Digitalisierung und intelligente Technologien - Das Business profitiert. In der IT steigen die Herausforderungen - Capgemini
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Studie IT-Trends 2020 Digitalisierung und intelligente Technologien Das Business profitiert. In der IT steigen die Herausforderungen.
2 Studie IT-Trends 2020
Inhalt 1. Vorwort 05 2. Executive Summary 06 3. Rahmenbedingungen 08 4. Technologieausgaben und Ziele 10 5. Digitalisierung 14 6. IT-Organisation und -Betrieb 17 7. Cloud und Daten 20 8. Intelligente Technologien 22 9. Technologietrends 27 10. Über die Autoren 34 3
Webseite zur IT-Trends-Studie www.capgemini.com/it-trends Folgen Sie uns auf Social Media Twitter (@CapgeminiDe) facebook.com/Capgemini/ linkedin.com/company/capgemini/ Blogs zu IT-Trends und anderen Themen www.capgemini.com/de-de/blogs Wir freuen uns über Ihr Feeback it-trends@capgemini.com 4 Studie IT-Trends 2020
1. Vorwort Im vergangenen Jahr waren wir überrascht, dass bereits fast jedes fünfte Unter- nehmen intensiv intelligente Technologien nutzt. Entgegen den Erwartungen sind es in den letzten 12 Monaten aber kaum mehr geworden. Nach wie vor experimentiert die breite Masse noch, während die Vorreiter ihren Vorsprung weiter ausbauen. Der Vorsprung basiert unter anderem auf den Bedingungen, die die Digitalisierung schafft. Derzeit wird mehr Geld als je zuvor für sie ausgegeben, dennoch geht es nicht richtig voran. In den Augen der CIOs sind die Erfolge mäßig. Sie berichten außerdem von zunehmender Komplexität, die das Tagesgeschäft gefährdet. Noch etwas schlechter beurteilen sie die Ergebnisse, die sie mit intelligenten Technologien erzielen. Die Profiteure sind jetzt die Fachabteilungen, deren Arbeit vereinfacht und stärker automatisiert wird. Dementsprechend schätzen sie den Erfolg der Digitalisierung und des Einsatzes intelligenter Technologien höher ein als die IT. Dieses Ergebnis ist einerseits erfreulich, andererseits sollten die Probleme der IT-Abteilung nicht ignoriert werden. Die IT-Trends-Studie 2020 analysiert die Zusammenhänge und stellt Ihnen Details für Ihre tägliche Arbeit zur Verfügung. Darüber hinaus greifen wir einzelne Themen das ganze Jahr über in unserem Blog auf und freuen uns, die Ergebnisse mit Ihnen auf Twitter und per Mail zu diskutieren. Ausgewählte Daten der Studie können Sie in diesem Jahr auch selbst analysieren, besuchen Sie dazu die Webseite der IT-Trends-Studie. Dr. Sven L. Roth Thomas Heimann Head of Business & Technology Solutions Germany, Principal Enterprise Architect Executive Sponsor Studienleiter Capgemini Capgemini 5
2. E xecutive Summary Technologieausgaben Digitalisierung IT-Organisation Die IT-Ausgaben steigen seit Jahren, Auf Platz 1 der Prioritätenliste und -Betrieb es könnte aber möglicherweise eine steht nach wie vor der Ausbau der Die Digitalisierung treibt die Trendwende bevorstehen: Denn zum Digitalisierung, wenn auch nicht bei Komplexität der IT-Landschaft ersten Mal seit der Umfrage 2016 ganz so vielen Studienteilnehmern wie in die Höhe. Um trotzdem den gewinnen Effizienzsteigerungen und im Vorjahr. Aber obwohl ihr Stellenwert IT-Betrieb aufrechterhalten zu Kostensenkungen wieder stärker hoch ist, will sich der Erfolg häufig nicht können, strukturiert etwas mehr als an Bedeutung. In diesem Jahr fließt recht einstellen. Wie im letzten Jahr die Hälfte um und knapp 50 Prozent mehr als ein Drittel des IT-Budgets finden knapp 45 Prozent der Teilnehmer der Teilnehmer versuchen, den in Digitalisierungsmaßnahmen. ihre Ergebnisse mittelmäßig. Gute bis Mehraufwand mit mehr Personal Im Vorjahr war es noch knapp ein sehr gute Erfolge erzielen knapp abzufangen. Viertel. Konzerne ab 1 Milliarde Euro 41 Prozent, darunter vor allem die Jahresumsatz aufwärts geben sogar Automobilbranche, IT-Dienstleister, Rund 70 Prozent der Teilnehmer bis zu 45 Prozent ihres gesamten Handel und Konsumgüterindustrie automatisieren Prozesse. Langfristig IT-Budgets dafür aus. Auch die sowie die öffentliche Hand. Insgesamt stagniert die Quote allerdings, weil anteiligen Ausgaben für intelligente beurteilen Führungskräfte der Fach- die Anzahl der Systeme und Prozesse Technologien steigen im Durchschnitt abteilungen die Ergebnisse deutlich permanent steigt und technologische von knapp 10 Prozent im Vorjahr auf positiver als CIOs. Vielfalt vieler Anwendungsland- fast 15 Prozent. Allerdings ist die schaften die Bemühungen immer Die fünf wichtigsten Maßnahmen für wieder ausbremst. Einzige Ausnahme Höhe der Investitionen von Branche den Erfolg der Digitalisierung sind nach sind Fachprozesse wie beispielsweise zu Branche sehr unterschiedlich, denn wie vor die Bildung interdisziplinärer Rechnungsstellung, Monats- und die Nutzung intelligenter Technologien Teams, die Einstellung von Mitarbeitern Jahresabschluss oder im Marketing. ist für weniger als 10 Prozent der mit dem entsprechenden Know-how, Teilnehmer eines der drei wichtigsten Die Eigenleistungstiefe ist in den der Ausbau der Cloud-Kapazitäten, Ziele des Jahres. vergangenen Jahren wieder gesunken der Einsatz intelligenter Technologien sowie der Ausbau der Datenanalyse und liegt mit derzeit durchschnittlich und -vernetzung. Allerdings tritt 49 Prozent im Mittelfeld. In den letzten das Thema Daten jetzt etwas in den 14 Jahren lag sie stets zwischen knapp Hintergrund, während die Erhöhung 41 und etwas mehr als 58 Prozent. der Cloud-Kapazitäten an Bedeutung gewinnt. Die größten Erfolge erzielen Unternehmen bei der Erhöhung der Effizienz. Außerdem berichten immer mehr Unternehmen davon, dass sie neue Geschäftsfelder in ihrer eigenen oder sogar in einer anderen Branche erschließen konnten. 6 Studie IT-Trends 2020
Cloud und Daten Intelligente Technologien Technologie-Trends Die Nutzung von Cloud-Diensten ist Die Nutzung intelligenter Technologien Das wichtigste Thema des Jahres ist in den vergangenen 8 Jahren stetig wie Machine Learning, Predictive Security Automation, denn im Rahmen gestiegen. Inzwischen kommen mehr Analytics oder Bilderkennung kommt der Digitalisierung und nicht zuletzt als 70 Prozent aller IT-Services aus nur langsam voran. Problem Nummer auch aufgrund der DSGVO werden einer Cloud, der größte Teil davon aus 1 ist nach wie vor der Mangel an Sicherheitsaufgaben vielfältiger und unternehmenseigenen Infrastrukturen. geeigneten Mitarbeitern. Die Situation umfangreicher. Auf den Plätzen 2 bis 5 Das ändert sich allerdings allmählich. hat sich gegenüber dem letzten Jahr stehen das Management von digitalen Die Nutzung von Anbieter-Clouds aber leicht entschärft und auch andere Identitäten, Aufbau neuer Plattformen nimmt seit Jahren zu und birgt die Probleme nehmen ab. Gleichzeitig für Vertrieb, Kundenkontakt, ERP oder