Geniessen Sie Gauguins "Der Markt", ohne an Börsen denken zu müssen.
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Das Kulturmagazin – Du 808 – Juli /August 2010 Geniessen Sie Gauguins «Der Markt», ohne an Börsen denken zu müssen. Montreux Jazz Festival Die Emotionsmaschine Das Kulturmagazin – Nr. 808 – Juli /August 2010 Montreux Jazz Festival – Die Emotionsmaschine ZKB Private Banking ist die Kunst, Ihr Vermögen nach Ihren Zielen zu vergrössern – und dabei stets Ihre Erwartungen zu übertreffen. Mit exzel- lentem Know-how und höchstem Engagement ist Ihr persönlicher Banker in allen Belangen für Sie da. Willkommen an der Bahnhofstrasse 9 in Zürich und an ausgewählten Standorten im Wirtschaftsraum Zürich, Telefon +41 (0)44 292 24 00. www.zkb.ch/privatebanking 20 Fr. / 15 € 43875_DU808_Umschlag.indd 1 15.06.10 15:16
Inhalt I. Thema Der Sammler und sein Festival – Christian Rentsch «Ich hasse dieses Spiel» – Gespräch mit Claude Nobs 12 Seit 1967 gibt es das Gesamtkunstwerk Montreux Jazz Festival – ein bunter Mix aus Pop, Jazz, Blues und World Music. Das grösste und spektakulärste 22 Er ist kontaktfreudig und charmant und hat nach 43 Jahren inmitten der besten Musiker der Welt viele Anekdoten auf Lager. Er ist aber auch bissig Sommerfestival der Schweiz war aber stets auch eine Fabrik für hochkarätige und streitbar und immer schwer zu packen. Claude Nobs, der 74-jährige Festival- Ton- und Fernsehaufnahmen. Dank Claude Nobs, dem Mitbegründer und leiter von Montreux, hat uns ein unüblich offenes und nachdenkliches Gespräch langjährigen Festivalleiter. gewährt über die Veränderungen im Musikgeschäft und in seinem Leben. I. Festivalgeschichte – Christian Rentsch Jamie Lidell im Gespräch mit Adrian Schräder 12 Archiv der Rhythmen 56 «Quincy Jones nahm mich in den Schwitzkasten» Er kommt im Morgenrock auf die Bühne, wo er den Soul in Gespräch mit Claude Nobs – Jean-Martin Büttner, Christian Rentsch einen neuen Morgen führt. Mit seiner Improvisationsgabe 22 «Ich mache das Spiel mit, aber ich hasse es auch» und dem Willen, sich nie zu wiederholen, hält der Engländer Jamie Lidell den Geist von Montreux am Leben. Festivalszene – Ane Hebeisen 32 Wo die Musik zu Hause ist Portfolio – Matthias Willi Es wird viel geschimpft über das Montreux Jazz Festival: 60 Nach der Landung zu wenig Jazz, zu viel Fest. Tatsächlich befindet sich der Der Basler Fotograf Matthias Willi hält Musiker unmittelbar Anlass in einer Art Midlife-Crisis. Doch wie gefährdet ist nach Konzertende fest. Im Zwischenreich von Rausch, Ein- der «Mythos Montreux»? Ein Blick hinter die Kulissen samkeit und Erschöpfung, im Niemandsland hinter der zeigt: Das Herz der Musik schlägt weiterhin am Genfersee. Bühne, wo sie ihre professionelle Maske sinken lassen, entste- hen sehr persönliche Offenbarungen. Herbie Hancock im Gespräch mit Albert Kuhn 42 «Montreux ist mein Lieblingsfestival» Nachwuchswettbewerb – Adrian Schräder Keiner ist so häufig in Montreux aufgetreten wie der vielfach 68 Besser als Norah Jones, besser als Jamie Cullum ausgezeichnete Pianist und Komponist Herbie Hancock. Musik von Welt zu Gast in der Provinz: Die Gewinner des Er hat den Jazz erneuert, indem er ihn mit anderen Stilen Nachwuchswettbewerbs von Montreux trafen sich im Januar verwob. Dasselbe Konzept, den Kulturaustausch, sieht er 2010 zu Aufnahmen im Toggenburg. Zwischen geräuchertem für die Zukunft der Musik – und der Welt. Fisch und Individualistentum zeigte sich viel junges Talent. Lori Immi im Gespräch mit Adrian Schräder 48 «Der Kampf wird härter» Lori Immi ist seit 1994 Programmleiterin der Miles Davis Hall am Montreux Jazz Festival. Sie stellt fest: Das Publikum zahlt gerne einen Aufpreis, wenn es dafür mehr erwarten darf. Gleichzeitig liegt im ständig wachsenden Festivalbusiness die Latte immer höher. 4 43875_DU808_004-007_Inhalt.indd 4 15.06.10 16:37
