Future Skills for Openness - Ein Frame work zur Förderung
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Future Skills for Openness Ein Framework zur Förderung von Offenheit in Wissenschaft und Wirtschaft Wiebke Hoffmann Christiane Grill Margarete Remmert-Rieper Anna Bänfer Veronika Mohr Franziska Höring November 2021
Future Skills for Openness Ein Framework zur Förderung von Offenheit in Wissenschaft und Wirtschaft Wiebke Hoffmann Christiane Grill Margarete Remmert-Rieper Anna Bänfer Veronika Mohr Franziska Höring November 2021
Inhalt Über innOsci 06 Hintergrund und Zielsetzung 08 Projektdesign 11 Kompetenzverständnis 15 Das Framework 18 Mindset für Offenheit 20 Skillset für Offenheit 27 Toolset für Offenheit 34 Prozess der Erarbeitung – unsere Learnings 40 Fazit / Ausblick 42 Literaturverzeichnis 44
Future Skills for Openness Über innOsci Das Forum Offene Innovationskultur des Stifterverbandes 6 ınnOscı ist das Forum Offene Innovationskultur und wird vom Stifterverband mit Unterstützung des BMBF organisiert. Es unterstützt die Mission „Neue Quellen für neues Wissen“ der Hightech-Strategie der Bundesregierung und ist Teil von deren Datenstrategie. Das Forum ist ein Community-Netzwerk von Men- Das ınnOsquad Future Skills for Openness schen, die sich in neuen Innovationskulturen bewe- gen. Es testet die Potenziale, aber auch die Grenzen Häufig sind es Einzelpersonen, die mit hoher intrin- einer Offenen Innovationskultur. Konkret vernetzt sischer Motivation Veränderungen einfordern und ınnOscı Personen in Forschung und Innovation aus Innovationen vorantreiben. Sie folgen einer Vision, der Wissenschaft, Wirtschaft sowie Zivilgesellschaft und entwickelt zusammen mit ihnen Instrumente zur Stärkung von neuen Herangehensweisen und Die Individual- und Kompetenzentwick- Methoden der Wertschöpfung an Hochschulen und lung ist für uns grundlegendes Element in in Unternehmen sowie Handlungsempfehlungen der Konzeption unserer Angebote, denn es für die Politik zur Förderung von Openness (Open sind die Individuen, die ihre Abteilungen, Science und Open Innovation)1. Organisationen und letztlich das System gestalten. Für mehr Infos zu den Handlungs- feldern von innOsci besuchen Sie unsere Website www.innosci.de 1 innOsci Glossar: https://innosci.de/wissen/glossar
Über innOsci OI OS Open Innovation Open Science ist die Öffnung von Organisationen anderen bezeichnet die Öffnung des wissenschaft- Akteur:innen gegenüber, um externe Innova- lichen Forschungsprozesses, um es anderen tionsquellen in die eigenen Innovationspro- Akteur:innen zu ermöglichen, die erhobenen zesse einzubeziehen und unbekannte interne Daten selbständig zu nutzen und zu verbrei- Innovationsquellen offen zu legen. „Open“ ten, Forschung zu unterstützen und transpa- wird hier auf die Organisation und den Pro- renter zu machen. Konzepte wie Open Access zess, und nicht den Inhalt an sich, bezogen. (freier Zugang zu wissenschaftlichen Publika- Inhalte und Ergebnisse aus Open Innovation- tionen) und Open Data (freier Zugang zu wis- Prozessen sind im unternehmerischen Kon- senschaftlichen Daten) tragen dazu bei, dass text meist nicht frei zugänglich. Forschung und Erkenntnis besser für die Ge- sellschaft nutzbar gemacht werden kann. nehmen Einfluss auf Diskurse, überwinden Wider- Aus diesem Grund wurde von innOsci das innOsquad 7 stände und entwickeln neue Standards. Das ist Future Skills for Openness gegründet. auch bei Openness der Fall. Oft fehlt es jedoch an passenden Fähigkeiten und Fertigkeiten, um Open Mit einem Team aus 11 Expert:innen aus unter- Practices (= Mindset, Fähigkeiten und Fertigkeiten schiedlichen Bereichen versuchten wir sie zu finden sowie Tools, durch die Openness praktiziert wird) in … die Future Skills for Openness. Mit dem vorlie- eine breite Anwendung zu bringen. genden Beitrag wollen wir die relevanten Kompe- tenzen beschreiben, die unseres Erachtens nach wichtig sind, um Open Practices zu implementieren, Open Practices zeigen sich in einer be- sowie Tipps für Praktiker:innen und Enabler:innen stimmten Art von Methoden und Routinen, aus Wissenschaft und Wirtschaft anbieten. die spezifische Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie ein von Offenheit geprägtes Denken Durch die Beteiligung von Expert:innen aus Wissen- und Handeln bedürfen. schaft (universitär und außeruniversitär) und Wirt- schaft (aus diversen Branchen und unterschiedlich großen Unternehmen) leisten wir einen erfahrungs- basierten und praxisnahen Beitrag zur Förderung von Open Innovation OI und Open Science OS .
1 Hintergrund und Zielsetzung
Hintergrund und Zielsetzung Warum brauchen wir mehr Offenheit in Wissenschaft und Wirtschaft und was verstehen wir unter Offenheit? „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Albert Einstein Digitale Transformationen beschleunigen Innovationszyklen und verändern 9 Innovationsprozesse. Plattform-Ökonomien, Netzwerke, eine neue Konnektivität und Innovations-Ökosysteme gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. Neue Innovationsfelder wie vernetzte Mobilität, nachhaltige Energieversorgung oder digitale Ge- Was verstehen wir unter Offenheit in sundheit sind eng mit globalen Herausforderungen Forschungs- und Innovationsprozessen? und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Natio- Offenheit ist für uns der Prozess und das nen (SDGs) verknüpft und fordern radikal neue Lö- Resultat der gezielten Ermöglichung, Initiie- sungen. Im Ergebnis leben wir in einer Welt, in der rung und Steuerung von Wissensflüssen und die Orientierung immer schwieriger wird und die (inter-/ transdisziplinärer) Zusammenarbeit flüchtig, unsicher, komplex sowie mehrdeutig ist. über organisatorische und disziplinäre Das Akronym VUCA (volatility, uncertainty, comple- Grenzen hinweg (Beck et al. 2020). xity, ambiguity) beschreibt diese Welt. Eine strategi- sche Öffnung von Organisationen, die explizit den Wir verstehen darunter die Öffnung von Austausch von Wissen, Experimentieren und kolla- Organisationen als auch von Individuen borative Innovation ermöglicht, kann dabei helfen, gegenüber ggf. unüblichen Wissensgeben- diesen Herausforderungen zu begegnen. „Radical den und -nehmenden. uncertainty requires radical collaboration“ ,2 fordern 2 D ie Ereignisse der Covid-19-Krise haben gezeigt, dass solche Kollaborationen in der Wirtschaft möglich sind (vgl. z. B. https://hbr.org/2020/06/why-now- is-the-time-for-open-innovation). In der Wissenschaft wurden Daten geteilt und kollaborativ bearbeitet wie selten zuvor. Ein Beispiel ist das COVID-19 Data Portal – accelerating scientific research through data (covid19dataportal.org) (07.09.2021, 13:19, beide Quellen).
