Flow-Erleben von Schülerinnen und Schülern beim Lernen mit Computern und Ausstellungsobjekten in einem Naturkundemuseum
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; Jg. 13, 2007 Angela Krombass, Detlef Urhahne & Ute Harms Flow-Erleben von Schülerinnen und Schülern beim Lernen mit Computern und Ausstellungsobjekten in einem Naturkundemuseum Students’ Flow Experiences while Learning with Computers and Exhibits in a Natural History Museum Zusammenfassung In dieser Studie wurde das Flow-Erleben im Naturkundemuseum untersucht. Nach dem Quadran- tenmodell der Flow-Theorie wurde erwartet, dass bei überdurchschnittlicher Ausprägung von An- forderung und Fähigkeit Flow auftritt. 148 Schülerinnen und Schüler erhielten in einem Naturkun- demuseum Aufgaben zum Thema biologische Vielfalt, die sie mithilfe eines computergestützten Informationssystems oder durch Ausstellungsobjekte lösten. Während des Museumsbesuchs wurde Flow-Erleben gemessen und im Anschluss ergänzend die Motivation nach der Selbstbestimmungs- theorie von Deci und Ryan erfasst. Flow-Erleben und Selbstbestimmtheit wurden von den Schüle- rinnen und Schülern als hoch eingeschätzt. Waren Anforderung und Fähigkeit überdurchschnittlich ausgeprägt, wurden bei der Auseinandersetzung mit den Ausstellungsobjekten hypothesenkonform besonders hohe Flow- und Selbstbestimmtheitswerte erzielt. Für den Computer ließ sich ein sol- cher Zusammenhang nicht zeigen. Schlüsselwörter: Flow, Selbstbestimmungstheorie, intrinsische Motivation, Museum, Computer Abstract This study examined students’ flow experiences in a natural history museum. According to the quadrant model of flow theory, flow experiences are expected if levels of demands and skills are perceived as high. 148 students received tasks on the topic of biodiversity. The tasks were solved in the natural history museum by using a computer-assisted information system or the exhibits. Flow experience was measured during the museum visit. Additionally, motivation according to Deci and Ryan’s self-determination theory was measured after the visit. Flow as well as self-de- termination scales received high ratings. As expected, relatively high flow and self-determination values were achieved at the exhibition objects when demands and skills were above average. For the computer this relation cannot be shown. Keywords: flow, self-determination theory, intrinsic motivation, museum, computer 1 Einleitung und deren Bedeutung für den Menschen. Moderne Naturkundemuseen spielen eine Diese Lernerfahrungen stehen stärker als wichtige Rolle in der Natur- und Umwelt- das schulische Lernen unter dem Einfluss bildung. Sie sind für Schulklassen ein at- der intrinsischen Motivation und den In- traktiver Lernort. Informationen über die teressen der Lernenden. Das Lernen zu biologische Vielfalt der Erde werden auf naturwissenschaftlichen Inhalten wird als interaktive und unterhaltende Weise prä- selbstinitiiert, freiwillig, unterhaltsam und sentiert. Besucher können in Ausstellungen spannend erlebt (Dierking, Falk, Rennie, detailliert Merkmale von Tieren und Pflan- Anderson & Ellenbogen, 2003). Im besten zen erkunden, die in der Natur schwer zu Fall gehen die Schülerinnen und Schüler beobachten sind; sie erfahren Wissens- völlig in der Auseinandersetzung mit den wertes über verschiedene Ökosysteme Museumsexponaten auf. Sie fühlen sich 87
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum optimal beansprucht und haben Freude am gebung, (f) der Abwesenheit von Misser- Lernen. Mihaly Csikszentmihalyi (1985) be- folgsbefürchtungen, (g) dem Verlust von zeichnet diesen Zustand des völligen Auf- Gedanken an das eigene Ich und (h) der gehens in einer Tätigkeit als Flow-Erleben. Beeinträchtigung des Zeiterlebens (Water- Csikszentmihalyi und Hermanson (1995) man, Schwartz, Goldbacher, Green, Miller und viele Museumsfachleute (Schäfer, 2006; & Philip, 2003). Frühe Studien zum Flow- Ameln-Haffke & Schuster, 2006; Allen, 2004; Erlebnis lassen vermuten, dass die wesent- Sandifer, 2003; Falk & Dierking, 2000) hal- liche Voraussetzung für das Erleben von ten Flow-Erleben im Museum für wahr- Flow ein Gleichgewicht zwischen den An- scheinlich. Außerdem schreiben sie diesem forderungen einer Aufgabe und den auf- Zustand intrinsischer Motivation eine lern- gabenspezifischen Fähigkeiten der Person förderliche Wirkung zu. Allerdings liegen zu ist (Csikszentmihalyi & Csikszentmihalyi, diesen Annahmen noch keine empirischen 1991b; Csikszentmihalyi & Schiefele, 1993). Befunde vor. Deshalb wollten wir mit einer Übertrifft das Anforderungsniveau der Forschungsstudie im Naturkundemuseum Aufgabe das Fähigkeitsniveau der Person, untersuchen, inwieweit Schülerinnen und reagiert diese ängstlich. Liegen die Anfor- Schüler Anzeichen für Flow-Erlebnisse zei- derungen der Aufgabe dagegen unter den gen, wenn sie sich mit den Ausstellungs- eigenen Fähigkeiten, tritt bei der Person objekten und einem multimedialen Infor- statt eines intensiven Flow-Erlebnisses Lan- mationssystem zum Thema Biodiversität geweile auf. Csikszentmihalyi (1985) stellt befassen. Flow-Erleben könnte dazu beitra- diesen Zusammenhang in Form eines Dia- gen, dass Besucher sich lange, intensiv und gonalenmodells dar (s. Abbildung 1). zielgerichtet mit den Museumsobjekten be- schäftigen und somit ihr Interesse und Wis- sen hinsichtlich naturkundlicher und öko- logischer Themen stärken. Dies entspricht auch den Forderungen des Internationalen Übereinkommens zur Erhaltung der Biolo- gischen Vielfalt (BMU, 1997). Es regt dazu an, Kindern und Jugendlichen die Biodi- versität von Tieren, Pflanzen und Lebens- hoch räumen zu vermitteln, um sie auf künftige Entscheidungsprozesse vorzubereiten. 2 Theorie Angst 2.1 Die Flow-Theorie Flow-Erleben nach Csikszentmihalyi (1985; Csikszentmihalyi & Csikszentmiha- Flow lyi, 1991a) ist durch folgende Merkmale Anforderungen gekennzeichnet: (a) dem Vorhandensein klarer Ziele, (b) der klaren, sofortigen und Langeweile eindeutigen Rückmeldung über die Ergeb- nisse des eigenen Handelns, (c) dem Ver- niedrig schmelzen von Handlung und Bewusstsein, (d) der Zentrierung der Aufmerksamkeit niedrig hoch auf ein begrenztes Reizfeld unter Ausblen- Fähigkeiten dung aller störenden Gedanken, (e) dem Gefühl der Kontrolle über die eigenen Abb. 1: Diagonalenmodell zum Flow-Erleben Handlungen und der unmittelbaren Um- (nach Csikszentmihalyi, 1985, 77) 88
