Naturschutz im Kreis Kleve - Projekte Veranstaltungen Aktionen

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Naturschutz im Kreis Kleve - Projekte Veranstaltungen Aktionen
Naturschutz
im Kreis Kleve                          Kreis Kleve e. V.

                                                            Herbst / Winter 2003
                                        IKK
Projekte • Veranstaltungen • Aktionen
400 neue Mitglieder beim NABU Kleve!
                                                                                Ein herzliches Willkommen
                                                                                an alle neuen Mitglieder! Vielen Dank dafür, dass
                                                                                Sie sich entschieden haben den NABU Kleve aktiv zu
                                                                                fördern. Besonders gefreut haben wir uns über die
                                                                                zahlreichen Beitritte niederländischer Bürger, die in
                                                                                Kranenburg und Kleve wohnen.
                                                                                Je mehr Bürgerinnen und Bürger uns durch ihre
                                                                                Mitgliedschaft unterstützen, desto mehr Gewicht
                                                                                haben unsere Argumente zum Erhalt der heimi-
       Kreisverband Kleve                                                       schen Natur bei Politik und Verwaltung.Außerdem
Geschäftsstelle: Kapellener Markt 2                                             können wir mit den Mitgliedsbeiträgen noch mehr
47608 Geldern ·      02838-96544                                               für den Schutz der heimischen Tier- und Pflanzen-
    Vorsitzende: Monika Hertel                                                  welt tun, z. B. beim Schleiereulen- und dem
 2. stellvertretender Vorsitzender:                                             Amphibienschutz und der Fürsorge für die ersten
          Adalbert Niemers                                                      Weißstorch-Ansiedlungen. Davon profitiert auch
         Bankverbindung:                                                        die kontinuierliche Arbeit in den vielen praxis-
     Verbandssparkasse Goch,                                                    bezogenen Naturschutzprojekten im Kreis Kleve,
 Kto.-Nr. 264499 · BLZ 322 500 50                                               wie zum Beispiel im Gebiet „de Gelderse Poort“ bei
    Spenden und Beiträge sind
       steuerlich absetzbar
                                                                                Kranenburg, in der Hetter bei Emmerich und in den
                                                                                Fleuthkuhlen bei Geldern.
                                                                                Die beiden NABU-Einrichtungen im Kreis, die
Der Naturschutzbund ...                                                         NABU-Naturschutzstation in Kranenburg und das
… kauft, pachtet und pflegt                                                     Naturschutzzentrum Gelderland in Geldern-
ökologisch wertvolle Flächen                                                    Kapellen, sichern nicht nur die professionelle
… betreut im amtlichen
                                                                                Betreuung solcher Projekte. Sie sind außerdem
Auftrag Schutzprojekte                                                          wichtige Anlaufstellen für Bürger, die an Fragen des
                                                                                Natur- und Umweltschutzes interessiert sind.
… gestaltet neue Lebensräume
und sichert vielen bedrohten                                                    Dass sich jedes Mitglied durch die Teilnahme an
Tier- und Pflanzenarten das                                                     unseren Exkursionen selbst ein Bild von unserer
Überleben                                                                       erfolgreichen Arbeit machen kann, erkennen Sie an
… nimmt Einfluß auf die                                                         dem umfangreichen Veranstaltungsangebot und
Naturschutz- und Umwelt-                                                        Hinweisen auf Aktionen (siehe die Übersicht hinten
politik                                                                         im Heft).
… informiert die Öffentlich-                                                    Ehrenamtlich aktiv werden kann sicher nicht jedes
keit über Natur und Umwelt
                                                                                Mitglied.Wir freuen uns über jeden neuen Förderer
… betreibt Umweltbildung für                                                    unserer Arbeit.
Erwachsene und Jugendliche
                                                                                Monika Hertel (1.Vorsitzende)
… beteiligt sich an internatio-
nalen Schutzprojekten
                                                                             NIKK 2 2003

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In diesem Heft
Aus dem Kreisverband
400 neue Mitglieder            3
„Hans-guck-in-die-Luft“
  im Waldnaturschutzgebiet                Aus der NABU-Natur-
  Geldenberg                   6          schutzstation Kranenburg
Waldrand-Projekt                          Besucherzentrum
 in Issum-Sevelen              8            „De Gelderse Poort“
Amphibienschutz                             feierlich eröffnet         18
 Langfristige Lösung in                   Zwischen den Gänsesaisonen 20
  Uedem-Steinbergen           10          Neues aus der
 Erfolgreicher Amphibien-                   Gänseforschung             22
  schutz auf der „Boeckelt“,              Mehr Natur für Vater Rhein   26
  Geldern                    11           Personalien                  28
Umsiedlung von Wildbienen 12
Bau einer Pelzbienen-                     Aktuelles
  Nistwand                    13          Das Solar- und Sparprojekt
                                            des Willibrod
Aus dem Naturschutz-                        Gymnasiums Emmerich        29
zentrum Gelderland                        Kolobris am Niederrhein ?    31
Kartierung von Tagfaltern     14          Zur Heideblüte in den
10 Jahre NZG                  16            „Maasduinen“ NL            32
Förderverein zu Gast
  in den Fleuthkuhlen         16          Hallo junge Naturschützer!
                                          Auf Schlangentour
                                            im Meinweg                 34
                                          Bilder-Story Naju Issum-     36
                                             Sevelen

                                          Impressum                    43

                                          Wichtige NABU-
                                           Anschriften
                                           im Kreis Kleve              43
                                          Veranstaltungsprogramm
                                            Herbst / Winter 2003 45

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Aus dem Kreisverband

„Hans-guck-in die-Luft“
im Waldnaturschutzgebiet Geldenberg
Vor der Mitgliederversammlung                                               „zusammengedrückt“ aussehen, da die
des NABU Kreisverbandes Mitte                                               Buchen ihnen den Platz streitig
Mai 2003 trafen sich etwa 20 Inter-                                         machen. Junge Buchen, die zurzeit
essierte zu einer Exkursion durch                                           nicht genug Platz haben, um die Krone
das Naturschutzgebiet Geldenberg.                                           in eine Lücke hineinwachsen zu lassen,
Die Exkursion wurde von Dr.                                                 stagnieren kurzerhand in ihrem
Hardersen, Naturschutzreferent der                                          Wachstum. Sobald in der Nachbar-
NABU-Naturschutzstation, geleitet,                                          schaft aber ein Baum abstirbt, haben
der das Gebiet seit vier Jahren fach-                                       diese „Oskars“ ihre Chance und
lich betreut. Zusammenarbeit mit                                            wachsen in kurzer Zeit rasant in die
dem Staatlichen Forstamt Kleve?                                             Lücke hin zum Licht.
Zu Beginn der Exkursion wurde die                                           Nachdem die Exkursionsteilnehmer
jüngere Forstgeschichte des Reichswal-                                      eine Zeit lang wie „Hans-Guck-in-die
des am Beispiel verschiedener Wald-                                         Luft“ durch den Wald gegangen waren,
typen (junger Buchenwald, Kiefern-                                          standen sie plötzlich vor einer kleinen
forst, etc.) erläutert. Danach ging es                                      Fläche, die wie gepflügt aussah. Dr.
zum „Highlight“ des Nachmittags, in                                         Hardersen erklärte, dass hier Wild-
die Naturwaldzelle „Rehsol“. Hierbei                                        schweine nach Nahrung gesucht und
handelt es sich um forstwissenschaft-                                       dabei gleichzeitig ein bisschen „tieri-
liche Beobachtungsflächen, die seit                                         sches Biotopmanagement“ vorgenom-
30 Jahren sich selbst überlassen sind.                                      men hätten.Auf dem durch die Wild-
Das heißt, dass hier weder Bäume gefällt, noch               schweine freigelegten mineralischen Boden können
gepflanzt, noch andere Maßnahmen durchgeführt                junge Bäume viel besser keimen und wachsen, als in
werden. Naturwaldzellen stehen insbesondere für              der Laubstreu des ungestörten Bodens.
langfristige Untersuchungen zur Verfügung.
                                                             Der nächste Exkursionspunkt war ein mächtiger toter
Dr. Hardersen erklärte, dass die Landesanstalt für           Baum. Obwohl der Baum abgestorben war, wurde
Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW (LÖBF)                schnell deutlich, dass der Stamm dennoch voller
seit 30 Jahren das Konkurrenzverhältnis zwischen den         Leben steckt. Einerseits konnten einige Käfer auf der
hier wachsenden Buchen und Eichen erforsche. Diese           rissigen Borke beobachtet werden.Viel deutlichere
Untersuchungen hätten gezeigt, dass die wuchskräf-           Hinweise waren jedoch die zahlreiche kleinen Löcher,
tigen Buchen die Eichen verdrängen. Der Blick in die         die von vielen Insekten stammten, und die Spuren,
Kronen führte den Exkursionsteilnehmern sehr deut-           die Nahrung suchende Spechte hinterlassen haben.
lich vor Augen, dass die Kronen der Eichen oft richtig       Totholz im Wald sei, so Dr. Hardersen, für den Natur-

