Wirtschaftsraum Zürich - Verlagsbeilage Zweifel Pomy-Chips gewinnt den "Prix SVC" - Swiss Venture Club
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Samstag, 18. Januar 2020 Verlagsbeilage Wirtschaftsraum Zürich Zweifel Pomy-Chips gewinnt den «Prix SVC» MANUEL LOPEZ CH-8021 Zürich · Telefon +41 44 258 16 98 · www.nzzcreativesolutions.ch
Der Swiss WIRTSCHAFTSRAUM ZÜRICH Venture gratuliert Club 1. Rang 2. Rang 3. Rang Zweifel Pomy-Chips AG HeiQ Materials AG Medipack AG Zürich Schlieren Schaffhausen Roger Harlacher Carlo Centonze Reto Artusi CEO und Delegierter des CEO CEO Verwaltungsrats Diplomrang Diplomrang Diplomrang Cosanum AG Optotune AG Toggenburger Schlieren Dietikon Unternehmungen Bruno Schefer Manuel Aschwanden Winterthur Headcoach & Family Board CEO Truls Toggenburger cosaNetwork CEO Goldpartner Sponsoren und Partner Medienpartner swiss-venture-club.ch
Samstag, 18. Januar 2020 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 3 Die Welt verändert sich, die Schweiz muss mithalten Bundesrat Guy Parmelin · Die ent- wickelte Welt – und dazu gehört auch die Schweiz – steht vor einer ihrer grössten Herausforderungen seit dem Ende des «Die Schweiz Zweiten Weltkriegs. Es geht hier um Geo- kann sich international politik. Es geht um Technologie. Aber darüber hinaus geht es vor allem um nur behaupten, wenn wir Wirtschaft. Die Globalisierung hat dazu beigetra- an der Spitze gen, dass der asiatische Raum eine Wirt- mit den Innovativsten schaftsdynamik entwickelt, die man sich vor drei Jahrzehnten kaum hätte erträumen mithalten können.» können. Dadurch verändert sich aber auch das politische Machtgefüge. Die westliche Welt hat zwar nichts an Wirtschaftskraft eingebüsst, aber Asien ist relativ gesehen viel stärker geworden und redet immer klarer mit. Ich bin dem Swiss Venture Club Bundesrat Guy Parmelin. PD Die Digitalisierung zwingt uns, dankbar für seinen Beitrag vieles neu zu überdenken Der Swiss Venture Club (SVC) trägt sicher dazu bei, dass die Schweiz weiterhin an Die Digitalisierung bringt ihrerseits die der Spitze bleibt. Und das in zweierlei herkömmlichen Produktionsmodelle aus Hinsicht: dem Gleichgewicht und zwingt die Wirt- schaft, vieles neu zu überdenken. Neuein- n Erstens fördert der SVC den Austausch steiger können dank innovativer Möglich- unter Unternehmern, Investoren und keiten ganze Wirtschaftszweige durchein- Innovatoren. Dabei werden verschiedene anderwirbeln. Das hat Konsequenzen für Ideen, Modelle und Technologien zusam- die Unternehmen, aber auch für die ganze mengebracht und neue Wege beschritten. Arbeitswelt. Das ist sicher nicht neu. Innovation gab n Zweitens, dank der Verleihung des «Prix es schon immer. Aber das Tempo hat ernst- SVC», spornt der Swiss Venture Club den haft zugenommen. Es gibt mehr Konkur- Wettbewerbsgeist an. Er wird zugleich zur renten. Zudem können sie überall auf der Schaubühne für neue, inspirierende Ideen, Welt ganz unerwartet auftreten. Die Digi- die wiederum den Innovationsgeist ande- talisierung macht es möglich. rer Mitbewerber in unserem Land fördern. Wir sind gut in Forschung, Dafür bin ich als Wirtschafts-, Bildungs- Innovation und Fortschritt und Forschungs-, aber auch als Innova- Die Schweiz kann auf die geopolitischen tionsminister dem Swiss Venture Club sehr Herausforderungen nicht viel bieten. Da- dankbar. für ist unser Land viel zu klein. Aber sehr wichtig ist, dass wir mit allen Akteuren aus- Unternehmer sollen Ideen und gezeichnete politische und wirtschaftliche Träume verwirklichen können Beziehungen haben. Diese Kontakte sollen Die Schweiz kann sich international nur auch helfen, dass die laufenden Verände- behaupten, wenn wir an der Spitze mit den rungen der Weltordnung so friedlich wie Innovativsten mithalten können. Ich werde nur möglich verlaufen. meinerseits alles unternehmen, um unse- Bei der technologischen Herausforde- rem Land weiterhin die bestmöglichen rung sind wir sicher ganz auf unserem Ter- Rahmenbedingungen zu verschaffen, da- rain. Forschung, Innovation und Fortschritt mit wir das erreichen. Unsere Unterneh- haben in der wirtschaftlichen Entwicklung mer und Erfinder sollen ihre Ideen und unseres Landes schon immer eine grund- Träume weiterhin in der Schweiz verwirk- legende Rolle gespielt. Die Herausforde- lichen können und so zum Wohlstand unse- rungen sind jedoch sehr gross, auch für die rer Bevölkerung beitragen. Schweiz. Hier gilt: Den Anschluss nicht verlieren, vorausdenken, neue technologi- Bundesrat Guy Parmelin ist Vorsteher sche Möglichkeiten nutzen. Kurz – innova- des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, tiv bleiben. Bildung und Forschung. Inhalt STOLZ AUF WERKPLATZ MEGATHEMEN FÜR KMU 3. PLATZ: MEDIPACK DIPLOMRANG: OPTOTUNE Impressum Interview mit Walter Kielholz, Interview mit SVC Präsident Ein Treiber hinter dem Erfolg: Einblicke mit Geschäftsführer «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» VR-Präsident Swiss Re. Andreas Gerber. CEO Reto Artusi. Manuel Aschwanden. ist eine Verlagsbeilage der NZZ-Mediengruppe. Inhalt realisiert durch NZZ Content Solutions Seite 4 Seite 6 Seite 9 Seite 12 in Kooperation mit Swiss Venture Club (SVC). Fotografen: Roberto Conciatori und Manuel Lopez. www.swiss-venture-club.ch Projektleitung: Norman Bandi, Leiter NZZ Content Solutions, DIE PREISVERLEIHUNG 1. PLATZ: ZWEIFEL POMY-CHIPS MEHR ANERKENNUNG DIPLOMRANG: TOGGENBURGER c/o Neue Zürcher Zeitung AG, Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich. Wie die sechs Finalisten ihren Ein Treiber hinter dem Erfolg: Interview mit SVC Regionen- Einblicke mit Geschäftsführer www.nzzcreativesolutions.ch grossen Abend erlebt haben. CEO Roger Harlacher. leiter Steven Himmelsbach. Truls Toggenburger. Seite 5 Seite 7 Seite 10 Seite 13 UNSER WIRTSCHAFTSMOTOR 2. PLATZ: HEIQ MATERIALS DIPLOMRANG: COSANUM AUF GROSSER KMU-TOUR Warum KMU das «ökonomische Ein Treiber hinter dem Erfolg: Einblicke mit Headcoach Jurypräsident Daniel Läubli über Rückgrat der Schweiz» bilden. CEO Carlo Centonze. Bruno Schefer. die Besuche bei den Finalisten. Seite 6 Seite 8 Seite 11 Seite 14
4 NZZ-Verlagsbeilage Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich Samstag, 18. Januar 2020 «Ich bin stolz auf den Werkplatz «Eine weitere Herausforderung Schweiz» ist der Klimawandel. Nachhaltigkeit Walter Kielholz, Verwaltungsratspräsident der Swiss Re, ist kein Modewort, in seiner Funktion als Mitglied des Ehrenpatronats sondern wird und Schirmherr Wirtschaftsraum Zürich im Swiss Venture in der Wirtschaft Club (SVC) über die Kraft der KMU, wirtschaftliche Herausforderungen und Neugier. zur Normalität.» Herr Kielholz, was war der entschei- tität. Die Schweiz ist ein Land der er- arbeit, die hohe Dichte von Hochschu- dende Rat, den Sie für Ihre Karriere mal folgreichen KMU, von denen viele auch len und die damit verbundene Innova- erhalten haben? global unterwegs sind, einige als inter- tionskraft – um nur einige Stärken zu Wie alle jungen Leute, habe auch ich nationale Marktführer. Die Kunden nennen. nach der Mittelschule von meiner Fami- von Swiss Re sind hauptsächlich grös- lie gute Ratschläge mit auf den Weg be- sere Firmen, in erster Linie Versiche- Und wo müssen in nächster Zeit unbe- kommen. Meinem Vater war es immer rungen in aller Welt. Wir unterstützen dingt politische Weichenstellungen ge- wichtig, dass ich Neues ausprobiere und also Kunden, die auch für KMU Lösun- macht werden? in diesem