Gedanken zur Gehölzverwendung im Klimawandel

Die Seite wird erstellt Linus Kessler
 
WEITER LESEN
Gedanken zur
              Gehölzverwendung im Klimawandel
                klaus.koerber@lwg.bayern.de

        ...und würde die Welt untergehen, so würde ich trotzdem
             noch heute einen Baum pflanzen-aber welchen?

                             Was ist Realität:
Probleme im Krankheitsbereich bei einzelnen Hauptbaumarten
(Aesculus, Acer, Fraxinus, Platanus, Tilia, Quercus, Crataegus...) aber
auch insgesamt mit mehr oder weniger breit wirkenden Erregern
(Verticillium, Phytophtora, Pseudomonas, Feuerbrand, Citrusbockkäfer,
Maulbeerschildlaus...), die zum einen Teil auf die Erderwärmung und
zum anderen Teil auf die Globalisierung im Handel mit Gehölzen
zurückzuführen sind.

                         Was ist zu erwarten?
Der Klimawandel findet statt, wir sind mittendrin, aber noch lange nicht
am Ende der möglichen Veränderungen angekommen! Die letzten kalten
Winter dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Hitze und
Sommertrockenheit in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. Es
gibt Prognosen, nach denen der Rekordsommer 2003 am Ende des 21.
Jahrhunderts als ganz normaler Sommer eingeordnet werden wird.

                 Was bedeutet das für die Pflanzen?
Durch den Trockenstress geraten die Bäume in einen Teufelskreis: Der
Wasserhaushalt wird empfindlich gestört, lebensnotwendige Vorgänge
können nur unter erschwertem Aufwand aufrecht erhalten werden. Dabei
sind trockengestresste Pflanzen wesentlich anfälliger gegenüber
Krankheiten und Schädlingen, was man zum Beispiel bei Verticillium,
Massaria aber auch bei der Vielzahl der in den letzten Jahren verstärkt
aufgetretenen Splintkäfer eindeutig belegen kann. Das Stadtgrün als
Klimaregulator wird aber immer wichtiger, das Wassermanagement wird
insgesamt zu einem zentralen Thema der Zukunft!

                           Pflanzenauswahl
Der richtigen Pflanzenauswahl wird in diesem Zusammenhang eine
wesentliche Bedeutung zukommen. So werden Pflanzen in der Zukunft
bei uns gut wachsen, die aus Klimaregionen der Erde kommen, wo es
schon immer im Winter kalt aber im Sommer trocken und heiß war.
Ein für uns wichtiger Raum mit einer Vielzahl an geeigneten Pflanzen ist
der südosteuropäische Mittelmeerraum bis in den hinteren Kaukasus.
Ähnliche Klimaräume mit potentiellen Klimakandidaten gibt es aber auch
in Nordamerika und Asien. Natürlich wurden schon immer Pflanzen aus
diesen Regionen verwendet, aber es gilt, die Herkunft eines Gehölzes in
zukünftigen Überlegungen stärker mit einzubeziehen.

Die pauschale Ablehnung nichteinheimischer Arten ist bei städtischen
Pflanzungen nicht zielführend. Der Extremstandort Stadt wird noch
extremer. Es zählt nicht was früher bei uns gewachsen ist, sondern: was
in Zukunft überhaupt noch in unseren Städten wachsen kann! Wenn man
so will die Globalisierung in der Pflanzenverwendung!

Ziel muss es sein, die Baumartenvielfalt in der Stadt zu erhöhen. Nur
eine breite Basis an geeigneten Pflanzenarten und Sorten mindert das
Risiko, das weitere neue Krankheiten und Schädlinge uns die zur
Verfügung stehende Palette noch verringert. Wir brauchen im
übertragenen Sinn die Idee des gesunden Mischwaldes auch bei der
Pflanzenauswahl im urbanen Raum.

Die Auswahl von Pflanzen, die bisher kaum von Schaderregern befallen
worden sind ist natürlich keine Garantie für die Zukunft, aber mit
Sicherheit besser als der Einsatz von Pflanzen, von denen man heute
schon weiß, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit krank werden.
Auch da hilft die Vielfalt: je mehr verschiedene Arten eingesetzt werden,
desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass alles befallen wird.

                             Projekt Stadtgrün 2021

Das Forschungsprojekt Stadtgrün 2021 läuft als Gemeinschaftsarbeit der
Abteilungen Gartenbau und Landespflege seit dem Jahre 2009 an der
Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim.
20 verschiedene Baumarten und Sorten wurden in den drei bayerischen
Städten Hof/Münchberg („Bayerisch Sibirien“), Kempten
(„niederschlagsreiches Voralpenland“) und Würzburg („warm-trockenes
Weinbauklima“) im Herbst 2009/Frühjahr 2010 in ein nach dem FLL
Regelwerk „Empfehlungen für Baumpflanzungen“ abgestimmtes
definiertes Substrat gepflanzt. Die Pflanzgrube entspricht einem
Volumen von 8 Kubikmeter, vier der acht Bäume einer einzelnen Sorte
wurden beim Pflanzen zusätzlich mit Mykorrhiza Pilzen versorgt. Die
insgesamt 480 Bäume werden von den jeweiligen Kommunen betreut
und durch die Landesanstalt bis 2021 wissenschaftlich begleitet. Das
Projekt wird im Jahr 2015 in den gleichen Städten mit 10 weiteren
Baumarten und Sorten und 6 Pflanzen je Sorte erweitert werden.
Klimabäume Stutel

„Klimabäume Stutel“ ist ein umfangreiches Projekt des Sachgebietes
Obstbau/Baumschule zur Testung von Bäumen auf Stadttauglichkeit.
Ziel war es anfänglich, die im „Projekt 2021“ gepflanzten Bäume auf der
Versuchsfläche des Sachgebietes zu pflanzen um die Bäume mit den
Ergebnissen aus dem Praxisversuch in den Städten Würzburg, Hof und
Kempten vergleichen zu können. Darüber hinaus wäre es aber höchst
interessant, weitere, eher weniger bekannte Arten und Sorten direkt mit
diesen Bäumen vergleichen zu können, um somit Rückschlüsse auf
deren Tauglichkeit für den zu erwartenden Klimawandel ziehen zu
können. Da die für dieses Projekt zur Verfügung stehenden Geldmittel
sehr begrenzt waren, ist der Versuch unternommen worden, ein
umfangreiches Sortiment durch Sponsoring durch verschiedene
Baumschulbetriebe zu erhalten.

Zahlreiche Gespräche wurden geführt, Gesuchslisten verschickt,
Zusagen eingeholt, Abfuhren lächelnd angenommen. Die Wunschliste
wurde immer länger, einzelne Sorten waren jedoch im gesamten Markt
kaum verfügbar, so dass die Wünsche sehr schnell an die Realität
angepasst werden mussten.
Aber es klappte: Ab Anfang Dezember 2010 kamen zahlreiche LKW-
Ladungen mit Bäumen aus ganz Europa, die Pflanzung wurde in der
Folgezeit ständig ergänzt. Folgende Baumschulen haben durch Spenden
von Bäumen das beschriebene Projekt überhaupt erst ermöglicht:

Baumschule Arbor, Belgien
Baumschule Broos, Niederlande
Baumschule Brossmer, Ettenheim
Baumschule Bruns, Bad Zwischenahn
Baumschule Clasen, Rellingen
Baumschule Ebben, Niederlande
Baumschule Lappen, Nettetal-Kaldenkirchen
Baumschule Ley, Meckenheim
Baumschule Lorberg, Brandenburg
Baumschule Lorenz von Ehren, Hamburg
Baumschule Messerle, Hochdorf
Baumschule Punzmann, Windischeschenbach
Baumschule Van den Berk, Niederlande
Baumschule Vannucci, Italien
Baumschule van Aart, Niederlande
Baumschule von Falkenhayn, Bad Zwischenahn
Baumschule Weiglein, Wiesentheid
Baumschule Wörlein, Diessen
Die im „Stutel" gepflanzten Bäume, November 2014