Inhalt II. Horizonte III. Sélection «Ich wollte die Grimms rausholen aus dem 19. Jahrhundert» Ausstellungstipp, Theatertipp 74 – Gespräch mit Günter Grass über sein neues Buch Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm ist das Standardwerk der deutschen 114 Voyeurismus ist älter als Google Street View, YouTube und Handy- kameras. Die spannende Ausstellung zum Phänomen findet in der Londoner Tate Sprache schlechthin. In seinem neuen Buch Grimms Wörter greift Günter Grass Modern statt: Exposed. Voyeurism, Surveillance and the Camera. Martin Heckmanns dessen Entstehungsgeschichte auf und macht zugleich eine Liebeserklärung – an und Rebekka Kricheldorf begeben sich auf Geschichts- und Geschichtensuche in die Sprache, die Literatur und die Leser. Ostdeutschland – dem Zentrum der deutschsprachigen Dramatik. II. III. Günter Grass im Gespräch mit Thomas David 110 Urs Stahels Sichtweisen: Luigi Ghirri 74 «Die Geschichte der Grimms ist auch eine politische Geschichte» 112 Raffinierter leben mit Ludwig Hasler 114 Bice Curigers Ausstellungstipps Vorabdruck – Günter Grass 116 Fotobuch: «The Ruins of Detroit» 82 Der Engel, die Ehe, das Ende Die Brüder Grimm und der Buchstabe E: Du präsentiert in 118 Stefan Zweifels Literaturtipps einem exklusiven Auszug aus Günter Grass’ neuen Buch. 120 Filmtipp: Martin Walder über «Romans d‘ados» 121 Theatertipp von John von Düffel Kunst – Brigitte Ulmer 88 Leuchtturm im Niemandsland 122 Jazztipp: Steve Tibbetts Wie kommt Aarau zu einem der engagiertesten Kunsthäuser 123 Klassiktipps ⁄ Poptipps der Schweiz? Das anstehende Jubiläum von Kunstverein 124 Opernhaus Zürich: Die Szenografin Penelope Wehrli im und Kunsthaus ermöglicht spannende Einblicke. Dialog mit Kurator Detlev Schneider Madeleine Schuppli im Gespräch mit Brigitte Ulmer 126 Migros-Kulturprozent: Der Dirigent John Eliot Gardiner 92 «Schweizer Kunst entsteht in globalen Zusammenhängen» 130 Vorschau «Du» 809: Dayanita Singh Die Direktorin des Aargauer Kunsthauses, Madeleine Schuppli, hat ihre «Nationalgalerie der Schweiz» spürbar verjüngt. Das Haus steht nun vielen Künstlern offen. – 3 Editorial Kunst – Felicity Lunn 98 Gestern wird es besser 8 Impressum und Bildnachweis Eine Gruppenausstellung mit nationalen und internationalen 66 Back-Issues und Abonnementkarte Künstlern ums Thema der Erinnerung und deren Bedeu- tung für die Zukunft. Musik – Albert Kuhn 104 Die Speerspitze der Evolution Die Plastic Art Foundation ist vielleicht das ungewöhnlichste musikalische Unternehmen der Schweiz: Es plant einen Auf- stand der Musik zur Umwälzung der Gesellschaft. 6 43875_DU808_004-007_Inhalt.indd 6 15.06.10 16:37
I. Die Instanz – Jean-Martin Büttner und Christian Rentsch im Gespräch mit Claude Nobs «Ich mache das Spiel mit, aber ich hasse es auch» Warum Claude Nobs nach 43 Jahren aufhört, sein Jazzfestival zu leiten. Warum er nichts von den Aufnahme- geräten hält, mit denen er die Konzerte von Montreux einfängt. Warum ihn das Musikgeschäft zunehmend beelendet, obwohl er die Arbeit mit der Musik über alles liebt. Claude Nobs im Gespräch mit Jean-Martin Büttner und Christian Rentsch Porträts Philippe Dudouit Schon bald wird das Gespräch erstmals unterbrochen. Dass das Ja, aber: Bekamst du nie das Gefühl, das Festival werde zu gross, nie lange dauert bei ihm, weiss jeder, der Claude Nobs interviewt hat. und du könntest es nicht mehr kontrollieren? Entweder kommt ein Anruf von irgendwo auf der Welt, oder einer Nein, überhaupt nicht, im Gegenteil. Man vergisst gerne, dass ich seiner Angestellten bringt etwas oder holt etwas oder muss etwas schon damals parallel zum Festival Konzerte organisierte mit Grup- wissen. Oder es ist Nobs selber, dem gerade etwas einfällt, das pen wie Chicago, Transit Authority, Pink Floyd oder den Rolling er zeigen möchte, dann springt er auf und ist weg. Wir hatten uns Stones, die haben schon 1964 in Montreux gespielt. Santana kam vorgenommen, ihn für einmal von seinen permanenten Floskeln 1970, dann gab es Musik aus Afrika und dann aus Brasilien. Das und Anekdoten wegzubringen, mit denen er sich vor unangenehmen alles wirkte sich auch auf die Dauer des Jazzfestivals aus. Aber jetzt, Fragen rettet; wir wollten etwas anderes hören als die von ihm nach 44 Jahren, hat das Festival mit seinen sechzehn Tagen eine