Sinne immer neugierig bleibe. gen erarbeiten. Zudem kauft Swiss Re Wichtig ist für die Wirtschaft, dass ein Da war er absolut resolut. jährlich Waren und Dienstleistungen für für die Unternehmen günstiges Um- knapp 500 Millionen Franken bei rund feld entsteht. Mit dem Rahmenvertrag Kam dieser Rat zum richtigen Zeitpunkt 2400 Zulieferern in der Schweiz ein – Schweiz–EU und der Konzernverant- oder ist es Ihnen später wieder eingefal- weitaus die meisten davon sind KMU. wortungs-Initiative stehen bedeutende len und begleitet Sie seither? strategische Herausforderungen für den Ja, noch immer. Die Neugier hat mich Welche persönlichen Erlebnisse verbin- Standort Schweiz im Raum. Bezüglich eigentlich in meiner ganzen Laufbahn det Sie mit dem SVC? der Digitalisierung geht es um die rich- begleitet. Neugier öffnet eben Optio- Die «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» Walter Kielholz ist Verwaltungsratspräsident von Swiss Re. PD tigen Entscheidungen punkto Daten- nen. Nicht nur am Anfang, sondern auch von 2006, im 150-Jahre-Jubiläum der schutz und Sicherheit. Dieser Wandel unterwegs. Das habe ich stets für span- Credit Suisse, ist mir nachhaltig in Er- kann nur mit vereinten Kräften erfolg- nender gehalten als minutiös geplante innerung. Die Verleihung am Haupt- reich gestaltet werden. Hier sind letzt- Karriereschritte. bahnhof durchzuführen und dort die lich alle Wirtschaftsakteure und Stake- KMU sozusagen als Lokomotiven der holder gefragt. Wir müssen sie alle in die Was verbindet Sie als Verwaltungsrats- Schweiz zu würdigen, hätte nicht treffen- Diskussion und Weiterentwicklung ein- präsident eines Rückversicherungskon- der gewählt werden können. Die Stim- beziehen, Ängste der Bevölkerung ernst zerns mit kleinen und mittleren Unter- mung und die Emotionen waren gewal- nehmen und auch mit genügend Selbst- nehmen, die im Fokus des Netzwerks tig. Ich schätze die anregenden persön- vertrauen Lösungen suchen. Swiss Venture Club (SVC) stehen? lichen Gespräche mit Gästen und Fina- Wandel von Geschäftsmodellen reagie- när und über Branchen hinweg Unter- Interview: Rahel Balmer KMU sind für unsere Wirtschaft und listen und bin stolz auf den Werkplatz ren als manche Grossunternehmen. stützung und Know-how ins Start-up. Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Schweiz. Das Streben nach Exzellenz Agilität ist das Zauberwort – und viele Firmengründer müssen selbst nicht alles Sie tragen den Grossteil der Wert- auch in schwierigem Umfeld fasziniert KMU haben diese im Blut. können, aber die richtigen Leute für ihr schöpfung und sind Teil unserer Iden- mich. Unternehmen gewinnen. Eine Fehler- kultur sollte aktiv gepflegt werden, um Sie sind beim SVC seit 2011 Schirmherr für die Region Wirtschaftsraum Zürich: Seit 2006 hat der SVC in der Region Wirtschaftsraum Zürich 42 erfolgreiche Unternehmen ausgezeichnet, welches so die Leistung den Kinderschuhen ent- wachsen zu lassen und immer innova- Zur Person Warum setzen Sie sich so engagiert für KMU hat Sie bisher am meisten beein- tiv zu bleiben. Walter Kielholz (68) ist seit mehr als «KMU helfen, KMU in der Schweiz ein? druckt? zehn Jahren Verwaltungsratspräsident Kleine und mittlere Unternehmen Eine einzelne Firma hervorheben kann Wo sehen Sie zurzeit die grössten Her- der Swiss Re. Er begann seine Laufbahn zwei grosse Heraus- sind essentiell für die Innovations- und und will ich nicht. Es ist die Fülle über ausforderungen für die Schweiz? 1976 bei der General Reinsurance Cor- Schaffenskraft der Schweizer Wirtschaft, alle Branchen hinweg, die beeindruckt Die Schweiz befindet sich in einer gros- poration in Zürich, bei der er verschie- forderungen unserer und das gilt auch für die Region Zürich. und begeistert. Nicht ohne Grund dür- sen Transformationsphase. Die Alterung dene Positionen in den USA, Gross- Sie helfen, zwei grosse Herausforde- fen wir alle zwei Jahre über 2000 Gäste der Gesellschaft und die Digitalisierung britannien und Italien innehatte, be- Zeit zu bestehen: rungen unserer Zeit zu bestehen: den an der Preisverleihung im Hallenstadion habe ich bereits erwähnt. Eine weitere vor er für das europäische Marketing den demografischen demografischen Wandel und die digi- tale Transformation. In den nächsten begrüssen und ihnen KMU-Erfolgs- geschichten zeigen und feiern. Herausforderung ist der Klimawandel. Nachhaltigkeit ist kein Modewort, son- der Gesellschaft verantwortlich wurde. 1986 wechselte Walter Kielholz zur Cre- Wandel Jahren beschleunigen sich der Genera- tionenwechsel und der Mangel an Fach- Der Swiss Venture Club zeichnet mit dern wird in allen Bereichen der Wirt- schaft zur Normalität. Das gilt für die In- dit Suisse, bei der er für die Kunden- beziehungen zu grossen Versicherungs- und die digitale kräften. Für die Entwicklung von Fach- dem Prix SVC etablierte Firmen aus. dustrie so gut wie für den Finanzsektor, gruppen zuständig war. 1989 stiess er leuten spielen die KMU eine zentrale Auf der anderen Seite pflegt er den Dia- in dem nachhaltige Anlagen eine wich- zur Swiss Re. 1993 wurde er in die Ge- Transformation.» Rolle. Sie sind ein Reservoir von Talen- log mit Start-ups. Was geben Sie Jung- tige Rolle spielen. Ich bin überzeugt, schäftsleitung berufen und war von ten und erhöhen die Attraktivität des unternehmerinnen mit auf den Weg? dass die Schweiz bei all diesen Heraus- 1997 bis 2002 Chief Executive Officer Standorts Schweiz. Die Digitalisierung Nützen Sie angebliche Misserfolge ge- forderungen ihre Stärken ausspielen (CEO). Von 1999 bis 2014 war er zudem kann für kleinere Betriebe eine Gefahr zielt für die Weiterentwicklung der Ge- kann. Dazu gehören die politische Sta- Mitglied des Verwaltungsrats der Credit sein, viele aber können schneller auf den schäftsidee, holen Sie sich interdiszipli- bilität und die Kultur der Zusammen- Suisse, von 2003 bis 2009 als Präsident. Swiss Brand Center Beijing EURO-SINO ENTERPRISES ASSOCIATION Seit dem 17. Oktober 2019 operiert Euro-Sino Enterprises Association mit bereits über 30 Schweizer Unternehmen das Swiss Brand Center in der Freihandelszone von Peking. Das Swiss Brand Center bietet Schweizer KMUs eine Plattform für eine vereinfachte Expansion in den chinesischen Markt. Das Center fungiert sowohl als Ausstellungsraum als auch als Verkaufsstelle mit diversen Veranstaltungen, die das Swiss Brand Center und seine Marken in den Fokus von Distributoren und möglichen Partnern rücken. Durch die Lage in der Freihandelszone profitieren die teilnehmenden Unternehmen von besonderen Privilegien und lukrativen Konditionen. Peking als wichtiges wirtschaftliches Zentrum bietet Schweizer Unternehmen den idealen Wirtschaftsstandort mit starker Anbindung an den internationalen Markt. Kontakt: Das Swiss Brand Center ist offen für alle Schweizer Unternehmen, www.euro-sino.org welche den chinesischen Markt mit minimalen Kosten und geringem Risiko entdecken wollen. bern@euro-sino.org Euro-Sino Enterprises Association Wir sind eine internationale Consulting Organisation mit Hauptsitz in der Schweiz und engagieren uns für die Entwicklung der bilateralen Wirtschaftskooperation und des kulturellen Austausch zwischen Europa und China. Unser Ziel ist es, eine für beide Seiten vorteilhafte Geschäftsplattform aufzubauen und zu betreiben. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen in Kontakt zu treten und Sie bei der Entwicklung Ihrer Geschäfte in China zu unterstützen!