            Art                     Sorte     Stärke Stück
Acer buergerianum                             18-20    4
Acer campestre            'Elsrijk'           18-20    2
Acer campestre            'Elegant'           16-18    4
Acer campestre            'Green Column'      18-20    4
Acer campestre            'Red Shine'         18-20    4
Acer cappadocicum         'Rubrum'            16-18    4
Acer griseum                                  14-16    2
Acer monspessulanum                           16-18    2
Acer opalus                                   10-12    4
Acer platanoiodes         'Allershausen'      16-18    2
Acer platanoides          'Fairview'          16-18    4
Acer platanoides          'Farlakes Green'    18-20    4
Acer platanoides          'Green Pillar'      18-20    4
Acer platanoides          'Grenoble'          16-18    4
Acer pseudoplatanus       'Bruchem'           18-20    2
Acer rubrum               'Autumn Flame'      16-18    3
Acer rubrum               'October Glory'     12-14    4
Acer rubrum               'Redpointe'         12-14    4
Acer rubrum               'Red Sunset'        16-18    4
Acer rubrum               'Somerset'          16-18    4
Acer truncatum            'Pacific Sunset'    16-18    4
Acer x freemanii          'Autumn Blaze'      14-16    2
Acer x freemanii          'Armstrong'         16-18    4
Acer x zoeschense         'Annae'             25-30    2
Ailanthus altissima                           16-18    3
Albizia julibrissin                           14-16    3
Alnus cordata                                 16-18    4
Alnus x spaethii                              18-20    6
Amelanchier arborea       'Robin Hill'        16-18    6
Amelanchier lamarckii                         14-16    4
Betula albosinensis                           20-25    4
Betula albosinensis       'Fascination'       10-12    2
Betula ermanii                                20-25    4
Betula ermanii            'Holland'           10-12    2
Betula pendula            'Zwitsers Glorie'   16-18    4
Betula utilis             'Doorenbos'         18-20    4
Broussonetia papyrifera                       16-18    3
Carpinus betulus                              16-18    4
Carpinus betulus          'Lucas'             16-18    4
Carpinus betulus          'Fastigiata'          18-20   4
Carpinus betulus          'Frans Fontaine'      16-18   4
Carpinus betulus          'Monumentalis'        18-20   2
Carpinus japonica                               12-14   4
Celtis australis                                20-25   2
Celtis julianae                                 18-20   4
Celtis occidentalis                             16-18   4
Cercis canadensis                               12-14   2
Cercis siliquastrum                             12-14   1
Cladrastis kentukea                             12-14   4
Cornus mas                                      16-18   3
Corylus colurna                                 18-20   4
Crataegus lavalleei       'Carrierei'           16-18   4
Crataegus persimilis      'Splendens'           16-18   4
Crataegus orientalis                            12-14   3
Diospyros lotus                                 12-14   2
Eleagnus angustifolia                           18-20   2
Eucommia ulmoides                               14-16   4
Fraxinus americana        'Autumn Purple'       16-18   4
Fraxinus americana        'Skyline'             16-18   2
Fraxinus angustifolia     'Raywood'             16-18   4
Fraxinus ornus                                  16-18   6
Fraxinus ornus            'Ebbens Column'       16-18   4
Fraxinus ornus            'Mecsek'              14-16   4
Fraxinus ornus            'Obelisk'             18-20   4
Fraxinus pennsylvanica    'Cimmzam'             16-18   2
Fraxinus pennsylvanica    'Summit'              18-20   4
Ginkgo biloba             'Fastigiata'          12-14   2
Ginkgo biloba             'Fastigiata Blagon'   12-14   2
Ginkgo biloba             'Tremonia'            10-12   2
Gleditsia triacanthos     'Skyline'             18-20   2
Gleditsia triacanthos     'Streetkeeper'        10-12   4
Gymnocladus dioicus                             18-20   2
Ilex mutchagara           'Nellie R. Stevens'   12-14   4
Juglans nigra                                   16-18   4
Koelreuteria paniculata                         18-20   3
Liquidambar styraciflua                         16-18   2
Liquidambar styraciflua   'Paarl'               16-18   2
Liquidambar styraciflua   'Worplesdon'          16-18   2
Maackia amurensis                               20-25   2
Magnolia                  'Galaxy'              16-18   4
Magnolia                  'Spectrum'            16-18   2
Magnolia cylindrica                             20-25   2
Magnolia kobus                                 16-18   6
Magnolia loebneri         'Merrill'            16-18   4
Malus                     'Mokum'              16-18   4
Malus toringo             'Brouwers Beauty'    16-18   4
Malus trilobata                                16-18   3
Malus tschonoskii                              18-20   4
Meta. glyptostroboides                         25-30   2
Morus alba                'Fastigiata'         25-30   2
Morus platanifolia        'Fruitless'          14-16   4
Nyssa sylvatica                                12-14   3
Ostrya carpinifolia                            18-20   6
Parrotia persica                               16-18   2
Parrotia persica          'Vanessa'            14-16   6
Phelloden. amurense                            16-18   4
Platanus acerifolia       'Alphen´s Globe'     14-16   4
Platanus hispanica        'Malburg'            16-18   4
Platanus orientalis       'Cuneata'            14-16   4
Platanus orientalis       'Minaret'            16-18   4
Platanus                  'Vallis Clausa'      18-20   4
Prunus                    'Umineko'            25-30   4
Prunus maackii            'Amber Beauty'       18-20   2
Prunus padus              'Albertii'           16-18   2
Prunus padus              'Watereri'           20-25   2
Prunus padus              'Schloss Tiefurt'    18-20   4
Prunus sargentii                               20-25   2
Prunus sargentii          'Rancho'             16-18   4
Prunus serrulata          'Royal Burgundy'     18-20   1
Prunus serrulata          'Sunset Boulevard'   18-20   2
Prunus yedoensis                               25-30   2
Pterocarya fraxinifolia                        20-25   2
Pterocarya rhoifolia                           12-14   4
Pterocarya stenoptera                          16-18   4
Pyrus calleryana          'Capital'            16-18   4
Pyrus calleryana          'Chanticleer'        18-20   4
Pyrus salicifolia         'Pendula'            16-18   4
Quercus bicolor                                14-16   6
Quercus castaneifolia                          20-25   2
Quercus cerris                                 12-14   2
Quercus coccinea                               14-16   4
Quercus frainetto                              16-18   3
Quercus hispanica         'Wageningen'         16-18   2
Quercus ilex                                   14-16   2
Quercus macrocarpa                             12-14   4
Quercus palustris                            16-18   4
Quercus pubescens                            14-16   4
Quercus suber                                12-14   2
Robinia pseudoacacia   'Nyirsegi'            16-18   4
Sophora japonica                             16-18   4
Sophora japonica       'Regent'              14-16   2
Sorbus commixta        'Dodong'              18-20   4
Sorbus incana                                18-20   4
Sorbus latifolia       'Atrovirens'          20-25   4
Sorbus latifolia       'Henk Vink'           16-18   4
Sorbus thuringiaca     'Fastigiata'          16-18   6
Taxodium distichum                           25-30   2
Tetradium daniellii                          16-18   2
Thuja plicata          'Exelsa'              20-25   3
Tilia americana        'Redmond'             20-25   4
Tilia cordata          'Erecta'              16-18   4
Tilia cordata          'Greenspire'          16-18   4
Tilia cordata          'Rancho'              16-18   8
Tilia x euchlora                             18-20   2
Tilia henryana                                8-12   3
Tilia x intermedia                           25-30   2
Tilia x intermedia     'Pallida'             18-20   4
Tilia neglecta                               16-18   2
Tilia platyphyllos     'Flame de Vercours'   18-20   4
Tilia platyphyllos     'Örebro'              16-18   8
Tilia tomentosa        'Brabant'             16-18   4
Tilia tomentosa        'Doornik'             14-16   4
Tilia tomentosa        'Globosa Typ Arbor'   12-14   4
Tilia tomentosa        'Szeleste'            16-18   4
Tilia tomentosa        'Varsaviensis'        20-25   4
Toona sinensis                               20-25   3
Ulmus                  'Columella'           18-20   6
Ulmus                  'Dodoens'             20-25   4
Ulmus                  'Frontier'            16-18   4
Ulmus                  'Lobel'               20-25   6
Ulmus                  'New Horizon'         16-18   4
Ulmus                  'Regal'               14-16   4
Ulmus                  'Rebona'              16-18   6
Ulmus laevis                                 18-20   2
Zelkova serrata                              16-18   4
Zelkova serrata        'Fastigiata'          10-12   4
Zelkova serrata        'Green Vase'          14-16   4
Zelkovia serrata       'Urban Ruby'          16-18   4
Zwischenergebnisse aus den Arbeiten im Stutel:

