Forst-Einsatz hinter dem Deich
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Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Forst Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Telefon: (03 31) 8 66-72 37 und -70 17 Forst-Einsatz hinter dem Deich Fax: (03 31) 8 66-70 18 E-Mail: pressestelle@mluv.brandenburg.de Internet: www.mluv.brandenburg.de Amt für Forstwirtschaft Alt Ruppin Forstschule Finkenkrug Sachgebiet Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Karl-Marx-Str. 73 14612 Falkensee Telefon: (0 33 22) 24 37 65 Fax: (0 33 22) 24 37 50 Brandenburgische Forstnachrichten 15. Jahrgang · Ausgabe 123 · Mai/Juni 2006 FBMS – tägliches Handwerkszeug · Grippeschutz für den PC · Monatlicher Controlling- bericht · Höchste Schwarz-Pappel · Aktuelle Waldschutzberatung · WALDpurgisnacht · Menzer Naturforscher auf Expedition · Schulwald ganz besonderer Art · AfF Alt Ruppin und Privatforstbetrieb WIRUS GbR · Praxiskolloquium „Eiche unter Kiefer“ · Standorts- kunde-Kolloquium · „Archiv für Forstwesen“ · Forschungsplattform Ländliche Räume · Neuer Arbeitskreis für Bioenergie · Neue Faltblätter · Landesforstchef im Gespräch mit forstlichen Verbänden · Neuer Hauptpersonalrat gewählt · Agrarforschung in Berlin und Brandenburg · Forst-Surf-Tipp · Bundeskanzlerin pflanzte Schwarz-Pappel · Erschließungsbeitrags- und Anliegerpflichten des Waldeigentümers brafonatit123.pmd 2-3 08.06.2006, 14:10
INHALT Forstliche Betriebswirtschaft/ Eberswalder Fachjournal in neuem Kurz notiert Marketing Gewand und online Dr. Ralf Kätzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Neuer Hauptpersonalrat gewählt FBMS – tägliches Handwerkszeug Andreas Zetsche . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Carsten Verch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Frühjahrssitzung der Forschungsplatt- form Ländliche Räume „Waldbilder und Waldtypen am Kreuzweg „Grippeschutz“ für den PC Berlin-Brandenburg fand in Eberswalde unterschiedlicher Carsten Verch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 statt Prof. Klaus Höppner . . . . . . . . . . 10 waldgeografisch-klimatischer Ein- flüsse“ – Fachexkursion in den Monatlicher Controllingbericht – Leitungs- Arbeitskreis Bioenergie in Eberswalde Gellmersdorfer Forst informationssystem: ab April 2006 gegründet Dr. M. Jenssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 im Intranet Dr. Ralf Kätzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Dörte Kosmar, Oliver Graudenz . . . . . . 3 Der Forst-Surf-Tipp: Wie weiter mit der Agrarforschung in www.rohholzmarkt.de – Holzvermark- Berlin und Brandenburg? tung im Internet Jan Engel . . . . . . . . . 16 Naturschutz Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Premiere für die Landesforstanstalt Nicht die Höchste, dafür die Schönste Eberswalde Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Öffentlichkeitsarbeit/Waldpädagogik Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Forstgenetik, Artenschutz und Neue Faltblätter herausgegeben für Bundeskanzlerin Angela Merkel pflanzte Holzschuhtanz Waldameisen und Bergahorn Schwarz-Pappel am Grunewaldsee Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Die Redaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Marc Franusch . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Forst-Einsatz hinter dem Deich Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Buchbesprechung Aus der Rechtspraxis Waldschutz Neuauflage des Standardwerks Erschließungsbeitrags- und Anliegerpflich- „Flora der Gehölze“ ten des Waldeigentümers Aktuelle Waldschutzberatung aus Ebers- Verlag Eugen Ulmer . . . . . . . . . . . . . . 12 RA Stephan J. Bultmann, RAin Gesine walde im world wide web (www), per Meißner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Telefon und direkt vor Ort Dr. Katrin Möller . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Verbände/Vereine Personalnachrichten . . . . . . . . . . . . 19 Brandenburgs Landesforstchef im Wir gratulieren . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Aus den Ämtern für Forstwirtschaft Gespräch mit den forstlichen Verbänden („Kleeblattgespräch“) Nachrufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 WALDpurgisnacht in Eichhorst Jan Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Birgit Gäbler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 In letzter Minute Einladung für alle Waldbesitzer und Junge Menzer Naturforscher auf Privatwaldbetreuer im Süden Kurt Kleemann Sieger der 11. Branden- Expedition Brandenburgs burger Waldarbeitsmeisterschaft Georg Leppin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Michael Ebell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Karl-Heinz Litzke . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Schulwald ganz besonderer Art Anja Daher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Holzvermarktung Holzmarkt aktuell Der Kleiber: Vogel des Jahres 2006 Thilo Noack . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Der einzige Vogel der kopfunter klettern kann Privatwald AfF Alt-Ruppin und Privatforstbetrieb WIRUS GbR – ein gelungenes Beispiel forstlicher Zusammenarbeit Dr. Arend Voß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Neues aus der LFE Vorankündigung: Praxiskolloquium „Eiche unter Kiefer“ in Eberswalde Eckard Hafemann . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 6. Kolloquium zu Fortschritten der forstlichen Standortskartierung und Naturraumerkundung in der Landesforstanstalt Eberswalde Alexander Konopatzky . . . . . . . . . . . . . 9 Karikatur: Roland Boll 2 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006
FORSTLICHE BETRIEBSWIRTSCHAFT/MARKETING FBMS – tägliches Handwerkszeug In den ersten vier Monaten dieses Jahres einigen Frühaufstehern begann die intensi- der 17. Stunde waren noch rund 2 % ist 69.748 mal auf das Forstbetriebsma- ve Arbeit im FBMS um 7.00 Uhr. 478 mal (1.338) der Zugriffe auf das FBMS zu ver- nagementsystem (FBMS) zugegriffen wor- oder in nur 0,7 % aller Fälle ist das FBMS zeichnen. Nur etwas mehr als 1 % (956) den. Das sind im Durchschnitt aller Tage, in vor 7:00 Uhr gestartet worden. Die meisten aller Zugriffe erfolgen noch später. Diese denen im FBMS gearbeitet wurde, 623 Zu- Zugriffe erfolgten mit 96 % (66.976) in der Verteilung der Zugriffe auf das FBMS freut griffe. Dabei entfallen auf Samstage und Zeit von 7.00 bis 16.00 Uhr. Ohne immer uns. Zeigt es doch, dass weitgehend zu Sonntage 0,5 % aller Zugriffe, so dass wieder angesprochene Performance- den üblichen Zeiten im System gearbeitet arbeitstäglich 867 Zugriffe durchschnittlich probleme klein reden zu wollen, ist es of- werden kann. zu verzeichnen sind. Mit rund 24 % aller fensichtlich doch gelungen, das System so An der weiteren Verbesserung der Per- Zugriffe auf das FBMS war der Dienstag stabil und performant zu machen, dass die formance sowohl innerhalb der IT-Fachan- der Tag mit der höchsten FBMS-Nutzung, Masse der Arbeiten im FBMS in der Regel- wendung FBMS als auch im Netz wird ge- gefolgt von Montag und Mittwoch mit ca. arbeitszeit zu bewältigen ist. Spätes Arbei- arbeitet. 