GCSnews - Gauss Centre for Supercomputing

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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE                                                             Dez 2021

Inhalt
TOP500: JUWELS-Booster weiterhin in den Top-Ten 1 ● GCS-Zentren auf der Supercom-
puting Conference 2021 2 ● Das HLRS feiert 25jähriges Bestehen 3 ● Ergebnisse des
26. GCS Call for Large-Scale Projects 3 ● JUWELS-Booster ist schnellster KI-Supercom-
puter in Europa 4 ● LRZ: Quantencomputing stärkt das Supercomputing 4 ● Das HLRS
verbessert Kapazitäten für Urgent Computing: Projekt CIRCE 5 ● The European PILOT: Pilot-
projekt zur Nutzung unabhängiger lokaler und offener Technologien (JSC) 5 ● JSC an der
Entwicklung der EBRAINS HealthDataCloud beteiligt 6 ● Neues NIC-Exzellenzprojekt am
JSC 6 ● HLRS-Projekt DEGREE: Energieeinsparung durch effizientere Kühlung 7 ● JSC
ist Partner im DFG-Projekt FMhub 7 ● Projekt HPCQS − Vorreiter für föderiertes Quanten-
Supercomputing in Europa 8 ● LRZ-Video im Finale des Visualization-Showcase-Wettbe-
werbs der SC21 8 ● 24. Results & Review Workshop am HLRS mit Golden-Spike-Award-
Gewinner 2021 9 ● Simulation and Data Lab Astrophysics and Astronomy am JSC: Künstliche
Intelligenz schärft den Blick ins All 10 ● 25 Jahre Archiv- und Backup-System am LRZ 10 ●
CATALYST-Projekt: Digitalisierung des Werkstoffverhaltens von Blech 11 ● Das LRZ stellt sich
in Video- und Audio-Präsentationen vor 11

TOP500, NOVEMBER 2021:
JUWELS-BOOSTER DES
JSC BLEIBT SCHNELLSTER
SUPERCOMPUTER EUROPAS
Am Eröffnungstag der SC21 wurde die inzwischen
58. Ausgabe der TOP500 publiziert, die die größ-
ten High-Performance Computing (HPC) Systeme                       Schnellster Supercomputer Europas: Der JUWELS-Booster
der Welt anhand ihrer mit dem High-Performance                     des Jülich Supercomputing Centre. © FZ Jülich
Linpack (HPL) Benchmark erzielten Leistung führt.
Das JUWELS-Booster-System des Jülich Supercom-                     ist weiterhin der von RIKEN und Fujitsu mitent-
puting Centre (JSC) ist demzufolge weiterhin der                   wickelte Supercomputer Fugaku am japanischen
schnellste Supercomputer Europas. Mit seiner                       RIKEN Center for Computational Science mit ei-
theoretischen Spitzenleistung von 71 Petaflops                     nem HPL-Benchmarkwert von 442 Petaflops. Das
rangiert das von Atos gelieferte Jülicher Rech-                    Perlmutter-System am NERSC (USA) auf Platz 5
nersystem in den aktuellen TOP500 auf Rang                         konnte seine gemessene Linpack-Leistung leicht
8. Auf den ersten zehn Plätzen in der aktuellen                    verbessern. Neu hinzugekommen ist auf Platz
TOP500-Liste gab es nur wenige Veränderungen.                      10 das bei Microsoft (USA) installierte Voya-
Der weltweit leistungsfähigste Supercomputer                       ger-EUS2-System mit 30,05 PetaFlop/s. (Link)

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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE

                                    GCS-ZENTREN AUF DER SUPERCOMPUTING
                                    CONFERENCE 2021 (SC21)
Die Supercomputing Conference
(SC), die größte jährlich stattfin-
dende Konferenz und Ausstel-
lung im Bereich des High-Perfor-
mance Computing, fand dieses
Jahr vom 14. bis 19. November
in St. Louis, Missouri als Hybrid-
Event statt. Besuchern wie
Ausstellern und Konferenzpro-
gramm-Mitwirkenden war es
somit ermöglicht, auf der SC21
entweder virtuell oder live vor Ort
vertreten zu sein. Aufgrund der
pandemiebedingten Planungsun-
sicherheiten hatten sich die drei
GCS-Zentren Höchstleistungsre-
chenzentrum Stuttgart (HLRS),
Jülich Supercomputing Centre
                                            Der virtuelle Stand des JSC auf der SC21. © FZ Jülich
(JSC) und Leibniz Rechenzent-
rum in Garching (LRZ) allesamt
                                            JSC-Direktor Prof. Dr. Thomas              derer SuperMUC-Nutzer ihre
für eine ausschließlich virtuelle
                                            Lippert wurden im Rahmen die-              Forschungsarbeiten aus div. Wis-
Teilnahme entschieden.
                                            ser Veranstaltung Einblicke in             senschaftsgebieten vorstellten.
                                            spannende Aktivitäten am JSC               Ein SC21-Highlight des LRZ war
Das HLRS hatte für die SC21-Kon-
                                            auf dem Weg zum Exascale-Com-              die Visualisierung des Blutflus-
ferenz gemeinsam mit dem
                                            puting gewährt. Dies und die               ses in den Venen und Arterien
HiDALGO Centre of Excellence ei-
                                            anschließende Möglichkeit, mit             eines Unterarms – eine Arbeit
nen virtuellen Stand geschaffen.
                                            JSC-Vertretern über verschiede-            von LRZ-Mitarbeiterin Elisabeth
Sein SC21-Programm beinhaltete
                                            ne Themen zu diskutieren, war              Mayer und ihren Kollegen, die
Themen von der COVID-19-For-
                                            alleine von rund 65 Personen               es ins Finale des Wettbewerbs
schung bis hin zu Entwicklungen
                                            wahrgenommen worden.                       Scientific Visualization Showcase
im europäischen HPC-Umfeld
                                                                                       geschafft hatte.
und der Simulation von Naturka-
                                            Das LRZ hatte seinen SC21-Auf-
tastrophen. Insgesamt nutzten
                                            tritt, dem Slogan der SC21 fol-            Die ausführlichen Programm-
mehr als 120 Personen die vom
                                            gend, unter das Thema „Science             punkte und jeweiligen Aktivi-
HLRS gebotenen Aktivitäten.
                                            and Beyond – How LRZ supports              täten der GCS-Zentren auf der
                                            ground-breaking research“ ge-              SC21 sind online einsehbar unter
Das JSC, das sich auf der SC21
                                            stellt. Auf seiner virtuellen Prä-         HLRS@SC21, JSC@SC21, LRZ@
gemeinsam mit seinen Partnern
                                            sentationsplattform erhielten              SC21.
ParTec und der Jülich Aachen Re-
                                            Besucher:innen Zugang zu den
search Alliance (JARA) ebenfalls
                                            von LRZ-Vertretern mitgestal-
auf einem virtuellen Stand prä-
                                            teten SC-Sessions zu Themen
sentierte, hatte u. A. zu einem
                                            rund um die Zukunft des HPC.
virtuellen SC21 Get-Together
                                            Zudem wurden Links zu Prä-
geladen. Unter der Leitung von
                                            sentationen angeboten, mittels

