G.fast in der Schweiz - Hohe Bandbreiten dank Technikmix auch außerhalb der Städte - NET-im-web

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G.fast in der Schweiz - Hohe Bandbreiten dank Technikmix auch außerhalb der Städte - NET-im-web
NETZBETREIBER UND -DIENSTE

                                    G.fast in der Schweiz
      Hohe Bandbreiten dank Technikmix auch außerhalb der Städte

                                Rüdiger Sellin        Die Schweiz ist ein
                                                      ausgesprochenes
                                                      Hochtechnologie-
   Der Bandbreitenbedarf verdoppelt                   land mit breit an-
                                                      gelegter Forschung
    sich im Festnetz der Swisscom alle                und Entwicklung
                                                      sowie dem Sitz
16 Monate. Mit dazu beigetragen hat                   namhafter Techno-
                                                                            Bild 1: Vergleich verschiedener xDSL-Techniken
auch der Erfolg von Swisscom TV 2.0,                  logiefirmen      und                                   (Quelle: www.elektronik-kompendium.de)
                                                      zahlloser Startups.
      das innerhalb weniger Jahre die                 In über 80 überwiegend städtischen                ten Sendezeit unter Druck. Denn auf
      damalige Nummer 1 auf Platz 2                   Gemeinden entstehen – oft in Zusam-               bestehenden Kupferkoaxialkabeln sind
                                                      menarbeit mit lokalen Energieversor-              heute bereits (je nach Ort und Anbie-
        verwies. Geschäftskunden und                  gern – Glasfaseranschlussnetze mit                ter) mehrere 100 Mbit/s im Download
                                                      Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s. Denn             möglich. Und auch die Kabelnetzbe-
 Großstädte erfreuen sich seit Jahren                 nicht nur im Mobilfunk-, sondern                  treiber setzen auf Hybridlösungen und
        am hohen Ausbaustandard mit                   auch im Festnetz steigt die Nachfrage             führen ihre Glasfaserkabel möglichst
                                                      nach schnellen Verbindungen ständig.              nah an die Kunden heran. Lokale Ka-
 Glasfasern. Damit diese Bandbreiten                  Neben der intensiven Forschung und                belverzweiger erlauben die Weiterver-
                                                      Entwicklung sorgen auch neue, teils               wendung bestehender Koaxialkabel in
 auch außerhalb der Ballungszentren                   sehr große Rechenzentren mit sehr                 den Wohnungen. Dabei ist die Aus-
       zur Verfügung stehen, wird das                 hohem Bandbreitenbedarf sowie die                 gangslage grundverschieden. Denn
                                                      hohe Verbreitung von Videodiensten                der ursprüngliche Hauptanwendungs-
           Kupferanschlussnetz weiter                 für ein erhöhtes Datenaufkommen.                  zweck der mit rund 40 Jahren Alter
                                                      Dieser Trend wird sich wegen der Um-              noch verhältnismäßig jungen Koaxial-
         modernisiert und mit mobilen                 stellung aller Anschlüsse auf All-IP, die         kabelnetze war die Übertragung und
           Breitbanddiensten ergänzt.                 bis 2018 abgeschlossen sein soll, wei-            Verteilung von TV- und Radiopro-
                                                      ter beschleunigen.                                grammen. Durch Nachrüstung von bi-
                                                                                                        direktionalen Verstärkern zur Schaf-
                                                      Neue Lösungen notwendig                           fung einer Rückkanalfähigkeit werden
                                                                                                        die Koaxialkabelnetze etwa seit der
                                                      Weil die flächendeckende Erschlie-                Jahrtausendwende duplexfähig und
                                                      ßung der Schweiz mit Glasfasern aber              auch zum Telefonieren oder zur An-
                                                      kaum vor dem Jahr 2030 abgeschlos-                bindung ans Internet genutzt. Damit
                                                      sen sein wird (s. Interview auf S. 44),           wurden die Investitionen auf den letz-
                                                      ist es unumgänglich, bestehende An-               ten 100 m der Kabelnetze gesichert.
                                                      schlussnetze auf Kupferbasis weiter
                                                      zu beschleunigen. Swisscom hat den                Neuer ITU-T-Standard G.fast
                                                      Anspruch, Europas Nr. 1 bei der Breit-
                                                      banderschließung zu sein und inves-               Auch das oft tot gesagte Kupferkabel
                                                      tiert jährlich 1,75 Mrd. sFr in ihre In-          lebt weiter, wobei es stets voll du-
                                                      frastruktur. Bis Ende 2020 sollen 85 %            plexfähig war. Mit dem Boom des In-
                                                      aller Häuser und Liegenschaften                   ternet wurden in der ITU-T verschie-
                                                      schnelle Breitbandanschlüsse haben.               dene DSL-Generationen mit immer
                                                      Denn selbst wenn die Geschwindig-                 höheren Übertragungsgeschwindig-
                                                      keitsangaben der Kabelnetzbetreiber               keiten geschaffen (Bild 1). Diese wer-
                                                      stets auf optimistischen Bruttobitraten           den jedoch durch Signalstörungen
                                                      basieren, setzen diese die traditionel-           eingebremst, die durch Interferenzen
Rüdiger Sellin ist freier Journalist und Berater in   len TK-Netzbetreiber mit Docsis 3.1               zwischen (bis zu mehreren 100) Kup-
Mühlethurnen/Bern, Schweiz                            und zahlreichen Werbespots zur bes-               ferleitungspaaren in Kabelbündeln