                              Acer allgemein:
Mit durchschnittlich ca. 15-20% Anteil in unseren Städten ist der Ahorn
nach der Linde die zweitwichtigste Baumart, wobei primär vor allen
Dingen der Spitzahorn und seine Sorten aber auch der Bergahorn
gepflanzt worden sind. In den letzten Jahren sind bei Acer große
Probleme aufgetreten. Zum einen eine enorme Zunahme von
Verticillium, sowie Frostrisse, verursacht durch Sommer- aber auch
Wintersonnenbrand. Als relativ salzempfindliche Pflanze, die auch unter
Verdichtungen im Boden leidet, kommt es bei Hitze und Trockenheit zu
stark gestressten Pflanzen mit den beschriebenen Auswirkungen.
Ahorne sollten beim Pflanzen unbedingt durch Matten oder Anstriche am
Stamm geschützt werden.

                          Acer buergerianum
Die ihn kennen, schätzen ihn sehr hoch ein, auch was die Robustheit bei
Hitze und Trockenheit betrifft. Als Straßenbaum etwas langsam im
Wuchs aber in der Baumschule gut zu ziehen, die Vorbehalte wegen der
Winterhärte können problemlos ausgeräumt werden. Der Baum ist einer
der wichtigsten Straßenbäume in Japans Städten und sollte in unseren
zukünftigen Pflanzungen mit getestet werden.

                              Acer campestre
Der Feldahorn gilt allgemein als Profiteur des Klimawandels. Sehr hitze-
und trockenheitsverträglich gilt abzuklären, inwieweit die bei Ahorn
unterschiedlich stark ausgeprägte Verticilliumproblematik bei ihm zutrifft.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Sorten mit sehr schönem, nicht zu
starkem bzw. schmalem Wuchs und einer guten Mehltaufestigkeit.
Der Feldahorn ist derzeit der empfehlenswerteste heimische Ahorn!

…Elsrijk mit Mehltautoleranz ist die bekannteste Sorte
…Queen Elizabeth macht ein schönes, aufrechtes Ei
...(Huibers) Elegant ist im Vergleich zu Elsrijk im Wuchs etwas schmaler
...Lienco mit ebenfalls guten Wuchseigenschaften, ähnlich Elegant
...Green Column aufrecht, mit dem schmalsten Wuchs

                          Acer cappadocicum
Der kaukasische Ahorn mit schönem Blatt und gelber Herbstfärbung ist
für Hitze und Trockenheit gut geeignet, die Anfälligkeit für Verticillium ist
allerdings relativ hoch.

…Rubrum ist die Hauptsorte mit rotem Austrieb und rotem Johannistrieb
Acer monspessulanum (2021)
Der französische Ahorn wird von allen Seiten mit Superlativen bedacht
und von den Fachleuten noch stabiler als der Feldahorn eingestuft. Ein
eher mittelgroßer Baum mit einem ganz harten Blatt, bisher absolut
gesund, frosthart und perfekt in den trocken-heißen Standorten südlich
der Alpen. In der Baumschule ein langsamer Wachser, der gut gestäbt
werden muss. Im Kaukasus gibt es Unterarten, die noch zäher sein
sollen als das, was bisher bei uns kultiviert wird. Gute Bienenweide!

                               Acer opalus
Der italienische Ahorn ist eine absolut hitzeverträgliche Alternative zum
heimischen Bergahorn, die sich im pannonischen Klima (Ungarn, Wien)
hervorragend bewährt hat. Obwohl noch relativ selten kultiviert wird er in
Zukunft stärker beachtet, auch weil er neben den genannten Qualitäten
sich darüber hinaus sehr gut über Aussaat vermehren lässt.

                     Acer x zoeschense Annae
Wenig bekannt, aber ein ganz toller, nicht zu großer und etwas breiter
Baum, sehr schön als Schattenspender auf Plätzen. Ein vergessenes
Juwel mit ganz gesundem Laub mit rotem Stiel. Eine Kreuzung aus dem
Kaukasischen- und dem Feldahorn.

                               Acer rubrum
Beim Rotahorn als Inbegriff des Indian Summers ist grundsätzlich ein
saurer Boden im pH Bereich von nicht viel mehr als 5.5 anzustreben,
sonst ist mit gelben Blattchlorosen zu rechnen. Dennoch haben sich ein
paar Sorten auch auf kalkigen Standorten wüchsig und mit roter Färbung
gezeigt. Alle Rotahorne sollten als Stecklinge oder aus Gewebekultur auf
eigener Wurzel stehen und nicht veredelt sein.

…Somerset: bisher auch auf Kalk wüchsig mit guter Herbstfarbe
…Redpointe: guter Wuchs, in Europa noch nicht in Mengen verfügbar

            Acer x freemannii (A. rubrum x A. saccharinum)
Die Freemanii Sorten zeichnen sich durch starken Wuchs, höhere pH
Verträglichkeit und einer größeren Trockenresistenz als der Rotahorn
aus. Das haben einige Testpflanzungen in Deutschland gezeigt.

…Autumn Blaze: die beste Sorte, gute Krone, rote Herbstfärbung!

                                Acer griseum
Der Zimtahorn ist einfach nur Klasse: Ganzjährig attraktive, abblätternde
Kupferrinde, eine schöne Herbstfarbe und kaum Probleme, auch nicht
mit Verticillium. Toll im Privatgarten und als kleinkroniger Straßenbaum.
Aesculus: ca. 5% Anteil in den Städten
Die Kastanien haben seit Jahren das Problem mit der lästigen
Kastanienminiermotte, da konnte man auf die rotblühende Briottii
ausweichen. Was viel mehr Sorgen macht ist die extreme Zunahme von
der Bakterienkrankheit Pseudomonas, die derzeit zum raschen
Absterben ganzer Bäume führt und die sowohl die gängigen weißen als
auch die roten Kastanien betrifft. Es gibt Hinweise, dass Preudomonas
an den gelben aber auch an anderen Arten aus Asien und den USA
bisher noch nicht gefunden werden konnte. Das ist ein kleiner
Hoffnungsschimmer, den man abprüfen muss, mehr aber auch nicht.
Vor der Pflanzung von. A. hippocastanum und A. x carnea Briottii ist
derzeit abzuraten!

                            Aesculus flava
Die gelblühende Kastanie ist ein gesunder, kleiner bis mittlerer,
langsamwachsender Baum.

…Vestida ist die vorwiegend angebotene Sorte

                            Aesculus pavia
Die Mutter von A. x carnea hat kaum Probleme mit der Motte und
angeblich auch nicht mit Preudomonas. Ein mittelgroßer Baum.

