GEISTESWISSENSCHAFT UND STIFTUNGSARBEIT - Ein Plädoyer - 2001-2021 20 Jahre FONTE

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GEISTESWISSENSCHAFT UND STIFTUNGSARBEIT - Ein Plädoyer - 2001-2021 20 Jahre FONTE
GEISTESWISSENSCHAFT UND STIFTUNGSARBEIT
                           Ein Plädoyer

                           20 Jahre FONTE
   Stiftung zur Förderung des Geisteswissenschaftlichen Nachwuchses

                            2001–2021

                                                                      1
GEISTESWISSENSCHAFT UND STIFTUNGSARBEIT - Ein Plädoyer - 2001-2021 20 Jahre FONTE
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GEISTESWISSENSCHAFT UND STIFTUNGSARBEIT - Ein Plädoyer - 2001-2021 20 Jahre FONTE
Um an die Quelle zu
gelangen, muss man gegen
den Strom schwimmen.
Stanisław Jerzy Lec

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INHALTSVERZEICHNIS

    FONTE-STIFTUNG
      7     20 JAHRE FONTE-STIFTUNG Renate Kroll
      13    »AUCH ICH HABE ERSTAUNLICHES ÜBER DIE EIGENSCHAFTEN VON QUELLEN
            GEHÖRT« Karola Prutek
      22    DIE ERFINDUNGEN VON DIETER KROLL Wolfgang Armleder
      29    ORIENTIERUNG UND GEISTESWISSENSCHAFT Dieter Kroll, 2001
      35    MODERATA FONTE
      38    STIFTUNGSPROFIL
      39    STIFTUNGSRAHMEN
      41    DIE SUCHE NACH WIDERSTAND Renate Kroll

    KOOPERATIONEN MIT UNIVERSITÄTEN
      48    UNIVERSITAS MAGISTRORUM ET SCOLARIUM
            Renate Kroll und Karola Prutek
      51    FONTE-STIFTUNGSGASTPROFFESUREN
      52    UND SO FING ALLES AN … Theodora Hantos
      58    GEISTESWISSENSCHAFTEN UND STIFTUNGSARBEIT Christoph Markschies
      60    »DAS VERDIENST DER FRAUEN« Anne Fleig und Sabine Schülting
      65    EIN GRUSSWORT Susanne Stürmer
         FONTE-STIFTUNGSPROFESSUR Cluster für Europaforschung der Universität
      68	
            des Saarlandes

    STIMMEN VON GEFÖRDERTEN
      74    DIE FONTE-STIFTUNG ALS FORUM FÜR EIN ÜBER-, UM- UND NEUDENKEN
            Cornelia Sieber
      77    VON QUELLEN UND GÄRTEN Susanne Gramatzki
      82    AQUAMANILIEN UND REQUISITEN Joanna Olchawa
      87    QUELLE UND RETTUNGSANKER: EIN DANK Niklas Bender
      90    SICHTBARKEIT STÄRKEN! Franziska Heller
      91    FORSCHUNGSFÖRDERUNG IN DER KUNSTGESCHICHTE Anna-Lena Krämer
      95    EINE DOKTORARBEIT AUS LETTLAND IN DER WENDEZEIT Beata Paškevica
      97    AKTIVE FRAUEN*FÖRDERUNG Christiane König
      98    ZUR FEIER DAS GESPRÄCH Annina Klappert
      100   TAUSCHE EHRE GEGEN DIENSTLEISTUNG Stefan Laube

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IM INTERVIEW
  108   PHANTASTISCHE ALLIANZEN Angela Gencarelli
  116   ERINNERN UND ERZÄHLEN Uta Goerlitz

EDITION FEMMES DE LETTRES
  127   FEMMES DE LETTRES Renate Kroll
  129   GEGENLÄUFIG, WIDERSTÄNDIG, WEITERFÜHREND Renate Kroll
  134   TORHEIT UND LIEBE Louise Labé
  135   MORALISCHE UND VERMISCHTE SENDSCHREIBEN
        Christiana Mariana von Ziegler
  136   BRIEFE EINER PERUANERIN Françoise de Grafigny
  138   FEDER IN DER HAND, DEGEN IN DER FAUST Sidonia Hedwig Zäunemann
  140   ICH FLIEGE HIMMEL AN MIT UNGEZÄHMTEN PFERDEN Sibylla Schwarz
  142   ENTTÄUSCHTE LIEBE María de Zayas
  144   GEDICHTE UND FANTASIEN Margaret Cavendish
  146   GLÜCKLICHE MOMENTE Louise d’Épinay
  148   VERGESSENE DICHTUNG GROSSER FRAUEN Angela Gutzeit

MODERATA FONTE-FORUM
  157   FRÜHE NEUZEIT-FORSCHUNG Renate Kroll
  159   MODERATA FONTE-FORUM FÜR FRÜHE NEUZEIT-FORSCHUNG Astrid Dröse
  166   PROJEKTE DES MODERATA FONTE-FORUMS

EDITION FONTE
  171   EDITION FONTE Renate Kroll
  174   »SO KEIN MUND AUSSPRECHEN KANN« Barocklyrik von Frauen
  175   JOHANNE GRAY Karoline Ludecus
  176   CHARLOTTE CORDAY Engel Christine Westphalen

