Mehr Wohnraum mit Ersatzneubau Seiten 5 bis 14 - Wohnen Schweiz

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Magazin für den gemeinnützigen Wohnungsbau | Ausgabe 4 | Dezember 2017

                                                                         Wohnen im Alter: starke Nachfrage, gutes Modell     Seite 15
                                                                         Baurecht: mehr Bauland, weniger Kapital Seite 18
                                                                         Baugenossenschaften: hohe Nutzung, tiefe Mieten      Seite 22
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Projekt: Wohnhaus Hanfrose, Zürich
                                                                                           Projektentwickler / Totalunternehmer:
                                                                                           Anliker AG Generalunternehmung

ANLIKER Generalunternehmung

MEHR WERT

Das Mehrfamilienhaus Hanfrose 6 ist eine 1939 erbaute Wohn-     Mit der Abteilung Immobilienerneuerung schafft ANLIKER
oase, mitten in der Stadt Zürich. ANLIKER Generalunternehmung   immer wieder nachhaltige Werte. Wir zeigen Ihnen gerne, wie
hat das Gebäude mit gut erhaltener Bausubstanz aufgewertet.     Know-how, Erfahrung, eine fundierte Analyse und kluges Projekt-
Dabei hat die Abteilung Immobilienerneuerung den Ausbaustan-    management bei kleineren wie auch grösseren Projekten zu mehr
dard heutigen Vorstellungen angepasst.                          Wert führen.

Die grosszügigen Zimmer wurden nur sanft renoviert, Bäder und
                                                                Rufen Sie uns an, wir informieren Sie gerne: 041 268 88 00.
Küchen hingegen komplett erneuert. Anbau und Attikaaufbau
                                                                Oder senden Sie eine E-Mail an immobilienerneuerung@anliker.ch.
sorgen einerseits für mehr Wohnfläche, ebenso entstand in den
Loggien zusätzlicher Aussenraum. Das Resultat: Mehr vermiet-
bare Fläche auf dem selben Grundstück.
                                                                MIT ANLIKER AUF VERTRAUEN BAUEN

                                                                Meierhöflistrasse 18, 6021 Emmenbrücke, Telefon 041 268 88 00, www.anliker.ch
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Intern_Editorial

Müssen die Alten verduften?
Neulich sass ich mit 300 anderen Mitglie-                                   Die Baugenossenschaften zeigen, wie es geht.
dern an einer Veranstaltung. «Alle aufste-                                  Sie sanieren laufend Wohnungen, machen ab
hen», begrüsste uns der Präsident. Wer über                                 und zu einen grossen, gut geplanten Schritt,
65 Jahre alt ist, soll absitzen. Wer über 60                                indem sie Häuser abbrechen und Ersatzneu-
ist, auch. Dann, wer über 50 ist. Dann, wer                                 bauten erstellen. Dazu zwei interessante
über 40. Jetzt standen – natürlich – nur noch                               Beispiele auf den Seiten 10 bis 14. Oder beim
wenige: «Sehen Sie, wir müssen uns ver-                                     Baurecht (Seite 18) ist die langfristige Er-
jüngen. Ich will, dass in zwei Jahren über die                              neuerung und Zieljustierung möglich.
Hälfte der Anwesenden abgelöst ist, dass                                    Oder Wohnen im Alter zeigt, dass das
über die Hälfte U40 ist.»                                                   Thema Alter Potenzial hat. Durch die Grün-
Ich war – und bin es immer noch, wie viele                                  dung neuer (junger …) Genossenschaften
andere auch – perplex. Klar, Verjüngung                                     oder als neues Marktfeld für bestehende
muss sein, aber nicht à la «So, ihr Alten,                                  Genossenschaften.
verduftet!». Das ist kurzfristig dumm und                                   Sowieso: Der Jahrgang ist nur eine statistische
langfristig fatal:                                                          Information. Nehmen wir Fredi Schwab.
• Kurzfristig dumm, weil es sich Unterneh-                                  Der 71-Jährige verwaltet mit Power die
  men, Organisationen, Verbände, Parteien                                   Wohnbaugenossenschaft Vully (Seite 15) –
  nicht leisten können, auf die Mehrheit der                                mancher 30-Jährige könnte sich davon eine
  Bevölkerung zu verzichten. Und der Anteil                                 Scheibe abschneiden.
  der «Älteren», der nimmt nun mal zu.
• Langfristig fatal, weil Gräben in der Gesell-
  schaft vertieft, Egoismus gefördert wird.
  Zudem wirken nie Revolutionen, sondern
  Evolutionen nachhaltig.

                                                                            Kurt Bischof
                                                                            Redaktionsleiter Magazin WOHNEN SCHWEIZ

Impressum                                                                                             Inhalt
                                                Produktion
                                                Brunner Medien AG, Kriens                             Sanieren: Riesiger Handlungsbedarf      5
                                                www.bag.ch
Magazin für den                                                                                       Sanieren: Geschickt planen              8
gemeinnützigen Wohnungsbau                      Erscheinungsweise
                                                                                                      Sanieren: Rechtliche Tipps              9
                                                4 Mal jährlich
Herausgeber                                                                                           Ersatzbauten: BG wsgz                  10
                                                Auflage 14 000 Exemplare
Adressänderungen/Inserate
                                                Jahrgang 7                                            Ersatzbauten: BG Röntgenhof Zürich     12
Verlagsgenossenschaft
Magazin WOHNEN SCHWEIZ                          Nächste Ausgabe 1/2018                                Wohnen im Alter: Modellfall Vully      15
Obergrundstrasse 70, 6002 Luzern                Schwerpunktthema: Küche
                                                                                                      Baurecht: Was wichtig ist              18
Telefon 041 310 00 50                           Erscheinungstermin: 27. März 2018
magazin@wohnen-schweiz.ch                       Redaktionsschluss: 20. Februar 2018                   Politik: Raumplanungsgesetz            20
                                                Anzeigenschluss: 6. März 2018                         Eigentum: Vergleich Miete – Eigentum   22
Redaktion
Kurt Bischof, bischof | meier und co.           Titelbild                                             Forum: Wohnraumversorgung              26
Postfach 141, 6281 Hochdorf                     Ersatzneubauten sind mit einem Umzug verbunden –
Telefon 041 914 70 10, Fax 041 914 70 11        dafür winkt eine grössere und modernere Wohnung.
                                                                                                      Fonds de Roulement: Was er bringt      29
kurt.bischof@bischofmeier.ch                    Bild thinkstockphotos.com                             Genossenschaften: Aktuelle Projekte    30

                             Ausgabe 4 | 2017                                                                                                 3
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Netzwerk, breit gefächert
        «Projekt entwickelt, Umsetzungspartner gefunden –
              die Immobilienbank der LUKB passt zu uns.»

   Benedikt und Christian Marbet, Inhaber Marbet Immobilien, Luzern
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Sanieren _ Gian-Luca Lardi

         «Die bebaute Fläche effizienter nutzen»
Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes SBV, plädiert unmiss-
verständlich für die Förderung von Ersatzneubauten anstelle von Neubauten und Sanierungen.
Das Magazin WOHNEN SCHWEIZ sprach mit Lardi über Branche, Markt und Genossenschaften.

         Magazin WOHNEN SCHWEIZ: Wis-
         sen Sie, dass Sie ein Glückspilz sind?
         Gian-Luca Lardi: Warum meinen Sie?

         Gebaut wird immer. Also sind Sie der
         glücklichste Verbandspräsident?
         Ja, das stimmt zu einem grossen Teil,
         wenn wir auf die letzten zehn Jahre
         zurückschauen. Aber hohe Umsätze
         sind nicht die einzige Voraussetzung,
         damit es einer Branche gut geht.

         Aber mal ehrlich, Baumeister
         jammern einfach auf hohem Niveau.
         Wo Sonne ist, ist auch Schatten. Es
         wäre falsch, nur positive Seiten zu se-
         hen. Ich muss als Verbandspräsident
         nach vorne blicken, Risiken erkennen
         und die Branche auf den Zeitpunkt
         vorbereiten, wenn nicht mehr eitel
         Sonnenschein herrscht.

