Für attraktiven Wohnraum Seite 4 - Anpacken und sanieren - Beispiele: Sanieren von Fenstern und Lift Position: WOHNEN SCHWEIZ zur Initiative "Mehr ...

Die Seite wird erstellt Georg-Thomas Lindemann
 
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Anpacken und sanieren
                                                                             für attraktiven
                                                                          Wohnraum                            Seite 4
Magazin für den gemeinnützigen Wohnungsbau | Ausgabe 4 | Dezember 2019

                                                                           Beispiele: Sanieren von Fenstern und Lift   Seiten 4–13
                                                                           Position: WOHNEN SCHWEIZ zur Initiative
                                                                           «Mehr bezahlbare Wohnungen»                    Seite 21
                                                                           Wechsel: BWO-Direktor Ernst Hauri
                                                                           übergibt an Martin Tschirren                   Seite 27
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Markus Mächler, Präsident Verwaltung/Baukommission, SBL Wohnbaugenossenschaft
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Intern_Editorial

Was hat der Zibelemärit mit Wohnpolitik zu tun?
Die Zwiebel steht selten im Rampenlicht,                                     Der gemeinnützige Wohnungsbau leistet
trotz ihrer entzündungshemmenden Wir-                                        das gewisse Etwas an einen funktionieren-
kung: Zwiebelsäfte oder Zwiebelwickel                                        den Wohnungsmarkt in der Schweiz. Die-
gegen Husten, Ohrenschmerzen, Insekten-                                      sen Anteil am Gesamtkuchen braucht es
stiche, Erkältung … Kurz: Die Zwiebel «sa-                                   unbedingt. Nur so hat das Land bezahlbaren
niert» unsere Schwachstellen!                                                Wohnraum für alle und der Wohnfriede
                                                                             trägt. Damit unsere Baugenossenschaften
                                                                             wirken können, kann ihnen der Fonds de
Bei der Sanierung von Häusern braucht es
                                                                             Roulement als Finanzierungshilfe eine
statt Zwiebeln bauliche Anpassungen. Ge-
                                                                             wichtige Hilfe sein. Aber: Der Bund wird
zielte, oft kleinere Massnahmen – eingebet-
                                                                             den Fonds de Roulement nur aufstocken,
tet in ganzheitliche Betrachtungen. Wir
                                                                             wenn das Volk am 9. Februar 2020 die
stellen Beispiele aus Kriens und Langnau
                                                                             Initiative «Mehr bezahlbare Woh-
vor (Seiten 9 bis 11). Treppenhaus, Zwi-
                                                                             nungen» ablehnt. Das Konstrukt hat

                                                                                       «
schenetage und der fehlende Lift sind wie
aus der Zeit gefallen. Mit ihren überschau-                                           Nur bei einem Nein zur
baren Sanierungsprojekten haben diese                                           Initiative wird der Bundesbe-
mittelständischen Baugenossenschaften die                                     schluss über den Fonds de Rou-
Häuser wieder in Schuss gebracht.                                                      lement in Kraft gesetzt.
                                                                             Bundesrat Guy Parmelin am Montag,
                                                                                                                 »
Unterschätzt wird die Zwiebel auch in der                                    25. November 2019 vorgestellt (Seite 18).
Küche. Etwas Zwiebel sorgt für den richti-                                   Just an diesem Tag fand in Bern der legen-
gen Geschmack des perfekten Gerichts. Die                                    däre Zibelmärit statt. Zufall – aber was
Zwiebel als Zutat macht das gewisse Etwas                                    für einer!
aus.

                                                                             Kurt Bischof
                                                                             Redaktionsleiter Magazin WOHNEN SCHWEIZ

Impressum                                                                                             Inhalt
                                                                                                      Sanieren: Vorgehen beim Fensterersatz        4
                                                                                                      Sanieren: Auf Augenhöhe mit Neubau           7
Magazin für den
gemeinnützigen Wohnungsbau                       Produktion                                           Sanieren: Mutiger Farbtupfer auf dem Land   10
                                                 Brunner Medien AG, Kriens
                                                 www.bag.ch                                           Energie: Heizungsersatz                     16
Herausgeber
Adressänderungen/Inserate                                                                             Wohnen im Alter: Neuenkirch mit FdR         17
                                                 Erscheinungsweise
Verlagsgenossenschaft                                                                                 Initiative: Das Nein des Bundesrats         18
                                                 4 Mal jährlich
Magazin WOHNEN SCHWEIZ
                                                 Auflage 14 000 Exemplare
Obergrundstrasse 70, 6002 Luzern                                                                      Initiative: Standpunkt WOHNEN SCHWEIZ       21
                                                 Jahrgang 9
Telefon 041 310 00 50                                                                                 Initiative: Pro und Contra                  22
Fax 041 310 00 88                                Nächste Ausgabe 1/2020
magazin@wohnen-schweiz.ch                        Schwerpunktthema: Boden und Wand
                                                                                                      Initiative: Anlass in Zürich                24
                                                 Erscheinungstermin: 31. März 2020                    Wohnungsbau: Wechsel beim BWO               27
Redaktion
                                                 Redaktionsschluss: 10. Februar 2020
Kurt Bischof, bischof | meier und co.                                                                 Ratgeber: Recht                             31
                                                 Anzeigenschluss: 10. März 2020
Postfach 141, 6281 Hochdorf                                                                           Genossenschaften: Projekte und News         32
Telefon 041 914 70 10                            Titelbild
kurt.bischof@bischofmeier.ch                     Getty Images | zazamaza                              Agenda: Wichtige Veranstaltungen            35

                              Ausgabe 4 | 2019                                                                                                3
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Sanieren_Fenster

         Wie gehe ich beim Fensterersatz am besten vor?
Fenster müssen ersetzt werden, wenn sie den Ansprüchen nach Energieeffizienz und Sicherheit
gerecht werden wollen. Wie geht ein Bauherr vor? Das Magazin WOHNEN SCHWEIZ hat Beat Rudin,
Geschäftsführer des Schweizerischen Fachverbandes Fenster und Fassaden FFF befragt.

         WOHNEN SCHWEIZ: Wie lange hält                                                                    Für die Sicherheit gibt es viele Emp­
         ein Fenster?                                                                                      fehlungen und Ratschläge. An was
         Beat Rudin: Die Lebensdauer eines                                                                 soll sich der Bauherr halten?
         Fensters ist abhängig von Belastung                                                               An «Sicheres Wohnen Schweiz». Sie
         und Unterhalt. Grundsätzlich kann ein                                                             empfehlen einen erhöhten Einbruch-
         Fenster ewig halten. Schauen Sie sich                                                             schutz mit der sogenannten Wider-
         in Schlössern oder alten Villen um.                                                               standsklasse RC2. Da empfehle ich ein
         Zum Teil sind es die gleichen Fenster                                                             Prüfzeugnis, damit man weiss, da ist
         seit 300 Jahren. Etwas anderes ist na-                                                            drin, was draufsteht.
         türlich, welchen Schutz sie vor Witte-
         rung bieten und wie sicher sie sind. Die   «Das Fenster spielt bei der Gebäudehülle eine grosse   Die Aussprache über die Materialien
         Lebensdauer im Normalgebrauch hat          Rolle», so Beat Rudin.                                 Holz, Holz/Metall, Aluminium und
         auch mit der technischen Entwicklung                                                              Kunststoff sorgt oft für heftige Dis­
         zu tun. Plötzlich sind zu ersetzende                                                              kussionen. Was hat welche Vorteile?
         Beschlagteile nicht mehr auf dem           senschaften ist die Nachhaltigkeit wich-               Ach! Sagen wir mal so: Rahmenmate-
         Markt. Dann muss ich Ersatz planen.        tig, somit Lebensdauer, Qualität und                   rialien definiert man über die Ansprü-
                                                    Unterhalt, und nicht bloss der Preis.                  che. Rein technisch sind alle mit allen
         Welche Anforderung gelten für ein                                                                 Anforderungen ausrüstbar. Fakt ist,
         Fenster, das ersetzt werden muss?          Fensterersatz ist heute vom energeti­                  dass es keine Differenzen gibt. Das
         Basisbedingungen sind die gesetzlichen     schen Aspekt nicht mehr zu trennen.                    Holz kann ich farblich verändern. Beim
         Anforderungen. Diesbezüglich sind wir      Ja, das Fenster spielt bei der Gebäude-                Kunststoff ist das nur schwer möglich.
         in der Schweiz bei der Wärmedämmung        hülle eine grosse Rolle. Heute schaut                  Wenn man von den Kosten redet, dann
         auf einem sehr hohen Niveau. In einer      man viel stärker auf die Energieeffi-                  muss man vermehrt auch von den Le-
         zweiten Stufe geht es um die Ansprüche     zienz. Da spielt die verlustorientierte                benszyklen reden. Gerade Genossen-
         des Eigentümers. Der eine will schöne      Sicht bei den Renovationen eine grosse                 schaften sollten von den Lebenszyklen
         Fenster, der andere sichere, der dritte    Rolle. Demgegenüber ist bei den Neu-                   ausgehen und nicht von den Investitio-
         wärmeeffiziente, der vierte grosse         bauten das effizienzorientierte Fenster                nen. Geringere Investitionskosten re-
         Fenster. Und ein fünfter schaut auf die    das Mass aller Dinge. Das geht bis zur                 lativieren sich in der Betrachtung des
         Kosten. Daraus ergeben sich unzählige      Gestaltung, wo man südwärts grössere                   gesamten Lebenszyklus.
         Kombinationen.                             Gläser nimmt.
                                                                                                           Die Fenster werden grösser und grösser.
         Wie muss ein Bauherr, zum Beispiel         Neben Energie ist Sicherheit das zweite                In welchem Zusammenhang steht der
         eine Genossenschaft, beim Fenster­         grosse Thema. Einbrecher haben Freu­                   Trend zu den energetischen Ansprüche
         ersatz vorgehen?                           de an alten Fenstern?                                  und welche Grenzen gibt es?
         Zuerst muss sich, in diesem Fall die       Hier kommt die doppelte Rolle des                      Über grosse Fenster geht auch ent-
         Genossenschaft, Gedanken machen,           Fensters zum Zug. Einerseits will man                  sprechend mehr Wärme verloren.
         was anders oder besser werden muss.        mit einem Fenster Schutz haben vor                     Stellt man dem Wärmeverlust die
         Hier kann ein Bauherr auf die Unter-       klimatischen Einflüssen und vor un-                    möglichen energetischen Gewinne
         stützung von Fachleuten zählen. Ich        gebetenen Gästen. Die Einbruchzahlen                   gegenüber, kann die Energieeffizienz
         empfehle das aus Überzeugung. Daraus       haben sich in den letzten Jahren hal-                  mit grösseren Glasflächen positiv be-
         ergibt sich ein Anforderungskatalog, mit   biert. Dazu hat vieles beigetragen, ein                einflusst werden. Grosse Elemente
         dem man dann die Offerten einholt. Was     schöner Beitrag entfällt aber auf die                  weisen ein entsprechend höheres Ge-
         mir bei Genossenschaften auffällt, ist     Fenster. Anderseits erwartet man vom                   wicht auf, welches in der Konstruktion
         ihre Ausrichtung. Sie sind nicht auf Ge-   Fenster Wohlbefinden und ein gutes                     und beim Einbau berücksichtigt wer-
         winnmaximierung ausgerichtet. Genos-       Wohn- oder Arbeitsgefühl.                              den muss.

