GEMEINWOHL-BERICHT KOMPAKT-VERSION - Haus of Commons - GWÖ
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Inhaltsverzeichnis Das Unternehmen und das Gemeinwohl ............................................................................... 1 Zertifikat ...................................................................................................................................... 3 Das Unternehmen ...................................................................................................................... 4 Tätigkeitsbericht...................................................................................................................... 4 A - Lieferant*innen...................................................................................................................... 4 A1 - Menschenwürde in der Zulieferkette .............................................................................. 5 A1 - Negativaspekt: Verletzung der Menschenwürde in der Zulieferkette ........................ 6 A2 - Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette ........................................................... 6 A2 - Negativaspekt: Ausnutzung der Marktmacht gegenüber Lieferant*innen ................. 6 A3 - Ökologische Nachhaltigkeit In der Zulieferkette ............................................................. 7 A4 - Transparenz und Mitentscheidung in der Zulieferkette .................................................. 7 B - Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen ........................................................................ 8 B1 - Ethische Haltung im Umgang mit Geldmitteln................................................................ 8 B2 - Soziale Haltung im Umgang mit Geldmitteln .................................................................. 9 B2 - Negativaspekt: unfaire Verteilung von Geldmitteln .................................................... 9 B3 - Sozial-ökologische Investitionen und Mittelverwendung ............................................. 10 B3 - Negativaspekt: Abhängigkeit von ökologisch bedenklichen Ressourcen ................ 11 B4 - Eigentum und Mitentscheidung .................................................................................... 12 B4 - Negativaspekt: feindliche Übernahme.......................................................................... 12 Dieses Thema ist hier überhaupt nicht zutreffend. .......................................................... 12 C – FORMELLES UND INFORMELLES ZUSAMMENLEBEN UND ZUSAMMENWIRKEN IM HAUS .............................................................................................................................. 13 C1 - Menschenwürde ........................................................................................................... 13 C1 - Negativaspekt: menschenunwürdige Lebensbedingungen ..................................... 14 C2 - Ausgestaltung der MIETverträge.................................................................................. 14 C3 - Ökologisches Verhalten der HAusbewohner*innen ..................................................... 14 C4 – „Häusliche“ Mitentscheidung und Transparenz .......................................................... 15 D – Mieter als Kunden .............................................................................................................. 16 D1 - Ethische Mieterbeziehung ............................................................................................ 16 D2 - Kooperation und Solidarität mit Mitunternehmen ......................................................... 16 D3 - Ökologische Auswirkungen durch Nutzung und Entsorgung von Produkten und Dienstleistungen ................................................................................................................... 16
D4 – Mieter-Mitwirkung und transparenz ............................................................................. 17 E - Gesellschaftliches Umfeld .................................................................................................. 18 E1 - Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte und Dienstleistungen .................... 18 E2 - Beitrag zum Gemeinwesen........................................................................................... 19 E3 - Reduktion ökologischer Auswirkungen ........................................................................ 19 E3 Negativaspekt: Verstösse gegen Umweltauflagen sowie unangemessene Umweltbelastungen .......................................................................................................... 20 E4 - Transparenz und gesellschaftliche Mitentscheidung ................................................... 20 Ausblick .................................................................................................................................... 21 Beschreibung des Prozesses der Erstellung der Gemeinwohl-bilanz................................. 21
DAS UNTERNEHMEN UND DAS GEMEINWOHL Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Gutes Wohnen bedeutet, zu leistbaren Preisen ausreichend Platz, Ruhe und Erholungsqualität zu finden, aber auch Kontakte zum Austausch oder für kleine (Nachbarschafts-)Hilfen. Das umweltfreundlich und unter Rücksicht auf Gemeinde, Staat und Anrainer zu ermöglichen, hat viele Parallelen zu klassischen Unternehmen in der Gemeinwohl-Ökonomie. Eine weitestmögliche Realisierung war und ist Anliegen des Hausbesitzers Heinz Fuchsig (10 Tops) und seiner Frau Martina (1 Top). Neben einer ökologischen Sanierung (1996/97) mit NaWaRos (nachwachsenden Rohstoffen; Ausbau des Dachbodens und der Balkone zu Veranden mit unbehandeltem Holz, Dämmung teils Hanf, Kork, aber auch Tel-Wolle) sind die 2 Wärmepumpen mit Einbindung der ´96 installierten 24m² thermischer Kollektoren zur Versorgung mit Heizung und Warmwasser der große Schritt (2014) in Richtung