Gedanken zur Gehölzverwendung im Klimawandel
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Gedanken zur Gehölzverwendung im Klimawandel klaus.koerber@lwg.bayern.de ...und würde die Welt untergehen, so würde ich trotzdem noch heute einen Baum pflanzen-aber welchen? Was ist Realität: Probleme im Krankheitsbereich bei einzelnen Hauptbaumarten (Aesculus, Acer, Fraxinus, Platanus, Tilia, Quercus, Crataegus...) aber auch insgesamt mit mehr oder weniger breit wirkenden Erregern (Verticillium, Phytophtora, Pseudomonas, Feuerbrand, Citrusbockkäfer, Maulbeerschildlaus...), die zum einen Teil auf die Erderwärmung und zum anderen Teil auf die Globalisierung im Handel mit Gehölzen zurückzuführen sind. Was ist zu erwarten? Der Klimawandel findet statt, wir sind mittendrin, aber noch lange nicht am Ende der möglichen Veränderungen angekommen! Die letzten kalten Winter dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Hitze und Sommertrockenheit in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. Es gibt Prognosen, nach denen der Rekordsommer 2003 am Ende des 21. Jahrhunderts als ganz normaler Sommer eingeordnet werden wird. Was bedeutet das für die Pflanzen? Durch den Trockenstress geraten die Bäume in einen Teufelskreis: Der Wasserhaushalt wird empfindlich gestört, lebensnotwendige Vorgänge können nur unter erschwertem Aufwand aufrecht erhalten werden. Dabei sind trockengestresste Pflanzen wesentlich anfälliger gegenüber Krankheiten und Schädlingen, was man zum Beispiel bei Verticillium, Massaria aber auch bei der Vielzahl der in den letzten Jahren verstärkt aufgetretenen Splintkäfer eindeutig belegen kann. Das Stadtgrün als Klimaregulator wird aber immer wichtiger, das Wassermanagement wird insgesamt zu einem zentralen Thema der Zukunft! Pflanzenauswahl Der richtigen Pflanzenauswahl wird in diesem Zusammenhang eine wesentliche Bedeutung zukommen. So werden Pflanzen in der Zukunft bei uns gut wachsen, die aus Klimaregionen der Erde kommen, wo es schon immer im Winter kalt aber im Sommer trocken und heiß war.
Ein für uns wichtiger Raum mit einer Vielzahl an geeigneten Pflanzen ist der südosteuropäische Mittelmeerraum bis in den hinteren Kaukasus. Ähnliche Klimaräume mit potentiellen Klimakandidaten gibt es aber auch in Nordamerika und Asien. Natürlich wurden schon immer Pflanzen aus diesen Regionen verwendet, aber es gilt, die Herkunft eines Gehölzes in zukünftigen Überlegungen stärker mit einzubeziehen. Die pauschale Ablehnung nichteinheimischer Arten ist bei städtischen Pflanzungen nicht zielführend. Der Extremstandort Stadt wird noch extremer. Es zählt nicht was früher bei uns gewachsen ist, sondern: was in Zukunft überhaupt noch in unseren Städten wachsen kann! Wenn man so will die Globalisierung in der Pflanzenverwendung! Ziel muss es sein, die Baumartenvielfalt in der Stadt zu erhöhen. Nur eine breite Basis an geeigneten Pflanzenarten und Sorten mindert das Risiko, das weitere neue Krankheiten und Schädlinge uns die zur Verfügung stehende Palette noch verringert. Wir brauchen im übertragenen Sinn die Idee des gesunden Mischwaldes auch bei der Pflanzenauswahl im urbanen Raum. Die Auswahl von Pflanzen, die bisher kaum von Schaderregern befallen worden sind ist natürlich keine Garantie für die Zukunft, aber mit Sicherheit besser als der Einsatz von Pflanzen, von denen man heute schon weiß, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit krank werden. Auch da hilft die Vielfalt: je mehr verschiedene Arten eingesetzt werden, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass alles befallen wird. Projekt Stadtgrün 2021 Das Forschungsprojekt Stadtgrün 2021 läuft als Gemeinschaftsarbeit der Abteilungen Gartenbau und Landespflege seit dem Jahre 2009 an der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. 20 verschiedene Baumarten und Sorten wurden in den drei bayerischen Städten Hof/Münchberg („Bayerisch Sibirien“), Kempten („niederschlagsreiches Voralpenland“) und Würzburg („warm-trockenes Weinbauklima“) im Herbst 2009/Frühjahr 2010 in ein nach dem FLL Regelwerk „Empfehlungen für Baumpflanzungen“ abgestimmtes definiertes Substrat gepflanzt. Die Pflanzgrube entspricht einem Volumen von 8 Kubikmeter, vier der acht Bäume einer einzelnen Sorte wurden beim Pflanzen zusätzlich mit Mykorrhiza Pilzen versorgt. Die insgesamt 480 Bäume werden von den jeweiligen Kommunen betreut und durch die Landesanstalt bis 2021 wissenschaftlich begleitet. Das Projekt wird im Jahr 2015 in den gleichen Städten mit 10 weiteren Baumarten und Sorten und 6 Pflanzen je Sorte erweitert werden.
Klimabäume Stutel „Klimabäume Stutel“ ist ein umfangreiches Projekt des Sachgebietes Obstbau/Baumschule zur Testung von Bäumen auf Stadttauglichkeit. Ziel war es anfänglich, die im „Projekt 2021“ gepflanzten Bäume auf der Versuchsfläche des Sachgebietes zu pflanzen um die Bäume mit den Ergebnissen aus dem Praxisversuch in den Städten Würzburg, Hof und Kempten vergleichen zu können. Darüber hinaus wäre es aber höchst interessant, weitere, eher weniger bekannte Arten und Sorten direkt mit diesen Bäumen vergleichen zu können, um somit Rückschlüsse auf deren Tauglichkeit für den zu erwartenden Klimawandel ziehen zu können. Da die für dieses Projekt zur Verfügung stehenden Geldmittel sehr begrenzt waren, ist der Versuch unternommen worden, ein umfangreiches Sortiment durch Sponsoring durch verschiedene Baumschulbetriebe zu erhalten. Zahlreiche Gespräche wurden geführt, Gesuchslisten verschickt, Zusagen eingeholt, Abfuhren lächelnd angenommen. Die Wunschliste wurde immer länger, einzelne Sorten waren jedoch im gesamten Markt kaum verfügbar, so dass die Wünsche sehr schnell an die Realität angepasst werden mussten. Aber es klappte: Ab Anfang Dezember 2010 kamen zahlreiche LKW- Ladungen mit Bäumen aus ganz Europa, die Pflanzung wurde in der Folgezeit ständig ergänzt. Folgende Baumschulen haben durch Spenden von Bäumen das beschriebene Projekt überhaupt erst ermöglicht: Baumschule Arbor, Belgien Baumschule Broos, Niederlande Baumschule Brossmer, Ettenheim Baumschule Bruns, Bad Zwischenahn Baumschule Clasen, Rellingen Baumschule Ebben, Niederlande Baumschule Lappen, Nettetal-Kaldenkirchen Baumschule Ley, Meckenheim Baumschule Lorberg, Brandenburg Baumschule Lorenz von Ehren, Hamburg Baumschule Messerle, Hochdorf Baumschule Punzmann, Windischeschenbach Baumschule Van den Berk, Niederlande Baumschule Vannucci, Italien Baumschule van Aart, Niederlande Baumschule von Falkenhayn, Bad Zwischenahn Baumschule Weiglein, Wiesentheid Baumschule Wörlein, Diessen