         4
Für attraktiven Wohnraum Seite 4 - Anpacken und sanieren - Beispiele: Sanieren von Fenstern und Lift Position: WOHNEN SCHWEIZ zur Initiative "Mehr ...
Fenster-Verband
                                                                                                                  Der Schweizerische Fachverband
                                                                                                                  Fenster- und Fassadenbranche
                                                                                                                  FFF ist der Dachverband von gut
                                                                                                                  170 Unternehmungen in der gan-
                                                                                                                  zen Schweiz. Er hat zwei Hautpauf-
                                                                                                                  gaben. Einerseits erbringt er
                                                                                                                  Dienstleistungen für die Verbands-
                                                                                                                  mitglieder, auch bei der Festlegung
                                                                                                                  von Normen. Anderseits vertritt
                                                                                                                  der Verband das Thema Fenster in
                                                                                                                  der Öffentlichkeit und gegenüber
                                                                                                                  den Behörden. Der Verband wird
                                                                                                                  von den beiden Co-Präsidenten
                                                                                                                  Christoph Rellstab und Dölf Müller
                                                                                                                  geleitet. Die Geschäftsstelle unter
                                                                                                                  Beat Rudin befindet sich in Bach-
Mit Dachfenstern kann bei Sanierungen neuer, attraktiver Wohnraum entstehen; Beispiel mit einem                   benbülach. www.fff.ch.          Bil
Wenger-Fenster.                                                                       Foto: Peter Leuenberger

Beat Rudin: «Der Fenstermarkt ist faszinierend, aber knallhart. »
WOHNEN SCHWEIZ: Seit der Mensch                          Löcher, Gläser, Rahmenteile. Tönt das                   Produktionstechnologien der Bedarf
in Behausungen lebt, gibt es Löcher                      nicht etwas rudimentär?                                 bei weitem gedeckt worden ist. Wir
nach draussen. Ist das Fenster Teil der                  Klar, das sind nur die Grundelemente.                   sind mitten drin in einer Strukturbe-
Kulturgeschichte?                                        Daraus hat sich etwas entwickelt, was                   reinigung. Es ist auch so, dass sich das
Kulturgut ist das, was der Mensch da-                    mich bis heute fasziniert. Das Fenster                  Fenster gut transportieren lässt. Aus-
raus macht. Und das Loch oder Fens-                      ist ein hochkomplexes Bauteil gewor-                    lagerungen zeigen kaum Wirkung.
ter, um Licht herein zu lassen und Bli-                  den, das Wind, Wasser, Regen und
cke nach aussen zu gewähren, das hat                     Feuchtigkeit abwehrt. Fenster nehmen                    Unter Druck ist die Produktion von
mit dem Wohlbefinden zu tun. So ge-                      bauphysikalische Bewegungen des Ge-                     Kunststofffenstern.
sehen ist die Bedeutung des Lochs, wie                   bäudes auf. Sie können Energie däm-                     Man kann in der Schweiz konkurrenz-
Sie sagen, tatsächlich eng mit der Ge-                   men, Energie produzieren und bieten                     fähig produzieren, wenn man wirklich
schichte des Menschen verbunden.                         Sicherheit vor Einbrüchen. Das alles                    in der Schweiz produzieren will. Die

      «
                                                         leistet ein einziges Bauteil.                           Produktionskosten machen heute rund
                                                                                                                 50 Prozent aus. Wir müssen heute 50
        Solange wir zum Leben,
                                                         Ein unverzichtbares Gut. Toll, da                       Prozent mehr arbeiten, bis ein Produkt
          Arbeiten und Wohnen
                                                         kann man richtig Geld verdienen?                        verkauft ist.
    Licht haben wollen, braucht
                                                         Der Fenstermarkt ist keine goldene
           es Löcher, Gläser und
                                                 »
                                                         Branche. Die Autoindustrie hat auch                     Die Branche ist relativ gross.
                   Rahmenteile.                          keinen goldenen Boden mehr, obwohl                      Die Branche macht rund zwei Milliar-
                                                         es immer mehr Autos hat. Nur weil der                   den Umsatz. 300 bis 400 Betriebe be-
Bleibt das so? Oder bauen wir in Zu­                     Markt nach mehr des gleichen Produk-                    fassen sich mit der Produktion von
kunft in die Tiefe ohne Fenster?                         tes fragt, desto weniger ist das Fenster                Fenstern. Rund 170 Firmen mit 1700
Bauen unter Terrain sorgte vor einigen                   eine Goldgrube. Die Branche hat da                      Mitarbeitenden sind bei unserem Ver-
Jahren für Schlagzeilen. Aber ein Trend                  schon einige Sorgen.                                    band. Wir befassen uns mit der tech-
ist das definitiv nicht. Vielmehr bin ich                                                                        nischen Unterstützung, mit den Nor-
überzeugt: Solange wir zum Leben,                        Erzählen Sie?                                           men und Labels.
Arbeiten und Wohnen Licht haben wol-                     Wir haben ein Überangebot an Fenster-                                          Interview Kurt Bischof
len, braucht es Löcher, Gläser und                       produzenten, weil in den letzten 10 bis
Rahmenteile.                                             15 Jahren über die Neuausrichtung der

                             Ausgabe 4 | 2019                                                                                                               5
Für attraktiven Wohnraum Seite 4 - Anpacken und sanieren - Beispiele: Sanieren von Fenstern und Lift Position: WOHNEN SCHWEIZ zur Initiative "Mehr ...
ANLIKER           | Bauunternehmung              | Immobilienerneuerung
                    Generalunternehmung
                    Immobilien

                                                                                                            Bauherr: Nicolas von Schumacher
                                                                                               Architekt Gesamtsanierung: Generalplan 4 AG
                                                                                         Totalunternehmer: Anliker AG Generalunternehmung

Aufgefrischte Ikone
Der finnische Architekt Alvar Aalto hat mit dem Hochhaus im          Mit der Abteilung Immobilienerneuerung der General-
Schönbühl-Quartier eine international beachtete Ikone geschaf-       unternehmung schafft ANLIKER nachhaltige Werte.
fen. Jetzt ist das Gebäude aus dem Jahre 1968 vollständig erneuert
worden. Die einzigartigen Merkmale blieben erhalten. Der Aus-        ANLIKER steht für erfolgreiche Bau- und Immobilien-Projekte.
bau entspricht nun geltenden Vorschriften und Mieterbedürfnis-       Seit Jahrzehnten, mit rund 1’700 Mitarbeitenden und Stand-
sen. Eine anspruchsvolle Aufgabe war das, auch für ANLIKER.          orten in weiten Teilen der Deutschschweiz.
Eine Huldigung ist es geworden für Alvar Aalto und die mutigen
Bauherren von damals und von heute.                                  Mit ANLIKER auf Vertrauen bauen

                                                                     Meierhöflistrasse 18, 6021 Emmenbrücke, Telefon 041 268 88 00, www.anliker.ch
Für attraktiven Wohnraum Seite 4 - Anpacken und sanieren - Beispiele: Sanieren von Fenstern und Lift Position: WOHNEN SCHWEIZ zur Initiative "Mehr ...
Sanieren_Liberale Baugenossenschaft Kriens

          Nach der Sanierung auf Augenhöhe mit Neubau
Eine neue Eingangssituation und die Liegenschaft rollstuhlgängig machen: Das realisiert die Liberale
Baugenossenschaft Kriens an der Grosshaslistrasse 4 in Kriens. Das nicht ganz einfache Vorhaben wird
durch eine professionelle Sanierungsberatung unterstützt.

