Gewerbeverein 3550 Langnau

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Gewerbeverein 3550 Langnau
Gewerbeverein 

Gwärbler
    1/2020                                  3550 Langnau

             Blickpunkt:   Betriebsbesichtigung
                           Jürg Kühni AG, Langnau
             Herbstevent: Hans Christian Berger erzählt
                          vom Langnauer Käsehandel
Gewerbeverein 3550 Langnau
Aktuell

                  Kompetenz schafft Vertrauen.
                                                                                Treuhand
                                                                     Mehrwertsteuerberatung
                                                                         Lohnadministration

                                                                           BeS+Partner GmbH
                                                                           Burgdorfstrasse 25
                                                                           3550 Langnau i.E.
                                                                           Tel. 034 409 70 70

«Wir stehen kleinen und
mittleren Unternehmen
mit Rat und Tat zur Seite»

   KMU                                       Christian Röthlisberger                  Peter Schmutz
  Partner                                    Leiter Niederlassung Langnau             Kundenberater Firmenkunden
                                             034 408 30 33
                                             christian.roethlisberger@bekb.ch
                                                                                      034 408 30 31
                                                                                      peter.schmutz@bekb.ch
                                                                                                                   Die Website ist online
                                                                                                                   Der Gewerbeverein Langnau im Emmental hat nun eine Website. Wir freuen uns, Ihnen
Schlossstrasse 2, 3550 Langnau im Emmental                                                                         unseren Webauftritt seit 3. November 2020 präsentieren zu können. Die technische Um-
                                                                                                                   setzung erfolgte durch Hubert Thalmann von Satz und Druck Herrmann AG, Langnau.
                                                                                                                   Das Design ist angelehnt an dasjenige des VPL-Langnau.
     Beratungen / Projektplanungen                     n n Energieeffiziente Installationen
     Sicherheitsinstallationen / Telematik             n n Service-Dienstleistungen / Multimedia                   Der Webauftritt präsentiert in übersichtlicher Form und durch kundenfreundliche Navi-
                                                                                                                   gation den Zweck und die Organisation unseres Vereins, eine Übersicht aller Mitglie-
                                                                                                                   der, aktuelle Anlässe und Informationen und eine Galerie mit einigen Bildern unserer
                                                                                                                   Erlebnisse. Auch ist jeweils die aktuelle Ausgabe des «Gwärbler» online verfügbar.

                                                                                                                   Wir wünschen Ihnen viel Spass auf der Entdeckungstour durch unsere neue Website
                                                                                                                   unter

          Napfstrasse 49, 3550 Langnau i.E.
                     Telefon 034 408 34 34
                                                                   Bahnofstrasse 15, 3550 Langnau
                                                                   Telefon 034 408 34 34
                                                                                                                   www.gewerbeverein-langnau.ch
                      www.elektro-liechti.ch                       www.multimedia-langnau.ch

                                                                                                                                                                                                      3
Gewerbeverein 3550 Langnau
Blickpunkt: Betriebsbesichtigung Jürg Kühni AG, Langnau, 7. Januar 2020

                                                                          Sanitär • Spenglerei • Flachdach • Solaranlagen
                                                                          3550 Langnau • Telefon 034 409 11 14 • www.kuehniteam.ch
                                                                          mit Oldtimer-Ausstellung von Martin Jakob

4                                                                                                                                5
Gewerbeverein 3550 Langnau
Blickpunkt: Betriebsbesichtigung Jürg Kühni AG, Langnau, 7. Januar 2020

                                                                          MEISTER Langnau AG Kirchgasse 3 3550 Langnau          034 402 11 77
                                                                                    www.meister-langnau.ch info@meister-langnau.ch

                                                                              Mir chöi mit
                                                                              DRUCK umgah!

                                                                              Brennerstrasse 7 · 3550 Langnau · 034 409 40 00 · www.herrmann-druck.ch

6                                                                                                                                                       7
Gewerbeverein 3550 Langnau
Herbstevent: 17. September 2020 im Bärensaal in Langnau