Ökologie gewesen. Mit 1/600stel des Ertrages eines Windrades (und nur das liefert im Winter ökologisch den nötigen Strom) können alle 12 Wohnungen geheizt und mit Warmwasser versorgt werden. Durch 3000 Liter Pufferspeicher ist es möglich, den Strom dann zu nutzen, wenn er produziert wird und die Wärme zu speichern. Da auch 10 E-Boiler und eine E- Heizung einer Wohnung ersetzt wurden, konnte nicht nur der Verbrauch von Erdgas auf null gesetzt werden, sondern der Stromverbrauch sogar leicht gesenkt werden. Auch die ungeliebte Pelletsheizung (½ h Blockade der Straße beim Tanken, zahlreiche Reparaturen an Schnecke und Gebläse, Feinstaub auf der Dachterrasse) wurde verkauft. Der Verbrauch liegt nun – dank der warmen Winter, des kompakten Gebäudes und des warmen Grundwassers (13,2°C) im Passivhausbereich (19 kWh/m² und Jahr inkl. Warmwasser). Eine weitere Absenkung (z.B. durch Dämmung) ist nicht dringlich, solange ein Bewohner mit seinem SUV wegen Fahrleistungen von 50.000 km pro Jahr die dreifache Energiemenge – noch dazu nicht erneuerbar - wie das ganze Haus verbraucht. Der soziale Zusammenhalt und die Förderung von Schwachen / Hilfen wurde durch Aufwertung des Gartens und Feste in diesem am meisten gefördert. Obwohl nur 180 m² groß, bietet er nicht nur 25 Fahrrädern und 5 Müllkübeln Platz, sondern auch Kinder- und Hollywood-Schaukel, Liegen, Stühlen und Heurigengarnituren (für Feste), Grill und Hochbeet (4* je ein m² für eine Familie). Ein Tischtennistisch steht bereit, Sandkiste und Baumhaus wurden selbst gebaut und erweitert. Gemeinsam nutzt man auch den Werkraum, der viel Verbrauchsmaterial zur Entnahme bereithält und gelegentlich auch von Mietern ergänzt wird. Im Commons – Raum warten selten benötigte Küchengeräte, Stifte und Kleber die – einzeln genutzt – rasch eintrocknen, Tinte und andere Flüssigkeiten zum Abfüllen. Im Winter ist der Raum deutlich kälter als der Keller und 6 Parteien lagern ihr – teilweise wieder gemeinsam besorgtes – Obst. Zusammen wird auch lokal Apfelsaft gekauft, werden Reparaturtipps ausgetauscht oder auf Kinder achtgegeben. Ein gemeinsamer Tiefkühlschrank im Keller ist die Erweiterung für zu kleine Kombi-Tiefkühlteile bzw. -1-
ein 3-Sterne Fach der StudentInnen und könnte auch Bestandteil einer Food Coop werden. In Zukunft soll der Überschuss des Hauses nicht zu 100% reinvestiert werden, sondern auch Dritten zugutekommen, speziell ein Projekt in Afrika ist angedacht. Auch eine CO2 – Abgabe für den Wärmepumpenstrom an „Klimacent“ ist ein Ziel. Der Hausbesitzer mit selbst angebrachter Schafwolldämmung; Werkraum Der Bilanzierungsprozess wurde vom Hausbesitzer, anfangs auch durch den Mieter Patrick Katerlöh (im Zuge einer Workshopreihe) beschritten, begleitet durch Individualberatung (M. Blachfellner). Im Bericht wurde, da Erstbilanz, nicht streng nur auf den Berichtszeitraum 2018+19 eingegangen, sondern der erhöhten Verständlichkeit wegen wurden auch länger zurückliegende Investitionen und Veränderungen einbezogen. Für eine Immobilie denkt man nicht in Jahresabschlüssen, sondern in Jahrzehnten und darüber hinaus. -2-
ZERTIFIKAT -3-
Das Unternehmen • Firma: Haus of Commons • Adresse: Körner Str. 16, 6020 Innsbruck • Region/Land/Staat: Innsbruck, Tirol/Österreich • Homepage: ORF-Bericht: auf YouTube Gemeinwohl und Wohnen suchen • Anzahl BewohnerInnen: 35 (davon 9 Kinder unter 18a); 27 sind MieterInnen • Durchschnittliche Investitionshöhe pro Jahr: 40.000 € • Berichtszeitraum: (Zeitraum für den der Bericht erstellt wurde): 2018, 2019 TÄTIGKEITSBERICHT Das Wohnhaus wurde 1908 von einem Baumeister erbaut und 1914 vom Großvater des jetzigen Hausbesitzers gekauft. Zu Lebzeiten schenkte seine Tochter das Haus (ihren einzigen relevanten Besitz) an ihren Sohn Dr. Heinz Fuchsig. Dieser baute 1996 den Dachboden aus (Verkauf dessen Hälfte zur Teil-Finanzierung, folglich entstand eine WEG - Wohnungseigentumsgemeinschaft), Lift und Umbau der Balkone zu Veranden im gleichen Zug. Dadurch stieg die Wohnnutzfläche von 780 auf 1100 m². Schon damals wurde mit Wärmedämmung, Fahrradabstellplatz und offenem Werkraum der Grundstock für einen ökologischen und sozialen „Betrieb“ gelegt. Erst mit dem Einbau der Wärmepumpen 2014 entstand ein kleiner freier Raum für gemeinsam genutzte Geräte, Spiele etc. – der spontan in Commonsraum benannt wurde. Darüber hinaus dient das Haus durch Schadstofffreiheit, Dekarbonisierung, reduzierte PKW-Mobilität usw. auch den Gemeingütern Luft, Klima, Straßen-Raum und Anrainern. Produkte & Dienstleistungen Anteil am Umsatz 10 Wohnungen inkl. Nutzung Garten, Keller, Netto - Mieten – Jahressumme: 64.560 € Werkraum, Geräte und Utensilien, PKW Betriebskosten inkl. Lift und Heizung / Betriebskosten - Jahressumme: 17.280 € Warmwasser A - LIEFERANT*INNEN -4-
A1 - MENSCHENWÜRDE IN DER ZULIEFERKETTE Der größte Lieferant in dem Haus of Commons sind die Innsbrucker Kommunalbetriebe mit Strom und Wasser. Die IKB liefern rund 1 Millionen Liter Wasser im Jahr. Bei Wasser ist in Innsbruck nach anderen Kriterien keine Wahlmöglichkeit vorhanden. Siehe Anhang IKB. Auch der Strom wird von der IKB geliefert. Hier ist jedoch ein Wechsel zur TIWAG wegen der Möglichkeit im Gespräch, weil nur die TIWAG Regelenergie (mittels smart grid Strom dann beziehen, wenn die CO2- Last gering ist) wird anbieten können. Auswahlkriterium ist hier die ökologischere Komponente. Bei Wohnungssanierungen kommen diverse Handwerksunternehmen zum Einsatz. Hierbei wird auf eine wiederkehrende Zusammenarbeit geachtet. Ebenso werden die verwendeten Materialien nach baubiologischen Kriterien ausgewählt, was auch folgenden Aspekt enthält: Geringe Emissionen beim Einbau – Schutz der Beschäftigten. Es wird auf Beschäftigung lokaler Handwerker Wert gelegt, so wie auf einen möglichst stressfreien Planungszeitraum. Der Umgang mit den Mitarbeitern während ihrer Arbeit erfolgt auf Augenhöhe. IKB und TIROLER Versicherung sind als gute Arbeitgeber bekannt und ausgezeichnet (s. Anhänge). Die Bau-Gewerke sind klein und haben keine Zertifikate, werden von uns subjektiv eingeschätzt. Der fast immer beschäftigte Installateur als meist beschäftigtes Gewerbe wurde besucht und mit den Mitarbeiterinnen werden – wie bei anderen Gewerken – Gespräche geführt und damit abgeschätzt, ob hier Missbrauch / Ausnutzung / Hetze vorliegen. Kennzahlen Anteil der zugekauften Produkte/Dienstleistungen am 58.000,00 € gesamten Einkaufsvolumen Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die unter 70% fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden -5-