22 % bzw. 21 % und dem Donnerstag mit ten wegen schlechten Laufverhaltens des ca. 19 %. Auf den Freitag entfielen ca. FBMS zur Normalzeit ist eher die Ausnah- Carsten Verch 13 % aller Zugriffe. me. Dabei sind sicher nicht alle Nutzungen Fachbereichsleiter Dokumentation/ Interessant ist die Verteilung der Zu- nach 16.00 Uhr der schlechten Perfor- Datenmanagement griffszeiten über den Tag. Abgesehen von mance zu anderen Zeiten geschuldet. In Landesforstanstalt Eberswalde „Grippeschutz“ für den PC Zuweilen werden wir darüber informiert, Jokes und anderen „Progrämmchen“ ver- Statistik eingeflossen. Die Revier-PC sollen dass nach dem Start des PC geraume Zeit sorgen zu müssen. Auch wenn diese nicht im Laufe des Sommers einbezogen wer- vergeht, bevor angefangen werden kann so brisant wie Viren, Würmer und Trojaner den. Bisher konnten alle Virenattacken ab- zu arbeiten, weil der PC mit einem sind, können sie doch schnell zu einer gewehrt werden, so dass uns Schaden Virenupdate beschäftigt ist und es werden „Vermüllung“ und unnützer Speicherbe- erspart geblieben ist. Damit das auch Fragen gestellt, wie z. B.: lastung führen. weiterhin so ist, ist es notwendig, ständig Muss das sein? Muss das so häufig Das Internet ebnet die Wege in andere die Virenscanner auf dem Laufenden zu sein? Reicht nicht einmal pro Woche? Systeme. Wir alle nutzen es. Deshalb ist es halten. Das Performanceproblem haben wir Sind unsere Daten wirklich so interes- um so wichtiger, den Zugang aus dem dabei in unserem Blickfeld, müssen hier je- sant für andere, dass sie alles daranset- Internet in unser internes Netz für Viren doch zur Bewahrung vor Schaden der Si- zen an diese zu kommen bzw. zu verän- und unerwünschte Programme geschlos- cherheit größere Bedeutung beimessen. dern? sen zu halten. Die ersten beiden Frage müssen eindeu- Seit Jahresbeginn haben wir mit Hilfe P. S.: Übrigens relativ neuartig und von tig mit „Ja“ und die zweiten eindeutig mit von Spezialsoftware, des ePolicy Orches- Virenprogrammen nicht oder nur schwer „Nein“ beantwortet werden. Das scheint trator, des dazugehörigen Agenten und des identifizierbar ist das so genannte Pishing, ein Widerspruch in sich zu sein, ist es aber neuen Virenscanners VirusScan Enter- das „Abfischen“ von Benutzernamen, nicht. prise 8.0.0 die Administration des Viren- Passwörtern, PIN und TAN von Online- Sicherlich ist das Interesse unsere Daten schutzes für alle PC im Netz verbessert. Banking-Zugängen. Üblicherweise wird auszuspionieren, gering. Jedoch freut es Die Aktualisierung des Virenscanners und dies über Links in fingierten, vertrauens- jeden Hacker, einen Virus, Wurm oder Tro- der Scankonfiguration erfolgen nunmehr würdig erscheinenden E-Mails versucht. janer in anderen Systemen platzieren zu für jeden einzelnen angeschlossenen PC Welcher Missbrauch mit den gewonnenen können. Allein dies ist vielfach Ziel des (Client) nach einheitlichen Richtlinien. Damit sensiblen Daten getrieben werden kann, Handelns einiger zweifellos begabter Com- wird der gleiche Schutz auf allen PC ge- bedarf keiner weiteren Erörterung. Also puternutzer. Täglich werden neue Viren währleistet. Virenattacken werden zentral seien Sie wachsam auch bei Ihrer ganz ausgemacht. Leider haben es diese Angrif- protokolliert. Erfreulicherweise zeigt eine persönlichen Nutzung von E-Mail und fe durchaus in sich und können ein System erste Analyse, dass die Anzahl der PC-In- www. völlig außer Betrieb setzen, Datenverluste fektionen im wöchentlichen Durchschnitt 10 und längeren Ausfall bewirken. Darüber hi- nicht überschreitet und deutlich weniger Carsten Verch naus glauben einige Mitglieder der Gemein- als 10 PC davon betroffen sind. Allerdings Fachbereichsleiter Dokumentation/ schaft der Computernutzer, alle Welt mit sind noch nicht alle PC in die Überwachung Datenmanagement mehr oder weniger sinnvollen Späßchen, eingebunden und somit auch nicht in diese Landesforstanstalt Eberswalde Monatlicher Controllingbericht – Leitungsinformations- system: ab April 2006 im Intranet Mit dem Monat April werden kontinuierlich sammen: dem monatlichen Controllingbe- desforstverwaltung gebuchten Vollzugs- wesentliche Ergebnisse des wirtschaft- richt, dem Jahresbericht und dem Bench- daten werden den geplanten Maßnahmen lichen Handelns der ÄfF im Intranet (IT- markbericht. gegenübergestellt. Korrekte, vollständige Fachanwendungen, Leitungsinformations- Der im ersten Schritt erarbeitete monatli- und zeitnahe Buchungen der Vollzüge sind system) veröffentlicht. Durch die struktu- che Controllingbericht bildet die Grundlage somit für die Aussagefähigkeit des Berich- rierte Darstellung soll die Steuerung der für die unterjährige Steuerung durch Plan- tes und die betriebliche Steuerung der Leistungserstellung in den Organisations- Ist-Vergleiche und liefert Kennzahlen für Organisationseinheiten von großer Bedeu- einheiten unterstützt werden. die Darstellung der Organisationseinheiten tung. Zukünftig sollen weitere Datenquel- Das Leitungsinformationssystem basiert in fachlich differenzierten Strukturen. Die len, z. B. LIVIS (Liegenschafts- Verwal- auf dem Controllingkonzept der Landes- Kennzahlquelle hierfür ist hauptsächlich tungs- und Informationssystem) und FSMW forstverwaltung Brandenburg. Dieses Kon- das Forstbetriebsmanagementsystem (Forstschutzmeldewesen) über eine Data- zept setzt sich aus drei Komponenten zu- (FBMS). Die durch die Mitarbeiter der Lan- Warehouse-Technologie in den Controlling- Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006 3
FORSTLICHE BETRIEBSWIRTSCHAFT/MARKETING/NATURSCHUTZ In der ersten Phase der Umsetzung des Konzeptes zum monatlichen Controlling- bericht erfolgt die Bereitstellung der Kenn- zahlen zu 7 von insgesamt 19 Teilberei- chen. Im Fachbereich Waldbau betrifft das die Waldverjüngung und die Waldpflege, beim Holz den Holzeinschlag, die Holz- rückung sowie den Holzverkauf und in Be- zug auf die weiteren Geschäftsfelder die Leistungen für Dritte und die forstlichen Ne- benprodukte. Die monatliche Datenaus- wertung erfolgt auf der Grundlage stich- tagsbezogener FBMS- Standardabfragen, die durch den Fachbereich Dokumentation und Datenmanagement der LFE in Excel- Dateien überführt werden. Die Auswertung wird mittels Pivotfunktion in Excel realisiert. Für jeden Teilbereich werden für die Nutzer Übersichten in Form von Tabellen und Gra- fiken bereitgestellt, die vorrangig nach Organisationsebenen (LFV, ÄfF, Obf) ge- gliedert sind. Die Dateien aller Fachberei- che bzw. Teilbereiche ergeben in Summe den monatlichen Controllingbericht der LFV. Er wird kumulativ für die zurückliegenden Struktur des monatlichen Controllingberichtes Monate des Jahres jeweils am 15. des Folgemonats veröffentlicht. Die dazu erfor- derlichen Abfragen im FBMS