         Schauen wir nach vorne: Wie werden
         sich Hoch- und Tiefbau entwickeln?
         Der Tiefbau ist der Sektor, der von den
         öffentlichen Auftraggebern geprägt
         wird. Hier ist das Auf und Ab der Kon-
         junktur weniger ausgeprägt. Vor al-
         lem wenn ich an die von der Bevöl-
         kerung angenommenen Fonds für
         Strasse und Bahn denke. Der Tiefbau
         verspricht eine gute, wenn auch nicht
         starke Entwicklung.
                                                                                 Gian-Luca Lardi
          «  Ich rechne nicht mit einem
               Einbruch. Das Beste wäre
                                                                                 Der Puschlaver lebt mit seiner
                                                                                 Familie im Tessin. Er ist Verwal-
          eine sanfte Landung, also eine                                         tungsrat der CSC Bauunterneh-
                        Konsolidierung.
                                                  »                              mung AG Lugano. Seit 2015
                                                                                 präsidiert Gian-Luca Lardi den
                                                                                 Schweizerischen Baumeister-
         Und der Hochbau?                                                        verband. Er engagiert sich auch
         Der Hochbau ist stärker der Gesamt-                                     politisch, unter anderem als FDP-
         konjunktur unterworfen. Wir haben in                                    Gemeinderat von Rovio.         Bi.
         den letzten zehn Jahren sehr hohe Vo-                                                       Bilder Kurt Bischof
         lumen erlebt, dank tiefer Zinsen und

                               Ausgabe 4 | 2017                                                                            5
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Roger Suter                                         Rolf Weltert                              Roger Dobler         Marco Gisler
              Leiter Region                                       Leiter Hypotheken- und                    Leiter Hypotheken-   Leiter Hypotheken-
              Zentralschweiz                                      Finanzierungs-Center                      Center LU/OW/NW      Center SZ/UR
              Tel. 041 419 12 00                                  Zentralschweiz                            Tel. 041 419 16 05   Tel. 041 819 62 83
                                                                  Tel. 041 727 94 63

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der Zuwanderung. Wir merken jetzt,          Die Entwicklung läuft offenbar be-
dass die Leerwohnungsziffern leicht         reits klar Richtung Ersatzneubauten.
anziehen. Das ist ein Zeichen einer         Wenn ich Zürich, Lausanne und Genf
Normalisierung. Deshalb gehe ich            anschaue, stimmt das. Aber in den
nicht mehr davon aus, dass wir in Zu-       ländlichen Gebieten ist der Trend noch
kunft dasselbe Wachstum haben wer-          nicht so vorgedrungen, wie ich es mir
den. Ich rechne nicht mit einem Ein-        wünsche.
bruch. Das Beste wäre eine sanfte
Landung, also eine Konsolidierung.          Haben Sie Berührungspunkte zu

   «
                                            Baugenossenschaften?
     Ich bin überzeugt, dass in             Ich durfte in sehr jungen Jahren in
 der Schweiz sehr viel bebaute              einer Wohnung einer Baugenossen-
      Flächen vorhanden sind,               schaft leben. Das ist eine Wohnform,
                                            die sich bewährt hat und sicherlich
      die besser und effizienter
      genutzt werden können.
                                        »   Zukunft hat. Vom Verband her haben
                                            wir einen losen Kontakt zu den Bau-
                                            genossenschaften, aber wir erachten
Im Hochbau hat der Wohnungsbau              sie als wichtige Player im Markt.
eine dominierende Stellung.
Ja, und hier wünsche ich mir, dass wir
den Wechsel vom Neuwohnungsbau
                                                   «  Baugenossenschaften
                                                      sind eine Wohnform,            Gian-Luca Lardi: «Nirgends in den handwerklichen Beru-
zu Sanierungen und Ersatzneubauten                die sich bewährt hat und           fen werden so hohe Löhne bezahlt.»
hinkriegen. Die Bevölkerung erwartet
heute einen sorgfältigen Umgang mit
dem Bauland. Mit Ersatzneubauten
                                                    sicherlich Zukunft hat.
                                                                              »      promissbereit. Nirgends in den hand-
brauchen wir nicht zwingend weiteres        Das grösste Problem der Branche          werklichen Berufen werden so hohe
Bauland. Ich bin überzeugt, dass in         scheint der Preisdruck zu sein.          Löhne bezahlt. Der Baumeisterver-
der Schweiz sehr viel bebaute Flächen       Das ist so. Dies rührt daher, dass es    band hat sich immer zur sozialen
vorhanden sind, die besser und effizi-      auf dem Markt zu viele Anbieter gibt.    Partnerschaft bekannt und es ist un-
enter genutzt werden können.                Der Konkurrenzdruck ist sehr gross       ser Ziel, dass wir weiterhin mit Ge-
                                            und der Preiskampf enorm. Leider         samtarbeitsverträgen arbeiten.
Ein klares Plädoyer für Verdichtung?
Absolut. Wir kommen um die Verdich-
tung nicht herum. Das hat nur Vor-
                                            lassen sich die Bauherren von tiefen
                                            Preisen blenden und merken erst in
                                            der Ausführungsphase, dass ein tiefer
                                                                                         «   Der Konkurrenzdruck ist
                                                                                                   sehr gross und der
teile. Damit schaffen wir bessere
energetische Verhältnisse, wir sparen
Bauland, erhalten die Bausubstanz, ja
                                            Preis nicht unbedingt gute Arbeit be-
                                            deutet.
                                                                                                  Preiskampf enorm.
                                                                                                                                      »
wir verbessern sie. Ersatzneubauten         Eine weitere Herausforderung scheint     Betrifft Sie die Digitalisierung?
haben nur Vorteile.                         die Rekrutierung von Nachwuchs.          Die Digitalisierung wird zweifelsohne

       «  Wir kommen um die
                                            Ja, aber wir sind an einem Wendepunkt
                                            angelangt. In Zeiten von Social Media
                                                                                     die Baubranche ganz gewaltig um-
                                                                                     krempeln. Die Frage ist nicht ob, son-
     Verdichtung nicht herum.
                                        »   merken junge Leute, dass es schön ist,
                                            wenn man im Beruf etwas Konkretes
                                            erschaffen kann, wo man am Abend
                                                                                     dern wie und wie schnell das passie-
                                                                                     ren wird. Heute stelle ich fest, dass
                                                                                     sehr viele, wenn nicht alle Bauexper-
Provokativ gesagt: Die Schweiz ist          sieht, was man gemacht hat.              ten von der Digitalisierung sprechen.
baulich ein Sanierungsfall?                                                          Wenn es aber konkret wird, sind wir
Ja. Wichtig ist aber, dass die Bausub-      Schlagzeilen hat der Baumeisterver-      noch weit davon entfernt, dass unsere
stanz nicht in erster Linie durch klas-     band in den letzten Monaten mit den      Baustellen plötzlich ein anderes Ge-
sische Gebäudesanierungen verbes-           GAV-Verhandlungen gemacht. Wol-          sicht erhalten. Das grösste Potenzial
sert wird, sondern vor allem mit            len Sie die Sozialpartnerschaft auf-     liegt darin, dass wir den ganzen Bau-
Ersatzneubauten. Sie bringen selten         geben?                                   prozess in der Wertschöpfungskette
dieselbe energetische Effizienz in ei-      Unsere Löhne sind der beste Beweis,      auf den Kopf stellen.
nen Altbau wie in einen Ersatzneubau.       dass wir nicht stur sind, sondern kom-                                 Interview Kurt Bischof

                     Ausgabe 4 | 2017                                                                                                    7
Mehr Wohnraum mit Ersatzneubau Seiten 5 bis 14 - Wohnen Schweiz
Sanieren _ Angebot für Genossenschaften

         Erst genau hinschauen, dann sanieren oder …
Hinschauen, analysieren, berechnen – dann handeln: Auf diesen Nenner lässt sich ein modulartiges Leistungs-
paket für Sanierungen für Genossenschaften bringen. Das Angebot wurde von Anliker Generalunternehmung
und Luzerner Kantonalbank entwickelt – beides Goldpartner von WOHNEN SCHWEIZ.