                                                                                                Die Geschichte des
                                                                                                Käsehandels in Langnau
                                                                                                Meine Betrachtungen zur Geschichte des          vollfetter Käse nach Emmentaler Art aus-
                                                                                                Käsehandels in Langnau stützen sich weit-       schliesslich im Sommer auf den Alpen des
                                                                                                gehend auf die Recherchen meines Vaters         Emmentals, des Entlebuchs und des Berner
                                                                                                Markus Berger-Joost (1906-1997), welcher        Oberlandes hergestellt. Allein im früheren
                                                                                                in jahrelanger Arbeit alte Geschäftsbücher      Amt Signau gab es um 1800 105 Sennereien,
                                                                                                der Firma Joost ausgewertet und daraus eine     welche von landlosen, aber selbständig ar-
                                                                                                Geschichte nicht nur über diese Firma, son-     beitenden Kühern bewirtschaftet wurden.
                                                                                                dern des gesamten Käsehandels in Langnau        Diese besassen eigenes Vieh, welches sie im
                                           Telefon 034
      Hinterdorfstrasse 5 ‚ 3550 Langnau · Telefon 034 402
                                                       402 71
                                                           71 41
                                                              41                                verfasst hat.                                   Sommer auf die gepachteten Alpen trieben
                                                                                                                                                und im Winter im Talgebiet gegen Bezahlung
                                                                                                Der erste Käsehändler in Langnau war wohl       bei einem Hofbauern durchfüttern liessen.
                                                                                                Johann Ulrich Joost (1752-1819). Sein Vater     Die gepachteten Alpen waren vielerorts im
                                                                                                bewirtschaftete ein Heimwesen an der Leng-      Besitz von Patrizierfamilien.
    ARCHITEKTUR +                                                                               gen, das später wahrscheinlich von seinem
    INNENARCHITEKTUR                                                                            jüngsten Bruder übernommen wurde. Johann        Das Dorf Langnau war zu dieser Zeit der dem
                                                                                                Ulrich widmete sich vorerst dem Handel mit      Produktionsgebiet am nähesten gelegene
    ats-architektur gmbh                                                                        Flachs und Leinwand.                            grössere Ort und entwickelte sich so zum
    mooseggstrasse 13                                                                           Zwischen 1750 und 1800 hatte sich nämlich       wichtigsten Lager- und Umschlagplatz für
    3550 langnau                                                                                die Handweberei stark entwickelt. Auf vielen    Käse. Johann Ulrich Joost hatte zwei Söhne,
                                                                                                Bauernhöfen wurde während den Winter-           welche das Geschäft fortführten und zwei
    tel. 034 402 43 96                                                                          monaten fleissig gewoben, um den beschei-       Schwiegersöhne, welche ebenfalls für die
    fax 034 402 68 60                                                                           denen Verdienst aus der Landwirtschaft auf-     Firma arbeiteten, sich dann aber später selb-
                Planen                                                                          zubessern. Der hier geerntete Flachs reichte    ständig machten. Um 1820 hatten sich bereits
                Planen
                Bauen                                                                           aber bei weitem nicht aus, um den Bedarf        ungefähr ein halbes Dutzend Handelshäuser
    info@ats-architektur.ch
                Bauen
                Einrichten                                                                      der Weber zu decken, so dass der Mangel mit     für Käse in Langnau etabliert.
                Einrichten                                                                      Importen gedeckt werden musste. Im Gegen-
                             Neubauprojekt
                Alles aus einer Hand!          in Langnau
                                           EFH in Langnau i.E.
                                                           i.E.                                 zug war die gefertigte Leinwand ein gefragter   Das Gewicht der auf den Alpen hergestellten
                Alles aus einer Hand!                                                           Exportartikel. Aus den Geschäftsbüchern         Käselaibe war damals viel geringer als später
                Planen                                                                          erfahren wir, dass Johann Ulrich Joost re-      und betrug im Durchschnitt etwa 25 bis 30 kg,
                Bauen                                                                           gelmässig die Herbstmessen in Strassburg        im Gegensatz zum heutigen von 80 bis über
                Einrichten                                                                      und Frankfurt besuchte und dort Geschäfts-      100 kg. Im Dorfe Langnau gab es zu dieser
                                                                                                beziehungen aufbaute, womit er einerseits       Zeit noch keine eigentlichen Lagerhäuser für
                Alles aus einer Hand!                                                           Leinwand verkaufte und andererseits Flachs      Käse. In fast jedem Wohn- und Gewerbehaus
                                                                                                für den Bedarf der Weber zurückbrachte.         befanden sich jedoch Gewölbekeller, welche