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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE

25 JAHRE INNOVATION: HLRS FEIERT JUBILÄUM
                                                                   des Höchstleistungsrechenzentrums erörtert wur-
                                                                   de, folgte am späten Nachmittag ein Festakt. Zu
                                                                   den anwesenden und online zugeschalteten Ehren-
                                                                   gästen zählten der Rektor der Universität Stuttgart,
                                                                   Prof. Dr.-Ing. Wolfram Ressel, die Bundesministerin
                                                                   für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, und der
                                                                   Ministerialdirektor des Ministeriums für Wissen-
                                                                   schaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg,
                                                                   Dr. Hans Reiter. Vertreter der Europäischen Union
                                                                   würdigten die Beiträge des HLRS zum Supercom-
Das HLRS feierte sein Jubiläum mit einem Festakt im
                                                                   puting auf europäischer Ebene. Den Abschluss der
hybriden Format. © HLRS
                                                                   Zeremonie bildeten Kurzvorträge von hochrangi-
Mit einer hybriden Online-/Offline-Veranstaltung                   gen Vertretern mehrerer internationaler Partner
feierte das HLRS am 6. Oktober 2021 sein 25-jäh-                   des Zentrums. Mit Blick auf die Zukunft stellte
riges Bestehen. Seit seiner Gründung 1996 hat sich                 HLRS-Direktor Prof. Dr. Michael Resch fest, dass
das HLRS zu einem international bedeutenden For-                   die Nachfrage nach größeren Supercomputern, das
schungszentrum entwickelt. Bei der Jubiläumsfeier                  Aufkommen neuer Technologien – wie künstlicher
brachte das Zentrum enge Partner zusammen, um                      Intelligenz und Quantencomputing – sowie die drin-
die Beiträge des HLRS zu Wissenschaft und indus-                   gende Notwendigkeit, HPC umweltverträglicher zu
trieller Forschung sowie Entwicklung zu betrachten.                machen, drei Schlüsselfaktoren sind, die die weite-
Den Podiumsdiskussionen des Vormittags, in denen                   re Entwicklung des HLRS im kommenden Jahrzehnt
wichtige Aspekte der Geschichte und der Aktivitäten                vorantreiben werden. (Link)

26. CALL FOR LARGE-SCALE
PROJECTS: GCS VERGIBT 1,4
MILLIARDEN KERNSTUNDEN
Mit dem 26. Call for Large-Scale Projects vergab                   SuperMUC-NG-System des Leibniz-Rechenzent-
das GCS rund 1,4 Milliarden Rechenkernstun-                        rums (LRZ) für sein Projekt „Ab-initio modeling of
den an anspruchsvolle nationale Forschungspro-                     paramagnetic active sites in Zeolites and giant
jekte, die eine Unterstützung durch High-Perfor-                   Metal-Organic Frameworks“. Prof. Andrea Beck
mance-Computing-Technologie benötigen. Die                         von der Universität Stuttgart und der Universität
insgesamt 15 Projekte, denen die GCS-Rechen-                       Magdeburg wurden 120 Millionen Kernstunden
zeitkommission Zugang zu den drei nationalen                       auf dem Hawk-System des HLRS für ihr Projekt
HPC-Zentren HLRS, JSC und GCS gewährte, kom-                       „Large Eddy Simulation of Complex Boundary Lay-
men aus den Bereichen Ingenieurwissenschaf-                        er Flows with Interactions“ genehmigt, und das
ten, Chemie und Hochenergiephysik. Einige der                      Projekt „Non-perturbative Heavy Quark Effective
genehmigten Simulations-Großvorhaben werden                        Theory“ von Prof. Jochen Heitger von der Universi-
dabei von Wissenschaftler:innen betreut, die ein                   tät Münster wird mit 80 Millionen Kernstunden auf
GCS-Large-Scale-Projekt erstmalig federführend                     SuperMUC-NG unterstützt. Die komplette Liste der
leiten: Prof. Andreas Pöppl von der Universität                    mit dem 26. GCS Large-Scale Call genehmigten
Leipzig erhielt 53 Millionen Kernstunden auf dem                   Projekte ist auf der GCS-Website einsehbar.