Future Skills for Openness die Kolleg:innen von Sitra in ihrem Paper zu innova- Openness birgt große Potenziale für Transforma- tion portfolios.3 tionsprozesse, erfordert aber eine Überprüfung bestehender Abläufe und Entscheidungsprozesse, Sowohl Organisationen als auch Individuen müssen insb. in hierarchischen Strukturen. Die Schaffung jedoch nach wie vor lernen, sich auf die VUCA-Welt einer Kultur der Offenheit kann deshalb ggf. zu Kon- einzustellen. Bestehende Erfahrungen, verinnerlichte flikten mit derzeitigen Stakeholdern führen, die ihre Glaubenssätze und Praktiken müssen radikal über- Position als gefährdet sehen könnten. Wichtig ist prüft werden. Kausale bzw. lineare Logiken müssen es daher, davon zu überzeugen, dass Offenheit ein einem dynamischen und agilen Denken und Han- sinnvolles Ziel ist. deln weichen und bloßes Reagieren durch Anti- zipieren, Experimentieren und Prototypisieren er- In diesem Paper konzentrieren wir uns auf die Fra- setzt werden. Auch Nachhaltigkeit und Sinnstiftung ge, welches Mindset, welche Skills und Tools Aka- werden zentrale Themen der Organisationsentwick- demiker:innen in der Wirtschaft (Open Innovation) lung. Jedoch stehen häufig alte Strukturen dem und Wissenschaft (Open Science) sowie in ihren neuen Sinn im Weg. Eine Veränderung der Haltung Arbeitswelten in Unternehmen, Universitäten und bzw. des Mindsets ist notwendig und neue bzw. Forschungseinrichtungen benötigen, um eine Kul- „vergessene“ Kompetenzen gewinnen mehr und tur der Offenheit zu fördern. Wir möchten hier vor mehr an Bedeutung. Aber welches Mindset, welche allem beleuchten, welche Kompetenzen Organisa- Skills und welche Tools benötigt eine Generation O, tionen fördern können, damit die Menschen in den also die Openness-Pionier:innen, -Innovator:innen o. g. Einrichtungen den angestrebten Wandel hin zu und -Aktivist:innen von heute und morgen? mehr Offenheit erfolgreich (mit-)gestalten können. 10 „Wir sind überzeugt, dass eine weitere Öffnung des Wissenschaftssystems in Zukunft wesentlich über seine eigenen Leistungen sowie über das Selbstverständnis und die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft entscheidet.“ Wissenschaftsrat 3 Vgl. https://www.sitra.fi/en/publications/radical-uncertainty-requires-radical-collaboration/ (07.09.2021, 13:22).
2 Projektdesign
Future Skills for Openness Von der Definition der Fragestellung bis zur Erarbeitung des Frameworks 12 Dem Projektdesign liegt ein explorativer Ansatz zugrunde, der auf eine Kombination aus deduktiver Ermittlung relevanter Kompetenzen und induktiver Entwicklung eines Kompetenz- Frameworks abzielte. Ausgangslage war folgende Fragestellung: Was sind die Future Skills for Openness für Akademiker:innen in Wissenschaft und Wirtschaft, die gebraucht werden, um in einer Arbeitswelt geprägt durch Open Science und Open Innovation erfolgreich agieren zu können?
Projektdesign Schritt 1 Entwicklung Projektdesign im innOsquad Schritt 2 Schritt 3 Datensammlung Literaturrecherche durch alle Expert:innen 26 Quellen wurden auf (aus ihrer jeweiligen Bezug zu Openness Perspektive) kritisch betrachtet Schritt 4 und 5 Identifikation, Gewichtung (4) und Clusterung (5) relevanter Kompetenzen aus Praktiker:innen- 13 … in Bezug auf Open Innovation, Perspektive … Open Science und allgemein Zukunftskompetenzen Schritt 6 Synthese und Entwicklung eines Frameworks Future Skills for Openness Toolset Mindset Skillset Schritt 7 Zusammenstellung von Literatur- und Methodentipps zur Förderung von Mindset, Skillset und Toolset Abb. 1 ∙ Methodik und Vorgehensweise
Future Skills for Openness Herleitung des Frameworks Future Skills die wachsende Bedeutung transsektoraler Zusam- for Openness menarbeit). Gleichzeitig ist dieser Zeithorizont kurz genug, um trotz rasanter (technologischer) Entwick- Im Rahmen des Projektes wurde ein Framework lung belastbare Aussagen zu diesen Kompetenzen entwickelt, in dem wir die unseres Erachtens wich- treffen zu können.5 tigsten Kompetenzen bzw. Future Skills for Open- ness definieren. Insgesamt beruhen die Ergebnisse dieses Frame- works auf der kritischen Auseinandersetzung mit Future Skills werden in dieser Publikation definiert 26 Quellen zu den Themen Open Innovation Kom- als Kompetenzen, die in den nächsten fünf Jahren petenzen und Mindset6 sowie (Open)Science Kom- und darüber hinaus für das Berufsleben von Aka- petenzen,7 21st Century Skills8 und Schlüsselkom- demiker:innen in Wissenschaft und Wirtschaft über petenzen für die Zukunft.9 In letzteren wurde nach alle Disziplinen und Industriezweige hinweg deut- Bezügen zu Offenheit gesucht, sei es im Kontext von lich wichtiger werden, wenn sie Open Science und Open Science, Open Innovation oder allgemeiner Open Innovation Prozesse erfolgreich initiieren und im Kontext von Kompetenzen oder Organisations- durchführen sowie erfolgreich über Sektoren hin- formen für die Arbeit der Zukunft. Diese wissen- weg kooperieren wollen. schaftlichen Modelle haben wir durch die Brille unserer Erfahrungen und Praxisperspektiven mit Der Stifterverband bezeichnet im Rahmen des Hoch- Openness bewertet und zusammengefasst. schulbildungsreports 2020 Future Skills als eine wichtige Teilmenge aller in Zukunft erforderlichen Der vorliegende Beitrag richtet sich an Macher:innen Kompetenzen – inhaltlich fokussiert auf das Merk- und Enabler:innen von Open Innovation und Open mal der branchenübergreifend wachsenden Bedeu- Science Prozessen und soll dabei unterstützen, die 14 tung.4 In unserem Fall bedeutet das, die Teilmenge Individual- und Kompetenzentwicklung im Team der Kompetenzen zu definieren, welche für die wach- und der Organisation zu reflektieren und gezielt zu sende Bedeutung von Offenheit in Wissenschaft und fördern. Anwendungsfälle können z. B. die Curricu- Wirtschaft von Relevanz sind. Ausgeklammert sind lumgestaltung beim Aufsetzen neuer Innovations- von unserer Definition damit alle Kompetenzen, die Studiengänge sein, strategisches Human-Resource- überwiegend fach- oder disziplin- / branchenspezi- Management in Unternehmen, das Aufsetzen von fisch sind. Der Zeithorizont von fünf Jahren wurde Forschungs- und Innovationsprozessen, teambil- vom Stifterverband, als auch von uns gewählt, da dende Maßnahmen entlang von Kooperationspro- er lang genug ist, um die Bedeutung bereits abseh- zessen und Personalentwicklung. barer Entwicklungen realistisch einzuschätzen (z. B. 4 https://www.hochschulbildungsreport2020.de/2019/welche-faehigkeiten-werden-in-zukunft-benoetigt (07.09.2021, 13:19). 5 ebda. 6 Vgl. z. B. Podmetina et al., 2018; Salomo et al., 2017; Engelsberger et al., 2021. 7 Vgl. z. B. McCaffrey et al., 2020, S. 5. 8 Vgl. z. B. Binkley et al., 2012. 9 Vgl. z. B. OECD, 2019.