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum Allerdings stellte Csikszentmihalyi bei der Rheinberg (2005; Rheinberg, Vollmeyer & Auswertung von Selbstberichten fest, dass Engeser, 2003) kritisiert in Bezug auf die das Flow-Erleben von Personen, die sich im unterschiedlichen Modellvorstellungen, dass Gleichgewicht von Anforderung und Fähigkeit Csikszentmihalyi in seinen Erhebungen nicht befanden, häufig nicht intensiver ausgeprägt die Anforderung, sondern die erlebte Heraus- war als bei einem Ungleichgewicht von Anfor- forderung gemessen hat. Als herausfordernd derung und Fähigkeit. Lediglich der Wunsch, kann nach der Leistungsmotivationstheorie zu diesem Zeitpunkt etwas anderes zu tun, (Atkinson, 1957) eine Aufgabe dann empfun- war geringer ausgeprägt (Csikszentmihalyi & den werden, wenn die gestellten Anforde- Csikszentmihalyi, 1991b). Massimini und Car- rungen zu den eigenen Fähigkeiten passen. li (1991; Massimini, Csikszentmihalyi & Carli, Von daher bleibt unklar, was ein nochma- 1987) revidierten daraufhin die ursprüngliche liges In-Beziehung-Setzen von Anforderung Modellvorstellung hin zu einem Quadranten- und Fähigkeit bewirkt. Diese definitorische modell. Die vier Quadranten in Abbildung 2 Unschärfe wirkt bei der Erforschung des werden durch jeweils über- und unterdurch- Flow-Phänomens hinderlich. In dieser Ver- schnittliche Ausprägungen von Anforderungen öffentlichung wird der Begriff „Anforderung“ und Fähigkeiten festgelegt. Flow als Zustand dem Begriff „Herausforderung“ vorgezogen. optimalen Erlebens setzt nach dieser Modell- Das Erleben von Flow sollte der Theorie vorstellung nur ein, wenn Anforderungen der entsprechend mit besseren Lernleistungen Aufgabe und aufgabenspezifische Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern einhergehen überdurchschnittlich ausgeprägt sind und sich (Wild, Hofer & Pekrun, 2006; Rheinberg, zudem im Gleichgewicht befinden. Sind bei 2005). Allerdings wird dieser Zusammenhang überdurchschnittlichen Fähigkeiten die An- auch von Faktoren wie Begabung oder Vor- forderungen der Aufgabe gering, ergibt sich kenntnissen beeinflusst (Engeser, Rheinberg, Langeweile. Sind bei unterdurchschnittlichen Vollmeyer & Bischoff, 2005). Durch die Viel- Fähigkeiten die Anforderungen der Aufgabe zahl möglicher Einflüsse lässt sich die posi- hoch, wird Angst erlebt. Sind Fähigkeiten und tive Wirkung des Flow-Erlebens für das schu- Anforderungen unterdurchschnittlich ausge- lische und außerschulische Lernen daher nur prägt, entsteht Teilnahmslosigkeit. schwer aufklären. 2.2 Flow-Erleben im Museum und am hoch Computer Flow kann in ganz unterschiedlichen Situ- ationen auftreten. Dementsprechend breit Angst Flow gestreut sind die Untersuchungen zu Flow- Erleben im Alltag (Pfister, 2002), bei der Arbeit (Csikszentmihalyi, 2004), beim Sport (Csikszentmihalyi & Jackson, 2000; Rhein- berg, 1996) und in der Freizeit (Schallberger Anforderungen & Pfister, 2001; Rheinberg & Tramp, 2006). Teilnahms- Langeweile Im Folgenden wird näher auf das Flow-Er- losigkeit leben im Museum und am Computer einge- niedrig gangen. Flow-Erleben im Museum wird nach Mei- niedrig hoch nung von Csikszentmihalyi und Hermanson Fähigkeiten (1995) durch die Neugier und das Interesse Abb. 2: Quadrantenmodell zum Flow-Erleben der Museumsbesucher angeregt. Dazu sind (nach Csikszentmihalyi & Csikszentmihalyi, interaktive Ausstellungsstücke, Bildschirme 1991b, 286) mit hell leuchtenden Farben und große Ob- 89
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum jekte besonders geeignet. Damit sich aus dem berg, Vollmeyer & Engeser, 2003) wurde erst anfänglichen Interesse jedoch eine längere in einer späteren Studie eingesetzt. Hierbei Beschäftigung mit den Ausstellungsobjekten variierten Rheinberg und Vollmeyer (2003) und Flow-Erleben entwickelt, müssen zusätz- die Auslösebedingung für das Flow-Erleben liche Bedingungen erfüllt sein. Flow erzeu- durch unterschiedliche Schwierigkeitsstufen gende Aktivitäten benötigen klare Ziele, un- des Computerspiels Roboguard. Sie konnten missverständliche Rückmeldungen und eine zeigen, dass die Flow-Werte beim Computer- Passung von Anforderung und Fähigkeit. spielen mit dem ursprünglichen Modell zur Im Museum sind die Besucher oft auf sich Flow-Theorie (s. Abbildung 1) in Einklang gestellt und wissen nicht genau, was sie alles stehen. In einer Replikationsstudie modifi- erkunden und entdecken können. Deshalb zierten Schiefele und Roussakis (2006) Robo- empfehlen Csikszentmihalyi und Herman- guard so, dass die leichteste und schwierigste son (1995) überschaubare Ziele vorzugeben: Spielstufe weniger extrem waren. Sie fanden, „Helping visitors set manageable goals, both dass nicht bei leichter, aber bei optimaler for the entire visit and for each stop at an ex- und auch schwerer Stufe hohe Flow-Werte hibit, is one way to make the experience more auftraten. Der Versuch, das Flow-Erleben enjoyable.” (Csikszentmihalyi & Hermanson, durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade 1995, 59). Insbesondere der sorgsame Ge- des Computerspiels Tetris zu verändern, brauch von Arbeitsblättern hat sich als ef- war zuvor in einer Studie von Remy (2000) fektive Strukturierungshilfe für das Lernen in nicht geglückt. Eine Flow-Untersuchung von Museen erwiesen (McManus, 1985; Price & Blomann, Keller und Bless (2006) mit dem Hein, 1991). Er soll auch in unserer Studie Computerspiel Tetris und einem Mathematik- als Mittel dienen, Schülerinnen und Schülern lernprogramm zeigt, dass durch die indivi- klare Ziele an die Hand zu geben. Die Be- duelle Anpassung des Schwierigkeitsgrades deutung der Flow-Theorie für das Erleben an die Versuchsperson höhere Flow-Werte und Verhalten von Museumsbesuchern wird auftreten können. Für das Mathematiklernen in zahlreichen Fachpublikationen angeführt fallen diese jedoch eher gering aus. Chan (u.a. Falk & Dierking, 2000; Sandifer, 2003; und Ahern (1999) untersuchten mit einem Allen, 2004; Schäfer, 2006). Auch von Muse- aus der Sportpsychologie adaptierten Frage- umsdirektoren, -kuratoren und -pädagogen bogen von Jackson (Jackson & Marsh, 1996) wird Flow als eine wichtige