erfolgen am bericht integriert werden. Die Verknüpfung dung). Jeder Teilbereich wird durch die für 10. des Folgemonats und werden im An- der Datenquellen wird u. a. eine flächen- ihn spezifische Kennzahlzusammenstel- schluss durch die LFE aufbereitet und zu- bezogene Auswertung der Kennzahlen er- lung charakterisiert. Zudem bestehen, ent- sammengestellt. Unter der angegebenen möglichen. sprechend der Bedürfnisse der Nutzer, Intranetadresse finden Sie die monatlich Der monatliche Controllingbericht ist in die Auswahlmöglichkeiten bezüglich der Or- bereitgestellten Auswertung für das Jahr 7 Fachbereiche: Waldbau, Jagd, Holz, Ma- ganisationseinheiten und konkreter Merk- 2006 und die Auswertungen des Jahres schineneinsatz, Personal, Geschäftsfelder male, wie z. B. Baumarten, Sortimente und 2005 für die 7 genannten Teilbereiche. und Haushalt/Finanzen gegliedert. Diese Verjüngungsverfahren. Die kleinste aus- Fachbereiche sind mit jeweils 2 bis 4 Teil- wählbare Organisationseinheit stellt die Dörte Kosmar, Ref. 43, MLUV bereichen untersetzt worden (siehe Abbil- Oberförsterei dar. Oliver Graudenz, LFE, FB 1 Naturschutz Nicht die Höchste, dafür die Schönste SDW und LFE küren Baum des Jahres in Genschmar an der Oder Die jährliche Aktion von Schutz- im Überflutungsbereich gelegen, an- gemeinschaft Deutscher Wald schaulich macht. (SDW) und Landesforstanstalt Als Erinnerung an den Tag des Eberswalde (LFE) zur Vorstellung Baumes 2006 pflanzten die Gäste des höchsten Baumes des Jahres gemeinsam 17 neue Schwarzpap- im Land führte am 24. April die Gäs- peln, um dann bei angeregten Ge- te der kleinen Feierstunde nach sprächen und einer kräftigen Sol- Genschmar direkt an die Oder. Dort, janka in der warmen Nachmittags- inmitten des typischen Lebens- sonne das Frühlingserwachen an raums der Schwarzpappel, wollten der Oder zu genießen. die Veranstalter die Aufmerksamkeit Doch wo steht denn nun die auf diese Charakterart der Fluss- höchste Schwarzpappel in Bran- auen lenken. Als Ehrengäste konn- denburg? ten die SPD-Bundestagsabgeord- Sie befindet sich im südlichen Teil nete Petra Bierwirth, einige Bürger- der Oderinsel in Küstrin-Kietz inmit- meister und Vertreter des Landra- ten des Überflutungsgebietes und tes aus Märkisch Oderland und Diethard Beste Stimmung beim Tag des Baumes: hat eine Höhe von 33,65 Meter. Schubert, Leiter des AfF Müllrose, begrüßt Monika Bierwirth (MdB) und Dr. Meinhard Wer sie sich genau ansehen möchte werden. Ott (SDW) präsentieren die „schönste“ kann die Koordinaten bei der LFE erfragen. „Dieses Mal ging es nicht um die höchste Schwarzpappel-Gruppe in Brandenburg Jedoch sollte man für diesen Ausflug lange Schwarzpappel im Land“, erläuterte Dr. Foto: Jan Engel Gummistiefel mitbringen, den Sommer oder Meinhard Ott, Landesvorsitzender der den nächsten Dauerfrost abwarten, denn SDW Brandenburg, „sondern um den zurzeit steht dort alles unter Wasser. schönsten Standort“. Im Landesvorstand wählte Schwarzpappelgruppe sein sollte, war man sich schnell einig, dass es die da diese einen typischen Standort, auf ei- Jan Engel nun im Vorland von Genschmar ausge- ner kleinen Erhebung und als Baumgruppe Landesforstanstalt Eberswalde 4 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006
NATURSCHUTZ Forstgenetik, Artenschutz und Holzschuhtanz Ein buntes und hochkarätiges Programm erlebten die rund 60 Teilnehmer der Bun- destagung zum Baum des Jahres vom 11.– 12. Mai 2006 in Criewen an der Oder. An- lässlich der Würdigung der Schwarz-Pap- pel als Baum des Jahres 2006 luden das Kuratorium Baum des Jahres, die Landes- forstanstalt Eberswalde (LFE), die Stiftung Wald in Not und die Nationalparkverwaltung Unteres Odertal zu dieser Fachtagung ins Nationalparkzentrum ein. Neben dendro- logischen und ökologischen Besonderhei- Aus dem Tagungssaal aufs Rad: Am ten der Schwarz-Pappel wurden aktuelle zweiten Tag ging es zu den Schwarzpap- Forschungsergebnisse und Erfahrungen pel-Flächen im Nationalpark mit praktischen Erhaltungsmaßnahmen vor- gestellt. Die Europäische Schwarz-Pappel (Populus nigra), eigentlich eine Charakter- baumart der Weichholzauen, kommt heute nur noch als Relikt entlang der großen Flüsse vor. Die Veränderung und der Ver- lust ihres natürlichen Lebensraumes sowie die Förderung fremdländischer Pappeln und ihrer Hybriden haben dazu geführt, Mit Schwarzpappel an den Füßen: Prof. dass die Schwarz-Pappel inzwischen ge- Andreas Roloff erheiterte mit einem fährdet und vom Aussterben bedroht ist. improvisierten Holzschuhtanz Andererseits wurden in den letzten zehn Jahren eine Reihe von nationalen und inter- Dankeschön für den Gastgeber: Dr. Silvus nationalen Maßnahmen initiiert, um der burg aus. Allerdings fehle es an geeigneten Wodarz überreicht die obligatorische Baumart wieder neuen Lebensraum zu ge- Bedingungen für ein natürlich Verjüngung „Baum des Jahres“-Schürze an Staats- ben. entlang der großen Flüsse. sekretär Dietmar Schulze Zur Eröffnung begrüßte Staatssekretär Die Schwarzpappel ist buchstäblich die Fotos: (Engel, Reichling) Dietmar Schulze die Tagungsteilnehmer, „Nadel im Heuhaufen“ erläuterte Prof. die aus ganz Deutschland und sogar aus Andreas Roloff von der TU Dresden in ei- Finnland angereist waren und zeigte sich nem mit donnerndem Applaus bedachten Eine gemeinsame Radtour führte am davon beeindruckt, was in Sachen Au- Vortrag, der hohen wissenschaftlichen zweiten Tag zu den Initialisierungsflächen waldinitialisierung mit Hilfe solider wissen- Anspruch und besten Unterhaltungswert der Schwarz-Pappel im Rahmen des lau- schaftlicher Erkenntnisse alles möglich sei. miteinander verband. Mit Pappel-Holz- fenden Gemeinschaftsprojektes von LFE, Eine solche Tagung sei nur mit einem star- schuhen und einer Pappelfliege stimmte er Stiftung Wald in Not und Bundesstiftung ken Partner möglich, betonte der Vorsitzen- Brechts „Pappel vom Karlsplatz“ an, dass Umwelt. Hier wurden auf exakter stand- de des Kuratoriums Baum des Jahres, Dr. der Dichter und sein Komponist Kurt Weill örtlicher Grundlage im letzten Jahr neue Silvius Wodarz, und dankte dem Branden- größte Freude daran gehabt hätten. Und Schwarzpappelbestände mit verschiede- burger Agrar- und Umweltministerium für auch sein Holzschuhtanz, zu dem er spon- nen Methoden (Pflanzung, Stecklinge, die große Unterstützung. Bereits zum drit- tan eine Dame aus dem Auditorium auffor- Setzstangen) begründet. Bei schönstem ten Mal war Brandenburg das Gastgeber- derte, hatte Bestnoten verdient. Mai-Wetter erlebten die Teilnehmer gleich- land für die Bundestagung zum Baum des Eine Abkehr vom schlechten „Pappel- zeitig auch die faszinierende Schönheit des Jahres. Image“ forderte Dr. Georg von Wühlisch, Nationalparks Unteres Odertal, so dass Dr. Ralf Kätzel, Forstgenetik-Experte der Forstgenetiker der Bundesforschungs- sich Brandenburg mit dieser Tagung nicht LFE ging in seinem Vortrag auf das be- anstalt Hamburg und berichtete vom euro- nur als Vorreiter zum Schutz der Schwarz- drohlich geringe Restvorkommen der päischen Pappel-Netzwerk EUFORGEN, pappel und ihrer Lebensräume empfohlen Schwarzpappel in Deutschland ein. Die dem 32 Mitgliedsländer angehören und hat. LFE erfasst diese Relikt-Vorkommen das sich die Erfassung, Erforschung und deutschlandweit und geht von ca. 1.200 Schutz der Schwarzpappel zur Aufgabe Jan Engel noch vorhandenen Exemplaren in Branden- gemacht hat. Landesforstanstalt Eberswalde Forst-Einsatz hinter dem Deich Während an Brandenburgs Elbdeichen forstverwaltung alarmiert, um kurzfristig die Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, Material für den Schutz der Deiche bereit- Bundeswehr und unzählige freiwillige Hel- stellen zu können“ erläuterte Agrar- und fer gegen das Hochwasser ankämpften, Umweltminister Dietmar Woidke bei einem war auch Brandenburgs Landesforstver- waltung gefragt. Sozusagen hinter den Li- nien wurden am kritischen Wochenende Brandenburgs Minister für Ländliche vom 7.