Panorama - Europa 2020: Wettbewerbsfähigkeit, Zusammenarbeit und Kohäsion für alle Regionen - Europa EU
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panorama inforegio be OPE N DAYS – Ok Sonderausga tober 2010 Europa 2020: Wettbewerbsfähigkeit, Zusammenarbeit und Kohäsion für alle Regionen de
In h a lt Vorwort von EU-Kommissar Hahn OPEN DAYS: Machen Sie mit! 3 Die Strategie 2020 4–5 Der Beitrag der europäischen Regionalpolitik bei der Umsetzung der Strategie Europa 2020 6 RegioNetwork 2020 Was ist das RegioNetwork 2020? Regionalpolitik: Mehr Wettbewerbsfähigkeit 7–11 für die Regionen durch ... Innovation – Grüne Wirtschaft – Wirtschaftswachstum 12–13 Das Ziel heiSSt Kohäsion Kohäsion in Europa: Vielfalt optimieren und nutzen Fußball eint gespaltene Gemeinschaften Bessere Zusammenarbeit dank 14–15 Makroregionen Von der Ostsee bis zum Donaubecken Makroregionen mithilfe von EVTZ umsetzen 16–17 Zusammenarbeit über die EU hinaus Bekannte Sachverhalte mit neuer Dimension Wissensweitergabe im globalen Dorf: Brasilien 18 Ausschuss der Regionen Interview mit der Präsidentin des Ausschusses der Regionen 19 Projektbeispiele Kommen auch Sie uns besuchen! Die Geschichte der OPEN DAYS 20–21 Wie alles begann – „Gründerväter“ der OPEN DAYS Charles White – Laurent Thieule – Wolfgang Petzold 22–23 Die OPEN DAYS in den Regionen Aufwertung des regionalpolitischen Profils in Castilla y Léon, Spanien Greifbarer Nutzen durch die Ostsee-Adria-Eisenbahnverbindung in Trenčín, Slowakei 24–25 Die OPEN DAYS in Brüssel Im Gespräch mit Vesna Caminades – Alessandro Barberis 26 Quiz zur Kohäsionspolitik 27 Wie gut kennen Sie die europäische Kohäsionspolitik? Die nächste Generation Posterwettbewerb zeigt Arbeit junger Forscher Antworten zum Quiz Titelseite: © Europäische Kommission Fotos: Alle Fotos © Europäische Kommission – außer: Seite 8 © Love Nordgård, Seite 9 © Land Oberösterreich, Seite 13 © Projekt „Football For All“ der irischen FA, Seite 10 © CLEANTECH CLUSTER LAHTI, Seite 11 © Groth, Seite 22 © Natural Heritage Foundation, Seite 23 © Trencin Self-Governing Region. Dieses Magazin ist in gedruckter Form auf Recycling-Papier in englischer, französischer und deutscher Sprache verfügbar. Die Beiträge in dieser Veröffentlichung geben die Ansichten der Verfasser und nicht notwendigerweise die Meinungen der Europäischen Kommission wider.
Vorwort OPEN DAYS: Machen Sie mit! Willkommen zu den OPEN DAYS 2010 und dieser Panorama-Sonderausgabe, die Ihnen einen Überblick über die Basisthemen des diesjährigen Events verschaffen soll: Wettbewerbsfähigkeit, Zusammenarbeit und Kohäsion. Regionen und Städten kommt bei den thematischen Prioritäten der OPEN DAYS eine besondere Rolle zu. Denn diese Prioritäten sind auch die Eckpunkte der neuen Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Ein besonderer Pluspunkt der Kohäsionspolitik besteht darin, dass sie die strategischen Prioritäten Europas in konkrete Politiken vor Ort umsetzt. Panorama beleuchtet diese drei Aspekte und befasst sich mit Projekten, die diese Vorgaben in die Tat umsetzen möchten. Zudem werden Sachverhalte wie regionale und internationale Zusammenarbeit und die Frage untersucht, wie Kohäsion optimal gefördert werden kann. Benutzen Sie diese Ausgabe als Leitfaden für Ihr OPEN DAYS-Erlebnis. Und vergessen Sie nicht unser Quiz auszufüllen, denn mit diesem können Sie testen, wie viel Sie über Kohäsionspolitik wissen! Johannes Hahn Mitglied der Europäischen Kommission, zuständig für Regionalpolitik panorama open days 3
D ie 2 0 2 0 S t r at e gie DER BEITRAG DER EUROPÄISCHEN REGIONALPOLITIK ZUR UMSETZUNG DER STRATEGIE EUROPA 2020 Die EU-Wirtschaft im Jahre 2020 muss innovativ, Vision für 2020 ökologisch und integrativ sein und Rezessionen In der Strategie EU 2020 ist das Zukunftsbild der sozialen absorbieren können. Diese Strategie wird Marktwirtschaft Europas im 21. Jahrhundert verankert. So enthält nunmehr umgesetzt, wobei sich die EU- der dynamische Fahrplan alle Politiken und Initiativen, die den Aufschwung flankieren, Europa aus der Krise führen und gleich- Regionalpolitik deren Prioritäten zu eigen macht. zeitig eine neuartige Wirtschaft fördern sollen, die sich auf eine Viele der Veranstaltungen im Laufe der OPEN intelligentere, ökologischere und integrativere Gesellschaft stützt. DAYS bieten eine hervorragende Gelegenheit Angesichts des gegenwärtigen Konjunkturklimas wird die um aufzuzeigen, wie alle Regionen die gleichen Umsetzung dieser Ziele kein einfaches Unterfangen sein. Ziele unterstützen und erreichen können. Dessen ungeachtet ist die Strategie Europa 2020 zielgerichtet. Schwerpunkte sind drei Schlüsselbereiche, in denen Maßnahmen In den letzten beiden Jahren hatte die Welt mit der schlimmsten besonders dringend sind, um Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren zu kämpfen, die darüber Produktivität, Wachstum und wirtschaftliche Konvergenz in hinaus einen Großteil der in Europa seit 2000 verzeichneten Europa zu beflügeln. Fortschritte zunichte gemacht haben. Die Finanzkrise und der darauf folgende Abschwung haben sämtliche Regionen der • Intelligentes Wachstum: Entwicklung einer auf Wissen und Union erfasst und zu hohen Arbeitslosigkeitsraten, gedämpftem Innovation gründenden Wirtschaft Wachstum und erhöhter Verschuldung geführt. • nachhaltiges Wachstum: Förderung einer effizienteren, Auch wenn sich die Konjunkturlage gegenwärtig wieder etwas ökologischeren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft bessert, steht der Aufschwung noch auf wackligen Beinen, • integratives Wachstum: Förderung einer Wirtschaft mit hoher während sich die Welt mit schnellem Tempo weiterentwickelt. Erwerbsquote, die sämtliche Gemeinschaften und Regionen Gleichzeitig werden langfristige Herausforderungen wie mit einbezieht und am Wohlstand teilhaben lässt. Globalisierung, Rohstoffverknappung, Klimawandel und die Überalterung der Bevölkerung immer akuter. Aus diesem Grunde Wichtiges Timing für die OPEN DAYS verabschiedete die Europäische Kommission im letzten März die Die Debatte zur Strategie EU 2020 sowie zu deren Politiken und Strategie Europa 2020, die auf der fundamentalen Überzeugung künftigem Haushalt wird eines der Highlights der OPEN DAYS beruht, dass Europa Erfolg haben kann, wenn es kollektiv als Union sein, die das größte jährliche Event für die europäischen Städte handelt. Kommissionspräsident Barroso drückte es mit folgenden und Regionen darstellen. Die Regionen werden dabei Gelegenheit Worten aus: „Die Krise ist ein Weckruf. Wir müssen erkennen: ein haben, sich in zahlreichen Seminaren und Workshops Gehör zu ‚Weiter so wie bisher‘ würde uns in der neuen Weltordnung verschaffen und sich darüber auszutauschen, wie die neue schrittweise in die Zweitrangigkeit zurückfallen lassen.