GEMEINWOHL-BERICHT KOMPAKT-VERSION - Haus of Commons - GWÖ

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GEMEINWOHL-BERICHT KOMPAKT-VERSION - Haus of Commons - GWÖ
GEMEINWOHL-BERICHT
      KOMPAKT-VERSION

       Haus of Commons

              Körner Str. 16
             6020 Innsbruck
            Tirol - Österreich
GEMEINWOHL-BERICHT KOMPAKT-VERSION - Haus of Commons - GWÖ
Inhaltsverzeichnis
   Das Unternehmen und das Gemeinwohl ............................................................................... 1
Zertifikat ...................................................................................................................................... 3
Das Unternehmen ...................................................................................................................... 4
   Tätigkeitsbericht...................................................................................................................... 4
A - Lieferant*innen...................................................................................................................... 4
   A1 - Menschenwürde in der Zulieferkette .............................................................................. 5
       A1 - Negativaspekt: Verletzung der Menschenwürde in der Zulieferkette ........................ 6
   A2 - Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette ........................................................... 6
       A2 - Negativaspekt: Ausnutzung der Marktmacht gegenüber Lieferant*innen ................. 6
   A3 - Ökologische Nachhaltigkeit In der Zulieferkette ............................................................. 7
   A4 - Transparenz und Mitentscheidung in der Zulieferkette .................................................. 7
B - Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen ........................................................................ 8
   B1 - Ethische Haltung im Umgang mit Geldmitteln................................................................ 8
   B2 - Soziale Haltung im Umgang mit Geldmitteln .................................................................. 9
       B2 - Negativaspekt: unfaire Verteilung von Geldmitteln .................................................... 9
   B3 - Sozial-ökologische Investitionen und Mittelverwendung ............................................. 10
       B3 - Negativaspekt: Abhängigkeit von ökologisch bedenklichen Ressourcen ................ 11
   B4 - Eigentum und Mitentscheidung .................................................................................... 12
   B4 - Negativaspekt: feindliche Übernahme.......................................................................... 12
       Dieses Thema ist hier überhaupt nicht zutreffend. .......................................................... 12
C – FORMELLES UND INFORMELLES ZUSAMMENLEBEN UND ZUSAMMENWIRKEN IM
     HAUS .............................................................................................................................. 13
   C1 - Menschenwürde ........................................................................................................... 13
       C1 - Negativaspekt: menschenunwürdige Lebensbedingungen ..................................... 14
   C2 - Ausgestaltung der MIETverträge.................................................................................. 14
   C3 - Ökologisches Verhalten der HAusbewohner*innen ..................................................... 14
   C4 – „Häusliche“ Mitentscheidung und Transparenz .......................................................... 15
D – Mieter als Kunden .............................................................................................................. 16
   D1 - Ethische Mieterbeziehung ............................................................................................ 16
   D2 - Kooperation und Solidarität mit Mitunternehmen ......................................................... 16
   D3 - Ökologische Auswirkungen durch Nutzung und Entsorgung von Produkten und
   Dienstleistungen ................................................................................................................... 16
GEMEINWOHL-BERICHT KOMPAKT-VERSION - Haus of Commons - GWÖ
D4 – Mieter-Mitwirkung und transparenz ............................................................................. 17
E - Gesellschaftliches Umfeld .................................................................................................. 18
   E1 - Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte und Dienstleistungen .................... 18
   E2 - Beitrag zum Gemeinwesen........................................................................................... 19
   E3 - Reduktion ökologischer Auswirkungen ........................................................................ 19
      E3 Negativaspekt: Verstösse gegen Umweltauflagen sowie unangemessene
      Umweltbelastungen .......................................................................................................... 20
   E4 - Transparenz und gesellschaftliche Mitentscheidung ................................................... 20
Ausblick .................................................................................................................................... 21
   Beschreibung des Prozesses der Erstellung der Gemeinwohl-bilanz................................. 21
GEMEINWOHL-BERICHT KOMPAKT-VERSION - Haus of Commons - GWÖ
DAS UNTERNEHMEN UND DAS GEMEINWOHL
Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Gutes Wohnen bedeutet, zu leistbaren Preisen
ausreichend Platz, Ruhe und Erholungsqualität zu finden, aber auch Kontakte zum
Austausch oder für kleine (Nachbarschafts-)Hilfen. Das umweltfreundlich und unter
Rücksicht auf Gemeinde, Staat und Anrainer zu ermöglichen, hat viele Parallelen zu
klassischen Unternehmen in der Gemeinwohl-Ökonomie.
Eine weitestmögliche Realisierung war und ist Anliegen des Hausbesitzers Heinz
Fuchsig (10 Tops) und seiner Frau Martina (1 Top).
Neben einer ökologischen Sanierung (1996/97) mit NaWaRos (nachwachsenden
Rohstoffen; Ausbau des Dachbodens und der Balkone zu Veranden mit
unbehandeltem Holz, Dämmung teils Hanf, Kork, aber auch Tel-Wolle) sind die 2
Wärmepumpen mit Einbindung der ´96 installierten 24m² thermischer Kollektoren zur
Versorgung mit Heizung und Warmwasser der große Schritt (2014) in Richtung
Ökologie gewesen. Mit 1/600stel des Ertrages eines Windrades (und nur das liefert
im Winter ökologisch den nötigen Strom) können alle 12 Wohnungen geheizt und mit
Warmwasser versorgt werden. Durch 3000 Liter Pufferspeicher ist es möglich, den
Strom dann zu nutzen, wenn er produziert wird und die Wärme zu speichern. Da
auch 10 E-Boiler und eine E- Heizung einer Wohnung ersetzt wurden, konnte nicht
nur der Verbrauch von Erdgas auf null gesetzt werden, sondern der Stromverbrauch
sogar leicht gesenkt werden. Auch die ungeliebte Pelletsheizung (½ h Blockade der
Straße beim Tanken, zahlreiche Reparaturen an Schnecke und Gebläse, Feinstaub
auf der Dachterrasse) wurde verkauft. Der Verbrauch liegt nun – dank der warmen
Winter, des kompakten Gebäudes und des warmen Grundwassers (13,2°C) im
Passivhausbereich (19 kWh/m² und Jahr inkl. Warmwasser). Eine weitere
Absenkung (z.B. durch Dämmung) ist nicht dringlich, solange ein Bewohner mit
seinem SUV wegen Fahrleistungen von 50.000 km pro Jahr die dreifache
Energiemenge – noch dazu nicht erneuerbar - wie das ganze Haus verbraucht.
Der soziale Zusammenhalt und die Förderung von Schwachen / Hilfen wurde durch
Aufwertung des Gartens und Feste in diesem am meisten gefördert. Obwohl nur 180
m² groß, bietet er nicht nur 25 Fahrrädern und 5 Müllkübeln Platz, sondern auch
Kinder- und Hollywood-Schaukel, Liegen, Stühlen und Heurigengarnituren (für
Feste), Grill und Hochbeet (4* je ein m² für eine Familie). Ein Tischtennistisch steht
bereit, Sandkiste und Baumhaus wurden selbst gebaut und erweitert.
Gemeinsam nutzt man auch den Werkraum, der viel Verbrauchsmaterial zur
Entnahme bereithält und gelegentlich auch von Mietern ergänzt wird. Im Commons –
Raum warten selten benötigte Küchengeräte, Stifte und Kleber die – einzeln genutzt
– rasch eintrocknen, Tinte und andere Flüssigkeiten zum Abfüllen. Im Winter ist der
Raum deutlich kälter als der Keller und 6 Parteien lagern ihr – teilweise wieder
gemeinsam besorgtes – Obst. Zusammen wird auch lokal Apfelsaft gekauft, werden
Reparaturtipps ausgetauscht oder auf Kinder achtgegeben. Ein gemeinsamer
Tiefkühlschrank im Keller ist die Erweiterung für zu kleine Kombi-Tiefkühlteile bzw.