         «Es ist gut gemeint, wenn eine Genos-     muss man genau hinschauen, wie es
         senschaft Balkone saniert, 200 000        um die Substanz und die Nutzungs-
         Franken ausgibt und damit für einige      möglichkeiten des Gebäudes steht.»
         Jahre Ruhe haben will.» Den guten         Dabei können die Fachleute von Anliker
         Willen stellt Stefan Heggli aufgrund      einer Genossenschaft in vier Berei-
         seiner jahrelangen Kontakte mit           chen zur Hand gehen:
         Genossenschaften nicht in Frage,          • Analyse der Bausubstanz und des
         «aber das ist nicht zu Ende gedacht und      Potenzials
         kostet allenfalls mehr, als wenn die      • Entwicklung von Lösungsstrategien
         Genossenschaft anders an die Sache        • Projektausarbeitung
         heranginge», so Heggli vom Immobi-        • Schlüsselfertige Umsetzung
         lien-Kompetenzzentrum der Luzerner        Wichtig ist nicht nur der defizitorien-   Urs Spichtig (links) und Stefan Heggli gehen gemeinsam
         Kantonalbank.                             tierte – sprich auf Mängel fokussierte    «anders an die Sache heran» beim Sanieren. Bild Bi.
                                                   –, sondern der potenzialorientierte
         Finanzielle Aspekte                       Blick: Wo liegt das Potenzial für eine
         «Anders an die Sache herangehen» –        Wertsteigerung des Gebäudes? Das          schen Analyse ihrer Liegenschaft
         was heisst das? Heggli antwortet kon-     kann zum Beispiel dazu führen – wie       keine anderen Verpflichtungen mit der
         kret: «Dass sich die Genossenschaft       der konkrete Fall eines gemeinnützi-      Bank oder den Baufachleuten eingeht
         zuerst überlegt: Was ist die Strategie    gen Bauträgers in einem Stadtquar-        – ebenfalls liegt es in der Freiheit des
         dieses Gebäudes? Wo will die Genos-       tier zeigt –, dass die Bausubstanz bes-   Auftraggebers, den Prozess jederzeit
         senschaft damit in 10, 20 Jahren ste-     ser als vermutet ist, im sanitären        abzuschliessen oder mit anderen
         hen? Welchen Stellenwert hat es im        Bereich Handlungsbedarf besteht und       Partnern zu ergänzen.          Kurt Bischof
         Liegenschaften-Portfolio?» Wer sich       aufgrund der Bauordnung ein Ausbau
         mit solchen Fragen an die Immobili-       des Dachgeschosses realisiert wer-        Anliker AG Generalunternehmung, Emmenbrücke,
         enspezialisten bei der Luzerner Kan-      den könnte. Hier kommt es zur Kom-        041 268 88 00, urs.spichtig@anliker.ch
         tonalbank wendet, erhält in drei Be-      bination zwischen Bausubstanz und         Luzerner Kantonalbank, Immobilienbank,
         reichen Antworten mit «Facts and          Finanzen – zwischen Steinen und Rap-      041 206 33 34, stefan.heggli@lukb.ch
         Figures»:                                 pen. Also: Kann ich durch die zusätz-
         • Markt-, Lage-, Wettbewerbsanalyse       lich vermietbare Wohnfläche einen
         • Portfolio-, Objekt-, Projektanalyse     Mehrwert erzielen?
         • Finanzplanung, Liquiditätsmanage-                                                   Safe the date
           ment auf Objekt- und Portfolioebene     Ein- und Ausstieg jederzeit möglich         Fachveranstaltung mit Praxisbei-
         Kurz und bündig: Zur Analyse gehören      Ein Vorteil des Angebots Anliker/           spiel der Gemeinnützigen Stiftung
         die langfristigen Auswirkungen auf den    LUKB ist die mögliche – nicht zwin-         für preisgünstigen Wohnraum Lu-
         Finanzplan (Erträge, Kosten, Eigen-       gende – Verlinkung. «Wir können je          zern GSW und in Zusammenarbeit
         kapital, Hypotheken, Liquidität usw.).    nach Bedarf auf die LUKB zurückgrei-        mit Anliker Generalunternehmung
                                                   fen», sagt Urs Spichtig, und Stefan         sowie der Luzerner Kantonalbank.
         Bauliche Aspekte                          Heggli: «Oder je nach Wunsch der Ge-        • Donnerstag, 8. März 2018,
         «Anders an die Sache herangehen» –        nossenschaft wird die Gebäudezu-              Lunch-Veranstaltung
         das ist auch baulich möglich. Urs         standsanalyse von Anliker in die Ob-        • Mittwoch, 14. März 2018,
         Spichtig, Leiter Immobilienerneuerung     jektanalyse und Finanzplanung der             Feierabend-Veranstaltung
         bei der Anliker Generalunternehmung,      LUKB integriert.»                           Veranstaltungsort Luzern.
         sagt in einem Bild: «Bevor man einen      Zum modularen Baukastensystem               Die Einladung erfolgt rechtzeitig.
         Architekten losschickt und Zeichnun-      gehört auch, dass eine interessierte                                                      Bi.
         gen der neuen Balkone machen lässt,       Genossenschaft mit einer strategi-

         8
Mehr Wohnraum mit Ersatzneubau Seiten 5 bis 14 - Wohnen Schweiz
Ratgeber _ Recht

          Sanieren: Was heisst dies für die Mieter?
Wird eine Liegenschaft totalsaniert oder wird gar ein Ersatzneubau erstellt, so hat dies logischerweise
Konsequenzen für die Mietverhältnisse. Es stellt sich die Frage, welche rechtlichen Rahmenbedingungen
zu beachten sind.

          Vorab ist festzuhalten, dass nach bun-     sehr rasch. Und ein Prozess über
          desgerichtlicher Rechtsprechung die        mehrere Instanzen dauert Monate,                         Ratgeber Recht
          Mieter kein Mitspracherecht haben,         wenn nicht Jahre. Um solche Prob-                        In der Rubrik Ratgeber Recht ver-
          ob eine Liegenschaft saniert respek-       leme zu vermeiden, muss langfristig                      öffentlicht das Magazin WOHNEN
          tive totalsaniert oder ob ein Ersatz-      geplant werden: Es lohnt sich, ab                        SCHWEIZ regelmässig Informationen
          neubau erstellt wird. Dies gilt aber nur   einem bestimmten Zeitpunkt bei                           über aktuelle Entscheide oder neue
          unter dem Vorbehalt, dass die Mieter       Mieterwechseln nur noch befristete                       Trends im Mietrecht. Dieser Beitrag
          nicht gleichzeitig Genossenschafter        Verträge abzuschliessen. Auch kann                       stammt von lic. iur. Martin
          sind und dass in den Statuten diesbe-      man versuchen, mit den Mietern Auf-                      Schwegler, der in Menznau LU
          züglich nicht irgendwelche Mitbestim-      lösungsvereinbarungen auf einen                          als Rechtsanwalt tätig ist.
          mungsrechte eingebaut sind.                bestimmten Termin hin zu treffen.                        Martin Schwegler ist zudem
                                                     Denn dann ist die Erstreckung ausge-                     Präsident der Wohnraum-
          Mieterstreckung teilweise möglich          schlossen.                                               genossenschaft KAB und
          Im Falle einer Kündigung mit Blick da-                                                              Vizepräsident von WOHNEN
          rauf, dass die Liegenschaft totalsa-
          niert oder abgerissen wird, können              «   Es lohnt sich, ab einem
                                                              bestimmten Zeitpunkt
                                                                                                              SCHWEIZ.

          die Mieter eine Mieterstreckung ver-
          langen, wenn die Kündigung für sie                 bei Mieterwechseln nur
          eine besondere Härte bedeutet (Art.                noch befristete Verträge
          272 Abs. 1 OR). Das Gericht hat dann
          eine Interessenabwägung vorzuneh-
                                                                     abzuschliessen.
                                                                                                     »
          men: Es fragt sich dann, ob die mit der
          Erstreckung verbundenen Bauverzö-          Mietergenossenschaften                                 Genossenschafter, die einer Sanierung
          gerungen vom Vermieter hinnehmbar          Bei den sogenannten Mietergenos-                       im Grundsatz zustimmten, müssen sich
          sind oder nicht. Dazu muss der Ver-        senschaften erfordert eine Sanierung                   das im Falle einer Anfechtung der
          mieter darlegen, dass die Vornahme         vorgängig sowieso einen Beschluss.                     Kündigung ihres Mietverhältnisses
          der geplanten Arbeiten zu einem spä-       Für diesen Fall lohnt es sich, genau zu                oder eines Erstreckungsgesuches wohl
          teren Zeitpunkt erheblich aufwändi-        protokollieren, wer der Sanierung                      zu ihren Lasten anrechnen lassen.
          ger wäre oder beispielsweise wegen         zugestimmt hat und wer nicht. Denn                                              Martin Schwegler
          Ablauf der Baubewilligung nicht mehr
          vorgenommen werden könnte.

          Langfristige Planung
          Während also die Sanierungskündi-
          gung im Regelfalle recht gut durch-
          setzbar ist, kann das Recht auf Erstre-
          ckung dazu führen, dass die einen
          Mieter ausziehen und die anderen
          noch nicht. Wehren sich die Mieter –
          und heute haben sie häufig Rechts-
          schutzversicherungen und können
          sich dies leisten – dann sind allein
          schon aus prozessualen Gründen Ver-
                                                                       Informationen zum Waschen und
          zögerungen möglich. Denn die Ge-                       Trocknen mit WYSS MIRELLA: 041 933 00 74
                                                                         wyss-mirella.ch / 6233 Büron
          richte entscheiden leider häufig nicht

                                Ausgabe 4 | 2017                                                                                                    9
Mehr Wohnraum mit Ersatzneubau Seiten 5 bis 14 - Wohnen Schweiz
Sanieren _ Ersatzneubauten

          Ersatzneubauten – das Beispiel wsgz
Jeder Bau ist irgendwann veraltet. Das musste auch die Wohn- und Siedlungsgenossenschaft
Zürich wsgz einsehen. Schliesslich konnte sie sich zu einem Ersatzneubau durchringen.
Das 45 Millionen-Projekt ist in der Geschichte der 73-jährigen Genossenschaft eine Premiere.

          Die Wohn- und Siedlungsgenossen-
          schaft Zürich wsgz hat sich bei ihrer
          Siedlung in der Tannenrauchstrasse
          für einen Ersatzneubau entschieden.
          «Es war eine schwierige Entschei-
          dung», sagt Geschäftsführerin Clau-
          dia Strässle. Noch nie zuvor habe die
          Genossenschaft einen Ersatzneubau
          realisiert.