Gefahr der Abhängigkeit, vor allem hält sich das bislang Erreichte in den das Internet of Things (IoT), Schutz vor von außereuropäischen Anbietern. Augen der Fach- und IT-Entscheider in Bedrohungen durch IoT-fähige Geräte Im Moment schätzen die Teilnehmer Grenzen. Bei der Beurteilung sind CIOs und DevOps. diese Gefahr weder als vernach- skeptischer als Führungskräfte aus Stark an Bedeutung gewonnen lässigbar gering noch als besorgnis- Fachabteilungen, obwohl intelligente hat die digitale Geldbörse, die bis erregend hoch ein. Mehr als drei Technologien in beiden Bereichen sehr zur Einführung von Apple Pay in Viertel der Nutzer erwarten ähnlich genutzt werden, im Hinblick Deutschland und der Schweiz ein allerdings, dass die Abhängigkeit sowohl auf die Einsatzgebiete als Schattendasein führte. Ganz ähnlich in Zukunft steigt. auch auf die Intensität. Am häufigsten verhält es sich mit Lösungen für automatisieren Unternehmen mit Knapp 61 Prozent der Unternehmen virtuelle oder künstliche Realität sowie ihrer Hilfe manuelle Tätigkeiten und tauschen Daten entlang ihrer dem digitalen Zwilling. Am deutlichsten analysieren Daten im Detail. Dafür Lieferkette aus. Bei der Weitergabe war der Bedeutungszuwachs bei vergeben die Fachanwender auch die von Daten an Dritte wie beispielsweise den Themen Security Automation besten Noten, während sie komplexere Partner außerhalb der Lieferkette und Cognitive Security, die Einsatzszenarien schlechter bewerten. oder Wettbewerber halten sie sich eng zusammenhängen. aber stark zurück. Teilweise fehlen Der Erfolg von Unternehmen korreliert Im Gegensatz zu vergangenen auch die Voraussetzungen für den mit der Intensität, mit der Mitarbeiter Jahren deckt sich die Projektliste reibungslosen Datenaustausch, denn informiert, mobilisiert und qualifiziert in diesem Jahr weitgehend mit der nur 63,5 Prozent der Unternehmen werden. Darüber hinaus gibt es einen Prioritätenliste. Gearbeitet wird vor betreiben eine Datenplattform. Der Zusammenhang mit der Definition allem an der Implementierung der Wert sollte inzwischen wesentlich einer Strategie, der Veränderung von Technologien, die derzeit die höchste höher sein, denn diese Plattformen Prozessen, Umstrukturierungen und Bedeutung oder stark an Bedeutung sind auch für die Steuerung von aktivem Technologie-Management. gewonnen haben. Prozessen und die Analyse von Erfolgreiche Unternehmen betreiben Informationen unverzichtbar. ihre intelligenten Systeme auch häufiger als andere selbst. Im Gegenzug schneiden sie generell bei der Digitalisierung und speziell bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder in anderen Branchen deutlich besser ab als andere Unternehmen. 7
3. Rahmenbedingungen Ziel Alle Teilnehmer erhielten Fragen zu Befragungszeitraum den folgenden Themen: Die Studie IT-Trends ermittelt den Capgemini führte die Befragung in aktuellen Stand der Unternehmens- • Anforderungen 2020 der Zeit vom 9. September bis zum IT sowie die Trends der kommenden 31. Oktober 2019 durch. Die Adressen • Budgets der kommenden Jahre Jahre. Wie gehen Unternehmen im der kontaktierten Unternehmen deutschsprachigen Raum mit der • IT-Organisation und -Betrieb stammten im Wesentlichen Digitalisierung und mit intelligenten von Capgemini. • Digitalisierung Technologien um? Welche organi- satorischen Veränderungen • Big Data und Cloud verursachen diese? Wie entwickeln • Intelligente Technologien sich die IT-Budgets und auf welche Technologien setzen Unternehmen? • Trend-Technologien Eckdaten Erhebungsinstrument Die Ergebnisse basieren auf einer Die Führungskräfte wurden schriftlich Befragung von 120 Entscheidungs- zur Teilnahme an der Studie eingeladen trägern aus Deutschland (100), und erhielten einen persönlichen Österreich (17) und der Schweiz (3). Zugangscode zum Online-Fragebogen Sie erzielen mehrheitlich einen Umsatz mit überwiegend geschlossenen von mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr. Antwortkategorien. Ansprechpartner für die Befragung waren Personen, die auf Geschäfts- führungsebene beziehungsweise oberer Managementebene zu den strategischen IT-Aktivitäten ihres Unternehmens Auskunft geben konnten. 8 Studie IT-Trends 2020
Welche Umsatzgrößen-/Bilanzsummenklasse trifft auf Ihr Unternehmen zu? Top 50* / mehr als 20 Mrd. EUR 39,1 % Top 100* / 7,5 bis 20 Mrd. EUR 6,9 % Top 500* / 1 Mrd. bis 7,5 Mrd. EUR 20,7 % gehobener Mittelstand / 500 Mio. bis 1 Mrd. EUR 11,5 % Mittelstand / 50 bis 500 Mio. EUR 14,9 % KMU* / unter 50 Mio. EUR 3,4 % Keine Angabe 3,4 % Basis: alle Befragten ohne öffentlicher Bereich (Verwaltung) (n = 87), *in Anlehnung an den Top-500-Index der Zeitung „Die Welt“ Welcher der folgenden Branchen gehört Ihr Unternehmen an? Automobil 19,2 % Öffentlicher Bereich (Verwaltung) 16,7 % Industrie 10,8 % Bank, Finanzdienstleister 9,2 % Öffentlicher Bereich (IT-Dienstleister) 7,5 % Pharma 5,8 % IT-Dienstleister 5,0 % Energieversorgung 5,0 % Gesundheitswesen 5,0 % Handel 4,2 % Logistik 3,3 % Versicherung 2,5 % Sonstige Servicebereiche 2,5 % Konsumgüterindustrie 1,7 % Telco & Medien 0,8 % Chemie 0,8 % Basis: alle Befragten (n = 120), Abweichung der Summe zu 100 Prozent ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen 9
4. Technologieausgaben und Ziele Trotz unsicherer Konjunkturaussichten nach oben. Diese Entwicklung haben zum Umfragezeitpunkt im September wir schon mehrmals nach Phasen und Oktober 2019 rechnen die Studien- intensiven Wandels beobachtet. teilnehmer erneut mit steigenden Die Ausgaben waren hoch, viele IT-Budgets. Insgesamt beabsichtigen Prozesse wurden verändert und fast zwei Drittel (63 Prozent) der neue IT-Systeme angeschafft. Das Unternehmen im deutschsprachigen führte meistens auch zu Wildwuchs Raum, ihre IT-Ausgaben 2020 zu und Redundanzen, die wiederum erhöhen (Vorjahr rund 44 Prozent). die Kosten treiben und Ineffizienz Jede vierte Organisation wird das fördern. Sie müssen bereinigt werden Budget voraussichtlich sogar um und deshalb folgt häufig auf eine mehr als zehn Prozent aufstocken. Phase der Veränderung eine Phase Für 2021 sind die Prognosen sogar der Konsolidierung. Insofern ist die noch positiver und die Planungssicher- derzeitige Entwicklung also nicht heit scheint hoch: Kein Teilnehmer ungewöhnlich. Gleichzeitig gab an, zu den Budgets keine beeinflussten zum Zeitpunkt der Angaben machen zu können. Umfrage Handelskonflikte und der unklare Ausgang des Brexits Der Trend zu höheren IT-Ausgaben die wirtschaftliche Stabilität, so hält inzwischen seit mehreren Jahren dass Unternehmen damit rechnen an, allerdings gibt es Anzeichen für mussten, dass sich die Konjunktur eine Wende: Zum ersten Mal seit weltweit abkühlt. Darauf wollten der Umfrage 2016 rücken Effizienz- sie vorbereitet sein. steigerungen und Kostensenkungen auf der Prioritätenliste wieder deutlich Wie wird sich das gesamte IT-Budget in den folgenden Jahren im Vergleich zum Budget 2019 verändern? 69,0 % 63,1 % 21,9 % 19,7 % 15,0 % 11,3 % 2020 2021 Basis: alle Befragten (n = 74), Werte zu „Weiß nicht/Keine Angabe“ Bleibt gleich Steigt Sinkt werden in dieser Grafik nicht ausgewiesen 10 Studie IT-Trends 2020