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schutz von ganz besonderer Bedeutung.
Insbesondere mächtige, tote Stämme seien
ein Schlüssel für die Artenvielfalt im Wald.
So hätten Untersuchungen der NABU-
Naturschutzstation im Reichswald erge-
ben, dass viele seltene Vogelarten, wie
Trauerschnäpper und Kleinspecht, die
Naturwaldzellen in auffallend hoher Dichte
besiedelten. Das Totholz böte diesen
Vögeln Bruthöhlen.Außerdem bildeten
die vielen Insektenarten, die in den toten
Stämmen leben, eine reiche Nahrungs-
grundlage für diese Arten.
                           Dr. Sönke Hardersen
  Kurzportraits

                  Der Trauerschnäpper ist ein typischer             Der Kleinspecht bewohnt Wälder, Friedhöfe
                  Brutvogel der lichten Altholzbestände der         und Gärten mit alten Laubbäumen.
                  Laub- und Mischwälder, die reich an natür-        In Wäldern bevorzugt diese Art Eichen-
                  lichen Baumhöhlen und damit ökologisch            bestände. Die Bruthöhlen zimmert der
                  besonders wertvoll sind. Er besiedelt auch        Kleinspecht ausnahmslos in geschädigte,
                  Parkanlagen,Alleen und Obstanlagen,               kranke oder morsche Stämme und Äste.
                  wo er allerdings meistens auf das Angebot
                  von Nistkästen angewiesen ist.

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Aus dem Kreisverband

Mitglieder der
NABU-Ortsgruppe   Ideen gesucht                                    fen. Die Baumpflanzung reicht meist bis an
Issum beim                                                         den Rand der angrenzenden Ackerflächen.
Pflanzen und
                  Es gibt sie noch: Zeitgenossen, die aus eige-
                                                                   Eine in Reih und Glied gepflanzte Kiefern-
Zäune ziehen.     nem Antrieb etwas für die Natur tun wollen.
                                                                   Monokultur grenzte so auch an den betreffen-
                  Georg Elspaß aus Rheurdt gehört dazu.Vor
                                                                   den Acker. Dabei ist der Waldrand von Natur
                  zwei Jahren sprach er den NABU an, ob wir
                                                                   aus ein besonders wertvoller Lebensraum,
                  nicht eine Idee für die ökologische Umgestal-
                                                                   in dem die meisten Pflanzen- und Tierarten
                  tung von einem Morgen Ackerland am Markt-
                                                                   vorkommen. In Mitteleuropa sind dies bis zu
                  weg in Issum-Sevelen hätten.Wir hatten –
                                                                   3000 verschiedene!
                  allerdings erst nach einer gründlichen Über-
                  prüfung, was auf dieser Fläche ökologisch        Um den vorhandenen Wald um einen Wald-
                                                                   rand zu ergänzen, machten wir uns zunächst
   Waldrand-Projekt                                                an die Auswahl der Sträucher, die sandigen
                                                                   Boden und z. T. auch Halbschatten vertragen.
   in Issum-Sevelen                                                Nur 15 Arten blieben übrig. Dazu zählen z. B.
                                                                   Weißdorn, Kreuzdorn, Hundsrose oder
                  sinnvoll und machbar ist. Die untere Land-       Besenginster. Die Pflanzung dieser Sträucher
                  schaftsbehörde, das Forstamt Kleve, die Jäger-   wurde auf der Fläche gezielt unregelmäßig
                  schaft und die ehrenamtlichen Mitglieder des     gebogen durchgeführt, um den neuen Wald-
                  Naturschutzzentrums Gelderland einigten          rand möglichst lang anzulegen. Die neu
                  sich auf ein Waldrand-Projekt – in dieser        gesetzten Pflanzen mussten zudem vor dem
                  Form sicherlich eine Premiere im Kreis Kleve.    Verbiss durch Kaninchen und Rehe geschützt
                                                                   werden. Nur ein aufwändiger Zaun hält diese
                  Ziel: Ein ökologisch                             Tiere von den „Leckerbissen“ ab.
                  gestalteter Waldrand
                                                                   Vor der Sträucherpflanzung schlängelt sich
                  Die kleinparzellierten Wälder sind im Bereich    eine Wildwiese mit vielen Blütenpflanzen, die
                  des Marktweges meistens ohne schützenden         für Insekten und Insektenfresser ein wahres
                  Rand aus Sträuchern und Kräutern anzutref-       Paradies darstellen. Dazu darf die Wiese nicht

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Der neu gestal-
gedüngt und nicht zu früh geschnitten wer-      Spontane „Eroberer“                             tete Waldrand im
den. Um eine gelegentliche Schafbeweidung       des neuen Biotops                               Frühjahr 2003
im Spätsommer möglich zu machen, wurde
                                                Ganz schnell wurde das neue Biotop von der
auch die Wildwiese mit Spanndraht einge-
                                                Tierwelt angenommen: Als erstes stellten sich
zäunt (Stacheldraht würde eine unnötige
                                                Rehe, Feldhasen und Wildkaninchen ein.          Die stark gefähr-
Verletzungsgefahr für Wildtiere darstellen).
                                                Es folgten im Frühjahr 2003 Misteldrossel,      dete Wachtel
Großinsekten wiederum sind Nahrungs-
                                                Großer Kohlweißling, Distelfalter und die       fand die Flächen
grundlage vieler Tiere, z. B. auch des Neun                                                     attraktiv. Wegen
                                                stark gefährdete Wachtel.
töters, der vor 15 – 20 Jahren noch am Markt-                                                   ihrer perfekten
weg vorkam. Noch nicht als ausgestorben,                             Hermann-Josef Windeln      Tarnung ist sie
aber als gefährdet gilt das Rebhuhn, dessen                                                     meistens nur zu
Küken für ihr Wachstum dringend große                                                           hören. Das Bild
                                                                                                wurde in einem
Mengen Insekten brauchen.Auch diese Art                                                         Zoo aufgenom-
wird von dem Waldrand sehr profitieren.                                                         men.

Zusammenarbeit und Sponsoren
Die Verwirklichung dieses Waldrand-
Projektes wurde erst durch die finanzielle
Unterstützung der folgenden Sponsoren
möglich, für deren Unterstützung wir uns
ganz herzlich bedanken: Gemeinde Issum,
Sparkasse Geldern und die Jagdpächter
Dr. Kalinowski und Dr. Hüttner stellten
insgesamt 2500 Euro dafür zur Verfügung.
Die künftig erforderlichen Pflegemaß-
nahmen auf der Fläche übernimmt
die NABU-Ortsgruppe Issum.

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Aus dem Kreisverband
                         Amphibien
Langfristige Lösung für Amphibienschutz in                                der für die Abgrabung erforderli-
                                                                          chen Ausgleichsmaßnahmen wur-
Uedem-Steinbergen                                                         de ein Ersatzlaichgewässer in etwa
                                                                          200 m Abstand zur Straße im Kal-
In den achtziger Jahren begann      Amphibienschutzzaunes und             becker Wald angelegt. Im Herbst
man mit der Abgrabung Stein-        gründete eine neue Betreuungs-        2003 soll außerdem eine stabile
bergen vor den Toren Uedems.        gruppe. Er erreichte 1997, dass die   Krötensperre aus Leitplanken ent-
Daraufhin entwickelte sich hier     Abgrabungsfirma Teunesen              lang der Straße gebaut werden.
eine größere Krötenpopulation.      Material für den Bau eines 1 km
                                                                          Ziel dieser Maßnahmen ist es, dass
                                    langen Krötenschutzzaunes spen-
1991 führte zunächst die Umwelt-                                          sich im neuen Laichgewässer eine
                                    dete. Da ein Folienzaun immer nur
schutzgruppe der Hauptschule                                              eigene Krötenpopulation etabliert.
                                    begrenzt haltbar ist und durch
Uedem unter Leitung von Theo                                              Wenn dort junge Kröten schlüp-
                                    verschiedenste Ereignisse wie Ver-
Steinmann die ersten Hilfsmaß-                                            fen, dann ist das große Baggerloch
                                    kehrsunfälle, umstürzende Bäume,
nahmen für die Erdkröten durch.                                           für den Fortbestand der Kröten-
                                    Straßenpflegemaßnahmen usw.
1997/98 baute die Straßenverwal-                                          population auf dieser Straßenseite
                                    regelmäßig beschädigt wird,
tung entlang der L 5 bzw. Uedemer                                         nicht mehr zwingend erforderlich.
                                    musste hier eine bessere und lang-
Straße auf Weezer Gebiet einen                                            Die Krötensperre soll zudem wirk-
                                    fristigere Lösung her. Dazu bot
Fahrradweg. Für den zeitgleichen                                          sam ein über die Straße wandern
                                    sich Gelegenheit, als der Besitzer
Bau einer Krötenschutzanlage war                                          der „Altkröten“ verhindern. Das
                                    der angrenzenden Grundstücke
die Straßenbauverwaltung jedoch                                           Herübertragen wandernder Krö-
                                    die bestehende Kiesabgrabung
nicht zu gewinnen, weil sie die                                           ten wird so überflüssig, da der
                                    erweitern wollte. Nach vielen
Entwicklung der Krötenpopulation                                          Krötenbestand im Kalbecker Wald
                                    Gesprächen mit dem Grundeigen-
auf die Abgrabung Steinbergen                                             jetzt durch das neue Gewässer
                                    tümer, der Rentei Kalbeck, und
zurückführte und darauf bestand,                                          gesichert ist. Damit kann die in-
                                    den zuständigen Behörden wurde
dass die Träger der Abgrabung für                                         tensive Arbeit der Naturschützer
                                    dann diese Abgrabung unter der
den Krötenschutz zuständig seien.                                         an diesem Krötenzaun mittelfristig
                                    Maßgabe genehmigt, den Kröten-
                                                                          beendet werden. Es bleibt aber die
Durch den Wegzug von Theo           schutz entlang der L 5 deutlich zu
                                                                          Kontrolle des Sperrzaunes und des
Steinmann bedingt übernahm          verbessern. Im Mai 2003 war es
                                                                          Ersatzlaichgewässers.
Theo Mohn die Betreuung des         dann endlich soweit: Im Rahmen
                                                                                                  Theo Mohn