FÖRDERUNGEN SEIT 2001
  180   HABITILATIONSPROJEKTE, DISSERTATIONSPROJEKTE, BUCHPROJEKTE
  192   STIFTUNGSGASTPROFESSUREN
  197   SYMPOSIEN – KOLLOQUIEN, SEMINARE MIT VORTRÄGEN

  205   IMPRESSUM

                                                                         5
ERINNERN UND ERZÄHLEN

                                             Uta Goerlitz

      Uta Goerlitzs Monographie Erinnern und           PRUTEK
      Erzählen im frühen Mittelalter. Überlegungen     Sie haben über den Modus ›De Heinrico‹
      zum althochdeutsch-lateinischen Modus            geforscht, ein zweisprachiger, althoch-
      ›De Heinrico‹ lässt das althochdeutsch-          deutsch-lateinischer Text aus der ottonischen
      lateinische Lied ›De Heinrico‹ – das ein         Zeit (10. Jh./frühes 11. Jh. n. Chr.), der der
      herausragendes Beispiel volkssprachiger          Mediävistik viele Rätsel aufgibt.
      Hofdichtung in der Literaturperiode der          ›De Heinrico‹ ist Teil der Cambridger Lieder-
      Ottonen im 10. und frühen 11. Jahrhundert        sammlung. Was genau ist die Cambridger
      darstellt – in überraschend neuem Licht er-      Liedersammlung, und was weiß man über den
      scheinen. Prof. Goerlitz gelingt es, mit einer   Transmissionsweg von ›De Heinrico‹?
      Kombination neuerer literatur- und kultur-
      wissenschaftlicher Ansätze, die bisher ver-      GOERLITZ
      kannten quasi-liturgischen Bezüge des            Bei der ›Cambridger Liedersammlung‹, die
      Liedes deutlich zu machen. Die Forschung zu      auch als ›Carmina Cantabrigiensia‹ bekannt
      Formen, Inhalten und Kontexten erinnernden       ist, handelt es sich um eine mittelalterliche
      Erzählens im frühen Mittelalter wird um eine     Sammlung geistlicher und weltlicher, ganz
      wichtige Dimension bereichert.                   überwiegend lateinischer, aber auch zweier

116
GOERLITZ ERINNERN UND ERZÄHLEN

althochdeutsch-lateinischer     Lieder,   von     Problem der ›Aufführungspraxis‹ mittelalter-
denen eines ›De Heinrico‹ ist. Die Sammlung       licher Gesangstexte sowie ihrer Auftrags- und
hat für die Geschichte der europäischen Lyrik     Rezeptionskontexte zusammen – wobei ›Auf-
große Bedeutung und ist nach ihrem heutigen       führungspraxis‹ nicht im Sinne von Theatralität
Aufbewahrungsort in der Universitätsbiblio-       misszuverstehen ist, sondern auf die immer
thek Cambridge benannt. Die kleine Lieder-        mitzudenkende Vortragssituation textueller
anthologie wurde im späteren 11. Jahrhundert      Liedüberlieferung im Mittelalter verweist.
wohl im Kloster St. Augustine in Canter-
bury aufgrund einer zu erschließenden             PRUTEK
kontinentalen Vorlage aus dem rheinisch-          Was ist das Rätselhafte an dem Text, oder
mittelfränkischen Raum abgeschrieben. Sie         warum erscheint er uns heute so rätselhaft?
dokumentiert damit gleichzeitig literarische
Austauschbeziehungen zwischen England             GOERLITZ
und dem Kontinent. Wahrscheinlich ist die         Für die Rätselhaftigkeit des Modus ›De
Vorlage um die Mitte des 11. Jahrhunderts         Heinrico‹ lassen sich im Wesentlichen zwei
am salischen Hof Heinrichs III. aus mehreren      Gründe anführen. Zum einen sind Bei-
älteren    Sammlungen      zusammengestellt       spiele ottonischer Hofdichtung, wie wir sie
worden. Der althochdeutsch-lateinische            hier vorliegen haben, in althochdeutscher
Modus ›De Heinrico‹ – dessen Titel übrigens       Sprache eine Seltenheit. Im Vordergrund
erst aus dem 19. Jahrhundert stammt – ist wie     steht nach ersten Anfängen einer »volks«-
die meisten Lieder der ›Cambridger Lieder-        sprachigen, »theodisken« – und nur aus
sammlung‹ ausschließlich in dieser über-          alter germanistischer Tradition heraus auch
liefert.                                          schon als (althoch)-»deutsch« bezeichneten
                                                  Literatur – unter den Ottonen wieder fast
PRUTEK                                            ganz das Lateinische, das auch im Modus ›De
Können Sie zunächst die Textgattung Modus         Heinrico‹ gegenwärtig ist. Damit bin ich beim
beschreiben.                                      zweiten Grund, der in der althochdeutsch-
                                                  lateinischen Sprachmischung liegt, die sich
GOERLITZ                                          mit zwei Ausnahmen jeweils regelmäßig auf
modus bedeutet im Lateinischen ursprünglich       die 27 An- und Abverse des achtstrophigen
›Maß‹, ›Art und Weise‹. Der Ausdruck verweist     Liedes verteilt. Es fragt sich, was es mit
auf die musikalisch-melodische Seite von ›De      der zweisprachigen Komposition dieses
Heinrico‹ und damit auf einen wesentlichen        »raffinierte[n] höfische[n] ›Kunststück[es]‹«
Bestandteil, der sich aber, im Gegensatz zum      (Wolfgang Haubrichs) auf sich hat, die im
Text, mangels Überlieferung unserer Kennt-        Corpus der ›Cambridger Liedersammlung‹
nis entzieht: Es handelt sich beim Modus          aus dem Rahmen fällt. Diese Fragen haben
›De Heinrico‹ nicht allein um ein Gedicht,        mich fasziniert, so dass ich ihnen noch einmal
sondern um ein musikalisches Gedicht, ein         neu nachgegangen bin.
Lied. Und mit der Frage nach dessen Spezi-
fik in einer weithin von Mündlichkeit geprägten   PRUTEK
Kultur hängt das in der mediävistischen           Im Zentrum steht die Begegnung zwischen
Forschung vieldiskuierte, grundsätzliche          einem Kaiser namens Otto und einem Bayern-