Ziele 2020 Ergebnissen der Digitalisierung zu profitieren und neue IT-Services und Dennoch steht die Digitalisierung -Produkte zu entwickeln. Andere Ziele auf der Prioritätenliste der Unterneh- wie höhere Flexibilität, bessere Daten- mensleitungen nach wie vor ganz oben, nutzung oder die stärkere Orientierung allerdings sollen sich nicht mehr ganz am Endkunden stehen in deutlich so viele Studienteilnehmer um ihren weniger Unternehmen im Vordergrund Ausbau kümmern wie im Vorjahr. als im letzten Jahr. Es scheint so, als Offenbar ist sie in einer Reihe von ob in diesen Bereichen, die eng mit Unternehmen auf den Weg gebracht, der Digitalisierung zusammenhängen, so dass sich die Unternehmens- sehr viel getan wurde und der Bedarf führungen wieder anderen Themen dementsprechend nicht mehr so zuwenden. Neben der Erhöhung der hoch ist. Effizienz und der Reduzierung der Kosten gehört dazu auch, von den Was sind die wichtigsten Anforderungen Ihrer Geschäftsleitung an die IT im kommenden Jahr? 59,2 % Ausbau der Digitalisierung 71,3 % 48,3 % Erhöhung der Effizienz 24,1 % 35,0 % Reduzierung der Kosten 22,2 % Entwicklung neuer, innovativer IT-Produkte 34,2 % und -Services 25,9 % 25,8 % Erhöhung der Agilität und Flexibilität 35,2 % Verbesserung der Informationsauswertung 20,8 % und -nutzung 26,9 % Stärkere Ausrichtung an den Bedürfnissen 20,0 % der Endkunden 29,6 % 19,2 % Erhöhung der Datensicherheit 23,1 % 15,0 % Kürzere Time-to-Market 25,9 % Nutzung intelligenter Technologien 9,2 % wie z. B. Machine Learning, Bilderkennung, Natural Language Understanding 12,0 % 3,3 % Aufbau von Partner-Ökosystemen 2,8 % Technologische Lücke zum Wettbewerb 3,3 % schließen 4,6 % Basis: alle Befragten (2020: n = 120, 2019: n = 108) Studie 2020 Studie 2019 11
Jeder dritte Euro fließt abweichen. Jede von ihnen ist überzeugt, einen weitaus höheren in die Digitalisierung Anteil zu bezahlen, als die andere Seite Im vergangenen Jahr investierten ihr zugesteht. Da aber bei den meisten Unternehmen circa ein Viertel Projekten fair zusammengearbeitet des IT-Budgets in Digitalisierungs- wird und nicht der Hauptgeldgeber maßnahmen und erhöhten diesen bestimmen kann, wie die Maßnahmen Anteil jetzt auf mehr als ein Drittel. umgesetzt werden, sollten diese Konzerne ab 1 Milliarde Euro Jahres- Differenzen Innovationsvorhaben umsatz aufwärts geben sogar bis zu nicht maßgeblich behindern. Unter 45 Prozent ihres gesamten IT-Budgets 10 Prozent der Mittel kommen von für Digitalisierungsmaßnahmen aus. Dritten wie beispielsweise Investoren, Dabei werden die meisten Innovations- Geschäftspartnern oder aus Förder- projekte von der IT-Abteilung finanziert, geldern, was bedeutet, dass Unter- auch wenn die Sichtweisen von Teilneh- nehmen im deutschsprachigen Raum mern der Fach- und IT-Seite in diesem Innovationen weitestgehend selbst Zusammenhang etwas voneinander finanzieren. 12 Studie IT-Trends 2020
Investitionen in intelligente Für die meisten haben sie derzeit keine strategische Bedeutung Technologien uneinheitlich beziehungsweise es muss sich Auch die anteiligen Ausgaben für erst noch herausstellen, welchen intelligente Technologien steigen im Stellenwert sie für den zukünftigen Durchschnitt von knapp 10 Prozent im Erfolg des Unternehmens haben Vorjahr auf fast 15 Prozent, allerdings könnten. Dementsprechend müssen ist die Höhe der Investitionen von viele Organisationen zunächst Branche zu Branche sehr unterschiedlich. Pilotprojekte und Evaluierungen Während in manchen Unternehmen durchführen, bevor sie intelligente gar nichts für intelligente Technologien Technologien bewerten können. ausgegeben wird, investieren andere bis zu 40 Prozent ihres Gesamtbudgets. Dieses Bild passt zu der Tatsache, dass weniger als 10 Prozent der Teilnehmer die Nutzung intelligenter Technologien als eines der drei wichtigsten Ziele des Jahres angegeben haben. Wie wird sich das IT-Budget in den kommenden Jahren im Vergleich zum diesjährigen IT-Budget verändern? 2003 2007 2011 2015 2019 Deutschland und Aufschwung in Deutschland Positives konjunkturelles Konjunktur in Deutschland Unsicherheiten wie der die Weltwirtschaft in nimmt Fahrt auf, Fußball-WM Umfeld, Finanzkrise trübt sich etwas ein, Euro- Brexit und der Handels- der Krise. IT-Budgets hebt die Stimmung, weltweit in Deutschland gut Zone erholt sich langsamer streit zwischen USA in Deutschland verlangsamt sich der überstanden als erhofft von der Euro- und China bremsen die mehrheitlich stabil Aufschwung Schuldenkrise Wirtschaft in Europa 2004 2008 2012 2016 2020 Nach der Rezession Die deutsche Wirtschaft Schuldenkrise in Europa, Deutsche Wirtschaft Wirtschafts- deuten Konjunktur- investiert, stabile Binnen- USA fast zahlungsunfähig, im Aufschwung, spürt stimmung in indikatoren Trendwende nachfrage, weltweit sich abkühlende aber Gegenwind Deutschland zum Aufschwung an leichte Abschwächung Konjunktur verhalten, Handels- des Aufschwungs konflikt weiterhin ungelöst, Brexit- 2005 2009 2013 2017 Zeitpunkt fraglich Weltwirtschaft im Krise am US-Immobilien- Wirtschaftsstimmung Gute Stimmung in der Aufschwung, kommt markt, drohender in Europa mäßig, in Wirtschaft, Deutschland in Deutschland nur Zusammenbruch der Deutschland verhalten vorerst von der Wahl schleppend an Finanzindustrie, Vorboten positiv Donald Trumps zum der Wirtschaftskrise US-Präsidenten unbeeindruckt 2006 2010 2014 2018 Weltkonjunktur weiter Konjunkturelle Talsohle Starkes Wirtschafts- ifo-Geschäftsklimaindex im Aufwind, Deutschland in Deutschland durch- wachstum in Deutschland, auf Rekordhoch, Unternehmen erholt sich nur langsam schritten, weltweit Europa überwindet optimistisch 70 % stabilisierte Finanz- allmählich die längste märkte Rezession seiner 60 % Geschichte 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % Budget steigt 0% Budget sinkt 10 % 20 % 30 % 40 % Basis: alle Befragten IT-Trends-Studien von 2003 bis 2020 13