          « Hätten wir saniert, wäre das
          Preis-Leistungs-Verhältnis der
             Wohnungen für die Mieter
         nicht mehr zumutbar gewesen.
                                            »      Die feingliedrige Glasfassade gibt dem Gebäude eine gewisse Leichtigkeit.       (Visualisierungen zvg)

          Geplant war eine Sanierung
          Als man im Jahr 2015 mit den Abklä-      ges teurer sein, entsprechend dem                          Nicht zuletzt könne man damit Haus-
          rungen begann, war eigentlich zu-        gesteigerten Wohnkomfort. Auf eine                         besetzungen vorbeugen. Ein guter
          nächst eine Sanierung geplant. Die       gute und frühzeitige Kommunikation                         Vertragspartner ist dabei die JUWO,
          Berechnungen zeigten aber, dass eine     mit den Mieterinnen und Mietern hat                        die Wohnungen für Studierende ver-
          Sanierung nicht mehr rentabel zu ma-     die Genossenschaft grossen Wert ge-                        mittelt.
          chen wäre. Ausserdem entsprach der       legt. Die wsgz hat zwar über 1000
          Grundriss nicht mehr den heutigen        Wohnungen an 28 Standorten. «Aber                          Planung bis 2030
          Anforderungen. «Hätten wir saniert,      wir sind dennoch nicht gross genug,                        Wenn man nicht zu viel parallel in An-
          wäre das Preis-Leistungs-Verhältnis      um rechtzeitig andere Genossen-                            griff nehmen will, braucht es eine
          der Wohnungen für die Mieter nicht       schaftswohnungen anbieten zu kön-                          langfristige Planung. Die wsgz plant
          mehr zumutbar gewesen», erklärt          nen.»                                                      langfristig bis ins Jahr 2030. Ob bald
          Strässle. Im Moment sieht man rund-                                                                 noch weitere Ersatzneubauten folgen
          herum viele Ersatzneubauten, da die      Nur noch befristete Verträge                               werden, ist noch nicht entschieden.
          Bauten aus den 40er- und 50er-Jah-       Ein Bau in Etappen stand auch zur De-                      Aktuell ist man mit der detaillierten
          ren meist nicht mehr zeitgemäss sind.    batte und hätte die Mieterinnen und                        Planung des Ersatzneubaus beschäf-
                                                   Mieter etwas entlasten können. Dies                        tigt. Aus einem Wettbewerb ging das
          «Es kann hart sein»                      erwies sich baulich als undurchführ-                       Projekt Zelena der EM2N Architekten
          Schwierig war der Entscheid vor al-      bar. So müssen alle Bewohner der                           aus Zürich hervor. Wichtig war der Ge-
          lem gegenüber den Genossenschaf-         Siedlung auf den geplanten Baustart                        nossenschaft eine gute Durchmi-
          tern. Einige leben seit über 50 Jahren   im Januar 2021 ausziehen. Die Genos-                       schung im Quartier. Dies will man mit
          hier. «Das ist natürlich hart, wenn      senschafter vom Tannenrauch wer-                           einer grossen Wohnungsvielfalt errei-
          man mitteilen muss, dass sie bis in      den bei ihrem Wohnungswechsel in                           chen. So wird es beispielsweise güns-
          vier Jahren ausgezogen sein müs-         andere Siedlungen bevorzugt und                            tige 4-Zimmer-Wohnungen geben und
          sen.» Natürlich haben die heutigen       grosszügig behandelt. Damit die Woh-                       etwas luxuriösere mit zwei Bädern.
          Bewohnerinnen und Bewohner ein           nungen möglichst bis dahin bewohnt                         Ausserdem will man verdichten. Ge-
          Vorrecht beim Bezug der Neubauten.       bleiben, werden aktuell nur noch be-                       plant sind 100 Wohnungen, 18 mehr
          Die Mieten werden aber auch um eini-     fristete Verträge unterschrieben.                          als bisher auf der gleichen Fläche.

          10
Der Wohn- und Aussenbereich besticht durch viel Licht.

 Überzeugendes Siegerprojekt                              zügig zu gestalten. Die eingereichten    betrifft, entspricht das Modell den ho-
 In der Jury hatte auch eine Vertreterin                  Projekte waren vielfältig und kreativ.   hen genossenschaftlichen Anforde-
 des Amtes für Städtebau Zürich Ein-                      Das Siegerprojekt überzeugte mit         rungen.
 sitz. Damit wollte die wsgz gewähr-                      schlanken Gebäuden, viel Grünräu-        Über die Preisgestaltung kann die
 leisten, dass der Neubau den hetero-                     men und einer guten Einpassung in        wsgz im jetzigen Stadium noch keine
 genen Anforderungen der städtischen                      die Umgebung.                            Auskunft geben. Bis zum Baubeginn
 Nachbarschaft entspricht. Gerade an-                     Zusätzliche Leichtigkeit erreicht das    steht nun noch viel Planungsarbeit an.
 gesichts der Verdichtung war es eine                     Projekt mit einer fein gegliederten      Der Baustart soll 2021 stattfinden, der
 herausfordernde Aufgabe, gleichzei-                      Fassade, die hauptsächlich aus Glas      Bezug wäre dann auf 2022 möglich.
 tig den Aussenraum möglichst gross-                      besteht. Was die Wirtschaftlichkeit                                Timo Bachmann

make it wonderful
                                                — SWISSBAU 16. BIS 20.1.2018 —

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Sanieren _ Ersatzneubauten

         Ersatzneubauten – das Beispiel Holunderhof
Sanieren oder neu bauen? Die Genossenschaft Röntgenhof hat sich bei der Siedlung Holunderhof für
Ersatzbauten entschieden. Die Zahl der Wohnungen kann von 71 auf 96 erhöht werden. Die Genossen-
schaft investiert in das Projekt 39 Millionen Franken.

         Ersatzneubauten bedingen eine lang-                        einander ab. Wie auch beim Holunder-     hof Zürich sind in die Jahre gekommen.
         fristige Planung. Mit gutem Grund, wie                     hof werden die Siedlungen zunächst       Anno 1931 wurde die Genossen-
         Leiter Bau Roger Müller erklärt: «So                       genau beurteilt und detailliert beno-    schaftssiedlung erstellt. Das Alter
         wissen die Bewohnerinnen und Be-                           tet. Darauf basiert dann die Entschei-   und die nicht mehr zeitgemässen
         wohner Jahre vor der Umsetzung                             dung, ob man saniert oder einen Er-      Grundrisse waren die Hauptgründe,
         Bescheid und können sich danach                            satzneubau errichtet. In etwa einem      weshalb sich die Genossenschaft
         richten.» Und zum Beispiel den recht-                      Drittel ihrer insgesamt 23 Siedlungen    Röntgenhof für einen Ersatzneubau
         zeitigen Bezug einer anderen Genos-                        plant die Genossenschaft Ersatzneu-      entschieden hat. Läuft alles nach
         senschaftswohnung planen. Selbst-                          bauten. Fast die Hälfte soll saniert     Plan, sind die Wohnungen ab August
         verständlich haben sie auch das                            werden.                                  2018 bezugsbereit. Der Baustart war
         Vorrecht bei der Belegung der Ersatz-                                                               im August 2016.
         neubauten. Etwa ein Viertel der vorhe-
         rigen Bewohner nutzt dieses Privileg.                                  «
                                                                             In etwa einem Drittel
                                                                    ihrer insgesamt 23 Siedlungen
                                                                                                             Bessere Ausnutzung
         In der Stadt Zürich ist die Wohnungs-                                                               Neben den geringeren Kosten und der
         nachfrage ohnehin hoch, die günstigen                            plant die Genossenschaft           höheren Wohnqualität war die Mög-
         Genossenschaftspreise steigern die
         Nachfrage zusätzlich.
                                                                                  Ersatzneubauten.
                                                                                                      »      lichkeit einer besseren Ausnutzung
                                                                                                             ein Hauptkriterium für den Entscheid.
                                                                                                             Mit dem Neubau kann man die Sied-
         Ein Drittel wird neu gebaut                                Alte Bauten, kleine Grundrisse           lung nun um 25 Wohneinheiten ver-
         In der langfristigen Planung stimmt                        Der Holunderhof steht für diese Phi-     grössern. Nach der Fertigstellung des
         die Genossenschaft die Bauvorhaben                         losophie der Genossenschaft Rönt-        Neubaus werden 96 Wohnungen mit
         in den verschiedenen Siedlungen auf-                       genhof: Die Wohnungen im Holunder-       einer grösseren Grundfläche zur Ver-

         Die Innenhöfe und die städtische Grünfläche verschmelzen ineinander.                                                      Visualisierungen zvg

         12
Rubrik –Vortitel

Die konkave Rückseite des Gebäudes wirkt modern.

