HPP I consultingnews Digital ohne Grenzen?
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24. Jahrgang | April 2018 | Nr. 23 23 People Promotion Price Place Process Product Physical Evidence HPP I consultingnews Digital ohne Grenzen? INHALT Digitalisierung und Industrie 4.0 … können Sie besitzen möchte und sich alle der Car-Sharing- 2 I SMART CITIES 1.0 es noch hören? Die Themen sind nicht nur in al- Community anschließen. Ein beachtlicher ler Munde, sondern sie werden uns als zentrale Anteil wird es tun, doch ein ebenfalls erheb- 5 I INTEGRATION BIG DATA IN Herausforderung für das nächste Jahrzehnt im licher Anteil wird weiterhin Wert auf Eigen- GESCHÄFTSPROZESSE Bann halten. Mit den ständig neuen Möglichkei- tum legen – und das nicht nur bei den immer ten wächst der Wettbewerbsdruck, die Chancen beliebter werdenden Old- und Youngtimern. 7 I POTENZIALE „BLOCKCHAIN“ – zu ergreifen. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn TECHNOLOGIE es um die generierten Kundendaten und deren In Ausgabe 23 der HPP Consulting News Verfolgung (Profiling) geht. Hier steigen sowohl widmen wir uns unterschiedlichen Themen der 10 I MOBILITÄT IM WANDEL die Verantwortung die Daten zu schützen als Digitalisierung und Mobilität wie Smart Cities, auch der Grad der gesetzlichen Regulierung. Big Data und Blockchain-Technologie. 12 I ZUKUNFT VON SMART MOBILITY Aktuelle Industrieprognosen zum (digitalen) Wir unterstützen unsere Kunden aus Automo- Fortschritt lassen vermuten, dass sich der bilwirtschaft, Telekommunikation und anderen 15 I DIGITAL AFTER-SALES Wandel in vielen Bereichen sehr schnell voll- Branchen, sich erfolgreich an diese veränderten ziehen könnte (Industrieperspektive). Dort wo Marktbegebenheiten anzupassen. Wir haben 19 I DIGITAL BUSINESS es jedoch wesentliche (infrastrukturelle) Rah- unser Beratungsangebot den Kundenanfor- TRANSFORMATION menbedingungen braucht, ist davon auszuge- derungen angepasst und in vielen Projekten hen, dass die Politik dieses Tempo nicht halten digitale Beratungsexpertise aufbauen können, 21 I VOLLDIGITALISIERUNG IM TV: können wird. So hat das Thema Digitalisierung welche wir in Zukunft weiter ausbauen werden. EIN GRUND ZUM WECHSELN? erstmals eine Ministerin bekommen, aber kein Wir wollen Ihnen Orientierung bieten … auch Ministerium mit Budget und Kapazitäten. da, wo Digitalisierung an ihre Grenzen stößt. 23 I DAS HPP-LEISTUNGS PORTFOLIO DIGITALISIERUNG Bei der Bewertung der Markt- und Kunden Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre. perspektive sollte man keine zu absoluten 24 I HPP INSIGHTS: Veränderungen unterstellen und annehmen, Ihr HPP Consulting Team REDESIGN WEBSITE dass in einigen Jahren z.B. keiner mehr ein Auto
SMART CITIES jamesteohart / Shutterstock.com Smart Cities 1.0 IoT, 5G, Microtransit und Blockchain – Wie entwickelt sich unser Stadtleben? Smart Cities – die Verschmelzung der virtuellen Welt mit der physischen Infrastruktur – ein Trend, der in seiner Wegweisung so entscheidend ist, dass der Handlungsdruck bereits auf Ebene der Kommunen angekommen ist. Die „Smart City Charta“, zur nachhaltigen Gestaltung der digitalen Transformation in den Kommunen, wurde im Juni 2017 beim Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik in Hamburg vorgestellt. Weltweit gibt es bereits einige Initiativen und Projekte dazu – dennoch steht die flächendeckende Umsetzung noch bevor und wird kaum eine Branche unberührt lassen. Stadtleben Wenn wir über Smart Cities reden, unterscheiden ter durch eine Vielzahl von Unternehmen, Bewoh- wir zwischen zwei Formen: Zum einem die auf einem nern und Gegenständen, die sich untereinander zu Masterplan basierenden Greenfield Projekte und zum einer intelligenteren und effizienteren Gesamtheit anderen historisch gewachsene Städte, die sich auf verbinden und über smarte Prozesse gesteuert wer- den Weg der „Versmarterung“ begeben haben. den. Die bewährten Smart Home Konzepte für mehr Komfort, Sicherheit und Effizienz drängen somit vor Städte werden nicht von heute auf morgen smart – die Haustür ins Freie. Zukünftig drehen wir nicht nur und streng genommen wird die Stadt selbst es auch vom Bett aus die Heizung im Bad hoch, sondern rufen nicht. Stattdessen wird sie intelligenter und vernetz- auch beim M orgenkaffee den e-betriebenen, autonom 2 | HPP consultingnews Nr. 23 | April 2018
SMART CITIES 4. Cybersecurity f ahrenden Kleinbus bis vor unsere Haustür, anstatt Der Bedarf an Cybersecurity-Maßnahmen und somit nach einem vorgeschriebenen Fahrplan im Regen der Druck auf die Leistungsfähigkeit der anbietenden an der Bushaltestelle zu warten. Natürlich rufen wir Unternehmen wird steigen. Auf der einen Seite wird dazu niemanden an. Unser Transportwunsch wird per dies zu einem Anstieg der Marktkooperationen führen, App über ein vollautomatisches System z usammen auf der anderen Seite aber auch zu einem Boom in den mit den Transportwünschen unserer Nachbarschaft entsprechenden Jobmärkten.1 automatisch verarbeitet, um die optimale Route und die benötigte Fahrfrequenz zu bestimmen – selbst 5. Blockchain verständlich in Echtzeit und in Abstimmung mit der Passend zu dem Ruf nach höheren Sicherheitsstan- aktuellen Verkehrs- und Wetterlage. dards, werden auch die Einsatzmöglichkeiten der Blockchain-Technologie weiterentwickelt. So könnte Trends Blockchain auch in Smart Cities verwendet werden, um Verschiedene Trends und die Weiterentwicklung die verschiedenen Services in einer Stadt miteinander von technischen Einsatzmöglichkeiten werden die zu verbinden und gleichzeitig Schutz vor Manipulation „Versmarterung“ der Städte in den nächsten Jahren und bessere Transparenz zu bieten.1 (Mehr zu Block- unterstützen und vorantreiben: chain, siehe S. 7) 1. Internet der Dinge (IoT) 6. Microtransit Nicht mehr neu, aber das Potenzial auch noch lange Microtransit schließt die Lücke zwischen kostenin- nicht ausgeschöpft, bildet es den Grundstein zum tensiven Taxifahrten mit individueller Route und den Smart Cities Gedanken, durch die Vernetzung von Ge- vergleichsweise günstigen Preisen zu festgesetzten brauchsgegenständen mit ihren Nutzern. Uhrzeiten und Strecken des öffentlichen Personen- nahverkehrs (ÖPNV). Private Unternehmen passen für 2. Big Data einen Aufpreis gegenüber des ÖPNV mit kleineren Bus- Die unzähligen von Sensoren und smarten Endgeräten sen oder VANs ihre Route dynamisch an die Ziele der gesammelten Daten, deren Potenzialausschöpfung Fahrgäste an. Im Hintergrund arbeiten komplizierte Al- gerade erst begonnen hat. Zur Nutzung personenbe- gorithmen an der Optimierung von Fahrwegen und be- zogener Daten stellt die ab dem 25. Mai 2018 geltende, reitgestellter Kapazität auf Basis der online gebuchten neue Datenschutz-Grundverordnung Unternehmen Fahrten ihrer Kunden. Die Geschäftsmodelle passen vor zusätzliche Herausforderungen. (Mehr zu Big Data, in den allgemeinen Sharing-Trend und bieten oft eine siehe S. 5) Versorgung der ersten beziehungsweise letzten Meile zu Bahnhöfen oder Flughäfen und zentralen Punkten. 