Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
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Vorwort Wenn einer eine Reise tut… dann möchten wir ihm gerne vorher ein bisschen erzählen. Bevor Sie zu Ihren Ferien am Mittelmeer auf- brechen, den Jeep für Ihre Safari in Afrika besteigen oder den Ak- tenkoffer für eine Geschäftsreise ins Ausland packen, kann es nicht schaden, zunächst die folgenden Seiten zu überfliegen; denn wer gut vorbereitet ist, kann seine Reise besser geniessen und erlebt weniger unangenehme Überraschungen. Bereit sein ist zwar nicht alles, aber eine gute Vorbereitung ist wichtiger, als Sie vielleicht im ersten Mo- ment denken. Gerade im Urlaub sollte man seine Gesundheit nicht vernachlässi- gen. Wir können Sie dabei unterstützen. Vernünftiges Verhalten und ein paar einfache Vorsichtsmassnahmen reichen aus, um sich sicher und unbefangen durch die weite Welt zu bewegen, ohne unnötige Risiken einzugehen. Wir zählen Ihnen verschiedene Krankheiten und Gefahren nicht auf, um Ihnen Angst zu machen oder Ihnen die Vorfreude zu nehmen. Wir möchten Ihnen nur das nötige Wissen vermitteln, um Ihnen in einer ungewohnten Umgebung Sicherheit zu geben. Die Themen dieser Broschüre sind: – Reisevorbereitungen – vorbeugende Massnahmen – die häufigsten Krankheiten und ihre Behandlung – sinnvolle Impfungen – und der richtige Inhalt Ihrer Reiseapotheke Mit diesem Wissen sind Sie bestens gerüstet und können Ihren Auf- enthalt geniessen. Wir wünschen Ihnen eine schöne Reise! Prof. Dr. Christoph Hatz Dr. Franziska Saxer
Inhaltsverzeichnis Ausser Koffer packen… dies und das . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Versicherungen, da war doch was 8 Flugzeug 8 Auto 10 Angekommen: gleich ins Bett? 11 Schwangerschaft und Verhütung – nur Frauensache? 11 Wirklich Frauensache 12 Säuglinge und Kleinkinder 13 Knigge für Reisende 14 Geschäftsreisen 16 Sportliche Aktivitäten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Tauchen 18 Bergtouren 19 Mit Vorsicht zu geniessen…. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Klima 22 Nahrungsmittel und Trinkwasser 23 Sand und Erde 25 Meer 25 Binnengewässer 26 Tiere 26 Durchfallerkrankungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Vorbeugen 28 Behandeln 29 Sexuell übertragbare Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Hepatitis B 33 Gonorrhö (Tripper) 33 Syphilis (Lues) 34 Chlamydieninfektionen 34 Herpes genitalis 35 HIV/Aids-Übertragung 35 Malaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Achtung, Stechmücken – kleine Insekten mit grosser Wirkung… 38 Vorbeugen ist besser… 38 Da müssen Sie schlucken 40
Hier reicht abwarten und sprayen 40 Vorbeugende Medikamente 41 Malariagebiete 2007 (Karte) 43 Notfallbehandlung und -medikamente 44 Nicht jedes Fieber bedeutet Malaria 45 Denguefieber 45 Gelbfieber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Was sind das eigentlich für Krankheiten? . . . . . . . . . . . . . . 48 Diphtherie 48 Tetanus (Wundstarrkrampf ) 48 Kinderlähmung (Polio) 48 Tollwut 49 Typhus 50 Cholera 50 Mumps, Masern, Röteln, Windpocken 51 Leberentzündungen (Hepatitiden) 51 Hepatitis A 51 Hepatitis B 52 Hepatitis C 52 Hepatitis E 52 Rund ums Impfen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Der richtige Zeitpunkt… 54 Wer sind Sie? 54 Ein absolutes Muss – obligatorische Impfungen 55 Empfohlene Impfungen 56 Impfungen für bestimmte Gebiete 57 Last-Minute-Reisen 58 Impfungen bei HIV-positiven Patienten 58 Medizinische Notfälle im Ausland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Alarmnummern der REGA 60 Zu Hause 62 Checklisten und Übersichten (Reiseapotheke, Internet) 63 Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Impfstellen/Impfärzte für Gelbfieber und Japanische Enzephalitis 66 Reisezubehör 80
Ausser Koffer packen... dies und das Eine Reise beginnt schon vor dem Kofferpacken mit Planung und Vorbereitung – nehmen Sie sich Zeit, Sie ersparen sich Stress und steigern die Vorfreude. Allerdings besteht Planung nicht nur darin, Reiseziel und Route festzulegen. Was ist für Sie und Ihre Mitreisen- den sonst noch wichtig? Um Dinge, die hin und wieder in den allge- meinen Vorbereitungen untergehe, geht es im folgenden Kapitel. Könnte eine medizinische Reiseberatung für Sie sinnvoll sein? Eine medizinische Reiseberatung ist in verschiedenen Fällen wichtig, auch wenn Sie kerngesund sind, besonders gilt das für: • Reisen in Entwicklungsländer • Reisen unter unsicheren oder mangelhaften hygienischen Umstän- den Ausserdem sollten Sie sich durch einen Arzt beraten lassen, wenn Sie: • monate- oder jahrelang im Ausland bleiben möchten • älter sind als 60 Jahre • sich in dauernder medizinischer Betreuung befinden Am besten ist es, Sie besuchen 4 bis 6 Wochen vor der Abreise Ih- ren Arzt, denn schliesslich wollen Sie ja unterwegs topfit sein. Be- sprechen Sie Ihre Pläne und lassen Sie sich untersuchen, dann kann Ihnen Ihr Arzt individuelle Ratschläge geben. Sicherlich werden Sie 6
vor und während Ihrer Reise ganz andere Tipps, Tricks und Geheim- rezepte zu hören bekommen, aber das sollte Sie nicht verunsichern. Als Reisender reagieren Sie auf Krankheitserreger eben etwas anders als Einheimische oder Leute, die sich häufig oder lange in den Tropen aufhalten. Ausser an Fahrkarten und Pass sollten Sie auch an den Impfausweis denken. Auch in Ländern, in denen keine Impfungen obligatorisch für die Einreise sind, ist der Impfausweis dem Arzt eine Hilfe, falls Sie krank würden. Haben Sie keinen Impfausweis oder haben Sie ihn nicht zur Hand, können Sie in einem der Impfzentren einen neuen be- kommen (s. Anhang). Das sollten Sie nicht vergessen… • ärztliche Beratung • Impfungen • Sonnenschutz / Sonnenbrille • Schutz vor Malaria in Malariagebieten • Reiseapotheke • Ersatzbrille • Krankenkassen- und Versicherungsausweise • medizinische Dokumente (evtl. in Englisch) • Kontaktadressen zu Hause und im Ausland • Zahnarztbesuch (vor langen Reisen) 7