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JUWELS BOOSTER IST SCHNELLSTER
KI-SUPERCOMPUTER IN EUROPA
Ein Forschungsteam von KI-Be-               Bei den Benchmark-Wettbewer-
raterinnen und -Beratern des                ben handelt es sich um rechen-
JSC und des Karlsruher Instituts            intensive Deep-Learning-Model-
für Technologie (KIT) hat die Ge-           le. Das Modell Cosmoflow sagt
schwindigkeit von KI-Anwendun-              kosmologische Parameter aus
gen (Künstliche Intelligenz) so-            den Ergebnissen von kosmolo-
wohl auf dem JUWELS-Booster,                gischen Simulationen voraus;
als auch auf dem Hochleistungs-             DeepCam identifiziert Regio-
rechner Karlsruhe (HoreKa) ge-              nen mit tropischen Stürmen in       Der JUWELS-Booster des JSC: Rang 8 in den
messen. Als Beitrag zum Wett-               meteorologischen Daten. Das         TOP500 und schnellster KI-Supercomputer
bewerb „MLPerf Training HPC“                Training beider Modelle ist recht   Europas © Wilhelm-Peter Schneider für FZJ
trainierten sie zwei Machine-Lear-          datenintensiv. Die Datensätze
ning-Modelle, wobei sie die hohe            von 8 und 5 Terabyte wurden         Die Beteiligung am Wettbewerb
Leistung der NVIDIA A100-GPUs               im Dateisystem des JSC in zwei      ist das Ergebnis einer Zusam-
und die Infiniband-Netzwerkver-             großen HDF5-Dateien gespei-         menarbeit von Forschenden
bindungen in beiden Maschinen               chert. Der Trainingsalgorithmus     des Steinbuch Center for Su-
ausnutzten. Auf JUWELS verwen-              las beide Dateien nacheinan-        percomputing am KIT mit der
deten sie bis zu 3072 GPUs und              der. Der große Hauptspeicher        Helmholtz-AI, dem KI-Kooperati-
erreichten mit automatischer ge-            vom JUWELS-Booster sorgt da-        onsnetzwerk von Helmholtz-Zen-
mischter Präzision eine durch-              für, dass sie nur einmal gelesen    tren in ganz Deutschland. Deren
schnittliche Rechenleistung von             werden müssen. Das Training         KI-Beratung kann helfen, neue
etwa 100 PFlop/s. Dies waren die            wurde mit dem ML-Framework          Anwendungen der Künstlichen
schnellsten und rechenintensivs-            PyTorch durchgeführt, das eine      Intelligenz in der Wissenschaft
ten KI-Berechnungen, die jemals             automatisierte gemischte Präzi-     zu finden oder bestehende An-
in Europa durchgeführt wurden.              sion verwendet.                     wendungen zu verbessern. (Link)

QUANTENCOMPUTING STÄRKT SUPERCOMPUTING
Um das Quantencomputing in den Forschungsalltag zu bringen
und weiterzuentwickeln, beschafft das Leibniz-Rechenzentrum
(LRZ) einen Quantencomputer des finnisch-deutschen Startups
IQM. Das BMBF fördert diesen Kauf mit mehr als 40 Mio. Euro.
Der Fokus für die Weiterentwicklung im Projekt „Quantencom-
puter-Erweiterung für Exascale-HPC (Q-Exa)“ liegt darauf, das
High-Performance Computing (HPC) damit zu beschleunigen sowie Know-how für künftige Computer- und
Informationstechnologien aufzubauen. Für Q-Exa wird erstmals in Deutschland ein 20-Qubit-Computer auf der
Basis supraleitender Schaltkreise mit HPC-Ressourcen gekoppelt. Im Zusammenspiel von Supercomputing
und Quantencomputing soll einerseits die neue Technologie für Wissenschaft und Wirtschaft alltagstaug-
lich und kontrollierbar werden, andererseits kann das HPC deutlich höhere Leistungsstufen erreichen. Die
Q-Exa-Strategie beruht auf Co-Design und Kooperation: Neben dem LRZ und IQM, sind die Firmen Atos,
Anbieter von HPC- und Quantensystemen, sowie HQS Quantum Simulations beteiligt. (Link)

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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE

HLRS VERBESSERT
KAPAZITÄTEN FÜR URGENT
COMPUTING: PROJEKT CIRCE
Globale Herausforderungen wie Pandemien und
Naturkatastrophen verlangen schnelle Reakti-
onen vonseiten öffentlicher Behörden. In dem
dreijährigen Projekt Computational Immediate
Response Center for Emergencies (CIRCE) wird das                  © Brian McGowan for Unsplash
Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS)
eine Studie durchführen, um den Bedarf und die                     die als Grundlage für Prognosen dienen könnten.
möglichen Anwendungen von Simulationen, Hoch-                      Zudem soll ermittelt werden, welche organisatori-
leistungsdatenanalyse (HPDA) und künstlicher                       schen Verfahren erforderlich sind, um die sofortige
Intelligenz (KI) in Krisensituationen zu bewerten.                 Verfügbarkeit der HPC-Ressourcen des HLRS in
Mithilfe von Sondierungsgesprächen mit potenziel-                  Notsituationen zu gewährleisten. CIRCE wird vom
len Partnern auf Bundes- und Landesebene wird                      Bundesministerium für Wissenschaft und Bildung
das HLRS feststellen, welche Arten von Progno-                     (BMBF) und dem Ministerium für Wissenschaft,
setools den größten Nutzen bringen würden und                      Forschung und Kunst des Landes Baden-Württem-
welche Daten den Behörden zur Verfügung stehen,                    berg (MWK) kofinanziert. (Link)

THE EUROPEAN PILOT: PILOTPROJEKT ZUR NUTZUNG
UNABHÄNGIGER LOKALER UND OFFENER TECHNOLOGIEN
Das JSC beteiligt sich an dem                                                         Am EUPILOT, das vom Barcelona
                                            TH E

Projekt „The European PILOT:                                                          Supercomputing Center (BSC) ko-
Pilot using Independent Local and Open Tech-                       ordiniert wird, nehmen 19 weitere akademische
nologies“ (kurz: EUPILOT, oder manchmal auch                       und industrielle Partner aus ganz Europa teil. Das
Pilot-2 genannt). Im Rahmen von EUPILOT sol-                       Projekt wird von EuroHPC JU (Joint Undertaking)
len die RISC-V-basierten Beschleuniger, die im                     und den nationalen Einrichtungen der beteiligten
EPI-Projekt (European Processor Initiative) ent-                   Partner, einschließlich des deutschen Bundes-
worfen wurden, zu einem vollständigen Ökosys-                      ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF),
tem weiterentwickelt werden. Das Hauptziel des                     kofinanziert. Es startete am 1. Dezember 2021 und
Projekts besteht darin, in einem Pilotsystem so-                   hat eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren mit einem
wohl Open-Source-Software, als auch offene und                     Gesamtbudget von 30 Millionen Euro. Das Jülich
proprietäre Hardware zu integrieren und deren                      Supercomputing Centre (JSC) wird im Rahmen
Tauglichkeit für reale Anwendungen zu demons-                      des Projekts wichtige numerische Bibliotheken
trieren. Auf diese Weise soll das erste Beispiel für               für das Pilotsystem portieren und Feedback zu
ein Pilot-HPC-Ökosystem entstehen, das vollstän-                   den Architekturanforderungen als Teil des Co-De-
dig in Europa entwickelt und hergestellt wird. Das                 sign-Prozesses geben. Die vom JSC im Rahmen
Projekt verwendet einen Co-Design-Ansatz, um Bi-                   dieses Projekts entwickelte Software wird für die
bliotheken und Anwendungen für die Plattform zu                    nachhaltige Unterstützung der Plattform innerhalb
ermöglichen und die Leistung und Energie­effizienz                 der HPC-Gemeinschaft und darüber hinaus offen
zu verbessern.                                                     zugänglich gemacht. (Link)

Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations
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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE

JSC AN DER ENTWICKLUNG DER EBRAINS HEALTHDATACLOUD
BETEILIGT
EBRAINS, die vom europäischen                                                    Daten zu arbeiten, die von
Human Brain Project (HBP) ent-                                                   menschlichen Probanden stam-
wickelte digitale Forschungsin-                                                  men. Außerdem sollen Verfahren
frastruktur, bietet eine Vielzahl                                                für die gemeinsame Nutzung der
von Ressourcen zur Unterstüt-                                                    Daten und Ergebnisse festgelegt
zung der Neurowissenschaften                medizinische Gehirndaten er-         werden. Die EBRAINS Health-
und der vom Gehirn inspirierten             weitern − die EBRAINS Health-        DataCloud wird auf dem DSG-
Forschung. Große datenwissen-               DataCloud. Das Projekt wird von      VO-konformen Virtual Research
schaftliche Untersuchungen im               Europas größtem Universitäts-        Environment (VRE) an der Cha-
Bereich der Neurowissenschaf-               klinikum, der Charité − Univer-      rité basieren, das im EU-Projekt
ten und des Gesundheitswesens               sitätsmedizin Berlin, koordiniert    Virtual Brain Cloud entwickelt
im Allgemeinen müssen sich ei-              und mit 1 Million Euro gefördert.    wurde, mit EBRAINS kompatibel
ner wichtigen Herausforderung                                                    ist und eine sichere und skalier-
stellen: Die gesamte Forschung              In den nächsten zwei Jahren wird     bare Datenplattform für multina-
muss die Privatsphäre − und da-             ein multinationales Team aus         tionale Forschungsteams bietet.
mit die Freiheit und die Rechte je-         akademischen und industriellen       Ein wichtiges Ziel des HealthDa-
des und jeder Einzelnen − streng            Partnern im HBP, einschließlich      taCloud-Projekts ist die Födera-
schützen und die Regeln der eu-             des JSC, eine DSGVO-konforme,        tion der Plattform und die Integ-
ropäischen Datenschutzgrund-                föderierte Forschungsdatenin-        ration von HPC-Zentren wie dem
verordnung (DSGVO) einhalten.               frastruktur entwickeln. Diese        JSC und anderen Standorten der
Zu diesem Zweck wird EBRAINS                soll neurowissenschaftliche For-     Fenix-Infrastruktur als Satelliten-
sein Angebot für die wissen-                schungskonsortien in ganz Euro-      knoten für rechenintensive Simu-
schaftliche Gemeinschaft um                 pa in die Lage versetzen, mit sen-   lations- und Analyseaufgaben.
einen neuen Dienst für sensible             siblen neurowissenschaftlichen       (Link)