                                                                                                    117
ERINNERN UND ERZÄHLEN GOERLITZ

      herzog mit Namen Heinrich. Worum geht es           Wer sind all diese Personen und wie kommt
      grob gesagt in dem Modus?                          es zu diesen verschiedenen Identifikations-
                                                         möglichkeiten?
      GOERLITZ
      Das ist eine Frage, die man tatsächlich nur        GOERLITZ
      ganz grob oder sehr ausführlich beantworten        Das »Verwirrspiel« ist zunächst einmal
      kann, denn sie bildet einen wesentlichen An-       eine Frage des theoretischen Ansatzes
      lass, sich diesen Text noch einmal ganz genau      und methodischen Zugriffs: Wenn man ›De
      anzusehen, weil damit viele weitere Probleme       Heinrico‹ als »Zeitdichtung« klassifiziert, wie
      verbunden sind, die klärungsbedürftig sind.        es in der Forschung vorherrschend ist, dann
      Verkürzt kann man sagen: Im Kern geht es           versucht man die literarischen Figuren und
      um eine rückblickend vom Erzähler in Szene         erzählten Ereignisse möglichst konkret mit
      gesetzte Begegnung zwischen einem nicht            bekannten historischen Personen und Be-
      näher bezeichneten (quodam) Herzog von             gebenheiten zu identifizieren, auch wenn man,
      Bayern namens Heinrich und einem ebenfalls         wie es inzwischen Konsens ist, mehr oder
      nicht genauer eingeordneten Kaiser namens          weniger ausgeprägte literarische Stilisierung
      Otto und um Heinrichs mit Kirchgang und            zugesteht. Der Begriff »Zeitdichtung« legt
      Gebet verbundene Aufnahme durch Otto in            nahe, dass die Spezifik des Liedes in der Er-
      dessen Rat sowie die daraus folgende, sehr         innerung an einen datierbaren historischen
      positiv geschilderte Ratgebertätigkeit des         Kern gelegen habe, der nur für uns rund
      Herzogs an der Seite Ottos. Das scheint jetzt      tausend Jahre später verdeckt sei, während er
      vielleicht nicht sonderlich spektakulär. Der       für die Rezipienten zu ottonisch-frühsalischer
      Reiz, den Text zum Gegenstand einer neuen          Zeit dagegen noch offengelegen habe. Wie
      Untersuchung zu machen, resultiert aber            Sie es angedeutet haben, gab es zur Zeit der
      daraus, dass wir es hier mit einem seltenen Bei-   ottonischen Kaiser zwei Verwandtschafts-
      spiel volkssprachiger ottonischer Hofdichtung      linien mit mehreren Kaisern und Bayern-
      zu tun haben, deren Protagonisten jenseits         herzögen namens Otto bzw. Heinrich, und in
      aller Unklarheiten im Detail jedenfalls an der     dem Modus ›De Heinrico‹ wird ein offenbar
      Spitze der politischen Hierarchie stehen, so       gewichtiges Zusammentreffen eines Kaisers
      dass sich fragt, was zur Entstehungszeit das       Otto mit einem Herzog Heinrich von Bayern
      Interesse daran begründete, in dieser Weise        geschildert. Man hat in der Forschung des-
      von jenen zu erzählen – und dies in einer ganz     halb unter Hinzuziehung anderer, historischer
      spezifischen, zweisprachigen Form, die ihrer-      Quellen versucht, das gesuchte Ereignis auf
      seits Fragen aufwirft.                             einen bestimmten Hoftag zu datieren und
                                                         mit den anderen in ›De Heinrico‹ erzählten
      PRUTEK                                             Geschehnissen zusammenzubringen. Auf-
      Der Modus stellt für uns heute quasi ein Ver-      grund der historisch inkonkreten Erzählweise
      wirrspiel der Namen und Personen dar, es gibt      bleibt die Suche nach entsprechenden Daten
      drei mögliche Ottos, vier mögliche Heinrichs.      und Fakten aber ungewiss und aporetisch.
      Strophe 4 hat bisher die größten Rätsel auf-       Dazu trägt der von Ihnen genannte Ausdruck
      gegeben, insbesondere durch ein Wort:              »equivoci« bei, den Kaiser Otto in seiner
      »equivoci« bzw. »equivocus« – ›gleichnamig‹.       Begrüßungsansprache an Bayernherzog