immer wieder neu zusammengesetzten Geschichten und Aufregun- Dimension erreicht, das ich sagen muss: Es ist verrückt. gen, die er jeweils serviert, wenn wieder eine neue Ausgabe seines Festivals ansteht. Wie schwer es ist, diesen Mann zu packen, der Fragen wir nochmals anders: Hattest du nie den Eindruck, du mit allen per Du und trotzdem kaum zu fassen ist, das zeigt schon würdest von der Maschine verschlungen, die du in Gang gesetzt unsere erste Frage: Wir brauchten mehrere Anläufe, bis er sie be- hattest? antwortete – auf seine Art und widersprüchlich. Das geht dann so: Nein. Was mich geschafft hat, waren meine beiden Herzattacken. Die erste Warnung kam vor vier Jahren, da hätte ich schon sagen Claude, schon Mitte der 1970er-Jahre war von dir zu hören, können, ich höre jetzt auf. Aber meine eigenen Leute haben mich du hättest nie die Absicht gehabt, das Jazzfestival in Montreux gedrängt, weiterzumachen. Vor Kurzem hatte ich wieder Probleme so gross werden zu lassen. mit dem Herzen, eine Komplikation nach einem Eingriff. Da Das stimmt. Ich wundere mich noch heute, dass es so sehr gewach- dachte ich: Ich bin jetzt 74 und mache das seit 43 Jahren; ich werde sen ist. Am Anfang dauerte es nur drei Tage, am wichtigsten war von nun an nicht nur langsamer vorgehen, sondern mich auf ganz dabei der Wettbewerb, der junge Musiker bekannt machen sollte. bestimmte Sachen konzentrieren. Also etwa auf Grossprojekte wie 1967 konnte ich mir mit meinem Budget nur gerade eine amerika- damals die Sache mit Miles Davis und Quincy Jones. Ich werde die- nische Gruppe leisten, das waren Keith Jarrett und Charles Lloyd. ses Jahr auch die Konzerte nicht mehr selber ansagen, oder nur Im Jahr darauf war es ähnlich. Damals war Montreux der Ort, wo noch einige. Einerseits ist das körperlich zu anstrengend für mich man den europäischen Jazz entdecken konnte. Und schon damals geworden, anderseits müsste ich die halbe Nacht aufbleiben, um begann ich damit, alles aufzunehmen, damals noch fürs Radio … den Musikern nach dem letzten Konzert zu danken. Das werde ich also delegieren. Ich war ja nie ein professioneller Ansager, ich habe Wieso wurde das Festival trotzdem immer grösser? Hast du das auch schon Fehler gemacht und die Falschen angesagt. gewollt oder ist es einfach passiert? Das kam einfach so. Das finanzielle Problem löste ich, indem ich Und dann geht plötzlich die Musik los. Das Gespräch findet in den europäischen Radiostationen sagte, ich überlasse euch die einem von Nobs’ Chalets statt, hoch über dem Genfersee, in einem Aufnahmen umsonst, dafür zahlt ihr die Spesen der Musiker, wie der unzähligen Zimmer, die mit Lampen, in Vitrinen aufgereihten Flüge, Hotel und Gagen. Dazu kam, dass ich schon ab 1969 da- Modelleisenbahnen, mit Motorrädern, Musikanlagen, Fernseh- mit begann, auch Rockgruppen einzuladen. Die erste war Ten geräten und Plakaten vollgestellt sind. Und plötzlich beginnt auf Years After, ich dachte, das sei eine Bluesband. Sie spielte so laut, einem der Bildschirme Prince zu spielen, eine Aufnahme vom dass es einen Skandal gab; die Leute sagten, der Nobs sei verrückt letzten Jahr. Das passt gut zu einem Konzertveranstalter, der die geworden. Musik immer schon auf ihre Reproduktion und Vervielfältigung 22 «Dieses Geschäft ist heuchlerisch. Die Leute sagen dir nie direkt, was sie von dir halten»: Claude Nobs, Mai 2010. 43875_DU808_022-031_Nobs.indd Abs1:22 15.06.10 16:53
Du 808 – Juli /August 2010 hin aufführen lässt. Claude Nobs steht auf und führt uns in ein Ich hasse diese neue Generation von Agenten und Buchhaltern. anderes Zimmer; es ist eine Bar mit allen nur erdenklichen alkoholi- Früher hatte ich mit Musikern und Managern zu tun, aber nie mit schen Getränken. Wir kommen nochmals auf die Grenzen des den Buchhaltern. Das ist auch einer der Gründe, warum ich in ab- Wachstums zu sprechen. sehbarer Zeit aufhören möchte. Der Aufwand wird immer grösser, um ein einmaliges, spezielles Projekt in Montreux zu organisieren. Nicht nur das Festival wurde immer grösser, auch die Produktions- bedingungen und das gesamte