Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann

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Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
Gesund reisen
Medizinischer Reiseratgeber
Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
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Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
Vorwort
Wenn einer eine Reise tut… dann möchten wir ihm gerne vorher
ein bisschen erzählen. Bevor Sie zu Ihren Ferien am Mittelmeer auf-
brechen, den Jeep für Ihre Safari in Afrika besteigen oder den Ak-
tenkoffer für eine Geschäftsreise ins Ausland packen, kann es nicht
schaden, zunächst die folgenden Seiten zu überfliegen; denn wer gut
vorbereitet ist, kann seine Reise besser geniessen und erlebt weniger
unangenehme Überraschungen. Bereit sein ist zwar nicht alles, aber
eine gute Vorbereitung ist wichtiger, als Sie vielleicht im ersten Mo-
ment denken.
Gerade im Urlaub sollte man seine Gesundheit nicht vernachlässi-
gen. Wir können Sie dabei unterstützen. Vernünftiges Verhalten und
ein paar einfache Vorsichtsmassnahmen reichen aus, um sich sicher
und unbefangen durch die weite Welt zu bewegen, ohne unnötige
Risiken einzugehen.
Wir zählen Ihnen verschiedene Krankheiten und Gefahren nicht auf,
um Ihnen Angst zu machen oder Ihnen die Vorfreude zu nehmen. Wir
möchten Ihnen nur das nötige Wissen vermitteln, um Ihnen in einer
ungewohnten Umgebung Sicherheit zu geben. Die Themen dieser
Broschüre sind:
– Reisevorbereitungen
– vorbeugende Massnahmen
– die häufigsten Krankheiten und ihre Behandlung
– sinnvolle Impfungen
– und der richtige Inhalt Ihrer Reiseapotheke

Mit diesem Wissen sind Sie bestens gerüstet und können Ihren Auf-
enthalt geniessen.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Reise!

Prof. Dr. Christoph Hatz           Dr. Franziska Saxer
Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
Inhaltsverzeichnis

Ausser Koffer packen… dies und das .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                                  6
Versicherungen, da war doch was                                                                                       8
Flugzeug                                                                                                              8
Auto                                                                                                                 10
Angekommen: gleich ins Bett?                                                                                         11
Schwangerschaft und Verhütung – nur Frauensache?                                                                     11
Wirklich Frauensache                                                                                                 12
Säuglinge und Kleinkinder                                                                                            13
Knigge für Reisende                                                                                                  14
Geschäftsreisen                                                                                                      16
Sportliche Aktivitäten.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                18
Tauchen                                                                                                              18
Bergtouren                                                                                                           19
Mit Vorsicht zu geniessen….  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                        22
Klima                                                                                                                22
Nahrungsmittel und Trinkwasser                                                                                       23
Sand und Erde                                                                                                        25
Meer                                                                                                                 25
Binnengewässer                                                                                                       26
Tiere                                                                                                                26
Durchfallerkrankungen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                    28
Vorbeugen                                                                                                            28
Behandeln                                                                                                            29
Sexuell übertragbare Erkrankungen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                                  32
Hepatitis B                                                                                                          33
Gonorrhö (Tripper)                                                                                                   33
Syphilis (Lues)                                                                                                      34
Chlamydieninfektionen                                                                                                34
Herpes genitalis                                                                                                     35
HIV/Aids-Übertragung                                                                                                 35
Malaria .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   38
Achtung, Stechmücken – kleine Insekten mit grosser Wirkung…                                                          38
Vorbeugen ist besser…                                                                                                38
Da müssen Sie schlucken                                                                                              40
Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
Hier reicht abwarten und sprayen                                                                                   40
Vorbeugende Medikamente                                                                                            41
Malariagebiete 2007 (Karte)                                                                                        43
Notfallbehandlung und -medikamente                                                                                 44
Nicht jedes Fieber bedeutet Malaria                                                                                45
Denguefieber                                                                                                       45
Gelbfieber .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .    46
Was sind das eigentlich für Krankheiten? .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                                  48
Diphtherie                                                                                                         48
Tetanus (Wundstarrkrampf )                                                                                         48
Kinderlähmung (Polio)                                                                                              48
Tollwut                                                                                                            49
Typhus                                                                                                             50
Cholera                                                                                                            50
Mumps, Masern, Röteln, Windpocken                                                                                  51
Leberentzündungen (Hepatitiden)                                                                                    51
Hepatitis A                                                                                                        51
Hepatitis B                                                                                                        52
Hepatitis C                                                                                                        52
Hepatitis E                                                                                                        52
Rund ums Impfen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .            54
Der richtige Zeitpunkt…                                                                                            54
Wer sind Sie?                                                                                                      54
Ein absolutes Muss – obligatorische Impfungen                                                                      55
Empfohlene Impfungen                                                                                               56
Impfungen für bestimmte Gebiete                                                                                    57
Last-Minute-Reisen                                                                                                 58
Impfungen bei HIV-positiven Patienten                                                                              58
Medizinische Notfälle im Ausland.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                            60
Alarmnummern der REGA                                                                                              60
Zu Hause                                                                                                           62
Checklisten und Übersichten (Reiseapotheke, Internet)                                                              63
Adressen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   66
Impfstellen/Impfärzte für Gelbfieber
und Japanische Enzephalitis                                                                                        66
Reisezubehör                                                                                                       80
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Ausser Koffer packen...
dies und das

Eine Reise beginnt schon vor dem Kofferpacken mit Planung und
Vorbereitung – nehmen Sie sich Zeit, Sie ersparen sich Stress und
steigern die Vorfreude. Allerdings besteht Planung nicht nur darin,
Reiseziel und Route festzulegen. Was ist für Sie und Ihre Mitreisen-
den sonst noch wichtig? Um Dinge, die hin und wieder in den allge-
meinen Vorbereitungen untergehe, geht es im folgenden Kapitel.

Könnte eine medizinische Reiseberatung für Sie sinnvoll sein?
Eine medizinische Reiseberatung ist in verschiedenen Fällen wichtig,
auch wenn Sie kerngesund sind, besonders gilt das für:
• Reisen in Entwicklungsländer
• Reisen unter unsicheren oder mangelhaften hygienischen Umstän-
  den
Ausserdem sollten Sie sich durch einen Arzt beraten lassen, wenn
Sie:
• monate- oder jahrelang im Ausland bleiben möchten
• älter sind als 60 Jahre
• sich in dauernder medizinischer Betreuung befinden

Am besten ist es, Sie besuchen 4 bis 6 Wochen vor der Abreise Ih-
ren Arzt, denn schliesslich wollen Sie ja unterwegs topfit sein. Be-
sprechen Sie Ihre Pläne und lassen Sie sich untersuchen, dann kann
Ihnen Ihr Arzt individuelle Ratschläge geben. Sicherlich werden Sie

6
Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
vor und während Ihrer Reise ganz andere Tipps, Tricks und Geheim-
rezepte zu hören bekommen, aber das sollte Sie nicht verunsichern.
Als Reisender reagieren Sie auf Krankheitserreger eben etwas anders
als Einheimische oder Leute, die sich häufig oder lange in den Tropen
aufhalten.
Ausser an Fahrkarten und Pass sollten Sie auch an den Impfausweis
denken. Auch in Ländern, in denen keine Impfungen obligatorisch
für die Einreise sind, ist der Impfausweis dem Arzt eine Hilfe, falls Sie
krank würden. Haben Sie keinen Impfausweis oder haben Sie ihn
nicht zur Hand, können Sie in einem der Impfzentren einen neuen be-
kommen (s. Anhang).

Das sollten Sie nicht vergessen…
• ärztliche Beratung
• Impfungen
• Sonnenschutz / Sonnenbrille
• Schutz vor Malaria in Malariagebieten
• Reiseapotheke
• Ersatzbrille
• Krankenkassen- und Versicherungsausweise
• medizinische Dokumente (evtl. in Englisch)
• Kontaktadressen zu Hause und im Ausland
• Zahnarztbesuch (vor langen Reisen)

                                                                    7
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Versicherungen,da war doch was Mit einem
guten Versicherungsschutz können Sie beruhigt reisen. Finden Sie
­heraus, welche Leistungen Ihre Versicherungen tatsächlich bringen. Tra-
 gen Sie oder die Versicherung die Behandlungs- und Transportkosten
 im Ausland, und wie kommen Sie als Patient nach Hause? Laut Gesetz
 sind die Krankengrundversicherungen nicht verpflichtet, ­diese Kosten
 zu tragen, einige Zusatzversicherungen vergüten einen Teil der Behand-
 lungskosten. Behandlungs- und Transportkosten im Ausland sind aber
 oft so hoch, dass diese Grundleistung nicht aus­reicht, um die Kosten zu
 decken. Durch eine Ferien- oder eine Reise­versicherung ersparen Sie
 sich ein böses Erwachen in diesem Fall. Auch Verkehrs- oder Badeunfälle
 sollten Sie in eine Zusatzversicherung einbeziehen. Ihre Kranken- und
 Unfallversicherungsgesellschaft wird Sie diesbezüglich beraten.

