Flandern Special 2022 - Fruchthandel
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2022 Flandern Special Produkte | Konzepte | Exporteure Finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union Flanderns Agrar-Marketing-Büro Koning Albert II-laan 35 bus 50, 1030 Brüssel / Belgien www.flandria.be vlam.belg.agrar@t-online.de
FH INHALT N. 11 I 2022 03 FRUIT LOGISTICA 2022 03 Messeteilnahme: Noch größer, noch schöner, noch umfangreicher 20 Belgische Obst- und Gemüseunternehmen auf der FRUIT LOGISTICA 6 04 FLANDERN 04 VLAM: Zwei Länder, die einfach gut zusammenpassen 06 BelOrta: Ein Jahr mit zwei Gesichtern 07 Nachhaltigkeit: Agrarprojekte zur Verwertung von Restströmen werden staatlich gefördert 08 Belgische Fruitveiling: Die richtige Balance finden 09 Hafen von Antwerpen: Mehr Kühlcontainer umgeschlagen trotz globaler Logistikkrise 12 BelOrta und Belgische Fruitveiling setzen auf Zusammenarbeit und Integration 13 VBT: Nachhaltigkeit auf breiter Ebene 14 REO Veiling | Coöperatie Hoogstraten: Gemeinsam die Zukunft gestalten 3 16 LAVA: Vorläufige Prognose für die kommenden Wochen 18 Belgische Forscher entwickeln Chicorée ohne Bitterstoffe 17 IMPRESSUM 14 15 2 | FRUCHTHANDEL 11 I 2022
OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN FH Noch größer, noch schöner, noch umfangreicher Messeteilnahme ► Insgesamt 23 belgische Lieferanten von Kartoffeln, Obst und Gemüse sowie von Obstbäumen präsentieren sich vom 5. bis 7. April 2022 gemeinsam mit drei Branchenverbänden und vier Obst- und Gemüse-Auktionen auf der FRUIT LOGISTICA. Treffpunkt und Anlaufstelle ist auch diesmal wieder der Gemeinschaftsstand von Flanderns Agrar-Marketing-Büro VLAM. Martina Nober, VLAM I n einer von digitalen Meetings Die Flandria-Pro- Fotos: VLAM geprägten Zeit ist die Vorfreude duktausstellung auf die Präsenzveranstaltung in wird in diesem Berlin besonders groß. Um die Be- Jahr noch sucher in adäquatem Rahmen zu umfangreicher empfangen, setzt VLAM bei seinem ausfallen. Dabei Messebaukonzept auf eine warme wird sowohl Holzkonstruktion in Kombination dem klassi- mit einer schlanken, schwarzen Me- schen Angebot tallstruktur. Attraktive Produktfotos als auch den sowie stilvolle Akzente der flämi- Neuheiten eine schen Region sorgen für eine aus- breite Bühne drucksstarke Inszenierung an der geboten. Spree. Noch größer, noch schöner, noch umfangreicher wird die Flandria- nehmen an den Start: Bel‘Export, Ort: De Aardappelhoeve, Pomuni, Produktausstellung in diesem Jahr Benelux Fruit Services, BP Fruitcraft, RTL Patat , Vitafrites und Remo frit. ausfallen. Dabei wird sowohl dem Calsa, DBS & DBS Agro, Demargro, Last but not least präsentieren sich klassischen Angebot, als auch den De Plecker – Lauwers, Devos Group, auf dem VLAM-Stand mit ABCz Neuheiten eine breite Bühne gebo- Dries Sebrechts Fruit (DSF), Frans Group und Carolus Trees in diesem ten. Zudem zieht sich das brand- Michiels & Zonen Belgium (FMB), Jahr auch zwei Obstbaumproduzen- aktuelle Thema Nachhaltigkeit wie Fruithandel Wouters, Nicolaï Fruit, ten. Neben Vertretern von Flanderns ein roter Faden durch die belgische Pacbelimex, Rotom, Vergro und Agrar-Marketing-Büro VLAM stehen Messeteilnahme. Ein Besuch im bel- VHM Fruit Trade. Darüber hinaus auch die Verbände Fresh Trade Bel- gischen Pavillon lohnt sich also ganz präsentieren sich die vier LAVA-Auk- gium, der Auktionsverbund LAVA bestimmt! tionen BelOrta, BFV, Coöperatie sowie der Verband belgischer Gar- Hoogstraten und REO Veiling. tenbaugenossenschaften VBT den Frisches Obst und Besuchern Rede und Antwort. Gemüse im Fokus Kartoffeln & Obstbäume Halle 27, Stand A-09 und A-10 Die Obst- und Gemüsebranche geht Die belgische Kartoffelbranche ist in Berlin mit insgesamt 16 Unter- in Berlin mit fünf Unternehmen vor 11 I 2022 FRUCHTHANDEL | 3
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Zwei Länder, die einfach gut zusammenpassen VLAM ► Deutschland ist mit der belgischen Obst- und Gemüsebranche seit vielen Jahren auf vielfältige Weise partnerschaftlich verbunden. Nach wie vor gehört der deutsche Markt zu den wichtigsten Absatzregionen für die flämischen Veilingen und Exportunternehmen. Dabei ist frisches Obst und Gemüse aus Flandern nicht nur im deutschen Lebensmitteleinzel- und Großhandel ein unverzichtbarer Bestandteil. Auch bei den deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern genießen Frischeprodukte aus Flandern seit jeher einen exzellenten Ruf. Das ist nicht nur auf die hohen Produkt- und Qualitätsstandards, sondern auch auf die begleitende Exportförderung und Marketingarbeit für flämische Agrarerzeugnisse zurückzuführen. Dies ist traditionell die Kernaufgabe von VLAM, Flanderns Agrar-Marketing-Büro. Ich sprach darüber mit Koen Vanswijgenhoven, Regionalmanager für Deutschland & Nordeuropa und Nele Van Avermaet, Promotion Manager Obst & Gemüse. Michael Schotten Koen Vans- auch unser „zweites Heimatland“, mit großer Bedeutung für die flämi- wijgenhoven weil uns so viel miteinander verbin- schen Exportaktivitäten werden von ist überzeugt det. Natürlich spielt auch der Aspekt spezialisierten Regionalmanagern davon, dass eine wesentliche Rolle, dass es sich betreut. Im Falle Deutschlands bin Mentalität und mit mehr als 83 Mio Einwohnern um ich das, aber eine Kollegin macht Denkweise von den größten Konsumentenmarkt in das z.B. auch für Frankreich und ein Deutschen und Europa handelt. anderer Kollege für Großbritannien. Flamen sehr Entscheidend sind aber nicht nur gut zueinander Koen Vanswijgenhoven: Ich stim- die Absatzmöglichkeiten, die sich passen. me Nele zu, Deutschland ist für die aufgrund der großen Einwohnerzahl flämische Obst- und Gemüsewirt- bieten und um die es international schaft alleine schon von der Zahl große Konkurrenz gibt. Auch die der Konsumenten her von zentraler Tatsache, dass die von den flämi- Bedeutung, auch wenn es sicherlich schen Unternehmen angebotenen ein besonders preissensibler Markt Agrarprodukte gut zu den Konsu- ist. Auch innerhalb der Struktur von menten unserer Zielmärkte passen, VLAM hat Deutschland immer eine ist keine Selbstverständlichkeit. VLAM hat als Flanderns Agrar- besondere Rolle eingenommen. Das Marketing-Büro lange Tradition spiegelt sich auch personell bei uns Können Sie uns bitte ein Bei- und pflegt von jeher ein enges wider: Denn Märkte und Länder spiel dafür geben? Verhältnis zu Deutschland. Wel- che Bedeutung hat der deutsche Frisches Obst Markt 2022 für flämische Agrar- und Gemüse aus erzeugnisse und für die Arbeit Flandern genießt von VLAM, natürlich vor allem auch bei den für Obst und Gemüse? deutschen Kon- Nele Van Avermaet: Auf jeden Fall sumenten einen eine große Bedeutung. Neben dem exzellenten Ruf. heimischen belgischen Markt kon- Die Diversi- zentrieren sich viele unserer Promo- fizierung des tion-Aktivitäten und Maßnahmen Angebots wurde zur Exportförderung auf unsere in den vergan- beiden Nachbarländer und Kern- genen Jahren märkte Frankreich und Deutschland. konsequent Für Gemüse und Obst – vor allem vorangetrieben. Fotos: VLAM für Kernobst und Erdbeeren – ist Deutschland unsere drittwichtigste Exportdestination. Scherzhaft nen- nen wir Deutschland manchmal 4 | FRUCHTHANDEL 11 I 2022