                                                                                            Über 260 Berg-
                                                                                            molche und
                                                                                            4 Teichmolche
                                                                                            laichten am
                                                                                            Strohweg in
                                                                                            Issum.
                                                NIKK 2 2003
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schutz
Erfolgreicher Amphibienschutz auf der

„Boeckelt“, Geldern
Mit der Hilfe von ca. 30 Helfern der   139 Paare) und 17 Gras-
NABU-Ortsgruppe Geldern und            fröschen sowie der
dem Tierschutzverein Geldern e.V.      29.4.03 bei Regen und
wurde im Frühjahr der demolierte       15° C mit 790 Erdkröten
Amphibienschutzzaun auf der            und je zwei Berg- und
Boeckelt auf 800 m Länge neu           Teichmolchen.
aufgestellt und gesichert.Auch die
                                       Die regelmäßig geführte
Gelderner Pfadfinder engagierten
                                       Fundliste ist von den Hel-
sich beim Zaunaufbau. Das Ein-
                                       fern perfekt ausgefüllt
sammeln der Tiere übernahm
                                       worden. Besonders auf-
federführend der Tierschutzverein
                                       fallend war das Verhältnis
Geldern e.V., fachlich unterstützt
                                       von Männchen zu Weib-
vom NABU.
                                       chen bei den Erdkröten
Besonders eilig hatte es im Jahr       war am 9.3.03 mit ca. 9:1 und am             NAJU arbeitet am Amphibienzaun
2003 ein Erdkrötenmännchen:            24.3.03 mit ca. 7:1. Die auch im                    „Zur Boeckelt“, Geldern.
Schon bei 1,5° C versuchte es am       Durchschnitt deutlich höhere Zahl
22.2.03 zu den begehrten Weib-         der Männchen (ca. 2-3 mal so viele    gehen. Manchmal werden sie aber
chen zu kommen. Bei Regen ab           männliche Tiere) hängt damit          auch von zu vielen Männchen zu
dem 1.3.03 setzte dann die erste       zusammen, dass die Erdkröten-         lange festgehalten und ertrinken.
größere Wanderung ein. Die Höhe-       weibchen zu etwa 50% beim oder        Auch wandern die Weibchen nicht
punkte der Wanderung waren am          nach dem Laichen sterben. Sie         in jedem Jahr zu den Laichgewäs-
11.3.03 morgens bei 10 °C und          verausgaben sich beim Laichen so      sern, sondern pausieren schon
Regen mit 798 Erdkröten (davon         sehr, dass sie vor Erschöpfung ein-   mal. Die an dem Amphibien-
                                                                             schutzzaun ermittelten Zahlen
                                                                             geben somit nur ein unvollständi-
                                                                             ges Bild der wirklich vorhandenen
                                                                             Populationsgröße wieder, sind
                                                                             aber dennoch interessant, um den
                                                                             Erfolg der Maßnahme zu kontrol-
                                                                             lieren.
                                                                                        Hermann-Josef Windeln

                                                                             Betreuer der Schranke am
                                                                             Marktweg in Geldern.
                                                   NIKK 2 2003

                                                       11
Aus dem Kreisverband

Nachgefragt:
                                                          Der typische zurückversetzte Nestverschluss einer Pelz-
Umsiedlung                                                biene (Anthophora plumipes ehemals: A. acervorum) in
                                                          einer Lehmfuge. Auf dem Foto beißt sich gerade ein junges

von Wildbienen                                            Pelzbienen-Männchen durch den Nestverschluss.

erfolgreich                                                   Im April war dann so weit: In Kranenburg, Rees-Bie-
                                                              nen, Straelen,Wachtendonk, Krickenbeck und Kirch-
In Wankum wurden 2002 die Gefache eines alten                 hellen schlüpften als erstes die Pelzbienen aus den
Fachwerkhauses mit ungebrannten Lehmziegeln                   Lehmziegeln. Selbst in kleinen Ziegel-Bruchstücken
im Rahmen einer Renovierung vernichtet. Durch                 hatten die Tiere den harten Winter überdauert. Kurze
den beherzten Einsatz von Naturschützern konnte               Zeit später flogen die Weibchen diese Lehmwände
ein Teil der in den Ziegeln nistenden Pelzbienen-,            wieder an und legten ihre Eier darin ab. Etwas später
Seidenbienen- und Trauerbienen-Population in                  tauchten in kleinerer Anzahl Trauerbienen auf. Dabei
ihrer Behausung umgesiedelt werden (siehe NIKK                handelt es sich um so genannte „Kuckucksbienen“,
Herbst / Winter 2002).                                        die ihre Eier in die „gemachten Nester“ der Pelzbienen
                                                              legen, diese so also parasitieren.
Dazu wurden die Lehmwände in transportable Stücke
zerteilt und an geeigneten Standorten neu aufgestellt.        An vielen Stellen gibt es durch diese überaus erfolg-
Im Frühjahr 2003 wurde es dann spannend: Hatten               reiche Aktion nun kleine Bestände der „Wankumer“
die umgesiedelten Wildbienen die Umsiedlung gut               Wildbienen, die u.a. als Bestäuber eine wichtige öko-
überstanden? Erfahrungsberichte über eine solche              logische Funktion wahrnehmen. Natürliche Steilwän-
Aktion waren uns nicht bekannt.Würden Sie sogar               de und Abbruchkanten existieren jedoch kaum noch.
die neuen Standorte für die nachfolgende Generation           Auch vom Menschen geschaffene Ersatz-Nistgelegen-
annehmen?                                                     heiten für Pelzbienen, wie mit Lehm verfugte Mauern
                                                              und Wände, sind selten geworden.Wenn die umgesie-
                                                              delten Wandelemente durch weitere Nistgelegenheiten
                                                              ergänzt würden, könnten sich aus den kleinen Wild-
                                                              bienenbeständen wieder individuenreiche Populatio-
                                                              nen entwickeln. Dabei können auch Sie helfen - der
                                                                         folgende Artikel bietet Ihnen praktische
                                                                         Hinweise.
                                                                                   Monika Hertel,Volker Fockenberg

                                                                      Die Trauerbiene (Melecta albifrons ehemals: M.
                                                                      punctata) lebt als Kuckucksbiene bei Pelzbienen.
                                                                      An Nistplätzen von Pelzbienen kann man beobach-
                                                                      ten, wie eine Trauerbiene in einem Pelzbienennest
                                                                      verschwindet um dort ihr Kuckucksei zu legen. Bei
                                                                      der Rückkehr der Wirtsbiene kommt es gelegent-
                                                                      lich zu kämpferischen Auseinadersetzungen.
                                                   NIKK 2 2003

