Geschäftsbericht der ÜWG-SHK | 2019 - Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke e. V.
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Geschäftsbericht der ÜWG-SHK | 2019 Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke e. V.
Geschäftsbericht der ÜWG-SHK | 2019 Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke e. V.
ÜWG bleibt auf Erfolgskurs Aus der Perspektive des von Corona geplagten Jahres Gebündelte Öl-Kompetenz 2020 erscheint das Vorjahr geradezu idyllisch ruhig Was aber bedeutet dieses gesellschaftliche Umfeld für und normal. Doch der erste Impuls täuscht. 2019 hatte die Überwachungsgemeinschaft? In Folge der be- es gerade für die Ölheizung in sich. Wurde doch seit schriebenen Entwicklungen in 2019 hätte durchaus die Mitte des Jahres in den Medien immer wieder eine mögliche Abschaffung der Ölheizung im Interesse des Möglichkeit bestanden, dass die ÜWG schrumpft. Klimaschutzes diskutiert. Führende Vertreter verschie- Bereits im vorangegangenen Jahr gab es Befürchtun- dener Parteien quer durch den Bundestag wetteiferten gen, dass nach dem Inkrafttreten der neuen Anlagen- mit immer neuen Vorschlägen, die am Ende in das verordnung AwSV die Mitgliederzahl in der ÜWG Gebäudeenergiegesetz Einzug hielten und sich in der zurückgehen könnte. Erfreulicherweise trat genau das Gestaltung der seit Januar 2020 gültigen Konditionen Gegenteil ein. So konnte die Organisation im Frühjahr des Marktanreizprogramms zur Förderung von Anla- 2019 schließlich offiziell ihr 5.000. Mitglied begrüßen. gen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärme- In den darauffolgenden Monaten stieg die Zahl der markt wiederspiegeln. Hier wurde die Öl-Brennwert- ÜWG-Mitglieder kontinuierlich weiter an. Gerade in den technik gegenüber Gasheizungen ohne eine wirklich Bundesländern, in denen die Umstellung mit der neuen nachvollziehbare sachliche Begründung klar schlech- AwSV für die Fachbetriebe am größten war, weil hier ter gestellt. vorher noch die 10.000-Liter-Grenze gegolten hatte, war der Zulauf besonders hoch. Wohl auch, da mit Kein Ölheizungsverbot Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Hes- Die Verunsicherung war und ist noch immer enorm. sen Länder dazugehörten, in denen besonders viele Vor allem bei den Endverbrauchern – sprich den Ölhei- Ölheizungen zu finden sind. zungsbetreibern – traten viele Fragen auf. So beispiels- Das Gleiche können wir nun auch für die aktuelle weise: Ist mein zuverlässiges und vertrautes Heizsys- Situation feststellen. Die Negativ-Diskussion zur Ölhei- tem nun verboten? Darf nicht mehr mit Öl geheizt zung hatte bisher keine negativen Auswirkungen auf werden? Ist es sinnvoll, jetzt meine bestehende Ölhei- die Mitgliederentwicklung der Überwachungsgemein- zung gegen ein anderes System oder einen alternati- schaft. Wenn nicht im ersten Halbjahr 2020 die Corona- ven Energieträger zu tauschen, obwohl sie reibungslos Pandemie auch das Arbeiten der ÜWG erschwert funktioniert und sämtliche gesetzliche Grenzwerte si- hätte, wäre der Trend wohl noch stabiler geblieben. cher einhält? Hier war guter Rat dringend nötig, um So ging die Zahl an Neuanträgen zwar im Verhältnis zu den Endkunden klar und deutlich zu erklären: Es gibt 2019 leicht zurück. Im Saldo wuchs die ÜWG aber wei- kein Ölheizungsverbot und es besteht kein Handlungs- ter – bis Ende 2019 auf 5.239 und im ersten Halbjahr druck für Hauseigentümer! Die in der Überwachungs- 2020 sogar auf ihren bisherigen Höchststand von über gemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke 5.300. (ÜWG) organisierten Fachbetriebe stellten und stellen sich dieser Aufgabe mit großem Einsatz. Geht es doch Das zeigt zweierlei: Zum einen bündelt die ÜWG als an- nicht nur um Emissionsminderung, Umweltschutz und erkannter, kompetenter Ansprechpartner in der Bran- die individuell auf den Kundenbedarf angepasste opti- che immer stärker die SHK-Fachbetriebe, die sich für male Lösung, sondern ebenso um den Erhalt einer sicheres und umweltgerechtes Heizen mit Öl engagie- wichtigen Kundenklientel und eines auch für die kom- ren. Zum anderen sichern die Ende 2019 in Deutsch- menden Jahre noch bedeutenden Geschäftsfeldes. land vorhandenen rund 5,5 Millionen Ölheizungen dem Sicher haben die politischen Rahmenbedingungen Fachhandwerk auch für die kommenden Jahre ein auch zu einer Konsolidierung bei den im Ölbereich täti- wirtschaftlich interessantes Marktpotenzial. Immerhin gen Betrieben geführt. Aber besonders im ländlichen hat sich die Zahl der Ölheizungsanlagen nach der jähr- Raum kristallisieren sich zahlreiche SHK-Fachbetriebe lich durchgeführten bundesweiten Erhebung des heraus, die sich auf die Betreuung und die Installation Schornsteinfegerhandwerks in 2019 kaum verändert. moderner Ölanlagen spezialisieren. Gleichzeitig sind bisher weniger als 20 Prozent der Öl- 02
VORWORT heizungen auf Brennwerttechnik umgestellt, was auf schnittene Lösungen finden und Ungleichbehandlun- einen unverändert hohen Modernisierungsbedarf gen etwa von Stadt und Land vermeiden. schließen lässt. Nun bleibt abzuwarten, wie sich der Die ÜWG-Fachbetriebe stehen dafür bei ihren Kunden Ölheizungsbestand unter den neuen Rahmenbedin- bereit und können sich zugleich auf die Überwa- gungen ab 2020 entwickelt und ob die nach jahrelan- chungsgemeinschaft als starke, leistungsfähige Fach- gem Ringen endlich im Januar 2020 in Kraft getre- organisation des SHK-Handwerkes verlassen. tene steuerliche Förderung der energetischen Gebäu- Gemeinsam haben wir auch im Jahr 2019 erfolgreich desanierung auch dem System Ölheizung zugute- daran gearbeitet unsere Mitglieder auf dem neusten kommt. technischen Stand zu halten und so die Wettbewerbs- Technologieoffenheit statt Attentismus position der in der Überwachungsgemeinschaft orga- nisierten Fachbetriebe zu sichern. Fakt ist: Förderkonditionen, die einen Sonderbonus vorsehen, der sich gezielt gegen das System Ölhei- Dafür bedanken wir uns bei allen unseren engagierten zung richtet und sogar Gasheizungen besserstellt, hat Mitgliedsbetrieben, unseren Fachpartnern, den Lan- weder etwas mit Technologieoffenheit noch mit Kli- desstellen- und Schulungsleitern, den Fachprüfern und maschutz zu tun. Denn eine Öl-Brennwertheizung hat dem Team der ÜWG-Geschäftsstelle. mit klimaneutralen und CO2-reduzierten Brennstoffen Wir haben allen Grund, zuversichtlich in das kom- durchaus eine „grüne“ Perspektive, mit der die Klima- mende Jahr zu blicken. Eine gute Basis ist geschaffen, ziele im Gebäudebereich durchaus erreicht werden lassen Sie uns weiter