Die im „Stutel" gepflanzten Bäume, November 2014 Art Sorte Stärke Stück Acer buergerianum 18-20 4 Acer campestre 'Elsrijk' 18-20 2 Acer campestre 'Elegant' 16-18 4 Acer campestre 'Green Column' 18-20 4 Acer campestre 'Red Shine' 18-20 4 Acer cappadocicum 'Rubrum' 16-18 4 Acer griseum 14-16 2 Acer monspessulanum 16-18 2 Acer opalus 10-12 4 Acer platanoiodes 'Allershausen' 16-18 2 Acer platanoides 'Fairview' 16-18 4 Acer platanoides 'Farlakes Green' 18-20 4 Acer platanoides 'Green Pillar' 18-20 4 Acer platanoides 'Grenoble' 16-18 4 Acer pseudoplatanus 'Bruchem' 18-20 2 Acer rubrum 'Autumn Flame' 16-18 3 Acer rubrum 'October Glory' 12-14 4 Acer rubrum 'Redpointe' 12-14 4 Acer rubrum 'Red Sunset' 16-18 4 Acer rubrum 'Somerset' 16-18 4 Acer truncatum 'Pacific Sunset' 16-18 4 Acer x freemanii 'Autumn Blaze' 14-16 2 Acer x freemanii 'Armstrong' 16-18 4 Acer x zoeschense 'Annae' 25-30 2 Ailanthus altissima 16-18 3 Albizia julibrissin 14-16 3 Alnus cordata 16-18 4 Alnus x spaethii 18-20 6 Amelanchier arborea 'Robin Hill' 16-18 6 Amelanchier lamarckii 14-16 4 Betula albosinensis 20-25 4 Betula albosinensis 'Fascination' 10-12 2 Betula ermanii 20-25 4 Betula ermanii 'Holland' 10-12 2 Betula pendula 'Zwitsers Glorie' 16-18 4 Betula utilis 'Doorenbos' 18-20 4 Broussonetia papyrifera 16-18 3 Carpinus betulus 16-18 4 Carpinus betulus 'Lucas' 16-18 4
Carpinus betulus 'Fastigiata' 18-20 4 Carpinus betulus 'Frans Fontaine' 16-18 4 Carpinus betulus 'Monumentalis' 18-20 2 Carpinus japonica 12-14 4 Celtis australis 20-25 2 Celtis julianae 18-20 4 Celtis occidentalis 16-18 4 Cercis canadensis 12-14 2 Cercis siliquastrum 12-14 1 Cladrastis kentukea 12-14 4 Cornus mas 16-18 3 Corylus colurna 18-20 4 Crataegus lavalleei 'Carrierei' 16-18 4 Crataegus persimilis 'Splendens' 16-18 4 Crataegus orientalis 12-14 3 Diospyros lotus 12-14 2 Eleagnus angustifolia 18-20 2 Eucommia ulmoides 14-16 4 Fraxinus americana 'Autumn Purple' 16-18 4 Fraxinus americana 'Skyline' 16-18 2 Fraxinus angustifolia 'Raywood' 16-18 4 Fraxinus ornus 16-18 6 Fraxinus ornus 'Ebbens Column' 16-18 4 Fraxinus ornus 'Mecsek' 14-16 4 Fraxinus ornus 'Obelisk' 18-20 4 Fraxinus pennsylvanica 'Cimmzam' 16-18 2 Fraxinus pennsylvanica 'Summit' 18-20 4 Ginkgo biloba 'Fastigiata' 12-14 2 Ginkgo biloba 'Fastigiata Blagon' 12-14 2 Ginkgo biloba 'Tremonia' 10-12 2 Gleditsia triacanthos 'Skyline' 18-20 2 Gleditsia triacanthos 'Streetkeeper' 10-12 4 Gymnocladus dioicus 18-20 2 Ilex mutchagara 'Nellie R. Stevens' 12-14 4 Juglans nigra 16-18 4 Koelreuteria paniculata 18-20 3 Liquidambar styraciflua 16-18 2 Liquidambar styraciflua 'Paarl' 16-18 2 Liquidambar styraciflua 'Worplesdon' 16-18 2 Maackia amurensis 20-25 2 Magnolia 'Galaxy' 16-18 4 Magnolia 'Spectrum' 16-18 2 Magnolia cylindrica 20-25 2
Magnolia kobus 16-18 6 Magnolia loebneri 'Merrill' 16-18 4 Malus 'Mokum' 16-18 4 Malus toringo 'Brouwers Beauty' 16-18 4 Malus trilobata 16-18 3 Malus tschonoskii 18-20 4 Meta. glyptostroboides 25-30 2 Morus alba 'Fastigiata' 25-30 2 Morus platanifolia 'Fruitless' 14-16 4 Nyssa sylvatica 12-14 3 Ostrya carpinifolia 18-20 6 Parrotia persica 16-18 2 Parrotia persica 'Vanessa' 14-16 6 Phelloden. amurense 16-18 4 Platanus acerifolia 'Alphen´s Globe' 14-16 4 Platanus hispanica 'Malburg' 16-18 4 Platanus orientalis 'Cuneata' 14-16 4 Platanus orientalis 'Minaret' 16-18 4 Platanus 'Vallis Clausa' 18-20 4 Prunus 'Umineko' 25-30 4 Prunus maackii 'Amber Beauty' 18-20 2 Prunus padus 'Albertii' 16-18 2 Prunus padus 'Watereri' 20-25 2 Prunus padus 'Schloss Tiefurt' 18-20 4 Prunus sargentii 20-25 2 Prunus sargentii 'Rancho' 16-18 4 Prunus serrulata 'Royal Burgundy' 18-20 1 Prunus serrulata 'Sunset Boulevard' 18-20 2 Prunus yedoensis 25-30 2 Pterocarya fraxinifolia 20-25 2 Pterocarya rhoifolia 12-14 4 Pterocarya stenoptera 16-18 4 Pyrus calleryana 'Capital' 16-18 4 Pyrus calleryana 'Chanticleer' 18-20 4 Pyrus salicifolia 'Pendula' 16-18 4 Quercus bicolor 14-16 6 Quercus castaneifolia 20-25 2 Quercus cerris 12-14 2 Quercus coccinea 14-16 4 Quercus frainetto 16-18 3 Quercus hispanica 'Wageningen' 16-18 2 Quercus ilex 14-16 2 Quercus macrocarpa 12-14 4
Quercus palustris 16-18 4 Quercus pubescens 14-16 4 Quercus suber 12-14 2 Robinia pseudoacacia 'Nyirsegi' 16-18 4 Sophora japonica 16-18 4 Sophora japonica 'Regent' 14-16 2 Sorbus commixta 'Dodong' 18-20 4 Sorbus incana 18-20 4 Sorbus latifolia 'Atrovirens' 20-25 4 Sorbus latifolia 'Henk Vink' 16-18 4 Sorbus thuringiaca 'Fastigiata' 16-18 6 Taxodium distichum 25-30 2 Tetradium daniellii 16-18 2 Thuja plicata 'Exelsa' 20-25 3 Tilia americana 'Redmond' 20-25 4 Tilia cordata 'Erecta' 16-18 4 Tilia cordata 'Greenspire' 16-18 4 Tilia cordata 'Rancho' 16-18 8 Tilia x euchlora 18-20 2 Tilia henryana 8-12 3 Tilia x intermedia 25-30 2 Tilia x intermedia 'Pallida' 18-20 4 Tilia neglecta 16-18 2 Tilia platyphyllos 'Flame de Vercours' 18-20 4 Tilia platyphyllos 'Örebro' 16-18 8 Tilia tomentosa 'Brabant' 16-18 4 Tilia tomentosa 'Doornik' 14-16 4 Tilia tomentosa 'Globosa Typ Arbor' 12-14 4 Tilia tomentosa 'Szeleste' 16-18 4 Tilia tomentosa 'Varsaviensis' 20-25 4 Toona sinensis 20-25 3 Ulmus 'Columella' 18-20 6 Ulmus 'Dodoens' 20-25 4 Ulmus 'Frontier' 16-18 4 Ulmus 'Lobel' 20-25 6 Ulmus 'New Horizon' 16-18 4 Ulmus 'Regal' 14-16 4 Ulmus 'Rebona' 16-18 6 Ulmus laevis 18-20 2 Zelkova serrata 16-18 4 Zelkova serrata 'Fastigiata' 10-12 4 Zelkova serrata 'Green Vase' 14-16 4 Zelkovia serrata 'Urban Ruby' 16-18 4