“ Strategie auf lokaler Ebene bestmöglich umgesetzt werden kann, oder über bewährte Praktiken zu diskutieren. Die Strategie Europa 2020 auf Den Regionen kommt in diesem Rahmen eine Schlüsselrolle zu. einen Blick Die Umsetzung der Vision gemäß der Strategie 2020 wird der aktiven Unterstützung und der Initiative aller EU-Regionen be- Eckpunkte der Strategie sind fünf EU-Ziele für dürfen. Auf Grundlage der Erfahrung durch die Lissabon-Strategie 2020 (auf nationale Ziele zu übertragen): für Wachstum und Beschäftigung ist die Frage nach der Eigenverantwortung von besonderer Bedeutung. Die europäische • 75 % der Menschen im Alter zwischen 20 und Regionalpolitik ist mit einem integrierten Rahmen für 64 Jahren sollen in Arbeit stehen Investitionen, geprüfte und erprobte Umsetzungssysteme, lokale • 3 % des BIP der EU sollen in FuE investiert werden Eigenverantwortung, progressive Partnerschaften und sektor- übergreifende Verfahren ausgestattet. Durch die Stärkung der • erfolgreiche Implementierung der EU- Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Interessengruppen Umweltziele, d. h. Senkung der CO2-Emissionen kann sie zum Erfolg der Strategie Europa 2020 beitragen. um 20 % und Steigerung der Verwendung erneuerbarer Energien um 20 % Eine Strategie für intelligentes, • mindestens 40 % der jungen Menschen sollen nachhaltiges und integratives Wachstum eine Hochschulausbildung absolvieren, und Die EU-Regionalpolitik bietet den größten gemeinschaftlichen der Anteil der Schulabbrecher muss auf unter Rahmen für Investitionen in die Realwirtschaft. Durch die 10 % zurückgehen Fokussierung auf bestimmte Prioritäten, die die Ziele eines • 20 Millionen Menschen weniger als bisher intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums erfüllen, sollen von Armut bedroht sein. kann Regionalpolitik die zielgerichteten Investitionen liefern, die zur Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen für nachhaltiges 4 panorama open days
D ie 2 0 2 0 S t r at e gie Wachstum erforderlich sind. Dank des Schwerpunkts auf Wissen, Unternehmen, aber auch auf die Finanzierung von Weiterbildung Innovation, Kompetenzen und ökologischen Referenzen fungiert und Unternehmensinfrastruktur ab. Schließlich werden die Regionalpolitik als Katalysator künftiger Entwicklungschancen. Investitionen auch ermöglichen, die Zusammenarbeit zwischen Schon jetzt fließt der Großteil der regionalpolitischen Fördermittel Unternehmen, Forschungsinstituten und öffentlichen Behörden (ca. 230 Mrd. €) hauptsächlich in Investitionen in Schlüsselbereiche zu verbessern. dieses Fahrplans, darunter hochmoderne Forschung und Des Weiteren wird das laufende regionalpolitische Programm technologische Entwicklung, Innovation, Informations- und für Investitionen in die neue Wissensgesellschaft, stark Kommunikationstechnologien, Wirtschaftsentwicklung und wertschöpfende Sektoren wie Biowissenschaft sowie Schulung. Zudem fördern regionalpolitische Programme in den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in den EU-Regionen erfolgreich integrierte Investitionen in nächsten Jahrzehnten ermöglichen, Innovation und Kreativität Hochgeschwindigkeits-Internetanschlüsse, intelligenten Verkehr kleiner Unternehmen anzukurbeln. Schließlich werden auch und Energieinfrastruktur, Energieeffizienz, erneuerbare Energien IKT-Unternehmen weiter gefördert, Investitionen in Breitband- sowie in ein umweltgerechtes öffentliches Beschaffungswesen Vernetzung vorgenommen und zahlreiche lokale Unternehmen und damit wichtige Aspekte zur Umsetzung der EU 2020-Ziele. dabei unterstützt, neue E-Business-Verfahren einzuführen. Die OPEN DAYS stellen die ideale Plattform zur Veranschaulichung Regionalfonds – eine langfristige Vision bewährter Praktiken dar. Zu guter Letzt wird sich in ihrem Rahmen EU-Regionalfonds werden dazu beitragen, das Potenzial auch aufzeigen lassen, wie die europäische Regionalpolitik der Unternehmen in der EU auszubauen – ob durch direkte zur Umsetzung der EU 2020-Ziele beitragen und ein stabiles Hilfen für Start-up-Unternehmen oder die direkte Finanzierung Wachstum mit hohem Potenzial in Bezug auf Bildung, Forschung von Hilfsdiensten für Unternehmen. So zielen regionale und die Bekämpfung des Klimawandels aufrechterhalten kann. Entwicklungsfonds auf Unterstützung für hochmoderne Ein weiterer Erfolgsbeweis ist das ssenschaften Wie regionale EU-Fördermittel die Inno „Zentrum für Exzellenz in Nanowi in europäischen Regionen beflügeln, vation otec hno logi e“, das in Slow enien mit und Nan zeigt das Beispiel des „Corallia Tech eing erich tet wurde. regionalen EU-Fördermitteln in Griechenland. Dieser durch EU-F nology Hub“ Das Zen trum bem üht sich daru m, onds für regionale tung Entwicklung geförderte Cluster sorg die üblicherweise geringe Verflech t für eine Fors chun gsin stitu ten Zusammenarbeit zwischen Industrie zwischen öffentlichen Forschungseinrichtungen im Bereich und ft zu verb esse rn. So hat der Zug ang Mikroelektronik. und Wirtscha Das Projekt ermöglichte nicht nur eine spez ielle n von Unternehmen zu hoch signifikante modernen finanzielle Unterstützung der Forschun Anlagen ermöglicht, im Bereich der sondern auch die Gründung ehrgeizig gsarbeit, ewa ndte n Fors chun g zahl reich e er ang zu nutz en. Venture-Spin-offs – dank Investitio Entwicklungschancen nsanreizen für Business Angels. Mehr dazu: Mehr dazu: http://nin.ijs.si/nano.htm http://www.corallia.org/ panorama open days 5
R e gi o N e t w o r k 2 0 2 0 Was ist das RegioNetwork 2020? Das RegioNetwork 2020 ist ein von der GD öffentlicher Behörden oder Studenten, die in mit regionaler Entwicklungspolitik verknüpften Bereichen tätig sind, werden Regionalpolitik (DG REGIO) entwickelter von einem REGIO-Administrator bestätigt. Internet-Dienst zur Informationsbeschaffung. Die europäischen Regionen haben durch Wer kann eine Gruppe erstellen? dieses professionelle Online-Netzwerk die Alle registrierten Nutzer haben das Recht, Gruppen zu bestimmten Möglichkeit, Nachrichten und Informationen Projekten oder Themen zu gründen. Gleichzeitig obliegt es dem auszutauschen sowie Partner zu finden und Gründer der Gruppe, für die Inhalte eine Moderatorfunktion zu übernehmen und neue Mitglieder zuzulassen. Wenn Sie an eine sich in Sachen europäische Regionalpolitik Gruppe angeschlossen sind, erhalten Sie automatische Updates zusammenzuschließen. zu Nachrichten anderer Mitglieder. Welche Ziele werden verfolgt? Wann wird das Netzwerk einsatzbereit sein? • Schaffung einer dynamischen Plattform zum interregionalen Das RegioNetwork 2020 wird während der OPEN DAYS 2010 Austausch über Interessenschwerpunkte und