Samstag, 18. Januar 2020 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 5 Roger Harlacher (links), CEO Zweifel Pomy-Chips, und Andreas Gerber, SVC Präsident. MANUEL LOPEZ Bundesrat Guy Parmelin wandte sich per Videobotschaft ans Publikum im Hallenstadion. NORMAN BANDI Preisstifter (von links nach rechts): Lisa Benz, Leiterin Bereich Weiterbildung KMU-HSG, Jan Wetter, Sitz- Steven Himmelsbach (links), SVC Regionenleiter Wirtschaftsraum Zürich, und Nik Hartmann, Moderator. und Regionenleiter Zürich Ernst & Young, und Thomas Gottstein, CEO Credit Suisse Schweiz. MANUEL LOPEZ MANUEL LOPEZ Alle bisher geehrten Unternehmen des «Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich» 2020 1. Platz Zweifel Pomy-Chips, Zürich Paprika oder Nature? Am Sieger des «Prix SVC» 2. Platz HeiQ Materials, Dietikon 3. Platz Medipack, Schaffhausen SH Diplomrang Cosanum, Schlieren Diplomrang Optotune, Dübendorf Diplomrang Toggenburger, Winterthur 2018 1. Platz 2. Platz 3. Platz Diplomrang Schibli-Gruppe, Zürich Reichle & De-Massari, Wetzikon Transa, Zürich Meister Abrasives, Andelfingen gibt es keinen Zweifel Diplomrang Diplomrang Pumpstation Gastro, Zürich Qualipet, Dietlikon Der renommierte KMU-Preis für den Wirtschaftsraum Zürich wurde am 16. Januar 2020 zum siebten Mal verliehen. Neben dem Applaus der rund 1800 Zuschauer im Hallenstadion gab es 2016 1. Platz Oetiker Gruppe, Horgen vom Bundesrat viel Lob für den Werkplatz Schweiz. 2. Platz Kalaidos Bildungsgruppe, Zürich 3. Platz Trafag, Bubikon Diplomrang Bucher Leichtbau, Fällanden Diplomrang IE Industrial Engineering, Zürich Diplomrang Katadyn Gruppe, Kemptthal MARTINA WACKER, HALLENSTADION ZÜRICH In ihrer Laudatio würdigten Steven Cosanum, vom Photonikspezialisten 2013 Himmelsbach, SVC Regionenleiter Wirt- Optotune und vom Bauzulieferer Tog- 1. Platz 2. Platz Baumann Federn, Ermenswil b. Rüti Zühlke Engineering, Schlieren Endlich war es so weit: Am 16. Januar 2020 wurde der «Prix SVC Wirtschafts- schaftsraum Zürich, und Daniel Läubli, Jurypräsident «Prix SVC Wirtschafts- genburger, die jeweils einen Diplom- rang erreichten. «Jeder von uns ist ein Swiss 3. Platz Diplomrang Diplomrang Mageba, Bülach Antistress, Rapperswil-Jona SG Brütsch/Rüegger Werkzeuge, Urdorf raum Zürich» zum siebten Mal verlie- hen. Die Spannung war gross. Welcher raum Zürich», den grossen Leistungs- ausweis von Zweifel: «Das Unterneh- Gewinner», sagte Bruno Schefer, Head- coach von Cosanum. Alle Unternehmen Venture Club der sechs Finalisten würde das Rennen men behauptet sich seit über 60 Jahren hätten es weit gebracht, und man ver- Diplomrang Leuthold Mechanik, Samstagern machen? Diese sechs Preisträger konn- als unangefochtener Leader», erklärte stehe sich untereinander sehr gut. «Wir Der nationale KMU-Verein Swiss Ven- ten sich in einem mehrstufigen Selek- Himmelsbach. Zudem habe Zweifel eine haben bereits abgemacht, dass wir uns ture Club (SVC) stellt sich seit 19 Jah- 2011 tionsprozess aus gut 100 kleinen und starke Marke etablieren können, solche später wieder treffen.» ren in den Dienst kleiner und mittle- 1. Platz Open Systems, Zürich mittleren Unternehmen der Region gebe es nur wenige in der Schweiz, dop- Der Jurypräsident Daniel Läubli be- rer Unternehmen (KMU). Heute bie- 2. Platz Confiserie Sprüngli, Zürich durchsetzen. pelte Läubli nach. tonte, dass die Wahl des Siegers diesmal tet er mit über 3000 Mitgliedern aus 3. Platz Digitec, Zürich Vor den Augen der rund 1800 gela- Der Swiss Venture Club zeichnet alle ausserordentlich anspruchsvoll gewesen allen Branchen und Regionen eines der Diplomrang Bächli Bergsport, Nänikon denen Gäste aus Wirtschaft, Wissen- zwei Jahre KMU aus der Region aus, sei. «Die Diskussionen waren lang und grössten und wichtigsten Netzwerke Diplomrang Enea, Rapperswil-Jona SG schaft, Politik, Medien sowie Kultur, die durch ihre Produkte und Dienst- emotional. Das Feld war sehr dicht.» So für Unternehmerinnen und Unterneh- Diplomrang Hocoma, Volketswil die der Einladung des Swiss Venture leistungen sowie durch ihre innovativen schwierig sei die Entscheidungsfindung mer der Schweiz. Dafür bringt er inno- Club (SVC) ins Zürcher Hallenstadion Geschäftsmodelle überzeugen, so der wohl noch nie gewesen. vative Persönlichkeiten aus Wirtschaft, 2009 gefolgt waren, öffnete der SVC Präsi- Regionenleiter Steven Himmelsbach. Zum Auftakt der Preisverleihung Wissenschaft, Politik, Medien sowie Kul- 1. Platz AutoForm Engineering, Zürich dent Andreas Gerber das Couvert. Es Nicht zuletzt solle die öffentliche Auf- gab es eine Videobotschaft von Bundes- tur zusammen und ermöglicht ihnen das 2. Platz Hiltl, Zürich herrschte absolute Stille. Dann die Er- merksamkeit, welche die Preisträger er- rat Guy Parmelin. Der Wirtschaftsminis- Knüpfen wertvoller Kontakte. 3. Platz Eberhard Holding, Kloten lösung: «Der Gewinner ist – Zweifel hielten, auch für andere Unternehmen ter lobte den Werkplatz Schweiz und er- Darüber hinaus schafft der Swiss Diplomrang Ernst Schweizer, Hedingen Pomy-Chips», so lüftete Gerber das gut ein Ansporn sein. klärte: Die sechs nominierten Finalisten Venture Club mit der Verleihung des Diplomrang KA-TE PMO, Altendorf SZ gehütete Geheimnis. Der zweite Platz ging an HeiQ Mate- stünden stellvertretend für alle KMU in Unternehmerpreises «Prix SVC» öffent- Diplomrang Kuhn Rikon, Rikon Unter grossem Applaus nahm der rials, einen führenden Anbieter von unserem Land. «Die Arbeit, die Sie alle liche Aufmerksamkeit für die Erfolge Zweifel-Chef Roger Harlacher die Tro- Textilinnovationen aus Schlieren. Der tagtäglich leisten, muss gelobt und ge- einer Reihe von vermeintlichen «Hid- 2006 phäe sichtlich gerührt entgegen und CEO Carlo Centonze freute sich über würdigt werden.» den Champions». Bereits mehr als 350 1. Platz Kistler Gruppe, Winterthur stemmte sie in die Höhe. «Das ist ein die Rangierung und gratulierte umge- Beim anschliessenden «Apéro riche» KMU wurden bis dato in sieben Wirt- 2. Platz Avaloq Evolution, Zürich ganz spezieller Moment», sagte er an- hend Roger Harlacher zum Sieg. bot sich für die zahlreichen Unterneh- schaftsregionen in allen Landesteilen 3. Platz Wey Group, Unterengstringen schliessend in seiner Dankesrede. «Es ist Glückwünsche gab es auch von Reto merinnen und Unternehmer die Mög- ausgezeichnet. Auf diese Art und Weise Diplomrang Acutronic Switzerland, Bubikon eine enorme Wertschätzung für unsere Artusi, CEO von Medipack aus Schaff- lichkeit, Ideen auszutauschen sowie fördert der «Prix SVC» das Unterneh- Diplomrang Büchi Glas, Uster Arbeit. Ich bin sehr stolz, dass wir diesen hausen, dessen Dienstleister der Me- Networking zu betreiben – und so ak- mertum und trägt so seinen Teil zu einer Diplomrang Derendinger Gruppe, Dietlikon renommierten KMU-Preis gewinnen dizinalindustrie den dritten Platz holte. tiv zum weiteren Erfolg des Schweizer erfolgreichen Schweiz bei. Quelle: Swiss Venture Club (SVC) durften. Das ist einfach phantastisch.» Ebenso vom Gesundheitslogistiker Werkplatzes beizutragen. www.swiss-venture-club.ch