Zwischenergebnisse aus den Arbeiten im Stutel: Acer allgemein: Mit durchschnittlich ca. 15-20% Anteil in unseren Städten ist der Ahorn nach der Linde die zweitwichtigste Baumart, wobei primär vor allen Dingen der Spitzahorn und seine Sorten aber auch der Bergahorn gepflanzt worden sind. In den letzten Jahren sind bei Acer große Probleme aufgetreten. Zum einen eine enorme Zunahme von Verticillium, sowie Frostrisse, verursacht durch Sommer- aber auch Wintersonnenbrand. Als relativ salzempfindliche Pflanze, die auch unter Verdichtungen im Boden leidet, kommt es bei Hitze und Trockenheit zu stark gestressten Pflanzen mit den beschriebenen Auswirkungen. Ahorne sollten beim Pflanzen unbedingt durch Matten oder Anstriche am Stamm geschützt werden. Acer buergerianum Die ihn kennen, schätzen ihn sehr hoch ein, auch was die Robustheit bei Hitze und Trockenheit betrifft. Als Straßenbaum etwas langsam im Wuchs aber in der Baumschule gut zu ziehen, die Vorbehalte wegen der Winterhärte können problemlos ausgeräumt werden. Der Baum ist einer der wichtigsten Straßenbäume in Japans Städten und sollte in unseren zukünftigen Pflanzungen mit getestet werden. Acer campestre Der Feldahorn gilt allgemein als Profiteur des Klimawandels. Sehr hitze- und trockenheitsverträglich gilt abzuklären, inwieweit die bei Ahorn unterschiedlich stark ausgeprägte Verticilliumproblematik bei ihm zutrifft. Es gibt mittlerweile zahlreiche Sorten mit sehr schönem, nicht zu starkem bzw. schmalem Wuchs und einer guten Mehltaufestigkeit. Der Feldahorn ist derzeit der empfehlenswerteste heimische Ahorn! …Elsrijk mit Mehltautoleranz ist die bekannteste Sorte …Queen Elizabeth macht ein schönes, aufrechtes Ei ...(Huibers) Elegant ist im Vergleich zu Elsrijk im Wuchs etwas schmaler ...Lienco mit ebenfalls guten Wuchseigenschaften, ähnlich Elegant ...Green Column aufrecht, mit dem schmalsten Wuchs Acer cappadocicum Der kaukasische Ahorn mit schönem Blatt und gelber Herbstfärbung ist für Hitze und Trockenheit gut geeignet, die Anfälligkeit für Verticillium ist allerdings relativ hoch. …Rubrum ist die Hauptsorte mit rotem Austrieb und rotem Johannistrieb
Acer monspessulanum (2021) Der französische Ahorn wird von allen Seiten mit Superlativen bedacht und von den Fachleuten noch stabiler als der Feldahorn eingestuft. Ein eher mittelgroßer Baum mit einem ganz harten Blatt, bisher absolut gesund, frosthart und perfekt in den trocken-heißen Standorten südlich der Alpen. In der Baumschule ein langsamer Wachser, der gut gestäbt werden muss. Im Kaukasus gibt es Unterarten, die noch zäher sein sollen als das, was bisher bei uns kultiviert wird. Gute Bienenweide! Acer opalus Der italienische Ahorn ist eine absolut hitzeverträgliche Alternative zum heimischen Bergahorn, die sich im pannonischen Klima (Ungarn, Wien) hervorragend bewährt hat. Obwohl noch relativ selten kultiviert wird er in Zukunft stärker beachtet, auch weil er neben den genannten Qualitäten sich darüber hinaus sehr gut über Aussaat vermehren lässt. Acer x zoeschense Annae Wenig bekannt, aber ein ganz toller, nicht zu großer und etwas breiter Baum, sehr schön als Schattenspender auf Plätzen. Ein vergessenes Juwel mit ganz gesundem Laub mit rotem Stiel. Eine Kreuzung aus dem Kaukasischen- und dem Feldahorn. Acer rubrum Beim Rotahorn als Inbegriff des Indian Summers ist grundsätzlich ein saurer Boden im pH Bereich von nicht viel mehr als 5.5 anzustreben, sonst ist mit gelben Blattchlorosen zu rechnen. Dennoch haben sich ein paar Sorten auch auf kalkigen Standorten wüchsig und mit roter Färbung gezeigt. Alle Rotahorne sollten als Stecklinge oder aus Gewebekultur auf eigener Wurzel stehen und nicht veredelt sein. …Somerset: bisher auch auf Kalk wüchsig mit guter Herbstfarbe …Redpointe: guter Wuchs, in Europa noch nicht in Mengen verfügbar Acer x freemannii (A. rubrum x A. saccharinum) Die Freemanii Sorten zeichnen sich durch starken Wuchs, höhere pH Verträglichkeit und einer größeren Trockenresistenz als der Rotahorn aus. Das haben einige Testpflanzungen in Deutschland gezeigt. …Autumn Blaze: die beste Sorte, gute Krone, rote Herbstfärbung! Acer griseum Der Zimtahorn ist einfach nur Klasse: Ganzjährig attraktive, abblätternde Kupferrinde, eine schöne Herbstfarbe und kaum Probleme, auch nicht mit Verticillium. Toll im Privatgarten und als kleinkroniger Straßenbaum.
Aesculus: ca. 5% Anteil in den Städten Die Kastanien haben seit Jahren das Problem mit der lästigen Kastanienminiermotte, da konnte man auf die rotblühende Briottii ausweichen. Was viel mehr Sorgen macht ist die extreme Zunahme von der Bakterienkrankheit Pseudomonas, die derzeit zum raschen Absterben ganzer Bäume führt und die sowohl die gängigen weißen als auch die roten Kastanien betrifft. Es gibt Hinweise, dass Preudomonas an den gelben aber auch an anderen Arten aus Asien und den USA bisher noch nicht gefunden werden konnte. Das ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, den man abprüfen muss, mehr aber auch nicht. Vor der Pflanzung von. A. hippocastanum und A. x carnea Briottii ist derzeit abzuraten! Aesculus flava Die gelblühende Kastanie ist ein gesunder, kleiner bis mittlerer, langsamwachsender Baum. …Vestida ist die vorwiegend angebotene Sorte Aesculus pavia Die Mutter von A. x carnea hat kaum Probleme mit der Motte und angeblich auch nicht mit Preudomonas. Ein mittelgroßer Baum. Alnus x spaethii (2021) (A. subcordata x A. japonica) Auf Grund der kaukasischen Herkunft sehr robust, auch auf ärmstem Boden. In den Niederlanden schon heute ein wichtiger Baum, windfest und gut salzverträglich. Sehr guter Wuchs durch die Mitte und jederzeit aufastbar. Wächst in der Baumschule sehr schnell zum fertigen Baum. Frostschäden am Stamm in der Jugend verwachsen sehr gut und sind dann nicht mehr zu sehen. Das Laub bleibt lange hängen, was manchmal zu Problemen bei nassem Schnee führen kann. Topp-Baum!!! Und dann gibt es Berichte aus der Schweiz, dass dieser Baum wegen der Allergiker nicht gepflanzt werden sollte. Das ist sehr schade… Amelanchier arborea Robin Hill Die baumförmige Felsenbirne ist dabei sich etwas zu etablieren. In den letzten Jahren wenig bekannt zeigt es sich zunehmend, dass sie weniger Echten Mehltau als die normale Felsenbirne bekommt und auch stärker im Wuchs als Amelanchier lamarkii ist, die Winterhärte ist überhaupt kein Problem. Der Leittrieb muss aber gut gestäbt werden, Vögel, die sich in die Krone setzen brechen dabei häufig die dünnen Triebe ab.