          Die Bauarbeiten an der Liegenschaft                        dige Sache für einen Lift», so Jörg                      Schumacher betont, dass es der LBK
          am Fusse des Pilatus laufen auf Hoch-                      Schumacher vom Vorstand der LBK.                         weniger um den Franken in Sachen
          touren. Im Mai 2019 wurde die Sanie-                       Schliesslich musste das ganze Trep-                      Energie sparen gehe, sondern um den
          rung gestartet, Ende Jahr sollte sie                       penhaus rausgerissen und neu ein-                        Weg: «Wir möchten Gebäude, die ener-
          beendet sein. Noch ist das Mehrfami-                       gebaut werden.                                           getisch auf dem neusten Stand sind.»
          lienhaus der Liberalen Baugenossen-
          schaft Kriens LBK eingerüstet. Aber                        Langfristige Investition                                 Ziel: Rollstuhlfähige Liegenschaft
          der Lift ist montiert, das Treppenhaus                     Urs Spichtig, Anliker AG Generalunter-                   Für die «nicht ganz einfache» Sanie-
          hat die neue ein- statt zweiläufige                        nehmung, betont den langfristigen Ef-                    rung hatte die LBK die Anliker AG Ge-
          Treppe, die Fassade ist neu gedämmt                        fekt: «Es ist eine gute Investition für die              neralunternehmung als Partner bei-
          und die vergrösserten Balkone sind er-                     Vermietbarkeit des Hauses, da sie die                    gezogen. «Uns war es wichtig, nur
          kennbar. Am Wichtigsten: Die neue                          Liegenschaft attraktiver macht: Roll-                    einen Ansprechpartner zu haben, der
                                                                     stuhlgängig, mit Lift, deutlich grössere                 alles koordiniert», so Schumacher. Im

             «   Eine ziemlich aufwändige
                                                                     Balkone, die Fenster auf neustem                         Fall Grosshaslistrasse 4 konnte der

                                                            »
                                                                     Stand – so kann sie mit einem Neubau                     erste Schritt einer Gebäudezustands-
                       Sache für einen Lift.                         mithalten.» Ganz zu schweigen von der                    analyse übersprungen werden (siehe
                                          Jörg Schumacher, LBK       optimierten Gebäudehülle. Wobei:                         Box). «Wir als Genossenschaft wissen
                                                                     Spichtig wehrt sich dagegen, dass                        meist sehr genau, was wir investieren
          Eingangssituation und der Lift machen                      heute die Tendenz bestehe, alles auf                     wollen, weil wir bei unseren Bauten
          das Haus rollstuhlgängig. Lag vorher                       die Energie zu beziehen. «Wenn wir                       vorausschauen, so können wir schlan-
          der Eingang ein halbes Geschoss er-                        heute die Entwicklungen auf dem Woh-                     ker fahren», sagt Schumacher. Zu dis-
          höht, gelangt man jetzt hindernisfrei                      nungsmarkt anschauen, ist es wichtig,
          vom Eingang in den Lift und von da in                      dass man Wohnungen hat, die rentabel
          die Wohnung. «Eine ziemlich aufwän-                        vermietet werden können.» Auch
                                                                                                                               Die LBK
                                                                                                                               Name: Liberale Baugenossen-
                                                                                                                               schaft Kriens
                                                                                                                               Gründung: 17. Oktober 1956
                                                                                                                               Genossenschafter: ca. 600
                                                                                                                               Genossenschaftskapital
                                                                                                                               (Freies Kapital/Pflichtkapital):
                                                                                                                               CHF 1 953 250.00
                                                                                                                               Eigenkapital: CHF 12,255 Mio.
                                                                                                                               Vorstand: Stefan Bucher, Präsi-
                                                                                                                               dent; Bruno Achermann, Finan-
                                                                                                                               zen; Silvia Durrer, Verwalterin;
                                                                                                                               Jörg Schumacher, Bau
                                                                                                                               Anzahl Liegenschaften: 25, alle
                                                                                                                               in Kriens
                                                                                                                               Anzahl Wohnungen: 330
                                                                                                                               Nächste Projekte: Fertigstellung
                                                                                                                               Aussenhüllensanierung Gross-
                                                                                                                               haslistrasse 4, Kriens; Innen­
                                                                                                                               sanierung Buchenweg 3/5, Kriens
          Die Verantwortlichen des Bauprojekts, von links Jörg Schumacher, Edith Duss, Urs Spichtig.    Bild Sarah Bischof

                                        Ausgabe 4 | 2019                                                                                                          7
Für attraktiven Wohnraum Seite 4 - Anpacken und sanieren - Beispiele: Sanieren von Fenstern und Lift Position: WOHNEN SCHWEIZ zur Initiative "Mehr ...
Wir schaffen Bestzeiten: Parallel waschen
und trocknen in unter einer Stunde
Die Kleinen Riesen Trockner für das Mehrfamilienhaus stehen mit ihren kurzen Programmlaufzeiten
den Waschmaschinen in nichts mehr nach. Nach nur 59 Minuten kann die perfekt getrocknete Wäsche
entnommen werden. So sind in einem Tag mehr Waschgänge möglich.

Miele. Immer Besser.

miele.ch/kleineriesen
Für attraktiven Wohnraum Seite 4 - Anpacken und sanieren - Beispiele: Sanieren von Fenstern und Lift Position: WOHNEN SCHWEIZ zur Initiative "Mehr ...
Der Vergleich zeigt den Unterschied zwischen der alten Eingangssituation und der fast vollendeten neuen, ebenerdigen Lösung.               Bilder zvg/Sarah Bischof

kutieren gab einzig die Vertragsform.
«Bei einer Genossenschaft kann man
                                                               «
                                                               Bei einer Genossenschaft
                                                          kann man nicht den normalen
                                                                                                                     genommen, das Haus, die Konstruk-
                                                                                                                     tion zu verstehen», erklärt Spichtig. Die
nicht den normalen Pauschalvertrag                        Pauschalvertrag anwenden, da                               Mieter, die teilweise bereits 20 Jahre
anwenden, da ist viel mehr Transpa-                                                                                  im Haus wohnen, sollten in ihren Woh-
                                                              ist viel mehr Transparenz
renz gefordert», stellt Spichtig fest.

Transparenz und Expertise
                                                                               gefordert.
                                                                                                             »
                                                                                                    Urs Spichtig
                                                                                                                     nungen bleiben können. Für Projekt-
                                                                                                                     planerin Edith Duss der Anliker AG
                                                                                                                     Generalunternehmung war entschei-
Auslöser für die Sanierung im Umfang                                                                                 dend, dass versucht wurde, in keine
von 1,4 Millionen Franken war die Trep-                   ist, waren Diskussionen auf Augenhöhe                      Wohnung, mit Ausnahme des Fenster-
penhausverglasung, die ersetzt werden                     möglich. «Das hat das Ganze verein-                        ersatzes, einzugreifen.
musste. Doch dann habe man weiter                         facht.»
gedacht, so Schumacher: «Wenn wir                                                                                    Resultat stimmt zuversichtlich
schon die Fassade durch den Lift an-                      Bauphase ohne Überraschungen                               Wenn die drei jetzt gemeinsam durch
fassen, sind neue Fenster, vergrös-                       «Die Zusammenarbeit war sehr an-                           das fast fertige Treppenhaus laufen,
serte Balkone und ein neu isoliertes                      genehm», sagt Schumacher. Durch die                        die schlicht wirkende Lösung bestau-
Dach sinnvoll». In der Planungsphase                      detaillierten Abklärungen im Vorfeld                       nen und zurückdenken, wie es vorher
waren gemäss Spichtig zwei Punkte                         seitens des professionellen Sanie-                         war, freuen sie sich sichtlich. «Auch
besonders wichtig: «Transparenz der                       rungspartners konnten Überraschun-                         wenn ich es mir als Architekt so vor-
Kostenabrechnung sowie die fachkun-                       gen während den Bauarbeiten vermie-                        stelle, ist es trotzdem schön, die Be-
dige Vertretung des Bauherrn in Bau-                      den werden. Während der Planung                            stätigung im Massstab 1:1 zu sehen»,
fragen.» Da Schumacher, der den Vor-                      wurde auf sehr vieles reagiert. «Für die                   stellt Schumacher von der LBK zufrie-
stand der LBK vertritt, selbst Architekt                  sorgfältige Sondage hat man sich Zeit                      den fest.                   Sarah Bischof

                              Ausgabe 4 | 2019                                                                                                                    9
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Sanieren_Wohnbaugenossenschaft Langnau

         Mutiger Farbtupfer auf dem Land
Eine für die Wohnbaugenossenschaft Langnau einmalige Sanierung: Die Schulhausstrasse 7 und 9
haben durch einen Treppenhausanbau einen Lift erhalten. So sind 50 Prozent aller Woba-Wohnungen
mit Lift zugänglich – ein Pluspunkt in der von vielen Leerwohnungen betroffenen Gegend.