3. 5G Ein Beispiel für einen Microtransit-Anbieter ist das in IoT erfordert ein hoch performantes und redundan- New York, Chicago und Washington verfügbare Via.1 tes Mobilfunknetz. André Köhler, Partner bei HPP, (Mehr zu Smarter Mobilität, siehe S. 12) b eschreibt das mobile Kommunikationsnetz der Zukunft vereinfacht als Glasfasernetz mit Funkmasten. 7. Ausbau Infrastruktur für Elektroautos Der 5G Netzaufbau wird im Zeitraum 2020–2030 eine Die lückenhafte Ladeinfrastruktur für elektrische Fahr- 1 uelle: Pyzyk Q branchenübergreifende Herausforderung sein. Diese zeuge ist unter anderem nach wie vor ein Hemmnis (2018), „6 trends that will define 5G Vorteile möchte Tokio allerdings bereits 2020 für für deren breite Akzeptanz. Alternative Antriebsformen smart cities in die Olympiade realisieren. Im Rahmen einer Koopera- können von den drohenden Diesel-Fahrverboten und 2018“, SmartCities- tion von Toyota, NTT Docoma und Intel soll das bisher dem wachsenden Klimabewusstsein profitieren und Dive größte 5G-Netz entstehen.1 somit zur Erhöhung der Profitabilität der entsprechen- den Infrastruktur beitragen.1 Definition Gemäß des „Committee of Digital and Knowledge-Based Cities” ist eine Stadt „smart” „when its investment 2 uelle: UCLG Q in human and social capital and in communications infrastructure actively promote sustainable economic Committee Digital and Knowledge- development and a high quality of life, including the wise management of natural resources through Based Cities (2017), participatory government“. 2 „Smart Cities Study 2017“, UCLG April 2018 | HPP consultingnews Nr. 23 | 3
SMART CITIES Greenfield Projekte – ein Auszug Ein inspirierender Plan ging von Steve Lewis, ehemals Eine Smart City, die tatsächlich gebaut wurde, ist Manager für Market Development bei Microsoft, mit Songdo in Südkorea. Doch auch hier wurde das an- dem Start-up Living PlanIT aus: Mit Hilfe der modu- gestrebte Ziel durch Finanzierungsengpässe nicht laren Software Plattform UOS (Urban Operating Sys- vollständig erreicht. Die Stadt existiert, aber viele tem) und 100 Millionen Sensoren sollte in der Nähe Grundstücke blieben unbebaut. Aus diesem Grund von Porto (Portugal) eine Smart City namens PlanIT kam das öffentliche Leben bisher nicht wie geplant André Köhler Valley entstehen. Die Stadt sollte ein effizientes und zustande. Ebenfalls noch unvollendet ist die auf Öko- intelligentes Heim für 250.000 Menschen bieten und logie ausgerichtete Stadt Masdar City in Abu Dhabi. gleichzeitig ein lebendes Forschungslabor für die An- Diese auf knapp 50.000 Einwohner ausgelegte Stadt wendung und Weiterentwicklung von Technologien ist nur spärlich bevölkert. werden. Gescheitert ist das Projekt wohl an dem feh- lenden Investitionsvolumen von 19 Milliarden Dollar. In Deutschland gibt es keine Greenfield-Projekte. Allerdings ging Darmstadt 2017 als Gewinnerin des Ein Schicksal, das die geplante Stadt ‚Belmont‘ in Ari- Bitcom Wettbewerbs ‚Digitale Stadt‘ hervor. In Zusam- zona hoffentlich nicht teilen wird. Das Startkapital menarbeit mit regionaler Forschung und Industrie Laura Hennig von 80 Millionen Dollar ist zumindest durch Bill Gates werden in den nächsten Jahren Bereiche wie Verkehr, gesichert. Allerdings ist die finale Umsetzung wohl Energie, Bildung und Gesundheit mit den neuesten di- insbesondere durch die unsichere Wasserversorgung gitalen Technologien ausgerüstet. Weitere punktuelle in dem Wüstengebiet noch unklar. Bemühungen gibt es in Rüsselsheim und Kelsterbach mit einem smarten Parksystem oder in Braunschweig mit intelligenten, Wartezeit-reduzierenden Ampeln. Aktuelle und zukünftige Einsatzgebiete – exemplarisch ʆʆ Smart Parking Management ʆʆ Steuerung der Straßen führt zu freien Parkplätzen beleuchtung durch ʆʆ Autonome Fahrzeuge und Bewegungsmelder Lieferdrohnen ʆʆ (Öffentliche) Mülleimer ʆʆ Eine einzige Karte melden Füllstand an als Hausschlüssel, EF Abfalldienst FI RT Versicherungsnachweis, ZI ʆʆ Vollständige Digitalisierung FO Bahnticket und EN M Z der städtischen Verwaltung KO Zahlungsmittel SMART T SI EI CH GK ʆʆ Überwachung der ER I LT ʆʆ Predictive Maintenance HE Luftqualität im Stadtgebiet HA öffentlicher Gebäude durch IT gewährleistet Reaktion in CH NA sensorische Überwachung real-time der Bausubstanz ʆʆ Personal-Rapid-Transit-Netze ʆʆ Ampelsteuerung für für elektrisch m otorisierten Krankenwagen, Polizei Individualverkehr auf der und Feuerwehr Schiene (z.B. Firma 2getthere) Ausblick Wenn wir smarte Städte wollen, müssen wir mit den blierten Tech-Unternehmen, Start-ups, Stadtwerken, Städten arbeiten, die wir haben. Zumindest in Europa Architekturbüros, der Gesetzgebung sowie Investoren. ist die auf der grünen Wiese gebaute, autonom durch- Unsere gewachsenen Smart Cities werden sich aus vie- gesteuerte Science Fiction-Stadt eher unwahrschein- len kleinen Puzzleteilen, aus Angeboten und Dienstleis- lich. Die lebenswerten Städte von morgen werden heu- tungen, die ihre weniger smarten Konkurrenzangebote te geformt durch Zusammenarbeit und Kooperation vom Markt verdrängen, zusammensetzen. von Stadtverwaltungen, Universitäten, Forschung, eta- 4 | HPP consultingnews Nr. 23 | April 2018
