Medienlandschaft Schweiz - Handelskammer beider Basel

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Das Magazin mit unternehmerischen Visionen

                                                                                                                      Ausgabe 3
                                                                                                                           Juli 2020

Medienlandschaft Schweiz

                                                 durfte der Bund in dieser Not den gedruckten      Medien zwischen Ballenberg
                                                 und elektronischen Medien mit Steuermillio-       und Silicon Valley
                                                 nen unter die Arme greifen? Damit einzelne        Matthias Zehnder

                Roger Thiriet
                                                 von ihnen diese als Dividende an ihre Aktionäre
                                                 weiterreichten? Wie sollten Journalistinnen
                                                                                                   2
                Medienschaffender
                Schriftleiter tribune
                                                 und Journalisten mit den abstrusen Verlautba-
                thiriet@bluewin.ch               rungen der Verschwörungstheoretiker umge-         «Journalistinnen und Journalisten
                                                 hen? Produzierten sie gar selber «fake news»?     müssen heute Generalisten sein»
                                                 Um solche und andere Fragen wurde engagiert       Patrick Marcolli
                                                 gestritten. Nicht nur in der Medienszene und
Doch, es gab sie noch in den vergangenen         nicht nur in unserem Land.
                                                                                                   4
Monaten, die anderen Themen neben dem alles
beherrschenden. Die Medien gehörten dazu,        Die Redaktionskommission der «tribune» hat        Vom Stadttambour zur «Republik»
und ihre Rolle im Zusammenhang mit der Pan-      die aktuelle Diskussion zum Anlass genom-         – wer finanziert unsere Medien?
demie und deren Bekämpfung.                      men, den Fokus für einmal etwas weiter zu         Roger Thiriet
                                                 öffnen und den Zustand der Schweizer Medi-
Sollten sie den Bundesrat in einer ausseror-     enlandschaft aus verschiedenen Blickwinkeln       6
dentlichen Lage wie dieser bedingungslos         unter die Lupe zu nehmen. Wie steht sie hier
unterstützen, indem sie der Bevölkerung des-     und heute da? Wer finanziert sie? Und wie geht    Fakten zu Medien und Werbung
sen Informationen unkritisch weiterleiteten?     es ihren Hauptakteuren, den Journalistinnen       in der Schweiz
Oder hätten sie die Verlautbarungen vermehrt     und Journalisten?
hinterfragen sollen? Wieso brachen den meis-                                                       8
ten trotz Einschalt- und Klick-Rekorden die      Wir wünschen Ihnen aufschlussreiche Lektüre
Einnahmen aus der Werbung weg? Musste und        und einen angenehmen Sommer.

                                           Jubiläumsstiftung
                                               des Bankhauses La Roche & Co
Medien zwischen Ballenberg und Silicon Valley