Betula: ca. 3% Stadtanteil Die heimische Birke leidet an trockenen Standorten enorm bei Hitze, häufig sind die Kronen im oberen Bereich stark vertrocknet, dann kann auch mal der Birkensplintkäfer kommen. Die Pollenproblematik und der allgemeine Ruf eines „Schmutzfinkes“ machen es den Birken nicht unbedingt einfacher. Aber gibt es etwas Schöneres als eine Winterbirke bei Rauhreif und strahlendem Sonnenschein? Betula pendula …Zwitser´s Glorie ist der Alleebaum bei der Sandbirke schlechthin. Perfekter Wuchs, wurzelecht oder veredelt, ein guter Baum. Betula ermannii …Holland die Goldbirke ist Nr. 1 in NL und da die beste Birke an der Straße. Schöne, gelbe Herbstfarbe, guter Wuchs. Betula utilis (B. jaquemontii) …Doorenbos eine Schmuckrindenbirke mit einem ganz festem Blatt, schönem Wuchs, in NL ein wichtiger und guter Baum und im Vergleich zur heimischen Birke eindeutig stabiler bei Hitze und Trockenheit! Betula albosinensis …Fascination ist die schön wachsende Sorte mit toller Rinde bei der Kupferbirke, gute Bewertungen. Carpinus: 3% bis 5% Stadtanteil Die Hainbuche zeichnet sich bisher als gesunde und robuste heimische Baumart aus. Bei (Abstrahlungs-)Hitze und Trockenheit zeigt sie häufiger Blattnekrosen und Spinnmilben, in der Anzucht schon auch mal weichhautmilben. Streusalz mag sie auch nicht. Dennoch eine ganz wichtige heimische Baumart, die zum Glück bisher von bedrohlichen Schädlingen verschont geblieben ist. …Fastigiata wird derzeit viel gepflanzt, im Alter relativ breit im Wuchs …Frans Fontaine bleibt im Alter schmaler, Frosthärte umstritten! …Lucas vielversprechende Säule mit ganz dunklem, festen Blatt …Monumentalis mit kompaktem Habitus, gut für kleine Gärten Carpinus japonica Ein schöner Baum, tolle Hopfenfrüchte, schönes Blatt, eine der vielen interessanten Arten bei den Hainbuchen.
Celtis-Zürgelbaum-Ulmengewächs! …Celtis australis (2021) der Zürgelbaum steht auf trockenwarmen, felsigen Hängen in Südeuropa und ist heute schon ein wichtiger starkwachsender Straßenbaum in den großen Städten Südeuropas. Enorm Strahlungsfest, extrem zäh und bisher immer gesund gilt er mittlerweile als Alternative zu der mehr und mehr kränkelnden Platane. Die etwas geringere Frosthärte der Literatur hat sich in Hof und Kempten bestätigt. Einer der Zukunftsbäume für wärmere Regionen, bei dem man auf die stark wachsenden Wurzeln aufpassen muss! Die gelben Flecken auf den Blättern sind arttypisch und nur optisch etwas störend. …Celtis occidentalis ist der Zürgelbaum aus den USA, der deutlich frosthärter ist und aber noch breiter und ausladender wächst als Celtis australis. Ein ganz interessanter Baum für größere Straßenräume, den man auf keinen Fall vergessen sollte. …Celtis julianae ist nach unseren Beobachtungen der Zürgelbaum mit dem schönsten Wuchs und dem dunkelsten und damit dem schönsten Blatt. Wird derzeit verstärkt als Jungbaum in den Baumschulen kultiviert, teilweise unter dem Namen Celtis sinensis. Ein Zukunftsbaum, der als frosthart einzustufen ist. Cercis siliquastrum Der Judasbaum steht häufig als kleinerer Blütenbaum an zahlreichen Extremstandorten in den Städten Südeuropas und dürfte dann interessant werden, wenn es in Zukunft extrem heiß und trocken wird. Problematisch ist derzeit der Einsatz in frostigen Lagen, auf schweren und vernässten Standorten und auf mit Verticillium verseuchten Böden, da er diesbezüglich sehr empfindlich einzustufen ist. Crataegus lavallei Carrierii Die Nummer eins bei Crataegus, Feuerbrand ist bei ihm vergleichsweise unbedeutend, der Birnbaumblattkäfer kann allerdings in heißen Sommern zu einem echten Problem werden! Dennoch ein guter kleinkroniger Baum. Crataegus persimilis Splendens Robust, schöne aber frühere Herbstfärbung, viele rote Früchte. Gut für Garten und Straße.