BIG DATA sdecoret / Shutterstock.com Integration Big Data in Geschäftsprozesse Strukturierte und unstrukturierte Daten zur Wertschöpfung nutzen Das Datenvolumen auf der Welt wächst mit beachtlichen Wachstumsraten. Schät- zungen zufolge geht man für das Jahr 2020 von einem Wachstum von ca. 40 Zetabytes (40 Trillionen Gigabytes)1 aus. „Big Data“ bietet Unternehmen dabei einerseits großes 1 uelle: Gantz et al. Q (2012), „The Digital Potenzial für zusätzliche Wertschöpfung, stellt sie andererseits aber auch vor eine große Universe in 2020“, Herausforderung, da ein Großteil der Daten im unstrukturierten Format vorliegt. Das IDC bedeutet, dass Daten, anders als beispielsweise bei ordinalen Zufriedenheitsangaben (z.B. Zufriedenheitsskala von 1–5), häufig in Form von Bild-, Audio- oder Textdateien vor- liegen, die in ihrem Aufbau nur selten vordefinierten Strukturen folgen. Entsprechend herausfordernd gestaltet sich die Extraktion von Erkenntnissen und die damit verbun- dene Wertschöpfung aus diesen Dateiformaten für Unternehmen und andere Institutio- nen bei gleichzeitiger Beachtung von juristischen (kunden-)datenschutzbezogenen Auf- lagen wie der neuen Datenschutz-Grundverordnung. Big Data Analytics-Maßnahmen können grundsätzlich stellen. Die Stimmung jenes Textes (z.B. Kommentar 2 uelle: Coussement Q dem Bereich Business Intelligence (vgl. Abbildung: oder Rezension) kann hierdurch als gut, schlecht oder (2014), „Improving customer retention Business Intelligence-Prozess) zugeordnet werden. neutral klassifiziert werden. Doch das ist nicht alles: Im management through Dieser Bereich umfasst nicht nur die Sammlung von Rahmen verschiedener Studien wurden auf Basis von cost-sensitive Daten, sondern auch deren Analyse und Verarbeitung. Textdatenanalysen bereits Kündigungswahrschein- learning“, European Journal of Marketing, Ziel ist es, das Management durch den Einsatz un- lichkeits- und Kündigungsvorhersagemodelle entwi- 48 (3/4) terschiedlicher Data Mining Technologien schneller ckelt, die darauf abzielen, potenziell kündigungswillige und besser mit zusätzlichem Wissen für die Entschei- Personen oder Gruppen zu identifizieren und durch dungsfindung zu versorgen und möglichst differen- gezielte Maßnahmen davon abzuhalten.2 zierte Zusammenhänge zwischen Handlungsmaß- nahmen und entsprechendem Output zu erkennen. Die Nutzung von maschinellem Lernen („machine Text M ining oder Sentiment-Analysen stellen hierbei learning“) ist für die Analyse von Daten heutzutage na- Data Mining-Analysemethoden dar, die auf Basis kom- hezu unentbehrlich. Durch den Input und die Verarbei- plexer statistischer Wahrscheinlichkeitsmodelle, wie tung großer Datenmengen sind beispielsweise bereits zum Beispiel Latent Dirichlet Allocation oder Naive Applikationen wie IBM Watson und Microsoft Azure in Bayes, in der Lage sind, eine Verbindung zwischen der der Lage, Bilder und Videos zu erkennen und zu klassi- Grundstimmung eines gesamten Textes und der Häu- fizieren. Dies beinhaltet zusätzlich das E rkennen von figkeit der darin verwendeten „Stimmungswörter“ (z.B. Emotionen. „gut“, „schlecht“, „angenehm“, „unangenehm“) herzu- April 2018 | HPP consultingnews Nr. 23 | 5
BIG DATA Das Einsatzgebiet von Data M ining-Methoden bleibt je- lage großer Datenmengen eine dynamischere und doch nicht nur auf die Wirtschaft beschränkt, sondern wettbewerbsorientiertere Preisbildung. Unterstüt- hat unlängst auch die N aturwissenschaften, die Sozi- zend wirkt dabei ein durch die Anwendung von Ana- alwissenschaften und nicht zuletzt die Politik erreicht. lytics-Methoden verbessertes Kundenverständnis, So wurde bereits im Zuge der US-Präsidentschaftswahl das die Suche nach tatsächlichen Preistreibern von im Jahr 2016 über den Einsatz von Big Data-Technolo- Produkten vereinfacht. gien diskutiert. In Verbindung mit psychologischen Annett Achatz Modellen sollen sie einen nicht unerheblichen Einfluss In der „realen“ Welt erlaubt der Einsatz von Video-Tra- auf das Wahlverhalten der Bürger gehabt haben. cking-Applikationen beispielsweise die Erhebung und Auswertung des In-Store-Kundenverhaltens. Die Ergeb- Data Mining Use Cases nisse bieten so die Möglichkeit zu einer effektiveren Verschiedene Use Cases behandeln die Analyse von Anordnung des Sortiments auf Grundlage der Bewe- Textdateien aus sozialen Netzwerken wie Twitter, um gungsmuster der Kunden. Das neue, vollständig video- die Nutzerwahrnehmung gegenüber spezifischen Mar- überwachte Supermarktkonzept „Amazon Go“ stellt kenattributen in Form von Scores abzubilden. Auch hierbei ein interessantes Anwendungsbeispiel dar. die Ermittlung von Kundenfeedback durch Textdaten- Johannes Lutz analysen (Metriken wie dem Net Promoter Score) ist Big Data – Integrationsprozess bereits Gegenstand wissenschaftlicher Studien und Um das Potenzial von Big Data bestmöglich zu nutzen, stellt in Aussicht, dass wertvolle Kunden-Insights in ist es notwendig, dass Unternehmen eine datengetrie- Zukunft nicht mehr notwendigerweise über herkömm- bene Kultur entwickeln. Diese impliziert nicht nur die liche Kundenbefragungen erhoben werden müssen. Förderung der Mitarbeiter im Bereich Big Data Ana- Der große Vorteil der Analyse von nutzergenerierten lytics, sondern auch die gezielte und kontinuierliche Inhalten auf Social Media-Plattformen ist dabei nicht Vermittlung der Relevanz und des Potenzials der The- nur der Kosten- und Aufwandsaspekt im Vergleich zu matik für das ganze Unternehmen. Um eine erfolgrei- Papierbefragungen. Diese dynamische Analyseform er- che Integration von Big Data Analytics-Technologien laubt vielmehr eine kontinuierliche Auswertung und in bestehende Geschäftsprozesse zu gewährleisten, ist ermöglicht es, die Kundenwahrnehmung gegenüber zunächst eine Definition der Zielvorstellungen an die Markenattributen als auch gegenüber einzelnen Pro- IT-Lösungen unabdingbar. Aufgrund der Komplexität dukten und Produktfeatures in Echtzeit zu ermitteln. vieler datenbasierter Anwendungen ist für Unterneh- Auf Basis dieser Erkenntnisse ist es möglich, Produkte men die Suche nach Dienstleistern, die den Integrati- durch zusätzliches und detaillierteres Feedback noch onsprozess operativ, aber auch durch Erklärungen und besser an Kundeninteressen anzupassen und somit Schulungen auf verschiedenen Ebenen (IT, Marketing, voraussichtlich höhere Absatzzahlen zu erzielen. Recht) begleiten, von besonderer Bedeutung. Durch diesen Ansatz wird es dem Unternehmen ermöglicht, Auch bei der Preisfindung und der Abschöpfung größt- sich auf lange Sicht eigenständig mit der Thematik aus- möglicher Zahlungsbereitschaften werden Unterneh- einanderzusetzen und Expertise im Bereich Business men verstärkt durch automatisierte Pricing-Tools und Intelligence auszubauen. -Systeme unterstützt. Diese ermöglichen auf Grund- Big Data – Business Intelligence-Prozess Integration in Schritt Datenerhebung Big Data Analytics Entscheidungsunter stützungssysteme Sammlung Anwendung Data Mining strukturierter & Übermittlung neuer Methoden (Text Mining, Maßnahmen unstrukturierter Daten Insights an Sentiment-Analysen, und Einbindung in das Entscheidungsträger Image Recognition etc.) Data Warehouse Sammlung relevanter, Überprüfung der Insights Identifikation (un-) strukturierter auf Korrektheit und und Anwendung Herausforderung Daten unterschiedlicher iterative Verbesserung der optimalen Formate (Bild, Text, des Business Analysemethode Video, Audio etc.) Intelligence-Prozesses s 6 | HPP consultingnews Nr. 23 | April 2018