Versicherungen,da war doch was Mit einem guten Versicherungsschutz können Sie beruhigt reisen. Finden Sie heraus, welche Leistungen Ihre Versicherungen tatsächlich bringen. Tra- gen Sie oder die Versicherung die Behandlungs- und Transportkosten im Ausland, und wie kommen Sie als Patient nach Hause? Laut Gesetz sind die Krankengrundversicherungen nicht verpflichtet, diese Kosten zu tragen, einige Zusatzversicherungen vergüten einen Teil der Behand- lungskosten. Behandlungs- und Transportkosten im Ausland sind aber oft so hoch, dass diese Grundleistung nicht ausreicht, um die Kosten zu decken. Durch eine Ferien- oder eine Reiseversicherung ersparen Sie sich ein böses Erwachen in diesem Fall. Auch Verkehrs- oder Badeunfälle sollten Sie in eine Zusatzversicherung einbeziehen. Ihre Kranken- und Unfallversicherungsgesellschaft wird Sie diesbezüglich beraten. Flugzeug Sauerstoffmangel im Flugzeug ist heute kein The- ma mehr, ausser vielleicht in abenteuerlichen Anekdoten. Das Sauer stoffangebot in einem Flugzeug entspricht dem eines Aufenthalts auf 2400 m Höhe. Auch die Luftdruckveränderung im Flugzeug ist kaum wahrnehmbar. Sind Sie jedoch erkältet, können die Schleim- häute geschwollen sein und die Verbindung zwischen Rachen und Ohr verschliessen, sodass Sie beim Landen nicht mehr – wie sonst – den Druck im Ohr ausgleichen können, und das kann wehtun. Sor- gen Sie lieber vor: Nasentropfen oder -sprays schwellen die Schleim- häute ab, so können Sie nicht nur frei durchatmen, sondern auch bes- ser den Mittelohrdruck ausgleichen, Kauen, Schlucken und Gähnen können ebenso dabei helfen. Die trockene Kabinenluft trocknet die Schleimhäute aus. Hier kann Nasensalbe helfen. Ein weiteres Problem sind Durchblutungsstörungen der Beine durch das lange Sitzen. Hier können ein paar einfache Massnahmen viel bewirken. • Schränken Sie Ihre Beinfreiheit nicht durch Gepäck zusätzlich ein • L ockern Sie auch im Sitzen Ihre Muskeln hin und wieder durch Bewegen der Füsse und Unterschenkel auf 8
• Stehen Sie regelmässig auf, um sich die Beine zu vertreten • Trinken Sie viel (aber nicht viel Alkohol!) Als Risikofaktoren gelten grundsätzlich Flugreisen über 5 Stunden, ein fortgeschrittenes Alter, vorherige Thrombosen, Embolien oder Schlaganfälle, Schwangerschaft und Hormoneinnahme, kürzlich er- folgte Operationen oder Verletzungen, Krebserkrankungen, hohes Körpergewicht und Venenleiden sowie Krankheiten von Herz und Ge- fässen. Treffen zwei oder mehr dieser Punkte auf Sie zu, sollten Sie sich von Ihrem Arzt beraten lassen. Möglicherweise ist eine Prophylaxe mit Kompressionsstrümpfen oder Medikamenten notwendig. Medikamente führen Sie am besten im Handgepäck mit, dann sind Sie sicher, dass sie jederzeit in Reichweite sind. Nehmen Sie aber eine Reserve in einem anderen Gepäckstück mit, falls das Handgepäck ab- handen kommt. Sind Sie auf ein zeitlich genaues Einnahmeschema angewiesen (beispielsweise bei Insulin, Antibabypille), klären Sie mit Ihrem Arzt ab, wie Sie dieses in Anbetracht grösserer Zeitverschie- bungen einhalten können. Sind Sie krank oder körperbehindert, erhalten Sie Unterstützung, einen Rollstuhl oder die Möglichkeit, während des Flugs zu liegen, sofern Sie die Fluggesellschaft rechtzeitig informieren (mindestens 3 Tage vor Abflug). Liegendflüge sind immer begleitet. Im Notfall kommen Sie mit dem Flugzeug auch schnell wieder nach Hause. Nähere Infor- mationen bekommen Sie bei der REGA (s. Anhang). Leiden Sie unter Flugangst, könnten Sie vor der Abreise ein Flug- angstseminar (Anfrage bei der Fluggesellschaft) besuchen. Ablen- kung hilft, Alkohol ist allerdings nicht empfehlenswert. Unterhalten Sie sich mit Ihrem Nachbarn, schauen Sie Filme, machen Sie Video- spiele und geniessen Sie das Essen an Bord. Informieren Sie die Kabi- nenbesatzung beim Einsteigen, damit man Ihnen entsprechend hel- fen kann. Auch ein leichtes Beruhigungsmittel kann hilfreich sein, kombinieren Sie es jedoch keinesfalls mit Alkohol. Die meisten Flüge sind Nichtraucherflüge. Bedenken Sie als starker Raucher, dass Sie unter Umständen einen Nikotinersatz benötigen. 9
Auto Für längere Autoreisen sollten nicht nur Sie, sondern auch Ihr Auto in Topform sein. Damit das so bleibt, brauchen Sie mindestens alle zwei Stunden eine kurze Pause. Halten Sie am besten kurz auf einem Rastplatz und bewegen Sie sich ein bisschen, das bringt den Kreislauf und auch Sie wieder in Fahrt. Verzichten Sie auf Alkohol! In einigen Ländern gibt es eine 0,0-Promille-Grenze. Ein voller Bauch macht müde, er entzieht dem Gehirn Sauerstoff, deshalb sollte man vor einer Autofahrt nur mässig essen. Auch Ihr Auto sollten Sie vor und während der Fahrt kontrollieren. Funktioniert alles? Sind die Sicherheitsgurte in Ordnung? Ist der Rei- fendruck ausreichend? Haben die Reifen Profil? Haben Sie genug Öl? Wie sieht es mit der Tankfüllung bzw. der Tankstellendichte entlang der Strecke aus? Und was heisst eigentlich Diesel auf Ungarisch? Andere Länder, andere Sitten, auch im Strassenverkehr; es gibt Län- der mit Rechts- und solche mit Linksverkehr. Erkundigen Sie sich nach den nationalen Vorschriften im Strassenverkehr. Ein defensiver Fahr- stil ist immer die sichere Alternative. Sie sollten sich als Fahrer voll auf den Verkehr konzentrieren, überlassen Sie das Kartenlesen und sonstige Aktivitäten Ihren Mitreisenden. Telefonieren beim Fahren ist gefährlich und kann in einigen Ländern empfindliche Geldstrafen nach sich ziehen. In Entwicklungsländern und sehr ländlichen Gebieten Europas sind Nachtfahrten nicht ungefährlich. Unbeleuchtete Hindernisse, Fuss- gänger und Fahrzeuge ohne Licht, aber dafür mit umso mehr Ge- schwindigkeit erhöhen das Unfallrisiko. Verkehrsunfälle sind die häu- figste Todesursache bei Reisenden. Auch als Beifahrer auf dem Neben- oder auf dem Rücksitz sollten Sie sicherstellen, dass Sie ordnungsgemäss angeschnallt sind. Versuchen Sie, das Auto so zu beladen, dass Sie nicht in Ihrer Bewegungsfrei- heit eingeschränkt sind und Gepäckstücke sich nicht selbstständig machen können. Wird Ihnen auf Auto- und Busfahrten schnell übel, nehmen Sie am besten schon vorbeugend ein Medikament ein, ins- besondere dann, wenn Sie kurvenreiche Strecken befahren. Lockere 10