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GEMEINWOHL-BERICHT KOMPAKT-VERSION - Haus of Commons - GWÖ
ein 3-Sterne Fach der StudentInnen und könnte auch Bestandteil einer Food Coop
werden.
In Zukunft soll der Überschuss des Hauses nicht zu 100% reinvestiert werden,
sondern auch Dritten zugutekommen, speziell ein Projekt in Afrika ist angedacht.
Auch eine CO2 – Abgabe für den Wärmepumpenstrom an „Klimacent“ ist ein Ziel.

Der Hausbesitzer mit selbst angebrachter Schafwolldämmung;             Werkraum
Der Bilanzierungsprozess wurde vom Hausbesitzer, anfangs auch durch den Mieter
Patrick Katerlöh (im Zuge einer Workshopreihe) beschritten, begleitet durch
Individualberatung (M. Blachfellner).
Im Bericht wurde, da Erstbilanz, nicht streng nur auf den Berichtszeitraum 2018+19
eingegangen, sondern der erhöhten Verständlichkeit wegen wurden auch länger
zurückliegende Investitionen und Veränderungen einbezogen. Für eine Immobilie
denkt man nicht in Jahresabschlüssen, sondern in Jahrzehnten und darüber hinaus.

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ZERTIFIKAT

             -3-
Das Unternehmen

•   Firma: Haus of Commons
•   Adresse: Körner Str. 16, 6020 Innsbruck
•   Region/Land/Staat: Innsbruck, Tirol/Österreich

•   Homepage:
    ORF-Bericht: auf YouTube Gemeinwohl und Wohnen suchen
•   Anzahl BewohnerInnen: 35 (davon 9 Kinder unter 18a); 27 sind MieterInnen
•   Durchschnittliche Investitionshöhe pro Jahr: 40.000 €
•   Berichtszeitraum: (Zeitraum für den der Bericht erstellt wurde): 2018, 2019

TÄTIGKEITSBERICHT
      Das Wohnhaus wurde 1908 von einem Baumeister erbaut und 1914 vom Großvater
      des jetzigen Hausbesitzers gekauft. Zu Lebzeiten schenkte seine Tochter das Haus
      (ihren einzigen relevanten Besitz) an ihren Sohn Dr. Heinz Fuchsig. Dieser baute 1996
      den Dachboden aus (Verkauf dessen Hälfte zur Teil-Finanzierung, folglich entstand
      eine WEG - Wohnungseigentumsgemeinschaft), Lift und Umbau der Balkone zu
      Veranden im gleichen Zug. Dadurch stieg die Wohnnutzfläche von 780 auf 1100 m².
      Schon damals wurde mit Wärmedämmung, Fahrradabstellplatz und offenem
      Werkraum der Grundstock für einen ökologischen und sozialen „Betrieb“ gelegt. Erst
      mit dem Einbau der Wärmepumpen 2014 entstand ein kleiner freier Raum für
      gemeinsam genutzte Geräte, Spiele etc. – der spontan in Commonsraum benannt
      wurde. Darüber hinaus dient das Haus durch Schadstofffreiheit, Dekarbonisierung,
      reduzierte PKW-Mobilität usw. auch den Gemeingütern Luft, Klima, Straßen-Raum und
      Anrainern.

Produkte & Dienstleistungen                    Anteil am Umsatz
10 Wohnungen inkl. Nutzung Garten, Keller,     Netto - Mieten – Jahressumme: 64.560 €
Werkraum, Geräte und Utensilien, PKW
Betriebskosten inkl. Lift und Heizung /        Betriebskosten - Jahressumme: 17.280 €
Warmwasser

A - LIEFERANT*INNEN
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A1 - MENSCHENWÜRDE IN DER ZULIEFERKETTE

Der größte Lieferant in dem Haus of Commons sind die Innsbrucker Kommunalbetriebe mit
Strom und Wasser. Die IKB liefern rund 1 Millionen Liter Wasser im Jahr. Bei Wasser ist in
Innsbruck nach anderen Kriterien keine Wahlmöglichkeit vorhanden. Siehe Anhang IKB.
Auch der Strom wird von der IKB geliefert. Hier ist jedoch ein Wechsel zur TIWAG wegen der
Möglichkeit im Gespräch, weil nur die TIWAG Regelenergie (mittels smart grid Strom dann
beziehen, wenn die CO2- Last gering ist) wird anbieten können. Auswahlkriterium ist hier die
ökologischere Komponente.
Bei Wohnungssanierungen kommen diverse Handwerksunternehmen zum Einsatz. Hierbei
wird auf eine wiederkehrende Zusammenarbeit geachtet. Ebenso werden die verwendeten
Materialien nach baubiologischen Kriterien ausgewählt, was auch folgenden Aspekt enthält:
Geringe Emissionen beim Einbau – Schutz der Beschäftigten.
Es wird auf Beschäftigung lokaler Handwerker Wert gelegt, so wie auf einen möglichst
stressfreien Planungszeitraum. Der Umgang mit den Mitarbeitern während ihrer Arbeit erfolgt
auf Augenhöhe.
IKB und TIROLER Versicherung sind als gute Arbeitgeber bekannt und ausgezeichnet (s.
Anhänge). Die Bau-Gewerke sind klein und haben keine Zertifikate, werden von uns
subjektiv eingeschätzt. Der fast immer beschäftigte Installateur als meist beschäftigtes
Gewerbe wurde besucht und mit den Mitarbeiterinnen werden – wie bei anderen Gewerken –
Gespräche geführt und damit abgeschätzt, ob hier Missbrauch / Ausnutzung / Hetze
vorliegen.

Kennzahlen
Anteil der zugekauften Produkte/Dienstleistungen am
                                                               58.000,00 €
gesamten Einkaufsvolumen
Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die unter   70%
fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden

                                             -5-
A1 - NEGATIVASPEKT: VERLETZUNG DER MENSCHENWÜRDE IN
      DER ZULIEFERKETTE

Auch wenn die IKB nur zertifizierten Ökostrom zukauft, ist das im Winter vorwiegend Kohle
und Atomstrom. Dabei werden Menschen unnötigen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.

A2 - SOLIDARITÄT UND GERECHTIGKEIT IN DER
     ZULIEFERKETTE
Ein fairer und solidarischer Umgang mit den Lieferantinnen wird durch Kenntnis, gute und
pünktliche Bezahlung sowie einen wertschätzenden Umgang gesucht.
Emmaus Reinigung (Sozialprojekt) ist für die wöchentliche Reinigung des Stiegenhauses zu
normalen Konditionen als sozialökonomischer Betrieb beauftragt, für dessen Mitarbeiter das
eine Chance für eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt bietet.
Gemeinsamer Einkauf bei fast schon befreundetem Obstbauer unterstützt den Direktvertrieb
des Produzenten.