6 NZZ-Verlagsbeilage Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich Samstag, 18. Januar 2020 Der Wirtschaftsmotor FLAVIAN CAJACOB den höheren Bildungsinstitutionen wie Universität, ETH und Fachhochschu- Die Schweizer Wirtschaft besteht ge- len. «Ich erlebe unsere Region als wah- mäss Bundesamt für Statistik (BfS) aus ren Innovationshub», sagt Thomas Hess, 590 253 marktwirtschaftlichen Firmen Geschäftsleiter des KMU- und Ge- der Schweiz und Betrieben (Stand: 22. August 2019). werbeverbandes des Kantons Zürich 588 623 davon werden der Kategorie (KGV). «Wir haben eine stabile Volks- «kleine und mittelgrosse Unternehmen» wirtschaft, eine hohe Lebensqualität, (KMU) zugeschlagen – das sind impo- wir profitieren von guten Infrastruk- sante 99,7 Prozent. Kein Wunder also, turen und verfügen über eine Vielzahl gelten die KMU, die gleichzeitig rund bestens ausgebildeter, motivierter Be- zwei Drittel aller Arbeitsplätze auf sich Das «ökonomische Rückgrat der Schweiz» sieht sich ständig mit neuen rufsleute.» vereinen, als «ökonomisches Rückgrat der Schweiz». Herausforderungen konfrontiert – und meistert diese in der Regel zuverlässig. Wenngleich die wirtschaftliche Aus- gangssituation in der Region generell Und das nicht einzig und allein, was Zahlen und Fakten zur aktuellen Situation der KMU hierzulande und als gut bezeichnet werden könne, warnt die absoluten Zahlen anbelangt, son- Hess dennoch davor, dass immer neue dern auch und ganz besonders mit insbesondere im Wirtschaftsraum Zürich. Regulatorien dem Gewerbe das Leben Blick auf die Leistung, wie Andreas zusätzlich schwer machen würden. «Man Gerber, Präsident Swiss Venture Club sollte generell nicht allzu schwarzmalen (SVC) und Leiter KMU-Geschäft Cre- in der heutigen Zeit», sagt Hess, «aber dit Suisse, betont. «Wir mögen vielleicht Mehr als ein Drittel der KMU in der Stadt Zürich angesiedelt Zürich muss dennoch aufpassen, dass es ein kleines Land sein, gleichzeitig spie- seine Wettbewerbsvorteile mittelfristig Anzahl angesiedelter Unternehmen nach Betriebsgrössen im Kanton Zürich len wir in der Champions League mit, nicht verspielt.» wenn es um Qualität, Service, Innova- tion und Wettbewerbsfähigkeit geht.» In Bedeutender Exportanteil Zeiten, in denen die Konjunktur welt- weit an Schwung verliert und mancher- Gemäss den Ökonomen der Grossbank orts bereits die Angst vor der Rezession Credit Suisse tragen die KMU mit ihren umgeht, würden solche Werte gleich Produkten und Dienstleistungen 58 Pro- doppelt zählen, sagt Gerber (siehe zent an die Schweizer Wertschöpfung Nachgefragt). bei. Gleichzeitig zeichnen die Firmen, die weniger als 250 Personen beschäf- Zürich international top tigen, verantwortlich für 45 Prozent der Warenexporte. Aufgrund der internatio- Der Wirtschaftsraum Zürich nimmt im nalen Ausrichtung dürfte dieser Anteil Ranking der Standortqualität regel- im Wirtschaftsraum Zürich noch höher mässig Spitzenplätze ein. Ausschlag- liegen. Dementsprechend direkt oder in- gebend dafür sind unter anderem die direkt ist das hiesige Gewerbe im Ver- Erreichbarkeit der Bevölkerung, der kehr mit dem Ausland denn auch von Erwerbstätigen sowie des Flughafens, Handelsschranken und Zollhürden be- die Verfügbarkeit von Fachkräften troffen. Für 29 Prozent der Befrag- und Hochqualifizierten oder die hohe ten stellen diese eine grosse oder sehr Lebensqualität und die attraktive Be- grosse Herausforderung dar. Weitere steuerung von natürlichen Personen – 40 Prozent sehen in den protektionis- was bezüglich jener von Unternehmen tischen Massnahmen hingegen keine im Vergleich zu anderen Kantonen nicht oder lediglich eine geringe Hürde beim wirklich zutrifft. Marktzugang. Für Regierungspräsidentin Carmen Die meisten KMU würden ihre Walker Späh (FDP), Volkswirtschafts- Hausaufgaben denn auch zuverlässig direktorin des Kantons Zürich, ist klar: machen, sagt Volkswirtschaftsdirekto- «Zürich ist der Wirtschaftsmotor der QUELLE: KANTON ZÜRICH (WWW.WEB.STATISTIK.ZH.CH) Armin Apadana, NZZ Creative Solutions rin Carmen Walker Späh. «Als liberale Schweiz, wir spielen auch international Politikerin kann ich den Unternehmen in der Top-Liga mit.» Unter den KMU nur empfehlen, dem Wandel, dem wir gebe es viele Exponenten, die mit ihren unterworfen sind, mutig und entschlos- Produkten und Dienstleistungen welt- sen zu begegnen und die Chancen zu er- weit führend seien, so Walker Späh. kennen, die gerade die Digitalisierung Anlässlich ihrer Firmenbesuche erlebe für jeden Einzelnen bietet.» Da ge- sie die Branchen denn auch als hoch- rade die kleinen und mittelgrossen Fir- modern und äusserst flexibel. «Es beein- «Zürich muss «Es beeindruckt men und Betriebe im Wirtschaftsraum druckt mich ungemein, wie dynamisch Zürich häufig im Schatten der gros- und innovativ unsere Wirtschaft insge- aufpassen, mich, wie sen internationalen Konzerne stünden, samt unterwegs ist.» dass es seine dynamisch und seien Initiativen wie die Verleihung des BILDER: PD «Prix SVC» nur zu begrüssen, so Wal- Belastende Regulatorien Wettbewerbsvorteile Thomas Hess Carmen Walker Späh innovativ ker Späh. «Solche Auszeichnungen stär- ken das Selbstbewusstsein der KMU, sie Geschäftsleiter Regierungspräsidentin Gerade in Bezug auf den Faktor Inno- mittelfristig des KMU- und und Volkswirtschafts- unsere Wirtschaft motivieren und honorieren innovatives vation profitieren viele KMU im Wirt- Gewerbeverbandes direktorin des Unternehmertum und den Erhalt von schaftsraum Zürich von der Nähe zu nicht verspielt.» des Kantons Zürich Kantons Zürich unterwegs ist.» Arbeitsplätzen.» «Die beiden Megathemen Alterung und Digitalisierung werden weiter zulegen» Nachgefragt bei Andreas Gerber, Präsident des Swiss Venture Club (SVC) und Leiter KMU-Geschäft der Credit Suisse Schweiz. Herr Gerber, welche Themen werden Eine Umfrage unter Schweizer KMU Stimmung der Weltwirtschaft, dem Rah- unsere KMU in naher Zukunft vermehrt fördert erstaunliche Zahlen zu Tage. menvertrag zwischen der Schweiz und beschäftigen? Demnach erachten 16 Prozent der be- der EU sowie der Thematik der Wech- Die beiden Megathemen Alterung und fragten Firmen die Digitalisierung als selkursschwankungen natürlich grosse Digitalisierung werden weiter an Ge- Risiko. Bedeutung zu. Binnenorientierte Unter- wicht zulegen. Schweizer KMU tun gut nehmen, die mit ausländischen Konkur- daran, den Einfluss des demografischen Das ist doch grundsätzlich positiv! renten um Marktanteile kämpfen, er- «Bereits 2021 Wandels und die Bedeutung von älte- Ich würde sagen: «Ja, aber . . .» Denn was fahren vermehrt die Schwächen des ren Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- aufhorchen lässt, ist die Tatsache, dass Hochkostenlandes Schweiz. dürften mehr mern nicht zu unterschätzen. Die Baby- gut 30 Prozent der Befragten die Mei- boomer lösen in den Unternehmen eine nung vertreten, der digitale Wandel Wie lassen sich diese Herausforderun- Erwerbspersonen wahre Pensionierungswelle aus. würde sie in absehbarer Zeit höchstens gen meistern? in den Ruhestand Was heisst das in Zahlen? am Rande betreffen. Weitere 24 Prozent stimmen dieser Aussage zumindest teil- Die Mehrheit der Schweizer KMU be- findet sich in Familienbesitz oder wird gehen, als 20-Jährige Wir gehen davon aus, dass in den nächs- ten zehn Jahren schweizweit 1,1 Mil- weise zu. Für mich deutet dieses Resul- tat darauf hin, dass nicht wenige Schwei- vom Inhaber geführt. Die damit ver- knüpften typischen Strukturen erlauben in den Arbeitsmarkt lionen Menschen das Rentenalter er- zer KMU die Tragweite, aber auch die es den Unternehmen in der Regel, effek- reichen werden. Bereits 2021 dürften Chancen der technologischen Revolu- tiv und effizient auf die Entwicklungen eintreten.» wohl mehr Erwerbspersonen in den tion stark unterschätzen. sowohl im Inland als auch im Ausland Ruhestand gehen, als 20-Jährige in den zu reagieren. Diese Agilität steckt in der Arbeitsmarkt eintreten. Darauf müssen In welchen Belangen warten Ihrer An- DNA vieler kleiner und mittelgrosser sich die Unternehmen einstellen. sicht nach weitere Herausforderungen Firmen – und sie ist sicherlich einer der auf unsere KMU? grossen Vorteile, welche die Schweizer Wie sieht es hinsichtlich des digita- Andreas Gerber ist Präsident des Swiss Für 75 Prozent der Schweizer KMU ist KMU bezüglich der Bewältigung künf- len Wandels aus: Sind unsere KMU fit Venture Club (SVC) und Leiter KMU- der Zugang zum europäischen Binnen- tiger Herausforderungen besitzen. genug für diese Herausforderung? Geschäft der Credit Suisse. MICHELE LIMINA markt wichtig. Insofern kommen der Interview: Flavian Cajacob
