GEMEINDEBRIEF 4 Johannische Kirche - Urgemeinde Friedensstadt - urgemeinde.org

 
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GEMEINDEBRIEF 4 Johannische Kirche - Urgemeinde Friedensstadt - urgemeinde.org
GEMEINDEBRIEF
   Johannische Kirche
   Urgemeinde Friedensstadt      4
        November – Januar 2022
GEMEINDEBRIEF 4 Johannische Kirche - Urgemeinde Friedensstadt - urgemeinde.org
INHALTSVERZEICHNIS                                                                  Seite
              Impressum und Redaktion
                               Matthias
                               Klavehn                                         Vorwort .............................................................................     4
                                                                               Interview Inge Kammrath ................................................. 5-8
                                                                               Hinter den Kulissen ......................................................... 9-11
                                                                               Heinz Träger .................................................................... 12-13
                                                                               Nachrichten aus der Friedensstadt ................................   14-17
  Nancy                                                       Andreas
 Liebner                                                      Lehmann          Begegnungen mit Joseph Weißenberg .........................      18-27
                                                                               Gedicht ...........................................................................    28
                                                                               Andys Filmtipp ..................................................................   29
                                                                               Termine und Veranstaltungen .......................................   30-31
                                                                               Mitteilungen und Hinweise ........................................... 32-33
                                                              Isabell          Einladung zu Ewigkeitssonntag .......................................... 34
Rainer                                                        Heinitz
Gerhardt                                                                       Fenstersingen im Advent .................................................... 35
                                                                               Telefonübertragung ....................................................... 36-37
                                                                               Adventssonntage ...............................................................    38
                                                                               Noch Fragen? ....................................................................    39
                             Gunnar
                           Pommerening

Herausgeber: Verlag WEG UND ZIEL
Teutonenstraße 14, 14129 Berlin
Redaktion: Urgemeinde Friedensstadt
Tel.: (03 37 31) 707 98 100
Internet: www.johannische-kirche.org; www.friedensstadt-weissenberg.de

Historische Bilder: Johannische Kirche S. 22
Fotos: Gunnar Pommerening S.1; S.5; S.12; S.16-19; S.40; M. Peters S.9
A. Lehmann S.14, S.15 o.; F. Wiskow S.15 u; D. Göhmann S.33; reverti S.34   Der Urgemeindebrief ist ein Meinungs-                 Materialkosten für den Gemeindebrief
                                                                            und Stimmungsbild unserer Gemeinde                    1,50 €. Die Spende dafür bitte in die
Ideen, Gedanken, Beiträge und Anzeigen bitte an:		                          und enthält zum Teil Beiträge aus sehr                Sammelbüchse. Der nächste Gemein-
Gunnar Pommerening, Am Glauer Hof 1, 14959 Trebbin                          persönlicher Sicht. Die hier geäußerten               debrief der Urgemeinde erscheint vor-
Tel.:     (03 37 31) 707 98 154 (dienstlich)                                Meinungen decken sich deshalb nicht                   aussichtlich am 1. Februar 2022.
Fax:      (03 37 31) 707 98 165
                                                                            immer mit der Meinung der Redaktion.
E-Mail:   waldfrieden@johannische-kirche.org

                                                                                                       Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
                                                                                                                                                                             3
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VORWORT                                                                          Interview mit Inge Kammrath

    Zum Feierabend sehe ich immer           An so einem Abend im Frieden, so                                                  Hattest du noch Geschwister?
    wieder und sehr regelmäßig Kinder       schön er auch ist, vermisse ich ein
    mit ihren Papis auf dem Fußballplatz    wenig das Gewusel der Pfingstfes-                                                 Wir waren Zuhause vier Mädchen,
    üben. Ich entdecke die Kinder aus       te und Kirchentagswochen. Eine Art                                                ich bin die zweitälteste, die älteste
    unserem Aufgang im Garten beim          Phantomschmerz droht mich zu pa-                                                  war Ursula Rickert und gehörte zur
    Möhrchen-Naschen, zwischen den          cken, eine Wehleidigkeit, die mir in                                              Gemeinde Güstrow. Meine jüngs-
    Häusern oder im hohen Gras her-         dieser Idylle etwas unpassend vor-                                                te Schwester wurde im September
    umstreifen und manchmal auch den        kommt.                                                                            1945 geboren, da war mein Vater
    Hund Gassi führen.                                                                                                        schon gefallen. Sie war das „Weih-
                                            Trotz einer großen Dankbarkeit, in                                                nachtsgeschenk“. Mein Vater bekam
    Auf den Straßen unserer beschau-        der Friedensstadt zu leben, erlaube                                               Weihnachten 1944 drei Tage Front-
    lichen Siedlung tuckert derweil ein     ich mir schließlich, meiner kleinen                                               urlaub, weil er drei Töchter hatte.
    sehr kleiner Roller mit einem gro-      Traurigkeit Raum zu lassen. Wo-                                                   Die Schwangerschaft meiner Mutter
    ßen Mann drauf, samt Einkauf und        möglich bin ich zu streng mit mir                                                 war auch ein Schutz für sie. In Thü-
    Helm, an mir vorbei – wir grüßen        und ich reihe mich ein in die Riege                                               ringen kamen nach Kriegsende erst
    uns freundlich mit einem Nicken.        der Hoffnungsvollen, die sich freuen                                              die Amerikaner und später dann die
    Der Rasenmäher aus der Meierei          auf eine Normalität nach der Coro-                                                russische Armee.
    rattert noch und ist, bis es dämmert,   napandemie. Immerhin haben wir
    in Betrieb, um vor dem eventu-          auch noch ein Jubiläum nachzuho-                                                  Hattet ihr damals schon einen Be-
    ell kommenden Frost und Laubfall        len, auf das sich viele schon freuen!                                             zug zur Johannischen Kirche?
    noch die wichtigen Rasenflächen         Wie gut wir es doch eigentlich
                                                                                     Ich habe mich bei Inge Kammrath          Nein, das kam erst später, in Thü-
    kurzzubekommen. Der Eifer der           haben,“wissen wir bereits.
                                                                                     zum Interview eingeladen, und wir        ringen war die Kirche noch nicht
    lieben Brüder ist mir bekannt, und
                                                                                     sitzen zusammen bei ihr im Wohn-         bekannt. Meine drei Schwestern
    ich freue mich, dass man trotzdem       Es ist Zeit nicht nur für das bekannte
                                                                                     zimmer im Frieda-Müller-Haus.            waren alle verheiratet, nur bei mir
    immer noch Zeit für ein herzliches      im Jetzt, sondern für das kommen-                                                 hat sich das nicht ergeben, ich war
    Pläuschchen hat.                        de zu danken und sich schon mal                                                   mit meiner Firma verheiratet.
                                                                                     Inge, wann wurdest du geboren,
                                            geistig in die Startlöcher zu bege-
                                                                                     und wo habt ihr damals gelebt?
    Später ist vor dem Laden für die hie-   ben. Denn: Gedanken sind Gewal-                                                   Was habt ihr als Kinder vom Krieg
    sigen Verhältnisse noch richtig was     ten und Gestalten, denen wir Raum                                                 mitbekommen?
                                                                                     Ich wurde im Mai 1933 geboren.
    los. Eine Handvoll mir bekannter        zum Wirken geben können.
                                                                                     Meine Familie kommt aus Thürin-
    und mir unbekannter Herren in Ar-                                                                                          Viel haben wir erlebt, ich bin 1939
                                                                                     gen, und wir wohnten in der Stadt        in die Schule gekommen, dann
    beitskleidung sowie ein paar ältere     Mit einem herzlichen Gott zum
                                                                                     Jena.                                    ging der Krieg los. Es gab die ers-
    Geschwister haben einen kleinen         Gruß
    Abendeinkauf erledigt und unter-                    Gregor Ifflaender                                                     ten Bombenangriffe auf Jena. In der
                                                                                     Was waren deine Eltern von Beruf?        Schule mussten die Schüler Spa-
    halten sich gemütlich. Die Herren
                                                                                                                              lier stehen und die Überlebenden
    trinken ein wohlverdientes Feier-                                                Meine Mutter war Hausfrau und            der Bombenangriffe wurden an
    abend-Bierchen, auf das ich mich                                                 mein Vater war Malermeister.
    auch bereits freue.
                                                                                                        Gemeindebrief Urgemeinde
                                                                                                        Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt
                                                                                                                                 Friedensstadt 4-2021
                                                                                                                                               4-2021
4                                                                                                                                                                     5
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Interview mit Inge Kammrath