FH K. Vanswijgenhoven: Es gibt ganz mer mehr Fragen zu diesem Thema auftauchen und einfach Übereinstimmungen bei den der Stellenwert stark zugenommen hat. Flandern hat in geschmacklichen Präferenzen, aber puncto Nachhaltigkeit bereits viel geleistet, es aber zu auch bei den Vorlieben, was das wenig kommuniziert. Das liegt wahrscheinlich an der äußere Erscheinungsbild betrifft. Mentalität des Flamen, der dazu neigt, sein Licht unter Spontan fallen mir Äpfel als Beispiel den Scheffel zu stellen. Aber das soll sich jetzt ändern: ein. In Asien müssen sie z.B. auf je- Die flämische Obst- und Gemüsebranche möchte den den Fall rot sein und glänzen, sonst Kunden und Partnern in Deutschland verstärkt vermit- hat man dort kaum eine Chance, teln, was sie zusätzlich zu ihrem traditionell schon star- ins Geschäft zu kommen. Aber in ken Engagement noch tut, damit die Produkte auf eine Laut Nele Van Avermaet wird die Deutschland decken sich die Präfe- möglichst umwelt- und ressourcenschonende Weise an- flämische Obst- und Gemüsebranche renzen der Verbraucherinnen und gebaut und vertrieben werden können. Inhaltlich geht ihr vielfältiges Engagement in Sachen Verbraucher viel stärker mit den Ei- es dabei um Themen wie Energiemanagement, Boden- Nachhaltigkeit zukünftig noch mehr genschaften unserer Produkte und bewirtschaftung oder Wassernutzung, die im Rahmen kommunizieren. mit den Vorlieben, die wir auch in des European Green Deal eine zentrale Rolle spielen. Die Belgien kennen. Das macht es na- Kampagne ist auf einen Zeitraum von drei Jahren ausge- Intensivierung der Zusammenarbeit türlich einfacher. Es ist aber auch legt und befindet sich derzeit noch in der Konzeptpha- mit unseren britischen Nachbarn hat die Mentalität und Denkweise, nicht se. In Flandern wird die Kampagne unter dem Slogan VLAM erfolgreich einen Antrag auf zuletzt auch die Professionalität auf „Helden van onze velden“ laufen; an dem deutschen Fördermittel bei der EU eingereicht. geschäftlicher Ebene, die Deutsche Pendant arbeiten wir noch. Im Fokus dieser Kampagne stehen und Flamen miteinander verbindet. die Themen Geschmack, Qualität Man muss sagen: Wir passen ein- Seit Jahren steht hinsichtlich der VLAM- und Nachhaltigkeit. Auf der FRUIT fach gut zu einander. Aktivitäten in Deutschland die EU-Kampagne für LOGISTICA in Berlin haben wir üb- Conference-Birnen im Mittelpunkt. Gibt es rigens ein Sondertreffen des flämi- Es sieht zum Glück danach aus, Chancen, dass diese Kampagne in diesem Jahr schen Obst- und Gemüsesektors dass die Pandemie an Dynamik weitergeführt werden kann? mit britischen Handelsvertretern verliert und die Branche wieder K. Vanswijgenhoven: Die Conference-Kampagne wird in geplant. an Freiheit gewinnt. Das macht Deutschland dann wieder stattfinden, wenn Verkostungen es auch für die Absatzförderung am Point of Sale möglich sind. Diese sind nun einmal ein In den Gesprächen mit flämi- von VLAM hoffentlich wieder ganz wesentlicher Bestandteil der Promotion-Aktionen, schen Unternehmen ist mir einfacher. Was ist für den deut- weil sie das unmittelbare sensorische und haptische Ken- immer wieder aufgefallen, dass schen Markt geplant? nenlernen des Produktes ermöglichen. Reine Sampling- diese sich im Vergleich zu früher N. Van Avermaet: Anfang des Jah- bzw. Verteilaktionen haben nicht diesen intensiven Pro- stärker auf Bio-Produkte kon- res ist ein neues EU-Programm ge- biercharakter. Möglich ist das eventuell im Spätsommer zentrieren. Wird es in Zukunft startet, mit dem wir die Fortschritte oder Herbst dieses Jahres wieder, wenn sich die Corona-Si- auch Promotion von VLAM für und verschiedenen Initiativen der tuation bis dahin hoffentlich weiter verbessert hat. Es ist Bio geben? Vielleicht sogar ein flämischen Obst- und Gemüsebran- aber auf jeden Fall eine positive Tatsache, dass die Fortfüh- eigenes FLANDRIA Bio-Label? che im Bereich der Nachhaltigkeit rung der Kampagne von der EU genehmigt wurde. Wenn K. Vanswijgenhoven: Es ist richtig, stärker kommunizieren wollen. es jetzt noch ein wenig bis zur Aufnahme der Aktivitäten das Thema Bio hat in den vergange- Dabei werden wir uns neben dem dauert, macht dies nichts. Die verpassten Zeiträume kön- nen Jahren in Flandern an Dynamik belgischen Markt auch stark auf nen nämlich auch noch später nachgeholt werden. gewonnen, wie man an den Aktivi- Frankreich und Deutschland kon- täten einiger Unternehmen sehen zentrieren. Das hat natürlich auch Neben Frankreich und Deutschland spielt auch der kann. Und VLAM spiegelt in seiner mit dem European Green Deal und britische Markt für die flämische Obst- und Gemü- Exportförderung und Marketingar- mit der darin eingebetteten Farm sebranche eine zunehmend wichtige Rolle. Was ist beit ja immer auch das wider, was to Fork-Strategie zu tun. Man kann diesbezüglich geplant? im Markt geschieht. Für ein Fland- eindeutig feststellen, dass jetzt im- K. Vanswijgenhoven: Zunächst möchte ich anmerken, ria Bio-Label ist die Zeit noch nicht mer mehr Fördergelder der Europä- dass mit dem Brexit sehr viele Fragen und Unsicherheiten reif. Aber was nicht ist, kann ja noch ischen Kommission in Kampagnen bezüglich der Handelsbeziehungen mit dem Vereinigten werden. In diesem Sinne beobach- fließen, die sich mit diesem The- Königreich aufgetaucht sind. Das hat unsere Unterneh- ten wir die Entwicklung weiterhin menkomplex befassen. men auf den Plan gerufen und die Forderung nach Ab- akribisch. Kleiner Hinweis noch zum satzförderungsmaßnahmen laut werden lassen. Dieser Schluss: Einige unserer Exporteu- Ist denn in Deutschland in pun- Aufgabe stellt sich VLAM nur zu gerne. Darüber hinaus re nutzen die „Organic Route“ auf cto Nachhaltigkeit eine erhöhte haben wir festgestellt, dass UK im Laufe der Zeit mehr der FRUIT LOGISTICA, um flämische Nachfrage zu bemerken? und mehr Handelsabkommen mit anderen Ländern ab- Bio-Produkte ins Rampenlicht zu rü- N. Van Avermaet: Ja, wir haben geschlossen hat. Das ist in unserem Falle nicht erforder- cken! feststellen können, dass in der lich, denn wir setzen unser bewährtes, nachbarschaftli- deutschen Handelslandschaft im- ches Miteinander mit den Briten schlichtweg fort. Zur Halle 27, Stand A-09 und A-10 11 I 2022 FRUCHTHANDEL | 5