                                                         12
Bau einer Pelz-
bienen-Nistwand
Pelzbienen nisten nicht in angebohrten Baum-                  Zudem besiedeln Pelzbienen lieber etwas höher gele-
scheiben oder in Bienenhotels aus gebranntem                  gene Bereiche als solche im Bodenbereich. Ist der
Ton. Sie graben ihre Nester selber in mineralisches           Zement der unteren Lagen abgebunden, können die
Substrat. Eine effektive und leicht zu erstellende            übrigen Backsteine mit Lehm aufgemauert werden.
Nisthilfe für Pelzbienen wird hier vorgestellt.               Ungebrannte Lehmziegel aus dem Öko-Baustoffhan-
                                                              del werden von Pelzbienen nicht besiedelt, da sie Stroh
Für eine solche Pelzbienen-Nistwand wird unbedingt
                                                              und Holzfasern erhalten. Die Pelzbienen beziehen
ein regengeschützter Standort benötigt. Es bietet sich
                                                              dann die Lehmfugen zwischen den Backsteinen, die
an, die Nistwand direkt an ein Gebäude mit über-
                                                              daher eine Breite von ca. 3 cm aufweisen sollten. Der
stehendem Dach zu bauen. Die Nistwand muss von
                                                              Lehm oder Löss für die Fugen sollte geknetet werden.
den Bienen frei anzufliegen sein. Es sollten daher
                                                              Lehmpulver wird dazu in einen Eimer oder Mörtel-
keine Sträucher oder andere höhere Pflanzen vor der
                                                              bottich mit Wasser gegeben und mit Hilfe einer Bohr-
Nistwand wachsen.Anders als bei angebohrten
                                                              maschine mit Rühraufsatz gemischt. Es wird so lange
Baumscheiben ist ein sonniger Standort nicht unbe-
                                                              Lehmpulver hinzugegeben, bis eine teigartige Lehm-
dingt notwendig.
                                                              masse entsteht. Je feuchter der Lehm ist, desto eher
Benötigt werden: (alte) Backsteine, etwas Zement und          entstehen beim Trocknen Risse. Um eine gute Verbin-
unbelasteter Lehm oder Löß (Ton wird nach dem                 dung von Backstein und Lehmmörtel zu erreichen,
Trocknen steinhart und ist als Nistsubstrat für Pelz-         sollten die Backsteine und ggf. die dahinter liegende
bienen wenig geeignet). Das Material muss sich nach           Gebäudewand mit Wasser befeuchtet werden. Je nach
dem Trocken mit dem Fingernagel abschaben lassen,             Größe der Nistwand ist diese durch geeignete Veran-
sonst ist es zu hart für die Steilwandbewohner.Auch           kerungen (z. B. in der dahinter liegenden Gebäude-
Lehm mit hohem Sandanteil ist wenig geeignet, da              wand angedübelte Haken, die in die Lehmfugen einge-
durch die oft scharfkantigen Sandkörner die Oberkie-          mauert werden) zu sichern.
fer der Bienen beim Graben der Nestgänge stark
                                                              Die Lehmfugen sollten langsam trocknen.Vor stärke-
abnutzen können. Lehm oder Löß sollte nur dort ent-
                                                              rer Sonneneinstrahlung ist eine frisch erstellte Nist-
nommen werden, wo kein wertvoller Lebensraum
                                                              wand daher in den ersten Tagen zu schützen. Unter
geschädigt wird! Hervorragend hat sich Lehmpulver
                                                              Frosteinwirkung würde noch feuchter Lehm reißen. In
von Claytec (Lehm gemahlen 0 – 0,5 mm im 30 kg
                                                              die getrockneten Lehmfugen werden ca. 3 cm tiefe
Sack; erhältlich im Öko-Baustoffhandel – siehe
                                                              Gänge von ca. 7 mm Durchmesser gebohrt. Die Bienen
www.claytec.de unter Vertrieb) bewährt.
                                                              werden dadurch angelockt und graben von diesen
Auf ein tragfähiges Fundament werden zwei bis drei            kurzen Bohrungen aus ihre Nester. Den Pelzbienen
Lagen Backsteine mit Zement aufgemauert. Der Ein-             sollte eine solche Nistwand spätestens Ende März zur
satz von Zement ist dabei sinnvoll, da die Nistwand so        Verfügung stehen.Also frisch ans Werk!
besser gegen Feuchtigkeitsschäden geschützt ist.                            Volker Fockenberg (www.wildbiene.com)

                                                   NIKK 2 2003

                                                         13
Naturschutzzentrum Gelderland

Kartierung                           Ich habe mir dazu die wunder-
                                     schön blühende Magerrasen-
                                                                          Blauer Eichenzipfelfalter
                                                                             (ab 24.06.03)
                                                                          Rostbraunes Ochsenauge (Maniola
von                                  Blumenwiese am Havelring
                                     (100m) und eine Waldwiese im
                                                                             tithonus, Rote Liste NRW
                                                                             „gefährdet“) (ab 03.07.03)

Tagfaltern                           Naturschutzgebiet Fleuthkuhlen
                                     in Sevelen ausgesucht.
                                                                          Schwalbenschwanz (Rote Liste NRW
                                                                             „selten“) (ab 07.07.03)

                                     Ergebnisse                           Weitere Tagfalter
Gebiet und
                                                                          im Raum Geldern
Untersuchungsziel                    Folgende Arten wurden von mir
                                     in der Zeit vom 1.1. bis 03.08.03    Um über die oben beschriebene
Ab diesem Jahr gibt es ein
                                     auf den Zählflächen beobachtet:      Erfassung der Probeflächen hinaus
Erfassungsprogramm für die Tag-
                                                                          einen aktuellen Überblick über die
falter in Nordrhein-Westfalen        Kleiner Fuchs (ab 14.03.03)
                                     C-Falter (ab 21.03.03)               Tagfalter-Vorkommen unserer
(NRW).Damit sollen wertvolle
                                     Zitronenfalter (ab 13.04.03)         Region zu gewinnen, notiere ich
Kenntnisse über die Verbreitung
                                     Tagpfauenauge (ab 26.03.03)          alle Schmetterlinge, die ich bei
und Gefährdung dieser auffälligen    Waldbrettspiel (ab 12.04.03)         meinen sonstigen Exkursionen
und schönen Tiergruppe in Nord-      Rapsweißling (ab 16.04.03)
                                                                          durch das Gelderland beobachte.
rhein-Westfalen gewonnen werden      Aurorafalter (ab 16.04.03)
                                     Großer Kohlweißling (ab 15.04.03)    Auch andere aufmerksame Beob-
(s.u.). Inzwischen haben sich 15
                                     Faulbaumbläuling (ab 16.04.03)       achter melden mir ihre Schmetter-
Kartierer aus ganz NRW gemeldet,
                                     Kleiner Kohlweißling (ab 24.04.03)   lingfunde. Zusätzlich zu den oben
die zugesagt haben, mindestens       Landkärtchen (ab 28.04.03)           genannten konnte Frau Gerrits in
10 Jahre lang die verschiedenen      Admiral (ab 10.05.03)
                                                                          Geldern einen Segelfalter beob-
Schmetterlingsarten zu zählen, die   Hauhechel-Bläuling (ab 16.05.03)
                                     Mauerfuchs (ab 15.05.03)             achten.
tagsüber fliegen. Die Untersuchung
                                     Distelfalter (ab 20.05.03)
erfolgt von April bis September im
                                     Großes Ochsenauge (ab 07.06.03)      Zum Schwalbenschwanz
wöchentlichen Rhythmus bei Son-      Rostfarbiger Braundickkopffalter
nenschein und mindestens 13°C           (ab 10.6.03)                      Der seltenste und schönste
über eine Dauer von 30–60 Minu-      Braunkolbiger Dickkopffalter         Schmetterling im Gebiet, der
ten. Dabei werden ausgewählte           (ab 16.06.03)                     Schwalbenschwanz, wurde erfreu-
                                     Schwarzkolbiger Dickkopffalter
Zählflächen kontrolliert.                                                 licherweise außer auf den Flächen
                                        (ab 16.06.03)
                                     Brauner Waldvogel (ab 16.06.03)      des Erfassungsprogrammes noch
                                                                          mehrfach beobachtet: In Kevelaer-
                                                                          Wemb am 11.5.03 bei der Eiablage
                                                                          und in Nieukerk Mitte Mai in
                                                                          einem Garten.

                                                                          Der seltenste und schönste Tagfalter
                                                                          im Gelderland ist der Schwalben-
                                                                          schwanz, der als Raupe an der Wilden
                                                                          Möhre lebt.

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Die häufigsten
                                        einheimischen Falter
                                        fressen als Raupe
                                        Brennnesseln. Das
                                        Landkärtchen
Vorläufige Bewertung                    (hier die braune
                                        Frühlingsfärbung
Mit den oben dargestellten Beob-        der 1. Generation)
achtungen sind zurzeit 23 Arten         vermehrt sich
von insgesamt 48 am Niederrhein         zweimal pro Jahr.
vorkommenden Tagfalterarten auf         Die 2. Generation
den beiden Zählflächen nach-            hat eine schwarze
                                        Grundfarbe.
gewiesen, also vergleichsweise          Das „Landkarten-
wenige. Für NRW sind insgesamt          muster“ unter den
105 Arten und in Deutschland            Flügeln ist immer
sogar 193 (Stand 1.6.98) nachge-        zu sehen.
wiesen.Wie im ganzen Land gibt
es auch bei uns zu wenige naturbe-
lassene, magere und blütenreiche
Flächen, auf denen die Falterrau-
pen groß werden können. Das hat
zur Folge, dass die Falter immer
weniger Lebensräume finden und
in NRW schon zu 75,5% auf der
Roten Liste der vom Aussterben
                                     schaft und die Möglichkeit vor-       und hilft bei einer Kontaktaufnah-
bedrohten Arten stehen.
                                     handen sein, von April bis Septem-    me zur Landes-Arbeitsgemein-
                                     ber einmal die Woche mindestens       schaft. Direkte Informationen gibt
Neugierig geworden? Lust
                                     eine Stunde Zeit für die Zählung      es auch im Internet unter
zu eigenen Aktivitäten?
                                     aufzubringen. Sie können sich         www.nabu-nrw.de/htm/aktuell/
Das Erfassungsprogramm für Tag-      dazu selbst eine Fläche in Ihrer      tagfaltermonitoring/htm
falter wird koordiniert von der      unmittelbaren Umgebung aussu-
                                                                           Auch Meldungen von Einzelfun-
„AG Tagfalter Monitoring“ des        chen (eine Wiese, einen lichten
                                                                           den, wie z.B. Beobachtungen im
NABU Nordrhein-Westfalen. Mit        Wald oder auch einen Wegrand).
                                                                           Garten oder auf Spaziergängen,
diesem Programm sollen auf einer     Die Strecke sollte mindestens 100
                                                                           helfen uns, das Bild über die Ver-
möglichst breiten Basis viele        m lang sein. Fachleute der Arbeits-
                                                                           breitung von Tagfaltern zu vervoll-
Kenntnisse gewonnen werden, die      gemeinschaft helfen bei der Aus-
                                                                           ständigen! Bitte melden Sie sich
zum Schutz der Arten dringend        wahl der Probestrecken und leihen
                                                                           beim Naturschutzzentrum Gelder-
notwendig sind: Wie häufig sind      Arbeitsmaterial aus bzw. bieten es
                                                                           land (Tel. 02838-96544; E-Mail:
die einzelnen Arten? Nimmt die       zum Kauf an.Auch Anfänger sind
                                                                           nz-gelderland@nabu-kleve.de)
Häufigkeit zu oder ab? Wo kom-       willkommen! Für sie werden Ex-
men sie vor, wo fehlen sie?          kursionen angeboten, bei denen                  Hermann-Josef Windeln
                                     die Bestimmung der Arten geübt
Wer mithelfen möchte, diese
                                     werden kann.
Fragen zu beantworten, kann am
Erfassungsprogramm teilnehmen!       Der NABU-Kreisverband Kleve
Dazu muss lediglich die Bereit-      gibt gerne weitere Informationen