5. Digitalisierung Der Stellenwert der Digitalisierung ist Investitionen und und Pharmabranche. Sie geben hoch und in den letzten 12 Monaten einen großen Teil ihres IT-Budgets erneut gestiegen, der Erfolg will sich Ergebnisse variieren stark für die Digitalisierung aus, ohne aber häufig nicht so recht einstellen. Während die Automobilbranche eigenen Angaben zufolge nennens- Wie im letzten Jahr finden knapp viel und Handel und Konsumgüter- werte Erfolge zu erzielen. Viele dieser 45 Prozent der Teilnehmer ihre industrie noch mehr Geld in ihren Unternehmen haben aber erst sehr Ergebnisse mittelmäßig. Gute bis Erfolg stecken, kommen die öffentliche spät mit der Digitalisierung begonnen sehr gute Erfolge erzielen knapp Hand, IT-Dienstleister sowie Banken und haben großen Nachholbedarf. 41 Prozent, darunter vor allem die und Versicherungen für ebenfalls Für Logistiker bietet die durchgehende Automobilbranche, IT-Dienstleister, überdurchschnittlich gute Ergebnisse Digitalisierung enorme Effizienzgewinne. Handel und Konsumgüterindustrie mit weniger Budget aus. Letztere Die Vision von der übergeordneten sowie die öffentliche Hand. Insgesamt haben allerdings wenig mit physischen Planung und Steuerung von Waren- beurteilen Führungskräfte der Fach- Produkten zu tun und konzentrieren flüssen in einer hochgradig vernetzten abteilungen die Ergebnisse deutlich ihre Digitalisierungsprojekte auf die Welt lässt sich aber nicht so leicht positiver als CIOs. Der Grund könnte Schnittstelle zum Kunden, interne umsetzen. Denn es gibt derzeit sehr sein, dass Fachabteilungen direkt von Prozesse und ihre Systemlandschaft. viele verschiedene Werkzeuge auf dem den Ergebnissen der Digitalisierung Dementsprechend müssen sie oft Markt, aber nur wenige sind ausgereift. profitieren, während IT-Abteilungen weniger investieren als Hersteller und Diese Tatsache spiegelt sich in den mit der permanent steigenden Händler von physischen Produkten. bislang eher mäßigen Ergebnissen Komplexität umgehen müssen. Schlusslichter in diesem Bereich sind der Branche wider. derzeit Unternehmen der Chemie- Digitalisierung: Budget versus Erfolg 60 % Durchschnitt 55 % Anteil am Gesamt-IT-Budget in % 50 % Budget für Digitalisierung Handel, Konsumgüterindustrie 45 % Industrie Öffentlicher Bereich Automobil 40 % (Verwaltung) Energieversorgung 35 % Chemie, Pharma IT-Dienstleister 30 % (inkl. öffentlicher Bereich) 25 % Banken, Versicherungen Dienstleister 20 % (Verkehr, Touristik, Logistik, Gesundheitswesen, 15 % sonstige Servicebereiche) 10 % 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 Erfolg bei der Digitalisierung Erfolg auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht erfolgreich) bis 5 (sehr erfolgreich) Basis: alle Befragten, Mittelwerte, Erfolg bei der Digitalisierung (n = 114), Prozentuales Budget für die Digitalisierung (n = 74) 14 Studie IT-Trends 2020
Verbesserung der Wie wichtig waren die folgenden Maßnahmen für den Erfolg der Informationsauswertung Digitalisierung in Ihrem Unternehmen? und -nutzung hat sich gelohnt 1 2 3 4 5 6 Die fünf wichtigsten Maßnahmen für Etablierung von interdisziplinären Teams (IT- und Fachseite) 2,10 den Erfolg der Digitalisierung sind nach wie vor die Bildung interdisziplinärer Gezielte Einstellung von Mitarbeitern mit 2,36 Teams, die Einstellung von Mitarbeitern entsprechendem Know-how mit dem entsprechenden Know-how, der Ausbau der Cloud-Kapazitäten, Ausbau der Cloud-Kapazitäten (eigene und externe) 2,58 der Einsatz intelligenter Technologien sowie der Ausbau der Datenanalyse Einsatz intelligenter Technologien 2,74 und -vernetzung. Allerdings tritt das Thema Daten jetzt etwas in den Stärkere Vernetzung der eigenen Daten 2,91 Hintergrund, während die Erhöhung der Cloud-Kapazitäten an Bedeutung gewinnt. Das deutet darauf hin, dass Ausbau der Datenanalyse 2,91 viele Unternehmen in den vergangenen 12 Monaten ihre Datenbestände auf- Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen 3,01 geräumt haben und sie jetzt in der Cloud nutzbar machen möchten. Automatisierung der Software-Entwicklung, der Tests und der Inbetriebnahme 3,23 Der Stellenwert intelligenter Techno- logien für den Digitalisierungserfolg Erhöhung der eigenen Kapazitäten 3,24 in der Software-Entwicklung hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert, ebenso wie der vieler Engagement eines IT-Beratungsunternehmens 3,35 anderer Maßnahmen. So ergibt die oder Externer mit entsprechendem Know-how Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen für die Studienteilnehmer Vermehrter Einsatz digital affiner Führungskräfte 3,37 wesentlich mehr Sinn als die Zusammen- arbeit mit Start-ups oder Akquisitionen. Aufbau einer separaten Abteilung oder eines separaten Unternehmensbereichs für Innovation 3,40 Letzteres wird in diesem Jahr im Durchschnitt aber positiver bewertet Verringerung der Eigenleistung insgesamt und 3,41 als 2019, eventuell deshalb, weil vermehrter Zukauf von IT-Services Unternehmen mehr Erfahrung haben und deshalb Akquisitionen Vermehrter Datenaustausch mit Dritten 3,42 oder die Zusammenarbeit mit jungen spezialisierten Unternehmen besser Zusammenarbeit mit Start-ups 3,76 organisieren können. Organisatorische Maßnahmen wie Reduzierung der Hierarchieebenen 4,02 die Benennung eines Digitalisierungs- beauftragten, die Reduzierung der Benennung eines Digitalisierungsbeauftragten 4,03 Hierarchieebenen oder der Einsatz digital affiner Führungskräfte Akquisitionen 4,22 bewähren sich nur im Einzelfall. Basis: alle Befragten mit Digitalisierungserfolg (n = 96), Mittelwerte, Bedeutung auf einer Skala von 1 (sehr wichtig), 5 (völlig unwichtig) bis 6 (nicht durchgeführt) 15
Digitalisierung ermöglicht Insgesamt gesehen kommt die Digitalisierung zwar voran, aber zunehmend Umsetzung langsam. Einige Branchen haben neuer Geschäftsmodelle große Fortschritte gemacht, darunter Die größten Erfolge erzielen beispielsweise Versicherungen. Andere Unternehmen bei der Erhöhung haben erst sehr spät begonnen und der Effizienz. Die Effizienzgewinne hinken dementsprechend hinterher. schmelzen jedoch immer wieder ab, Je stärker physische Produkte und in der IT wahrscheinlich deshalb, weil Produktionsprozesse involviert neue Prozesse die Komplexität wieder sind, desto aufwendiger, teurer erhöhen und die Effizienz senken. und langwieriger gestaltet sich Die Erfolge bei der Sicherung der die Digitalisierung. Industrie und Marktposition und der Verbesserung Automobilbranche sind aber auf des Einkaufs- und Serviceerlebnisses einem guten Weg und werden ihre stagnieren seit drei Jahren. Erfolge in den kommenden Jahren Demgegenüber berichten immer wahrscheinlich weiter ausbauen mehr Unternehmen davon, dass sie können. neue Geschäftsfelder in ihrer eigenen oder sogar in einer anderen Branche erschließen konnten. Somit wird ein Versprechen der Digitalisierung, auf der Basis von Daten neue Produkte und Services zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen, allmählich Realität. 16 Studie IT-Trends 2020