NET 7-8/16                                                                                                                                     43
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G.fast in der Schweiz

entstehen. Diese können seit einigen       dards für Hochgeschwindigkeitszu-        einem Verteilpunkt und dem Hausan-
Jahren durch künstliche Aufschaltung       gänge über kurze Entfernungen erar-      schluss eine maximale Distanz von
von Kompensationssignalen eliminiert       beitet. G.fast ist eine Weiterentwick-   250 m vorgesehen, was unter optima-
werden. Um dieses Signal zu ermit-         lung von VDSL2 und verspricht eine       len Bedingungen immer noch für eini-
teln, sind aufwendige Berechnungen         Datenrate von 1 Gbit/s auf einer ma-     ge 100 Mbit/s ausreicht. Mittlerweile
mit komplexen Algorithmen in Echt-         ximal 100 m langen Kupferdoppel-         sind aber auch 400 m und mehr ge-
zeit erforderlich. Unter dem Titel         ader. Ursprünglich wurde von der         fragt. Es sind einstellbare Verhältnisse
G.fast wurden seit 2011 neue Stan-         ITU-T je nach Netzbetreiber zwischen     vorgesehen von 90 zu 10 % (Down-/

                             Interview
    mit Daniel Burri (links), Gesamtprojektleiter, und Oliver Lamparter,
 Innovation Product-Manager bei Swisscom Infrastruktur, Netz und IT (INI)