          Alnus x spaethii (2021) (A. subcordata x A. japonica)
Auf Grund der kaukasischen Herkunft sehr robust, auch auf ärmstem
Boden. In den Niederlanden schon heute ein wichtiger Baum, windfest
und gut salzverträglich. Sehr guter Wuchs durch die Mitte und jederzeit
aufastbar. Wächst in der Baumschule sehr schnell zum fertigen Baum.
Frostschäden am Stamm in der Jugend verwachsen sehr gut und sind
dann nicht mehr zu sehen. Das Laub bleibt lange hängen, was
manchmal zu Problemen bei nassem Schnee führen kann. Topp-Baum!!!
Und dann gibt es Berichte aus der Schweiz, dass dieser Baum wegen
der Allergiker nicht gepflanzt werden sollte. Das ist sehr schade…

                    Amelanchier arborea Robin Hill
Die baumförmige Felsenbirne ist dabei sich etwas zu etablieren. In den
letzten Jahren wenig bekannt zeigt es sich zunehmend, dass sie weniger
Echten Mehltau als die normale Felsenbirne bekommt und auch stärker
im Wuchs als Amelanchier lamarkii ist, die Winterhärte ist überhaupt kein
Problem. Der Leittrieb muss aber gut gestäbt werden, Vögel, die sich in
die Krone setzen brechen dabei häufig die dünnen Triebe ab.
Betula: ca. 3% Stadtanteil
Die heimische Birke leidet an trockenen Standorten enorm bei Hitze,
häufig sind die Kronen im oberen Bereich stark vertrocknet, dann kann
auch mal der Birkensplintkäfer kommen. Die Pollenproblematik und der
allgemeine Ruf eines „Schmutzfinkes“ machen es den Birken nicht
unbedingt einfacher. Aber gibt es etwas Schöneres als eine Winterbirke
bei Rauhreif und strahlendem Sonnenschein?

                           Betula pendula
…Zwitser´s Glorie ist der Alleebaum bei der Sandbirke schlechthin.
Perfekter Wuchs, wurzelecht oder veredelt, ein guter Baum.

                           Betula ermannii
…Holland die Goldbirke ist Nr. 1 in NL und da die beste Birke an der
Straße. Schöne, gelbe Herbstfarbe, guter Wuchs.

                     Betula utilis (B. jaquemontii)
…Doorenbos eine Schmuckrindenbirke mit einem ganz festem Blatt,
schönem Wuchs, in NL ein wichtiger und guter Baum und im Vergleich
zur heimischen Birke eindeutig stabiler bei Hitze und Trockenheit!

                         Betula albosinensis
…Fascination ist die schön wachsende Sorte mit toller Rinde bei der
Kupferbirke, gute Bewertungen.

                   Carpinus: 3% bis 5% Stadtanteil
Die Hainbuche zeichnet sich bisher als gesunde und robuste heimische
Baumart aus. Bei (Abstrahlungs-)Hitze und Trockenheit zeigt sie häufiger
Blattnekrosen und Spinnmilben, in der Anzucht schon auch mal
weichhautmilben. Streusalz mag sie auch nicht. Dennoch eine ganz
wichtige heimische Baumart, die zum Glück bisher von bedrohlichen
Schädlingen verschont geblieben ist.

…Fastigiata wird derzeit viel gepflanzt, im Alter relativ breit im Wuchs
…Frans Fontaine bleibt im Alter schmaler, Frosthärte umstritten!
…Lucas vielversprechende Säule mit ganz dunklem, festen Blatt
…Monumentalis mit kompaktem Habitus, gut für kleine Gärten

                          Carpinus japonica
Ein schöner Baum, tolle Hopfenfrüchte, schönes Blatt, eine der vielen
interessanten Arten bei den Hainbuchen.
Celtis-Zürgelbaum-Ulmengewächs!

…Celtis australis (2021) der Zürgelbaum steht auf trockenwarmen,
felsigen Hängen in Südeuropa und ist heute schon ein wichtiger
starkwachsender Straßenbaum in den großen Städten Südeuropas.
Enorm Strahlungsfest, extrem zäh und bisher immer gesund gilt er
mittlerweile als Alternative zu der mehr und mehr kränkelnden Platane.
Die etwas geringere Frosthärte der Literatur hat sich in Hof und Kempten
bestätigt. Einer der Zukunftsbäume für wärmere Regionen, bei dem man
auf die stark wachsenden Wurzeln aufpassen muss! Die gelben Flecken
auf den Blättern sind arttypisch und nur optisch etwas störend.

…Celtis occidentalis ist der Zürgelbaum aus den USA, der deutlich
frosthärter ist und aber noch breiter und ausladender wächst als Celtis
australis. Ein ganz interessanter Baum für größere Straßenräume, den
man auf keinen Fall vergessen sollte.

…Celtis julianae ist nach unseren Beobachtungen der Zürgelbaum mit
dem schönsten Wuchs und dem dunkelsten und damit dem schönsten
Blatt. Wird derzeit verstärkt als Jungbaum in den Baumschulen kultiviert,
teilweise unter dem Namen Celtis sinensis. Ein Zukunftsbaum, der als
frosthart einzustufen ist.

                           Cercis siliquastrum
Der Judasbaum steht häufig als kleinerer Blütenbaum an zahlreichen
Extremstandorten in den Städten Südeuropas und dürfte dann
interessant werden, wenn es in Zukunft extrem heiß und trocken wird.
Problematisch ist derzeit der Einsatz in frostigen Lagen, auf schweren
und vernässten Standorten und auf mit Verticillium verseuchten Böden,
da er diesbezüglich sehr empfindlich einzustufen ist.

                     Crataegus lavallei Carrierii
Die Nummer eins bei Crataegus, Feuerbrand ist bei ihm vergleichsweise
unbedeutend, der Birnbaumblattkäfer kann allerdings in heißen
Sommern zu einem echten Problem werden! Dennoch ein guter
kleinkroniger Baum.

                   Crataegus persimilis Splendens
Robust, schöne aber frühere Herbstfärbung, viele rote Früchte. Gut für
Garten und Straße.
Eucommia ulmoides
Eine Eucommiaceae, die mit der Ulme verwandt ist. Der
Guttaperchabaum ist ein absolut blattgesunder und Trockenheit
vertragender Baum mit guten Zukunftsperspektiven. Charakteristisch die
Gummifäden die beim auseinanderziehen des Blattes zu erkennen sind.

                       Fraxinus: 3% bis 5% Stadtanteil
Das Eschentriebsterben ist an der heimischen Esche Fraxinus excelsior
Realität und kann in ganz Europa gefunden werden. Man hat das Gefühl,
dass es in den letzten 2 Jahren nicht mehr ganz so schlimm zu sehen
war. Fakt ist, es gibt immer wieder Bäume die weniger oder nicht
befallen sind, vielleicht regelt das die Natur irgendwann über
Selbstaussaat und natürlicher Selektion. Aber das kann dauern.
Fraxinus angustifolia Raywood wird auch als anfällig gegenüber
Chalara beschrieben, wobei bei uns in Unterfranken herrliche und auch
bis jetzt gesunde Bäume stehen, die vor allen Dingen durch das feine
Blatt und die purpurrote Herbstfarbe begeistern. Wenn der Eschenkäfer
EAB (Emerald Ash Beetle), der in großen Teilen der USA ein
Rießenproblem darstellt, bei uns auch noch eingeschleppt wird, dann
wird es mit den nachfolgenden Sorten auch ziemlich schwierig!