Kleidung ist vorteilhaft. Ebenso sollten Leute, die unter Reiseübelkeit leiden, auf dem Vordersitz reisen. Angekommen: gleich ins Bett? Jetlag tritt nach dem Überfliegen mehrerer Zeitzonen auf und äussert sich einerseits mit Erschöpfung, andererseits mit Schlaflosigkeit. Die innere Uhr ist aus dem Rhythmus gekommen, da sie nicht mehr mit der Ortszeit übereinstimmt. Versuchen Sie, schon im Flugzeug kleine Schlafpausen einzulegen, legen Sie sich aber nicht nach der Ankunft gleich ins Bett, sondern versuchen Sie, sich dem neuen Tagesrhythmus anzupassen. Sie müssen nicht gleich grosse Aben- teuer bestehen, aber vielleicht können Sie einen Spaziergang un- ternehmen und ein bisschen Ihre neue Umgebung erkunden. Es ist hilfreich, sich möglichst oft am Tageslicht aufzuhalten. Meist haben Sie sich nach ein oder zwei Tagen adaptiert, Medikamente können Sie bei Problemen unterstützen. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Schwangerschaft und Verhütung – nur Frauensache? Ferienaufenthalte während der Schwanger- schaft schaden nicht, sofern Sie und Ihr Kind gesund sind. Sie sollten sich aber bewusst sein, dass jede Komplikation im Ausland zu einem grösseren Problem werden kann. Wenn eine Reise unumgänglich ist, dann ist das mittlere Schwangerschaftsdrittel am günstigsten, zumal die meisten Fluggesellschaften Sie ab der 32. Woche nicht mehr trans portieren. Gebiete mit einem hohen Risiko für Malaria oder Durchfall- erkrankungen sollten Sie, wenn möglich, ganz meiden, denn beide Er- krankungen können für Mutter und Kind eine grosse Gefahr darstellen. Sollte der Aufenthalt in einem Malariagebiet nicht zu vermeiden sein, ist die Durchführung einer ordnungsgemässen Prophylaxe ausseror- dentlich wichtig. Besprechen Sie das Vorgehen mit einem erfahrenen Tropenmediziner. Sind für die Reise Impfungen notwendig, wird Ihr Arzt mit Ihnen zusammen entscheiden, ob das Infektionsrisiko oder das Risiko von Impfkomplikationen schwerer wiegt. Auf jeden Fall soll- ten Sie aber einen vollständigen und gültigen Tetanusschutz haben. 11
Klären Sie mit Ihrer Versicherung, inwieweit die Behandlung von Komplikationen in der Schwangerschaft, die Entbindung und mögli- cherweise Heimtransporte übernommen werden. Klären Sie auch, ob Ihr Kind im Falle einer Entbindung im Ausland mitversichert ist. Empfängnisverhütung ist eine persönliche Sache. Beraten Sie sich mit Ihrem Haus- oder Ihrem Frauenarzt. Bei Verschiebungen des Einnahme schemas der Pille durch Zeitverschiebung sollten Sie keinesfalls Tablet- ten auslassen, sondern mindestens alle 24 Stunden eine Tablette ein- nehmen, das heisst, eventuell eine Tablette etwas früher einnehmen als vorgesehen. Nehmen Sie eine Ersatzpackung im Handgepäck mit für den Fall, dass Ihr Hauptgepäck verspätet ist, und bedenken Sie, dass Sie bei Durchfall u. U. eine zusätzliche Tablette nehmen müssen und deshalb Tabletten in Reserve haben sollten. Bei sexuellen Kontakten zu neuen Bekannten sollten Sie sich nicht nur vor einer Schwanger- schaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Nehmen Sie daher auch Kondome mit. Es gibt verschiedene Verhü- tungsmethoden in einer stabilen Partnerschaft, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten. Wenn Sie die Verhütungsmethode vor der Reise ändern wollen, nehmen Sie sich dafür vor der Reise drei Monate Zeit, damit Sie sich bezüglich deren Eignung sicher sind. Wirklich Frauensache Zyklusunregelmässigkeiten auf Reisen kommen häufig vor und sind zunächst kein Grund zur Sorge. Wenn sie jedoch wiederholt auftreten, sollten Sie Ihren Frauen arzt zu Rate ziehen. Frauen sind besonders anfällig für Harnwegsinfektionen und Schei- denpilzinfektionen. Das Auftreten von Harnwegsinfekten wird u. a. durch ungenügende Flüssigkeitszufuhr, mangelnde Hygiene (in vielen tropischen Ländern ist Toilettenpapier nicht üblich) und häufigen Geschlechtsverkehr be- günstigt. Die typischen Symptome sind Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang. Fieber ist selten und Grund für eine Arzt- konsultation. Ansonsten reicht es in der Regel, viel zu trinken. Diese Massnahme ist auch zur Vermeidung von Infektionen sinnvoll. Achten 12
Sie darauf, die Blase regelmässig zu entleeren, urinieren Sie nach dem Geschlechtsverkehr und reinigen Sie die Genitalregion gründlich und regelmässig. Pilzinfektionen treten gehäuft im feuchtwarmen Klima, in der Schwangerschaft, unter Antibiotikaeinnahme und mit der Pille auf. Sie äussern sich durch Brennen und Juckreiz in der Genitalregion und weisslichen Ausfluss. Treten Fieber, Bauchschmerzen oder blutig stinkender Ausfluss dazu oder sind die Beschwerden erst aufgetreten, seit Sie einen neuen Sexualpartner haben, konsultieren Sie möglichst schnell einen Arzt. Vorbeugend empfehlen sich auch hier eine gute Hy- giene, heiss waschbare Baumwollunterwäsche und luftige Kleidung. Säuglinge und Kleinkinder Kleine Kinder er- tragen das heisse Klima südlicher Länder häufig nicht so gut wie Erwachsene und sind anfälliger gegenüber Durchfallerkrankungen. Schützen Sie Ihre Kinder vor Flüssigkeitsverlust. Sie reagieren emp- findlicher, Schwitzen, Durchfall und Erbrechen können schnell zu Problemen führen. Als Faustregel gilt: Hat das Kind doppelt so viele Stuhlentleerungen wie normalerweise oder handelt es sich um dün- nen Stuhl, müssen Sie für Flüssigkeitsersatz sorgen. Eine so genannte Elektrolytlösung als Flüssigkeitsersatz können Sie selber herstellen (s. auch Kapitel Durchfall, Seite 28): Lösen Sie 20g Zucker (4 Würfel oder 4 Teelöffel) und 1,5g Salz (eine gute Prise) in einem Liter kochendem Wasser. Der Bedarf beträgt • 150–200 ml pro kg Körpergewicht am Tag bei einem Gewicht unter 10 kg • 120–150ml pro kg Körpergewicht am Tag bei einem Gewicht zwi- schen 10 und 20kg • 100–120ml pro kg Körpergewicht am Tag bei einem Gewicht zwi- schen 20 und 30kg Geben Sie Ihrem Kind ausserdem hin und wieder eine zerdrückte Ba- nane, um Kalium zuzuführen, vermeiden Sie aber anderes Obst und – bei nicht gestillten Kindern – Milchprodukte. 13
Tropenreisen mit Säuglingen und Kleinkindern sind zwar möglich, unter Umständen aber für keinen der Beteiligten ein grosses Vergnü- gen. Das fängt schon mit dem Flug an. Besonders die Landung kann für kleine Kinder mit Ohrenschmerzen einhergehen, da der Druck- ausgleich im Ohr noch nicht so gut funktioniert. Geben Sie Ihrem Kind daher vor der Landung in kleinen Schlucken zu trinken oder den Schnuller. Das kann Ohrenschmerzen vorbeugen. Allgemeine Ratschläge finden Sie im nächsten Kapitel. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind gemäss dem allgemeinen Impfplan geschützt ist (Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Haemophilus influenzae, Mumps-Masern-Röteln) und die ansonsten erforderlichen Impfungen rechtzeitig vor der Reise bekommt, insbesondere wenn es sich um einen längeren Auslandsaufenthalt handelt (beispielsweise sollten dann eine Hepatitis-A- und -B-Impfung sowie eine Impfung gegen Typhus, Tollwut oder andere in Europa weniger verbreitete Er- krankungen erwogen werden). Weitere Informationen zu Impfungen finden Sie auf den Seiten 54 bis 58. Malariaprophylaxe ist in Endemiegebieten auch schon ab dem frühs ten Säuglingsalter ein Thema, denn gerade bei kleinen Kindern kann der Verlauf sehr schwer sein. Schützen Sie Ihr Kind gut vor Mücken- stichen insbesondere nachts und besprechen Sie die Malariavorbeu- gung in Malariagebieten mit Ihrem Arzt. Weitere Informationen zu Prophylaxe und Risikogebieten finden Sie im Kapitel über Malaria. Knigge für Reisende Stimmen Sie sich durch die Lek- türe von Reiseführern und sonstiger Literatur über Land und Leute auf Ihr Reiseziel ein. Sie werden fremde Sitten und Gebräuche dann besser verstehen und tiefer in die fremde Kultur eintauchen können. Diese Kenntnisse helfen ausserdem, Missverständnisse und unerfreu- liche Zwischenfälle zu vermeiden. 14