NET: G.fast ist ein ITU-T-Standard. In-    nen kommerziellen Rollout entschie-      dard G.fast Ihrer Meinung nach in Zu-
wieweit ist ein kleiner Netzbetreiber      den?                                     kunft weiterentwickeln? Und wie
wie Swisscom in der Lage, einen sol-       Burri: Erste Prototypen werden seit      weit lässt sich die Physik der Übertra-
chen internationalen Standard mitzu-       2013 getestet. Erste Rollout-fähige      gung weiter „überlisten“?
prägen?                                    Prototypen mit dem finalen Chipset       Lamparter: Eine Tendenz geht in
O. Lamparter: Swisscom hat sich in         von Broadcom kommen seit April           Richtung noch höherer Frequenzen
der ITU-T-Studiengruppe 15 etabliert       2015 zum Einsatz. Die Ergebnisse         (ein Profil mit 212 MHz ist bei ITU-T
und seit Beginn der G.fast-Standardi-      waren so positiv, dass wir uns für ei-   bereits vorgesehen). Die nächste Ge-
sierung spezifische Anforderungen          nen kommerziellen Rollout ab der         neration von G.fast reicht bis 500
eingebracht. So haben wir uns dafür        zweiten Hälfte 2016 entschieden ha-      MHz, verwendet aber nur noch 30 bis
eingesetzt, dass die Distanz auf 400 m     ben.                                     70 m kurze Kabel, sprich FTTB. Dafür
erweitert wird und auch größere            NET: Welches Business-Modell liegt       steigen die Geschwindigkeiten noch-
Knoten mit 48 Ports möglich sind.          G.fast bei Swisscom zugrunde? Ir-        mals an.
D. Burri: Alle Kabelmessungen wur-         gendwann müssen die getätigten In-       Eine wichtige Entwicklung erscheint
den offengelegt und eingereicht mit        vestitionen doch einen ROI erbringen.    uns die Verbesserung des Vectorings
dem Ziel, dass G.fast auch auf alten       Lamparter: FTTS/B rechnet sich we-       mittels neuer Algorithmen, um insbe-
Kabeln (z.B. mit Papierisolierung)         gen der vergleichsweise hohen Kos-       sondere bei starkem Nebensprechen,
funktioniert. Wir tauschen uns natür-      ten vom FTTH-Ausbau, bei dem we-         wie es bei hohen Frequenzen auftritt,
lich auch mit anderen Betreibern aus.      sentlich höhere Investitionen nötig      eine bessere Performance zu errei-
British Telecom (BT) z.B. hat ihre Ziel-   sind (etwa für die Inhouse-Verkabe-      chen.
vorgaben im Lauf des Standardisie-         lung).                                   NET: Welche weiteren Pläne hat
rungsprozesses recht massiv geän-          Burri: Mit FTTS/B sind wir im Rollout    Swisscom mit G.fast?
dert. Anfangs wollte BT bei G.fast         doppelt so schnell und nur halb so       Burri: Wir planen mindestens
nur acht Ports und 100 m Distanz           teuer.                                   100.000 mCANs bis 2023, vielleicht
vorschreiben. Nun denken sie über          NET: Swisscom stützt sich bei der        werden es je nach Ausbau auch noch
500 m Distanz und 96 Ports nach.           Realisierung von G.fast auf den Tech-    mehr. Das stellt enorme Anforderun-
NET: Swisscom hat das Ziel, den bei-       nikpartner Huawei ab. Früher wurde       gen an die internen Prozesse beim
den Techniken FTTS und FTTB mit            jedoch stets versucht, einseitige Ab-    Rollout, damit am Ende alles perfekt
G.fast auf die Sprünge zu helfen. Von      hängigkeiten zu vermeiden und meh-       funktioniert.
welchen Kupferstrecken in Metern           rere Anbieter zu berücksichtigen. Wie    NET: Geht es nach der Openaxs, dem
reden wir hier?                            sieht die heutige Zusammenarbeit mit     Verbund der Schweizer Energiever-
Lamparter: 90 % der Kupferstrecken         dem chinesischen Staatskonzern aus?      sorger, soll die Schweiz im Jahr 2050
liegen innerhalb von 250 m (220 m          Burri: Die Zusammenarbeit läuft sehr     flächendeckend mit FTTH erschlossen
vom mCAN bis zum Haus, weitere             gut.                                     sein. Wird G.fast damit schon bald
30 m innerhalb des Hauses bis zur          Lamparter: Es besteht ein gut eta-       überflüssig?
Anschlussdose).                            blierter Entwicklungsprozess, um ho-     Lamparter: Irgendwann schon, aber
NET: Welche Erfahrungen hat Swiss-         he technische und auch mengenmä-         Kupfer wird sicher noch bis mindes-
com seit 2014 mit G.fast gemacht?          ßige Ziele zu erreichen.                 tens 2030 verwendet werden. Was
Und warum hat sich Swisscom für ei-        NET: Wie wird sich der ITU-T-Stan-       danach kommt, ist offen.