                          Fraxinus americana
Die Weißesche ist gut bei Trockenheit. Das zeigen Erfahrungen aus den
USA. Herbstfärbung, starker Wuchs und kein Chalara. Die genannten
Sorten sind männlich und somit nicht fruchtend.
…`Autumn Applause´ aufrechter Wuchs, schöne rote Herbstfarbe
…`Skyline´ ganz schlank mit schönem Blatt gesehen

                         Fraxinus ornus (2021)
Die Mannaesche als eher mittelgroßer Baum hat sich trotz seiner
südeuropäischen Herkunft als gesund und frosthart erwiesen. Kein
Eschentriebsterben. Schön auch die dekorative weiße Maiblüte.
...Louisa Lady: aufrechter Wuchs, dunkleres Blatt, männliche Sorte
...Meczek: eine schöne, im Alter breite Kugelform
...Obelisk: eine Säule für schmalere Straßenräume

                        Fraxinus pennsylvanica
Die Rotesche kann Feuchtigkeit und Trockenheit gut vertragen, ein
Gehölz mit Pioniercharakter und hohem Regenerationsvermögen. Stark
invasiv derzeit an Elbe und Mulde. Die Sorten sind männlich ohne
Fruchtbildung. Gelbe Herbstfärbung, aber ein früher Laubfall!
…`Cimmzam´ schlanker Wuchs, dunkleres Laub, interessant
…`Summit´ (2021) gut, aufrechter Wuchs, in Südfrankreich bewährt
…`Patmore´ Hauptsorte bei F. Schmidt in Oregon, gut bei Trockenheit
Ginkgo biloba (2021): unter 1%
Dieses lebende Fossil, das schon den Atombombenangriff auf Hiroshima
überlebt hat ist auch in der Realität unserer Zeit ein gesunder und sehr
robuster Baum, der ohne jeden Zweifel in dieser Aufzählung nicht fehlen
darf. Der größte Feind-und das ist kein Scherz-sind in der Anzucht
Mäuse. Da die Früchte der weiblichen Bäume extrem nach Buttersäure
stinken, sind im öffentlichen Bereich männliche Sorten vorzuziehen. Die
Ginkgos haben oft eine lange Jugendphase mit zögerlichem Wuchs.

...Blagon ein schmaler, dichter Kegel, schwächer im Wuchs
…Obelisk schlanke Sorte aus italienischer Herkunft
...Princeton Sentry Säulenform aus den USA
…Tremonia ist die schlanke Sorte aus dem bot. Garten Dortmund

               Gleditsia triacanthos: unter 1% Stadtanteil
Der Lederhülsenbaum ist ein Stickstoffsammler, der für die zukünftigen
Stadtbedingungen bestens geeignet erscheint und durch seine lichte
Krone sehr gut Unterpflanzungen ermöglicht. Der Einsatz von
dornenlosen Sorten ist im Stadtbereich zwingend notwendig. Gleditsien
machen meist einen schwachen Leittrieb und müssen sowohl in der
Baumschule als auch an den Straßen regelmäßig gestäbt werden. In
den USA gibt es mittlerweile Krankheitsprobleme, die auf die zu häufige
Verwendung der Gleditsie zurückgeführt werden. Ein Hinweis, auch bei
uns verstärkte Mischpflanzungen in den Kommunen durchzuführen.

…Inermis: die Nummer 2, hält das Laub länger und ist sehr robust
…Skyline (2021) die dominierende Sorte, mit dem besten Leittrieb
…Street Keeper: gute Bewertung in den USA, schlank, festes Blatt
…Sunburst: nach wie vor die wichtige gelblaubige Sorte

                         Gymnocladus dioicus
Der Geweihbaum (Kentucky Coffee Tree) mit dem Riesenblatt und der
scharfkantigen Rinde ist sehr gesund, aber keine Jugendschönheit.
Hohe Trockenheits- und Hitzeverträglichkeit, z. B. in Salt Lake City.
Koelreuteria paniculata
An heißen, trockenen und mageren Standorten wie z.B. in Ungarn,
Rumänien oder Bulgarien absolut Top. Dort ein häufiger Straßen- und
Bienenbaum. Er darf wegen der Verticilliumproblematik nur auf gesunde
Standorte mit sauberem Substrat gepflanzt werden. Schöne Bäume in
Dresden beweisen, dass bei guter Ausreifung die Winterhärte an vielen
Standorten ausreicht. Die Pflanze sät sich sehr gut auch im Garten aus.
Wichtig sind gut gestäbte und geschnittene Jungbäume, unharmonische
Kronen sind noch stärker windbruchgefährdet.

                 Liquidambar styraciflua (2021): unter 1%
Der Amberbaum zeigt sich insgesamt sehr gesund, keine Krankheiten
und Schädlinge, es gibt kaum Stammschäden, er muss am Stamm nicht
zwingend geschützt werden. Im Projekt 2021 gab es bisher trotz kalter
Winter keine Frostprobleme, es gibt Berichte von Frostschäden an
jüngeren Bäumen in der Anzucht oder bei Extremfrost. Deswegen
werden viele Jungbäume südlich der Alpen aufgezogen. Beim Pflanzen
in ein definiertes Substrat und guter Wasserversorgung ist er im Wuchs
viel besser als sein Ruf. Eine schöne, regelmäßige Krone mit gutem
Leittrieb, die kaum noch gestäbt werden muss. In stürmischen Regionen
sind Windbruchprobleme möglich. Das große Plus ist die Herbstfärbung,
einer der wenigen Bäume, der ein leuchtendes Rot schaffen kann! Die
Korkleisten sind im Winter sehr schön. Sollte nicht zu trocken stehen!

...Paarl eine Säule, charakteristisches Blatt, viele Früchte
...Lane Roberts Selektion mit guter Herbstfärbung
...Worplesdon Herbstfarbe, wenig Windbruch, guter Wuchs, kein Kork

                                 Magnolia
Ärgerlich aber kein wirkliches Problem sind die Schäden durch
Blütenfröste, bei der Frosthärte gibt es bei Magnolien enorme
Unterschiede bei den verschiedenen Arten und Sorten. Als Flachwurzler
haben sie relativ starke Probleme mit Streusalz, die Stämme müssen
wegen der Stammrissproblematik unbedingt geschützt werden.
!!!Magnolien sind nahezu frei von Krankheiten und Schädlingen!

...M. kobus (2021) robust, gesund, weiße Blüten, guter Wuchs auf Kalk
Von der Baummagnolie hat man sehr gute Erfahrungen mit 10000
Sämlingen im Großraum Dresden aber auch an andern Standorten
gemacht. Wenn eine Magnolie als Alleebaum, dann sollte es die sein.
...Galaxy ausreichend frosthart, sehr schöne große rosa Blüte
…Spectrum eine weitere Prachtsorte in Rosa, zunehmend als Baum
…Yellow Bird die gelben Acuminata Kinder wachsen wie ein Baum
Malus
Die theoretische Anfälligkeit für Feuerbrand ist nicht von der Hand zu
weisen, aber in den meisten Regionen derzeit nicht relevant. Ein
weiteres Problem ist die Wahl der verwendeten Veredelungsunterlage:
oft ist nicht bekannt ob die Sorten auf Sämling oder auf einer schwachen
Unterlage stehen. Es gibt dann auch noch Kronenveredelungen und
Zieräpfel, die vom Boden aus veredelt und dann zum Baum angezogen
werden. Insgesamt sind die meisten Zieräpfel nicht besonders langlebig,
sie sollten ab und an gedüngt und immer wieder mal nachgeschnitten
werden. Blattschorf dürfte bei den nachfolgenden Sorten eigentlich kein
Problem sein.

…Evereste guter Wuchs, sehr viele Früchte, Hauptsorte
…Red Sentinel ebenfalls sehr empfehlenswert, ähnlich Evereste
…Brouwers Beauty tolles Blatt, gelbe Erbsen, schöne Herbstfarbe
…Malus trilobata schön schlank, gebuchtetes Blatt, Herbstfarbe
…Malus tschonoskii schöne Säule, gute Herbstfarbe, haariges Blatt

                        Ostrya carpinifolia (2021)
Die Hopfenbuche, eine nahe Verwandte der Hainbuche aus dem
Kaukasus, kommt mit weniger Wasser als die Hainbuche gut zu Recht.
Sie verträgt Hitze und ist heute schon ein wichtiger Baum in Südeuropa.
Sie bildet eine gleichmäßige Krone aus, bei Trockenstress reagiert sie
mit starker Fruchtbildung. Stammfrostschäden in Hof nach 2010 bis 2012
sind sehr gut verwachsen. Gesund und anspruchslos, es gibt bei der
Beurteilung dieser Pflanze keine größeren Probleme.