Erfahrungskom- das Flow-Erleben unter vier Bedingungen: ponente bei Museumsbesuchen anerkannt Lesen eines Word-Dokuments, Lesen einer (Csikszentmihalyi & Robinson, 1990). Em- CD-ROM, Suche in der Datenbank ERIC und pirische Untersuchungen zum Flow-Erleben Suche im World Wide Web. Die Unterschiede während eines Museumsbesuchs wurden im Flow-Erleben waren zwischen den Ver- jedoch noch nicht durchgeführt. Insbeson- suchsbedingungen nicht sehr groß. Am ge- dere zur Erfassung motivationaler Prozesse ringsten war Flow beim Lesen des Word- und Wirkungen fehlen systematische Muse- Dokuments ausgeprägt. Auch Rheinberg umsstudien auf fachdidaktischer und päda- und Tramp (2006) fanden, dass bei zweck- gogisch-psychologischer Ebene (Lewalter & orientierter Nutzung des Computers ein ge- Geyer, 2005). ringes Flow-Erleben auftrat – im Gegensatz Flow-Erleben am Computer ist hingegen zur Tätigkeit von Computerhackern. Konradt in empirischen Studien bereits relativ häu- und Mitarbeiter (Konradt, Filip & Hoffmann, fig untersucht worden. In einer Studie zum 2003; Konradt & Sulz, 2001) erforschten das computergestützten Wissenserwerb erfassten Flow-Erleben mit Hypermedia-Dokumenten Vollmeyer und Rheinberg (1998) die flow- auf der Grundlage des Quadrantenmodells typische, als anstrengungsfrei empfundene (Massimini & Carli, 1991). Bei etwa einem Konzentration über ein wiederkehrendes Ein- Drittel (Konradt & Sulz, 2001) bzw. einem zelitem. Eine Skala zum Flow-Erleben (Rhein- Viertel (Konradt, Filip & Hoffmann, 2003) al- 90
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum ler Hypermedianutzer traten Flow-Ereignisse 3 Hypothesen auf, die theoriekonform mit einer positiven Bei der Studie im Naturkundemuseum gin- Qualität des Erlebens einhergingen. gen wir folgenden Hypothesen nach: 2.3 Flow- und Selbstbestimmungstheorie (1) A ufgrund des ergänzenden Charakters Die Selbstbestimmungstheorie von Deci von Flow- und Selbstbestimmungsthe- und Ryan (1985, 1993, 2002) beschäftigt sich orie werden positive Zusammenhänge ebenso wie die Flow-Theorie mit der Erklä- zwischen Flow-Erleben und Selbstbe- rung intrinsisch motivierten Handelns. Sol- stimmtheit erwartet. Nach den empi- che Handlungen um ihrer selbst willen sind rischen Ergebnissen von Waterman et nach Meinung von Deci und Ryan möglich, al. (2003) sollten Zusammenhänge in wenn die grundlegenden Bedürfnisse einer mittlerer Höhe auftreten. Person nach Kompetenz, Autonomie und (2) Bei überdurchschnittlicher Ausprägung sozialer Eingebundenheit erfüllt sind (s.a. von Anforderung und Fähigkeit werden Krapp, 2005). Während Flow-Erleben durch ein höheres Flow-Erleben und stärkere unmittelbare, in der Handlung liegende Selbstbestimmtheit vermutet als bei ei- Ziele gefördert wird, hat die Selbstbestim- ner geringeren Ausprägung von Anfor- mungstheorie einen anderen Fokus. Hier derung und Fähigkeit. Nach dem Qua- sind Streben nach Kompetenzerwerb und drantenmodell sollten im Sektor Flow Selbstbestimmung ultimate Handlungsziele, bei beiden Medien die höchsten Werte die nicht unmittelbar, sondern letztgültig er- für Flow-Erleben sowie Selbstbestimmt- reicht werden sollen (Schneider, 1996). Die heit auftreten. Im Bereich des compu- beiden Theorien stehen folglich in keinem tergestützten Lernens wird diese Hypo- Widerspruch zueinander, sondern ergänzen these durch die Befunde von Konradt sich gegenseitig (Schiefele & Köller, 2006). et al. (2001, 2003) unterstützt. Auch So ist bei optimaler Herausforderung der sollten Personen, die sich im Sektor Person nicht nur das Bedürfnis nach Kom- Flow befinden, einen höheren Wissens- petenz, sondern auch die zentrale Voraus- zuwachs aufweisen. Die Annahme nach setzung für das Erleben von Flow erfüllt. höherem Wissenserwerb bei Flow-Er- In unserer Studie ergänzten wir daher wie leben konnte bislang jedoch nur selten in der Studie von Waterman et al. (2003) empirisch belegt werden (vgl. Engeser die Flow-Fragen durch Items zur Selbstbe- et al., 2005). stimmungstheorie. Es wurde erwartet, dass Besucher bei den Tätigkeiten am Computer 4 Methode und an den Ausstellungsobjekten Gefühle 4.1 Stichprobe von Flow und Selbstbestimmtheit erfahren, An der Untersuchung nahmen 148 Schü- so wie es sich beispielsweise auch für ak- ler und Schülerinnen (57.4% weiblich) der tives Sporttreiben, Computerspielen und sechsten bis neunten Klassen eines öster- Musizieren berichtet wird (Rheinberg, Voll- reichischen Gymnasiums teil. Das Durch- meyer & Engeser, 2003; Schiefele & Roussa- schnittsalter lag bei 13.10 Jahren (SD = kis, 2006). Deshalb waren die Arbeitsaufträ- 1.28). In dieser Altersgruppe besteht ein ge, den Anregungen von Csikszentmihalyi originäres Interesse an Tieren und Pflanzen, und Hermanson (1995) folgend, mit einer auch wenn es nicht mehr so hoch ausge- eindeutigen Zielsetzung, klaren Ortsanga- prägt ist wie bei jüngeren Kindern (Löwe, ben und Hilfestellungen zum Auffinden 1987, 1992; Urhahne, Jeschke, Krombaß passender Museumsobjekte und Multimedia- & Harms, 2004). Österreichische Mädchen seiten versehen. und Jungen verfügen außerdem über genü- gend Computerkenntnisse (Haider & Lang, 2001), um ein Informationssystem im Muse- 91
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum um sicher zu beherrschen. Ein Großteil der Informationssystems zu lösen waren. Bei drei Schülerinnen und Schüler hatte das unweit Aufgaben konnte frei entschieden werden, ihrer Schule gelegene Museum bereits ein- ob die Ausstellung oder der Computer als In- mal besucht. formationsmedium genutzt werden. Passend zu den Aufgaben erhielten die Schülerinnen 4.2 Material und Schüler Tipps für Recherchemöglich- Naturkundemuseum. Die Untersuchung wur- keiten. Anhand der Ausstellungsobjekte er- de im Naturkundemuseum inatura – Erlebnis mittelten die Jugendlichen zum Beispiel die Naturschau in Dornbirn, Österreich, durchge- Lebensweise verschiedener heimischer Säu- führt. Das zugrunde liegende museumspäda- getiere und suchten nach Gründen, warum gogische Konzept zielt darauf, den Besuchern bestimmte Tiere in Vorarlberg ausgestorben Naturkunde als Abenteuer und Erlebnisreise sind. Mithilfe des Computers sollten sie u.a. durch die verschiedenen Lebensräume Vorarl- ermitteln, wie viele Tier- und Pflanzenarten bergs zu präsentieren (http://www.inatura. weltweit auf der Erde leben und Ursachen at). Dazu dienen zahlreiche lebende Tiere für eine mögliche Gefährdung dieser Arten- und Pflanzen, lebensnah präparierte Säuge- vielfalt nennen. Um sich über die Lebens- tiere zum Anfassen, Tierlaute im Hintergrund weise und vermeintliche Gefährlichkeit von und großflächige 3D-Filmprojektionen. Für Hornissen zu informieren, konnten die Un- die Untersuchung wurden u.a. Aufgaben zu tersuchungsteilnehmer zwischen der Infor- den ausgestellten Großsäugetieren wie Elch, mationsdatenbank des Computers und der Wisent und Braunbär und zu lebenden Tie- Schautafel vor einem Plexiglaskasten mit le- ren wie Hornissen entwickelt. Die verschie- benden Hornissen wählen. Die Arbeitsaufträ- denen Ausstellungsbereiche Gebirge, Wald, ge waren so gestellt, dass sie von den Schü- Wiese, Gewässer und Stadt des Naturkun- lerinnen und Schülern richtig gelöst werden demuseums werden durch die Inhalte eines konnten. Insgesamt wurden die Arbeitsauf- speziell für das Museum entwickelten Infor- träge zu 78 Prozent korrekt beantwortet, mationssystems zur Biodiversität ergänzt. wobei keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Medien Computer und Aus- Informationssystem. Die Aufgaben am Com- stellungsobjekte auftraten. puter sollten von den Schülerinnen und Schülern mithilfe des leicht zu bedienenden Wissenstest. Korrespondierend zu den Ar- Informationssystems zur Biodiversität gelöst beitsaufträgen wurde vor und nach der Un- werden. Das Informationssystem zeigt an- tersuchung das Wissen zum Thema Biodiver- hand großformatiger Bilder und verständ- sität geprüft. Bei allen Wissensfragen konn- licher Texte die Vielfalt der Arten und ihrer ten maximal zwei Punkte erreicht werden. Lebensräume im österreichischen Bundes- Bei sechs Multiple-Choice-Fragen zum Com- land Vorarlberg. Zusätzlich bietet es einen puter verbesserten sich die Teilnehmer von Überblick über globale und lokale Fragen Vortest (M = .73, SD = .38) zu Nachtest (M = der biologischen Vielfalt der Erde. Eine um- 1.14, SD = .48) deutlich. Auch bei den fünf fangreiche Suchfunktion mit Glossar hilft bei Multiple-Choice-Fragen zur Ausstellung war der Beantwortung gezielter Fragestellungen. von Vortest (M = 1.11, SD = .34) zu Nachtest Insgesamt 16 Computer befinden sich inmit- (M = 1.28, SD = .36) eine Verbesserung zu ten dieser Ausstellungsbereiche. verzeichnen (vgl. Krombaß & Harms, 2006). Arbeitsaufträge. Die Arbeitsaufträge der Flow-Skalen. Anforderungen und eigene Fä- Schülerinnen und Schüler enthielten 14 Auf- higkeiten bezüglich der Tätigkeiten am Com- gaben mit offenem und geschlossenem Ant- puter bzw. in der Ausstellung wurden, wie wortformat, von denen sechs mithilfe der von Rheinberg (2004) vorgeschlagen, anhand Ausstellungsobjekte und fünf mithilfe des der Items „Verglichen mit dem, was ich sonst 92
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum mache, ist die Tätigkeit am Computer/in der es wollte.“) und „Druck/Anspannung“ („Bei Ausstellung ...“ (1 – leicht, 5 – schwer) bzw. der Computertätigkeit/Tätigkeit in der Aus- „Ich denke, meine Fähigkeiten auf diesem stellung fühlte ich mich angespannt.“) sind Gebiet sind ...“ (1 – niedrig, 5 – hoch) wäh- dem Autonomiebedürfnis zugeordnet. Die rend des Museumsrundgangs eingeschätzt. Skala „Kompetenzerleben“ („Ich glaube, ich Die Durchschnittswerte aller Teilnehmer für war bei der Computertätigkeit/Tätigkeit in Computer (Anforderungen: M = 2.01, SD = der Ausstellung ziemlich gut.“) spiegelt das 1.16; Fähigkeiten: M = 3.41, SD = 1.09) bzw. Kompetenzbedürfnis. Für die Tätigkeit am Ausstellung (Anforderungen: M = 2.29, SD = Computer ergeben sich Reliabilitäten von 1.07; Fähigkeiten: M = 3.43, SD = .98) dienen Cronbachs α = .86 (Interesse/Vergnügen), wie bei Konradt et al. (2003) zur Festlegung der α = .77 (Wahlfreiheit), α = .64 (Druck/An- Sektoren Teilnahmslosigkeit, Angst, Flow und spannung) und α = .90 (Kompetenzerleben). Langeweile nach dem Quadrantenmodell. Für die Tätigkeit in der Ausstellung liegen Zur Erfassung des Flow-Erlebens wurde die die Werte bei α = .86 (Interesse/Vergnügen), Flow-Kurzskala (FKS) von Rheinberg et al. α = .84 (Wahlfreiheit), α = .69 (Druck/Anspan- (2003) eingesetzt. Bei der Subskala „Glatter nung) und α = .82 (Kompetenzerleben). automatisierter Verlauf“ wurde allerdings auf das Item „Mein Kopf ist völlig klar.“ verzich- 4.3 Versuchsablauf tet. Bei der Subskala „Absorbiertheit“ wur- Die Schülerinnen und Schüler füllten vor de das Item „Ich bin völlig selbstvergessen.“ dem Museumsbesuch im Klassenraum der herausgenommen und durch die Items „Ich nahegelegenen Schule einen Fragebogen von bin voll und ganz bei der Sache.“ und „Ich etwa 20 Minuten Dauer aus. Dieser enthielt habe mich nicht von anderen Dingen ablen- neben soziodemographischen Variablen u.a. ken lassen.“ aus der Arbeit von Remy (2000) auch den Wissenstest. Anschließend wur- ersetzt. Diese Items schienen uns für die be- den die Schulklassen zum Museum beglei- fragte Altersgruppe angemessener zu sein. tet. Dort erhielten die Versuchspersonen je Bei allen zehn Items wurde eine fünfstufige ein Klemmbrett mit den Arbeitsaufträgen, Likert-Skala („stimmt gar nicht“, „stimmt we- die sie dann in Zweiergruppen selbstständig nig“, „stimmt teils teils“, „stimmt ziemlich“, bei einem einstündigen Rundgang durch das „stimmt völlig“) verwendet. Für die Tätigkeit Museum bearbeiteten. In den Arbeitsaufträ- am Computer ergaben sich Reliabilitäten von gen waren auch die Flow-Skalen enthalten, Cronbachs α = .80 (glatter Verlauf) und α = .63 die jeweils einmal innerhalb einer Serie von (Absorbiertheit); für die Tätigkeit in der Ausstel- Aufgaben am Computer bzw. zu den Aus- lung wurden Reliabilitäten von α = .86 (glatter stellungsobjekten zu beantworten waren. Verlauf) und α = .84 (Absorbiertheit) erzielt. Auf eine Lautsprecherdurchsage hin kamen die Untersuchungsteilnehmer wieder in der Selbstbestimmtheitsskalen. Selbstbestimmt- Eingangshalle des Museums zusammen und heit bei der Tätigkeit am Computer bzw. füllten dort in etwa zehn bis fünfzehn Mi- in der Ausstellung wurde anhand von vier nuten den Fragebogen des Nachtests aus, Skalen mit je drei Items aus dem „Intrinsic der u.a. die Selbstbestimmtheitsskalen zu Motivation Inventory“ (Deci & Ryan, 2004) den Tätigkeiten am Computer und bei den gemessen. Die Skala „Interesse/Vergnügen“ Ausstellungsobjekten sowie den Wissenstest (Itembeispiel: „Ich fand die Computertätig- enthielt. In der Auswertung führen einzelne keit/die Tätigkeit in der Ausstellung sehr fehlende Werte von Versuchspersonen zu va- interessant.“) dient dabei als Selbstberichts- riierenden Freiheitsgraden. maß für die intrinsische Motivation. Die Ska- len „wahrgenommene Wahlfreiheit“ („Bei der Computertätigkeit/Tätigkeit in der Aus- stellung konnte ich so vorgehen, wie ich 93