         Türkis und gelb heben sie sich deutlich      rige. Gleichzeitig wurde bei Projekt-
         von der grauen Umgebung ab – die             beginn 2017 der Einbau eines Liftes
         neuen Treppenhaus-Anbauten an der            geprüft. «Wenn nicht jetzt, dann nie»,
         Schulhausstrasse 7 und 9 in Langnau          war sich der Vorstand bewusst, haben
         bei Reiden. Sie sind der grosse Stolz        doch beide Häuser die Hälfte ihrer Le-
         der Wohnbaugenossenschaft Langnau            benszeit bereits erreicht.
         Woba. «Ein tolles Projekt, das die Mie-
         ter und uns zufriedenstellt», erklärt        Problem Hochparterre
         Edi Bossert, Vizepräsident der Woba          Was heute so gelungen und farbig aus-
         und zuständig für das Bauwesen. Ei-          sieht, war ein schwierigeres Unterfan-
         nige Mieter haben das Pensionsalter          gen. Wie bei Bauten aus den Siebzigern
         längst überschritten und sind froh, mü-      üblich, wurde auch in Langnau ein
         helos via Lift vom vierten Stock in die      Hochparterre gebaut. Will heissen: die
         Waschküche zu gelangen. Sie konnten          erste Wohnung einen halben Stock ver-
         während der gesamten Bauphase von            setzt zum Eingang. Elegant gelöst
         gut einem Jahr in ihren Wohnungen            wurde dieses Problem mit dem Anbau
         bleiben.                                     eines neuen Treppenhauses, einem
                                                      versetzten Eingang und einem Lift, dort    metergenau in den vorgesehenen Lift-
         «Wenn nicht jetzt, dann nie»                 wo früher das eine Treppenelement          schacht passte. «Mehr Platz hätten wir
         Auslöser der Sanierung waren die sa-         gestanden ist. «Wir hatten Glück, dass     nicht gehabt.»
         nierungsbedürftigen Fassaden, die            wir gegen die Strasse hin Platz hatten,
         nach 25 Jahren Schäden aufwiesen.            um den Grundriss zu vergrössern», er-      Projekt mit Einmaligkeitscharakter
         Die Woba entschied sich für eine vor-        klärt Bossert, der das Projekt gemein-     Dieses Projekt mit einer Investition von
         gehängte hinterlüftete Fassade mit           sam mit der Expertise lokaler Hand-        700 000 Franken pro Haus ist gemäss
         einer 16 Zentimeter dicken Däm-              werker für die Woba geplant hatte. Ein     Bossert einmalig für die Woba. «Bei
         mung – doppelt so viel wie die Bishe-        Glücksfall war auch der Lift, der zenti-   den beiden Häusern mit je zwölf Woh-

              «Bei Hypothekenverlängerungen
              und Neufinanzierungen setzen
              wir auf die Kompetenz der Avobis
              Hypothekenbörse. So sparen
              wir jedes Jahr bares Geld und erst
              noch wertvolle Zeit.»
              Urs Frei
              Präsident Baugenossenschaft Zurlinden
              und Unternehmer

              Avobis Hypothekenbörse AG | Uster-West 18 | 8610 Uster | avobis.ch

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Sanieren_Wohnbaugenossenschaft Langnau

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                                                                                          werden. Er soll sichtbar sein, auch mit einem mutigen
                                                                                          Farbtupfer. Das freut Edi Bossert sichtlich, der das
                                                                                          Projekt mit viel Fachwissen und Herzblut koordiniert
                                                                                          hat.                               Fotos Sarah Bischof

                                                                                            WBG Langnau
                                                                                            Gründung: 11. April 1962
                                                                                            Genossenschafter: 134
                                                                                            Genossenschafts-Kapital:
                                                                                            CHF 4.9 Millionen
                                                                                            Verwaltung: Hansruedi Schärli,
nungen und vier Stockwerken plus Kel-        fristige Vermietbarkeit der Wohnungen          Präsident; Edi Bossert, Vize;
ler lohnt sich der Einbau eines Liftes,      – speziell im Gebiet Langnau/Reiden,           Roger Studer, Kassier; Erich
bei den restlichen fünf Woba-Liegen-         wo die Zahl der Leerwohnungen weit             Wechsler, Aktuar; Vinzenz Bättig,
schaften mit nur sechs bis neun Woh-         über dem Durchschnitt des Kantons              Chefhauswart.
nungen auf maximal drei Etagen jedoch        liegt. «Von der Fassade allein hat der         Liegenschaften: 8
nicht.» Dennoch erklärt er stolz, dass       Mieter wenig, darum haben wir auch             Wohnungen: 72
nun die Hälfte der total 72 Woba-Woh-        anderes berücksichtigt – so bleibt die         Nächstes Projekt:
nungen mit einem Lift ausgestattet           Woba attraktiv.»            Sarah Bischof     Fassadensanierung
seien. Ein grosses Plus für die lang-

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                      Ausgabe 4 | 2019                                                                                                           11
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Sanieren_Lift

          Längst nicht jeder alte Lift muss ersetzt werden:
          Modernisieren heisst die Alternative
Jeder Lift kommt in die Jahre. Zum Ersatz gibt es eine Alternative: Den Lift modernisieren. Wird zum
richtigen Zeitpunkt modernisiert, kann die Verfügbarkeit und der gesteigerte Wert der Anlage sicherge-
stellt werden. Eine gute, aber unterschätzte Alternative.

          In der Schweiz sind rund 230 000 Auf-
          züge in Betrieb. Über die Hälfte davon
          ist älter als 25 Jahre. Das Sicherheits-
          niveau älterer Anlagen ist nicht auf
          dem gleich hohen technischen Sicher-
          heitsstandard wie bei neueren Aufzü-
          gen. Um die Sicherheit von älteren Auf-
          zügen zu gewährleisten, müssen sie
          mit der Zeit modernisiert werden.

          Haftung bei Unfällen
          Wer heute einen Aufzug benutzt, denkt
          in den wenigsten Fällen an die Sicher-
          heit. Zu Recht, denn Aufzüge zählen
          heute zu den sichersten Transportmit-
          teln überhaupt. Dank Kabinen- und            Welten liegen zwischen dem alten und dem modernisierten Lift. Mehr Sicherheit und attraktives Design – einzig
          Schachttüren, Fangbremsen und Zwei-          und allein durch die Modernisierung und nicht durch Liftersatz.                                      Bilder zvg
          wegnotrufeinrichtungen werden die
          Sicherheit und eine allenfalls rasche
          Rettung gewährleistet. Alte Aufzüge
          entsprechen aber nicht mehr den
                                                       Lebensdauer der Aufzüge
                                                       Die Lebenserwartung einer Aufzugs-
                                                                                                                      «Aufzüge zählen heute zu
                                                                                                                   den sichersten Transportmit-
                                                                                                                                                                   »
          neusten Normen. Auch wenn sämtli-            anlage hängt nebst der Frequentierung
          che bei der Erstellung gültigen Nor-         vor allem von einer fachmännischen                                       teln überhaupt.
          men eingehalten wurden und eine an-          und regelmässigen Wartung ab. War-
          gemessene Wartung durchgeführt               tungsfirmen sind verpflichtet, sich an                    Planungszeit und können unter Um-
          wurde, muss der Liegenschaftsbesit-          die Richtlinien zu halten und die                         ständen grössere finanzielle Auswir-
          zer damit rechnen, dass bei einer            Wartung gemäss Betriebshandbuch                           kungen haben.
          Schädigung Dritter durch die Aufzugs-        durchzuführen. Nur so können die Si-                      Durch eine Modernisierung können
          anlage eine Haftung besteht.                 cherheit und die permanente Verfüg-                       selbstverständlich auch Erwartungen
          Gemäss Art. 58 OR haftet der Eigen-          barkeit der Anlagen sichergestellt wer-                   bezüglich Design, Komfort, Leistungs-
          tümer für Schäden, die aus mangel-           den. Bei Unfällen wird in jedem Fall die                  effizienz und Stromverbrauch berück-
          haftem Unterhalt des Bauwerkes ent-          Durchführung einer fachgerechten                          sichtigt werden.          Gino Bauhofer
          stehen. Als Bauwerk gilt auch ein            Wartung überprüft.
          Aufzug.
                                                       Modernisieren oder ersetzen?                              Gino Bauhofer ist Leiter Kundendienst bei der Lift AG,