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Ein Jahr mit zwei Gesichtern BelOrta ► Der führende belgische Obst- und Gemüsevermarkter hat 2021 mit einem Produktumsatz von 497 Mio Euro abgeschlossen und damit den höchsten Umsatz in seiner Geschichte erzielt. Dennoch war es aufgrund der Corona-Pandemie ein weiteres unsicheres Jahr sowohl für Produzenten und Händler als auch für Lieferanten und Verbraucher. Neben der Pandemie haben auch der extrem nasse und kühle Sommer, die Rohstoffknappheit und die sehr hohen Kosten für Energie und Produktionsmittel den Verlauf und das Ergebnis des vergangenen Jahres beeinflusst. Wir sprachen hierüber und über die Aussichten für 2022 mit Verkaufs- und Marketingleiter Jo Lambrecht. Michael Schotten B ei Tomaten habe sich auf- Für Tomaten war grund des über weite Stre- das vergange- cken zu kühlen und dunklen ne Jahr eines Wetters ein klarer Trend erkennen mit Höhen und lassen: etwas weniger Menge, dafür Tiefen. Zeitweise Fotos: BelOrta höhere Preise, sagt Jo Lambrecht. konnten durch „Bei den Tomaten stellen wir einen ein knappes An- deutlichen Mengenrückgang fest. gebot ordentli- Die Spitzenproduktionen, die wir in che Preise erzielt den vergangenen Jahren oft erlebt werden. haben, kamen aufgrund der gerin- geren Sonneneinstrahlung nicht zu- stande. Diese kleinere Produktion, in Kombination mit einer geringe- ren Anbaufläche in Spanien und ei- ner Kältewelle in Südeuropa, führte letztlich zu besseren Tomatenprei- sen im Markt.“ Im Herbst hätten hin zu Specialty-Produkten fortge- ausgeblieben. Dennoch war der kal- dann die explodierenden Preise für setzt. Damit ist uns der Durchbruch te Sommer nicht gerade vorteilhaft Energie und Produktionsmittel und BelOrta ist der im Geschmacks-Segment endgültig für den Gurkenkonsum.“ das große Angebot an Tomaten aus größte belgische gelungen.“ Ein preislich schlechtes Jahr war es den südlichen europäischen An- Chicorée-Ver- Bei den anderen Gemüsearten Lambrecht zufolge auch für Auber- bauregionen die Herbst- und Win- markter, doch konnte man Jo Lambrecht zufolge ginen, was auch an den großen Pro- terkulturen erneut unter Druck ge- der Konsum geht je nach Produktgruppe sehr unter- duktionsmengen in Belgien und den setzt. Dennoch sei die strategische bei den jüngeren schiedliche Ergebnisse beobach- Niederlanden lag. Mit fast 15.200 t Ausrichtung des Unternehmens bei Belgiern zurück. ten. Für einige Produkte, wie z.B. lieferten die BelOrta-Erzeuger 4 % diesem Kernprodukt klar definiert. Dabei kann das Paprika, sei es ein Jahr der zwei mehr Auberginen als 2020 an. Bes- „Im Segment Tomaten hat sich bei Produkt vielfäl- Geschwindigkeiten gewesen. „Bei ser als im Jahr zuvor lief es dagegen BelOrta auch 2021 der Sortiments- tig zubereitet Paprika konnten wir eigentlich ei- beim Kopfsalat, wo BelOrta auch wandel von den klassischen Sorten werden. nen guten Start sehen, der aber ein neues Verkaufssystem installiert dann von einem sehr schwachen hat. „Die Produkte können nun be- Sommer gefolgt wurde“, so Lam- reits gekauft werden, wenn sie noch brecht. Deutlich ausgeglichener als auf dem Feld sind. Nach der Ernte im ersten Corona-Jahr sei 2021 die werden sie sofort in unsere neue Va- Entwicklung bei Gurken verlaufen. kuum-Kühlung verbracht, damit die „Im Vergleich zum Vorjahr gestalte- Einkäufer ein topfrisches Produkt te sich die Gurkensaison insgesamt erhalten.“ ruhiger und mit weniger Höhen und Tiefen. Die negativen Auswir- Ergebnisse bei Obst kungen, die wir im ersten Jahr der Pandemie durch die Lockdowns im Auch im Obstbereich war 2021 ei- HoReCa-Bereich und in der Gastro- nes mit vielen Höhen und Tiefen. Ei- nomie sahen, sind glücklicherweise ne der Hauptursachen dafür war der 6 | FRUCHTHANDEL 11 I 2022
FH extrem regenreiche und zu kühle re Sweet Royalla, eine limburgische Sommer, worunter insbesondere die Züchtung, die 2018 entwickelt wur- Produktion und der Beerenkonsum de. „In diesem Jahr wird bereits die Nachhaltigkeit stark gelitten haben. „Während es Hälfte der Produktion bei BelOrta im Verpackungs- bei Erdbeeren und anderen Beeren auf diese Varietät entfallen“, erläu- bereich: Kunst- speziell die Sommermonate waren, tert der Marketingleiter. stoffschalen für die wenig Freude aufkommen lie- für Studentinnen und Studenten zu Erdbeeren, die ßen, es dann aber im Frühjahr und Kampf gegen den sinken- entwickeln, welches er dann für sie zu 100 % aus Herbst gar nicht so schlecht lief, ist den Chicorée-Konsum zubereitet hat.“ recyceltem PET die Kirschensaison mit Frösten im (r-PET) bestehen Frühjahr und vielen aufgeplatzten Ein weiteres wichtiges Ziel steht ihm Zukünftige Aufgaben und selber auch Früchten in der Hauptsaison extrem zufolge auf der Agenda von BelOrta. wieder komplett schlecht ausgefallen“, erläutert Jo Nämlich, den Konsum von Chicorée Was ist aus Sicht von Jo Lambrecht recycelbar sind. Lambrecht. Ein Jahr mit zwei Gesich- zu erhöhen. Über BelOrta wird mehr darüber hinaus noch richtungwei- tern, dies trifft auch auf Kernobst als die Hälfte aller in Belgien verkauf- send für die Zukunft? „Einen beson- zu. Während das geringe Angebot ten Chicorée-Mengen vermarktet. ders hohen Stellenwert hat neben an Äpfeln im Frühjahr 2021 noch zu Doch der Verbrauch dieses für Belgi- unseren Produktinnovationen das angemessenen Preisen führte, sorg- en besonders typischen Produktes ist Thema Nachhaltigkeit, insbeson- te die große Ernte im Herbst in Ver- im Heimatmarkt in den vergangenen dere das Tray2Tray-Konzept. Dabei bindung mit einem hohen Angebot 20 Jahren um ein Viertel zurückge- handelt es sich um Kunststoffscha- aus Mittel- und Osteuropa für eine gangen, belegen aktuelle Marktda- len für Erdbeeren, die zu 100 % aus schwierige Marktsituation, so Jo ten von GfK Belgium. Vor allem junge recyceltem PET (r-PET) bestehen und Lambrecht. Bei Birnen war es genau Verbraucherinnen und Verbraucher selber auch wieder komplett recy- umgekehrt: Es gab eine große Ernte ignorieren demnach zunehmend celbar sind. Darüber hinaus steht und eine schwierigere Marktsituati- das Gemüse. Der durchschnittliche auch unser neues EARTH-Konzept on im Frühjahr und eine kleinere eu- Belgier kauft heute knapp 3 kg Chi- für Produkte, die sich in Umstellung ropäische Ernte mit besseren Preisen corée pro Jahr, während es vor 20 befinden von einer konventionellen im Herbst. Jahren noch über 4 kg waren. Doch zu einer biologischen Erzeugungs- Auch im Segment Obst möchte je höher der Altersdurchschnitt, des- weise, im Fokus. Auf diese Weise BelOrta zukünftig neue Akzente to eher taucht Chicorée auch wieder wissen die Konsumenten heute setzen, z.B. bei belgischen Premi- in den Top Ten der meistverkauften schon, welche Produkte sie dem- um-Pflaumen, die unter der Marke Gemüse auf. „Diese Ergebnisse ha- nächst in Bio-Qualität einkaufen BelOplum angeboten werden. „Die ben auch BelOrta dazu veranlasst, können. Eines der jüngsten Mit- Pflaumen stammen zu 100 % aus den Kampf gegen den sinkenden glieder der EARTH-Familie ist üb- heimischem Anbau und werden Konsum aufzunehmen. Vor allem rigens die Birnensorte Qtee®, die momentan auch nur in Belgien ver- jüngere Menschen stehen dabei im immer beliebter und ab 2023 auch marktet. Aber mit ihnen demonst- Fokus. Um ihnen den Geschmack als Bio-Ware erhältlich sein wird“, rieren wir über die Landesgrenzen von Chicorée näher zu bringen und blickt Jo Lambrecht voraus. hinaus, wozu unsere Erzeuger in der sie mit weniger traditionellen Gerich- Lage sind.