Eucommia ulmoides Eine Eucommiaceae, die mit der Ulme verwandt ist. Der Guttaperchabaum ist ein absolut blattgesunder und Trockenheit vertragender Baum mit guten Zukunftsperspektiven. Charakteristisch die Gummifäden die beim auseinanderziehen des Blattes zu erkennen sind. Fraxinus: 3% bis 5% Stadtanteil Das Eschentriebsterben ist an der heimischen Esche Fraxinus excelsior Realität und kann in ganz Europa gefunden werden. Man hat das Gefühl, dass es in den letzten 2 Jahren nicht mehr ganz so schlimm zu sehen war. Fakt ist, es gibt immer wieder Bäume die weniger oder nicht befallen sind, vielleicht regelt das die Natur irgendwann über Selbstaussaat und natürlicher Selektion. Aber das kann dauern. Fraxinus angustifolia Raywood wird auch als anfällig gegenüber Chalara beschrieben, wobei bei uns in Unterfranken herrliche und auch bis jetzt gesunde Bäume stehen, die vor allen Dingen durch das feine Blatt und die purpurrote Herbstfarbe begeistern. Wenn der Eschenkäfer EAB (Emerald Ash Beetle), der in großen Teilen der USA ein Rießenproblem darstellt, bei uns auch noch eingeschleppt wird, dann wird es mit den nachfolgenden Sorten auch ziemlich schwierig! Fraxinus americana Die Weißesche ist gut bei Trockenheit. Das zeigen Erfahrungen aus den USA. Herbstfärbung, starker Wuchs und kein Chalara. Die genannten Sorten sind männlich und somit nicht fruchtend. …`Autumn Applause´ aufrechter Wuchs, schöne rote Herbstfarbe …`Skyline´ ganz schlank mit schönem Blatt gesehen Fraxinus ornus (2021) Die Mannaesche als eher mittelgroßer Baum hat sich trotz seiner südeuropäischen Herkunft als gesund und frosthart erwiesen. Kein Eschentriebsterben. Schön auch die dekorative weiße Maiblüte. ...Louisa Lady: aufrechter Wuchs, dunkleres Blatt, männliche Sorte ...Meczek: eine schöne, im Alter breite Kugelform ...Obelisk: eine Säule für schmalere Straßenräume Fraxinus pennsylvanica Die Rotesche kann Feuchtigkeit und Trockenheit gut vertragen, ein Gehölz mit Pioniercharakter und hohem Regenerationsvermögen. Stark invasiv derzeit an Elbe und Mulde. Die Sorten sind männlich ohne Fruchtbildung. Gelbe Herbstfärbung, aber ein früher Laubfall! …`Cimmzam´ schlanker Wuchs, dunkleres Laub, interessant …`Summit´ (2021) gut, aufrechter Wuchs, in Südfrankreich bewährt …`Patmore´ Hauptsorte bei F. Schmidt in Oregon, gut bei Trockenheit
Ginkgo biloba (2021): unter 1% Dieses lebende Fossil, das schon den Atombombenangriff auf Hiroshima überlebt hat ist auch in der Realität unserer Zeit ein gesunder und sehr robuster Baum, der ohne jeden Zweifel in dieser Aufzählung nicht fehlen darf. Der größte Feind-und das ist kein Scherz-sind in der Anzucht Mäuse. Da die Früchte der weiblichen Bäume extrem nach Buttersäure stinken, sind im öffentlichen Bereich männliche Sorten vorzuziehen. Die Ginkgos haben oft eine lange Jugendphase mit zögerlichem Wuchs. ...Blagon ein schmaler, dichter Kegel, schwächer im Wuchs …Obelisk schlanke Sorte aus italienischer Herkunft ...Princeton Sentry Säulenform aus den USA …Tremonia ist die schlanke Sorte aus dem bot. Garten Dortmund Gleditsia triacanthos: unter 1% Stadtanteil Der Lederhülsenbaum ist ein Stickstoffsammler, der für die zukünftigen Stadtbedingungen bestens geeignet erscheint und durch seine lichte Krone sehr gut Unterpflanzungen ermöglicht. Der Einsatz von dornenlosen Sorten ist im Stadtbereich zwingend notwendig. Gleditsien machen meist einen schwachen Leittrieb und müssen sowohl in der Baumschule als auch an den Straßen regelmäßig gestäbt werden. In den USA gibt es mittlerweile Krankheitsprobleme, die auf die zu häufige Verwendung der Gleditsie zurückgeführt werden. Ein Hinweis, auch bei uns verstärkte Mischpflanzungen in den Kommunen durchzuführen. …Inermis: die Nummer 2, hält das Laub länger und ist sehr robust …Skyline (2021) die dominierende Sorte, mit dem besten Leittrieb …Street Keeper: gute Bewertung in den USA, schlank, festes Blatt …Sunburst: nach wie vor die wichtige gelblaubige Sorte Gymnocladus dioicus Der Geweihbaum (Kentucky Coffee Tree) mit dem Riesenblatt und der scharfkantigen Rinde ist sehr gesund, aber keine Jugendschönheit. Hohe Trockenheits- und Hitzeverträglichkeit, z. B. in Salt Lake City.
Koelreuteria paniculata An heißen, trockenen und mageren Standorten wie z.B. in Ungarn, Rumänien oder Bulgarien absolut Top. Dort ein häufiger Straßen- und Bienenbaum. Er darf wegen der Verticilliumproblematik nur auf gesunde Standorte mit sauberem Substrat gepflanzt werden. Schöne Bäume in Dresden beweisen, dass bei guter Ausreifung die Winterhärte an vielen Standorten ausreicht. Die Pflanze sät sich sehr gut auch im Garten aus. Wichtig sind gut gestäbte und geschnittene Jungbäume, unharmonische Kronen sind noch stärker windbruchgefährdet. Liquidambar styraciflua (2021): unter 1% Der Amberbaum zeigt sich insgesamt sehr gesund, keine Krankheiten und Schädlinge, es gibt kaum Stammschäden, er muss am Stamm nicht zwingend geschützt werden. Im Projekt 2021 gab es bisher trotz kalter Winter keine Frostprobleme, es gibt Berichte von Frostschäden an jüngeren Bäumen in der Anzucht oder bei Extremfrost. Deswegen werden viele Jungbäume südlich der Alpen aufgezogen. Beim Pflanzen in ein definiertes Substrat und guter Wasserversorgung ist er im Wuchs viel besser als sein Ruf. Eine schöne, regelmäßige Krone mit gutem Leittrieb, die kaum noch gestäbt werden muss. In stürmischen Regionen sind Windbruchprobleme möglich. Das große Plus ist die Herbstfärbung, einer der wenigen Bäume, der ein leuchtendes Rot schaffen kann! Die Korkleisten sind im Winter sehr schön. Sollte nicht zu trocken stehen! ...Paarl eine Säule, charakteristisches Blatt, viele Früchte ...Lane Roberts Selektion mit guter Herbstfärbung ...Worplesdon Herbstfarbe, wenig Windbruch, guter Wuchs, kein Kork Magnolia Ärgerlich aber kein wirkliches Problem sind die Schäden durch Blütenfröste, bei der Frosthärte gibt es bei Magnolien enorme Unterschiede bei den verschiedenen Arten und Sorten. Als Flachwurzler haben sie relativ starke Probleme mit Streusalz, die Stämme müssen wegen der Stammrissproblematik unbedingt geschützt werden. !!!Magnolien sind nahezu frei von Krankheiten und Schädlingen! ...M. kobus (2021) robust, gesund, weiße Blüten, guter Wuchs auf Kalk Von der Baummagnolie hat man sehr gute Erfahrungen mit 10000 Sämlingen im Großraum Dresden aber auch an andern Standorten gemacht. Wenn eine Magnolie als Alleebaum, dann sollte es die sein. ...Galaxy ausreichend frosthart, sehr schöne große rosa Blüte …Spectrum eine weitere Prachtsorte in Rosa, zunehmend als Baum …Yellow Bird die gelben Acuminata Kinder wachsen wie ein Baum
Malus Die theoretische Anfälligkeit für Feuerbrand ist nicht von der Hand zu weisen, aber in den meisten Regionen derzeit nicht relevant. Ein weiteres Problem ist die Wahl der verwendeten Veredelungsunterlage: oft ist nicht bekannt ob die Sorten auf Sämling oder auf einer schwachen Unterlage stehen. Es gibt dann auch noch Kronenveredelungen und Zieräpfel, die vom Boden aus veredelt und dann zum Baum angezogen werden. Insgesamt sind die meisten Zieräpfel nicht besonders langlebig, sie sollten ab und an gedüngt und immer wieder mal nachgeschnitten werden. Blattschorf dürfte bei den nachfolgenden Sorten eigentlich kein Problem sein. …Evereste guter Wuchs, sehr viele Früchte, Hauptsorte …Red Sentinel ebenfalls sehr empfehlenswert, ähnlich Evereste …Brouwers Beauty tolles Blatt, gelbe Erbsen, schöne Herbstfarbe …Malus trilobata schön schlank, gebuchtetes Blatt, Herbstfarbe …Malus tschonoskii schöne Säule, gute Herbstfarbe, haariges Blatt Ostrya carpinifolia (2021) Die Hopfenbuche, eine nahe Verwandte der Hainbuche aus dem Kaukasus, kommt mit weniger Wasser als die Hainbuche gut zu Recht. Sie verträgt Hitze und ist heute schon ein wichtiger Baum in Südeuropa. Sie bildet eine gleichmäßige Krone aus, bei Trockenstress reagiert sie mit starker Fruchtbildung. Stammfrostschäden in Hof nach 2010 bis 2012 sind sehr gut verwachsen. Gesund und anspruchslos, es gibt bei der Beurteilung dieser Pflanze keine größeren Probleme. Parrotia persica (2021) In der Gruppe der kompakt und kleinkronigen Bäume eine vollkommen unterschätzte Pflanze, die auf nahezu allen Böden, von trocken bis nass eigentlich immer frei von Krankheiten und Schädlingen sehr stabil wächst. Ältere Kronen werden relativ breit, die Herbstfärbung kann orangerot bis purpurfarben und lang anhaltend sein! Ein hervorragender Baum und eine der Überraschungen im Projekt 2021. ...`Vanessa´ ist die etwas kompaktere Sorte mit dem guten Leittrieb, Paulownia tomentosa Der Blauglockenbaum mit dem großen Blatt und den blauen Blütenrispen hat sich in heißtrockenen Standorten gut bewährt! In Südtirol auf heißesten Böden aber auch zunehmend in unseren Städten mit invasivem Charakter, die Pflanzen keimen sehr gut auch in Ritzen und Spalten. Die Bäume sind windbruchgefährdet und werden auch nicht alt. Hochwertiges Holz und interessant für nachwachsende Rohstoffe!