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G.fast in der Schweiz

Upstream) bis hin zur vollen Symme-       des Internet, möglichst schnelle Ver-     tektur trägt die Bezeichnung G.Vec-
trie (50/50).                             bindungen in die Häuser zu bringen.       tor. Vereinfacht gesagt, wird beim
G.fast nutzt den Frequenzbereich ab       Folgerichtig engagiert er sich intensiv   Vectoring das sog. Nebensprechen
2,2 bis 106 MHz und in einer erwei-       bei G.fast (Bild 2). Neben Fiber to the   benachbarter Kanäle aufwendig he-
terten Fassung bis 212 MHz. Wird die      Home (FTTH) für Städte und Ballungs-      rausgerechnet, mit Gegenwellen
G.fast-Startfrequenz oberhalb von 17
                                          Bild 2: Versuchsanord-
MHz konfiguriert, so ist G.fast kom-      nung mit Notebook,
patibel zu VDSL2, das den Frequenz-       Messgeräten, Aggrega-
bereich bis 17 MHz nutzt. Mit diesem      tor und zu prüfendem
Setup können VDSL2 und G.fast auf         Kabeltyp
derselben Leitung übertragen wer-
den. G.fast teilt das Frequenzband
nicht wie üblich in zwei Frequenzbe-
reiche für Up- und Downlink auf, son-
dern nutzt den gesamten Frequenz-
bereich zum Senden und Empfangen.
Dazu wird das TDD-Verfahren (Time
Division Duplex) genutzt, um im
Wechsel in die eine oder andere Über-     gebieten mit bereits über 1,3 Mio.        kompensiert und somit weitestge-
tragungsrichtung zu senden bzw. zu        Anschlüssen und einer Datenrate von 1     hend eliminiert. Es tritt primär auf
empfangen. G.fast besteht aus zwei        Gbit/s (Stand: Mitte 2016) kommen         Kupferleitungen auf, etwa zwischen
ITU-T-Spezifikationen. G.9700 be-         dank VDSL2 und künftig G.fast auch        Hauptverteiler und Kundenanschluss.
schreibt die Signaleigenschaften, um      Kunden mit Kupferanschlussleitungen       Mit Vectoring-fähigem Equipment im
Störungen gegenüber anderen Diens-        in den Genuss hoher Geschwindigkei-       Hauptverteiler sind bis zu 100 Mbit/s
ten, die denselben Frequenzbereich        ten. Hier steht ein Technikmix aus        möglich (Downstream). Bei Entwick-
verwenden (etwa UKW), zu minimie-         Glasfasern und Kupferkabel im Vor-        lung und Einsatz von Vectoring nimmt
ren. Die zweite Spezifikation, G.9701,    dergrund. Seit 2006 verwendet, ist Fi-    Swisscom weltweit einen Spitzenplatz
definiert die physikalische Schicht und   ber to the Curb (FTTC) im Vergleich       ein.
die Übertragung. Diese Spezifikation      fast ein Oldie, bei dem Swisscom die      Dies trifft auch bei Fiber to the Street
trägt die Bezeichnung „Fast Access to     Glasfaserkabel bis zu einem Hauptver-     (FTTS) zu, bei dem die Glasfasern bis
Subscriber Terminals”, daher die Kurz-    teiler zieht. Die Distanz zum Kunden      220 m vor die Häuser der Kunden ver-
bezeichnung G.fast. Auch die Reduk-       beträgt dann noch max. 750 m. Dank        legt werden. Diese Technik kann spä-
tion des Energieverbrauchs war ein        FTTC können über 93 % der schwei-         ter zu FTTH ausgebaut werden. Zur-
Thema im Standardisierungsprozess,        zer Liegenschaften Swisscom TV emp-       zeit bietet FTTS Bandbreiten von bis
um die DSLAMs (DSL Access Multiple-       fangen, in rund 90 % sogar in HD-         zu 100 Mbit/s, Ende 2016 werden
xer) möglichst kompakt halten und         Qualität. Je näher die Glasfaser zum      dank G.fast sogar 500 Mbit/s möglich
fernspeisen zu können.                    Kunden gezogen wird, desto höhere         sein. Bei Fiber to the Building (FTTB,
                                          Bandbreiten sind möglich. Dazu trägt      seit 2013 vor allem in größeren Mehr-
Technikmix aus Glasfasern und             auch das Vectoring-Verfahren bei, das     familienhäusern im Einsatz) werden
Kupferkabel                               seit Anfang 2014 zuerst bei FTTC zur      Glasfasern bis ins Gebäude verlegt,
                                          Anwendung kommt.                          hausintern aber bestehende Kupfer-
Der schweizer Marktführer Swisscom        VDSL2 wird dabei durch Vectoring-         leitungen weiterverwendet. Hier be-
bemüht sich bereits seit der Frühzeit     fähige Hardware ersetzt. Diese Archi-     trägt die Datenrate 100 Mbit/s. Ab
G.fast in der Schweiz