Flugzeug Sauerstoffmangel im Flugzeug ist heute kein The-
ma mehr, ausser vielleicht in abenteuerlichen Anekdoten. Das Sauer­
stoffangebot in einem Flugzeug entspricht dem eines Aufenthalts
auf 2400 m Höhe. Auch die Luftdruckveränderung im Flugzeug ist
kaum wahrnehmbar. Sind Sie jedoch erkältet, können die Schleim-
häute geschwollen sein und die Verbindung zwischen Rachen und
Ohr verschliessen, sodass Sie beim Landen nicht mehr – wie sonst
– den Druck im Ohr ausgleichen können, und das kann wehtun. Sor-
gen Sie lieber vor: Nasentropfen oder -sprays schwellen die Schleim-
häute ab, so können Sie nicht nur frei durchatmen, sondern auch bes-
ser den Mittelohrdruck ausgleichen, Kauen, Schlucken und Gähnen
können ebenso dabei helfen. Die trockene Kabinenluft trocknet die
Schleimhäute aus. Hier kann Nasensalbe helfen.
Ein weiteres Problem sind Durchblutungsstörungen der Beine durch das
lange Sitzen. Hier können ein paar einfache Massnahmen viel bewirken.

• Schränken Sie Ihre Beinfreiheit nicht durch Gepäck zusätzlich ein
• L ockern Sie auch im Sitzen Ihre Muskeln hin und wieder durch
  ­Bewegen der Füsse und Unterschenkel auf

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Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
• Stehen Sie regelmässig auf, um sich die Beine zu vertreten
• Trinken Sie viel (aber nicht viel Alkohol!)

Als Risikofaktoren gelten grundsätzlich Flugreisen über 5 Stunden,
ein fortgeschrittenes Alter, vorherige Thrombosen, Embolien oder
Schlaganfälle, Schwangerschaft und Hormoneinnahme, kürzlich er-
folgte Operationen oder Verletzungen, Krebserkrankungen, hohes
Körpergewicht und Venenleiden sowie Krankheiten von Herz und Ge-
fässen. Treffen zwei oder mehr dieser Punkte auf Sie zu, sollten Sie sich
von Ihrem Arzt beraten lassen. Möglicherweise ist eine ­ Prophylaxe
mit Kompressionsstrümpfen oder Medikamenten ­notwendig.
Medikamente führen Sie am besten im Handgepäck mit, dann sind
Sie sicher, dass sie jederzeit in Reichweite sind. Nehmen Sie aber eine
Reserve in einem anderen Gepäckstück mit, falls das Handgepäck ab-
handen kommt. Sind Sie auf ein zeitlich genaues Einnahmeschema
angewiesen (beispielsweise bei Insulin, Antibabypille), klären Sie mit
Ihrem Arzt ab, wie Sie dieses in Anbetracht grösserer Zeitverschie-
bungen einhalten können.
Sind Sie krank oder körperbehindert, erhalten Sie Unterstützung, einen
Rollstuhl oder die Möglichkeit, während des Flugs zu liegen, sofern
Sie die Fluggesellschaft rechtzeitig informieren (mindestens 3 Tage
vor Abflug). Liegendflüge sind immer begleitet. Im Notfall kommen
Sie mit dem Flugzeug auch schnell wieder nach Hause. Nähere Infor-
mationen bekommen Sie bei der REGA (s. Anhang).
Leiden Sie unter Flugangst, könnten Sie vor der Abreise ein Flug-
angstseminar (Anfrage bei der Fluggesellschaft) besuchen. Ablen-
kung hilft, Alkohol ist allerdings nicht empfehlenswert. Unterhalten
Sie sich mit Ihrem Nachbarn, schauen Sie Filme, machen Sie Video-
spiele und geniessen Sie das Essen an Bord. Informieren Sie die Kabi-
nenbesatzung beim Einsteigen, damit man Ihnen entsprechend hel-
fen kann. Auch ein leichtes Beruhigungsmittel kann hilfreich sein,
kombinieren Sie es jedoch keinesfalls mit Alkohol.
Die meisten Flüge sind Nichtraucherflüge. Bedenken Sie als starker
Raucher, dass Sie unter Umständen einen Nikotinersatz benötigen.

                                                                    9
Gesund reisen Medizinischer Reiseratgeber - Sabine Lattmann
Auto Für längere Autoreisen sollten nicht nur Sie, sondern auch Ihr
Auto in Topform sein. Damit das so bleibt, brauchen Sie mindestens
alle zwei Stunden eine kurze Pause. Halten Sie am besten kurz auf
einem Rastplatz und bewegen Sie sich ein bisschen, das bringt den
Kreislauf und auch Sie wieder in Fahrt. Verzichten Sie auf Alkohol! In
einigen Ländern gibt es eine 0,0-Promille-Grenze. Ein voller Bauch
macht müde, er entzieht dem Gehirn Sauerstoff, deshalb sollte man
vor einer Autofahrt nur mässig essen.
Auch Ihr Auto sollten Sie vor und während der Fahrt kontrollieren.
Funktioniert alles? Sind die Sicherheitsgurte in Ordnung? Ist der Rei-
fendruck ausreichend? Haben die Reifen Profil? Haben Sie genug Öl?
Wie sieht es mit der Tankfüllung bzw. der Tankstellendichte entlang
der Strecke aus? Und was heisst eigentlich Diesel auf Ungarisch?

Andere Länder, andere Sitten, auch im Strassenverkehr; es gibt Län-
der mit Rechts- und solche mit Linksverkehr. Erkundigen Sie sich nach
den nationalen Vorschriften im Strassenverkehr. Ein defensiver Fahr-
stil ist immer die sichere Alternative. Sie sollten sich als Fahrer voll
auf den Verkehr konzentrieren, überlassen Sie das Kartenlesen und
sonstige Aktivitäten Ihren Mitreisenden. Telefonieren beim Fahren
ist gefährlich und kann in einigen Ländern empfindliche Geldstrafen
nach sich ziehen.

In Entwicklungsländern und sehr ländlichen Gebieten Europas sind
Nachtfahrten nicht ungefährlich. Unbeleuchtete Hindernisse, Fuss-
gänger und Fahrzeuge ohne Licht, aber dafür mit umso mehr Ge-
schwindigkeit erhöhen das Unfallrisiko. Verkehrsunfälle sind die häu-
figste Todesursache bei Reisenden.
Auch als Beifahrer auf dem Neben- oder auf dem Rücksitz sollten Sie
sicherstellen, dass Sie ordnungsgemäss angeschnallt sind. Versuchen
Sie, das Auto so zu beladen, dass Sie nicht in Ihrer Bewegungsfrei-
heit eingeschränkt sind und Gepäckstücke sich nicht selbstständig
machen können. Wird Ihnen auf Auto- und Busfahrten schnell übel,
nehmen Sie am besten schon vorbeugend ein Medikament ein, ins-
besondere dann, wenn Sie kurvenreiche Strecken befahren. Lockere

10
Kleidung ist vorteilhaft. Ebenso sollten Leute, die unter Reiseübelkeit
leiden, auf dem Vordersitz reisen.

Angekommen: gleich ins Bett? Jetlag tritt
nach dem Überfliegen mehrerer Zeitzonen auf und äussert sich
einerseits mit Erschöpfung, andererseits mit Schlaflosigkeit. Die
­innere Uhr ist aus dem Rhythmus gekommen, da sie nicht mehr
 mit der Ortszeit übereinstimmt. Versuchen Sie, schon im Flugzeug
 kleine Schlafpausen einzulegen, legen Sie sich aber nicht nach der
 Ankunft gleich ins Bett, sondern versuchen Sie, sich dem neuen
 ­Tagesrhythmus anzupassen. Sie müssen nicht gleich grosse Aben-
  teuer bestehen, aber vielleicht können Sie einen Spaziergang un-
  ternehmen und ein bisschen Ihre neue Umgebung erkunden. Es ist
  hilfreich, sich möglichst oft am Tageslicht aufzuhalten. Meist haben
  Sie sich nach ein oder zwei Tagen adaptiert, Medikamente können
  Sie bei Problemen unterstützen. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.