“ Ebenfalls stärker im Fo- ten zu überraschen, haben wir den Halle 27, Stand B-06 kus stehen wird Jo Lambrecht zufol- bekannten Küchenchef Bart Tasten- ge zukünftig die Premium-Brombee- hoye gebeten, ein Chicorée-Gericht NACHHALTIGKEIT Agrarprojekte zur Verwertung von Restströmen werden staatlich gefördert Insgesamt 13 Projekte, die sich auf die verbesserte Nutzung von Restströmen im Agrarbereich und auf die sinnvolle Verwertung in der Lebens- mittelkette konzentrieren, werden vom Flämischen Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei mit insgesamt 2,85 Mio Euro unterstützt. Dazu gehören u.a. eine innovative Verarbeitungslinie für Blumenkohl, eine optische Sortiermaschine für alle Arten von Gemüse und ein Projekt zum Schneiden, Verpacken und Verkaufen von in Flandern angebauten Zwiebeln. Im Oktober vorigen Jahres hatte das Ministerium darum gebeten, Vorschläge für Projekte im Agrar- und Lebensmittelsektor, die den Mehrwert, die Qualität und die Lebensmittelsicherheit landwirtschaftlicher Erzeugnisse erhöhen und Restströme verwerten, einzureichen. Eine nachhaltige Lebensmittelkette werde nicht nur durch eine nachhaltigere Produktion erreicht, auch die anderen Glieder der Kette müssten Maßnahmen ergreifen, hieß es damals seitens des Ministeriums. Insgesamt waren 31 Projekte eingereicht worden. 11 I 2022 FRUCHTHANDEL | 7
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Die richtige Balance finden Belgische Fruitveiling ► Durch die kleinere Birnenernte in der Europäischen Union im vergangenen Jahr wurde der Druck auch ein wenig aus dem kontinentalen Vermarktungsgeschehen genommen. Für Anbieter aus Belgien und anderen Ländern taten sich aufgrund der extrem niedrigen Birnenernte in Italien sogar zusätzliche Chancen auf. Im Gegensatz dazu fiel die EU-Apfelernte 2021 sehr üppig aus, die Folgen waren wegen des recht großen „Carry Over“ aus dem Vorjahr bis zuletzt spürbar. Wir sprachen mit Marc Evrard, Commercial Director bei der Belgischen Fruitveiling (BFV) darüber, wie der den Markt einschätzt. Michael Schotten Angesichts des M steigenden arc Evrard hat sich die der Vermarktung mit Sommeräpfeln vor dem Hintergrund der großen Kostendrucks Marktsituation genau ange- ist laut Marc Evrard zunächst noch Lagerbestände an Äpfeln zumindest ist es aus Sicht schaut und hat keinen Zwei- gut gewesen, dann hätten sich die eine Hürde weniger, die wir nehmen von Marc Evrard fel daran, dass die Überproduktion großen Bestände jedoch zuneh- müssen.“ erforderlich, vor allem mit den großen Mengen in mend bemerkbar gemacht. Der noch effizienter Osteuropa, insbesondere in Polen, Abbau der Lagerbestände werde Situation bei Birnen und profitabler zu tun hat. „Es ist ja nicht nur die bis zum Beginn der neuen Saison zu werden. riesige Menge, die dort im vorigen dauern. „Möglicherweise werden Bei Birnen sind die Lagerbestän- Jahr geerntet werden konnte. Nach wir jedoch weniger Druck sehen, de laut Marc Evrard derzeit noch wie vor ist es ja auch so, dass die der von Überseeware ausgeht. Das nicht so niedrig, wie ursprünglich osteuropäische Produktion nicht so Preisniveau für Äpfel ist in Europa angenommen. „Ein Vorteil in die- kostenintensiv ist wie bei uns. Und nämlich derzeit recht niedrig, so- ser Saison ist aber, dass wir deut- natürlich sind wir immer wieder von dass sich der Markteintritt für An- lich weniger kleinfallende Früchte Neuem mit dem niedrigen Preisni- bieter aus der Südlichen Hemisphä- vermarkten müssen, was generell veau osteuropäischer Anbieter kon- re eher schwierig gestalten dürfte. immer schwieriger ist. Natürlich frontiert“, sagt Marc Evrard. Dies Außerdem wirken sich in Ozeanien, kommen uns auch die kleineren wirke sich vor allem auf die Apfel- vor allem in Neuseeland, die Co- Erntemengen in Italien und Spani- sorten und Produktgruppen aus, bei rona-bedingten Engpässe bei den en entgegen, sodass ich insgesamt denen auch Belgien aktiv sei, z.B. Saisonarbeitskräften aus. Das ist von einer recht guten Ausgansla- auf die Jonagold-Gruppe. Um die riesigen Erntemengen richtig ein- schätzen zu können, müsse man nur die Pro-Kopf-Produktion in West- und Osteuropa miteinander verglei- chen. „Während in den wichtigsten westeuropäischen Anbauregionen wie Italien, Frankreich, Deutschland, Belgien oder den Niederlanden, um die 25 kg Äpfel pro Kopf produziert werden, sind es in Polen 125 kg pro Kopf. Wenn man sich noch vor Au- gen führt, dass der Apfelkonsum in Fotos: Belgische Fruitveiling Polen traditionell eher niedrig ist, dann kann sich jeder sehr gut vor- stellen, wie hoch der Druck auf den Gesamtmarkt tatsächlich ist, der von dort ausgeht.“ Erschwerend komme hinzu, dass auch der Apfelkonsum im übrigen Die Club-Birne Sweet Sensation gibt es zwar schon länger. Im Zuge des Trends Europa eher rückläufig sei. Der Start zu kompakten Red Blush-Birnen hat sie jedoch neue Impulse erhalten. 8 | FRUCHTHANDEL 11 I 2022
FH Es ist nicht nur China, das für alle im Fruchthan- del interessante Perspektiven bietet. Im asiati- schen Raum bringen auch Thailand oder Vietnam sehr gute Voraussetzungen mit.“ Marc Evrard ge für belgische Birnen sprechen Belgische möchte. Das gilt im Übrigen für alle Conference- Qualitäten und Größen. Aber aus- Birnen unter der ruhen dürfen wir uns darauf nicht, Marke Truval sondern wir müssen unsere Arbeit Pünktlichkeit von Lieferungen gera- „Die größte Herausforderung ist, konzentriert fortsetzen.“ Ein wei- de zu Beginn neuer Vereinbarungen dass die Teuerung so plötzlich und terer Vorteil bestehe darin, dass die von größter Wichtigkeit. Und Po- auf so breiter Front kam, ohne ein Nachfrage sowohl nach Birnen der tenzial für neue Märkte sieht Marc entsprechendes Preisniveau für un- Klasse I als auch Klasse II hoch sei. Evrard durchaus. „Es ist nicht nur sere Produkte ist das nicht zu kom- Die Herausforderung liege darin, China, das für alle im Fruchthan- pensieren. Das müssen auch unsere die richtige Balance zwischen den del interessante Perspektiven bie- Kunden verstehen, mit denen wir beiden Klassen zu finden. „Preislich tet. Im asiatischen Raum bringen ganz offen darüber reden. Aber es waren sie nämlich gar nicht so weit auch Thailand oder Vietnam sehr zwingt uns natürlich auch dazu, bei auseinander“, betont Marc Evrard. gute Voraussetzungen mit, in den allen Prozessen noch effizienter und Die richtige Balance zu finden be- Amerikas sehe ich gute Möglichkei- profitabler zu werden und darüber treffe nicht nur die Hauptsorte Con- ten in den USA – vor allem entlang hinaus ein intelligentes Risiko-Split- ference, sondern auch alle anderen der Ostküste – darüber hinaus aber ting zu betreiben“, so Marc Evrard. Varietäten im Angebotsportfolio. auch in Kanada und Mexiko.