118
GOERLITZ ERINNERN UND ERZÄHLEN

Heinrich verwendet. Man hat daraus ge-             reiche von Kirche und Hof eng miteinander
folgert, dass Otto auf dem gesuchten Hoftag        verflochten waren. Ihre Frage, ob es sich bei
zwei oder sogar drei Namensvettern namens          der Sprachmischung in ›De Heinrico‹ um ge-
Heinrich begegnet sei oder neben einem             lehrte Spielerei handeln könne, ist von einem
Bayernherzog Heinrich noch zwei Namens-            Teil der Forschung bejaht worden, die sich
vettern eines anderen Namens. Das macht            dabei vor allem auf das einzige weitere zwei-
die Suche nach einem konkreten historischen        sprachige Gedicht in der ›Cambridger Lieder-
Substrat umso komplizierter. Deshalb stelle        sammlung‹ berufen hat. Ich halte diesen Ver-
ich grundsätzliche Fragen zu einem solchen         gleich aber für irreführend, weil es sich bei
Ansatz, die dazu führen, dass andere für die       diesem zweiten Gedicht um ein erotisches
Liedinterpretation wichtige Elemente in den        handelt, das außer der Sprachmischung
Horizont rücken.                                   gar nichts mit ›De Heinrico‹ gemeinsam hat.
                                                   Gegen ein poetisches Spiel sprechen aber
PRUTEK                                             nicht nur Inhalt und Form von ›De Heinrico‹,
Dann ist da diese merkwürdige Zweisprachig-        sondern auch die dominante, lateinische
keit. Ist diese Schreibart in der Entstehungs-     Mitüberlieferung in der ›Cambridger Lieder-
zeit des Liedes üblich? Als Leser heute            sammlung‹ und außerdem der Vergleich mit
mutet es schon sehr bemerkenswert an,              anderen volkssprachig-lateinischen Misch-
man kennt es vielleicht von zweisprachig auf-      texten der Zeit. Der Modus ›De Heinrico‹ fügt
gewachsenen Familien, da wird oft mitten in        sich in den ›Carmina Cantabrigiensia‹ in eine
einem Satz die Sprache gewechselt, jedoch          Reihe von lateinischen Fürstenpreisliedern
nicht so methodisch und kunstvoll. Ist das         und Totenklagen auf die höchsten Funktions-
Lust an der Sprache? Poetisches Spiel?             träger im Reich, darunter die ottonischen
                                                   Kaiser. Zudem bezeugt die ›Cambridger
GOERLITZ                                           Liedersammlung‹, wie schon erwähnt, Aus-
Der Verweis auf die zweisprachigen Familien        tauschbeziehungen zwischen dem Kontinent
in der Gegenwart ist interessant, weil er          und England, und es gibt einige altenglisch-
darauf aufmerksam machen kann, dass                lateinische Texte des 10. und 11. Jahrhunderts
Zweisprachigkeit im Sinne einer allerdings         mit geistlichen Bezügen, die aufschlussreich
immer erst sekundär angelernten theodisk-          sind. Die Hinzunahme lateinischer Anteile
lateinischen Bilingualität auch im frühen          zum volkssprachigen Text stellt in ihnen eine
Mittelalter (»früh« mit Blick auf die deutsche     Nähe zur Liturgie her, die in der anglistischen
Literaturgeschichte) nichts Außergewöhn-           Forschung als »quasi-liturgische[ ] Über-
liches ist. Im Gegenteil: Die lateinische          höhung« gefasst worden ist (Inge Milful). Das
Sprache diente über Raum- und Sprach-              ist eine Einsicht, die sich, wie sich im Ver-
grenzen hinweg zur Verständigung, nicht nur        lauf meiner Arbeit gezeigt hat, auch für ›De
schriftsprachlich, sondern auch mündlich war       Heinrico‹ fruchtbar machen lässt.
sie lebendig. Gleichzeitig hinkt der Vergleich
mit Heute, denn diese Zweisprachigkeit ist         PRUTEK
im Mittelalter auf die litterati beschränkt: die   Wie wurde der Text bisher interpretiert und
lateinkundigen Kleriker und Mönche in der          wie unterscheidet sich Ihre Zugriffsart?
mittelalterlichen Adelskultur, in der die Be-

                                                                                                     119
GOERLITZ                                       Erzählens im frühen Mittelalter gerecht wird,
  Die Forschungsgeschichte zu ›De Heinrico‹      stellte sich lange überhaupt nicht. Diese Frage
  setzt bereits im frühen 18. Jahrhundert ein,   liegt nahe, wenn man verstärkt neuere kultur-
  in dem der Text als Zeugnis irrtümlicher-      wissenschaftliche Ansätze berücksichtigt,
  weise des frühen 13. Jahrhunderts erstmals     und ein wesentlicher Impuls in diese Richtung,
  ediert worden ist. In den auf die Erstaus-     der in der germanistischen Forschung zu ›De
  gabe folgenden drei Jahrhunderten hat sich     Heinrico‹ bisher weitestgehend übersehen
  forschungsgeschichtlich selbstverständlich     worden ist, kommt aus den Geschichts-
  viel getan. Trotzdem war mit der Erstedition   wissenschaften. ›De Heinrico‹ ist ein gutes
  die dominante Blickrichtung vorgegeben, die    Beispiel dafür, welches Potential trans-
  nach einem historischen Kernereignis suchte,   disziplinäres Ausgreifen im interdisziplinären
  auf das der Text konkret Bezug nehme.          Dialog haben kann, der im Fall von ›De
  Die Frage, ob diese Suche angesichts der       Heinrico‹ auch die Lateinische Philologie des
  Komposition und Erzählweise des Modus ›De      Mittelalters einbegreift. Das ist eine Heraus-
  Heinrico‹ überhaupt der Spezifik erinnernden   forderung, die eine große Chance birgt und