BLOCKCHAIN Big Data – Potenzialnutzung Sammlung Datenschutzauflagen zu beachten, die mit Die aufgeführten Beispiele zeigen, dass die Analyse gro- einer steigenden Anzahl an Analyselösungen, Tools und ßer und unstrukturierter Datenmengen für Unterneh- Dienstleistern im Analytics-Bereich erwartungsgemäß men auf verschiedenen Ebenen Wert schöpfen kann. ebenfalls weiter verschärft werden und entsprechend Big Data-Analysen ermöglichen Kosteneinsparungen großen Einfluss auf den Business Intelligence-Prozess durch geringeren Aufwand in der Datenbeschaffung, und die Marktforschung haben. Bereits in diesem Jahr aber auch eine effizientere Allokation von Marketing- tritt die neue Datenschutz-Grundverordnung in Kraft, budgets – beispielsweise gegenüber identifizierten kün- die sich unter anderem auf die Erhebung, Nutzung und digungswilligen Personen. Die entsprechende Integra- Speicherung personen- bzw. kundenbezogener Daten tion neuer Erkenntnisse über Kundenpräferenzen oder auswirkt. Die effiziente Verwertung von Big Data durch Kundenzufriedenheit in ihre CRM-Systeme ermöglicht Unternehmen impliziert somit nicht nur technisches es Unternehmen, ihr Kundenbeziehungsmanagement Know-how, sondern auch eine fundierte Auseinander- weiter zu optimieren. Ungeachtet der Möglichkeiten, setzung mit datenschutzorientierten Regularien. die die Analyse großer Datenmengen bringt, sind bei der phive / Shutterstock.com Potenziale „Blockchain“ – Technologie Einsatzmöglichkeiten von „Blockchain“ in der Automobilindustrie Die „Blockchain“-Technologie befindet sich derzeit im Aufwind und gilt als einer der wichtigsten Tech-Trends des 21. Jahrhunderts. Während der Begriff in der Finanz- und Bankenindustrie bereits seit geraumer Zeit Anklang findet, ist die „Blockchain“-Techno- logie laut einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research1 in der deutschen Auto- uelle: Bitkom (2017), Q 1 „Blockchain: In der mobilindustrie noch größtenteils unbekannt. Laut der Befragung haben bisher nur 34% Automobilbranche der Automobilhersteller und -zulieferer von der Technologie im Unternehmenskontext weitgehend unbekannt“, www.bitkom.org gehört. Von denjenigen, denen die Technologie bereits bekannt ist, gaben 27% an, bislang keinerlei Notwendigkeit darin zu sehen, die „Blockchain“-Technologie für ihr Unternehmen zu nutzen. Derzeit wird der dezentrale Ansatz der Technologie regelmäßig nur mit sogenannten Kryptowährungen, wie beispielsweise Bitcoin oder Ethereum, in Verbindung gebracht. Dabei wird häufig außer Acht gelassen, dass die „Blockchain“-Technologie auch großes Potenzial für die Automobilindustrie mit sich bringt und aktuelle Herausforderungen der Branche bewältigen könnte. Der vorliegende Artikel dient dazu, erste Anwendungsfelder der „Blockchain“-Technologie im Automotive Bereich zu beleuchten. April 2018 | HPP consultingnews Nr. 23 | 7
BLOCKCHAIN Vereinfachte Darstellung einer Blockchain Block 1 Block 2 Block 3 Verschlüsselung (Hash) von Verschlüsselung (Hash) von Verschlüsselung (Hash) von vorhergehendem Block 0 vorhergehendem Block 1 vorhergehendem Block 2 Verschlüsselung Transaktionen 1 Verschlüsselung Transaktionen 2 Verschlüsselung Transaktionen 3 Transaktionen 1 Transaktionen 2 Transaktionen 3 2 Quelle: Nakamoto Ursprung und Definition der Blockchain Bitcoin-Netzwerk ist, dass die digitale Währung nicht (2018), „Bitcoin: A Die voraussichtlich prominenteste und erste Anwen- von einer zentralen Kontrollinstanz, wie beispielswei- Peer-to-Peer Elec- tronic Cash System“, dung einer Blockchain ist die Kryptowährung Bitcoin. se einer Zentralbank, abhängig ist, sondern als dezen- www.bitcoin.org Im Zuge der Finanzkrise im Jahre 2008 sowie steigender tral verwaltete Datenbank („Blockchain“) organisiert Skepsis gegenüber Banken und Regierungen, wurde das ist. S omit werden die getätigten Transaktionen, welche 3 Quelle: Stanley Konzept von Bitcoin erstmalig in einem White Paper keiner geographischen Beschränkung unterliegen, nicht et al. (2016), „A new vorgeschlagen.2 Es handelt sich dabei um eine digita- durch einen Intermediär verifiziert, sondern durch einen relationship – people and cars“, le Währung, welche kryptographisch verschlüsselt ist konsensbasierten Mechanismus innerhalb der Daten- IBM und lediglich peer-to-peer, das heißt von User zu User, bank bestätigt. direkt gehandelt werden kann. Das Besondere an dem Aus rein technischer Betrachtung handelt es sich bei einer „Blockchain“ um eine Transaktionsdatenbank, auf der Informationen in digitalen Blöcken abgespei- chert werden. Da jeder Teilnehmer in dem Netzwerk Hauptmerkmale einer Blockchain über eine identische Kopie des Datensatzes verfügt und die Daten ohne zentrale Kontrolle geteilt und stän- dig synchronisiert werden, findet die Verifizierung der Daten mithilfe eines Konsensalgorithmus statt. Sobald Distributed Ledger-Technologie Kryptographische die Daten g eprüft, verifiziert und auf dem „Block“ ab- (dezentrale Transaktionsdatenbank) Verschlüsselung gespeichert worden sind, können diese rückwirkend nicht mehr verändert oder entfernt werden, wodurch Korruption und Manipulation erschwert werden. Jeder „Block“ beinhaltet dabei die Transaktionen des vor- hergehenden Blocks sowie alle Transaktionen, die ge- 1 2 genwärtig anfallen (siehe Grafik oben). Diese „Blöcke“ werden anschließend mithilfe eines kryptographischen Verfahrens miteinander verkettet, wodurch der Begriff Hauptmerkmale der „Blockchain“ entstanden ist. 6 einer 3 Keine oder Blockchain Chronologische wenige Daten-Blöcke Erste Anwendungsfelder in der Automobilindustrie Intermediäre mit Zeitstempel Laut einer Studie des IBM Institute for Business Value wird sich die Nutzung von privaten Fahrzeugen als 5 4 primäres Transportmittel innerhalb der nächsten 10 Jahre um etwa 5 Prozent verringern.3 Vor diesem Hin- tergrund und des sich verändernden Mobilitätsver- haltens von Kunden sowie der zunehmenden Sharing Economy im Automobilsektor (z.B. Car- & Ride-Sharing), Datentransfer nahezu in Datenverifizierung via Echtzeit und irreversibel Konsensalgorithmus wird insbesondere dem Identitätsmanagement für den zukünftigen Erfolg von neuen Geschäftsmodel- len eine entscheidende Rolle zugeordnet. Da Kunden in der Sharing Economy ständig von einem zum ande- 8 | HPP consultingnews Nr. 23 | April 2018