             « Der Liegenschaftsbesitzer
               muss damit rechnen, dass
                                                       Häufig ist eine Modernisierung die
                                                       wirtschaftliche Alternative zum Kom-
                                                       plettersatz, insbesondere dann, wenn
                                                                                                                 Querstrasse 37, 8105 Regensdorf, Telefon 044 871 91 91,
                                                                                                                 www.liftag.ch

                    bei einer Schädigung               die aufwändigen und teuren baulichen
               Dritter durch die Aufzugs­              Eingriffe möglichst klein gehalten wer-
                     anlage eine Haftung               den sollen. Einzelne Massnahmen las-
                                  besteht.
                                                   »   sen sich einfach und günstig umsetzen,
                                                       andere bedürfen einer etwas längeren

                                Ausgabe 4 | 2019                                                                                                                     13
A-line LED

                                                                                           EINFACH
              Lichtspiegel mit Soundsystem

                                                                                           NÄHER

            Perfekte Wohlfühlstimmung: optisch und
            musikalisch ein voller Genuss!
            A-line mit dem umlaufenden LED-Lichtrahmen
            bietet unzählige Lichtfunktionen wie die
            Tageszeitsteuerung oder eine romantische
            Kerzenlicht-Atmosphäre.
            Neu spielt der Lichtspiegel auf Wunsch auch
            Ihr musikalisches Wunschprogramm ab und
                                                                                                                                 Eric Bannier
            begeistert dabei mit vollem Sound.                                                                                   Verkauf Service
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           «Die EGW ist nicht nur
           äusserst günstig, sondern
           stellt auch vernünftige
           Bedingungen.»
           Roman Stäger, Geschäftsführer
           Gemeinnützige Baugenossenschaft Limmattal GBL

                                                                                           Aufzüge sind mein Ding
           Studieren Sie unsere Website www.egw-ccl.ch                                     Bei mir und meinen Kollegen sind Sie richtig, wenn Sie
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EGW_Inserat_Wohnen-Schweiz_d_92x128_4119-1.indd 1          24.10.19 09:26
Sanieren_Ersatzbauten

         Ersatzbauten bieten – auch – energetisch Chancen
Nach genauer Prüfung können Ersatzbauten mehr Vorteile als Sanierungen haben. «Im Stückler»
Zürich zum Beispiel wurden 273 Genossenschaftswohnungen neu gebaut. Einer der Vorteile liegt
bei der Versorgung mit erneuerbarer Energie.

         Die bisherigen Wohnblöcke, erbaut
         zwischen 1948 und 1954, auf dem Areal
         «Im Stückler» wurden durch Ersatz-
         bauten mit 273 grosszügigen Genos-
         senschaftswohnungen und Gewerbe-
         lokalen ersetzt. Der Bauherrschaft
         Baugenossenschaft Halde Zürich ge-
         lang es, die drei neuen Gebäudekom-
         plexe optimal in die städtebaulichen
         Strukturen zu integrieren sowie öko-
         logisch und ökonomisch im Miner-
         gie-P-Standard zu bauen. Für die zen-
         trale Wärmeerzeugung wurde eine
         Sole/Wasser-Wärmepumpe gewählt,
         welche für die ressourcenschonende
         Wärmeversorgung für Heizung und                              Die ökologisch sowie ökonomisch im Minergie-P-Standard gebauten neuen Gebäudekomplexe; optimal in die
         Brauchwarmwasser zuständig ist.                              städtebaulichen Strukturen integriert.                                                             Bild zvg

         Erdsonden-Wärmepumpe
         Gewonnen wird die Wärme aus einer
         Tiefe von 180 Metern mittels 32 Erd-
         wärmesonden, die dem Boden die Erd-
                                                                           « Für die zentrale Wärme-
                                                                               erzeugung wurde eine
                                                                                                                             nicht nur von einem nachhaltigen und
                                                                                                                             kostengünstigen Heiz-Warmwasser-
                                                                                                                             aufbereitungssystem. Im Sommer wird
         wärme entziehen. Die Temperatur der                              Sole/Wasser-Wärmepumpe                             die Fussbodenheizung durch das inte-
         Erdwärme beträgt bei der Entnahme                                                   gewählt.
                                                                                                                     »       grierte Freecooling-System zur passi-
                                                                                                                             ven Kühlanlage. Wird über einen vor-
                                                                                                                             eingestellten Zeitraum der Wert der
                                                                      zwischen 8 bis 10 Grad Celsius. In der                 Aussentemperatur überschritten, setzt
                                                                      Hauptheizzentrale erzeugt eine Ammo-                   die Kühlung der Fussbodenheizung
                                                                      niak-Wärmepumpe die nötige Heiz-                       automatisch ein. Gleichzeitig wird die
                                                                      energie, die in einem Pufferspeicher                   vorhandene Raumwärme in die Erde
                                                                      mit einem Volumen von 5000 Litern                      zurückgeführt, was schlussendlich zu
                                                                      zwischengespeichert wird. Über ein                     einer nachhaltigen Ressourcenscho-
                                                                      Wärmenetz wird die Energie an die um-                  nung beiträgt.
                                                                      liegenden Gebäude in die verschiede-
                                                                      nen Verteilzentralen geliefert. Pro Ge-                Die minuziöse Bauplanung und gut
                                                                      bäude sorgen jeweils ein bis zwei                      koordinierte Bauleitung ermöglichte
                                                                      Brauchwarmwasser- und Heizwär-                         ein nahtloses Arbeiten und eine opti-
                                                                      me-Unterstationen für die Umwälzung                    male Zusammenarbeit mit allen Ge-
                                                                      der Energie in die richtig temperierte                 werken, so dass der Zeitplan mühelos
                                                                      Wärme für die Heiz- und Warmwasser-                    eingehalten werden konnte.
                                                                      versorgung, bevor sie in die Wohnungen                                                   André Nussbaumer
         Die Ammoniak-Wärmepumpe erzeugt in der Hauptheiz-            und Gewerbeflächen verteilt wird.
         zentrale die nötige Heizenergie, die in einem Pufferspei-                                                           André Nussbaumer ist stellvertretender Geschäftsleiter
         cher mit einem Volumen von 5000 Litern zwischenge-           Kühlsystem im Sommer inklusive                         der Sada AG, Vega-Strasse 3, 8152 Glattpark (Opfikon),
         speichert wird.                       Bild Adrian Streich   Mieterinnen und Mieter profitieren                     Telefon 044 297 97 97, sada@sada.ch, www.sada.ch

                                        Ausgabe 4 | 2019                                                                                                                        15
Energie_Fallbeispiel

         Der GEAK ist gut, hat aber – noch – Grenzen
Die Ökumenische Wohnbaugenossenschaft Luzern (OeWL) hat grundsätzlich gute Erfahrungen mit
dem GEAK Plus gemacht. An einer Veranstaltung von WOHNEN SCHWEIZ und der Dienststelle
Umwelt und Energie des Kantons Luzern formulierte die OeWL aber Ideen, damit er noch besser wird.

         An einem regnerischen Spätherbst-Vorabend kamen im Unter-       strasse 8 und 10, Baujahr 1932, je 15 Wohnungen mit 64 Per-
         geschoss einer Kreativ-Lokalität in Luzern 60 Mit­glieder von   sonen – die Anwendung des GEAK Plus. Ausgeführt wurde:
         WOHNEN SCHWEIZ zusammen und liessen sich über Hei-              • Verbesserung Gebäudehülle: neue Fenster,
         zungsersatz und Förderprogramme orientieren.                      Dämmung Fassade.
                                                                         • Dämmung Dach (nur falls Photovoltaikanlage
         Gesuche rechtzeitig einreichen                                    eingesetzt wird).
         Grund für den zum Herbstwetter passenden Veranstaltungsort      • Bivalentes Heizsystem: Kombination Wärmeerzeugung
         war die benachbarte Liegenschaft Ulmenstrasse 8 und 10 in         bestehende Gasheizung für die Spitzenabdeckung und
         Luzern als Modellbeispiel für die energetische Sanierung.         Luft-Wasser-Wärmepumpe für die Grundlast.
         Marco Lustenberger von der Dienststelle Umwelt und Energie      • Installation Photovoltaikanlage.
         stellte die aktuellen Förderprogramme vor und betonte: «Die
         Fördergesuche immer vor Baubeginn bei www.energie.lu.ch         GEAK: Deftige Zielkonflikte
         einreichen.» Viele Kantone unterstützen energetische Sanie-     Der Präsident der Ökumenischen Wohnbaugenossenschaft
         rungen, wobei die Website www.dasgebäudeprogramm.ch             Luzern (OeWL), Florian Flohr, schilderte die Erfahrungen mit
         Auskunft über die jeweiligen kantonalen Vorgaben liefert.       dem GEAK Plus. Positiv zu Buche schlagen: Der GEAK ist ein
         GEAK-Experte Rouven Gallati erläuterte am Beispiel Ulmen-       standardisiertes Instrument, rasch verfügbar, Wirtschaftlich-
                                                                         keit ist ein Aspekt, für den Vorstand ist es eine «Second opi-
                                                                         nion». Der GEAK Plus ebnet den Weg zu den Fördermitteln.
                                                                         Kritisch ist für Flohr, dass sich der GEAK auf den aktuellen
                                                                         Stand der Technik beschränkt und neue Ansätze wie Wasser-
                                                                         stoff nicht einbezieht. Mühe hat er mit der Einzelobjekt-Sicht
              Mehr als Energie.                                          und das Rechnen mit Normverbräuchen. Graue Energie, ext-
                                                                         rinsische Motivationen und die sozialpolitischen Zielmietzinsen
              Mit dem GEAK Plus ® das                                    würden zu wenig berücksichtigt.
                                                                         Anders gesagt: Perfekt ist der GEAK Plus noch nicht. Es gibt
              Potenzial Ihres Gebäudes                                   für Genossenschaften zwei grosse Zielkonflikte. Einerseits
                                                                         wollen Genossenschaften ökologische Zielsetzungen bei ener-
              erkennen und nutzbar                                       getischen Sanierungen erreichen. Anderseits haben sie sozial-