                                                      Pressefreiheit» der Organisation Reporter              bemarkt, also aus dem Geschäft mit
                                                      ohne Grenzen figurieren 2020 Länder wie                Anzeigen. Dieser Markt ist in der Corona-
                                                      Nordkorea, Turkmenistan oder Eritrea am                krise eingebrochen. Zeitungen haben zum
                                                      Ende der Rangliste.4 Die Schweiz belegt                Teil 80 Prozent ihres Werbeumsatzes ver-
                                                      hinter den skandinavischen Ländern den                 loren. Sie sind deshalb in der Krise und
                     Matthias Zehnder
                     freier Medienwissenschaftler
                                                      achten Platz. Sie befindet sich damit in               verlangen vom Bund Unterstützung. Doch
                     mz@matthiaszehnder.ch            der «weissen Zone» der Länder, in denen                am Niedergang der Werbung ist nicht
                                                      die Pressefreiheit vollumfänglich garan-               bloss das Virus schuld.
                                                      tiert ist. Mindestens auf dem Papier. In der
                                                      Praxis aber ist es mit der Freiheit der                Die Angebotsexplosion
                                                      Medien in der Schweiz bald nicht mehr                  Bis in die 90er Jahre war eine Tageszei-
                                                      weit her. Daran ist kein Despot schuld,                tung wie die «Basler Zeitung» eine Art
Die Schweizer Medien stecken in einer                 sondern der Markt. Den Schweizer Medi-                 Familien-Informationszentrale: In der Zei-
Sackgasse. Ihre Businessmodelle funkti-               en geht schlicht das Geld aus. Das hat nur             tung fanden sich vom Kinoprogramm über
onieren in der digitalen Welt nicht mehr.             am Rand mit der Coronakrise zu tun. Die                die Aktionen bei Coop und Migros bis zu
Der Schweizer Markt ist viel zu klein und             Pandemie hat die Probleme nur ver-                     den Todesanzeigen alle Informationen, die
dazu noch kleinräumig fragmentiert. Wie               schärft. Die Medienbranche in der Schweiz              eine Familie brauchte. Wer in Basel etwas
die Bauern hoffen die Medien deshalb auf              leidet nicht einfach an einem vorüberge-               bekannt machen wollte, kam um die
Unterstützung durch den Bund. Wie in                  henden Schnupfen. Sie ist terminal                     «BaZ» nicht herum. Es gab gar kein ande-
der Landwirtschaft besteht dabei die                  erkrankt. Der Grund: Das Businessmodell                res Medium, das Werbung in die Haushal-
Gefahr, dass die Schweiz ein Ballen-                  der Medien ist kaputt.                                 tungen der Basler transportieren konnte.
berg-Business zementiert. Doch es gibt                                                                       Dann kam das Internet. Als erstes wan-
einen Hoffnungsschimmer.                              Das kaputte Businessmodell                             derten die strukturierten Anzeigen ab,
                                                      Die meisten Medien bedienen zwei Märk-                 also die Anzeigen für Stellen, Wohnungen,
«Ohne Journalismus keine Demokratie.                  te, die sehr unterschiedlich funktionieren.            Gebrauchtwagen und Bekanntschaften. In
Und ohne Demokratie keine Freiheit.» So               Da ist auf der einen Seite der Nutzer-                 den letzten Jahren ist auch die «Dis-
beginnt das «Manifest» der Zürcher                    markt, also die Leser, die Zuschauer, die              play-Werbung» abgewandert, die farbigen
Onlinezeitung «Republik». Politiker aller             Internetbenutzer. Dieser Teil des Marktes              Flächen, die für etwas werben. Die Schwei-
Couleur sind sich in dieser Hinsicht einig.           hat in der Coronakrise so richtig abgeho-              zer Zeitungen verlieren deshalb jedes Jahr
«Freie und pluralistische Medien sind für             ben. Die Zugriffe auf die Angebote der                 zehn bis 15 Prozent Anzeigenumsatz an
die Demokratie unabdingbar», erklärte                                                                        das Internet. Die grösste Werbevermark-
etwa Ständerat Stefan Engler (CVP, GR)                «In der Praxis ist es                                  terin im Internet ist die Suchfirma Google:
Mitte Juni im Ständerat.1 Ähnlich äussern                                                                    Sie vermittelt solche Anzeigen global auf
sich Politikerinnen und Politiker jedes               mit der Medienfreiheit                                 Millionen von Websites.
Jahr am Tag der Pressefreiheit. «Demo-
kratie funktioniert nur mit freien Medien»,
                                                      in der Schweiz bald                                    Strategische Probleme
erklärt etwa Bärbel Bas, Bundestagsab-                nicht mehr weit her.»                                  In der «Basler Zeitung» der 90er-Jahre
geordnete der SPD.2 Und Thomas Bareiss,                                                                      bildeten redaktionelles Angebot und Wer-
Abgeordneter der CDU, doppelt nach:                   Medien im Internet hat Allzeithöhe                     beinhalte eine Einheit: Werbekunden und
«Die Pressefreiheit ist für das Bestehen              erreicht. Die Nachfrage nach journalisti-              Leser lebten in der Region Basel. Im
unserer Demokratie wie die Luft zum                   schen Inhalten ist stark.                              Internet ist das ganz anders. Der Anbieter
Atmen für die Menschen.»3 Sätze wie                   Die Einnahmen aus dem Nutzermarkt                      einer Website weiss nicht, welche Werbe-
diese richten sich am Tag der Pressefrei-             machen aber nur etwa die Hälfte der Ein-               schaltungen seine Leserinnen und Leser
heit gegen Despoten und Diktatoren auf                nahmen einer klassischen Zeitung aus.                  sehen. Das entscheidet der Werbevermitt-
der ganzen Welt. Auf der «Rangliste der               Die andere Hälfte stammt aus dem Wer-                  ler aufgrund der Interessen der Benutzer.

1 Als er am 18. Juni im Ständerat die Debatte über das Massnahmenpaket zugunsten der Medien eröffnete, zitiert nach dem Wortprotokoll der eidgenössischen Räte,
vgl. https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=49413#votum2
2 Aus Anlass des Tags der Pressefreiheit 2016, zitiert auf der Website des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger BZDV;
vgl. https://www.bdzv.de/pressefreiheit/zitate-liste/
3 Ebenda.
4 Vgl. Reporter ohne Grenzen, Rangliste der Pressefreiheit 2020, https://www.reporter-ohne-grenzen.de/rangliste/rangliste-2020/