3 Kompetenzverständnis
Future Skills for Openness Zugrunde liegendes Kompetenzverständnis 16 Eine Kompetenz ist mehr als eine überprüfbare Fähigkeit oder erlernbares Wissen. Kompetenzen verknüpfen Wissen und Können, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Handlungsfähigkeit. Kompetenzen befähigen zur Bewältigung komplexer Anforderungen und umfassen auch Einstellungen und psycho soziale Eigenschaften. Die Literatur weist eine Vielzahl von unterschiedli- und Heyse, die Kompetenz als Selbstorganisations- chen Definitionen zum Kompetenzbegriff auf 10 – ein disposition definieren.12 Beide Definitionen wurden einheitliches Verständnis des Kompetenzbegriffes hier mit einbezogen, um die Future Skills for Open- gibt es nicht. Dazu kommt die unterschiedliche ness zu identifizieren. Kompetenz verstehen wir Begriffsverwendung im angloamerikanischen und also als ein Zusammenspiel von Wissen, Können und deutschsprachigen Raum. Den angloamerikanischen Haltung. Nach Baumgartner et al. ist genau dieses Raum prägt die Kompetenzdefinition von Boyatzis: Zusammenspiel der drei Bereiche zentral für die Ent- „Competence is an effective mix of motives, traits, wicklung von Handlungskompetenz.13 skills, aspects of one’s self-image or social role, of body of knowledge used by an individual.“11 Im Aufgrund der unterschiedlichen Einflüsse und ver- deutschsprachigen Raum findet sich dagegen vor schiedenen Kompetenzverständnisse finden sich allem das Kompetenzverständnis von Erpenbeck daher in den von uns definierten Kompetenzbe 10 Vgl. Erpenbeck & Heyse, 1999; Weinert, 2001; Schippmann et al., 2000; v. Rosenstiel, 2001; Boyatzis, 1982; McClelland, 1973. 11 Boyatzis, 1982. 12 Vgl. Erpenbeck & Heyse, 1999. 13 Vgl. Baumgartner et al., 2018.
Kompetenzverständni reichen neben Kompetenzen auch Fähigkeiten, Growth Mindset (im Gegensatz zu Fixed Mindset) ist Fertigkeiten und Methoden wieder, die Openness die Überzeugung, dass Talente, Intelligenz und Fä- fördern. „Fähigkeiten werden als erlernte oder auf higkeiten durch Bemühungen, Hingabe und harte Anlagen zurückzuführende Voraussetzungen für das Arbeit entwickelt werden können. Individuen mit Vollbringen einer bestimmten geistigen oder phy- einem Growth Mindset suchen nach Möglichkeiten, sischen Handlung oder Leistung beschrieben.“14 zu lernen, neue Fähigkeiten zu erwerben und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Sinne von Wissen vorhandenen Fähigkeiten zu verbessern. Misserfolge sowie Qualifikation wird hier demnach wie bei und Fehler werden als Lernchance erfahren. Heraus- Erpenbeck und Heyse als Bestandteil einer Kompe- forderungen werden nicht als Gefahr zu scheitern, tenz gesehen. sondern als Gelegenheit zu lernen und zu wachsen verstanden.15 Den Begriff Skills nutzen wir in Referenz zum Kom- petenzbegriff im angloamerikanischen Raum (s. o.) Auch das selbstgesteuerte Lernen (= selbstorgani- und dem Future Skills Konzept (s. o.). Damit meinen siertes, selbstreguliertes, selbstbestimmtes Lernen) wir vor allem Fähigkeiten und Fertigkeiten als Kom- ist in einer sich rasant verändernden Welt unab- petenzdimension, wie bei Erpenbeck und Heyse be- dingbar. Merkmale selbstgesteuerten Lernens sind schrieben. eigenständige Zielsetzung, Selbstmotivation, Aus- wahl geeigneter Lernstrategien und -taktiken, Über- Voraussetzungen für den Kompetenzerwerb windung von Problemen und Lernerfolgskontrolle. Von besonderer Bedeutung für den Erwerb von Das Arbeitsumfeld sollte ein Growth Mindset durch Future Skills for Openness sind, getrieben von den z. B. eine entsprechende Fehler- und Feedback- ständig neuen Anforderungen, unseres Erachtens kultur und das selbstgesteuerte Lernen durch ent- 17 nach vor allem ein Growth Mindset sowie die Fähig- sprechende Angebote, Motivation und zeitliche Res- keit zum selbstgesteuerten Lernen. sourcen fördern. 14 Fröhlich, 2003, S. 174. 15 Vgl. Dweck, 2017.
4 Das Framework
Das Framework IDEAT MINDSET ION ION IRAT INSP Future Skills for Openness TOOLSET SKILLSET IMPLEMENTATION Das Framework Future Skills for Openness ist ein Ordnungsrahmen zur 19 Beschreibung von individuellen Kompetenzen für erfolgreiches Verhalten und Handeln im Kontext von Openness (Open Science und Open Innovation). Die aus der Literaturrecherche entstandene Kompe- nikationsfähigkeit, Konfliktlösefähigkeit und Integra- tenzliste (siehe Projektdesign) wurde in drei Kompe- tionskompetenz). Diese finden sich in der Dimen- tenzbereiche geclustert, die sich wie folgt herleiten: sion Skillset wieder. Open Science und Open Innovation setzen den Grundlegend für die Anwendung der Tools und die Einsatz von bestimmten Methoden und Methoden- Förderung der Skills sind Einstellungen, Denkwei- wissen sowie rechtliches Wissen voraus (z. B. Open sen und Haltungen, die Open Practices überhaupt Mass Collaboration, Open Technology In- and Out- erst ermöglichen (wie z. B. Empathie, Offenheit oder sourcing oder das Wissen um Kollaborationstools Ambiguitätstoleranz). Diese fassen wir unter Mind- und Plattformen). Diese Methoden, wir nennen sie set zusammen, welches ausschlaggebend für die Open Practices, und das Methodenwissen fassen wir Etablierung einer Kultur der Offenheit ist. in der Dimension Toolset zusammen. Das Framework soll perspektivisch als interaktive Um diese Tools anwenden zu können, benötigen Toolbox auf der innOsci-Website weitergeführt wer- Individuen spezifische Skills (psycho-soziale und den und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. sozial-kommunikative Fähigkeiten wie z. B. Kommu-
Future Skills for Openness Mindset für Offenheit MINDSET Offenheit Empathie Experimentierfreude Kreativität Selbstreflexion Fachliche & interdisziplinäre Anerkennung Ambiguitätstoleranz 20 Das Mindset für Offenheit meint hier eine förderliche, ganzheitliche, innere Haltung gegenüber Neuem, Veränderungen und Innovationen (wie z. B. Offenheit, Empathie, Experimentierfreude oder Selbstreflexion). Das Mindset für Offenheit erfordert eine innere Be den gewünschten Veränderungen verstärken zudem reitschaft, Neuem, Veränderungen und Innovationen den Prozess. Die Mindset- oder Persönlichkeitsän- positiv entgegenzutreten.16 Ein Mindset derung wird nachhaltig, wenn die Handlungs- kann – wie Persönlichkeit auch – anweisungen zur Gewohnheit geworden Lesen Sie nachhaltig und willentlich verändert hierzu auch unser sind und nicht mehr bewusst umge- werden. Ein entsprechendes Arbeits- Diskussionspapier Trans- setzt werden müssen.17 formation Map* zu einem umfeld oder Vorbilder sind dabei neuen, offenen Mindset oder sehr hilfreich. Entscheidend für eine „Was haben eigentlich Mucki- Einen Fokus auf Die unseres Buden mit Organisations- ein Open Innovation Veränderung ist allerdings, einen be- Erachtens nach entwicklung zu tun?“ Mindset bieten auch wussten Änderungswunsch zu besit- Engelsberger et al. wichtigsten zen, diesen in kleine erreichbare Ziele zu (siehe Fußnote) Merkmale für ein unterteilen und sich konkrete Handlungs- * Vgl. die innOsci-Website: offenes Mindset anweisungen zu überlegen, wie diese Ziele https://innosci.de/wp-content/ werden im Folgen- uploads/Transformation-Map.pdf erfüllt werden können. Positive Erfahrungen mit (20.09.2021, 13:22). den erläutert.18 16 Das OCEAN-Modell der Persönlichkeitspsychologie oder die sechs emotionalen Stile nach R. J. Davidson bieten hier Ansatzpunkte zur Einordnung. 17 Vgl. Hudson et al., 2020. 18 D ie neuesten Forschungsergebnisse von Engelsberger et al. (2021) zum Open Innovation Mindset finden sich in unserem Framework explizit sowie implizit sowohl im Mindset (Offenheit und Kreativität, Risiko- und Fehlertoleranz – bei uns in dem Merkmal Experimentierfreude) als auch im Skillset (integrative Komplexität – bei uns in der Integrationskompetenz) und Toolset wieder (positive Einstellung gegenüber Wissensaustausch – bei uns in open mass and collaborative innovation).