6. IT-Organisation und -Betrieb Die Digitalisierung treibt die Um trotz höherer Komplexität den Komplexität der IT-Landschaft in IT-Betrieb aufrechterhalten zu können, die Höhe. Immer mehr Systeme, automatisieren rund 70 Prozent der die Abdeckung verschiedener Teilnehmer Prozesse. Etwas mehr als Kommunikationskanäle, Vernetzung, die Hälfte strukturiert um und knapp kürzere Release-Zyklen und hybride 50 Prozent der Teilnehmer versuchen, Betriebsmodelle in der Cloud und im den Mehraufwand mit mehr Personal Rechenzentrum vor Ort führen dazu, aufzufangen. Dabei stellen sie dass viele IT-Verantwortliche von einer zusätzliche Mitarbeiter ein oder inzwischen kaum noch beherrschbaren engagieren Freelancer. Eine höhere Komplexität sprechen. Besonders laut Outsourcing-Quote ist für knapp 42 sind die Klagen in der öffentlichen Prozent das Mittel der Wahl, während Verwaltung, bei IT-Dienstleistern und Überstunden seltener angeordnet in der Automobilindustrie. Die Industrie, werden. Das deutet zum einen auf der Handel, Energieversorger und eine bessere Personaldecke als noch Finanzdienstleister scheinen besser vor 2 Jahren hin, zum anderen sind mit der Situation zurechtzukommen. immer weniger Mitarbeiter bereit, Überstunden zu machen, vor allem, wenn sich die Gesamtsituation nicht ändert. Abhilfe schaffen könnte die Automatisierung mit Hilfe lernender Systeme und Algorithmen. Ist die Komplexität Ihrer IT-Landschaft aufgrund der Digitalisierung gestiegen oder gefallen? Sie ist: 25,0 % Stark gestiegen 24,5 % 63,2 % Gestiegen 57,1 % 7,9 % Keine Veränderung 11,2 % 3,9 % Gefallen 4,1 % Weiß nicht 2,0 % Keine Angabe 1,0 % Basis: alle Befragten (2020: n = 76, 2019: n = 77) Studie 2020 Studie 2019 17
Automatisierungsquote Wie hoch ist der Automatisierungsgrad in den folgenden Bereichen? stagniert 49,8 % Die werden in der IT-Abteilung aber 50,00 so gut wie noch nicht eingesetzt. 44,7 % Und so verwundert es nicht, dass 43,0 % sich CIOs Jahr für Jahr vornehmen, die Automatisierungsquote zu 40,00 erhöhen. Langfristig gelingt das 36,5 % 36,9 % aber nur bei einigen Fachprozessen 32,3 % wie beispielsweise Rechnungsstellung, 33,2 % Monats- und Jahresabschluss oder 30,3 % 30,00 27,5 % 27,2 % im Marketing, für die es inzwischen 26,5 % Standardlösungen gibt. Die Quoten 23,3 % 24,8 % 25,0 % in den Bereichen Anwendungs- 20,6 % entwicklung und - management 22,4 % 20,00 sowie im Infrastrukturmanagement erhöhen sich immer nur für 12 oder 24 Monate, danach fallen sie wieder ab. Dafür gibt es verschiedene Gründe: 0,00 Der zunehmenden Automatisierung 2015 2016 2017 2020 steht eine stetig wachsende Anzahl Infrastrukturmanagement Anwendungsmanagement von Prozessen gegenüber, so dass die Anwendungsentwicklung Fachprozesse wie bspw. Finanzbuchhaltung/BPM Quote insgesamt nicht steigt. Agile Methoden wie DevOps erhöhen den Basis: alle Befragten (2020: n =71, 2017: n = 116, 2016: n = 109, 2015: n = 133) Automatisierungsgrad in der IT zwar, Abweichung der Summe zu 100 Prozent ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen aber da Unternehmen heute deutlich mehr Software selbst entwickeln als vor einigen Jahren, stagniert die Eigenleistung nimmt Unter dem Strich oszilliert die Gesamtquote. Hinzu kommt, dass die Eigenleistungstiefe. In den letzten meisten CIOs die von ihnen genutzten wieder ab 14 Jahren lag sie stets zwischen knapp Automatisierungsmechanismen Die Eigenleistungstiefe ist in den 41 und etwas mehr als 58 Prozent. von Cloud-Anbietern nicht bei ihren vergangenen Jahren wieder gesunken Im Gegensatz zur Automatisierung, Angaben berücksichtigen, so dass und liegt mit derzeit durchschnittlich die möglichst hoch sein sollte, die Quote im Bereich Infrastruktur- 49 Prozent im Mittelfeld. Am gibt es für die Eigenleistungstiefe Management tatsächlich höher sein niedrigsten war sie 2007. Zu dieser aber kein definiertes Ziel. Sie wird dürfte als angegeben. Zeit wurde sehr viel ausgelagert, immer an die wirtschaftliche Situation, um Kosten zu sparen, besser skalieren die Verfügbarkeit von Fachkräften Außerdem automatisieren viele zu können und effizienter zu arbeiten. und die technischen Möglichkeiten Unternehmen nur einzelne Bereiche, Inzwischen ist Auslagerung aber nicht angepasst. schaffen es aber nicht, zu skalieren. mehr der einzige Weg, um dieses Ziel Die Gründe sind organisatorische zu erreichen. Mit der Verbreitung Hürden, zu viele Verantwortliche von Clouds erhielten Unternehmen und die mangelnde Bereitschaft, neue Möglichkeiten zur Skalierung Prozesse zu verändern, um sie und Flexibilisierung. Neue Automati- durchgängig automatisieren zu sierungsverfahren steigerten die können. Aber vor allem bremst Geschwindigkeit und reduzierten den die technologische Vielfalt vieler manuellen Aufwand und damit die Anwendungslandschaften. Ohne Kosten. In der Software-Entwicklung Standardisierung der technischen gab es eine Trendwende: Im Zuge Plattformen ist Automatisierung der Digitalisierung erhöhten viele im großen Stil wirtschaftlich Unternehmen ihre Kapazitäten wieder. kaum umsetzbar. Im Gegenzug werden jetzt einige selbst betriebene Clouds aufgelöst und die Services aus Anbieter-Clouds genutzt, was die Eigenleistungstiefe im Anwendungs- und Infrastruktur- Management senkt. 18 Studie IT-Trends 2020
Wie hoch ist – prozentual gesehen – Ihre Eigenleistung in den folgenden Bereichen? 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2020 70 % 56,5 % 58,3 % 57,6 % 56,3 % 55,9 % 51,3 % 52,7 % 60 % 49,0 % 44,2 % 48,1 % 40,9 % 43,4 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % ,7 ,5 ,6 ,3 7,1 7,4 ,9 ,1 ,5 , 5 ,0 ,0 ,1 ,5 ,6 , 2 ,4 , 8 ,6 ,1 ,3 ,8 ,2 ,8 ,7 ,8 ,2 ,3 ,2 ,7 ,1 ,2 ,3 ,9 , 0 , 2 35 58 59 28 4 4 31 50 50 4 4 64 61 33 47 49 43 49 51 49 60 59 51 63 59 52 61 58 4 6 5 8 53 48 60 59 43 53 50 Basis: IT-Entscheider IT-Trends-Studien von 2006 bis 2016 und 2020 Anwendungsentwicklung inkl. Customizing Anwendungsmanagement Infrastrukturmanagement Mittelwert Eigenleistungstiefe Agile Entwicklung führt einerseits häufig daran, dass dem Kunden die erforderlichen Prozesse zur Renaissance veralteter fehlen, um den Erfolg zu messen. Abrechnungsmodelle Andererseits hängt der Erfolg nicht Der Trend zur agilen Entwicklung nur von der Qualität der Software hat bei der Abrechnung von Software- ab, sondern beispielsweise auch von Entwicklungsleistungen zur Rückkehr der Vermarktung. All das erscheint zu einem veralteten Preismodell vielen Unternehmen zu komplex, geführt. Die Verrechnung nach um es in die Kalkulation ihrer Kosten Aufwand war bereits weitgehend einfließen zu lassen. der Bezahlung von Funktionalitäten gewichen. Da agile Entwicklungsteams allerdings sehr flexibel arbeiten und Mit welchem Modell rechnen Sie die Dienstleistungen Ihrer Software- auch kurzfristig auf neue Anforderungen entwicklungs-Dienstleister ab? Bitte geben Sie jeweils an, wie viel Prozent reagieren, kann das für den Kunden des Budgets nach dem jeweiligen Modell abgerechnet werden. bedeuten, dass die monatlichen Rechnungsbeträge stark schwanken. Input-basiert 64,3 % (nach Aufwand, bspw. Zeit und Material) Das widerspricht dem Bedürfnis nach Kontinuität und Kalkulierbarkeit Output-basiert 36,3 % der Kosten. Als Folge buchen viele (Bezahlung gelieferter Funktionalitäten etc.) Unternehmen lieber ein festes Ergebnisorientiert (Gewinnbeteiligung, Bezahlung 7,8 % Kontingent an Entwicklerstunden des Mehrwertes für das Unternehmen etc.) pro Monat, anstatt fertiggestellte Funktionalitäten zu bezahlen. Basis: IT-Entscheider (n = 57) Die Beteiligung der Software- Entwickler am wirtschaftlichen Erfolg ihrer Software scheitert 19