Die IKB hat eine halbstaatliche Monopolstellung mit allen Vor- und Nachteilen (Jobsicherheit,
Hierarchie, Bürokratie etc.), wenig Auswahl (Müll, Wasser, Abwasser). Beim Strom und
Internet wird auch der lokale, im Ökostromranking gute, aber nicht sehr gute Anbieter
herangezogen. Bei den Versicherungen wird ebenso mit der Tiroler Versicherung auf einen
seit Jahrzehnten bewährten lokalen Vertragspartner gesetzt (rasche und unbürokratische
Hilfe, bekannt „gute“ Firma – Heinz Fuchsig hat sie selbst beruflich besucht).
Hierzu können keine Kennzahlen bereitgestellt werden.

A2 - Negativaspekt: Ausnutzung der Marktmacht gegenüber
      Lieferant*innen

Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette werden eingehalten. Eine Marktmacht bei
den wesentlichen Lieferant*innen besteht ganz und gar nicht.

                                             -6-
A3 - ÖKOLOGISCHE NACHHALTIGKEIT IN DER ZULIEFERKETTE

Strom (IKB): Hier ist es jedem Mieter selbst überlassen, welchen Stromanbieter er wählt. Im
Haus wird die Wärmepumpe, das Stiegenhaus und der Lift mit IKB Strom betrieben. Die IKB
ist grundsätzlich Ökostrom zertifiziert, hat hierin aber noch Aufholbedarf (s.
Ökostromzertifizierung).
Das maximale Ausmaß an Sonnenscheinen (PV bei der IKB) wurde angekauft.
Baumaterialien und Geräte werden überwiegend nach den Kriterien möglichst regionaler
Herstellung, ökologischer Verträglichkeit (z.B. A++ - Maschinen) und Haltbarkeit gewählt.
Als ökologische Risiken in der Zulieferkette kann nur die Lieferung von Kohle- bzw.
Atomstrom im Winter genannt werden.
Bei Umbauten im Haus werden die unter D3 genannten baubiologischen Kriterien
berücksichtigt. Als ein Beispiel ist hier die PVC-freie Elektroverrohrung zu nennen, was aber
auch nicht immer gelungen ist.
Es wird nicht nur auf baubiologische Kriterien geachtet, sondern ebenso auf die
Langlebigkeit der ausgewählten Produkte, die verbaut werden. Hier wird viel mehr Wert auf
Nachhaltigkeit gelegt, als es in der Regel in der Immobilienbranche üblich ist.

Kennzahlen
Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die          80%
ökologisch höherwertige Alternativen sind

A4 - TRANSPARENZ UND MITENTSCHEIDUNG IN DER
     ZULIEFERKETTE

In Anbetracht unseres geringen Einkaufsvolumens und der Bindung an die IKB als
städtischen Betrieb sehen wir keine Einflussmöglichkeit.

                                             -7-
B - EIGENTÜMER*INNEN UND FINANZPARTNER*INNEN
Das erwirtschaftete Geld wurde nahezu 40 Jahre reinvestiert, da bis 2019 Wohnungen im
Altmieterschutz in der Mehrheit waren (eine Wohnung stand sogar 15 Jahre leer, weil nur
90,- € Miete für 80m² zu zahlen war). Das Haus soll langfristig einen lebenswerten,
ökologisch verträglichen und modernen Wohnraum für die im Haus lebenden Menschen
schaffen und damit vor allem dem Gemeinwohl jetziger und zukünftiger Generationen
dienen. Im Haus of Commons dient Geld als Mittel für diesen Zweck. Sanierte Wohnungen
und Haus sind für die VermieterInnen auch Aufbau eines finanziellen Vermögens.

B1 - ETHISCHE HALTUNG IM UMGANG MIT GELDMITTELN
Kern des Eigenkapitals sind die Rücklagen, die für allgemeine Hausreparaturen und
Verbesserungen des Hauses vorgehalten werden. Diese belaufen sich auf einen mtl.
Betrag von 4 Wohneinheiten x 22 Euro und 8 Wohneinheiten x 28 Euro, was einen
Stand (01.2020) von 8.807 Euro ergibt.
Wirklich große Reparaturen und Investitionen wie der Austausch der Fenster oder
der Einbau der Wärmepumpe und eines zentralen Warmwasser- und Heizsystems
muss(ten) aus angesparten Mieten gedeckt werden, weswegen auch viele Jahre
zwischen solchen Investitionen in das Gesamthaus liegen. Für das Gerichtsverfahren
und die Sanierung der Wohnung Top 9 im Jahre 2019 (100.000 Euro) musste auf
angesparte Mieten und Privatvermögen zugegriffen werden.
Bei der Generalsanierung im Jahre 1996/97 kam es zur Aufnahme eines geförderten
Kredites in der Höhe von 2.000.000,- ATS (Dieser Kredit ist bereits vollständig
zurückgezahlt). Des Weiteren gab es eine Direktförderung für die Wärmepumpe und
das Heizsystems im Jahre 2014. Die Gesamtinvestition belief sich auf 275.000 Euro.
Hiervon wurden 100.000 Euro durch Stadt Innsbruck (12,5%) und das Land Tirol
(25%) gefördert.
Kennzahlen
Anteil Eigenkapital                                        85%

Durchschnittlicher Eigenkapitalanteil der Branche          21%

Fremdfinanzierung, aufgeschlüsselt nach Finanzierungsart   0 Euro

                                            -8-
B2 - SOZIALE HALTUNG IM UMGANG MIT GELDMITTELN

Bei den Sanierungsaufträgen im Haus wird versucht, den Zeitdruck zu minimieren.
Rechnungen     werden    regelmäßig     ohne     jegliche Zeitverzögerung      und
Nachverhandlungen bezahlt. Im Wesentlichen bestehen eine langfristige
Beschäftigung und Partnerschaft zu den Unternehmen, die im Haus tätig sind. In den
letzten 20 Jahren wurden ca. 2. Mio. Euro in das Haus investiert und damit
umgerechnet ca. 2 Dauerarbeitsplätze geschaffen.
Zukünftige Investitionen: Kleinere Investitionen im Innenhof des Hauses werden
von der Rücklage gedeckt. Langfristig wird der Austausch der Fenster notwendig
sein. Die hierfür notwendige Investition von ca. 70 Tsd. Euro wird von den Rücklagen
des Hauses nicht gedeckt werden können. Der Eigentümer wird hierfür angesparte
private Eigenmittel nutzen. Eine externe Förderung dieser Investition wird ebenso
angestrebt. Eine Beteiligung der Mieter durch Direktzahlung ist für Verbesserungen
wie außenliegenden Sonnenschutz angedacht. Ähnlich wird es mit einer PV- Anlage
ablaufen, wobei hier die Finanzierung (IKB, Mieterstrommodell etc.) noch unklar ist.
Ansprüche der Eigentümer*innen an Kapitalerträge:
Von den Erträgen (Mieten) und Rücklagen inkl. der selbst genutzten TOPs sollen
sämtliche Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten im Hause ebenso gedeckt
werden können wie anfallende Qualitätsanhebungen in den Wohnungen und
Verbesserungen am Haus (z.B. neue Photovoltaikanlage). In den letzten
Jahrzehnten wurde grundlegend investiert und saniert und somit praktisch keine
Kapitalerträge erwirtschaftet. Das hängt vor allem mit den früher extrem niedrigen
Mieten aus den Mieterschutzwohnungen zusammen. Langfristig ist eine Erzielung
von verfügbaren Erträgen in Höhe von mtl. 1500 € Netto angestrebt. Dies ist zum Teil
auch als Unternehmerlohn zu betrachten, da beachtliche Zeit für das Haus
aufgewendet wird.
Kennzahlen
Ab 2020 zu erwartender jährlicher Überschuss aus laufender Geschäftstätigkeit   40.000 €