bewährte lanciert! Registrieren Sie sich ab sofort und werden Sie Mitglied Praktiken bei regionalen Entwicklungsprojekten und Politik. der Online-Gemeinschaft! Dies kann z. B. nachhaltige Entwicklung, Gesundheit oder Auf diese Weise bleiben Sie auch nach den OPEN DAYS auf dem umweltfreundlichen Verkehr betreffen. Laufenden und maximieren deren Nutzen – ganz zu schweigen • Förderung und Erweiterung des Networkings zwischen vom permanenten Austausch von Informationen und Ideen über Regionen, indem hierzu ein zentrales Kommunikationsforum eine virtuelle Gemeinschaft. und ein echtes soziales Netzwerk geschaffen wird. Mehr dazu: https://webgate.ec.europa.eu/regionetwork2020 Was sind die Hauptfunktionen? Mitglieder werden in der Lage sein, Profile anderer Regionen einzusehen, deren Aktivitäten zu verfolgen und Partner für Projekte zu finden. In Diskussionsforen wird ebenfalls die Möglichkeit bestehen, sich zu bewährten Praktiken in Bezug auf regionale Entwicklung auszutauschen. Über die Gruppenfunktionen können bereits bestehende Netzwerke Informationen austauschen und besser miteinander in Verbindung bleiben. Zudem bieten diese Funktionen Unterstützung bei der Einrichtung neuer Netzwerke. Des Weiteren wird die Plattform Rubriken mit Projektberichten sowie Links zu Video- und Bildinhalten umfassen. Wer kann ein Profil erstellen? Profile können von den Nutzern entweder als Region oder Einzelperson eingerichtet werden. In Regionalprofilen werden standardisierte Informationen zur jeweiligen Region verfügbar sein. Einzelpersonen mit Interesse für Regionalpolitik werden ebenfalls ein individuelles Nutzerprofil erstellen können. Schließlich werden alle registrierten Profile auch eine Art Pinnwand umfassen, die als Forum für die neuesten Nachrichten, Ereignisse oder die Suche nach Projektpartnern usw. dienen wird. Welche Legitimitätsvoraussetzungen gelten für Mitglieder? Die jeweilige Region ernennt zunächst einen regionalen Vertreter, der später von einem REGIO-Administrator bestätigt wird. Individuelle Vertreter wie Wissenschaftler, Vertreter 6 panorama open days
W e t t b e w e r b s fä hi gk e i t Regionalpolitik: Mehr Wettbewerbsfähigkeit für die Regionen durch ... INNOVATION ... Beschäftigung unerlässlich ist. Um schon heute die Weichen für die Zukunft zu stellen, muss Europa einen Gang höher schalten, Die Bewahrung produktionsstarker Arbeitsplätze mehr Innovationsgeist unter Beweis stellen und schneller auf die sich wandelnden Märkte und Verbrauchergewohnheiten – so wie diese im heutigen globalen Umfeld reagieren. Vor diesem Hintergrund ist die Überwindung des erforderlich sind –, die Finanzierung der Gefälles im FuE-Bereich von grundlegender Bedeutung. Sozialsysteme in einer überalternden Gesellschaft und weltweit führende Technologien für Umweltschutz und Energieeffizienz: Wenn Europa Wichtigste Aspekte für 2020 in einem weltweit immer härter werdenden Da die Regionalpolitik den größten Teil des EU-Haushalts Wettbewerb bestehen möchte, muss Europa 2020, verschlingt, wird die Umsetzung dieser Ziele entscheidend von den regionalpolitischen Fördermitteln über die d. h. die Strategie für intelligentes, nachhaltiges Strukturfonds abhängen. Schon jetzt fördern regionalpoliti- und integratives Wachstum, in der EU-Politik sche Programme in den EU-Regionen erfolgreich integrierte auf absehbare Zeit höchste Priorität genießen. Investitionen in Hochgeschwindigkeits-Internetanschlüsse, intelligenten Verkehr und Energieinfrastruktur, Energieeffizienz Wissenschaft, Forschung und Innovation sind die Leitmotive der und erneuerbare Energien und damit wichtige Aspekte zur Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und Umsetzung der EU 2020-Ziele. Dies muss so bleiben. integratives Wachstum. Um Europa aus der Krise herauszuführen, müssen wir Innovation fördern und in Forschung investieren, die Ebenso müssen die Bemühungen verstärkt werden, um sich langfristig in mehr Beschäftigung niederschlägt. die Leistungsfähigkeit Europas im FuE-Bereich durch die Schaffung erstklassiger Forschungseinrichtungen zu er- Einen Gang höher schalten höhen. Innovation, die Wachstum beschleunigt und Arbeitsplätze schafft, impliziert zahlreiche Komponenten, Um dieses Ziel umzusetzen, ist in der Strategie festgeschrieben, darunter die Entwicklung weltweit führender Laboratorien, 3 % des EU-BIP in Forschung und Entwicklung zu investieren. die Unterstützung von Technologietransfer und Des Weiteren soll bis 2013 eine allgemeine Breitband-Abdeckung Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, gewährleistet und die Hälfte aller Europäerinnen und Europäer Regierung und Unternehmenssektor, die Verbesserung bis 2015 in der Lage sein, online einzukaufen und Behörden- der Forschungskapazitäten kleiner Unternehmen, die dienste zu nutzen. Endziel bleibt, bis 2020 alle Bürger mit Förderung von Innovation in Geschäftsmodellen, neuen Datengeschwindigkeiten von 30 Mbps oder mehr zu versorgen. Verkehrsträgern, Energie und Information, der Herstellung Zweifellos ein ehrgeiziges Ziel, wenn man bedenkt, dass von Gütern, der Gesundheitsversorgung und der gegenwärtig nur 1 % der Europäerinnen und Europäer über Erbringung öffentlicher Dienstleistungen. schnelle Glasfaser-Breitbandanschlüsse verfügen, wohingegen diese Zahlen in Japan und Südkorea jeweils 12 % und 15 % betragen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung liegen unter 2 % des BIP. Derzeit besteht ein harter Wettbewerb mit Ländern, deren Investitionen in punkto Umfang und Geschwindigkeit kaum zu übertreffen sind. Zudem hinkt Europa auch deswegen hinterher, weil die Europäer weniger in Forschung und Entwicklung investieren als die USA oder Japan oder neue Mitbewerber wie Südkorea. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Forschung in allen Bereichen gefördert werden, denn Indien und China wenden mehr und mehr Gelder für die Wissenschaft auf. Chancen nutzen Hinsichtlich der FuE-Ausgaben besteht in der EU ein großes Gefälle. Noch immer sind Forschung, Bildung und Innovation in unzureichender Weise verzahnt, obschon dies für Wachstum und Wissenschaft, Forschung und Innovation als Leitmotive der Strategie Europa 2020 für nachhaltiges Wirtschaftswachstum zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Regionen panorama open days 7