daran arbeiten! können. Hinzu kommt, dass es im ländlichen Raum oft kaum eine andere wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu Öl-Brennwert gibt. Werden die Verbraucher aber mit einem vermeintlichen „Ölheizungsverbot“ verun- sichert, verhindert das Investitionen in moderne Heiz- technik. Alte Ölkessel werden durch diesen Attentis- mus unnötig lange und mit erhöhten Schadstoffemis- sionen weiterbetrieben. Statt immer wieder über Regulierungen zu versuchen, Siegbert Simon einzelne offenbar in einigen Kreisen ungeliebte Tech- Vorstandsvorsitzender ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2019 nologien zu verdrängen, sollte die Politik auf die Marktkräfte und die Kompetenz der Akteure ver- trauen, realistische Emissionsziele vorgeben und fi- nanzielle Anreize schaffen, unabhängig davon, mit welchen Heizsystemen diese Ziele in der Praxis er- reicht werden. Damit ließen sich die Akzeptanz für energiepolitische Maßnahmen deutlich erhöhen, der CO2-Ausstoß im Wärmemarkt reduzieren, mehr Inves- Matthias Anton titionen anregen, auf den individuellen Bedarf zuge- Geschäftsführer 03
INHALTSVERZEICHNIS 0 Vorwort 1 Markt und Energiepolitik 1.1 Gute Basis für flüssige Brennstoffe 1.2 Politik und Praxis 1.3 Mit Ölheizung Klimaziele erreichen 2 Fachbereich Heizölverbraucheranlagen 2.1 ÜWG bleibt auf Rekordkurs 2.2 Fast 300 neue Mitglieder 2.3 Fachbetriebsüberwachung 2.4 ÜWG und SHK-Organisation gehen Hand in Hand 3 Fachbereich VAwS-Sachverständigen-Organisation 4 Fachbereich Grundstücksentwässerung 06 Markt und Energiepolitik 13 Fachbereich Heizölverbraucheranlagen 17 Fachbereich VAwS-Sachverständigen-Organisation 04
INHALTSVERZEICHNIS 5 Fachbereich QS-Systeme 5.1 Grundstücksentwässerungsanlagen 5.2 Energieberater des SHK-Handwerks 5.3 Hygiene und Trinkwasserinstallation 6 Beratung, Schulung, Information 6.1 Kurze Wege und kompetente Betreuung 6.2 Wissen für die Praxis 6.3 Print, Internet und Co. 7 Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit 7.1 Mitgliederversammlung in Weimar 7.2 Breite Öffentlichkeitsarbeit auf allen Kanälen 7.3 Messen, Tagungen, Gremien 8 Solider Haushalt für aktive Mitgliederarbeit 9 ÜWG – mit Optimismus voran Chronik: Das geschah 2019 Kontakte: Die ÜWG-Landesstellen 20 Fachbereich QS-Systeme ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2019 19 Fachbereich Grundstücksentwässerung 22 Beratung, Schulung, Information 05
Markt und Energiepolitik 1.1 Gute Basis für flüssige Brennstoffe Trends sind aber auf jeden Fall ablesbar. Vor allem zwei Ergebnisse lassen das Marktpotenzial für die Öl- Stabiler Anlagenbestand heizung erkennen. So war die Modernisierungsfreude Es gab 2019 auch positive Meldungen für die Ölhei- von Ölheizungsbetreibern im Jahr 2019 offenbar zung. Die vielleicht wichtigste: Die Ergebnisse der bun- nicht sonderlich groß. Das verwundert angesichts der desweiten Erhebungen durch das Schornsteinfeger- heftigen politischen Diskussion ab Mitte des vergan- handwerk zu Anzahl, Alter und Anlagenart von Öl- und genen Jahres wenig. Viele haben zunächst abgewar- Gasfeuerungen sowie Feststofffeuerungsanlagen bele- tet, was da auf sie zukommt. Die Zahl der älteren gen, dass der Rückgang im Heizölbereich gestoppt Ölheizungen (Heizwert) ist nach den Schornsteinfe- wurde. Das muss allerdings etwas erläutert werden. ger-Zahlen gegenüber 2018 bundesweit nur um rund Wenn die rund 7.700 bevollmächtigten Bezirksschorn- 20.000 Anlagen auf 4,76 Millionen zurückgegangen. steinfeger jedes Jahr unterwegs in die häuslichen Hei- Was allerdings gleichzeitig den unverändert hohen zungskeller sind, besteht ihre Hauptaufgabe vor allem Modernisierungsbedarf verdeutlicht. in der Überwachung und Messung von Feuerstätten. Gestiegen ist aber die Zahl der von den Schornstein- Nicht aber darin, ihre Anzahl zu ermitteln. Da nach den fegern gemessenen Öl-Brennwertkessel – um 56.000. vorgeschriebenen Überprüfungsintervallen nicht jede Womit wir wieder beim Problem der Vergleichbarkeit Ölheizung jährlich unter die Lupe genommen wird, wären, den gerade die Öl-Brennwertkessel werden ergibt sich in der Anlagenstatistik eine gewisse Un- nicht jedes Jahr überwacht. schärfe, die einen direkten Zahlenvergleich von Jahr zu Jahr erschwert. Einen klaren Blick darauf, dass sich der Zuwachs an Öl-Brennwertkesseln abgeschwächt hat, ermöglicht indes die jährliche Statistik der Marktentwicklung, in der der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zusammen- fasst, wie viele Kessel pro Jahr in Beheizungsstruktur Wohnungsbestand 2019 Deutschland verkauft werden. Danach Anteile der genutzten Energieträger in Prozent fanden 2019 rund 49.000 Öl-Brenn- Heizöl Fernwärme 25,3 % 14,0 % Strom wertgeräte den Weg zum Endkunden – 2,6 % 17 Prozent weniger als im Jahr davor. Elektro- Hinzu kamen noch etwa 3.000 Öl-Nie- Wärmepumpen dertemperaturkessel. Die Zahl der 2,4 % abgesetzten Ölgeräte lag danach in Sonstige** 6,2 % Summe mit 52.000 Stück rund 17 Pro- zent unter der von 2018. Gas*** Erstmals nach mehreren guten Jahren 49,5 % ging auch die Zahl der verkauften Wohnungsbestand 2019: 42,3 Mio.* Heizöl-Tanksysteme wieder zurück. *) Anzahl der Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum, Heizung vorhanden 2019 lag sie entsprechend der BDH- **) Holz/Holzpellets, sonstige Biomasse, Koks/Kohle, sonstige Heizenergie ***) einschließlich Bioerdgas und Flüssiggas Quelle: BDEW, Stand 01/2020; Copyright: ÜWG-SHK Statistik bei 46.500 Stück und damit um 7 Prozent niedriger als im Jahr 2018. Da es sich bei der BDH-Zahl um „Einzeltanks“ handelt, Tankanlagen 06
MARKT UND ENERGIEPOLITIK | KAPITEL 01 aber meist aus Batterien mit mehreren Behältern bestehen, kann man etwa von 14.000 bis 17.000 neugebauten Anlagen ausgehen. Dazu kommen noch die in der Heizölpreise: Preisanstieg gebremst Stückzahl schwer einzuschätzenden kel- Januar bis Dezember für die Jahre 2008 bis 2019 100 in Euro je 100 Liter lergeschweißten GFK- und Stahltanks. 95 Es wurden also nicht nur Kessel, sondern 90 85 mindestens ebenso viele Tanks moderni- 80 siert. Für das Marktpotenzial der SHK- 75 70 Fachbetriebe, die Ölheizungen betreuen, 65 ist das ein gutes Zeichen. Wenn auch im 60 Neubau so gut wie keine Ölheizungen 55 50 mehr installiert werden, bleibt jede mo- 45 dernisierte Anlage auch in den kommen- 40 den Jahrzehnten im Bestand. 