“ Grundlage hierfür sei ein sorgfälti- Großes Potenzial sieht er auch für ges Austarieren von Angebot und die Club-Birne Sweet Sensation, die Aktuelle Marktnachfrage. „Damit meine es zwar schon länger gibt, die aber Herausforderungen ich, dass es bei manchen Produk- im Zuge des Trends zu kompakten ten sinnvoll ist, sich eher auf den Red Blush-Birnen neue Impulse er- Doch wie alle Betriebe und Unter- heimischen Markt zu konzentrieren halten hat. Große mediale Aufmerk- nehmen, die im Obst- und Gemü- während es bei anderen mehr Sinn samkeit hatte zuletzt auch die rote sebereich aktiv sind, so muss auch macht, sich stärker auf den Export Conference-Birne erhalten, die von die Belgische Fruitveiling erst einmal auszurichten. Wenn von Diversifizie- BFV nach China verschifft worden mit den explodierenden Kosten klar- rung die Rede ist, gehört das unbe- war. Marc Evrard relativiert jedoch kommen. Rohstoffe, Dünge- und dingt mit dazu.“ etwas die Bedeutung, die die Red Pflanzenschutzmittel, Energien und Conference zumindest zum jetzigen Treibstoffe – alles hat sich inner- Halle 27, Stand C-13 Zeitpunkt hat. „Es ist zweifellos eine halb kurzer Zeit extrem verteuert. hervorragende Birne, aber es sind derzeit nur sehr kleine Mengen in einer Größenordnung von ca. 20 t, die wir dorthin vermarkten. Die Re- HAFEN ANTWERPEN aktionen, die wir von chinesischer Mehr Kühlcontainer umgeschlagen Seite erhalten haben, waren aller- trotz globaler Logistikkrise dings sehr viel versprechend.“ Dass die globalen Lieferketten der- Obwohl die globale Logistikkette 2021 vor nie dagewesenen Herausforderungen stand, wurden im zeit immer noch sehr anfällig für Hafen von Antwerpen erneut mehr Kühlcontainer umgeschlagen. Die Gesamtzahl stieg im Vergleich Störungen sind, sei auf jeden Fall zu 2020 um 2,7 %. Somit wurde zum zweiten Mal in Folge die Marke von einer Million TEU an spürbar, betont Marc Evrard. Bislang betriebsbereiten Kühlcontainern überschritten. Das Wachstum war der Hafengesellschaft zufolge habe die Ware aber glücklicherweise hauptsächlich auf einen Anstieg des Exportvolumens um 6 % zurückzuführen. Etwa 60 % der noch immer die Endkunden erreicht. im Hafen von Antwerpen umgeschlagenen Container sind für die Ausfuhr bestimmt. Der Anteil Dass sich die Supply Chains wieder des Kühlcontaineraufkommens (in TEU) beträgt 8,2 % des gesamten Containerverkehrs im Hafen. stabilisieren, sei auch mit Blick auf Auffallend an den Jahreszahlen Zahlen ist die Zunahme der konventionellen Kühltransporte, deren die Erschließung zukünftiger Markt- Volumen um 6 % stieg. potenziale von großer Bedeutung. Schließlich sind Zuverlässigkeit und 11 I 2022 FRUCHTHANDEL | 9
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FLANDRIA: EINFACH GUT. MIT VIEL HERZBLUT! “Effizienz in puncto Energie und Rohstoffe. Eine Herausforderung, der wir uns täglich stellen.” Flanderns Agrar-Marketing-Büro Koning Albert II-laan 35 bus 50, B-1030 Brüssel vlam.belg.agrar@t-online.de Finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union www.flandria.be
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN BelOrta und Belgische Fruitveiling setzen auf Zusammenarbeit und Integration Absichtserklärung ► Die Vorstände von BelOrta und der Belgischen Fruitveiling (BFV) haben am 23. Februar eine Absichtserklärung in Bezug auf eine intensivere Zusammenarbeit und Integration genehmigt. Im Laufe des Jahres 2021 fanden die ersten Sondierungsgespräche statt, die in den vergangenen Monaten vertieft und kürzlich mittels einer Absichtserklärung offiziell bekräftigt worden sind. B eide belgischen Genossen- schaften bündeln ihre Kräfte demnach im Hinblick auf eine noch größere Schlagfähigkeit und Kosteneffizienz. Eine Entwicklung, die sowohl den Züchtern (bestmög- liche Preise am Markt) als auch den Kunden (herausragender Service) zu Gute kommen kann. „Die Unter- zeichnung dieser Absichtserklärung stellt einen wichtigen Meilenstein dar. Damit festigen wir unsere Po- sition als führender Anbieter von lokal und nachhaltig angebautem Obst und Gemüse. Und zwar so- wohl auf dem Inlandsmarkt als auch auf den mehr als 70 Exportmärk- Foto: VLAM ten weltweit. Gemeinsam zählen wir gut 1.400 aktive Erzeuger, ver- teilt über ganz Belgien sowie die Grenzregion mit den Niederlanden. Gemeinsam können wir damit un- Beide belgischen schnell, dass wir vom selben lang- erwachsen. Weitere Informationen serem Grundprinzip – von, für und Genossenschaf- fristigen Leitbild geprägt sind und werden folgen, sobald alle diesbe- durch Züchter – noch besser Aus- ten bündeln es bereits eine Vielzahl von Überein- züglichen Einzelheiten besprochen druck verleihen“, sagen Philippe ihre Kräfte im stimmungen in den Bereichen Un- worden sind. Appeltans (Geschäftsführer BelOrta) Hinblick auf eine ternehmenskultur und Werte gibt. und Marc Grauwels (Hauptge- noch größere Diese Übereinstimmungen stärken Über die Unternehmen schäftsführer BFV). Schlagfähigkeit uns in der Überzeugung, dass wir Ludo Lousbergh (BFV-Vorsitzender) und Kosteneffi- zu einer intensiven Zusammenarbeit • BelOrta (mit operativen Nieder- und Dirk Bertels (BelOrta-Vorsitzen- zienz. übergehen können. Ein wichtiger lassungen in Sint-Katelijne-Waver, der) fügen hinzu: „Unsere Erzeuger Schritt für die weitere Entwicklung Borgloon und Zellik) ist eine belgi- stehen vor riesigen Herausforderun- des belgischen Obstsektors.“ sche Genossenschaft mit 950 lo- gen u.a. in den Bereichen Rentabi- In der nächsten Gesprächsphase kalen Gemüse- und Obstzüchtern. lität, Kostenkontrolle, Nachhaltig- werden wir uns auf konkrete Initia- Gemeinsam erzeugen sie jährlich keit, Innovation und Digitalisierung. tiven konzentrieren, die aus der Un- ein Sortiment aus mehr als 170 Bei unseren Gesprächen zeigte sich terzeichnung der Absichtserklärung Gemüse-, Obst- und Kräutersor- ten. • Die Belgische Fruitveiling (mit operativen Niederlassungen in Sint-Truiden, Glabbeek und Vra- sene) ist eine belgische Genossen- schaft mit mehr als 470 lokalen Obstzüchtern. Gemeinsam erzeu- gen sie jährlich ein umfassendes Sortiment an lokal angebautem Hart- und Weichobst. 12 | FRUCHTHANDEL 11 I 2022