                                                                                                Aus Korrespondenzen geht hervor, dass er        sich für die Lagerung von Käselaiben eig-
                                                                                                die 200 km weite Reise nach Strassburg im       neten und von den Handelsfirmen zugemietet
                                                                                                Elsass mit Ross und Wagen bestritt.             wurden, damit die stets steigende Produktion
              Gebäudeanalyse, Sanierungskonzept, Realisierung:                                                                                  zweckmässig eingelagert werden konnte.
              Gebäudeanalyse, Sanierungskonzept, Realisierung:
              Die GLB ist bei allen Schritten ein kompetenter Partner!                          Um sein Angebot im Export zu verbreitern,
              Die GLB ist bei allen Schritten ein kompetenter Partner!                          begann er um 1780 Käse mitzuführen. Innert      Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bereits
              Gerne beraten wir Sie in einem                             034 408 17 17          weniger Jahre entwickelte sich der Export von   in den 1820-iger Jahren der Handel nicht nur
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                                                                         034 408 17 17
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              Wir freuen uns auf Ihren Anruf!                            www.glb.ch             schon vor dem Jahrhundertwechsel zum            Frankreich florierte, sondern zum Beispiel
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              Gebäudeanalyse, Sanierungskonzept, Realisierung:           www.glb-line.ch        Hauptgeschäft wurde. Zu dieser Zeit wurde       auch mit Russland. Im Kopierbuch der Firma
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Gewerbeverein 3550 Langnau
Herbstevent: 17. September 2020 im Bärensaal in Langnau
                                                                                                 in Aussicht stellte, auch persönlich besucht    durch das Aufkommen der Dampfschifffahrt,
                                                                                                 wurde, ist nicht belegt. Die Käsehändler        durch welche billiges Getreide aus Amerika
                                                                                                 machten jedoch damals schon ausgedehnte         dem hiesigen Anbau zusetzte. Nach und nach
                                                                                                 Geschäftsreisen. So erfahren wir von einer      entstand fast in jedem Bauerndorf eine Käse-
                                                                                                 Verkaufsreise des ältesten Sohnes von J.U.      rei, es entstand ein eigentliches Käsefieber,
                                                                                                 Joost im Jahr 1825, welche etwa 4 Monate        welches auch seine dunklen Seiten hatte,
                                                                                                 dauerte und dem Rhein entlang bis ins Ruhr-     wie wir im Roman von Jeremias Gotthelf
                                                                                                 gebiet, von dort über Bremen und Hamburg        «die Käserei in der Vehfreude» anschaulich
                                                                                                 nach Lübeck führte. Der Rückweg erfolgte        nachlesen können. Um 1870 bestanden allein
                                                                                                 über Berlin, Leipzig, Dresden und München       im Kanton Bern fast tausend Käsereien. Die
                                                                                                 wieder nach Langnau, alles per Postkutsche      gewaltige Ausdehnung der Produktion war
                                                                                                 oder zu Fuss.                                   nur möglich, weil der Export kontinuierlich
                                                                                                                                                 gesteigert werden konnte, nicht zuletzt auch
                                                                                                 Mit diesen Betrachtungen verlassen wir die      weil durch den Eisenbahnbau der Transport
                                                                                                 eigentliche Pionierzeit des Käsehandels in      europaweit erleichtert wurde und durch die
                                                                                                 Langnau. 1815 entstand die erste Emmenta-       Dampfschifffahrt die USA zu einem wichtigen
                                                                                                 ler Käserei im Unterland in Kiesen. Heute be-   Absatzgebiet heranwuchsen.
                                                                                                 findet sich im damals erstellten Gebäude das
                                                                                                 milchwirtschaftliche Museum. Damit wurde        Mit der Ausdehnung der Käseproduktion
                                                                                                 eine Entwicklung eingeläutet, welche in den     vermehrten sich auch die Handelsfirmen,
                                                                                                 folgenden Jahrzehnten zu einer vollständig      Langnau mit seinen etwa sechs Firmen blieb
                                                                                                 veränderten Form der Käsewirtschaft führte.     zwar ein wichtiger Umschlagplatz, verlor
                                                                                                 Die Herstellung von Emmentalerkäse ver-         aber etwas an Bedeutung, weil die Nähe zu
                                                                                                 lagerte sich von der Alpwirtschaft ins Tal-     den Alpen nicht mehr wichtig war, sondern
                                                                                                 gebiet. Verstärkt wurde diese Verlagerung       vielmehr der Anschluss ans Eisenbahn-
Das erste Saurer-Benziner-Fahrzeug zirka 1935