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Naturschutzzentrum Gelderland
NZ GELDERLAND-NEWS
                     10 Jahre Natur-                     Förderverein der                   den Schmalkuhler Weg Rich-
                                                                                            tung Geldern-Walbeck zur Ste-
                     schutzzentrum                       NRW-Stiftung zu                    prather Mühle weiter.Auch die
                     Gelderland                          Gast in den                        Steprather Mühle ist ein von der
                                                                                            NRW-Stiftung unterstütztes
                     Am 23.August 1993 fand in
                                                         Fleuthkuhlen                       Projekt. Nach einer ausführ-
                     der Boeckelter Schule bei           Zum zweiten Mal besuchten          lichen Besichtigung der Mühle,
                     Geldern die Gründungsver-           Mitglieder des Fördervereins       eine der ältesten noch funkti-
                     sammlung für das Naturschutz-       der NRW-Stiftung das Natur-        onsfähigen Mühlen in Deutsch-
                     zentrum Gelderland statt –          schutzgebiet Fleuthkuhlen. Die     land, und einer Tasse Kaffee mit
                     inzwischen ist dies 10 Jahre her.   Stiftung hat hier inzwischen ca.   selbst gemachtem Kuchen
                     Hervorgegangen ist das Natur-       150 ha Flächen erworben, die       wurde die Rückfahrt über Pont
                     schutzzentrum aus der „Kartie-      von dem Naturschutzzentrum         angetreten. Dort durfte natür-
                     rergemeinschaft Fleuthkuhlen“       Gelderland fachlich betreut        lich ein Halt an dem renaturier-
                     und den umliegenden NABU-           werden. Menschen z. B. aus         ten Teilstück der Niers nördlich
                     Ortsgruppen Kevelaer, Issum         Recklinghausen,Wuppertal,          von Pont nicht fehlen, um dieses
                     und Geldern.Viel hat sich seit-     dem Ruhrgebiet und Issum (!)       Pilotprojekt des Niersverbandes
                     dem ereignet und in den von         erkundeten per Rad das Gebiet      vorzustellen. Nach 35 km
                     dieser NABU-Einrichtung be-         und ließen sich vor Ort über die   erfolgte dann die Rückkehr
                     treuten Schutzgebieten Fleuth-      erfolgten, aber auch die geplan-   nach Geldern. Die Mitarbeiter
                     kuhlen bei Geldern, Hangmoor        ten Pflege- und Entwicklungs-      des Naturschutzzentrums waren
                     Straelen und Fleuthbende bei        maßnahmen informieren.             erleichtert, da alles gut geklappt
                     Kevelaer-Winnekendonk getan.        Da die Gruppe sehr groß war,       hatte, und freuten sich zusam-
                     Eine ausführliche Bilanz planen     wurde sie geteilt und von vier     men mit den offenbar zufriede-
                     wir für das kommende Heft           Mitarbeitern des Naturschutz-      nen Teilnehmern über eine
                     „Naturschutz im Kreis Kleve“.       zentrums fachlich versiert         gelungene Radtour.
                     Vielleicht liegt dann auch schon    begleitet. Nach einem Mittag-                        Monika Hertel
                     die neue Veröffentlichung über      essen in der stilvollen Atmos-
                     die Fleuthkuhlen vor.               phäre des Restaurants im
                                                         Schloss Haag ging es dann über

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NABU-Naturschutzstation Kranenburg

   Besucherzentrum                                       Am 31.5.2003 war es endlich soweit: Das Besucher-
                                                         zentrum „De Gelderse Poort“ öffnete im ehemali-

„De Gelderse Poort“                                      gen Kranenburger Bahnhof seine Pforten.Am
                                                         Nachmittag übergab NRW-Umweltministerin Bär-

   feierlich eröffnet                                    bel Höhn die Dauerausstellung in Anwesenheit von
                                                         u.a. Dr. Barbara Hendricks, der parlamentarischen
                                                         Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium,
                                                         Julius Meisters, dem Kranenburger Bürgermeister,
                                                         und Dr.Volkhard Wille, dem Vorsitzenden der
                                                         NABU-Naturschutzstation, und einigen hundert
                                                         Gästen.

Im Rahmen eines Festakts für
geladene Gäste im Katharinenhof
betonten alle Redner die Wichtig-                                       „De Gelderse Poort“. Die Unter-
keit dieser Einrichtung für die                                         bringung des Besucherzentrums
Entwicklung von Kranenburg                                              im Gebäude des ehemaligen Bahn-
sowie der Region und freuten sich                                       hofes bot die Möglichkeit zu einer
über das gelungene Projekt.          Gang vom Katharinenhof zum         ungewöhnlichen Gestaltung: Das
Besondere Beachtung wurde der        Besucherzentrum wurde von Pro-     Herzstück der Ausstellung bildet
Rede von Elke Pegel, der Kreis-      testen einer Handvoll Landwirten   ein Modell eines Zuges in Original-
landwirtin, zuteil. In ihrem muti-   begleitet, die ihren Unmut gegen   größe, der zur virtuellen Rundreise
gen Beitrag baute Frau Pegel Na-     Haushaltskürzungen der Ministe-    durch die bäuerliche Kulturland-
turschützern und Landwirten eine     rin vortrugen.Die neue Daueraus-   schaft einlädt.
Brücke und warb um gegenseitiges     stellung informiert anschaulich    Die Ausstellung wurde bislang sehr
Verständnis und Vertrauen. Der       über die Kulturlandschaft von      gut angenommen.
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Die Ausstellung hat
                                                                                            geöffnet:
                                                                                            Montag bis Freitag:
                                                                                            10 – 16 Uhr
                                                                                            Samstag, Sonntag,
                                                                                            Feiertage
                                                                                            10 – 18 Uhr
                                                                                            Nicht geöffnet: vom
                                                                                            24.Dezember
                                                                                            bis 1. Januar sowie am
                                                                                            Ostersonntag.
                                                                                            Der Eintritt für
                                                                                            Erwachsene kostet 2 ¤,
                                                                                            für Kinder 1 ¤ und für
                                                                                            Familien 5 ¤.
                                                                                            Weitere Ermäßigungen
                                                                                            gibt es für Gruppen,
                                                                                            Schulklassen sowie
                                                                                            NABU-Mitglieder,
                                                                                            Studenten und
                                                                                            Behinderte.Weitere
                                                                                            Informationen über
                                                                                            das Besucherzentrum
                                                                                            finden Sie unter:
                                                                                            www.besucherzen-
                                                                                            trum-kranenburg.de
                                                                                            oder www.nabu-natur-
                                                                                            schutzstation.de.