Schwangerschaft und Verhütung – nur
Frauensache? Ferienaufenthalte während der Schwanger-
schaft schaden nicht, sofern Sie und Ihr Kind gesund sind. Sie sollten
sich aber bewusst sein, dass jede Komplikation im Ausland zu einem
grösseren Problem werden kann. Wenn eine Reise unumgänglich ist,
dann ist das mittlere Schwangerschaftsdrittel am günstigsten, zumal
die meisten Fluggesellschaften Sie ab der 32. Woche nicht mehr trans­
portieren. Gebiete mit einem hohen Risiko für Malaria oder Durchfall-
erkrankungen sollten Sie, wenn möglich, ganz meiden, denn beide Er-
krankungen können für Mutter und Kind eine grosse Gefahr darstellen.
Sollte der Aufenthalt in einem Malariagebiet nicht zu vermeiden sein,
ist die Durchführung einer ordnungsgemässen Prophylaxe ausseror-
dentlich wichtig. Besprechen Sie das Vorgehen mit einem erfahrenen
Tropenmediziner. Sind für die Reise Impfungen notwendig, wird Ihr
Arzt mit Ihnen zusammen entscheiden, ob das Infektionsrisiko oder
das Risiko von Impfkomplikationen schwerer wiegt. Auf jeden Fall soll-
ten Sie aber einen vollständigen und gültigen Tetanusschutz haben.

                                                                11
Klären Sie mit Ihrer Versicherung, inwieweit die Behandlung von
Komplikationen in der Schwangerschaft, die Entbindung und mögli-
cherweise Heimtransporte übernommen werden. Klären Sie auch, ob
Ihr Kind im Falle einer Entbindung im Ausland mitversichert ist.
Empfängnisverhütung ist eine persönliche Sache. Beraten Sie sich mit
Ihrem Haus- oder Ihrem Frauenarzt. Bei Verschiebungen des Einnahme­
schemas der Pille durch Zeitverschiebung sollten Sie keinesfalls Tablet-
ten auslassen, sondern mindestens alle 24 Stunden eine Tablette ein-
nehmen, das heisst, eventuell eine Tablette etwas früher einnehmen
als vorgesehen. Nehmen Sie eine Ersatzpackung im Handgepäck mit
für den Fall, dass Ihr Hauptgepäck verspätet ist, und bedenken Sie, dass
Sie bei Durchfall u. U. eine zusätzliche Tablette nehmen müssen und
deshalb Tabletten in Reserve haben sollten. Bei sexuellen Kontakten
zu neuen Bekannten sollten Sie sich nicht nur vor einer Schwanger-
schaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
Nehmen Sie daher auch Kondome mit. Es gibt verschiedene Verhü-
tungsmethoden in einer stabilen Partnerschaft, die Sie mit Ihrem Arzt
besprechen sollten. Wenn Sie die Verhütungsmethode vor der Reise
ändern wollen, nehmen Sie sich dafür vor der Reise drei Monate Zeit,
damit Sie sich bezüglich deren Eignung sicher sind.

Wirklich Frauensache Zyklusunregelmässigkeiten
auf Reisen kommen häufig vor und sind zunächst kein Grund zur
­Sorge. Wenn sie jedoch wiederholt auftreten, sollten Sie Ihren Frauen­
 arzt zu Rate ziehen.
 Frauen sind besonders anfällig für Harnwegsinfektionen und Schei-
 denpilzinfektionen.
 Das Auftreten von Harnwegsinfekten wird u. a. durch ungenügende
 Flüssigkeitszufuhr, mangelnde Hygiene (in vielen tropischen Ländern
 ist Toilettenpapier nicht üblich) und häufigen Geschlechtsverkehr be-
 günstigt. Die typischen Symptome sind Brennen beim Wasserlassen
 und häufiger Harndrang. Fieber ist selten und Grund für eine Arzt-
 konsultation. Ansonsten reicht es in der Regel, viel zu trinken. Diese
 Massnahme ist auch zur Vermeidung von Infektio­nen sinnvoll. ­Achten

12
Sie darauf, die Blase regelmässig zu entleeren, urinieren Sie nach dem
Geschlechtsverkehr und reinigen Sie die Genitalregion gründlich und
regelmässig. Pilzinfektionen treten gehäuft im feuchtwarmen Klima,
in der Schwangerschaft, unter Antibiotikaeinnahme und mit der Pille
auf. Sie äussern sich durch Brennen und Juckreiz in der Genitalregion
und weisslichen Ausfluss. Treten Fieber, Bauchschmerzen oder blutig
stinkender Ausfluss dazu oder sind die Beschwerden erst aufgetreten,
seit Sie einen neuen Sexualpartner haben, konsultieren Sie möglichst
schnell einen Arzt. Vorbeugend empfehlen sich auch hier eine gute Hy-
giene, heiss waschbare Baumwollunterwäsche und luftige Kleidung.

Säuglinge und Kleinkinder Kleine Kinder er-
tragen das heisse Klima südlicher Länder häufig nicht so gut wie
Erwachsene und sind anfälliger gegenüber Durchfallerkrankungen.
Schützen Sie Ihre Kinder vor Flüssigkeitsverlust. Sie reagieren emp-
findlicher, Schwitzen, Durchfall und Erbrechen können schnell zu
Problemen führen. Als Faustregel gilt: Hat das Kind doppelt so viele
Stuhlentleerungen wie normalerweise oder handelt es sich um dün-
nen Stuhl, müssen Sie für Flüssigkeitsersatz sorgen.
Eine so genannte Elektrolytlösung als Flüssigkeitsersatz können Sie
selber herstellen (s. auch Kapitel Durchfall, Seite 28):
Lösen Sie 20g Zucker (4 Würfel oder 4 Teelöffel) und 1,5g Salz (eine
gute Prise) in einem Liter kochendem Wasser.

Der Bedarf beträgt
• 150–200 ml pro kg Körpergewicht am Tag bei einem Gewicht unter
  10 kg
• 120–150ml pro kg Körpergewicht am Tag bei einem Gewicht zwi-
  schen 10 und 20kg
• 100–120ml pro kg Körpergewicht am Tag bei einem Gewicht zwi-
  schen 20 und 30kg

Geben Sie Ihrem Kind ausserdem hin und wieder eine zerdrückte Ba-
nane, um Kalium zuzuführen, vermeiden Sie aber anderes Obst und
– bei nicht gestillten Kindern – Milchprodukte.
                                                               13
Tropenreisen mit Säuglingen und Kleinkindern sind zwar möglich,
unter Umständen aber für keinen der Beteiligten ein grosses Vergnü-
gen. Das fängt schon mit dem Flug an. Besonders die Landung kann
für kleine Kinder mit Ohrenschmerzen einhergehen, da der Druck-
ausgleich im Ohr noch nicht so gut funktioniert. Geben Sie Ihrem
Kind daher vor der Landung in kleinen Schlucken zu trinken oder
den Schnuller. Das kann Ohrenschmerzen vorbeugen. Allgemeine
Ratschläge finden Sie im nächsten Kapitel.
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind gemäss dem allgemeinen Impfplan
geschützt ist (Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Haemophilus
influenzae, Mumps-Masern-Röteln) und die ansonsten erforderlichen
Impfungen rechtzeitig vor der Reise bekommt, insbesondere wenn
es sich um einen längeren Auslandsaufenthalt handelt (beispielsweise
sollten dann eine Hepatitis-A- und -B-Impfung sowie eine Impfung
gegen Typhus, Tollwut oder andere in Europa weniger verbreitete Er-
krankungen erwogen werden). Weitere Informationen zu Impfungen
finden Sie auf den Seiten 54 bis 58.
Malariaprophylaxe ist in Endemiegebieten auch schon ab dem früh­s­
ten Säuglingsalter ein Thema, denn gerade bei kleinen Kindern kann
der Verlauf sehr schwer sein. Schützen Sie Ihr Kind gut vor Mücken-
stichen insbesondere nachts und besprechen Sie die Malariavorbeu-
gung in Malariagebieten mit Ihrem Arzt. Weitere Informationen zu
Prophylaxe und Risikogebieten finden Sie im Kapitel über Malaria.