Musikgeschäft änderten sich. Es Er ruft einen Angestellen herein und bestellt etwas zu essen. wurde alles grösser, aufwendiger, fremder und kälter. Später verlangt er eine Jacke, dann wieder will er eine seltene Platte Ja, natürlich. Wenn ich etwa an das Konzert von Aretha Franklin haben, die er uns zeigen möchte. Sein Umgangston mit den denke, das war 1971, auf dieser kleinen Cabaret-Bühne im alten eigenen Leuten ist ungeduldig und gereizt, es scheint ihm nichts Casino, ohne Monitoren – ja, das war wunderbar. auszumachen, sie vor uns blosszustellen. Claude Nobs, das sagen viele, die mit ihm gearbeitet haben, ist ein schwieriger Chef, Auch die Aufzeichnung der Konzerte sah damals anders aus. der von seinem Personal unbedingte Loyalität und permanente Da gab es minutenlange Einstellungen ohne jeden Schnitt, man Bereitschaft erwartet. Wenn er etwas will, haben alle zu rennen. In spürt etwas von der Atmosphäre, den Gefühlen des Moments. unserem Gespräch ändert sich aber der Ton: Die Antworten kommen Das war tatsächlich viel besser. Später kam dann diese blöde, von nicht mehr ganz so schnell. Obwohl es ihm spürbar schwer fällt, MTV diktierte Mode mit den schnellen, hastigen Schnitten auf. Zweifel zuzugeben, hat man doch das Gefühl, er lasse mehr von Das will ich nicht mehr haben; es verkauft sich auch nicht, denn es sich selber zu. ermüdet die Leute. Wir haben das Gefühl, du seist nachdenklicher und selbstkritischer Auch das erste Konzert von Miles Davis war noch ganz anders geworden, seit du zweimal am Tod vorbeigegangen bist. geschnitten. Ja, ich sehe das Leben mittlerweile völlig anders. Ich war vorher viel Ja, diese Aufzeichnung hat mich übrigens eine sehr teure Uhr ge- materialistischer, habe zum Beispiel sehr viele Dinge gesammelt. kostet, damit Miles das Fernsehen überhaupt zuliess. Wir hatten Das steht zwar alles noch bei mir herum, aber es interessiert mich sogar backstage eine Kamera aufgestellt, weil wir nicht wussten, ob nicht mehr. Ich versuche ein etwas ruhigeres Leben zu leben, viel Miles dem Publikum wieder einmal den Rücken zukehren würde. öfter halt hier oben in den Bergen zu sein, mit meinen zwei Berner Auf den Aufnahmen kann man gut sehen, wie Miles seine Gruppe Sennenhunden. Dabei habe ich keine bestimmte Philosophie, we- führt, nämlich wie ein klassischer Dirigent. der christlich noch buddhistisch. Ich bin Atheist. Ich hatte nie eine Leidenschaft für radikale Ansichten. Ich war immer Materialist, Mit dem Festival und den Preisen hat sich auch das Publikum aber nie in dem Sinn, dass ich einfach möglichst viel Geld auf der verändert. Heute muss es Hunderte von Franken Eintritt bezahlen, Bank haben möchte. Gut, ich kann mir viel leisten, aber das heisst ein Abend in Montreux kostet mit Zug und Hotel schnell für mich vor allem: als Sammler. einmal fünfhundert Franken. Aber das junge Publikum bekommt mit dem Montreux Jazz Café Ist es beim Sammeln nicht so, dass es einen nur so lange reizt, bis und den Nachmittagskonzerten ausserhalb des Kongresshauses heu- man etwas Gesuchtes hat, aber kaum mehr richtig Freude macht, te doppelt so viel Musik zu hören – und zwar gratis und teilweise auf wenn man es endlich besitzt? einem sehr hohen Niveau. Trotz der Preise kommen übrigens immer Ja, genau. Das Gute bei mir ist, dass ich keinen Platz mehr habe. noch Leute, die schon in den allerersten Jahren in Montreux dabei waren. Die kommen mit ihren Kindern und Enkeln. Die Kinder Das sagst du doch schon seit Jahren. stehen unten im Saal, die Eltern sitzen oben – ausser wenn Deep Nein, ich habe viel verschenkt. Was ich heute noch kaufe, sind LPs. Purple spielen, dann stehen die Eltern mit ihren Kindern vorne. Zum Beispiel eine Blue-Note-Jazzplatte mit einem Cover von Andy Warhol – von ihm unterschrieben. Das mag vereinzelt vorkommen. Aber stört es dich nicht, dass du heute vorwiegend ein Publikum bedienst, das weniger wegen Wir wissen von dir, dass du zwar Musiker liebst und Musik der Musik als vielmehr wegen des Events nach Montreux kommt? sowieso, dass du aber in all den Jahren noch nie ein