7. Cloud und Daten Die Nutzung von Cloud-Diensten ist Wie viel Prozent Ihrer IT-Services beziehen Sie aus Ihrer eigenen Cloud bzw. in den vergangenen 8 Jahren stetig der Cloud eines Anbieters? gestiegen. Inzwischen kommen mehr als 70 Prozent aller IT-Services aus 48,1 % 50,00 einer Cloud, der größte Teil davon aus unternehmenseigenen Infrastrukturen. 35,6 % 40,00 Vor allem Energieversorger, der Handel, 29,9 % Finanzdienstleister und die öffentliche 27,1 % 30,00 24,8 % 23,2 % Verwaltung präferieren eigene Clouds. 20,00 Das ändert sich allerdings allmählich. 11,6 % Viele große Provider haben die 6,5 % 10,00 3,4 % 4,5 % Vorbehalte von Unternehmen ernst genommen und in den letzten Jahren 0,00 2012 2014 2016 2018 2020 Rechenzentren in der EU gebaut. Sie sichern DSGVO-Konformität zu Basis: alle Befragten (2020: n =74, 2018: n = 88, 2016: n = 104, 2014: n = 93, 2012: n = 103) eigene Cloud und betreiben die Infrastruktur auf Anbieter-Cloud einem Sicherheitsniveau, das für ein einzelnes Unternehmen schwer zu erreichen ist. Darüber hinaus bieten sie vorkonfektionierte Services für Abhängigkeit von Cloud- Anbieter-Clouds in größerem Umfang nutzt, der Abhängigkeit bewusst. Data Analytics, Internet-of-Things- Anbietern wird steigen Die Industrie, ebenfalls auf Provider- Anwendungen und intelligente Aus diesen Gründen hat die Angebote angewiesen, sieht die Technologien an, mit deren Hilfe Nutzung von Anbieter-Clouds in Situation entspannter. Unternehmen mit geringem den letzten Jahren zugenommen. Aufwand und wenig Vorlauf Mehr als drei Viertel der Nutzer von Das birgt natürlich auch die Gefahr Projekte umsetzen können. Anbieter-Clouds erwarten allerdings, der Abhängigkeit. Im Moment schätzen dass die Abhängigkeit in Zukunft steigt. die Nutzer sie weder als vernachlässig- Angesichts dieser Prognose wäre bar gering noch als besorgniserregend es wichtig, europäische Anbieter zu hoch ein. IT-Dienstleistern bereitet sie stärken, wie von der Bundesregierung am wenigsten Kopfzerbrechen, zum angekündigt. So könnten die Daten, einen, weil der Umzug von Systemen die durch die Digitalisierung, Industrie und Daten von einer Cloud in eine 4.0, autonomes Fahren und andere andere zu ihrem Geschäft gehört. Anwendungen in Clouds verarbeitet Zum anderen sind sie in der Regel werden, besser vor dem Einfluss nicht selbst betroffen, sondern ihre außereuropäischer Gesetzgebungen Kunden. Demgegenüber ist sich geschützt werden. die Automobilbranche, die 20 Studie IT-Trends 2020
Wie wird sich die Abhängigkeit Ihres Unternehmens von Ihrem Zu wenig Unternehmen mit Cloud-Anbieter in den kommenden Jahren Ihrer Meinung nach verändern? eigener Datenplattform steigt stark ändert sich nicht sinkt Die Voraussetzungen für den reibungslosen Datenaustausch, aber 1 2 3 4 5 auch für die Steuerung von Prozessen 46,7 % und die Analyse der Informationen, schaffen Datenplattformen. Über- raschenderweise betreiben aber nur 30,0 % 63,5 Prozent der Unternehmen so eine Infrastruktur. Der Wert sollte inzwischen wesentlich höher sein, 16,7 % selbst die Industrie und die Auto- mobilindustrie sind nicht optimal 3,3 % 3,3 % aufgestellt. Gründe dafür könnten Personalengpässe und mangelnde Expertise sein. Denn lediglich 5,5 Prozent der Teilnehmer sind in der Lage, ihre Datenprojekte ausschließlich Basis: Nutzer von Anbieter-Clouds (n = 60) mit eigenen Ressourcen umzusetzen. 90 Prozent greifen auf externe Partner zurück. Positiv ist allerdings, dass Datenaustausch in von Daten an Dritte wie beispielsweise 9 von 10 Unternehmen, die eine Partner außerhalb der Lieferkette oder Datenplattform betreiben, sie auch erster Linie innerhalb Wettbewerber halten sich Unterneh- als strategische Komponente ihrer der Lieferkette men aber stark zurück. Das Risiko, IT-Infrastruktur bezeichnen. wettbewerbsrelevante Informationen Denn mit der Digitalisierung steigt Unterm Strich sind die Voraussetzun- offenzulegen, erscheint offenbar auch die Vernetzung. Knapp 61 Prozent gen für eine vernetzte, digitale Wirt- zu hoch, obwohl Kooperationen in der Unternehmen tauschen inzwischen schaft noch nicht optimal: Es werden definierten Bereichen Vorteile für Daten entlang ihrer Lieferkette aus. zwar immer mehr Daten in der Cloud alle Beteiligten bringen, wie das Mit ihrer Hilfe können Wartezeiten gespeichert und verarbeitet, aber Beispiel der Automobilindustrie zeigt. verkürzt, Bestände verringert und die Abhängigkeit von Anbietern Möglicherweise dauert es noch einige aufgrund der höheren Transparenz wird steigen und eine europäische Jahre, bis die Wirtschaft umdenkt die Effizienz erhöht und Kosten Infrastrukturlösung ist noch nicht und die Potenziale erkennt. gesenkt werden. Bei der Weitergabe umgesetzt. Gleichzeitig gibt es noch zu wenig Datenplattformen für den reibungslosen Austausch und nur Tauschen Sie Daten mit anderen Unternehmen oder Organisationen aus? wenige Unternehmen, die bereit sind, mit Unternehmen außerhalb Mit Teilnehmern Supply Chain ihrer Lieferkette zu kooperieren. 60,8 % (Lieferanten, Kunden) Mit Aufsichtsbehörden 54,1 % Mit Partnern außerhalb meiner Supply Chain 25,7 % Mit kommerziellen Datenanbietern 24,3 % (PoS-, Bonitäts-, demografische Daten etc.) Mit Wettbewerbern 9,5 % Weiß nicht 6,8 % Keine Angaben 12,2 % Basis: alle Befragten (n = 74) 21