2
Entscheidend ist nicht mehr der Träger                chen verheddert. Ihre gedruckten Ausga-                befürchtet wird. Der Bund steht also vor
der Werbung, der ist austauschbar gewor-              ben verkaufen sie für teures Geld,                     ähnlichen Problemen wie bei den Bauern:
den. Die Werbung richtet sich nach den                verschenken dieselben Inhalte aber im                  Wie sorgt man dafür, dass der Markt trotz
Interessen des Nutzers und erscheint da,              Internet. Online setzen sie mit aufmerk-               Bundesunterstützung spielt? Wie verhin-
wo er gerade herumsurft.                              samkeitsheischenden, boulevardisierten
Deshalb hat die «BaZ» im Internet plötz-              Inhalten auf Reichweite – und wollen mit               «Das Gratis-
lich riesige Konkurrenz: Nicht nur die
Tageszeitungen erreichen die Menschen,
                                                      zum Teil denselben Inhalten im Print ein
                                                      qualitätsorientiertes, zahlendes Publikum
                                                                                                             Schlaraffenland im
sondern auch der Fahrplan der SBB, das                ansprechen.5                                           Internet könnte uns
Telefonbuch von Search und viele auslän-
dische Angebote. Die Konkurrenz ist gross             Warnung vor dem Medienballenberg                       teuer zu stehen
– und sie ist global. Erschwerend kommt
dazu: Die Schweiz ist viel zu klein und viel
                                                      Die Medienbranche verlangt deshalb
                                                      Unterstützung. Die Frage ist, wie diese
                                                                                                             kommen.»
zu kleinräumig, als dass ein einziger                 Unterstützung ausgestaltet sein könnte.
                                                                                                             dert man, dass die Schweiz dank Bundes-
                                                                                                             unterstützung zu einem Medienballenberg
                                                                                                             wird, der lang vergangenen Techniken
                                                                                                             nachhängt und die Zukunft endgültig ver-
                                                                                                             schläft? Die politische Debatte darüber ist
                                                                                                             im Gang. Der Ständerat hat ein Stützungs-
                                                                                                             paket für Medien beschlossen, ausgerech-
                                                                                                             net zukunftsträchtige Onlinemedien davon
                                                                                                             aber ausgeschlossen. Jetzt liegt der Ball
                                                                                                             beim Nationalrat. Einen Lichtblick gibt es
                                                                                                             aber: Die Coronakrise hat dazu geführt,
                                                                                                             dass nicht mehr nur Politiker sich der
                                                                                                             grossen Bedeutung der Medien für die
                                                                                                             Demokratie bewusst sind. Auch immer
                                                                                                             mehr Nutzer schätzen freie und unabhän-
                                                                                                             gige Medien – und sind bereit, sich dies
                                                                                                             auch etwas kosten zu lassen. Denn eins
                                                                                                             hat die Krise gezeigt: Das Gratis-Schlaraf-
                                                                                                             fenland im Internet könnte uns teuer zu
                                                                                                             stehen kommen. Es ist Zeit, den Geld­
Büste von Anders Chydenius. Der finnische Pfarrer setzte sich 1765/66 erfolgreich für die Einfüh-
                                                                                                             beutel zu zücken.
rung des Gesetzes über die Pressefreiheit in Schweden ein.

Anbieter auf ökonomisch vernünftige Ska-              Klassischerweise unterstützt der Bund
len im digitalen Markt kommen könnte.                 die Zustellung der gedruckten Zeitungen.
Die ganze Deutschschweiz entspricht als               Doch damit hält er den Strukturwandel in
Markt gerade mal der Stadt Houston.                   der Medienbranche bloss auf. Besser
Anders als Coiffeure oder Restaurants                 wäre es, das Geld würde nicht für die Ver-
                                                                                                                  Matthias Zehnder
haben die Schweizer Medienhäuser also                 teilung, sondern für die Produktion von                     ist freier Medienwissenschaftler, Publi-
nicht einfach ein Corona-Problem. Sie                 Inhalten zur Verfügung gestellt. Davor                      zist und Berater in Basel
haben schwerwiegende, strategische Pro-               schrecken Politik und Verlage aber zurück,
bleme und sie haben sich in Widersprü-                weil eine Einflussnahme des Bundes

5 Vgl. Matthias Zehnder: «Die Aufmerksamkeitsfalle. Wie die Medien zu Populismus führen» Zytglogge Verlag, 2017

                                                                                                                                                             3
«Journalistinnen und Journalisten müssen heute Generalisten sein»

                                               landschaft. Es gibt nicht nur weniger Zei-     des Journalismus preisen unter dem Motto
                                               tungen, sondern auch weniger Fachjourna-       «Jeder sein eigener Leitartikler». Aber in
                                               lismus.                                        der Regel tummeln sich auf diesen Platt-
                                                                                              formen vor allem Selbstdarsteller, die ein
                                               Passt die Definition von Journalismus,         x-beliebiges Thema aufgreifen und weiter-
                 Patrick Marcolli
                                               mit der Sie aufgewachsen sind, noch zum        treiben, oft bis zum «Shitstorm». Als Medi-
                 Chefredaktor bz basel
                                               heutigen Berufsbild?                           um – und demzufolge auch als Journalist
                 patrick.marcolli@chmedia.ch
                                               Im Grundsatz ja. Aber Journalistinnen          – muss man eine Haltung entwickeln. Soll
                                               und Journalisten müssen heute Genera-          sich fragen: Wie wichtig ist etwas? Was
                                               listen sein. Breiter aufgestellt als damals,   bedeutet es für die Gesellschaft? Was wol-
                                               wo sie definierte Spezialgebiete wie «Neue     len wir als Medium vermitteln? Welche
1990 ist Patrick Marcolli als Werkstudent      Bücher» oder «Unglücksfälle und Verbre-        Werte vertreten wir? Und damit meine ich
bei der damaligen «Nordwestschweiz» in         chen» pensumfüllend betreuten. Zudem           nicht Ideologien, sondern journalistische
den Kulturjournalismus eingestiegen            sind die Informationsquellen so zahlreich      Grundsätze. Vor diesem Hintergrund ist
und dem Beruf bis heute treu geblieben.        geworden, dass Journalismus nicht mehr         man heute mehr Autor als früher.
Ist es noch derselbe Beruf wie damals?         den Anspruch erheben kann, einen voll-
Und wenn nein, wie und warum hat er            ständigen Überblick zu bieten, in keinem       Wie äussert sich dieser Wandel bei-
sich verändert? Eine Standortbestim-           Medium. Davon ist der Print-Journalis-         spielsweise im Produkt «bz basel»?
mung mit dem Profi.                            mus besonders betroffen. Viele Menschen        Wir wollen unseren Leserinnen und Lesern
                                               informieren sich nicht mehr beim Früh-         Orientierung geben, Hintergründe und
tribune: Herr Marcolli, weshalb sind Sie       stück in der Zeitung über das Tagesge-         Zusammenhänge verständlich machen.
Journalist geworden?                           schehen von gestern. So ist man als            Unsere Journalisten und Autoren unter-
Patrick Marcolli: Aus Freude am Schrei-        News- oder «Agenda»-Journalist eigent-         scheiden zwischen Berichterstattung,
ben! Einfacher kann ich es nicht sagen.
Aufsätze – das war das Einzige, was ich in
der Schule wirklich gerne gemacht habe.
Aus dieser Freude an der Sprache wuchs
früh schon das Interesse an geschriebe-
ner und gedruckter Aktualität. Ich habe
schon in jungen Jahren den «Spiegel»
gelesen, die damalige «Weltwoche» abon-
niert. Schreiben zwecks Informationsver-
mittlung – das war, was mich interessiert