    uns vorbeigeführt. Zunächst haben       Krieges aus der Stadt raus haben.       und zum Gottesdienst der Johannis-         Meiner Mutter musste ich nun klar
    wir während der Luftangriffe Zu-        Meine letzte Erinnerung an ihn war      chen Kirche zu kommen. Ich ging            machen, dass ich die Absicht hat-
    flucht in einem nahe gelegenen          Weihnachten 1944. Über sein wei-        mit und besuchte weiterhin die Got-        te, die DDR in Richtung Westen zu
    Luftschutzbunker gefunden. Unser        teres Schicksal wissen wir nichts,      tesdienste der Johannischen Kirche.        verlassen. Als Besucher konnte man
    Wohnhaus war mit zwei benach-           nicht wo er gefallen ist und auch       Es dauerte nicht lange und ich spiel-      damals noch reisen und so war das
    barten Häusern verbunden, die bei-      nicht, wo er begraben ist. Meine        te dort das Harmonium. Meine mu-           möglich. Ich befürchtete mögliche
    de einen Volltreffer erhielten und
                                            Mutter war dann mit uns vier Töch-      sikalische Erziehung fing mit etwa         Repressalien für meine Mutter und
    völlig zerstört wurden, unser Haus
    durfte stehenbleiben. Auch die Ma-      tern allein, und wir haben zusam-       10 Jahren auf einem Schifferklavier        meine drei Schwestern, wenn ich
    lerwerkstatt meines Vaters blieb in-    mengehalten.                            an, und der Musiklehrer brachte mir        nicht mehr auf meiner Arbeitsstelle
    takt. Jena ist mehrmals bombardiert                                             auch das Harmoniumspielen bei,             erscheinen würde. Meine Mutter
    worden, die meisten Angriffe gab es     Wie ging es weiter nach dem Krieg?      ein wenig Geige habe ich auch ge-          hat mir nie Vorwürfe gemacht und
    gegen Ende des Krieges.*                                                        spielt. Ich durfte an der Schule für       nicht darüber gesprochen, ob ihr
                                            Ich habe nach der Schulzeit, das war    Geisteswissenschaft in Berlin teil-        und meinen Schwestern tatsächlich
    *Anmerkung der Redaktion:               so etwa 1947, Kaufmann gelernt und      nehmen und kam mit Frieda Müller,          daraus Nachteile entstanden sind.
    (Die Stadt war während des Zwei-        war später Verkaufsstellenleiterin      dem Oberhaupt der Johannischen             Wenn dem so war, hat meine Fami-
    ten Weltkrieges mehrfach Ziel von       der HO, darunter auch eine Lehrver-     Kirche in Kontakt. Sie fragte mich         lie es sich nicht anmerken lassen.
    Luftangriffen der Alliierten. Mit den   kaufsstelle. Man konnte mich über-      nach einem Gottesdienst, ob ich die
    Zeiss-Werken und dem Schott-Glas-       all einsetzen und ich habe mehrere      Sekretärinnenstelle bei Ernst Bester*      Bei Ernst Bester in der Firma war
    werk gab es hier kriegswichtige
                                            Verkaufsstellen mit aufgebaut und       in Düsseldorf annehmen wolle, und          ich auch als Jugendleiterin für die
    Rüstungsbetriebe. Der schwerste
    Angriff auf die Stadt wurde am 19.      ans Laufen gebracht.                    ich sagte zu.                              Jugendarbeit zuständig und habe
    März 1945 geflogen. Innerhalb von                                                                                          eine Jugendwanderung mit über
    15 Minuten warfen 200 Bomber            Wie hast du Kontakt zur Johanni-        *Anmerkung der Reaktion:                   50 Jugendlichen aus Ost und West
    ihre Bomben ab. Es gab mehrere          schen Kirche bekommen?                  (Ernst Bester hatte in der Nähe von        organisiert. An dieser Wanderung
    Hundert Tote und über 2000 Men-                                                 Düsseldorf als selbstständiger Han-        durch die Eifel nahm auch unser
    schen wurden verletzt. Sechs Groß-      Unmittelbar nach Kriegsende kam         delsvertreter eine Firma gegründet,        Oberhaupt Frieda Müller teil. Das
    brände zerstörten fast die gesamte      ich in Kontakt mit Ruth Weihrauch.      die Apotheken belieferte. Er war           war 1957, ein Jahr später ging es zur
    Innenstadt. Nach Nordhausen war         Sie war als Flüchtling aus Schlesien    neben seiner beruflichen Tätigkeit         Mosel.
    Jena die am meisten zerstörte Stadt     gekommen und in Jena gelandet. Sie      vom Oberhaupt der Johannischen
    in Thüringen.) Quelle MDR               leitete einen Männerchor, der in un-    Kirche beauftragt worden, sich um          Nach einigen Jahren Tätigkeit in
                                            serer Gastwirtschaft probte, die sich   die vielen Mitglieder der Kirche zu        Düsseldorf holte mich Frieda Müller
    Wir haben zu diesem Zeitpunkt be-       in unserem Wohnhaus befand. Ich         kümmern, die nach der Flucht 1945          nach Berlin, die Kirche hatte gerade
    reits außerhalb von Jena gewohnt,       stand hinter dem Tresen und ver-        in Nordrhein-Westfalen gelandet            das St.-Michaels-Heim erworben.
    dort hatten wir auch ein Haus. Mein     sorgte die Männer mit Getränken.        waren. Aus diesem Auftrag entstand         Das verlief folgendermaßen: Ernst
    Vater hatte uns vorsorglich dort        Ruth fragte mich, was ich den Weih-     1950 die Gemeinde Düsseldorf               Bester teilte mir mit, dass Schwes-
    untergebracht, um uns besser zu         nachten machen würde und nicht          und vier Jahre später die Gemeinde         ter Friedchen ihn angesprochen
    schützen, er wollte uns während des     Lust hätte mit zur Weihnachtsfeier      Dortmund.)                                 hätte und sich wünschte, dass ich

                                                                                                         Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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GEMEINDEBRIEF 4 Johannische Kirche - Urgemeinde Friedensstadt - urgemeinde.org
Interview mit
    Interview mit Inge
                  Inge Kammrath
                       Kammrath                                                           Nachrichten aus der Friedensstadt

    vielleicht im Herbst nach Berlin kä-     Als die Johannische Kirche das Gut      Hinter den Kulissen – Trödel              auf dem Bunten Markt
    me. Dabei blieb es erst einmal. Die      Schönhof kaufte, bin ich am An-
    Sekretärin von Ernst Bester, Christel    fang mit einem Fahrzeug von Ewald
    Gerke, hatte aber schon Frieda Mül-      Müller und einigen Frauen an vielen
    ler geschrieben und ihr mitgeteilt,      Wochenenden zum Arbeitseinsatz
    dass ich bereit wäre, zu kommen.         auf Gut Schönhof gefahren und ha-
    Sie beantwortete das Schreiben mit       be dort mitgeholfen.
    den Worten: „Bringst zu Kirchen-
    tag alle deine Sachen mit. Ich habe      Meine berufliche Tätigkeit war da-
    schon Quartier und eine Arbeit für       mit noch nicht zu Ende. Ich saß
    dich.“ Ich wohnte im St.-Michaels-       im St.-Michaels-Heim im Büro und
    Heim, und während der Umbaupha-          schrieb Rechnungen für die Johan-
    se regnete es gelegentlich in unsere     nischen Betriebe GmbH. Als die
    Zimmer, so dass wir vorübergehend        ersten Wohnungen in der Friedens-
    im kircheigenen Wohnhaus in Niko-        stadt fertig gestellt wurden, bin ich
    lassee untergebracht wurden.             mit meiner Mutter im Dezember
                                             1995 in die Bismarckstraße 4 gezo-
    Die Tätigkeit für die Johannische        gen. Im Büro der Friedensstadt habe
    Kirche war nur ein kurzer Abschnitt      ich auch noch gearbeitet.
    in meinem Leben, bis ich am 1. Ju-
    ni 1961 bei der Firma Ewald Müller       Hast du Wünsche für die Zukunft?
    in Berlin-Spandau anfing. Ewald
                                                                                     Der Bunte Markt in der Friedens-           Hintergrund. Sie machen das schon
    Müller hatte einen Abschleppdienst       Nein, mir gefällt fast alles hier.
                                                                                     stadt erfreut sich großer Beliebtheit.     seit ca. 10 Jahren. Wer möchte,
    und eine Autoverwertung für LKWs,
                                                                                     Dies liegt neben der freundlichen          kann gut erhaltenen Trödel direkt
    er wurde später der Lebensgefährte                      Gunnar Pommerening
                                                                                     und angenehmen Atmosphäre un-              bei den beiden abgeben oder ihn
    von Frieda Müller. Für diese Firma
                                                                                     ter anderem auch am Trödel. Denn           in den Container auf dem Friedens-
    war ich bis zum Erreichen des Ren-
                                                                                     beim Trödel auf dem Bunten Markt           platz legen. Handelt es sich um Ge-
    tenalters tätig. Ich habe in der Firma
                                                                                     hat schon so mancher einen Schatz          schirr, Elektro, Spielzeug, Kleidung,
    von Ewald Müller nebenbei auch für
                                                                                     finden können. Doch wie kommen             Tonträger oder Bücher? Für all diese
    die Johannische Kirche gearbeitet
                                                                                     all die Schätze auf den Markt?             Gruppen gibt es gesonderte Helfer-
    und z.B. Predigten abgetippt, wenn
                                                                                                                                teams (über diese werden wir in den
    donnerstags Geistfreundreden in
                                                                                     Dies bedarf mehrerer Arbeitsschritte       nächsten Gemeindebriefen berich-
    Nikolassee stattfanden, die dann
                                                                                     und fleißiger ehrenamtlicher Hände.        ten).
    freitags als Texte vorliegen sollten.
                                                                                     So gehören zum Beispiel Eva-Marie
                                                                                     und Bernd Beeg zu den Helfern im