Samstag, 18. Januar 2020 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 7 Nebst Chips werden Popcorn und andere Snacks produziert. Roger Harlacher, CEO von Zweifel Pomy-Chips, im Besucherzentrum in Spreitenbach. BILDER: ROBERTO CONCIATORI Aus tiefster Überzeugung so inländisch wie möglich 1. Platz: Auch über 60 Jahre nach der Gründung setzt der bekannte Chips-Hersteller Zweifel mit Sitz in Zürich-Höngg auf Pioniergeist – gepaart mit Nachhaltigkeit und möglichst viel Swissness. MARTINA WACKER wagen insgesamt über 20 000 Tonnen der Zweifel-Chef. Dies habe sich auch wartet werden gegen 12 000 Besucher Kartoffeln von rund 250 Bauern an. bei der Lancierung von Graneo gezeigt, pro Jahr, so Harlacher. «Dazu gehört Wer an Chips denkt, denkt automa- Daraus werden 6500 Tonnen Chips her- einem Multikornsnack, den Zweifel vor natürlich, dass die Chips und Snacks ge- tisch an Zweifel. So sehr hat sich der gestellt – von Paprika über Moutarde bis über zehn Jahren lanciert hat. Genaue kostet werden können.» Familienbetrieb in unseren Köpfen ver- zu Inferno. «Im langjährigen Schnitt ver- Zahlen will das Unternehmen zum aktu- Trotz dem Ausbau in Spreitenbach ankert. Kein Wunder, wurde das Unter- wenden wir zu über 95 Prozent Kartof- ellen Verkaufsvolumen von Vaya jedoch bleibt der ursprüngliche Gründerort nehmen 2018 mit dem Titel «Brand of feln aus der Schweiz», betont Harlacher. nicht bekannt geben. Zürich-Höngg nach wie vor ein wichti- the Year» ausgezeichnet. Doch was ger Ort für den Familienbetrieb. «Hier macht den Erfolg aus? «Wir tun alles Rückverfolgbare Kartoffelsorten Mitarbeitende testen Neuheiten entstand die ganze Unternehmerge- für die besten Chips und Snacks!», er- schichte unter anderem auch mit dem klärt Roger Harlacher, Geschäftsführer Für die Herstellung der knusprigen Bevor ein neues Produkt auf den Markt Weinbau und der Mosterei.» Noch von Zweifel Pomy-Chips. «Das ist nicht Zweifel Chips kommen nur speziell ge- kommt, muss es im eigenen Versuchs- heute befinden sich in Höngg ein Teil nur unser Werbeslogan, sondern unsere eignete Sorten in Frage. Sie tragen edle labor einige Hürden überwinden. Für der Administration sowie die Abteilun- Denkhaltung. Nach diesem Grundsatz Namen wie Lady Claire, Lady Rosetta, das Testen werden aber nicht irgend- gen Marketing und Verkauf. leben wir seit der Gründung.» Marlen, Hermes oder Panda. Denn: Da- welche externe Experten herangezogen, Und was viele nicht wissen: Die Angefangen hat die Erfolgs- mit die Zweifel Chips richtig knusp- sondern eigene Mitarbeitende. «Diese Firma «Zweifel 1898», die einst eben- geschichte 1958 mit der Produktion von rig werden, müssen die Kartoffeln ge- sind speziell auf Sensorik geschult.» falls von der Zweifel-Familie gegründet Nature Chips. Nur kurze Zeit später nügend Stärke (15 bis 19 Prozent) so- Diese Experten wurden auch befragt, wurde, keltert seine Weine in Höngg, die folgten die Paprika Chips, deren Rezept wie die richtige Grösse (42 bis 70 Milli- als es vor einigen Jahren um die Einfüh- letzte und einzige Kelterei in der Stadt bis heute Bestand hat. «Die Produktion meter) aufweisen. rung der Linie KEZZ ging. Im Gegen- Zürich. «Früher pflegte Heinrich Zwei- und Qualität der Chips sowie die Pro- Woher die Kartoffeln stammen, kön- satz zu den klassischen Chips werden fel zu sagen: Chips machen Durst, Most zesse und Abläufe haben wir jedoch nen die Konsumenten übrigens rück- KEZZ dicker geschnitten und portions- löscht den Durst.» Obwohl die Moste- laufend verbessert», sagt Harlacher. verfolgen. «Oben rechts auf der Vorder- weise extra knusprig frittiert. «Das gibt rei schon vor Jahren aufgegeben wurde, Im Vordergrund stehen Nachhaltigkeit seite jeder Packung steht der Name des den Chips die unvergleichliche Knusp- begleitet der Satz das Unternehmen und Swissness. «Wir versuchen, so viel Bauern, dessen Kartoffeln für die Her- rigkeit», sagt Harlacher. weiter. «Heute geniessen wir die Chips Schweiz wie möglich in unsere Produkte stellung der Chips verwendet wurden, Neu gibt es von Zweifel aber nicht einfach gerne mal zu einem guten Glas hineinzubringen. Daher verwenden wir die sich in der jeweiligen Packung be- nur Chips und Snacks, sondern auch Wein», sagt Harlacher. für unsere Chips nebst mehrheitlich finden», sagt Roger Harlacher. Dies sei Gewürze. «Wir hatten immer wieder Schweizer Kartoffeln auch Schweizer weltweit einzigartig und schaffe Trans- Anfragen von Konsumenten, ob sie Rapsöl sowie Schweizer Alpensalz.» parenz sowie Vertrauen. unsere Gewürze kaufen könnten», er- Der Fokus auf hiesige Produkte hat zählt Harlacher. Das habe das KMU nicht nur marketingtechnische Gründe: Snacks auf Basis von Bohnen dazu bewogen, eine Gewürzlinie her- Laut dem Zweifel-Chef werden Schwei- auszugeben. Angeboten wird aktuell zer Produkte grundsätzlich als qualitativ Nebst Chips produziert Zweifel auch der legendäre Paprika-Geschmack, die Bald ein neuer Chef hochwertig wahrgenommen. Auch eine Popcorn und andere Snacks. Um den scharfe Variante Inferno sowie die Pro- tiefe Überzeugung führt zur Förderung Pioniergeist zu fördern, legt das KMU vençale-Mischung. Roger Harlacher hat sich entschieden, Zweifel Pomy-Chips von inländischen Produkten. «Durch die viel Wert auf die Entwicklung neuer das Amt als CEO und Delegierter des Digitalisierung und dadurch den poten- Produkte. Die jüngste Kreation heisst Besucherzentrum Spreitenbach Verwaltungsrats von Zweifel Pomy- Gründungsjahr: 1958 ziellen Verlust von Nähe, von Kontakten Vaya und wird auf Basis von Kicher- Chips per Juni 2020 abzugeben. Der Ent- Firmengründer: Familie Zweifel und auch von Vertrauen steigt der Wert erbsen, Erbsen und Bohnen hergestellt. Wie sich die Produktion von Chips über scheid basiert hauptsächlich auf privaten Branche: Nahrungsmittel von Heimischem», so Harlacher. Des- Sie sind nicht frittiert und weisen da- die Jahre verändert hat, erfahren Kon- Gründen. Nachfolger wird Christoph Umsatz: 227,8 Millionen Franken (2018) halb suche die Bevölkerung vermehrt durch 40 Prozent weniger Fett als her- sumenten im neu gebauten Besucher- Zweifel. Der 50-jährige Sohn aus der Hauptsitz: Zürich-Höngg Schweizer Produkte, bei denen sie die kömmliche Snacks auf. Zudem enthal- zentrum, gleich neben der Produktion Gründerfamilie ist seit Mai 2015 Direk- Geschäftsleitung: Roger Harlacher Herkunft und Herstellung nachvollzie- ten sie wertvolles pflanzliches Eiweiss. in Spreitenbach. Das rund 450 Quadrat- tor Marketing und Sales sowie Mitglied Inhaber: Familie Zweifel hen kann. Die neue Linie ist fulminant gestar- meter grosse Museum soll nebst der der Geschäftsleitung. Damit wird das Mitarbeitende: rund 380 Am Produktionsstandort Spreiten- tet. «Gesunde Snacks haben sich defini- Geschichte des Unternehmens auch die Unternehmen nach 29 Jahren wieder Website: www.zweifel.ch bach liefern jährlich etwa 1100 Last- tiv zu einem Trend entwickelt», ergänzt Chips-Herstellung erlebbar machen. Er- von einem Familienmitglied geführt.
