Für ein soziales Europa - SP Schweiz
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123rf Mitgliederzeitung der SP Schweiz 179 · Ausgabe CH · Dezember 2018 AZB 3001 Bern Für ein soziales Europa Im Mai stehen Europa-Wahlen an. Bis dahin gilt es, Europas Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren. Auch die über zwei Millionen, die in der Schweiz wohnen. Seiten 4 und 5 NATIONALRATSPRÄSIDIUM HARTES PFLASTER Als höchste Schweizerin will Marina Carobbio den Minderheiten eine Die SP ist in den Städten und in Parlamentsgemeinden stark. Aber Stimme geben: der Svizzera italiana wie auch all den Sprachen und auch in Versammlungsgemeinden, in der Agglomeration und auf Kulturen, die nicht historische Wurzeln in der Schweiz haben, aber dem Land stehen wir in der Verantwortung. Zwei Politikerinnen genauso Teil des Landes sind. Seite 7 erzählen, wie es ist, weit entfernt von rot-grünen Mehrheiten zu politisieren. Seiten 16 und 17
2 LINKS 179 ∙ 2018 Aktuell Liebe Genossinnen und Genossen INHALT Liebe Sympathisantinnen und Sympathisanten 2–3 Aktuell Im nächsten Mai wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union ihr Parlament neu. Anfang Dezem- 4–5 Thema ber hat die SP Europa deshalb in Lissabon ihr Programm Im nächsten Mai finden die verabschiedet. Dabei waren auch Christian Levrat und Europa-Wahlen statt. Wahl berechtigt ist auch ein Viertel weitere Genossinnen und Genossen aus der Schweiz. der Schweizer Bevölkerung. Denn auch wenn die Schweiz nicht EU-Mitglied ist: Es ist von Mario Carera und Peter Hug uns nicht egal, wie die Weichen Ende Mai gestellt werden. Die SP Schweiz und insbesondere die SP MigrantInnen 6 Aktuell Die Bürgerlichen haben in der werden ihren Beitrag dazu leisten, dass die fortschrittli- laufenden Legislatur trotz satter chen Kräfte diese Wahl gewinnen: Von den rund 400 Mil- Mehrheit wenig erreicht. Eine lionen Stimmberechtigten wohnen etwas mehr als 2 Millionen in der Schweiz. vorläufige Legislaturbilanz. Sie wollen wir überzeugen, im Mai ihre Stimme für ein soziales Europa abzu- von Roger Nordmann geben, wir der SP-Fachsekretär Peter Hug in seinem Text schreibt. 7 Tribüne Wie ihr wisst, stehen 2019 nicht nur in der EU Wahlen an, sondern auch in der «Ich möchte mein Präsidialjahr Schweiz. Darauf werden wir in der Januar-Ausgabe näher eingehen. Vor vier für kulturelle und sprachliche Jahren haben die Fraktionen der SVP und der FDP im Nationalrat eine absolute Minderheiten einsetzen.» Mehrheit von 101 Stimmen erreicht. Was sie aus dieser Mehrheit gemacht ha- von Marina Carobbio ben, zeigt Fraktionschef Roger Nordmann in seiner Legislaturbilanz auf. Sein 8 Positionen Fazit: Sie haben herzlich wenig erreicht. Das ist jedoch kein Grund zur Scha- Globale Probleme können nur denfreude, denn für die Schweiz ist dieser Stillstand fatal. Es braucht darum global gelöst werden. Darum eine Kurskorrektur bei den Wahlen im nächsten Herbst. unterstützt die SP den UNO- Migrationspakt. Die beiden SP-Politikerinnen Michèle Dünki-Bättig und Laura Kronig haben von Fabian Molina bereits einen Wahlkampf hinter sich – und erst noch einen erfolgreichen: Bei- de wurden nämlich im April dieses Jahres in die Exekutive ihrer Gemeinde ge- 13 Denknetz wählt. Wir haben sie gebeten, aus ihrem politischen Alltag zu erzählen. Damit 14 – 15 Debatte möchten wir die Arbeit all jener Politikerinnen und Politiker in den Vorder- Die Linke muss Care-Arbeit grund rücken, die für die SP fern von rot-grünen Mehrheiten in den Städten endlich ins Zentrum stellen! tagein, tagaus wichtige Arbeit leisten. von Nina Hüsser Ich wünsche euch eine spannende Lektüre, ein paar erholsame Wintertage 16 – 17 Aktiv Weit entfernt von rot-grünen und einen guten Start in ein politisch anspruchsvolles 2019. Mehrheiten leisten SP-Politike- rinnen und -Politiker wichtige Herzliche Grüsse und nötige Arbeit. Andrea Bauer, Chefredaktorin «links» Zwei Beiträge von Laura Kronig und Michèle Dünki-Bättig 18 Aktiv Das war der Parteitag in Brugg/ Windisch. IMPRESSUM Herausgeberin: SP Schweiz, Theaterplatz 4, 3011 Bern, Telefon 031 329 69 69, Fax 031 329 69 70 Erscheint 6 Mal pro Jahr, Auflage 36 796 (Wemf) Abonnementspreise: Für Mitglieder der SP Schweiz gratis Adressänderungen/Abo: abo@spschweiz.ch Redaktion: Andrea Bauer (Chefredaktion), Niklaus Wepfer (SO), Livia Diem (BS), Ruedi B rassel (BL), Hannes Rettenmund (BE), Katharina Kerr (AG), Sebastian Dissler (LU), Julian Fitze (TG), Michael Sutter (Region Bern), Urs Geiser (Korrektor) E-Mail Redaktion: l inks@spschweiz.ch Gestaltung/Produktion: Atelier Bläuer, Bern Druck: Ringier Print Adligenswil AG, Postfach 3739, 6002 Luzern Anzeigen: Kilian Gasser, Medienvermarktung GmbH, G itschenstrasse 4, 6460 Altdorf, Tel. 041 871 24 46, Fax 041 871 24 47, k g@kiliangasser.ch Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 8.10.2018. Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 21. Januar 2019.