35 Ø 78,36 Ø 54,07 Ø 66,65 Ø 84,24 Ø 91,11 Ø 85,22 Ø 76,64 Ø 58,13 Ø 49,39 Ø 57,10 Ø 70,14 Ø 68,79 30 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Treue Kunden Quelle: Datenerhebung Brennstoffspiegel; Copyright: ÜWG-SHK Eine repräsentative Studie des Bundes- verbandes der Energie- und Wasserwirt- schaft (BDEW) offenbarte 2019 einige für die Ölheizung durchaus bemerkenswerte Sachverhalte. Zunächst liegt Heizen mit Öl nach Erdgas unverändert auf Platz 2. So hat die Erd- gaszentralheizung bei den Wohngebäu- Brennstoffkostenvergleich verschiedener Energieträger den einen Anteil von 40,5 Prozent. Heiz- 3.000 Liter ; 4 Jahre (2016-2019) öl liegt bei 29,8 Prozent. Aufgeschlüsselt auf die Wohnungen kommt die Ölheizung auf 25 Prozent, Erdgas auf 35,7 Prozent. Außerdem interessant sind die Umstel- lungsbewegungen auf andere Energieträ- ger. Danach wechselten 275.406 Ölhei- ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2019 zungsbetreiber während der vergange- nen zehn Jahre auf Erdgas, 39.947 von Öl auf Strom und 16.946 auf Fernwärme. Diese Wechselbewegungen liegen dem- nach niedriger, als mancher vielleicht ver- muten würde. Das bestätigt die Auswer- tungen der Schornsteinfeger, nach denen die Zahl an Ölheizungen in den vergange- nen 20 Jahren nur geringfügig sank. 07
Schwankungen – abgesehen von zwei kurzen Preisspitzen im Mai und im Marktentwicklung Wärmeerzeuger 2019 September – weitgehend seitwärts ver- Struktur der Wärmeerzeuger in Deutschland lief. Die Notierungen für Nordseeöl Gas-NT Brent bewegten sich größtenteils in 69.500 (±0 %) einem Korridor zwischen 60 und 70 Gas-BW Wärmeerzeuger (Öl/Gas) Öl-BW 49.000 518.500 US-Dollar je Barrel. Ähnliches lässt 748.000 (–17 %) (+5 %) (+2 %) sich für die Endverbraucherpreise im Öl-NT deutschen Heizölmarkt feststellen. 3.000 (–15 %) Gab es 2018 zwischen dem höchsten Bio 22.500 (–1 %) und dem niedrigsten Preis noch einen mass eke sse Pellets Unterschied von etwa 30 Euro pro 100 Wärmepumpen l Scheitholz 13.500 (Heizung) 6.000 (–13 %) (+6 %) Liter, sank diese Spanne in 2019 auf 86.000 (+2 %) 12 Euro. Das Preisniveau blieb insge- Hackschnitzel 3.000 samt vor allem in der zweiten Jahres- Gesamt: 748.000 Stück (+2 %) (+4 %) hälfte 2019 teils erheblich unter dem Quelle: BDH; Copyright: ÜWG-SHK des Vorjahres. Damit bestätigte Heizöl seine Position als nicht nur sicherer, sondern auch preiswerter Brennstoff. Die entscheidende Schlussfolgerung daraus ist für 1.2 Politik und Praxis die ÜWG-Fachbetriebe auf jeden Fall eine gute Nach- Ölheizung im Kreuzfeuer – das GEG richt: Wenn modernisiert wurde, griffen die Hausei- gentümer in den vergangenen Jahren doch häufig Gesetzliche Vorgaben und technische Regeln geben den Rahmen für die praktische Arbeit vor, bringen wieder zu einer Ölheizung – nun aber mit Brennwert- damit Handlungssicherheit für die beteiligten Fachbe- nutzung. Wie die Entwicklung unter den veränderten triebe, liefern aber auch immer wieder Diskussions- Rahmenbedingungen ab 2020 weitergeht, ist schwie- stoff und geben Anlass zur Verunsicherung. Das rig einzuschätzen. Doch dazu später mehr. passiert besonders dann, wenn solche Vorgaben ideo- Aufschlussreich und nicht unerwartet ist ebenfalls logischen Zielen untergeordnet werden und sich da- durch immer weiter von sachlichen Entscheidungs- der Überblick der BDEW-Studie, wie sich die Heizsys- grundlagen entfernen. teme, die überwiegend im Wohnhaus/in der Wohnung zum Einsatz kommen, auf die einzelnen Bundesländer Geradezu ein Paradebeispiel ist hierbei das Gebäude- verteilen (siehe Grafik). energiegesetz (GEG) samt seiner Entstehungsge- schichte. Mit dem GEG, das im Jahr 2020 nun endlich Eine weitere Erkenntnis bestätigt die Auswertung der alle Entscheidungsgremien durchlaufen hat, werden Modernisierungs- und Energiesparmaßnahmen in Ge- das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Energieein- bäuden über die vergangenen Jahre. Danach wurde sparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Ener- mit 61,2 Prozent am häufigsten die Heizung moderni- gien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammengeführt. siert, gefolgt von der Erneuerung der Fenster (47,6 In Kraft treten soll das Gesetz voraussichtlich im Okto- Prozent) und der Dämmung von Außenwänden, Dach ber 2020. oder Kellerdecke (25,4 Prozent). Sanierungen finden Die im GEG enthaltenen Festlegungen zur Ölheizung dabei in Ein- und Zweifamilienhäusern deutlich häufi- haben schon während der Diskussion um die Inhalte ger statt als in Mehrfamilienhäusern, wie die Studie und angesichts der unterschiedlichen Vorschläge poli- feststellt. tischer Entscheidungsträger für jede Menge Verwir- rung gesorgt und verunsichern auch weiterhin Preislich ruhiges Jahr zahlreiche Ölheizungsbetreiber. Im Unterschied zu den recht stark schwankenden Offenbar unter dem Eindruck der Fridays for Future- Heizölpreisen in 2018 zeigte der Markt 2019 einen Demos und den Stimmengewinnen der Grünen bei der relativ gleichmäßigen Verlauf, der mit eher geringen Europawahl änderte sich die Position auch bei CDU 08
MARKT UND ENERGIEPOLITIK | KAPITEL 01 und CSU spürbar. Die Ölheizung schien quer durch die Parteienlandschaft das geeignete Thema, um plakativ und ohne große Widerstände erwarten zu müssen, klimapolitische Pluspunkte bei den Wählern zu sammeln. Der Bayeri- sche Ministerpräsident und CSU-Vorsit- zende Marcus Söder schlug als „Ziel- korridor“ vor, Ölheizungen bis 2030 gegen andere Systeme auszutauschen. Gleichzeitig lehnte er aber im Septem- ber 2019 noch eine CO2-Bepreisung ab. Der Klimaschutz müsse „ein Mit- machprojekt“ sein – nicht nur „für städtische Eliten“. Auch für ländliche Räume müssten Perspektiven geboten werden. Es solle Anreize statt Verbote geben, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Schon im August forderte die CDU-Chefin Annegret Da verwundert es kaum, dass in den Schlagzeilen ab Kramp-Karrenbauer erstmals eine „Abwrackprämie“ dem zweiten Halbjahr 2019 immer wieder „Ölheizung“ für alte Ölheizungen. und „Verbot“ in einem Atemzug genannt wurden. Die Grünen blieben erwartungsgemäß ihrer Linie aus Vor diesem Hintergrund lesen sich die nun im GEG ste- Maximalforderungen und Verboten treu. Sie wollten henden Regelungen geradezu „ölheizungsfreundlich“. ein Einbauverbot für neue Ölheizungen in Alt- und Zusammengefasst: Bestehende Ölheizungen dürfen Neubauten spätestens ab 2021 erreichen. Und Bundes- weiterhin betrieben und modernisiert werden. umweltministerin Svenja Schulze (SPD) strebte an, die Zwar steht in § 72 GEG, dass Eigentümer von Gebäu- Umrüstung alter Ölheizungen zunächst staatlich zu den ihre Heizkessel, die mit einem flüssigen oder gas- fördern, um anschließend ihren Neueinbau ab 2030 förmigen Brennstoff beschickt werden und vor dem 1. komplett zu verbieten. Januar 1991 eingebaut oder aufgestellt worden sind, nicht mehr betreiben dür- fen. Für spätere Baujahre gilt eine Frist von 30 Jahren. Marktentwicklung Wärmeerzeuger 2009 bis 2019 in Deutschland – Angaben in Stück (Gesamt) und Prozent (Struktur) Allerdings gibt es eine ganze Reihe von 900000 * Eine Erweiterung des Meldekreises in der Produktstatistik „Biomassekessel“ Ausnahmen. So gilt das Verbot bei- im Jahr 2014 führte zu höheren Stückzahlen im Vergleich zum Vorjahr. 