Montreux- Ja, das stimmt. – Ich ha das nüd welle, ich ha müesse! Konzert live im Saal miterlebt hast. Das stimmt, ich schaue am Anfang, ob alles gut läuft, dann bin ich Es wird in diesem Geschäft alles zunehmend globalisiert und hinter der Bühne. Für mich ist ein Konzert dann ein Erfolg, wenn firmenmässig organisiert. Grosse Firmen wie Live Nation kaufen die Musiker und das Publikum glücklich sind. Wenn es das kleinste ganze Tourneen ein und treiben dann die Preise hoch, um ihre Problem gibt, bin ich schuld und damit verantwortlich. So ist das! Investitionen wieder hereinzuspielen. Wenn ein Problem auftaucht, ist es wichtig, dass Claude am richtigen «Ich wundere mich noch heute, wie sehr das Festival gewachsen ist. Es hat eine Dimension erreicht, da muss ich sagen: Es ist verrückt»: Claude Nobs, Mai 2010. 25 43875_DU808_022-031_Nobs.indd Abs1:25 15.06.10 16:53
Oben links: Nobs als kleiner Bub. «Ich kümmerte mich nicht um die Schule oder Hausaufgaben. Das hörte sich alles unnötig an, ich dachte, ich könne das Wichtige selber lernen, einfach indem ich mein Leben lebte und tat, was mir gefiel.» Oben rechts: Nobs’ Identitätskarte. Unten: «Allmählich verstand ich, wie es in der menschengemachten Welt läuft und erkannte, dass ich mich anstrengen muss.» Nobs in jungen Jahren, ein Networker par excellence. (Overlay: Seine Plattenliste) 43875_DU808_022-031_Nobs.indd Abs1:26 15.06.10 16:53
Oben: Freunde der ersten Stunde. Ahmet Ertegün, Gründer von Atlantic Records, und Claude Nobs. Unten rechts: Claude Nobs (M.) mit Kabarettist Emil Steinberger (r.) und Keith Haring (l.), der nicht nur das Montreux-Plakat gezeichnet hat, sondern auch Nobs’ T-Shirt bemalt. Unten links: Claude Nobs bekocht David Bowie. 27 43875_DU808_022-031_Nobs.indd Abs1:27 15.06.10 16:53
I. Die Instanz – Jean-Martin Büttner und Christian Rentsch im Gespräch mit Claude Nobs Partner und Freunde: In den 1990er-Jahren teilte sich Claude Nobs die Leitung des Festivals für einige Zeit mit dem Musiker, Komponisten und Produzenten Quincy Jones. Ort ist und nicht irgendwo im Saal. Das ist der einzige Grund, weshalb schon Eric Clapton, wir brauchen keinen anderen weissen Blues- ich hinter der Bühne dieses kleine Büro mit den Bildschirmen habe. gitarristen.» Das klingt zynisch, hat aber viel mit dem Musik- Wenn irgendwo irgendetwas passiert, kann ich reagieren und bin da. business zu tun. Was mich an diesem Geschäft von Anfang an Ich sehe mir andere Konzerte an, zum Beispiel im Hallenstadion … ebenfalls faszinierte: Wie das genau mit der Bezahlung lief. Man darf nicht vergessen, dass die Plattenfirmen früher praktisch keine Wie lange bleibst du jeweils? Tantiemen auszahlten – bestenfalls gab es für den Komponisten Nicht sehr lange (lacht). Aber es gab Konzerte, die ich ganz gesehen fünfzig Dollar und ein Dankeschön, oder dann das Angebot: Ich habe, weil sie so grossartig waren, wie dasjenige zum 25. Geburts- gebe dir nochmals fünfzig, aber dann nennst du mich als Mit- tag der «Rock’n’Roll Hall of Fame» in New York. Da hat mich Paul komponisten deines Liedes. Atlantic Records, die Firma der Ge- Simon bei der Hand genommen und mich, neben der Bühne, zu brüder Ertegün, hat ihren Aufstieg dem schwarzen Jazz und Bruce Springsteen gestellt. Da stand ich mit all meinen Kollegen Rhythm’n’Blues zu verdanken. Doch als die Firma im New Yorker und den Musikern. Madison Square Garden ihren 40. Geburtstag feierte, trat kein ein- ziger schwarzer Musiker auf. Weder Aretha Franklin noch Ray Genau genommen bist du, der du aus der Hotelbranche kommst, Charles wollten dort spielen, weil die Firma sie um dermassen viel ein Gastgeber geblieben. Geld betrogen hatte. Absolut. Ich heisse die Leute willkommen, bewirte sie, stelle ihnen das Haus zur Verfügung; seit meiner letzten Herzgeschichte etwas Atlantic wurde später von Warner gekauft. weniger. Dennoch kann ich mein Leben mit einem Wort beschrei- Ja, aber sie behielten Nesuhi Ertegün als Kadermitglied fürs Inter- ben: Glück. Das hatte ich von Anfang an, als ich in New York mit nationale – er brachte eben mehr Geld als die