A1 - NEGATIVASPEKT: VERLETZUNG DER MENSCHENWÜRDE IN DER ZULIEFERKETTE Auch wenn die IKB nur zertifizierten Ökostrom zukauft, ist das im Winter vorwiegend Kohle und Atomstrom. Dabei werden Menschen unnötigen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. A2 - SOLIDARITÄT UND GERECHTIGKEIT IN DER ZULIEFERKETTE Ein fairer und solidarischer Umgang mit den Lieferantinnen wird durch Kenntnis, gute und pünktliche Bezahlung sowie einen wertschätzenden Umgang gesucht. Emmaus Reinigung (Sozialprojekt) ist für die wöchentliche Reinigung des Stiegenhauses zu normalen Konditionen als sozialökonomischer Betrieb beauftragt, für dessen Mitarbeiter das eine Chance für eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt bietet. Gemeinsamer Einkauf bei fast schon befreundetem Obstbauer unterstützt den Direktvertrieb des Produzenten. Die IKB hat eine halbstaatliche Monopolstellung mit allen Vor- und Nachteilen (Jobsicherheit, Hierarchie, Bürokratie etc.), wenig Auswahl (Müll, Wasser, Abwasser). Beim Strom und Internet wird auch der lokale, im Ökostromranking gute, aber nicht sehr gute Anbieter herangezogen. Bei den Versicherungen wird ebenso mit der Tiroler Versicherung auf einen seit Jahrzehnten bewährten lokalen Vertragspartner gesetzt (rasche und unbürokratische Hilfe, bekannt „gute“ Firma – Heinz Fuchsig hat sie selbst beruflich besucht). Hierzu können keine Kennzahlen bereitgestellt werden. A2 - Negativaspekt: Ausnutzung der Marktmacht gegenüber Lieferant*innen Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette werden eingehalten. Eine Marktmacht bei den wesentlichen Lieferant*innen besteht ganz und gar nicht. -6-
A3 - ÖKOLOGISCHE NACHHALTIGKEIT IN DER ZULIEFERKETTE Strom (IKB): Hier ist es jedem Mieter selbst überlassen, welchen Stromanbieter er wählt. Im Haus wird die Wärmepumpe, das Stiegenhaus und der Lift mit IKB Strom betrieben. Die IKB ist grundsätzlich Ökostrom zertifiziert, hat hierin aber noch Aufholbedarf (s. Ökostromzertifizierung). Das maximale Ausmaß an Sonnenscheinen (PV bei der IKB) wurde angekauft. Baumaterialien und Geräte werden überwiegend nach den Kriterien möglichst regionaler Herstellung, ökologischer Verträglichkeit (z.B. A++ - Maschinen) und Haltbarkeit gewählt. Als ökologische Risiken in der Zulieferkette kann nur die Lieferung von Kohle- bzw. Atomstrom im Winter genannt werden. Bei Umbauten im Haus werden die unter D3 genannten baubiologischen Kriterien berücksichtigt. Als ein Beispiel ist hier die PVC-freie Elektroverrohrung zu nennen, was aber auch nicht immer gelungen ist. Es wird nicht nur auf baubiologische Kriterien geachtet, sondern ebenso auf die Langlebigkeit der ausgewählten Produkte, die verbaut werden. Hier wird viel mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, als es in der Regel in der Immobilienbranche üblich ist. Kennzahlen Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die 80% ökologisch höherwertige Alternativen sind A4 - TRANSPARENZ UND MITENTSCHEIDUNG IN DER ZULIEFERKETTE In Anbetracht unseres geringen Einkaufsvolumens und der Bindung an die IKB als städtischen Betrieb sehen wir keine Einflussmöglichkeit. -7-
B - EIGENTÜMER*INNEN UND FINANZPARTNER*INNEN Das erwirtschaftete Geld wurde nahezu 40 Jahre reinvestiert, da bis 2019 Wohnungen im Altmieterschutz in der Mehrheit waren (eine Wohnung stand sogar 15 Jahre leer, weil nur 90,- € Miete für 80m² zu zahlen war). Das Haus soll langfristig einen lebenswerten, ökologisch verträglichen und modernen Wohnraum für die im Haus lebenden Menschen schaffen und damit vor allem dem Gemeinwohl jetziger und zukünftiger Generationen dienen. Im Haus of Commons dient Geld als Mittel für diesen Zweck. Sanierte Wohnungen und Haus sind für die VermieterInnen auch Aufbau eines finanziellen Vermögens. B1 - ETHISCHE HALTUNG IM UMGANG MIT GELDMITTELN Kern des Eigenkapitals sind die Rücklagen, die für allgemeine Hausreparaturen und Verbesserungen des Hauses vorgehalten werden. Diese belaufen sich auf einen mtl. Betrag von 4 Wohneinheiten x 22 Euro und 8 Wohneinheiten x 28 Euro, was einen Stand (01.2020) von 8.807 Euro ergibt. Wirklich große Reparaturen und Investitionen wie der Austausch der Fenster oder der Einbau der Wärmepumpe und eines zentralen Warmwasser- und Heizsystems muss(ten) aus angesparten Mieten gedeckt werden, weswegen auch viele Jahre zwischen solchen Investitionen in das Gesamthaus liegen. Für das Gerichtsverfahren und die Sanierung der Wohnung Top 9 im Jahre 2019 (100.000 Euro) musste auf angesparte Mieten und Privatvermögen zugegriffen werden. Bei der Generalsanierung im Jahre 1996/97 kam es zur Aufnahme eines geförderten Kredites in der Höhe von 2.000.000,- ATS (Dieser Kredit ist bereits vollständig zurückgezahlt). Des Weiteren gab es eine Direktförderung für die Wärmepumpe und das Heizsystems im Jahre 2014. Die Gesamtinvestition belief sich auf 275.000 Euro. Hiervon wurden 100.000 Euro durch Stadt Innsbruck (12,5%) und das Land Tirol (25%) gefördert. Kennzahlen Anteil Eigenkapital 85% Durchschnittlicher Eigenkapitalanteil der Branche 21% Fremdfinanzierung, aufgeschlüsselt nach Finanzierungsart 0 Euro -8-