                                                                                                          Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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GEMEINDEBRIEF 4 Johannische Kirche - Urgemeinde Friedensstadt - urgemeinde.org
Nachrichten aus der Friedensstadt

     Eva-Marie kümmert sich um das Ge-        Dort ist genau vermerkt, was nicht      sie sich mit. Außerdem sind die Ge-         herzlich eingeladen, beim Trödel auf
     schirr, Bernd um Fahrräder und elek-     angenommen wird. Leider halten          spräche mit den Kunden immer inte-          dem Bunten Markt vorbeizuschau-
     trische Geräte. Die beiden sortieren     sich die Menschen aktuell nicht im-     ressant und der Trödel wird sehr gut        en. Und wer beim Aussortieren zu
     die abgegebenen Utensilien immer         mer daran.                              angenommen.                                 Hause gut erhaltene Kostbarkeiten
     dann, wenn es ihnen körperlich gut                                                                                           findet, die jemand anderes vermut-
     geht, bevor ein Markt stattfindet je-    Auch ist die Qualität der abgegebe-     Außer auf dem Bunten Markt wer-             lich noch gebrauchen kann, darf
     doch jeden Tag.                          nen Utensilien sehr unterschiedlich.    den die Kostbarkeiten auch auf dem          diese sehr gerne abgeben.
                                              Der Container ist keine Müllentsor-     Weihnachtsmarkt im Waldfrieden
     Dabei findet zuerst eine Vorsortie-      gungsstation! Im Idealfall sind die     angeboten. Dieser konnte aufgrund           Ein herzliches Dankeschön an alle
     rung statt. Ist das Geschirr noch gut,   Sachen daher grundsätzlich sauber       der Pandemie in den letzten Jahren          Spender:innen, Helfer:innen, Ver-
     das heißt nicht angeschlagen, nicht      (maximal ein wenig eingestaubt)         leider nicht stattfinden, was sich all-     käufer:innen und Kunden.
     dreckig und bei einem Geschirr-Set       und funktionstüchtig. Leichte Ge-       mählich in Platzproblemen bemerk-
     vollständig? Ist ein evtl. Goldrand      brauchsspuren (kleinere Kratzer o.ä.)   bar macht und Erfindungsgeist bei           PS: Da die Bunter-Markt-Saison
     intakt? Ist das Haushaltsgerät sauber    sind kein Problem, aber dass in den     der Lagerung erfordert.                     für dieses Jahr vorbei ist, könnt ihr
     und funktionstüchtig? Mit geschul-       abgegebenen Säcken Hausmüll mit                                                     Bernd und Eva-Marie auch gerne
     tem Auge werden die abgegebe-            entsorgt wird, die Mikrowelle vor       Beim Verkauf haben sie Unterstüt-           persönlich ansprechen, wenn ihr
     nen Teile überprüft. Über die Jahre      Fett klebt oder eine Toilettenbrille    zung von lieben Helfer:innen wie            etwas sucht. Sie öffnen ihre Samm-
     haben die beiden einen Blick dafür       mit entsprechenden Resten abgege-       Evas Bruder Peter, Veronika Müller,         lerräume bei Bedarf auch außerhalb
     entwickelt, was noch gut ist und vor     ben wird (alles tatsächlich schon ge-   Uwe Richter und Beatrix Beese. Da-          des Marktes.
     allem gebraucht wird, also gut ver-      schehen), geht wirklich nicht!          für sind sie sehr dankbar. Es ist ein                        Nancy Liebner
     kauft werden kann.                                                               fröhliches Team, das sich um den
                                              Die Helferteams sind keine Müllent-     Verkauf kümmert, was sich jedoch
     Ist die erste Qualitätskontrolle über-   sorger. Sie machen das zum Wohle        über ein wenig personelle Unter-
     standen, werden die Teile für den        anderer ehrenamtlich in ihrer Frei-     stützung durchaus noch freuen wür-
     Verkauf noch einmal ordentlich auf-      zeit. Es wäre daher ganz wunderbar,     de. 
     gemöbelt: Gläser werden poliert,         wenn bei der Abgabe der Sachen
     Geschirr geputzt, Geräte repariert,      überlegt werden würde, würde ICH        Auch beim Transport und der Ent-
     Fahrräder generalüberholt. Den           das anfassen/sortieren/kaufen wol-      sorgung der nicht brauchbaren Sa-
     Kunden auf dem Bunten Markt wer-         len so wie ich es abgebe? Nur wenn      chen haben Eva-Marie und Bernd
     den nur „gute“ Sachen angeboten.         diese Frage mit einem Ja beantwor-      Unterstützung. Hier helfen ihnen
                                              tet werden kann, sollte eine Abga-      Christoph Glistau und Dominik Nö-
     Was nicht gebraucht werden kann,         be erfolgen. Trotz einiger Negativ-     renberg.
     muss kostenpflichtig entsorgt wer-       erfahrungen machen die beiden ihre
     den. Deswegen ist es wichtig, dass       Aufgabe sehr gern. Denn wenn die        Wer also gerne stöbert, eine beson-
     bei der Abgabe des Trödels das           Kunden auf dem Bunten Markt et-         dere Tasse oder Equipment für den
     Schild am Container beachtet wird.       was Schönes für sich finden, freuen     ersten eigenen Hausstand sucht, ist

                                                                                                            Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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GEMEINDEBRIEF 4 Johannische Kirche - Urgemeinde Friedensstadt - urgemeinde.org
Nachrichten aus der Friedensstadt

     Das kleine Wunder in der Friedensstadt                                         hohe Gras. Dort stieß ich plötzlich        Nachbarn, um das wichtige Nass
                                                                                    mit dem Fuß auf einen Gegenstand           zu holen. Als das Erdreich einiger-
                                                                                    mit Holzstiel. Siehe da, welch ein Er-     maßen feucht war, konnte endlich
                                                                                    staunen, es war ein alter Militärfeld-     gepflanzt werden. Anschließend
                                                                                    spaten, der nur mit einem Teil aus         machten wir rundherum den Ein-
                                                                                    der Erde schaute. Damit hatten wir         gang und den Weg noch sauber, ein
                                                                                    schon einmal etwas zum Graben              Zweig von der Kiefer diente als Be-
                                                                                    und zum Lockern. Und ich dachte            sen-Ersatz. Wir betrachteten unser
                                                                                    so bei mir: „Jetzt fehlt nur noch eine     Werk, fanden es gut gelungen und
                                                                                    Harke.“ Es dauerte gar nicht lange,        sagten zu uns: „Nun fehlt uns noch
                                                                                    und ich fand eine halbverrostete Ei-       ein kräftiger Regenschauer. Aber,
                                                                                    senharke, die durchaus ihren Zweck         es war klarer Himmel und die Son-
                                                                                    erfüllen würde. Nun konnten wir die        ne schien zauberhaft. Schließlich
                                                                                    Pflanzfläche sauber machen und             machten wir Feierabend in der Hoff-
                                                                                    zum Bepflanzen vorbereiten. Aber           nung, vielleicht regnet es ja in der
                                                                                    die Erde war trocken, sehr trocken.        Nacht, oder morgen, sonst müssen
     Es war nach der Wende, als wir die      sich vor dem grauen Gebäude zwei
                                                                                    In diesem Zustand konnte man un-           wir eben noch einmal Wasser holen.
     Friedensstadt wieder unser Eigen        große gemauerte Blumenkästen
                                                                                    möglich pflanzen. Wir beschlossen,         Wir marschierten mit den Kindern
     nennen durften.                         natürlich mit Unkraut bewachsen,
                                                                                    von irgendwoher Wasser zu besor-           und unserer leeren Kiste zurück
                                             meterhoch. Also beschlossen wir:
                                                                                    gen. Naheliegend war bei Familie           zum Glauer Hof, um uns von allen
     Es hatten sich einige Gärtner und       Die wollen wir bepflanzen, damit
                                                                                    Rücker, die gleich gegenüber woh-          anderen Helfern zu verabschieden.
     Helfer getroffen, um in der Frie-       der Eingang nicht so trist aussieht.
                                                                                    nen, um etwas Wasser zu bitten.            Auf dem Weg nach Hause, Richtung
     densstadt etwas aufzuräumen und         Soweit so gut, aber die Erde in den
                                                                                    Jetzt fehlte noch eine Kanne oder          Berlin, fuhren wir am Waldfrieden
     die Flächen an den Wegrändern           Kästen war natürlich trocken und
                                                                                    etwas ähnliches, um das Wasser zu          vorbei, plötzlich verschwand die
     und Eingängen von Wildkräutern          knochenhart. Werkzeug war nicht
                                                                                    transportieren.                            Sonne und eine gewaltige Regen-
     zu reinigen. Wir hatten einige Käs-     vorhanden, das heißt: Wir hatten
                                                                                    Im hohen Gras fanden wir auch die-         wolke kam zum Vorschein. Es fing
     ten mit Frühlingsblumen zur Verfü-      auch nichts dabei. Eigentlich woll-
                                                                                    ses Gefäß, einen alten Eimer. Meine        an zu tröpfeln, um dann in einem
     gung, um etwas Farbe auf die lee-       ten wir nur erst einmal schauen, wo
                                                                                    Frau nahm die beiden Kinder an die         starken Regenschauer zu enden.
     ren Flächen und Pflanzgefäße zu         wir Blumen pflanzen können. Um
                                                                                    Hand und ging mit ihnen über die           Wir waren überglücklich, freuten
     bringen. So gingen wir also mit eini-   Spaten oder Hacke zu holen, hät-
                                                                                    Straße und sang dabei: „Es regnet,         uns sehr und voller Dank, dass unser
     gen Gruppen verteilt an die Arbeit.     te jemand bis zum Glauer Hof ge-
                                                                                    es regnet, die Erde wird nass…“ Ei-        Wunsch so schnell erfüllt wurde. Ein
     Jede Gruppe mit „Kind und Kegel“        hen müssen. Na ja, und wie gesagt,
                                                                                    nige Leute, die mit Fahrrad vorbeika-      kleiner Wunsch, ein kleines Wun-
     an eine andere Stelle, die man ver-     Werkzeug war noch wenig vorhan-
                                                                                    men, wunderten sich sehr und blick-        der, welches wir bis heute nicht ver-
     schönern wollte. Ich kam mit mei-       den. So beschloss ich einen Gegen-
                                                                                    ten erstaunt zum Himmel. So ging           gessen haben.
     ner Familie und einem kleinen           stand zu suchen, um die alte Erde
                                                                                    die kleine Gruppe Wasser holen;                                   Heinz Träger
     Jungen Markus aus Kaulsdorf an          in den Pflanzgefäßen aufzulockern.
                                                                                    etliche Male über die Straße zum
     die Glauer Wache. Dort befanden         Ich ging ins Umfeld nebenan, ins