Aktuell LINKS 179 ∙ 2018 3 Kein Schweizer Kriegs Entlastung von Familien Wahl von Nationalrätin Ada material in Bürgerkriegen und Alleinstehenden Marra ins Vizepräsidium Parlament und Volk sollen künftig bei Kriegs- Am Parteitag in Brugg/Windisch haben die Am Parteitag in Brugg/Windisch wurde die materialexporten mitbestimmen können. Delegierten die Lancierung der Prämienent- Waadtländer Nationalrätin Ada Marra neu Zusammen mit anderen Organisationen hat lastungsinitiative beschlossen. Mit dieser ins Vizepräsidium gewählt. Ada Marra ist seit die SP Schweiz am 11. Dezember die Korrek- Initiative fordert die SP, dass kein Haushalt 2007 Mitglied des Nationalrats und bringt dreamstime tur-Initiative lanciert. Mit dieser Initiative in der Schweiz mehr als 10 Prozent seines besondere Kompetenzen in Wirtschafts- wollen wir dafür sorgen, dass künftig kein verfügbaren Einkommens für Kranken- und Migrationspolitik mit. Mit ihrem Enga- Schweizer Kriegsmaterial mehr in Länder kassenprämien ausgeben muss. Während gement für Asylpolitik, Integration und exportiert werden dürfen, die in Kriege sich seit Einführung des Krankenversiche- Migration hat sie sich in der Staatspoliti- verwickelt sind oder systematisch die Men- rungsgesetzes (KVG) die Prämien mehr schen Kommission (SPK) schnell Respekt schenrechte verletzen. Der Bundesrat hatte als verdoppelt haben, sind die Löhne nur verschafft. 2011 wechselte sie in die prestige sich im Juni 2018 für eine weitere Lockerung schwach gestiegen. Viele Haushalte können trächtige Wirtschaftskommission (WAK) und der Waffenexporte ausgesprochen. Dies ist die Krankenkasse kaum bezahlen. Einerseits spezialisierte sich auf wichtige Themen wie unvereinbar mit der humanitären Tradition muss das KVG endlich ein soziales Ziel ent- den Kampf gegen die Armut oder die Steuer der Schweiz. halten, andererseits soll der vorgeschlagene gerechtigkeit auf nationaler und internatio- Mechanismus letztlich zu einer gerechteren naler Ebene. Sie ersetzt Géraldine Savary, die Finanzierung der obligatorischen Kranken- von den Delegierten mit grossem Applaus Ein Erfolg für versicherung führen. verabschiedet wurde. die Menschenrechte Mathias Reynard (SP VS) lancierte im März Kein Kompromiss Zurück auf Feld eins 2013 eine parlamentarische Initiative mit dem beim Lohnschutz Ziel, Homophobie gesetzlich zu verbieten, Mit der Revision des CO2-Gesetzes soll die wie dies bereits für Rassismus oder Anti Das Rahmenabkommen mit der EU liegt Klimapolitik nach 2020 festgelegt werden. jetzt auf dem Tisch. Damit will der Bun- Die bundesrätliche Vorlage wurde jedoch desrat den bilateralen Weg sichern, den derart abgeschwächt, dass darin keine 123rf die Schweiz 1992 eingeschlagen hat. Eine 123rf 123rf semitismus der Fall ist. Die «Anti-Rassismus- Norm» verbietet Hassreden und Diskriminie- rungen aufgrund von Rasse, ethnischer oder einzige der Verpflichtungen aus dem Pariser religiöser Zugehörigkeit. Die vorgeschlagene Debatte über die Zukunft der Schweiz in Klimaabkommen mehr erfüllt wird. Ziel war Anpassung des Artikels wird seit langem Europa ist notwendig, denn wir haben ein es, Instrumente zur Halbierung des CO2-Aus- von zahlreichen internationalen Menschen- enormes Interesse an geregelten und engen stosses bis 2030 festzulegen. Die Mehrheit rechtsorganisationen und zivilgesellschaftli- Beziehungen zur EU. Die SP fordert aber vom aus FDP und SVP im Nationalrat lehnte chen Organisationen aus der Schweiz gefor- Bundesrat ein Rahmenabkommen, das den jedoch ein verbindliches Inlandziel für CO2- dert. Der Nationalrat hat nun beschlossen, Schutz der Löhne und Arbeitsbedingungen Emissionen ab. Dies zeigt einmal mehr, wie die Diskriminierung aufgrund der sexuellen in der Schweiz garantiert. Die wirtschaftliche die bürgerliche Mehrheit jegliche Schritte Orientierung neu ins Schweizerische Strafge- Integration der Schweiz in Europa darf nicht hin zu einer zukunftsfähigen Klimapolitik zu setzbuch aufzunehmen. auf Kosten der Lohnabhängigen stattfinden. sabotieren versucht. Nun muss der Stände- Auch in der Europapolitik braucht es soziale rat das Geschäft neu aufgleisen. Begleitmassnahmen.
4 LINKS 179 ∙ 2018 Thema Für ein Europa der Freiheit, Gleichheit und Nachhaltigkeit Im Mai stehen Europa-Wahlen an. Bis dahin gilt es, Europas spitzt: 40 Prozent der europäischen Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren. Anfang Dezember Bevölkerung besitzen weniger als haben die fortschrittlichen europäischen Parteien deshalb 1 Prozent des Gesamtvermögens ihr Programm verabschiedet. (und 1 Prozent allein einen Drittel), 120 Millionen Menschen sind von Für oder gegen Europa: Um nichts ten Christian Levrat und weiterer Armut und Randständigkeit betrof- weniger als dies geht es im nächsten Genossinnen und Genossen. Das fen. Von daher muss der Akzent auf Mai. Die populistischen Kräfte – in fortschrittliche Lager hat seinen öffentlichen und privaten Investitio- Italien, Ungarn, Polen, Österreich, Spitzenkandidaten für die Wahl Mario Carera, Geschäfts nen liegen, mit Schwerpunkt auf ei- Frankreich, Deutschland oder Skan- bestimmt – den Holländer Frans leitungs-Mitglied der ner grünen und digitalisierten Wirt- SP Schweiz, Delegierter dinavien – werden zulegen, ver- Timmermans, gegenwärtig Vizeprä- der SP im Präsidium der schaft (durch Bildung, Schutzmass- mutlich aber nicht so weit, dass sie sident der Europäischen Kommis- SP Europa nahmen und Anreize), Fairplay- die Führung der Europäischen Uni- sion, der die Kampagne unter dem Regeln (Steuergerechtigkeit) und on (EU) an sich reissen und deren Slogan «fair, frei, nachhaltig, das Programmen, die den Jungen Pers- Prinzipien wie Frieden, Freiheit und fortschrittliche Europa, das wir wol- pektiven verschaffen (Europäischer Wohlstand gefährden könnten. Was len» anführen wird: Europa soll sich Jugendplan). Das soziale Europa können wir entgegenhalten, wie verändern, statt in einen nationa- muss Gestalt annehmen durch die bringen wir das Europaprojekt vor- listischen Strudel hineinzugeraten. Umsetzung der im November 2017 wärts, mit welchen zukunftsträch- Die SPE hat Bildungsveranstaltun- vom tripartiten EU-Gipfel in Göte- tigen Vorschlägen – zur Beschäfti- gen und Begegnungen in manchen borg beschlossenen europäischen gung, zu einem Ende der Austeri- EU-Ländern organisiert, eine davon Säule sozialer Rechte: Stichworte tätspolitik, zur Geschlechtergleich- in Spanien mit tausend jungen Leu- sind hier Chancengleichheit, faire heit, einer grünen Wirtschaft? ten, darunter auch Schweizer Jusos. Arbeitsbedingungen, gesellschaft- liche Integration. Angesichts der Europa soll sich verändern Das soziale Europa muss Gestalt Krise des Multilateralismus muss Die in der SP Europa (SPE) zusam- annehmen die EU auch ihre führende Rolle auf mengeschlossenen fortschrittlichen Die EU ist einer der am weitesten der weltpolitischen Bühne verstärkt europäischen Parteien (33 Mitglieds- entwickelten Wirtschaftsräume der wahrnehmen (Klima, Menschen- parteien, 10 assoziierte Parteien, Welt, die Bevölkerung kann darin rechte, Terrorismus, Agenda 2030, darunter die SP Schweiz, und 13 mit frei reisen, arbeiten, studieren und Fairtrade). Die Verteidigung von De- Beobachterstatus) haben Anfang wohnen. Doch die wachsende Un- mokratie und Rechtsstaat verlangt Dezember an ihrem Kongress in Lis- gleichheit und der Mangel an Jobs von der EU erhöhte Wachsamkeit sabon ihr Programm verabschiedet, haben sich durch Wirtschaftskrisen gegenüber der Populismuswelle. Zu- in Anwesenheit unseres Präsiden- und Austeritätsmassnahmen zuge- dem bedingt die fortbestehende mi- grationspolitische Herausforderung Reformen (Dublin-System, legale Einwanderung, Aussengrenze) und eine neue Partnerschaft mit Afrika zwecks Ursachenbekämpfung. Europas Bürgerinnen und Bürger mobilisieren Die Frage der Allianzen wird sich nach der Wahl stellen: Christdemo- kraten (29 % im 2014), die Progressive Allianz der Sozialdemokraten (25 %), Liberale (9 %; 2019 kommt Macrons Bewegung hinzu) und Grüne (7 %) werden in der Pflicht stehen, Europa zu reformieren, zu demokratisieren und voranzubringen. Bis dahin gilt es, Europas Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren – an den Wahlen zum Europäischen Parlament 2014 nah- men nur 42,5 Prozent teil – und klar Frans Timmermans, der Spitzenkandidat der SP Europa für die Wahlen 2019. zu machen, dass Europas Zukunft nationalen Querelen vorgeht.