–9. April 2006 in ununterbrochener Entwicklung, Umwelt und Verbraucher- Sonderschicht von über 150 Mitarbeitern in schutz Dietmar Woidke bei einem Läuterungsbeständen Faschinen gefertigt, Pressetermin am 8. April mit Bundesminis- welche die Deiche vor dem Wasserdruck ter für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- schützen sollten. „Aufgrund der bedrohli- sicherheit Sigmar Gabriel am „Bösen Ort“ chen Lage habe ich zusätzlich die Landes- bei Lenzen in der Prignitz Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006 5
NATURSCHUTZ/WALDSCHUTZ Pressetermin mit Bundesumweltminister Insgesamt 8.000 Faschinen wurden di- leute, denen er am Sonnabend zu Arbeits- Sigmar Gabriel am „Bösen Ort“ bei Len- rekt hinter dem Elbdeich, aber auch in den beginn in Gadow einen Besuch abstattete, zen. Hier war es in diesem Jahr nicht so Wäldern um Menz und Borgsdorf, in dieser um sich für den hohen Einsatz mit einer kritisch wie beim Hochwasser 2004, denn Hau-Ruck-Aktion produziert. Von dort wur- Einladung zum Mittagessen bei allen Helfer die Deichrückverlegung und die Schaffung de das Deichschutz-Material vom Techni- zu bedanken. Darüber freuten sich nicht von Überflutungsräumen zeigten hier erste schen Hilfswerk und von Holztransportun- nur sämtliche Lehrlinge der beteiligten Erfolge. Bundesminister Gabriel würdigte ternehmen an die gefährdeten Deichab- Dienststellen, sondern auch ehemalige Mit- Brandenburg als einziges Land, das nach schnitte transportiert. arbeiter und Jäger, die teilweise sogar dem letzten Hochwasser die richtigen Kon- „Für unsere Forstleute war es eine noch ihre Familien zur Hilfe mitgebracht hat- sequenzen gezogen habe. Dazu zählen Selbstverständlichkeit, dass auch sie zum ten. Letztlich ging alle gut aus: Die Deiche auch umfangreiche Maßnahmen der Aue- Schutz der Deiche auf ihr Wochenende haben gehalten! wald-Renaturierung, die in den letzten Jah- verzichteten und Sonderschichten einleg- ren unter Regie der Oberförsterei Gadow ten“ freute sich Landesforstchef Karl- Jan Engel durchgeführt wurden. Heinrich von Bothmer über „seine“ Forst- Landesforstanstalt Eberswalde Waldschutz Aktuelle Waldschutzberatung aus Eberswalde ... ... im world wide web (www), per Telefon und direkt vor Ort – Die Ergebnisübersichten des Wald- schutzmeldedienstes für alle Reviere im Intranet. – Aktuelle Waldschutzinformationen für alle Waldbesitzer, zu finden unter: www.lfe.brandenburg.de/waldschutz- aktuell (ca. 12 pro Jahr). Sehr wichtig ist sicherlich auch die Präsenz der Mitarbeiter der Hauptstelle für Wald- schutz vor Ort. Beratungsleistungen erfol- gen hier vorwiegend zur Durchführung von Probefällung zur Besatzdichteermittlung Vor-Ort-Beratung in den Bundesforsten Überwachungsverfahren, zur Diagnose des Kiefernspinners (Potsdam) und Bewertung von Schäden sowie zu Ent- scheidungen über die Notwendigkeit von Pflanzenschutzmitteleinsätzen. Bei entspre- Die Verpflichtung der Waldbesitzer, zum ter der Hauptstelle für Waldschutz an der chendem Bedarf erfolgen diese Wald- Schutz des Waldes vor biotischen und abi- Landesforstanstalt Eberswalde. schutzberatungen nicht nur im Landeswald, otischen Schädigungen tätig zu werden, ist Das Waldschutzmeldewesen umfasst: sondern im Rahmen der forsthoheitlichen im Waldgesetz des Landes Brandenburg Aufgaben der Ämter für Forstwirtschaft (LWaldG) vom 20. 04. 2004 festgeschrie- – den monatlichen Meldedienst, in dem seit auch im Privat- und Kommunalwald. ben. Das Waldgesetz regelt auch, dass bei 2004 PC-gestützt über das Forst-Intra- Umfangreich ist weiterhin die Untersu- einer absehbaren maßgeblichen Beein- net die Intensität wesentlicher im Jahres- chung von Probematerial geschädigter trächtigung der Waldfunktionen der Wald- verlauf auftretender Schaderreger re- Bäume. 2004 wurden beispielsweise 229 besitzer vorbeugend und bekämpfend han- vierweise erfasst wird, Diagnoseanfragen beantwortet, die mit z.T. deln muss. Die Kriterien für einen Pflan- – spezielle Prognoseverfahren für die intensiven Laborarbeiten verbunden sind. zenschutzmitteleinsatz in nach PEFC oder Kieferngroßschädlinge wie die Winter- Ein jährlicher Diagnosebericht fasst die ak- FSC zertifizierten Wäldern setzen ebenfalls bodensuchen und die Überwachung der tuellen Schwerpunkte der Untersuchungs- voraus, dass Schädlingsprognosen und Nonne, arbeiten bewertend zusammen. Auch die damit natürlich auch deren Überwachung – die Mäuseüberwachung und Möglichkeit der telefonischen Beratung einer Entscheidung über notwendige Ge- – die Erhebung der Waldbranddaten. wird durch die Forstpraktiker vielfältig ge- genmaßnahmen vorausgehen. Die Über- Dabei bilden die von den Revierförstern in nutzt. Im Ergebnis der laufenden Wald- wachung der Waldschutzsituation in Wäl- den in der Regel monatlichen Berichts- schutzarbeit entsteht außerdem aktuelles dern aller Eigentumsarten ist nach Landes- zeiträumen des Waldschutzmeldedienstes Informationsmaterial für die Forstpraktiker waldgesetz eine hoheitliche Aufgabe der in Wäldern aller Eigentumsarten erhobenen und Waldbesitzer in Form von themen- Forstbehörden. Schäden und Schaderreger die Grundlage bezogenen Merkblättern und Flyern. Im bundesweiten Vergleich ist der Wald für weitere Überwachungsmaßnahmen, An dieser Stelle möchte ich mich bei allen in Brandenburg aufgrund der Dominanz die als stufige Verfahren dem aktuellen Revierleitern bedanken, die regelmäßig und von großflächigen Kiefernreinbeständen Massenwechselgeschehen angepasst gewissenhaft die erforderlichen Überwa- besonders disponiert für das Auftreten von sind. Für wichtige Schaderreger regeln chungsmaßnahmen durchführen. Eine Kieferngroßschädlingen oder Waldbrän- Verwaltungsvorschriften das Vorgehen Prognose des Schaderregerauftretens und den. Vor diesem Hintergrund bildet das in (VV Nonne, VV Winterbodensuche). Auf auch die Wirkung von Gegenmaßnahmen Brandenburg bewährte Waldschutzmelde- Grundlage der Daten aus den Revieren, ei- kann nur so genau bzw. effektiv sein wie wesen seit vielen Jahrzehnten den Rah- genen Recherchen und Untersuchungen die im Wald erhobenen Datengrundlagen. men für eine landesweite, alle Eigentums- entsteht an der LFE regelmäßig umfangrei- Auch die gute und vertrauensvolle Zusam- formen umfassende Waldschutzüberwa- ches Informationsmaterial zum Waldschutz- menarbeit mit den Sachbearbeitern Wald- chung, die den Forderungen von Landes- geschehen in Brandenburg: schutz der Ämter für Forstwirtschaft muss waldgesetz und Zertifizierung Rechnung in dem Zusammenhag erwähnt werden. trägt. Die Verantwortung für die Anleitung, – Aktuelle Waldschutzinformationen für die Die Akzeptanz des Waldschutzmonito- Durchführung und Auswertung der Über- Mitarbeiter der Landesforstverwaltung rings, das in enger Kooperation zwischen wachung liegt in den Händen der Mitarbei- im Intranet (ca. 16 pro Jahr). ÄfF, Hauptstelle für Waldschutz und MLUV 6 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006