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum 5 Ergebnisse stimmtheitsskalen vermutet. Die Ergebnisse In Tabelle 1 ist die Motivation für die Tätig- in Tabelle 2 stützen diese Hypothese. Dabei keiten am Computer und in der Ausstellung sind oberhalb der Diagonalen die Korrela- dargestellt. Mit Hilfe von Einstichproben-t- tionen für die Tätigkeit am Computer und Tests wurden Konfidenzintervalle um die unterhalb der Diagonalen die Korrelationen Mittelwerte der Motivationsskalen gegen für die Tätigkeit in der Ausstellung darge- den theoretischen Mittelwert von 3.0 der stellt. Die Korrelationen fallen bei beiden fünfstufigen Skala getestet. Die empirischen Tätigkeiten etwa gleich hoch aus. Je höher Mittelwerte der Flow- und Selbstbestimmt- die Wertungen für glatten automatisierten heitsskalen liegen über dem theoretischen Verlauf und Absorbiertheit waren, desto Mittelwert. Glatter automatisierter Verlauf höher wurden auch Spaß/Vergnügen, Wahl- und Absorbiertheit als Maße für Flow-Er- freiheit und Kompetenzerleben eingeschätzt leben sind für beide Tätigkeiten deutlich und desto weniger Druck und Anspannung höher als der theoretische Mittelwert aus- empfunden. geprägt. Auch Interesse/Vergnügen, Wahl- Die zweite Forschungsfrage zielt darauf, ob freiheit und Kompetenzerleben sind bei im Flow-Sektor des Quadrantenmodells tat- beiden Medientypen überdurchschnittlich sächlich stärkeres Flow-Erleben und höhere stark vorhanden. Zusammen mit den nied- Selbstbestimmtheitswerte auftreten als in den rigen Werten für Druck/Spannung sprechen übrigen Sektoren. Tabellen 3 und 4 zeigen diese Angaben für eine hohe Motivation der die Ergebnisse der einfaktoriellen Varianza- Probanden bei beiden Medien. nalysen (ANOVA) und Tukey-Tests für die In der ersten Forschungshypothese wurde Tätigkeiten am Computer bzw. in der Aus- ein positiver Zusammenhang in mittlerer stellung hinsichtlich Motivation und Wissens- Höhe zwischen den Flow- und Selbstbe- erwerb. Tab. 1: Deskriptive Statistik der Flow- und Selbstbestimmtheitsskalen und Einstichproben-t-Tests auf Abweichungen vom theoretischen Mittelwert der fünfstufigen Skalen Computer Ausstellung M SD t(1, 139) M SD t(1, 130) (1) Glatter Verlauf 3.78 .84 11.16*** 3.68 .87 7.00*** (2) Absorbiertheit 3.61 .74 9.84*** 3.54 .89 8.92*** (3) Interesse / 3.39 1.10 4.16*** 3.83 .99 9.95*** Vergnügen (4) Wahlfreiheit 3.58 1.00 6.82*** 3.67 .96 8.26*** (5) K ompetenz- 3.61 1.02 7.10*** 3.66 .91 8.68*** erleben (6) D ruck / 2.19 .96 -10.07*** 2.33 1.01 -7.91*** Anspannung Anmerkung. *** p < .001 94
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum Tab. 2: Bivariate Korrelationen zwischen Flow- und Selbstbestimmtheitsskalen (1) (2) (3) (4) (5) (6) (1) Glatter Verlauf – .59*** .45*** .59*** .64*** -.35*** (2) Absorbiertheit .79*** – .48*** .44*** .47*** -.20* (3) Interesse/ .44*** .54*** – .65*** .51*** -.05 Vergnügen (4) Wahlfreiheit .37*** .40*** .53*** – .71*** -.25** (5) K ompetenz- .59*** .46*** .57*** .59*** – -.32*** erleben (6) D ruck / -.31*** -.19* -.05 -.28** -.35*** – Anspannung Anmerkungen. * p < .05, ** p < .01, *** p < .001. Angaben für den Computer oberhalb der Diago- nalen, Angaben für die Ausstellung unterhalb der Diagonalen. Tab. 3: Varianzanalytischer Vergleich (M, SD) der Motivation und des Wissenszuwachses für die Tätig- keit am Computer unter den vier Bedingungen des Flow-Modells Teilnahms- Angst Flow Langeweile losigkeit Skala n = 37 n = 33 n=9 n = 46 F(3, 122) 3.67ab 3.19a 3.89bc 4.32c Glatter Verlauf 20.44*** (.71) (.76) (.54) (.50) 3.53ab 3.17a 3.69ab 3.90b Absorbiertheit 7.55*** (.70) (.75) (.63) (.62) 3.37ab 2.98a 3.96b 3.51ab Interesse/Vergnügen 2.43 (1.01) (1.14) (0.84) (1.21) 3.59ab 3.09a 3.56ab 3.99b Wahrg. Wahlfreiheit 5.34** (.93) (1.19) (1.07) (.85) 3.39a 3.08a 3.11a 4.22 K ompetenzerleben 12.01*** (1.00) (1.08) (.83) (.72) 2.27ab 2.51b 1.78a 1.86ab 4.35** D ruck / Anspannung (.88) (1.05) (.62) (.76) .37 .43 .47 .44 W issenszuwachs .21 (.48) (.45) (.43) (.49) Anmerkungen. ** p < .01, *** p < .001. Indizierte Buchstaben kennzeichnen homogene Untergruppen. 95
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum Für die Tätigkeiten am Computer werden als in den übrigen Sektoren, die Varianz- fünf der sechs Varianzanalysen zur Moti- analyse erbringt jedoch kein signifikantes vation signifikant. Entgegen der verfolgten Ergebnis. Hypothese erzielt die dem Sektor Flow zu- Bei der Tätigkeit in der Ausstellung fallen geordnete Gruppe jedoch keine höheren ebenfalls fünf der sechs Varianzanalysen zur Flow- und Selbstbestimmtheitswerte als die Motivation signifikant aus. Entsprechend anderen Gruppen. Zwar werden hypothe- der formulierten Hypothese treten im Sek- senkonform die ungünstigsten Motivati- tor Flow sehr hohe Motivationswerte auf. onswerte im Sektor Angst gemessen. Doch Umgekehrt schneiden die Gruppen Teil- zeigt gerade die Gruppe Langeweile ein nahmslosigkeit und Angst am schlechtesten mindestens ebenso günstiges Motivations- ab. In Einklang mit der Forschungshypo- profil wie die Gruppe im Sektor Flow. Sie these hat der Faktor Absorbiertheit bei der grenzt sich sogar gegenüber der Gruppe Gruppe im Sektor Flow die höchste Aus- im Sektor Flow durch ein höheres Kompe- prägung. Insgesamt zeichnet sich für diese tenzerleben ab. Bezüglich des Computers Gruppe in der Ausstellung ein günstigeres kann folglich die Hypothese höherer Mo- Motivationsprofil ab als am Computer, auch tivationswerte bei überdurchschnittlicher wenn nicht alle Werte im Vergleich mit der Ausprägung von Fähigkeiten und Anforde- Gruppe Langeweile signifikant werden. rungen nicht aufrechterhalten werden. Hin- Auch hier sind die Unterschiede zwischen sichtlich des Wissenszuwachses treten