800000 Die prozentuale Entwicklung zum Vorjahr ist aber negativ. spielsweise nicht für Niedertemperatur- 748.000 712.000 732.000 Heizkessel und Brennwertkessel oder 686.500 681.000* 710.000 693.500 700000 638.000 650.500 612.500 629.000 dann, wenn zur Beheizung anteilig er- 600000 neuerbare Energien genutzt werden. 500000 51,8 % 59,0 % 61,4 % 60,6 % 61,9 % 65,8 % 66,4 % 67,2 % 69,2 % 54,9 % 56,7 % Auch wenn bei einem bestehenden ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2019 400000 Gebäude kein Anschluss an ein Gasver- 300000 17,1 % sorgungsnetz oder an ein Fernwärme- 18,0 % 16,9 % 16,5 % 16,0 % 15,7 % 14,6 % 10,2 % 10,1 % 9,5 % 9,3 % 200000 11,3 % 8,4 % 8,0 % 6,6 % verteilungsnetz hergestellt werden 9,6 % 8,7 % 7,2 % 6,7 % 6,8 % 8,5 % 9,6 % 6,9 % 0,4 % 0,5 % 0,4 % 100000 8,6 % 6,1 % 4,5 % 3,6 % 3,1 % 8,8 % 3,1 % 8,5 % 2,8 % 8,0 % 0,5 % 9,0 % 11,0 % 11,5 % 11,5 % kann und eine anteilige Deckung des 8,3 % 9,1% 9,2 % 4,3 % 3,1 % 4,1 % 4,5 % 4,0 % 5,3 % 4,2 % 4,1 % 3,7 % 3,3 % 3,0 % Wärme- und Kältebedarfs durch erneu- 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Biomasse Wärmepumpen ÖL-Niedertemperatur ÖL-Brennwert GAS-Niedertemperatur GAS-Brennwert erbare Energien technisch nicht mög- Quelle: BDH; Copyright: ÜWG-SHK lich ist oder zu einer unbilligen Härte führt, dürfen Ölheizungen weiter einge- setzt werden. 09
Ohnehin sind die Einschränkungen für die Ölheizung Weitere Regularien bei Wohngebäuden mit nicht mehr als zwei Wohnun- Die Arbeitsblätter TRwS 791-1 „Errichtung, betriebliche gen, von denen der Eigentümer eine Wohnung am 1. Anforderungen und Stilllegung von Heizölverbraucher- Februar 2002 selbst bewohnt hat, erst im Falle eines anlagen“ (vom Februar 2015) und TRwS 791-2 „Anfor- Eigentümerwechsels vom neuen Eigentümer zu er- derungen an bestehende Heizölverbraucheranlagen“ füllen. Dafür hat er zwei Jahre Zeit. (vom April 2017) befinden sich noch immer bei der Mit diesen Ausnahmeregelungen wird der Tatsache Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwas- ser und Abfall (DWA) in der Überarbeitung. Die Teile 1 Rechnung getragen, dass die Anforderungen im Ge- und 2 werden mit der Überarbeitung zusammenge- bäudebereich sich von Haus zu Haus unterscheiden führt und als TRwS 791 als DWA-Arbeitsblatt veröffent- und es am Ende immer darum geht, die ökologisch licht. Sie werden damit eine allgemein anerkannte und ökonomisch sinnvollste Lösung zu finden. Regel der Technik im Sinne § 62 (2) WHG sein. Das Ziel Eine zusätzliche Herausforderung für das System Öl- ist vor allem die Anpassung an die AwSV, das WHG und heizung stellen indes die Konditionen des Marktan- ggf. das neue Hochwasserschutzgesetz II. Dabei geht reizprogramms zur Förderung von Anlagen zur Nut- es u. a. um Klarstellungen zum Begriff der „wesentli- zung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt dar chen Änderung“ und Anpassungen an den geänderten und hier insbesondere die sogenannte „Austausch- § 63 WHG. Auch soll die TRwS inhaltlich um Aussagen prämie“. Eine solche Diskriminierung des Systems zu bestehenden Kunststofftanks erweitert werden. Ölheizung entspricht nicht dem Grundsatz der Tech- Inzwischen haben sich die Behörden offenbar nach nologieoffenheit und ist sachlich auch nicht be- Einschätzungen aus der Branche besser auf die An- gründbar. Denn nicht die Heiztechnik, sondern der wendung des Hochwasserschutzgesetzes II eingestellt, eingesetzte Brennstoff entscheiden über die Emis- das Anfang 2018 in Kraft getreten ist. Probleme ent- sionen. stehen indes noch immer bei der präzisen Ausweisung von Überschwemmungsgebie- ten und der neuen Kategorie Gute, neutrale Fachberatung war noch nie so wichtig wie heute. Sie gibt dem Ölheizungs- „Risikogebiet“. Da in Risikoge- betreiber die nötige Handlungssicherheit und schützt ihn vor Irritationen durch Falsch- bieten das „Extremhochwasser“ information. Foto: IWO angesetzt wird, in Überschwem- mungsgebieten aber das 100- jährige Hochwasser (HQ100) als Maßstab gilt, kann dies dazu führen, dass der zu berücksich- tigende Hochwasserstand in un- mittelbarer Flussnähe niedriger liegt als im Risikogebiet. Hier müsste der Sachverständige bei der Abnahme einer Heizöltank- anlage demzufolge von einer Totalüberflutung ausgehen. Diese noch immer anzutref- fende, paradoxe Situation führt zu Verunsicherung der Anla- genbetreiber und auch der Fachbetriebe. Die veröffentlich- ten Karten geben leider oft kei- nen genauen Aufschluss über das Hochwasser an einem kon- kreten Gebäude. Überdies hand- haben die Bundesländer das Thema unterschiedlich. 10
MARKT UND ENERGIEPOLITIK | KAPITEL 01 Auch im Bereich des Was- serrechtes gibt es Bewe- gung. Die DWA wird die „Technische Regel wasser- gefährdender Stoffe (TRwS 785) - Bestimmung des Rückhaltevermögens bis zum Wirksamwerden geeigneter Sicherheitsvor- kehrungen - R1 - “ vom Juli 2009 überarbeiten. In der TRwS 785 wird beschrie- ben, wie das erforderliche Rückhaltevermögen in Ab- hängigkeit von der mate- riellen Beschaffenheit der Anlage und der Infrastruk- tur ermittelt werden kann. Für Abfüllvorgänge wer- den bei Vorhandensein technischer Sicherheits- einrichtungen Mindest- rückhaltevolumina festgelegt. Die TRwS 785 muss für Öl-Heiztechnik erfolgreich bearbeiten wollen und unter anderem an die Vorgaben der AwSV angepasst ebenso für ihre Kunden. Denn E-Fuels bieten eine kli- werden. maneutrale Perspektive. Sie können sukzessive die klassischen flüssigen Brennstoffe ablösen, ohne dass die fast 30 Prozent der deutschen Heizenergieerzeu- 1.3 Mit Ölheizung Klimaziele erreichen gung, die heute mit Heizöl bestritten werden, kurzfris- tig und kostenintensiv auf andere Energieträger – Einstieg statt Ausstieg vorzugsweise Strom – umgestellt werden müssen. Wie bereits festgestellt, hat ein Zurückdrängen der Dabei bieten E-Fuels sämtliche Vorzüge des fossilen Ölheizung an sich keine zwingende Auswirkung auf Heizöls. Sie besitzen eine hohe Energiedichte und kön- die Emissionsreduzierung. Vielmehr muss es künftig nen international sowie national in vorhandenen Logis- darum gehen, immer CO2-ärmere