                                                                                                         Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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GEMEINDEBRIEF 4 Johannische Kirche - Urgemeinde Friedensstadt - urgemeinde.org
Nachrichten aus der Friedensstadt

     Neubau KITA August 2021

                                                                                                                                     L,

     Mit Hilfe von ganz OBEN, 12m Kuchenblech, 16 Arbeitseinsätzen, je                                                     Oktober 2021
     128 Stunden bei Regen, Wind und Extremhitze, haben wir die 1100 qm
     KITA Dacheindeckung nun endlich geschafft. Danke von allen an alle,
     wir werden Eure Unterstützung nie vergessen. Mit Gott!

                                                                           Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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Nachrichten aus der Friedensstadt

     Lindenhof zweite Reihe West                                              Johannischer Friedhof Glau

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GEMEINDEBRIEF 4 Johannische Kirche - Urgemeinde Friedensstadt - urgemeinde.org
Begegnungen mit Joseph Weißenberg

     Joseph Weißenberg                      seinen irdischen Tod hinaus fort bis    aber er beklagt sich nie über diese        Hause, mit denen er das bescheide-
     als Arbeitgeber                        heute.                                  Zeit; im Gegenteil, er spricht stets       ne Mahl teilt.
                                            Schauen wir in das Leben unseres        mit Freude von seiner Arbeit bei
     „Zwei Lebensstützen brechen nie        Meisters: Joseph Weißenberg wird        der Gräfin Seherr-Thoß oder beim           In der Ausführung aller Arbeiten ist
     – Gebet und Arbeit heißen sie.“        als Sohn von Tagelöhnern im Jahre       Schäfermeister Schellner. Mit der          der Meister äußerst korrekt und ver-
     Dieser Ausspruch ist im deutschen      1855 in Schlesien geboren, und wie      Gräfin verbindet ihn bis zu ihrem          langt das auch von anderen. Hier
     Sprachraum wohl seit dem 11. Jahr-     in dieser Zeit überall auf dem Land     Heimgang eine von gegenseitiger            kann er recht energisch und auch
     hundert bekannt, und er ist für un-    üblich, muss er schon als Kind mit      Achtung geprägte Zuneigung, und            einmal laut werden. Dabei darf man
     seren Meister Joseph Weißenberg        anpacken. Kinderarbeit ist in dieser    es ist bekannt, dass sie den späteren      aber auch nicht vergessen, dass – bis
     zeitlebens richtungsweisend. Der       Zeit – besonders in den Städten –       Maurer auf dessen Arbeitsstellen be-       heute – im Handwerk ein rauer Um-
     Meister erhebt diesen Satz sogar       weit verbreitet, im Jahre 1858 arbei-   sucht – in herrschaftlicher Kutsche!       gangston gang und gäbe ist.
     zum geistlichen Lehrwort und lässt     ten 12.500 Kinder im Alter von 8 bis    Das Gebet begleitet den Meister            Nachdem der Meister 1903 auf Ge-
     ihn am Gesims des Heilinstitutes in    14 Jahren in preußischen Fabriken,      ebenfalls schon in jungen Jahren,          heiß des Heilands seinen irdischen
     der Friedensstadt anbringen. Dort      obwohl das Mindestalter für Fabrik-     und als Ministrant steht er bereits        Beruf aufgibt und sich ganz der Hei-
     übersteht der Satz die Zeit der Be-    arbeit seit 1853 auf 12 Jahre festge-   in einer geistlichen Arbeit, die sein      lung und Erlösung der Menschen
     satzung der Friedensstadt durch Na-    legt ist.                               ganzes Leben durchzieht.                   widmet, findet er innerhalb kurzer
     tionalsozialisten und Rote Armee,      Die Arbeit auf dem Gut Seherr-Thoß      Schon von jungen Jahren an zeigt           Zeit treue Helfer und Mitarbeiter –
     und ist in erneuerter Form bis heute   scheint jedoch nicht von der andern-    sich die liebevoll-fürsorgliche und        Frauen und Männer, die ihn in seiner
     dort zu sehen.                         orts weit verbreiteten Ausbeutung       konsequente Art, mit der der Meis-         Mission unterstützen. Ihnen lebt er
     Wenn wir das Leben und Wirken          gekennzeichnet zu sein. Im Gegen-       ter seinen Mitmenschen, seinen             eine Ordnung vor, der er sich auch
     unseres Meisters betrachten, dann      teil, nach dem Tod der Eltern des       Kameraden und Kollegen begeg-              selbst unterstellt. Manchmal legt er
     dürfen wir erkennen, dass beides       Meisters im Jahre 1866 nimmt sich       net. Er ist immer bereit, anderen zu       bestimmte Anordnungen aber etwas
     von diesen zwei Lebensstützen ge-      die Gräfin der Waisen an und sorgt      helfen; und zum Leidwesen seiner           weiter aus, wie folgende Begeben-
     prägt und durchdrungen ist: Gebet      für deren Unterhalt und Ausbildung.     Ehefrau Auguste bringt er in seiner        heit in humorvoller Art beschreibt:
     und Arbeit. Das beginnt im frühen      Vom Meister ist bekannt, dass er in     frühen Berliner Zeit oft nach Feier-       Schwester Helene Seume wird im
     Kindesalter und setzt sich über        diesen Jahren schon viel arbeitet,      abend hungrige Menschen mit nach           Jahre 1907 vom Meister von einer

                                                                                                         Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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Begegnungen mit Joseph Weißenberg