SeitentitelSTAND 179 ∙ 2018 5 LINKS PUNKT Seite an Seite für eine Michael Sorg, Co-General sekretär der starke und soziale EU SP Schweiz Nationalismus und Fremdenhass haben in Europa ein erschreckendes Aus- Rinks und lechts mass angenommen. Eine tiefgreifende Solidaritätskrise rüttelt an den Grundfesten der europäischen Zusammenarbeit. Umso wichtiger ist es, Das Parlamentarier-Rating der NZZ ist das wie die Weichen bei den Europawahlen vom nächsten Mai gestellt werden. Playboy-Heftli der Politik: Alle schauen es an – aber niemand gibt es zu. Letzte Woche Der aggressive Nationalismus und die Angriffe Unsere Stimme hat Gewicht erschien die Ausgabe 2018. Und wie so oft auf die europäischen Institutionen untergra- An den Wahlen zum Europäischen Parla- dürfte manchen das morgendliche Gipfeli im ben auch das Fundament, auf dem die Schweiz ment können deutlich über 2,1 Millionen Hals stecken geblieben sein. So findet sich steht. Die SP will da nicht tatenlos zuschauen. EU-Bürgerinnen und -Bürger mit Wohnsitz Fabian Molina in der rechten Hälfte der SP- Sie hat an ihrem Parteitag vom 1./2. Dezember in der Schweiz teilnehmen. Denn zusätzlich Fraktion wieder. CVP-Chef Gerhard Pfister 2018 in Brugg/Windisch einmal mehr klarge- zu den etwa 1,45 Millionen «Nur»-EU-Staats- soll sich um sagenhafte vier Prozentpunkte in stellt, dass sie Europa nicht den Nationalisten angehörigen dürfen wir die rund 740 000 EU- Richtung Mitte bewegt haben. Und der offen und Fremdenfeinden überlassen will. Viel- Doppelbürgerinnen und -Doppelbürger in mit Rechtsradikalen sympathisierende Jean- mehr ruft der Parteitag in einer von der SP der Schweiz nicht vergessen. Insgesamt gibt Luc Addor politisiert angeblich am linken MigrantInnen eingebrachten und einstimmig es mehr EU-Bürgerinnen und -Bürger in der Rand der SVP. Das Urteil von Regula Stämpfli, verabschiedeten Resolution dazu auf, dass Schweiz als in den sechs kleinsten EU-Mit- die solche Ratings mit «Wer die Demokratie sich die SP mit ihren Verbündeten der antieu- gliedstaaten. Ein Viertel der über 18-Jähri- vermisst, schafft sie ab» kommentiert, mag ropäischen Rhetorik entgegenstellt. Dies mit gen in der Schweiz kann an den Wahlen zum etwas gar hart sein. Die obigen Beispiele dem Ziel, über die Landesgrenzen hinweg für Europäischen Parlament teilnehmen. Davon zeigen vor allem eines, nämlich dass solche ein starkes und soziales Europa einzutreten, nehmen 88 Prozent ihre politischen Rech- Ratings Unfug sind. Ihre vermeintliche Stärke das seine globale Verantwortung für Frieden, te in einem der «Top 7» EU-Staaten Italien, ist ihre Schwäche. Sie geben vor, die Komple- Menschenrechte und eine nachhaltige Ent- Deutschland, Portugal, Frankreich, Spanien, xität der Politik auf einer simplen Links- wicklung wahrnimmt. Österreich und Kroatien wahr (siehe Grafik). rechts-Achse abbilden zu können. Nur: Steht Anlässlich der Wahlen zum Europäischen Die SP MigrantInnen steht in engem Kon- links oder rechts, wer einen Rahmenvertrag Parlament vom 23. bis 26. Mai 2019 werden die takt zu den Schweizer Sektionen und Ver- mit der EU mit dem Lohnschutz verknüpft? politischen Weichen neu gestellt. Dann wird trauensleuten der Mitgliedsparteien der SP Steht links oder rechts, wer das CO2-Gesetz sich entscheiden, ob die Neoliberalen mithil- Europa. Ziel ist es, mit einer koordinierten zurückweist, weil es wirkungslos ist? fe der Antieuropäer durchmarschieren oder Kampagne die EU-Bürgerinnen und -Bürger Nun könnte man sich fünf Minuten amüsieren ob das soziale und solidarische Europa ge- in der Schweiz für ein starkes und soziales und dann zur Tagesordnung übergehen. Das stärkt wird. Die SP MigrantInnen macht in ih- Europa zu mobilisieren. Dies erfordert die Problem ist nur, dass diese Ratings ein Eigen- rer Parteitagsresolution deutlich, weshalb es aktive Mitwirkung der SP-Kantonalparteien leben entwickeln. Keine Zeitung im Lande, die für die Schweiz alles andere als egal ist, ob sie und der lokalen Sektionen. Es liegt an ihnen, vor den jüngsten Bundesratswahlen nicht die von einem auseinanderbrechenden, von Nati- die zahlreichen SP-Mitglieder und Sympathi- «Smartspider» der Kandidierenden analysiert onalisten und Fremdenhassern beherrschten sierenden mit doppelter Staatsbürgerschaft hätte. Keine Stellungnahme der «Reform Europa umgeben ist oder von einer starken, zu mobilisieren, damit sie an den Wahlen plattform», in der die SP nicht als zu weit links, sozialen und solidarischen EU. Schon heute zum Europäischen Parlament vom Mai 2019 kein Positionspapier der JUSO, in der die SP sind über 60 Prozent aller Schweizer Gesetze teilnehmen und ihre Stimme für ein starkes nicht als zu weit rechts kritisiert wird. Ratings direkt durch europäisches Recht beeinflusst und soziales Europa abgeben. und Links-rechts-Achsen bilden die Realität oder bilden dieses gar eins zu eins ab. Peter Hug, politischer Fachsekretär SP Schweiz nicht ab, sie schaffen eine neue Realität. Und sie lenken den Fokus der Medien und der Öf- Über 18-jährige Staatsangehörige von EU-Staaten und SchweizerInnen mit einer fentlichkeit weg von den politischen Projek- EU-Staatsbürgerschaft, 2016 ten hin zur politgeografischen Positionierung. 500 000 Dabei ist der Entscheid, ob jemand 2019 483908 SP wählt, kaum davon abhängig, ob die SP 400 000 im Schnitt bei 7,8, bei 8,4 oder bei 9,1 auf 318659 der Links-rechts-Skala positioniert ist. Viel 300 000 wichtiger ist, wofür die SP kämpft: für Kran- 236655 kenkassenprämien, die nicht mehr als 196 013 200 000 10 Prozent des Haushaltbudgets ausmachen, ohne weiteren Pass für einen Ausstieg aus dem Erdöl bis 2025, 100 049 zudem mit Schweizer Pass 100 000 für das Recht auf Arbeit und Ausbildung für 50 412 43 001 alle sowie für die Gleichstellung von Mann 0 und Frau in allen Lebensbereichen. Italien Deutschland Portugal Frankreich Spanien Österreich Kroatien Polen Niederlande Ungarn Griechenland Slowakei Belgien Rumänien Tschechien Schweden Bulgarien Finnland Slowenien Irland Dänemark Luxemburg Litauen Leland Estland Zypern Malta Ob diese Projekte als links oder rechts klassifiziert werden, ist nebensächlich, denn Hauptsache, sie sind richtig! Und ob wir sie realisieren können, hängt nicht von irgend- Über 2,1 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger leben in der Schweiz. Ziel der SP MigrantInnen welchen Ratings ab, sondern vom Wahl ist es, sie für die Wahl des Europäischen Parlaments zu mobilisieren. ergebnis am 20. Oktober.