B2 - SOZIALE HALTUNG IM UMGANG MIT GELDMITTELN Bei den Sanierungsaufträgen im Haus wird versucht, den Zeitdruck zu minimieren. Rechnungen werden regelmäßig ohne jegliche Zeitverzögerung und Nachverhandlungen bezahlt. Im Wesentlichen bestehen eine langfristige Beschäftigung und Partnerschaft zu den Unternehmen, die im Haus tätig sind. In den letzten 20 Jahren wurden ca. 2. Mio. Euro in das Haus investiert und damit umgerechnet ca. 2 Dauerarbeitsplätze geschaffen. Zukünftige Investitionen: Kleinere Investitionen im Innenhof des Hauses werden von der Rücklage gedeckt. Langfristig wird der Austausch der Fenster notwendig sein. Die hierfür notwendige Investition von ca. 70 Tsd. Euro wird von den Rücklagen des Hauses nicht gedeckt werden können. Der Eigentümer wird hierfür angesparte private Eigenmittel nutzen. Eine externe Förderung dieser Investition wird ebenso angestrebt. Eine Beteiligung der Mieter durch Direktzahlung ist für Verbesserungen wie außenliegenden Sonnenschutz angedacht. Ähnlich wird es mit einer PV- Anlage ablaufen, wobei hier die Finanzierung (IKB, Mieterstrommodell etc.) noch unklar ist. Ansprüche der Eigentümer*innen an Kapitalerträge: Von den Erträgen (Mieten) und Rücklagen inkl. der selbst genutzten TOPs sollen sämtliche Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten im Hause ebenso gedeckt werden können wie anfallende Qualitätsanhebungen in den Wohnungen und Verbesserungen am Haus (z.B. neue Photovoltaikanlage). In den letzten Jahrzehnten wurde grundlegend investiert und saniert und somit praktisch keine Kapitalerträge erwirtschaftet. Das hängt vor allem mit den früher extrem niedrigen Mieten aus den Mieterschutzwohnungen zusammen. Langfristig ist eine Erzielung von verfügbaren Erträgen in Höhe von mtl. 1500 € Netto angestrebt. Dies ist zum Teil auch als Unternehmerlohn zu betrachten, da beachtliche Zeit für das Haus aufgewendet wird. Kennzahlen Ab 2020 zu erwartender jährlicher Überschuss aus laufender Geschäftstätigkeit 40.000 € Gesamtbedarf ab Beginn Berichtsperiode Zukunftsausgaben bis 2030 (PV, 260.000 € Fenstertausch, große Reparaturen, Moderation MieterInnen-Versammlungen) Getätigte/r strategischer Aufwand/strategische Ausgaben (nicht mit Vermietung 1000 € unmittelbar verbunden) Anlagenzugänge im Berichtszeitraum (Wohnungssanierung, kl. 110.000 € Verbesserungen im Hof) Zuführung zu Rücklagen (nicht entnommener Gewinn) 6000 € Auszuschüttende Kapitalerträge 0 B2 - NEGATIVASPEKT: UNFAIRE VERTEILUNG VON GELDMITTELN -9-
40 Jahre lang wurden auf Grund der schlechten Ertragslage alle Mieteinahmen komplett in das Haus reinvestiert. Seit dem Jahr 2018 werden Überschüsse erzielt und veranlagt. Diese Gewinne wurden in Oikokrediten angelegt und für die bislang umfassendste Wohnungs-Sanierung wieder aufgelöst. In den nächsten 2 Jahren ist es möglich, dass die Erträge auch dieser Jahre komplett in die Sanierung zweier weiterer Wohnungen investiert werden, falls diese frei werden. Insofern kann eine faire Verteilung der Geldmittel gewährleistet werden. Unfair ist auch, dass junge Familien trotz Entgegenkommens der Vermieter dreimal soviel zahlen müssen wie Altmieter im Mieterschutz. B3 - SOZIAL-ÖKOLOGISCHE INVESTITIONEN UND MITTELVERWENDUNG Einerseits wurde durch Dachausbau und ganzjährige Nutzbarkeit der Loggias die Nutzfläche des Hauses um 50% angehoben. Die Zahl der Bewohner hat sich von 18 auf 35 Personen in den letzten 25 Jahren fast verdoppelt. Damit wurde gezeigt, dass starkes Nachverdichten zu extremer Dichte (50-fach zu manchen US-Städten) sogar zu einer gesteigerten Lebensqualität führen kann. Es wurde bei allen Aus- und Umbauten auf Nachhaltigkeit und damit auch auf Regionalität und Langlebigkeit geachtet. Als ein Beispiel können die Linoleum- und Korkböden genannt werden, die sowohl fußwarm, angenehm zu begehen und leicht zu reinigen sind. Betrieb und Entsorgung sollen geringstmöglich Schadstoffe emittieren. Die größte Investition zur Ökologisierung des Hauses war im Jahre 2014 der Einbau zweier Grundwasserwärmepumpen mit Verteilsystem für Heizung und Warmwasser in alle Wohnungen. Damit konnten nicht nur ca. 80.000 kWh Gas sowie 1,5 t Pellets pro Jahr eingespart werden, sondern sogar der Gesamtstrombedarf des Hauses gesenkt werden. Die elektrische Warmwasserbereitung, die elektr. Beheizung einer Erdgeschoßwohnung sowie die dezentralen Umwälzpumpen hatten zusammen einen deutlich höheren Strombedarf. Ökologisches Verbesserungspotenzial besteht in mehreren Punkten: Die PVC-Fenster (ca. 50 Stück) stammen aus dem Jahre 1983 und wurden durch Wartung in ihrer Haltbarkeit verlängert, werden aber im Laufe der nächsten 20 Jahre komplett auszutauschen sein. In dem Zuge werden die Fenster dem Stand der Technik folgend in die Fassadendämmung der Straßenseite des Hauses versetzt. Auf der Hofseite ist dann erstmals eine Fassadendämmung vorgesehen. Zur Reduktion der Kühllast werden die Fenster mit einem außenliegenden Sonnenschutz versehen. Weitere kleinere Investitionen, wie z.B. der Zubau eines zusätzlichen überdachten Radständers erfolgen schrittweise. Gewünscht wäre lokaler Windstrom zum Heizen im Winter. -10-
Kleinere Investitionen werden aus den Rücklagen getätigt. Für den Fenstertausch wird auf eine mögliche Förderung von Seiten der Stadt oder des Landes gehofft. Konkrete Gespräche für die Förderung einer Photovoltaikanlage wurden bereits mit der IKB (Innsbrucker Kommunal Betriebe) geführt. Der Entscheid hängt an Ausbauplänen des Dachbodenmiteigentümers. Sozial-ökologische Projekte werden insofern gefördert, indem die Hausreinigung durch die Firma Emmaus vorgenommen wird. Diese beschäftigt vorwiegend ehemals suchtkranke Menschen. Eine Beteiligung mit 1 Cent pro kWh Wärmepumpenstrom am „Klimacent“ muss noch mit den MieterInnen gemeinsam beschlossen werden. Die langfristigen Veranlagungen des Hauseigentümers werden bei Oikocredit getätigt. Kennzahlen Investitionsplan inkl. ökologischer Sanierungsbedarf 120.000 € Realisierung der ökologischen Investitionen 90.000 € Finanzierte Projekte 0€ Fonds-Veranlagungen 0€ B3 - NEGATIVASPEKT: ABHÄNGIGKEIT VON ÖKOLOGISCH BEDENKLICHEN RESSOURCEN Im Haus of Commons besteht keine Abhängigkeit von ökologisch bedenklichen Ressourcen mehr. Den größten Beitrag dazu bildete die Heizungs- und Warmwasser-Lösung. -11-