Hier noch ein paar Grundregeln, die die Reise für Sie und Ihre Gastgeber zu einem angenehmen Erlebnis machen werden • Fotografieren Sie nicht aus dem Hinterhalt oder ohne Erlaubnis. Regierungsgebäude, militärische Einrichtungen und z. T. sogar Brü- cken sollten Sie gar nicht fotografieren. • Almosen sind gut gemeint, tragen aber nichts zur Entwicklungs- hilfe bei. Kinder sollten nicht beschenkt werden, oft verhindern Sie damit, dass sie zur Schule gehen. Mit angemessenen Trinkgeldern bessern Sie das meist magere Gehalt der Menschen auf, ohne sie zu beschämen. • Feilschen Sie auf dem Markt, das gehört in vielen Ländern zum gu- ten Ton und ist – wenn auch vielleicht ungewohnt – nach kurzer Zeit unterhaltsam. • Kaufen Sie nichts aus Fellen, Horn oder anderen Materialien ge- fährdeter Tiere, und versuchen Sie ebenfalls nicht, lebende Exoten durch den Zoll zu bekommen. • Halten Sie sich an die landesübliche Kleiderordnung. Auch wenn das in den meisten Ländern nicht gleich bedeutet, dass Sie sich verschleiern müssen, sollten Sie dennoch darauf achten, Ihre Gast- geber nicht durch das Tragen von Shorts oder Bikini vor den Kopf zu stossen. • nformieren Sie sich über die sozialen und wirtschaftlichen Pro- bleme des Landes, dann wird Ihnen vieles verständlicher. • Seien Sie umweltbewusst. Auch die meisten Ferienparadiese kämp- fen mit Müllbergen. Insbesondere ärmere Länder haben selten die Möglichkeit, effizient Müll zu vermeiden oder ordnungsgemäss zu beseitigen. Tragen Sie als Reisender also nicht zu den Problemen bei. • Seien Sie sparsam mit Wasser. Schon im Mittelmeerraum ist sau- beres Wasser wertvoller, als Sie das vielleicht von zu Hause ge- wohnt sind. 15
Geschäftsreisen Auf geschäftlichen Auslandsreisen können Sie Reisebedingungen, Verpflegung und Unterkunft oft nicht selber auswählen. Lassen Sie also besondere Vorsicht walten und hal- ten Sie sich an einige einfache Regeln: • Informieren Sie sich vorher über Klima und angebrachte Beklei dung, damit Sie entsprechende Vorbereitungen treffen können. • Seien Sie unterwegs vorsichtig beim Autofahren, insbesondere wenn Sie unter Jetlag oder Übermüdung leiden. • Machen Sie einen grosszügigen Zeitplan. Sie verhandeln erfolg- reicher, wenn Sie fit sind, und haben bei unvorhergesehenen Pro- blemen weniger Stress. • Achten Sie auf Ihre Ernährung, denn Getränke und Speisen können Krankheiten übertragen (s. Seiten 23–24). In heissen Ländern müs- sen Sie besonders viel trinken. Oft stellt sich der Durst erst spät ein. Aufgrund des Flüssigkeitsmangels bekommen Sie vorher schon Kopfschmerzen, werden müde und sind weniger leistungsfähig. • Seien Sie vorsichtig bei Zufallsbekanntschaften (s. Kapitel sexuell übertragbare Krankheiten, Seiten 32–37). • Informieren Sie sich rechtzeitig über Impfungen und Malariaschutz. 16
02.415 Ins_Typo_4f_A6.qxp 17.2.2007 11:17 Uhr Seite 1 Fernweh? Gutartig, ansteckend, heilbar! Aarau, Baden, Basel, Bern, Biel, Chur, Freiburg, Luzern, Olten, St. Gallen, Thun, Winterthur, Zug, Zürich, www.globetrotter.ch
Sportliche Aktivitäten Tauchen Vor dem Tauchen sollten Sie eine ärztliche Unter- suchung durchführen lassen (Prüfung der Tauchtauglichkeit) und sicherstellen, dass Sie körperlich fit sind. Auch sollte abgeklärt wer- den, ob eventuell regelmässig eingenommene Medikamente mit Ihren Plänen vereinbar sind. Die Einnahme von Medikamenten zur Malariaprophylaxe stellt kein Hindernis dar, solange sich keine unerwünschten Arzneimittelwirkungen zeigen. Beruhigungsmit- tel, Schlaftabletten oder starke Schmerzmittel dürfen Sie vor dem Tauchen nicht einnehmen. Machen Sie als Anfänger eine Tauchschulung. Aber auch als alter Hase sollten Sie sich vor Ort über die Besonderheiten des gewähl- ten Tauchgebiets informieren und zunächst begleitete Tauchgänge durchführen. Tragen Sie einen Taucheranzug, um sich vor Unterküh- lung und Verletzungen zu schützen. Seien Sie sich des ständig nö- tigen Druckausgleichs bewusst, und halten Sie beim Auftauchen die Dekompressionsstufen ein. Wegen des relativen Unterdrucks im Flug- zeug sollten Sie in den letzten 24 Stunden vor dem Abflug nicht mehr tauchen und in den letzten 36 Stunden keine wiederholten Tauch- gänge oder Tauchgänge in grosse Tiefe unternehmen. Ohrenentzündungen sind ein häufiges Problem bei Tauchern. Feuchtigkeit macht die Haut porös, sodass Bakterien in tiefere Haut- schichten vordringen und zu Entzündungen führen können. Man sollte auf Manipulationen mit Wattestäbchen im Gehörgang verzich- 18
ten und bei Schmerzen oder Ausfluss antibiotische Ohrentropfen an- wenden. Bei besonderer Anfälligkeit kann man schon vor dem Tauch- urlaub eine vorbeugende Behandlung mit Essigtropfen vornehmen. Dazu gibt man abends drei Tropfen einer 1:1-Wasser-Essig-Lösung in den äusseren Gehörgang und führt diese Behandlung auch während der Ferien fort. Bergtouren Planen Sie Ihre Tour sorgfältig. Erkundigen Sie sich bei erfahrenen Bergsteigern nach den zu erwartenden Gege- benheiten, überprüfen Sie Ihre Ausrüstung, und aktualisieren Sie Ihren Impfschutz und die Reiseapotheke. Lassen Sie sich Zeit, denn bei zu schnellem Aufsteigen kann in grosser Höhe die Höhenkrank- heit auftreten. Besonders junge Bergsteiger mit guter Kondition sind gefährdet, denn sie können an einem Tag problemlos weite und da- mit unter Umständen hohe Distanzen überwinden. Man sollte ab ei- ner Höhe von 2500 m die Schlafhöhe nicht um mehr als 300 m am Tag steigern. Die Symptome der akuten Höhenkrankheit sind Kopf- schmerzen, Schlaflosigkeit, Übelkeit und allgemeines Krankheitsge- fühl. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es auch zu Atemnot oder zunehmender Teilnahmslosigkeit, zu Verwirrtheit und Bewusstseins- verlust. In diesen Fällen besteht Lebensgefahr. Die einzige ursächliche Behandlung der Höhenkrankheit ist der Ab- stieg. In leichten Fällen hilft auch ein Ruhetag. In schweren Fällen ist 19