Joost wurden sieben Briefe gefunden, welche      Aus den Briefen nach St. Petersburg verneh-
1824/25 an einen Kunden in St. Petersburg        men wir auch, dass die Käse meistens zu drei
geschrieben wurden und uns ein anschau-          Stück in einem runden, nach Mass gefertig-
liches Bild über die damaligen Verhältnisse      ten Holzkübel verpackt wurden. Der Trans-
geben. Joost informiert den Kunden in            port führte vorerst nach Basel, wobei nicht
einem der Briefe wie folgt über den Handel:      genau erwähnt wird, ob dies auf Flossen über
                                                 Ilfis/Emme/Aare/Rhein erfolgte, oder aber
«Die Ankäufe der Käse finden hier im Herbst      per Fuhrwerk durchs Mittelland und über
statt, wo selbige auf den Alpen vor Abfahrt      einen der Jurapässe. Dem Kunden wurde
der Sennen an die Hand genommen werden           die Ware franko Frankfurt am Main gelie-
müssen. Die Kaufleute versehen sich damit        fert, wobei ab Basel die Rheinschifffahrt zum
für dasjenige Quantum, das sie für ein Jahr      Zuge kam. Von Frankfurt wurden die Kübel
zu verkaufen glauben. Meine Ankäufe gehen        per Fuhrwerk bis Lübeck versandt, von wo
gewöhnlich auf 8000 Stück. Meine Einrich-        aus per Segelschiff St. Petersburg angepeilt
tung ist so getroffen, dass ich das ganze Jahr   wurde. Der ganze Transport benötigte 5 bis 6
hindurch meinen Freunden mit ryfen Käsen         Wochen; auch die Post war in dieser Epoche
aufwarten kann. Da aber die Hitze und Kälte      nicht schneller.
den Käsen während dem Transport nachthei-
lig sind, so wählt man für die Versendungen      Ob dieser Kunde, welcher für das Jahr 1825
nach entfernten Gegenden vorzüglich den          den Bezug von 200 Stück, vornehmlich 100
Frühling oder Anfang des Herbstes.»              Pfund schwere Laibe, also etwa 10 Tonnen        Corona-gerecht:  die Mitglieder des Gewerbevereins Langnau  im Bärensaal