                         Parrotia persica (2021)
In der Gruppe der kompakt und kleinkronigen Bäume eine vollkommen
unterschätzte Pflanze, die auf nahezu allen Böden, von trocken bis nass
eigentlich immer frei von Krankheiten und Schädlingen sehr stabil
wächst. Ältere Kronen werden relativ breit, die Herbstfärbung kann
orangerot bis purpurfarben und lang anhaltend sein! Ein hervorragender
Baum und eine der Überraschungen im Projekt 2021.

...`Vanessa´ ist die etwas kompaktere Sorte mit dem guten Leittrieb,

                          Paulownia tomentosa
Der Blauglockenbaum mit dem großen Blatt und den blauen
Blütenrispen hat sich in heißtrockenen Standorten gut bewährt! In
Südtirol auf heißesten Böden aber auch zunehmend in unseren Städten
mit invasivem Charakter, die Pflanzen keimen sehr gut auch in Ritzen
und Spalten. Die Bäume sind windbruchgefährdet und werden auch nicht
alt. Hochwertiges Holz und interessant für nachwachsende Rohstoffe!
Phellodendron amurense
Der Korkbaum mit der dicken Rinde und der fleischigen Wurzel ist im
Blatt gesund. Ein Parkbaum und eine sehr gute Bienenweide zur
Blütezeit im Juni. Auf trockenen Standorten ist mit Problemen zu
rechnen. Gut samenvermehrbar. In den USA gibt es männliche Sorten.

            Platanus: 5% bis 10% (70% in einzelnen Städten!)
Die Platane gehört nach wie vor zu einem unserer wichtigsten Bäume.
Aber die Zunahme von Krankheiten und Schädlingen in den letzten
Jahren ist sehr bedenklich. Massaria (verstärkt bei Wasserstress), die
Blattbräune Apiognomonia (in eher feuchten Jahren) und Netzwanzen
(v.a. in den heißen Städten des Weinbauklimas) sind problematisch. Die
Echte Welke (Platanenkrebs, Carastocystis), die südlich der Alpen zum
kompletten Absterben der Bäume führt, ist in Deutschland noch nicht
angekommen. Grundsätzlich ist eine gute Wasserversorgung und ein
regelmäßiger Schnitt der Platanen anzuraten. Die Stämme müssen nicht
geschützt werden, der Aufbau einer schönen Krone ist relativ einfach.

                            Platanus orientalis
Ist frosthärter, als man landläufig denkt, hat weniger Probleme mit der
Blattbräune, bekommt aber auch Massaria und Krebs.

…Digitata mit geschlitztem Blatt und schönem schlanken Wuchs
…Cuneata ist in unserem Versuch fast noch schöner im Aufbau

                               Prunus: 3%
An den Zierkirschen hat sich bisher kein lebensbedrohlicher Schädling
eingefunden. Die Blütenkrankheit Monilia ist stark sortenabhängig.
Gummifluß tritt vor allen Dingen bei Stress auf (Trockenheit,
Extremfröste…). Die Zierkirschen sollten für die Straße auf stärkeren
Unterlagen veredelt sein. Regelmäßig schneiden und düngen.

                         Prunus sargentii
Robuster Baum mit der zuverlässigsten roten Herbstfarbe überhaupt!
…Rancho mit schlankerem Wuchs und besserer Blüte

                          Prunus `Umineko´
Eine schlanke Säule mit dunklem, gesundem Blatt und weißen Blüten

                          Prunus avium`Plena´
Die gefüllte Vogelkirsche ist eine der dauerhaftesten Kirschen überhaupt

                        Prunus yedoensis
Ein weißblühendes Blütenmeer, der Traum aller Japaner
Quercus: 10% Anteil in den Städten
Probleme: Viele Eichen haben beim Verpflanzen großen Wasserstreß
und in der Folge enorme Probleme mit dem Splintkäfer, wenn nicht mit
chemischen Mitteln vorbeugend behandelt wird. Ein großes Problem ist
der Eichenprozessionsspinner, die Eichen sind alle mehr oder weniger
Nahrungsquellen für diesen Schädling. Der Echte Mehltau ist primär ein
Problem der heimischen Eichen und kann durch geeignete Alternativen
umgangen werden. Eichen sollten in Zukunft weniger veredelt und mehr
als Sämlinge bzw. wurzelecht vermehrt werden, um dem Problem der
Unverträglichkeit entgegen zu wirken.
Eichen brauchen in der Regel keinen Stammschutz!

                      Exkurs: europäische Eichen
Vereinfacht gesprochen kann man sagen, dass die europäischen Eichen
vom Blattbild betrachtet eindeutig als „Eichen“ erkennbar sind, meist
auch gut Hitze und Trockenheit vertragen und vor allen Dingen gut auf
Kalkböden bzw. bei höheren pH-Werten einzustufen sind. Das ist wichtig
vor dem Hintergrund, dass die meisten der in den Städten verwendeten
Pflanzsubstrate auf mineralischer Basis einen pH-Wert von über 7
aufweisen.
                               Qu. petrea
Die Traubeneiche ist im Vergleich zur Stieleiche von den heimischen
Eichen die mit der größeren Hitze- und Trockenheitsverträglichkeit und
dem besseren Wuchs.

                             Qu. pubescens
Die Flaumeiche ist für die Forstleute eine hitzeverträgliche Alternative zu
unseren heimischen Eichen. In Südeuropa wird sie zunehmend auch in
der Stadt verwendet. Schwächer im Wuchs als Trauben- oder Stieleiche.

                            Qu. castaneifolia
Aus dem Kaukasus, das Blatt wie Castanea sativa, gut hitzeverträglich
und frei von Mehltau, bei uns aber noch selten als Stadtbaum verwendet.
…Green Spire wenn dann die als breitpyramidaler Straßenbaum

                             Qu. cerris (2021)
Die Zerreiche aus dem Balkan wird bezüglich des Klimawandels
hervorragend geeignet eingestuft. Sie ist frosthart, gut bei Trockenheit,
kalk- und salzverträglich. Einer der wichtigsten Stadtbäume in
Südeuropa überhaupt, die bei uns auch immer mehr gepflanzt wird.
Manchmal Probleme mit Stammrissen, die sich an der Rinde wieder
schließen, aber im Kern des Holzes zu sehen sind und eventuell
statische Probleme im Alter bringen können. Zusätzlich noch eine
wichtige Veredelungsunterlage für andere südeuropäische Eichen.
Quercus frainetto
Die italienische Eiche wird auf der einen Seite hoch gelobt, auf der
anderen Seite hört man immer wieder von Ausfällen in der Produktion
aber auch später am endgültigen Standort. Das ist vermutlich ein
Problem der Vermehrung, es gibt bei Qu. frainetto immer wieder
Unverträglichkeitsprobleme. Die Wahl der richtigen Unterlage (wenn,
dann unbedingt auf Quercus cerris!), besser sämlingsvermehrte Bäume
könnten das Problem mit großer Sicherheit lösen. Denn abgesehen von
der beschrieben Problematik handelt es sich um einen sehr schönen
aber auch gesunden Zukunftsbaum aus dem großen Pool der zur
Verfügung stehenden trockenheitsverträglichen Eichen.
…Trump (2021) eine Sorten mit besseren Wuchseigenschaften, die sich
an den drei Versuchsstandorten in Bayern bisher gut bewährt hat.

                            Qu. x hispanica
Ein Naturbastard aus Qu. cerris und der Korkeiche Qu. suber. Eine sehr
gesunde (halb)immergrüne Eiche. Nicht überall hart, es sind sogar
Frostschäden aus Holland und Belgien bekannt, wobei es vermutlich
eine Frage der Ausreife der Pflanzen ist es Sortenunterschied geben
könnte. Das muss noch näher getestet werden.
…`Wageningen´ (2021) vom Wuchs besser als die reine Art
…`Waasland Select´ ganz stark im Wuchs, von daher hochinteressant

                             Quercus ilex
Die Steineiche aus den trockenen Wäldern des Mittelmeerraumes
könnte auch in unseren Städten durchaus an Bedeutung gewinnen. In
Wien ein hervorragender Straßenbaum, der im Rahmen des Projektes
auf seine Anbaueignung zumindest für die Weinbaugebiete getestet
werden sollte.