eine Evakuierung des Bergsteigers nötig. Wenn möglich, sollte Sauer- stoff gegeben werden. Auch Medikamente können zur Behandlung eingesetzt werden, allerdings sollte dies nur durch einen Arzt ge- schehen. Prophylaktisch kann Azetazolamid (250–500 mg tgl.) ein- gesetzt werden. Dieses Medikament beeinflusst den Säurehaushalt und vermindert so die Symptome der Höhenkrankheit. Es kommt zu einer gesteigerten Flüssigkeitsausscheidung, die durch vermehrtes Trinken ausgeglichen werden sollte. 20
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Mit Vorsicht zu geniessen... Neues, das man auf der Reise kennen lernt, kann reizvoll sein. Es gibt aber auch Dinge, die man nicht am eigenen Leib erfahren muss. Seien Sie sich also möglicher Risiken bewusst, ohne sich den Spass verderben zu lassen, und halten Sie sich an einige simple Vorsichts- massnahmen, damit Ihre Reise in bester Erinnerung bleibt. Klima Tropisch bedeutet in der Regel hohe Temperaturen, das heisst, Sie müssen viel trinken, um dem Flüssigkeitsverlust entgegen- zuwirken. Dabei tritt häufig erst einmal gar kein verstärkter Durst auf. Eher bemerken sie, dass Sie müde und lustlos werden, Ihnen Energie fehlt und Kopfschmerzen auftreten. Trinken Sie deshalb, bevor Sie Durst bekommen, und achten Sie auf die Farbe Ihres Urins, der bei ausgeglichenem Flüssigkeitshaushalt hell und klar sein sollte. In den grossen Wüsten ist es tagsüber trocken und heiss, nachts allerdings ziemlich kalt, was die Kleiderwahl beim Packen etwas er- schwert. Aber auch in klimatisierten Hotelzimmern und im Flugzeug kann es empfindlich kalt werden. Nehmen Sie also auf jeden Fall ei- nen Pullover oder eine warme Jacke mit, auch wenn das bei einer Reise in die heissesten Gegenden der Welt ein bisschen übertrieben scheint. Zu viel Sonnenlicht ist nicht gesund. Legen Sie sich nicht ungeschützt in die pralle Sonne, denn Sie könnten sich so einen Sonnenbrand und 22
einen Sonnenstich zuziehen. Die Mittagssonne sollten Sie auf jeden Fall meiden. Nach einiger Zeit in den Tropen haben sich Ihre Haut und Ihr Kreislauf zwar etwas an die erhöhte Sonnenintensität gewöhnt, aber gerade die Mittagshitze stellt immer noch eine Gefahr dar. Be- nutzen Sie eine Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Insbesondere für Kinder empfehlen sich neben einem Schutz durch Kleider auch beim Baden zusätzlich besondere Sonnenschutzmittel, welche die Haut abdecken, da Kinderhaut besonders empfindlich ist und ein kindlicher Sonnenbrand ein hohes Risiko für spätere Haut- krebserkrankungen darstellt. Auch die Hitze kann zu Problemen füh- ren, insbesondere wenn es schwül ist, denn feuchte, verschwitzte Haut ist sensibler und anfälliger für Infektionen, insbesondere durch Pilze. Tragen Sie heiss waschbare Baumwollwäsche, und wechseln Sie sie oft. Duschen Sie täglich und achten Sie darauf, sich gut abzutrocknen. Nahrungsmittel und Trinkwasser Krank- heiten können über schmutzige Hände, Getränke oder Lebensmittel übertragen werden. Achten Sie auf persönliche Hygiene, und seien Sie insbesondere in ungewohnten Verhältnissen beim Essen und Trinken eher zurückhaltend. Es gilt immer noch die schöne alte Regel Vor dem Essen, nach dem Essen: Händewaschen nicht vergessen! 23
Boil Boilit,it,cook cookit,it,peel peel itit or forget it (brate, (Brate koche, es, koche schäle es, schäle oder vergiss es oder es). vergiss Diese es). Massnahme Diese Massnahme ist wirksam, ist doch wirksam, leiderdoch wirdleider sie nurwird vonsieeinem nur von sehr einem kleinen sehrTeilkleinen der Reisenden Teil der Reisenden befolgt. befolgt. Sauberes Sauberes Wasser Wasser bekommt bekommt man man schnell schnellund undeinfach einfachdurch durchbestimmte bestimm- Wasserentkeimungspräparate, te Wasserentkeimungspräparate, spezielle spezielle Wasserfilter Wasserfilter mitmitKeramik Keramik oder odereinfaches einfachesAbkochen Abkochenwährend über 5 Minuten. mindestens 5 Minuten. Mit MitStuhlresten Stuhlrestenverschmutzte verschmutzteNahrungsmittel Nahrungsmittelund undGetränke Getränkesind sinddie die Hauptursache Hauptursachefür fürDurchfallerkrankungen, Durchfallerkrankungen,der derhäufigsten häufigstenGesund- Gesund- heitsstörung heitsstörungvon vonReisenden. Reisenden.InInEntwicklungsländern Entwicklungsländernsind sindoftoftmehr mehr alsals5050%% der derReisenden Reisendenbetroffen. betroffen. Auch Auch gutgut gekochte gekochte Speisen Speisensollten sollen möglichst möglichstschnell schnellund undnoch nochheiss heissverzehrt verzehrtwerden, werden,denn dennbei beilänge- länge- rem remHerumstehen Herumstehenkönnen könnenbeispielsweise beispielsweiseFliegenFliegenKrankheitserreger Krankheitserreger übertragen. übertragen. Haben HabenSie SieDurchfall, Durchfall,melden meldenSie Siesich sichnicht nichtfreiwillig freiwilligzumzumKüchen- Küchen- dienst, dienst,sonstsonstbesteht bestehtdie dieGefahr, Gefahr,dass dassSieSieunfreiwillig unfreiwilligIhren IhrenDurchfall Durchfall ananandere andere weitergeben. weitergeben. EineLeider absolut gibtwirksame es nochImpfung keine Impfung gegen Reise gegen durchfall Reisedurchfall. gibt es Die nicht.zur(s.Prävention S. 28) Die zur eingesetzten Präventionrezeptfreien eingesetztenMedi- re- zeptfreien kamente Medikamente haben keine gesichertehaben keine Wirkung gesicherte und auch Wirkung, Antibiotika und auch sind Antibiotika keine Dauerlösung, sind keinedenn Dauerlösung, sie helfendenn zwarsieakut, helfen habenzwaraber schnell, auch ha-eine ben Reihe aber unerwünschter auch eine Reihe Wirkungen. unerwünschter Wirkungen. Die Schwarze Liste (hier sollten Sie dankend ablehnen) Die ∑ schwarze Nicht oderListe (hier sollten unvollständig Sie dankend gekochte Speisen, ablehnen) wie Meeresfrüchte • (insbesondere Nicht oder unvollständig Austern) Fisch gekochte oder Fleisch Speisen (Beefsteak, wie Meeresfrüchte Tartar etc.)(ins- ∑besondere Salate oder Austern), rohe GemüseFisch oder Fleisch (Beefsteak, Tatar etc.) • ∑Salate Früchte, oder dierohe Sie nicht Gemüse selber geschält haben • ∑Früchte, Milch unddie Milchprodukte Sie nicht selber geschält haben • ∑MSpeiseeis ilch und Milchprodukte und Puddings • ∑Speiseeis Kalte Buffets und Puddings • ∑Kalte Leitungswasser Buffets zum Trinken, in Form von Eiswürfeln oder zum • Zähneputzen Leitungswasser zum Trinken, in Form von Eiswürfeln oder zum (in Zähneputzen der Regel unbedenklich (In der Regel unbedenklich sind Wasser ist inWasser versiegelten in versiegelten Flaschen, frischer Flaschen, Teefrischer oder Kaffee, Tee oder Soft-Drinks Kaffee, Soft-Drinks aus versiegelten aus versiegelten Flaschen, gefil- Fla- tertes schen,und gefiltertes abgekochtesund abgekochtes Wasser, Bier Wasser, und Wein.) Bier und Wein.) • ∑GGemeinschaftshandtücher emeinschaftshandtücher (aber (aberwaschen waschenSie Sietrotzdem trotzdemvor vorjedem jedem Essen Essendie dieHände) Hände) 13 24