FH Nachhaltigkeit auf breiter Ebene VBT ► In einem führenden belgischen Gartenbaubetrieb wurde Anfang dieses Jahres der Nachhaltigkeitsbericht 2021 vom Verband der Belgischen Gartenbaugenossenschaften (VBT) vorgestellt. Ein erstes Exemplar wurde bei diesem Anlass auch an Landwirtschaftsministerin Hilde Crevits übergeben. Mit dem gemeinsamen Projekt „Responsibly Fresh Goodness by nature“ arbeiten die Erzeugergenossenschaften und die 3.400 Erzeuger weiter an einer nachhaltigen Entwicklung der Branche. I m Februar 2019 hatte der bel- internationale Zertifikat der UN und gische genossenschaftliche Cifal Flanders/UNITAR, nämlich SDG Foto: VBT Obst- und Gemüsesektor die Pioneer. Einzelheiten über die Charta Fortführung des kollektiven Nach- und die konkreten Maßnahmen der haltigkeits-Projekts angekündigt. Erzeugerorganisationen findet man Mit dem Vorläufer Responsibly Fresh auf deren Website und/oder in ihrem hatten sich die Erzeugerorganisatio- jeweiligen Nachhaltigkeitsbericht. nen (EO‘s) und ihre Produzenten be- • Die genossenschaftlichen Erzeuger reits im Zeitraum von 2012 bis 2018 verfügen über ein gültiges Zertifikat an die Arbeit gemacht. Mit „Res- für den Vegaplan-Standard für die ponsibly Fresh Goodness by nature“ pflanzliche Primärproduktion und/ bestätigen die Teilnehmer nun, dass oder den GLOBALG.A.P.-Standard sie den Weg einer nachhaltigen für Integrierte Landwirtschaft (IFA). Entwicklung konsequent weiter- Dies ist eine Bedingung der EO‘s für gehen wollen. Die Vorsitzende des den Marktzugang. Verbands der belgischen Garten- • Die EO‘s arbeiten auch an der nach- baugenossenschaften (VBT), Rita haltigen Entwicklung der Arbeitsbe- Demaré, erklärt: „Der Sektor bleibt dingungen. Seit 2017 werden die von Natur aus verantwortungsbe- Erzeuger, die Mitglieder der Erzeu- wusst. Die Grundlinie ‚Goodness Aus Sicht von auf die Lebensmittelsicherheit und gerorganisationen sind, nach dem by nature‘ bringt neben ‚Fresh‘ VBT-General- den bewussten Umgang mit Le- GLOBALG.A.P.-Sozialmodul GRASP noch einmal zum Ausdruck, dass sekretär Luc bensmitteln. (GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Obst- und Gemüseprodukte von Vanoirbeek • Die Branche setzt sich für einen Social Practice) bewertet. Daher wer- Natur aus gesund sind.“ Mit „Res- ist Nachhaltig- Fortschritt ein, der natürliche Ele- den die EO’s nach dem Sozialmodul ponsibly Fresh Goodness by nature“ keit ein Prozess mente respektiert, indem er Obst FIAS (Freiwillige QS Inspektion Ar- knüpfen der VBT, die Erzeugerorga- und daher auch und Gemüse mit minimalen Aus- beits- und Sozialbedingungen) des nisationen und die 3.400 genossen- niemals abge- wirkungen auf die Umwelt und die deutschen Qualitätssystems Qualität schaftlichen Gärtner ganz bewusst schlossen. Umgebung anbaut. und Sicherheit GmbH (QS) bewertet. an die Sustainable Development Sowohl die Erzeugerorganisatio- Goals (SDG‘s) der Vereinten Natio- Externe Zertifizierung nen als auch die Erzeuger wurden nen an. Die Maßnahmen und Be- zu einer Reihe von Schlüsselele- mühungen sind auch in die From Bei der externen Zertifizierung sind menten der nachhaltigen Entwick- farm to fork-Strategie der Europä- wiederum drei Bereiche entschei- lung befragt und die Ergebnisse in ischen Kommission eingebettet. dend: den Nachhaltigkeitsbericht aufge- Konkret stützt sich das kollektive • Die Erzeugerorganisationen haben nommen. VBT-Generalsekretär Luc Nachhaltigkeitsprojekt auf drei Säu- ihre Teilnahme an der Voka-Charta Vanoirbeek erklärt: „Der VBT hat len: für nachhaltiges Unternehmertum sich zusammen mit seinen Mitglied- • Die Produzenten entscheiden sich (VCDO) erneuert. Da sie innerhalb sorganisationen und den 3.400 an- bewusst für einen kooperativen An- von fünf Jahren dreimal ein VC- geschlossenen Erzeugern zum Ziel satz nach dem Motto „gemeinsam DO-Zertifikat erhielten, jedes Mal gesetzt, auf den Nachhaltigkeitsiniti- ist man stärker“, denn gemeinsam zehn Aktionen in mindestens vier der ativen der vergangenen Jahre aufzu- sind sie stärker. fünf Säulen (Menschen, Planet, Part- bauen und gemeinsam fortzusetzen. • Obst und Gemüse sind von Natur nerschaften, Frieden, Wohlstand) Nachhaltigkeit ist ein Prozess und aus gesund. Sie bieten eine Fülle positiv bewertet wurden und Aktio- daher niemals abgeschlossen. Wenn von Geschmacksrichtungen und tra- nen in jedem der 17 SDG-Bereiche wir weiterhin mit Enthusiasmus zu- gen zu einer abwechslungsreichen durchgeführt wurden, erhielten die sammenarbeiten, werden wir mit Si- Ernährung bei. Der Sektor achtet Produzentenorganisationen auch das cherheit Fortschritte machen.“ 11 I 2022 FRUCHTHANDEL | 13
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Gemeinsam die Zukunft gestalten REO Veiling | Coöperatie Hoogstraten ► Die beiden flämischen Traditionsversteigerungen REO Veiling und Coöperatie Hoogstraten haben Anfang Februar Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss aufgenommen. Zuvor hatten die Leitungsgremien der beiden Obst- und Gemüsegenossenschaften grünes Licht für die weitere Ausarbeitung einer möglichen Fusion gegeben. Nach ersten Sondierungsgesprächen sind beide Parteien überzeugt, dass sie eine weitere Integration prüfen sollten Michael Schotten G emeinsam will man nun – Fotos: REO auch angesichts des enorm gestiegenen Kostendrucks, der durch die Pandemie noch ver- stärkt wurde – die drängenden Auf- gaben der Zukunft angehen. Die Di- rektoren der beiden Unternehmen Paul Demyttenaere (REO Veiling) und Hans Vanderhallen (Coöperatie Hoogstraten) erläutern gegenüber dem Fruchthandel Magazin Hinter- gründe und Ziele des Vorhabens. Wie Paul Demyttenaere und Hans Vanderhallen betonen, verfolgen „zwei gesunde, lokal verankerte Organisationen“ auch weiterhin das vorrangige Ziel, eine gemeinsame, zukunftsorientierte Genossenschaft zu entwickeln, die den größtmögli- chen Mehrwert für die angeschlos- REO Veiling tensiv zusammen. Ein Zusammen- ratie Hoogstraten und REO Veiling senen Erzeugerbetriebe gewähr- erzielte im Jahr schluss würde ihnen jedoch mehr ergänzen sich ganz klar in ihrer geo- leistet. Diesen zukunftsorientierten 2021 einen Möglichkeiten bieten, sowohl auf grafischen Abdeckung. Gemeinsam Prozess wolle man als „gleichbe- Produktumsatz interne Herausforderungen als auch können wir eine Verbindungsachse rechtigte Partner angehen, die sich von 219 Mio auf externe Chancen entschlosse- im Herzen Europas bilden. Indem auf gegenseitigen Respekt und den Euro. Die ner zu reagieren, sind beide Seiten wir unsere Kräfte bündeln, machen Glauben an die guten Absichten des Genossenschaft überzeugt. Hans Vanderhallen sagt wir einen entschlossenen Schritt zu jeweils anderen stützen.“ mit Hauptsitz dazu: „In einem Kontext, in dem mehr Handlungsfähigkeit. Die Bün- In der Tat sind sich die beiden Ge- in Roeselare die sektoralen Herausforderungen delung der Kräfte führt zum Kern nossenschaften untereinander nicht hat traditionell noch nie so zahlreich waren, kön- der gemeinsamen Marktorganisa- fremd. Sie arbeiten seit Jahren in eine breite nen wir gemeinsam viel effizienter tion, nämlich zu einem größeren verschiedenen Dachverbänden und Produktpalette auf die Bedürfnisse des Marktes konsolidierten Angebot, das unsere bei einer Reihe von Projekten in- mit einem hohen reagieren. Untrennbar damit ver- Marktposition stärkt.“ Anteil an Feldge- bunden ist das Bestreben, unsere müse. interne Organisation und Arbeits- Gute Umsätze können weise auf ein höheres Niveau zu trügerisch sein bringen. Der größere Umfang wird zusätzliche Möglichkeiten bieten, Viele Unternehmen in Europa – so- sich auf den Aufbau einer stärke- wohl Lieferanten als auch Kunden ren Organisation zu konzentrieren.“ im Lebensmitteleinzelhandel – ha- Auch für Paul Demyttenaere liegen ben in den beiden vergangenen die Vorteile auf der Hand: „Coöpe- Jahren immer wieder feststellen müssen, dass durch die Pandemie Tomaten sind für REO vor Porree nach und ihre Begleitumstände enorme wie vor das wichtigste Gemüse, an Zusatzkosten entstehen. Mehrkos- dritter Stelle folgen Erdbeeren. ten, die kaum noch zu kontrollieren 14 | FRUCHTHANDEL 11 I 2022