BLOCKCHAIN ren Fahrzeug wechseln, ist es erforderlich, dass Ihre dazu an, umsichtiger und vernünftiger zu fahren, um persönlichen Daten und Präferenzen mit übermittelt somit unnötige Versicherungskosten zu minimieren werden. Kunden soll damit ein maßgeschneidertes oder ganz zu vermeiden. Angebot unterbreitet und gleichzeitig das Gefühl ver- mittelt werden, dass es sich bei dem Fahrzeug um ihr Ein weiteres Potenzial der Technologie lässt sich in eigenes handelt. Viele dieser spezifischen Herausforde- der Rekonstruktion der Fahrzeughistorie erkennen, rungen können mithilfe der „Blockchain“-Technologie welche insbesondere für den Gebrauchtwagenhan- adressiert werden. Die Technologie kann beispielweise del von hoher Bedeutung ist. Noch immer wird dieser Florian Falke dazu genutzt werden, Fahrer- und Passagierdaten oder Markt von Kunden aufgrund fehlender Strukturen persönliche Präferenzen in einer dezentralen Transak- als sehr intransparent wahrgenommen und häufig tionsdatenbank zu speichern und zu verwalten. Nutzer als „Gebrauchtwagendschungel“ betitelt. Dank des dieser Technologie wären somit im Stande, nahezu in Internets und diverser Online-Portale für Gebraucht Echtzeit ihre Identitätsdaten denjenigen Personen wagenkäufe, sind die Preise zwar leichter vergleichbar zur Verfügung zu stellen, die diese Daten zur Validie- als früher, dennoch müssen die potenziellen Käufer rung benötigen, ohne dabei auf einen zentralen Auf- auf die Angaben des jeweiligen Portals vertrauen, bewahrungsort zurückgreifen zu müssen. Insbeson- ohne dabei eine endgültige Sicherheit zu haben, dass dere für Fleet-Manager sowie für Service-Provider, ihr Fahrzeug nach dem Kauf keine versteckten Mängel Anita Kuzma sind detailreiche Informationen über den Benutzer aufweist. Die „Blockchain“-Technologie könnte hier auschlaggebend, um maßgeschneiderte Angebote zu Anwendung finden und besitzt das Potenzial, etliche offerieren oder einen restriktiveren Flottenzugang zu Informationen der Fahrzeughistorie in einer dezentral realisieren. Handelt es sich bei dem Kunden beispiels- verwalteten Datenbank fälschungssicher zu speichern. wiese um einen unerfahrenen Fahrer oder jemanden, Zu diesen Daten zählen beispielweise der Kilometer- der Fahrzeuge regelmäßig unsachgemäß verwendet, stand, die Anzahl der Inspektionen und Unfälle oder könnte diesem Kunden der Zugang zu Premium-Model- die Auflistung der bereits ausgewechselten Teile. Hat len innerhalb der Flotte verweigert werden. Darüber ein potenzieller Käufer aus diesem Netzwerk Interes- hinaus können die persönlichen Daten eines Fahrers se an einem bestimmten Fahrzeug, können ihm diese dazu verwendet werden, kundenspezifische Angebote spezifischen Informationen zugänglich gemacht wer- im Bereich der Autofinanzierung und -versicherung zu den. Diese manipulationssichere Dokumentation wäre erstellen. Während traditionelle Autoversicherungen nicht nur für Fahrzeughalter und Service-Provider aus- am Anfang jedes Jahres festgelegt und nur einmal pro sichtsvoll, sondern auch für Finanzdienstleister enorm Jahr angepasst werden können, entwickelt sich die gewinnbringend, um den Restwert und infolgedessen Versicherung mithilfe der „Blockchain“-Technologie den Wiederverkaufswert eines Fahrzeugs genauer zu einem dynamischeren „on-demand“ Prozess. Die bewerten zu können und damit insgesamt eine trans- Tarife werden basierend auf dem Kilometerstand und parentere Preispolitik im Gebrauchtwagenmarkt zu dem Fahrverhalten mit den Echtzeitdaten aus der ermöglichen. Blockchain berechnet. Tendenziell regt dies Kunden Fazit Vor dem Hintergrund des sich verändernden Mobi- Kinderschuhen steckt, scheinen die Entwicklungs- litätsverhaltens von Kunden und dem Aufkommen möglichkeiten der Technologie, die nicht nur in der neuer Geschäftsmodelle im Bereich der Sharing Automobili ndustrie, sondern branchenübergrei- Economy, birgt die „Blockchain“-Technologie enor- fend einsetzbar ist, riesig zu sein. Allerdings ist es mes Potenzial, um aktuelle Herausforderungen gerade in Zeiten von erhöhtem Bewusstsein für im Bereich des Identitätsmanagements oder der Datenschutz und steigender Monetarisierung von Rekonstruktion der Fahrzeughistorie zu bewälti- Kundendaten für Unternehmen unerlässlich gewor- gen. Neben den aufgeführten Anwendungsfeldern den, neben der Bereitstellung einer einwandfreien im vorliegenden Artikel gibt es zweifellos noch technischen Infrastruktur insbesondere ein enges weitere Bereiche in der Automobilindustrie, in Vertrauensverhältnis zum Kunden aufzubauen. Aus denen die Technologie Anwendung finden kann. diesem Grund erscheint es plausibel, sowohl Her- Zu nennen sind hier beispielsweise Lösungen steller als auch Kunden für diese neue Technologie im Zahlungsverkehr oder die Vereinfachung von zu sensibilisieren, indem geeignete Förderprogram- Backoffice-P rozessen. Obwohl die Mehrheit der me für Blockchain-Projekte ausgeweitet und neue Anwendungsfelder der „Blockchain“ noch in den Weiterbildungsangebote geschaffen werden. April 2018 | HPP consultingnews Nr. 23 | 9
SMART MOBILITY fuyu liu / Shutterstock.com Mobilität im Wandel Antriebstechnologien und Mobilitätskonzepte – Ein Blick in die Archive und nach vorne Globale Megatrends verändern die Art wie Menschen leben und sich fortbewegen. War früher das Auto noch das allumfassende Statussymbol und der Inbegriff der Fortbewe- gungsmöglichkeit, um von A nach B zu kommen, ist Mobilität heutzutage ein vernetztes System, dessen Verflechtungen und Ausprägungen noch lange nicht fest definiert sind. Der Blick in die Archive zeigt den Wandel von einem besitzzentrierten Nutzungsansatz hin zur Mobilität als ganzheitliches Konzept – von Tür zu Tür – verbunden mit einer stetigen Weiterentwicklung der Antriebstechnologie der Fahrzeuge. Ein Blick zurück Moleküle im menschlichen Körper. Der Spur der Mole- Kaum etwas hat die Welt so verändert wie die Erfin- küle folgend, forderte er im Sinne des intermodalen dung des Automobils im Jahr 1885. Mit dem Start der Gedankens, kleine Stadtvehikel für Langstrecken quer industriellen Massenfertigung am Fließband durch in Eisenbahnwaggons zu verladen. Diese kompakt und Henry Ford im Jahre 1913 wurde der Traum vom Volks- leicht gebauten Automobile werden so idealerweise auto Realität. Das Auto als Statussymbol war geboren nur im Stadtverkehr sowie bei der Fahrt zum und und ermöglichte den Konsumenten als Individualfahr- vom Bahnhof eingesetzt. Auch Bahntechniker haben zeug vorher nie gekannte Möglichkeiten. Die Wettrüs- diese kybernetische Allianz von Auto und Schiene be- tung