NEUES NIC-EXZELLENZPROJEKT AM JSC
Zweimal im Jahr vergibt die                 starken Verformungen zugrun-         durchschnittliche Anzahl von
NIC-Rechenzeitkommission den                de liegen, was für die Grundla-      Monomeren zwischen zwei
Titel „NIC-Exzellenzprojekt“ an             genforschung und die industri-       aufeinanderfolgenden topologi-
herausragende Simulationspro-               elle Verarbeitung eine enorme        schen Einschränkungen für die
jekte. Im Oktober 2021 verlieh              Herausforderung darstellt. Prof.     Kettenbewegung. Zu diesem
die Kommission diese Auszeich-              Kremer und seine Gruppe un-          Zweck wurde eine neue Strate-
nung Herrn Prof. Dr. Kurt Kre-              tersuchen diese Mechanismen,         gie entwickelt, die auf der hier-
mer vom Max-Planck-Institut für             indem sie rheologische Expe-         archischen Darstellung der Poly-
Polymerforschung in Mainz für               rimente mit Molekulardyna-           merschmelzen beruht. Sie geht
seine Arbeiten zur nichtlinearen            miksimulationen nachbilden.          von Blob-basierten Ketten zur
Viskoelastizität von Polymer-               Die Berechnungsexperimente           mikroskopischen Beschreibung
schmelzen. In diesem Projekt                gehen von äquilibrierten Pro-        aus und ist sowohl auf verein-
werden die Mechanismen auf                  ben geschmolzener Polymere           fachte Polymermodelle wie auf
molekularer Ebene untersucht,               aus, die viel länger sind als        reale Materialien, z. B. Polysty-
die der Polymerrheologie bei                die Verhakungslänge − die            rol, anwendbar. (Link)

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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE

ENERGIEEINSPARUNG DURCH EFFIZIENTERE KÜHLUNG:
PROJEKT DEGREE
Neben den Rechensystemen ver-
ursachen deren Kühlsysteme den
zweitgrößten Stromverbrauch in
Rechenzentren. In dem neuen
Projekt DEGREE, das vom Institut
für Gebäudeenergetik, Thermo-
technik und Energiespeicherung
(IGTE) der Universität Stuttgart
und dem Höchstleistungsrechen-
zentrum Stuttgart (HLRS) initiiert
wurde, werden Forschende einen
neuen Ansatz testen: Ziele sind
es, die Energieeffizienz durch ei-
nen Kühlungsmix aus freier Küh-
lung und aktiver Kühlung sowie
gleichzeitig das Verhältnis zwi-
schen der Temperatur des Kühl-              Das DEGREE-Optimierungsproblem, vereinfacht dargestellt
kreislaufs und der bestmöglichen            © Universität Stuttgart
Leistung des Rechensystems zu
optimieren. Dazu wird ein Leitfa-           und umzusetzen. Die Integration          entstehen, zu senken. DEGREE
den für Rechenzentrumsbetrei-               dieser Ansätze soll dazu beitra-         wird mit einer Laufzeit von zwei
ber entwickelt, um die dynami-              gen, den Energieverbrauch und            Jahren von der Deutschen Bun-
sche Kühlungsregelung in ihren              die CO2-Emissionen, die durch            desstiftung Umwelt (DBU) geför-
eigenen Einrichtungen zu testen             die Kühlung von Rechenzentren            dert. (Link)

JSC IST PARTNER IM DFG-PROJEKT FMHUB
Moderne Supercomputer eilen                 Mit unabhängigen und entkop-             Der Code wird zusammen mit
von einem Rechnerleistungs-                 pelten Software-Komponenten              Werkzeugen zu Versionskontrolle,
rekord zum nächsten. Diese                  wird eine einfachere Wiederver-          Fehlermonitoring, Continuous In-
sind derzeit nur durch eine ste-            wendbarkeit, Wartbarkeit und             tegration und Deployment sowie
tig steigende Komplexität und               Portabilität erst möglich. Das           einer umfassenden Dokumenta-
Parallelität der Hardware zu                neue, von der DFG geförderte             tion zur Verfügung gestellt. Das
erreichen. Daran muss Simu-                 Projekt FMhub zielt darauf ab,           Projekt startete im September
lationssoftware immer wieder                der wissenschaftlichen Gemein-           und hat eine Laufzeit von drei
angepasst und erweitert wer-                schaft eine quelloffene, schnelle        Jahren. Projektpartner sind ein
den. Um redundante Arbeiten                 Multipolmethode (FMM) in Form            Team am Jülich Supercomputing
zu vermeiden und Nachhaltigkeit             einer flexiblen C++-Bibliothek na-       Centre sowie Prof. Dr. Matthias
zu erzielen, sind modulare Lö-              mens FMSolvr zur Berechnung              Werner von der Technischen Uni-
sungen in der HPC-Softwareent-              von Coulomb-Wechselwirkungen             versität Chemnitz, Fakultät für
wicklung ein wichtiger Ansatz.              zur Verfügung zu stellen.                Informatik.