B4 - EIGENTUM UND MITENTSCHEIDUNG Herr Dr. Heinz Fuchsig verfügt über 10 Wohnungen des Hauses (9 Mietwohnungen und die eigene Eigentumswohnung) Frau Mag. Martina Fuchsig verfügt über 1 Mietwohnung im Hause (steuerfrei als Kleinunternehmerin). 1 Wohnung des Hauses befindet sich nicht im Besitz der Familie Fuchsig, die somit zusammen ca. 92% des Eigentums besitzen. Ab 5 Wohnungen bedeutet dies die steuerliche Veranlagung als Unternehmen. Es gilt das Österreichische Mietrecht sowie Verpflichtungen für Instandhaltung und Sicherheit, wie z.B. die ÖNORM B1300. Die Haftungen für das Gebäude liegen bei der WEG (Wohnungseigentümergemeinschaft). Einerseits werden Investitionen in der WEG diskutiert. Anderseits werden Veränderungen in Werkstatt, Hof und Gemeinschaftsraum auch mit den Mietern diskutiert und gemeinsam entschieden. Hier gibt es bisher noch keine Mieterversammlung, sondern informelle Treffen zur Abstimmung. Die Eigentümerstruktur hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. B4 - NEGATIVASPEKT: FEINDLICHE ÜBERNAHME Dieses Thema ist hier überhaupt nicht zutreffend. -12-
C – FORMELLES UND INFORMELLES ZUSAMMENLEBEN UND ZUSAMMENWIRKEN IM HAUS C1 - MENSCHENWÜRDE Jedem Hausbewohner wird in gleicher Weise mit Wertschätzung begegnet. Wir begrüßen uns mit Vornamen im Haus und haben Interesse an den jeweiligen Menschen und nehmen im begrenzten Rahmen Anteil am Leben des anderen. Man hilft sich gegenseitig und hilft auch bei der Hausbetreuung, die grundsätzlich vom Hauseigentümer und von einem Mieter - mit im Gegenzug reduzierter Miete - vorgenommen wird. Es wird darüber nachgedacht, eine gemeinsame Vision bzw. ein Leitbild für das Haus of Commons zu erstellen. Daraus können neue Impulse entstehen. Die Kultur im Haus kann als: Einladend, kommunikativ, offen bei gleichzeitigem Schutz der Privatsphäre, verbindlicher Umgang, respektvoll beschrieben werden. Zentrale Werte nach Erstellung des Leitbilds. Maßnahmen für Gesundheit und Sicherheit der BewohnerInnen: Die Bausubstanz ist baubiologisch optimiert und ergonomische Aspekte werden berücksichtigt (Schutz vor Überhitzung durch geregeltes Nachtlüften im Stiegenhaus im Hochsommer, gute Belichtung und Beleuchtung). Die Heizung als Niedertemperaturheizung ist gesund und abgasfrei. Die körperliche Bewegung wird gefördert durch ausreichend überdachte und beleuchtete Fahrradplätze sowie Spielraum für die Kinder im Garten und ein Rudergerät im Stiegenhaus. Die Partizipation in vielen Lebensbereichen des Hauses ist ein weiterer gesundheitsfördernder Aspekt. Gemeinsam wird auch die Sicherheit der Kinderspielgeräte überprüft (selbstgebaute Schaukel und Baumhaus!). Generell wird Wert auf die Sicherheit im Haus gelegt, wie z.B. ausreichende Brandmelder und Feuerlöscher. Persönliche Schutzausrüstung für Garten- und sonstige Arbeiten sind im Haus vorhanden. Unterweisung der Mieter für Katastrophenfälle wie Blackout, Feuer oder Erdbeben gab es bislang nur schriftlich. Diversität ist durch unterschiedliche Alterskategorien, „soziale Schichten“ und unterschiedliche Nationalitäten gegeben. Zwei Migrantenfamilien ohne Großeltern vor Ort helfen sich regelmäßig in der gegenseitigen Betreuung der Kinder. Der Hauseigentümer und andere Mieter helfen hier auch nach Möglichkeit aus, z.B. gab es ein Jahr lang mittwochs einen Mittagstisch für Kinder zweier Familien samt teilnehmender junger Mutter / später Vater. Evtl. wird – bei Konsens (keine schwerwiegenden Bedenken der Mitentscheider) - eine Flüchtlingsfamilie in eine freiwerdende Wohnung genommen. Auf Barrierefreiheit, Platz für Kinderwagen, Rollatoren etc. wird geachtet. Eine Auffahrschiene für Fahrräder im Treppenhaus ist angedacht. -13-
C1 - NEGATIVASPEKT: MENSCHENUNWÜRDIGE LEBENSBEDINGUNGEN Jeder Mieter ist in seiner Wohnung völlig ungestört und nahezu unbeeinträchtigt. C2 - AUSGESTALTUNG DER MIETVERTRÄGE Die Mietverträge enthalten keine besonderen Klauseln und werden nach einer Probephase von 3 Jahren jeweils auf 10 Jahre abgeschlossen. Mietverträge enthalten bislang keine Passagen zu Hof- und Kellernutzung etc. Das wird bislang mündlich weitergegeben bzw. stehen Passagen in den „Betriebsanleitungen“ der Wohnungen. Diese werden mit dem MV ausgehändigt. Die MV enthalten zwar keine Klauseln zur Hausgemeinschaft, eine Hausordnung wäre auch noch in einer Versammlung zu beschließen. Allerdings wird bereits bei der Annonce ein möglicher Gemeinschaftsanschluss thematisiert und bei den ausführlichen Begehungen mit MietinteressentInnen (je 1h!) ausführlich besprochen. Im Fall der Mitwirkung bei selbst durchgeführten Arbeiten im Haus braucht es keine Arbeitsverträge. Die Menschen arbeiten, wenn, dann freiwillig im Haus mit (z.B. bei der Erweiterung des Baumhauses). C3 - ÖKOLOGISCHES VERHALTEN DER HAUSBEWOHNER*INNEN Wasser (IKB): Innsbruck hat absehbar ausreichend Quellen für eine vorbildliche Wasserversorgung. Das Haus bemüht sich trotzdem, den Wasserverbrauch niedrig zu halten: der durchschnittliche Tagesverbrauch im Haus of Commons liegt bei 90 Litern, in Innsbruck liegt dieser Schnitt pro Kopf bei 125 L. In Mieterbriefen wurde das thematisiert, es wurden auch schon Sparbrauseköpfe / Auslässe an Mieter übergeben, alle 3 Monate wird der Wasserzähler kontrolliert, bei gestiegenem Verbrauch möglichst einmal mitten in der Nacht nachgesehen, ob der Zähler zumindest zeitweise steht (was bei einer Undichtigkeit nicht der Fall wäre). Mülltrennung wird immer wieder thematisiert und mit Erfolg praktiziert. Die Limitierung der Mistkübel unter den von der Stadt Innsbruck vorgegebenen Standard (aus Platzgründen) ist erreicht worden. Die positive Rückmeldung des unterdurchschnittlichen Wasserverbrauchs dürfte die Mieter weiter zum Sparen motivieren. Bei Mit-Vermietung von Geräten, wie z.B. Geschirrspüler, Kühlschrank und Waschmaschine wird auf beste Energieeffizienz geachtet. Im Haus werden Geräte gesammelt und gemeinsam zum Repaircafe gebracht und diverse Geräte wie den Kärcher Hochdruckreiniger, die Akku-Heckenschere und ein Bohrschärfgerät dem Leihladen zur Verfügung gestellt. Durch den gemeinsam genutzten Werkraum werden überflüssige doppelte Anschaffungen vermieden. Gleiches gilt für den Raum of Commons, in dem unterschiedliche Dinge wie Küchengeräte, Reise-Utensilien und Kinderbücher für alle zur Verfügung stehen. -14-