8 NZZ-Verlagsbeilage Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich Samstag, 18. Januar 2020 MARTINA WACKER Sportler können sich noch so oft wa- schen: Wenn sie ihre verschwitzten T- Shirts mehrmals verwenden, beginnt es unweigerlich zu stinken. Diese Er- fahrung mussten auch Carlo Centonze und sein Freund, der Chemiker Mur- ray Height machen. Auf einer Wande- rung stanken ihre verschwitzten T-Shirts aus Polyester nach ein paar Tagen der- art penetrant, dass sie einige Meter vor ihren Partnerinnen marschieren muss- ten. «Das traf uns in unserer Ehre», er- innert sich Centonze. «Murray und ich beschlossen deshalb, ein Material zu ent- wickeln, das schlechte Gerüche unter- bindet.» Und schliesslich entstand dar- aus eine ganze Firma, als Spin-off der ETH Zürich, mit dem Namen HeiQ, der stets an das Wandererlebnis erin- nern soll – das englische Wort «hike» steht für «wandern». Rund 80 Mitarbeitende beschäftigt HeiQ Materials heute in Schlieren und in zwölf Ländern auf fünf Kontinenten. Das 2005 gegründete Unternehmen stellt einige der effektivsten, langlebigs- ten und leistungsfähigsten Textiltechno- logien auf dem Markt her. Ihre Mate- rialien vermeiden nicht nur schlechte Gerüche, sondern wirken auch küh- lend oder wärmend, sind wasserabwei- send, luftreinigend oder schützen gar vor UV-Strahlung. Kurz: Für Herstel- ler von Funktions- und Performance- Bekleidung lässt sich damit je nach Anwendung ein substanzieller Mehr- wert schaffen. Und je nachdem, wie viel HeiQ-Technologie eingesetzt wird, kön- nen diese Kleidungsstücke bis zu hun- dertmal gewaschen werden. Carlo Centonze, CEO von HeiQ Materials in Schlieren. BILDER: ROBERTO CONCIATORI Zusammenarbeit mit Ikea Mit einer ihrer jüngsten Lancierungen hilft HeiQ gar, die Luft zu Hause zu rei- Auf den Spuren nigen. Die Technologie wurde im Auf- trag des schwedischen Möbelgiganten Ikea entwickelt und soll demnächst in Form des Vorhanges namens «Gunrid» lanciert werden. Der Luftreinigungspro- von Teflon, Lycra oder Goretex zess verwendet dabei die gleiche Ener- giequelle wie die Photosynthese in der Natur. «Die Vorhänge sind mit soge- nannten Photokatalysatoren ausgerüs- tet, die bei Kontakt mit Licht aktiv wer- den», sagt der CEO von HeiQ Materials. Diese filtern und zerstören Schadstoffe sowie Gerüche aus der Luft und sorgen 2. Platz: HeiQ Materials entwickelt funktionelle, biobasierte Chemie, welche die Textilindustrie dafür, dass die Raumluftqualität verbes- sert wird. «Ähnliches liesse sich für Tep- grüner machen soll – mit grossem Erfolg. Nun macht das KMU mit Ikea auch die Raumluftqualität besser. piche und Sofas entwickeln.» Aber nicht nur mit Luft, sondern auch mit hohen Bergen kennt sich die Firma aus. Dank der Lancierung von «HeiQ XReflex» lassen sich die Spitzen des Himalayas heute leichter und wär- mer besteigen. So konnte das KMU zu- sammen mit einem Forschungspartner durch Prozessoptimierung spare. Denn: Textilunternehmen mit einer Idee an letztes Jahr einen funktionellen Stoff «Neben dem Erzeugen von CO2-Emmis- HeiQ, wird das Projekt nach Überprü- entwickeln, der ähnlich wie der Eis- sionen verbraucht die Textilindustrie laut fung aufgestückelt und in der Regel bärpelz den Wärmeverlust des Kör- HeiQ am meisten Wasser.» verschiedenen Hochschul- und Uni- pers durch Reflektion der körpereige- Aus diesem Grund hat das Unterneh- versitätspartnern zugeteilt, welche die nen Infrarotstrahlung minimiert und da- men eine neue Technologie mit Namen Aufgabenpakete erforschen. «Aktuell durch die Isolierungsschicht der Jacke «HeiQ Clean Tech» entwickelt. Sie trägt finanzieren wir ein Netzwerk von über oder des Schlafsackes halbiert. dazu bei, dass das Färben von Polyester 40 Doktoranden an 14 Forschungsstät- bis zu 35 Prozent weniger Wasser, Ener- ten», sagt Centonze. Von der Idee bis zur Nachhaltigkeit im Fokus gie und Zeit verbraucht und somit weni- Markteinführung eines neuen Produkts ger CO2-Emissionen verursacht.» 2019 dauert es typischerweise 18 Monate. Nachhaltigkeit wird bei HeiQ gross- gewann HeiQ für die Entwicklung der Die erfolgreichen Technologien wer- geschrieben. Das dürfte wohl auch an Technologie den Schweizerischen Um- den schliesslich mit Etiketten an den Centonzes Vergangenheit liegen. Bevor weltpreis der Wirtschaft. Kleidern oder anderen Textilien sowie der Tessiner mit seiner Firma durch- auf Social Media beworben. Damit er- startete, war er Gründungsmitglied der Kühlende Kleidung hält der Konsument einen Überblick ebenfalls in der ETH gestarteten Um- über seinen Nutzen und den Mehrwert, weltschutzorganisation Myclimate. Die Nebst nachhaltiger Chemie sieht sich wofür er einen Aufpreis zahlt. Griffig be- gemeinnützige Schweizer Stiftung er- HeiQ auch als Problemlöser für die textete Hangtags mit Videolinks, die ans möglicht Unternehmen und Privat- Sorgen im Alltag, zum Beispiel im Zu- Kleidungsstück angebracht werden und personen, ihr klimaschädliches CO2 zu sammenhang mit den steigenden Tem- mit QR-Codes versehen sind, machen kompensieren. peraturen. So empfiehlt die japanische den Zusatznutzen auf den ersten Blick «Jedes Jahr kaufen wir pro Kopf bis Regierung seit Fukushima, die Klima- beim Kauf erkennbar. «Das Ziel ist es, zu 30 Kilo Textilien. Die ressourcen- anlagen im Büro erst ab 28 Grad einzu- dass sich unsere Produkte gleich stark schonende Herstellung von nachhalti- schalten, um Energie einzusparen. «Das in den Köpfen verankern wie zum Bei- gen Textilien hat somit eine grosse Wir- heisst: Viele Menschen müssen im Som- spiel Teflon, Lycra oder Goretex», sagt kung auf die Umwelt», sagt er. Je nach mer schwitzen – erst recht, wenn sie wie Centonze. Schätzung verursacht die Modeindustrie in Japan formale Anzüge mit Krawatten zwischen 8 und 10 Prozent der globalen tragen», sagt Centonze. CO2-Emissionen. Jedoch sei der Einsatz Dank der Entwicklung von «HeiQ von Chemie bei der Herstellung von Smart Temp» hat das Schlieremer HeiQ Materials Textilien unvermeidbar, so Carlo Cen- Unternehmen eine Textiltechnologie tonze. «Ohne Chemie können keine Tex- entwickelt, die dynamisch kühlt, wenn Gründungsjahr: 2005 tilien hergestellt werden.» Umso wichti- eine erhöhte Körpertemperatur erreicht Firmengründer: Carlo Centonze und Murray Height ger sei deshalb, dass sie nachhaltig sei – wird. Sobald die Abkühlung eingetreten Branche: Textilchemie und funktionelle Stoffe wie etwa bei der Entwicklung des neuen ist, wird die kühlende Wirkung automa- Umsatz: im zweistelligen Millionenbereich Schwimmanzuges von Speedo. tisch beendet. Hauptsitz: Schlieren «Der Nachhaltigkeitsgedanke war Geschäftsleitung: Carlo Centonze bei HeiQ vom ersten Tag an Teil des Forschung mit Doktoranden Inhaber: mehr als 100 Investoren Entwicklungskonzepts», sagt der CEO. aus aller Welt Man setze deshalb auf erneuerbare Roh- «HeiQ versteht sich vor allem als dienst- Mitarbeitende: rund 80 stoffe und eine Produktion, die Energie Rund 80 Mitarbeitende forschen an neuen Textilinnovationen. leistungsorientierter Partner.» Tritt ein Website: www.heiq.com