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PROJEKT HPCQS − VORREITER FÜR FÖDERIERTES
QUANTEN-SUPERCOMPUTING IN EUROPA
                                            Millionen Euro über 4 Jahre, das     beiden 100+-Qubit-Quantensi-
                                            zu gleichen Teilen von EuroHPC       mulatoren zu implementieren.
                                            JU und den teilnehmenden Mit-        Außerdem wird die Programmier-
                                            gliedsstaaten finanziert wird. Das   plattform für den Quantensimu-
                                            Projekt startete am 1. Dezember      lator entwickelt. Sie basiert auf
Mit dem Projekt „High-Perfor-               2021.                                zwei europäischen Softwareent-
mance Computer and Quantum                                                       wicklungen, der Quantum Lear-
Simulator hybrid“ (HPCQS) tritt             Die nahtlose Integration von         ning Machine (QLM)™ von Atos
Europa in eine neue Ära des hy-             Quantenhardware in klassische        und der ParaStation Modulo™
briden Quanten-Hochleistungs-               Rechenressourcen zur Schaffung       von ParTec. Zusammen ermögli-
rechnens ein. Ziel ist es, zwei             eines Hybridsystems ist ein we-      chen diese Technologien erstma-
Quantensimulatoren mit jeweils              sentlicher Schritt nach vorn, um     lig die tiefe, latenzarme Integra-
über 100 Qubits eng mit zwei                die Leistung von Quantencompu-       tion von Quantensimulatoren in
europäischen Supercomputern                 tern für erste praktische Anwen-     klassische modulare HPC-Syste-
– dem HPC-System Joliot Curie               dungen zu nutzen. Am JSC ist         me. Darüber hinaus wird HPCQS
von GENCI, das am CEA/TGCC                  HPCQS eine konsequente Fort-         an der Einführung eines vollstän-
betrieben wird, und dem modu-               setzung der Bemühungen von           digen hybriden Software-Stacks
laren Supercomputer JUWELS                  JUNIQ, der JUelicher Nutzer-Infra-   arbeiten. Dazu gehören der
am Jülich Supercomputing Cen-               struktur für Quantencomputing,       Cloud-Zugang, die Ressourcen-
tre (JSC) – zu verbinden. Das               zur Etablierung enger hybrider       verwaltung für hybride Arbeits-
Infrastrukturprojekt ist Teil der           Quanten-HPC-Simulationen. Prof.      lasten, Tools und Bibliotheken,
Forschungs- und Innovationsakti-            Dr. Kristel Michielsen vom JSC,      einschließlich Benchmarking und
on „Advanced pilots towards the             einem der fünf beteiligten euro-     Zertifizierung sowie Leistungs-
European exascale Supercom-                 päischen HPC-Zentren, koordi-        analyse. Die Einbeziehung der
puters“ und wird gefördert durch            niert das Projekt.                   Nutzenden in die Mitgestaltung
das European High-Performan-                                                     wird zu Prototypanwendungen für
ce Computing Joint Undertaking              HPCQS wird eine öffentliche Aus-     maschinelles Lernen und wissen-
(EuroHPC JU). HPCQS verfügt                 schreibung für innovative Lösun-     schaftliche Simulationen führen.
über ein Gesamtbudget von 12                gen (PPI) durchführen, um die        (Link)

VISUALIZATION SHOWCASE: SUPERCOMPUTING IN MEDIZIN
UND PHARMAFORSCHUNG
Die Visualisierungsarbeit von               weltweit besten sechs wissen-        und Informatiker Prof. Dr. Peter
Elisabeth Mayer, Mitarbeiterin              schaftlichen Visualisierungen im     Coveney, gelang es den Spezi-
im Zentrum für Virtuelle Reali-             Wettbewerb Scientific Visualiza-     alist:innen vom LRZ, den Blut-
tät und Visualisierung (V2C) des            tion Showcase. Gemeinsam mit         fluss in den Venen und Arterien
LRZ, schaffte es auf der interna-           ihrem LRZ-Kollegen Salvatore         eines Unterarms zu modellieren
tionalen Konferenz Supercom-                Cielo und einer Arbeitsgruppe        und dreidimensional zu veran-
puting 2021 (SC21) unter die                um den britischen Mediziner          schaulichen. Die Visualisierung

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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE

ist Teil des internationalen For-
schungsprojekts CompBioMed,
welches die Digitalisierung in
der Medizin voranbringen soll.
Mit Supercomputern wie dem
HPC-System SuperMUC-NG
soll anhand von Messwerten,
Daten und Abbildungen ein le-
bender Mensch simuliert und
visualisiert werden. Im Projekt             Medikamente beschleunigt. For-           Eine zweidimensionale Sicht in den Un-
„Virtual Human“ wird durch das              schende von CompBioMed und               terarm: Die in weiß-grau dargestellten
                                                                                     Arterien versorgen den Arm bis zu den
Zusammenspiel smarter Mus-                  Expert:innen des LRZ bauten              Fingerspitzen mit frischem Blut, durch
tererkennung und Supercom-                  innovative Screening-Prozesse            die bunten Venen fließt das sauer-
puting-Software zudem auch                  auf und testeten diese am Su-            stoffarme Blut zurück in Richtung Herz.
                                                                                     © V2C, LRZ/CompBioMed
die Suche nach Wirkstoffen für              perMUC-NG in Garching. (Link)