                                     Alt gab es Informationen rund          punkt und der Fremdenverkehrs-
                                     um das Thema Natur.Außerdem            verband der Niederlande (VVV)
                                     war reichlich für das leibliche        im Besucherzentrum unterge-
                                     Wohl gesorgt. Das Fest kam bei         bracht. Für alle Beteiligten und
                                     den Besuchern so gut an, dass          besonders die NABU-Naturschutz-
                                     eine Fortführung im nächsten Jahr      station war das bestimmt das
Umrahmt wurde die Eröffnung der
                                     unbedingt wünschenswert ist.           herausragende Ereignis des Jahres.
Ausstellung von einem ganztägi-
                                                                            Die hier veröffentlichten Fotos
gen Bahnhofsfest rund um das         Damit ist Kranenburg jetzt um
                                                                            mögen diesen besonderen Tag
Besucherzentrum. Neben Musik-        eine Attraktion reicher und für alle
                                                                            illustrieren und allen, die
gruppen, den Kranenburger            Naturinteressierten am Unteren
                                                                            anwesend waren, eine schöne
Musikvereinen,Volkstanz, einem       Niederrhein eine erstklassige
                                                                            Erinnerung sein.
Streichelzoo sowie weiteren unter-   Anlaufstelle.Auch sind der
haltenden Angeboten für Jung und     Kranenburger Touristen-Info-                            Michael Schmolz
                                                 NIKK 2 2003

                                                     19
NABU-Naturschutzstation Kranenburg                                                                                      Dr. V. Wille beim
                                                                                                                   „Durchchecken“ der
                                                                                                                  Gänsetrupps – vor der
                                                                                                                       Kamera des WDR
      Zwischen den Gänsesaisonen

                                   Mehr als 3200 Besucher bei                       Naturschutzstation Kranenburg in 13 Wochen
                                   Exkursionen zu den Wildgänsen in                 immerhin 3239 interessierte Besucher zu den
                                   2002/03                                          Rastplätzen der arktischen Wildgänse. Damit
                                                                                    war es die bisher erfolgreichste Gänsesaison.
                                   Während auf Taimir beim Schreiben dieser
                                   Zeilen (Ende Juli) gerade die ersten Gössel      Das Konzept der aktiven Besucherlenkung hat
                                   das Licht der arktischen Tundra erblickt         sich also einmal mehr bewährt und bestätigt
                                   haben dürften und wir uns noch gar nicht         auch, dass ein großer Bedarf an geführten
                                   damit anfreunden wollen, dass die arktischen     Exkursionen abseits der üblichen touristi-
                                   Wildgänse und somit der Winter bald wieder-      schen Angebote besteht und als sinnvolle
                                   kommen, soll hier einerseits ein Rückblick       Alternative zum oft störenden Individualfrei-
                                   auf die vergangene, äußert erfolgreiche Saison   zeitverkehr angenommen wird. Für die
                                   geworfen und andererseits ein Ausblick auf       NABU-Naturschutzstation stellt der so
                                   die kommende Saison gegeben werden.              genannte Gänsetourismus ein gelungenes
                                                                                    Beispiel dafür dar, wie man sanften Touris-
                                   „Gänsetourismus“ und „NABU-Naturschutz-
                                                                                    mus, den Wunsch, Natur aktiv zu beobachten,
                                   station Kranenburg e.V.“ das sind zwei
                                                                                    und Naturschutz miteinander vereinen kann.
                                   Begriffe, die seit über 10 Jahren untrennbar
                                   miteinander verbunden und zu echten Mar-         Um den schnatternden Wintergästen eine
                                   kenzeichen der Region geworden sind. So          weitgehend ungestörte Rast zu ermöglichen,
                                   wundert es nicht, dass das Angebot boomt.        wurde von der NABU-Naturschutzstation ein
                                   Durch eine gute Präsenz in den Medien, die       Konzept zum Schutz der Wildgänse ent-
                                   bestimmt durch die Jubiläumssaison noch          wickelt. Hierbei spielt die Besucherlenkung
                                   gefördert wurde, konnten bisher nicht            unter der Devise:„Beobachten ohne zu stö-
                                   bekannte Besucherzahlen erreicht werden:         ren“ eine zentrale Rolle. Deshalb bietet der
                                   Im Winter 2002/2003 führte die NABU-             NABU seit nunmehr über 10 Jahren fach-
                                                                                    kundig geführte Busexkursionen zu den
                                                                                    Rastplätzen der Wildgänse an. In den zurück-
                                                                                    liegenden elf Wintern haben über 23.000
                                                                                    Besucher an dieser Art des sanften Tourismus
                                                                                    teilgenommen.

                                                                                    Beobachten ja, Stören nein.
                                                                                    Aus dem Bus kann man Gänse
                                                                                    gut beobachten.
                                                                     NIKK 2 2003

                                                                        20
Ausblick                                                       Auftakt der Gänsesaison
                                                               2002 / 2003:
Mit neuen Ideen will die NABU-Naturschutz-                     Die Exkursionsteilnehmer
station auch in der nächsten Saison Menschen                   in Zyfflich
für Wildgänse und Natur begeistern. Das
Exkursionsangebot soll flexibler gestaltet und
noch mehr auf die Bedürfnisse und Erwar-
tungen der Besucher zugeschnitten werden.
So ist beispielsweise angedacht, auch vormit-
tags Exkursionen zu starten.
Auch in Kombination mit dem
Besucherzentrum und dem neu
eröffneten „Caféhaus Nieder-
rhein“ im ehemaligen Bahnhof
ergeben sich ganz neue Möglich-
keiten für Gäste in Kranenburg
einen angenehmen und
abwechslungsreichen Aufenthalt
zu arrangieren.
Die Saison startet – wie
immer - Mitte November und
dauert bis Mitte Februar.
Informationen stehen im
Internet unter: www.nabu-
naturrschutzstation.de bereit.
          Michael Schmolz

                                       natürlich - vital - wertvoll :
  OSTPREUSSISCHE SKUDDEN UND RAUHWOLLIGE POMMERSCHE LANDSCHAFE
             Skuddenschäferei am Reichswald             Pommernzucht Acosta -Sokolowski
           Herdbuchzucht Ostpreußischer Skudden Herdbuchzucht Rauhwolliger Pommerscher Landschafe
                     Jürgen Tönnesen                       Familie Acosta - Sokolowski
           47574 Goch – Nierswalde, Dorfstraße 28   47533 Kleve – Brienen, Lüps ´sche Straße 25
                   Tel. 02823 – 92 82 448                      Tel. 02821 – 97 52 97
        Zu einem Besuch unserer Schafe laden wir Sie sehr herzlich ein! Auf Wunsch zeigen wir
   Ihnen die edlen Tuche, Strickwollen und Filze aus den Wollen der Tiere sowie wunderschöne Felle.
       Gerne helfen wir mit Informationen zur Haltung und vermitteln rassetypische Zuchttiere.
          _____________________________________________________________
                     Herdbuchbetriebe im Zuchtverband für Ostpreußische Skudden
            und Rauhwollige Pommersche Landschafe e.V.,Auf der Heide 3 - 53343 Niederbachem
                                                 NIKK 2 2003

                                                    21
NABU-Naturschutzstation Kranenburg

           Neues aus der                                       Darüber hinaus haben am 10.12.1986 das Land
                                                               NRW und der Rheinische Landwirtschaftsver-

           Gänseforschung                                      band eine Vereinbarung unterzeichnet, die
                                                               beinhaltet, dass diejenigen Landwirte, die auf
                                                               Vergrämungsmaßnahmen der geschützten
                         Bekanntermaßen stellt der             Zugvögel verzichten und dadurch evtl. Schaden
                            Niederrhein für Tausende arkti-    an ihren Kulturen durch Gänsebeäsung hin-
                             scher Wildgänse ein heraus-       nehmen müssen, im Gegenzug durch das Land
                              ragendes, international          NRW für die entstandenen Fraßschäden
                              bedeutsames Rastgebiet dar.      entschädigt werden.
                              Von Oktober bis März bevöl-
                             kern hauptsächlich Bläss- und     Da diese Entschädigungszahlungen in den
                           Saatgänse die Wiesen,Weiden         letzten ca. 15 Jahren deutlich zunahmen,
                        und Äcker zwischen Duisburg und        obwohl sich die Gesamtzahl der Gänse nur
                  Nijmwegen. Dieses Gebiet wurde zwar          noch geringfügig änderte, wurde nach Wegen
           schon immer als Überwinterungsgebiet von            gesucht, wie die Ausgaben, die das Land für
           den Gänsen aufgesucht, jedoch konnte erst ab        Gänsefraßschäden an die Landwirte entrichten
           Anfang der 1980er Jahre eine starke Zunahme         muss, reduziert werden könnten.
           der Gänse registriert werden. Bis Ende der          Nach dem dreijährigen Projekt „Minderung von
           1980er Jahre stieg der Gesamtbestand am             Gänsefraßschäden“ wurde im Folgewinter das
           Niederrhein mehr oder weniger kontinuierlich        Projekt „Evaluation der Gänsefraßentschädi-
           an und weist seit der Saison 1987/88 konstant       gungen 2001/2002“ vom Naturschutzzentrum
           Maximalbestände von über 100 000 Gänsen             im Kreis Kleve, von der Biologischen Station im
           auf. Seit rund 15 Jahren findet also keine nen-     Kreis Wesel und von der NABU-Naturschutz-
           nenswerte Zunahme mehr statt und die Gänse-         station Kranenburg (Projektleitung) durchge-
           bestände sind somit als mehr oder weniger           führt. Der Bezirksregierung Düsseldorf und
           stabil zu betrachten.                               dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft
           Gleichzeitig fand eine Verschiebung der Rastbe-     und Verbraucherschutz (MUNLV) gilt unser
           stände zu Gunsten der Blässgans statt: Die Saat-    herzliches Dankeschön für die finanzielle
           gans, die anfänglich die klar dominierende Art      Unterstützung des Projekts. Im Folgenden
           war und in den 1980er Jahren mit Maximalzah-        sollen einige zentrale Ergebnisse des Projekts
           len von über 60 000 Exemplaren ihr Bestands-        vorgestellt werden.
           maximum erreichte, trat in den späten 1980er
           Jahren deutlich hinter die Blässgans zurück.        Wo waren die
                                                               Hauptgänsevorkommen?
           Die arktischen Wildgänse sind seit 1969/70 am
           Unteren Niederrhein freiwillig und seit 1975/76     Erstmalig wurde im Projektgebiet (weite Teile
           in ganz NRW gesetzlich geschont. Eine Beja-         des EU-Vogelschutzgebietes „Unterer Nieder-
           gung findet in NRW seitdem nicht mehr statt.        rhein“) das Gänsevorkommen in einem zeitlich
                                                               engen Rahmen (zwei Zählungen pro Woche!)
                                                 NIKK 2 2003