Martin Abegglen Eine verlorene Legislatur Die Bürgerlichen haben in der laufenden Legislatur trotz satter Mehrheit Fraktionspräsident Thomas Aeschi im Parlament wenig erreicht. Das ist jedoch kein Grund zur Freude, denn für in der Budgetdebatte anführen. Im die Schweiz ist diese politische Lähmung besorgniserregend. Eine vorläufige Vergleich dazu wirkt der mittlerwei- Legislaturbilanz von Fraktionschef Roger Nordmann. le gescheiterte Versuch von Bundes- rat Schneider-Ammann, den Waf- Durch den Wahlsieg 2015 erreichten ren Verfahren einen Blankoscheck fenexport zu lockern, wie eine solide die SVP- und die FDP-Fraktion ein über 8 Milliarden für Kampfflug- handwerkliche Leistung. absolutes Mehr von 101 Stimmen zeuge und Flugabwehr zu erhalten Bundesrat Ignazio Cassis ist es im Nationalrat. Diese numerische oder dem Versuch, die Stempel- in weniger als einem Jahr gelungen, Übermacht demonstrierten die steuer abzuschaffen (Kostenpunkt: die innenpolitische Allianz für die Rechtsbürgerlichen denn auch von 2,3 Milliarden). Sie sind zum Glück Bilateralen zu zerschlagen, indem Beginn weg. Als Erstes verschoben so schlecht aufgegleist, dass es den er die flankierenden Massnahmen sie mit der Wahl von Guy Parme- Bürgerlichen kaum gelingen wird, in den Verhandlungen zur Dispo- lin die Ausrichtung des Bundesrats sie voranzutreiben. sition stellte. Wohl in der naiven nach rechts. Und mit dem Aufstieg Roger Nordmann, Nationalrat Hoffnung, die europäische Integra- von Ignazio Cassis in die Landesre- VD und Fraktionspräsident Winkelzüge in der Gesundheits tion der Schweiz könne neu mit der gierung vollendeten sie die aus ihrer politik SVP vorankommen. «You dreamer», Sicht längst überfällige Korrektur. Auffällig sind die Winkelzüge der würde Magdalena Martullo-Blocher Bürgerlichen in der Gesundheitspo- da wohl kommentieren. Wenig rühmliche Sachpolitik litik. Wiederum unter Federführung Was danach sachpolitisch folgte, ist des damaligen FDP-Fraktionschefs Fortschritte dank Druck von aussen wenig rühmlich: Im Eiltempo drück- und Krankenkassenlobbyisten Cas- In diesem politischen Umfeld ist es ten die Bürgerlichen die Vorlage zur sis hatte eine sehr knappe Mehrheit beinahe ein Wunder, dass es uns USR III durch und überluden sie der- aus SVP und FDP die Zulassungs- gelungen ist, eine akzeptable Vor- massen, dass es ein Leichtes war, beschränkung für freischaffende lage für die Abschaffung der Son- sie mit dem Referendum bachab zu Ärztinnen und Ärzte in der ersten derstatus in der Unternehmensbe- schicken. Beim schwierigsten Dos- Session der Legislatur versenkt. Dies steuerung und für die Finanzierung sier der Legislatur, der Altersvorsor- löste prompt einen Boom bei Praxis der AHV zu schmieden. Das liegt ge 2020, wollte sich die FDP – unter eröffnungen und einen Schub bei wohl daran, dass der internationa- Federführung des damaligen Frak- den Krankenkassenprämien aus. le Druck in der Steuerfrage hoch tionschefs (und Kommissionspräsi- Deshalb wurde die gleiche Vorlage genug war und die FDP nach ihrem denten) Ignazio Cassis – à tout prix per dringliches Verfahren dem Par- Feldzug gegen die Altersvorsorge nicht einbinden lassen. Die Folge lament wieder vorgelegt und – al- 2020 eigentlich ziemlich ratlos da- davon war die knappe Ablehnung lerdings zeitlich beschränkt – ange- stand. dieser zukunftsweisenden Vorlage nommen. Zurzeit versuchen die Bür- Auch bei der Einführung des an der Urne. gerlichen, die Franchise zu erhöhen automatischen Informationsaus- Bei der Umsetzung der «Massen- und die freie Wahl der Franchise in tausches in Steuerfragen war es einwanderungsinitiative» machte der obligatorischen Versicherung schliesslich der Druck von aussen, die SVP keine Vorschläge und die mit 3-Jahres-Verträgen auszuhebeln. der uns geholfen hat, den letzten CVP biederte sich bei ihr an, anstatt Dass dies in krassem Widerspruch Nagel in den Sarg des internatio mitzuhelfen, die bilateralen Ver- zu dem von ihnen heiss geliebten nalen Steuerhinterziehungsgeheim- träge zu retten. Schliesslich wurde Wettbewerb steht, stört sie wenig. nisses einzuschlagen. zwar mit dem Inländervorrang eine Und sie haben ein weiteres Vorha- Aus linker Perspektive könnte akzeptable Lösung zwischen SP, FDP ben in der Pipeline: Die Versicherer man sich über so viel Unfähigkeit und kleinen Parteien ausgehandelt. sollen einseitig die Leistungen der der Bürgerlichen freuen. Sie haben Aber dieses Dossier zeigt exempla- mehrjährigen Zusatzversicherung herzlich wenig erreicht. Für das risch, wie eine oder zwei bürgerliche begrenzen dürfen. Von wegen fairer Land ist diese politische Lähmung Bundesratsparteien immer versu- Markt … aber besorgniserregend. Die gros chen, sich aus der Verantwortung zu sen Herausforderungen unserer stehlen. «You dreamer» Zeit werden kaum angepackt. Es ist Weiter ging es mit einer Abfolge Die Liste der Absurditäten ist fast deshalb Zeit für eine Kurskorrektur. von wirren und ideologisch gefärb- beliebig verlängerbar: Man könnte Dazu sind die Wahlen im Oktober ten Vorhaben. Etwa dem Versuch etwa die zahlreichen unausgegore- 2019 da – an die Arbeit, Genossin- von Parmelin, mit einem plebiszitä- nen Kürzungsvorschläge von SVP- nen und Genossen!
Tribüne LINKS 179 ∙ 2018 7 Gegen Vorurteile, für gleiche Rechte Ein Jahr lang habe ich die Ehre, den Rassismus, Fremdenfeindlich- Marina Carobbio, sondern hat auch einen konkreten Nationalrat und die Bundesver- keit, Homophobie und Sexismus Nationalrätin TI, National- Einfluss auf die politischen Ent- ratspräsidentin 2019 sammlung zu leiten sowie unsere haben die gleiche Matrix: Sie wol- scheidungen. Ich hoffe, mit meiner Institutionen in der Schweiz und len die Privilegien weniger ver- Präsidentschaft meinen beschei- im Ausland zu vertreten. Als Natio- teidigen statt die Rechte aller. Um denen Beitrag zu diesem wichtigen nalratspräsidentin werde ich versu- gegen sie anzukämpfen, brauchen Kampf leisten zu können. Es ist von chen, die Stimme der Minderheiten wir den Feminismus. Und zwar grundlegender Bedeutung, Bedin- zu sein und ihre Anliegen besser in einen Feminismus, der sich nicht gungen zu schaffen, unter denen die Politik einzubringen: sprachliche nur für die Frage des Geschlechts Frauen eine politische Karriere ver- und kulturelle Minderheiten wie die interessiert, sondern für die Werte folgen können. Dies umfasst eine Svizzera italiana, aber auch all die der Gesellschaft. Der nicht nur für bessere Aufgabenteilung innerhalb Sprachen und Kulturen, welche nicht Chancengleichheit von Frauen und der Familie und die Schaffung von historische Wurzeln in der Schweiz Männern kämpft, sondern auch staatlichen Strukturen, die die Ver- haben, aber genauso Teil unseres gegen geschlechtsspezifische Dis- einbarkeit von Beruf, Familie und Landes sind. Die Schweiz ist nicht kriminierung und generell gegen Politik erleichtern. Es bedeutet aber viersprachig, sondern zehn-, zwölf-, Diskriminierung von Minderheiten. auch, dass Parteien die Frauen aktiv zwanzigsprachig. Unsere Vielfalt ist Voraussetzungen dafür sind ein unterstützen müssen, weil sie im- unser grösster Reichtum. In Zeiten, Paradigmenwechsel in der Gesell- mer noch mehr Hindernisse über- in denen Angst und Misstrauen ge- schaft und bei den Machtverhält- winden müssen als Männer, um in genüber all dem herrschen, was als nissen. Ich würde auch sagen, dass die Politik einzutreten: Vorurteile, «anders» angesehen wird, ist es wich- der Feminismus eine Vision mit mangelnde Förderung oder eine tig, dies zu unterstreichen. Während globaler Legitimität ist: Er versucht, schwächere Präsenz in den Medien. meines Präsidialjahrs möchte ich ein Querschnittsproblem zu lösen, Als Vertreterin der Svizzera ita- versuchen, Brücken zwischen den das in der Schweiz ebenso wie in Die Schweiz liana möchte ich mein Präsidialjahr verschiedenen Sprachregionen und Europa oder im Norden und Süden den Frauen, den sprachlichen und Kulturen zu schlagen, aber auch zwi- der Welt existiert. ist nicht kulturellen Minderheiten und den schen den Bewohnerinnen und Be- Wir müssen die Arbeit von Schwächeren widmen. All jenen wohnern unseres Landes – seien es Frauen sichtbarer machen und sie viersprachig, also, deren Stimmen man häufig Schweizer Bürgerinnen und Bürger, motivieren, sich politisch zu en- nicht hört. Die Demokratie for- in der Schweiz wohnhafte Auslän- gagieren. Dies bringt mich zu dem sondern dert nicht nur, dass man Vorurteile derinnen und Ausländer, Flüchtlinge zweiten Thema, das ich während überwindet und Diskriminierung oder Menschen, die mit Ausgrenzung meiner Präsidentschaft hervorhe- zehn-, bekämpft, sondern auch, dass die und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz ben möchte: die Beteiligung von Interessen aller Mitglieder der Ge- oder in der Gesellschaft zu kämpfen Frauen am politischen Leben und zwölf-, sellschaft im Entscheidungsprozess haben. Brücken zu bauen, um Vorur- allgemein in allen Bereichen der gehört werden. Es ist eine Herausfor- teile gegen diejenigen zu bekämpfen, Gesellschaft. Die Unterrepräsen- zwanzig- derung, aber ich bin überzeugt, dass die sich nicht den sozialen Zwängen tation der Frauen ist nicht nur aus wir es zusammen schaffen können, anpassen. demokratischer Sicht ein Problem, sprachig. care compagne und cari compagni. zVg Marina Carobbio bei ihrem offiziellen Empfang in Bellinzona.