Knigge für Reisende Stimmen Sie sich durch die Lek-
türe von Reiseführern und sonstiger Literatur über Land und Leute
auf Ihr Reiseziel ein. Sie werden fremde Sitten und Gebräuche dann
besser verstehen und tiefer in die fremde Kultur eintauchen können.
Diese Kenntnisse helfen ausserdem, Missverständnisse und unerfreu-
liche Zwischenfälle zu vermeiden.

14
Hier noch ein paar Grundregeln, die die Reise für Sie und Ihre
Gastgeber zu einem angenehmen Erlebnis machen werden
• Fotografieren Sie nicht aus dem Hinterhalt oder ohne Erlaubnis.
   Regierungsgebäude, militärische Einrichtungen und z. T. sogar Brü-
   cken sollten Sie gar nicht fotografieren.
• Almosen sind gut gemeint, tragen aber nichts zur Entwicklungs-
   hilfe bei. Kinder sollten nicht beschenkt werden, oft verhindern Sie
   damit, dass sie zur Schule gehen. Mit angemessenen Trinkgeldern
   bessern Sie das meist magere Gehalt der Menschen auf, ohne sie
   zu beschämen.
• Feilschen Sie auf dem Markt, das gehört in vielen Ländern zum gu-
  ten Ton und ist – wenn auch vielleicht ungewohnt – nach kurzer
  Zeit unterhaltsam.
• Kaufen Sie nichts aus Fellen, Horn oder anderen Materialien ge-
  fährdeter Tiere, und versuchen Sie ebenfalls nicht, lebende Exoten
  durch den Zoll zu bekommen.
• Halten Sie sich an die landesübliche Kleiderordnung. Auch wenn
  das in den meisten Ländern nicht gleich bedeutet, dass Sie sich
  verschleiern müssen, sollten Sie dennoch darauf achten, Ihre Gast-
  geber nicht durch das Tragen von Shorts oder Bikini vor den Kopf
  zu stossen.
• nformieren Sie sich über die sozialen und wirtschaftlichen Pro-
  bleme des Landes, dann wird Ihnen vieles verständlicher.
• Seien Sie umweltbewusst. Auch die meisten Ferienparadiese kämp-
  fen mit Müllbergen. Insbesondere ärmere Länder haben selten die
  Möglichkeit, effizient Müll zu vermeiden oder ordnungsgemäss zu
  beseitigen. Tragen Sie als Reisender also nicht zu den Problemen
  bei.
• Seien Sie sparsam mit Wasser. Schon im Mittelmeerraum ist sau-
  beres Wasser wertvoller, als Sie das vielleicht von zu Hause ge-
  wohnt sind.

                                                                15
Geschäftsreisen Auf geschäftlichen Auslandsreisen
können Sie Reisebedingungen, Verpflegung und Unterkunft oft nicht
selber auswählen. Lassen Sie also besondere Vorsicht walten und hal-
ten Sie sich an einige einfache Regeln:
• Informieren Sie sich vorher über Klima und angebrachte Beklei­
   dung, damit Sie entsprechende Vorbereitungen treffen können.
• Seien Sie unterwegs vorsichtig beim Autofahren, insbesondere
   wenn Sie unter Jetlag oder Übermüdung leiden.
• Machen Sie einen grosszügigen Zeitplan. Sie verhandeln erfolg-
   reicher, wenn Sie fit sind, und haben bei unvorhergesehenen Pro-
   blemen weniger Stress.
• Achten Sie auf Ihre Ernährung, denn Getränke und Speisen können
   Krankheiten übertragen (s. Seiten 23–24). In heissen Ländern müs-
   sen Sie besonders viel trinken. Oft stellt sich der Durst erst spät ein.
   Aufgrund des Flüssigkeitsmangels bekommen Sie vorher schon
   Kopfschmerzen, werden müde und sind weniger leistungsfähig.
• Seien Sie vorsichtig bei Zufallsbekanntschaften (s. Kapitel sexuell
   übertragbare Krankheiten, Seiten 32–37).
• Informieren Sie sich rechtzeitig über Impfungen und Malariaschutz.

16
02.415 Ins_Typo_4f_A6.qxp    17.2.2007   11:17 Uhr    Seite 1

   Fernweh?
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Sportliche Aktivitäten

Tauchen Vor dem Tauchen sollten Sie eine ärztliche Unter-
suchung durchführen lassen (Prüfung der Tauchtauglichkeit) und
sicherstellen, dass Sie körperlich fit sind. Auch sollte abgeklärt wer-
den, ob eventuell regelmässig eingenommene Medikamente mit
Ihren Plänen vereinbar sind. Die Einnahme von Medikamenten
zur Malariaprophylaxe stellt kein Hindernis dar, solange sich keine
unerwünschten Arzneimittelwirkungen zeigen. Beruhigungsmit-
tel, ­ Schlaf­tabletten oder starke Schmerzmittel dürfen Sie vor dem
­Tauchen nicht einnehmen.
Machen Sie als Anfänger eine Tauchschulung. Aber auch als alter
Hase sollten Sie sich vor Ort über die Besonderheiten des gewähl-
ten Tauchgebiets informieren und zunächst begleitete Tauchgänge
durchführen. Tragen Sie einen Taucheranzug, um sich vor Unterküh-
lung und Verletzungen zu schützen. Seien Sie sich des ständig nö-
tigen Druckausgleichs bewusst, und halten Sie beim Auftauchen die
Dekompressionsstufen ein. Wegen des relativen Unterdrucks im Flug-
zeug sollten Sie in den letzten 24 Stunden vor dem Abflug nicht mehr
tauchen und in den letzten 36 Stunden keine wiederholten Tauch-
gänge oder Tauchgänge in grosse Tiefe unternehmen.
Ohrenentzündungen sind ein häufiges Problem bei Tauchern.
Feuchtigkeit macht die Haut porös, sodass Bakterien in tiefere Haut-
schichten vordringen und zu Entzündungen führen können. Man
sollte auf Manipulationen mit Wattestäbchen im Gehörgang verzich-

18
ten und bei Schmerzen oder Ausfluss antibiotische Ohrentropfen an-
wenden. Bei besonderer Anfälligkeit kann man schon vor dem Tauch-
urlaub eine vorbeugende Behandlung mit Essigtropfen vornehmen.
Dazu gibt man abends drei Tropfen einer 1:1-Wasser-Essig-Lösung in
den äusseren Gehörgang und führt diese Behandlung auch während
der Ferien fort.

Bergtouren Planen Sie Ihre Tour sorgfältig. Erkundigen Sie
sich bei erfahrenen Bergsteigern nach den zu erwartenden Gege-
benheiten, überprüfen Sie Ihre Ausrüstung, und aktualisieren Sie
Ihren Impfschutz und die Reiseapotheke. Lassen Sie sich Zeit, denn
bei zu schnellem Aufsteigen kann in grosser Höhe die Höhenkrank-
heit auftreten. Besonders junge Bergsteiger mit guter Kondition sind
gefährdet, denn sie können an einem Tag problemlos weite und da-
mit unter Umständen hohe Distanzen überwinden. Man sollte ab ei-
ner Höhe von 2500 m die Schlafhöhe nicht um mehr als 300 m am
Tag steigern. Die Symptome der akuten Höhenkrankheit sind Kopf-
schmerzen, Schlaflosigkeit, Übelkeit und allgemeines Krankheitsge-
fühl. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es auch zu Atemnot oder
zunehmender Teilnahmslosigkeit, zu Verwirrtheit und Bewusstseins-
verlust. In diesen Fällen besteht Lebensgefahr.
Die einzige ursächliche Behandlung der Höhenkrankheit ist der Ab-
stieg. In leichten Fällen hilft auch ein Ruhetag. In schweren Fällen ist
                                                                 19
eine Evakuierung des Bergsteigers nötig. Wenn möglich, sollte Sauer-
stoff gegeben werden. Auch Medikamente können zur Behandlung
eingesetzt werden, allerdings sollte dies nur durch einen Arzt ge-
schehen. Prophylaktisch kann Azetazolamid (250–500 mg tgl.) ein-
gesetzt werden. Dieses Medikament beeinflusst den Säurehaushalt
und vermindert so die Symptome der Höhenkrankheit. Es kommt zu
einer gesteigerten Flüssigkeitsausscheidung, die durch vermehrtes
Trinken ausgeglichen werden sollte.

20
tbs-identity.ch
                                         Raus. Aber richtig.

                                                                                     Transa Mitarbeiter
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Mit Vorsicht zu
geniessen...