anderen. Sie haben Nesuhi und dann mit Ahmed Ertegün ins Gespräch kam. ihm auch ein Label gegeben, East West Records, das aber nur eine oder zwei Platten herausbrachte. Er war ja schon damals krank. Sie teilten deine Liebe zur schwarzen Musik. Ahmet Ertegün, der Produzent, war ein sehr gebildeter und lusti- War es nicht auch so, dass Warner ⁄ Atlantic ihre Stars auf dem ger Mensch, konnte aber auch zynisch reagieren. Als ich ihm Stevie Abstieg ihrer Karriere noch in Montreux platzieren konnten und Ray Vaughan empfahl, fragte er: «Ist er weiss? – Ach so. Wir haben das Festival dadurch etwas vom amerikanischen Glamour 28 43875_DU808_022-031_Nobs.indd Abs1:28 15.06.10 16:53
Du 808 – Juli /August 2010 Nobs als Entertainer. Legendär sind seine Jamsession-Auftritte mit Mundharmonika bei Konzertende tief in der Nacht. Links: Ansage eines Reggae-Konzerts, oben: auf den Schultern des Hip-Hoppers Wyclef Jean, unten: Nobs mit Sängerin Etta James. abbekam? Oder anders gefragt: Dass sich die Gebrüder Ertegün Künstlern in unterschiedliche Formate umzukopieren und welt- dank Montreux eine Bedeutung bewahrten, die sie sonst nicht weit zu vertreiben. Damit habe ich damals sehr viel Geld verdient. mehr gehabt hätten? Das stimmt. Sie schickten tatsächlich einige Künstler, die ihren Bist du eigentlich noch bei Warner angestellt ? künstlerischen Höhepunkt überschritten hatten. Oder die gar nicht Nein, seit meiner Pensionierung mit 65 bin ich nicht mehr dabei. erst so gut gewesen waren. Oder die schwierig geworden waren Ich bekam keine Vollpension und keinen goldenen Fallschirm. Da- und absurde Ansprüche stellten. Wie etwa Nina Simone. für haben sie mir das Kopierstudio geschenkt und gesagt, ich könne für sie arbeiten, solange ich wolle. Ausserdem habe ich noch die Immerhin hatte die vorher als Künstlerin etwas geleistet. weltweit grösste Sammlung an Konzertaufnahmen: 4000 Stunden. Ja, aber irgendwann muss man im Leben doch vorankommen und Zum Glück haben wir von Anfang an alles aufgenommen, dadurch darf nicht nur an sich selber denken. Ich fand ihre Launen und sind einige historische Dokumentationen entstanden. Forderungen absurd. Man hört, dass viele Musiker, die bei dir zu Gast sind, selber Und doch hast du immer weitergemacht. Aufnahmen von Montreux-Konzerten sehen wollen. Aber habt ihr gewusst, dass ich 1973 Montreux fast verlassen hätte? Meistens sitzen wir hier im Chalet, trinken etwas und reden. Dann Ich bekam ein Angebot von Ahmet Ertegün. Ich wäre für Künstler kommt das Gespräch auf irgendeinen Musiker, von dem ich eine und neue Technologie verantwortlich gewesen. Aufnahme habe, und die schauen wir uns dann gemeinsam an. Nicht nur von den bekannten Künstlern, sondern auch ausgefallene Warum bist du trotzdem geblieben? Sachen wie etwa die legendäre Jamsession von Ray Charles, bei der Weil die Herausforderung des Jazzfestivals grösser war. Ich konnte er mit Dizzy Gillespie und Kenny Burrell zusammen gespielt hat. ja auch von Montreux aus in die Welt reisen – nicht zuletzt wegen meiner Arbeit mit Warner Brothers. Als noch Vinylplatten ver- Das Verführerische an Claude Nobs ist nicht nur sein Charme, kauft wurden, waren die Margen enorm, entsprechend hoch waren mit dem er seine Ungeduld gekonnt überspielt, sondern dass er so unsere Budgets, Geld spielte keine Rolle. Ausserdem liess mir War- vieles zu erzählen hat, weil er viel erlebt hat. Wie er zum Beispiel ner völlig freie Hand. Ich begann damit, Videoaufnahmen von den notorisch missmutigen und berechnenden Chuck Berry zu- 29 43875_DU808_022-031_Nobs.indd Abs1:29 15.06.10 16:53