«  Mit dem Neubau kann man
         die Siedlung nun um
                                                       Der Park in der Stadt
                                                       Ein grosse Hürde in der Planung wa-
                                                                                                  Wenig Technik – aber mehr Platz
                                                                                                  Das ganze Gebäude wurde nach dem
25 Wohneinheiten vergrössern.
                                                   »   ren die langen Verhandlungen mit der
                                                       Stadt, die schliesslich in einem Land-
                                                                                                  Low-Tech-Ansatz gebaut. Das heisst,
                                                                                                  dass auf so viel Technik wie möglich
                                                       abtausch mündeten. Erhalten blieb          verzichtet wurde. So wird das Bauen
fügung stehen. Dazu kommt ein Kin-                     der nahtlose Übergang zum angren-          günstiger und es ergibt sich mehr
dergarten der Stadt, der schon zuvor                   zenden Park, was der Siedlung insge-       Raum für andere Nutzungen. So fällt
im Holunderhof einquartiert war.                       samt einen speziellen Reiz verleiht.       zum Beispiel der Heizraum weg, weil
                                                       Die Innenhöfe und die städtische           die Liegenschaft an das Fernwärme-
Mieten sind – und bleiben – günstig!                   Grünfläche verschmelzen zu einer           netz angeschlossen ist. Ebenso wurde
Im Fall Holunderhof gab man bereits                    Einheit. Gerade Wände gibt es fast
in den 1990er-Jahren eine Zustands-
analyse in Auftrag. Diese zeigte, dass
                                                       keine, während die Innenhöfe drei of-
                                                       fene Ovale bilden, ist die Vorderfront
                                                                                                           «Das ganze Gebäude
                                                                                                     wurde nach dem Low-Tech-
                                                                                                                                    »
sich eine Sanierung nicht lohnen                       ebenfalls leicht konkav. Das verleiht
würde. 2006 kam eine Machbarkeits-                     dem Bau eine einzigartige und mo-
                                                                                                                Ansatz gebaut.
studie der Förderstelle des gemein-                    derne Optik. Die ganze Hinterseite ist
nützigen Wohnungsbaus zum selben                       zudem mit Holz verkleidet, an der Vor-     auf eine kontrollierte Wohnungslüf-
Schluss. Fünf Jahre später startete                    derseite, die an die Strasse grenzt, hat   tung verzichtet und die künftigen Be-
ein Projektwettbewerb, aus dem das                     die Aussenwand eine passende städ-         wohner müssen ihre Sonnenstoren
Büro Schneider Studer Primas Archi-                    tische Optik.                              von Hand bedienen. Über eine tiefere
tekten erfolgreich hervorging. Das                                                                Stromrechnung profitieren sie aber
wichtigste Kriterium in der Bewer-                                                                auch davon. Mit einer gut isolierten
tung war, dass der Mietpreis der Woh-
nungen 200 Franken pro Quadratme-                         «Das wichtigste Kriterium
                                                              in der Bewertung war,
                                                                                                  Gebäudehülle hat man die Energie-
                                                                                                  effizienz zusätzlich gesteigert. Der
ter im Jahr nicht übersteigt. Die                                                                 Bau verläuft soweit reibungslos und
Mieten werden somit fast halb so hoch                         dass der Mietpreis der              wird gar günstiger als budgetiert.
sein, wie dies bei vergleichbaren Woh-                  Wohnungen 200 Franken pro                                          Timo Bachmann
nungen von privaten Investoren der                       Quadratmeter im Jahr nicht
Fall sein würde.                                                         übersteigt.
                                                                                           »
                            Ausgabe 4 | 2017                                                                                          13
PUBLIREPORTAGE

Umbau- oder Renovationsarbeiten?
Herausforderungen für unsere Bauspezialisten
Bereits bestehende Immobilien beinhalten wertvolle
                                                                         vorher
Ressourcen. Ein aktives Baumanagement bringt mögliches
Ausnutzungspotenzial hervor, erkennt aber auch recht-
zeitig dringende Sanierungsmassnahmen. Für den Besitzer
entsteht ein Mehrwert.

Die Schweiz bleibt mit einem Anteil von rund 60 % weiterhin
ein Land der Mieter. Sie belegt im europäischen Vergleich
das Tabellenende. Für eine Mieternation lohnt sich somit
eine umsichtige «Hege und Pflege» von bestehenden Immo-
bilien. Letztendlich ist und bleibt ein attraktiver Wohnraum
gefragt.

Unser Baumanagement kennt die verschiedenen Disziplinen
Die kantonalen Planungs- und Baugesetze geben unter
anderem bei Mietliegenschaften den Takt an. Unter dem
Fachbegriff «Ausnützungsziffer respektive Überbauungs-                   nachher
ziffer» können sich bei älteren Liegenschaften Erweiterungs-
aspekte aufdrängen. Unsere Bauspezialisten kennen
die Aufgabenfelder (Baubegleitungen, Gebäudesanierungen,
Aufstockungen usw.) und betreuen die Eigentümer ziel-
orientiert. Nebst dem bautechnischen Aspekt wird auch das
Anpassen der Mietzinse und die nachhaltige Bewirtschaftung
betrachtet.

Zusammenarbeit mit Fachspezialisten
Wenn erforderlich, konsultiert das Baumanagement vorgän-
gig Fachspezialisten. Eine strukturierte Vorgehensweise hilft
beispielsweise, die Anforderungen eines Baugesuchs fach-
technisch zu erfüllen. Fragen zu behindertengerechtem Bau-
en, Erdbebensicherheit, Altlasten, Entwässerung, zum
Einhalten von BFU-Normen, zu Parkplätzen oder kantonalen
Gebäudeprogrammen werden rechtzeitig abgeklärt.
                                                                         Arlewo AG Luzern | Stans | Zug:
                                                                         • beschäftigt über 90 Mitarbeitende,
Von breitgefächerten Kompetenzen profitieren
                                                                         • ist in der Zentralschweiz verankert,
Optimierungsmöglichkeiten an bestehenden Immobilien
                                                                         • bewirtschaftet gegen 10 000 Wohneinheiten,
präsentieren sich je nach Objekt unterschiedlich. Sie er-                • betreut rund 200 000 m² Gewerbeflächen,
fordern eine gezielte Vorbereitung. Eine konstruktive                    • verkauft, vermietet und bewertet jedes Jahr
Zusammenarbeit zwischen Bauherrn und Baumanagement                         mehrere Hundert Objekte aller Art.
sichert den erfolgreichen Ausgang. Arlewo kann intern auf
breitgefächerte Kompetenzen (Beratung, Bewertung,
Bewirtschaftung, Entwicklung, Erstvermietung, Rechnungs-
wesen, Stockwerkeigentum, Vermarktung und Wiederver-                                               Luzern
                                                                                                   Stans
mietung) zurückgreifen. Von einem raschen, unkomplizierten                                         Zug
Informationsaustausch profitiert unsere Kundschaft.

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Infoveranstaltung _Vully

         Wohnen im Alter: So läuft gutes Teamwork
Wenn Gemeinde, Genossenschaft und WOHNEN SCHWEIZ zusammenspannen, entsteht rasch guter
Wohnraum für das Alter. Ein Modellbeispiel ist die «Résidence du Vully». WOHNEN SCHWEIZ hat das
Projekt in Sugiez an einer Informationsveranstaltung für Gemeinden vorgestellt.

         Die genossenschaftliche Realisierung
         der «Résidence du Vully» ist eine Er-
         folgsgeschichte – ein Musterbeispiel
         für die Gestaltungskraft des gemein-
         nützigen Wohnungsbaus. Das wurde
         an einer Informationsveranstaltung
         des Verbandes WOHNEN SCHWEIZ
         für Gemeinden und Genossenschaften
         aus der Umgebung aufgezeigt – und
         zur Nachahmung empfohlen.

         10,4 Millionen Franken investiert
         Genossenschaftspräsident Markus Ith
         – Unternehmer und Freiburger FDP-
         Grossrat – stellte das Projekt vor. Es                   Die Referenten von links: Pierre-André Burnier, Markus Ith, Hanspeter Käppeli und Heinz Brauchli.   Bilder Timo Bachmann
         handelt sich um 27 Wohnungen in drei
         Mehrfamilienhäusern neben dem
         Bahnhof Sugiez (Gemeinde Mont-Vully).                    Qualität. Das Resultat ist ein unschlag-                    aufwändiger, als er es als privater
         Die ersten beiden Etappen wurden die-                    bares Preis-Leistungs-Verhältnis, das                       Liegenschaftsbesitzer kenne, da mehr
         sen Herbst fertig, die dritte Etappe ist                 den Anforderungen des gemeinnützi-                          Auflagen zu berücksichtigen sind.
         im Frühling 2018 bezugsbereit.                           gen Wohnungsbaus gerecht wird. In                           «Aber damit kann man leben.» Zu den
         Die monatlichen Mieten betragen ab                       das Projekt wurden 10,4 Millionen                           Belegungsvorschriften der Genossen-
         1090 Franken für eine 2,5-Zimmer-                        Franken investiert.                                         schaft gehört das Pensionsalter, und
         Wohnung beziehungsweise 1350 Fran-                                                                                   3,5-Zimmer-Wohnungen müssen im-
         ken für eine 3,5-Zimmer-Wohnung                          Klare Belegungsvorschriften                                 mer von mindestens zwei Personen
         exklusive Nebenkosten. Eine prakti-                      «Die meisten Wohnungen sind ver-                            bewohnt werden.
         sche Gestaltung des Baus hatte Vor-                      geben», sagte Fredi Schwab, der für                         Wie ist es überhaupt zu diesem gross-
         rang vor ästhetischen Aspekten. Die                      die Finanzierung und Vermietung                             artigen Projekt in der Freiburger
         Bauweise wurde so einfach wie mög-                       zuständig ist. Die Vermietung von Ge-                       Gemeinde gekommen? Mit dem Legat
         lich gehalten bei gleichzeitig hoher                     nossenschaftswohnungen sei etwas                            der Bürgerin Marie Guinchard-

         Fredi Schwab mit Begeisterung auf dem Rundgang in der «Résidence du Vully».   Das Publikum folgt mit Aufmerksamkeit den Ausführungen der Referenten.