Neues, das man auf der Reise kennen lernt, kann reizvoll sein. Es gibt
aber auch Dinge, die man nicht am eigenen Leib erfahren muss.
Seien Sie sich also möglicher Risiken bewusst, ohne sich den Spass
verderben zu lassen, und halten Sie sich an einige simple Vorsichts-
massnahmen, damit Ihre Reise in bester Erinnerung bleibt.

Klima Tropisch bedeutet in der Regel hohe Temperaturen, das
heisst, Sie müssen viel trinken, um dem Flüssigkeitsverlust entgegen-
zuwirken. Dabei tritt häufig erst einmal gar kein verstärkter Durst auf.
Eher bemerken sie, dass Sie müde und lustlos werden, Ihnen ­Energie
fehlt und Kopfschmerzen auftreten. Trinken Sie deshalb, bevor Sie
Durst bekommen, und achten Sie auf die Farbe Ihres Urins, der bei
ausgeglichenem Flüssigkeitshaushalt hell und klar sein sollte.
In den grossen Wüsten ist es tagsüber trocken und heiss, nachts
allerdings ziemlich kalt, was die Kleiderwahl beim Packen etwas er-
schwert. Aber auch in klimatisierten Hotelzimmern und im Flugzeug
kann es empfindlich kalt werden. Nehmen Sie also auf jeden Fall ei-
nen Pullover oder eine warme Jacke mit, auch wenn das bei einer
Reise in die heissesten Gegenden der Welt ein bisschen übertrieben
scheint.
Zu viel Sonnenlicht ist nicht gesund. Legen Sie sich nicht ungeschützt
in die pralle Sonne, denn Sie könnten sich so einen Sonnenbrand und

22
einen Sonnenstich zuziehen. Die Mittagssonne sollten Sie auf jeden
Fall meiden. Nach einiger Zeit in den Tropen haben sich Ihre Haut und
Ihr Kreislauf zwar etwas an die erhöhte Sonnenintensität gewöhnt,
aber gerade die Mittagshitze stellt immer noch eine Gefahr dar. Be-
nutzen Sie eine Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor.
Insbesondere für Kinder empfehlen sich neben einem Schutz durch
Kleider auch beim Baden zusätzlich besondere Sonnenschutzmittel,
welche die Haut abdecken, da Kinderhaut besonders empfindlich ist
und ein kindlicher Sonnenbrand ein hohes Risiko für spätere Haut-
krebserkrankungen darstellt. Auch die Hitze kann zu Problemen füh-
ren, insbesondere wenn es schwül ist, denn feuchte, verschwitzte Haut
ist sensibler und anfälliger für Infektionen, insbesondere durch Pilze.
Tragen Sie heiss waschbare Baumwollwäsche, und wechseln Sie sie
oft. Duschen Sie täglich und achten Sie darauf, sich gut abzutrocknen.

Nahrungsmittel und Trinkwasser Krank-
heiten können über schmutzige Hände, Getränke oder Lebensmittel
übertragen werden. Achten Sie auf persönliche Hygiene, und seien
Sie insbesondere in ungewohnten Verhältnissen beim Essen und
Trinken eher zurückhaltend.

Es gilt immer noch die schöne alte Regel
Vor dem Essen, nach dem Essen: Händewaschen nicht vergessen!
                                                                23
Boil
  Boilit,it,cook
             cookit,it,peel
                        peel itit or forget it (brate,
                                                 (Brate koche,
                                                           es, koche schäle
                                                                         es, schäle
                                                                              oder vergiss
                                                                                      es oder es).
vergiss
  Diese es). Massnahme
                  Diese Massnahme
                                ist wirksam, ist doch
                                                  wirksam,
                                                         leiderdoch
                                                                  wirdleider
                                                                          sie nurwird
                                                                                    vonsieeinem
                                                                                            nur
von
  sehr  einem
           kleinen
                 sehrTeilkleinen
                            der Reisenden
                                    Teil der Reisenden
                                                befolgt. befolgt.
Sauberes
  Sauberes     Wasser
                 Wasser   bekommt
                            bekommt      man
                                           man schnell
                                                 schnellund undeinfach
                                                                   einfachdurch ­
                                                                             durchbestimmte
                                                                                      bestimm-
Wasserentkeimungspräparate,
  te Wasserentkeimungspräparate,               spezielle
                                                   spezielle Wasserfilter
                                                                 Wasserfilter   mitmitKeramik
                                                                                        Keramik
oder
  odereinfaches
           einfachesAbkochen
                          Abkochenwährend über 5 Minuten.
                                                   mindestens 5 Minuten.
Mit
  MitStuhlresten
          Stuhlrestenverschmutzte
                           verschmutzteNahrungsmittel
                                               Nahrungsmittelund      undGetränke
                                                                           Getränkesind sinddie
                                                                                              die
Hauptursache
  Hauptursachefür         fürDurchfallerkrankungen,
                               Durchfallerkrankungen,der         derhäufigsten
                                                                        häufigstenGesund-
                                                                                       Gesund-
heitsstörung
  heitsstörungvon      vonReisenden.
                             Reisenden.InInEntwicklungsländern
                                                 Entwicklungsländernsind        sindoftoftmehr
                                                                                            mehr
alsals5050%% der
               derReisenden
                     Reisendenbetroffen.
                                      betroffen. Auch
                                                   Auch  gutgut
                                                              gekochte
                                                                  gekochte   Speisen
                                                                                Speisensollten
                                                                                           sollen
möglichst
  möglichstschnell schnellund undnoch nochheiss
                                             heissverzehrt
                                                    verzehrtwerden,
                                                                 werden,denn dennbei beilänge-
                                                                                          länge-
rem
  remHerumstehen
           Herumstehenkönnen   könnenbeispielsweise
                                           beispielsweiseFliegenFliegenKrankheitserreger
                                                                           Krankheitserreger
übertragen.
  übertragen.
Haben
  HabenSie    SieDurchfall,
                    Durchfall,melden
                                   meldenSie   Siesich
                                                    sichnicht
                                                           nichtfreiwillig
                                                                    freiwilligzumzumKüchen-
                                                                                       Küchen-
dienst,
  dienst,sonstsonstbesteht
                       bestehtdie  dieGefahr,
                                         Gefahr,dass
                                                  dassSieSieunfreiwillig
                                                             unfreiwilligIhren IhrenDurchfall
                                                                                      Durchfall
ananandere
         andere weitergeben.
                    weitergeben.     EineLeider
                                           absolut
                                                 gibtwirksame
                                                        es nochImpfung
                                                                     keine Impfung
                                                                                gegen Reise­
                                                                                          gegen
durchfall
  Reisedurchfall.
               gibt es Die nicht.zur(s.Prävention
                                        S. 28) Die zur
                                                     eingesetzten
                                                          Präventionrezeptfreien
                                                                           eingesetztenMedi- re-
zeptfreien
  kamente Medikamente
                 haben keine gesichertehaben keine Wirkung
                                                       gesicherte
                                                                und auch
                                                                       Wirkung,
                                                                              Antibiotika
                                                                                    und auch sind
Antibiotika
  keine Dauerlösung,
                  sind keinedenn  Dauerlösung,
                                         sie helfendenn
                                                      zwarsieakut,
                                                                 helfen
                                                                      habenzwaraber
                                                                                  schnell,
                                                                                     auch ha-eine
ben
  Reihe aber unerwünschter
               auch eine Reihe     Wirkungen.
                                        unerwünschter Wirkungen.
  Die Schwarze Liste (hier sollten Sie dankend ablehnen)
Die
  ∑ schwarze
        Nicht oderListe       (hier sollten
                         unvollständig           Sie dankend
                                              gekochte      Speisen, ablehnen)
                                                                         wie Meeresfrüchte
• (insbesondere
    Nicht oder unvollständig
                         Austern) Fisch   gekochte
                                             oder Fleisch
                                                      Speisen  (Beefsteak,
                                                                 wie Meeresfrüchte
                                                                              Tartar etc.)(ins-
  ∑besondere
       Salate oder   Austern),
                        rohe GemüseFisch oder Fleisch (Beefsteak, Tatar etc.)
• ∑Salate
       Früchte,
              oder dierohe
                        Sie nicht
                             Gemüse   selber geschält haben
• ∑Früchte,
       Milch unddie Milchprodukte
                      Sie nicht selber geschält haben
• ∑MSpeiseeis
        ilch und Milchprodukte
                    und Puddings
• ∑Speiseeis
       Kalte Buffets
                  und Puddings
• ∑Kalte
        Leitungswasser
             Buffets           zum Trinken, in Form von Eiswürfeln oder zum
• Zähneputzen
     Leitungswasser zum Trinken, in Form von Eiswürfeln oder zum
  (in Zähne­putzen
         der Regel unbedenklich
                         (In der Regel unbedenklich
                                              sind Wasser ist   inWasser
                                                                     versiegelten
                                                                             in versiegelten
                                                                                      Flaschen,
  frischer
    Flaschen,  Teefrischer
                    oder Kaffee,
                              Tee oder  Soft-Drinks
                                            Kaffee, Soft-Drinks
                                                       aus versiegelten
                                                                      aus versiegelten
                                                                               Flaschen, gefil-
                                                                                            Fla-
  tertes
    schen,und gefiltertes
                   abgekochtesund abgekochtes
                                       Wasser, Bier Wasser,
                                                       und Wein.) Bier und Wein.)
• ∑GGemeinschaftshandtücher
       emeinschaftshandtücher (aber           (aberwaschen
                                                     waschenSie    Sietrotzdem
                                                                        trotzdemvor  vorjedem
                                                                                          jedem
  Essen
    Essendie  dieHände)
                   Hände)