                                                                                                                                            © Foto: Alexander Hauk
hat. Deshalb habe ich mein gesamtes
Arbeitsleben – mit Ausnahme eines Abste-
chers in die Unternehmenskommunikati-
on bei Herzog & de Meuron, wo es aber ja
im Kern ums Gleiche ging – für das
Medium Zeitung gearbeitet.

Wie hat sich Ihr Beruf in den letzten          lich immer zu spät. Zeitungen können           Recherche und Kommentar. Und: Wir
dreissig Jahren verändert?                     exklusive Aufmerksamkeit nur noch mit          schreiben für Menschen, die diese journa-
In erster Linie durch die technische Ent-      eigenen Recherchen generieren.                 listischen Formen noch erkennen und
wicklung. Meine ersten Artikel schrieb ich                                                    unterscheiden können. Als regionales
auf der Schreibmaschine, zeichengenau, in      Wie haben sich die Produkte im Journa-         Medium beschäftigen wir zudem Kollegen,
den vorgegebenen Formatrahmen. Heute           lismus verändert?                              die in dieser Region leben, persönlich vom
geht ein Text von der Tastatur mehr oder       Ich sage es einmal sehr allgemein: Es          Geschehen in diesem Umfeld betroffen
weniger direkt ins Netz, zum Druck oder        braucht heute mehr denn je eine Haltung        sind und diesem Betroffensein journalis-
«online first». Das ist die eine grosse        hinter einem Produkt. Natürlich kann man       tisch Ausdruck verleihen können. Früher
Veränderung. Die andere – nicht weniger        Kommentarspalten in den Online-Medien          war der Journalist Berichterstatter; das
wichtige – ist die Verarmung der Presse-       und Social Media als Weiterentwicklung         reicht heute nicht mehr.

4
In der zweiten Hälfte des letzten Jahr-      berufliche Perspektive bieten. Der Wandel      dieses Interesse wieder. Ich sehe das doch
hunderts prägten Kollegen wie Hans-          der Medien – auch der elektronischen und       an den Zahlen unseres Online-Angebots:
Rudolf Schäublin, Hans-Ullrich «-sten»       sozialen – verläuft immer rasanter.            Beizerwechsel oder Ladenschliessungen
Christen und Gustav Adolf Wanner die                                                        an prominenter Lage werden am meisten
Basler Zeitungslandschaft. Bekämen die       Und wie lange gibt es noch die Menschen,       angeclickt, auch von einem jungen Publi-
bei Ihnen heute noch eine Stelle?            die beim Frühstück ihre Zeitung lesen?         kum.
Vielleicht wieder? Ich mag das Wort          Ich weiss nicht, ob da jemand eine halb-
«Nostalgie» zwar nicht, aber ich bin         wegs konkrete Prognose stellen kann.           Zum Schluss die mediale Gretchenfrage:
überzeugt, dass wir gerade als regional      Die Abonnentenzahlen aller gedruckten          Wie lange kann auf dem Platz Basel noch
und lokal verankertes Medium in diesem       Qualitätszeitungen stagnieren oder sind        ein Duopol «bz basel»/«Basler Zeitung»
Segment eine Aufgabe haben. Zwar ver-        rückläufig, das ist ein offenes Geheimnis.     existieren?
ändert sich die Welt in einer derart atem-   Wir können einfach hoffen, dass sich die       So lange die beiden grossen Verlage noch
beraubenden Geschwindigkeit, dass für        Digitalversion unserer Arbeit bei der          bereit sind und einen Sinn darin erkennen,
                                             Leserschaft durchgesetzt hat, bevor das        in diese Produkte zu investieren. Oder
«Journalist ist nicht                        auf Papier gedruckte und von Hand in           sagen wir es mal so: Ich persönlich finde