                                      Ausgabe 4 | 2017                                                                                                                           15
Blick auf die drei Mehrfamilienhäuser direkt neben dem Bahnhof.                                                                     Bild zvg

Kilchenmann von knapp einer Million                        waren laut Markus Ith, dass vielfältige   Das sind nicht nur schöne Worte. Die
Franken hatte alles begonnen. Die                          Projekte intensiv diskutiert werden       Gemeinde Vully unterstützte die Ge-
Erblasserin war die Gotte von Fredi                        konnten. Dafür dauerte das Verfahren      nossenschaft mit 600 000 Franken,
Schwab, weshalb er seine Verwal-                           etwas länger und verursachte zusätz-      der Gemeindeverband des Bezirks mit
tungsarbeit mit konsequenter Kosten-                       liche Kosten. Die aus diesem Prozess      grosszügiger Landabgabe an bester
kontrolle verrichtet. «Für mich ist das                    gewonnenen Erkenntnisse hatten An-        Lage. Nur zwei kleine Parzellen
eine Herzensangelegenheit.» Um den                         passungen am Siegerprojekt zur Folge.     mussten noch dazugekauft werden.
Willen der Erblasserin in die Tat umzu-                    «Aber das hat sich gelohnt», so Ith.      Zusammen mit dem Startkapital aus
setzen, wurde die «Baugenossenschaft                                                                 der Erbschaft gab dies dem Projekt
für altersgerechtes Wohnen Vully», im                      Gemeinde: gute Worte und Taten            gleich zu Beginn einen Schub und eine
öffentlichen Interesse aber dem Privat-                    Die vorbildliche Zusammenarbeit mit       finanzielle Sicherheit, die schlicht
recht unterstellt, gegründet.                              der Gemeinde hat massgeblich zum          ideal ist.
                                                           Erfolg des Projekts beigetragen. So
Die Planungsphase                                          war auch Gemeindepräsident Pierre-        Partner für Gemeinden
Auf dieser soliden Basis konnte die                        André Burnier bei der Genossen-           Neben der Gemeinde und der Genos-
Genossenschaft gegründet und ein                           schaftsgründung mit dabei und ver-        senschaft war der dritte Partner der
Projektwettbewerb ausgeschrieben                           tritt die Gemeinde im Vorstand. «Um       Verband WOHNEN SCHWEIZ. «Die
werden. Daraus ging als Sieger das                         der demografischen Entwicklung und        ‹Résidence de Vully› ist ein Musterbei-
Projekt «Happy Days» der Architek-                         den Bedürfnissen der alternden Be-        spiel, wie in kurzer Zeit viel erreicht
turbüros 2b architectes Sàrl in Lau-                       völkerung gerecht zu werden, haben        werden kann», sagte Projektbegleiter
sanne und Normal Office in Freiburg                        Kommunen ein starkes Interesse an         Heinz Brauchli vom Kompetenzzent-
hervor. Die Vorteile des Wettbewerbs                       solchen Projekten», sagte Burnier.        rum Wohnen im Alter von WOHNEN

16
Gut gelaunte Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Informationsveranstaltung.

SCHWEIZ. Die Mitglieder dieses –                          peli, Geschäftsführer von WOHNEN        Käppeli zeigte weiter auf, dass «Alter»
schweizweit einzigartigen – Kompe-                        SCHWEIZ. Konkret können aus dem         nur ein Bereich ist, wo der gemeinnüt-
tenzzentrums stehen sowohl Gemein-                        Fonds der Bau und Erwerb sowie          zige Wohnungsbau der öffentlichen
den wie Genossenschaften zur                              Sanierungen von Liegenschaften fi-      Hand bei der Lösung von Wohnthemen
Verfügung.                                                nanziell unterstützt werden, und zwar   helfen kann. Weitere Ansätze: Familien-
                                                          mit rund zehn Prozent der Gesamt-       wohnungen, Eigentum für den Mittel-
Fonds de Roulement                                        kosten beziehungsweise bis zu 50 000    stand, Entwicklung von Rand- und
Der Verband hilft nicht nur mit Know-                     Franken pro Wohnung. Der Zinssatz       Bergregionen, Ortskernentwicklungen.
how, sondern auch mit dem Fonds de                        liegt normalerweise zwei Prozent-                                          Timo Bachmann
Roulement. «Das ist ein ausgezeich-                       punkte unter dem Referenzzinssatz,
netes Finanzierungsinstrument, das                        mindestens jedoch, wie aktuell, bei     Weitere Auskünfte: WOHNEN SCHWEIZ, Geschäftsstelle
die Lücke zwischen Eigenkapital und                       ein Prozent. Somit hat dieses Finan-    Luzern, info@wohnen-schweiz.ch, Telefon 041 310 00 50
Bankkredit mit günstigen Konditionen                      zierungsinstrument auch eine Zinsab-
ergänzen kann», so Hanspeter Käp-                         sicherungsfunktion.

     Martin Schwegler
     Willisauerstrasse 11
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     www.anwaltspraxis.ch
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                             Ausgabe 4 | 2017                                                                                                       17
Baurecht _ Präsidenten- und Geschäftsführertreffen

          Baugenossenschaften im Umgang mit Baurecht
Die öffentliche Hand wird in Zukunft noch viel stärker als heute auf das Baurecht setzen. Da Baugenos-
senschaften sehr oft Partner von Gemeinden sind, wird das Baurecht je länger je wichtiger. WOHNEN
SCHWEIZ hat an den Präsidenten- und Geschäftsführertreffen in Luzern und Zürich informiert.

          «Wir Genossenschaften kommen um                             kaum sonst Einfluss auf die Sied-          tigen Verträge eine Heimfallentschä-
          das Baurecht nicht herum», sagte Da-                        lungsentwicklung nehmen.» Es sei           digung bezahlt. Dabei ist die Frage,
          niel Burri als Präsident von WOHNEN                         zum Beispiel möglich, gezielt die ge-      was und wie entschädigt wird. Cha-
          SCHWEIZ in der Begrüssung zu den                            meinnützigen Bauträger zu fördern,         neys Tipp an die Genossenschaften:
          beiden Präsidenten- und Geschäfts-                          die einen Beitrag an einen gesunden,       «Je einfacher die Regelung, desto
          führertreffen in Luzern und Zürich.                         ausgeglichenen Wohnungsmix leis-           besser, denn wer weiss, was in 100
          Den grossen Aufmarsch wertete Burri                         ten. Mit dem Baurechtszins komme           Jahren sein wird.» Das gilt insbeson-
          als Bestätigung für diese Aussage.                          die öffentliche Hand zu stabilen Ein-      dere auch für die Anpassungsmög-
          Über das Baurecht im Kontext des ge-                        nahmen. Schliesslich sei das Bau-          lichkeiten der Baurechtszinse wäh-
          meinnützigen Wohnungsbaus refe-                             recht bei der Bevölkerung besser           rend der Baurechtsdauer.
          rierte Alain Chaney. Er ist Geschäfts-                      durchsetzbar als der Verkauf. Umge-
          führer des Berner Büros von Wüest                           kehrt hat das Baurecht laut Chaney         Die vier wichtigsten Modelle
          Partner und im Auftrag des Bundes-                          auch für den Baurechtnehmer – Ge-          Alain Chaney stellte die vier häufigs-
          amtes für Wohnungswesen Hauptau-                            nossenschaften – Vorteile. Es sei vor      ten Modelle vor:
          tor der Studie «Baurecht unter der                          allem in städtischen Regionen oft die      Beim traditionellen Baurechtsvertrag
          Lupe».                                                      einzige Möglichkeit, dass Baugenos-        ergibt sich der Baurechtszins durch
                                                                      senschaften zu Land kommen. Die            die Multiplikation des Verkehrswertes
          Mehr Vorteile als Nachteile                                 Anlagekosten seien tiefer, weil der        des Landes mit dem Hypothekarzins.
          Vereinfacht gesagt braucht es für das                       happige Landpreis wegfalle oder als        Die Indexierung ist an Landwert und
          Baurecht zwei Partner:                                      Baurechtszins in Raten zu zahlen sei.      Hypozins gebunden und wird meis-
          • Der Baurechtgeber (meistens öf-                                                                      tens alle fünf Jahre angepasst. Die
            fentliche Hand) besitzt Land und                          Je städtischer, je häufiger                Heimfallentschädigung liegt bei 100
            stellt dieses auf eine definierte An-                     Meistens werden Baurechtsverträge          Prozent.
            zahl Jahre gegen einen Baurechts-                         auf 70 bis 100 Jahre abgeschlossen         Das Stadtzürcher Modell basiert auf
            zins zur Verfügung.                                       und nach Ablauf oft verlängert. Je         dem traditionellen Modell, ist aber auf
          • Auf der anderen Seite steht der Bau-                      städtischer und zentraler die Gebiete,     60 Jahre ausgelegt mit zweimaliger
            rechtnehmer (häufig Genossen-                             desto häufiger trifft man auf Bau-         Option auf je 15 Jahre Verlängerung.
            schaften), die auf dem Land ein Ge-                       recht. Die Mehrheit der Baurechtge-        Baurechtgeberfreundlich ist die Heim-
            bäude realisieren.                                        ber bildet die öffentliche Hand; bei den   fallentschädigung; baurechtnehmer-
          «Das Baurecht seitens der öffentli-                         Baurechtnehmern dominieren Aktien-         freundlich der Baurechtszins. Denn
          chen Hand wird in den nächsten Jah-                         gesellschaften wie institutionelle         der Landwert wird als reduzierter
          ren an Bedeutung zunehmen», sagte                           Anleger und Genossenschaften. Was          Prozentsatz der Anlagekosten defi-
          Chaney. Es habe gegenüber dem Ver-                          passiert, wenn das Baurecht ausläuft       niert (zwischen 10 und 20 Prozent).
          kauf viele Vorteile für Gemeinden,                          – beim Heimfall? Gemäss der BWO-           Das Basler Modell arbeitet nach dem
          Kantone oder Bund: «Sie können wie                          Studie wird bei drei Vierteln der heu-     Prinzip «Wer bringt was ein?» – der