8. Intelligente Technologien Die Digitalisierung wird zwar weiter Darüber hinaus hat die Daten- ausgebaut, aber die Nutzung intel- verfügbarkeit abgenommen. Das ligenter Technologien wie Machine überrascht nicht, denn in diesem Learning, Predictive Analytics oder Jahr werden mehr Pilotprojekte Bilderkennung kommt nur langsam durchgeführt. Häufig stellt sich erst voran. Die Nutzungsintensität ist im in deren Verlauf heraus, wie viele und Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen. welche Daten fehlen und wie viel Zeit Rund 21 Prozent der Teilnehmer man benötigt, um sie zu erschließen, setzen sich intensiv mit dem Thema aufzubereiten und zu testen. Solche auseinander. Am anderen Ende der Hürden können Unternehmen aber Skala stehen knapp 31 Prozent der überwinden. Unterm Strich haben Befragten noch ganz am Anfang und sie in diesem Jahr ohnehin weniger führen einzelne Pilotprojekte durch. Probleme bei der Nutzung intel- Knapp 18 Prozent der Teilnehmer ligenter Technologien als 2019. sind über das Experimentierstadium hinaus, aber noch nicht in der breiten Einfache Einsatzszenarien Nutzung angekommen. werden bevorzugt Problem Nummer eins auf dem Weg Fach- und IT-Abteilung nutzen intel- dorthin ist nach wie vor der Mangel ligente Technologien sehr ähnlich, an geeigneten Mitarbeitern. Die Fach- im Hinblick sowohl auf die Einsatz- abteilungen leiden wesentlich häufiger gebiete als auch auf die Intensität. darunter als die IT-Abteilungen. Im Am häufigsten automatisieren sie mit Gegenzug ist es leichter für sie, externe ihrer Hilfe manuelle Tätigkeiten und Ressourcen einzukaufen. Insgesamt analysieren Daten im Detail. Dafür hat sich die Situation gegenüber dem vergeben die Fachanwender auch die letzten Jahr aber leicht entschärft. besten Noten, während sie komplexere Auch die Akzeptanz der Mitarbeiter hat Einsatzszenarien schlechter bewerten. zugenommen. Die Implementierung Bei Empfehlungen, der Personalisie- und der Betrieb der Technologien ist rung von Services, der Erhöhung zumindest für die IT-Seite einfacher der Qualität im Kundendialog oder geworden und es gibt insgesamt Vorhersagen zum Unternehmen mehr Ideen für Use Cases. Diese Ideen oder Markt schneiden intelligente in Business Cases zu verwandeln ist Systeme derzeit nicht besonders aber zunehmend eine Herausforderung gut ab. Allerdings sollte man bei den und damit möglicherweise einer der Bewertungen nicht vergessen, dass Gründe, wenn Unternehmen der solche Nutzungsszenarien selten Sprung in die breitere Anwendung realisiert werden und deshalb mit nicht gelingt. Sicherheit noch nicht überall ausge- reift sind. Bei der Erkennung von Anomalien im Tagesgeschäft scheinen sich intelligente Technologien zu bewähren. Sie erhalten in diesem Jahr deutlich bessere Noten als im letzten Jahr. 22 Studie IT-Trends 2020
Welche geschäftlichen Prozesse unterstützen Sie heute mit intelligenten Technologien? Welche Prozesse in der IT-Abteilung unterstützen Sie heute mit intelligenten Technologien? Fachprozesse IT-Prozesse gar nicht sehr intensiv sehr intensiv gar nicht 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 2,75 Automatisierung von manuellen Arbeiten 2,69 Tiefergehende Datenanalyse, bspw. um Prozessverbesserungen, 2,98 Innovationsmöglichkeiten oder neue Absatzmöglichkeiten zu entdecken 2,89 3,00 Erkennung von Anomalien im Tagesgeschäft 2,94 3,13 Erhöhung der Qualität z. B. im Kundendialog 3,10 Vorhersage des Verhaltens von Maschinen, Kunden oder der Entwicklung 3,25 des Unternehmens oder Marktes 3,41 3,35 Personalisierung von Services für Kunden und Mitarbeiter 3,59 Empfehlungen im Hinblick auf Probleme mit Kunden oder 3,67 interne Herausforderungen 3,79 Basis: Fach- und IT-Entscheider (n = 57) und ausschließlich IT-Entscheider (n = 39), Unternehmen, die intelligente Technologien einsetzen, Mittelwerte CIOs beurteilen Erfolg ist nämlich jede Partei – sowohl Die Geschäftsführung spielt in die Fach- als auch die IT-Seite – der ihren Augen zwar auch eine Rolle, kritischer als Fachseite Meinung, die jeweils andere würde aber keine ausschlaggebende. Der In den Augen der Fach- und sich nicht genug engagieren und die Erfolg wird sich aber nur einstellen, IT-Entscheider hält sich das bislang Bedeutung intelligenter Technologien wenn alle zusammenarbeiten und Erreichte bei der Nutzung intelligenter deutlich geringer einschätzen als sie jede Partei das beisteuert, was sie Technologien in Grenzen. Bei der selbst. Jede Partei hält sich für den am besten kann. Beurteilung sind CIOs skeptischer als maßgeblichen Treiber. Führungskräfte aus Fachabteilungen, was daran liegen kann, dass CIOs höhere Erwartungen haben. Sie wissen, was Vorreiter damit alles erreichen, und sind letztendlich auch Wer treibt die Nutzung intelligenter Technologien in Ihrem Unternehmen diejenigen, die die komplexen Systeme in welchem Ausmaß? implementieren und betreiben, Daten aufbereiten oder neue Quellen Sicht der Führungskräfte IT Sicht der Führungskräfte Business integrieren müssen. Demgegenüber gar nicht sehr stark sehr stark gar nicht fangen Fachabteilungen gerade erst an, sich intensiver mit der Technologie 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 auseinanderzusetzen, und in der Regel 2,00 IT-Abteilung/CIO 2,38 sehen sie auch nur das Frontend. Aus diesem Grund erfahren sie vielleicht Fachanwender/ erst gar nicht, welche Hürden der 2,61 Fachabteilungen 1,93 CIO überwinden muss, damit es funktioniert. Interessanterweise 2,98 Geschäftsführung 2,46 4,36 Betriebsrat 4,56 Basis: Unternehmen, die intelligente Technologien einsetzen (n = 58), Mittelwerte 23
Change-Management Erfolg beim Einsatz intelligenter Technologien versus Nutzungsintensität und Strategie erhöhen die Erfolgschancen Viele Unternehmen tun im Moment aber genau das Richtige: Mehr als 85 Prozent von ihnen haben eine mehr hoch 21,6 % 9,8 % oder weniger detaillierte Strategie, verändern Prozesse und qualifizieren ihre Mitarbeiter. Rund 77 Prozent informieren ihr Personal über die neuen Technologien, während Maß- nahmen für die Mobilisierung der 7,8 % Mitarbeiter oder Umstrukturierungen 3,9 % von deutlich weniger Unternehmen durchschnittlich 11,8 % durchgeführt werden. Aktives Technologiemanagement ist insgesamt weniger wichtig als im Vorjahr, da die Portfolios der großen Cloud-Anbieter jetzt klarer strukturiert sind und sich viele Teilnehmer offenbar besser mit verschiedenen Produkten 5,9 % Nutzungsintensität auskennen als noch vor 12 Monaten. schwach 27,5 % 11,8 % Der Erfolg von Unternehmen korreliert mit der Intensität, mit der Mitarbeiter informiert, mobilisiert und qualifiziert werden. Darüber hinaus gibt es einen Erfolg Zusammenhang mit der Definition hoch durchschnittlich schwach einer Strategie, der Veränderung von Prozessen, Umstrukturierungen und Basis: Unternehmen, die intelligente Technologien einsetzen (n = 51) aktivem Technologiemanagement. Erfolgreiche Unternehmen betreiben ihre intelligenten Systeme auch Für Erstere sind die großen IT-Land- Die intensive Nutzung intelligenter häufiger als andere selbst. Im Gegen- schaften inklusive der Altanwendungen Technologien ist häufig mit Erfolg zug schneiden sie generell bei der ein Problem. Außerdem sind die verbunden, allerdings erzielen Digitalisierung und speziell bei der regulatorischen Rahmenbedingungen auch Gelegenheitsnutzer sehr gute Erschließung neuer Geschäftsfelder noch nicht definiert. Letztere hat es