im den Gruppen im Wissenszuwachs nicht Sektor Flow zwar etwas höhere Werte auf signifikant. Tab. 4: Varianzanalytischer Vergleich (M, SD) der Motivation und des Wissenszuwachses für die Tätig- keit in der Ausstellung unter den vier Bedingungen des Flow-Modells Teilnahms- Angst Flow Langeweile losigkeit Skala n = 24 n = 43 n = 10 n = 39 F(3, 113) 3.48a 3.16a 4.28b 4.12b Glatter Verlauf 13.52*** (.65) (.90) (.65) (.69) 3.57a 3.12a 4.38 3.68a Absorbiertheit 7.50*** (.79) (.86) (.66) (.83) 3.83ab 3.39a 4.47b 3.90ab Interesse/Vergnügen 3.97* (0.96) (1.01) (0.80) (1.03) 3.35a 3.43a 4.37b 3.85b Wahrg. Wahlfreiheit 4.04** (0.77) (1.04) (0.73) (1.00) 3.70ab 3.04a 4.30b 4.02b K ompetenzerleben 12.85*** (0.63) (0.95) (0.71) (0.78) 2.31a 2.47a 1.93a 1.95a D ruck / Anspannung 2.38 (1.06) (1.01) (.62) (.86) .20 .17 .31 .14 W issenszuwachs .56 (.57) (.37) (.48) (.35) Anmerkungen. * p < .05, ** p < .01, *** p < .001. Indizierte Buchstaben kennzeichnen homogene Untergruppen. 96
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum 6 Diskussion beiten mit dem Computer heben sich Flow- Die Ergebnisse der Flow- und Selbstbe- und Selbstbestimmtheitswerte im Flow- stimmtheitsskalen zeigen, dass das Arbeiten Sektor nicht statistisch bedeutsam von den am Computer und an den Ausstellungsob- Werten anderer Sektoren ab. Dieses könnte jekten von einem Großteil der Schülerinnen darin begründet liegen, dass Schülerinnen und Schüler als motivierend empfunden und Schüler Recherchen am Computer ver- wurde. Das bestätigen auch die Ergebnisse hältnismäßig routiniert durchführen, da sie von zusätzlichen Selbstberichtsitems, bei de- bereits über gute Computerkenntnisse ver- nen nach der Angemessenheit der Arbeits- fügen. Damit sind die Voraussetzungen für aufträge gefragt wurde. Etwa 70% der Schü- Flow-Erleben – hohe Anforderungen bei lerinnen und Schüler gaben an, dass sowohl hohen Fähigkeiten – nicht erfüllt. Beim Ar- die Aufgaben am Computer als auch die zu beiten mit den Ausstellungsobjekten wurde den Ausstellungsobjekten von den Anforde- dagegen eine gute Übereinstimmung mit rungen her gerade richtig waren (Krombaß den Vorhersagen des Quadrantenmodells & Harms, 2006). Ein Flow-Erleben war also gefunden. Allerdings heben sich auch hier bei vielen Schülerinnen und Schülern von die Motivationswerte der Gruppe im Sektor den Messwerten her theoretisch möglich. Flow kaum statistisch bedeutsam von denen Die Aufteilung nach dem Quadrantenmodell der Langeweile-Gruppe ab. Ein vergleich- zeigt jedoch, dass jeweils nur wenige Ver- bares Ergebnis erzielten auch Ellis, Voelkl suchspersonen dem Sektor Flow zuzuordnen und Morris (1994) in einer Untersuchung sind. Doch muss auch das Quadrantenmo- mit Studierenden, bei der sie von der Expe- dell, welches eine einzige Flow-Komponente, rience Sampling Methode (Csikszentmihalyi nämlich die Kombination von hohen Anfor- & Larson, 1987) Gebrauch machten. In ih- derungen mit hohen Fähigkeiten, mit Flow rer Studie zum Quadrantenmodell zeigte die gleichsetzt, nicht zwingend richtig sein. Langeweile-Gruppe ebenso hohe Werte für Bei der Messung von Flow erscheint es in positive Gestimmtheit und Vergnügen wie jedem Fall zweckmäßig, zusätzliche Indika- die Flow-Gruppe. Ellis et al. (1994) kommen toren heranzuziehen. In unserer Studie erga- deshalb zu dem Schluss, dass der Begriff ben sich Belege für die erste Hypothese, nach „Langeweile“ möglicherweise unangemessen der die Skalen zur Selbstbestimmtheit eine für Situationen ist, in denen die Fähigkeiten geeignete Ergänzung der Flow-Skalen dar- einer Person die Anforderungen der Aufga- stellen. Sie zielen auf das gleiche Konstrukt be übersteigen. Sie schlagen zur Lösung der – die intrinsische Motivation – und decken Problematik vor, die Kategorie „Langeweile“ doch andersartige Aspekte des Verhaltens umzubenennen, weil sie den affektiven Zu- und Erlebens von Personen ab. Hervorzuhe- stand der betreffenden Personen nicht adä- ben ist dabei, dass Flow-Erleben während des quat widerspiegelt. Gleiches lässt sich auch Museumsbesuchs und Selbstbestimmtheit da- über die Schülerinnen und Schüler unserer nach gemessen wurden und doch deutliche Studie sagen, die der Langeweile-Gruppe zu- Zusammenhänge zu verzeichnen sind. Hier geordnet waren. Auch sie waren im Natur- bestätigt sich auch die Aussage von Schiefele kundemuseum mit Interesse und Vergnügen und Köller (2006), dass Flow- und Selbstbe- bei der Sache und weisen hohe Flow-Werte stimmungstheorie nicht in einem Gegensatz auf. Vielleicht könnte diese Kategorie deshalb zueinander stehen, sondern sich gegenseitig treffender als „Entspannung/Routine“ be- ergänzen. zeichnet werden. Denn offenbar wird es von Die zweite Hypothese, nach der besonders vielen Personen nicht unbedingt als langwei- hohe Motivationswerte im Flow-Sektor des lig empfunden, wenn Anforderungen leicht Quadrantenmodells vermutet werden, kann zu bewältigen sind. Dafür könnten Mecha- aufgrund der Resultate jedoch nicht durch- nismen verantwortlich sein, wie sie aus der gängig aufrechterhalten werden. Beim Ar- Attributionsforschung bekannt sind. Erfolge, 97
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum die den eigenen Fähigkeiten zugeschrieben nen, besteht die Möglichkeit, den Aufenthalt werden, führen zu Gefühlen der Zuversicht motivierend und lernförderlich zu gestalten, und Kompetenz (Weiner, 1994). Die Grup- indem sie die gestellten Anforderungen mit pe der Gelangweilten wird die erfolgreiche den persönlichen Fähigkeiten der Schüle- Bearbeitung der Aufgaben im Museum oft rinnen abstimmen. Ebenso können Museen den eigenen Fähigkeiten zuschreiben, weil durch eine das Flow-Erleben anregende Ge- diese die von ihnen wahrgenommenen An- staltung der Ausstellungen dazu beitragen, forderungen übersteigen. Dementsprechend Attraktivität und Informationswert gleicher- hoch ist das selbstberichtete Kompetenzerle- maßen zu erhöhen und damit das informelle ben für die Tätigkeiten am Computer und in Lernen in außerschulischen Bildungseinrich- der Ausstellung. In der Langeweile-Gruppe tungen – gerade auch von Schülerinnen und könnten sich also durchaus Personen befin- Schülern – zu fördern. den, die Flow erlebten. Ein Grund für die geringen Übereinstim- mungen der bisherigen Ergebnisse mit dem Quadrantenmodell könnte darin liegen, dass die Messung der Faktoren Anforderung und 7 Literatur Fähigkeit selbst noch nicht genügend aus- Allen, S. (2004). Designs for learning: Studying gereift ist, um genaue Aussagen über die science museums exhibits that do more than Passung treffen zu können. Bislang liegen in entertain. Science Education, 88, Suppl. 