I. Die Instanz – Jean-Martin Büttner und Christian Rentsch im Gespräch mit Claude Nobs friedenstellte: Nobs wusste, dass Berry gerne fischt, also hat er ihm sieren sie mich überhaupt nicht. Das Visuelle ist für mich höchstens ein Boot organisiert und gleich noch ein paar Fische dazugelegt, ein Gewürz, das man beimengen kann oder auch nicht. Ich bin da die Berry dann als seine Beute vorzeigen konnte. Oder wie er mit sehr altmodisch. Früher hörte ich die alten 78er-Platten von Duke Paul Simon hoch über Montreux vor dem Chalet sass und langsam Ellington – das war auch mein Übername, als ich sehr jung war –, unruhig wurde, weil das Konzert bald beginnen sollte. Und die wurden analog mit einem Mikrofon aufgenommen, das klingt Simon ihm andeutete, er wolle erst noch dem Sonnenuntergang für mich nach Magie. Ich höre auch etwas schlechter als früher, weil zusehen – weshalb das Konzert eine Stunde später begann. Und ich an einem milden Tinnitus leide. Aber es stört nicht, wenn ich wie enttäuscht er von Sly Stone war, den er in den 1960ern in nicht daran denke. New York gesehen hatte und den er verehrt. Wie dieser dann völlig zugedröhnt auf die Bühne wankte und diese bereits nach zwanzig Du propagierst also ein Medium, das dich gar nicht interessiert? Minuten wieder verliess. «If you don’t like it, too bad», rief Nobs Die Technik fasziniert mich durchaus, ich habe ja auch einen Hang zu darauf dem tief enttäuschten Publikum zu. «Das war», kommentiert Gadgets aller Art. Und ich glaube an das Medium als Form der Kom- er heute, «mein grösster Fehler, das hätte ich nie machen dürfen.» munikation, auch an das Internet. Aber ich möchte selber nicht auf Dann wieder erzählt er von den Abenden in der Künstlerkolonie diese Weise Musik erleben; ich will sie nicht sehen, ich will sie hören. Woodstock in Upstate New York, als er bei Albert Grossman wohnte, damals Manager von Bob Dylan, Janis Joplin und The Band. Du sagst, du wolltest aufhören. Aber du hattest immer grosse Und wie dort ein gewisser Jimi Hendrix aufkreuzte. So reihen sich Mühe, loszulassen und Verantwortung zu delegieren. Könnte Erinnerungen und Anekdoten aneinander, und man muss auf- das damit zu tun haben, dass du dir alles selber aufgebaut hast, passen, ihnen nicht zu erliegen. Denn das ist nur die eine Seite von und dass du denkst, ohne dich geht nichts? Claude Nobs, sozusagen die romantische. Dabei hat gerade er Nein, überhaupt nicht. Mir ist es egal, ein Bäckerssohn zu sein, der auch die andere Seite erlebt, das Showbusiness als tönende Rechen- als Koch begonnen hat. Ich habe einen Ehrendoktortitel der maschine, als Kartell, zu dem er selber auch gehört. Lausanner ETH, habe aber nie studiert. Es stimmt, dass ich in den 1980er-Jahren glaubte, einen Nachfolger gefunden zu haben, Das Musikgeschäft ist gleichermassen rücksichtslos und Emmanuel Gétaz. Der ist dann im Streit gegangen, weil er fand, heuchlerisch. Wie hast du das erlebt? ich liesse ihn nicht arbeiten. Vermutlich tragen wir beide eine Natürlich ist dieses Geschäft heuchlerisch. Die Leute sagen dir nie Mitschuld daran. Allerdings muss ich auch sagen, dass Emmanuel, direkt, was sie von dir halten. Ich spiele das Spiel mit, aber ich hasse der die Miles Davis Hall programmierte, dabei fast jedes Jahr ein es auch. Deshalb gehe ich auch immer weniger an offizielle Anlässe Defizit von einer Million Franken machte. Ich glich das damals mit und Partys. den Profiten aus dem Auditorium Stravinski aus, aber fand dann doch, man könne so nicht weitermachen. Wir haben uns längst Einerseits bist du von der Musik begeistert, zugleich trittst du wieder versöhnt, er will jetzt sogar einen Film über mich machen. als knallharter Manager auf. Es stimmt, dass ich bis heute keinen offiziellen Nachfolger präsen- Ich kann mit vielen Leuten den grössten Krach bekommen, aber tieren kann. Aber es gibt mehrere Leute in meinem Team, die das geht bei mir schnell vorbei, denn ich bin nicht nachtragend. meine Arbeit kennen und sehr gut weiterführen könnten. Meistens erinnere ich mich nicht einmal an den letzten Streit, den ich mit jemandem hatte. Es gibt Leute, die mich absichtlich sehr Eine Stunde war uns zugestanden, es wurden vier daraus. Danach verletzt haben, aber das ist mir egal. Auch ich verliere oft die Be- ist zwar noch lange nicht alles beantwortet, aber vieles gefragt. herrschung, das hat vor allem mit der langen Dauer des Festivals zu Claude Nobs stellt sicher, dass jemand uns zum Bahnhof fährt, er tun: dass ich irgendwann gegen die Müdigkeit ankämpfe. will nichts davon wissen, dass wir ein Taxi rufen. Er bringt uns zur Tür, verabschiedet sich, dreht sich um und geht gebückt in sein Es gibt noch einen anderen, zentralen Widerspruch bei dir, Haus zurück – allein. < von dem wir bereits gesprochen haben: Du liebst die Musik, schaust die Konzerte aber nur auf Video an. Warum hast du die Aufnahme lieber als das Konzert? Es stimmt, dass ich bei mir zu Hause überall Bildschirme aufge- Claude Nobs, geboren 1936, ist Mitbegründer und seit 43 Jahren Leiter des stellt habe. Aber ich muss euch etwas gestehen: Ich höre die Musik Montreux Jazz Festival. 