Durch die geplante gemeinsame Nutzung von PKW (Carsharing) ist eine Anschaffung eines Fahrzeugs nicht für jeden im Haus Wohnenden notwendig – dzt. 10 KFZ für 12 TOPs, wobei 2 TOPS je 2 KFZ besitzen. Ein gemeinsamer Tiefkühlschrank A++ wird im April 2020 im Keller (weniger Kühlbedarf, für alle zugänglich und doch nicht öffentlich) aufgestellt, denn mehrere Parteien haben nur 2 Kühlfächer und eine (Studentinnen) gar nur ein *** - Fach. Dieser Schrank wird 8 Fächer á 45 Liter bieten, für die Miete inkl. Strom werden daher 15,- € pro Fach ohne Verzinsung für eine Lebenserwartung von 15 Jahren jeweils am Jahresanfang eingehoben werden (Strom: 160 kWh/a = 20/Fach, bei 0,2€ / kWh = 4 € p.a. und Fach; Kosten Gerät 1500,- inkl. USt. → 100/a). Das Hybridauto (WLPZ 75 g CO2/km) wird an MieterInnen verliehen. Bei intensiver Nutzung wird zukünftig ein Leihbetrag eingehoben. Fernziel ist es, mehrere E-Mobile über eine App ausleihbar für alle zu halten. Jährlich wird der Bedarf an Apfelsaft von vielen Bewohnern des Hauses gemeinsam bei einem Tiroler Bauern aus der Region gekauft. Ebenso werden Lebensmittel wie Bio-Nüsse oder auch Bio Orangen in großen Gebinden gemeinsam für das Haus bestellt. Es wird zukünftig über einen „grünen Mietvertrag“ nachgedacht. Ebenso ist das Thema des ökologischen Lebens immer wieder Grundlage von informellen Gesprächen. Anleitung zu unökologischem Verhalten: ob ein unökologischer Rebound Effekt durch niedrige Mieten entsteht, kann nicht beantwortet werden. Früher sind Mindestmieter mehrfach im Jahr auf Kreuzfahrt gefahren und fuhren große Autos, das ist bei 2 Parteien immer noch der Fall. Auf die jungen Familien trifft das jedenfalls nicht zu. C4 – „HÄUSLICHE“ MITENTSCHEIDUNG UND TRANSPARENZ Partizipation in unserem Haus ist die Offenlegung von Vorhaben und die Mitbestimmung, wie z.B. die Gestaltung des gemeinsamen Gartens oder verschiedener Bauvorhaben. Eine weitere Möglichkeit wie ein gemeinsames Mieterstrommodell ist in Planung. Durch regelmäßige Mieterbriefe wird auf die notwendige Transparenz im Hause geachtet. Eine offene Kommunikation im Haus ist Basis des Zusammenlebens und des Vertrauens im ganzen Haus. Die Erfahrungen durch die Transparenz und Mitbestimmung sind positiv. Es ist weiteres Vertrauen entstanden und geäußert werden nur realitätsnahe Wünsche. -15-
D – MIETER ALS KUNDEN D1 - ETHISCHE MIETERBEZIEHUNG Neue Mieter werden über klassische Anzeigen im Internet gesucht. Zunächst müssen Bewerber per Mail ihre Motivation schreiben. Die geeignetsten 5 werden zu einer Besichtigung (meist 1 Stunde, Heinz und Martina anwesend) eingeladen. Kriterien: + Passung zur Hausgemeinschaft (Kinder, Integrationsmöglichkeiten) + Bedürfnisse der Mieter (Kinder, Hofnutzung, Zahl und Größe der Zimmer) + Siehe auch in C1 beschriebene Wirkungen auf die Gemeinschaft 180 – 870 € für die gleiche Monatliche Höchst- und Mindestmieten Wohnfläche, letztere aber saniert Monatliche Medianmiete 600 € Die Mieten sind niedriger als ortsübliche Neuvermietungen, noch dazu liegen die Betriebskosten deutlich unter den von der Arbeiterkammer empfohlenen Beträgen (120,- für 90m², Empfehlung Arbeiterkammer ~2,- € pro m²). D2 - KOOPERATION UND SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN Bei Mitunternehmen sind andere Anbieter von Mietwohnungen gemeint. Auch die Gemeinwohl-Berichte und andere Berichte dienen vor allem der Bewerbung und der Findung von NachahmerInnen. Die Nachbarhäuser wurden bereits kontaktiert, da die Wärmepumpen ausreichend Energie bereitstellen können. Das wird bei Defekt derer Gasheizungen oder starken Gaspreissteigerungen oder einem verordnetem Gasausstieg evtl. spruchreif. D3 - ÖKOLOGISCHE AUSWIRKUNGEN DURCH NUTZUNG UND ENTSORGUNG VON PRODUKTEN UND DIENSTLEISTUNGEN Daten zu ökologischem Bauen finden sich unter E. 1) Eine Lebenszyklusbilanz – Craddle to Craddle – ist nicht bei allen Baustoffen möglich, noch weniger überall gelungen (v.a. unbehandeltes Holz, Wolle und Hanf bei Innendämmungen, Gipskarton) 2) Geringe Emissionen beim Einbau – Schutz der Beschäftigten 3) Geringe Emissionen während der Lebensdauer – Schutz der Mieter 4) Langlebigkeit und Pflegebedarf der Materialien 5) Vermeidung von elektromagnetischen Feldern – keine Induktionsherde, WLAN weitab von Schlafplätzen, auf Wunsch Netzfreischalter -16-
Einfluss auf das ökologische Verhalten von MieterInnen kann am ehesten durch Bereitstellung von trockenen und beleuchteten Fahrradplätzen, Verleih möglichst sparsamer KFZ und die Art der Heizung und Warmwasserbereitung genommen werden. Eine Lüftungsampel zum Erlernen hygienischen und sparsamen Lüftens zugleich kann geliehen werden. Leider gibt es immer noch Personen, die im Winter durch längeres Fenster-Kippen viel Wärme vergeuden und die Räume unnötig trocken machen. Das Haus insgesamt verleitet durch einen schönen und weitgehend ruhigen, kommunikativen Garten zum Verweilen statt zur Stadtflucht. Die geringe Zahl der Müllkübel dürfte ein kleiner Anreiz zum Müllsparen darstellen. Das Teilen von Sport- und Küchengeräten spart nicht nur Platz, sondern natürlich auch Ressourcen. Ein Beispiel: im Grunde würden 40 Rasenmäher für Innsbruck genügen (8h/Werktag im Einsatz bzw. am Weg zum Nächsten), vermutlich gibt es aber zehntausend oder mehr davon. Daher haben wir den Leihladen unterstützt und würden viel dafür tun, dass es in Zukunft in jeder Straße einen Leihladen gibt mit einem hauptamtlichen Verleiher, der Beschaffung und Instandhaltung bis hin zur