8 LINKS 179 ∙ 2018 Positionen Eine Kampagne jenseits von Fakten Der Nationalrat hat in der Wintersession eine Unterstützung des Migrations die Schweiz vorerst. Auch übernah- pakts durch die Schweiz vorerst verhindert. Die SP wird sich weiter für ihn men zahlreiche Medien Nationalrat starkmachen. Denn globale Probleme können nur global gelöst werden. Andreas Glarners Argumentation unhinterfragt und machten der SVP 2016 verabschiedete die Uno-Voll- Compact for Safe, Orderly and Regu- ein Wahlkampfgeschenk für 2019. versammlung die so genannte «Er- lar Migration» der Schweizer Öffent- klärung von New York». Vor dem lichkeit völlig unbekannt. Obwohl SP setzt sich weiter dafür ein Hintergrund von gewaltigen welt- der Schweizer Botschafter in New Dass sich globale Probleme – wie weiten Migrationsbewegungen und York, Jürg Lauber, seit längerem mit etwa der Klimawandel oder nach- einer steigenden Zahl von Menschen 192 Staaten und im Beisein zahlrei- haltige Entwicklung – nur global auf der Flucht legte die Staatenge- cher NGOs über den Inhalt des Pakts lösen lassen, scheint einleuchtend. meinschaft den Grundstein für ein verhandelte, las man in der Schwei- Deshalb ist der Migrationspakt ein globales Regelwerk zu Migration und zer Presse nichts darüber. Nicht ein- richtiger Schritt. Unter voller Wah- Flucht. Mit der New Yorker Erklä- mal der feierliche Abschluss der Ver- Fabian Molina, Nationalrat ZH rung nationaler Kompetenzen wer- rung stellten die Staaten an sich ei- handlungen am 13. Juli war auch nur den Empfehlungen aufgestellt, wel- nige banale Dinge fest: Erstens, Mig- einem Medium eine Meldung wert. che die Zusammenarbeit unter den ration und Flucht sind eine Realität – Ganz anders im Ausland: Die deut- Staaten verbessern und die Men- und das seit Anbeginn menschlicher sche «Tagesschau» berichtete pro- schenrechte der Migranten stärken Geschichte. Zweitens, mit dieser minent darüber, ebenso die «New sollen. Die Schweiz erfüllt die gros- Realität gilt es politisch umzugehen. York Times». Hierzulande interes- se Mehrheit der Vorschläge schon Und zwar multilateral. Kein einzel- sierte das Ereignis die Medien nicht. heute, könnte aber einen wichtigen nes Land kann darauf alleine sinn- Logisch also, dass die Schweizerin- Beitrag für positive Entwicklungen volle Antworten finden. Und drittens nen und Schweizer nichts über den andernorts leisten. gilt es, bei der Lösung der Probleme, Verhandlungserfolg ihres Landes Selbstverständlich ist das Doku- die mit Migration und Flucht zusam- bei der Uno wussten. ment nicht perfekt. Wie denn auch: menhängen, die Menschenrechte Seit Mitte September macht die Es ist ein Kompromiss zwischen 192 der Betroffenen zu stärken. SVP nun mit den Schlagworten «glo- Staaten. Migrationsursachen wie bale Personenfreizügigkeit», «Ende Steuerflucht, mangelnde Konzern- Schutz und rechtsstaatliche der nationalen Souveränität» oder verantwortung oder die Zerstörung Verfahren «Medienzensur» gegen den Migra- der Lebensgrundlagen durch die rei- Gemäss Zahlen der Uno gibt es tionspakt mobil. Mit freundlicher chen Länder bleiben unerwähnt. Das heute weltweit rund 250 Millio- Unterstützung von Aussenminister könnte man kritisieren. Aber solche nen Migrantinnen und Migranten. Cassis, der öffentlich Zweifel am Do- Details gehen im faktenfreien Ge- Nicht wenige von ihnen leben unter kument äusserte und danach wieder schrei von rechts unter. Die SP wird erbärmlichen Bedingungen: In Ka- zurückruderte. Nicht nur knickten sich weiter dafür einsetzen, dass die tar bauen indische, pakistanische Teile von FDP und CVP daraufhin Schweiz den Pakt doch noch unter- und nepalesische Zwangsarbeiter ein und verhinderten in der Winter- stützt und sich aussenpolitisch nicht Stadien für die Fussball-WM 2022. session eine Unterstützung durch vollends der Lächerlichkeit preisgibt. In Spanien pflücken nordafrikani- sche Migrantinnen und Migranten 123 rf Erdbeeren für den reichen Norden. Und in ganz Westeuropa verkau- fen ausländische Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ohne Rechte ihre Körper. Die Menschenrechte dieser Personen zu stärken, ist eines der erklärten Ziele des Migrationspak- tes. Er hält fest, dass alle Menschen in jedem Land Anspruch auf Schutz und rechtsstaatliche Verfahren ha- ben. Für uns in der Schweiz eigent- lich eine Selbstverständlichkeit. Keine Meldung wert Bis zum 13. September 2018 war der unter der Leitung der Schweiz und Mexikos ausgehandelte «Global
LINKS BE Ältere nicht im Regen stehen lassen Altersarbeitslosigkeit ist ein drängendes und weiter zunehmendes Pro- Weiterbildung statt Erhöhung blem, das noch zu wenig Beachtung findet. Der Volksvorschlag «Für eine des Rentenalters wirksame Sozialhilfe» würde vieles verbessern. Die Heraufsetzung des AHV-Alters bei Frau- en auf 65 Jahre wird keine Beruhigung auf Die Arbeitslosenquote ist zurzeit so tief wie entspricht. Auch im Interesse der Allgemein- dem Arbeitsmarkt bringen. Die Altersarbeits- seit 10 Jahren nicht mehr. Das ist für die All- heit muss hier einerseits dringend dafür ge- losigkeit wird sicher auch nicht mit einer Er- gemeinheit eine sehr gute Nachricht, für be- sorgt werden, dass ältere Arbeitnehmende höhung des AHV-Alters für Mann und Frau stimmte Menschen aber ist es nur ein schwa- nicht gezielt auf die Strasse gestellt werden. auf 66 oder 67 Jahre gelöst. Vielmehr braucht cher Trost. So zum Beispiel für Leute, die mit Ein Beispiel für solch unerhörtes Vorgehen es eine Weiterbildungsoffensive. Bildungs- über 55 Jahren arbeitslos werden. Viele von war die Nachrichtenagentur, welche