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Gewerbeverein 3550 Langnau
Herbstevent: 17. September 2020 im Bärensaal in Langnau
netz. Dieses erreichte Langnau bekanntlich       gien 1000 t. Der gesamte Export im Jahr 1913     Probst & Co., Oberstrasse, das typische Käse-   «alten» Epoche. Der Rückgang des Käsege-
erst relativ spät, so dass sich neue Firmen      erreichte fast 36‘000 t. Dieses Resultat wurde   haus ist erhalten und als Wohn- und Gewer-      schäftes durch die beiden Weltkriege brachte
vornehmlich an der neu entstandenen Ost-         dann erst wieder 60 Jahre später, nach 1970      behaus genutzt.                                 praktisch die Bautätigkeit für Käselager zum
West-Eisenbahnachse ansiedelten, z.B. in         übertroffen.                                                                                     Stillstand. Erst nach 1970 wurden nach und
Langenthal, Herzogenbuchsee, Wynigen,                                                             G. & H. Probst, später Erich Probst, hinter     nach die typischen Käsehäuser des 19. Jahr-
Burgdorf, Zollikofen, Bern und Thun. Es gab      Die grosse Expansion der Käsewirtschaft          dem ehemaligen Kino, das typische Käse-         hunderts durch ganz andere, moderne Bau-
auch Verlegungen von Firmen aus dem obe-         in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts       haus ist erhalten und gehört m.W. zu Liechti    ten ersetzt.
ren Emmental an diese Achse, so zog einer        erforderte die Erstellung geeigneter Lager-      Engineering. Die Firma wurde um 1975 an die
der Mauerhofer aus Trubschachen nach             möglichkeiten. Im ganzen Land entstanden         Emmental AG, Zollikofen, verkauft.              Zwischen 1900 und 1913 erhöhten sich die
Burgdorf und ein Röthlisberger von Laupers-      in dieser Periode die typischen Käsehäuser,                                                      Käsepreise um 50 % und die produzierte
wil nach Herzogenbuchsee.                        welche dann währen rund 100 Jahren in            Roethlisberger & Sohn, Verladeplatz, das        Menge um 20 %. Sowohl die Milchbauern, wie
                                                 Betrieb waren und alle einander ähnelten.        schon etwas modernere Gebäude (kurz vor         auch die selbständigen Käser und die Käse-
Der Handel war zu dieser Zeit weitgehend frei    Es waren zweistöckige Keller, der obere          1900 erbaut) wurde um 1980 abgerissen und       händler organisierten sich in diesen Jahren
von behördlichen Eingriffen. Der Milchpreis      Stock mit einer Rollbahn  bedient, mit meh-      durch einen Neubau an gleicher Stelle er-       in Verbänden, um ihre gemeinsamen Inte-
entstand aus dem freien Spiel von Angebot        reren Gängen, welche beidseitig mit Holz-        setzt.                                          ressen besser wahrzunehmen. Der Verband
und Nachfrage, wobei in der geschilderten        bankungen für die Käselaibe versehen                                                             der Milchbauern gründete 1911 eine eigene
Expansionsphase, welche von 1830 bis 1913        waren. Auf diesen   Kellern erfolgte ein ein-    Joost & Co. im Hof, 1900 aus der alten Firma    Exportfirma – die Emmental AG in Zollikofen.
dauerte, auch temporäre Rückschläge fest-        facher Riegbau aus Backstein mit Satteldach      J.U. Joost entstanden, geschäfteten mit den     Diese entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem
zustellen waren. So wird z.B. aus dem Jahr       und   Quergiebel über der Verladerampe. In       alten Kellern ohne Neubau und verkauften        ernsthaften Konkurrenten gegenüber den
1885 eine ernsthafte Krise gemeldet. Nach-       diesem Riegbau befanden sich die Spedition,      die Firma um 1925 nach Thun.                    angestammten Händlern. Um 1913 befassten
dem nämlich die Preise seit 20 Jahren stets      die Küblerei, Pferdestall und Wagenschopf,                                                       sich rund 60 Firmen mit dem Käseexport,
erhöht werden konnten, ohne dass der Ab-         die einfachen Büroräume und meist noch           Gebrüder Joost, ebenfalls 1900 aus der alten    der Anteil der in Langnau ansässigen Firmen
satz darunter litt, begann dieser jetzt plötz-   eine kleine Wohnung für einen Arbeiter und       Firma entstanden, erbauten 1912/13 das          betrug etwa 20 % der exportierten Menge.
lich zu stocken. Sowohl nach Deutschland,        Hauswart.                                        Gebäude Dorfbergstrasse 3, bereits moder-
Frankreich wie auch nach Russland ausge-         Auch in Langnau wurden in dieser Periode         ner und solider als die typischen Käsehäu-      Mein Grossonkel Oscar Joost (1878-1952)
wanderte Schweizer Käser hatten begonnen,        die alten, verstreuten Keller unter den Wohn-    ser, 2012 in ein Mehrfamilienhaus umfunk-       und sein Bruder, mein Grossvater Ernst
in diesen Ländern Käse nach Emmentaler           häusern für die Käselagerung aufgegeben          tioniert. Dieses Gebäude ist das letzte der     Joost (1883-1976), hatten sich 1900 von ihrem
Art herzustellen und somit eine ernsthafte       und durch Käsehäuser ersetzt. Bei der Grün-
Konkurrenz zum Export aus der Schweiz            dung des Verbandes Schweizerischer Käse-
errichtet. Der Erlös im Exportgeschäft fiel      exporteure um 1900 waren folgende Firmen
dadurch im Jahr 1885 um etwa 20 % und            in Langnau ansässig:
entwertete damit die noch zu höheren Prei-
sen eingekauften Lager der Händler. Diese        Lemann & Co. am Hohgantweg. Das typische
waren deshalb äusserst zurückhaltend beim        Käsehaus ist erhalten und umgenutzt. Stall
Einkauf der neuen Ware, was zu einem Sturz       und Wagenschopf mit Wohnung separat
der Käse- und Milchpreise führte. Die Folge      neben dem Hauptgebäude.
davon waren etliche Geldstage bei Händlern,
Käsern und Bauern.                               Alfred Lehmann im Engelhaus, das typische
                                                 Käsehaus dahinter; heute zu Wohnungen
Ungeachtet solcher temporären Störungen          umgebaut. Die Firma wurde um 1942 nach
entwickelte sich der Export von Emmen-           Wynigen verkauft.
taler Käse im Laufe der Jahre erfreulich wei-
ter, besonders nach den USA, welche durch        Lehmann & Kienzle in der Scheune des alten
die damalige Auswanderung aus Europa mi          Amthauses (heute Roots). Die Firma wurde
einem starken Bevölkerungswachstum kon-          aufgegeben.
frontiert waren. 1913, im letzten Friedensjahr
vor dem ersten Weltkrieg bezogen die damals      Lüthi & Moser, Hansenstrasse. Das typische
wichtigsten Märkte folgende Mengen: USA          Käsehaus ist erhalten und heute Zahnarzt-
9250 t, Frankreich 7270 t, Deutschland 6200 t,   praxis. Die Firma wurde um 1970 an Röthlis-
Italien 3720 t, Österreich-Ungarn 3440 t, Bel-   berger & Sohn AG verkauft.                       Der Referent Hans Christian Berger

12                                                                                                                                                                                           13
Gewerbeverein 3550 Langnau
Treuhandbüro
                                                                                    Ulrich Sutter
                                                                                    Dipl. Buchhalter   SUTTER AG
                                                                                    Postfach
                                                                                    Alleestrasse 6, am Pferdemarkt
                      Liechti Kälte AG, Kälte - Klima - Energietechnik              3550 Langnau i. E.
                                                                                    Telefon 034 408 44 33
                                                                                                                               Steuerberatung
                      Bädligässli 4
                      3550 Langnau
                                                                                    Telefax 034 408 44 38
                                                                                    E-Mail info@sutter-treuhand.ch
                                                                                                                               Buchhaltungen
                      Telefon 034 402 67 67                                                                                        Revisionen
                      www.liechti-kaelte.ch                                                                             Unternehmensberatung

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                                    3550 Langnau i.E.                                                                                   Objekt:
                                    Telefon 034 409 41 11
                                                                                                   STADLER AG     +41 (0)34 402 12 69
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                                                                            
                                                                            