Phellodendron amurense Der Korkbaum mit der dicken Rinde und der fleischigen Wurzel ist im Blatt gesund. Ein Parkbaum und eine sehr gute Bienenweide zur Blütezeit im Juni. Auf trockenen Standorten ist mit Problemen zu rechnen. Gut samenvermehrbar. In den USA gibt es männliche Sorten. Platanus: 5% bis 10% (70% in einzelnen Städten!) Die Platane gehört nach wie vor zu einem unserer wichtigsten Bäume. Aber die Zunahme von Krankheiten und Schädlingen in den letzten Jahren ist sehr bedenklich. Massaria (verstärkt bei Wasserstress), die Blattbräune Apiognomonia (in eher feuchten Jahren) und Netzwanzen (v.a. in den heißen Städten des Weinbauklimas) sind problematisch. Die Echte Welke (Platanenkrebs, Carastocystis), die südlich der Alpen zum kompletten Absterben der Bäume führt, ist in Deutschland noch nicht angekommen. Grundsätzlich ist eine gute Wasserversorgung und ein regelmäßiger Schnitt der Platanen anzuraten. Die Stämme müssen nicht geschützt werden, der Aufbau einer schönen Krone ist relativ einfach. Platanus orientalis Ist frosthärter, als man landläufig denkt, hat weniger Probleme mit der Blattbräune, bekommt aber auch Massaria und Krebs. …Digitata mit geschlitztem Blatt und schönem schlanken Wuchs …Cuneata ist in unserem Versuch fast noch schöner im Aufbau Prunus: 3% An den Zierkirschen hat sich bisher kein lebensbedrohlicher Schädling eingefunden. Die Blütenkrankheit Monilia ist stark sortenabhängig. Gummifluß tritt vor allen Dingen bei Stress auf (Trockenheit, Extremfröste…). Die Zierkirschen sollten für die Straße auf stärkeren Unterlagen veredelt sein. Regelmäßig schneiden und düngen. Prunus sargentii Robuster Baum mit der zuverlässigsten roten Herbstfarbe überhaupt! …Rancho mit schlankerem Wuchs und besserer Blüte Prunus `Umineko´ Eine schlanke Säule mit dunklem, gesundem Blatt und weißen Blüten Prunus avium`Plena´ Die gefüllte Vogelkirsche ist eine der dauerhaftesten Kirschen überhaupt Prunus yedoensis Ein weißblühendes Blütenmeer, der Traum aller Japaner
Quercus: 10% Anteil in den Städten Probleme: Viele Eichen haben beim Verpflanzen großen Wasserstreß und in der Folge enorme Probleme mit dem Splintkäfer, wenn nicht mit chemischen Mitteln vorbeugend behandelt wird. Ein großes Problem ist der Eichenprozessionsspinner, die Eichen sind alle mehr oder weniger Nahrungsquellen für diesen Schädling. Der Echte Mehltau ist primär ein Problem der heimischen Eichen und kann durch geeignete Alternativen umgangen werden. Eichen sollten in Zukunft weniger veredelt und mehr als Sämlinge bzw. wurzelecht vermehrt werden, um dem Problem der Unverträglichkeit entgegen zu wirken. Eichen brauchen in der Regel keinen Stammschutz! Exkurs: europäische Eichen Vereinfacht gesprochen kann man sagen, dass die europäischen Eichen vom Blattbild betrachtet eindeutig als „Eichen“ erkennbar sind, meist auch gut Hitze und Trockenheit vertragen und vor allen Dingen gut auf Kalkböden bzw. bei höheren pH-Werten einzustufen sind. Das ist wichtig vor dem Hintergrund, dass die meisten der in den Städten verwendeten Pflanzsubstrate auf mineralischer Basis einen pH-Wert von über 7 aufweisen. Qu. petrea Die Traubeneiche ist im Vergleich zur Stieleiche von den heimischen Eichen die mit der größeren Hitze- und Trockenheitsverträglichkeit und dem besseren Wuchs. Qu. pubescens Die Flaumeiche ist für die Forstleute eine hitzeverträgliche Alternative zu unseren heimischen Eichen. In Südeuropa wird sie zunehmend auch in der Stadt verwendet. Schwächer im Wuchs als Trauben- oder Stieleiche. Qu. castaneifolia Aus dem Kaukasus, das Blatt wie Castanea sativa, gut hitzeverträglich und frei von Mehltau, bei uns aber noch selten als Stadtbaum verwendet. …Green Spire wenn dann die als breitpyramidaler Straßenbaum Qu. cerris (2021) Die Zerreiche aus dem Balkan wird bezüglich des Klimawandels hervorragend geeignet eingestuft. Sie ist frosthart, gut bei Trockenheit, kalk- und salzverträglich. Einer der wichtigsten Stadtbäume in Südeuropa überhaupt, die bei uns auch immer mehr gepflanzt wird. Manchmal Probleme mit Stammrissen, die sich an der Rinde wieder schließen, aber im Kern des Holzes zu sehen sind und eventuell statische Probleme im Alter bringen können. Zusätzlich noch eine wichtige Veredelungsunterlage für andere südeuropäische Eichen.