24. RESULTS & REVIEW WORKSHOP AM HLRS UND
GOLDEN SPIKE AWARDS 2021
Anfang Oktober kamen wissenschaftliche Nutzer:in-                  • Markus Scherer, Institut für Hydromechanik,
nen von HPC-Systemen am HLRS und am Steinbuch                        Karlsruher Institut für Technologie. Projekt: Se-
Centre for Supercomputing des Karlsruher Instituts                   condary flow and longitudinal sediment patterns
für Technologie (KIT) virtuell zusammen, um auf                      in turbulent channel flow over a bed of mobile
dem jährlich stattfindenden Results & Review Work-                   particles in domains of small to intermediate size
shop des HLRS ihre neuesten Forschungsergebnis-
se zu präsentieren und Erfahrungen bei der Opti-                   • Jakob Dürrwächter, Institut für Aerodynamik und
mierung der Leistung und Skalierbarkeit ihrer Codes                  Gasdynamik, Universität Stuttgart. Projekt: Un-
zu diskutieren. Die Online-Veranstaltung umfasste                    certainty quantification in high order computati-
26 wissenschaftliche Vorträge und eine virtuelle                     onal fluid dynamics
Vorstellung mit 22 Postern, die sich mit computer-
gestützter Forschung in einem breiten Spektrum                     • Daniel Mohler, GSI Helmholtzzentrum für Schwer-
wissenschaftlicher Disziplinen befassten, darunter                   ionenforschung GmbH, Darmstadt. Projekt: Had-
u. A. Strömungsdynamik, reaktive Strömungen,                         ronic contributions to the anomalous magnetic
Wetter- und Klimasimulation, Materialforschung,                      moment of the muon from lattice QCD
Informatik, Bioinformatik, Molekulardynamik, Physik
und Strukturmechanik.                                              Wie in den vergangenen Jahren werden die Ergeb-
                                                                   nisse des Workshops in einem Band des Springer
Zum Abschluss des Workshops zeichnete der Vize-                    Verlags veröffentlicht. (Link)
präsident des HLRS-Lenkungsausschusses, Prof.
Dr. Dietmar Kröner (Universität Freiburg), drei Pro-                                                      Auszeichnung
                                                                                                          des HLRS für
jekte und ihre Vortragenden als Gewinner der Gol-                                                         herausragende
den Spike Awards 2021 aus. Mit dieser Trophäe                                                             wissenschaftliche
werden traditionell herausragende wissenschaftli-                                                         Forschung: Der
                                                                                                          Golden Spike
che Anwendungen und der Einsatz von Hoch- und                                                             Award © HLRS
Höchstleistungsrechnern gewürdigt:

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++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu                                          9
GCSnews - Gauss Centre for Supercomputing
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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE

                       SIMULATION AND DATA LAB ASTROPHYSICS AND
                       ASTRONOMY AM JSC: KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
                       SCHÄRFT DEN BLICK INS ALL
Auf der Suche nach fernen Ga-               künstliche Intelligenz helfen,       Das wesentliche Ziel der Allianz
laxien, schnell rotierenden Neu-            aus der Datenflut die spannen-       ist die Vernetzung von Wissen
tronensternen und schwarzen                 den Signale des Universums he-       und die Koordination der Akti-
Löchern sammeln Radioastro-                 rauszufiltern. Zu diesem Zweck       vitäten von Radioastronom:in-
nom:innen immer größere Da-                 haben sich acht Institutionen        nen, Datenwissenschaftler:in-
tenmengen. Die nächste Gene-                in Nordrhein-Westfalen unter         nen und Industriepartnern. Das
ration von Radioteleskopen wird             der Leitung des Max-Planck-In-       JSC-Team wird vor allem daran
Daten in einer Größenordnung                stituts für Radioastronomie          arbeiten, die Simulationen und
erzeugen, die mit dem gesam-                (MPIfR) zum „NRW-Cluster für         Beobachtungen enger zu ver-
ten heutigen Internetverkehr                datenintensive Radioastro-           knüpfen und Algorithmen und
vergleichbar ist. Die Forschen-             nomie: Big Bang to Big Data“         Hardware-Konzepte für die zu
den suchen daher nach völlig                (B3D) zusammengeschlossen:           erwartende Datenflut zu entwi-
neuen Wegen, um diese Da-                   Das „Simulation and Data Lab         ckeln. Das Land NRW fördert
tenflut zu bewältigen. Künftig              Astrophysics and Astronomy“ am       das B3D-Projekt mit bis zu drei
sollen maschinelles Lernen und              JSC ist Teil dieses Konsortiums.     Millionen Euro. (Link)