WALDSCHUTZ/AUS DEN ÄMTERN FÜR FORSTWIRTSCHAFT durchgeführt wird, als fachliches Gutach- sprechend den Kriterien der PEFC-Leitlinie Dr. Katrin Möller ten für den beim Auftreten überkritischer ist sicherlich auch Zeichen für die Qualität Landesforstanstalt Eberswalde Dichten notwendigen flächigen Einsatz von der praxisorientierten Überwachungsver- FB Waldentwicklung und Monitoring, Insektiziden gegen Forstschadinsekten ent- fahren. Hauptstelle für Waldschutz Aus den Ämtern für Forstwirtschaft WALDpurgisnacht in Eichhorst Am 30. April haben wir, die Mitarbeiter der Oberförsterei Pechteich, gemeinsam mit dem Dorf Eichhorst, zu einer Veranstaltung am Askanierturm eingeladen. Die große Wiese, direkt am Werbellinkanal gelegen, bot sich dafür an. Unser Anliegen war es, den für den ländlichen Raum so wichtigen Wirtschafts- zweig, die Forstwirtschaft, darzustellen. Unsere Lehrlinge und Waldarbeiter haben im Vorfeld Stände aufgebaut; für den Fest- tag konnten Unternehmer gewonnen wer- den, die ein mobiles Sägegatter, Motorsä- gen und einen Forwarder zum Rücken von Holz präsentierten. Eröffnet wurde das Fest mit lautem Ge- knatter der Motorsäge unseres langjährigen Waldarbeiters Gerd Wille, der eine Schei- be eines Starkeichenstammes abschnitt. Unser Rückepferd „Fanny“ hat sich vorge- stellt und zeigte so die Partnerschaft zwi- schen Mensch und Tier. Unser Koordinator Herr Klocke und unser Lehrling Herr v. Eichorster „Teufel“ Der dienstälteste Forstwirt und Eichorster Versen, die beide als Zapfenpflücker aus- Gerd Wille. Das Fest wird mit dem Ab- gebildet sind, sorgten für Aufregung und recht, der gemeinsam mit Lutz Hamann die schneiden einer Baumschiebe (Eiche 150 Staunen bei den Festbesuchern, als sie auf Moderation übernahm – beide wirklich Na- Jahre) freigegeben (oben) zwei starke Kiefern kletterten. Ein früherer turtalente auf diesem Gebiet! Die Jagdhornbläsergruppe Harzer, Herr Steltner, demonstrierte ein- Waldarbeiter und Förster haben in einer „Hubertusstock“ eröffnete das Fest drucksvoll, wie ein gerader Riss auf der „Modenschau“ aus drei Jahrzehnten den Lachte angebracht wird. Darüber haben Kleider-Wandel in der Forstwirtschaft ver- wir uns sehr gefreut, hat doch von uns kei- deutlicht. Für das leibliche Wohl sorgten Das bunte, abwechslungsreiche Pro- ner mehr praktische Erfahrung damit. örtliche Unternehmer sowie die Frauen der gramm hat alle Gäste und Mitwirkende be- Unser Patenkindergarten „Löwenzahn“ Volkssolidarität mit leckerem, selbstgeba- geistert. So viele Gäste, auch von den na- war mit einem Stand und Waffelbäckerei ckenen Kuchen. Die Kinder haben mit gro- heliegenden Zeltplätzen, hatten wir nicht vertreten. Die Naturwacht, der Jagdver- ßen Augen den Kunststücken der Frettchen erwartet. band Bernau und die Waldschule, unter von Fried Wandel zugeschaut. Ein herzliches Dankeschön an alle, die Regie von Frau Spranger, waren dort und Zu vorgerückter Stunde erschienen die bei der Vorbereitung und beim Fest selber haben regen Zuspruch erfahren. Für Ab- Hexen und haben nicht nur die Forstleute mitgewirkt haben! wechslung sorgten auch der gemischte mit ihren mystischen Tänzen verwirrt. Die Chor Finowfurt und die Forststaffelwettbe- Atmosphäre an den Lagerfeuern in den Birgit Gäbler, Leiterin der Oberförs- werbe unter Leitung von Hubertus Alb- Abendstunden war einfach großartig. terei Pechteich, AfF Eberswalde Junge Menzer Naturforscher auf Expedition In der Februarausgabe der HdW-Informa- Gelegenheit, Fragen, die sie schon lange Abgabetermin und Expeditionsende – an- tionen zur Waldpädagogik in Brandenburg bewegen, selbst zu beantworten. strengende Monate bevor. wurde auf den bundesweiten Schüler- Marion Schulze, Patenförsterin und Bleibt nur zu hoffen, dass die Menzer er- wettbewerb „NaturTageBuch“ der BUND- Forstamtsleiterin im Kinderforstamt „Eich- folgreich unsere Region vertreten und sich Jugend aufmerksam gemacht. kater“, wurde mit ihren Plänen in der Schu- vielleicht als Landessieger beim Bundes- Schülern im Alter von 8–12 Jahren wur- le Menz/Großwoltersdorf vorstellig und ausscheid vorstellen dürfen. Im Kreis de angeboten, Vorgänge und ausgewählte fand in der Lehrerschaft interessierte Zu- Oberhavel hat die Menzer Umweltbildung Teile der Natur zu beobachten und zu er- hörer, die sich sofort für das Projekt be- längst ein Gütesiegel. forschen. Bei freier Themenauswahl sollen geisterten. Waldpädagogik kann so einfach und über einen längeren Zeitraum Beobachtun- Jetzt „Expeditionsleiterin“, die sich einmal doch so spannend sein, vorausgesetzt gen angestellt und die Forschungsergeb- wöchentlich mit ihren jungen Forscher- man hat Ideen und gute Partner! nisse im Naturbuch festgehalten werden. kollegen zur Zwischenauswertung trifft, Die Schüler der Klassen 2–5 erhalten damit stehen ihr bis zum 29. September 2008 – Georg Leppin, AfF Templin Schulwald ganz besonderer Art Schon seit längerem bemühte sich die Leitung der Pannwitz-Grundschule in lange des Waldes ausgerichteten Natur- Oberförsterei Alt Placht gemeinsam mit der Lychen darum, einen vorrangig auf die Be- erlebnisunterricht anzubieten. Am Ende der Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006 7