W e t t b e w e r b s fä hi gk e i t Mare Novum Schweden leben gerne im Freien – und pflegen eine besondere Affinität zum Wasser. Entsprechend beherbergt die zweitgrößte schwedische Stadt Göteborg „Mare Novum“, ein Zentrum für Meeresinnovation und Licht am Ende des Tunnels Wirtschaftsentwicklung, das Forschung und Wirtschaft Die Erreichung dieser Ziele setzt Entschlossenheit und die bei der Erhaltung und nachhaltigen Bewirtschaftung Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor und wichtigen mariner Ökosysteme miteinander in Einklang bringt. Interessengruppen voraus, darunter Unternehmen, Mare Novum ist eine Partnerschaft zwischen der Universität Forschungsinstitute, Hochschulwelt und öffentliche Behörden. Göteborg und den fünf nördlich gelegenen Kommunen Die vielen Seminare und Workshops, die während der OPEN DAYS Strömstad, Tanum, Sotenäs, Munkedal und Lysekil. Ihr 2010 stattfinden, werden Regionen und sonstigen Hauptzweck besteht darin, als Forum für die Interessengruppen eine hervorragende Möglichkeit zum Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Forschern und Austausch von Wissen und Ideen bieten, um regionale Gesellschaft zu fungieren. In diesem Rahmen soll Fördermittel so einzusetzen, dass Innovation zum Wohle der Innovation durch hochwertige Systeme für den Bürger und der Unternehmen in der Region gefördert wird. Meeressektor, d. h. die Entwicklung und nachhaltige Bewirtschaftung mariner Ökosysteme, gefördert werden. Mare Novum-Projektmanager Johan Norling bezeichnet das Forum als „Tor für die Industrie zur Hochschulwelt“. Im Einzelnen geht es darum, Industrie und Hochschulen zu gemeinsamen FuE-Projekten zu ermutigen, Diskussionsforen und Seminare zu relevanten Sachverhalten einzurichten und die Vermarktung innovativer meeresorientierter Projekte zu unterstützen. Zu den Fördermitteln befragt stellt Norling klar, dass „EU-Fördermittel für eine derart ehrgeizige Initiative von grundlegender Bedeutung sind“ und „dem Projekt bereits in mehrfacher Hinsicht einen Nutzen gebracht haben, darunter die Erstellung eines durchdachten Plans mit realistischem Budget, die effiziente Nutzung von Fördermitteln und weitere Chancen, die in ihrer Gesamtheit als Pluspunkt zu betrachten sind“. Die geschätzten Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf ca. 821 000 €. Hierzu steuert die EU fast 403 500 € bei, während der Rest, d. h. 417 500 €, von der Universität Göteborg, der Region Västra Götland sowie dem regionalen Städtezusammenschluss Fyrbodal stammen. Im Übrigen besitzt Mare Novum auch eine wichtige regionale Komponente: So hat die Zusammenarbeit mit Mare Life in Norwegen eine Annäherung der beiden Städte Oslo und Göteborg herbeigeführt. Als eine Art Vermittler gewährleistet Mare Novum das Zusammenwachsen von Forschung und Industrie im Meeressektor. Wenn bisher eines gelernt wurde, dann, so sagt Johan Norling, „dass man langfristig planen muss, wenn man neue Ideen, Start-ups und Unternehmen konzipiert und Netzwerke aufbaut oder bereits vorhandene optimiert“. Dieser wertvolle Tipp könnte auch andere EU- Regionalprojekte inspirieren. Das Projekt läuft im Zeitraum 2008-2010. Geschätzte Projektkosten: 821 000 € EU-Beitrag: 403 500 € Nationale Mittel: 417 500 € Mehr dazu: www.marenovum.se Analyse von Meeresorganismen am Meeresforschungszentrum Kristineberg 8 panorama open days
W e t t b e w e r b s fä hi gk e i t Ökologie zur Förderung von Technologie und Arbeitsplätzen Traditionell wird Österreich mit schönen Landschaften und gutem Essen in Verbindung gebracht. Doch künftig könnte sich die Alpenrepublik auch zu einem Synonym für Innovation in Sachen Wettbewerbsfähigkeit, … „GRÜNE WIRTSCHAFT“ … Zusammenarbeit und Kohäsion entwickeln – dank des Green Building Cluster von Niederösterreich. Die Kohäsionspolitik stellt ein wichtiges Der Green Building Cluster umfasst etwa 200 Partner und Instrument für die Schaffung einer kohlenstoff- ist eine der sechs Initiativen, die gegenwärtig von ecoplus, armen, ressourcenschonenden und wettbe- der regionalen Wirtschaftsagentur, verwaltet werden. werbsfähigen Wirtschaft dar. Hierbei handelt es Zudem ist er Bestandteil der Regionalen Innovationsstrategie sich um einen der Eckpfeiler in der neuen für Niederösterreich. In diesem Kontext stärkt er die in den Bereichen ökologisches Bauen und Wohnen bereits vorhan- Strategie Europa 2020. denen Kompetenzen. Zudem erhalten kleine und mittlere Insbesondere die Kohäsionspolitik ermöglicht den Regionen, Unternehmen eine vorwettbewerbliche Unterstützung, in Synergien zwischen Umweltschutz und Wachstum zu entwickeln. deren Rahmen vorhandene Stärken mit neuen Ideen und Innovation verschmolzen werden, die auf Forschungsarbeiten Zudem schärft sie das Bewusstsein der Regionen für die von Universitäten, Forschungseinrichtungen und techni- Bekämpfung des Klimawandels und sichert die Vorherrschaft der schen Hochschulen zurückgehen. EU, was das Wachstumspotential durch grüne Technologien Das Projekt finanziert sich durch private Quellen wie angeht. Bis dato haben bereits die Hälfte aller Mitgliedstaaten Mitgliedsbeiträge und Serviceentgelte sowie durch (d. h. Österreich, Bulgarien, Tschechische Republik, Frankreich, öffentliche Mittel, darunter der EFRE im Zeitraum 2007-2013. Deutschland, Ungarn, Italien, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Alois Geisslhofer, Cluster Manager des Green Building Slowenien und Vereinigtes Königreich) in ihre kohäsionspolitische Cluster, machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass Programme Indikatoren für die Senkung der CO2-Emissionen „der Investitionsbeitrag der EU für die Förderung des integriert. Vor diesem Hintergrund hat Frankreich einen speziellen Projekts unverzichtbar war und solche Projekte ohne diese Kohlenstoffrechner entwickelt, mit dem sich die CO2-Emissionen Mittel und die vorwettbewerbliche Unterstützung durch aller von der EU kofinanzierten Projekte überwachen lassen. die Clusterinitiativen gar nicht möglich gewesen wären“. Aufgrund des Stellenwerts der Nachhaltigkeit liegt besonderes Europa hat sich für die Bekämpfung des Klimawandels Augenmerk auf Passivhausstandards sowie auf gesunden ehrgeizige Ziele gesetzt: So ist geplant, bis 2020 um 20 % Wohnräumen mit hoher Lebensqualität, wobei aber auch die weniger Treibhausgasemissionen auszustoßen und den Anteil Sanierung älterer Gebäude zur Erhöhung der Energieeffizienz erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch auf Berücksichtigung findet. Schon jetzt sind bis zu 50 % der 20 % zu steigern. neuen Eigenheime in der Region Passivenergiehäuser, darunter auch die traditionellen Holzhäuser. Durch die Bereitstellung von 48 Mrd. € für Maßnahmen, die die Im Übrigen setzt sich das fünfköpfige ecoplus-Manage- Klimaziele der EU und die Schaffung einer kohlenstoffarmen mentteam auch dafür ein, dass branchenspezifische Wirtschaft unterstützen, trägt die Kohäsionspolitik zur Umsetzung Belange wie Bauordnung und finanzielle Anreize in den dieser Ziele bei: So sind 23 Mrd. € für den Schienenverkehr, 6 Mrd. € politischen und administrativen Rahmen einfließen und für