     schweren Krankheit geheilt und wird     ab. – Am nächsten Morgen kommt             neue Anweisungen in seiner kurzen,        werden. Viele von ihnen berichten
     ihm eine treue und gewissenhafte        es, wie es kommen muss. Schwes-            klaren und unmissverständlichen           aber, dass sie sich auch in dieser
     Haushälterin. Sie folgt ihm nicht nur   ter Seume sieht mit Entrüstung den         Art.“                                     schweren Zeit vom Meister begleitet
     in die Friedensstadt, sondern später    angeschnittenen Schinken und kann          Der Meister kümmert sich auch um          fühlen.
     auch in die Verbannung nach Ober-       schnell zwei und zwei – ein Her-           das persönliche Wohl seiner Arbei-        Die Höhe des gezahlten Lohnes bie-
     nigk. Aus der Berliner Zeit kann fol-   renabend und ein angeschnittener           ter und deren Familien, und das wa-       tet ebenfalls keinen Grund zur Kla-
     gendes berichtet werden:                Schinken – zusammenzählen. Sie             ren nicht wenige: „Zeitweise waren        ge, wovon auch folgender Bericht
     Den Haushalt des Meisters zu füh-       stellt den Meister daraufhin zur Re-       über 100 Arbeiter beschäftigt“, be-       zeugt:
     ren bedeutet auch, mit knappen          de, wer den Schinken angeschnit-           richtet Bruder Krause.
     Mitteln auskommen zu müssen und         ten habe. Treuherzig antwortet der         Im Siedlungswerk sind nicht nur           Frithjof Rohr wird als Heizungsin-
     trotzdem alle satt machen zu kön-       Meister: „Ich war es nicht!“               hauptamtliche Mitarbeiter und Ho-         genieur vom Meister beauftragt, für
     nen. Das erinnert an Katharina von      Diese Abende der Geselligkeit ge-          norarkräfte (Architekten, Ingenieure      das Altersheim eine zentrale Warm-
     Bora, die Frau Martin Luthers, die      hören für den Meister zu den raren         etc.) angestellt, sondern auch viele      wasserheizung zu planen. Diese
     auch immer sehen musste, wie sie        Momenten der Entspannung. Für              ehrenamtliche Helfer. Schon 1919          Planung erweist sich für Bruder Rohr
     die Gäste, die ihr Martin so groß-      die Anwesenden sind sie ebenfalls          machen sich erste Freiwillige auf,        als überraschend einfach, da das
     zügig eingeladen hatte, satt bekam.     beglückend. Bei aller Freude gibt es       auf dem erworbenen Gelände der            Haus wärmetechnisch so ideal wie
     Schwester Seume hat also die Ober-      aber auch immer wieder ernste Hin-         Friedensstadt Bauland vorzuberei-         möglich konstruiert ist. Bruder Rohr
     aufsicht über die Speisekammer          weise und Prophezeiungen, die die          ten.                                      berichtet:
     und deren knappe, kostbare Güter,       Anwesenden manchmal erst viele                                                       Ich kam bereits am nächsten Tage
     und der Meister nennt sie liebevoll     Jahre später einordnen können.             Der Bau der Friedensstadt erfolgt in      zum Meister und brachte ihm die
     „Mein Feldwebel“.                                                                  den wirtschaftlichen wohl schwers-        Zeichnungen wieder zurück und die
                                             Mit der Gründung der Friedensstadt         ten Zeiten, die Deutschland in Frie-      Kostenzusammenstellung, die ich
     Es ist ein froher Herrenabend beim      beginnt unser Meister 1920 ein gro-        denszeiten durchleben muss: die           ihm vorlegen wollte. Als ich ihm das
     Meister, von dem Frithjof Rohr be-      ßes Siedlungswerk. Er ist zu dieser        Hyperinflation von 1919 bis 1923          Gesamtergebnis übergab, griff er in
     richtet, in dessen spätem Verlauf die   Zeit bereits 65 Jahre alt, steht also in   und die Weltwirtschaftskrise von          seine Brieftasche und gab mir fünf-
     Anwesenden nicht nur Durst, son-        einem Alter, in dem sich andere auf        1929 bis 1933. Beide haben großen         undsechzig Mark und sagte: »Das ist
     dern auch Hunger verspüren. Der         ihren Ruhestand vorbereiten. Recht-        Einfluss auf den Fortgang der Arbei-      für deine Arbeit.« Ich wollte es zu-
     Meister weiß von einem herzhaf-         lich steht die Arbeit unter der Lei-       ten. Der Kauf des Geländes und der        erst nicht annehmen, aber er dräng-
     ten Schinken in der Speisekammer.       tung der Siedlungs-Genossenschaft,         Baumaschinen erfolgt durch Spen-          te darauf, weil es bei ihm üblich war,
     Doch über die wacht Schwester Seu-      geistig und praktisch leitet aber der      den – „eine Stadt aus Trauringen          dass das Wort »jede Arbeit ist ihres
     me. Verschmitzt fragt der Meister       Meister die Arbeiten.                      erbaut“. Durch die eigene Landwirt-       Lohnes wert« beherzigt wurde.“
     Frithjof Rohr, ob dieser einen Schin-   Bruder Friedrich Krause berichtet:         schaft oder Vermietung werden Ein-
     ken anschneiden könne. Frithjof be-     „Der Meister kam jeden Mittwoch            nahmen generiert. Oft ist das Geld        Es ist ebenfalls bekannt, dass der
     jaht dies und schneidet kurz darauf     und später auch jeden Sonntag nach         aber knapp oder es fehlt ganz. Dann       Meister stets großzügig im Geben
     zur Freude aller Anwesenden etliche     Glau und überzeugte sich von dem           müssen die Arbeiten unterbro-             von Trinkgeld war.
     Scheiben vom herzhaften Schinken        Fortschritt der Arbeiten und gab           chen und sogar Arbeiter entlassen

                                                                                                            Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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Begegnungen mit Joseph Weißenberg

                                                        Schweinestall. Die Tiere     – fertig ist, sagt Joseph Weißenberg       jetzt nicht gekommen wäre, hätte
                                                        decken somit einen gro-      zur Bauherrin: „Jetzt machen wir           die Wand herunterstürzen können!“
                                                        ßen Teil des Fleischbe-      daraus ein Café und du wirst die           Er holte den Polier Mittelstedt und
                                                        darfs der Bewohner. Die      Sonnenwirtin.“ Dies tritt so ein. Das      ließ uns herausholen. So kamen wir
                                                        Familie Meyer – daher        Café „Goldene Sonne“ mit Pensi-            wieder wohlbehalten zu unserer
                                                        der Name „Meierei“           onsbetrieb eröffnet und wird bereits       Arbeitsstätte auf dem Bauplatz, weil
                                                        – bringen in fünf Bahn-      1931 wegen starker Nachfrage durch         unser lieber Meister uns so wohl be-
                                                        waggons Vieh und Ge-         einen kleineren Saal erweitert. Spä-       hütet hatte.
                                                        rätschaften mit. Es ist      ter kommt noch ein großer Saal mit
                                                        ein langer Weg von der       600 Plätzen sowie Wohnungen im             Dass bei aller Arbeit und manchem
                                                        Umsiedlung eines Bau-        Dachgeschoss hinzu. Eine Terrasse          Rückschlag auch die Freude nicht
                                                        ernhofes aus der Prignitz    folgt, auf der 1.200 bis 1.500 Gäste       zu kurz kommt, auch dafür sorgt der
                                                        in die Friedensstadt. Jo-    den Blick sogar bis nach Berlin ge-        Meister, wie wieder Frithjof Rohr be-
                                                        seph Weißenberg hat          nießen können.                             richtet. Beim Ausheben der Baugru-
                                                        Jahre zuvor zu Anna                                                     ben für die Gottesdiensthalle kam
                                                        Meyer gesagt, dass er ei-    Der Meister begleitet nicht nur die        es zu Grundwassereinbrüchen. Dar-
                                                        ne Landwirtschaft plant      Arbeiter in der Friedensstadt, er          aufhin geschah Folgendes:
                                                        und sie diese leiten wird.   schützt sie auch. Davon berichtet
                                                        Diese Herausforderung        Karl Neumann:                              Der Meister sah sich die Grube an
     Joseph Weißenberg beim Bau der Hallenkirche        nimmt Anna Meyer an. –       Es war, als wir beim Bau des gro-          und rief alle zusammen, die an die-
                                                                                     ßen Saales unserer Gaststätte „Zur         ser Arbeit beschäftigt waren. Jedem
                                                                                     goldenen Sonne“ waren. Der Polier,         Einzelnen gab er ein Geldstück und
     Für bestimmte Aufgaben holt der         Im Jahr 1927 beginnen Anhänger          Bruder Adolf Gast, schickte mich           sagte, sie sollten sofort in den Wald-
     Meister ganz gezielt Menschen in        des Meisters aus Berlin-Weißensee       und meinen Arbeitskameraden, Bru-          frieden gehen und das Geld vertrin-
     seine Siedlung oder betraut sie dort    über den Dächern der Friedens-          der Julius Rogawsky, zur Kiesgrube.        ken, es dürfe aber nicht ein Pfennig
     mit neuen Aufgaben. Er vertraut da-     stadt am Fuchsberg mit dem Bau          Wir sollten ein paar Loren scharfen        davon übrig bleiben. Die Leute ta-
     bei ihren Fähigkeiten, die sie manch-   eines Hauses. Die Erdarbeiten sind      Kies zum Bauen suchen. Bei unse-           ten, wie der Meister befohlen hatte;
     mal selbst noch nicht kennen. Zwei      aufwendig: Die Sandmassen des           rem Graben kamen wir immer tiefer          denn es war für die Anhänger des
     Beispiele:                              Hanges werden durch starke Wehr-        in die Kiesgrube hinein, denn wir          Meisters selbstverständlich, dass
     Für die Versorgung der Friedens-        mauern abgefangen. Dadurch ent-         fanden lauter schönen, groben, stei-       jeder Befehl seine Bedeutung hatte
     stadtbewohner mit Milch und ande-       stehen an der Rückfront des Hauses      nigen Kies.                                und deshalb unter allen Umständen
     ren Produkten entsteht in den Jahren    ein zweites Stockwerk und ein Pla-      Plötzlich steht der Meister vor der        aufs Genaueste durchgeführt wer-
     zwischen 1922 und 1934 ein groß-        teau. An der Vorderseite gehen Ter-     Grube und sagt, dass wir in großer         den musste. Als sie zu ihrer Arbeit
     zügiger landwirtschaftlicher Betrieb    rassen und Serpentinen abwärts zur      Gefahr ständen. „Ihr seid zu tief          zurückkehrten, sahen sie, dass das
     mit vier Wohnungen, einem Rin-          heutigen Birkenstraße. Als der Bau      reingegangen. Seht euch einmal die         Grundwasser aus der Grube gewi-
     derstall mit 120 Kühen und einem        1928 – übrigens mit Zentralheizung      hohe Wand über euch an. Wenn ich           chen war. Der Meister gab ihnen