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parzellenscharf kartiert. Damit konnte man in     tiert wurden. Entscheidend für eine erfolgrei-
etwa die Gänsezahlen auf einer Parzelle mit den   che Überwinterung ist also die Kombination
Entschädigungsleistungen, die flurstückgenau      von Grünländern in Rheinnähe mit großen,
ausgezahlt werden, vergleichen (s.u.).            weitgehend ungestörten Grünländern im
                                                  Hinterland.
Es zeigte sich, dass sich die Gänse während
einer langen Phase ihres Aufenthalts im Winter-   Was die Verweildauer auf einer Fläche betrifft,
quartier überwiegend auf den rheinnahen           ist interessant, dass auch hier die rheinnahen
Grünländern aufhielten. Die großen Trupps         Flächen besonders häufig und lange beäst wur-
verlagerten sich jedoch im Hochwinter (Mitte      den. Hier gab es im Bereich Düffel / Salmorth
Dezember bis Mitte / Ende Januar) auf die         Flächen, die bis zu 25mal aufgesucht wurden
großen Weiden und Wiesen im Hinterland (z.B.      (Oraniendeich). Im „Hinterland“ hingegen
um Kranenburg). Hier wurden dann für kurze        wiesen die meisten Flächen einen nur ein- bis
Zeiträume (s.u.) zum Teil sehr hohe Dichten       zweimaligen Besuch durch Gänse auf: Mit
(viele Gänse pro Hektar) angetroffen, was die     45,5% wurde zum Beispiel in der Düffel fast die
Bedeutung dieses Raums für die Gesamtüber-        Hälfte aller beästen Flächen nur ein einziges
winterung unterstreicht. Ein Grund für diese      Mal besucht.Auf der anderen Seite gab es z.B.
temporäre Verlagerung dürfte darin zu suchen      in der Düffel mit 2,6 % an der Gesamtfläche
sein, dass für die sehr großen Trupps auf den     nur sehr wenige Flächen, die an 10 oder mehr
„Rheinwiesen“ die Kapazitätsgrenze erreicht       Tagen eine Gänsebeäsung erfuhren.
wurde und sie dort allein nicht mehr genügend     Der Druck auf eine einzelne Fläche ist
Nahrung fanden. Lediglich im Herbst war           demnach in den allermeisten Fällen
die Verteilung etwas heterogener, da hier         als sehr gering einzustufen.
überwiegend Äcker mit Ernteresten frequen-

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NABU-Naturschutzstation Kranenburg

                    Welche landwirtschaftlichen               Welche Kulturen sind von
                    Flächen fanden die Gänse                  Gänseschäden besonders betroffen
                    besonders attraktiv?                      oder besonders teuer?
                     Im Herbst, als zunächst kleine Gänse-    In den Kreisen Kleve und Wesel beliefen sich
                  trupps anwesend waren, spielten Acker-      die Entschädigungssummen zu rund 90 % auf
           flächen und hier vor allem abgeerntete Mais-       die Nutzungsarten Wintergetreide (ca. 627.000 ¤)
           (v.a. Oktober) und Zuckerrübenfelder               und Dauergrünland (ca. 570.000 ¤).Allerdings
           (v.a. Oktober bis Dezember) eine große Rolle       war Dauergrünland von der reinen Schadens-
           (Erntereste!).Auf abgeernteten Zuckerrüben-        fläche her die größte entschädigte landwirt-
           flächen konnten sich allerdings schon sehr         schaftliche Kultur, was sich allerdings aufgrund
           große Trupps einstellen. Danach nahm die           der geringen Entschädigungssätze (62 ¤/ha)
           Bedeutung von Dauergrünland fast kontinuier-       nicht auf die ausgezahlten Geldbeträge nieder-
           lich zu. So ästen bereits im Januar deutlich       schlug. Hohe Erstattungen bekamen die Land-
           über 80 % der Gänse und in Februar und März        wirte für Flächen, auf denen sie „Ackergras“
           über 90 % auf Grünland. Daneben wurde              oder Wintergetreide anbauten.Auf abgeernte-
           auch Wintergetreide in wechselnden Anteilen        ten Feldern entstanden keine Schäden. Mit 61%
           (durchschnittlich 12,5 %) und „Ackergras“          war die Kategorie 11-100 ¤ bei den ausgezahl-
           (durchschnittlich 4,0 %) beweidet.                 ten Beträgen am häufigsten vertreten, wobei
                                                              hier der überwiegende Anteil auf Dauergrün-
                                                              land entfiel (z.B. Düffel / Salmorth fast 95%).
           In welchem Umfang fanden
                                                              Besonders hohe Sätze mit 2500 ¤/ha wurden
           Entschädigungszahlungen statt?
                                                              für Schäden an Zuckerüben vor der Ernte ge-
           In Nordrhein-Westfalen wurden im Winter            zahlt. Solche Schäden sind aber extrem selten
           2001/2002 insgesamt über 1,4 Mio. ¤ an Land-       und kamen in dem Betrachtungszeitraum nur
           wirte, die Schäden durch Gänsebeäsung melde-       einmal vor.
           ten, ausbezahlt. Die Gesamtschadensfläche
           belief sich auf über 14.000 Hektar. Insgesamt
                                                              Saßen dort, wo das meiste Geld
           flossen 94,2 % der in ganz NRW ausbezahlten
                                                              gezahlt wurde, auch die meisten
           Entschädigungsgelder in die Kreise Kleve und
                                                              Gänse?
           Wesel. Die durchschnittliche Entschädigungs-
           leistung betrug in diesen Kreisen rund 98 ¤/ha.    Um diese Frage zu beantworten, wurden die
                                                              von der Landwirtschaftskammer erstmalig
                                                              flurstückgenau zur Verfügung gestellten Ent-
                                                              schädigungsdaten analysiert. Im Unter-
                                                              suchungsgebiet „Düffel / Salmorth“ wurden
                                                              beispielhaft die Entschädigungszahlungen dem
                                                              realen Beäsungsdruck durch die Gänse gegen-
                                                              übergestellt. Im Großen und Ganzen bestand
                                                              hier eine einigermaßen große Übereinstim-
                                                NIKK 2 2003

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mung: Es gab nur sehr wenige Stellen, wo Geld     werden. Die Flächen verkleinern sich deshalb,
ausbezahlt worden ist, aber eine Gänsebeäsung     weil die Fluchtdistanzen ja größer sind und
nicht nachvollziehbar erschien. Es zeigte sich    somit in Bereichen, wo vormals eine Beweidung
aber dennoch, dass die Gesamtfläche der Flur-     durch die Gänse noch möglich war, dies jetzt
stücke, auf die Entschädigungsgelder flossen,     verhindert wird.
deutlich größer war, als die Gesamtfläche, auf
                                                  Im Wesentlichen sollen deshalb die Zahlungen,
der Gänse festgestellt werden konnten. Die
                                                  am besten in Form von Duldungsprämien,
Differenz konnte auf eine Größenordnung von
                                                  beibehalten, jedoch transparenter gehalten
rund 20 % beziffert werden. Umgekehrt gab es
                                                  werden. Dazu wird eine bessere Kooperation
aber auch einige Flächen, auf denen Gänse
                                                  zwischen Landwirten, Landwirtschaftskammer
saßen, die aber nicht entschädigt wurden. Dies
                                                  und Biologischen Stationen vorgeschlagen, die
waren oft Flächen, auf denen kein Schaden fest-
                                                  einen schnelleren Austausch von Schadens-
stellbar war (Äcker mit Ernteresten).
                                                  daten und gemeinsame Begehungen vorsieht.
Aufgrund des räumlich und zeitlich engen          Auch sollen sich die Duldungsprämien / Ent-
Netzes der Zählungen dürften größere Fehler       schädigungsleistungen am aktuellen Gänsevor-
durch die Zählmethode kaum anzunehmen             kommen orientieren, wozu ein Monitoring
sein: Bei einer durchschnittlichen Beweidung      durch die Biologischen Stationen notwendig ist.
einer Fläche durch Gänse von 4-5 Tagen, dürf-     Auch diese Gänsezählungen sollen flexibler
ten Zählungen zweimal pro Woche ausreichend       gestaltet und den aktuellen Begebenheiten
sein, um zumindest einmal einen solchen           angeglichen werden. Ein möglicher Zahlungs-
Trupp festzustellen. Sollten dennoch auf          schlüssel berücksichtigt dann die aktuelle
Flächen, wo wir nie Gänse feststellen konnten,    Dynamik der Gänserastbestände.
Gänse aufgetreten sein, so kann die Beäsung
                                                  Auch die Bewirtschaftungsweise der Kulturen
hier eher nur kurz und somit wenig schadens-
                                                  soll den lokalen Verhältnissen besser angepasst
intensiv ausgefallen sein.
                                                  werden, was z.B. in schadensträchtigen
                                                  Bereichen (v.a. in Deichvorländern) auch eine
Empfehlungen für ein künftiges                    Umwandlung von Ackerflächen in Grünland,
Gänsemanagement                                   späteres Umpflügen von Ernteresten und
                                                  Verzicht der Einsaat von Wintergetreide nach
Bei den zwei grundsätzlichen Methoden Ver-
                                                  Zuckerrüben beinhaltet.
grämung (bis hin zum Abschuss) und Duldung
erscheint uns die Duldung der Gänsebestände       So hoffen wir, dass wir mit dieser Untersuchung
der einzige gangbare Weg.Vergrämungen füh-        und der Veröffentlichung der Ergebnisse zur
ren zu mehr Flugbewegungen und Erhöhung           weiteren Entschärfung des Konflikts zwischen
der Reaktionsdistanzen, da die Gänse scheuer      Naturschutz und Landwirtschaft werden
werden und demzufolge noch häufiger auf-          beitragen können, um den arktischen Gänsen
fliegen müssen.Als Konsequenz steigt der          am Niederrhein ein weitgehend unbeschwertes
Energiebedarf stark an. Dies muss durch mehr      Überwintern zu ermöglichen.
Fressen auf kleineren Flächen ausgeglichen                                       Michael Schmolz
                                                  NIKK 2 2003