umweltfreundlichen Stadtverkehr, 4,8 Mrd. € für erneuerbare das Bewusstsein für ökologisches Bauen geschärft wird. Energien und 4,2 Mrd. € für Energieeffizienz vorgesehen. Dank der schätzungsweise 6 000 bis 9 000 neuen oder Die effiziente Nutzung dieser Mittel ist insbesondere deswegen erhaltenen unbefristeten Stellen und einem Bauoutput von etwa 750 Mio. bis 1 Mrd. € jährlich ist der Cluster von Bedeutung, weil die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen nach Aussagen Geisslhofers „für die Unternehmen in Regionen auf dem Spiel steht. Ende 2008 verabschiedete die Niederösterreich ein Katalysator für Technologie, Europäische Kommission einen Vorschlag, um Investitionen in Beschäftigung und Mehrwert“. Energieeffizienz und die Verwendung erneuerbarer Energien in Gebäuden zu beschleunigen. Ziel ist, Energieeinsparungen zu erzielen sowie Emissionen und Energierechnungen mit Hinblick auf eine bessere Lebensqualität zu senken. Gleichzeitig soll der Das Projekt läuft im Zeitraum 2007-2013. Bausektor hierdurch neue Impulse erhalten. Neue bzw. erhaltene unbefristete Stellen: 6 000 bis 9 000 bis zu 50 % der neuen Eigenheime sind Passivenergiehäuser voraussichtliche jährliche Sanierungsquote: 3 % Bauoutput: 750 Mio. € – 1 Mrd. € pro Jahr Mehr dazu: http://www.ecoplus.at/ecoplus Wirtschaftszentrum Niederösterreich – eines der größten Bürogebäude Europas in Passivhaus-Standard panorama open days 9
W e t t b e w e r b s fä hi gk e i t KMU als Hauptnutznießer … UND WIRTSCHAFTSWACHSTUM Die Kohäsionspolitik unterstützt Mitgliedstaaten und Regionen bei ihren Bemühungen in Bezug auf Forschung und Innovation. Die weltweite Krise hat auch die europäischen Zu den Prioritäten zählt u. a. die Förderung ökologischer Regionen nicht verschont. Gleichwohl hat die Innovation, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen Kohäsionspolitik den Regionen ermöglicht, (KMU). Von den insgesamt 27 Mrd. €, die 2007-2013 für Investitionen die Krise zumindest kurzfristig zu bewältigen in KMU vorgesehen sind, zielen 3 Mrd. € auf die Unterstützung und gleichzeitig die Weichen für mittel- und umweltfreundlicher Produkte und Produktionsprozesse ab. Wie langfristiges Wachstum zu stellen. dieser Mechanismus funktioniert, wird am Beispiel der finnischen Lahti Cleantech-Gruppe deutlich. Dank EU-Geldern in Höhe von Die Kohäsionspolitik spielte eine wichtige Rolle in dem von der 1,5 Mio. € wurden dort Innovation und Entwicklung ökologischer Europäischen Kommission 2008 verabschiedeten europäischen Technologien gefördert, was eine Zusammenarbeit zwischen Konjunkturprogramm. Damals wurde eine breite Palette von Unternehmen, Ausbildungseinrichtungen und regionalen Maßnahmen eingesetzt, um die Regionen bei der kurzfristigen Behörden ermöglichte. Die Ergebnisse sprechen für sich: Insgesamt Überwindung der Krise zu unterstützen. 2009 wurden die Vorschüsse entstanden 170 neue Stellen und 20 neue Unternehmen mit für die Mitgliedstaaten erhöht. Ziel war, während der Startphase umweltfreundlichen Technologien. Zudem kamen durch das der kohäsionspolitischen Programme Barmittel auszuschütten, um Projekt über 30 Mio. € an Investitionen zusammen. die Zahlungen schneller an die Projektträger weiterleiten zu können. Im Übrigen sind die zahlreichen Großprojekte (Gesamtkosten über Nicht zuletzt durch die Initiative „Regionen für den wirtschaftlichen 50 Mio. €), deren Zustimmungsverfahren vereinfacht wurde, eng Wandel“ gewährleistet Kohäsionspolitik einen permanenten mit der Industrie verflochten, sodass die europäische Wirtschaft Austausch von Erfahrungen, bewährten Praktiken und Verfahren. hierdurch erheblichen Auftrieb erhält. Schließlich finden im Rahmen der OPEN DAYS regionale Veranstaltungen statt, um neue Lösungen zu erörtern. Langfristige Ausrichtung Im Kern verbirgt sich hinter der Politik und ihren Zielen eindeutig eine langfristige Orientierung. Ziel ist, nachhaltiges Wachstum zu fördern und das sozioökonomische Gefälle innerhalb der Europäischen Union abzubauen. Angesichts eines geplanten Investitionsvolumens von 347 Mrd. € für 2007-2013 können die europäischen Regionen auf eine solide Finanzquelle zählen. In der Kohäsionspolitik genießen so genannte „intelligente Investitionen“ einen hohen Stellenwert. Gemeint sind damit Investitionen in beschäftigungsgenerierende Sektoren mit enormem Wachstumspotenzial. Dabei sollen lokale Unternehmen wieder profitabel werden, indem sich die Investitionen auf Bereiche wie Forschung und Entwicklung, saubere Technologien, nachhaltige Verkehrsträger, Breitband-Telekomnetzwerke und Energieeffizienz konzentrieren. Die Mitgliedstaaten haben im Rahmen des europäischen Konjunkturprogramms die Möglichkeit, ihre kohäsionspolitischen Programme anders auszugestalten, um die Investitionen in diese Bereiche anzukurbeln. Für die Zukunft ist geplant, Kohäsionspolitik noch stärker auf diese Schlüsselsektoren auszurichten, damit sie weiterhin mit den Wirtschaftsprioritäten der EU gemäß der EU 2020-Strategie vereinbar bleibt. Um die europäischen Regionen wieder auf Wachstumskurs zu bringen, räumt die Kohäsionspolitik kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – und damit dem Rückgrat der europäischen Wirtschaft – Priorität ein. Gerade diesen Unternehmen fällt es immer schwerer, sich in einem stärker risikoscheuen Finanzumfeld Kapital zu beschaffen. So werden Mitgliedstaaten und Regionen durch die Europäische Kommission und den Europäischen Investitionsfonds (EIF) ermutigt, die JEREMIE-Initiative zu nutzen, die Unternehmen bei der Kreditbeschaffung helfen soll. 10 panorama open days
W e t t b e w e r b s fä hi gk e i t Fashion Accelerator – Mode à la Dänemark „D“ wie Dänemark könnte eigentlich für Design stehen, zumal Dänemark inzwischen als Inbegriff für kreative Innovation in Mode und Design gilt. Fashion Accelerator, ein vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstütztes Projekt zur Entwicklung und Kohäsionspolitik als allgemeiner Internationalisierung dänischer Modeunternehmen, trägt dazu bei, diesen neuen dänischen Stil weiterzuentwickeln. Wachstumskatalysator Fashion Accelerator verschafft kleinen und mittleren Hierbei stellt sich die Frage, auf welche Weise Kohäsionspolitik zum Unternehmen (wie By Groth) bei ihrem Start ins allgemeinen Wachstum beiträgt. Antwort: Weil Kohäsionspolitik Geschäftsleben das grundlegende Instrumentarium, um den unausgeschöpfte regionale Ressourcen mobilisiert. Vor diesem erfolgreichen Betrieb und Expansion zu gewährleisten. Hintergrund arbeiten lokale und regionale Akteure, die die Weitere Unterstützungsmaßnahmen umfassen die Bedürfnisse und Vorzüge der Regionen bestens einschätzen Vermittlung von Wissen und Beratung sowie die