120
GOERLITZ ERINNERN UND ERZÄHLEN

mich aus der Perspektive der Literaturwissen-     ist. Die verbreitete Forschungsprämisse, dass
schaftlerin mit auch historischer Ausbildung      ›De Heinrico‹ an ein konkretes Kernereignis
und Forschungsinteressen zum Verhältnis           erinnere, das im Text seinen Niederschlag
von Volkssprache und Latinität fasziniert hat.    gefunden habe und den Zeitgenossen noch
So stellte sich mir die Frage, ob man nicht       bis ins Detail bekannt gewesen sei, steuerte
von einem transdisziplinär ausgreifenden          die Interpretation schwieriger Lesarten.
literatur- und kulturwissenschaftlichen Ansatz    Stellt man die Prämisse in Frage, erscheinen
auf philologischer Grundlage aus zu weiter        auch einige der problematischen Lesarten in
reichenden Erkenntnissen über die Spezi-          anderem Licht, wodurch sich partiell andere
fik des Modus ›De Heinrico‹ und seine Ein-        semantische Bezüge und Akzentuierungen
ordnung in Bezug auf Erinnern und Erzählen        ergeben, so dass nach und nach ein in Teilen
im frühen Mittelalter gelangen könne.             verändertes Gesamtbild entsteht.

PRUTEK                                            PRUTEK
Sie gehen einer Art Detektivarbeit nach, wenn     Es handelt sich nicht um ein »Ereignisprotokoll
man das so sagen kann. Sie sammeln Hin-           in Versen«, sagen Sie, und betonen die Rolle
weise und suchen nach Ungereimtheiten.            der Mündlichkeit in der Zeit. Können Sie uns
Woran entzündet sich ein Zweifel, oder eine       das erläutern.
Spur für einen neuen Deutungsansatz? Wann
schlägt sozusagen der Spürhund an? Be-            GOERLITZ
schreiben Sie uns bitte Ihre Arbeitsweise.        Das von Ihnen angeführte Zitat in meiner
                                                  Monographie stammt aus einem Aufsatz
GOERLITZ                                          des Historikers Johannes Fried, der sich da-
Wenn man einen so vieldiskutierten, nur ab-       gegen wendet, in ›De Heinrico‹ länger ein Bei-
schriftlich erhaltenen Text einer lange ver-      spiel frühmittelalterlicher Geschichts- oder
gangenen Literaturepoche wie ›De Heinrico‹        Ereignisdichtung zu sehen. Er weist darauf
aus einer veränderten Perspektive noch            hin, dass erinnerte Herrschaft in mündlichen
einmal neu analysiert, impliziert das, auch       Kommunikationskontexten nicht auf die Ver-
philologisch noch einmal ganz genau hinzu-        gangenheit gezielt habe, sondern auf die Zu-
schauen. Das betrifft einerseits die von den      kunft, so dass Geschichte und Gegenwart mit
Editoren vorgeschlagenen Lesarten einzel-         Blick auf die Zukunft zusammengeflossen
ner Wörter in überlieferungsbedingt unklaren      seien. Dahinter steht die Frage, wie man sich
Fällen, aber auch die Bedeutung einzelner,        denn überhaupt den Umgang mit der Ver-
für sich genommen bekannter Ausdrücke             gangenheit in einer Gesellschaft wie der-
im Textzusammenhang wie im vorhin an-             jenigen des 10./11. Jahrhunderts vorzustellen
gesprochenen Fall von equivoci. Für volks-        habe, in welcher der Mündlichkeit ein so viel
sprachige Texte des frühen Mittelalters stellen   höherer Stellenwert zukam als heute. Diese
sich Probleme der Semantik in besonderem          Frage greife ich auf und führe sie aus literatur-
Maß, weil das Vergleichscorpus begrenzt           und kulturwissenschaftlicher Blickrichtung
ist und eine schriftsprachliche theodiske         weiter. Dadurch geraten in meiner Mono-
Literatur in dieser Zeit noch nicht voll aus-     graphie weiterführende Aspekte symbolischer
gebildet, sondern erst im Entstehen begriffen     Kommunikation in ›De Heinrico‹ in den Fokus,