Sand und Erde Barfusslaufen birgt die Gefahr von Ver- Sand und Erde letzungen und Infektionen. Einige Parasiten (wie Sandflöhe oder Barfusslaufen birgt die dringen Larven von Würmern) Gefahr von durchVerletzungen und in die intakte Haut Infektionen. den Körper .Einige Parasiten ein, giftige Tiere(wie Sandflöhe, können oder Larven schmerzhafte von Würmern) und gefährliche dringen Verletzungen via intakte Haut in den Körper ein, giftige Tiere können schmerzhafte hervorrufen. Mit geschlossenen Schuhen oder Sandalen können Sie und gefährliche solch unangenehmeVerletzungen hervorrufen. Überraschungen Mit geschlossenen vermeiden. Schu- Zum Sonnenba- hen denoder Sandalen sollten können Sie sich Sie solch auf einen unangenehme Liegestuhl, Überraschungen eine Bastmatte oder ein vermeiden. Zum Sonnenbad sollten Sie sich auf einen Liegestuhl, Badetuch legen. eine Bastmatte oder ein Badetuch legen. Meer Bevor Sie baden gehen, sollten Sie sich nach lokalen Beson- Meer derheiten wie Strömungen, Gezeiten, giftigen Tieren usw. erkundi- Bevor Sie baden gehen, sollten Sie sich nach lokalen Besonderheiten gen. Eine Taucherbrille kann Ihnen ganz neue Sichtweisen eröffnen wie Strömungen, Gezeiten, giftigen Tieren usw. erkundigen. Eine Tau- und lässt Sie Quallen und Korallen aus der Ferne bewundern, ohne cherbrille kann Ihnen ganz neue Sichtweisen eröffnen und lässt Sie dass Sie einen schmerzhaften Kontakt riskieren. Das hilft, unange- Quallen und Korallen aus der Ferne bewundern, ohne einen schmerz- nehme Hautreaktionen und Verletzungen zu vermeiden. Sind viele haften Kontakt zu riskieren. Das hilft, unangenehme Hautreaktionen Quallen vorhanden, nehmen Sie es lieber nicht mit ihnen auf und und Verletzungen zu vermeiden. Sind viele Quallen vorhanden, neh- verzichten Sie auf ein Bad. men Sie es lieber nicht mit Ihnen auf und verzichten auf ein Bad. Beim Baden kann es Ihnen ausserdem einiges an Schreck und Schmer- Beim Baden kann es Ihnen ausserdem einigen Schreck und Schmer- zen ersparen, wenn Sie im Meer schwimmen, statt zu waten, denn zen ersparen, wenn Sie im Meer schwimmen, statt zu waten, denn einige Meerestiere wie Seeigel oder Fische mit Giftstachel verstecken einige Meerestiere wie Seeigel oder Fische mit Giftstachel verstecken sich im Sand und wehren sich, wenn sie sich gestört oder angegriffen sich im Sand und wehren sich, wenn sie sich gestört oder angegriffen fühlen. Beim Waten also immer vorsichtig sein und Gummischuhe fühlen. Beim Waten also immer vorsichtig sein und Gummischuhe mit festen Sohlen tragen. Auch angeschwemmte Meerestiere sollte mit festen Sohlen tragen. Auch angeschwemmte Meerestiere sollte man nicht berühren. Selbst beim Kochen können gewisse Giftstoffe man nicht berühren. Selbst beim Kochen können gewisse Giftstoffe erhalten bleiben, also seien Sie auch hier vorsichtig und essen Sie nur erhalten bleiben, also seien Sie auch hier vorsichtig und essen Sie nur bekannte, geniessbare Fische oder Muscheln. bekannte, geniessbare Fische oder Muscheln. Tipps Tipps: ∑•BeiBeiVerletzungen VerletzungendurchdurchQuallen Quallenalsalserstes Ersteszurück zurückans ansUfer. Ufer.JeJenach nach Quallenart soll die Kontaktstelle mit Essig oder sterilem Quallenart soll die Kontaktstelle mit Essig oder sterilem Salzwasser Salzwasser gespült gespült (keinwerden; Süßwasserkeinbenutzen Süsswasserundbenutzen und keindaMeerwasser, kein Meerwasser, letzteres da Letzteres nicht besonders sauber ist, nicht besonders sauber ist, nicht rubbeln, grosszügig nicht rubbeln, grosszügig Schmerzmittel gebenSchmerzmittel gebenKontaktflächen und bei grossen und bei grossen Kontaktflächen oder Hinweisen aufoder eineHinwei- all- sen auf ergische eine allergische Reaktion Reaktion schnell einen Arztschnell einen Arzt konsultieren. konsultieren) 14 25
• Bei Verletzungen durch Giftstachel als Erstmassnahme den betrof- fenen Körperteil ruhigstellen und einen Arzt rufen. Das Beste, was man vom Reisen nach Hause bringt, ist die heile Haut. Persisches Sprichwort Binnengewässer Seen, Flüsse und Tümpel in den Tropen sind immer mit Vorsicht zu geniessen, insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika, denn hier sind Seen, träge fliessende Flüsse, Ka- näle, Wassertümpel und Nassfelder häufig mit Schistosomen (Bil- harzioseerregern) verseucht. Die Larven sind im Wasser und können durch die unverletzte Haut eindringen. Im Körper entwickeln sie sich zu erwachsenen Pärchenegeln und siedeln sich im Magendarmtrakt oder in der Blase an. Vermeiden Sie das Baden oder Waschen von Händen und Füssen in Binnengewässern. Kommen Sie aus Versehen in Kontakt mit mög- licherweise verseuchtem Wasser, trocknen Sie sich sofort kräftig ab. Das vermindert die Infektionsgefahr. Im Falle einer Infektion sind die Beschwerden meist recht unspezifisch. Konsultieren Sie nach Kontakt mit Wasser aus Binnengewässern einen erfahrenen Tropenmediziner. Der korrekt desinfizierte Swimmingpool Ihres Hotels ist diesbezüg- lich unbedenklich. Tiere Zu streunenden Hunden, Katzen, Affen und anderen Tieren tropischer Länder sollte man Abstand halten. Säugetiere können Toll- wut übertragen. Auch tote und insbesondere kranke Tiere sollten Sie nicht anfassen. Werden Sie gebissen, gekratzt, über verletzter Haut abgeleckt oder haben Sie Schleimhautkontakt mit tierischen Körper- flüssigkeiten, sollten Sie die Kontaktfläche oder die Wunde gründlich mit Wasser und Seife waschen und desinfizieren. Suchen Sie unver- züglich einen Arzt auf. 26
Tiere sind keine Mitbringsel, sie können tödliche Krankheiten auf sich tragen. Ausserdem gibt es Import- und Exportbestimmungen, die Sie zuerst abklären müssen. Bedenken Sie auch die persönlichen Konse- quenzen, die die Anschaffung eines Haustieres nach sich zieht. Wenn Sie trotzdem ein Haustier aus den Ferien mitbringen, dann stellen Sie es zu Hause unter Angabe der Herkunftsgeschichte einem Tierarzt zur Untersuchung und Durchführung der nötigen Imp- fungen vor. Unfälle mit Gifttieren sind eher selten und lassen sich mit einer ge- wissen Umsicht vermeiden. Beugen Sie Schlangenbissen vor, indem Sie feste Schuhe tragen, beim Gehen kräftig auftreten und darauf achten, wohin Sie greifen oder sich setzen. Nachts sollten Sie immer eine Taschenlampe oder eine andere Lichtquelle dabeihaben. Bei einem Schlangenbiss darf nur von einem Arzt ein geeignetes und geprüftes Serum gegeben werden. Der betroffene Körperteil sollte sofort ruhiggestellt werden. Skorpione, Spinnen, Hundertfüssler und anderes Getier können Sie sich vom Leib halten, indem Sie die Kleider aufhängen und die Schuhe vor dem Anziehen gut inspizieren und ausschütteln. Falls eine Allergie gegen Insektengifte bekannt ist, sollte Ihnen Ihr Arzt ein Notfallmedikament verschreiben, das Sie auf Reisen bei sich tragen sollten. Über weitere Vorsichtsmassnahmen und das Vorgehen bei Unfällen mit Gifttieren kann Sie das Schweizerische Tropeninstitut informie- ren. 27