der Automobilbauer, der Wunsch nach immer reits analysiert – und sogleich wieder verworfen: die besseren und größeren Fahrzeugen und der steigende Bahnverladung auch kleiner Autos würde einen schier 1 Quelle: Vester Fahrzeugbestand wurden jedoch nicht nur begrüßt. unlösbaren logistischen Aufwand bedeuten und insge- (1990), „Ausfahrt samt zu einem steigenden Energieverbrauch führen.1 Zukunft. Strategien für den Verkehr Der Zukunftsforscher und Kybernetiker Frederic Ves- von morgen – eine ter beispielsweise beschäftige sich schon frühzeitig Zukunft – grün und digital Systemunter mit der Frage, wie der Verkehr der Zukunft gestaltet Diese radikale Zukunftsvision von Vester ist Anfang des suchung“, Heyne werden kann. Er sprach sich bereits Ende des 20. Jahr- 21. Jahrhunderts nicht eingetroffen. Was aber bleibt, hunderts gegen das Konzept des Individualfahrzeuges ist die Forderung nach umweltfreundlicher Mobilität. aus und prognostizierte, dass diese Art der Mobilität Eine Vielzahl an Trends, von Urbanisierung und verän- nicht zukunftsfähig sei. Vielmehr müsse man den Mas- derten Kundenanforderungen im Rahmen der Indivi- senverkehr umweltfreundlich gestalten. Als Basis für dualisierung bis hin zu Technologieveränderungen, Vesters Zukunftsvision diente das „Reiseverhalten“ der haben die Anforderungen an Mobilität erhöht und 10 | HPP consultingnews Nr. 23 | April 2018
SMART MOBILITY Mobilitätsangebote verändert. Für den Automobilsek- Vernetzte Systeme tor ergeben sich aus diesen Kräften vier technologisch Individualisierung bestimmt, wie kaum eine andere angetriebene Trends: vielfältige Mobilität, autonomes Entwicklung, den Wandel der Mobilität und die Nach- Fahren, Elektrifizierung und Konnektivität. frage nach neuen Mobilitätsangeboten. Der Kunde erwartet zunehmend Lösungen, die auf sein persönli- Die Frage nach der Antriebstechnologie ches Lebensgefühl zugeschnitten sind – sowohl in Be- Einerseits besteht weiterhin der Wunsch nach indi- zug auf individualisierbare Fahrzeugkonzepte als auch vidueller Mobilität, der das Auto nach wie vor zum auf die Ausgestaltung modularer und individueller Mo- Kathrin Fortbewegungsmittel Nummer 1 macht. Laut einer bilitätsangebote jenseits des Automobils. Es geht um Bergold Studie des Fraunhofer Instituts im Auftrag des TAB benutzen, nicht um besitzen. Diese Entwicklung wird liegt die Zukunft der Mobilität somit unter anderem gestützt durch den zunehmenden Bedeutungsverlust in alternativen Antriebstechnologien für das Indivi- des eigenen Autos als Statussymbol. Dieser Paradig- dualauto. Hierbei liegt der Fokus auf der Entwicklung menwechsel trägt maßgeblich zu neuen Mobilitätskon- von Elektromotoren. Dies stellt jedoch vielmehr eine zepten bei. Neue Geschäftsmodelle sind entstanden Rückbesinnung als eine Innovation dar, denn bereits und entstehen weiter. Ganze Branchen sind im Wandel vor dem Erfolg des Verbrennungsmotors Anfang des und verschwimmen. Der klassische Automobilherstel- 19. Jahrhunderts gab es erste Elektroautos am Markt. ler entwickelt sich zum Mobilitätsdienstleister. An Stel- Doch heutzutage verhindert eine zu geringe Reich- le des eigenen Autos rücken zunehmend Sharing-An- Claudia weite, ebenso wie der hohe Preis, teilweise noch den gebote, die Verknüpfung der Verkehrsmittel sowie die Reichelt Durchbruch dieser Technologie.2 Experten der Univer- Bündelung der Angebote stärker in den Fokus. Dabei sität St. Gallen prognostizieren indes eine Preisparität geht es nicht nur um die Nutzung eines geliehenen von Fahrzeugen mit Verbrennungs- und Elektromotor Fahrzeugs im Sinne des Car- oder Bike-Sharings, son- 2 Quelle: Schade et in naher Zukunft.3 Dennoch ist nach Ansicht des Fraun- dern auch um die Integration von Angeboten, bei de- al. (2012), „Zukunft der Automobilindus- hofer Instituts Elektromobilität nur eine Übergangs- nen der Nutzer „gefahren wird“, auch als Ride-Sharing trie“, TAB beim Deut- lösung bis zum letztendlichen Ziel der brennstoffzel- bezeichnet, was beispielsweise das Unternehmen Uber schen Bundestag lenbetriebenen Fahrzeuge. Dies bleibt bislang noch ermöglicht. Beim Mobilitäts-Sharing als Gesamtkons- 3 Quelle: Wittmer Zukunftsmusik, da aktuelle Forschungsbemühungen trukt kommt dem Smartphone eine tragende Rolle zu, & Linden (2017), „Zukunft Mobilität: für den Individualverkehr primär auf Hybrid- oder Elek- denn es bündelt idealerweise diverse Angebote und er- Gigatrend Digitali- troautos ausgerichtet sind. Im Kontext von Schwer- möglicht so eine multimodale Reiseplanung inklusive sierung“, Universität last-Transportanwendungen allerdings – von Zügen Buchung sowie Zahlung und ist damit ein Enabler der St. Gallen über Transitbusse bis hin zu kommerziellen Trucks – integrierten Mobilität. 4 Quelle: Rauch hat die Brennstoffzellen-Technologie bereits stärkere (2017), „Die Evolu- tion der Mobilität“, Relevanz. Das Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt Das Zukunftsinstitut geht sogar so weit zu sagen, dass ADAC und Energie hält das Elektromobilitätskonzept der sich das Individualauto 2040 nur noch behaupten kön- Bundesrepublik Deutschland bis 2020, eine Millionen ne, wenn es gelingt, persönliche Fortbewegung mit Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen, al- dem öffentlichen Verkehr zu verknüpfen. Die Automo- lerdings für grundlegend falsch.4 Die Abgaserfolge von bilbranche befindet sich bereits im Wandel und OEMs Tesla hingegen sprechen hierzu eine andere Sprache. werden vom reinen Fahrzeughersteller zum Anbieter Neben umweltverträglichen Antriebssystemen ist in von Mobilitätsdienstleistungen mit neuen Geschäfts- Zukunft zur Lösung von Umweltproblemen vor allem modellen, auch wenn es künftig sicher noch den einen die Entwicklung integrierter Verkehrssysteme gefragt. oder anderen Kunden vom Typ „Automobilliebhaber“ Ein radikaler Kurswechsel ist nach Ansicht der Klima- geben wird. forscher unausweichlich. Vom Fahrzeugbesitz bis zur Fahrzeugnutzung Own it Share it & Combine it Vernetzung Alternativen Mangel an Freiheit Alternativen Effizienz Konnektivität Status Komfort April 2018 | HPP consultingnews Nr. 23 | 11