Brennstoffe einzu- tikstrukturen befördert werden. Sie sind verlustfrei setzen. Überdies gilt sowohl für die Mobilität als auch lager- und transportierbar. für den Wärmemarkt, dass die Energiewende nur mit Investitionen in effiziente Öl-Brennwerttechnik und si- einem breiten Mix aller verfügbaren Energien – d. h. chere, umweltfreundliche Tanksysteme verlieren so technologieoffen und energieträgerneutral – funktio- auch langfristig nicht an Wert. E-Fuels unterliegen kei- nieren kann. ner CO2-Bepreisung und die Immobilien können be- In diesem Strauß an benötigen Energieformen sind an- darfsgerecht und Stück für Stück energetisch moder- nähernd CO2-neutrale flüssige Brenn- und Kraftstoffe nisiert werden. Ein Einstieg in die Emissionsreduzie- unverzichtbar. Für sie kursieren viele Bezeichnungen: rung ist über den Brennstoff sofort möglich. Die Unab- ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2019 erneuerbare synthetische Kraftstoffe, PtL für Power- hängigkeit und die freie Entscheidungsmöglichkeit to-Liquid (oder PtX, wenn offengelassen wird, ob Gas bleiben ebenso erhalten wie der funktionierende Wett- oder Öl aus dem Strom hergestellt werden soll), Synfu- bewerb der Energieträger im Markt zugunsten der els, Future-Fuels, Power-Fuels oder E-Fuels. Das „E“ Endverbraucher. Eine sichere Versorgung mit flüssigen steht dabei für den erneuerbaren Strom, der zur Syn- Brennstoffen auch in ländlichen Regionen fernab von these der Fuels aus möglichst „grünen“ Wasserstoff leitungsgebundenen Energien wäre gewährleistet. und CO2 verwendet wird. Erste Ölheizungen, die mit E-Fuels betrieben werden, E-Fuels sind eine zentrale Zukunftsoption für alle SHK- soll es bereits ab Ende 2020 geben. Damit soll der Fachbetriebe, die in den kommenden Jahren den Markt Nachweis erbracht werden, dass CO2-neutrales synthe- 11
tisches Heizöl ohne Probleme in bestehenden Anlagen Das haben am Ende auch die Autoren des Gebäudeener- eingesetzt werden kann. giegesetzes erkannt. Immerhin soll danach bis zum Jahr Daher ist der Einstieg in CO2-reduzierte flüssige Brenn- 2023 geprüft werden, „auf welche Weise und in welchem stoffe eindeutig die bessere Lösung, als einfach aus der Umfang synthetisch erzeugte Energieträger in flüssiger oder gasförmiger Form bei der Erfüllung der Anforde- Ölheiztechnik komplett auszusteigen um damit plakativ rungen“ an zu errichtende und bestehende Gebäude Be- so zu tun, als könne damit etwas für die Emissionsredu- rücksichtigung finden können. zierung erreicht werden. Und wer sofort mit seiner Ölheizung etwas für die Um- Die Ölheizung kann zudem einen wichtigen Beitrag leis- welt tun möchte, muss nicht warten, bis E-Fuels auf den ten, um fluktuierenden Wind- und Sonnenstrom zu spei- Markt kommen. Schon heute gibt es nachhaltige Bio- chern und effizient in Wärme umzuwandeln. Dass dies brennstoffe und die Möglichkeit, mit „klimaneutral“-ge- praktisch funktioniert, zeigen Projekte wie das in der Ge- stelltem Heizöl die bei der Verbrennung entstehenden meinde Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog im Kreis Nord- CO2-Emissionen zu kompensieren. Entsprechende Ange- friesland. In der Wind-und-Wärme-Modellregion wurden bote sind bereits im Markt erhältlich. in 13 Gebäuden effiziente Öl-Hybridheizungen mit einem Und das Thema Förderung? Der Einbau eines Öl-Brenn- virtuellen Kraftwerk verbunden. wertkessels wird zwar nicht mehr gefördert. Dafür kön- Perspektiven erhalten nen aber Fördergelder für den erneuerbaren Teil auch in einer Öl-Hybridanlage beantragt werden. Überdies er- Im Auftrag von IWO ist das Institut für Technische Ge- weist es sich bei einer neutralen Beratung häufig, dass bäudeausrüstung (iTG) Dresden in einer im Mai 2019 die Fördermittel nur die Mehrkosten für eine teurere An- veröffentlichten Studie der Frage nachgegangen, wie lagentechnik – etwa bei Wärmepumpen oder Pelletkes- der Ölheizungsbestand die Klimaziele erreichen kann. seln – decken. Die Ölheizung bietet also nicht nur aus Dabei wurde festgestellt, dass seit 1990 im Hinblick auf Sicht des Klimaschutzes, sondern auch unter Berück- die Treibhausgasemissionen ölbeheizter Gebäude be- sichtigung der jeweiligen Gebäudesituation und der Vor- reits überdurchschnittlich viel erreicht wurde. Die er- lieben des Kunden eine wirtschaftlich wettbewerbsfähi- folgte Minderung bei den Emissionen aus Heizöl beträgt ge Zukunftsoption. in den in der Studie betrachteten Sektoren Haushalte Der kleine Einblick in die sich schnell ändernden energie- und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen 45 Prozent. politischen Rahmenbedingungen und in praktische Fra- Dagegen hat der gesamte Gebäudesektor im gleichen gen bei der Umsetzung geltender Bestimmungen ver- Zeitraum lediglich eine Emissionsminderung von 38 Pro- deutlicht, wie wichtig es für die ÜWG-Fachbetriebe ist, zent erzielt. gerade jetzt ihre Kunden sachkundig zu beraten. Mit einem ambitionierten Vorgehen bei der Gebäudesa- Dabei helfen zahlreiche Informationsangebote bei- nierung (Heizungsmodernisierung, Hybridsysteme mit spielsweise zu „Future Fuels“, wie sie unter www.futu- Einbindung von erneuerbarer Energie und Verbesserung refuels.blog zu finden sind. der Gebäudehülle) kann die Lücke zur Erreichung der Gute Beratung ist gerade heute wichtiger denn je. Denn Klimaziele 2030 auf rund 10 Millionen Tonnen CO2 ver- nur ein kompetent und umfassend informierter Anlagen- kleinert werden. Mit weiteren Maßnahmen lässt sich betreiber fühlt sich sicher in seinen Entscheidungen und auch diese Lücke in ölbeheizten Gebäuden schließen. Zu lässt sich auch nicht von immer neuen Veröffentlichun- diesen Maßnahmen zählen u. a.: die Nutzbarmachung gen und Meinungsäußerungen zu Energiewende und Kli- derzeit abgeregelter erneuerbar erzeugter Strommen- maschutz irritieren. gen in Hybridheizungen oder die brennstoffseitige Treib- Das Fachhandwerk bleibt für den Endkunden der wich- hausgas-Minderungsoptionen – etwa durch E-Fuels. tige erste Ansprechpartner, wenn es um die Heizanlage geht. Gemeinsam mit anderen Gewerken wie etwa den Zukunfts-Argumente pro Öl Schornsteinfegern oder Heizölhändlern vor Ort gilt es Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass viele Endkun- den engen Kontakt zum Verbraucher zu halten und die den noch nie etwas von „E-Fuels“ gehört haben. Im Be- zahlreichen Möglichkeiten der Kundenansprache zu nut- ratungsgespräch lässt sich das aber leicht ändern. Dabei zen um die Energiewende im Wärmemarkt mit flüssigen überzeugt die Aussicht, die Ziele des Klimaschutzes mit Brennstoffen voranzubringen sowie für sichere und den bekannten Vorzügen der Ölheizung verbinden zu komfortable Heizöllagerung einzutreten. können. Viele Kunden reagieren sehr positiv und sind Die ÜWG unterstützt ihre Mitglieder durch Fachschulun- froh darüber, die Möglichkeiten von E-Fuels erläutert zu gen, vielseitige Beratung und die regelmäßig erschei- bekommen. Hier steckt also wirklich Zukunftspotenzial. nenden Infodienste bei der praktischen Arbeit vor Ort. 12