Ergebnisse. Der Sprung von einzelnen in anderen Branchen deutlich besser unter anderem mit komplexen Themen Pilotprojekten in die breitere ab als andere Unternehmen. wie dem autonomen Fahren zu tun. Anwendung scheint aber schwierig zu bleiben. Deshalb sollten sich Abgesehen von der Umsetzung Energieversorger geben ebenfalls viel Unternehmen nicht verzetteln und der richtigen Maßnahmen müssen Geld für intelligente Technologien aus, nach den ersten Erfolgen nicht zu viele Unternehmen auch genügend Geld investieren aber offenbar sehr gezielt. Projekte gleichzeitig initiieren. Besser investieren. Allerdings korrespondiert Die Ergebnisse sind ihrer Meinung ist es, klein anzufangen und dabei der Erfolg nicht zwangsläufig mit der nach gut. Ihr Erfolg gründet sich eine skalierbare technische Plattform Höhe der Ausgaben. IT-Dienstleister unter anderem aber auch darauf, dass aufzubauen, um anschließend einen beispielsweise investieren einen relativ Versorger zahlreiche Daten in Echtzeit Use Case nach dem anderen geringen Anteil ihres IT-Budgets und erheben und viele interessante und umzusetzen. finanzieren nur einzelne Projekte. lohnende Einsatzmöglichkeiten für Trotzdem erzielen sie gute Ergebnisse, intelligente Systeme haben. Sie reichen da Technologie ihr Kerngeschäft ist. von der vorausschauenden Wartung Für Finanzdienstleister und die Auto- von Anlagen und Netzkomponenten mobilindustrie ist es demgegenüber über Chatbots im Kundendialog bis zu sehr schwer, ihre relativ hohen automatisierten Handelssystemen und Investitionen in Erfolge zu verwandeln. der Vorhersage von Energiepreisen. 24 Studie IT-Trends 2020
Rechtlicher Rahmen: Mehrheitlich Zustimmung finden auch die externe Überprüfung Unternehmen in vielen der Sicherheitsmaßnahmen gegen Bereichen kompromiss- Hackerangriffe, die lernende Systeme bereit beeinflussen könnten, sowie die Überprüfung der Trainingsdaten Je häufiger intelligente Technologien im Hinblick auf Diskriminierung. eingesetzt werden, desto dringender muss sich die Gesellschaft mit den Offenlegungspflichten für Algo- Regeln dafür auseinandersetzen. rithmen und die Beschränkung des Die Wirtschaft ist zwar bereit, sich Betriebes von intelligenten Systemen selbst ethische Rahmenbedingungen in innereuropäischen Clouds treffen zu geben, sträubt sich aber gegen auf ein geteiltes Echo. Die Offen- zu viel Regulierung. Insbesondere legung von Trainingsdaten lehnt die die Beschränkung der Einsatzgebiete Mehrheit dagegen ab. Bei Banken durch den Staat stößt überwiegend könnten sie beispielsweise Rück- auf Ablehnung. Davon abgesehen schlüsse auf die wirtschaftliche ist die Mehrheit bereit, die Entschei- Fitness des Unternehmens zulassen. dungen von intelligenten Systemen Die Automobilindustrie würde dem- zu dokumentieren und Algorithmen gegenüber von der gemeinsamen aufzubewahren, was in einigen Nutzung von Trainingsdaten zum Anwendungsfeldern bereits autonomen Fahren profitieren. Pflicht ist. Welche Maßnahmen halten Sie im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz für sinnvoll? sehr sinnvoll überhaupt nicht sinnvoll 1 2 3 4 5 Erarbeitung unternehmensinterner ethischer Rahmenbedingungen für den Einsatz intelligenter Systeme 1,76 Dokumentation der Entscheidungen der KI 1,77 Aufbewahrung der Algorithmen 1,96 Externe Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen gegen die Manipulation lernender Systeme (gegen Hacking und 2,18 Beeinflussung lernender Systeme) Überprüfung der Trainingsdaten im Hinblick auf Diskriminierung 2,38 Offenlegungspflicht für Algorithmen 2,55 Cloud-Betrieb begrenzen auf Clouds europäischer Anbieter oder eigene Clouds 2,63 Offenlegungspflicht für Trainingsdaten 2,86 Staatliche Regulierung der Einsatzbereiche von KI 3,43 Basis: Unternehmen, die intelligente Technologien einsetzen (n = 47), Mittelwerte 25
Nutzung intelligenter Wie schätzen die folgenden Gruppen die Bedeutung Technologien ist auch intelligenter Technologien für den Unternehmenserfolg ein? Einstellungssache Unternehmen, die keine intelligenten Unternehmen, die intelligente Technologien einsetzen Technologien einsetzen Ein Grund für die Ablehnung zu völlig unwichtig sehr wichtig sehr wichtig völlig unwichtig hoher Auflagen ist die Wettbewerbs- situation: Einerseits versprechen sich 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 Anwender Vorteile für ihr eigenes Unternehmen, gehen aber gleichzeitig 1,94 IT-Abteilung/CIO 1,64 davon aus, dass intelligente Systeme den Konkurrenzdruck international 2,40 Geschäftsführung 2,11 deutlich verschärfen werden. Sie stehen also unter Zugzwang und möchten nicht Fachanwender/ 3,19 2,21 riskieren, international den Anschluss Fachabteilungen durch zu große Restriktionen zu verlieren. 3,55 Betriebsrat 3,58 Ganz anders Unternehmen, die keine intelligenten Systeme nutzen. Basis: alle Befragten (n = 76), Mittelwerte Das ist zurzeit etwa jedes vierte. Ihre Vertreter glauben weder an den eigenen Wettbewerbsvorteil noch an eine Verschärfung des Handlungsbedarf und bremsen kaum möglich. Weitgehend einig Konkurrenzdrucks international. die Technologienutzung sogar sind sich Anwender- und Nicht- Der größte Unterschied zu Anwender- zum Teil. Darüber kann sich auch Anwender-Unternehmen allerdings Unternehmen besteht allerdings die Geschäftsleitung oder der CIO darin, dass intelligente Technologien darin, dass die Fachabteilungen nicht hinwegsetzen, denn wie schon das eigene Arbeitsumfeld nicht intelligenten Technologien keine die letztjährige Studie gezeigt komplett verändern werden und den entscheidende Rolle für den Erfolg hat, ist die erfolgreiche Nutzung Fachkräftemangel in der IT kaum ihres Unternehmens zuschreiben. intelligenter Technologien ohne kompensieren können. Dementsprechend sehen sie wenig den Zuspruch der Fachabteilungen Wie beurteilen Sie die folgenden Aussagen? Intelligente Technologien werden innerhalb der nächsten drei Jahre ... Unternehmen, die keine intelligenten Unternehmen, die intelligente Technologien einsetzen Technologien einsetzen trifft überhaupt nicht zu trifft voll zu trifft voll zu trifft überhaupt nicht zu 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 2,59 unserem Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschaffen 2,02 3,28 die Wettbewerbssituation international erheblich verschärfen 2,20 2,61 die Bedeutung unseres Landes als Technologiestandort erhöhen 2,30 2,74 ein Innovationsmotor für unsere Branche sein 2,24 2,53 mein Arbeitsumfeld stark verändern 2,39 3,74 den Personalbedarf unseres Unternehmens verringern 3,08 3,32 ermöglichen, den Fachkräftemangel in der IT zu kompensieren 3,35 Basis: alle Befragten, (n = 68), Mittelwerte 26 Studie IT-Trends 2020
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