Gesamtbedarf ab Beginn Berichtsperiode Zukunftsausgaben bis 2030 (PV,
                                                                                260.000 €
Fenstertausch, große Reparaturen, Moderation MieterInnen-Versammlungen)
Getätigte/r strategischer Aufwand/strategische Ausgaben (nicht mit Vermietung
                                                                                1000 €
unmittelbar verbunden)
Anlagenzugänge im Berichtszeitraum (Wohnungssanierung, kl.
                                                                                110.000 €
Verbesserungen im Hof)

Zuführung zu Rücklagen (nicht entnommener Gewinn)                               6000 €

Auszuschüttende Kapitalerträge                                                  0

B2 - NEGATIVASPEKT: UNFAIRE VERTEILUNG VON
      GELDMITTELN
                                           -9-
40 Jahre lang wurden auf Grund der schlechten Ertragslage alle Mieteinahmen
komplett in das Haus reinvestiert. Seit dem Jahr 2018 werden Überschüsse erzielt
und veranlagt. Diese Gewinne wurden in Oikokrediten angelegt und für die bislang
umfassendste Wohnungs-Sanierung wieder aufgelöst. In den nächsten 2 Jahren ist
es möglich, dass die Erträge auch dieser Jahre komplett in die Sanierung zweier
weiterer Wohnungen investiert werden, falls diese frei werden. Insofern kann eine
faire Verteilung der Geldmittel gewährleistet werden.
Unfair ist auch, dass junge Familien trotz Entgegenkommens der Vermieter dreimal
soviel zahlen müssen wie Altmieter im Mieterschutz.

B3 - SOZIAL-ÖKOLOGISCHE INVESTITIONEN UND
     MITTELVERWENDUNG
Einerseits wurde durch Dachausbau und ganzjährige Nutzbarkeit der Loggias die
Nutzfläche des Hauses um 50% angehoben. Die Zahl der Bewohner hat sich von 18
auf 35 Personen in den letzten 25 Jahren fast verdoppelt. Damit wurde gezeigt, dass
starkes Nachverdichten zu extremer Dichte (50-fach zu manchen US-Städten) sogar
zu einer gesteigerten Lebensqualität führen kann.
Es wurde bei allen Aus- und Umbauten auf Nachhaltigkeit und damit auch auf
Regionalität und Langlebigkeit geachtet. Als ein Beispiel können die Linoleum- und
Korkböden genannt werden, die sowohl fußwarm, angenehm zu begehen und leicht
zu reinigen sind. Betrieb und Entsorgung sollen geringstmöglich Schadstoffe
emittieren.
Die größte Investition zur Ökologisierung des Hauses war im Jahre 2014 der Einbau
zweier Grundwasserwärmepumpen mit Verteilsystem für Heizung und Warmwasser
in alle Wohnungen. Damit konnten nicht nur ca. 80.000 kWh Gas sowie 1,5 t Pellets
pro Jahr eingespart werden, sondern sogar der Gesamtstrombedarf des Hauses
gesenkt werden. Die elektrische Warmwasserbereitung, die elektr. Beheizung einer
Erdgeschoßwohnung sowie die dezentralen Umwälzpumpen hatten zusammen einen
deutlich höheren Strombedarf.
Ökologisches Verbesserungspotenzial besteht in mehreren Punkten:
Die PVC-Fenster (ca. 50 Stück) stammen aus dem Jahre 1983 und wurden durch
Wartung in ihrer Haltbarkeit verlängert, werden aber im Laufe der nächsten 20 Jahre
komplett auszutauschen sein. In dem Zuge werden die Fenster dem Stand der
Technik folgend in die Fassadendämmung der Straßenseite des Hauses versetzt.
Auf der Hofseite ist dann erstmals eine Fassadendämmung vorgesehen. Zur
Reduktion der Kühllast werden die Fenster mit einem außenliegenden Sonnenschutz
versehen. Weitere kleinere Investitionen, wie z.B. der Zubau eines zusätzlichen
überdachten Radständers erfolgen schrittweise.
Gewünscht wäre lokaler Windstrom zum Heizen im Winter.

                                       -10-
Kleinere Investitionen werden aus den Rücklagen getätigt. Für den Fenstertausch
wird auf eine mögliche Förderung von Seiten der Stadt oder des Landes gehofft.
Konkrete Gespräche für die Förderung einer Photovoltaikanlage wurden bereits mit
der IKB (Innsbrucker Kommunal Betriebe) geführt. Der Entscheid hängt an
Ausbauplänen des Dachbodenmiteigentümers.
Sozial-ökologische Projekte werden insofern gefördert, indem die Hausreinigung
durch die Firma Emmaus vorgenommen wird. Diese beschäftigt vorwiegend ehemals
suchtkranke Menschen. Eine Beteiligung mit 1 Cent pro kWh Wärmepumpenstrom
am „Klimacent“ muss noch mit den MieterInnen gemeinsam beschlossen werden.
Die langfristigen Veranlagungen des Hauseigentümers werden bei Oikocredit
getätigt.
Kennzahlen
Investitionsplan inkl. ökologischer Sanierungsbedarf        120.000 €

Realisierung der ökologischen Investitionen                 90.000 €

Finanzierte Projekte                                        0€

Fonds-Veranlagungen                                         0€

B3 - NEGATIVASPEKT: ABHÄNGIGKEIT VON ÖKOLOGISCH
      BEDENKLICHEN RESSOURCEN

Im Haus of Commons besteht keine Abhängigkeit von ökologisch bedenklichen Ressourcen
mehr. Den größten Beitrag dazu bildete die Heizungs- und Warmwasser-Lösung.

                                              -11-
B4 - EIGENTUM UND MITENTSCHEIDUNG
Herr Dr. Heinz Fuchsig verfügt über 10 Wohnungen des Hauses (9 Mietwohnungen
und die eigene Eigentumswohnung) Frau Mag. Martina Fuchsig verfügt über 1
Mietwohnung im Hause (steuerfrei als Kleinunternehmerin). 1 Wohnung des Hauses
befindet sich nicht im Besitz der Familie Fuchsig, die somit zusammen ca. 92% des
Eigentums besitzen. Ab 5 Wohnungen bedeutet dies die steuerliche Veranlagung als
Unternehmen. Es gilt das Österreichische Mietrecht sowie Verpflichtungen für
Instandhaltung und Sicherheit, wie z.B. die ÖNORM B1300. Die Haftungen für das
Gebäude liegen bei der WEG (Wohnungseigentümergemeinschaft).
Einerseits werden Investitionen in der WEG diskutiert. Anderseits werden
Veränderungen in Werkstatt, Hof und Gemeinschaftsraum auch mit den Mietern
diskutiert und gemeinsam entschieden. Hier gibt es bisher noch keine
Mieterversammlung, sondern informelle Treffen zur Abstimmung.
Die Eigentümerstruktur hat sich in den letzten Jahren nicht verändert.