                                                                                                                              REGIERAPPORT
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                                               Einer für alles aus Holz   Arbeitsbeschrieb:
                                                                            
                                                - Zimmerarbeiten /          
                                                  Element-und Rahmenbau     
                                                - Schreinerarbeiten         
                                                - Innenausbau               
                                                - Parkett                   
                                                - Fenster / Türen           
                                                - Treppen                   
                                                                            
                                                                            
                                                                          STUNDEN             
                                                                                                                   Datum       Datum     Datum       Datum
 Ramseier Holzbau AG, Burgdorfstrasse 7, 3550 Langnau t 034 402 15 81                   
                                                                          NAME
                                                                                                                     
                                                                          Meister:
14                                                                                                                                                     15
                                                                          Vorarbeiter:
                                                                            
Gewerbeverein 3550 Langnau
Herbstevent: 17. September 2020 im Bärensaal in Langnau
                                                                                                  nie zufrieden ist. In Frankreich war es besser,   kommt. Ich habe gestern und heute mehr
                                                                                                  in Arras, Amiens, Abbéville und Elbeuf konnte     von Afrika gesehen als alle früheren Male.
                                                                                                  ich gegen 100 Laibe platzieren.»                  Das öde, menschenleere Land macht einem
                                                                                                                                                    einen eigentümlichen Eindruck, besonders
                                                                                                  Wie erwähnt war vor dem 1. Weltkrieg die          in der Dämmerung und bei Nacht. Die Ge-
                                                                                                  französische Kolonie Algerien mit ihren vielen    schäfte sind immer passabel, wenn nur die
                                                                                                  ausgewanderten Franzosen, den sogenann-           Preise etwas besser wären. Ich habe bis jetzt
                                                                                                  ten pieds-noirs, ein guter Markt für Schwei-      210 Laibe verkauft.»
                                                                                                  zer Käse. Mein Grossvater bereiste immer
                                                                                                  im Februar die Küstengebiete Algeriens. Die       Der Ausbruch des 1. Weltkrieges am 1. Au-
                                                                                                  Überfahrt von Marseille nach Algier war nicht     gust 1914 stoppte die rund 100 Jahre wäh-
                                                                                                  gefahrlos, da oft noch Winterstürme über das      rende Expansionsphase des schweizerischen
                                                                                                  Mittelmeer fegten. So erlebte er einmal, dass     Käseexportes abrupt. Als eine der ersten
                                                                                                  das Gegenschiff, welches seinem Dampfer           Notverordnungen verhängte der Bundesrat
                                                                                                  begegnete,   mit allen Insassen Schiffbruch       ein sofortiges Exportverbot für Käse, um die
                                                                                                  erlitt.                                           Landesversorgung sicherzustellen. Die Kä-
                                                                                                                                                    sehändler, welche üblicherweise im August
                                                                                                  Ein Brief aus Algier im Februar 1911:             auf die sogenannte Käsejagd gingen, um die
                                                                                                  «Es ist nun bald halb Langnau in Algerien.        Lieferverträge mit den Käsereien für die ab-
                                                                                                  Am Dienstag kam Max Zürcher (Lemann &             holbereite Frühjahrs- und Sommerproduk-
                                                                                                  Co.), gestern dann Paul Blaser (Probst & Co.)     tion abzuschliessen, zeigten unter diesen
Das erste Saurer-Diesel-Fahrzeug zirka 1939                                                       und Fredy Mauerhofer (Trubschachen) und           Umständen kein Interesse zuzugreifen. In-
                                                                                                  heute soll noch Walter Probst (G.&H. Probst)      folge des Krieges war es völlig offen, welche
                                                                                                  ankommen. Lange möchte ich nicht hier blei-       Mengen zu welchen Preisen noch abzusetzen
Onkel Robert Joost getrennt und die Firma        Heidelberg und Frankfurt. Ich bin froh, dass     ben. Es wird doch nirgends mit den Aperitifs      waren.
Gebrüder Joost gegründet. Als junge und          ich nun nach Frankreich kann, hier kommen        so getrieben wie hier in Algerien. In Oran ist
initiative Kaufleute nutzten sie die günstigen   mir alle mit ihrer bayerischen Ware. Bis jetzt   es noch ärger. Morgens muss man schon mit         Die Verbandsspitzen der Milchproduzenten,
Marktverhältnisse bis zum Ausbruch des           habe ich 70 Laibe verkauft. Es ist schrecklich   einem Aperitif anfangen und nachmittags           der Käser und der Händler trafen sich in der
ersten Weltkrieges und bauten ihr Geschäft       heiss, wenn man den ganzen Tag der Kund-         kommen die Digestifs und bald schon wieder        Folge in fast täglichem Rhythmus, um Lö-
kräftig aus. Oscar widmete sich vor allem        schaft nachlaufen und überall Bier trinken       die Aperitifs. Die Geschäfte laufen passabel.»    sungen zur Bewältigung der entstandenen
der englischen und italienischen Kundschaft.     muss. So unter 12-15 Bier pro Tag kommt                                                            Notlage zu finden. Mit Unterstützung der
Ein angestellter Reisender bearbeitete Ös-       man trotz den besten Vorsätzen nicht weg.»       Von der gleichen Reise im Februar 1911            Bundesbehörden wurde innerhalb eines
terreich-Ungarn und Teile des Deutschen                                                           noch eine ganz spezielle Schilderung:             knappen Monats der bisher freie Käseexport-
Kaiserreiches. Mein Grossvater Ernst Joost       Zu dieser Zeit gab es noch keinen organisier-    «Der Agent holte mich am Bahnhof mit dem          handel in eine Zwangsgemeinschaft einge-
machte im Frühling und im Herbst eine Ver-       ten Detailhandel und kaum Grossisten. Die        Auto ab. Unterwegs platzte uns dann ein Rad       bettet. In dieser Genossenschaft Schweizer
kaufsreise durchs westliche Deutschland,         Kundschaft der Käseexporteure waren somit        und wir mussten einen neuen Gummiring             Käseexporteure (GSK) wurden den rund 60
Belgien und Frankreich. Im Februar wurde         meist Einzelhändler (sogenannte Kübeli-          umlegen und schwitzten, bis derselbe fertig       exportierenden Käsehandelsfirmen auf-
regelmässig das damals französische Alge-        kunden), welche jeweils einen Laib Emmen-        aufgepumpt war. Die Strasse machte un-            grund der in den letzten zwei Vorkriegsjah-
rien bereist. Durch die Briefe, welche er wäh-   taler bezogen und (wenn sie zufrieden waren)     zählige Kurven und die Aussicht wechselte         ren erreichten Mengen sogenannte Quoten
rend dieser Reisen an seine Frau richtete,       nachbestellten, sobald dieser aufgebraucht       beständig. Ringsum das öde, leere Afrika,         zugeteilt und damit die Grössenverhältnisse
erfahren wir viel über die Bedingungen einer     war. Zwischen den Reisen betreute jeweils        hie und da eine Schafherde und eine dürftige      zwischen den Firmen zementiert. Der Bun-
damaligen Geschäftsreise.                        ein ortsansässiger Agent gegen Provision die     Araberhütte oder ein stinkendes Dorf. Als es      desrat öffnete dann den Export wieder, wobei
                                                 Kundschaft.                                      dunkel wurde, machten wir in einem Wüsten-        nur Genossenschaftsmitglieder exportieren
Er berichtet aus Frankfurt am Main im                                                             dorfe Halt, um die Laternen anzuzünden. Ein       durften. Ebenfalls die wichtigen Lieferungen
September 1911:                                  Ein Brief aus Brüssel im September 1913:         Haufen neugieriger Araber umstanden sofort        an die Armee waren exklusiv für diese re-
«Am Montag war ich in Strassburg und Za-         «Dieses Brüssel ist ein Sauplatz und der         das Vehikel und mir war schier Angst und ich      serviert. Man meinte damals, dass der Krieg
bern (Saverne im damals deutschen Reichs-        neue Agent ist auch kein Prophet. Die Kunden     war froh, dass ich meinen Revolver in der Ta-     nicht lange dauern würde und befristete das
land Elsass-Lothringen), am Dienstag in          wünsche ich am liebsten ins Pfefferland; es      sche hatte. Wir hatten auch noch eine Büchse      Ganze auf ein Jahr. Als 1915 klar wurde, dass
Heidelberg und Hagenau, heute in Frankfurt.      ist eine unangenehme Bande, die die Ware         im Auto, denn man kann ja nie wissen, was         der Krieg noch länger dauern würde, wurde
Nächstes Jahr kann dann ein anderer nach         immer gratis haben möchte, aber trotzdem         diesen halbwilden Menschen in den Sinn            die GSK auf unbestimmte Zeit verlängert.