allen und Weiterbildungsdefizite sind Gründe für ihnen schaffen es trotz guter Qualifikation Redaktorinnen und Redaktoren, die älter als die Benachteiligung von älteren Arbeitssu- und unzähligen Bewerbungen nicht zu ei- 60 Jahre waren, kündigte. Zum Glück führte chenden gegenüber jüngeren. Die Ausbildung nem neuen Job. Stattdessen liegt ein Spiess- in dem Fall der Streik der ganzen Redaktion der über 50-Jährigen liegt meist etliche Jahre rutenlauf vor ihnen: Zuerst müssen sie wäh- dazu, dass die Kündigungen zurückgenom- zurück. Selbst wenn die Betroffenen lange bei rend zwei Jahren Bewerbung um Bewerbung men wurden. der gleichen Firma angestellt waren und sich schreiben, auch wenn nicht einmal Einla- durch Praxiserfahrung und Weiterbildung dungen zu Bewerbungsgesprächen folgen. Würdige Behandlung dank Volksvorschlag zusätzliche Fähigkeiten angeeignet haben, Anschliessend wird das angesparte Vermö- «Für eine wirksame Sozialhilfe» sind diese meist sehr firmenspezifisch. An gen aufgebraucht – aus der Traum von der Andererseits braucht es abfedernde Mass- einer neuen Arbeitsstelle ist dieses Wissen Reise nach der Pensionierung, dafür droht nahmen für die Menschen, die kurz vor der nicht immer relevant. nach 65 die Altersarmut. Ist nichts mehr da, Pensionierung arbeitslos werden. Hier greift Das firmenspezifische Wissen wächst und erst dann, hilft das Sozialamt. Wer ein der Volksvorschlag «Für eine wirksame Sozi- mit der Dauer der Betriebszugehörigkeit und Leben lang hart gearbeitet hat, kann eine alhilfe»: Als Gegenvorschlag zur Sozialhilfe- ist daher bei älteren Arbeitnehmenden von solche Behandlung nur als demütigend em gesetzrevision, die zur Abbauvorlage verkam, grösserer Bedeutung als bei jüngeren. Auch pfinden. will er nicht nur dafür sorgen, dass mehr So- hier braucht es den Volksvorschlag, der eine zialhilfebeziehende eine Arbeitsstelle und gezielte Weiterbildung von Stellensuchenden Zahlen zeigen beunruhigende Entwicklung damit den Weg aus der Abhängigkeit finden. vorsieht. Umso dramatischer ist es, dass immer mehr Er sieht nämlich auch vor, dass Personen, die Personen über 55 ausgesteuert werden. Seit nach Erreichen des 55. Altersjahrs arbeitslos Paul Zaugg, Präsident SP 60+ Kanton Bern 2010 hat ihre Zahl um die Hälfte zugenom- werden, mit Ergänzungsleistungen statt So- men: Es sind nun in der Schweiz schon über zialhilfe unterstützt werden. So haben die 30 000 Personen, was etwa der Bevölkerung Betroffenen noch etwas Geld auf der Seite, von Langenthal und Burgdorf zusammen wenn sie in Pension gehen.
10 LINKS 179 ∙ 2018 LINKS LU Seitentitel «Der Wille, die Wahlen zu gewinnen, ist enorm» «Links.lu» sprach mit den CampaignerInnen Anna Gallati (23) und Es freut mich sehr, dass ihr beide uns auch Kilian Koch (28) über ihre Arbeit für die Basiskampagne. für die eidgenössischen Wahlen vom Okto- ber 2019 erhalten bleibt. Was erwartet uns? Liebe Anna, lieber Kilian, zuerst möchte auch sind. Ehrlich gesagt, habe ich gedacht, Kilian: Im Moment liegt unser Fokus noch ich euch herzlich gratulieren. Wir haben dass das Ganze etwas hierarchischer struk- ganz bei den Kantons- und Regierungsrats- im Rahmen der Quartierumfrage bis heu- turiert ist. Wohl einfach weil dies im politi- wahlen vom März. Parallel dazu planen wir te 2000 Gespräche mit der Bevölkerung schen System schnell so rüberkommt. Jetzt, die Basiskampagne zu den Wahlen im Herbst. geführt und somit unsere Ziele mehr als wo ich das Parteileben etwas besser kennen Schon bald werden wir die Mitglieder und übertroffen! lernen durfte, habe ich diesen Eindruck nicht Sektionen über die bevorstehenden Aktivitä- Kilian: Das war nur dank dem unermüdli- aber mehr. ten informieren. chen Einsatz der Parteibasis möglich. Es ist Ach ja … an das Wort Genossinnen bzw. Interview: Sebastian Dissler unglaublich, wie viel Engagement wir in den Genossen musste ich mich erst noch gewöh- letzten Monaten miterleben durften. Der nen, aber inzwischen finde ich es ziemlich Wille, die Wahlen zu gewinnen und sich auch persönlich dafür einzusetzen, ist enorm. cool. Auch passend. Denn meine bisherige Zeit als Genosse habe ich sehr genossen. QUARTIERUMFRAGE Auch die Stimmung im Team finde ich su- IN ZAHLEN per. Mit dir und Anna zusammenzuarbeiten Anna, du bist schon länger in der SP und macht echt Spass! der JUSO aktiv. Hat deine Arbeit für dich Bis heute wurden 1996 Gespräche Anna: Da stimme ich Kilian voll und ganz zu. zu neuen Einblicken geführt? geführt, davon 1454 am Telefon und Der Dank gilt all den motivierten GenossIn- Früher war die SP für mich hauptsächlich die 542 an der Haustüre. 233 SP-Mitglieder nen, die sich auf die Quartierumfrage einge- Partei, mit welcher ich mich politisch identi- haben sich an den Aktivitäten be- lassen haben. fiziere – nicht mehr, aber auch nicht weniger. teiligt. 73 Personen konnten wir als Durch meine Arbeit in der Basiskampagne Sympi oder Mitglied gewinnen! Am Nicht so bescheiden! Euer Einsatz war und mit den Mitgliedern wurde mein abs- 15. Dezember 2018 findet die letzte wirklich grossartig. Kilian, du kanntest die traktes Parteibild mit Menschen gefüllt. Die Quartierumfrage statt. Anschliessend SP vorher nicht «von innen». Sind wir etwa unterschiedlichen Motivationen und Ge- werden die Ergebnisse ausgewertet so, wie du dir das vorgestellt hast? schichten, die hinter jedem einzelnen Enga- und den Mitgliedern und Sektionen Die SP als Partei war mir schon immer sympa- gement für die SP stehen, faszinieren mich kommuniziert. thisch. Nun weiss ich, dass es ihre Mitglieder immer wieder von neuem.