                                                                                                          Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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Begegnungen mit Joseph Weißenberg

     eine scherzhafte Erklärung und sag-    würden. Wenn mir die Zeit manch-        (aber nicht im Ernst): „Die Leute re-       der Arbeit. Gehe in die Küche und
     te, dass sie selbst dieses Wasser ja   mal zu lange erschien und ich warf      den schon über mich, dass ich euch          laß dir etwas zu essen geben.“
     ausgetrunken hätten.                   ein: „Aber so lange wird doch das       so lange arbeiten lasse.“ Wir waren         Weiter berichtet Erich Suckau:
     Die Betonung liegt auf „scherzhaft“;   nicht dauern“, so sagte er kurz da-     manchmal zur Mittagspause auf               Der Meister wußte alles. Er wußte
     wir sehen hier zweierlei: Der Meis-    rauf: „Eher schaffen wir es nicht.      dem Felde geblieben, dann brachte           auch, daß ich seit dem Frühstück
     ter löste das Problem und motivierte   Es ist ein schönes Stück Arbeit, das    uns der Meister selbst das Essen he-        nichts gegessen hatte. – Als ich am
     zudem seine Mitarbeiter.               will schon gemacht sein. Da heißt       raus. Ein Eimer voll Erbsensuppe (et-       Montag wieder zur Arbeit kam,
                                            es, früh auf und spät nieder, sonst     wa 8-10 Liter) mit Brot – und 1 Liter       war Ruhe, und die ist auch geblie-
     Einen beeindruckenden Bericht          kommt man nicht rum.“ Daraufhin         Schnaps, welchen er selbst gemacht          ben, solange ich dort war. Im Früh-
     über den von Gebet und Arbeit ge-      sprach er noch das Gedicht von          hatte. Das war so eine Sonderprä-           jahr 1929 war meine Lehrzeit laut
     prägten Alltag in der Friedensstadt    dem Bauern, in welchem vorkommt:        mie von ihm. Er hatte seinen Spaß           Vertrag beendet. Ich wartete nun
     verfasst Bruder Hermann Feder, der     „...und hätten wir den Bauern nicht,    daran, wie es uns schmeckte. Er sag-        immer auf den Termin meiner Ge-
     als Zwanzigjähriger ein Jahr lang      die Städter litten Not!“ Der Meister    te immer: „Ihr braucht das für die-         sellenprüfung. Wir waren vier oder
     (1933/34) im Rahmen des freiwil-       hatte wieder Recht behalten. Die        se Arbeit, sonst würde ich es euch          fünf Lehrlinge, und die anderen hat-
     ligen Arbeitsdienstes beim Aufbau      Pausen wurden eingehalten und die       gar nicht geben.“ Wir wurden von            ten ihre Benachrichtigungen schon
     der Siedlung mithilft. Unter dem       Pflege der Maschinen. Sonst gab         dem Schnaps auch nicht betrunken,           seit Tagen erhalten. Ich fragte nun
     Titel „Er ging an unserer Seite“ hat   es keine faulen Minuten. Vom frü-       sondern bekamen Kraft und Stärke            mehrere Male meinen Lehrmeister,
     unser Kirchenverlag diesen Bericht     hen Morgen bis zum späten Abend         davon.                                      weshalb ich die meine noch nicht
     im Jahre 2010 als Broschüre veröf-     ging es rund. Beim Pflügen glühte                                                   bekommen hätte. Er sagte nur im-
     fentlicht.                             sogar manchmal das Auspuffrohr.         In 32 Berufen ist der Meister in sei-       mer: „Die kommt noch.“ Es war der
                                            Der Beifahrer und ich sahen dann        nem Leben tätig gewesen. Diese              letzte Sonnabend vor der Prüfung,
     Aus dem ländlichen Schlesien kom-      nach solch einem harten Arbeitstag      Kenntnisse setzte er nicht nur zum          da fuhr ich abermals zum Meister.
     mend begleitet der Meister in der      wie die Erdenklöße aus. Abends er-      Bau seiner Friedensstadt ein, son-          Auch dieses Mal sagte er mir, wes-
     Friedensstadt besonders die Arbeit     kundigte sich stets der Meister, wie    dern half damit auch anderen. Da-           halb ich zu ihm gekommen war:
     in der Landwirtschaft mit großer       weit wir gekommen waren. Wenn           von berichtet Bruder Erich Suckau.          „Du machst die Prüfung! Ich wirke
     Liebe und Sachkenntnis. Hermann        wir dann 20 bis 24 Morgen Land tief     In den Jahren 1928/29 kommt er              ein!“ Und wie das erste Mal muß-
     Feder beschreibt dies wie folgt:       gepflügt hatten, so sagte er immer:     als junger Mann zum Meister in              te ich zur Küche gehen und etwas
                                            „Was ihr geleistet habt, ist für euch   die Sprechstunde, weil er als Mau-          essen, weil ich von der Arbeit kam.
     So wirkte der Meister in technischer   und die Maschine zu viel. Ich dan-      rerlehrling Probleme auf seiner Ar-         Vorher aber hatte ich beim Meister
     und arbeitsmäßiger Hinsicht, dass      ke euch für euren Einsatz. Hier habt    beitsstelle hat. Noch bevor Bruder          im Zimmer eine mündliche Prüfung
     man sich wundern musste, wie nach      ihr jeder fünf Mark und spült euren     Suckau dem Meister die Umstände             gemacht, die schwerer war als die
     seinen Angaben und in dem Al-          Staub herunter. Morgen in aller Frü-    erzählen kann, sagt der Meister:            vor der Innung. Als letztes sagte der
     ter von fast 78 Jahren alles wie am    he geht es weiter.“ Wir waren auch      „Da ist ein Geselle, der will dich raus     Meister noch: „Und einen Schorn-
     Schnürchen lief. Er wusste genau       meistens schon um 5 Uhr da, bis         haben. Aber daraus wird nichts. Du          stein, den spachtelt man aus.“
     die Zeiten, wann wir mit dem Dün-      abends gegen 22 und 23 Uhr. Der         lernst aus. Bete deine zwei Vaterun-
     gen und mit dem Pflügen fertig sein    Meister schimpfte auch manchmal         ser, ich wirke ein! – Du kommst von

                                                                                                          Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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Begegnungen mit Joseph Weißenberg