Anleitung können, gemeinsam an der Umsetzung europäischer Prioritäten. zum Aufbau von Netzwerken und die Bewältigung neuer Darüber hinaus werden wirtschaftlich schwächere Regionen dazu geschäftlicher Herausforderungen – und damit die Grundlage angehalten, sich mit stärkeren Regionen kurzzuschließen, um einen einer erfolgreichen Geschäftstätigkeit und Expansion. Dominoeffekt zu bewirken. Schätzungen zufolge haben die By Groth ist eines der 15 Modeunternehmen, die die kohäsionspolitischen Programme zwischen 2000 und 2009 dazu Unterstützung von Fashion Accelerator und EU- beigetragen, das BIP von Regionen, die (unter „Ziel 1“) mit ihrer Fördermitteln in Anspruch nehmen. Peter Koppel, Entwicklung hinterherhinkten, in der EU-15 und der EU-10 um Projektleiter von Fashion Accelerator für die jeweils 0,5 % und 3,7 % zu erhöhen. Diese Zahlen sprechen für sich. Verwaltungsbehörde, d. h. die dänische Unternehmens- und Baubehörde (EBST), besteht darauf, dass „die Finanzierung Mehr dazu: eine Grundvoraussetzung war. Ohne die Fördermittel hätten http://ec.europa.eu/regional_policy/funds/recovery/ wir das Projekt nicht durchführen können.“ Die Projektkosten werden auf etwa 1 592 000 € veranschlagt, wobei laut Peter Koppel „die Hälfte vom Regionalfonds, 23 % von der dänischen Regierung und ein vergleichbarer Betrag von den beiden Regionen Groß-Kopenhagen und Jütland (Mitte) stammt. Der Rest, d. h. ca. 80 000 €, wird von den teilnehmenden Unternehmen getragen.“ Angesichts des gegenwärtigen Finanzumfelds ist Unterstützung (insbesondere EU-Mittel) unerlässlich. Peter Koppel drückt sich deutlich aus: „Das Projekt hat die teilnehmenden Unternehmen wieder dazu ermutigt, sich auf Wachstum, Internationalisierung und eine verant- wortungsbewusste Betriebsführung zu konzentrieren, um die langfristige Lebensfähigkeit zu gewährleisten.“ In einer zweiten Projektrunde kamen weitere 22 größere Unternehmen hinzu. Nach den ersten EBST-Schätzungen, so Koppel, „hat Fashion Accelerator bei 65 % der 15 Unternehmen der ersten Gruppe die Kompetenzen für Innovation und Zusammenarbeit gestärkt“. Mode à la Dänemark – Vorführung der Kollektion AW10 von By Groth Damit liegt auf der Hand, dass sich EU-Fördermittel bei diesem und vergleichbaren Projekten als wichtig und angemessen erwiesen haben, um den Unternehmen bei der Entfaltung ihres Potenzials zu helfen. Laufzeit des Projekts: 2008 bis Ende 2010 Geschätzte Projektkosten: 1 592 000 € EFRE-Beitrag: 50 % Dänische Regierung: 23 % Groß-Kopenhagen & Jütland-Regionen: 22 % Teilnehmende Unternehmen: 80 000 € Mehr dazu: www.startvaekst.dk panorama open days 11
D a s Z ie l h e i SS t Ko h ä s i o n Kohäsion in Europa: Vielfalt optimieren und nutzen Kohäsionspolitik bzw. Regionalpolitik soll Zielen beizutragen und die Ziele von Europa 2020 in konkrete sicherstellen, dass niemand ausgegrenzt wird, Projekte vor Ort umzusetzen. Die Schaffung mehr und besserer Jobs in ganz Europa stellt bereits im gegenwärtigen Zeitraum und die europäischen Städte und Regionen 2007-2013 eine Priorität der Kohäsionspolitik dar. Insgesamt ermutigen, ihre Pluspunkte und ihr Potenzial wurden in diesem Zeitraum 11 Mrd. € für soziale Eingrenzung optimal auszuschöpfen. Genauer gesagt geht es bewilligt. In diesem Rahmen sollen die Gelder Armut und darum, die Regionen in wirtschaftlicher und Ausgrenzung von benachteiligten Gemeinschaften wie ethnischen Minderheiten, Menschen mit Behinderungen sozialer Hinsicht einander anzunähern, das oder älteren Menschen verringern. interregionale Gefälle abzubauen und auf eine ausgewogene Entwicklung in der gesamten EU STADTERNEUERUNG ALS LEITMOTIV VON KOHÄSION hinzuarbeiten. Die „territoriale Kohäsion“ ist Herausforderung Stadt: Chancen nutzen und Benachteili- fester Bestandteil des Vertrags von Lissabon, in gungen vermeiden. dem die territoriale Vielfalt Europas ausdrücklich Auch wenn Städte die meisten Beschäftigungsmöglichkeiten anerkannt und die Notwendigkeit einer bieten, ist dort auch häufig eine starke Benachteiligung Konvergenz bekräftigt wird. bestimmter Gruppen gegeben. In der Strategie Europa 2020 und damit dem neuen EU-Fahrplan Lösung: zielgerichtete Maßnahmen in benachteiligten für nachhaltiges Wirtschaftswachstum wird die strategische Rolle Gegenden, um das innerstädtische Gefälle zu verringern der EU-Kohäsionspolitik unterstrichen. Zudem fordert die von und eine stadtweite sozioökonomische Entwicklung zu der Europäischen Kommission im März vorgelegte Strategie die ermöglichen. Schaffung einer „Wirtschaft mit hohem Beschäftigungsniveau Wie? Indem die Bedürfnisse lokaler Gemeinschaften ermittelt sowie wirtschaftlichem, sozialem und territorialem und diese in den Erneuerungsprozess einbezogen werden. Zusammenhalt“. Von den fünf in der Strategie festgeschriebenen Erfolgsgeschichten: Zwei jüngste Beispiele betreffen Projekte Zielen beziehen sich zwei direkt auf Kohäsion: Bis 2020 sollen zur Verbesserung der Wohnsituation benachteiligter 75 % der Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren in Arbeit stehen Gemeinschaften und energieeffizientere Gebäude. Ermöglicht und 20 Millionen weniger Menschen von Armut bedroht sein. wurden sie durch neue Vorschriften im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Strukturfonds für konkrete Veränderungen Dank ihrer Finanzierungsmechanismen, d. h. der Strukturfonds, Ein Bewusstsein für lokale ist die europäische Kohäsionspolitik prädestiniert, zu diesen Eigenverantwortung schaffen Kohäsion lässt sich nicht einfach von oben aufzwingen, sondern hängt zu einem großen Teil von der Initiative einzelner Regionen und Städte in ganz Europa ab. Die Kohäsionspolitik trägt diesem Rechnung und trägt dazu bei, zwischen lokalen Interessengrup- pen, den einzelnen Verwaltungsebenen und den Bürgern selbst starke Partnerschaften zu entwickeln. Zudem fördert sie Kontakte zwischen Regionen und Städten. Dies kann über den Austausch von Informationen und bewährten Praktiken, territoriale Zusammenarbeit sowie nicht zuletzt durch Lern- und Networking- Möglichkeiten wie die OPEN DAYS erfolgen. Die Bezeugung einer europaweiten Solidarität ist vor dem Hintergrund der jüngsten Finanz-, Wirtschafts- und Gesellschaftskrise wichtiger denn je. Weitere Herausforderungen wie Globalisierung, Klimawandel, Energiesicherheit, demogra- phischer Wandel und soziale Polarisierung werden sich künftig ebenfalls auf das soziale und wirtschaftliche Gefälle auswirken. Aus diesem Grunde bleibt die Förderung der Kohäsion eine we- sentliche Herausforderung der europäischen Kohäsionspolitik. Die Kohäsions-Workshops bei den OPEN DAYS 2010 bieten einen zeitlich idealen Ausgangspunkt für Diskussionen zu diesem Thema. 12 panorama open days