13
24
Sand und Erde Barfusslaufen birgt die Gefahr von Ver-
Sand   und Erde
  letzungen     und Infektionen. Einige Parasiten (wie Sandflöhe oder
Barfusslaufen    birgt die dringen
  Larven von Würmern)       Gefahr von
                                     durchVerletzungen    und in
                                             die intakte Haut  Infektionen.
                                                                 den Körper
.Einige  Parasiten
  ein, giftige Tiere(wie Sandflöhe,
                     können          oder Larven
                              schmerzhafte          von Würmern)
                                              und gefährliche      dringen
                                                               Verletzungen
via intakte  Haut  in den  Körper ein, giftige Tiere können  schmerzhafte
  hervorrufen. Mit geschlossenen Schuhen oder Sandalen können Sie
und   gefährliche
  solch  unangenehmeVerletzungen   hervorrufen.
                           Überraschungen         Mit geschlossenen
                                               vermeiden.             Schu-
                                                           Zum Sonnenba-
hen
  denoder   Sandalen
        sollten        können
                 Sie sich      Sie solch
                          auf einen      unangenehme
                                      Liegestuhl,         Überraschungen
                                                   eine Bastmatte   oder ein
vermeiden.     Zum Sonnenbad sollten Sie sich auf einen Liegestuhl,
  Badetuch legen.
eine Bastmatte oder ein Badetuch legen.
  Meer Bevor Sie baden gehen, sollten Sie sich nach lokalen Beson-
Meer
  derheiten wie Strömungen, Gezeiten, giftigen Tieren usw. erkundi-
Bevor Sie baden gehen, sollten Sie sich nach lokalen Besonderheiten
  gen. Eine Taucherbrille kann Ihnen ganz neue Sichtweisen eröffnen
wie Strömungen, Gezeiten, giftigen Tieren usw. erkundigen. Eine Tau-
  und lässt Sie Quallen und Korallen aus der Ferne bewundern, ohne
cherbrille kann Ihnen ganz neue Sichtweisen eröffnen und lässt Sie
  dass Sie einen schmerzhaften Kontakt riskieren. Das hilft, unange-
Quallen und Korallen aus der Ferne bewundern, ohne einen schmerz-
  nehme Hautreaktionen und Verletzungen zu vermeiden. Sind viele
haften Kontakt zu riskieren. Das hilft, unangenehme Hautreaktionen
  Quallen vorhanden, nehmen Sie es lieber nicht mit ihnen auf und
und Verletzungen zu vermeiden. Sind viele Quallen vorhanden, neh-
  verzichten Sie auf ein Bad.
men Sie es lieber nicht mit Ihnen auf und verzichten auf ein Bad.
  Beim Baden kann es Ihnen ausserdem einiges an Schreck und Schmer-
Beim Baden kann es Ihnen ausserdem einigen Schreck und Schmer-
  zen ersparen, wenn Sie im Meer schwimmen, statt zu waten, denn
zen ersparen, wenn Sie im Meer schwimmen, statt zu waten, denn
  einige Meerestiere wie Seeigel oder Fische mit Giftstachel verstecken
einige Meerestiere wie Seeigel oder Fische mit Giftstachel verstecken
  sich im Sand und wehren sich, wenn sie sich gestört oder angegriffen
sich im Sand und wehren sich, wenn sie sich gestört oder angegriffen
  fühlen. Beim Waten also immer vorsichtig sein und Gummischuhe
fühlen. Beim Waten also immer vorsichtig sein und Gummischuhe
  mit festen Sohlen tragen. Auch angeschwemmte Meerestiere sollte
mit festen Sohlen tragen. Auch angeschwemmte Meerestiere sollte
  man nicht berühren. Selbst beim Kochen können gewisse Giftstoffe
man nicht berühren. Selbst beim Kochen können gewisse Giftstoffe
  erhalten bleiben, also seien Sie auch hier vorsichtig und essen Sie nur
erhalten bleiben, also seien Sie auch hier vorsichtig und essen Sie nur
  bekannte, geniessbare Fische oder Muscheln.
bekannte, geniessbare Fische oder Muscheln.

  Tipps
Tipps:
∑•BeiBeiVerletzungen
          VerletzungendurchdurchQuallen
                                 Quallenalsalserstes
                                               Ersteszurück
                                                       zurückans
                                                               ansUfer.
                                                                    Ufer.JeJenach
                                                                              nach
    Quallenart    soll  die Kontaktstelle mit   Essig  oder  sterilem
Quallenart soll die Kontaktstelle mit Essig oder sterilem Salzwasser  Salzwasser
    ­gespült
gespült    (keinwerden;
                 Süßwasserkeinbenutzen
                               Süsswasserundbenutzen     und keindaMeerwasser,
                                               kein Meerwasser,       letzteres
     da   Letzteres nicht   besonders  sauber    ist,
nicht besonders sauber ist, nicht rubbeln, grosszügig nicht rubbeln,  grosszügig
                                                                Schmerzmittel
gebenSchmerzmittel     gebenKontaktflächen
          und bei grossen      und bei grossen    Kontaktflächen
                                                oder   Hinweisen aufoder
                                                                       eineHinwei-
                                                                              all-
     sen auf
ergische      eine allergische
            Reaktion            Reaktion
                       schnell einen Arztschnell   einen Arzt konsultieren.
                                           konsultieren)

                                                                          14
                                                                          25
• Bei Verletzungen durch Giftstachel als Erstmassnahme den betrof-
  fenen Körperteil ruhigstellen und einen Arzt rufen.

Das Beste, was man vom Reisen nach Hause bringt, ist die heile Haut.
Persisches Sprichwort

Binnengewässer Seen, Flüsse und Tümpel in den Tropen
sind immer mit Vorsicht zu geniessen, insbesondere in Afrika, Asien
und Lateinamerika, denn hier sind Seen, träge fliessende Flüsse, Ka-
näle, Wassertümpel und Nassfelder häufig mit Schistosomen (Bil-
harzioseerregern) verseucht. Die Larven sind im Wasser und können
durch die unverletzte Haut eindringen. Im Körper entwickeln sie sich
zu erwachsenen Pärchenegeln und siedeln sich im Magendarmtrakt
oder in der Blase an.
Vermeiden Sie das Baden oder Waschen von Händen und Füssen in
Binnengewässern. Kommen Sie aus Versehen in Kontakt mit mög-
licherweise verseuchtem Wasser, trocknen Sie sich sofort kräftig ab.
Das vermindert die Infektionsgefahr. Im Falle einer Infektion sind die
Beschwerden meist recht unspezifisch. Konsultieren Sie nach Kontakt
mit Wasser aus Binnengewässern einen erfahrenen Tropenmediziner.
Der korrekt desinfizierte Swimmingpool Ihres Hotels ist diesbezüg-
lich unbedenklich.

Tiere Zu streunenden Hunden, Katzen, Affen und anderen Tieren
tropischer Länder sollte man Abstand halten. Säugetiere können Toll-
wut übertragen. Auch tote und insbesondere kranke Tiere sollten Sie
nicht anfassen. Werden Sie gebissen, gekratzt, über verletzter Haut
abgeleckt oder haben Sie Schleimhautkontakt mit tierischen Körper-
flüssigkeiten, sollten Sie die Kontaktfläche oder die Wunde gründlich
mit Wasser und Seife waschen und desinfizieren. Suchen Sie unver-
züglich einen Arzt auf.