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ERINNERN UND ERZÄHLEN GOERLITZ

  und ebenso rückt die Funktion der Zwei-           dabei weltliche Herrschaftsrituale im Blick.
  sprachigkeit in den Vordergrund. Fried selbst     Die Ritualforschung kennt allerdings auch das
  geht nicht auf die Sprachmischung in ›De          sakrale Ritual und darunter als Sonderfall die
  Heinrico‹ ein. Ihre Funktion vor dem Hinter-      christlich-kirchliche, lateinische Liturgie. Aus
  grund nicht gelehrt-lateinischer, mündlicher      meiner Sicht drängt es sich geradezu auf, im
  Herrschaftspraxis zu hinterfragen, wird aus       Fall des Modus ›De Heinrico‹ auch an diese
  philologisch-literaturwissenschaftlicher          zu denken. Diese Sicht fügt sich nicht nur zu
  Perspektive jedoch nahegelegt.                    den von mir bereits erwähnten Parallelen des
                                                    Liedes zu Teilen der altenglisch-lateinischen
  PRUTEK                                            Literatur, die eine quasi-liturgische Dimension
  Sie benutzen interessante Begriffe, einmal        aufweisen; sondern sie wird auch dadurch ge-
  sprechen sie von der »geschichtlichen Wahr-       stützt, dass die althochdeutsch-lateinische
  heit« und dann bringen Sie ein nicht-lineares     Verskomposition des Modus ›De Heinrico‹
  Zeitkonzept ins Spiel, die »Ritualzeit«. Können   Anhaltspunkte für eine musikalische
  Sie uns erklären was mit diesen Begriffen ge-     Realisation durch Wechselsang liefert, wie er
  meint ist und welche Rolle sie in dem Modus       aus der Liturgie bekannt ist.
  spielen. Es sind ja ungewöhnliche Begriffe,
  wenn man vom allgemeinen Sprachgebrauch           PRUTEK
  ausgeht, da wollen wir gerne eine Wahrheit,       Besondere Rätsel hat eine Figur aufgegeben,
  die überzeitlichen Wahrheitsanspruch hat,         der Bote, »nuntius«. Können Sie uns be-
  und Zeit wird trotz des Raumzeit-Konzepts         schreiben, was es mit dieser Figur auf sich
  immer noch in der Hauptsache als linear an-       hat.
  genommen und erlebt.
                                                    GOERLITZ
  GOERLITZ                                          Nachdem die erste Strophe von ›De Heinrico‹
  Ich verwende den Begriff der »geschicht-          hymnenartig mit einer gebetsartigen Bitte
  lichen Wahrheit« in dem angesprochenen            um göttliche Inspiration beim Erzählvorgang
  Zusammenhang mit Fried. Die Verwendung            eröffnet, tritt direkt im Anschluss daran in
  zielt auf die Geschichtlichkeit des Begriffs      der zweiten Strophe unvermittelt ein »Bote«
  und auf die Unterschiede zwischen dem             – lateinisch »nuntius« – an den Kaiser heran.
  Geschichtsdenken des semiliteralen Mittel-        Nicht der Kaiser, sondern der Bote wird vom
  alters und der in ganz anderer Weise schrift-     Erzähler zuerst genannt, und noch dazu
  basierten Moderne. In diesem Zusammen-            spricht dieser Bote den Herrscher ohne
  hang kontrastiert Fried das geläufige,            jede Rücksicht auf dessen Rang mit »Du« an
  kalenderzeitliche Konzept zur Datierung ver-      und fordert ihn implizit dazu auf, sich zu er-
  gangener Ereignisse mit dem Konzept der           heben und den ankommenden Bayernherzog
  »Ritualzeit«. Was genau damit gemeint ist,        Heinrich zu empfangen. Darin manifestiert
  erschließt sich, wenn man kulturanthropo-         sich ein respektloses Verhalten gegenüber
  logische Forschungen hinzuzieht, aus denen        dem Herrscher, das zu den größten Rätseln
  Fried den Begriff übernommen hat: ein Zeit-       des Liedes gehört. Dieser Befehlston eines
  konzept, das aus dem linearen Zeitraster der      Boten gegenüber dem Kaiser ist, wie es im
  Faktengeschichte herausgelöst ist. Fried hat      einschlägigen Forschungsbericht aus dem

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GOERLITZ ERINNERN UND ERZÄHLEN