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Gewerbeverein 3550 Langnau
Herbstevent: 17. September 2020 im Bärensaal in Langnau
Während des Krieges wurde wieder viel mehr      anstieg, andererseits die zur Deckung dieser    Zurück zur Situation in Langnau. Von den ur-
Getreide angebaut, da dessen Import weit-       Kosten nötigen Erlöse aus dem Käseexport        sprünglich neun Firmen, welche zu Beginn
gehend zusammenbrach. 1917 erreichte die        immer schwieriger zu verdienen waren, stie-     der Käseunionszeit 1914 noch geschäfteten,
Käseproduktion nicht mehr die Hälfte derje-     gen die Verluste zu Lasten der Bundeskasse      waren in den 1990er Jahren noch vier Fir-
nigen vor dem Krieg.                            auf jährlich mehrere 100 Mio Franken.           men aktiv: Lemann & Co., Probst & Co. AG,
                                                                                                Roethlisberger & Sohn AG sowie Gebrüder
Nach dem 1. Weltkrieg stieg der Bund aus        Um 1990 wurde deshalb die Landwirtschafts-      Joost AG. Wie bereits erwähnt landete die
der Genossenschaft aus, welche unter dem        politik sukzessive radikal umgestaltet. An-     Firma Joost bei Emmi. Die andern drei Fir-
neuen Namen Schweizerische Käseunion            stelle der garantierten Produzentenpreise       men schlossen sich ebenfalls per anfangs
ihre Geschäfte weiterführte. Der Käseex-        traten die heute bekannten Direktzahlungen      1998 der Säntis Holding an, dem Milchpro-
port in der Zwischenkriegszeit war sehr un-     in Kraft. Damit wurde auch das Ende der         duzentenverband St. Gallen/Appenzell. Diese
terschiedlich. 1921/22 brachen die Preise       Schweizerischen Käseunion AG eingeläutet.       fusionierte bereits ein Jahr später zusammen
zusammen und bescherten der GSK einen           Rund 85 Jahre hatte die Käsewirtschaft in der   mit den Verbänden Zürich und Bern (Toni) zur
Verlust, welcher die totale Erneuerung des      Schweiz in einer Art Reservat gearbeitet. Es    Swiss Dairy Food, welche kurzzeitig mit der
Grundkapitals erforderte. Nach einigen          gab zwar Geschäftsaufgaben mittels Verkauf      Emmi um die Führerschaft im Käseexport
guten Jahren brachte die grosse Depression      der Anteile an der Käseunion an bestehende      kämpfte, bevor sie  bereits 2002 im Konkurs
ab 1930 wieder Einbrüche. Auch im zweiten       Firmen, aber praktisch keine neuen Firmen       landete. Die Emmi übernahm aus der Kon-          gut versteckt und zu drei Viertel unter Boden.
Weltkrieg ging die Produktion wieder deutlich   und keine Pleiten.                              kursmasse unter anderem das Käsegeschäft,        Dieses wurde 1985 durch unsere Firma Joost
zurück, da der Getreideanbau zu Lasten der                                                      so dass sich die verbliebenden ehemals selb-     erstellt. Nachdem wir es von 1998 bis 2005 an
Viehwirtschaft forciert wurde.                  Im Grossen und Ganzen entsprach der Fir-        ständigen Langnauer Käsehändler plötzlich        Emmi vermieten konnten, fanden wir 2006
                                                menbestand im letzten Jahr der Käseunion        unter demselben Dach wieder zusammen-            in der Gourmino AG einen Käufer. Die Aktio-
Nach dem Krieg wurde die SK 1948 in eine AG     (1999) noch immer demjenigen von 1914.          fanden, nun nicht mehr selbständig, sondern      näre der Gourmino sind auf eigene Rechnung
umgewandelt, welche aufgrund des Bundes-        Gegen Mitte der 90er Jahre wurde den Be-        alle für Emmi arbeitend. Die Geschäftslie-       fabrizierende Käsehersteller im Kanton Thur-
gesetzes über die Käsemarktordnung mit der      teiligten langsam aber sicher zum Bewusst-      genschaften in Langnau wurden von Emmi           gau, welche die Vermarktung ihrer Ware nach
Vermarktung der Käsesorten Emmentaler,          sein, dass sich mit dem Ende der Käseunion      nicht übernommen (mit Ausnahme derjeni-          dem Ende der Käseunion selber an die Hand
Greyerzer und Sbrinz beauftragt war. Auf-       der Zaun dieses Reservates öffnen würde. Die    gen von Roethlisberger & Sohn, welche zu-        nahmen.
grund dieses Bundesgesetzes übernahm der        Geschäftsmodelle der meisten Firmen ent-        sammen mit der Tigerkäse AG auf 1. Januar
Bund allfällige Verluste aus dem Käseexport.    sprachen nun nicht mehr den Anforderungen       2004 in den Besitz von Emmi gelangten, aber      Die Gourmino AG ist somit die einzig in Lang-
Da der Bund den Milchbauern einen festen        der neuen Verhältnisse. Das führte zu einer     für das Schmelzkäsegeschäft umfunktioniert       nau verbliebene Käsehandlung. Einst war
Milchpreis garantierte und dieser im Laufe      beispiellos schnellen Strukturbereinigung.      wurden).                                         Langnau als Handelsplatz gross geworden
der Jahre kontinuierlich auf bis Fr. 1.10/kg    Das prägende Merkmal dieser Bereinigung                                                          wegen seiner Nähe zur Produktion. Nun ist
                                                war das Auftauchen eines neuen starken          Die übrigen Käsekeller wurden von Emmi           die Produktion weit weg vom Lager, entschei-
                                                Players in der Branche.                         vorerst noch gemietet. Es zeigte sich aber       dend für die Standortwahl war das Vorhan-
                                                                                                rasch, dass nach dem Ende der Käseunion          densein eines modernen Lagers, welches
                                                Die Emmi – der Produktions- und Vermark-        die Produktion von Emmentaler Käse deut-         der Situation entsprechend günstig erworben
                                                tungsbetrieb des zentralschweizerischen         lich schrumpfen werde, so dass diese Miet-       werden konnte.
                                                Milchproduzentenverbandes in Luzern – war       verhältnisse baldmöglichst aufgegeben wur-
                                                in der Käseunionszeit nur mit der kleinen       den. In der Tat erreicht die Produktion heute    Nicht zu vergessen ist natürlich die Liegen-
                                                Firma Muther in Schüpfheim beteiligt, welche    nur noch knapp einen Drittel derjenigen von      schaft und der Betrieb der ehemaligen Tiger
                                                er in den 60er Jahren von einem Privathänd-     1990. Es wird viel weniger Lagerkapazität        Käse AG. Dieser heisst ja heute Emmi Fondue
                                                ler gekauft hatte. Im Sommer 1997 schlug die    benötigt und die meisten dezentralen La-         AG. Diese fabriziert dort heute, was vor 20
                                                Emmi zu und kaufte mit der Firmengruppe         gerhäuser für die Branche überflüssig. Das       Jahren noch an drei Standorten (Zingg Lie-
                                                Gerber/Farner (Thun & Langenthal) sowie         betrifft nicht nur diejenigen in Langnau, son-   befeld, Gerber Thun, Tiger Langnau) erledigt
                                                Bürki Bern drei grosse Käseunionsfirmen.        dern auch die ehemals grössten Keller z.B. in    wurde. Dank der guten Platzverhältnisse in
                                                Auch unsere Firma Joost trat das operative      Langenthal, Thun oder Bern, welche alle um-      Langnau und den viel höheren Bodenpreisen
                                                Geschäft auf den 1. Januar 1998 an die Emmi     funktioniert worden sind.                        in Thun und Liebefeld hatte unser Dorf das
                                                ab. Bereits ein Jahr später übernahm Emmi                                                        Glück, diese Industrie hier zu behalten,
                                                das Coop Käsezentrum in Kirchberg/Lyssach       Meines Wissens ist in Langnau ein einziges
                                                und wurde damit endgültig zur mit Abstand       «traditionelles» Lagergebäude verblieben,                           Hans Christian Berger
Hans Christian Berger                           grössten Käsehandelsfirma der Schweiz.          nämlich dasjenige an der Dorfbergstrasse 3b,                        5. Oktober 2020