     Auch die Prüfung vor der Innung          Meister hatte im Brief geantwortet       Haus gehen solle, als ob er zur Arbeit     Wenn dieser zu einer inneren Ord-
     hat Bruder Suckau anschließend mit       und noch 50 Reichsmark* beigelegt.       ginge. Der Bruder befolgt glaubens-        nung findet, kann die göttliche Ord-
     „gut“ bestanden.                         Da ahnte ich etwas von der Größe         treu diese nicht gerade verständliche      nung daran aufsetzen.
                                              des Meisters.                            Anordnung. Nach einiger Zeit wird
     Joseph Weißenberg ist den Seinen         (*Der Arbeitslohn eines Arbeiters        er morgens angesprochen, und im            Wenn wir auf all diese Begegnun-
     nicht nur ein irdischer, sondern auch    betrug 1930 etwa 130 Reichsmark)         Laufe des Gesprächs kommt es da-           gen blicken, es gibt noch viel mehr
     ein geistiger Arbeitgeber. Gerade in                                              zu, dass der Gegenüber ihm eine            und längst nicht alle sind niederge-
     den durch Finanz- und Wirtschafts-       In Gelddingen ist der Meister äußerst    Arbeitsstelle anbietet. – Dieses Bei-      schrieben, dann erkennen wir, wie
     krise bedingten Notzeiten wenden         gewissenhaft, er rechnet bis auf den     spiel hat übrigens Schule gemacht.         umfassend der Meister als Arbeitge-
     sich die Menschen an den Meister.        Pfennig genau. Großzügig hilft er        In meiner Jugendzeit ist ein junger        ber wirkt, wie vorbildlich er sich um
     Er nimmt sich ihrer Sorgen an, wirkt     Bedürftigen, er spricht sich aber mit    Handwerker ebenfalls arbeitslos.           seine Mitarbeiter kümmert und wie
     geistig ein und hilft praktisch. Davon   klaren Worten gegen das Schulden-        Sein Vater verweist ihn auf besagten       einfühlsam er ist, wenn ihm seeli-
     berichtet Wilhelmine Adam:               machen aus. Als ein Mann zu ihm          Erlebnisbericht und rät seinem Sohn,       sche Probleme begegnen. Damit be-
     Im Jahre 1931 herrschte allgemein        in die Sprechstunde kommt und we-        sich jeden Morgen auf den Weg zu           geistert er viele Menschen. Sie las-
     eine große Arbeitslosigkeit. Mein        gen seiner Schuldenprobleme um           machen, so als ob er zur Arbeit geht.      sen teilweise alles stehen und liegen,
     Mann war in Hamburg auch längere         Hilfe bittet, antwortet der Meister:     Und auch aus diesem Verhalten hat          um ihm zu folgen. Sie gehen mit ihm
     Zeit arbeitslos. Da habe ich einmal      „Für Schulden komme ich nicht auf.       sich ein Neueinstieg in das Berufs-        nicht nur durch glückliche Zeiten,
     gebetet: „Lieber Gott, laß doch mei-     Aber Arbeit sollst du haben.“            leben ergeben.                             sondern folgen ihm in Verfolgung,
     ne Kinder keine Not leiden. Ich will                                                                                         Verhaftung und Verbannung. Sie
     ja gern entbehren. Aber laß doch         Auch hier sehen wir, wie der Meis-       In seiner Sorge um die Menschen            machen es nicht aus Furcht, sondern
     die Kinder nicht Not leiden.“ Damals     ter mit seiner Hilfe auch immer          begleitet der Meister diese immer im       aus Liebe.
     war ich erst kurze Zeit in der Kirche    eine Erziehung verbindet. Wenn           Gebet und fordert zu selbigen auf:
     des Meisters und wußte noch nicht,       der Mensch sein Schuldenproblem          „Beten Sie jeden Abend zwei Vater-         Dieser Ruf des Meisters in eine Mit-
     daß der Meister der Heilige Geist        nicht selbst löst, kann man mit noch     unser und den ersten Psalm. Wenn           arbeit im Werk Gottes sowie die Be-
     war. Eines Tages erhielt ich einen       so viel Geld einspringen, und es hilft   das richtig gemacht wird, bleibt der       geisterung hierfür wirken bis heute
     Brief vom Meister, den Schwester         nichts. Bis heute finden wir hierfür     Segen nicht aus. Ich wirke ein.“ Er        fort. Getreu des Meisters Vorbild
     Friedchen in seinem Auftrage an uns      Beispiele.                               gibt den Menschen in seiner Frie-          handeln nach dem Wiedererstehen
     schrieb. Darin hieß es: „Der Meister                                              densstadt Arbeit und begleitet ihr         der Johannischen Kirche auch seine
     läßt Euch alle herzlich grüßen: So       Auch eine andere Begegnung mit ei-       Arbeitsleben mit Liebe, Fürsorge           Nachfolger Schwester Friedchen und
     will ich an Euch denken und Euch         nem Hilfesuchenden zeigt, wie weit       und Fachkenntnis. Der Meister sieht        Schwester Josephine sowie jetzt die
     in Liebe noch was schenken für die       das Einwirken des Meisters geht. Ein     auch, wo eine Änderung der Begleit-        Brüder unserer Kirchenleitung Stefan
     beiden Kinder, die ich in mein Herz      Bruder kommt in die Sprechstunde         umstände nur eintreten kann, wenn          Tzschentke und Daniel Stolpe.
     geschlossen habe. Es wird ihnen          des Meisters und erzählt von seiner      der betroffene Mensch sich ändert:         		                  Rainer Gerhardt
     nichts fehlen, und sie werden immer      Arbeitslosigkeit. Der Meister ant-
     mit Gott verbunden sein.“ Zum lie-       wortet, dass der Bruder sich jeden
     ben Gott hatte ich gebetet, und der      Morgen fertig machen und aus dem

                                                                                                            Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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GEDANK EN & GEDICHTE

                                                                                Andys
                                                                     Video-Filmtipp
                                                                             aus der
                                                                          Friedensstadt

                                                                     Regisseur: Nigel Cole
                                             (Quelle: Wikipedia)     Darsteller: Brenda Blethyn
                                                                     Matin Clunes, Tchéky Karyo
        		         Vergiss mein nicht!                               Spieldauer: 91 Minuten

        „Vergiss mein nicht“ nennt sich die Blume,
        bringt oftmals Freude, wenn sie kann,
        steht oft allein, trotz Namensruhme                        Nach dem Tod ihres Mannes steht               Vor kurzem noch angesehenes Mitglied
        und wenig Menschen schaun sie an.                          Grace Trevethan vor einem Scherben-           einer braven Küstengemeinde, sieht
                                                                   haufen. Die Hobbygärtnerin muss sich          sich Grace nun mit Gangstern, Dealern
        Sie leuchtet lange, viele Stunden,                         plötzlich nicht nur mit einer heimlichen      und der allzu neugierigen Polizei kon-
                                                                   Geliebten, sondern auch mit einem             frontiert...
        bringt sie ihr Licht aus ferner Welt.                      riesigen Schuldenberg ihres untreu-
        Beschenkt uns mit den Himmelskunden                        en Gatten auseinandersetzen. Als die          Ein herrlich skurriler typisch englischer
        Dass vieles Schwere von uns fällt.                         Gläubiger bereits vor der Tür stehen          Film, voller Humor und bis in die Ne-
                                                                   und ihr gesamtes Hab und Gut abtrans-         benrollen top besetzt.
                                                                   portieren wollen, stimmt sie einem un-
        Wenn ihre schöne Zeit vergangen,                           gewöhnlichen Plan zu: Sie beschließt,                            Euer Andreas Lehmann
        ist sie verblüht im schönen Licht.                         ihren grünen Daumen zu Geld zu
        Die Winterzeit hat angefangen                              machen und verwandelt ihr Gewächs-
                                                                   haus, mit Hilfe ihres Gärtners Mathew,
        Und sie klagt nur: „Vergiss mein nicht!“                   kurzerhand in eine Marihuanaplantage.

        					Roland Stein
                                                                                          Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 3-2021
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Te r m i n e u n d Ve ranstaltu n gen

                                   November 2021                                      18.12. Samstag     Sprechstunde der Kirchenleitung                        Stefan Tzschentke
                                                                                             11:00-16:00 Friedensstadt, Heilinstitut                            Daniel Stolpe
     06.11. Samstag     SecondHand                                Iris Utesch                                 Terminvereinbarung : 033 731 707 98 218
            14:00-17:00 Friedensstadt, neben dem Stübchen         Kerstin Urban
                                                                                      18.12. Samstag     SecondHand                                             Iris Utesch
     07.11. Sonntag     Kindergottesdienst mit Gemeinde           Markus Moll                14:00-17:00 Friedensstadt, neben dem Stübchen                      Kerstin Urban
            11:00       Kirche im Waldfrieden, Blankensee
                                                                                      19.12. Sonntag          Gottesdienst                                      Angela Passinger
     14.11. Sonntag     Gottesdienst                              Joachim Steffen            11:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
            11:00       Kirche im Waldfrieden, Blankensee
                                                                                      19.12. Sonntag          Kindergottesdienst                                Katharina
     14.11. Sonntag     Gesprächskreis zur Bergpredigt            Gemeindehelfer/            11:00            Schulgebäude Friedensstadt                        Schröder
            14:00       Schulgebäude Friedensstadt                Innen
                                                                                      19.12. Sonntag          Weihnachtskonzert der Urgemeinde mit              Antje Sonntag
     20.11. Samstag     Sprechstunde der Kirchenleitung           Stefan Tzschentke   steht noch nicht fest   Adventskaffee, Kirche im Waldfrieden
            11:00-16:00 Friedensstadt, Heilinstitut               Daniel Stolpe
                                                                                      24.12. Freitag          Weihnachts-Gottesdienst                           Luise Marek
                        Terminvereinbarung : 033 731 707 98 218
                                                                                             14:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
     20.11. Samstag     SecondHand                                Iris Utesch
                                                                                      24.12. Freitag          Weihnachts-Gottesdienst                           Olaf Börner
            14:00-17:00 Friedensstadt, neben dem Stübchen         Kerstin Urban
                                                                                             16:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
     21.11. Sonntag     Gottesdienst                              Johannes Marek
                                                                                      31.12. Freitag          Silvester-Gottesdienst                            Rainer Gerhardt
            11:00       Kirche im Waldfrieden, Blankensee
                                                                                             16:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
     21.11. Sonntag     Kindergottesdienst (Kinder-Nachmittag)    Luise Marek
                                                                                      31.12. Freitag          Gebet zum Jahreswechsel
            11:00       Schulgebäude Friedensstadt
                                                                                             23:45            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
     28.11. Sonntag     Gottesdienst                              Friedhard Werner
            11:00       Kirche im Waldfrieden, Blankensee                                                                   Januar 2022
     28.11. Sonntag     Kunsthistorischer Spaziergang durch den   Treffpunkt          02.01. Sonntag          Gottesdienst                                      Prediger/in
            14:00       Schlosspark (Kunsthistorikern N. Koppe)   Bauernmuseum               11:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
                                                                                      09.01. Sonntag          Kindergottesdienst mit Gemeinde                   Prediger/in
                                   Dezember 2021
                                                                                             11:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
     04.12. Samstag     SecondHand                                Iris Utesch
                                                                                      16.01. Sonntag          Gottesdienst                                      Prediger/in
            14:00-17:00 Friedensstadt, neben dem Stübchen         Kerstin Urban
                                                                                             11:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
     04.12. Samstag     Offene Bücherstube                        Martina Kliesener
                                                                                      23.01. Sonntag          Gottesdienst                                      Prediger/in
            14:00-17:00 Museum Friedensstadt
                                                                                             11:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
     05.12. Sonntag     Gottesdienst                              Claudia Brunner
                                                                                      23.01. Sonntag          Kindergottesdienst                                Prediger/in
            11:00       Kirche im Waldfrieden, Blankensee
                                                                                             11:00            Schulgebäude Friedensstadt
     05.12. Sonntag     Kindergottesdienst                        Joachim Steffen
                                                                                      30.01. Sonntag          Gottesdienst                                      Prediger/in
            11:00       Schulgebäude Friedensstadt
                                                                                             11:00            Kirche im Waldfrieden, Blankensee
     12.12. Sonntag     Gottesdienst                              Johannes Molch
            11:00       Kirche im Waldfrieden, Blankensee                             Aktuelle Sprechstundentermine für die Monate Dezember und Januar
     12.12. Sonntag     Kunsthistorischer Advents-Spaziergang     Treffpunkt          bitte WEG UND ZIEL entnehmen.
            14:00       durch Blankensee                          Bauernmuseum