     Exkurs: amerikanische Eichen-Roteichen/Scharlacheichen
Die Vielfalt der amerikanischen Eichen ist schlichtweg beeindruckend.
Die größte Bedeutung hat die Gruppe der Scharlacheichen, alle mit
dem charakteristisch gezackten Blatt der Roteiche:

                            Qu. palustris
Die Sumpf Eiche ist ein häufig gepflanzter Straßenbaum von nass bis
trocken. Man muss an der Stelle aber ganz deutlich vermerken, dass bei
einem pH Wert über 6.5 mit starken Chlorosen und damit verbunden
schlechtem Wuchs zu rechnen ist. Bei sauren Bodenbedingungen ein
hervorragender Straßenbaum mit schöner, roter Herbstfarbe.
…Green Pillar ist eine hübsche schlanke Säule mit festem Blatt
Qu. rubra
Die klassische Roteiche sieht man meist an älteren Pflanzungen an der
Straße oder in Parks und ist durch das Eichhörnchen mittlerweile als
Neubürger in unseren Wäldern angekommen. Bevorzugt auch
tendenziell den sauren Boden, der in Nordamerika häufiger vorherrscht.

                              Qu. shumardii
Das ist die Roteiche, die als erstes genannt wird, wenn es um die Frage
nach der Kalkvertäglichkeit geht. Hat sich in unseren Tastversuchen
bisher diesbezüglich als geeignet herausgestellt. Noch nicht in größeren
Mengen am Markt verfügbar. Eine denkbare Veredelungsunterlage für
die verschiedenen Roteichen.

                              Qu. texana
Eine weitere Roteiche aus Texas die bei hohem pH-Wert ein sattgrünes
Blatt bekommt und auch erfreulich gut wächst. Auch hier muss noch
geforscht und getestet werden

                               Qu. velutina
Die Blecheiche mit dem großen, gezackten und ganz harten Laub macht
sich bis jetzt in unseren Versuchsflächen sehr gut. In Holland wird die
Sorte Albertsii wegen der sichereren Herbstfarbe favorisiert.

              Exkurs: amerikanische Eichen-Weißeichen
Diese Eichen haben oft eine hellgraue Rinde und Blätter mit hellen
Unterseiten, teilweise sogar mit leicht bläulichem Stich. Die genannten
Beispiele gehen bei Kalk und sind auch gut bei Hitze und Trockenheit:

                               Qu. bicolor
Positive Kommentare aus den USA. Als Sämling einfach zu kultivieren
und eine wichtige Unterlage. Als Straßenbaum gut bei Trockenheit und
Hitze, Blattunterseite kann weiß sein, daher der Name Bicolor.

...Quercus x warei Regal Prince, ein Kind von Qu. bicolor x Koster ist
eine sehr gute schlanke und vor allen Dingen mehltaufreie Säule.

                           Qu. macrocarpa
Eine gute Art, gesund, großblättrig, starke Korkleisten, ein Park- und
Straßenbaum, der Trockenheit gut verträgt. In den USA wird sie relativ
häufig gepflanzt.
Robinia pseudoacacia
Die Robinie ist ein bereits etablierter Baum, der sich nach seiner
Einführung aus den USA auf trockenen Sandböden z.B. in Brandenburg
als stickstoffsammelnder Neubürger fest etabliert hat. Die Probleme auf
zu fetten, schweren Böden sind bekannt, aber im städtischen Bereich
nach wie vor eine empfehlenswerte Hitzepflanze, wobei sich die Berichte
häufen, wo von Problemen bei Salz, Verdichtungen oder auch im
Zusammenhang mit Hundeurin berichtet wird.
…`Nyirsegi´ eine Sorte aus Ungarn, mit verbessertem Wuchs und
weniger Dornen.

                           Sophora japonica
Der Perlschnur- oder Honigbaum ist ein absolutes Top Ten Gehölz für
Hitze und Trockenheit auf armen, tendenziell mageren Böden. Auf
schweren Böden versagen die Pflanzen häufig. Die Frosthärte ist an
schlechten Standorten nicht immer gegeben. Ältere Bäume haben immer
abgestorbene, dünne Ästchen im Kronenbereich, das ist normal und
vermutlich auf Lichtmangel zurückzuführen. Der allgemeine
Gesundheitsstatus kann als gut bezeichnet werden, regional gibt es
Probleme mit der Maulbeerschildlaus. Ein ganz toller Bienenbaum mit
den weißlichgelben Blütenrispen. Ganz wichtig ist eine gute
Ausgangsqualität aus der Baumschule mit geradem Leittrieb. In der
Folgezeit muss die Krone regelmäßig nachgearbeitet werden.

…`Regent´ (2021) hat den etwas schmaleren und regelmäßigeren
Wuchs und blüht als Jungbaum früher als die Art.

                                 Sorbus
Die „Mehlbeeren“ und „Vogelbeeren“ sind für Straßenpflanzungen oft
ungeeignet: Kronensterben, ungleicher Wuchs, kurze Lebensdauer, im
Extremfall sogar Probleme mit Feuerbrand. Deswegen sind die am
Naturstandort kalk- und hitzeliebenden S. aria und S. intermedia
genauso wenig berücksichtigt wie die den sauren Boden liebenden
Sorbus aucuparia und ihre Sorten.

…Sorbus thuringiaca `Fastigiata´ ein Bastard aus Mehlbeere und
Eberesche mit aufrechtem Wuchs und orangen Früchten. Das ist eine
interessante Sorte für kommunale Standorte.

…Sorbus latifolia Henk Vink die Kreuzung aus S. aria mit S. torminalis
hat sich in den Niederlanden gut bewertet. Sehr gut in der Stadt, bei
Pflaster und auch bei Wind. Eine kräftige Pyramide mit filzigem Blatt und
braunroten Früchten. Vermutlich auch gut bei Hitze und Trockenheit.
Tilia:
Die Linde ist mit einem durchschnittlichen Anteil von 30%, die Nummer 1
in Deutschlands öffentlichen Pflanzungen. Grundsätzlich machen Linden
sehr schöne Kronen, das weiche Holz kann gut geschnitten bzw. in Form
gebracht werden, die Blüten sind eine Wohltat für Mensch und Tier.
Von den heimischen Bäumen ist es die Baumart, die vergleichsweise
wenig bedrohende Krankheiten und Schädlinge aufweist. Läuse mit dem
Honigtau und Spinnmilben sind möglich, die Lindenblattwespe kann bei
anfälligeren Arten und Sorten zum Blattverlust schon ab Juli führen. Das
Stigmina Triebsterben ist derzeit regional mehr auf südliche Standorte
(Regensburg, Bodensee…) begrenzt und verbreitet sich hoffentlich nicht
stärker. Linden vertragen allerdings nicht gut Salz, es kommt auch
regelmäßig zu Stammrissen durch Sonnenbrand im Sommer als auch im
Winter. Linden müssen deswegen unbedingt beim Verpflanzen in die
Straße am Stamm geschützt werden.

                               Tilia cordata
Die heimische Winterlinde ist im direkten Vergleich mit der Sommerlinde
etwas besser für städtische Pflanzungen geeignet, wobei da auch
häufiger die reine Art gepflanzt wird.