              machen.                                                    politische Ziele mit günstigen Mietzinsen.
                                                                         Und der zweite Zielkonflikt ist das Dilemma zwischen grauer
              Ihre Energie-Experten.                                     Energie durch den Ersatz von Heizungen vor Ablauf der Le-
                                                                         bensdauer und den ökologischen Zielsetzungen.

                                                                         Bitte nachbessern
                                                                         Zusätzlich zu diesen Zielkonflikten wurde Florian Flohr ganz
                                                                         konkret. Er empfahl den «GEAK-Gewaltigen», das Dokument
                                                                         besser zu gliedern mit Tabellen im Anhang, Zusammenfas-
                                                                         sungen für die Vorstände und der Unterscheidung zwischen
                                                                         strategischen und operativen Schritten. Weiter müsse das
                                                                         Mieterverhalten besser einbezogen werden. Etwa der Heiz-
                                                                         und Warmwasserwärmebedarf oder offene Fenster während
                                                                         der kalten Jahreszeit.
                                                                         Wer weiss: Vielleicht entsteht aus dieser Zusammenkunft von
              e4plus AG 6010 Kriens +41 41 329 16 40 e4plus.ch           WOHNEN-SCHWEIZ-Mitgliedern, an diesem dunklen Herbst-
                                                                         abend eine landesweite Optimierung des GEAK!  Kurt Bischof

         16
Wohnen im Alter_Lippenrütipark

         «Pflegerisch betreutes Wohnen» dank FdR
Dank dem Fonds de Roulement sind am Lippenrütipark 1 in Neuenkirch 21 LEA-zertifizierte Wohnun-
gen für «pflegerisch betreutes Wohnen» entstanden – dies als Ergänzung zu den bereits bestehenden
34 Wohnungen und dem angrenzenden Wohn- und Pflegezentrum.

         «Selbständig und selbstbestimmt die
         freie Wahl der Wohnung zu haben, ist
         ein menschliches Bedürfnis», sagt
         Hanspeter Häcki, Präsident der Bau-
         genossenschaft Lippenrütipark Neu-
         enkirch. Diesem Bedürfnis will die
         Baugenossenschaft im Rahmen ihres
         Konzepts «pflegerisch betreutes Woh-
         nen» gerecht werden. Oberstes Ziel
         sei, den Betroffenen so wenig Verant-
         wortung wie nötig abzunehmen, um sie
         dabei zu fördern, ihr Leben selbständig
         zu gestalten beziehungsweise eine
         Unterbringung in einem Alters- oder                  Im Sommer Balkon, wenn es kälter wird Wintergarten – immer mit freiem Blick in die Natur und das Dorf.   Bild zvg
         Pflegeheim hinauszuschieben.

         Aufgrund der hohen Nachfrage wurde                   grenze ist.» Der ganze Prozess sei
         2019 zusätzlich zum Lippenrütipark 2                 positiv, unkompliziert und freundlich                       Kompetenzzentrum
         und 4 der Lippenrütipark 1 mit 21 Woh-               abgelaufen.                                                 Wohnen im Alter
         nungen gebaut, wobei die Spitex Neu-                 Besonders wichtig ist für Häcki das                         Fachleute beraten Genossenschaf-
         enkirch integriert wurde.                            erhaltene LEA-Zertifikat – LEA® «Li-                        ten, Gemeinden und Institutionen
                                                              ving Every Age» steht für alters- und                      bei der Schaffung von Wohnraum
         Finanzierung dank FdR                                generationengerechtes Wohnen. «Der                          für das Alter.
         Möglich wurde der Neubau dank einer                  Sicherheitsstandard wurde in allen
         Umzonung der Landwirtschaftszone                     Wohnungen erhöht», so Häcki. Neu
         sowie einem Fonds-de-Roulement-Dar-                  verfügt jede Wohnung über Rauchmel-
         lehen von 1 050 000 Schweizer Franken                der, Kochherdabschaltung und Notruf.                        Weitere Infos:
         von WOHNEN SCHWEIZ. «Wir haben                       Die Bewohner können verschiedene                            Obergrundstrasse 70,6003 Luzern
         uns für den FdR entschieden, weil es                 Dienstleistungen des Wohn- und Pfle-                        Telefon 041 310 00 50,
         ein zinsgünstiges Finanzierungs­modell               gezentrums Lippenrüti in Anspruch                           info@wohnen-schweiz.ch
         mit einer weitreichenden Belehnungs-                 nehmen.                     Sarah Bischof

                   Kanton Zürich
                   Baudirektion

                  Bitte ja nicht
                   Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft

                                                                                                                                          Gültig 19
                                                                                                                                             de 20

                  sanieren!
                                                                                                                                      bis En
                                                                                                                                                  N
                                                                                                                                      AKöhTteIFO
                                                                                                                                               ö er-
                                                                                                                                                rd
                                                                                                                                       erh           e
                                                                                                                                             beiträg

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                                       Ausgabe 4 | 2019                                                                                                                      17
Volksinitiative–Bundesrat

         Bundesrat ist gegen Volksinitiative, will aber
         den bewährten Fonds de Roulement stärken
Der Bundesrat empfiehlt den Stimmberechtigten, die Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen»
am 9. Februar abzulehnen. Nur bei einem Nein wird der Fonds de Roulement aufgestockt, was laut
Bundesrat Guy Parmelin den Genossenschaften mehr bringt.

         Vor dem Bundeshaus war am Montag,         von der Initiative verlangte Quote von   Es wäre laut Parmelin unnötig, dieses
         25. November 2019 mit dem diesjäh-        10 Prozent bei den neu zu erstellenden   Instrument verbindlich für alle Kan-
         rigen Zibelemärit ein fröhliches Volks-   Wohnungen sind für den Bundesrat         tone und Gemeinden einzuführen.
         fest im Gang. Wenige Meter neben dem      «unrealistisch.» Mehr noch: Es müsste
         Bundeshaus, im Medienzentrum des
         Bundes, ging es nüchterner zu und
         her: Bundesrat Guy Parmelin, sekun-
                                                   bei Wohnbauten auch ein Anteil ge-
                                                   meinnütziger Wohnungen gebaut wer-
                                                   den, wo kaum kein Bedarf besteht. Ein
                                                                                            4.    Energetische Sanierungen
                                                                                                  nicht aufs Spiel setzen.
                                                                                            Der Bundesrat will nicht zulassen,
         diert von Ernst Hauri als Direktor des    solcher Markteingriff könnte laut Par-   dass mit der Begründung des Erhalts
         Bundesamtes für Wohnungswesen,            melin dazu führen, dass genau am         preisgünstiger Wohnungen auf ener-
         eröffnete den Abstimmungskampf            falschen Ort gemeinnützige Wohnun-       getische Sanierungen verzichtet wird.
         über die Volksinitiative «Mehr bezahl-    gen realisiert werden müssten.           Er warnt davor, dass Einschränkungen
         bare Wohnungen» des Mieterverban-                                                  bei der Unterstützung von energeti-
         des. «Bundesrat und Parlament emp-
         fehlen den Stimmberechtigten, die
         Initiative am 9. Februar abzulehnen.»
                                                   2.    Das bestehende Instrument
                                                         Fonds de Roulement stärken.
                                                   Der Bundesrat möchte an der bisheri-
                                                                                            schen Sanierungen solche Vorhaben
                                                                                            unattraktiv machen würden. Zudem
                                                                                            unterliefen sie die Energiestrategie
         Der Vorsteher des Departements für        gen Wohnbaupolitik festhalten und        2050. «Damit setzen wir ein falsches
         Wirtschaft und Forschung wies auf den     diese weiterführen. Dazu haben Bun-      Signal», sagte Parmelin. Die Energie-
         Mechanismus des Bundesbeschlusses         desrat und Parlament eine Auf­           wende ist nur zu schaffen, wenn der
         hin: Nur bei einem Nein zur Initiative    stockung des Fonds de Roulement um       Gebäudepark seinen Anteil leistet.
         wird der Fonds de Roulement für die       250 Millionen Franken während zehn       Man darf nicht das eine gegen das an-
         gemeinnützigen Bauträger um 250           Jahren beschlossen. Das sind also        dere ausspielen.
         Millionen Franken aufgestockt. Für ein    jährlich 25 Millionen Franken. Mit
         Nein zur Initiative – und somit zuguns-
         ten des Fonds als indirektem Gegen-
         vorschlag – machte der Bundesrat fünf
                                                   diesen zusätzlichen Mitteln kann der
                                                   aktuelle Marktanteil des gemeinnützi-
                                                   gen Wohnungsbaus von vier Prozent
                                                                                            5.     Der Leerwohnungsbestand
                                                                                                   war schon lange nicht mehr so
                                                                                                   hoch wie heute.
         Gründe geltend.                           gehalten werden. Müssten landesweit      Bundesrat Guy Parmelin verweist auf
                                                   zehn Prozent der neuen Wohnungen         den hohen Leerwohnungsbestand.