B4 - NEGATIVASPEKT: FEINDLICHE ÜBERNAHME
Dieses Thema ist hier überhaupt nicht zutreffend.

                                         -12-
C – FORMELLES UND INFORMELLES ZUSAMMENLEBEN
   UND ZUSAMMENWIRKEN IM HAUS
C1 - MENSCHENWÜRDE
Jedem Hausbewohner wird in gleicher Weise mit Wertschätzung begegnet. Wir
begrüßen uns mit Vornamen im Haus und haben Interesse an den jeweiligen
Menschen und nehmen im begrenzten Rahmen Anteil am Leben des anderen. Man
hilft sich gegenseitig und hilft auch bei der Hausbetreuung, die grundsätzlich vom
Hauseigentümer und von einem Mieter - mit im Gegenzug reduzierter Miete -
vorgenommen wird. Es wird darüber nachgedacht, eine gemeinsame Vision bzw. ein
Leitbild für das Haus of Commons zu erstellen. Daraus können neue Impulse
entstehen.
Die Kultur im Haus kann als: Einladend, kommunikativ, offen bei gleichzeitigem
Schutz der Privatsphäre, verbindlicher Umgang, respektvoll beschrieben werden.
Zentrale Werte nach Erstellung des Leitbilds.
Maßnahmen für Gesundheit und Sicherheit der BewohnerInnen:
Die Bausubstanz ist baubiologisch optimiert und ergonomische Aspekte werden
berücksichtigt (Schutz vor Überhitzung durch geregeltes Nachtlüften im Stiegenhaus
im Hochsommer, gute Belichtung und Beleuchtung). Die Heizung als
Niedertemperaturheizung ist gesund und abgasfrei. Die körperliche Bewegung wird
gefördert durch ausreichend überdachte und beleuchtete Fahrradplätze sowie
Spielraum für die Kinder im Garten und ein Rudergerät im Stiegenhaus. Die
Partizipation in vielen Lebensbereichen des Hauses ist ein weiterer
gesundheitsfördernder Aspekt. Gemeinsam wird auch die Sicherheit der
Kinderspielgeräte überprüft (selbstgebaute Schaukel und Baumhaus!).
Generell wird Wert auf die Sicherheit im Haus gelegt, wie z.B. ausreichende
Brandmelder und Feuerlöscher. Persönliche Schutzausrüstung für Garten- und
sonstige Arbeiten sind im Haus vorhanden. Unterweisung der Mieter für
Katastrophenfälle wie Blackout, Feuer oder Erdbeben gab es bislang nur schriftlich.
Diversität ist durch unterschiedliche Alterskategorien, „soziale Schichten“ und
unterschiedliche Nationalitäten gegeben. Zwei Migrantenfamilien ohne Großeltern
vor Ort helfen sich regelmäßig in der gegenseitigen Betreuung der Kinder. Der
Hauseigentümer und andere Mieter helfen hier auch nach Möglichkeit aus, z.B. gab
es ein Jahr lang mittwochs einen Mittagstisch für Kinder zweier Familien samt
teilnehmender junger Mutter / später Vater. Evtl. wird – bei Konsens (keine
schwerwiegenden Bedenken der Mitentscheider) - eine Flüchtlingsfamilie in eine
freiwerdende Wohnung genommen.
Auf Barrierefreiheit, Platz für Kinderwagen, Rollatoren etc. wird geachtet. Eine
Auffahrschiene für Fahrräder im Treppenhaus ist angedacht.

                                       -13-
C1 - NEGATIVASPEKT: MENSCHENUNWÜRDIGE
     LEBENSBEDINGUNGEN

Jeder Mieter ist in seiner Wohnung völlig ungestört und nahezu unbeeinträchtigt.

C2 - AUSGESTALTUNG DER MIETVERTRÄGE
Die Mietverträge enthalten keine besonderen Klauseln und werden nach einer
Probephase von 3 Jahren jeweils auf 10 Jahre abgeschlossen.
Mietverträge enthalten bislang keine Passagen zu Hof- und Kellernutzung etc. Das
wird bislang mündlich weitergegeben bzw. stehen Passagen in den
„Betriebsanleitungen“ der Wohnungen. Diese werden mit dem MV ausgehändigt.

Die MV enthalten zwar keine Klauseln zur Hausgemeinschaft, eine Hausordnung
wäre auch noch in einer Versammlung zu beschließen. Allerdings wird bereits bei der
Annonce ein möglicher Gemeinschaftsanschluss thematisiert und bei den
ausführlichen Begehungen mit MietinteressentInnen (je 1h!) ausführlich besprochen.

Im Fall der Mitwirkung bei selbst durchgeführten Arbeiten im Haus braucht es keine
Arbeitsverträge. Die Menschen arbeiten, wenn, dann freiwillig im Haus mit (z.B. bei
der Erweiterung des Baumhauses).

C3 - ÖKOLOGISCHES VERHALTEN DER HAUSBEWOHNER*INNEN
Wasser (IKB): Innsbruck hat absehbar ausreichend Quellen für eine vorbildliche
Wasserversorgung. Das Haus bemüht sich trotzdem, den Wasserverbrauch niedrig
zu halten: der durchschnittliche Tagesverbrauch im Haus of Commons liegt bei 90
Litern, in Innsbruck liegt dieser Schnitt pro Kopf bei 125 L. In Mieterbriefen wurde das
thematisiert, es wurden auch schon Sparbrauseköpfe / Auslässe an Mieter
übergeben, alle 3 Monate wird der Wasserzähler kontrolliert, bei gestiegenem
Verbrauch möglichst einmal mitten in der Nacht nachgesehen, ob der Zähler
zumindest zeitweise steht (was bei einer Undichtigkeit nicht der Fall wäre).
Mülltrennung wird immer wieder thematisiert und mit Erfolg praktiziert. Die
Limitierung der Mistkübel unter den von der Stadt Innsbruck vorgegebenen Standard
(aus Platzgründen) ist erreicht worden. Die positive Rückmeldung des
unterdurchschnittlichen Wasserverbrauchs dürfte die Mieter weiter zum Sparen
motivieren. Bei Mit-Vermietung von Geräten, wie z.B. Geschirrspüler, Kühlschrank
und Waschmaschine wird auf beste Energieeffizienz geachtet. Im Haus werden
Geräte gesammelt und gemeinsam zum Repaircafe gebracht und diverse Geräte wie
den Kärcher Hochdruckreiniger, die Akku-Heckenschere und ein Bohrschärfgerät
dem Leihladen zur Verfügung gestellt. Durch den gemeinsam genutzten Werkraum
werden überflüssige doppelte Anschaffungen vermieden. Gleiches gilt für den Raum
of Commons, in dem unterschiedliche Dinge wie Küchengeräte, Reise-Utensilien und
Kinderbücher für alle zur Verfügung stehen.