...Böhlje (Erecta) mit kleinerem Blatt und kompaktem Wuchs
...Rancho stadtverträglich, wenig Samen, kaum Honigtau, kompakt

                           Tilia platyphyllos
Die Sommerlinde hat größere Probleme bei Hitze, Trockenheit und aber
auch durch Salz. Es gibt Städte, die sie deswegen überhaupt nicht mehr
einsetzen. Folgende Sorten können für geeignete Standorte empfohlen
werden:

...Örebro die schmale Sommerlinde, keine Blattwespen, Hitze ok.
...Flame de Vercours tolle eiförmige Krone, großes, gesundes Blatt

                            Tilia x euchlora
Winterlinde gekreuzt mit der T. dasystyla (T. caucasica) aus dem
Kaukasus, charakteristisch die grüngelben Jahrestriebe. Wird häufig von
alten Dendrologen als die beste Linde für die Stadt bezeichnet und hat
das auch in zahlreichen Fällen in der Praxis zum Beispiel in Berlin oder
auf Rügen bestätigt. Seit den 90er Jahren nicht mehr viel gepflanzt, man
hört immer wieder vom störenden hängenden Holz. Das ist sehr schade
und sollte geändert werden. Weine Läuse, kaum Honigtau!
Tilia americana x euchlora Redmond
Eine ganz interessante Linde mit gutem Wuchs und vergleichsweise
großem und gesundem Blatt. Angeblich keine Läuse und somit wenig
Honigtau. Hat sich bisher in den versuchen gut bewährt.

                              Tilia tomentosa
Die Silberlinde ist durch ihre Herkunft aus dem Balkan und die positiven
Erfahrungen als Straßenbaum in den südlichen Ländern Europas derzeit
die wichtigste Linde für den Klimawandel. Sie kommt auch auf armen
Standorten gut zu Recht. Die Bäume sind frosthart und bis jetzt gesund,
auch was die Läuseproblematik und Stigmina betrifft. Die Blüten sind im
Gegensatz zu früheren Meldungen für Bienen eine geeignete
Nahrungsquelle. Silberlinden neigen zu steileren Konkurrenzästen und
müssen in der Krone immer wieder ausgelichtet werden. Der Stamm ist
nicht so platzgefährdet wie das bei anderen Linden der Fall ist. Die
Sorten sind wegen des besseren Wuchses der reinen Art vorzuziehen.

…Brabant (2021) Hauptsorte, mit gutem Leittrieb und dichter Krone
...Doornik etwas schlanker als Brabant, Blatt stark weißfilzig
...Szeleste schwächeres Seitenholz, in Berlin frosthärter als Brabant

                            Tilia henryana
Die Linde mit dem schön gezackten Blatt und der späten, ganz stark
duftenden Blüte, eine herausragende Bienenweide. Ein mittelgroßer
Hausbaum, winterhart.

                            Tilia mongolica
Eine aufgrund der Herkunft sehr interessante Linde, mit mittlerem bis
kleinerem Wuchs und dem typischen, gezackten Laub, die einfach mehr
verwendet werden sollte.

                Tetradium daniellii (=Euodia hupehensis)
Der Bienenbaum erinnert vom Laub her an die Esche. Sie blüht in
weißen Schirmrispen, die beste Insektenweide aus dem Baumbereich
überhaupt, ein Highlight für die Imker. Im Herbst ziert sie sich mit ganz
tollen, roten Früchten. Tetradium wächst in jedem Boden problemlos, sie
neigt zu starkem Seitenholz und kann somit Windbruchprobleme haben.

                            Toona sinensis
Vom Gemüsebaum gibt es herrliche Bäume. Das bis zu 1 m lange Blatt
ist im jungen Stadium essbar und erinnert optisch sehr stark an
Ailanthus. Interessante weiße Blütenrispen im Juni, Bienenweide, ein
interessanter Parkbaum, der z.B. in Paris aber auch als Straßenbaum
eingesetzt wird. Blattgesund und frosthart.
Ulmus
Die Ulmen dürfen auf keinen Fall vergessen werden, handelt es sich
doch um sehr belastbare Bäume, die auch in Extremsituationen wie zum
Beispiel Hitze und Trockenheit und auch bei Salz noch sehr gut zu Recht
kommen. Vorhandene Konkurrenztriebe sollten rechtzeitig entfernt
werden. Das Ulmensterben ist durch die Auswahl resistenter Sorten
nach derzeitigem Stand der Dinge kein großes Problem mehr, wobei
unbedingt abzuklären ist, ob die nachfolgenden Sorten aus Stecklingen
(gut) oder aus Veredelungen (schlecht) gezogen worden sind. Die
Bäume der Resista-Linie sind mit einer Resistenz-Garantie versehen.

...Columella: ist die ganz schlanke Säulenulme, ganz häufig in den NL
…Lobel (2021) schöner, schlanker Wuchs, starkwachsend, sehr gut!!!
…New Horizon ähnlich Rebona, toller Baum, sehr harmonisch
...Rebona ganz tolle, gleichmäßige Krone, starkwachsend

...Ulmus laevis die Flatterulme ist die Heimische mit hoher Resistenz!

                             Zelkova serrata
Die Zelkovie ist in Japan ein ganz wichtiger, aber sehr breitwachsender
Straßenbaum, der sich mittlerweile auch in Europa gut bewährt hat.
Gesund, zäh, mit einer tollen Herbstfarbe. Ganz wichtig auch hier gute
Qualitäten aus der Baumschule, um eine schöne Krone erziehen zu
können. Es gibt Berichte von möglichen Problemen mit dem
Ulmensplintkäfer.

…`Green Vase´ (2021) Frostprobleme am Kältestandort Hof
…`Fastigiata´ im Kern schlanker als Green Vase, ausladende Triebe
…`Musashino´ schmal und in den USA gesünder als Green Vase
Ausblick

Ein Baum kann sich ganz lange merken, was er in seiner Jugendphase
erlebt hat. In der Anzucht sollte die Anfälligkeit gegenüber Trockenstress
durch intensives Bewässern und Düngen nicht erhöht werden. Es gilt
das Motto: Abhärten statt verwöhnen. Optimal wäre es, wenn der Baum
in dem Klimaraum angezogen würde, wo er später auch gepflanzt wird
(aus der Region - für die Region). Dass das nicht immer geht, ist
vollkommen klar, aber die regionale Produktion von Gehölzen wird in
Zukunft vermutlich wieder an Bedeutung gewinnen, zumal die Nachfrage
nach Bäumen (hoffentlich) in den nächsten Jahren zunehmen wird. Denn
nur Gehölze binden CO2 dauerhaft, das hat sich mittlerweile
herumgesprochen.

Um in Zukunft die richtigen Pflanzen für die unterschiedlichen Standorte
in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen zu können müssen sich
alle Beteiligten an einem gemeinsamen Konzept beteiligen. Die
Baumschulwirtschaft braucht die Einsicht in die Notwendigkeit, dass im
Sortiment klimabedingt Veränderungen absolut wichtig und notwendig
sind. Die Vermehrungsbetriebe müssen das entsprechende
Jungpflanzenmaterial heranziehen.

Das Konzept funktioniert natürlich nur, wenn die mühsam angezogenen
Pflanzen letztendlich auch vom Landschaftsarchitekten, Galabauern
oder sonstigen Entscheidungsträgern abgenommen sprich gepflanzt
werden. Das bedeutet auch hier eine größere Flexibilität in der
Pflanzenverwendung. Deshalb kommt der Informationsvermittlung über
die veränderten Bedingungen eine herausragende Bedeutung zu.

Das kostet Zeit und sehr viel Geld, wer übernimmt das Risiko? Aber ist
das wirklich nur das Problem des einzelnen Baumschulers oder ist es
nicht sogar eine gesellschaftliche Aufgabe, die uns alle betrifft?
An dieser Stelle muss hinterfragt werden, welche politischen bzw.
gesellschaftlichen Aktivitäten diesbezüglich möglich sind.

Der Klimawandel ist für die Baumschule, für die Kommunen und den
Garten und Landschaftsbau eine große Herausforderung aber auch eine
Riesenchance, es gibt viel zu tun:
Packen wir´s an!

Klaus Körber, LWG Veitshöchheim (klaus.koerber@lwg.bayern.de )

Dezember, 2014
Sie können auch lesen