FACHBEREICH HEIZÖLVERBRAUCHERANLAGEN | KAPITEL 02 Fachbereich Heizölverbraucheranlagen 2.1 ÜWG bleibt auf Rekordkurs bei 10.000 Liter Anlagenvolumen lag und von der Verän- derung gerade Regionen betroffen waren, in denen es Nachdem die Überwachungsgemeinschaft ihre Arbeit im viele Ölbestandsanlagen gibt. Von der Neuregelung der Jahr 2018 erfolgreich auf die neuen Bedingungen der Fachbetriebspflicht durch die AwSV, waren über 50 Pro- seit August 2017 geltenden AwSV umgestellt hatte, war zent aller deutschen Ölheizungsanlagen betroffen. eine solide Basis für die weitere Arbeit geschaffen. Im Jahr 2019 konnte trotz der öffentlichen Negativ-Diskus- Die SHK-Betriebe haben sich also auch hier nicht vom sion zur Ölheizung nun die „Ernte“ eingefahren werden. Heizöl verabschiedet. Vielmehr fand in zahlreichen Re- So konnte zu Beginn des Berichtsjahres nun ganz offi- gionen offenbar eine Konsolidierung in der Branche ziell mit dem Gevelsberger SHK-Unternehmen Hans Eck- statt, bei der sich das Thema Ölheizung auf bestimmte hoff das 5.000. ÜWG-Mitglied begrüßt werden. Und Fachfirmen konzentrierte, während andere Heizungs- seither ist die Gemeinschaft kontinuierlich weiter ge- bauer ihren kleiner gewordenen Öl-Kundenstamm abga- wachsen. ben und sich aus diesem Marktsegment zurückzogen. Bis August 2019 wurde außerdem die Überführung Da aber gleichzeitig (siehe Kapitel 1) die Anzahl an Öl- sämtlicher Mitglieder in das neue Überwachungsverfah- Bestandsanlagen kaum zurückging, ergibt sich für die ren nach AwSV abgeschlossen, indem die Fachbetriebs- Fachbetriebe, die sich auf das Geschäft mit Ölanlagen überwachungen bei der zweiten Hälfte der ÜWG-Mit- spezialisierten, Heizölkunden betreuen und neue Ölhei- gliedsbetriebe turnusmäßig durchgeführt wurden. zungen bauen, ein verhältnismäßig größeres Marktpo- Sehr erfreulich: Auch in den Bundesländern, in denen tenzial. nach der neuen bundesweiten Anlagenverordnung nun Dies stellt für die Unternehmen also auch in den kom- ebenfalls vorgeschrieben ist, dass Heizölverbraucheran- menden Jahren ein wichtiges Geschäftsfeld dar, für das lagen ab der Gefährdungsstufe B, also größer 1.000 es sich lohnt, die Fachbetriebseigenschaft entsprechend Liter, einschließlich der zugehörigen Anlagenteile nur der AwSV zu erwerben. Gleichzeitig erweist sich einmal von Fachbetrieben nach Wasserrecht errichtet, von mehr das die ÜWG im organisierten SHK-Fachhandwerk innen gereinigt, instandgesetzt und stillgelegt werden einen hohen Stellenwert und ein sehr gutes fachliches dürfen, entwickelten sich die Mitgliederzahlen positiv. Image besitzt und deshalb bei der Wahl der geeigneten Das ist insofern für die Arbeit der ÜWG besonders wich- Überwachungsorganisation ganz oben auf der Liste tig, da die Fachbetriebsgrenze vor dem Inkrafttreten der steht. Das bewog immer mehr Betriebe Mitglied in der AwSV in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Meck- ÜWG zu werden, um auch kleinere Privatkundenanlagen lenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, betreuen zu können, die nun unter die Regelung der Sachsen-Anhalt, Saarland und Baden-Württemberg noch AwSV fallen. Die Überwachungsgemeinschaft bewies auch im abge- Die offizielle Begrüßung des 5.000. ÜWG-Mitgliedes gab den sym- laufenen Jahr einmal mehr, dass sie die an sie gestellten bolischen Startschuss für das weitere Wachstum der Organisa- Erwartungen voll erfüllen kann und für die damit ver- tion. Hier im Bild (v. l.): Guido Bruzek (Fachverband SHK Nord- bundenen Aufgaben bestens gerüstet ist. rhein-Westfalen), Hans Eckhoff jun., René Dahlhaus (beide Hans Die steigende Mitgliederzahl belegt das eindrucksvoll. Eckhoff GmbH) und Matthias Anton (ÜWG). Mit 460 Neuanträgen konnte das hohe Niveau aus dem ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2019 vergangenen Jahr gehalten werden. In Summe gab es in den beiden Jahren nach Einführung der AwSV 930 An- träge auf Neumitgliedschaft in der ÜWG. Deutliche Zuwächse verzeichnete die Organisation im Berichtsjahr 2019 wiederum in den Bundesländern, in denen sich die Fachbetriebsgrenze durch die AwSV wie beschrieben geändert hatte und in denen ein hoher Öl- anlagenbestand existiert. Besonders auffällig ist dabei die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hier gab es in 13
Neuanträge 2019 Baden-Württemberg 65 Bayern 39 Berlin 2 Brandenburg 3 Gesamtzahl = 460 Bremen - keine nachteilige Wirkung auf die Zustimmung der Mit- Hamburg 1 glieder zu ihrer Organisation zu Folge hatte. Es belegt Hessen 59 auch die solide betriebswirtschaftliche Lage der SHK-Be- Mecklenburg-Vorp. 4 triebe. Niedersachsen 23 22 Die ÜWG fragt überdies jedes einzelne Unternehmen, Nordrhein-Westfalen 161 warum es die Organisation verlassen möchte. Daraus Rheinland-Pfalz 18 lassen sich Rückschlüsse für die weitere Arbeit der Saarland Überwachungsgemeinschaft ziehen und es ermöglicht 30 eine sehr detaillierte Analyse der Kündigungsgründe. Sachsen 4 Überwiegend liegen die Ursachen an den bereit geschil- Sachsen-Anhalt 6 derten Markt- und Strukturveränderungen. 43 Prozent Schleswig-Holstein 44 der Firmen gaben als Kündigungsgrund an, keine Arbei- Thüringen 1 ten mehr an Heizölanlagen durchzuführen. Dieser Anteil 0 50 100 150 200 liegt nun bereits das zweite Jahr in Folge unter dem Ni- Quelle / Copyright: ÜWG-SHK veau des jeweiligen Vorjahres. Dadurch bestätigt sich wiederum, dass die in der ÜWG organisierten Fachbe- triebe tatsächlich langfristig dem System Ölheizung einen wichtigen Stellenwert im Unternehmen einräumen 2019 mit 161 Neuanträgen sogar einen noch stärkeren und die Fachkompetenz für dieses Marktsegment sich in Zulauf als im vorangegangenen Jahr (152 Neuanträge). ihren Reihen bündelt. Etwas gestiegen ist der Anteil an Da sich dieser Trend weiter fortgesetzt hat, löste Nord- Kündigungen wegen Firmenaufgabe aus Alters- und rhein-Westfalen zur Jahresmitte 2020 sogar Bayern Krankheitsgründen oder wie kein Nachfolger gefunden erstmals als stärksten Landesverband in der Überwa- werden konnte. Das verdeutlicht das prinzipielle Struk- chungsgemeinschaft ab. turproblem mittelständischer