        1.     Pflicht von einer Quote von
               zehn Prozent ist zu starr.
         Heute beträgt der Anteil an gemein-
                                                   von Genossenschaften erstellt werden,
                                                   wären dafür pro Jahr nicht 25 Millio-
                                                   nen, sondern 120 Millionen Franken
                                                                                            Seit langem war er nicht mehr so hoch.
                                                                                            Es wäre insbesondere im ländlichen
                                                                                            Raum am Markt vorbei produziert, nur
         nützigen Wohnungen landesweit vier        nötig.                                   damit eine Quote eingehalten wird. Zu-
         Prozent. Die Quote ist regional sehr                                               dem verweist Parmelin auf den Anla-
         unterschiedlich. In gewissen Regionen
         praktisch null, in der Stadt Zürich be-
         trägt laut Parmelin der Anteil von ge-
                                                   3.    Generelles Vorkaufsrecht für
                                                         Kantone und Gemeinden ist
                                                         nicht nötig.
                                                                                            genotstand. Die Pensionskassen in-
                                                                                            vestieren sehr viel in Immobilien. Die
                                                                                            hohe Bautätigkeit in den letzten Jah-
         meinnützigen und öffentlichen Woh-        Schon heute haben die Kantone und        ren hat die Auswahlmöglichkeit er-
         nungen 25 Prozent. Das Bedürfnis          die Gemeinden die Möglichkeit, mit       höht. Der Bundesrat hält den von den
         nach gemeinnützigen Wohnungen war         dem Instrument des Vorkaufsrechts in     Initianten geforderten Markteingriff
         schon bisher unterschiedlich und wird     der Raumplanung zu arbeiten. Ge-         für unnötig.                Kurt Bischof
         es auch in Zukunft bleiben. Die Situa-    wisse Kantone tun dies, weil sie den
         tion der Stadt Zürich oder der Region     Eindruck haben, dass es in ihrem Ein-
         Arc Lémanique sind nicht mit Land-        zugsgebiet berechtigt ist. Andere Ge-
         und Bergregionen vergleichbar. Die        meinden und Kantone sehen davon ab.

         18
Bundesrat Guy Parmelin (rechts) bei den letzten Absprachen mit Ernst Hauri vor der Medienkonferenz.                                Bild Keystone

Guy Parmelin: «Baugenossenschaften haben eine wichtige Rolle zu erfüllen.»

Antworten von Bundesrat Guy Parme-                        der Schweiz 75 000 Wohnungen leer.           der föderalistischen Struktur der
lin zu Fragen, die an der Medienkonfe-                    Das ist ein Leerwohnungsbestand von          Schweiz.
renz gestellt wurden:                                     1,66 Prozent. So hoch war er seit
                                                          20 Jahren nicht mehr.                        Warum stellt nicht die öffentliche
Warum fördert der Bund nicht das                                                                       Hand mehr Mittel für günstige Woh­
Vorkaufsrecht von Kantonen und Ge­                        Was sagen Sie einem Bürger im Arc            nungen zur Verfügung?
meinden?                                                  Lémanique, der einfach keine bezahl­         Auch da verweise ich auf die Rolle der
Weil die Kantone schon heute diese                        bare Wohnung findet?                         Kantone, der Gemeinden und der Bau-
Möglichkeit haben und sie zum Teil                        Ich sehe schon, dass die Probleme re-        genossenschaften. Wenn wir bedeu-
auch nutzen. Etwa die Kantone Genf                        gional sehr verschieden sind. In Städ-       tend mehr Geld dafür einsetzen, dann
und Waadt.                                                ten wie Genf, Lausanne und Zürich ist        können andere, wichtige Infrastruktur-
                                                          die Nachfrage nach preisgünstigem            projekte nicht realisiert werden. Bei
Sehen Sie nicht, dass viele Leute in die­                 Wohnraum grösser. Gerade hier haben          den öffentlichen Gesellschaften wie
sem Land Hilfe brauchen, um den                           die Baugenossenschaften eine wich-           den SBB ist zu beachten, dass auch sie
Wohnraum zu finanzieren?                                  tige Rolle zu erfüllen, und zwar in der      bei der Verwendung ihres Landeigen-
Das sehe ich und deshalb wollen wir                       Zusammenarbeit mit den Städten. Die          tums Lösungen finden müssen, damit
unsere Wohnraumpolitik fortführen, so                     Arbeit der Baugenossenschaften ist           sie ihre Aufgaben finanzieren können.
wie es auch in der Verfassung steht.                      hervorragend. Sie wissen sehr genau,         Wobei die SBB im speziellen ja zum Teil
Unser Instrument ist der Fonds de                         wo der Markt nach neuen Angeboten            mit den Baugenossenschaften zusam-
Roulement. Man muss aber die Zahlen                       verlangt oder eben auch nicht. Eine          menarbeitet.                        Bi.
zur Kenntnis nehmen. Aktuell sind in                      Quote von zehn Prozent widerspricht

                             Ausgabe 4 | 2019                                                                                                 19
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Volksinitiative_WOHNEN SCHWEIZ

         Klare Position von WOHNEN SCHWEIZ: «Fonds
         de Roulement bringt Genossenschaften mehr»
Am 9. Februar 2020 kommt die Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» zur Abstimmung. Den
Verband WOHNEN SCHWEIZ findet man weder in den Komitees der Befürworter noch der Gegner. Mit
guten Gründen, wie Daniel Burri, Präsident von WOHNEN SCHWEIZ, erläutert.

         WOHNEN SCHWEIZ: Warum sind                                                                                die bürgerlichen Fraktionen vom Fonds
         Sie nicht glühender Befürworter der                                                                       de Roulement und generell der Be-
         Initiative des Mieterverbandes, die                                                                       deutung der Arbeit unserer Genossen-
         den gemeinnützigen Wohnungsbau                                                                            schaften zu überzeugen. Ja, darauf
         fördern will?                                                                                             dürfen wir stolz sein.
         Daniel Burri: Weil es uns um den Fonds
         de Roulement geht.                                                                                        Aber die von der Initiative geforderten
                                                                                                                   zehn Prozent gemeinnützige Woh­
         Aber zur Abstimmung kommt eine                                                                            nungen bei Neubauten müsste Sie
         Volksinitiative, die zum Beispiel lan­                                                                    doch beflügeln?
         desweit einheitlich zehn Prozent aller                                                                    Grundsätzlich schon, aber nur dort, wo
         Wohnungen im gemeinnützigen Be­                                                                           gemeinnütziger Wohnungsbau nötig
         reich verlangt. Ist doch wunderbar?                                                                       ist. WOHNEN SCHWEIZ begrüsst zwar
         Nur auf den ersten Blick. Entscheidend                                                                    gute Rahmenbedingungen und Anreize
         ist der Bundesbeschluss, der vom Bun-                                                                     zugunsten gemeinnütziger Wohnbau-
         desrat und von der Mehrheit des Parla-                                                                    träger, steht aber totalitären Vorschrif-
         ments verabschiedet worden ist. Der            Daniel Burri erläutert die Position des Verbandes          ten, die in der Bundesverfassung ver-
         zählt und der hat es in sich.                  WOHNEN SCHWEIZ zur Abstimmung über die Volks-              ankert werden, skeptisch gegenüber.
                                                        initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen».         Bild DS   Forderungen nach mehr bezahlbaren
         Erklären Sie?                                                                                             Wohnungen sollten primär auf kom-
         Der Volksinitiative wurde ein indirekter                                                                  munaler Ebene diskutiert und umge-
         Gegenvorschlag gegenübergestellt. Da-          bewährtes Finanzierungsinstrument,                         setzt werden, und zwar dort, wo lokal
         bei geht es um die Weiterführung und           das den Genossenschaften im ganzen                         und regional Bedarf vorhanden ist. Es
         Aufstockung des Fonds de Roulement.            Land hilft, gemeinnützige Wohnungen                        ist nicht sinnvoll, wenn ein Anteil von
         Das Parlament hat diese Weiterführung          zu erstellen. Das ist entscheidend, das                    zehn Prozent starr verlangt wird, von
         und Aufstockung beschlossen. Aber, und         nützt unseren Genossenschaften und                         Biasca bis Schaffhausen oder von Neu-
         das ist ganz wichtig, dieser Beschluss         somit dem Anliegen des gemeinnützi-                        enburg bis Sedrun. Wichtig ist, dass wir
         tritt nur in Kraft, wenn die Volksinitiative   gen Wohnungsbaus mehr als eine                             in allen Regionen, ob Stadt oder Land,
         «Mehr bezahlbare Wohnungen» zurück-            starre Formel von zehn Prozent mehr                        starke und engagierte Genossenschaf-
         gezogen oder abgelehnt wird.                   gemeinnütziger Wohnungsbau im gan-                         ten haben. Das ist entscheidend und
                                                        zen Land. Wir haben lange genug für                        dafür engagieren wir uns.