gerade der Beruf mit                         Briefkästen verteilte Produkt unrentabel
                                             geworden ist. Ich glaube aber nicht, dass
                                                                                            es grossartig für die Stadt und für die
                                                                                            Region, dass es hier noch zwei Zeitungen
den sichersten                               die Zeitung ganz aus der Medienpalette         gibt und ich kann nur hoffen, dass das
                                             verschwinden wird; sie wird eher zu            noch lange so bleibt. Das ist für den
Zukunftsperspektiven.»                       einem Nischenprodukt für Medienunter-          gesellschaftlichen und politischen Dis-
                                             nehmen, die ihr Geld anderweitig verdie-       kurs immer nur von Vorteil. Ebenso auch
den Blick zurück kaum mehr Musse             nen – im Online-Bereich oder in bisher         für unsere Arbeit als Zeitungsmacherin-
bleibt. Diesem Wandel kann sich ein          branchenfremden Feldern wie Events.            nen und -macher: Wer keine Konkurrenz
Medium nicht entziehen, sonst ist es         Und irgendwo glimmt in mir aber auch           kennt, macht ein anderes Produkt. Und
chancenlos im Kampf um Aufmerksam-           noch ein Fünkchen Hoffnung, dass sich          nicht immer ein besseres.
keit. Auf der anderen Seite bin ich über-    nächste Generationen wieder fürs Papier
zeugt, dass wir unseren Lesern hie und       interessieren werden. Als die VHS-Kas-
da auch eine Orientierung quasi nach         sette aufkam, hat man auch gesagt, das
rückwärts anbieten sollten. Ihnen in         sei das Ende des Kinos.
Erinnerung rufen, welche Werte früher
wichtig waren. Dass es Konstanten gibt,      Erhebungen weisen allerdings darauf
auch in dieser Region. Und vor allem in      hin, dass die Generationen Y und Z an den        Patrick Marcolli, lic. phil. I
dieser Stadt.                                klassischen Themen einer Qualitätszei-           studierte von 1990 bis 1997 an der Uni-
                                             tung nur noch mässig interessiert sind.          versität Basel Geschichte und Anglistik.
                                                                                              Von 1990 bis 1993 arbeitete er daneben
Was sagen Sie jungen Menschen, die in        Gerade was Politik betrifft, leben wir Jour-
                                                                                              frei für die Ressorts Lokales und klassi-
den Journalismus möchten?
Angesichts des Stellenabbaus bei den tra-    «Wer keine Konkur-                               sche Musik bei der damaligen «Nord-
                                                                                              schweiz». Nach einem Englandaufenthalt
ditionellen Schweizer Qualitätsmedien ist
Journalist ja jetzt nicht gerade der Beruf
                                             renz kennt, macht ein                            schrieb er ab 1994 für die selben Res-
                                                                                              sorts der «Basler Zeitung» und ab 1997
mit den sichersten Zukunftsperspektiven.     anderes Produkt.»                                für die «Basler Woche». Von 2000 bis
Und trotzdem beginnt bei der «bz basel»                                                       2003 war er bei der «BaZ» zuständig für
im Sommer wieder eine Praktikantin. Eine     nalisten nicht nur im lokalen Bereich in         das 2003 eingestellte «Basler Magazin»,
zwanzigjährige junge Frau, die sich bei      einer Blase, das sehe ich auch so. Wenn          worauf er ins Lokalressort wechselte,
                                                                                              das er ab 2011 auch leitete. 2011 ging er
einer Zeitung bewirbt? So, wie ich mir       wir aber die Fragen, die in diesem Zusam-
                                                                                              für die «BaZ» als Deutschlandkorrespon-
vorstellen kann, dass ein «-sten» heute      menhang diskutiert werden, mit Lebens-
                                                                                              dent nach Berlin, bis ihn 2014 Herzog &
wieder gelesen würde, so nähre ich die       welten verknüpfen können – Stichwort             de Meuron-Architekten als Kommunika-
optimistische Hoffnung, dass eine ge­    -   «Corona», Stichwort «Mieten» – oder              tionsdirektor wieder nach Basel holten.
druckte Zeitung wieder «sexy» werden         den politischen Aspekt einbetten können          Seit 2018 ist der heute 50-jährige Basler
könnte. Aber es ist nicht viel mehr als      in einen qualitativ hochstehenden Stadt-         Chefredaktor der «bz basel».
eine Hoffnung; als Chefredaktor kann ich     leben-Teil – «Was läuft in der Konsumwelt,
beruflichem Nachwuchs keine ungetrübte       in der Gastronomie?» – dann wecken wir