          Interessierte Präsidenten und Geschäftsleiter an den Treffen in Luzern …     … und in Zürich.                                 Bilder Bi./AA

          18
Finanzielle Konsequenzen
                                                      Art                Pro                                Contra                     Finanzielle
                                                                                                                                      Konsequenz

                                                      Kostenmiete        + Schafft günstigen Wohnraum       – Erträge und damit Wert des             ●
                                                                         + Soziale Durchmischung              Baurechtes ceteris paribus
Alain Chaney, Wüest Partner, Referent und Verfasser                      + Einsparung bei Sozialhilfe         rund 10 % unter Markt

der Studie.
                                                      Mindestbelegung    + Verdichtung/effiziente Flächen- – Führt zu administrativem                ●
                                                                           und Infrastruk turumsetzung       Mehraufwand
Baurechtgeber das Land (zum Bei-                                         + Mehr Steuerzahler pro           – Erhöhtes Vermietungs-/
spiel 20 Millionen Franken) und der                                        Siedlungsfläche                   Leerstandsrisiko

Baurechtnehmer das Gebäude (zum
                                                      Einkommens-        + Soziale Durchmischung            – Führt zu administrativem               ●
Beispiel 80 Millionen Franken). Nach                  und Vermögens-                                          Mehraufwand
                                                                         + Einsparung bei Sozialhilfe
diesem Verhältnis (20 zu 80) wird der                 vorschriften                                          – Erhöhtes Vermietungs-/
Netto- und Bruttoertrag aufgeteilt.                                                                           Leerstandsrisiko

Fachmann Chaney hält das Basler                       Eingeschränkte     + Steuerung der Profiteure        – Erhöhte Illiquidität                    ●
Modell «für einen guten Ansatz», ab-                  Übertragbarkeit    + Sicherstellung von Steuer-                                                ●

gesehen davon, dass es nicht sehr sa-                                      erträgen (Baurechtnehmer
                                                                           muss z. B. Gewinn vor Ort ver-
nierungsfördernd ist.                                                      steuern und/oder sicherstellen,
Beim Zürcher Modell (im Unterschied                                        dass die Mieter ihren Wohnsitz
                                                                           in der Gemeinde haben)
zum Stadtzürcher Modell) zahlt der
Baurechtnehmer gleich zu Beginn die                   Energetische                                          – Erhöhte Erstellungskosten              ●
                                                                         + Erhöhter Nutzen/Komfort,
ganze Summe («fast wie Kauf») und                     Standards            Mieter sind bereit, höhere
hat dann keine Zinssorgen mehr. Auch                                       Nettomieten zu bezahlen
                                                                         + Klima/Umweltschutz
hier: Wer zu Beginn alle erwarteten
Kosten und Erträge ausgleicht und                     Altersgerechtes                                       – Erhöhte Erstellungskosten              ●
                                                                         + Entlastung bei der Pflege-
bezahlt, ist für Sanierungen schlecht                 Bauen                finanzierung                       und tiefere Flächeneffizienz
                                                                                                              (Nutzflächenanteil an der
motiviert, weil sich Investitionen ins                                   + Bessere Integration älterer
                                                                           Menschen                           Gesamtfläche)
Gebäude gegen Ablauf des Baurech-                                        + Effizientere Flächennutzung
tes nicht mehr lohnen. Schliesslich                                        (Einfamilienhäuser werden
analysierte Alain Chaney das Bau-                                          wieder frei für Familien)
recht unter den für Baugenossen-
                                                      Vorgabe zu         + Sicherung des Rechts, bei der    – Um rund 2 % erhöhte                    ●
schaften wichtigen Kriterien (siehe                   Architektur-         Auswahl des Bauprojektes           Erstellungskosten                      ●
Liste rechts).                                        wettbewerb           mitzubestimmen
                                                                         + Qualitativ hochwertige Quartiere
                                                                         + Optimiertes Produkt und damit
Fonds de Roulement                                                         höherer Landwert
Hanspeter Käppeli, Geschäftsführer
von WOHNEN SCHWEIZ, machte am                         Flächenvorgaben    + (Vermeintliche) Entlastung       – Reduzierte Erträge oder erhöhte        ●
                                                      öffentliche          des Gemeindebudgets                Erstellungskosten (in Abhängig-        ●
Schluss der beiden Veranstaltungen                    Nutzung                                                 keit des Anteils der vorgegebe-        ●
die Genossenschaften darauf auf-                                                                              nen Flächen am Gesamtprojekt)
merksam, bei Neubau- und Sanie-                       Kunst am Bau                                          – erhöhte Baukosten (0,1–2 %)            ●
                                                                         + Schaffung eines kulturellen
rungsprojekten die vorteilhafte Finan-                                     Mehrwertes                                                                ●
zierungshilfe aus dem Fonds de
Roulement zu nutzen. «Der grosse                      Einsitz            + Sicherung der Einflussnahmen     – Eingeschränkte Entscheidungs-          ●
                                                      in Vorstand          auf Projekt und Betrieb            freiheit/unternehmerische Frei-
Vorteil ist, dass hier ein langfristiger                                                                      heiten
Zins von einem Prozent gilt.» Die Ge-
schäftsstelle erteilt gerne weitere
                                                      Rating approximativer finanzieller Konsequenzen:
Auskünfte.                    Kurt Bischof
                                                      ● starke Auswirkung (> 5 %) ● mittlere Auswirkung (1–5 %)   ● k(l)eine Auswirkung (< 1 %)

Folien des Referats: www.wohnen-schweiz.ch

                              Ausgabe 4 | 2017                                                                                                  19
Politik _ Raumplanung

         RPG-Revision: Mehrwertabschöpfung für den
         gemeinnützigen Wohnungsbau verwenden
Mehrwertabgaben aus Planungsgewinnen sollen auch für die Förderung des gemeinnützigen
Wohnungsbaus eingesetzt werden. Das fordert WOHNEN SCHWEIZ in der Vernehmlassung
zur Revision des Raumplanungsgesetzes RPG.