1, 17-33. der Literatur nur Verfahren vor, die Anforde- Ameln-Haffke, H. & Schuster, M. (2006). Der Muse- rung und Fähigkeit mit jeweils einem Item umsbesuch als emotionales Erlebnis – Erlebnis- verläufe im Kunstmuseum Bonn. In M. Schu- messen. Für zukünftige Studien sollte die ster & H. Ameln-Haffke (Hrsg.), Museumspsy- Zuverlässigkeit der Gruppeneinteilung durch chologie. Erleben im Kunstmuseum (S. 227-259). Mehrfachmessung von Anforderungen und Göttingen: Hogrefe. Fähigkeiten noch erhöht werden. In Hinblick Atkinson, J. W. (1957). Motivational determinants auf die Validität der Untersuchung lassen sich of risk-taking behavior. Psychological Review, einschränkend auch die Kooperation der Ver- 64, 359-372. Blomann, F., Keller, J. & Bless, H. (2006, Septem- suchsteilnehmer, der Wettbewerbscharakter ber). Ein experimenteller Ansatz zum Test der durch Arbeitsaufträge und die motivierende Flow-Theorie: Effekte der experimentell vari- Wirkung einer außerschulischen Bildungs- ierten Passung von Anforderungen und Fä- einrichtung anführen. Auf der anderen Seite higkeiten auf Indikatoren des Flow-Erlebens. machen genau diese Merkmale die Beson- Poster präsentiert auf dem 45. Kongress der derheit eines Museumsbesuchs aus, den wir Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Fried- rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. mit einer ökologisch validen Untersuchung BMU (1997). Umweltpolitik Agenda 21. Berlin: Bun- im Naturkundemuseum abbilden wollten. desministerium für Umwelt, Naturschutz und So betonen Lewalter und Geyer (2005), dass Reaktorsicherheit. gerade bei Schülerinnen und Schülern der Chan, T. S. & Ahern, T. C. (1999). Targeting moti- Sekundarstufe I die soziale Interaktion von vation – adapting flow theory to instructional design. Journal of Educational Computing besonderer Bedeutung ist. Research, 21, 151-163. Insgesamt zeigt die Studie, dass die Annah- Csikszentmihalyi, M. (1985). Das Flow-Erlebnis. Jen- me vieler Museumsfachleute nach einem seits von Angst und Langeweile: im Tun aufge- häufigen Flow-Erleben im Museum durch- hen. Stuttgart: Klett-Cotta. aus plausibel ist, aber empirisch noch wei- Csikszentmihalyi, M. (2004). Flow im Beruf. Das Ge- ter untersucht werden muss. Auch hinsicht- heimnis des Glücks am Arbeitsplatz. Stuttgart: Klett-Cotta. lich der Vermutung, dass bei Flow-Erleben Csikszentmihalyi, M. & Csikszentmihalyi, I. S. besser gelernt wird, besteht noch weiterer (Hrsg.). (1991a). Die außergewöhnliche Er- Forschungsbedarf. Für Lehrer, die einen fahrung im Alltag. Die Psychologie des Flow- Schulbesuch im Naturkundemuseum pla- Erlebnisses. Stuttgart: Klett-Cotta. 98
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum Csikszentmihalyi, M. & Csikszentmihalyi, I. S. Haider, G. & Lang, B. (Hrsg.). (2001). PISA Plus (1991b). Einführung in Teil IV. In M. Csik- 2000 Nationaler Bericht. Innsbruck: Studien- szentmihalyi & I. S. Csikszentmihalyi (Hrsg.), Verlag. Die außergewöhnliche Erfahrung im Alltag. Jackson, S. A. & Marsh, H. W. (1996). Development Die Psychologie des Flow-Erlebnisses and validation of a scale to measure optimal (S. 275-290). Stuttgart: Klett-Cotta. experience: The flow state scale. Journal of Csikszentmihalyi, H. & Hermanson, K. (1995). Sport and Exercise Psychology, 18, 17-35. Intrinsic motivation in museums: What makes Konradt, U., Filip, R. & Hoffmann, S. (2003). Flow visitors want to learn? Museum News, 74, experience and positive affect during hyper- 34-37, 59-61. media learning. British Journal of Educational Csikszentmihalyi, M. & Jackson, S. A. (2000). Flow Technology, 34, 309-327. im Sport. Der Schlüssel zur optimalen Erfah- Konradt, U. & Sulz, K. (2001). The experience of rung und Leistung. München: BLV. flow in interacting with a hypermedia learning Csikszentmihalyi, M. & Larson, R. (1987). Validity environment. Journal of Educational Multime- and reliability of the experience sampling me- dia and Hypermedia, 10, 69-84. thod. Journal of Nervous and Mental Disease, Krapp, A. (2005). Das Konzept der grundlegenden 175, 526-536. psychologischen Bedürfnisse. Ein Erklärungs- Csikszentmihalyi, M. & Robinson, R. E. (1990). ansatz für die positiven Effekte von Wohlbe- The art of seeing: An interpretation of the finden und intrinsischer Motivation im Lehr- aesthetic encounter. Los Angeles, CA: J. Paul Lerngeschehen. Zeitschrift für Pädagogik, 51, Getty Museum. 626-641. Csikszentmihalyi, M. & Schiefele, U. (1993). Die Krombaß, A. & Harms, U. (2006). Ein computerge- Qualität des Erlebens und der Prozeß des Ler- stütztes Informationssystem zur Biodiversität nens. Zeitschrift für Pädagogik, 39, 207-221. als motivierende und lernförderliche Ergän- Deci, E.L. & Ryan, R. M. (1985). Intrinsic motiva- zung der Exponate eines Naturkundemuse- tion and self-determination in human behavi- ums. Zeitschrift für Didaktik der Naturwissen- or. New York: Plenum Press. schaften, 12, 7-22. Deci, E. L. & Ryan, R. M. (1993). Die Selbstbe- Lewalter, D. & Geyer, C. (2005). Evaluation von stimmungstheorie der Motivation und ihre Schulklassenbesuchen im Museum. Zeitschrift Bedeutung für die Pädagogik. Zeitschrift für für Pädagogik, 51, 774-785. Pädagogik, 39, 223-238. Löwe, B. (1987). Interessenverfall im Biologieunter- Deci, E. L. & Ryan, R. M. (Hrsg.). (2002). Handbook richt. Unterricht Biologie, 11(124), 62-65. of self-determination research. Rochester, NY: Löwe, B. (1992). Biologieunterricht und Schüler- University of Rochester Press. interesse an Biologie. Weinheim: Deutscher Deci, E. L. & Ryan, R. M. (2004). Intrinsic Motiva- Studienverlag. tion Inventory (IMI). Retrieved July 31, 2004, Massimini, F. & Carli, M. (1991). Die systematische from: http://www.psych.rochester.edu/SDT/ Erfassung des Flow-Erlebens im Alltag. In measures/intrins.html M. Csikszentmihalyi & I. S. Csikszentmihalyi Dierking, L. D., Falk, J. H., Rennie, L., Anderson, (Hrsg.), Die außergewöhnliche Erfahrung im