Durchfallerkrankungen In den ersten Tagen des Aufenthalts sind Sie für Durchfallerkran- kungen am anfälligsten. Bakterien oder ihre Gifte, Viren oder Darm- parasiten wie Lamblien sind in der Regel die Auslöser, aber natürlich spielt gerade bei empfindlichen Personen auch die ungewohnte Ernährung eine gewisse Rolle. Glücklicherweise ist das Ganze in der Regel nach ein bis zwei Tagen ausgestanden und selten mit Zeichen einer schwereren Infektion wie Fieber, starken Bauchkrämpfen oder blutig-schleimigen Auflagerungen im Stuhl verbunden. Nach langen Auslandsaufenthalten kann eine Abklärung und Unter- suchung auf Darmparasiten sinnvoll sein. Vorbeugen Der beste Schutz ist das Befolgen der im vorher- gehenden Kapitel beschriebenen Vorsichtsmassnahmen, denn eine Impfung gegen alle Durchfallerreger ist leider nicht erhältlich und die rezeptfrei erhältlichen Medikamente aus der Apotheke haben keine nachgewiesene vorbeugende Wirkung. Durch die Einnahme bestimmter Antibiotika können Sie zwar die Gefahr mindern, aber aufgrund der mög- lichen Nebenwirkungen ist diese Möglichkeit in der Regel keine Lösung. Kann man nun gegen Durchfall impfen? Durchfallerreger haben verschiedene Angriffsstrategien, die sich zum Teil gleichen. So erklärt sich die Wirksamkeit der Choleraimpfung 28
auch bei anderen ähnlich vorgehenden Bakterien, die typischerweise schwere wässrige Durchfälle verursachen. Leider ist die Impfung nur bei einer Minderheit der Reisenden gegen eine Durchfallerkran- kung wirksam, denn viele Erkrankungen sind durch andere Keime verursacht. Sinnvoll ist die Impfung aber bei Menschen, die einem besonderen Risiko ausgesetzt sind (Helfer in Flüchtlingslagern und Slums, Erfüllung von Einreisebestimmungen), oder Reisenden, für die eine Erkrankung ein hohes medizinisches Risiko darstellt (fehlende Magensäurebarriere, Immunsuppression, chronisch entzündliche Darm erkrankungen). Eine Impfung ersetzt keinesfalls die oben erwähnten Vorsichtsmassnahmen. Behandeln Die wichtigste Massnahme zur Behandlung von Durchfall ist ein reichlicher Flüssigkeitsersatz. Da Sie auch Salz verlie- ren, muss die ersetzte Flüssigkeit Salz enthalten, z.B. Bouillon. Frucht- säfte oder gezuckerter Tee können ebenfalls mit etwas Salz versehen werden. Für Kleinkinder oder ältere Menschen, bei denen der rasche Salz- und Flüssigkeitsersatz besonders wichtig ist, gibt es im Handel fertige Salzmischungen, mit denen sich eine geeignete Trinklösung herstellen lässt. Ein solcher Flüssigkeitsersatz lässt sich aber auch einfach selber herstellen. Nehmen Sie auf einen Liter abgekochtes Wasser einen gestrichenen Teelöffel Salz, acht gestrichene Teelöffel Zucker und eine Tasse Fruchtsaft. Zur Erhaltung der Bewegungsfrei- 29
heit bei Durchfall ohne Fieber ist die Anwendung von Durchfall stop- penden Medikamenten wie Loperamid hilfreich und sinnvoll. Diese Medikamente sollten nicht bei Kindern oder bei schwereren Infek- tionen mit Fieber oder Blut im Stuhl eingesetzt werden; Antibiotika können schnell zur Heilung führen. Bei einer unkomplizierten Erkran- kung reicht die Einnahme über einen bis drei Tage aus. Bei Durchfällen mit Fieber oder Blutabgang darf Loperamid nie allein genommen werden. Hier sollten Sie sofort Antibiotika einnehmen. Dabei müssen Sie wissen, dass auch die längere Einnahme von An- tibiotika zu Durchfall führen kann. Wenn sich die Krankheitszeichen nach 2 Tagen nicht bessern oder sogar verschlimmern, sollten Sie so- fort einen Arzt aufsuchen. Eine Nahrungsmittelvergiftung äussert sich durch einen Brechdurch- fall, der meist einige Stunden nach der Aufnahme der verantwort- lichen Speisen auftritt und nach einigen Stunden wieder abklingt. 30
Trinkwasser ist Vertrauenssache 80% aller Reisekrankheiten entstehen durch verunreinigtes Wasser. Deshalb machen Sie auf Reisen Ihr Trinkwasser am besten selbst. Das richtige Produkt zum Mitnehmen finden Sie in Sport- und Outdoorgeschäften oder in Apotheken und Drogerien. Fordern Sie auch unsere kostenlose Wasserfibel an unter Telefon 044 839 21 11 oder unter www.katadyn.ch
Sexuell übertragbare Erkrankungen Nicht nur eine Reise kann Sie mit Gelegenheitsbekanntschaften oder Prostituierten in Kontakt bringen, aber fernab der alltäglichen Hetze- rei sind Sie vielleicht eher bereit, auf ein- oder zweideutige Angebote einzugehen. Damit setzen Sie sich dem Risiko aus, sich mit einer se- xuell übertragbaren Erkrankung wie HIV, Syphilis, Hepatitis B, Tripper, weichem Schanker usw. zu infizieren. Diese Erkrankungen nehmen gerade auch bei Reisenden zu. Kondome schützen Sie bei richtiger Anwendung davor, achten Sie allerdings auf Qualität, und benutzen Sie Kondome mit Gütesiegeln wie «CE», «MD», «ok». Nehmen Sie auf Reisen immer Kondome mit. Wenn die Möglichkeit besteht, dass Sie sich mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt ha- ben, suchen Sie einen Arzt auf, und schützen Sie Ihre Sexualpartner zu Hause mit Kondomen vor einer Infektion, bis diese sicher ausge- schlossen ist. Sie machen sich sonst nicht nur unglücklich, sondern sogar strafbar. Sexuell übertragbare Erkrankungen gibt es weltweit. Eine beson- dere Infektionsgefahr besteht bei sexuellen Kontakten in armen Ländern, in denen Kinder zur Prostitution gezwungen werden und oft schon angesteckt sind und wo die Aufklärung insbeson- dere von Frauen nicht gefördert wird. Auch der Sexualverkehr mit Prostituierten oder mit homo- bzw. bisexuellen Partnern ist aus- serordentlich riskant. 32