Unterweisung der Nutzer vornimmt und auch Handwerksdienste / Reparaturen zumindest vermittelt. Schöne Erlebnisse in der Gemeinschaft, Anteilnahme und Anerkennung führen hoffentlich zu einem Glücksempfinden, das Unsinnskonsum als Ersatzbefriedigung reduziert. Das kann unserer Empfindung nach derzeit nur vorgelebt, aber nicht vorgeschrieben werden. In einer schweren Wirtschaftskrise ist das schnell ganz anders – das Haus of Commons kann als Resilienzmodell gelten. D4 – MIETER-MITWIRKUNG UND TRANSPARENZ Durch Feste, gegenseitige Hilfe sowie durch häufiges Sich-Begegnen in Haus und Garten haben die Bewohner sich kennen und schätzen gelernt. Die Eigentümer haben dies durch Veranstaltung von Hoffesten, ständige Verbesserungen, gezielte Auswahl neuer Mieter, sowie regelmäßigen Mieterbriefen mit Vorstellung der Neuen angestoßen und gefördert. Beispiele für die gegenseitige Hilfe sind Aushilfe bei fehlenden Lebensmitteln, Austausch von speziellen Kenntnissen, Aushilfe bei Handwerkerterminen, Babysitting und Urlaubsbetreuung. Dies ging ca. ein Jahr so weit, dass einige Mieter mit ihren Kindern oder nur die Kinder einmal pro Woche zum Essen zu den Vermietern kamen. Ein gewisses Maß an Transparenz ist durch Nachprüfbarkeit der Handlungen und Kosten (Detaillierte Aufstellung der Betriebskosten z.B.) vorhanden. Eine moderierte Mieterversammlung könnte nicht nur den Zusammenhalt verbessern und neue Ideen auf den Tisch bringen, sondern generell die Anteilnahmen / Mitwirkung und Einbringen von Ideen verbessern. Ein Beispiel: Bei der Nachrüstung von Sonnenschutz etc. wird mit der Mietpartei gemeinsam das Passende gesucht. -17-
E - GESELLSCHAFTLICHES UMFELD E1 - SINN UND GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN Leistbares Wohnen ist Thema Nr. 1 bei Wahlen in Innsbruck, jede Partei verspricht hier Abhilfe. Leerstandsvermeidung ist zum Beispiel durch den Datenschutz (Verbräuche von Strom, Gas etc. dürfen nicht bekannt gegeben werden) schwer möglich. Private können sehr viel zur Reduktion dieses Problems beitragen -wie die Nachverdichtung von 18 auf 35 Einwohner dieses „Standard“-Hauses beweist - auch mit gesteigerter Lebensqualität! Kennzahlen Erfüllte Bedürfnisse in % Deckt Grundbedürfnisse 98% Statussymbol/Luxus 0 Dient der Entwicklung in % der Menschen 70% der Erde/ Biosphäre 95% löst gesellschaftlich/ökologische Probleme lt. UN- 95% Entwicklungszielen SDG (hängen im Haus aus) Nutzen der Produkte/Dienstleistungen (in 1-10): Mehrfachnutzen/einfacher Nutzen 8 Hemmender/Pseudo-Nutzen 1 Negativnutzen 1 -18-
E2 - BEITRAG ZUM GEMEINWESEN Durch Hausführungen, Veröffentlichungen zeigt das Haus eine nachahmenswerte Geschichte, die vielen Menschen Hoffnung gibt, wie uns Rückmeldungen zeigen. Ob sich MieterInnen deswegen selbst mehr für das Gemeinwohl engagieren, ist uns nicht bekannt. Die jungen Familien ohne Großeltern in der Nähe haben mit sich selbst mehr als genug zu tun. Das Projekt gibt Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft; Nachahmung in Aspekten bekannt. Nettoabgabenquote: Von Jahr zu Jahr stark effektiv bezahlte Ertragsteuern (Einkommenssteuer, schwankend, derzeit noch Körperschaftssteuer) netto Null lohnsummenabhängige Steuern und Sozialversicherungsbeiträge der 697 € Arbeitgeber. E3 - REDUKTION ÖKOLOGISCHER AUSWIRKUNGEN Die Heizung ist als österreichweites Vorbildprojekt (inzwischen mit deutlich besseren Wärmepumpen realisierbar) mehrfach ausgezeichnet worden. Eine Dämmung wäre deutlich weniger kosteneffizient gewesen und ist mit derzeitigen Preisen erst nach über 100 Jahren rentabel. Wegen der steigenden Außentemperaturen und der Notwendigkeit, die Fenster nach ~50 Jahren zu erneuern, wird es vermutlich Anfang der 2030er – Jahre zu einer Isolierung der Hof-Fassade in diesem Zug kommen. Eine Anbringung einer großen PV – Anlage am Dach (wegen der Gliederung vermutlich in 10 Einzelteilen!) wird erst vorgenommen, wenn die Anlagen deutlich >20% Wirkungsgrad aufweisen und die Mitbesitzer des Dachbodens geklärt haben, dass sie das Dach nicht umbauen wollen. Dann wird auch ein Batteriespeicher kleiner und brandsicherer (Aufstellungsort?) realisierbar sein. Kennzahlen Entsprechend dem Tätigkeitsfeld des Unternehmens sind relevante Umweltkonten zu berichten: Umweltkonto gemessen in Ausstoß klimawirksamer Gase – Ö. Strommix 5500 kg CO2 Winter 250 g/kWh auch wenn offiziell “Ökostrom”, Heizung, Warmwasser, Hausstrom (Licht, Lift etc.) Transporte (und dessen CO2 Äquivalent) Angabe in km bzw. kg Benzinverbrauch (und dessen CO2 Äquivalent) 20 kg CO2 für Besorgungen für das Haus inkl. -19-
Apfel(saft)kauf Stromverbrauch (und dessen CO2 Äquivalent) 25.000 kWh s.o. Gasverbrauch (und dessen CO2 Äquivalent) 0 Heizenergie (in Bezug auf die jeweilige Ca. 60.000 kWh, davon ¾ Umwelt- Durchschnittstemperatur) Wärme Verbrauch von Trink- und Regenwasser ~1.000.000 Liter Chemikalienverbrauch (giftig, ungiftig) Obst- und biologischer Rasendünger; Reinigung ca. 2 kg Bodenreiniger detto Papierverbrauch 0,2 kg Einsatz von sonstigen Verbrauchsmaterialien 2 kg Kunstlichteinsatz 15.000 lm, 120 kWh/a Schadstoffemissionen – letzter (Kachel-) Ofen Nicht bezifferbar im Haus In 2 Jahrzehnten bekam das Haus 7 Auszeichnungen unterschiedlichster Art: Umweltpreis der Stadt Innsbruck im Jahr 1997 Tiroler Landessieger im Traumsanierungswettbewerb im Jahre 1999 Anerkennungspreis des Hauses der Zukunft im Jahre 2000, Bauherren Anerkennungspreis der BTV im Jahre 1999 Greenereno Award im Jahre 2016 (500 Euro) Smart City Award im Jahre 2017 (500 Euro) Nawo Award im Jahre 2018 E3 NEGATIVASPEKT: VERSTÖSSE GEGEN UMWELTAUFLAGEN SOWIE UNANGEMESSENE UMWELTBELASTUNGEN Nicht gegeben E4 - TRANSPARENZ UND GESELLSCHAFTLICHE MITENTSCHEIDUNG -20-