                                                                                                                                          5
Vom Stadttambour zur «Republik» – wer finanziert unsere Medien?

                                              sich aber zu einer eigentlichen Goldgru-       noch werbefreie Zone, zeichnete sich sie-
                                              be. Der Besitz einer auflagenstarken           ben Jahre nach Aufnahme des regulären
                                              Tageszeitung kam nicht nur in der              Sendebetriebs 1957 ab, dass die Konzes-
                                              Schweiz einer Lizenz zum Gelddrucken           sionsgelder für die Finanzierung der teu-
                  Roger Thiriet
                                              gleich, vor allem solange die elektroni-       reren TV-Produktions- und Verbreitungs-
                  Medienschaffender
                  Schriftleiter tribune
                                              schen Medien Radio und Fernsehen noch          kosten nicht ausreichen würden. Wiederum
                  thiriet@bluewin.ch          keinen Anteil am rasch wachsenden              versuchten sich die Verleger als Verhinde-
                                              Werbekuchen reklamierten.                      rer und bezahlten der SRG zwei Millionen
                                                                                             Schweizer Franken jährlich, damit diese
                                              Keine Werbung im Radio …                       auf TV-Werbung verzichten möge. Trotz-
                                              Erste reguläre Radiosendungen wurden in
                                              der Schweiz im Jahr 1920 anlässlich der        «Der Bundesrat will in
Während der Covid19-Pandemie hat der
Bund viele krisengebeutelte Branchen
                                              Gründung des Völkerbunds in Genf ausge-
                                              strahlt. Finanziert wurden diese durch die
                                                                                             Zukunft 100 Millionen
finanziell unterstützt, darunter mit Milli-   Ausgabe von Empfangskonzessionen, von          Franken jährlich
onenbeträgen auch die Schweizer Medi-         denen es 1920 im ganzen Land 155 zum
en. Aber bleibt die öffentliche Hand, die     Preis von 12 Franken gab. Sechs Jahre          zusätzlich in die
einen derart grosszügig füttert, nun von
den Zähnen der «Vierten Gewalt» unge-
                                              danach, als eine Radiogenossenschaft in
                                              Basel den Betrieb aufnahm, waren es
                                                                                             Medienförderung
bissen? Und welche Medien kommen              bereits 50'000. Dieser Boom beunruhigte        investieren.»
auch in pandemiefreien Zeiten nur noch        die Zeitungsverleger, die im neuen Medi-
mit Staatsgeldern über die Runde? Eine        um eine Bedrohung ihrer Vorzugsstellung        dem flimmerte am 1. Februar 1965 der
Übersicht.                                    in der Informationsvermittlung witterten.      erste Werbespot über die Bildschirme des
                                              Ihre Lobby erreichte bei den Bundesbehör-      Landes. Das Schweizer Fernsehen war
Wenn die Basler Magistraten des 19.           den, dass die neuen Marktteilnehmer            damit das erste Medium im Land, das
Jahrhunderts der Bevölkerung eine Mit-        einerseits ihre aktuellen Sendungen stark      sich sowohl über Konzessionsgelder des
teilung machen wollten, beauftragten sie      einschränken und anderseits die Nach-          Bundes wie auch Einnahmen aus der
einen besoldeten Stadttambour mit deren       richtenbulletins exklusiv bei der «Schwei-     Werbung – und später auch Sponsoring –
Verlesen auf den Plätzen der Stadt. Bald      zerischen Depeschenagentur» beziehen           finanzieren durfte. Diese zweite Quelle
verdienten sich die Ausrufer einen Extra-     mussten – einem Unternehmen, das von           spülte den SRG-Sendern im Lauf der
batzen, indem sie nach den offiziellen        den Zeitungsverlegern selber kontrolliert      Jahre Milliarden in die Kassen und spru-
auch private und kommerzielle Anzeigen        wurde. Dank dem Radioboom – 1930 waren         delte erst dann spärlicher, als private
verkündeten. Doch bald wurden sie abge-       150'000 Empfangskonzessionen vergeben          Medienunternehmer in den 1990er-Jahren
                                              – blieb ihnen schliesslich die radiofonische   die separaten «Werbefenster» für das
«Der Besitz                                   Konkurrenz auf dem Werbemarkt erspart:         Schweizer Publikum von deutschen Pri-
                                              Die Sendungen der 1931 gegründeten             vatsendern wie Sat 1 und RTL lancierten
einer Tageszeitung                            Schweizerischen Rundspruch-Gesellschaft        und so erstmals im grossen Stil Schwei-
war eine Lizenz zum                           konnten aus den Konzessionserträgen            zer Werbebudgets ins Ausland flossen.
                                              der Hörerschaft finanziert werden und
Gelddrucken.»                                 sind bis heute werbefrei geblieben. Erst       Abwanderung ins Internet
                                              mit der Zulassung privater Radiostationen      Technische Innovationen waren es auch,
löst von den aufkommenden Nachrich-           im Herbst 1983 hielt die Radiowerbung          die dunkle Wolken am Horizont der
tenblättern, deren Herausgeber Inserate       Einzug im Land.                                gedruckten Medien aufziehen liessen. Ins-
gegen Bezahlung abdruckten. Dieses                                                           besondere die grossen Tageszeitungen,
Verlagsmodell der Finanzierung durch          … dafür im Fernsehen                           deren Beilagen für Immobilien- und Stel-
Anzeigen, später ergänzt mit Abonnements-     Anders beim Fernsehen, dessen Aufkom-          leninserate in der Hochkonjunktur schwin-
und Einzelverkaufserlösen, erwies sich        men in den 1950er-Jahren nicht nur von         delerregend hohe Erträge generierten,
von Anfang an als solid. Spätestens im        den Zeitungsverlegern, sondern auch vom        realisierten zu Beginn des 21. Jahrhun-
Zug des ökonomischen Aufschwungs              elektronischen Schwestermedium Radio           derts die rasche Abwanderung dieser
nach dem 2. Weltkrieg entwickelte es          skeptisch beobachtet wurde. Zu Beginn          «Rubriken-Inserate» ins Internet. Parallel