                                          -14-
Durch die geplante gemeinsame Nutzung von PKW (Carsharing) ist eine
Anschaffung eines Fahrzeugs nicht für jeden im Haus Wohnenden notwendig – dzt.
10 KFZ für 12 TOPs, wobei 2 TOPS je 2 KFZ besitzen. Ein gemeinsamer
Tiefkühlschrank A++ wird im April 2020 im Keller (weniger Kühlbedarf, für alle
zugänglich und doch nicht öffentlich) aufgestellt, denn mehrere Parteien haben nur 2
Kühlfächer und eine (Studentinnen) gar nur ein *** - Fach. Dieser Schrank wird 8
Fächer á 45 Liter bieten, für die Miete inkl. Strom werden daher 15,- € pro Fach ohne
Verzinsung für eine Lebenserwartung von 15 Jahren jeweils am Jahresanfang
eingehoben werden (Strom: 160 kWh/a = 20/Fach, bei 0,2€ / kWh = 4 € p.a. und
Fach; Kosten Gerät 1500,- inkl. USt. → 100/a).
Das Hybridauto (WLPZ 75 g CO2/km) wird an MieterInnen verliehen. Bei intensiver
Nutzung wird zukünftig ein Leihbetrag eingehoben. Fernziel ist es, mehrere E-Mobile
über eine App ausleihbar für alle zu halten.
Jährlich wird der Bedarf an Apfelsaft von vielen Bewohnern des Hauses gemeinsam
bei einem Tiroler Bauern aus der Region gekauft. Ebenso werden Lebensmittel wie
Bio-Nüsse oder auch Bio Orangen in großen Gebinden gemeinsam für das Haus
bestellt.
Es wird zukünftig über einen „grünen Mietvertrag“ nachgedacht. Ebenso ist das
Thema des ökologischen Lebens immer wieder Grundlage von informellen
Gesprächen.
Anleitung zu unökologischem Verhalten: ob ein unökologischer Rebound Effekt
durch niedrige Mieten entsteht, kann nicht beantwortet werden. Früher sind
Mindestmieter mehrfach im Jahr auf Kreuzfahrt gefahren und fuhren große Autos,
das ist bei 2 Parteien immer noch der Fall. Auf die jungen Familien trifft das jedenfalls
nicht zu.

C4 – „HÄUSLICHE“ MITENTSCHEIDUNG UND TRANSPARENZ
Partizipation in unserem Haus ist die Offenlegung von Vorhaben und die
Mitbestimmung, wie z.B. die Gestaltung des gemeinsamen Gartens oder
verschiedener Bauvorhaben. Eine weitere Möglichkeit wie ein gemeinsames
Mieterstrommodell ist in Planung. Durch regelmäßige Mieterbriefe wird auf die
notwendige Transparenz im Hause geachtet. Eine offene Kommunikation im Haus ist
Basis des Zusammenlebens und des Vertrauens im ganzen Haus.
Die Erfahrungen durch die Transparenz und Mitbestimmung sind positiv. Es ist
weiteres Vertrauen entstanden und geäußert werden nur realitätsnahe Wünsche.

                                          -15-
D – MIETER ALS KUNDEN
D1 - ETHISCHE MIETERBEZIEHUNG
Neue Mieter werden über klassische Anzeigen im Internet gesucht. Zunächst
müssen Bewerber per Mail ihre Motivation schreiben. Die geeignetsten 5 werden zu
einer Besichtigung (meist 1 Stunde, Heinz und Martina anwesend) eingeladen.
Kriterien:
+ Passung zur Hausgemeinschaft (Kinder, Integrationsmöglichkeiten)
+ Bedürfnisse der Mieter (Kinder, Hofnutzung, Zahl und Größe der Zimmer)
+ Siehe auch in C1 beschriebene Wirkungen auf die Gemeinschaft
                                              180 – 870 € für die gleiche
Monatliche Höchst- und Mindestmieten
                                              Wohnfläche, letztere aber saniert

Monatliche Medianmiete                        600 €
Die Mieten sind niedriger als ortsübliche Neuvermietungen, noch dazu liegen die
Betriebskosten deutlich unter den von der Arbeiterkammer empfohlenen Beträgen
(120,- für 90m², Empfehlung Arbeiterkammer ~2,- € pro m²).

D2 - KOOPERATION UND SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN
Bei Mitunternehmen sind andere Anbieter von Mietwohnungen gemeint. Auch die
Gemeinwohl-Berichte und andere Berichte dienen vor allem der Bewerbung und der
Findung von NachahmerInnen.
Die Nachbarhäuser wurden bereits kontaktiert, da die Wärmepumpen ausreichend
Energie bereitstellen können. Das wird bei Defekt derer Gasheizungen oder starken
Gaspreissteigerungen oder einem verordnetem Gasausstieg evtl. spruchreif.

D3 - ÖKOLOGISCHE AUSWIRKUNGEN DURCH NUTZUNG UND
    ENTSORGUNG VON PRODUKTEN UND DIENSTLEISTUNGEN
Daten zu ökologischem Bauen finden sich unter E.
   1) Eine Lebenszyklusbilanz – Craddle to Craddle – ist nicht bei allen Baustoffen
      möglich, noch weniger überall gelungen (v.a. unbehandeltes Holz, Wolle und
      Hanf bei Innendämmungen, Gipskarton)
   2) Geringe Emissionen beim Einbau – Schutz der Beschäftigten
   3) Geringe Emissionen während der Lebensdauer – Schutz der Mieter
   4) Langlebigkeit und Pflegebedarf der Materialien
   5) Vermeidung von elektromagnetischen Feldern – keine Induktionsherde, WLAN
      weitab von Schlafplätzen, auf Wunsch Netzfreischalter

                                       -16-
Einfluss auf das ökologische Verhalten von MieterInnen kann am ehesten durch
Bereitstellung von trockenen und beleuchteten Fahrradplätzen, Verleih möglichst
sparsamer KFZ und die Art der Heizung und Warmwasserbereitung genommen
werden. Eine Lüftungsampel zum Erlernen hygienischen und sparsamen Lüftens
zugleich kann geliehen werden. Leider gibt es immer noch Personen, die im Winter
durch längeres Fenster-Kippen viel Wärme vergeuden und die Räume unnötig
trocken machen.
Das Haus insgesamt verleitet durch einen schönen und weitgehend ruhigen,
kommunikativen Garten zum Verweilen statt zur Stadtflucht. Die geringe Zahl der
Müllkübel dürfte ein kleiner Anreiz zum Müllsparen darstellen. Das Teilen von Sport-
und Küchengeräten spart nicht nur Platz, sondern natürlich auch Ressourcen. Ein
Beispiel: im Grunde würden 40 Rasenmäher für Innsbruck genügen (8h/Werktag im
Einsatz bzw. am Weg zum Nächsten), vermutlich gibt es aber zehntausend oder
mehr davon. Daher haben wir den Leihladen unterstützt und würden viel dafür tun,
dass es in Zukunft in jeder Straße einen Leihladen gibt mit einem hauptamtlichen
Verleiher, der Beschaffung und Instandhaltung bis hin zur Unterweisung der Nutzer
vornimmt und auch Handwerksdienste / Reparaturen zumindest vermittelt.

Schöne Erlebnisse in der Gemeinschaft, Anteilnahme und Anerkennung führen
hoffentlich zu einem Glücksempfinden, das Unsinnskonsum als Ersatzbefriedigung
reduziert. Das kann unserer Empfindung nach derzeit nur vorgelebt, aber nicht
vorgeschrieben werden. In einer schweren Wirtschaftskrise ist das schnell ganz
anders – das Haus of Commons kann als Resilienzmodell gelten.