26
Tiere sind keine Mitbringsel, sie können tödliche Krankheiten auf sich
tragen. Ausserdem gibt es Import- und Exportbestimmungen, die Sie
zuerst abklären müssen. Bedenken Sie auch die persönlichen Konse-
quenzen, die die Anschaffung eines Haustieres nach sich zieht.
Wenn Sie trotzdem ein Haustier aus den Ferien mitbringen, dann
stellen Sie es zu Hause unter Angabe der Herkunftsgeschichte einem
Tierarzt zur Untersuchung und Durchführung der nötigen Imp-
fungen vor.
Unfälle mit Gifttieren sind eher selten und lassen sich mit einer ge-
wissen Umsicht vermeiden. Beugen Sie Schlangenbissen vor, indem
Sie feste Schuhe tragen, beim Gehen kräftig auftreten und darauf
achten, wohin Sie greifen oder sich setzen. Nachts sollten Sie immer
eine Taschenlampe oder eine andere Lichtquelle dabeihaben. Bei
einem Schlangenbiss darf nur von einem Arzt ein geeignetes und
geprüftes Serum gegeben werden. Der betroffene Körperteil sollte
sofort ruhiggestellt werden.
Skorpione, Spinnen, Hundertfüssler und anderes Getier können
Sie sich vom Leib halten, indem Sie die Kleider aufhängen und die
Schuhe vor dem Anziehen gut inspizieren und ausschütteln.
Falls eine Allergie gegen Insektengifte bekannt ist, sollte Ihnen Ihr
Arzt ein Notfallmedikament verschreiben, das Sie auf Reisen bei sich
tragen sollten.
Über weitere Vorsichtsmassnahmen und das Vorgehen bei Unfällen
mit Gifttieren kann Sie das Schweizerische Tropeninstitut informie-
ren.

                                                               27
Durchfallerkrankungen

In den ersten Tagen des Aufenthalts sind Sie für Durchfallerkran-
kungen am anfälligsten. Bakterien oder ihre Gifte, Viren oder Darm-
parasiten wie Lamblien sind in der Regel die Auslöser, aber natürlich
spielt gerade bei empfindlichen Personen auch die ungewohnte
Ernährung eine gewisse Rolle. Glücklicherweise ist das Ganze in der
Regel nach ein bis zwei Tagen ausgestanden und selten mit Zeichen
einer schwereren Infektion wie Fieber, starken Bauchkrämpfen oder
blutig-schleimigen Auflagerungen im Stuhl verbunden.
Nach langen Auslandsaufenthalten kann eine Abklärung und Unter-
suchung auf Darmparasiten sinnvoll sein.

Vorbeugen Der beste Schutz ist das Befolgen der im vorher-
gehenden Kapitel beschriebenen Vorsichtsmassnahmen, denn eine
Impfung gegen alle Durchfallerreger ist leider nicht erhältlich und die
rezeptfrei erhältlichen Medikamente aus der Apotheke haben keine
nachgewiesene vorbeugende Wirkung. Durch die Einnahme bestimmter
Antibiotika können Sie zwar die Gefahr mindern, aber aufgrund der mög-
lichen Nebenwirkungen ist diese Möglichkeit in der Regel keine Lösung.

Kann man nun gegen Durchfall impfen?
Durchfallerreger haben verschiedene Angriffsstrategien, die sich zum
Teil gleichen. So erklärt sich die Wirksamkeit der Choleraimpfung

28
auch bei anderen ähnlich vorgehenden Bakterien, die ­typischerweise
schwere wässrige Durchfälle verursachen. Leider ist die Impfung nur
bei einer Minderheit der Reisenden gegen eine Durchfallerkran-
kung wirksam, denn viele Erkrankungen sind durch andere Keime
verursacht. Sinnvoll ist die Impfung aber bei Menschen, die einem
besonderen Risiko ausgesetzt sind (Helfer in Flüchtlingslagern und
Slums, Erfüllung von Einreisebestimmungen), oder Reisenden, für die
eine Erkrankung ein hohes medizinisches Risiko darstellt (fehlende
Magensäurebarriere, Immunsuppression, chronisch entzündliche Darm­
erkrankungen). Eine Impfung ersetzt keinesfalls die oben erwähn­ten
Vorsichtsmassnahmen.

Behandeln Die wichtigste Massnahme zur Behandlung von
Durchfall ist ein reichlicher Flüssigkeitsersatz. Da Sie auch Salz verlie-
ren, muss die ersetzte Flüssigkeit Salz enthalten, z.B. Bouillon. Frucht-
säfte oder gezuckerter Tee können ebenfalls mit etwas Salz versehen
werden. Für Kleinkinder oder ältere Menschen, bei denen der rasche
Salz- und Flüssigkeitsersatz besonders wichtig ist, gibt es im Handel
fertige Salzmischungen, mit denen sich eine geeignete Trinklösung
herstellen lässt. Ein solcher Flüssigkeitsersatz lässt sich aber auch
einfach selber herstellen. Nehmen Sie auf einen Liter abgekochtes
Wasser einen gestrichenen Teelöffel Salz, acht gestrichene Teelöffel
Zucker und eine Tasse Fruchtsaft. Zur Erhaltung der Bewegungsfrei-
                                                                   29
heit bei Durchfall ohne Fieber ist die Anwendung von Durchfall stop-
penden Medikamenten wie Loperamid hilfreich und sinnvoll. Diese
Medikamente sollten nicht bei Kindern oder bei schwereren Infek-
tionen mit Fieber oder Blut im Stuhl eingesetzt werden; Antibiotika
können schnell zur Heilung führen. Bei einer unkomplizierten Erkran-
kung reicht die Einnahme über einen bis drei Tage aus.
Bei Durchfällen mit Fieber oder Blutabgang darf Loperamid nie allein
genommen werden. Hier sollten Sie sofort Antibiotika einnehmen.
Dabei müssen Sie wissen, dass auch die längere Einnahme von An-
tibiotika zu Durchfall führen kann. Wenn sich die Krankheitszeichen
nach 2 Tagen nicht bessern oder sogar verschlimmern, sollten Sie so-
fort einen Arzt aufsuchen.
Eine Nahrungsmittelvergiftung äussert sich durch einen Brechdurch-
fall, der meist einige Stunden nach der Aufnahme der verantwort-
lichen Speisen auftritt und nach einigen Stunden wieder abklingt.

30
Trinkwasser ist Vertrauenssache
80% aller Reisekrankheiten entstehen durch verunreinigtes Wasser. Deshalb
machen Sie auf Reisen Ihr Trinkwasser am besten selbst. Das richtige Produkt
zum Mitnehmen finden Sie in Sport- und Outdoorgeschäften oder in
Apotheken und Drogerien. Fordern Sie auch unsere kostenlose Wasserfibel
an unter Telefon 044 839 21 11 oder unter www.katadyn.ch
Sexuell übertragbare
Erkrankungen

Nicht nur eine Reise kann Sie mit Gelegenheitsbekanntschaften oder
Prostituierten in Kontakt bringen, aber fernab der alltäglichen Hetze-
rei sind Sie vielleicht eher bereit, auf ein- oder zweideutige Angebote
einzugehen. Damit setzen Sie sich dem Risiko aus, sich mit einer se-
xuell übertragbaren Erkrankung wie HIV, Syphilis, Hepatitis B, Tripper,
weichem Schanker usw. zu infizieren. Diese Erkrankungen nehmen
gerade auch bei Reisenden zu. Kondome schützen Sie bei richtiger
Anwendung davor, achten Sie allerdings auf Qualität, und benutzen
Sie Kondome mit Gütesiegeln wie «CE», «MD», «ok».
Nehmen Sie auf Reisen immer Kondome mit. Wenn die Möglichkeit
besteht, dass Sie sich mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt ha-
ben, suchen Sie einen Arzt auf, und schützen Sie Ihre Sexualpartner
zu Hause mit Kondomen vor einer Infektion, bis diese sicher ausge-
schlossen ist. Sie machen sich sonst nicht nur unglücklich, sondern
sogar strafbar.