Ende 2016 sollen hier dank G.fast         geschützt in Röhren bis zu einem           ben: VDSL2 Legacy, VDSL2 Vector und
aber ebenfalls bis zu 500 Mbit/s mög-     Schacht geführt (Manhole, etwa 1,50        das neue G.fast, was Planung und
lich sein.                                m tief). Neben den gewöhnlichen Ver-       Rollout erleichtert. Allerdings kann
                                          zweigungsschächten unterhält Swiss-        G.fast das Frequenzspektrum nur
G.fast und Kupferkabel in der             com noch Kontrollschächte (Control         dann voll nutzen, wenn kein VDSL2
Praxis                                    Manhole). Von dort aus wird das Ka-
                                          bel weiter zu den Kunden geführt.
Das Kupferanschlussnetz der Swiss-        Beide Schachttypen zur Feinverteilung
com ist je nach Ort bis zu 90 Jahre alt   haben sich beim Einsatz von G.fast als
und reicht von Freileitungen (meist       sehr hilfreich erwiesen. Sie beherber-
auf dem Land) über papierisolierte        gen ein bis zwei mCANs (Micro Cop-
Kupferkabel bis hin zu modernen,          per Access Nodes) inkl. den Chips für
hochwertigen Kabeln mit nahezu per-       das Vectoring. Techniklieferant Hua-
fekter Schirmung. Im Interview auf S.     wei stellt dabei zwei Modelle bereit, je
44 trat die zukunftsgerichtete Konzep-    einen mCAN mit 16 oder 48 Ports. Sie
tion und Ausführung dieses Anschluss-     kommen in den Schächten (FTTS)
netzes zutage. So wurden bereits in       oder im Keller beim Hausübergabe-          Bild 3: Kontrollschacht mit 16-Port-mCAN
                                                                                                                     (Foto: Swisscom)
Frühzeiten die Kupferkabel ab Haupt-      punkt (FTTB) zum Einsatz (Bild 3).
verteiler zum Kunden nicht im Boden       Auf einem Kupferanschlusskabel las-        parallel auf den Link aufgeschaltet
direkt zum Kunden gezogen, sondern        sen sich drei Techniken parallel betrei-   wird. Dann lassen sich nochmals hö-
                                                                                     here Bandbreiten erzielen. Die Daten-
            Schweizer Grundversorgung heute und ab 2018                              raten von G.fast sind stark abhängig
                                                                                     von der Distanz zwischen Teilnehmer
Seit dem Ende des Monopols 1998           Bei gutem Mobilfunkempfang wird            und mCAN. Swisscom plant z.B. in
ist Swisscom nach wie vor der einzige     daher die mobile Lösung bevorzugt          der Weise, dass 90 % der Häuser in-
Lizenznehmer zur Erbringung der           eingesetzt, bei der das mobile Inter-      nerhalb einer Distanz von 220 m lie-
landesweiten Grundversorgung. Ver-        net als PC-Karte oder USB-Modem            gen (plus 30 m für die Distanz von der
mutlich wird sich das auf absehbare       (integriert in Notebooks) oder als         Hauseinführung bis zur Anschlussdo-
Zeit auch nicht ändern, da kein ande-     Router erhältlich ist. Hausinstallatio-    se). Häuser innerhalb einer Entfer-
rer Anbieter einen flächendeckenden       nen oder Baugenehmigungen sind             nung von bis zu 400 m sind bei ent-
Dienst erbringen kann oder will. Die      hier nicht nötig.                          sprechend tieferen Bandbreiten aber