D4 – MIETER-MITWIRKUNG UND TRANSPARENZ
Durch Feste, gegenseitige Hilfe sowie durch häufiges Sich-Begegnen in Haus und
Garten haben die Bewohner sich kennen und schätzen gelernt. Die Eigentümer
haben dies durch Veranstaltung von Hoffesten, ständige Verbesserungen, gezielte
Auswahl neuer Mieter, sowie regelmäßigen Mieterbriefen mit Vorstellung der Neuen
angestoßen und gefördert. Beispiele für die gegenseitige Hilfe sind Aushilfe bei
fehlenden Lebensmitteln, Austausch von speziellen Kenntnissen, Aushilfe bei
Handwerkerterminen, Babysitting und Urlaubsbetreuung. Dies ging ca. ein Jahr so
weit, dass einige Mieter mit ihren Kindern oder nur die Kinder einmal pro Woche zum
Essen zu den Vermietern kamen.
Ein gewisses Maß an Transparenz ist durch Nachprüfbarkeit der Handlungen und
Kosten (Detaillierte Aufstellung der Betriebskosten z.B.) vorhanden. Eine moderierte
Mieterversammlung könnte nicht nur den Zusammenhalt verbessern und neue Ideen
auf den Tisch bringen, sondern generell die Anteilnahmen / Mitwirkung und
Einbringen von Ideen verbessern. Ein Beispiel: Bei der Nachrüstung von
Sonnenschutz etc. wird mit der Mietpartei gemeinsam das Passende gesucht.

                                        -17-
E - GESELLSCHAFTLICHES UMFELD
E1 - SINN UND GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNG DER PRODUKTE
     UND DIENSTLEISTUNGEN
Leistbares Wohnen ist Thema Nr. 1 bei Wahlen in Innsbruck, jede Partei verspricht hier
Abhilfe. Leerstandsvermeidung ist zum Beispiel durch den Datenschutz (Verbräuche von
Strom, Gas etc. dürfen nicht bekannt gegeben werden) schwer möglich. Private können sehr
viel zur Reduktion dieses Problems beitragen -wie die Nachverdichtung von 18 auf 35
Einwohner dieses „Standard“-Hauses beweist - auch mit gesteigerter Lebensqualität!

Kennzahlen
 Erfüllte Bedürfnisse in %

Deckt Grundbedürfnisse                                         98%

Statussymbol/Luxus                                             0

Dient der Entwicklung in %
der Menschen                                                   70%

der Erde/ Biosphäre                                            95%

löst   gesellschaftlich/ökologische Probleme       lt.   UN-
                                                               95%
Entwicklungszielen SDG (hängen im Haus aus)

Nutzen der Produkte/Dienstleistungen (in 1-10):
Mehrfachnutzen/einfacher Nutzen                                8

Hemmender/Pseudo-Nutzen                                        1

Negativnutzen                                                  1

                                           -18-
E2 - BEITRAG ZUM GEMEINWESEN
     Durch Hausführungen, Veröffentlichungen zeigt das Haus eine nachahmenswerte
     Geschichte, die vielen Menschen Hoffnung gibt, wie uns Rückmeldungen zeigen. Ob sich
     MieterInnen deswegen selbst mehr für das Gemeinwohl engagieren, ist uns nicht bekannt.
     Die jungen Familien ohne Großeltern in der Nähe haben mit sich selbst mehr als genug zu
     tun.
     Das Projekt gibt Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft; Nachahmung in Aspekten bekannt.
     Nettoabgabenquote:
                                                                    Von Jahr zu Jahr stark
effektiv     bezahlte       Ertragsteuern      (Einkommenssteuer,
                                                                    schwankend, derzeit noch
Körperschaftssteuer)
                                                                    netto Null
lohnsummenabhängige Steuern und Sozialversicherungsbeiträge der     697 €
Arbeitgeber.

     E3 - REDUKTION ÖKOLOGISCHER AUSWIRKUNGEN
     Die Heizung ist als österreichweites Vorbildprojekt (inzwischen mit deutlich besseren
     Wärmepumpen realisierbar) mehrfach ausgezeichnet worden. Eine Dämmung wäre deutlich
     weniger kosteneffizient gewesen und ist mit derzeitigen Preisen erst nach über 100 Jahren
     rentabel. Wegen der steigenden Außentemperaturen und der Notwendigkeit, die Fenster
     nach ~50 Jahren zu erneuern, wird es vermutlich Anfang der 2030er – Jahre zu einer
     Isolierung der Hof-Fassade in diesem Zug kommen.
     Eine Anbringung einer großen PV – Anlage am Dach (wegen der Gliederung vermutlich in 10
     Einzelteilen!) wird erst vorgenommen, wenn die Anlagen deutlich >20% Wirkungsgrad
     aufweisen und die Mitbesitzer des Dachbodens geklärt haben, dass sie das Dach nicht
     umbauen wollen. Dann wird auch ein Batteriespeicher kleiner und brandsicherer
     (Aufstellungsort?) realisierbar sein.
     Kennzahlen
     Entsprechend dem Tätigkeitsfeld des Unternehmens sind relevante Umweltkonten zu
     berichten:

                        Umweltkonto                              gemessen in

      Ausstoß klimawirksamer Gase – Ö. Strommix 5500 kg CO2
      Winter 250 g/kWh auch wenn offiziell
      “Ökostrom”,       Heizung,   Warmwasser,
      Hausstrom (Licht, Lift etc.)

      Transporte (und dessen CO2 Äquivalent)          Angabe in km bzw. kg

      Benzinverbrauch (und dessen CO2 Äquivalent) 20 kg CO2
      für Besorgungen für das Haus inkl.

                                               -19-
Apfel(saft)kauf

Stromverbrauch (und dessen CO2 Äquivalent)          25.000 kWh s.o.

Gasverbrauch (und dessen CO2 Äquivalent)            0

Heizenergie (in Bezug       auf   die     jeweilige Ca. 60.000 kWh, davon ¾ Umwelt-
Durchschnittstemperatur)                            Wärme

Verbrauch von Trink- und Regenwasser                ~1.000.000 Liter

Chemikalienverbrauch (giftig, ungiftig)             Obst- und biologischer Rasendünger;
                                                    Reinigung ca. 2 kg Bodenreiniger detto

Papierverbrauch                                     0,2 kg

Einsatz von sonstigen Verbrauchsmaterialien         2 kg

Kunstlichteinsatz                                   15.000 lm, 120 kWh/a

Schadstoffemissionen – letzter (Kachel-) Ofen Nicht bezifferbar
im Haus

In 2 Jahrzehnten bekam das Haus 7 Auszeichnungen unterschiedlichster Art:
      Umweltpreis der Stadt Innsbruck im Jahr 1997
      Tiroler Landessieger im Traumsanierungswettbewerb im Jahre 1999
      Anerkennungspreis des Hauses der Zukunft im Jahre 2000,
      Bauherren Anerkennungspreis der BTV im Jahre 1999
      Greenereno Award im Jahre 2016 (500 Euro)
      Smart City Award im Jahre 2017 (500 Euro)
      Nawo Award im Jahre 2018

E3 NEGATIVASPEKT: VERSTÖSSE GEGEN UMWELTAUFLAGEN
    SOWIE UNANGEMESSENE UMWELTBELASTUNGEN

Nicht gegeben

E4 - TRANSPARENZ UND GESELLSCHAFTLICHE
     MITENTSCHEIDUNG

                                             -20-
Die Investitionen ins Haus wurden auch gemacht, um ein Beispiel zu setzen.
Dementsprechend wird es über Energieberatungen, Wärmepumpen- Verbände und
informell viel kommuniziert. Auch die Gemeinwohl-Ökonomie-Zertifizierung dient
praktisch nur diesem Zweck, auch ein bisschen als Selbstverpflichtung zu
institutionalisierter Partizipation.