Unternehmen, das offen- bar auch im Handwerk anzutreffen ist. Immer wieder Weitere starke Mitgliederzuwächse gab es 2019 in Ba- haben Betriebe ein Problem damit, Nachfolger zu finden den-Württemberg (65), Hessen (59), Schleswig-Holstein und können somit nicht als selbständige Firmen beste- (44) und Bayern (39). Die Erfolge der ÜWG beschränk- hen bleiben. Insgesamt lag die Zahl der Gewerbeabmel- ten sich im Berichtsjahr also nicht nur auf die Bundes- dungen in Deutschland 2019 nur geringfügig unter der länder, die klassischer Weise die meisten Mitglieder der vorangegangenen Jahre. Mit der Corona-Pandemie stellen, da hier auch die höchste Zahl an Ölanlagen vor- im Jahr 2020 wird indes wieder ein Anstieg befürchtet. handen ist. Dass die Mitglieder nicht nur wirtschaftlich solide arbei- Wie schon in den vorangegangenen Jahren stand auch ten, sondern ebenso mit der Arbeit der ÜWG sehr zufrie- 2019 dem Zugang an Mitgliedern eine gewisse Zahl an den sind, macht der geringe Anteil an Insolvenzen und Firmen gegenüber, die die ÜWG verlassen haben. Aller- Wechsel zum TÜV als Austrittsgrund deutlich. Letzteres dings fiel diese mit 233 Kündigungen erheblich geringer ist in aller Regel nur dann der Fall, wenn die Unterneh- aus als 2018 (339). men Überwachungsleistungen für Tätigkeiten benöti- Das zeigt nicht nur, dass sich das in 2019 für die Ölhei- gen, die durch die ÜWG nicht abgedeckt werden – zung klar verschlechternde energiepolitische Umfeld beispielsweise im Industriebereich. Auch der geringe Prozentsatz von Mitgliedern, die nach einem Innungs- austritt die Überwachungsgemeinschaft verlassen, da sie dann nicht mehr die Vergünstigung des reduzierten ÜWG-Beitrages nutzen können, zeugt von der hohen Kündigungsgründe 2019 Wertschätzung, die die Fachbetriebe der Arbeit ihrer Or- Alter, Krankheit, fehlende Nachfolge ganisation entgegenbringen. 30 % Besonders hervorzuheben ist, dass die Zahl der Unter- Wechsel zum TÜV nehmen, denen die Berechtigung zum Führen des Über- 5% wachungszeichens entzogen werden musste, im Berichts- Innungsaustritt jahr nicht nur weiter gesunken ist, sondern sogar bei Null 3% lag! Das ist ein weiterer sehr deutlicher Beleg für die Insolvenzen enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den 4% Mitgliedsbetrieben und ihrer Überwachungsorganisation. keine Arbeiten mehr mit HEL Gewerbeabmeldung 14 43 % 15 % Quelle / Copyright: ÜWG-SHK
FACHBEREICH HEIZÖLVERBRAUCHERANLAGEN | KAPITEL 02 2.2 Fast 300 neue Mitglieder wieder hochzufahren und so die Mitgliedergewinnung Abzüglich der Kündigungen erhöhte sich die Zahl der wieder stärker zu aktivieren. ÜWG-Mitglieder von 5.015 Ende 2018 auf 5.239 am Ende Einen besonders wichtigen Anteil an der positiven Ent- des Berichtsjahres. Im ersten Halbjahr 2020 hielt dieser wicklung der ÜWG haben die 16 Landesstellen mit ihrer positive Trend trotz schwieriger Rahmenbedingungen engagierten Arbeit vor Ort. Hier stehen die haupt- und an. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie wirkten ehrenamtlichen Ansprechpartner den Mitgliedern der sich auch erschwerend auf die Arbeit der ÜWG aus. Organisation für sämtliche Fragen und Anliegen zur Hinzu kamen die energiepolitischen Bestrebungen, die Verfügung. Sie leisten damit jedes Jahr aufs Neue Zahl der Ölheizungen zu dezimieren. Dennoch verzeich- einen bedeutenden Beitrag für die Stärkung der Über- nete die ÜWG per 1. Juni 2020 ihren vorläufigen Rekord wachungsgemeinschaft und die hohe Akzeptanz der mit 5.304 Mitgliedsbetrieben. Organisation bei den Fachbetrieben. Nach dem Prinzip der kurzen Wege bilden die Landesstellen die regiona- Obwohl der Mitgliederzuwachs nicht in allen Regionen len Anlaufpunkte, die die Mitglieder gern nutzen, um gleichermaßen stattfindet und in einzelnen Bundeslän- sich vertrauensvoll an „ihre“ Gemeinschaft zu wenden. dern auch wieder leichte Rückgänge zu verzeichnen waren, genießt die Überwachungsgemeinschaft 2.3 Fachbetriebsüberwachung deutschlandweit ein unverändert hohes Ansehen. Im Berichtsjahr 2019 wurden 2.138 Überprüfungen der Selbst dort, wo es relativ wenige Ölheizungen gibt, Fachbetriebe vor Ort durchgeführt, die im zweijähri- blieben die Zahlen recht konstant. Das trifft insbeson- gen Rhythmus wiederkehrend stattfinden. Hinzu dere für Ostdeutschland zu. Hier befinden sich – ein- kamen die Erstbesuche bei den 460 neuen Mitglieds- schließlich Berlin – nur etwa 13,5 Prozent der in betrieben, sodass die 53 von unserer Organisation ge- Deutschland vorhandenen Ölheizungen. Dennoch sind schulten und gestellten AwSV-Fachprüfer im Jahr 2019 die Landesstellen der ÜWG auch in diesen Gebieten insgesamt fast 2.600 Fachbetriebsüberwachungen aktiv. So stieg etwa in Sachsen-Anhalt die Zahl der Mit- durchführten. Das ist eine beachtliche Leistung. Bei glieder von 2018 bis Mitte 2020 um 18 Prozent. Ge- den Fachbetriebsüberwachungen geht es darum, mit messen an der Gesamtzahl bleibt der ostdeutsche den Unternehmern ein vertrauensvolles Beratungsge- Mitglieder-Anteil – bedingt durch die geringe Anlagen- spräch zu führen, individuelle Fragen zu Technik und dichte bei Ölheizungen im Osten der Republik mit rund Betriebsorganisation zu diskutieren und unter Berufs- 9 Prozent vergleichsweise gering. kollegen persönliche Erfahrungen auszutauschen. Um die Position als mitgliederstärkster Landesver- band kämpfen Bayern und Nordrhein-Westfalen. Beide liegen fast gleichauf. Bayern konnte dabei den Rück- gang aus 2019 im ersten Halbjahr 2020 wieder fast Mitgliedsunternehmen in den Bundesländern ausgleichen, Nordrhein-Westfalen aber noch nicht wie- im Jahr 2018 bis Juni 2020 der ganz einholen. Auf den Rängen drei und vier fol- Baden-Württemberg gen Baden-Württemberg und Niedersachsen. Das (786 / 821 / 826) Bayern entspricht nicht ganz der Verteilung der Ölheizungen (1.009 / 996 / 1.005) Berlin im Bundesgebiet (siehe Übersicht). Es bestätigt aber (72 / 67 / 68) Brandenburg Mitglieder zum 31.12.2018 die Aussage, dass der Mitgliederzuwachs in den Län- (103 / 94 / 93) Mitglieder zum 31.12.2019 dern am größten ist, in denen sich die Fachbetriebs- Bremen (42 / 39 / 39) Mitglieder zum 01.6.2020 in 6/2020 = 5.304 Unternehmen pflicht durch die AwSV geändert hat. Hamburg (54 / 52 / 54) Die weitere Entwicklung der Mitgliederzahlen der Hessen ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2019 (495 / 535 / 540) ÜWG, wird wesentlich davon abhängen, wie die seit Mecklenburg-Vorp. (68 / 68 / 67) 2020 neu gestalteten energiepolitischen Rahmenbe- Niedersachsen (689 / 669 / 662) dingungen wirken – wozu auch die für die Ölheizung Nordrhein-Westfalen (856 / 985 / 1.016) diskriminierende Förderung nach dem Marktanreiz- Rheinland-Pfalz programm zählt. Hinzu kommt die Corona-Pandemie. (350 / 358 / 360) Saarland Je besser und schneller es gelingt, das Infektionsge- (53 / 80 / 84) Sachsen schehen einzudämmen und die Wirtschaft wieder (103 / 97 / 97) Sachsen-Anhalt hochzufahren, um so besser stehen auch die Chancen (59 / 65 / 70) für die ÜWG, beispielsweise ihr Schulungsprogramm Schleswig-Holstein (202 / 240 / 249) Thüringen (74 / 73 / 74) 0 250 500 750 1000 1250 Quelle / Copyright: ÜWG-SHK 15