1973 wurde Nobs Schweizer Direktor der Plattenfirma nur, ich schaue nicht zu. Am liebsten höre ich Musik ohne Bild. Warner Music Group. Im April 2010 teilte Nobs mit, dass er die operative Leitung des Montreux Jazz Festival an seinen Nachfolger Mathieu Jaton abtritt, Und am liebsten höre ich noch LPs auf exzellenten Plattenspielern. die strategische Leitung aber beibehält. Ich höre dann die Musik und lese vielleicht die Liner Notes auf der Philippe Dudouit, geboren 1977, erhielt als Fotograf verschiedene Auszeich- Plattenhülle. Ich habe zwar DVD, Bluray und all die anderen neuen nungen, darunter den Kiefer Hablitzel Kunstpreis. Dudouit ist zweifacher Gewinner Technologien öffentlich immer verteidigt. Aber im Grunde interes- eines World-Press-Photo-Awards. 30 43875_DU808_022-031_Nobs.indd Abs1:30 15.06.10 16:53
Du 808 – Juli /August 2010 Anekdoten II. Zu den spektakulärsten Auftritten von Claude Nobs gehörte 1989 eine Pressekonferenz in Luzern, wo Verkehrsdirektor Kurt H. Illi hoffnungsfroh die mögliche Verlegung des Montreux Jazz Festival nach Luzern und Nobs ebenso hoffnungsfroh den möglichen Verbleib in Montreux andeuteten. Ihre Hoffnungen beruhten darauf, dass Nobs nach Ende des 23. Festivals dem Verkehrsverein Montreux, damals Träger des Festivals, seine Kündigung einreichte. Seit Jahren lagen sich Claude Nobs und Jean Bischofsberger, der Pächter des Casinos, in den Haaren. Bischofsberger warf dem Festivalleiter vor, sein «Hippie-Publikum» mit den Schlafsäcken würde die Blumenrabatten verunzieren und mit Alkohol- und Haschischschwaden die Kundschaft vertreiben; Nobs konterte, das Casino hintertreibe den fröhlichen Festivalbetrieb, unter anderem mit einem «Essen so teuer wie bei Girardet und so schlecht wie bei der Armee». Das Fass zum Überlaufen brachte eine Lautsprecher- durchsage mitten im Konzert, die das Publikum nervte und eine Schallplattenaufnahme des Konzerts zunichte machte. Parallel dazu hatte die Casino-Besitzerin, das Hotel Montreux Palace, in dem seit Jahren die Musiker logierten, einem der Stars «Garantien» abverlangt. Als dieser den Empfangschef bat, doch bitte Claude Nobs zu kontaktieren, entgegnete man, ein Monsieur Nobs sei hier völlig unbekannt. Als Nobs den Mann zur Rede stellte, maulte dieser, er solle «seine Zulus» woanders unterbringen. Daraufhin forderte Nobs grundlegende Veränderungen der Festivalbedingungen. Er bekam vom Hotelchef Alfred Frei nicht bloss eine abschlägige Antwort, man beschied ihm auch, das Montreux Palace sei in keiner Weise auf die Festivalkundschaft angewiesen. Nachdem der Luzerner Verkehrsdirektor Nobs anbot, das Festival zu zügeln, ging plötzlich alles ganz schnell: Jean Bischofsberger musste seine Stelle im Casino räumen, die Hippies durften wieder in den Rabatten übernachten und die Konditionen im Casino wurden den Wünschen des Festivals angepasst. Eine Lautsprecherdurchsage während eines Konzerts hat es nie mehr gegeben. (cr) Keith Jarrett war mit dem zur Verfügung stehenden Flügel unzufrieden und verlangte – drei Stunden vor dem Konzert – einen Grand Concert Steinway. Den gab es nur am Konserva- torium in Lausanne. Das Backstage-Team schaffte es, den Flügel vor dem Konzert nach Montreux zu bringen. Keith Jarrett setzte sich daran und meinte lapidar: «This one sounds not as good as the other, so I play on the first one.» (pw) Am Boden, aber nie erledigt: Claude Nobs, der Mann auch für schwierige Fälle. 43875_DU808_022-031_Nobs.indd Abs1:31 15.06.10 16:53
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