6
zum Rückgang der Werbeeinnahmen ging           Prozent der Schweizer Werbegelder ins         abgegolten wird. Und auch die «SRG», bei
Jahr für Jahr auch die Zahl der Abonnen-       Ausland, meist zu globalen Giganten wie       der prae corona die Sparschraube bereits
ten zurück. Zwar versuchten die Verlage,       Amazon und Google, abgeflossen sind,          schmerzhaft angezogen schien, erhält
diese Verluste mit bezahlten Publireporta-     begannen auch die einst stolzen und           künftig wegen des anhaltenden massiven
gen, Advertorials, Paid Content und ande-      unabhängigen Verleger die hohle Hand zu       Werbeeinbruchs zusätzliche 50 Gebüh-
ren aus presseethischer Sicht kritisch         machen. Unter Berufung auf die System-        ren-Millionen.
beurteilten Mischformen zwischen Redak-        relevanz ihrer Produkte forderten und
tion und PR zu kompensieren oder betrie-       erhielten sie vom Bund schon früh erste       Fazit und Frage
ben gleich ganze Inserateportale im Netz       finanzielle Erleichterungen wie die Verbil-   So hat, wie der Basler Medienethiker Phi-
selber. Während Letzteres im Bereich der       ligung der Posttaxen für die Heimzustel-      lipp Cueni im Magazin «Link» der SRG
Rubrikenwerbung oft erfolgreich war,           lung ihrer Publikationen. Heute gibt der      Deutschschweiz bilanziert, «die Schwei-
gelang das Online-Kompensationsmanöver         Bund bereits 50 Millionen jährlich            zer Medienpolitik in kürzester Zeit eine
im redaktionellen Bereich selten. Versuche     für die indirekte Presseförderung aus,        erstaunliche Dynamik aufgenommen. Die
der Qualitätszeitungen, ihre journalisti-      nämlich 30 Millionen für Zeitungen und        Einsicht, wie wichtig Qualitätsmedien für
schen Inhalte im Netz hinter eine Bezahl-      Zeitschriften und 20 Millionen für die Mit-   die Gesellschaft sind, ist gewachsen.
schranke zu stellen, führten nicht zum         gliedschafts- und Stiftungspresse. Im         Ebenso das Eingeständnis, dass das reine
gewünschten Erfolg. Und auch Werbeer-          aktuell diskutierten Förderpaket, das         Marktmodell für den journalistischen
träge aus Online-Medien, sofern sie denn       Medienministerin Simonetta Sommaruga          Medienbereich nicht funktioniert.» Tat-
überhaupt in der Schweiz verbucht werden       im vergangenen Jahr dem Parlament vor-        sächlich sind heute beinahe alle öffent-
können, kommen bei weitem nicht mehr an        geschlagen hat, will der Bundesrat in         lich-rechtlichen und privaten Schweizer
die Einnahmen aus den goldenen Zeiten          Zukunft weitere 30 Millionen in die indi-     Medienunternehmen auf die eine oder
der Printmedien heran.                         rekte Presseförderung investieren und         andere Art von Geldern der öffentlichen
                                               auch reine Online-Medien vermehrt             Hand abhängig. Und damit stellen sich
Hände offen                                    berücksichtigen.                              neue Fragen, zum Beispiel, ob unsere
In einer derartigen Klemme sind neue                                                         Qualitätsmedien so ihre Aufgabe als
Finanzierungsideen oft die alten. Griffen in   «Heute sind fast alle                         «Vierte Gewalt» im Staat und Kontroll­
Einzelfällen früher schon milliardenschwe-
re alt Bundesräte in den eigenen Sack, um
                                               öffentlich-rechtlichen                        instanz der drei restlichen Gewalten noch
                                                                                             unabhängig genug ausüben können. Oder
serbelnde Publikationen wie die «Basler        und privaten Schweizer                        ob sie über kurz oder lang wieder zu sub-
Zeitung» am Leben zu erhalten, verdank-                                                      ventionierten Stadttambouren der Obrig-
ten in den vergangenen Jahren auch die         Medienunternehmen                             keit werden.
Basler «Tageswoche», ihre Rechtsnachfol-
gerin «Bajour» und zu einem guten Teil
                                               von der öffentlichen
auch die Zürcher Online-Publikation            Hand abhängig.»
«Republik» ihre Existenz den offenen Hän-
den vermögender Fördererinnen und För-         Treiberin Corona
derer. Allerdings bisher ohne durchschla-      Dann kam Corona, und geht es nach dem           Roger Thiriet, lic. phil. I,
genden Erfolg dort, wo der mäzenatischen       letzten Stand der eingebrachten Anträge         hat an der Universität Basel Englisch,
Initialzündung jeweils eine Eigenfinanzie-     und laufenden Beratungen im Parlament,          Französisch und Geschichte studiert.
rung durch ausreichend Anzeigen und            könnten am Schluss allein zur Abfederung        Als Medienschaffender war er in den
Abonnements folgen sollte. Die «TaWo»          der Pandemiefolgen gegen 60 weitere             vergangenen 50 Jahren als Moderator,
                                                                                               Journalist, Redaktor, Autor und Produ-
mit ihrem Mix aus Print und Online ging        Frankenmillionen einmalig in die Unter-
                                                                                               zent bei Radio und Fernsehen «DRS»
wieder ein, und die «Republik» generierte      stützung der Print-, Online und elektroni-
                                                                                               (heute «SRF»), der «Basler Zeitung»,
bisher nicht genügend zahlende «Verle-         schen Publikumsmedien fliessen. Von             «Radio Basilisk» und «Radio EVIVA»
ger», um ohne grössere Gönnerbeiträge          diesem Geld profitieren nicht nur die Ver-      tätig. Seit 1998 führt er sein eigenes
weitermachen zu können.                        leger, sondern auch die meisten privaten        Kommunikationsunternehmen ROGER
                                               Radio- und TV-Stationen sowie die einzige       THIRIET TEXTE und war unter anderem
Hände hohl                                     verbliebene Schweizer Nachrichtenagen-          von 2013 bis 2020 Präsident der «Stif-
Angesichts der ernüchternden Erkennt-          tur «SDA», denen damit unter entspre-           tung Telebasel».
nis, dass in den letzten zehn Jahren 50        chenden Auflagen ihr «Service au Public»