SMART MOBILITY chombosan / Shutterstock.com Zukunft von Smart Mobility Wohin führt der Weg der Automobilhersteller? Smart Mobility ist eines der aktuellen Top-Themen in der Automobilbranche. Studien prognostizieren, dass allein die Connected Car-Technologien bis 2022 ein Umsatz potenzial von etwa 156 Milliarden US-Dollar entfalten werden. Grund genug sich nicht von anderen Wettbewerbern abhängen zu lassen. Smart Mobility steht für intelligente und nachhaltige Mobilitätslösungen. Doch was versteht man darunter? Im Folgenden werden die drei wichtigsten Aspekte, die Transformation der Automobilbranche, das 1 uelle: Statista Q (2017), „Prognosti- autonome Fahren und die Konnektivitätsdienste näher beleuchtet.1 zierter weltweiter Umsatz mit Connected-Car- Technologien“, Die Transformation vom Automobilhersteller zum te VW-Tochter MOIA, die sich u.a. mit der Entwicklung Dossier Connected Cars Mobilitätsdienstleister eines Ridepooling-Konzepts beschäftigt, bei welchem In Zeiten der digitalen Revolution unterliegen nicht autonom fahrende Shuttlebusse auf flexiblen Routen nur Produkte und Dienstleistungen einem starken in den Innenstädten eingesetzt werden, ist nur ei- Wandel, sondern auch die Wünsche der Kunden. Viele nes der Beispiele. Die Nutzer können hierbei den ge- Branchenriesen haben bereits erkannt, dass ihren wünschten Start- und Zielort der Fahrt eingeben und Kunden nicht mehr nur das reine Produkt „Auto“, son- ein Shuttlebus sorgt für die zeit- und kosteneffiziente dern Mobilität als Ganzes wichtig ist. Das hat zur Folge, Beförderung, indem er seine Fahrtroute entsprechend dass Hersteller wie Daimler, BMW oder VW sich selbst an die einzelnen Passagiere anpasst. in Zukunft nicht mehr als Automobilhersteller, sondern als Mobilitätsdienstleister positionieren wollen. Im Rahmen jener Entwicklung der M obilitätskonzepte zeigt sich jedoch deutlich, dass der Wandel zum Mobili Die ersten Schritte für dieses Ziel sind bereits getan. tätsdienstleister selbst von den Großen der Automobil- BMW und Daimler bieten mit ihren Carsharing-Ange- industrie nicht im Alleingang darzustellen sein wird. boten DriveNow bzw. car2go bereits ausgereifte neue So setzten sowohl BMW als auch Daimler bereits bei Mobilitätskonzepte in vielen Großstädten an, die von der Entwicklung und Umsetzung ihrer Carsharing- einer breiten Masse angenommen werden. Ein weite- Angebote DriveNow bzw. car2go auf K ooperationen res Konzept verfolgt die von Daimler entwickelte App mit Autovermietungen (Sixt bzw. Europcar), bevor moovel, die es den Kunden ermöglicht, den optimalen Anfang des Jahres 2018 eine vollständige Übernahme Weg zum Ziel durch Nutzung verschiedener Trans- durch die Konzerne erfolgte und im März die bevor- portmittel zu finden. Die Tickets für diese können stehende Fusion verkündet wurde. Eine Basis für per Smartphone gebucht und bezahlt werden. Die das Angebot von moovel bildet beispielsweise die Entwicklung und Umsetzung weiterer Mobilitätskon- Partnerschaft mit der Deutschen Bahn und lokalen zepte wird aktuell von vielen Automobilherstellern vo- Verkehrsverbunden. MOIA hingegen arbeitet eng mit rangetrieben. Die speziell zu diesem Zweck gegründe- dem israelischen Fahrdienstanbieter Gett zusammen. 12 | HPP consultingnews Nr. 23 | April 2018
SMART MOBILITY Doch nicht nur bei der vollständigen Entwicklung und Auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahrzeug Umsetzung von neuen Mobilitätskonzepten sind die Von allen Themen rund um die smarte Mobilität er- Automobilhersteller auf Kooperationen angewiesen. fährt keines ein so großes öffentliches Interesse wie So helfen Partnerschaften mit Technologieunterneh- das autonome Fahren. Der Traum von einem Auto, das men, wie das aktuelle Beispiel der Kooperation von den Nutzer vollkommen eigenständig zum Ziel beför- VW mit dem Spezialisten für autonome Fahrerassis- dert und dabei den Fahrer zum Passagier werden lässt, tenzsysteme Aurora zeigt, zusätzliches technisches scheint in nicht allzu ferner Zukunft wahr zu werden. Know-how in die Fahrzeugentwicklung einzubringen, um eigene Produkte zu verbessern und neue zu ent- Doch zwischen dem vollständig vom Fahrer kontrol- werfen. Die Kooperation der Daimlermarke smart mit lierten, ohne jegliche Autonomie ausgestatteten Auto dem Versicherungsdienstleister HDI illustriert, dass der Vergangenheit und dem vollautonomen Fahrzeug Partnerschaften ebenfalls dazu genutzt werden, um der Zukunft, für das möglicherweise nicht einmal mehr den Kunden neue Arten der Serviceleistung anzubie- ein Führerschein benötigt wird, liegt ein langer Ent- ten, wie in diesem Fall ein privates Carsharing-Angebot wicklungsprozess. mit zusätzlichem Versicherungsschutz. Im Prozess der Transformation zum Mobilitätsdienstleister stellt ins- Die amerikanische Organisation für Mobilitätstechno- besondere das erfolgreiche Management dieser Part- logie SAE International hat diesen Prozess der Automa- nerschaften die Automobilhersteller vor eine große He- tisierung von Fahrzeugen in fünf Entwicklungsstufen rausforderung, bietet jedoch auch enormes Potenzial. eingeteilt, an deren Ende das autonome Fahrzeug steht. Die Anforderungen an die ersten Stufen auf Ein großes Risiko auf dem Weg zum Mobilitätsdienst- dem Weg zum autonom fahrenden Auto werden dabei leister hingegen birgt für die Automobilbranche der schon heute von vielen Fahrzeugen erfüllt. Markteintritt von neuen Wettbewerbern, welche durch die Erweiterung des Geschäftsfeldes entstanden sind. Autos mit grundlegenden Fahrerassistenzsystemen, Die Deutsche Bahn, die ihr Mobilitätsportfolio bereits wie zum Beispiel einem Spurhalteassistenten, sind sowohl um ein eigenes Bikesharing- als auch um ein heute bereits weit verbreitet. Diese stellen den ersten eigenes Carsharing-Angebot erweitert hat, übt dabei Schritt auf dem Weg zum alltagstauglichen autono- ebenso großen Druck aus wie die Technologieriesen men Fahrzeug dar. Fortschrittlichere Assistenzsysteme, Apple und Google, die bereits seit Jahren die Entwick- wie Stau- oder Parkmanöverassistenten, bei denen der lung selbstfahrender Autos vorantreiben. Auch das Fahrer kurzzeitig die Kontrolle an das Fahrzeug abgibt, vielfach im Zentrum des Medieninteresse stehende werden ebenfalls für zahlreiche neuere Fahrzeuge an- US-Unternehmen Uber positionierte sich zuletzt durch geboten. Bei diesen Systemen muss der Fahrer jedoch seine Ankündigung, 24.000 Fahrzeuge beim schwedi- nach wie vor selbst den Vorgang überwachen und schen Automobilhersteller Volvo bestellen zu wollen, jederzeit zum Eingreifen bereit sein. Damit sind auch um diese als autonom fahrende Taxis einzusetzen, teilautomatisierte Fahrzeuge, die die zweite Stufe des ebenfalls als Konkurrent im Smart Mobility-Sektor. automatisierten Fahrens darstellen, ebenfalls schon heute für die Endkunden verfügbar. Fünf Stufen des automatisierten Fahrens nach SAE International J Fahrerassistenzsysteme