Sexuell übertragbare Erkrankungen gibt es weltweit. Eine beson-
dere Infektionsgefahr besteht bei sexuellen Kontakten in armen
Ländern, in denen Kinder zur Prostitution gezwungen werden
und oft schon angesteckt sind und wo die Aufklärung insbeson-
dere von Frauen nicht gefördert wird. Auch der Sexualverkehr mit
Prosti­tuierten oder mit homo- bzw. bisexuellen Partnern ist aus-
serordentlich riskant.

32
Kinderprostitution ist übrigens in den meisten Ländern strafbar.
Die häufigsten Erkrankungen werden im Folgenden kurz besprochen.

Hepatitis B Diese Form der Leberentzündung wird haupt-
sächlich durch sexuelle Kontakte übertragen. Nähere Informationen
über die Krankheit, ihren Verlauf und die Schutzimpfung finden Sie in
einem separaten Kapitel über Leberentzündungen (Hepatitis, Seiten
51–52).

Gonorrhö (Tripper) Diese bakterielle Erkrankung ist
weltweit verbreitet und wird in der Regel durch sexuelle Kontakte
übertragen. Das Bakterium kann den Genitaltrakt, den Rachenraum
und den After infizieren. Meist treten Symptome nach 2 bis 10 Tagen
auf. Typisch sind gelblicher Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen
oder Juckreiz. Aber gerade bei Frauen und bei Infektion im Rachenbe-
reich kann die Erkrankung unbemerkt verlaufen. Auch wenn die Go-
norrhö unbemerkt verläuft, ist die infizierte Person ohne Beschwer-
den für ihre Sexualpartner ansteckend. Die Infektion kann chronisch
werden und zu dauerhaften Schmerzen im Genitalbereich und zu
Unfruchtbarkeit führen. Durch Antibiotika ist eine Heilung möglich.
Durch die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckungsgefahr
deutlich vermindert werden.

                                                              33
Syphilis (Lues) Die Syphilis nimmt zu, auch in Europa.
Im Falle einer Infektion bildet sich nach ungefähr einem Monat an
der Stelle, an der die Bakterien in den Körper eingedrungen sind, ein
kleines schmerzloses Geschwür, das klare Flüssigkeit mit sehr vielen
Bakterien absondert und hochinfektiös ist. Später schwellen auch die
Lymphknoten in der Leiste – oder bei Ansteckung durch Oralverkehr
am Hals – schmerzlos an. Beide Veränderungen verschwinden auch
ohne Behandlung, allerdings schreitet die Erkrankung fort. Es kann
nach ca. zwei Monaten zu grippalen Symptomen und einem Haut-
ausschlag kommen. Manchmal ist dies assoziiert mit Haarausfall. Im
weiteren Verlauf kann die Erkrankung ohne Symptome bleiben, aber
ebenso zu Veränderungen aller inneren Organe einschliesslich des
Gehirns führen. Eine antibiotische Therapie führt zur Heilung. Durch
die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckungsgefahr deut-
lich vermindert werden.

Chlamydieninfektionen Die Infektion mit Chla-
mydien ist eine der häufigsten Geschlechtserkrankungen, auch in
industrialisierten Ländern sind in manchen Altersgruppen bis zu
10% der sexuell aktiven Menschen infiziert. Das Bakterium kann den
Genitaltrakt, den Rachenraum und den After infizieren. Verschiedene
Verlaufsformen sind möglich.
Häufig verläuft die Infektion unbemerkt, falls Beschwerden auftreten,
ähneln sie denen einer Gonorrhö. Auch eine vorerst unbemerkte In-
fektion kann ohne Therapie zu Komplikationen wie Schmerzen und
Sterilität führen.
Eine weitere Verlaufsform der Chlamydieninfektion, die eher in tro-
pischen Gebieten vorkommt, ist das inguinale oder venerische Lym-
phogranulom. Hier kommt es an der Eintrittsstelle der Bakterien
ebenfalls zunächst zu einem schmerzlosen Bläschen, das im Verlauf
der Zeit zu einem Geschwür aufbricht. Die in der Nähe vorhandenen
Lymphknoten reagieren entzündlich und verbacken, die Haut darü-
ber wird blaurot und empfindlich. Ohne Therapie kann es zu einem
Verschluss der Lymphbahnen mit einer genitalen Schwellung kom-

34
men, ausserdem besteht die Gefahr von Abszessen, chronischen Ge-
schwüren und Fisteln. Eine Heilung kann durch Antibiotika erreicht
werden.
Durch die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckungsgefahr
deutlich vermindert werden.

Herpes genitalis Entsprechend den typischen Her-
pesbläschen an der Lippe kann eine Infektion im Geschlechtsbereich
zu Bläschen an der Genitalschleimhaut führen. Die Bläschen enthal-
ten hochinfektiöses Material, häufig jucken sie und können sich ent-
zünden. Ausserdem treten im akuten Stadium oft eine Lymphkno-
tenschwellung sowie unspezifische Allgemeinsymptome auf. Wie
beim Lippenherpes ziehen sich die Viren in zentral gelegene Ner-
venstrukturen zurück, wo sie die akute Erkrankung überdauern und
bei einer Schwächung des Immunsystems wieder auswandern und zu
Beschwerden führen können.
Durch die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckungsgefahr
deutlich vermindert werden.

HIV/Aids-Übertragung                        Das HI-Virus (HIV) kann
durch Blut, Sperma und Scheidenflüssigkeit übertragen werden. Dies
geschieht typischerweise beim Geschlechtsverkehr, beim Gebrauch
schon benutzter Nadeln oder Infusionsbestecke, beim Einsatz von
infizierten Transfusionen oder Blutprodukten sowie während der
Schwangerschaft oder der Geburt von der Mutter auf ihr Kind.
Völlig ungefährlich sind dagegen Hautkontakte, Streicheln, Küssen
(heftiges Küssen, das zu Verletzungen im Mund führt, kann durch
Blutkontakt zur Infektion führen), das Benutzen öffentlicher Toiletten
oder Schwimmbäder, der normale Kontakt in öffentlichen Verkehrs-
mitteln oder der Besuch von Restaurants. Auch Mücken stellen keine
Gefahr als Überträger des Virus dar. Durch die Verwendung von Kon-
domen kann die Ansteckungsgefahr beim Geschlechtsverkehr deut-
lich vermindert werden.

                                                               35
Erkrankung Wenige Wochen nach der Ansteckung tritt bei
etwa der Hälfte der Angesteckten eine mehrere Tage dauernde fie-
berhafte Erkrankung auf, die von selbst wieder vorbeigeht. In dieser
Zeit sind sehr viele Viren im Blut und in den Geschlechtsflüssigkeiten.
Deshalb sind die Betroffenen extrem ansteckend.
Das Virus befällt im weiteren Verlauf Zellen des Immunsystems und
schwächt so die körpereigene Abwehr. Das macht Betroffene anfällig
gegen bestimmte Infektions- und Krebserkrankungen. Beim Auftre-
ten dieser Krankheiten spricht man von Aids. Die Infektion kann jah-
relang unbemerkt und ohne gesundheitliche Probleme verlaufen. Die
Infizierten sind aber in dieser Zeit ansteckend. Man sieht also einem
Menschen die HIV-Infektion nicht an! Wie die meisten sexuell über-
tragbaren Krankheiten ist HIV auf der ganzen Welt verbreitet, und es
besteht bei Risikoverhalten überall eine Infektionsgefahr. Daher ver-
langen manche Länder bei längeren Aufenthalten einen Nachweis,
dass man nicht HIV-infiziert ist. Beachten Sie, dass ein Test erst nach
einigen Wochen positiv ist, die Ansteckungsgefahr aber schon vorher
besteht.

Schutz
Kein Kontakt mit Blut, Sperma oder Vaginalsekret bei Kontakt
mit neuen, unbekannten Sexualpartnern
• Benutzen Sie beim Sexualverkehr geprüfte Kondome. Tragen Sie
   also immer Kondome mit sich, achten Sie auf die richtige Anwen-
   dung, und lassen Sie sich nicht durch gesellschaftlichen Druck oder
   Alkoholgenuss dazu hinreissen, sie nicht zu benutzen.
• Tauschen Sie bei intravenösem Drogenkonsum nicht die Nadeln
   oder Spritzen.
• Verlangen Sie bei medizinischen oder zahnärztlichen Behandlungen
   sterile Einwegmaterialien.
• Benutzen Sie keine fremden Rasierutensilien, Zahnbürsten, Nagel-
   scheren o.Ä.
• Verzichten Sie auf Tätowierungen, Piercings oder andere «verlet-
   zende» Eingriffe.

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