AUS DEN ÄMTERN FÜR FORSTWIRTSCHAFT/HOLZVERMARKTUNG/PRIVATWALD Vorbereitungsphase kam es schließlich des Unterrichtes lehnt sich an die natur- zum Abschluss einer Kooperationsverein- wissenschaftlichen Fächer der Grundschu- barung zwischen dem Träger der Schule, le an. Zu den einzelnen Themen werden der Stadt Lychen, und dem Amt für Forst- Tests geschrieben, die in die Biologie- wirtschaft Templin. Pünktlich zum Schul- note einfließen. Vermittelt werden u. a. jahresbeginn 2005/2006 wurde ein Teil der Waldbegriff, Artenkenntnisse, Knos- des Stadtwaldes Lychen – 139,76 Hektar – pen- und Zweigsammlung, Waldaufbau, an die Schule zur Nutzung als Schulwald Holzaufbau, Bodenprofile, glaziale Serie, übergeben. Dieser erhielt den Namen des Holzgewinnung, Schmuckreisigwerbung, von 1897 bis 1933 in der Region tätigen Baumschul- und Sägewerksbesichtigung, verdienstvollen Stadtförsters Georg Car- Saatguternte, Pflanzung, Maßnahmen des stedt. „Baumschulbesichtigung“ vorbeugenden Waldbrandschutzes ent- Die Absicherung der materiell-techni- sprechend einem von der Oberförsterei Alt Foto: B. Schilling schen Voraussetzungen für den Lehrbe- Placht entwickelten Konzept. trieb stellte eine besondere Herausforde- Fast ein Schuljahr ist vorüber, die meis- rung dar. Sie gelang letztendlich weitest- bietet nahezu ideale Voraussetzungen für ten Themenkomplexe wurden inzwischen gehend über Sponsoren. So konnten unter einen derartigen Lehrauftrag unter freiem behandelt. Die „Waldprüfung“ am Ende des anderem eine Klassensatz Sitzrucksäcke, Himmel. Schuljahres steht noch aus. Regenjacken und Klemmmappen, einige Im Schulwald werden regelmäßig an je- In diesem ersten Durchgang haben so- Ferngläser, Kompasse sowie auch mehre- dem Schulfreitag 2 Stunden Walderlebnis- wohl Lernende als auch Lehrende viele Er- re Fahrräder für die Fahrschüler beschafft unterricht für die 6-Klässler (24 Schüler) fahrungen sammeln können. Auch wir Re- werden. Gegen eventuellen Dauerregen durchgeführt. Die Revierförster Hilmar vierförster haben etliche Anregungen in wurde eine Schutzhütte, ebenfalls gespon- Alexandrin (Stadtforst Lychen), Ulf Wos- Sachen Lehrgestaltung erhalten. sert, errichtet, so dass der Unterricht bei nizek (Revier Krams) und Anja Daher (Re- jedem Wetter draußen abgehalten werden vier Leistenbrück) geben abwechselnd kann. Unterricht. Dabei wird Wert auf den schuli- Anja Daher Die hervorragende naturräumliche Aus- schen Effekt gelegt, es handelt sich hier Revierleiterin stattung des Lychener Kommunalwaldes keinesfalls um einen Wandertag. Der Inhalt Oberförsterei Alt Placht Holzvermarktung Holzmarkt aktuell schränkung der nachhaltigen und naturna- Die bestehenden Lieferverpflichtungen hen Holznutzung zu bedenken. Die Kiefer der Landesforstverwaltung sind zum 31. wird natürlich, wie auf der Forstvereinsta- Mai 2006 entsprechend des Zeitsolls wei- gung am 18. Mai in Eberswalde deutlich testgehend erfüllt worden. wurde, einen bedeutenden Anteil an den Zurzeit befinden wir uns in einer Jahres- Bestandeszieltypen in Brandenburg haben, zeit, wo ungünstige Witterungseinflüsse allerdings werden die Bestände zukünftig schnell zur Wertminderung von Rohholz wesentlich strukturierter und gemischter führen. Hier gilt es alles daran zu setzen, sein als im Moment. Dabei ist die Stabilität Verträge so zu bedienen, dass ein schnel- Die Nachfrage nach Rohholz ist ungebro- und die größere Sortimentsbreite ein we- ler Fluss des Holzes vom Hiebsort in das chen. Betrachtet man die sich abzeichnen- sentlicher ökonomischer Faktor für die Zu- Verarbeitungswerk möglich wird. den Rahmenbedingungen für den Verkauf kunft. Zusätzliche LAS-Mengen, die in den Mo- von Holz genauer, kann man ableiten, dass Wenn die Bundesregierung zum Beispiel naten Mai bis Juli anfallen, sind auf ein Mi- die positive Absatzentwicklung auch über Ziele anstrebt, in den nächsten 20 Jahren nimum zu reduzieren. Das sollte auch heu- längere Zeit anhält. mehr als 25 % des Energiebedarfs aus te schon auf der Fläche bedacht werden, Im Artikel „Holzmarkt aktuell“, Ausgabe erneuerbaren Energien zu rekrutieren, wenn man für 2007 plant. Diese Probleme 122, Ausgabe März/April 2006 der BRAFONA dann wird das auch Auswirkungen auf den treten jedes Jahr wieder auf und sollten war es nicht beabsichtigt Waldbauricht- Wald haben. Die Bedeutung des Clusters zukünftig besser gelöst werden. linien des Landes in Frage zu stellen, viel- „Forst und Holz“ wird steigen, wir sollten mehr sollte die zunehmende Bedeutung alle Bemühungen darauf richten, stabile von Holz für die Gesellschaft aufgezeigt und produktive Wälder mit hoher Wert- Thilo Noack werden. Dieses ist bei der Ausweitung von schöpfung als Grundlage dafür aufzu- Referent Holzvermarktung Totalreservaten und der weiteren Ein- bauen. Referat Forstbetrieb, MLUV Privatwald AfF Alt-Ruppin und Privatforstbetrieb WIRUS GbR – ein gelun- genes Beispiel forstlicher Zusammenarbeit Seit dem Rückerwerb des alten Familien- großen Privatforstbetrieb WIRUS. Da auf ckelt, wie sie in der heutigen Zeit fast forstbetriebs WIRUS bei Schwante- beiden Seiten von Anfang an kompetente schon selten geworden ist. Sie zeigt, dass Sommerswalde im Norden Berlins (gegr. Forstleute aufeinander zugingen, die Ziele bei gegenseitigem Vertrauen und Verständ- 1921) durch die Erbengemeinschaft Willy und Maßnahmen im Wald offen miteinander nis staatliche und private Interessen in der Ruhenstroth aus Gütersloh/Westfalen im besprachen und sich die Eigentümer selbst Forstwirtschaft durchaus harmonieren Jahre 1998 von der BVVG besteht ein Ver- intensiv und sehr engagiert um ihren Wald, können und beide Seiten davon fachlich trag über „Tätige Mithilfe“ der örtlichen seine Nutzung und die Jagd kümmern, hat und inhaltlich profitieren. Auch die beauf- Forstbehörde (Oberförsterei Neuendorf, sich eine fruchtbare, beratende Zusam- tragten Forstunternehmer bei WIRUS spü- Revier Döringsbrück) mit dem rd. 600 ha menarbeit zum Wohle des Waldes entwi- ren diesen Teamgeist und das Engagement. 8 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006
PRIVATWALD/NEUES AUS DER LFE Das spiegelt sich in der nachhal- wälder können so nach Durchfors- tigen Waldwirtschaft und den vor- tung über längere Zeiträume bei an- bildlich gepflegten, naturnahen gepassten Schalenwildbeständen Waldbildern im Forstbetrieb WI- durchaus in Mischbestände über- RUS wider, für die den zuständigen führt werden, wie die Bilder zeigen Forstbeamten, Forstunternehmern, (weitere Bilder unter www.forst- Jägern und den Eigentümern Aner- verwaltung-wirus.de). kennung gebührt. Die Einbringung und Pflege des Dass der WIRUS-Wald mit rund Laubholzanteils war und ist aber einem Drittel Laubholzanteil, einem wegen der hohen Kosten noch hinreichend ausgeglichenen Alters- immer von der staatlichen Förde- klassen- und Vorratsverhältnis und rung abhängig. Notwendig wäre u. ausreichender Standortsgüte für E. in Brandenburg inzwischen auch Brandenburger Verhältnisse als die (vorübergehende) Förderung eher begünstigt bezeichnet werden der Wegeinstandsetzung, z. B. an- darf, half und hilft natürlich bei der stelle des Zaunbaus. Ein gut be- Begründung der Buchen-Unterbau- fahrbares Wegenetz ist nämlich ten zur Bodenverbesserung unter eine nicht ganz unwesentliche Vor- Kiefernbaumhölzern und bei den – aussetzung für solche Waldbilder. unter wirtschaftlichen und stand- en örtlichen Gesichtspunkten sinnvol- ck len – Douglasien-Voranbauten in Weitere Fotos zu diesem Bei- kli älteren Kiefernbeständen. Auch Douglasien-Voranbau unter Kiefernaltholz mit trag sehen Sie in der Eschen-Ahorn-Kulturen wurden vorausverjüngter Buche Internet-Fassung die- auf bodenfrischen Partien erfolg- Foto: Arend Voß ser BRAFONA. reich angelegt. Da zudem Misch- baumarten