Samstag, 18. Januar 2020 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich NZZ-Verlagsbeilage 9 Innovative Verpackungen für medizinische Produkte 3. Platz: Stents, Gelenke oder Schrauben – jedes Jahr produziert Medipack Millionen von Blister-Verpackungen. Mehrheitlich für medizinische Produkte. Stets unter strengsten Reinheitsauflagen. Für die Herstellung der Verpackungen gibt es acht Reinräume. BILDER: ROBERTO CONCIATORI MARTINA WACKER Entwicklungsschub erfahren. Stents, Ka- Wie viele verschiedene Verpackun- theter, Gelenke, Schrauben oder Platten: gen Medipack im Jahr herstellt, weiss Es ist ein geschichtsträchtiges Firmen- Neben neuen kommen auch immer teu- Reto Artusi nicht im Detail. Nur so viel: gebäude, das hier an der Mühlental- rere Produkte zum Einsatz. «Es sind Millionen», sagt er. «Wir stellen strasse in Schaffhausen steht. Im Inne- Bei all diesen Hilfsmitteln erwarten jede Woche mehr als 20 Tonnen Folie ren zieren Bilder von vergangenen Zei- Patienten zu Recht, dass sie von höchs- her, die für die Produktion der Blister- ten die hohen Wände. Zu sehen sind ter Reinheit sind, damit keine Gefahr Verpackungen benötigt werden.» Vor Arbeiter, die Metall schmelzen und ver- besteht, dass Keime oder andere Verun- einiger Zeit hat Medipack begonnen, die arbeiten. Hoch geht es die massive Stein- reinigungen in den Körper gelangen und Folien für die Produktion von Blister- treppe ins Sitzungszimmer. «Hier, in die- Folgeschäden auslösen. «Die grösste Verpackungen selber herzustellen. «Da- sen Räumen, nahm einst die Schaffhau- Gefahr von Verunreinigungen besteht mit können wir den steigenden Ansprü- ser Industrialisierung ihren Anfang», er- nicht bei der Herstellung der Produkte chen der Kunden und des Gesetzgebers klärt Reto Artusi, CEO von Medipack. oder im Operationssaal, sondern beim gerecht werden», ergänzt Artusi. Einst gehörte das Fabrikgelände Transport. Deshalb ist es wichtig, dass Zudem bietet das Unternehmen sei- Georg Fischer. 1802 kaufte Johann die Verpackung hält», weiss Artusi. nen Auftraggebern kundenspezifische Conrad Fischer eine ertragslos gewor- Um dies sicherzustellen, deckt Me- Sondermaschinen an. «Diese bauen wir dene Farb- und Giftmühle und richtete dipack den ganzen Produktionsprozess exakt so zusammen, wie es der Kunde eine Metallschmelze ein. 1864 gelang ab – vom Design bis hin zur Herstellung wünscht», sagt Artusi. Damit kann jeder dem Unternehmen – dank einer Erfin- der Verpackungen. «Wir machen unse- Auftraggeber seine Produkte direkt bei dung des Sohnes von Georg Fischer – ren Kunden jedes Jahr etwa 500 Vor- sich verpacken und versiegeln. Alleine der Durchbruch mit der Produktion von schläge für neue Verpackungen», so Ar- im letzten Jahr wurden 72 individuell zu- Röhrenverbindungsstücken, den soge- tusi. Rund 150 neue Werkzeuge werden sammengebaute Maschinen verkauft – nannten Fittings. Das Unternehmen liess letztlich dann auch gebaut. Zudem lie- meist zusammen mit einem Servicever- dafür eine Produktionsstätte sowie eine fert Medipack die zum Verschluss der trag. «Das heisst, nach dem Verkauf be- Verzinkerei errichten. Verpackungen notwendigen Siegelde- gleiten wir den Kunden weiter, indem Heute dienen diese Fabrikgebäude ckel, die nach Kundenwünschen gestal- wir die Maschine regelmässig warten der Medipack AG als Firmensitz. Von tet, beschriftet und ausgestanzt werden. und anpassen», so Artusi. der Fassade der Passerelle, die beide Eine ihrer individuell angefertigten Liegenschaften miteinander verbindet, Verpackungen schaffte es jüngst gar ins Absatzfördernde Regulierung prangt ihr Logo in Grossbuchstaben. Fernsehen: In einer Folge der deutschen Fassung von «Die Höhlen der Löwen» In dieser Breite ist das Unternehmen Gesamte Wertschöpfungskette wurde ein Mini-Inhalator vorgestellt. fast konkurrenzlos. Demnach hat Me- Die Verpackung stammt von Medipack. dipack Kunden in der ganzen Welt. Bis Medipack wurde 1977 von Aldo Artusi, «Als Systemanbieter lieferten wir inner- zu 50 Prozent der hergestellten Pro- dem Vater von Reto Artusi, gegründet. halb kürzester Zeit eine Blister-Ver- dukte werden jedoch nach Deutsch- Nach dessen Tod übernahm der Sohn packung. Das heisst, vom Design über land exportiert. So haben sich bei- die Geschäftsleitung mit elf Mitarbei- Folienproduktion, Werkzeugherstellung spielsweise in der Gegend von Tuttlin- tenden und baute das KMU laufend aus. sowie Tiefziehprozess bis hin zur Siegel- gen gleich mehrere Firmen angesiedelt, Heute beschäftigt Medipack in Schaff- maschine und Produktion der Siegelde- die verschiedenste Teile für den Medi- hausen 209 Mitarbeitende und liefert in ckel erhielt der Kunde bei uns alles aus zinal-Bereich herstellen. die ganze Welt. einer Hand», erzählt Artusi sichtlich stolz. Zunehmend findet das KMU Abneh- Der Familienbetrieb bietet indivi- mer aus anderen Bereichen, insbeson- duelle Verpackungslösungen für den 20 Tonnen Folie wöchentlich dere aus der Uhrenindustrie. «Nachdem Medizinal- und Pharmabereich sowie für diese Branche lange in der Krise war, se- die Uhrenindustrie an. Dabei liefert Me- Für die Herstellung der Verpackungen hen wir hier eine steigende Nachfrage dipack nicht nur hochwertige Medizinal- stehen im ehemaligen Fabrikgebäude nach spezifischen Verpackungen», sagt Blister (Sichtverpackungen) und weitere in Schaffhausen acht Reinräume zur Artusi. «Aber auch in anderen Bran- Verpackungsprodukte, sondern auch Verfügung. Eine eigene Wasseraufbe- chen nimmt die Nachfrage nach spezifi- verschiedene Typen von Heisssiegel- reitungsanlage stellt zudem sicher, dass schen Verpackungen weiter zu. und Stanzmaschinen. Artusis Rezept: angelieferte Teile nach dem Waschen Das hängt vor allem mit neuen Regu- «Wir sind das einzige Unternehmen, das keimfrei sind. lierungen zusammen», führt Artusi aus. in Sachen Medizinal-Verpackungen die Demnach sieht er der Zukunft seines ganze Breite anbietet – von der Folie bis Familienbetriebs positiv entgegen. «So- hin zur eigenen Verpackungsmaschine, bald ein Prozess – das beinhaltet auch inklusive Verpackungsservice.» Medipack die Verpackung – validiert wurde, ist es für das Unternehmen schwierig, den Gründungsjahr: 1977 Prozess wieder zu ändern.» Heute gene- Strategische Weichenstellung Firmengründer: Aldo Artusi riert Medipack 60 Prozent des Umsat- «Nicht alleine Innovationen, sondern die Branche: Medizinalindustrie zes mit individuellen Verpackungslösun- strategische Weichenstellung hat unsere Umsatz: «ausreichend» gen, 15 Prozent mit dem Bau von Ver- Firma auf ihren Expansionskurs ge- Hauptsitz: Schaffhausen packungsmaschinen und den Rest mit führt», sagt Artusi. Dabei hat ihm sicher- Geschäftsleitung: Reto Artusi dem Verpackungsservice. «Ich bin des- lich auch der medizinische Fortschritt Inhaber: Reto Artusi halb zuversichtlich, dass wir für die kom- geholfen. So hat die Medizin in den ver- Mitarbeitende: 209 menden Jahren gut aufgestellt sind», sagt Reto Artusi, CEO von Medipack in Schaffhausen. gangenen Jahrzehnten einen enormen Website: www.medipack.ch Artusi.