Quercus frainetto Die italienische Eiche wird auf der einen Seite hoch gelobt, auf der anderen Seite hört man immer wieder von Ausfällen in der Produktion aber auch später am endgültigen Standort. Das ist vermutlich ein Problem der Vermehrung, es gibt bei Qu. frainetto immer wieder Unverträglichkeitsprobleme. Die Wahl der richtigen Unterlage (wenn, dann unbedingt auf Quercus cerris!), besser sämlingsvermehrte Bäume könnten das Problem mit großer Sicherheit lösen. Denn abgesehen von der beschrieben Problematik handelt es sich um einen sehr schönen aber auch gesunden Zukunftsbaum aus dem großen Pool der zur Verfügung stehenden trockenheitsverträglichen Eichen. …Trump (2021) eine Sorten mit besseren Wuchseigenschaften, die sich an den drei Versuchsstandorten in Bayern bisher gut bewährt hat. Qu. x hispanica Ein Naturbastard aus Qu. cerris und der Korkeiche Qu. suber. Eine sehr gesunde (halb)immergrüne Eiche. Nicht überall hart, es sind sogar Frostschäden aus Holland und Belgien bekannt, wobei es vermutlich eine Frage der Ausreife der Pflanzen ist es Sortenunterschied geben könnte. Das muss noch näher getestet werden. …`Wageningen´ (2021) vom Wuchs besser als die reine Art …`Waasland Select´ ganz stark im Wuchs, von daher hochinteressant Quercus ilex Die Steineiche aus den trockenen Wäldern des Mittelmeerraumes könnte auch in unseren Städten durchaus an Bedeutung gewinnen. In Wien ein hervorragender Straßenbaum, der im Rahmen des Projektes auf seine Anbaueignung zumindest für die Weinbaugebiete getestet werden sollte. Exkurs: amerikanische Eichen-Roteichen/Scharlacheichen Die Vielfalt der amerikanischen Eichen ist schlichtweg beeindruckend. Die größte Bedeutung hat die Gruppe der Scharlacheichen, alle mit dem charakteristisch gezackten Blatt der Roteiche: Qu. palustris Die Sumpf Eiche ist ein häufig gepflanzter Straßenbaum von nass bis trocken. Man muss an der Stelle aber ganz deutlich vermerken, dass bei einem pH Wert über 6.5 mit starken Chlorosen und damit verbunden schlechtem Wuchs zu rechnen ist. Bei sauren Bodenbedingungen ein hervorragender Straßenbaum mit schöner, roter Herbstfarbe. …Green Pillar ist eine hübsche schlanke Säule mit festem Blatt
Qu. rubra Die klassische Roteiche sieht man meist an älteren Pflanzungen an der Straße oder in Parks und ist durch das Eichhörnchen mittlerweile als Neubürger in unseren Wäldern angekommen. Bevorzugt auch tendenziell den sauren Boden, der in Nordamerika häufiger vorherrscht. Qu. shumardii Das ist die Roteiche, die als erstes genannt wird, wenn es um die Frage nach der Kalkvertäglichkeit geht. Hat sich in unseren Tastversuchen bisher diesbezüglich als geeignet herausgestellt. Noch nicht in größeren Mengen am Markt verfügbar. Eine denkbare Veredelungsunterlage für die verschiedenen Roteichen. Qu. texana Eine weitere Roteiche aus Texas die bei hohem pH-Wert ein sattgrünes Blatt bekommt und auch erfreulich gut wächst. Auch hier muss noch geforscht und getestet werden Qu. velutina Die Blecheiche mit dem großen, gezackten und ganz harten Laub macht sich bis jetzt in unseren Versuchsflächen sehr gut. In Holland wird die Sorte Albertsii wegen der sichereren Herbstfarbe favorisiert. Exkurs: amerikanische Eichen-Weißeichen Diese Eichen haben oft eine hellgraue Rinde und Blätter mit hellen Unterseiten, teilweise sogar mit leicht bläulichem Stich. Die genannten Beispiele gehen bei Kalk und sind auch gut bei Hitze und Trockenheit: Qu. bicolor Positive Kommentare aus den USA. Als Sämling einfach zu kultivieren und eine wichtige Unterlage. Als Straßenbaum gut bei Trockenheit und Hitze, Blattunterseite kann weiß sein, daher der Name Bicolor. ...Quercus x warei Regal Prince, ein Kind von Qu. bicolor x Koster ist eine sehr gute schlanke und vor allen Dingen mehltaufreie Säule. Qu. macrocarpa Eine gute Art, gesund, großblättrig, starke Korkleisten, ein Park- und Straßenbaum, der Trockenheit gut verträgt. In den USA wird sie relativ häufig gepflanzt.
Robinia pseudoacacia Die Robinie ist ein bereits etablierter Baum, der sich nach seiner Einführung aus den USA auf trockenen Sandböden z.B. in Brandenburg als stickstoffsammelnder Neubürger fest etabliert hat. Die Probleme auf zu fetten, schweren Böden sind bekannt, aber im städtischen Bereich nach wie vor eine empfehlenswerte Hitzepflanze, wobei sich die Berichte häufen, wo von Problemen bei Salz, Verdichtungen oder auch im Zusammenhang mit Hundeurin berichtet wird. …`Nyirsegi´ eine Sorte aus Ungarn, mit verbessertem Wuchs und weniger Dornen. Sophora japonica Der Perlschnur- oder Honigbaum ist ein absolutes Top Ten Gehölz für Hitze und Trockenheit auf armen, tendenziell mageren Böden. Auf schweren Böden versagen die Pflanzen häufig. Die Frosthärte ist an schlechten Standorten nicht immer gegeben. Ältere Bäume haben immer abgestorbene, dünne Ästchen im Kronenbereich, das ist normal und vermutlich auf Lichtmangel zurückzuführen. Der allgemeine Gesundheitsstatus kann als gut bezeichnet werden, regional gibt es Probleme mit der Maulbeerschildlaus. Ein ganz toller Bienenbaum mit den weißlichgelben Blütenrispen. Ganz wichtig ist eine gute Ausgangsqualität aus der Baumschule mit geradem Leittrieb. In der Folgezeit muss die Krone regelmäßig nachgearbeitet werden. …`Regent´ (2021) hat den etwas schmaleren und regelmäßigeren Wuchs und blüht als Jungbaum früher als die Art. Sorbus Die „Mehlbeeren“ und „Vogelbeeren“ sind für Straßenpflanzungen oft ungeeignet: Kronensterben, ungleicher Wuchs, kurze Lebensdauer, im Extremfall sogar Probleme mit Feuerbrand. Deswegen sind die am Naturstandort kalk- und hitzeliebenden S. aria und S. intermedia genauso wenig berücksichtigt wie die den sauren Boden liebenden Sorbus aucuparia und ihre Sorten. …Sorbus thuringiaca `Fastigiata´ ein Bastard aus Mehlbeere und Eberesche mit aufrechtem Wuchs und orangen Früchten. Das ist eine interessante Sorte für kommunale Standorte. …Sorbus latifolia Henk Vink die Kreuzung aus S. aria mit S. torminalis hat sich in den Niederlanden gut bewertet. Sehr gut in der Stadt, bei Pflaster und auch bei Wind. Eine kräftige Pyramide mit filzigem Blatt und braunroten Früchten. Vermutlich auch gut bei Hitze und Trockenheit.
Tilia: Die Linde ist mit einem durchschnittlichen Anteil von 30%, die Nummer 1 in Deutschlands öffentlichen Pflanzungen. Grundsätzlich machen Linden sehr schöne Kronen, das weiche Holz kann gut geschnitten bzw. in Form gebracht werden, die Blüten sind eine Wohltat für Mensch und Tier. Von den heimischen Bäumen ist es die Baumart, die vergleichsweise wenig bedrohende Krankheiten und Schädlinge aufweist. Läuse mit dem Honigtau und Spinnmilben sind möglich, die Lindenblattwespe kann bei anfälligeren Arten und Sorten zum Blattverlust schon ab Juli führen. Das Stigmina Triebsterben ist derzeit regional mehr auf südliche Standorte (Regensburg, Bodensee…) begrenzt und verbreitet sich hoffentlich nicht stärker. Linden vertragen allerdings nicht gut Salz, es kommt auch regelmäßig zu Stammrissen durch Sonnenbrand im Sommer als auch im Winter. Linden müssen deswegen unbedingt beim Verpflanzen in die Straße am Stamm geschützt werden. Tilia cordata Die heimische Winterlinde ist im direkten Vergleich mit der Sommerlinde etwas besser für städtische Pflanzungen geeignet, wobei da auch häufiger die reine Art gepflanzt wird. ...Böhlje (Erecta) mit kleinerem Blatt und kompaktem Wuchs ...Rancho stadtverträglich, wenig Samen, kaum Honigtau, kompakt Tilia platyphyllos Die Sommerlinde hat größere Probleme bei Hitze, Trockenheit und aber auch durch Salz. Es gibt Städte, die sie deswegen überhaupt nicht mehr einsetzen. Folgende Sorten können für geeignete Standorte empfohlen werden: ...Örebro die schmale Sommerlinde, keine Blattwespen, Hitze ok. ...Flame de Vercours tolle eiförmige Krone, großes, gesundes Blatt Tilia x euchlora Winterlinde gekreuzt mit der T. dasystyla (T. caucasica) aus dem Kaukasus, charakteristisch die grüngelben Jahrestriebe. Wird häufig von alten Dendrologen als die beste Linde für die Stadt bezeichnet und hat das auch in zahlreichen Fällen in der Praxis zum Beispiel in Berlin oder auf Rügen bestätigt. Seit den 90er Jahren nicht mehr viel gepflanzt, man hört immer wieder vom störenden hängenden Holz. Das ist sehr schade und sollte geändert werden. Weine Läuse, kaum Honigtau!