D a s Z ie l h e i SS t Ko h ä s i o n DIE GESCHICHTE VON WORLD UNITED World United ist ein interkulturelles Fußballteam der Fußball eint gespaltene Stadt Belfast, dem Flüchtlinge und Asylbewerber aus der ganzen Welt angehören: Gemeinschaften Wichtigste Fakten: Sport ist ein hervorragendes Mittel zur Überwindung sozialer • G ründung 2003 durch die IFA-Abteilung für Barrieren. Seine einigende Kraft kann sich besonders bei gespal- Gemeinschaftsbeziehungen (IFA Community Relations tenen Gesellschaften wie in Nordirland zeigen. Jahrelang waren Department). nationale Spiele aufgrund unterschiedlicher Religionsauffassungen • Vom IFA in Zusammenarbeit mit dem Nordirischen Rat nordirischer Fußballfans von einer vergifteten Atmosphäre ge- für ethnische Minderheiten (Northern Ireland Council kennzeichnet, was für Unmut sorgte und teilweise sogar mit der for Ethnic Minorities, NICEM) und PEACE II organisiert. Vertreibung bestimmter Fangruppen endete. Daran änderte auch • Ziel: Schaffung einer Fußballmannschaft, die die zuneh- die Tatsache nichts, dass im nordirischen Fußballteam stets mende Vielfalt in der Bevölkerung Nordirlands wider- sowohl Spieler der protestantischen als auch der katholischen spiegelt und als Katalysator für soziale Integration dient. Gemeinschaft kicken. World United bringt der Lokalbevölkerung echte Vielfalt nahe. Ebenso dient sie als Rahmen zur Integration neuer Fußball für alle Bürger aus fernen Ländern, indem sie die Aufnahme in Um Separatismus im Fußball entgegenzuwirken, wurde im Rahmen die Gemeinschaft durch die Schaffung sozialer Chancen der Initiative des irischen Fußballverbandes (IFA) aus dem Jahre fördert. Die Spieler selbst haben mit dem Polizeidienst 1998 „Fußball für alle“ (Football For All) eine Partnerschaft mit dem Nordirland (Police Service of Northern Ireland, PSNI) und Nordirischen Rat für Gemeinschaftsbeziehungen (Northern Ireland dem IFA bereits gemeinsam Anti-Rassismus-Workshops Community Relations Council), dem Sportrat Nordirland (Sports ausgerichtet. Council Northern Ireland) und der Vereinigung der offiziellen MEHR DAZU: nordirischen Fanklubs (Amalgamation of Official Northern Ireland http://www.worldunitedni.co.uk/index.html Supporters Clubs) geschlossen. Weitere Unterstützung und Hilfe erhielt diese Initiative durch das EU-Programm PEACE, das auf die Förderung von Frieden und Versöhnung in Nordirland abzielt. Die eigentliche Initiative für den Wandel ging von engagierten Rassismus durch Sport bekämpfen nordirischen Fans aus. Weil diese die bei Spielen durch In anderen Ländern, d. h. in Rumänien, Italien, Bulgarien und Separatismus vergiftete Atmosphäre Leid waren, engagierten Albanien, läuft unter dem Motto „Come with us and be the sie sich selbst für ein besseres Klima. Das Projekt ist auf lange change!“ (etwa: Mach mit und bewirke den Wandel!) ein Sicht angelegt und soll Fans in gleicher Weise einen wie bei Pilotprojekt zur Integration von Roma. Das über den EFRE Spielen nationaler und internationaler Teams für Nordirland. Die finanzierte Vorhaben schafft einen Rahmen für viele verschiedene Früchte dieses Engagements haben sich in den letzten acht Jahren Integrationsansätze. Einer davon ist „Rassismus durch Sport immer deutlicher abgezeichnet: So zählt das nordirische Team bekämpfen“, in dessen Rahmen sich auch bekannte Sportler aus inzwischen eine größere Fangemeinde. Italien und Rumänien für die Verständigung zwischen Rassen Im Übrigen stieß die Unterstützung und Entschlossenheit der einsetzen. Das Projekt möchte die UEFA, das FARE-Netzwerk nordirischen Fans bei der Bekämpfung von Separatismus auch (Fußball gegen Rassismus in Europa) und die FIFA davon auf internationale Anerkennung. Und diese beschränkt sich überzeugen, in ganz Europa eine gemeinsame Anti-Rassismus- nicht nur auf die EU, sondern schließt auch das Internationale Kampagne zu starten. Olympische Komitee (IOK), den von der UEFA vergebenen Brussels International Supporters Award's Body, die Metro Éireann Media und Multi-Cultural Awards (Irland) sowie die Sports Business ISEM Awards (Vereinigtes Königreich) ein. „LOVE FOOTBALL. HATE BIGOTRY“ (etwa: Fußball ja, Intoleranz nein) ist eine Werbekampagne von März 2009 mit dem EFRE-Logo. en Das in hellen und hauptsächlich grün „RESPECT FESTIVAL“ Farbtöne n gehaltene Plak at war im Diese Veranstaltung fand im Vorfeld einiger Fußballspiele auf in der Mär z 2009 vor einem Match zwischen Anzeigetafeln in Belfast, aber auch Polen und Nordirland im Heimatsta Windsor-Fußballarena (Stad ion der dion des Crusaders Football Club in Nord -Belfast nordirischen Mannschaft) zu sehen. statt. Im Rahmen des interkulturellen und gemeinschaf tsübergreifenden Events mit polnischen und nordirischen Fans bestand die Möglichkeit, seine fußballerisch en Fähigkeiten durch Trainerstunden zu verbes- sern. Zudem gab es kostenloses Face Painting und ein Freundschaftsspiel für die Fans. panorama open days 13
Z u s a m m e na r b e i t Bessere Zusammenarbeit dank Makroregionen Von der Ostsee bis zum Handelshemmnisse und Energieversorgungsengpässe – die sich aufgrund einer unzureichenden Koordinierung verschlimmert Donaubecken – Makroregionen haben – anzugehen. als Beispiel für die Insgesamt wurden 80 Vorzeigeprojekte ausgewählt, darunter Zusammenarbeit mit der EU die Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung „Rail Baltica“ (soll bis 2013 Warschau und Tallinn verbinden), das allmähliche Verbot Die Prinzipien der Regionalpolitik gelten auch von Phosphaten in Reinigungsmitteln sowie ein Verbundplan für für Makroregionen. Gleichwohl erfolgt der den Energiemarkt. Einige Projekte werden derzeit bereits umgesetzt. Prozess dabei in einem größeren Rahmen, um künstliche geographische oder nationale Echtes Know-how bündeln Grenzen zu umgehen. Die Relevanz dieser Ob die beiden makroregionalen Initiativen erfolgreich sein Regionen ist Gegenstand eines breit angelegten werden, wird davon abhängen, inwieweit Einzelpersonen, Überlegungsprozesses zur zukünftigen EU- Organisationen und Institutionen, die ihre Probleme und mögliche Kohäsionspolitik nach 2013. In diesem Text Chancen einschätzen können, entsprechende Rückmeldungen stehen zwei solcher Regionen im Mittelpunkt: abgeben. Die Kommission wird die Beiträge der Interessengruppen im Folgenden in eine kohärente Strategie einfließen lassen. die Ostseeregion und das Donaubecken. An ihrem Beispiel soll das Konzept regionaler Schwerpunkt können zahlreiche Themen sein, darunter Verkehr, Energie, Umwelt, Gefahrenprävention, sozioökonomische Zusammenarbeit erörtert werden. Entwicklung sowie Bildung und Kultur. Vor diesem Hintergrund Vom Traum zur Wirklichkeit: die Donau haben praxisorientierte und konkrete Vorschläge