                                                                                                                                        7
Fakten zu Medien und Werbung in der Schweiz

Der Verband SCHWEIZER MEDIEN dokumentiert die aktuelle Entwicklung in der Medienlandschaft und zeigt Marktveränderungen in
den wichtigsten Mediengattungen auf. Bezüglich der Printmedien stellt er fest, dass die digitale Transformation in den verschiedenen
Segmenten bereits weit vorangeschritten ist. Bei den elektronischen Medien lässt sich beim Vergleich der privaten Regionalsender mit
der «SRG» und den ausländischen Werbefenstern feststellen, wie schwierig es für lokales Schweizer Privat-TV ist, sich auf dem
Werbemarkt zu refinanzieren. Dieser – als wichtigste Ertragssäule der Medien – wird in der unten abgebildeten Grafik so dargestellt, dass
lediglich Marktanteile von Medien mit publizistischen Inhalten ausgewiesen werden.				                               www.bag.admin.ch

                                                        1429                                                                                                   29 058
                                        Medienunternehmen                                                                                                    Beschäftigte
                                    gibt es aktuell in der Schweiz                                                                        zählt die Schweizer Medienbranche zurzeit

Entwicklung der Zeitungstitel und -auflagen seit 2019                                                                             Netto-Werbeumsätze 2018 mit publizistischen Medien

                Total WEMF-beglaubigte Titel mit verbreiteter Auflage                                                                Anteile am Werbemarkt in Mio. CHF und Marktanteile in %
                                                                                                                                                          Online
                400 312 318 315 304 304 303 298 291 295 294 269 14                                                                              264 Mio ≙ 12,9 %
                                                                                                            12
                                                                                                                 Auflage in Mio

                300                                                                                                                                Radio
                                                                                                            10
 Anzahl Titel

                                                                                                             8                           144 Mio ≙ 6,6 %
                200
                                                                                                             6
                100                                                                                          4
                                                                                                             2                                                     2'183 Mio.   Presse
                  0                                                                                          0                                                                  1'009 Mio ≙ 46,2 %
                        0 9     1 0     1 1     1 2     1 3     1 4     1 5     1 6     1 7     1 8     1 9
                    2 0     2 0     2 0     2 0     2 0     2 0     2 0     2 0     2 0     2 0     2 0

                                                                                                                                                Fernsehen
                                                                                                                                          766 Mio ≙ 35,1 %
                       Anzahl Titel (linke Skala)                         Verbreitete Auflage (rechte Skala)

Foto auf Seite 3: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anders_Chydenius_statue.jpg

                IMPRESSUM Nummer 3/2020, erscheint viermal jährlich.
                HERAUSGEBER: Handelskammer beider Basel (info@hkbb.ch), Advokatenkammer Basel, Basellandschaftlicher Anwaltsverband (sekretariat@advokaturambahnhof.ch)
                grosszügig unterstützt von der Jubiläumsstiftung La Roche & Co
                REDAKTION: Dr. Philip R. Baumann, lic. iur. Roman Felix, Dr. iur. Alexander Filli, lic. phil. I Jasmin Fürstenberger, MLaw Andrea Tarnutzer-Münch, lic. phil. I Roger Thiriet
                LAYOUT: Elmar Wozilka, Handelskammer beider Basel, Druck: bc medien ag, Münchenstein
                ADRESSE: «tribune», St. Jakobs-Strasse 25, Postfach, 4010 Basel, Telefon: +41 61 270 60 55, Telefax: +41 61 270 60 05, E-mail: info@hkbb.ch
                «tribune» ist eine offizielle Publikation der herausgebenden Organisationen für deren Mitglieder.
                Der Abonnementspreis ist im Mitgliederbeitrag inbegriffen. Für Nichtmitglieder kostet das Jahresabonnement CHF 20.–.

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                              P.P. / Journal

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