FH die Personalkosten steigen stark an. Der Zusammenschluss ist eine bewusste Fotos(2):Coöperatie Hoogstraten Die höheren Kosten haben dazu ge- Entscheidung, um ein noch stärkerer und führt, dass einige Produktionssyste- flexiblerer Partner in einem zunehmend me unter Druck geraten sind. In den letzten Jahren haben sich der ganz- konsolidierten Markt zu sein.“ jährige Anbau und die lokale Pro- duktion mit Beleuchtung durchge- Paul Demyttenaere setzt. Aufgrund der derzeit hohen Energiepreise steht die Rentabilität sind. Und weil die Obst- und Ge- jedoch stark unter Druck. Und für müsebranche auch schon vor der die Erzeuger ist es nicht einfach, die Pandemie enorm unter Kostendruck gestiegenen Kosten weiterzugeben, stand, trifft es sie nun umso härter. sie passen daher ihren Anbau oder Auch die Cöperatie Hoogstraten ihre Anbautechniken an.“ ist davon trotz eines Rekordumsat- Als Reaktion darauf haben viele zes von 302 Mio Euro im Jahr 2021 europäische Erzeugerbetriebe bei nicht verschont geblieben, zumal energieintensiven Kulturen wie To- auch die Wetterbedingungen un- maten entweder später gepflanzt günstiger als im ersten Jahr der Pan- oder auf Gurken umgestellt, auch in demie waren. Während bei Tomaten Flandern. In der Folge ist das Toma- im Jahresdurchschnitt noch recht tenangebot momentan um rund die Der Coöperatie tendenzen, die es schon lange davor ordentliche Preise realisiert werden Hälfte zurückgegangen. Hoogstraten sind gegeben hat. Die Anforderungen konnten, waren die Obstpreise letz- mehr als 200 des internationalen Lebensmit- tes Jahr ziemlich unberechenbar mit Ausblick in die Zukunft aktive Erzeuger teleinzelhandels haben sich in den abwechselnden Hochs und Tiefs. angeschlossen. vergangenen 20 Jahren so sehr ver- „Die Umsätze sind häufig nur die ei- Die beabsichtigte Fusion der Tra- ändert, dass auch die Lieferanten ne Seite der Medaille“, betont Hans ditionsveilingen ist aber nicht aus- ihre Strukturen in der Produktion, Vanderhallen. „Die Energiepreise schließlich eine Reaktion auf die in der Warenlogistik und im Vertrieb haben sich vervielfacht, Düngemit- Folgen der inzwischen mehr als zwei ständig anpassen mussten. Die Fol- tel und Verpackungen sind um bis Jahre dauernden Corona-Pandemie, ge war eine zunehmende Konzent- zu 70 % teurer geworden, und auch sondern auch auf Konsolidierungs- ration auf Anbieterseite. Die aus der Pandemie resultierende Kostenex- plosion macht weitere Anpassungen erforderlich. Für die Zukunft sehen Paul Demy- ttenaere und Hans Vanderhallen ihre Veilingen durch den Zusam- menschluss in einer neuen Orga- nisation gut aufgestellt. „Der Zu- sammenschluss ist eine bewusste Entscheidung, um ein noch stärke- rer und flexiblerer Partner in einem zunehmend konsolidierten Markt zu sein. Wir haben einen sorgfäl- tig ausgearbeiteten Plan, der von den Boards beider Unternehmen unterstützt wird“, sagt Paul Demy- ttenaere. Wenn alles wunschgemäß läuft, dann soll die Fusion im dritten Quartal dieses Jahres konkrete Ge- stalt annehmen. Hoogstraten ist bekannt für seine qualitativ hochwertigen Erdbeeren. Halle 27, Stand A-09 und B-08 11 I 2022 FRUCHTHANDEL | 15
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Vorläufige Prognose für die kommenden Wochen LAVA ► Genaue Vorhersagen über zukünftige Angebotsmengen zu machen, ist in der Obst- und Gemüsebranche im wahrsten Sinne des Wortes von Natur aus schwierig. Das Klima und kurzfristige Wetterereignisse können dazu führen, dass Prognosen korrigiert werden müssen. Auch andere Faktoren wie die derzeit enorm hohen Energiepreise und weitere ungünstige Begleitumstände sind kaum oder gar nicht zu beeinflussen. Infolgedessen handelt es sich bei dieser Anfuhr-Prognose von LAVA auch nur um eine vorläufige Schätzung für die kommenden Wochen. nis der Farben besser an die Nachfrage angepasst ist. Bei den größeren Sorten „+85 mm“ und „+95 mm“ ist das Angebot sicherlich ausreichend. Wie immer beginnen wir im Monat März mit der Farbe Grün. Auch hier wird die Produktion etwas später anlaufen, so dass Rot, Gelb und Orange zu diesem Zeitpunkt nur begrenzt verfüg- bar sein werden. Volumen grün: im Monat März (Woche 11-13): 100.000-250.000 kg/Woche und im April (Woche 14- 17): 250.000-550.000 kg/Woche Volumen rot: Im Monat April (Woche 14-17): 300.000- 650.000 kg/Woche Fotos:VLAM Tomaten: Die Produktion ist demnach etwas später an- gelaufen, aber in den kommenden Monaten werden die Mengen das richtige Niveau erreichen und man werde die wichtigsten Märkte ausreichend beliefern können. Grundsätzlich bleibe die Tatsache, dass alle Sorten vor der Vermarktung getestet werden, ein wichtiger Mehr- wert für Flandria: Nur Qualitätsprodukte mit gutem Ge- schmack werden akzeptiert. Lose Ware: im März (Wochen 11-13) haben wir noch ein begrenztes Angebot von 400.000 kg bis 700.000 kg pro Woche. Aber ab April wird das Volumen wahr- scheinlich auf über 2.000.000 kg pro Woche ansteigen. Ab Mai wird die belgische Hochsaison auf Hochtouren laufen und möglicherweise im Juli einen Höchststand von 4.000.000 kg pro Woche erreichen, und zwar bis zum Ende des Sommers. Volumen gelb: Im Monat April (Woche 14-17): 120.000- Rispentomaten: die Menge ist identisch, auch hier be- 250.000 kg/Woche ginnt die Produktion etwas später, aber wir hoffen auf einen sonnigen Frühling, der die Produktion beschleu- Gurken: Bei diesem Produkt ist ein späterer Start und nigen wird. ein leichter Rückgang der Anbaufläche zu beobachten. Für den Rest des Monats März (Wochen 11-13) erwar- Dennoch gibt es ein reichliches Angebot an Flandria- ten wir Mengen zwischen 700.000 kg und 1.000.000 kg Qualitätsgurken. Je nach Wetterlage erwarten wir pro Woche. Im Monat April könnte diese Menge weiter im März (Wochen 11-13) zwischen 2.500.000 und auf über 3.000.000 kg/Woche ansteigen. Und zu Beginn 4.500.000 Stück/Woche. Ab der 14. Woche steigen des Sommers können diese Mengen 5.000.000 kg/Wo- diese Zahlen beträchtlich an, und bis Ende April ist mit che übersteigen. einem Angebot von rund 7.500.000 Stück pro Woche zu rechnen. Paprika: Innerhalb unseres Paprikaangebots haben wir in diesem Jahr eine leichte Ausweitung festgestellt, Auberginen: keine Veränderung gegenüber den Vor- hauptsächlich bei der gelben Ware, so dass das Verhält- jahren. Wir rechnen mit einem ausreichenden Angebot 16 | FRUCHTHANDEL 11 I 2022