wie Hähereichen, Buchen- Dr. Arend Voß Naturverjüngung und Lärchen-/Kiefernan- eindrucksvolle und stabile Waldbilder. Ehe- Forstverwaltung WIRUS GbR flug übernommen werden, ergeben sich mals einförmige bodendegradierte Kiefern- Oberkrämer-Schwante Neues aus der LFE Vorankündigung: Praxiskolloquium „Eiche unter Kiefer“ am 14. September 2006 in Eberswalde Die Landesforstanstalt Eberswalde und – Dr. Stähr (LFE): „Eiche unter Kiefer - – OFR Luft (AfF Eberswalde): „Einführung das Amt für Forstwirtschaft Eberswalde Verjüngungspotenziale und waldbauliche in das Exkursionsgebiet“ wenden sich in dieser kombinierten Vor- Möglichkeiten im Nordostdeutschen Tief- trags- und Exkursionsveranstaltung den land“ Die Einladungen mit Rückmeldekarten wer- Problemen des Umbaus von Kiefernrein- – Dr. Eisenhauer (Sachsenforst): „Eichen- den bis Anfang Juni versandt. Sie enthal- beständen mit Eiche zu. Es werden Er- Hähersaaten in Kiefernbeständen des ten alle erforderlichen Zeit- und Ortsan- gebnisse neuerer Untersuchungen zu Nordostdeutschen Tieflandes – Bewer- gaben. standörtlichen Voraussetzungen, Anlage, tung eines bedeutenden waldbaulichen zweckmäßiger Behandlung der ungleich- Rationalisierunspotenzials und seine dif- Weitergehende Informationen können bei altrigen Mischbestände sowie Nutzen und ferenzierte Integration in den Waldum- der Landesforstanstalt Eberswalde nach- Grenzen vorgestellt. Betrachtet werden bau“ gefragt werden: alle Möglichkeiten der natürlichen und – Dr. Noack (LFE): „Entwicklung von Ei- künstlichen Einbringung der Eiche. chenvoranbauten unter Kiefer in Abhän- Landesforstanstalt Eberswalde Die Vortragsveranstaltung findet auf dem gigkeit von Standort und Überschirmung Fachbereich 2, „Waldcampus“ Alfred-Möller-Straße statt. – waldbaulich-betriebswirtschaftliche Frau Wenk Die nachmittägliche Exkursion führt in die Schlussfolgerungen“ Alfred-Möller-Str. 1 Lehroberförsterei Eberswalde-Finowtal – Dr. habil. Kätzel/Dr. Löffler (LFE): „Mög- 16225 Eberswalde und wird an drei Waldbildern das Vorgetra- lichkeiten und Grenzen der Entwicklung Tel.: 0 33 34 / 65 – 0 gene untersetzen. des Eichenvoranbaues unter Kiefer in Fax: 0 33 34 / 65 – 2 06 der Initialphase (ökosystemare Rahmen- Folgende Beiträge sind bedingungen)“ festgelegt – Dr. Bilke (LFE): „Konkurrenzsituation in gleichaltrigen Kiefern-Eichen-Mischbe- – Eröffnung durch Prof. Dr. Höppner, Leiter ständen aus gruppenweiser Mischung Eckard Hafemann der Landesforstanstalt Eberswalde (Mortzfeldt)“ Landesforstanstalt Eberswalde 6. Kolloquium zu Fortschritten der forstlichen Standortskartierung und Naturraumerkundung in der Landesforstanstalt Eberswalde Anlässlich des 85. Geburtstages von Diet- nannten Thema durch. Den etwa 130 Teil- an der langjährigen Wirkungsstätte des Alt- rich Kopp führte die Landesforstanstalt ge- nehmern aus forstlicher Praxis, Standorts- meisters der forstlichen Standorts- und meinsam mit dem Jubilar am 6. April 2006 in erkundung und ökologisch-geowissen- Naturraumerkundung ein reichhaltiges Vor- Eberswalde ein Kolloquium zum oben ge- schaftlich geprägter Wissenschaft bot sich trags- und Diskussionsangebot. In ihren Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006 9
NEUES AUS DER LFE einleitenden Worten betonten der Leiter der und Standortskarte im Maßstab 1 : 10.000 Aspekte des Klimawandels wurden von LFE, Prof. Höppner, sowie der Vorsitzende für die landwirtschaftliche Fläche als Bei- Prof. Jäger (Halle) und Prof. Knapp (Vilm) der Deutschen Bodenkundlichen Gesell- spiel einer sinnvollen Synthese vorhande- behandelt. Dr. Walentowski (München) und schaft DBG, Prof. Makeschin, das heraus- ner Altunterlagen mit relativ wenigen korri- der Jubilar stellten Möglichkeiten der ge- ragende Werk Dietrich Kopps für die gierenden Geländeerhebungen. samtdeutschen Wuchsgebietsgliederung Forstwirtschaft und viele ökologische Prof. Succow (Greifswald) stellte die unter Berücksichtigung des Klimawandels Wissenschaftsdisziplinen. Dietrich Kopp, Naturraumkunde als Lehre vom umfassen- dar. Prof. Kowalkowki (Kielce/Polen) mit Mit- der inzwischen zu den ganz wenigen Eh- den Zusammenwirken der Landschaftsele- autoren und Dr. Michel (Bad Freienwalde) renmitgliedern der DBG gehört, wurde vor mente einschließlich ihrer Nachbarschafts- gingen vor allem auf Anspracheprobleme allem auch für seine weitblickende Aus- wirkungen dar. Dr. Mehl (Bützow), Dr. der Bodendecken und der landwirtschaft- richtung des Standortskartierverfahrens Mauersberger (Templin) und Dr. Koska lichen Garezustände/Humusformen ein. auf eine allseitige Nutzbarkeit hin gewür- (Greifswald) referierten über Fortschritte Beim abendlichen Beisammensein bot digt – eine Investition in die Zukunft, die bei bei der umfassenden Kennzeichnung von sich reichlich Gelegenheit für weiteren Er- immer knapper werdenden Mitteln für Er- Fließgewässern, Seen und Mooren. Weite- fahrungsaustausch und vertiefende Dis- kundungsarbeiten die Egoismen einzelner re Vorträge behandelten Aspekte des kussionen. Wissenschaftszweige hinter sich gelassen Waldumbaus auf ärmeren Standorten im hat. Herr Walther (Kreisverwaltung Ober- Süden Brandenburgs (Prof. Heinsdorf, havel) lieferte gemeinsam mit Dietrich Kopp Eberswalde) sowie Besonderheiten der Alexander Konopatzky und Joachim Schöneich unter anderem Standortsveränderungen im Spreewald Landesforstanstalt Eberswalde, eine zum Wald kompatible moderne Boden- (Herr Konopatzky). Der Ablauf und einige Standortserkundung Eberswalder Fachjournal in neuem Gewand und online Das „Archiv für Forstwesen und Land- soziologie zur Waldökosystemforschung schaftsökologie“ (ehemals Beiträge für – Flächenhafte Veränderungen von Wald- Forstwirtschaft und Landschaftsökologie) böden durch Befahrung mit Holzernte- erschien mit seinem 1. Heft des Jahres maschinen 2006 in neuem Layout. Gleichzeitig ist das – „Forst“ und Naturschutz: eine kulturwis- Fachjournal nun online unter www.forst- senschaftliche Annäherung undlandschaftsökologie.de für jeden In- – Der Einfluss deutscher Forstleute und ternetnutzer erreichbar. Wer aktuelle For- Forstwissenschaftler auf den Aufbau schungsergebnisse „ofenfrisch“ lesen will, und die Entwicklung der Forstwirtschaft sollte sich die Seite also gleich unter seine und Forstpolitik in Russland „Favoriten“ legen. Ebenso sind alle Hefte der letzten fünf Jahre im Netz. Die Zusam- Hinweise für Abonnenten und Autoren so- menfassungen aller Artikel sind kostenfrei wie eine namentliche Listung der Gutachter lesbar. Die vollständigen Beiträge lassen ergänzen den Internetauftritt. sich als pdf-Datei für einen kleinen Obolus herunterladen. Hierzu nutzt der Verlag das gängige Internetzahlungssystem „Click & Buy“. Das aktuelle Heft widmet sich u. a. folgenden Themen: Dr. habil. Ralf Kätzel – 60 Jahre waldökologische Forschung in Landesforstanstalt Eberswalde, Eberswalde – von der Waldpflanzen- FB 2 Frühjahrssitzung der Forschungsplattform Ländliche Räume Berlin-Brandenburg fand in Eberswalde statt Für das Jahr 2006 wurde der LFE der Vor- in Brandenburg am Beispiel der Eiche, von Bis zur Herbsttagung, die am 14. Novem- sitz der Forschungsplattform Ländliche Frau Dr. Möller zum Thema „Brandenburgs ber in Eberswalde stattfinden soll, werden Räume Berlin-Brandenburg übertragen. Wälder unter dem Einfluss biotischer die Mitglieder der Plattform Schwerpunkte Nachdem Eberswalde bereits am 31. März Schaderreger – Monitoringverfahren, Po- der Zukunftsforschung zur Unterstützung Tagungsort der konstituierenden Sitzung pulationsdynamik, Maßnahmen“ sowie von der Entwicklung in den Ländlichen Räumen des Arbeitskreises „Energetische und Herrn Dr. Bilke, der über Energieholzpo- vorschlagen. Diese sollen in einem Diskus- stoffliche Nutzung von Biomasse“ im Rah- tenziale in Brandenburgs Wäldern refe- sionspapier zusammengefasst und zur men der Plattform war, fand am 25. April mit rierte. Herbsttagung diskutiert werden. 