Grundversorgungskonzession wurde          Anfang 2016 wurde bekannt, dass            ebenfalls mit G.fast erreichbar.
Swisscom für den Zeitraum 2008 bis        die neue Konzession ab 2018 eine           Die Praxis zeigt auch unschöne Effek-
2017 erteilt. Per 1. Januar 2015 er-      garantierte Download-Übertragungs-         te, etwa äußere Einflüsse durch Wär-
höhte das Bundesamt für Kommuni-          rate von 3.000 kbit/s und für den          me, Wasser und Schmutz in den
kation (Bakom) die minimale Übertra-      Upload 300 kbit/s enthalten soll. Die      Schächten. Die mCANs müssen daher
gungsgeschwindigkeit für den Breit-       Bitraten sind jedoch noch nicht defi-      IP68-konform sein, um im Extremfall
bandinternetanschluss als Teil der        nitiv, sondern bilden lediglich eine       dem Wasser in einem gefluteten Ver-
Grundversorgungskonzession        von     Diskussionsgrundlage. Das Bakom            zweigungsschacht standhalten zu
1.000/100 kbit/s auf 2.000/200 kbit/s     will zudem einen Abopreis für die rei-     können. Bei den Freileitungen zeigen
(Down-/Upload) und senkte die Preis-      ne Telefonie von maximal 27,20 sFr         sich bei Windstärke 7 zudem Stabi-
obergrenze für diesen Dienst von 69       pro Monat zulassen bzw. 44,85 sFr          litätsprobleme, die künftig aber beho-
auf 55 sFr pro Monat.                     pro Monat für einen reinen Internet-       ben werden sollen. Und bei den Haus-
Aufgrund der Landestopologie ist es       zugang. Für das Gesamtangebot Te-          verkabelungen – oft ungeschirmte
durchaus eine Herausforderung, über-      lefon/Internet soll der Höchstpreis        Kabel – kann die Verwendung von Po-
all, also auch auf einer abgelegenen      monatlich 58,75 sFr betragen. Anru-        werline-Adaptern zu kritischen Effek-
Alm, via Kupferkabel 2.000/200 kbit/s     fe in sämtliche schweizer Fest- und        ten durch Frequenzüberschneidungen
anzubieten. Bei rund 2 % der Haus-        Mobilfunknetze sollen darin bereits        führen. Nicht zuletzt mussten auch
halte kommen daher mobile oder Sa-        enthalten sein. Sogar der nicht gera-      die Prozesse für den G.fast-Rollout
tellitenlösungen zum Einsatz. Der In-     de als Swisscom-freundlich bekannte        der mindestens 100.000 mCANs effi-
ternetzugang via Zweiwege-Satelli-        Vergleichsdienst Comparis zeigte sich      zient gestaltet werden. Wegen der
tenverbindung ist der schnellste und      „überrascht“ vom Vorschlag des             Unterschiedlichkeit der Anschlusslei-
unkomplizierteste Weg zu einem            Bundes: „Dass der Bundesrat die            tungen sind eigentlich alle Anschluss-
Breitbandanschluss, wobei die dazu        Swisscom zwingt, einen Festnetzan-         Links unterschiedlich, so dass jeder
nötige Antennenanlage nicht überall       schluss mit Flatrate anzubieten, ist       mCAN individuell eingerichtet werden
frei aufgestellt werden darf, sondern     seltsam“, schrieb er in einer Mittei-      muss. Mit weitgehend automatisier-
oft eine Baugenehmigung erfordert.        lung vom 29. September 2015.               ten Prozessen will Swisscom jedoch
                                                                                     auch diese Hürde nehmen.          (bk)

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