LINKS AG Seitentitel LINKS 179 ∙ 2018 11 MIGRANTEN UND FLÜCHTLINGE AUF DER BALKANROUTE In der Sackgasse Als Projekt Help Now unter dem Bihać gibt zu Zeit täglich Dach des Netzwerks Asyl Aargau dreimal je 1000 Mahlzeiten erfolgte im Sommer 2018 ein wei- aus. Der Europarat ging von terer Hilfseinsatz entlang der 9000 bis 10 000 Personen Balkanroute. Nun soll es eine aus, die sich seit Jahresbe- dringend notwendige Aktion an ginn im Land befanden. Weihnachten 2018 geben. Täglich treffen auch heute Flüchtlinge und Migranten aus verschiedensten Staa- ten, von Afghanistan, Paki- stan, Irak, Iran, Syrien bis Marokko ein. Stefan Dietrich von Das Gros der Menschen Bremgarten ist Be- ist relativ jung und stammt zirkspräsident der SP Bremgarten. aus Pakistan. Es sind wie- der vermehrt auch Familien mit kleinen Kindern (oft aus Syrien, Irak, Iran) darunter. Seit Frühling 2018 treffen täglich Flüchtlinge Überall in der Stadt kann und Migranten in Bihać und in den benach- man junge Migranten und barten Grenzortschaften im Nordwesten Flüchtlinge antreffen. Der Sommer war sehr nen Chancen, in Europa zu bleiben, nicht Bosnien-Herzegowinas ein. Sie kommen heiss. Die alten Bäume im Stadtkern und der einschätzen. Sie sind mehrheitlich sehr jung mehrheitlich über Mazedonien und Serbien nahe Fluss spendeten Schatten. Viele zelte- und haben bereits sehr viel mitgemacht. Sie nach Bosnien-Herzegowina und versuchen ten im Park, andere hatten ihren Schlafplatz sehen sich kurz vor dem Ziel, dem «gelob- im Nordwesten des Landes, in die Europäi- in der Ruine aufgeschlagen. Nachts und am ten Land». In der Regel wollen fast alle nach sche Union, nach Kroatien, weiter über Slo- Morgen war es im August schon recht kühl. Deutschland, Frankreich oder Italien. Vie- wenien nach Italien zu gelangen. Wer konnte, wärmte sich an einem Feuer. le sind frustriert, sehen keine Perspektive Zum Zeitpunkt unserer Hilfsaktion im An der mit Fahrzeugen erreichbaren Seite mehr, und oft werden sie aggressiv. Andere Sommer sollen sich etwa 3000 Personen des Gebäudes haben sich Hilfsorganisatio wiederum haben es bereits 17 Mal versucht, in Bihać und etwa 800 Personen in Velika nen eingerichtet und geben Kleidung und nach Kroatien zu gelangen, wurden dort Kladuša befunden haben. 5000 Personen andere Hilfsgüter aus, freiwillige Ärzte ver- von der Polizei erwischt und nach Bosnien- sollen sich im Una-Sana-Kanton und in der arzteten Erwachsene und Kinder. Die Stadt Herzegowina zurückgeschafft. Dabei werden Region Krajina befinden. Das Rote Kreuz in Bihać und ihre Bürger bemühen sich seit Mo- Migranten geschlagen, ihre Handys und ihr naten vergeblich, die Situation zu bewäl- Bargeld abgenommen. tigen. Es fehlt an materieller, logistischer Aus humanitären, aber auch aus sicher- und vor allem politischer Unterstützung. heits- und gesundheitspolitischen Gründen Das UNHCR, IOM und andere internatio- besteht dringender Handlungsbedarf. Die nale Organisationen sind aktiver gewor- Vorbereitungszeit für die letzte Hilfsaktion den. war kurz, aber sie war erfolgreich. Alle im Der Winter steht vor der Tür, und es Aargau gespendeten Schlafsäcke konnten ist unerlässlich, eine institutionalisier- in Bihać direkt an bedürftige Menschen te Form der Registrierung, Versorgung übergeben werden. Die Mehrzahl schlief in und Unterbringung zu organisieren. Zelten, sehr viele aber auch auf dem Boden Insbesondere, wenn man weitere Tote oder auf Plastikplanen, alten Matratzen oder an der Grenze und die Zunahmen von auf alten Kleidern. In Zusammenarbeit mit Spannungen in der Lokalbevölkerung dem Roten Kreuz wurden die gesammelten vermeiden möchte. Möglicherweise Spendengelder für Unterwäsche für Kinder, wird geradezu dies zynischer Weise in Frauen und Männer, T-Shirts, Hygienearti- Kauf genommen. Die Spannungen an kel, Lebensmittel, Plastikbesteck und -ge- der Grenze haben massiv zugenom- schirr für die Essensausgabe in Bihać, Insu- men. Migranten und Flüchtlinge setz- lin, Kekse für Kinder, … verwendet. Dennoch ten sich in Gruppen Richtung Grenz- fehlt es weiterhin an vielem. Insbesondere übergängen in Bewegung. Es kam zu fehlt es an Nahrungsmitteln, aber auch an gewaltsamen Zusammenstössen mit Sanitäreinrichtungen. Auch das Rote Kreuz den Grenzbeamten, aber auch mit der ist nach wie vor notdürftig ausgestattet. Die Lokalbevölkerung. nächste Hilfsaktion ist für Weihnachten Zahlreichen Migranten fehlen oft 2018 in Bihać geplant. Jede Unterstützung auch Informationen über Asyl, Ein- ist willkommen und kommt den Betroffenen wanderung und Bleiberecht. Sie kön- direkt zugute.
Staatskanzlei Basel-Stadt LINKS BLBS Visionen statt Autobahnen Gegen die Bevölkerung? tring zu Grunde liegenden Mobili- Lärm und mehr Abgasen. Deshalb Die Regierungen von Basel-Stadt tätsvorstellungen längst nicht mehr fordern wir mit einer Motion der und Baselland haben zusammen den dann vorhandenen Bedürf Basler Regierung dazu auf, sich mit dem Bundesamt für Strassenbau nissen. verbindlich gegen die Planung der (ASTRA) einen Plan ausgeheckt. Sie zusätzlichen Stadtautobahnen Wes- wollen neue Autobahnen im Gebiet Falsche Prioritäten tring (auch unterirdisch) und der Bottmingen, Binningen, Allschwil Wo bleibt der Ausbau des ÖV, wo damit erweiterten Strassenkapazi- und Bachgraben bauen. Dies obwohl das Herzstück? Dieses wurde vom täten einzusetzen. Der Planungs- Basel-Stadt 2010 per Volksentscheid Bundesamt für Verkehr nicht in den stopp soll 10 Jahre gelten oder so lan- zur Reduktion des Autoverkehrs um Danielle Kaufmann, Ausbau der Bahninfrastruktur 2035 ge, bis die Finanzierung des alterna- 10 Prozent bis 2020 verpflichtet wur- Grossrätin aufgenommen. Der Bundesrat wird tiven Schienenprojekts Herzstück de und Autobahn-Ausbauten nur sich darüber erst im 2026 Gedan- gesichert ist und Elektromobile noch realisiert werden dürfen, wenn ken machen. Der Bau des Herzstücks einen Marktanteil von mindestens dadurch die Kapazität des Strassen- ist damit auf unbekannte Zeit ver- 50 Prozent haben. netzes insgesamt nicht erhöht wird. schoben. Der Bund und die beiden Im Baselbiet möchten wir, neben Auch die BaselbieterInnen haben Kantonsregierungen setzen damit der Förderung des öffentlichen und sich gegen zusätzliche Autobahnen falsche Prioritäten. Sie planen und des Langsamverkehrs, einerseits ausgesprochen und 2015 den ge- bauen lieber neue Autobahnen, an- ein Park & Ride-Konzept und ande- planten Autobahnring Leimental statt das viele Geld in neue Formen rerseits die Förderung von Fahrge- – Birseck-Allschwil (ELBA) deutlich von Mobilität zu investieren. Sie ver- meinschaften. In einem Vorstoss abgelehnt. Die beiden Regierungen folgen lieber die Strategien des letz- fordern wir die Regierung dazu auf, missachten mit dem geplanten Wes- Jan Kirchmayr, Landrat ten Jahrhunderts, statt Visionen zu an neuralgischen Orten wie Kreu- tring also klar den Volkswillen. entwickeln für eine ökologische und zungen oder Autobahnausfahrten nachhaltige Lebensweise. Spuren für Autos zu reservieren, in Nicht nachhaltig welchen mehr als eine Person sitzt. In Zeiten des Klimawandels wirkt Visionen für die Region Unser Ziel ist klar und zukunftsge- es bizarr, an einen massiven Ausbau Um die Klimaziele von Paris zu er- richtet. Sinnloser Betonbau ist von von Autobahnen zu denken. Denn reichen, müssen wir an die Arbeit vorgestern. dieser schafft in erster Linie zusätz- gehen. Wir brauchen Lösungen, die lichen Autoverkehr. Die Realisierung umweltfreundlich, platzsparend eines solch gigantischen Projektes und lärmreduzierend sind. Wir wie der Westring braucht Jahrzehn- brauchen Visionen, wie die Region te und kostet immens viel Geld. Basel trotz Bevölkerungszuwachs Bis dahin entsprechen die dem Wes- nicht erstickt in mehr Verkehr, mehr