10 NZZ-Verlagsbeilage Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich Samstag, 18. Januar 2020 kurrenz in unserem Einzugsgebiet und in den einzelnen Branchen ist gross, was wiederum die Innovationskraft beflü- gelt. Ich persönlich bin immer wieder überrascht und beeindruckt, was kleine und mittlere Unternehmen erfinden, «Die KMU verdienen entwickeln und vertreiben. Und dies häufig, ohne dass darum viel Aufheben «Wir stehen gemacht würde – also praktisch abseits der öffentlichen Wahrnehmung. für ein starkes Unternehmertum mehr Anerkennung» Das klingt nach einem Vorwurf. So möchte ich es nicht verstanden wis- sen. Eher als Aufruf zur Wertschät- in der Schweiz ein zung. Denn die KMU würden ganz be- stimmt mehr Anerkennung verdienen. und wollen den KMU Dafür setzen wir uns nicht zuletzt mit dem Swiss Venture Club und dem «Prix eine Plattform Steven Himmelsbach, Regionenleiter Wirtschaftsraum Zürich des Swiss SVC» ein. und damit Visibilität Venture Club (SVC) und Leiter Firmenkunden KMU Region Zürich der Credit Wie ordnen Sie die vielen Regulatorien schaffen.» ein, mit denen sich die KMU tagtäglich Suisse Schweiz, über die Situation der kleinen und mittleren Unternehmen – konfrontiert sehen? und wie der nationale KMU-Verein ihnen zu mehr Visibilität verhilft. Im Grossen und Ganzen profitieren die Unternehmen im Wirtschaftsraum Zürich von sehr guten Rahmenbedin- gungen. Das ist ja mit ein Grund, dass wir gerade hier eine so ausgeprägte Arbeit. Dafür sind konkret ja eher die Branchendichte und Vielfalt haben oder einzelnen Verbände da. Unsererseits Weltkonzerne sich in Zürich ansiedeln. lancieren wir punktuell konkrete Initia- Wären die Bedingungen schlecht, sähe tiven gemeinsam mit unseren Partnern. das wohl ganz anders aus. Ich würde es Beispielsweise den Preis «5 vor 12» – ein einmal so formulieren: Zwänge fördern Vorstoss für schlaue Deregulierung. auch Ideen – und Regulatorien wirken wie Katalysatoren, die die Innovations- Sie haben den «Prix SVC Wirt- kraft stärken. Die meisten KMU besit- schaftsraum Zürich» erwähnt, der am zen denn tatsächlich eine ausgeprägte 16. Januar 2020 im Hallenstadion verlie- Gabe, sich letztlich erfolgreich den ge- hen wurde. Aus gut 100 Firmen hat die gebenen Umständen anzupassen. Jury sechs Finalisten gekürt. Was haben diese besser gemacht als die anderen? Das hört sich fast so an, als ob Sie es sich Vielleicht haben sie es nicht besser ge- mit niemandem verscherzen wollten! macht, sicher aber anders. Wir geniessen Finden Sie? Selbstverständlich be- im Wirtschaftsraum Zürich das Privi- komme auch ich mit, wenn sich ein Fir- leg, eine Vielzahl an Unternehmen und meninhaber plötzlich vor die Wahl ge- KMU zu haben, die einen wichtigen Bei- Herr Himmelsbach, worin unterschei- stellt sieht, sein Fabrikgebäude in der trag an die Stärkung unserer Volkswirt- det sich der Wirtschaftsraum Zürich Schweiz unter nur schwer zu erfüllenden schaft leisten. Alle zwei Jahre küren wir von den übrigen Schweizer Wirtschafts- Auflagen und für viel Geld einer Sanie- sechs herausragende Firmen für ihren in regionen? rung zu unterziehen – oder irgendwo im der Öffentlichkeit kaum visiblen Leis- Er ist der Motor der gesamtschweize- Ausland günstiger neu zu bauen. Wenn tungsausweis. Hinter all diesen Betrie- rischen Wirtschaft. Das hat zum einen das Unternehmen sowieso schon im ben steht eine grosse Zahl Unterneh- mit der Dichte breit aufgestellter Wirt- Exportgeschäft tätig ist, liegt der Ent- mer, die Tag für Tag mit viel Herzblut schaftszweige zu tun, zum anderen mit scheid mitunter auf der Hand. Dass bei- ans Werk gehen. der Innovationskraft, die hier alleine spielsweise ein nach aktuellen Vorschrif- schon aufgrund der Anwesenheit von ten um ein paar wenige Zentimeter zu Was zeichnet diese, aber auch andere Universität, ETH und anderen Bil- tiefes Geländer letztlich hiesige Arbeits- typische Schweizer KMU aus? dungsinstitutionen ausgeprägt ist. Zu- plätze gefährden kann, das ist unverhält- Bezüglich Innovationskraft, Präzision, dem gibt es eine Vielzahl Konzerne von nismässig. Wir sind in der Schweiz, was Verlässlichkeit und Durchhaltever- Weltrang mit Sitz in und um Zürich – Regulatorien angeht, an einem Niveau mögen sind unsere Unternehmer be- und sehr viele kleine und mittelständi- angelangt, bei dem es meines Erachtens stimmt ehrenwert. Denken Sie nur an sche Unternehmen, die weniger bekannt gefährlich wird. Aufgrund der extremen die letztendlich vielen KMU, die ge- sind. Seien es traditionelle Familien- und zunehmenden Regulierungswut von stärkt aus dem «Frankenschock» von betriebe, dynamische Jungfirmen oder Behörden für KMU verschwindet – teils 2015 und den darauffolgenden schwie- aber auch äusserst spannende Start-ups. unbemerkt – ein wertvoller Teil unserer rigen Jahren hervorgegangen sind. Ich Volkswirtschaft. Mich persönlich würde weiss nicht, in welchem anderen Land Was zeichnet den Wirtschaftsraum interessieren, was die Behörden an den eine solch riesige Herausforderung von Zürich darüber hinaus aus? Rahmenbedingungen für unsere KMU so vielen Betrieben erfolgreich gemeis- Da gibt es verschiedene Faktoren: verbessern wollen. tert worden wäre. Einerseits sind im Vergleich zu anderen Regionen mehr Dienstleister und Han- Können Sie sich als SVC diesbezüg- Sie klingen begeistert. Haben Sie auch delsbetriebe vertreten. Andererseits ist lich an den entscheidenden Stellen ein- schon daran gedacht, Ihren Job bei der er durch die direkte Flughafenanbin- bringen? Bank zu kündigen und selber Unterneh- dung internationaler. Der Wirtschafts- Als SVC wollen wir hier ganz klar einen mer zu werden? raum Zürich ist sicherlich besser ver- Beitrag leisten. Wir stehen für ein star- Ich denke, wir alle fragen uns immer netzt als andere Regionen. Davon pro- kes Unternehmertum in der Schweiz ein mal wieder, ob wir das, was wir tun, auch fitieren die hier ansässigen Start-ups und wollen den KMU eine Plattform in Zukunft tun wollen. Das ist bei mir und Fintechs. Wir sind ein Magnet für und damit Visibilität schaffen, die sie so nicht anders. Aber der Austausch mit gut ausgebildete Fachkräfte aus dem In- vermutlich aus eigener Kraft nicht er- den Unternehmern und der Kontakt zu und Ausland. langen würden. Mit Veranstaltungen wie den KMU, sie begeistern mich jeden Tag dem «Prix SVC» ermöglichen wir den aufs Neue. Insofern drängt sich für mich Sowohl als Banker der Credit Suisse als Dialog der KMU mit der Gesellschaft aktuell kein Jobwechsel auf (lacht). Ich auch in Ihrer Funktion als Regionen- und der Politik. Sie können sich vernet- erachte meine Aufgaben bei der CS und leiter Wirtschaftsraum Zürich des Swiss zen, austauschen und Herausforderun- innerhalb des SVC als Privileg. Venture Club (SVC) stehen Sie ständig gen gemeinsam angehen. Interview: Flavian Cajacob in Kontakt mit den KMU. Wie erleben Sie die Szene im Tagesgeschäft? Das ist tatsächlich notwendig? Die KMU bilden bekanntlich das Rück- Natürlich, denn gerade die Verantwort- grat der hiesigen Wirtschaft. Die Kon- lichen von KMU sind häufig Einzel- kämpfer. Sie sind im Alltagsgeschäft auf sich alleine gestellt und oft nicht in eine grosse Organisation eingebet- Zur Person tet, die ihnen den Rücken stärkt. In wel- Steven Himmelsbach (46) ist seit fünf cher Form und Intensität Unterneh- Jahren Leiter Firmenkunden KMU «Die meisten KMU merinnen und Unternehmer ihre Ver- antwortung häufig nicht nur der Firma, Region Zürich der Credit Suisse. Er ist zudem Regionenleiter Wirtschaftsraum besitzen eine den Mitarbeitenden, der Branche und der Gesamtwirtschaft gegenüber, son- Zürich des KMU-Vereins Swiss Ven- ture Club (SVC) und Jurymitglied des ausgeprägte Gabe, dern auch noch innerhalb der eigenen alle zwei Jahre verliehenen «Prix SVC Familie wahrnehmen, das finde ich abso- Wirtschaftsraum Zürich». Steven Him- sich letztlich lut bewundernswert! melsbach arbeitet seit 2008 für die Cre- dit Suisse, unter anderem in den Be- erfolgreich den Wie unterstützt der SVC die KMU vor reichen Financial Institutions & Trans- diesem Hintergrund? action Banking sowie Corporate & In- gegebenen Umständen Wir wollen sowohl die Öffentlichkeit als stitutional Clients. Vor seinem Eintritt in auch die Politik mit unseren Aktivitäten die Grossbank war er bei Zurich Finan- anzupassen.» darauf aufmerksam machen, welch zu- cial Services im Bereich strategische verlässige, innovative und spannende Projekte tätig. Nach seinem Studium an Unternehmen wir im Lande haben. der Universität St. Gallen (lic. oec. HSG) Es geht beim SVC also eher in Rich- arbeitete er sieben Jahre bei der Boston Steven Himmelsbach ist Leiter Firmenkunden KMU Region Zürich der Credit Suisse tung Vernetzung, Publizität und Sensi- Consulting Group mit Schwerpunkt auf und Regionenleiter Wirtschaftsraum Zürich des Swiss Venture Club (SVC). MICHELE LIMINA bilisierung, denn in Richtung politische Finanzinstituten.
Sie können auch lesen