Das Framework Offenheit Offenheit beschreibt das Maß, inwieweit wir offen Weiterführende Literaturtipps für neue Ideen und Erfahrungen sind und wie sehr Allport, G. W. (1974): Persönlichkeit. Struktur, Ent- wir diese explizit suchen. Das OCEAN-Modell (auch wicklung und Erfassung der menschlichen Eigenart. Big-Five-Modell genannt) ist ein international aner- München: Kindler Verlag. kanntes Modell der Persönlichkeitsforschung und beschreibt fünf Dimensionen der Persönlichkeit, Barrick, M. R. & Mount, M. K. (1991): The Big Five innerhalb derer sich jeder Mensch auf einer Skala Personality Dimensions and Job Performance: einordnen kann. Eine dieser Dimensionen ist Offen- A Meta-Analysis. In: Personnel Psychology 44, 1– 26. heit für Erfahrungen. Methodentipps Menschen, die eine starke Ausprägung in dieser • s ich privat und beruflich auf Neues einlassen; Dimension aufweisen, gelten als einfallsreich, fanta- im Kleinen anfangen, z. B.: andere Wege und sievoll, intellektuell neugierig, offen für neue Ideen, Verkehrsmittel zur Arbeit nehmen, neue Hobbys mit einer Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), ausprobieren, mit anderen Kolleg:innen in die Neigung zu neuen Aktivitäten sowie aufmerksam für Kantine gehen, sich regelmäßig aus der eigenen eigene und fremde Emotionen. Bei einer schwachen Komfortzone begeben Ausprägung dieser Dimension werden Menschen u. a. als konservativ, konventionell und routiniert • E intauchen in fremde Lebenswelten z. B. bei beschrieben. Durch Ereignisse im privaten, aber www.agentur-mehrwert.de besonders auch im beruflichen Kontext ändert sich die Persönlichkeit eines Menschen über die gesam- Empfehlungen für den Arbeitsalltag te Lebensspanne hinweg.19 Wenn diese Persönlich- 21 in Einrichtungen / für Führungskräfte keitsdimensionen durch Ereignisse und äußere Umstände beeinfluss- und veränderbar sind, dann • I nvestition in Programme zur Persönlichkeits sind sie auch als Eigenschaften oder Kompetenzen entwicklung von Mitarbeiter:innen förderbar. • o ffenes Arbeitsumfeld, welches das ständige, selbstgesteuerte Lernen von Neuem fördert, wie z. B. Corporate Social Volunteering Programme • Förderung von Arbeit in interdisziplinären Teams Empathie Empathie ist die Bereitschaft und Fähigkeit, Emp- und Herausforderungen werden Brücken über Gren- findungen, Emotionen, Gedanken und Motive an- zen von Disziplinen und Organisationen hinweg ge- derer Menschen zu erkennen, zu verstehen und schlagen, wodurch schlussendlich ein Umfeld für nachzuempfinden. erfolgreiches, offenes sowie inter- und transdiszipli- näres Arbeiten geschaffen wird. Empathie kann am Durch den Fokus auf andere Menschen sowie ein besten durch den Austausch mit anderen gefördert Verständnis von deren Bedürfnissen, Bedingungen werden. 19 Vgl. https://www.psychologie.hu-berlin.de/de/prof/per/forschung (13.08.2021, 13:16).
Future Skills for Openness Weiterführende Leseempfehlung • Forumtheater21/ Unternehmenstheater Chatenier, E. D.; Verstegen, J. A.; Biemans, H. J. et al. • Warm Data Labs22 (2010): Identification of competencies for profes- sionals in open innovation teams. In: R & D Manage- Empfehlungen für den Arbeitsalltag ment 40(3), 271– 280. in Einrichtungen / für Führungskräfte • b ewusst diverse, interdisziplinäre Teams zu Methodentipps zur Förderung sammenstellen, ggf. Teams in regelmäßigen • T hink-Pair-Share-Methode, 5-mal-warum-Methode; Abständen neu mischen Design-Thinking-Methoden wie Empathy Maps • R äume für den (angeleiteten) Austausch inner- • C orporate Social Volunteering Projekte / halb des Teams, aber auch zwischen verschiede- Programme20 nen Teams oder Disziplinen schaffen, z. B. durch Gruppenaktivitäten • e rfahrungsbasierte Trainings, bei denen das Erle- Bei Interesse ben der Teilnehmer:innen und deren Erfahrungs- • F ührungskräfte- und Persönlichkeitsentwicklung kontaktieren Sie welt im Mittelpunkt stehen. In solchen Settings durch Programme wie z. B. Common Purpose23 uns gerne unter wiebke.hoffmann@ werden die Teilnehmer:innen dazu angeregt, ihre stifterverband.de Erfahrungen zu reflektieren, zu analysieren und Handlungsoptionen daraus abzuleiten Experimentierfreude 22 Experimentierfreude meint die Fähigkeit und Bereit- sicherheiten und möglicher Nachteile zu handeln), willigkeit sowie auch Freude, neuartig zu handeln Neugier (= Wissensdurst, Wissbegierde, das Ver- und damit auch (un-)erwartete Risiken einzugehen. langen, Neues zu erfahren, zu erlernen) und Inno- vationsfreude (= erhöhte Bereitschaft und Freude, Mit Experimentierfreude24 sind alle Aktivitäten ge- Innovationen zu entwickeln, innovativ zu arbeiten). meint, sich selbst und Andere gern neuen gegen- Experimentierfreude kann durch eine als veränder- ständlichen Situationen und / oder sozialen Situa- bar und zukunftsoffen wahrgenommene Umgebung tionen unter der Zuversicht eines Gewinns für sich, aktiv gefördert werden und fördert selbst wiederum die Gruppe, die Organisation etc. trotz etwaiger offene Prozesse. Widerstände und Konflikte auszusetzen. Weiterführende Leseempfehlung Experimentierfreude bedarf Risiko Einen spannenden Beitrag zum Thema Gatterer, H. (2021): Mut zum Handeln! bereitschaft (= Bereitschaft, Risiken Neugier am Arbeitsplatz und Innovation bietet die Neugier Online unter: zu akzeptieren und einzugehen), Studie von Merck: https:// https://www.zukunftsinstitut.de/ Fehlertoleranz (= Fehler als Lern- www.merckgroup.com/de/ artikel/mut-zum-handeln- chance begreifen), Mut zum Handeln company/curiosity.html kommentar-von-harry-gatterer (= Bereitschaft, angesichts großer Un- (27.08.2021, 16:13). 20 Vgl. https://www.ziviz.de/future-skills-durch-engagement (20.09.2021, 13:27). 21 Vgl. Bundeszentrale für Politische Bildung, https://www.bpb.de/gesellschaft/bildung/kulturelle-bildung/60265/forumtheater (20.09.2021, 13:29). 22 Vgl. https://warmdatalab.net/warm-data-lab (20.09.2021, 13:31). 23 Vgl. https://commonpurpose.org/deutschland (20.09.2021, 13:33). 24 E xperimentierfreude als „innovative work behaviour“ berücksichtigt, wie oft die Beschäftigten sich mit Themen auseinandersetzen, die nicht Teil ihrer täglichen Arbeit sind, oder sich mit anderen bzw. neuen Arbeitsmethoden oder -techniken befassen (De Jong u. Den Hartog, 2010).