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NABU-Naturschutzstation Kranenburg

                 Zweite Phase des                                 arbeit mit der Wasserstraßenverwaltung aus
                 Rheinprojektes gestartet                         ihrem engen Steinkorsett befreit“, freut sich
                                                                  Klaus Markgraf-Maué, Leiter des Projektes
                                                                  bei der NABU-Naturschutzstation.„Dort kann
                 Mehr Natur                                       der Rhein dann die weitere Gestaltung des
                                                                  Ufers wieder selbst übernehmen.“
                 für Vater Rhein                                  Unbefestigte Kiesbänke und vielfältige Ufer
                                                                  können sich ausbilden. Solche Bereiche sind
                 In Kranenburg fiel jetzt der Startschuss
                                                                  die Kinderstuben der Barbe und anderer
                 zur Umsetzungsphase des Projektes
                                                                  Rheinfische.Aber auch seltene Vogelarten wie
                 „Lebendiger Rhein – Fluss der tausend
                                                                  Flussregenpfeifer und Flussuferläufer profitie-
                 Inseln“ des NABU. Wie bereits während
                                                                  ren davon. Dabei stehen auch weitergehende
                 der Pilotphase des Projekts liegt die
                                                                  Maßnahmen wie die Schaffung von Inseln
                 Leitung wieder in Händen der NABU-
                                                                  durch Anlage von Seitenrinnen oder die Ein-
                 Naturschutzstation.
                                                                               richtung wellengeschützter
                                                                               Flachwasserbereiche auf der
Dr. Barbara Hendricks lässt sich das NABU-Projekt
vor Ort erläutern (16.09.2002)                                                 Agenda des NABU. Bei dem im
                                                                               Kreis Kleve geplanten Modell-
                                                                               projekt bei Emmerich geht es
                                                                               um die Reduktion der Sohlen-
                                                                               erosion des Rheins, die zu immer
                                                                               weiter absinkenden Grund-
                                                                               wasserständen und damit zur
                                                                               Austrocknung führt. Zugleich
                                                                               soll das naturnahe Ufer weiter
                                                                               optimiert werden.
                                                                               Der jetzt gestarteten Umset-
                                                                               zungsphase war eine einjährige
                                                                               Vorlaufphase vorgeschaltet, in
                 Anhand von neun Modellprojekten zwischen         der die grundsätzlichen Chancen geprüft und
                 Iffezheim (Oberrhein) und Emmerich will der      die Voraussetzungen zur Umsetzung konkre-
                 NABU in den nächsten vier Jahren aufzeigen,      ter Vorhaben geschaffen wurden. Dr. Barbara
                 wie an der am meisten befahrenen Binnen-         Hendricks, Parlamentarische Staatssekretärin
                 wasserstraße Europas wieder mehr Raum für        im Bundesfinanzministerium, hatte in dieser
                 die Flussnatur geschaffen werden kann.           Phase im Herbst letzten Jahres das Projekt im
                                                                  Kreis Kleve besucht und sich im Anschluss
                 „Wenn alles nach Plan läuft, werden schon in
                                                                  persönlich für die Fortsetzung der Finanzie-
                 diesem Herbst die ersten 1,5 Kilometer
                                                                  rung des Projektes durch die Deutsche Bun-
                 Rheinufer bei Duisburg in enger Zusammen-
                                                                  desstiftung Umwelt eingesetzt. Mittlerweile ist
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sie selbst Mitglied im Kuratorium der Bun-        und Faszination genommen.Wir wollen
desstiftung, die innovative Projekte im Bereich   deshalb dem Strom wieder etwas von seiner
des Umwelt- und Naturschutzes fördert.            früheren Lebendigkeit und seinem Flair
                                                  zurückgeben“, so Rheinexperte Markgraf-
Mit seinem Pilotprojekt packt der NABU
                                                  Maué.
beispielhaft und konkret an, was sich die
Internationale Kommission zum Schutze des         Möglich machen das Projekt Fördermittel der
Rheines (IKSR) im Programm „Rhein 2020“           Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Deut-
auf die Fahne geschrieben hat:„Erhöhung der       schen Umwelthilfe, der Michael-Otto-Stiftung
Strukturvielfalt im Uferbereich, Entwicklung      für Umweltschutz, der Stiftung Naturschutz-
naturnaher Flussbettstrukturen, Revitalisie-      fond Baden-Württemberg und des rheinland-
rung geeigneter Fischlebensräume im Haupt-        pfälzischen Umweltministeriums sowie die
strom“, so lauten die dort gesteckten Ziele.      Kooperationsbereitschaft der Wasserstraßen-
„Der rigorose Ausbau der letzten zwei Jahr-       verwaltung.
hunderte hat dem Rhein viel von seiner Kraft                             Klaus Markgraf-Maué

                 Streit um FFH                    und Meerneunauge als „step-     Industrie- und Handelskam-
                 am Rhein                         ping stones“, also quasi als    mern,Wirtschaftsverbände
                                                  Etappenziele, zur Verfügung     und der DGB NRW machen
                 Die Prüfung der von den
                                                  stehen. Die Wasserstraße soll   unter diesem Titel mobil
                 Bundesländern nach der
                                                  außen vor bleiben, um Kon-      gegen die Pläne der Landes-
                 europäischen Richtlinie
                                                  flikte zu minimieren. Soweit    regierung. Sie befürchten
                 „Flora-Fauna-Habitat“ (FFH)
                                                  ist dies durchaus sinnvoll      Einschränkungen für die
                 gemeldeten Gebiete durch die
                                                  und akzeptabel, wenn auch       Schifffahrt und die nächsten
                 EU-Kommission hat drin-
                                                  nicht ausreichend, weil         Ausbauziele der Wasserstraße.
                 genden Nachmeldebedarf
                                                  verschiedene Arten mit          Sogar die Mannheimer Akte
                 im Hinblick auf die Wander-
                                                  meldewürdigen Vorkommen         von 1868 wird ins Feld
                 fische im Rhein ergeben.
                                                  wie Rapfen und Groppe           geführt. Diese internationale
                 NRW möchte dem durch
                                                  bisher nicht berücksichtigt     Rechtsgrundlage für die
                 Meldung ausgewählter Ufer-
                                                  sind.                           Rheinschifffahrt besagt, dass
                 abschnitte mit ihren Buhnen-
                                                                                  der „freien Schifffahrt“ keine
                 feldern bis maximal zur          Ganz anders sieht das die
                                                                                  Hindernisse entgegengestellt
                 Fahrrinne nachkommen.            „Arbeitsgemeinschaft FFH
                                                                                  werden dürfen.
                 Real handelt es sich in der      im Rhein“. Das ist nicht etwa
                 Regel um die rheinseitige        ein Verein zur Förderung von    Die Meldung der Gebiete soll
                 Erweiterung bestehender          Natura 2000, sondern ein        noch vor der Sommerpause
                 Naturschutzgebiete. Diese        Zusammenschluss von             nach Brüssel erfolgen. Der
                 Flachwasserzonen sollen den      Gegnern der Ausweisung von      NABU bleibt am Ball.
                 Wanderfischen wie Lachs          FFH-Flächen im Rhein. Die

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