Jahr 2002 von Mathias Herweg auf den Punkt         völlig außerhalb des Blickfeldes lag, der aber
gebracht wird, ein »Skandalon«, das nach Er-       im sprach- und literaturgeschichtlichen Ver-
klärung verlangt.                                  gleich gar nicht ungewöhnlich ist. Dazu muss
                                                   man sich von der dominanten Sichtweise auf
PRUTEK                                             ›De Heinrico‹ als »Zeitdichtung« mit einer
Neue Erkenntnisse zur historischen Semantik        konkreten historischen Begebenheit als Kern
des Wortes »nuntius« haben Ihre Deutung            der Erinnerung lösen. Dann lässt sich auf ein-
beeinflußt. Was genau war das? Wie kommt           mal von verschiedenen Seiten zeigen, dass
es zu solchen neuen Erkenntnissen?                 dieser »nuntius« – »Bote« – ein ganz spezieller
                                                   Bote ist: ein Bote des Himmels, ein Engel, der
GOERLITZ                                           sich genau so verhält, wie es einem Engel und
Die Suche nach Erklärungen für das ab-             nur einem Engel als Übermittler göttlicher
solut unbotmäßige Auftreten des Boten in           Befehle an einen König zusteht. Das ist nicht
›De Heinrico‹ schien bisher ausweglos. Das         nur semantisch sowohl im lateinischen, als
Königtum der Ottonen besaß eine besondere,         auch im althochdeutschen Sprachgebrauch
sakrale Würde, und zusammengenommen                gut belegbar, sondern auch durch Engelsauf-
mit der Öffentlichkeit des geschilderten Vor-      tritte in der Dichtung, durch die der königliche
gangs, die vorauszusetzen ist, wenn man ihn        Adressat in seiner Gottesnähe vorgeführt und
in der dargelegten Weise interpretiert, ist ein    dadurch auf das Höchste ausgezeichnet wird.
solcher Auftritt historisch kaum vorstellbar. Da   Diese Lesart fügt sich sehr gut mit anderen
führt auch die traditionelle Daten- und Fakten-    Teilergebnissen zusammen, die ich aus dem
kombinatorik nicht weiter, die zwar zu einem       umrissenen theoretischen und methodischen
rechnerisch möglichen Vorschlag geführt hat,       Neuansatz heraus gewinnen konnte und die
der aber unzeitgemäß erscheint: Er setzt an        gemeinsam zu einem veränderten Gesamt-
die Stelle des sakralen Königs einen dummen        bild von ›De Heinrico‹ und einem erweiterten
kleinen »Knirps«, den man zurechtweisen            Verständnis des Erinnerns und Erzählens
musste, und identifiziert diesen mit dem als       im frühen Mittelalter beitragen. Das letzte
Kind inthronisierten Otto III. Dass man sich,      von Ihnen gegebene Stichwort liefert des-
wenn überhaupt, eine Hoföffentlichkeit da-         halb abschließend ein weiteres Beispiel für
zudenken müsste, und das Reich außerdem            den Mehrgewinn, der aus der Kombination
während Ottos Kindheit von zwei Regentinnen        einer literatur- und kulturwissenschaflichen
regiert wurde, wird dabei allerdings über-         Heransgehensweise mit philologischer
sehen. Dieser Verlegenheitsvorschlag bietet        Grundlagenarbeit im transdisziplinären
folglich keine mögliche Lösung des Rätsels.        Kontext gewonnen werden kann. Herzlichen
Wenn man nicht die vielfach dokumentierte          Dank für das Interview!
Sakralität des damaligen Königtums in Frage
stellen will, die sich beispielsweise auch in
zeitgenössischen Herrscherbildnissen sehr          Prof. Dr. Uta Goerlitz: Erinnern und Erzählen
deutlich manifestiert, dann gibt es für den        im frühen Mittelalter. Überlegungen zum
merkwürdigen Auftritt des Boten keine über-        althochdeutsch-lateinischen Modus ›De
zeugende Erkärung. Man kann aber einen             Heinrico‹. Beihefte zum Euphorion 90,
anderen Weg einschlagen, der bisher zwar           Heidelberg: Winter Verlag 2016.

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204
IMPRESSUM

FONTE
Stiftung zur Förderung des
geisteswissenschaftlichen Nachwuchses
Talstraße 19–21
35466 Rabenau-Odenhausen

Stiftungsvorstand:
Prof. Dr. phil. Renate Kroll, Vorstandsvorsitzende
(Romanistik, Gender Studies)
Prof. Dr. Kerstin Palm
(Geschichtswissenschaften,
Kulturwissenschaften, Gender & Science)
Prof. Dr. phil. Ulrike Vedder
(Germanistik, Kulturwissenschaften, Gender
Studies)

Herstellung
Druckhaus Koethen
Berlin, Odenhausen 2021

Herausgeber
FONTE-Stiftung
Renate Kroll und Karola Prutek

Redaktion & Gestaltung
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Mitarbeit
Nina Bätzing

Die Förderungen im Einzelnen sowie
Antragsformalitäten können der Webseite
www.fonte-stiftung.de entnommen werden.