Das Framework Guinan, E.; Boudreau, K. J. & Lakhani, K. R. (2013): Empfehlungen für den Arbeitsalltag Experiments in open innovation at Harvard Medical in Einrichtungen / für Führungskräfte School: What happens when an elite academic institution starts to rethink how research gets done? • fl ache Hierarchien, Eigenverantwortung, Fehler- In: MIT Sloan Management Review 54(3), 45. toleranz Perel, M. (2002): One point of view: corporate • f este Abläufe und Prozesse von Zeit zu Zeit hinter- courage: breaking the barrier to innovation. In: fragen und mit allen Beteiligten in Austausch gehen Research-Technology Management 45(3), 9 –17. • A nreizsysteme für Experimente und zum Auspro- bieren neuer Dinge Methodentipps zur Förderung • Fuckup-Nights25 • FabLabs oder Makerspaces26 • Hackathons Kreativität Kreativität ist die Fähigkeit, schöpferisch (= kreativ) Seidl, T. (2017): Kreativität als (Aus-)Bildungsziel. In: zu handeln. Makerspaces. Synergie, Fachmagazin für Digitalisie- 23 rung in der Lehre 4, 18 –19. Mit Kreativität ist die Fähigkeit gemeint, Probleme Methodentipps zur Förderung und Aufgaben durch neue Bedingungen, Strukturen, Ressourcen etc. zu lösen. Probleme und Aufgaben • M indmapping, Brainstorming, Brainwalking, werden hierbei als Chancen betrachtet, um innova- Walkshops, Walt Disney Methode tive Lösungen zu erproben. Frühzeitig die Notwen- • Kreativitätstrainings digkeit von Veränderungen zu erfassen, ist für erfolg- reiches kreatives Handeln maßgeblich. Empfehlungen für den Arbeitsalltag in Einrichtungen / für Führungskräfte Weiterführende Leseempfehlung • b ewusst kreative Freiräume für Mitarbeiter:innen Ahonen, M.; Antikainen, M. & Mäkipää, M. (2007): abseits des Alltagsgeschäfts schaffen: z. B. durch Supporting collective creativity within open inno- freie Netzwerktreffen oder Gruppenworkshops vation. In: Proceedings of the European Academy mit offenen Aufgaben, die kreativ und kollaborativ of Management (EURAM) Conference. Paris, France, gelöst werden sollen 16 –19 June 2007 (S. 6 – 8). • Z eit für Kreativität im Forschungsprozess oder Binkley, M.; Erstad, O.; Herman, J. et al.(2012): Defi- Projektmanagement einplanen ning Twenty-First Century Skills. In: Griffin, P. & Care, E. (Hrsg.): Assessment and teaching of 21st century skills. Methods and approach (S. 17– 66). Dordrecht: Springer. 25 In Anlehnung an https://fuckups.de (20.09.2021, 13:35). 26 Z u FabLabs und Makerspaces in Hochschulen vgl.: https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/fab-labs oder https://www.fablabs.io (20.09.2021, 13:37).
Future Skills for Openness Selbstreflexion Selbstreflexion meint, das eigene Denken, Fühlen Black, P. E. & Plowright, D. (2010): A multi-dimen- und Handeln wahrzunehmen, zu analysieren und sional model of reflective learning for professional zu hinterfragen, mit dem Ziel, mehr über sich selbst development. In: Reflective Practice 11(2), 245–258. herauszufinden. Scharmer, C. O. (2019): Achtsamkeit und die Transformation der Gesellschaft. Online unter: Das Wahrnehmen und Nachdenken über das eigene https://www.youtube.com/watch?v=H-ymjafNz1U Sein kann sich sowohl auf eine bestimmte Situa- (30.08.2021, 11:23). tion als auch auf langanhaltende oder regelmäßige Prozesse beziehen. Dabei kann man sich selbst als Schuldt, C. (Zukunftsinstitut) (o. J.): OMline: Digital individuelle Person oder als Teil eines Systems (z. B. erleuchtet. Online unter: https://www.zukunftsinstitut. eines Teams, eines Unternehmens) hinterfragen und de/artikel/lebensstile/omline-digital-erleuchtet gelangt dadurch zu Impulsen für das eigene Sein im (09.09.2021, 10:07). größeren Ganzen, was insbesondere für offene Pro- zesse von zentraler Bedeutung ist. Methodentipps zur Förderung • R eflexionsprotokolle schreiben, Journaling, Eine Grundlage für eine gelingende Selbstreflexion Inneres Team28 befragen ist Achtsamkeit. Otto Scharmer bezeichnet dabei die Kultivierung der Achtsamkeit des Individuums als • A chtsamkeitstrainings, Achtsamkeitsübungen notwendige Voraussetzung für kollektive Achtsam- zum Beispiel zu Beginn von Teammeetings oder keit und systemischen Wandel. Der Fokus liegt da- Besprechungen bei auf der Schulung der Wahrnehmung, und zwar 24 • Social Presencing Theatre29 nicht aus einer rein analytisch-abstrakten, sondern auch aus einer körperlichen Perspektive als Voraus- Empfehlungen für den Arbeitsalltag setzung zur Wahrnehmung des sozialen Feldes. In in Einrichtungen / für Führungskräfte Scharmers Theorie U stehen die Öffnung des Den- kens, Fühlens und Willens im Zentrum, was span- • A nregung von Selbstreflexion durch Vorgesetzte nende Ansatzpunkte zu unserem Verständnis von (und Peers), z. B. durch die Einführung von Er- Offenheit bieten kann.27 folgsteams30 • r egelmäßige Treffen zur Selbstreflexion bzw. Weiterführende Leseempfehlung Supervision innerhalb der eigenen Einrichtung Alterio, M. & McDrury, J. (2003): Learning through mit Unterstützung einer außenstehenden Person storytelling in higher education: Using reflection and • Coachingangebote experience to improve learning. London: Routledge. 27 Vgl. Scharmer, 2019. 28 V gl. https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-innere-team oder https://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Team#Die_innere_Teamsitzung (20.09, 13:51, beide Quellen). 29 Vgl. Presencing Institute: https://www.presencing.org/aboutus/spt (20.09.2021, 13:35). 30 V gl. https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/gleichstellung/Downloads/Familienfreundliche-Hochschule/Erfolgsteam_Handout.pdf (20.09.2021, 13:40).