AUSBLICK
Kurzfristige Ziele
Aufstellen eines Rudergerätes für alle (04.2020). Garten: Rasen begrünen, Wege
einebnen. Ggf. zusätzlicher Radständer. Überdachung Hollywoodschaukel mit
Bepflanzung – auch zur Trocknung der Kellerwand dahinter.
Langfristige Ziele
Erzeugung von 20.000 kWh Strom/a mit PV – bilanziell wären so die WP gedeckt.

BESCHREIBUNG DES PROZESSES DER ERSTELLUNG DER
   GEMEINWOHL-BILANZ
Bereits seit ca. 3 Jahren sind die Hausbesitzer Mitglied bei der GWÖ. Aus
Zeitmangel wurde der Prozess immer wieder hinausgeschoben. Mit der
Arbeitslosigkeit eines Mieters (Betriebswirt) ergab sich die Chance, diese Arbeit zu
einem guten Teil zu delegieren. Leider wurde durch den Auszug dieser Person der
Prozess abrupt gestoppt und musste fliegend übernommen werden. Manfred
Blachfellner als Landessprecher der Gemeinwohl-Ökonomie Tirol hat durch
tatkräftige Unterstützung bei der Erstellung und Ermutigung ganz wesentlich zur
Fertigstellung beigetragen, ihm gebührt der größte Dank. Eine Einbindung anderer
MieterInnen ist nicht erfolgt. Es gibt vermutlich keine mit Interesse / Kompetenz.

Mit der Berichtserstellung wurde in den halbtägigen Peer-Gruppen mit Frühjahr 2019
begonnen. Insgesamt dürften rund 100 Mannstunden Arbeit damit verbunden
gewesen sein, wobei rund 30 durch die Übergabe „verloren“ gegangen sind.
Die Zertifizierung soll beim Hoffest 2020 bekannt gegeben und gefeiert werden.
Sehr wesentlich wird in der Folge die Erarbeitung eines Handbuches für Mietshäuser
und die Gewinnung von Erkenntnissen für die Immobilien-Branche sein. Erst damit
kann dem Wunsch zur Nachahmung die begleitende Angst vor Schwierigkeiten
genommen werden.
Mögen überall Häuser der Commons entstehen und einem resilienten, genügsamen
und freundschaftlichen Zusammenleben in unseren Städten dienen.

Innsbruck, im Februar 2020

                                        -21-
Anhang

   1. Tiroler Versicherung: Bis heute ist die TIROLER der Vereinsform ganz bewusst treu
      geblieben, denn diese Gesellschaftsform entspricht dem Grundgedanken einer
      Versicherung.

Während andere Gesellschaften die Gewinne an die Aktionäre ausschütten, veranlagt die
TIROLER ihre Gewinne stets als Rücklage für die Kunden. Das bedeutet
attraktive Prämien und Gewinnbeteiligungen bei den Lebensversicherungen.

Die Mitgliedervertretung – zusammengesetzt aus 36 ehrenamtlichen Mitgliedern aus dem
Kundenkreis der TIROLER – ist das höchste Gremium, das strategische Entscheidungen trifft
und letztlich bestimmt, wie die Gewinne eingesetzt werden.

TOP ARBEITGEBER 2019: Das Ranking der 300 besten Arbeitgeber basiert auf einer
anonymen Onlinebefragung von Arbeitnehmer*innen, trend-Leser*innen und Mitgliedern der
Karrierenetzwerke Xing und kununu. Zusätzlich wurden Bewertungen auf kununu
herangezogen. Die TIROLER gehört zu den fünf besten Arbeitgebern in Tirol.

BGF-GÜTESIEGEL: Das Gütesiegel - eine der höchsten nationalen Auszeichnungen für
betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) - erhalten jene Betriebe, die betriebliche
Gesundheitsförderung nach den Qualitätskriterien des Österreichischen Netzwerks BGF
(ÖNBGF) umgesetzt haben.

TOP COMPANY AWARD: Die Top Companies des Landes Tirol werden neutral und
unabhängig prämiert - nicht von einer Jury, sondern durch die Zufriedenheit der
Mitarbeiter*innen in ihrem Betrieb. APL - Die Mitarbeiterbefragung ermittelt die dafür
notwendigen Werte, bestehend aus 6 Dimensionen und einem Zufriedenheitswert der
Mitarbeiter*innen von mindestens 70%. Die Auszeichnung zur Top Company ist ein
verlässliches Qualitätssiegel für Unternehmen und für zukünftige Mitarbeiter*innen.

Nachhaltigkeit: Reduktion Extremwetterschäden: https://www.tiroler-
versicherung.at/Service/Vorbeugung-Naturgefahren

Ökologie: hier ist laut Telefonat noch viel Luft nach oben, aber auch viel Wille vorhanden.
Durch eine Beeinflussung der immo-Branche besteht ein sehr hohes Wirkpotential. Der neue
Immo-Leiter sei sehr interessiert, derzeit würde mit der Stadt über ein Öko-Vorzeigeobjekt
verhandelt.

                                            -22-
2. IKB:
TOP Arbeitgeber: IKB liegt auf Platz 7 in Tirol und auf Platz 112 in Österreich und ist seit
2001 ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb.

Seit 2015 trägt sie das                          .

Ökologie: https://www.ikb.at/unternehmen/oekostrom-aus-der-region bedeutet nicht, dass
ganzjährig 100% Ökostrom geliefert werden kann, auch wenn das Zertifikate so
benennen. De facto gibt es im Oberitalienischen / Süddeutschen Raum eine echte
Winterlücke, die nach Abschaltung der Bayrischen Atomkraftwerke 2022 noch viel größer
(+5 GW, höchster Verbrauch in Österreich sind 12 GW) werden wird. Lösbar ist das im
Wesentlichen durch Windkraftwerke auf bereits genutzten Bergstandorten, was aber
politisch nicht gewollt ist (trotz 70% Zustimmung aus der Bevölkerung). Eine Erhöhung
der Stromerzeugung aus Wasserkraft durch das Projekt mittlerer Inn wurde von der
schwarzgrünen Landesregierung verhindert. Photovoltaik wird derzeit im Ausmaß von 1,4
MWp genutzt (Innsbruck Spitzenbedarf 120 MW), das könnte leicht verzehnfacht werden,
würde aber im Winter den Importbedarf nur unwesentlich um 1-2% reduzieren.
Ähnlich sieht es bei der verschwisterten und eng verbundenen TIWAG aus, wo Pseudo-
Umweltschutz durch Verhinderung von Speicherkraftwerken Atom- und Kohlestrom
fördert. Durch den Klimawandel ändert sich die Wasserführung derart (Trockenheit
wechselt mit Katastrophen-Hochwasser, hohe Wassertemperaturen), dass mit solchen
Speichern eine ökologischere Situation als derzeit erzielt werden kann, wenn die
Betriebsführung nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt würde.
Bei Abwasser und Müll ist die IKB nahezu 100% vorbildlich, mehrere Projekte sind
deswegen auch EU-kofinanziert (Sinfonia). Lediglich im Bereich Abfallreduktion durch
Bewusstseinsbildung könnte deutlich mehr gemacht werden.

                                          -23-
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