Denknetz LINKS 179 ∙ 2018 13 Bildung, «Gutes Alter», Marx: Jetzt Denknetz-Mitglied werden Wer Denknetz-Mitglied wird, hilft kritisches Denken und politische Hintergrundarbeit zu stärken – und erhält jetzt gleich zwei neue Denknetz-Bücher kostenlos zugeschickt: Das Jahrbuch 2018 zum Thema Bildung und Eman- zipation und das neue Sachbuch Gutes Alter. Als Mitglied erhältst du auch künftig die Denknetz-Bücher kos- tenlos zugesandt. Jetzt den Talon einschicken oder online ausfüllen auf www.denknetz.ch/mitglied-werden. Denk netz Denk netz Jahrbuch Ute Klotz, Fitzgerald Grain, Johannes Gruber, 2018 Annemarie Sancar, Hans Baumann, Roland Herzog, Andri Bösch, Holger Schatz, (Hg.): Mit Beiträgen von Simone Ambord Bildung und Emanzipation Fabienne Amliger mmer bessere und Hans Baumann e gar nichts mehr: Bruno Bollinger auf einen halb- Formation et Monique Brunner elen, Firmen, Fitzgerald Crain en Entwicklung Farinaz Fassa t sich angesichts erungswellen, Lena Frank Tamara Funicello émancipation nd bereitet weitere Johannes Gruber ereits jetzt ist Romy Günthart Barbara Gurtner Ökonomisierung verkommen und Theres Hammel Innere und äussere Ökonomisierung in der Bildung vorliegenden Entstehung von Bildungsmärkten Catherine Haus ese Verkümmerung Die Finanzierung der Bildung Roland Herzog en gegangenen Chantal Hinni n Idee von Bildung Anton Hügli Chancengerechtigkeit Ute Klotz Intersektionalität und Bildung Eva Krattiger Reproduktion sozialer Ungleichheit durch Bildung Magdalena Küng La formation, placeur principal du système inégalitaire Nadia Lamamra suisse René Levy Formation professionnelle et genre Isabel Martinez Feministische Öffentlichkeit Wiebke Oppermann Chancengleichheit als neoliberale Ideologie Thomas Ragni Erich Ribolits Arbeit und Bildung Beat Ringger Welche Arbeitskraft braucht das Kapital Annemarie Sancar Arbeitsbedingungen an der Hochschule Holger Schatz Katharina Steinmann Bildung und Emanzipation Linda Stibler Schule ohne Angst Markus Truniger Macht und Herrschaft in der Schule Emanzipation – Leerformel oder erstrebenswertes Bil- dungsziel Jahrbuch 2018 Denknetz-Jahrbuch 2018: Denknetz-Sachbuch: Bildung und Emanzipation Gutes Alter TALON Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Das Buch gibt der aktuellen Diskussion rund Ohne immer intensivere und lebenslange um die «Probleme mit der alternden Gesell- Jetzt Denknetz-Mitglied werden: Bildung geht gar nichts mehr, verspielen wir schaft» einen neuen Fokus. Anstelle der De- Der Denknetz-Mitgliederbeitrag beläuft halbwegs sichere und gute Arbeitsplätze, fizitorientierung (Was kosten uns die Alten?) sich auf jährlich CHF 100.– für Normal- werden Firmen und Standorte von der globa- betont es die historisch erstmalige Chance verdienende und CHF 40.– für Nicht- oder len Entwicklung abgehängt. Doch stimmt das einer Gesellschaft des guten langen Lebens Geringverdienende. überhaupt? Welche Bildung ist da gemeint? für alle. Eine solche gelingt, wenn wir dem Produziert dieser Bildungs-Dauerdruck nicht Grundwert der Solidarität neue Relevanz Ich werde Denknetz-Mitglied und mehr Schaden als Nutzen: Stress, Angst, verschaffen, statt zu versuchen, die Gene- erhalte die drei aktuellen Denknetz- Konformität? Im Denknetz-Jahrbuch 2018 rationen gegeneinander auszuspielen. In Bücher als Willkommensgeschenk fragen die Autorinnen und Autoren, welchen einer solidarischen Gesellschaft verfügen Ich bestelle das Buch MarxnoMarx zu Stellenwert emanzipatorische, demokrati- die Menschen über die Zeit und die nötigen CHF 23.– zuzüglich Versandkosten sche Bildung heute noch hat und wie sie wie- Ressourcen, um sich um die Mitmenschen zu Ich bestelle das Denknetz-Jahrbuch der gestärkt werden kann. Denn Bildung ist kümmern, immer im Wissen, dass die Sorge 2018 Bildung und Emanzipation zu zwar immer auch Mittel, indem sie uns hilft, um andere nicht nur auf ihnen als Einzelne CHF 23.– zuzüglich Versandkosten in dieser Welt bestehen zu können, aber sie lastet, sondern auch durch gesellschaftliche Ich bestelle das Buch Gutes Alter zu soll uns gleichzeitig auch dazu befähigen, Institutionen (z. B. Sozialversicherungen, öf- CHF 23.– zuzüglich Versandkosten als Einzelne und als Kollektiv unsere Zwecke fentliche Care-Dienste) abgesichert ist. Nur selber zu setzen. Und genau das ist gefragt, eine Gesellschaft, die das Thema Care ernst wenn wir nicht einem ohnmächtigen Dauer- nimmt, kann eine solidarische Gesellschaft Anpassungsdruck verfallen wollen. sein. Und nur eine solche Gesellschaft kann Name dafür sorgen, dass der wachsende Reichtum Mit Beiträgen von Fitzgerald Crain, Wibke allen zugute kommt. Das Buch bezieht sich Opermann, Johannes Gruber, Theres Hammel, u. a. auch auf die Arbeiten des Netzwerks Vorname Linda Stibler, Thomas Ragni, Simone Ambord, Gutes Alter. Dieses Netzwerk sondiert ge- Monique Brunner, Isabel Martinez, René Levy, genwärtig die Möglichkeiten für eine breit Nadia Lamamra, Farinaz Fassa, Catherine abgestützte nationale Volksinitiative zur Si- Strasse Haus, Fabienne Amliger, Holger Schatz, cherung einer guten Pflege, Betreuung und Erich Ribolits, Ute Klotz, Katharina Stein- Alltagsunterstützung aller im Alter. mann, Beat Ringger, Markus Truniger, PLZ, Ort Annemarie Sancar, Roland Herzog, Hans Mit Beiträgen von Marie-Louise Barben, Bar- Baumann, Anton Hügli, Romy Günthart, bara Baumeister, Trudi Beck, Markus Bran- Chantal Hinni, Magdalena Küng, Tamara denberger, Adrian Durtschi, Andres Frick, Mailadresse (bitte deutlich schreiben) Funiciello, Eva Krattiger, Barbara Gurtner, Rosmarie Glauser, Susy Greuter, Ruth Gurny, Lena Frank, Bruno Bollinger Cornelia Heinze, Carlo Knöpfel, Riccardo Einsenden an Denknetz, Postfach, Pardini, Beat Ringger, Kurt Seifert, Monika 8036 Zürich, oder ein entsprechendes Beide Bücher sind auch im Buchhandel erhältlich. Stocker, Elvira Wiegers und Heidi Witzig Mail an info@denknetz.ch
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