Das Framework Fachliche & interdisziplinäre Anerkennung Fachliche und interdisziplinäre Anerkennung meint Methodentipps zur Förderung die Fähigkeit, in Kollaborationsprozessen eigenes • Erlernen von konstruktivem Feedback fachliches und interdisziplinäres Können sowie das Anderer anzuerkennen und wertzuschätzen. • E rlernen von Gesprächstechniken (Bsp. Mitarbei- ter:innengespräche) Fachliche und interdisziplinäre Anerkennung be- • R eflexion der eigenen Ressourcen und Stärkung deutet soziale Wertschätzung des fachlich-sachli- des Selbstwertes, um Anerkennung vermitteln chen und methodisch-prozessualen Wissens einer zu können Person (und nicht die zertifizierte Qualifikation, die Approbation usw.) einschließlich ihrer Fähigkeit, das • F ach- und Führungskräfte Programme wie z. B. Wissen auch praktisch erfolgreich ein- und umzuset- common purpose oder der Agentur Mehrwert zen. Fachliche und interdisziplinäre Anerkennung ist insbesondere in offenen Prozessen essentiell, wo die Empfehlungen für den Arbeitsalltag unterschiedlichsten Personen mit ihrem fachlich- in Einrichtungen / für Führungskräfte sachlichen und methodisch-prozessualen Wissen • F ührungskräftetrainings (vermitteln Kommunika- aufeinandertreffen. tions- und Feedbacktechniken uvm.) Weiterführende Leseempfehlung • r egelmäßige Vorträge und Beiträge aus diversen Fachrichtungen in den Arbeitsalltag einbauen Tiwana, A. & McLean, E. R. (2005): Expertise integra- tion and creativity in information systems develop- • r egelmäßiges Vorgesetztenfeedback und kolle ment. In: Journal of Management Information giale Beratung 25 Systems 22(1), 13 – 43. • Einsatz von Reflexionsverfahren Ambiguitätstoleranz Ambiguitätstoleranz (= Unsicherheits- oder Unge- ist. Ambiguitätstoleranz ist insbesondere für offene wissheitstoleranz) ist die Fähigkeit, mehrdeutige Prozesse, die von Widersprüchlichkeiten, Konflikten Situationen und widersprüchliche Handlungswei- und kulturellen Unterschieden geprägt sind, eine sen zu ertragen. wichtige Eigenschaft. Ambiguitätstolerante Personen sind in der Lage, Weiterführende Leseempfehlung Ambiguitäten (= Widersprüchlichkeiten, kulturell be- Bouncken, R. B. (2015): Ambiguity and knowledge dingte Unterschiede, mehrdeutige Informationen, transfer in innovation alliances. In: International die schwer verständlich oder sogar inakzeptabel Journal of Entrepreneurial Venturing 7(4), 309 –323. erscheinen) wahrzunehmen, ohne darauf aggres- siv zu reagieren oder diese einseitig negativ oder Ambiguitätstoleranz. Lernen, mit Mehrdeutigkeit vorbehaltlos positiv zu bewerten. Menschen mit zu leben. Ein Radiobeitrag von Deutschlandfunk hoher Ambiguitätstoleranz reagieren auf Konflikte Kultur: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ entspannt, flexibel und resilient. Sie lassen sich ambiguitaetstoleranz-lernen-mit-mehrdeutigkeit- nicht aus der Ruhe bringen. Sie begegnen den Am- zu-leben.976.de.html?dram:article_id=466828 biguitäten offen und positiv. Das Problem wird als (13.09.2021, 14:40). spannende Herausforderung gesehen, die zu lösen
Future Skills for Openness Methodentipps zur Förderung • a lle Beschäftigungen mit jenen Bereichen, die auf Ambiguitätstoleranz angewiesen sind, aber keinen unmittelbaren praktischen Nutzen haben, wie z. B. Musik, Kunst, Literatur, Dichtung31 Empfehlungen für den Arbeitsalltag in Einrichtungen / für Führungskräfte • s ichere Rahmenbedingungen schaffen, durch eine faire und klare Ausgestaltung von Arbeitsver- trägen, z. B. durch Begründung und angemessene Dauer von Befristungen, Vermeidung von Kurzzeitverträgen, transparente Anforderungen für Bewährungszeiten • E inführung von regelmäßigen Mitarbeiter:innen- gesprächen und klaren Zielvereinbarungen Das grundlegende Bedürfnis nach Sicherheit sollte durch Transparenz z. B. bei Vertrags angelegenheiten erfüllt sein, damit sich Per- sonen auf Unsicherheiten im Arbeitsalltag 26 einlassen können. 31 Vgl. Thomas Bauer im Interview mit Deutschlandfunk Kultur.
Skillset für Offenheit SKILLSET Kommunikationsfähigkeit Integrationsfähigkeit Konfliktfähigkeit Netzwerkkompetenz Problemlösefähigkeit Interkulturelle Kompetenz Systems Thinking Das Skillset für Offenheit umfasst eine Sammlung von sozial-kommunika- 27 tiven und psychosozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten (hier: Skills), die für Offenheit förderlich sind. Diese Skills sind wichtig für und erleichtern die Interaktion und Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Die Skills können gezielt gefördert werden (z. B. durch Coachings, Trainings), aber erst durch die ständige Anwendung und vielfältige Herausforderungen im Alltag sowie das entsprechende Mindset entwickeln sie sich zu einer Kompetenz.