                                                                                                                Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 3-2021
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Mitteilungen und Hinweise

                                                                                                        Leserbrief
     Aus der Gemeinde                    Gottesdienste per Videostream      WO SICH FUCHS UND                        Versteck. Da die Wiese neben dem
                                         findet man unter:                  HASE GUTE NACHT SAGEN                    „Würfel“ in diesem Sommer nicht
     Taufe                               https://www.johannische-kirche.                                             gemäht wurde, war sie erstmalig
     In der Urgemeinde wurden Mo-        org/mediathek/live-gottesdienst.   Obwohl auf einem Dorf aufgewach-         Kinderstube für zwei kleine Reh-
     ritz Krüger sowie Emma und Kira     html                               sen, war ich noch nie so nah und         kitze. Zur großen Freude der Haus-
     Steinicke getauft. Wir wünschen                                        vor allem bewußt an der Natur wie        bewohner, die auch fleißig Fotos
     den Täuflingen für ihren weiteren                                      hier in der Friedensstadt.               geschossen haben. Immer wieder
     Lebensweg Gottes Schutz und Se-     Die Musikanten                     Das mag an der ruhigen Lage mei-         informierten wir uns gegenseitig
     gen.                                Proben im Clubraum Friedensstadt   ner Wohnung liegen und daran, daß        telefonisch: Jetzt sind sie wieder da!
                                         sind mittwochs von 19.30-20.30     ich endlich viel Zeit zum Beobach-       Das Muttertier kam bereits im pral-
     Heimgang                            Uhr. Kontakt: Katharina Schröder   ten habe.                                len Sonnenschein zum Trinken und
     Aus unserer Gemeinde wurde          0172 835 90 87.                    Die Vogeltränke auf der Terrasse         brachte dann später auch die Klei-
     Bernd Domke in die ewige Heimat                                        ist ebenerdig. So tauchen schon          nen mit. Die drei fühlen sich hier
     abgerufen.                                                             vor Einbruch der Dunkelheit nach-        geborgen und sind immer wieder
                                         In eigener Sache                   einander drei Igel auf, um sich          zwischen dem hohen Gras zu ent-
     Berufungen                          Dieser Gemeindebrief wird klima-   einen Schluck zu genehmigen. Da-         decken.
     Zur Religionslehrerin wurde Lea     neutral und auf 100 % Recycling-   nach trauen sich dann ein kleiner                              Dorit Göhmann
     Meißner berufen. Marc Grunow        Papier gedruckt.                   Fuchs und ein Waschbär aus ihrem
     ist neuer Konfirmandenlehrer.
     Wir wünschen ihnen für ihr neues
     Amt Gottes Segen und gute Inspi-
     ration.

     Öffnungszeiten
     Secondhand & Stübchen:

     06.11.2021 14-17 Uhr
     20.11.2021 14-17 Uhr
     04.12.2021 14-17 Uhr
     18.12.2021 14-17 Uhr

                                                                                                Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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Mitteilungen und Hinweise

     Einladung zum Ewigkeitssonntag am 21. November 2021

                                                                                         F E N S T E R S I N GE N I M A D V E N T 2 02 1
                                                                                        wann´s erste Lichtlein brennt:

                                                                                        wann´s zweite Lichtlein brennt:

      „Gemeinsam statt einsam“ ist die        Das Team von reverti möchte an            wann´s dritte Lichtlein brennt:
     Überschrift für das vielfältige und      diesem Tag mit einem liebevoll
     tröstende Programm, welches wie-         ausgewählten Programm betroffe-
     der am Ewigkeitssonntag, den 21.         nen Menschen helfen, die Gefühle          wann´s vierte Lichtlein brennt:
     November 2021 um 13.30 Uhr im            der Hilflosigkeit und des Alleinseins
     Café Tassé im Frieda-Müller-Haus         zu verarbeiten, die eigene Trauer
     in der Friedensstadt beginnt.            zu verstehen und mit dem Verlust
                                              eines nahestehenden Menschen                 j e w e i l s n a c h d e m Ab e n d g e b e t
     Nach dem Tod eines geliebten Men-        umzugehen. Denn oft fühlt man
     schen befinden wir uns mit unserer       schon Trost, wenn man merkt - ich             a m B r u n n e n v o r de m C a f é Ta s s é
     Trauer in einer neuen Situation, in      bin nicht allein.
     der es heißt, sich zurechtzufinden.                                                         * S ü d se i t e F r i e d a - Mü l l e r - H a u s *
     Trauer ist uns fremd und ungewollt.      Anmeldung und weitere Informa-
                                                                                        ☺Einfach vorbeikommen, ☺gute Laune,
     Hilflosigkeit und Verdrängung neh-       tionen unter unserer kostenfreien
     men oft überhand und die Vorstel-        Service-Rufnummer (reverti):                         ☺Sopran-Alt-Tenor-Bass- Singestimme
     lung, dass Trauer uns hilft, Erlebtes    0800 - 015 07 49.
     zu verarbeiten und daran zu wach-                                                                                 ☺sowie warme Kleidung mitbringen!
     sen, liegt uns fern. Daher tut es gut,   Für diese Veranstaltung gilt die 3G-
     sich Unterstützung zu holen, denn        Regel!
     Familie und Freunde fühlen sich
     oftmals ebenfalls überfordert.                            Der Eintritt ist frei!

                                                                                                            Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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Mitteilungen und Hinweise

                  TELEFONÜBERTRAGUNG                            Gottesdienst im St.-Michaels-Heim
                                                                         Sonntag, 11 Uhr
               Abendgebet aus dem Gemeinderaum                      Mittwoch 14-tägig 19 Uhr
                  Friedensstadt täglich 17 Uhr
                                                              Die Telefonnummer 089 121 405 900 wählen.
             Die Telefonnummer 089 121 405 900 wählen.       (Bei schlechter Verbindung oder Besetztzeichen
            (Bei schlechter Verbindung oder Besetztzeichen                  030 201 63 49 00)
                           030 201 63 49 00)
                                                             Nach der Ansage die Konferenznummer 16 882
            Nach der Ansage die Konferenznummer 31 909       eingeben und mit Rautetaste # bestätigen.
            eingeben und mit Rautetaste # bestätigen.
                                                             Bitte die PIN 24081855 eingeben und mit
            Bitte die PIN 24081855 eingeben und mit          Rautetaste # bestätigen. Nun seid ihr mit dem
            Rautetaste # bestätigen. Nun seid ihr mit dem    Gottesdienstraum verbunden. Das Telefon-
            Gottesdienstraum verbunden. Das Telefon-         Mikrofon ist für diese Zeit stumm geschaltet
            Mikrofon ist für diese Zeit stumm geschaltet
                                                                      Abschiedsfeier Friedhof
                   Gottesdienst im Waldfrieden                       Johannische Kirche, Glau
                         Sonntag, 11 Uhr                      Die Telefonnummer 089 121 405 900 wählen.
                                                             (Bei schlechter Verbindung oder Besetztzeichen
             Die Telefonnummer 089 121 405 900 wählen.
                                                                            030 201 63 49 00)
            (Bei schlechter Verbindung oder Besetztzeichen
                           030 201 63 49 00)                 Nach der Ansage die Konferenznummer 92 885
                                                             eingeben und mit Rautetaste # bestätigen.
            Nach der Ansage die Konferenznummer 92 885
            eingeben und mit Rautetaste # bestätigen.
                                                             Bitte die PIN 24081855 eingeben und mit
                                                             Rautetaste # bestätigen. Nun seid ihr mit dem
            Bitte die PIN 24081855 eingeben und mit
                                                             Gottesdienstraum verbunden. Das Telefon-
            Rautetaste # bestätigen. Nun seid ihr mit dem
                                                             Mikrofon ist für diese Zeit stumm geschaltet
            Gottesdienstraum verbunden. Das Telefon-
            Mikrofon ist für diese Zeit stumm geschaltet               Videoübertragung nach Ansage

                                                                       Gemeindebrief Urgemeinde Friedensstadt 4-2021
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