                                                205
Zitate                                                               la propriété de La Grande Cour à la Guillotière, et d'une note
  Moderata Fonte. Das Verdienst der Frauen Warum Frauen                sur deux portraits de Louise Labé dite la Belle Cordière
  würdiger und vollkommener sind als Männer. Nach der ital.            par Félix Desvernay. Lyon, 1887. Bibliothèque nationale de
  Ausg. von 1600 erstmals vollständig übersetzt, erläutert sowie       France, département Philosophie, histoire, sciences de
  herausgegeben von Daniela Hacke. München, 2002.                      l'homme, 8-LN27-37524. Public domaine, https://gallica.bnf.fr/
  Justin Stover. Warum es keine guten Gründe zur Verteidigung          ark:/12148/bpt6k9636504b/f67.item.
  der Geisteswissenschaften gibt. In: Merkur. Demand,                  S. 135 Christiana Mariana von Ziegler, gebohrne Romanus
  Chrisitan; Knörer, Ekkehard (Hrg.), Heft 828, Mai 2018, 72.          / Martin Bernigeroth sc. Auch als Frontispiz in: Ch. M. von
  Jahrgang. Aus dem Englischen von Bernadette Ott.                     Ziegler, Versuch in gebundener Schreib-Art, Leipzig, 1728.
  Eduard Kaeser. Solange wir menschlich bleiben, brauchen wir          Gemeinfrei, ULB Darmstadt: his Port Z 8, urn:nbn:de:tuda-
  die Geisteswissenschaften. NZZ 25.11.2019.                           tudigit-90334. http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/his-
  Prof. Dr. Markus Gabriel. Geisteswissenschaften sind                 Port-Z-0008/0001.
  unentbehrlich. Sie lehren uns das, was wir mehr und mehr             S. 136 Madame de Grafigny, © Maurice Quentin de La Tour.
  brauchen: kritisches Denken. NZZ 19.11.2019.                         S. 140 Frontispiz. Schwarz, Sibylle. Sibyllen Schwarzin/ Vohn
                                                                       Greiffswald aus Pommern/ Deutsche Poëtische Gedichte.
                                                                       Gerlach, 1650. ©HAB Wolfenbütte. http://diglib.hab.de/
  Abbildungen                                                          drucke/229-2-quod-5/start.htm?image=00001.
  Titelseite Nanne Meyer, aus „Quer zur Faser“, Bleistift              S. 144 Margaret Cavendish (née Lucas), Duchess of
  und Collage auf Papier, 29,7 x 21cm, © Nanne Meyer, mit              Newcastle upon Tyne by Pieter Louis van Schuppen, after
  freundlicher Genehmigung der Künstlerin.                             Abraham Diepenbeeck. Line engraving, circa 1655–1658. NPG
  S. 11 Pompeii / House of the Golden Bracelet. Photo: © Sites &       D11111 ©National Portrait Gallery, London.
  Photos / akg-images / Samuel Magal.                                  S. 146 S. G. Tallentyre: The Women of the Salons and other
  S. 16, 21, 23–25, 28 Fotos und technischen Zeichnungen,              French Portraits, London/New York/Bombay 1901, s.p.
  © Schwäbische Maschinen.                                             (Wikimedia Commons).
  S. 34 Modesta dal Pozzo, Il Merito delle Donne, scritto da           S. 148 Büchermarkt Deutschlandfunk, 7.8.2020, (imago
  Moderata Fonte in due giornate. Oue chiaramente si scuopre           images / Leemage).
  quanto siano elle degne, e piu perfette de gli huomini, In           S. 156 Vittore Carpaccio. Madonna che legge un libro. c. 1505,
  Venetia, presso Domenico Imberti, 1600. Pag. 7. © Bibliotheca        oil on panel transferred to canvas overall: 78 x 51 cm. National
  dell´Archiginnasio, Bologna. http://badigit.comune.bologna.it/       Gallery of Art Washington. https://www.nga.gov/collection/art-
  books/Moderata_Fonte/scorri_big.asp?Id=7.                            object-page.498.html.
  S. 44 Nanne Meyer, Kleine Linienzeichnung, 1994, Bleistift           S. 160 Christine de Pizan (1363?-1431?). Livre de la cité des
  auf Papier, 29,7 x 21cm, © Nanne Meyer,mit freundlicher              dames, Français 1177, fol. 3. Quelle: gallica.bnf.fr / Bibliothèque
  Genehmigung der Künstlerin.                                          nationale de France. Département des Manuscrits.
  S. 54 Theodora Hantos. Foto privat.                                  S. 162, 164 Tagung »Atelier – Projekte und Perspektiven des
  S. 55 Herta Müller und Renate Kroll. Foto privat.                    Moderata-Fonte Forums« am 3. Sept. 2020, © Astrid Dröse.
  S. 59 Christoph Markschies. Foto: © Pablo Castagnola 2020.           S. 207 FONTE Stiftungshaus, Rabenau-Odenhausen.
  S. 64, 67 Bilder mit freundlicher Genehmigung der
  Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.
  S. 66 Susanne Stürmer. Foto: © Vincent Engel.
  S. 81 Aus: Henri de Ferrières, Le livre du roy Modus et de la
  royne Ratio. Auf Pergament, 299 × 205 mm.
  Ms 10.218–19, fol. 87r, © Bibliothèque Royale, Brüssel.
  S. 83 Ritter-Aquamanile, Hildesheim, um 1220/30 New York,
  The Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 64.101.1492, creative
  commons (Abb. links). Senmurven-Aquamanile, Maasgebiet,
  um 1120, London, Victoria and Albert Museum, Inv. Nr.
  1471–1870, creative commons (Abb. unten).
  S. 84 Aquamanile in Gestalt eines Ensembles, Hildesheim
  um 1220/30, Amsterdam, Rijksmuseum, Inv. Nr. R.B.K. 16910,
  creative commons.
  S. 93 Hélène de Beauvoir. Gondeln (1956), Privatbesitz.
  S. 95 Gundega Kimele, Ilze Baumane, Andris Brinkmanis,
  Mara Kimele, Beata Paškevica. Foto privat.
  S. 111 Portrait Irmtraud Morgner. Foto: © Bettina Flitner, mit
  freundlicher Genehmigung, www.bettinaflitner.de
  S. 112 Bubblechamber picture, OPEN-PHO-EXP-1972-001-1,
  Image 2647, 24 GeV protons.© CERN.
  http://cds.cern.ch/record/2307419.
  S. 120 Carmina Cantabrigeiensia, Cambridge UL, MS gg. 5.35,
  fol. 432–441v, hier fol. 437r (Beginn von De Heinrico (fol. 437rb,
  Zeile 27). © Cambridge University Library, mit freundlicher
  Genehmigung.
  S. 134 Louise Labé in: Etude biographique et bibliographique
  sur Claudius Brouchoud: suivie d'une notice historique sur

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