16 Teilnehmern die Frühjahrssitzung der In der eigentlichen Arbeitssitzung der Die Forschungsplattform war auch auf Forschungsplattform im Eberswalder Wald- Forschungsplattform stellte Herr Dr. Stolze der Brandenburgischen Landwirtschafts- Solar-Heim statt. aktuelle Entwicklungen der Agrarforschung ausstellung vom 25. bis 28. Mai in Paaren/ Eine Ringvorlesung einleitend, stellte der sowie der Forschungsförderung aus Sicht Glien präsent. Leiter der LFE während des Vormittags- des MLUV dar. Die Mitglieder der For- programms aktuelle Arbeitsschwerpunkte schungsplattform berichteten über aktu- der Landesforstanstalt Eberwalde vor. elle und künftige Forschungsvorhaben Prof. Dr. Klaus Höppner Dem folgten Vorträge von Herrn Dr. Kätzel mit Schnittstellen zu anderen Einrichtun- Leiter der Landesforstanstalt zu aktuellen Problemen des Waldumbaus gen. Eberswalde 10 Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006
NEUES AUS DER LFE Arbeitskreis Bioenergie in Eberswalde gegründet „Bioenergie hat ein großes Wachstumspotenzial“ – Erste Sitzung des Arbeitskreises im Staatssekretär Dietmar Schulze bei der Gründung des Waldsolarheim Eberswalde Arbeitskreises Bioenergie in Eberswalde Foto: Jan Engel Foto: Jan Engel Dass die Preise für fossile Energieträger men inhaltlichen Forschungsschwerpunkt tensiveren Zusammenarbeit und Koordi- eines Tages wieder deutlich fallen könnten, in der Weiterentwicklung energetisch nutz- nierung heraus. wird bei Betrachtung der globalen Wirt- barer regenerativer Ressourcen. Zurzeit Mit dieser Zielstellung wurde am 31. schafts- und Politikentwicklungen eine Illu- werden in mehreren brandenburgischen März 2006 im Beisein des Staatssekretärs sion bleiben. Die einzige Frage ist, in wel- Einrichtungen unterschiedliche Forschungs- Dietmar Schulze (MLUV) und unter dem cher Geschwindigkeit sich der Preisanstieg projekte bearbeitet, die die energetischen Vorsitz der Landesforstanstalt Eberswalde künftig entwickeln wird. Mit jeder Tank- Potenziale ausloten. Das Spektrum reicht innerhalb der Forschungsplattform der füllung und jeder Energiekostenrechnung vom Bioethanol über Biodiesel bis zum Arbeitskreis „Energetische und stoffliche verbindet sich daher der verständliche Energieholz. Trotz der unterschiedlichen Nutzung von Biomasse“ gegründet. Den Wunsch, den Energiebedarf zukünftig stär- Zielrichtungen und Verfahren gibt es über- Ausgangspunkt bildet eine Bestandsauf- ker durch regenerative Energien zu de- einstimmende Gemeinsamkeiten, die auf die nahme der gegenwärtig bearbeiteten For- cken. Bei aller Euphorie für Bioenergie wird intensivere Nutzung nachwachsender Roh- schungsprojekte zur Thematik. In den die Einleitung einer wirklichen „Energie- stoffe zur Energiegewinnung (und zur nächsten Schritten geht es nun darum, die wende“ nur durch eine intensive Begleit- stofflichen Nutzung) ausgerichtet sind. Die erzielten praxisrelevanten Forschungs- forschung möglich sein. Brandenburg hat einzelnen Grundstoffe (Schilf, Mais, Rog- ergebnisse potenziellen Nutzer über eine hierfür durchaus günstige Potenziale, die gen, Holz etc.) dürfen dabei nicht als Kon- Internetplattform zugänglich zu machen, es zu nutzen gilt. kurrenz gesehen werden, sondern müssen Kernkompetenzen der einzelnen Einrich- Die Forschungsplattform „Ländliche Räu- als Einzelbaustein im Gesamtmosaik ver- tungen zu bündeln und dringende For- me“, in der ressortübergreifend wesentli- standen werden, wobei es darum geht, die schungslücken zu definieren. che Agrar-, Lehr- und Forschungseinrich- ebenfalls endlichen Ressourcen Boden/Flä- tungen des Landes Brandenburg zusam- che und Wasser effizient und ressourcen- Dr. habil. Ralf Kätzel menarbeiten, sieht daher einen gemeinsa- schonend einzusetzen. Dies fordert zur in- Landesforstanstalt Eberswalde, FB 2 Wie weiter mit der Agrarforschung in Berlin und Brandenburg? Gipfeltreffen in Eberswalde: Brandenburgs Agrarforschung und -lehre. Auf dem Agrar- Wissenschaftsministerin Johanna Wanka, und Forstsektor sowie der Biotechnologie Berlins Forschungssenator Thomas Flierl spielt die Region bereits eine herausragen- und Agrarminister Dietmar Woidke trafen de Rolle, so die einhellige Meinung der Teil- sich am 8. Mai 2006 im Eberswalder Wald- nehmer, darunter Vertreter des ZALF, des solarheim, um über den Stand und die Aus- PIK, des ATB, der TU Cottbus, der FH sichten der Agrarforschung in der Region Eberswalde, u. v. m. Der Cottbuser Prof. Berlin-Brandenburg zu beraten. Eingeladen Reinhard Hüttl vom deutschen Wissen- hatte die Forschungsplattform Ländliche schaftsrat berichtete vorab von der Eva- Räume, ein Fachverbund von Agrar- und luierung der in Deutschland vorhandenen Forstforschungseinrichtungen aus beiden zehn Agrar- und Forstfakultäten und den Bundesländern, der derzeit von der Lan- über 120 Instituten dieses Bereiches. Nach Zukunft der Agrarforschung auf der desforstanstalt Eberswalde geleitet wird. kritischer Wertung sehe die Planung eine Tagesordnung: Ministerin Johanna Wanka, Minister Woidke setzte sich für eine Reduzierung auf sechs Standorte vor. Je- Senator Thomas Flierl und Minister starke Agrarforschung und -lehre in Berlin- doch werde man sich mit diesen reinen Dietmar Woidke im Eberswalder Brandenburg ein und erläuterte, dass die Empfehlungen nicht gegen eigene Pläne Waldsolarheim Region eine einzigartige Vielfalt an Agrar-, der Länder und Hochschulen aussprechen. Fotos: J. Engel Forst-, Gartenbau- und naturschutzwis- Kooperation heißt daher das Zauber- senschaftlichen Lehr- und Forschungsein- wort. Diese müsse jedoch aus gemeinsa- richtung aufweist. Er untermauerte sein men Interessen, Stärken und Inhalten er- Bekenntnis für die Humboldt-Universität in wachsen und nicht aus reinen Sparzwän- Jan Engel Berlin als akademisches Rückgrat der gen, waren sich alle Beteiligten einig. Landesforstanstalt Eberswalde Brandenburgische Forstnachrichten · Ausgabe 123 · 15. Jahrgang · Mai/Juni 2006 11
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