unterstützen den Fahrer bei der Fahraufgabe und sorgen so für mehr Sicherheit und Komfort. Stufe 1: J Der Fahrer muss das System dauerhaft überwachen und jederzeit zur vollständigen Übernahme der Fahrzeugführung Assistiertes Fahren bereit sein. J Funktionen wie Spurhalten, allgemeine Längsführung, Beschleunigen, Abbremsen werden von den Assistenzsystemen Stufe 2: übernommen, z. B. vom Stauassistenten. Teilautomatisiertes J Der Fahrer bleibtjedoch stets in der Verantwortung für die Fahrzeugführung und kann sich nicht vom Verkehrsgeschehen Fahren abwenden. J Das Fahrzeug ist in der Lage, über längere Strecken und in bestimmten Verkehrssituationen, z. B. Autobahnfahrten, Stufe 3: komplett selbständig zu fahren. Hochautomati J Der Fahrer muss jedoch in der Lage bleiben, die Fahraufgabe innerhalb weniger Sekunden, z. B. in Baustellensituationen, siertes Fahren wieder zu übernehmen. Grad der Automatisierung Stufe 4: J Die Führung des Fahrzeugs wird dauerhaft vom System übernommen. Vollautomatisiertes J Werden die Fahraufgaben vom System nicht mehr bewältigt, kann der Fahrer aufgefordert werden, Fahren die Führung zu übernehmen. Stufe 5: J Weder Fahrtüchtigkeit, noch Fahrerlaubnis notwendig. Alle Personen im Fahrzeug werden zu Passagieren. Autonomes Fahren J Außer dem Festlegen des Ziels und dem Starten des Systems ist kein menschliches Eingreifen erforderlich. Quelle: SAE International (2014), „Taxonomy and Definitions for Terms Related to On-Road Motor Vehicle Automated Driving Systems“, SAE April 2018 | HPP consultingnews Nr. 23 | 13
SMART MOBILITY Die aktuelle Technik ermöglicht jedoch noch mehr. Au- Grundlegende Konnektivitätsdienste ermöglichen den di hat beispielsweise für seinen A8 einen serienreifen Kunden Einblick in relevante Fahrzeugdaten. So kann Staupiloten der Stufe 3 entwickelt und der amerikani- der Kunde standortunabhängig jederzeit Einsicht in sche Elektrofahrzeughersteller Tesla Motors verbaut wichtige Fahrzeugdaten, wie den Ladezustand der schon jetzt die nötige Hardware für vollautonomes Fahrzeugbatterie oder den Füllstand des Tanks, erlan- Fahren in seinen Neufahrzeugen. Einige Unternehmen, gen. Weiterführende Services, wie die sogenannten wie die Google- bzw. Alphabet-Tochter Waymo und Ap- Remote-Dienste, erlauben dem Kunden die Fernsteu- Robin Desens tiv, eine Abspaltung des Automobilzulieferers Delphi, erung von Fahrzeugfunktionen. So kann beispielswei- haben sogar bereits erfolgreich vollständig autonom se mit dem Serviceangebot von BMW Connected eine fahrende Fahrzeuge auf amerikanischen Straßen ge- Fernsteuerung der Klimaanlage erfolgen oder kurz die testet. Bis diese jedoch in den Alltagsverkehr und da- Hupe des Autos per Smartphone betätigt werden, um mit bei den Endkunden Einzug halten, werden noch dieses schneller wiederzufinden. Jahre vergehen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Konnektivitätsdienste bieten jedoch nicht nur die Neben notwendigen Verbesserungen in Sachen Soft- Möglichkeit der Vernetzung des Kunden mit seinem ware, stellen rechtliche Hürden und Sicherheitsbe- Fahrzeug, sondern auch die Vernetzung mit Dritten. denken die größten Probleme dar. Doch auch ethische Beispielhaft dafür kann Mercedes me genannt werden Kai Cukrowski Fragen und versicherungsrelevante Aspekte müssen – ein Dienst, der die Kommunikation des Fahrzeugs geklärt werden, bevor Fahrzeuge der nächsten Ent- mit einer Vertragswerkstatt und somit die proaktive wicklungsstufen für den Endkunden verfügbar sein Wartung des Fahrzeugs ermöglicht. Weitere Beispie- werden. le liefern die Services We by Volkswagen Deliver und smart „ready to drop“, die über die Vernetzung mit Die Hersteller stehen somit in Zukunft vor wesentli- dem Paketzusteller DHL das Zustellen von Paketen in chen Fragestellungen, die zu klären sind, sowie zahl- den Kofferraum ermöglichen. Mit steigender Zahl der reichen Bedenken, denen es zu begegnen gilt, um den Connected Cars in der Zukunft werden weitere Kon- Traum vom autonomen Fahrzeug in Erfüllung gehen nektivitätsdienste ermöglicht und bereits existierende zu lassen. Services können weiter verbessert werden. So können Fahrzeuge durch die Kommunikation untereinander Das vernetzte Fahrzeug als täglicher Begleiter noch genauer und in Echtzeit aktuelle Übersichten der Den dritten Aspekt im Rahmen der Smart Mobility Verkehrs- oder Parksituation in den für die Fahrer re- bilden die Konnektivitätsdienste. Die Nutzung dieser levanten Gebieten geben und damit die Fahrt für den Dienste wird durch die Internetanbindung von Fahr- Kunden entspannter und flexibler gestalten. zeugen ermöglicht. Voraussetzung hierfür sind im Fahrzeug integrierte SIM-Karten, die in ähnlicher Form In der näheren Zukunft werden somit immer neuere in Smartphones Verwendung finden. Konnektivitätsdienste ihren Weg in die Fahrzeuge fin- den. Die bereits jetzt erhältlichen müssen kontinuier- lich weiter entwickelt werden, um den Kunden einen möglichst intuitiven Umgang zu ermöglichen. HPP Kompetenzen bei Konnektivitätsdiensten HPP weist eine mehrjährige Kompetenz im operativen und strategischen Rollout-Management bei der Implementierung von Konnektivitätsdiensten auf. Hier unterstützt HPP sowohl in der Testphase im Rahmen von Beta-Launches und Pilotprojekten, als auch in der flächendeckenden (nationalen sowie internationalen) Einführung der Dienste. Der Fokus liegt hierbei auf der Markteintrittsbegleitung, der Händlerbetreuung und Einrichtung der Supportstrukturen. ʆʆ Die Markteintrittsbegleitung umfasst die Unter- sowie eine Integration der Konnektivitätsdienste stützung der finalen Entwicklung des Dienstes in bestehende Tools und Prozesse. Die Händler- bis zur Marktreife, die Identifikation der Kunden- betreuung wird abgerundet durch die Erstellung segmente sowie die Erarbeitung des zielgruppen geeigneter Schulungskonzepte. spezifischen Marketing-Mix. Dies umfasst ʆʆ Die Errichtung der Supportstrukturen beginnt mit insbesondere die Ableitung nutzerorientierter Pri- einer sorgfältigen Analyse der Anwendungsfälle cing-Modelle und geeigneter Launchkampagnen. und Zielgruppen. Von dieser Analyse ausgehend ʆʆ Innerhalb der Händlerbetreuung erfolgt ein erfolgt die Definition eines mehrstufigen Support- Setup der Prozesse auf allen drei Vertriebsstufen konzeptes (1st - 3rd level) sowie die Ausgestaltung (Hersteller, Vertriebsgesellschaft und Händler) umfassender Customer Care-Prozesse. 14 | HPP consultingnews Nr. 23 | April 2018
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