D. & Ellenbogen, K. (2003). Policy statement Alltag. Die Psychologie des Flow-Erlebnisses of the „informal science education“ ad hoc (S. 291-312). Stuttgart: Klett-Cotta. committee. Journal of Research in Science Te- Massimini, F., Csikszentmihalyi, M. & Carli, M. aching, 40, 108-111. (1987). The monitoring of optimal experience: Ellis, G. D., Voelkl, J. E. & Morris, C. (1994). A tool for psychiatric rehabilitation. Journal of Measurement and analysis issues with expla- Nervous and Mental Disease, 175, 545-549. nation of variance in daily experience using McManus, P. (1985). Worksheet-induced behaviour the flow model. Journal of Leisure Research, in the British Museum. Journal of Biological 26, 337-356. Education, 19, 237-242. Engeser, S., Rheinberg, F., Vollmeyer, F. & Bischoff, Pfister, R. (2002). Flow im Alltag. Bern: Lang. J. (2005). Motivation, Flow-Erleben und Price, S. & Hein, G. E. (1991). More than a field Lernleistung in universitären Lernsettings. trip: Science programmes for elementary Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 19, school group at museums. International Jour- 159-172. nal of Science Education, 13, 505-519. Falk, J. H. & Dierking, L. D. (2000). Learning from Remy, K. (2000). Entwicklung eines Fragebogens museums: Visitor experiences and the making zum Flow-Erleben. Bielefeld: Diplomarbeit. of meaning. Walnut Creek, CA: Alta Mira Press. Fakultät für Psychologie und Sportwissen- schaft. 99
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum Rheinberg, F. (1996). Flow-Erleben, Freude an Urhahne, D., Jeschke, J., Krombaß, A. & Harms, riskantem Sport und andere „unvernünftige“ U. (2004). Die Validierung von Fragebogen- Motivationen. In J. Kuhl & H. Heckhausen erhebungen zum Interesse an Tieren und (Hrsg.), Motivation, Volition und Handlung. Pflanzen durch computergestützte Messdaten. Enzyklopädie der Psychologie. C/IV/4 Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 18, (S. 101-118). Göttingen: Hogrefe. 213-219. Rheinberg, F. (2004). Motivationsdiagnostik. Göttin- Vollmeyer, R. & Rheinberg, F. (1998). Motivationale gen: Hogrefe. Einflüsse auf Erwerb und Anwendung von Rheinberg, F. (2005). Intrinsische Motivation und Wissen in einem computersimulierten System. Flow-Erleben. In J. Heckhausen & H. Heck- Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 12, hausen (Hrsg.), Motivation und Handeln 11-23. (3. Aufl., S. 331-354). Berlin: Springer. Waterman, A. S., Schwartz, S. J., Goldbacher, E., Rheinberg, F. & Tramp N. (2006). Anreizanalyse in- Green, H., Miller, C. & Philip, S. (2003). Pre- tensiver Nutzung von Computern in der Frei- dicting the subjective experience of intrinsic zeit. Zeitschrift für Psychologie, 214, 97-107. motivation: The roles of self-determination, Rheinberg, F. & Vollmeyer, R. (2003). Flow-Erleben the balance of challenges and skills, and self- in einem Computerspiel unter experimentell realization values. Personality and Social Psy- variierten Bedingungen. Zeitschrift für Psycho- chology Bulletin, 29, 1447-1458. logie, 211, 161-170. Weiner, B. (1994). Motivationspsychologie. Wein- Rheinberg, F., Vollmeyer, R. & Engeser, S. (2003). heim: BeltzPVU. Die Erfassung des Flow-Erlebens. In J. Stiens- Wild, E., Hofer, M. & Pekrun, R. (2006). Psycho- meier-Pelster & F. Rheinberg (Hrsg.), Dia- logie des Lerners. In A. Krapp & M. Weiden- gnostik von Motivation und Selbstkonzept mann (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 261-279). Göttingen: Hogrefe. (S. 203-267). Weinheim: BeltzPVU. Schäfer, H. (2006). Besucherforschung und Psycho- logie (Stiftung Haus der Geschichte der Bun- desrepublik Deutschland, Bonn/Leipzig). In M. Schuster & H. Ameln-Haffke (Hrsg.), Muse- umspsychologie. Erleben im Kunstmuseum (S. 49-60). Göttingen: Hogrefe. Schallberger, U. & Pfister, R. (2001). Flow-Erleben in Arbeit und Freizeit. Eine Untersuchung zum Paradox der Arbeit mit der Experience Sampling Method. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 45, 176-187. Schiefele, U. & Köller, O. (2006). Intrinsische und extrinsische Motivation. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 304-310). Weinheim: BeltzPVU. Schiefele, U. & Roussakis, E. (2006). Die Bedin- gungen des Flow-Erlebens in einer experi- mentellen Spielsituation. Zeitschrift für Psy- chologie, 214, 207-219. Schneider, K. (1996). Intrinsisch (autotelisch) moti- viertes Verhalten – dargestellt an den Beispie- len des Neugierverhaltens sowie verwandter Verhaltenssysteme (Spielen und leistungsmoti- viertes Handeln). In J. Kuhl & H. Heckhausen (Hrsg.), Motivation, Volition und Handlung. Enzyklopädie der Psychologie. C/IV/4 (S. 119-152). Göttingen: Hogrefe. Sandifer, C. (2003). Technological novelty and open-endedness: Two characteristics of inter- active exhibits that contribute to the holding of visitor attention in a science museum. Journal of Research in Science Teaching, 40, 121-137. 100
Krombaß, Urhahne, Harms: Flow-Erleben Im Naturkundemuseum Kontakt Angela Krombaß, Dr. Detlef Urhahne Ludwig-Maximilians-Universität München Department Biologie I – Didaktik der Biologie Winzererstr. 45/II 80797 München Telefon: +49 (0)89 2180-6490 Fax: +49 (0)89 2180-6491 didaktik.biologie@lrz.uni-muenchen.de Autoreninformation Dipl.-Biol. Angela Krombaß fertigte Ihre Disserta- tion über das Lernen zum Thema Biodiversität im Rahmen ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mit- arbeiterin in der Didaktik der Biologie der Ludwig- Maximilians-Universität München an. Sie arbeitet derzeit im Staatlichen Schuldienst als Biologie- und Chemielehrerin. Dr. Detlef Urhahne arbeitet als wissenschaftlicher Assistent in der Didaktik der Biologie der Ludwig- Maximilians-Universität München. Seine For- schungsinteressen liegen in den Bereichen Lern- motivation, epistemologische Überzeugungen und forschendes Lernen in den Naturwissenschaften. Prof. Dr. Ute Harms ist Direktorin der Abteilung Biologiedidaktik am Leibniz-Institut für die Päda- gogik der Naturwissenschaften (IPN) in Kiel. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte sind empi- rische Arbeiten zum Computereinsatz im Museum, zum Einsatz metakognitiver Strategien und zur Förderung von Bewertungskompetenz im Biologie- unterricht und in der Biologielehrerausbildung. 101
Sie können auch lesen