Future Skills for Openness Kommunikationsfähigkeit Kommunikationsfähigkeit ist die Fähigkeit, mit an- Methodentipps zur Förderung deren konstruktiv, effektiv und bewusst zu kommu- • Story Telling, Creative Writing nizieren. • Teilnahme an Working-Out-Loud-Zirkeln Personen mit hoher Kommunikationsfähigkeit ge- • Rhetorikkurse hen auf ihre Gesprächspartner:innen offen und wohlwollend zu und zeigen ihnen gegenüber Wert- • Pecha-Kucha-Vorträge32 schätzung, indem sie zuhören und Einwänden sach- • 4 -Seiten Modell einer Nachricht (siehe F. Schulz lich begegnen. Kommunikationsfähigkeit umfasst von Thun) Redegewandtheit, Kontaktfreudigkeit sowie Kon- takt- und Überzeugungsfähigkeit und ist insbeson- Empfehlungen für den Arbeitsalltag dere in offenen Systemen für deren erfolgreiches in Einrichtungen / für Führungskräfte Bestehen maßgeblich. • F reiraum schaffen für und Ermutigung zu neuen Weiterführende Leseempfehlung Austauschformaten innerhalb und außerhalb der Organsation; z. B. Pecha-Kucha-Sessions von Schuurman, D.; Baccarne, B.; Marez, L. D. et al. einer Forschungsgruppe oder einem Projektteam (2016): Living Labs as open innovation systems für die anderen; vermittelt unterhaltsam Wissen for knowledge exchange: solutions for sustainable über die eigene Arbeit und die anderer Teams und innovation development. In: International J ournal of trainiert zugleich die Kommunikationsfähigkeit, Business Innovation and Research 10(2 – 3), 322 – 340. fördert den persönlichen Austausch 28 • Toastmaster-Programm33 Integrationsfähigkeit Integrationsfähigkeit meint die Fähigkeit, mit an- Laut der Rotman School of Management ist integra- deren Personen erfolgreich zusammenzuwirken. tives Denken die Fähigkeit, den Spannungen gegne- rischer Modelle konstruktiv zu begegnen und statt Integrationsfähigkeit kennzeichnet das personale ein Modell auf Kosten eines anderen zu wählen, Vermögen, konstruktiv unterschiedliche Ideen, In- eine kreative Auflösung der Spannung in Form eines teressen, (Fach-)Wissen und Erfahrungen von Per- neuen Modells zu erzeugen.34 sonen zur Erreichung eines (innovationsrelevan- ten) Ziels zu vereinen, zu gemeinsamem Handeln Insbesondere in offenen Prozessen (z. B. Multi- zu bündeln, Neuartiges zu erschaffen und für die Stakeholder-Kollaborationen) ist Integrationsfähig- Arbeit, das Unternehmen oder die Institution wirk- keit eine entscheidende Komponente nicht nur zur sam werden zu lassen. Integration wird damit nicht erfolgreichen Kollaboration, sondern auch zur Ge- als ein zu erreichendes Ziel aufgefasst, sondern das nerierung neuer Ideen. Prozessgeschehen selbst. 32 Vgl. https://www.pechakuchanight.de (20.09.2021, 13:42). 33 Vgl. https://www.toastmasters.org (20.09.2021, 13:44). 34 Vgl. https://www.rotman.utoronto.ca/ProfessionalDevelopment/Executive-Programs/FeaturedArticles/ApplyIntegrativeThinking (13.09.2021, 15:50).
Das Framework Weiterführende Leseempfehlung aterialien und Challenge Kits zu integrative • M thinking I-Think35 Lakemond, N.; Bengtsson, L.; Laursen, K. et al. (2016): Match and manage: the use of knowledge matching • b ereits bei Skillset und Mindset aufgeführte and project management to integrate knowledge in Trainings (z. B zur Empathieförderung, Resilienz- collaborative inbound open innovation. In: Industrial training, Systems Thinking) and Corporate Change 25(2), 333 – 352. Martin, R. L. (2007): The Opposable Mind: How Empfehlungen für den Arbeitsalltag Successful Leaders Win Through Integrative Thinking. in Einrichtungen / für Führungskräfte Boston: Harvard Business School Press. • F reiräume und Zeit für die Integrationsleistung einräumen und mit einkalkulieren Methodentipps zur Förderung • i terative Prozesse erlauben schnelles Anwenden • M odellbasierte Problemlösungsansätze im Curri- und Überprüfen von integrierten Lösungen culum an Hochschulen Konfliktfähigkeit Konfliktfähigkeit meint die Fähigkeit, in Konflikt Weiterführende Leseempfehlung situationen erfolgreich zu handeln. Glaserl, F. (Hrsg.) (2004): Organisationsentwicklung in der Praxis. Bd. 2. Konfliktmanagement. Ein Hand- Konfliktfähigkeit beinhaltet das Erkennen von Inte- buch für Führung, Beratung und Mediation (8. und 29 ressengegensätzen, die Toleranz, Meinungen ande- ergänzte Aufl.). Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben. rer auch dann zuzulassen, wenn sie der eigenen Vor- stellung widersprechen, sowie die Bereitschaft zur Schwarz, G. (2013): Konfliktmanagement. Konflikte Konfliktbearbeitung. Dabei soll die Konfliktlösung erkennen, analysieren, lösen (9. Aufl.). Wiesbaden: nicht das Ergebnis harmoniegeleiteter, schneller Ei- Springer Gabler Verlag. nigungen sein, sondern durch einen fair geführten Ausgleich der Interessengegensätze herbeigeführt Methodentipps zur Förderung werden. Ein wichtiger Bestandteil der Konfliktlö- • M ediations- und / oder Supervisionstrainings sungsfähigkeit ist die Befähigung, eigene Stand- für Teammitglieder, systemische Interventionen punkte klar und fundiert vorzutragen und Dritten (z. B. Aufstellungen) das Gefühl zu vermitteln, Lösungen durch eigene Einsichten gewonnen zu haben. Konfliktfähigkeit ist • A nalyse von Konflikttypen (z. B. nach Thomas in offenen Systemen entscheidend, um die Interes- und Kilmann)36 und Konfliktphasen (z. B. nach sen der unterschiedlichen Personen erfolgreich in F. Glaserl)37 einen Konsens zu überführen. as Innere Team befragen,38 Harvard-Methode, • d Rollentausch; spielbasierte Konfliktlösungs- Trainings 39 35 Vgl. http://www.rotmanithink.ca/what-is-integrative-thinking und http://www.rotmanithink.ca/hello-ithink 13.09.2021, 15:52, beide Quellen). 36 Gute Zusammenfassung hier: https://projekte-leicht-gemacht.de/blog/pm-methoden-erklaert/thomas-kilmann-konflikttyp (20.09.2021, 13:45). 37 Vgl. Glaserl, 2004. 38 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Team#Die innere Teamsitzung (20.09.2021, 13:47). 39 Wie z. B. dieses LinkedIn-Angebot: https://www.linkedin.com/events/minecraftseriousgame-konfliktl-6801797480565489664 (20.09.2021, 13:47).