          «  Wir haben lange genug für
           die Weiterführung des Fonds
                                                        die Weiterführung des Fonds ge-
                                                        kämpft. Wir wollen ihn jetzt nicht ge-
                                                        fährden.
                                                                                                                   Warum ist denn WOHNEN SCHWEIZ
                                                                                                                   nicht im Komitee gegen die Initiative?
         gekämpft. Wir wollen ihn jetzt                                                                            Wir halten uns aus der Abstimmungs-
                       nicht gefährden.
                                                    »   Wie haben Sie denn gekämpft?
                                                        Der Verband WOHNEN SCHWEIZ hat
                                                        sich über den politischen Beirat mit
                                                                                                                   kampagne raus. Wir wollen die Initia-
                                                                                                                   tive weder aktiv befürworten noch aktiv
                                                                                                                   bekämpfen. Unser Augenmerk gilt
         Das heisst, dass Ihnen der Fonds de            Vertretern aus CVP, FDP, SVP, GLP und                      dem Fonds de Roulement. Den wollen
         Roulement wichtiger ist als die Initia­        BDP in den letzten zwei Jahren stark                       wir nicht gefährden. Wir sind über-
         tive.                                          für den Fonds eingesetzt. Dank den                         zeugt, dass wir damit im Interesse
         Ja, in dieser besonderen Konstellation         Mitgliedern unseres Beirates, unter-                       unserer Mitglieder handeln.
         schon. Der Fonds de Roulement ist ein          stützt vom Verband, ist es gelungen,                                              Interview Kurt Bischof

                                 Ausgabe 4 | 2019                                                                                                            21
Volksinitiative_Pro und Kontra

Soll das Schweizer Volk die Volksinitiative «Mehr
«
                                                                                                                            +
   Die Initiative ‹Mehr bezahlbare            und bleiben Private. Bloss sind es Pri-

                                                                                                                          Ja
Wohnungen› stärkt die Rahmenbedin-            vate, die sich zum Zweck zusammen-
gungen für gemeinnützige Bauträger.           geschlossen haben, bezahlbare Woh-
Bund, Kantone und Gemeinden sollen            nungen zu erstellen – und nicht dazu,
die Grundlagen dafür legen, dass im           ohne Rücksicht auf die tatsächlichen
gesamtschweizerischen Schnitt der             Bedürfnisse der Mietenden möglichst
Anteil der Gemeinnützigen an neu ge-          viel Rendite zu erzielen.
bauten Wohnungen auf zehn Prozent
steigt.                                       Mehr Genossenschaftswohnungen
                                              müssen besonders dort entstehen, wo
Gemeinnützige Bauträger vermieten             die Mietexplosion hoch ist. Darum setzt
Wohnungen zur Kostenmiete. Das                die Initiative auf Föderalismus bis auf
tun vorab Wohnbaugenossenschaften,            die Gemeindeebene. Nicht nur Kan-
aber auch Stiftungen, gemeinnützige           tone, sondern neu auch Gemeinden
Aktiengesellschaften und kommunale            und Städte erhalten das Recht, demo-
Bauträger. Die Initiative stärkt sie, da-     kratisch ein Vorkaufsrecht zugunsten
mit endlich das Sozialziel unserer Bun-       des gemeinnützigen Wohnungsbaus zu
desverfassung (BV) umgesetzt wird. BV         beschliessen. So können sie Genos-
Artikel 41 fordert nämlich bereits heute      senschaften im Baurecht das zur Ver-
von Bund und Kantonen, dass sie dafür         fügung stellen, was diese am drin-
sorgen, dass ‹Wohnungssuchende für            gendsten benötigen: Land.
sich und ihre Familie eine angemes-                                                     Balthasar Glättli
sene Wohnung zu tragbaren Bedingun-           Der Bund seinerseits soll eigenes Land    Nationalrat Grüne, Zürich; Vizepräsident Schweizerischer
gen finden können›. Genau das leisten         und Land von bundesnahen Betrieben        Mieterinnen- und Mieterverband.                Bild zvg
heute die Genossenschaften. Der geg-          wie der SBB vermehrt dem gemein-
nerische Vorwurf, dass ein Ja zur Ini-        nützigen Wohnungsbau zur Verfügung        Enteignungen – erhielt, darf nicht län-
tiative zu einer Verstaatlichung führe,       stellen. Denn Land, das die SBB vor       ger nur Goldesel sein, sondern muss
ist allerdings reine Angstmacherei und        hundert Jahren für den Bau öffentli-      weiterhin einem öffentlichen Nutzen
kreuzfalsch. Genossenschaften sind            cher Infrastruktur – zum Teil gar durch   dienen: bezahlbaren Wohnungen.
                                                                                                                                         »

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                                                                                           •    Herstellung
                                                                                           •    Montage
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      Tradition und Kompetenz seit 1958.                                                   •    Service
                                                                                           •    Reparaturen
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                                                                                           •    Modernisierung
      Telefon 044 871 91 91 | info@liftag.ch | www.liftag.ch
      Regensdorf | Muttenz | Lachen | St. Gallen

22
bezahlbare Wohnungen» annehmen?

 –Nein
                                                   Parlament unterstützt worden ist, so       über den anderen Marktteilnehmen-
                                                   klar lehnen diese die Volksinitiative      den privilegieren. Zudem haben die
                                                   ‹Mehr bezahlbare Wohnungen› ab. Es         Kantone bereits heute die Kompetenz,
                                                   besteht neben der Aufstockung des          auf ihrem Gebiet ein Vorkaufsrecht ein-
                                                   Fonds kein Handlungsbedarf nach zu-        zuführen. Dazu braucht es keine Bun-
                                                   sätzlichen Massnahmen. Die Forde-          desvorschrift. Eine vom Bundesrat im
                                                   rung, dass inskünftig zehn Prozent der     Jahre 2014 erwogene Einführung des
                                                   neu erstellten Wohnungen im Eigen-         Vorkaufsrechts auf Bundesebene ist
                                                   tum gemeinnütziger Bauträger sein          nicht weiterverfolgt worden, weil sich
                                                   sollen, widerspricht unserem Ver-          die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu-
                                                   ständnis von Wettbewerb unter den          sehends entspannt hatte. Die Leer-
                                                   Investoren und Eigentümern. Auch hier      wohnungsziffer ist nämlich ab jenem
                                                   spielt nämlich der Markt. Wie wir wis-     Zeitpunkt kontinuierlich angestiegen.
                                                   sen, kommt dieser der steigenden           Und wenn die Initiative speziell für
                                                   Nachfrage nach Wohnraum sehr wohl          Grundstücke, die im Eigentum des
                                                   nach. Beim bereits jetzt absehbaren        Bundes oder bundesnaher Betriebe
                                                   Überangebot an neuen Wohnungen             stehen, ein Vorkaufsrecht für Kantone
                                                   wird der Markt die Mietzinse wieder        und Gemeinden verlangt, so kann ihr
                                                   korrigieren.                               entgegnet werden, dass noch lange
                                                                                              nicht alle Grundstücke des Bundes für
                                                   Heute beträgt der Anteil der gemein-       den gemeinnützigen Wohnungsbau ge-
    Kurt Fluri                                     nützigen Wohnungsbauten am gesam-          eignet sind, und dass sowohl die Kan-
    Nationalrat FDP, Stadtpräsident, Solothurn,    ten Neubau zwei bis drei Prozent. Es       tone als auch die Gemeinden bereits
    Mitglied Politischer Beirat WOHNEN SCHWEIZ.    ist illusorisch zu meinen, dieser Anteil   heute die Möglichkeit haben, das Ob-

    «  So klar der Rahmenkredit zur Auf-
    stockung des Fonds de Roulement zu-
                                                   könnte auf zehn Prozent gesteigert
                                                   werden. Das postulierte Vorkaufsrecht
                                                   für Kantone und Gemeinden zugunsten
                                                                                              jekt zum Marktpreis zu erwerben.

                                                                                              Aus diesen Gründen ist die Initiative
    gunsten des gemeinnützigen Woh-                des gemeinnützigen Wohnungsbaus            unnötig, unzweckmässig und deshalb
    nungsbaus von Bundesrat und                    würde die Vorkaufsberechtigten gegen-      abzulehnen.
                                                                                                          »

                                                                                 Kennen
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                                Ausgabe 4 | 2019                                                                                   23
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