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Wiehnachtsgschicht vom Hans Schmidiger us Oberburg

Was isch Wiehnachte?
Quellenangabe: «Dank heigisch» von Hans Schmidiger

D Lehrere het mit de Erschtklässler güezelet. Die Erwachsene, wo das
synerzyt aus Ching o erläbt hi, wüsse, was das für ne Erschtklässler
bedütet. D Erwartig u d Spannig sy gross. Was chunnt de schliesslech
usem Bachofe, u chame die Güezi ächt de o ässe? U d Lehrere erschynt
iim ganz angersch aus süsch. Si isch fasch wie d Muetter dahiim. Nüüt
vo Strängi u nüüt vo Schueumiischtere. Si het nidemau der Finger uf,
we me Tiig schnouset. Das hingäge macht de d Muetter dahiime, emu
speeteschtens nach em vierte Mau. D Lehrere gseht me a däm Güezeli-
namittag schier aus Kameradin. Für nes Ching, wo villech chly Müeih
het mit läse, rächne u schrybe, isch das es Wäutserläbnis, we d Lehrere
siit, das syg itz der schönscht Zimmetstärn oder der schönscht Haub-
mond. Das Güezele mit der Lehrere isch nid nume schön, es isch es
wichtigs Erläbnis.

Die Meiländerli, Zimmetstärne u Brunsli sy guet cho.
Iis vo dene säubergmachte Kunschtwärch hi d
Erschtklässler dörfe probiere. Derna sy jedem                             chlyne Blüemli dry. Für e Vati hets e Parkschybe mitbrunge. Die auti syg
Ching no es Haubdotze blibe für hii z näh.                                verhudlet u die da higs bim Götti im Versicherigsbüro dörfe nä. Zäme
Zwü für ds Muetti, zwü für e Vati u zwü für                               mit de Güezi u mit em kunschtvoue Lätschli, wo d Lehrere gmacht het,
ds Schläckmüühli säuber. D Päckli ma-                                     isch das es schöns Päckli worde.
che si de nächscht Wuche ir Schueu. D                                     Am Heiligabe isch d Sandra vor d Eutere gstange u het ne das Päckli
Lehrere het de Ching gsiit, we si weue,                                   häregstreckt. Beidi hi Fröid gha u härzlech danket. D Muetter het zu
chönne si die Sächeli, wo si de Eu-                                       ihrem Ching gsiit: «Das isch de schön Sandra. Es settigs Gschänkli
tere weue schäiche i d Schueu                                             wosch du üüs z Wiehnachte gä?»
bringe, de mache si zäme mit de                                           «Nei nid z Wiehnachte. Das schäiche i öich, wiu i öich beidi
Güezi es schöns Päckli.                                                   so fescht gärn ha.» Derna hets zersch der Vati u derna ds Muetti
                                                                          anes Ärfeli gno u ne es Müntschi gä.
D Sandra het es Schnäggehüsli brun-                                       «Nei, nid z Wiehnachte. Das schäiche ig öich, wiu i beidi so fescht gärn
ge, wo mit Zementit ufe ne Gartong                                        ha», het das chlyne Meiteli gsiit u dermit sy zwü Uugepaar us luter
glymet isch gsy. Der Usgang gäg obe.                                      Fröid meh aus füecht worde. U genau das isch Wiehnachte. Das Fest
Das gäb für ds Muetti es Väseli für die                                   der Liebe. Schöner hätts d Sandra nid chönne säge.
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malergeschäft
                                                                                                                                                                              wittwer ag
                                                                                                                                                                                langnau
                                                                                                                                                                          burgdorfstr. 43 a 3550 langnau
                                                                                                                                                                              tel 034 / 402 60 00
                                                                                                                                                                               www.maler-wittwer.ch
                                                                                                                                                                              info@maler-wittwer.ch

                                                                                                    Mitdenken
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        Untere
                                                                                                     Willkommen zu einem Gespräch.
          3550Langnau
        3550    Langnau
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          info@bauhandwerkag.ch
        info@bauhandwerkag.ch                     bauunternehmung
                                                 bauunternehmung
          www.bauhandwerkag.ch
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                                                                                                     Christian Dubach                        Priska Salzmann

         Baumeisterarbeiten• •Unterlagsböden
        Baumeisterarbeiten     Unterlagsböden• •Wand-
                                                 Wand-und
                                                       undBodenbeläge
                                                           Bodenbeläge                                UBS Switzerland AG
                                                                                                      Alleestrasse 10a
                                                                                                      3550 Langnau

                                                                                                      ubs.com/schweiz
  Unbenannt-22 2
Unbenannt-2                                                         08.05.0915:39
                                                                  08.05.09    15:39                   © UBS 2017. Alle Rechte vorbehalten.

                                                                                                   27427_A6 Print Ad Vorschlag Gwärbler Langnau_DE_2017-02-13_v2.indd 1                     10-02-2017 18:59:47

       Wirsind
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                       Emmental     Agentur   Langnau
                                           Langnau
         Christoph
       Christoph   Zbinden
                 Zbinden            Marktstrasse
                                  Marktstrasse  18 18

                                                                                              034 408 55 88                                                  WWW.ROTH-HEIZUNGEN.CH
                                    3550
                                  3550    Langnau
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                                                                            001815

         mobiliar.ch/emmental
       mobiliar.ch/emmental         T 034
                                  T 034 408408
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Gwärbler-Agenda
     Betriebsbesichtigung bei
     Werren Werbung

     Besichtigung Gewerbekanal
     Langnau
     Unter kundiger Führung besuchen wir bestehende
     und ehemalige Werke am Gewerbekanal Langnau
     wie Gnepfen, Stampfen, Wasserräder und Mühlen.

     Die Daten werden später bekanntgegeben!

                     stettlerpolybau
                     BAUT IHRE GEBÄUDEHÜLLE
                     Bedachungen        Fassadenbau             Spenglerarbeiten
                     Tel. 034 491 17 92 · www.stettler-polybau.ch
                               w w w. s t e t t l e r- p o l y b a u . c h
                                        034 491 17 92

                     Eggiwil                  Langnau                        Muri b.B.
                     Postplatz 511          Postfach 682               Lückhalde 12b

Impressum:  29. Jahrgang  l  Auflage 200 Ex.  l  Erscheint zweimal jährlich
  Druck: Satz + Druck Herrmann AG, 3550 Langnau
  Redaktion: Linda Haag und Christine Wälti
  Nächste Nummer: Juni 2021
  Annahmeschluss: 4. Mai 2021 (Redaktionelles und Inserate)
  Herausgeber: Gewerbeverein Langnau

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