25 JAHRE ARCHIV- UND BACKUP-
SYSTEM AM LRZ: 110 PETABYTE
GESICHERTER DATEN
40 Millionen Sicherheitskopien              und der gleichen Software von        Früher wurde das Wissen in Bücher
                                                                                 geschrieben, heute lagert es in Band­
aus rund 5000 Computeranla-                 IBM. Nur der Name wechselte          laufwerken und Tapes.
gen: Das LRZ in Garching spei-              öfter. Anfangs hieß die Software     © W. Baur/LRZ
chert zurzeit rund 110 Petabyte             Adstar Distributed Storage Ma-
an Daten aus Forschungsinsti-               nager, ADSM, jetzt Spectrum          Speichermedium bleiben. Kon-
tutionen. Das Archiv- und Back-             Protect oder ISP.“ Zurzeit verfügt   zerne wie Amazon, Google,
upsystem (ABS) besteht heute                das ABS noch über 15 Petabyte        Microsoft bauen darauf – eine
aus 20 Servern, 5 Bandrobo-                 freie Kapazität, 2022 erweitert      Garantie, dass die Technologie
tern, 126 Bandlaufwerken und                das LRZ den Datenspeicher. Baur      weiterentwickelt wird.“ Außerdem
2300 Festplatten und fasst rund             rechnet nicht mit großen techni-     bleibe die Datensicherung unver-
125 Petabyte Daten. Obwohl es               schen Veränderungen, Bänder          zichtbarer Bestandteil des (Su-
in den letzten 25 Jahren stetig             bleiben Standard: „Die Unter-        per)Computings: „Selbst wenn
wuchs, blieb die Speichertechnik            schiede bei der Übertragungs-        die Primärspeichermedien eine
im Wesentlichen gleich: „Zwar               geschwindigkeit und bei den          absolute, unbefristete Haltbar-
hat sich die Hardware stark ver-            Kapazitäten werden zwar immer        keit garantierten“, meint Baur,
ändert“, sagt Werner Baur, der              kleiner“, beobachtet der Spei-       „braucht man weiterhin Backups
mit seinem Team das ABS be-                 cher-Spezialist. „Für sehr große     als Schutz gegen Cyberkriminali-
treut. „Der Dienst läuft trotzdem           Datenmengen aber wird das Tape       tät oder menschliches Fehlver-
noch mit dem gleichen Konzept               noch lange das wirtschaftlichste     halten.“ (Link)

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SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE

                          CATALYST-PROJEKT: DIGITALISIERUNG DES
                          WERKSTOFFVERHALTENS VON BLECH
Die Fertigung von Tiefzieh-                 sind sehr kosten- und zeitauf-             2 Mrd. Simulationen des Werk-
werkzeugen, die Blech in eine               wändig, sodass dafür HPC-Si-               stoffverhaltens zu erstellen. Auf
PKW-Seitenwand umformen,                    mulationen genutzt werden.                 Basis dieser Daten können die
setzt ingenieurwissenschaft-                Forschende des Instituts für Um-           Forschenden durch Deep-Lear-
liches Verständnis voraus, wie              formtechnik der Universität Stutt-         ning-Methoden ein neuronales
sich das Material unter physikali-          gart und des CATALYST-Projekts             Netz darauf trainieren, das Ver-
schen Belastungen während des               am HLRS evaluieren Möglich-                halten diverser Metallarten zu
Herstellungsprozesses verhält.              keiten, um die Materialdaten für           evaluieren und zu definieren. Das
Die Anwendung physischer Mo-                die Umformsimulation zugängli-             daraus resultierende vereinfach-
delle zur Konstruktion von Um-              cher und akkurater zu machen.              te Modell könnte als Werkzeug
formwerkzeugen und die expe-                Unter Berücksichtigung des re-             in der Blechproduktion und -ver-
rimentelle Feinabstimmung der               alistischen Materialverhaltens             arbeitung angewandt werden.
Parameter von Pressenlinien                 wird HPC eingesetzt, um bis zu             (Link)

DAS LRZ STELLT
SICH IN VIDEO-
UND AUDIO-
PRÄSENTATIONEN
VOR
Prof. Dr. Dieter Kranzlmüller, Leiter des Leibniz-Re-              Prof. Dieter Kranzlmüller (LRZ) belegte seinen Vortrag
chenzentrums (LRZ) in Garching, hatte sich im Rah-                 „Rechnen mit Warp-Speed“ mit beeindruckenden Zahlen
                                                                   © Deutsches Museum
men der vom Deutschen Museum veranstalteten
Vortragsreihe „Wissenschaft für jedermann“ der
Herausforderung gestellt, das komplexe Thema Su-                   Prof. Dr. Helmut Reiser, stellvertretender Leiter
percomputing anschaulich zu beleuchten. In seinem                  des Leibniz-Rechenzentrums, berichtet in einem
Vortrag „Rechnen mit Warp-Speed“ erläuterte er                     Podcast von Cisco, Ingram Micro, über die Arbeit
die Entwicklung, die Hintergründe und den Nutzen                   und die Dienste, die das LRZ nicht mehr nur in
von High Performance Computing (HPC): Was ist                      München und Bayern, sondern Forscher:innen auch
eigentlich ein Supercomputer? Wie funktioniert er?                 deutschland- und europaweit zur Verfügung stellt.
Warum wirkt ein Supercomputer wie ein Turbo für                    „Überall, wo in München Forschung und Lehre
die moderne Wissenschaft? An konkreten Beispie-                    draufsteht, ist das Münchner Wissenschaftsnetz
len aus der Astrophysik bis zur Zoologie erklärte                  (MWN) und das LRZ dabei“, erklärt Prof. Reiser.
Prof. Kranzlmüller, wie Forscher:innen den am LRZ                  Nebenbei erfahren Zuhörende, warum das LRZ
betriebenen Höchstleistungsrechner SuperMUC-NG                     seine Rechner mit warmem Wasser kühlt, wie man
einsetzen und welche Erkenntnisse sie damit ge-                    mehr als 311.000 Prozessoren beschafft und wie
winnen. Der Mitschnitt seines Vortrags ist auf dem                 der nächste Supercomputer am LRZ, SuperMUC-NG
YouTube-Kanal des Deutschen Museums in voller                      Phase 2, aufgebaut werden wird.
Länge abrufbar.

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