Kinderprostitution ist übrigens in den meisten Ländern strafbar. Die häufigsten Erkrankungen werden im Folgenden kurz besprochen. Hepatitis B Diese Form der Leberentzündung wird haupt- sächlich durch sexuelle Kontakte übertragen. Nähere Informationen über die Krankheit, ihren Verlauf und die Schutzimpfung finden Sie in einem separaten Kapitel über Leberentzündungen (Hepatitis, Seiten 51–52). Gonorrhö (Tripper) Diese bakterielle Erkrankung ist weltweit verbreitet und wird in der Regel durch sexuelle Kontakte übertragen. Das Bakterium kann den Genitaltrakt, den Rachenraum und den After infizieren. Meist treten Symptome nach 2 bis 10 Tagen auf. Typisch sind gelblicher Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen oder Juckreiz. Aber gerade bei Frauen und bei Infektion im Rachenbe- reich kann die Erkrankung unbemerkt verlaufen. Auch wenn die Go- norrhö unbemerkt verläuft, ist die infizierte Person ohne Beschwer- den für ihre Sexualpartner ansteckend. Die Infektion kann chronisch werden und zu dauerhaften Schmerzen im Genitalbereich und zu Unfruchtbarkeit führen. Durch Antibiotika ist eine Heilung möglich. Durch die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckungsgefahr deutlich vermindert werden. 33
Syphilis (Lues) Die Syphilis nimmt zu, auch in Europa. Im Falle einer Infektion bildet sich nach ungefähr einem Monat an der Stelle, an der die Bakterien in den Körper eingedrungen sind, ein kleines schmerzloses Geschwür, das klare Flüssigkeit mit sehr vielen Bakterien absondert und hochinfektiös ist. Später schwellen auch die Lymphknoten in der Leiste – oder bei Ansteckung durch Oralverkehr am Hals – schmerzlos an. Beide Veränderungen verschwinden auch ohne Behandlung, allerdings schreitet die Erkrankung fort. Es kann nach ca. zwei Monaten zu grippalen Symptomen und einem Haut- ausschlag kommen. Manchmal ist dies assoziiert mit Haarausfall. Im weiteren Verlauf kann die Erkrankung ohne Symptome bleiben, aber ebenso zu Veränderungen aller inneren Organe einschliesslich des Gehirns führen. Eine antibiotische Therapie führt zur Heilung. Durch die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckungsgefahr deut- lich vermindert werden. Chlamydieninfektionen Die Infektion mit Chla- mydien ist eine der häufigsten Geschlechtserkrankungen, auch in industrialisierten Ländern sind in manchen Altersgruppen bis zu 10% der sexuell aktiven Menschen infiziert. Das Bakterium kann den Genitaltrakt, den Rachenraum und den After infizieren. Verschiedene Verlaufsformen sind möglich. Häufig verläuft die Infektion unbemerkt, falls Beschwerden auftreten, ähneln sie denen einer Gonorrhö. Auch eine vorerst unbemerkte In- fektion kann ohne Therapie zu Komplikationen wie Schmerzen und Sterilität führen. Eine weitere Verlaufsform der Chlamydieninfektion, die eher in tro- pischen Gebieten vorkommt, ist das inguinale oder venerische Lym- phogranulom. Hier kommt es an der Eintrittsstelle der Bakterien ebenfalls zunächst zu einem schmerzlosen Bläschen, das im Verlauf der Zeit zu einem Geschwür aufbricht. Die in der Nähe vorhandenen Lymphknoten reagieren entzündlich und verbacken, die Haut darü- ber wird blaurot und empfindlich. Ohne Therapie kann es zu einem Verschluss der Lymphbahnen mit einer genitalen Schwellung kom- 34
men, ausserdem besteht die Gefahr von Abszessen, chronischen Ge- schwüren und Fisteln. Eine Heilung kann durch Antibiotika erreicht werden. Durch die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckungsgefahr deutlich vermindert werden. Herpes genitalis Entsprechend den typischen Her- pesbläschen an der Lippe kann eine Infektion im Geschlechtsbereich zu Bläschen an der Genitalschleimhaut führen. Die Bläschen enthal- ten hochinfektiöses Material, häufig jucken sie und können sich ent- zünden. Ausserdem treten im akuten Stadium oft eine Lymphkno- tenschwellung sowie unspezifische Allgemeinsymptome auf. Wie beim Lippenherpes ziehen sich die Viren in zentral gelegene Ner- venstrukturen zurück, wo sie die akute Erkrankung überdauern und bei einer Schwächung des Immunsystems wieder auswandern und zu Beschwerden führen können. Durch die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckungsgefahr deutlich vermindert werden. HIV/Aids-Übertragung Das HI-Virus (HIV) kann durch Blut, Sperma und Scheidenflüssigkeit übertragen werden. Dies geschieht typischerweise beim Geschlechtsverkehr, beim Gebrauch schon benutzter Nadeln oder Infusionsbestecke, beim Einsatz von infizierten Transfusionen oder Blutprodukten sowie während der Schwangerschaft oder der Geburt von der Mutter auf ihr Kind. Völlig ungefährlich sind dagegen Hautkontakte, Streicheln, Küssen (heftiges Küssen, das zu Verletzungen im Mund führt, kann durch Blutkontakt zur Infektion führen), das Benutzen öffentlicher Toiletten oder Schwimmbäder, der normale Kontakt in öffentlichen Verkehrs- mitteln oder der Besuch von Restaurants. Auch Mücken stellen keine Gefahr als Überträger des Virus dar. Durch die Verwendung von Kon- domen kann die Ansteckungsgefahr beim Geschlechtsverkehr deut- lich vermindert werden. 35
Erkrankung Wenige Wochen nach der Ansteckung tritt bei etwa der Hälfte der Angesteckten eine mehrere Tage dauernde fie- berhafte Erkrankung auf, die von selbst wieder vorbeigeht. In dieser Zeit sind sehr viele Viren im Blut und in den Geschlechtsflüssigkeiten. Deshalb sind die Betroffenen extrem ansteckend. Das Virus befällt im weiteren Verlauf Zellen des Immunsystems und schwächt so die körpereigene Abwehr. Das macht Betroffene anfällig gegen bestimmte Infektions- und Krebserkrankungen. Beim Auftre- ten dieser Krankheiten spricht man von Aids. Die Infektion kann jah- relang unbemerkt und ohne gesundheitliche Probleme verlaufen. Die Infizierten sind aber in dieser Zeit ansteckend. Man sieht also einem Menschen die HIV-Infektion nicht an! Wie die meisten sexuell über- tragbaren Krankheiten ist HIV auf der ganzen Welt verbreitet, und es besteht bei Risikoverhalten überall eine Infektionsgefahr. Daher ver- langen manche Länder bei längeren Aufenthalten einen Nachweis, dass man nicht HIV-infiziert ist. Beachten Sie, dass ein Test erst nach einigen Wochen positiv ist, die Ansteckungsgefahr aber schon vorher besteht. Schutz Kein Kontakt mit Blut, Sperma oder Vaginalsekret bei Kontakt mit neuen, unbekannten Sexualpartnern • Benutzen Sie beim Sexualverkehr geprüfte Kondome. Tragen Sie also immer Kondome mit sich, achten Sie auf die richtige Anwen- dung, und lassen Sie sich nicht durch gesellschaftlichen Druck oder Alkoholgenuss dazu hinreissen, sie nicht zu benutzen. • Tauschen Sie bei intravenösem Drogenkonsum nicht die Nadeln oder Spritzen. • Verlangen Sie bei medizinischen oder zahnärztlichen Behandlungen sterile Einwegmaterialien. • Benutzen Sie keine fremden Rasierutensilien, Zahnbürsten, Nagel- scheren o.Ä. • Verzichten Sie auf Tätowierungen, Piercings oder andere «verlet- zende» Eingriffe. 36
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