         Die Revision des Raumplanungsge-                    (Landwirtschaft, Verdichtung) be-
         setzes RPG erhitzt die Gemüter. Der                 nachteiligt ist. Hier erwartet WOH-
         Bundesrat hat bisher zwei Vernehm-                  NEN SCHWEIZ ein klares Bekenntnis
         lassungen durchgeführt, eine 2015,                  des Gesetzgebers.
         die andere 2017. WOHNEN SCHWEIZ
         hat dabei die Anliegen des gemeinnüt-               Ein Teilerfolg
         zigen Wohnungsbaus eingebracht.                     Einen Punktegewinn kann WOHNEN
                                                             SCHWEIZ bereits verbuchen: die Er-
         Mehrwertabschöpfung                                 gänzung der Planungsgrundsätze mit
         Grundsätzlich ist WOHNEN SCHWEIZ                    Massnahmen zugunsten der Wohn-
         erfreut, dass laut bundesrätlichem                  raumversorgung breiter Bevölke-
         Vorschlag die Mehrwertabschöpfung
         – auch – für den preisgünstigen Woh-
         nungsbau eingesetzt werden kann.
                                                             rungsschichten. Dies wurde 2013 von
                                                             Nationalrat Martin Candinas (CVP,
                                                             GR), Mitglied des politischen Beirats
                                                                                                       «   Die Förderung des preisgünsti-
                                                                                                       gen Wohnungsbaus ist im Zweck-
         Noch nicht zufrieden ist WOHNEN                     von WOHNEN SCHWEIZ, im Rahmen                     artikel des Raumplanungs-
         SCHWEIZ aber damit, dass dieser                     des Vernehmlassungsverfahrens ge-          gesetzes explizit zu erwähnen. Er
         Zweck keine prioritäre Behandlung                   fordert. Damit wird der gemeinnüt-        leistet einen nachhaltigen Beitrag
         hat und gegenüber anderen Zielen                    zige Wohnungsbau gestärkt und aner-
                                                             kannt, dass er einen nachhaltigen Bei-
                                                             trag zur fairen Wohnraumversorgung
                                                                                                       zur fairen Wohnraumversorgung.
                                                                                                                Nationalrat Martin Candinas (CVP, GR)
                                                                                                                Politischer Beirat WOHNEN SCHWEIZ
                                                                                                                                                        »
                                                             der Bevölkerung leistet. Allerdings
                                                             hält WOHNEN SCHWEIZ ausdrücklich
                                                             fest, dass auch künftig der freie Markt   Verpflichtung für Kantone
                                                             zähle und von Eingriffen in die Preis-    Auch noch nicht ganz glücklich ist
                                                             bildung abzusehen sei.                    WOHNEN SCHWEIZ mit der Einbindung
                                                                                                       der Kantone. Wenn die Wohnraumver-
                                                             … noch nicht ganz am Ziel                 sorgung breiter Bevölkerungsschich-
                                                             So weit, so gut. Mit der Verankerung      ten schon – erfreulicherweise – einer
                                                             von Massnahmen zugunsten der              der Planungsgrundsätze ist, «wäre es
                                                             Wohnraumversorgung breiter Bevöl-         konsequent und zielführend, wenn die

        «  Die Verankerung des gemein-
            nützigen Wohnungsbaus als
                                                             kerungsschichten als Planungs-
                                                             grundsatz ist WOHNEN SCHWEIZ
                                                             noch nicht ganz am Ziel. Konsequent
                                                                                                       Kantone diesen Planungsgrundsatz
                                                                                                       ebenfalls in ihre Richtplanung ein-
                                                                                                       beziehen würden», wie WOHNEN
       Planungsgrundsatz ist erfreulich;                     wäre, wenn der preisgünstige Woh-         SCHWEIZ in der Vernehmlassung
          um volle Wirkung zu erzielen,                      nungsbau explizit im Gesetz statuiert     schreibt. Konkret gehe es darum, wie
              muss dieser Grundsatz auf                      würde. Der Verband schlägt vor, dass      die Kantone diesen Planungsgrund-
               derselben Ebene wie etwa                      im Gesetz verankert wird, es seien        satz in der Siedlungsplanung auf kan-
           das Ziel der Verdichtung nach                     Massnahmen zu treffen, um «den            tonaler Ebene umsetzen.     Kurt Bischof

          innen ausdrücklich im Gesetz                       preisgünstigen Wohnungsbau zu stär-
                         erwähnt werden.
                      Nationalrat Kurt Fluri (FDP, SO)
              Politischer Beirat WOHNEN SCHWEIZ
                                                         »   ken und zu ausreichend bezahlbarem
                                                             Wohnraum für alle Bevölkerungs-
                                                             schichten beizutragen».

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schon gut beraten
und aus Sackgassen
geholfen»
Donat Simeon, Präsident
Wohnbaugenossenschaft Lantsch/Lenz GR

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Studie _ Genossenschaftlich wohnen

         Baugenossenschaften schneiden gut ab
Eine vom Bundesamt für Wohnungswesen publizierte Studie beleuchtet das Wohnen im
gemeinnützigen Sektor im Vergleich zu Miete und Eigentum. Damit liegt erstmals seit 2004
wieder eine detaillierte Analyse vor. Die Baugenossenschaften schneiden gut ab.

         Im Jahre 2004 wurde die Studie «Ge-                                  Abgleich der Adressen                                         Neue wichtigste Basis
         nossenschaftlich wohnen» publiziert.                                 Um dieser veränderten Ausgangslage                            Mit der neu vorliegenden Studie «Ge-
         Diese war lange Zeit die einzige                                     zu begegnen und weiterhin Aussagen                            meinnütziges Wohnen im Fokus. Ein
         Quelle, die für die ganze Schweiz Aus-                               zu den Beständen, Strukturen und                              Vergleich zu Miete und Eigentum»
         kunft gab über die Wohnverhältnisse                                  Wohnverhältnissen im gemeinnützigen                           werden nun erstmals weiterführende
         in Wohnbaugenossenschaften. Sie ba-                                  Sektor machen zu können, hat das                              Auswertungen basierend auf Indivi-
         sierte auf den Daten der Volkszählung                                Bundesamt für Wohnungswesen (BWO)                             dualdatensätzen vorgenommen und
         2000, in deren Rahmen auch eine Ge-                                  in Zusammenarbeit mit den beiden                              kommentiert. Die Studie dürfte – wie
         bäude- und Wohnungserhebung statt-                                   Dachorganisationen des gemeinnützi-                           diejenige von 2004 – für einige Jahre
         fand. Die Volkszählung erfolgt seit                                  gen Wohnungsbaus die Adressen der                             die wichtigste Basis zur Beurteilung
         2010 neu auf einer registerbasierten                                 Gebäude erhoben, die im Eigentum ge-                          der Wohnsituation im gemeinnützigen
         Auswertung, welche mit einer jährlich                                meinnütziger Bauträger sind. Ein Ab-                          Sektor bilden. Die vorliegende Studie
         durchgeführten Strukturerhebung                                      gleich der Adressen mit dem Gebäude-                          im Auftrag des BWO beschreibt die
         sowie weiteren thematischen Erhe-                                    und Wohnungsregister (GWR) macht                              Wohnsituation in der Schweiz mit ei-
         bungen ergänzt wird. Daraus ergeben                                  es möglich, die dem gemeinnützigen                            nem speziellen Fokus auf das gemein-
         sich neue Opportunitäten, aber es ent-                               Sektor zuzurechnenden Gebäude und                             nützige Wohnen. Die Analyse be-
         fallen frühere Auswertungsmöglich-                                   Wohnungen zu identifizieren. Auf diese                        schränkt sich jedoch nicht auf das
         keiten, welche für die Wohnungspoli-                                 Weise werden seit dem Jahr 2011 jähr-                         gemeinnützige Wohnsegment, son-
         tik wichtig sind. So sind beispielsweise                             lich die auf dem GWR basierenden                              dern bietet einen systematischen Ver-
         Angaben zur Eigentümerschaft von                                     Statistiken des BFS zusätzlich für den                        gleich des gemeinnützigen Wohnens
         Gebäuden und Wohnungen nicht im                                      gemeinnützigen Wohnungsbau ausge-                             mit konventionellen Mietwohnungen
         Register vorhanden.                                                  wertet und durch das BWO publiziert.                          und selbstbewohntem Wohneigen-
                                                                                                                                            tum. Der Studie liegen drei Hauptfra-
                                                                                                                                            gestellungen zugrunde:
                                                                                                                                            1. Gibt es Unterschiede bezüglich öko-
         1) Haushaltsgrössen nach Wohnungsgrössenklasse und Eigentumsform
                                                                                                                                               logischer Nachhaltigkeit der drei Ei-
                                                                                                                                               gentumsformen? Wie gross ist der
                                                                                                                              3.3
                                                                                                                     3                         Pro-Kopf-Flächenkonsum?
                                                                                                                    3
                                                                                                                                    3.3
                                                                                                                                            2. Wie unterscheiden sich die Netto-
                                                                                                              2.7
                                                                                                              2.7
                                                                                                                                               mieten von konventionellen Miet-
                                                                                                                         3                     und Genossenschaftswohnungen?
                                                                                                  2.5
                                                                                            2.4                                                Wie haben sich die Mietpreise dieser
                                                                                      2.2
                                                                                                        2.5                                    beiden Eigentumsformen seit 2000
                                                                                      2.2                                                      entwickelt?
                                                                            1.9
                                                                      1.8                                                                   3. Wie unterscheidet sich die Zusam-
                                                                                  2
                                                    1.3
                                                                                                                                               mensetzung der Bewohnenden der
                                                          1.4
                                                                            1.9
                                                                                                                                               drei Eigentumsformen in soziode-
                                    1.2                                                                                                        mografischer Hinsicht sowie nach
                                              1.2
                                                                       1.8                                                                     wirtschaftlicher Leistungsfähig-
                                  1.1
                                        1.2
                                                                                                                                               keit?
                                                                1.6

         0                    1                                                   2                                 3

                                                                                                                             Grafiken zvg

         22
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