FH bereits ab März. In Woche 11 erwarten wir ein Angebot von etwa 200.000 kg, das sich bis Woche 16 verdop- peln dürfte. Ab der 17. Woche erwarten wir 500.000- 600.000 kg/Woche, und gegen Ende Mai 700.000 kg/ Woche. Porree: reichliches Angebot von guter Qualität, auch dank des milderen Winters in Belgien, der zu keinen Frostschäden beim Lauch führte. Die Menge an frischem Flandria-Porree sollte im März und April (Woche 11 bis 17) zwischen 1.600.000 kg und 2.100.000 kg/Woche liegen. Kopfsalat: stabil, wenig Veränderung im Vergleich zum Vorjahr. Sehr hohe Qualität, frisches Produkt, sowohl of- fenes Feld als auch Wassersystem an den Rinnen. Für den Rest des Monats März erwarten wir ein Volumen zwischen 1.300.000 und 1.500.000 Stück/Woche. Im April rechnen wir mit einem leicht höheren Angebot von Multicolor werden im März und April durchschnittlich 1.500.000 bis 1.800.000 Stück/Woche. 200.000 Stück/Woche erwartet, bei Lollo Bionda durch- schnittlich 150.000 Stück/Woche und bei Lollo Rossa durchschnittlich 30.000 Stück/Woche. Die Mengen bei Grünem Eichblattsalat werden im März und April vor- aussichtlich bei durchschnittlich 30.000 Stück/Woche und bei Rotem Eichblattsalat bei durchschnittlich 25.000 Stück/Woche liegen. Blumenkohl: Das Angebot an Blumenkohl beginnt in Belgien erst im Mai an Fahrt aufzunehmen. Wir erwar- ten ein größeres Angebot als in den Vorjahren, die Sai- son läuft von Ende Mai bis Ende November mit voraus- sichtlich durchschnittlich rund 300.000 Stück/Woche. Chicorée: Die Produktion von belgischem Chicorée läuft seit einigen Jahren auf Hochtouren, das Angebot wächst von Jahr zu Jahr, und auch für 2022 erwarten wir ein Jahr mit frischem, hochwertigem Chicorée. Die kom- Salatspezialitäten: Wir erwarten einen leichten An- menden Wochen (Woche 11 bis 13) bleiben wir in der stieg des Volumens im Vergleich zum letzten Jahr. Bei belgischen Hochsaison für Chicorée, wir erwarten eine 107. Jahrgang (gegründet 1916) REDAKTION Tel. +49 (0)211-9 91 04-35 I SPECIALFlandern redaktion@fruchthandel.de Michael Schotten (ms, Chefredakteur) I Nadine Schotten (nsc, Chefin vom Dienst) EVENTS I AWARDS Tel. +49-(0)211-9 91 04-10 I events@fruchthandel.de Kaasten Reh (Leitung), Sabine Reh ANZEIGEN VERLAG Tel. +49-(0)211-9 91 04-40 Fruitnet Media International GmbH anzeigen@fruchthandel.de Lindemannstraße 12 I 40237 Düsseldorf Hans Fuhrmann (Anzeigenleiter) I Helmut Peskes Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Verviel- Tel.+49 (0)211-99104-0 I info@fruchthandel.de (Stellvertretung) I Panagiotis Chrissovergis I Gabi fältigung auf Datenträger nur nach vorheriger www.fruchthandel.de Höhle I Christian Hollenbeck I Tünde Horvath schriftlicher Zustimmung durch den Verlag. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte HERAUSGEBER H. Günter Schweinsberg ABONNEMENTS I VERTRIEB Tel. +49-(0)211-9 91 04-12 I abos@fruchthandel.de GESCHÄFTSFÜHRUNG Ingrid Bergmeister Ulrike Niggemann I Chris White 11 I 2022 FRUCHTHANDEL | 17
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN wöchentliche Lieferung von 1.000.000 kg bis 1.250.000 kg. Im April werden wir die Mengen in aller Ruhe auf 950.000 kg bis 900.000 kg pro Woche reduzieren. Feldsalat: Im März können wir immer mit 40.000 bis 45.000 kg pro Woche rechnen. Im April erwarten wir mehr oder weniger die gleichen Zahlen: zwischen 30.000 und 45.000 kg/Woche. Zum Sommer hin wird das Angebot etwas geringer, aber wohl stabil sein. Kohlarten: (Rot-, Weiß- und Chinakohl sowie Knollen- sellerie): Bis Juni haben wir eine konstante Versorgung mit hochwertigem Weiß- und Rotkohl. Im März werden dies noch Mengen von durchschnittlich 200.000 Stück Weißkohl/Woche und 100.000 Stück Rotkohl/Woche sein. Für Knollensellerie erwarten wir ein ausreichendes Angebot von durchschnittlich 200.000 Stück/Woche im März und von durchschnittlich 130.000 Stück/Woche im Spargel: Die belgische Spargelsaison hat im Februar April. begonnen (mit geschütztem Anbau) und ab Mitte April wird die Produktion im Freien stattfinden. Wir erwarten Rosenkohl: Die belgische Rosenkohlsaison dauert von gute Mengen dieses ‚weißen Goldes‘, etwas weniger je- September bis April. Die Mengen sind im Vergleich zu doch als im letzten Jahr, und das Angebot ist natürlich den Vorjahren leicht gestiegen, weil die Anbaufläche in auch sehr wetterabhängig. Im März erwarten wir eine dieser Saison größer geworden ist. Erwartete Mengen: durchschnittliche Anfuhr von 80.000 bis 100.000 kg/ Ab Mitte März sinken die Mengen an Rosenkohl bis Mit- Woche und im April von durchschnittlich 150.000 bis te April: von durchschnittlich 70.000 kg auf 5.000 kg/ 175.000 kg/Woche und diese Zahlen werden im Mai Woche. noch weiter steigen. Belgische Forscher entwickeln Chicorée ohne Bitterstoffe NEUE_ZÜCHTUNGSVERFAHREN Belgischen Forschern der Universität Gent, des Flämischen Instituts für Biotechnologie und des Forschungsinsti- tuts ILVO ist es gelungen, Chicorée- und Zichorien-Sorten zu entwickeln, die kaum Bitterstoffe enthalten. Dazu nutzten sie die CRISPR/Cas9-Technologie, um nur die Gene auszuschalten, die die Produktion von Bitterstoffen in den Pflanzen steuern. Die Forschung biete auch Perspektiven für die Züchtung anderer Gemüsearten wie Rosenkohl und Endivie, heißt es seitens der Wis- senschaftler. Es werde jedoch noch einige Zeit dauern, bis der weniger bittere Chicorée den Verbrauchern zur Verfügung stehe. „Zunächst muss weiter ge- forscht werden, um herauszufinden, ob die identifizierten Gene auch andere Funktionen haben. Darüber hinaus müssen die entwickelten Produktlinien der Kulturen noch erweitert werden. Außerdem entschied der Europäische Gerichtshof im Jahr 2018, dass CRISPR/Cas9-veränderte Pflanzen unter die- selben strengen Rechtsvorschriften fallen wie gentechnisch veränderte Or- ganismen.“ Genau diese Entscheidung wird derzeit noch einmal überprüft, eine Entscheidung wird nicht vor Mitte kommenden Jahres erwartet. Die Forscher sehen das erzielte Ergebnis dennoch als einen wichtigen Schritt. So böten sich auch Perspektiven für die Züchtung anderer Kulturen wie Ro- senkohl, Endivie und Rucola. Die Identifizierung und Charakterisierung der Biosynthese-Gene sei ein wichtiger Schritt zum Verständnis, wie Pflanzen Bitterstoffe erzeugen. „Mit diesem grundlegenden Wissen können Züchter nun große bestehende Pflanzenpopulationen nach natürlichen Mutanten mit demselben Effekt durchsuchen“, heißt es. Foto: VLAM 18 | FRUCHTHANDEL 11 I 2022
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