Fachbetriebsüberwachungen im Jahr 2019 Baden-Württemberg 302 Bayern 387 Berlin 26 Brandenburg Gesamtanzahl: 2.138 39 Bremen 19 Behandelt werden bei den Prüfungen mit den verant- Hamburg 26 wortlichen Betriebsbeauftragten – also in der Regel den Hessen 225 Chefs – die gesetzlichen Anforderungen der AwSV wie die Mecklenburg-Vorp. 31 geeignete gerätetechnische Ausrüstung, die Anwendung Niedersachsen 287 des aktuelles Regelwerkes, die Aufgaben der geschulten Nordrhein-Westfalen 367 sowie unterwiesenen Mitarbeiter und vieles mehr. Rheinland-Pfalz 209 Die ÜWG ist gut gerüstet, um die mit der Fachbetriebs- Saarland 27 überwachung verbundene logistische Herausforderung Sachsen 44 zu meistern. Am Ende kamen in 2019 für die Betriebs- Sachsen-Anhalt 25 prüfer mehr als 10.000 Einsatzstunden zusammen. Das Schleswig-Holstein 78 entspricht in etwa sechs Vollzeitkräften, die theoretisch Thüringen 46 das gesamte Jahr mit Prüfungen beschäftigt wären. 0 50 100 150 200 250 300 350 400 Darum gilt allen Betriebsprüfern ein herzliches Danke Quelle / Copyright: ÜWG-SHK der Überwachungsorganisation für die geleistete Arbeit, die bei steigenden Mitgliederzahlen nicht weniger wird. ganisation des Handwerks und gleichzeitig als wichtiger Verteilung der Ölheizung nach Bundesländern 2019 Dienstleister für die SHK-Un- LK. Bundesland Anteil in % ternehmen, die in den Landes- BW Baden-Württemberg 16,3 SH BY Bayern 24,0 fachverbänden organisiert HH MV HB B Berlin 1,2 sind. Aber auch eine wach- BB Brandenburg 2,2 B NI HB Bremen 0,4 sende Zahl an Nicht-Innungs- ST HE Hessen 9,1 BB HH Hamburg 0,6 mitglieder schätzen die Über- NW SN MV Mecklenburg-Vorp. 1,4 TH NI Niedersachsen 7,9 wachungsgemeinschaft als HE NW Nordrhein-Westfalen 15,3 unverzichtbaren Ansprech- RP RP Rheinland-Pfalz 7,4 SL SH Schleswig-Holstein 3,4 partner und fühlen sich mit BY SL Saarland 2,0 BW SN Sachsen 3,5 der Organisation verbunden, ST Sachsen-Anhalt 2,6 TH Thüringen 2,6 obwohl sie hier einen etwas Quelle: ZIV / Copyright: ÜWG-SHK höheren Beitrag entrichten müssen, als SHK-Innungsbe- triebe. 2.4 ÜWG und SHK-Organisation gehen Hand in Hand Die starke Bindung zu ihren Mitgliedern bildet eine ganz Organisationsgrad in den Verbänden wichtige Basis für die erfolgreiche Facharbeit der Überwa- Angaben in Prozent Baden-Württemberg 24 chungsgemeinschaft. Ein entscheidender Faktor ist dabei (3.189 / 751) Bayern (4.305 / 888) 21 die Tatsache, dass mit ca. 86 Prozent die überwiegende Berlin (615 / 55) 9 Mitglieder im FV Mehrheit der ÜWG-Fachbetriebe auch Mitglieder in ihren Brandenburg 12 Inng.-Mitgl. in ÜWG (500 / 62) jeweiligen SHK-Innungen ist. Demensprechend sind es be- Bremen (110 / 38) 35 sonders SHK-Betriebe, die in den Reihen der ÜWG zu fin- Hamburg (618 / 41) 7 Hessen den sind. In den einzelnen Bundesländern hat der Organi- (1.383 / 440) 32 Mecklenburg-Vorp. sationsgrad seit Jahren kaum verändert. Mit 39 Prozent (411 / 54) 13 Niedersachsen 28 steht der SHK-Fachverband Rheinland-Rheinhessen unan- (2.191 / 594) Nordrhein-Westfalen (5.800 / 936) 16 gefochten auf Platz eins. Danach folgen Bremen mit 35 Rheinland-Pfalz (813 / 318) 39 Prozent und Hessen mit 34 Prozent. Im Osten Deutsch- Saarland 24 (330 / 79) lands liegt der Organisationsgrad traditionell niedriger als Sachsen 9 (788 / 73) im Westen. Die ÜWG versteht sich daher als Selbsthilfeor- Sachsen-Anhalt (390 / 54) 14 Schleswig-Holstein (835 / 215) 26 Thüringen (412 / 46) 11 10 15 20 30 40 50 16 Quelle / Copyright: ÜWG-SHK
FACHBEREICH VAWS-SACHVERSTÄNDIGEN-ORGANISATION | KAPITEL 03 Fachbereich VAwS-Sachverständigen- Organisation Im Berichtsjahr gab es für die ÜWG ein 20-jähriges tankstellen, Abfüllplätze, Abscheider oder Biogasanla- Jubiläum: Seit dem Jahr 1999 ist die Überwachungsge- gen. meinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke Mit der Bestellung von 10 Sachverständigen für die zunächst als VAwS und seit Gültigkeit der neuen Anla- Prüfbereichserweiterung auf alle AwSV-Anlagen im De- genverordnung als AwSV-Sachverständigenorganisa- zember 2016 konnte die Überwachungsgemeinschaft tion in Nordrhein-Westfalen wasserrechtlich anerkannt mit ihren Sachverständigen neue Geschäftsfelder er- und seitdem im gesamten Bundesgebiet tätig. Nicht schließen. erst mit dem Übergang zur neuen AwSV hat sich ge- Im Berichtsjahr 2019 blieb die Zahl der Sachverständi- zeigt, dass das Prüfgeschäft ein wichtiges Tätigkeits- gen, die zur Überwachungsgemeinschaft gehörten, mit feld der ÜWG ist und sich ständig weiterentwickelt. 36 im Saldo konstant. Zwei neue Sachverständige leg- War die ÜWG bis zum Jahr 2015 als Sachverständigen- ten erfolgreich ihre Prüfung ab und konnten damit Kol- organisation nur im Bereich Heizölverbraucher- und legen ersetzen, die nicht mehr in diesem Bereich tätig Erdwärmegewinnungsanlagen tätig, wurde der Organi- sind. Im Jahr 2020 werden zwei weitere Sachverstän- sation in den Folgejahren die Erweiterung auf andere dige hinzukommen. Prüfbereiche ausgesprochen. In fast allen Bundesländern verfügt die ÜWG mindes- Damit ist die ÜWG berechtigt, alle überwachungspflich- tens über einen Sachverständigen und kann dank der tigen Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden guten regionalen Verteilung bundesweit den Prüfungs- Stoffen prüfen zu dürfen. Dazu zählen neben Heizölan- anfragen nachkommen. Auf diese Weise konnte auch lagen beispielsweise auch Diesel- und Eigenverbrauchs- im Jahr 2019 das Prüfgeschäft in den Reihen der Orga- Verteilung der Sachverständigen in den einzelnen Bundesländern LK. Bundesland Sachverständige SH BW Baden-Württemberg 3 HH MV BY Bayern 3 B Berlin 2 B BB Brandenburg 2 NI HE Hessen 7 ST BB HH Hamburg 2 ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2019 NW MV Mecklenburg-Vorp. 0 SN TH NI Niedersachsen 2 HE NW Nordrhein-Westfalen 7 RP RP Rheinland-Pfalz 1 SL SH Schleswig-Holstein 1 BY SL Saarland 1 BW SN Sachsen 2 ST Sachsen-Anhalt 2 TH Thüringen 1 Quelle / Copyright: ÜWG-SHK 17
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