Tilia americana x euchlora Redmond Eine ganz interessante Linde mit gutem Wuchs und vergleichsweise großem und gesundem Blatt. Angeblich keine Läuse und somit wenig Honigtau. Hat sich bisher in den versuchen gut bewährt. Tilia tomentosa Die Silberlinde ist durch ihre Herkunft aus dem Balkan und die positiven Erfahrungen als Straßenbaum in den südlichen Ländern Europas derzeit die wichtigste Linde für den Klimawandel. Sie kommt auch auf armen Standorten gut zu Recht. Die Bäume sind frosthart und bis jetzt gesund, auch was die Läuseproblematik und Stigmina betrifft. Die Blüten sind im Gegensatz zu früheren Meldungen für Bienen eine geeignete Nahrungsquelle. Silberlinden neigen zu steileren Konkurrenzästen und müssen in der Krone immer wieder ausgelichtet werden. Der Stamm ist nicht so platzgefährdet wie das bei anderen Linden der Fall ist. Die Sorten sind wegen des besseren Wuchses der reinen Art vorzuziehen. …Brabant (2021) Hauptsorte, mit gutem Leittrieb und dichter Krone ...Doornik etwas schlanker als Brabant, Blatt stark weißfilzig ...Szeleste schwächeres Seitenholz, in Berlin frosthärter als Brabant Tilia henryana Die Linde mit dem schön gezackten Blatt und der späten, ganz stark duftenden Blüte, eine herausragende Bienenweide. Ein mittelgroßer Hausbaum, winterhart. Tilia mongolica Eine aufgrund der Herkunft sehr interessante Linde, mit mittlerem bis kleinerem Wuchs und dem typischen, gezackten Laub, die einfach mehr verwendet werden sollte. Tetradium daniellii (=Euodia hupehensis) Der Bienenbaum erinnert vom Laub her an die Esche. Sie blüht in weißen Schirmrispen, die beste Insektenweide aus dem Baumbereich überhaupt, ein Highlight für die Imker. Im Herbst ziert sie sich mit ganz tollen, roten Früchten. Tetradium wächst in jedem Boden problemlos, sie neigt zu starkem Seitenholz und kann somit Windbruchprobleme haben. Toona sinensis Vom Gemüsebaum gibt es herrliche Bäume. Das bis zu 1 m lange Blatt ist im jungen Stadium essbar und erinnert optisch sehr stark an Ailanthus. Interessante weiße Blütenrispen im Juni, Bienenweide, ein interessanter Parkbaum, der z.B. in Paris aber auch als Straßenbaum eingesetzt wird. Blattgesund und frosthart.
Ulmus Die Ulmen dürfen auf keinen Fall vergessen werden, handelt es sich doch um sehr belastbare Bäume, die auch in Extremsituationen wie zum Beispiel Hitze und Trockenheit und auch bei Salz noch sehr gut zu Recht kommen. Vorhandene Konkurrenztriebe sollten rechtzeitig entfernt werden. Das Ulmensterben ist durch die Auswahl resistenter Sorten nach derzeitigem Stand der Dinge kein großes Problem mehr, wobei unbedingt abzuklären ist, ob die nachfolgenden Sorten aus Stecklingen (gut) oder aus Veredelungen (schlecht) gezogen worden sind. Die Bäume der Resista-Linie sind mit einer Resistenz-Garantie versehen. ...Columella: ist die ganz schlanke Säulenulme, ganz häufig in den NL …Lobel (2021) schöner, schlanker Wuchs, starkwachsend, sehr gut!!! …New Horizon ähnlich Rebona, toller Baum, sehr harmonisch ...Rebona ganz tolle, gleichmäßige Krone, starkwachsend ...Ulmus laevis die Flatterulme ist die Heimische mit hoher Resistenz! Zelkova serrata Die Zelkovie ist in Japan ein ganz wichtiger, aber sehr breitwachsender Straßenbaum, der sich mittlerweile auch in Europa gut bewährt hat. Gesund, zäh, mit einer tollen Herbstfarbe. Ganz wichtig auch hier gute Qualitäten aus der Baumschule, um eine schöne Krone erziehen zu können. Es gibt Berichte von möglichen Problemen mit dem Ulmensplintkäfer. …`Green Vase´ (2021) Frostprobleme am Kältestandort Hof …`Fastigiata´ im Kern schlanker als Green Vase, ausladende Triebe …`Musashino´ schmal und in den USA gesünder als Green Vase
Ausblick Ein Baum kann sich ganz lange merken, was er in seiner Jugendphase erlebt hat. In der Anzucht sollte die Anfälligkeit gegenüber Trockenstress durch intensives Bewässern und Düngen nicht erhöht werden. Es gilt das Motto: Abhärten statt verwöhnen. Optimal wäre es, wenn der Baum in dem Klimaraum angezogen würde, wo er später auch gepflanzt wird (aus der Region - für die Region). Dass das nicht immer geht, ist vollkommen klar, aber die regionale Produktion von Gehölzen wird in Zukunft vermutlich wieder an Bedeutung gewinnen, zumal die Nachfrage nach Bäumen (hoffentlich) in den nächsten Jahren zunehmen wird. Denn nur Gehölze binden CO2 dauerhaft, das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Um in Zukunft die richtigen Pflanzen für die unterschiedlichen Standorte in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen zu können müssen sich alle Beteiligten an einem gemeinsamen Konzept beteiligen. Die Baumschulwirtschaft braucht die Einsicht in die Notwendigkeit, dass im Sortiment klimabedingt Veränderungen absolut wichtig und notwendig sind. Die Vermehrungsbetriebe müssen das entsprechende Jungpflanzenmaterial heranziehen. Das Konzept funktioniert natürlich nur, wenn die mühsam angezogenen Pflanzen letztendlich auch vom Landschaftsarchitekten, Galabauern oder sonstigen Entscheidungsträgern abgenommen sprich gepflanzt werden. Das bedeutet auch hier eine größere Flexibilität in der Pflanzenverwendung. Deshalb kommt der Informationsvermittlung über die veränderten Bedingungen eine herausragende Bedeutung zu. Das kostet Zeit und sehr viel Geld, wer übernimmt das Risiko? Aber ist das wirklich nur das Problem des einzelnen Baumschulers oder ist es nicht sogar eine gesellschaftliche Aufgabe, die uns alle betrifft? An dieser Stelle muss hinterfragt werden, welche politischen bzw. gesellschaftlichen Aktivitäten diesbezüglich möglich sind. Der Klimawandel ist für die Baumschule, für die Kommunen und den Garten und Landschaftsbau eine große Herausforderung aber auch eine Riesenchance, es gibt viel zu tun: Packen wir´s an! Klaus Körber, LWG Veitshöchheim (klaus.koerber@lwg.bayern.de ) Dezember, 2014
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