Future Skills for Openness Empfehlungen für den Arbeitsalltag • R eflexion: Wie werden Konflikte bewertet – als in Einrichtungen / für Führungskräfte Hürde oder als Chance? Wie werden Konflikte bisher aufgefangen? Wie wollen wir in Zukunft • e ine positive Feedbackkultur vorleben und zusammenarbeiten? etablieren • Mediation und Supervisionen anbieten • die o. g. Methodentipps Netzwerkkompetenz Netzwerkkompetenz (= Networking-Kompetenz) Gay, B. (2014): Open innovation, networking, and meint alle Fähigkeiten, die für ein erfolgreiches business model dynamics: the two sides. In: Journal Beziehungsmanagement und Networking aus- of Innovation and Entrepreneurship 3(1), 1–20. schlaggebend sind. Methodentipps zur Förderung Beziehungsmanagement und Networking umfassen • Teilnahme an Working-Out-Loud-Zirkeln (WOL) das Aufbauen, Erhalten und gezielte Nutzen von Kontakten und Kontaktnetzwerken, um die eigenen • g ute Vorbereitung sowie gezieltes Üben und Ziele zu erreichen. Das kommunikative Netzwerk be- Reflektieren in Netzwerksituationen (Elevator zieht sich auf eine sich möglichst frei organisierende Pitch zu sich selbst einüben) Kooperationsform, die vor allem von der Idee der • T eilnahme an Konferenzen und Job- und Karriere- Synergie von Spezialist:innen angetrieben wird. Da- messen (mindestens fünf Personen ansprechen 30 für notwendige Fähigkeiten umfassen Beziehungs- und sich vorstellen üben; siehe Elevator Pitch) management, Aufgeschlossenheit, Smalltalking, Konfliktfähigkeit, Flexibilität und Toleranz. Das Netz- Empfehlungen für den Arbeitsalltag werk einer Person ist die entscheidende Ressource in Einrichtungen / für Führungskräfte zur Weiterentwicklung. Gerade in offenen Prozessen ist es wichtig, diese Ressource zu nutzen, um diverse • M itarbeitende zur Teilnahme an Netzwerkveran- Wissensgeber:innen und Stakeholder aktiv einzube- staltungen ermuntern ziehen und ein spezifisches Ziel zu erreichen. • M itarbeitende in Netzwerk- und Kooperationssitu- ationen außerhalb der Institution einbeziehen Weiterführende Leseempfehlung • N etworking Events organisieren, dafür eignen Döhling-Wölm, J. (2020). Karriere, Macht und sich Festlichkeiten jeder Art oder gesellschaftliche Netzwerke: Spielregeln für die Karriereentwicklung. Anlässe Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Das Framework Problemlösefähigkeit Problemlösungsfähigkeit ist die Fähigkeit, Problem Weiterführende Leseempfehlung lösungen erfolgreich zu gestalten. Pinto, H. & Guerreiro, A. (2019): Resilience, innova- tion, and knowledge transfer: Conceptual conside- Problemlösungsfähigkeit kann sowohl als indivi- rations and future research directions. In: Almeida, duelle Leistungsvoraussetzung als auch als soziale H. & Sequeira, B. (Hrsg.): The Role of Knowledge Aktivität begriffen werden, den Lösungsprozess von Transfer in Open Innovation (S. 281–299). IGI Global. Problemen anzustoßen und zu organisieren. Ziel der Problemlösungsfähigkeit ist es, Gruppenprozesse zu Terwiesch, C. & Xu, Y. (2008): Innovation contests, initiieren, die zu einem deutlichen kognitiven und open innovation, and multiagent problem solving. kooperativen Leistungsvorteil gegenüber der Indivi- In: Management Science 54(9), 1529 –1543. dualleistung führen. Wellensiek, S. K. (2017): Handbuch Resilienztraining. Widerstandskraft und Flexibilität für Unter- Resilienz ist wichtiger Bestandteil der Pro- nehmen und Mitarbeiter. Weinheim: Beltz blemlösungsfähigkeit. Resilienz ist eine Lesen Sie hierzu Verlag. Problemumgangs- und Problemlösungs- auch das Policy kompetenz – weg von dysfunktionalem Paper des SV: Unter- Methodentipps zur Förderung Stress und toxischen Stressfolgewirkun- nehmenskultur als Resilienzfaktor? gen hin zu funktionalem, aktivierendem (2021) • K reativitätstrainings zur Problem- Stress für Lernen, Wachstum – und besitzt lösung in einer sich schnell verändernden Arbeits- • T eamtrainings: als Team Probleme lösen welt einen hohen Stellenwert.40 (z. B. Teamtrainings oder Room-Escapes) 31 Resilienz beschreibt die Entwicklung, Nutzung und • Resilienztraining den Zugang zu jenen Potenzialen, die Menschen dazu befähigen, Niederlagen, Unglück, Stressoren Empfehlungen für den Arbeitsalltag und Schicksalsschläge flexibel, besser und schneller in Einrichtungen / für Führungskräfte zu meistern.41 Resilienz bezieht sich einerseits auf • T eamtage und Teamfortbildungen mit dem die psychische und körperliche Belastbarkeit des Schwerpunkt Problemlösefähigkeit etablieren Individuums und andererseits auf die Widerstands- fähigkeit einer Organisation.42 • A ustauschformate in der Organisation etablieren, um in Peer-Formaten von guter Praxis zu lernen Offene Prozesse bergen immer auch die Gefahr (das • I n der Arbeitspraxis hat Resilienz mit Arbeits Potenzial) von Unvorhergesehenem, ungeahnten abläufen, Arbeitsorganisation, Belastungsbeurtei- Stressfaktoren (z. B. durch sehr heterogene interdis- lung sowie Arbeitszeitregelungen zu tun. Genau ziplinäre Teams) und Rückschlägen. Eine hohe Resi- diese Bereiche können Führungskräfte, Human lienz ist daher ein Erfolgsfaktor individuell, wie auch Resources oder der Betriebsrat gestalten. für die Organisation. 40 Vgl. Kompetenzatlas → Problemlösungsfähigkeit (fh-wien.ac.at). 41 https://www.resilienz-akademie.com/resilienz (14.10.2021, 13:30). 42 Vgl. INQA, 2021.
Future Skills for Openness Interkulturelle Kompetenz Für die Definition interkultureller Kompetenz le- Weiterführende Leseempfehlung gen wir einen erweiterten, prozesshaften Kultur- Bolten, J. (2012): Interkulturelle Kompetenz. Erfurt: begriff 43 zugrunde, der Kultur als offenen und Landeszentrale f. polit. Bild. Thüringen. dynamischen Prozess beschreibt. Das bedeutet in diesem Kontext, dass national oder regional kul- Deardorff, D. K. (2006): Identification and assess- turelle Unterschiede und unterschiedliche Organi- ment of intercultural competence as a student sations- und Arbeitskulturen nicht starr definiert, outcome of internationalization at institutions of sondern als „im Prozess“ (Reziprozitätsdynamik) higher education in the United States. In: Journal of verstanden werden.44 Studies in International Education 10(3), 241– 266. Interkulturelle Kompetenz stellt die Fähigkeit dar, Methodentipps zur Förderung in interkulturellen Situationen effektiv und ange- • I nterkulturelle Trainings; aufgrund der oben messen zu agieren. Sie wird durch bestimmte Ein- beschriebenen Schlüsselfaktoren von interkul- stellungen, emotionale Aspekte, (inter-)kulturelles tureller Kompetenz sind interkulturelle Trainings Wissen sowie spezielle Fähigkeiten und Fertigkeiten grundsätzlich eine sehr gute Methode, um ein befördert.45 offenes Mindset und Skillset zu fördern Interkulturell kompetent ist eine Person, die bei der Empfehlungen für den Arbeitsalltag Zusammenarbeit mit Menschen aus ihr unvertrau- in Einrichtungen / für Führungskräfte ten kulturellen Zusammenhängen deren spezifische Konzepte der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens • J ob Shadowing, Programme wie Common 32 und Handelns erfasst und begreift. Schlüsselfak- Purpose und Corporate Social Volunteering, toren, um interkulturelle Kompetenz zu erwerben, Austausch mit Abteilungen, Partneruniversitäten sind Empathie, Toleranz, Offenheit, Kommunika- oder Forschungseinrichtungen an anderen tionsfähigkeit, Flexibilität, Fähigkeit zum Perspektiv- Standorten wechsel, Lernbereitschaft, Respekt und Selbstrefle- xion sowie Wissen um die Konzepte der Zielkultur. • P rojekte über Disziplinen, Standorte, Partner organisationen hinweg organisieren und ggf. Um in offenen Systemen über Kulturen hinweg erfolg- durch Briefing und Debriefing interkulturell reich zu sein, benötigt es von allen Teilnehmer:innen begleiten ein hohes Maß an interkultureller Kompetenz. 43 Vgl. Hannerz, 1992 und http://iwk-jena.uni-jena.de/wp-content/uploads/2019/03/Bolten_2013_Fuzzy_Cultures.pdf (20.09.2021, 13:47). 44 Siehe z. B. das Sandberg-Modell nach Jürgen Bolten. 45 Vgl. Boecker & Jäger, 2006.
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