die größten Erfolgschancen. Ein Beispiel in Bezug auf das Donaubecken Die Donau ist zweifellos einer der symbolträchtigsten Flüsse betrifft die über 300 dort heimischen und zum Teil sehr seltenen Europas: Wie kein anderes Gewässer steht sie für majestätische Vogelarten. Um ihren Fortbestand zu sichern und eine Gefährdung Walzerklänge und den Glanz vergangener Zeiten. Angesichts ihres durch industrielle und landwirtschaftliche Umweltverschmutzung fast 3 000 km langen Flusslaufs, der vom Schwarzwald bis zum zu vermeiden, sind dringend Maßnahmen erforderlich. Auch das Schwarzen Meer reicht, gilt sie ebenfalls als wichtige Verkehrsader. Binnenwasserstraßennetz bedarf einer umfangreichen Die Kommission arbeitet derzeit daran, das gewaltige Potenzial der Entwicklung. So beträgt das Schifffahrtsaufkommen auf der weitläufigen Region besser auszuschöpfen. Entsprechend will sie Donau gegenwärtig gerade mal 10 % des Verkehrs auf dem Rhein. bis Ende 2010 ihre Donau-Strategie vorlegen, die gleichzeitig die zweite auf makroregionaler Ebene entwickelte Strategie darstellt. Finanziert werden die letztlich ausgewählten Programme weniger durch neue Mittel, sondern durch vorhandene europäische, Vor diesem Hintergrund wird diese Initiative dazu beitragen, das nationale und regionale Haushalte und Programme. Ziel ist, die ausgeprägte Gefälle in Bezug auf Wirtschaft, Gesellschaft und umfangreichen EU-Gelder, die in beiden Regionen bereits Infrastruktur zu beseitigen, das zwischen den einstigen eingesetzt werden, bestmöglich zu nutzen. Partnerländern aufgrund des mehrere Jahrzehnte währenden Eisernen Vorhangs entstand. Die Frage ob Makroregionen in Bezug auf Planung und WARUM EINE ENGE ZUSAMMENARBEIT ERFORDERLICH IST Bereitstellung von EU-Geldern künftig eine wichtige Rolle Durch die Vernetzung von 14 Ländern, acht davon in und spielen können, wird möglicherweise Schwerpunkt einer sechs derzeit außerhalb der EU, schafft die Donau zwischen breiten Debatte, die auch in zahlreichen Workshops und den 115 Millionen Menschen in ihrem Einzugsgebiet eine Seminaren während der OPEN DAYS 2010 zur Sprache natürliche Verbindung. Zudem ist sie in zahlreichen Ländern kommen wird. auch Grenzfluss. Entwicklungen, die sich auf einen Teil dieses großen Binnengewässers beschränken, können Hunderte von Kilometern weiter verheerende Folgen nach sich ziehen, darunter Umweltverschmutzung, Überschwemmungen und Verkehrsengpässe. Große Projekte für die Ostseeregion Die EU-Strategie für den Ostseeraum wurde im letzten Jahr lanciert und umfasst insgesamt acht Mitgliedstaaten (Schweden, Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Lettland, Litauen und Polen). Ziel ist, besonders dringliche Probleme wie die zunehmende Umweltverschmutzung, mangelhafte Verkehrsverbindungen, Die Ostseestrategie der EU geht die dringliche Herausforderung an, die Schönheit der Ostseeküste zu bewahren bzw. wiederherzustellen. 14 panorama open days
Z u s a m m e na r b e i t Makroregionen mithilfe von Wie und von wem ein EVTZ gegründet wird EVTZ umsetzen Ein EVTZ kann von regionalen, lokalen und/oder zentralen/ nationalen Behörden oder sonstigen Einrichtungen öffent- Europäische Verbünde für territoriale lichen Rechts (wie Universitäten, Museen, regionale Entwicklungsagenturen usw.) bzw. Vereinigungen solcher Zusammenarbeit (EVTZ) bieten mehreren Behörden oder Einrichtungen gegründet werden. Regionen verschiedener Mitgliedstaaten die Die künftigen Partner müssen eine Übereinkunft unterzeichnen Möglichkeit, sich zusammenzuschließen und und eine Satzung beschließen, die den zuständigen nationalen gemeinsame Rechtsvorschriften auszuarbeiten. Behörden zu übermitteln ist. Letztere haben dann drei Monate Dies sorgt für eine Vereinfachung, zumal Zeit, um die Einbindung potentieller Mitglieder zu billigen und etwaige Einsprüche unter Verweis auf die Verordnung geltend hierdurch klare gesetzliche Verhältnisse gegeben zu machen. Die Mitglieder eines EVTZ müssen sich in mindestens sind und der Verbund über eine eigene zwei Mitgliedstaaten befinden, wobei die Teilnahme weiterer Rechtspersönlichkeit verfügt, die es ihm Mitglieder von Drittländern zwar nicht ausgeschlossen ist, jedoch ermöglicht, Vermögenswerte zu halten, Personal zusätzlichen Auflagen unterliegt. einzustellen und eine eigene Struktur zu schaffen. Die Mitgliedstaaten waren verpflichtet, die EVTZ-Verordnung bis Mitte 2007 durch nationale Rechtsvorschriften bzw. Eingeführt wurde das System durch die Verordnung (EG) Nr. Verwaltungsmaßnahmen umzusetzen. Obschon es hierbei zu 1082/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom einigen Verzögerungen kam, ist dieser Prozess nun mehr oder 5. Juli 2006. weniger abgeschlossen. Welche Möglichkeiten hat ein EVTZ? EVTZ: Wie es weitergeht Ein EVTZ kann gegründet werden, um grenzübergreifende, Bis zum 1. August 2011 hat die Kommission einen Bericht transnationale oder interregionale Kooperationsprogramme oder zur Umsetzung der EVTZ-Verordnung vorzulegen, der Projekte zu organisieren und zu verwalten. Die Gründung kann Änderungsvorschläge (sofern angemessen) enthält und gleich- aber auch mit Hinblick auf andere Zusammenarbeitsbereiche zeitig Wege aufzeigen dürfte, um das System transparenter und erfolgen und ggf. Finanzmittel der Europäischen Union einschließen. einfacher auszugestalten. Gleichzeitig kann ein EVTZ als Plattform für allgemeine regionale Entwicklung über Grenzen hinweg dienen, in deren Rahmen die Entwicklung von Politiken und die praktische Implementierung erfolgen kann. EVTZ bieten Gruppen von Regionen die Möglichkeit zur Schaffung von: EURODISTRIKT SAARMOSELLE Die Region „SaarMoselle“ an der deut sch-französischen grenzüberschreitenden Verkehrsnetzen Grenze umfasst eine Bevölkerung von über 1,1 Mio. Menschen und stellt nur einen Teil des grenzüberschrei- tenden Kooperationsprogramms der „Großregion“ dar. Gesundheitsfürsorge Kooperationsinstrumente wurden schon vor über 10 Jahren durch den Verein „Zukunft SaarMoselle Avenir“ ins Leben gerufen und ermöglichten die Durchführung gemeinsamen Energieagenturen zur Nutzung zahlreicher grenzübergreifende Proje kte. erneuerbarer Ressourcen Derzeit möchten die lokal gewählt en Vertreter die grenzüberschreitende Zusammenar beit weiter aus- dehnen. Projekte im Rahmen des zweisprachigen Informationssystemen EVTZ würden unter dem Kooperationsprogramm kofin in Grenzregionen anziert und können grenzüberschreitende Raumplanung , Tourismus, zwei- sprachige Bildung oder gemeinsame sozioökonomi- Kooperationsprojekten unter dem Rahmenprogramm sche Entwicklung einschließen. für Forschung und technologische Entwicklung panorama open days 15
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