Die Investitionen ins Haus wurden auch gemacht, um ein Beispiel zu setzen. Dementsprechend wird es über Energieberatungen, Wärmepumpen- Verbände und informell viel kommuniziert. Auch die Gemeinwohl-Ökonomie-Zertifizierung dient praktisch nur diesem Zweck, auch ein bisschen als Selbstverpflichtung zu institutionalisierter Partizipation. AUSBLICK Kurzfristige Ziele Aufstellen eines Rudergerätes für alle (04.2020). Garten: Rasen begrünen, Wege einebnen. Ggf. zusätzlicher Radständer. Überdachung Hollywoodschaukel mit Bepflanzung – auch zur Trocknung der Kellerwand dahinter. Langfristige Ziele Erzeugung von 20.000 kWh Strom/a mit PV – bilanziell wären so die WP gedeckt. BESCHREIBUNG DES PROZESSES DER ERSTELLUNG DER GEMEINWOHL-BILANZ Bereits seit ca. 3 Jahren sind die Hausbesitzer Mitglied bei der GWÖ. Aus Zeitmangel wurde der Prozess immer wieder hinausgeschoben. Mit der Arbeitslosigkeit eines Mieters (Betriebswirt) ergab sich die Chance, diese Arbeit zu einem guten Teil zu delegieren. Leider wurde durch den Auszug dieser Person der Prozess abrupt gestoppt und musste fliegend übernommen werden. Manfred Blachfellner als Landessprecher der Gemeinwohl-Ökonomie Tirol hat durch tatkräftige Unterstützung bei der Erstellung und Ermutigung ganz wesentlich zur Fertigstellung beigetragen, ihm gebührt der größte Dank. Eine Einbindung anderer MieterInnen ist nicht erfolgt. Es gibt vermutlich keine mit Interesse / Kompetenz. Mit der Berichtserstellung wurde in den halbtägigen Peer-Gruppen mit Frühjahr 2019 begonnen. Insgesamt dürften rund 100 Mannstunden Arbeit damit verbunden gewesen sein, wobei rund 30 durch die Übergabe „verloren“ gegangen sind. Die Zertifizierung soll beim Hoffest 2020 bekannt gegeben und gefeiert werden. Sehr wesentlich wird in der Folge die Erarbeitung eines Handbuches für Mietshäuser und die Gewinnung von Erkenntnissen für die Immobilien-Branche sein. Erst damit kann dem Wunsch zur Nachahmung die begleitende Angst vor Schwierigkeiten genommen werden. Mögen überall Häuser der Commons entstehen und einem resilienten, genügsamen und freundschaftlichen Zusammenleben in unseren Städten dienen. Innsbruck, im Februar 2020 -21-
Anhang 1. Tiroler Versicherung: Bis heute ist die TIROLER der Vereinsform ganz bewusst treu geblieben, denn diese Gesellschaftsform entspricht dem Grundgedanken einer Versicherung. Während andere Gesellschaften die Gewinne an die Aktionäre ausschütten, veranlagt die TIROLER ihre Gewinne stets als Rücklage für die Kunden. Das bedeutet attraktive Prämien und Gewinnbeteiligungen bei den Lebensversicherungen. Die Mitgliedervertretung – zusammengesetzt aus 36 ehrenamtlichen Mitgliedern aus dem Kundenkreis der TIROLER – ist das höchste Gremium, das strategische Entscheidungen trifft und letztlich bestimmt, wie die Gewinne eingesetzt werden. TOP ARBEITGEBER 2019: Das Ranking der 300 besten Arbeitgeber basiert auf einer anonymen Onlinebefragung von Arbeitnehmer*innen, trend-Leser*innen und Mitgliedern der Karrierenetzwerke Xing und kununu. Zusätzlich wurden Bewertungen auf kununu herangezogen. Die TIROLER gehört zu den fünf besten Arbeitgebern in Tirol. BGF-GÜTESIEGEL: Das Gütesiegel - eine der höchsten nationalen Auszeichnungen für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) - erhalten jene Betriebe, die betriebliche Gesundheitsförderung nach den Qualitätskriterien des Österreichischen Netzwerks BGF (ÖNBGF) umgesetzt haben. TOP COMPANY AWARD: Die Top Companies des Landes Tirol werden neutral und unabhängig prämiert - nicht von einer Jury, sondern durch die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen in ihrem Betrieb. APL - Die Mitarbeiterbefragung ermittelt die dafür notwendigen Werte, bestehend aus 6 Dimensionen und einem Zufriedenheitswert der Mitarbeiter*innen von mindestens 70%. Die Auszeichnung zur Top Company ist ein verlässliches Qualitätssiegel für Unternehmen und für zukünftige Mitarbeiter*innen. Nachhaltigkeit: Reduktion Extremwetterschäden: https://www.tiroler- versicherung.at/Service/Vorbeugung-Naturgefahren Ökologie: hier ist laut Telefonat noch viel Luft nach oben, aber auch viel Wille vorhanden. Durch eine Beeinflussung der immo-Branche besteht ein sehr hohes Wirkpotential. Der neue Immo-Leiter sei sehr interessiert, derzeit würde mit der Stadt über ein Öko-Vorzeigeobjekt verhandelt. -22-
2. IKB: TOP Arbeitgeber: IKB liegt auf Platz 7 in Tirol und auf Platz 112 in Österreich und ist seit 2001 ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb. Seit 2015 trägt sie das . Ökologie: https://www.ikb.at/unternehmen/oekostrom-aus-der-region bedeutet nicht, dass ganzjährig 100% Ökostrom geliefert werden kann, auch wenn das Zertifikate so benennen. De facto gibt es im Oberitalienischen / Süddeutschen Raum eine echte Winterlücke, die nach Abschaltung der Bayrischen Atomkraftwerke 2022 noch viel größer (+5 GW, höchster Verbrauch in Österreich sind 12 GW) werden wird. Lösbar ist das im Wesentlichen durch Windkraftwerke auf bereits genutzten Bergstandorten, was aber politisch nicht gewollt ist (trotz 70% Zustimmung aus der Bevölkerung). Eine Erhöhung der Stromerzeugung aus Wasserkraft durch das Projekt mittlerer Inn wurde von der schwarzgrünen Landesregierung verhindert. Photovoltaik wird derzeit im Ausmaß von 1,4 MWp genutzt (Innsbruck Spitzenbedarf 120 MW), das könnte leicht verzehnfacht werden, würde aber im Winter den Importbedarf nur unwesentlich um 1-2% reduzieren. Ähnlich sieht es bei der verschwisterten und eng verbundenen TIWAG aus, wo Pseudo- Umweltschutz durch Verhinderung von Speicherkraftwerken Atom- und Kohlestrom fördert. Durch den Klimawandel ändert sich die Wasserführung derart (Trockenheit wechselt mit Katastrophen-Hochwasser, hohe Wassertemperaturen), dass mit solchen Speichern eine ökologischere Situation als derzeit erzielt werden kann, wenn die Betriebsführung nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt würde. Bei Abwasser und Müll ist die IKB nahezu 100% vorbildlich, mehrere Projekte sind deswegen auch EU-kofinanziert (Sinfonia). Lediglich im Bereich Abfallreduktion durch Bewusstseinsbildung könnte deutlich mehr gemacht werden. -23-
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