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www.herbstzeitlose-magazin.de   Ausgabe 12.2019 · Dezember - Januar - Februar

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EDITORIAL

                                                                     Foto: Andreas Roch
                           Stephan Bühring und Michael Kniess (r.)

Liebe Leserinnen und Leser,

schon wieder neigt sich das Jahr seinem Ende zu. Die letzten Tage von 2019 liegen vor
uns. Besinnliche Weihnachtstage, die wir im Kreise unserer Familie und unserer Freunde
verbringen. Silvester, das jeder auf seine ganz eigene Art und Weise feiern wird, um
dann – um Mitternacht – das neue Jahr zu begrüßen. Wieder werden wir an der Schwelle
zum neuen Jahr gute Vorsätze fassen, wollen vieles anders und manches besser machen.
Wieder werden wir aber auch auf das vergangene Jahr zurückblicken.
   Wir werden uns einmal mehr fragen, was von all den vorangegangenen guten Vor-
sätzen am Ende übriggeblieben ist. Warum lassen wir stattdessen nicht einfach das neue
Jahr auf uns zukommen? Meistens kommt es ja doch anders als man sich das vorher aus-
malt, das Leben nimmt an einer Kreuzung doch einen anderen Weg als gedacht. Oder es
tut sich eine zusätzliche Gabelung des Weges auf, die einem vorher nicht mal in den wil-
desten Träumen in den Sinn gekommen wäre. Seien wir also gelassen und entspannt,
wenn wir auf 2020 vorausblicken.
   Suchen wir uns einen ruhigen Platz und reflektieren, was war und schauen dem ent-
gegen, was kommt. Machen wir es so, wie Schlagerstar Howard Carpendale, der es mit
73 Jahren wieder wissen will. Im Interview mit uns spricht der Schlagersänger und Kom-
ponist über sein 50. Bühnenjubiläum, sein 37. Album „Symphonie meines Lebens“, mit
dem er sich einen Traum erfüllt hat und darüber, was ihn immer wieder antreibt, auf der
Bühne zu stehen.
   Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein friedvolles Weihnachtsfest und
ein glückliches, zufriedenes und vor allem gesundes neues Jahr 2020. Gleichzeitig danken
wir Ihnen für Ihre Treue und Ihren Zuspruch im Jahr 2019 und freuen uns, Sie auch im
kommenden Jahr wieder ein Stück weit begleiten, informieren und unterhalten zu dürfen.

Herzlichst,

Stephan Bühring                 Michael Kniess
Herausgeber                     Redaktionsleitung
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INHALT AUSGABE WINTER // DEZEMBER 2019 – JANUAR – FEBRUAR 2020

                                               Inhalt

14 Titel                                                      47   Gesundheit und Sport
14 „Ich bin sehr dankbar für alles“                           47   Ernährungsberatung für alle
                                                              48   Vorsichtiger Optimismus
18 Aktuelles                                                  50   Bayern ist Reha-Land Nummer eins
18 Viele Themen, viel Interesse,                              52   Digitalisierung zum Wohle der
   viele Fragen                                                    Patienten nutzen
20 „Das rote Trikot, der Club –
   das fasziniert mich ein Leben lang“                        54 Reise und Erholung
23 Wie beeinflussen Stereotype die                            54 Seefeld ist (er)lebenswert
   Behandlung älterer Patienten?
25 Kindern eine Zukunft geben                                 56 Ratgeber
26 Die Geburtsstätte von „Tempo“                              56 Sicherheitstipp Ihrer Polizei
28 Grundstein für Umbau des Museums
   winkels, Anstoß für Rathaussanierung                       59   Unterhaltung
32 Vordenker von Toleranz und                                 59   Buchtipp
   Aufklärung                                                 60   Kurzgeschichte
34 „Alter neu denken – Teilhabe sichern“                      69   Raten & Knobeln

38     Modernes Leben                                         72   Ausflugs- und Kulturtipps
38     Oma & Lotta – Mein Enkel und ich                       72   Farbe Raum Klang
40     Stollengräber aus Leidenschaft                         72   Advent im Pfalzmuseum
42     Steigende Altersarmut                                  73   Romantisches Weihnachten
44     Bio-Jubiläum im Kloster Plankstetten
46     Winterzeit ist Unfallzeit                              74 Veranstaltungen & Termine
                                                              74 Veranstaltungenskalender
                                                              90 Der kleine Herbstzeitlose-Kalender

Impressum: Herausgeber (V. i. S. d. P.): Stephan Bühring Verlag: Stephan Bühring Verlag, Bayreuther Straße 1, 91054 Er-
langen, Telefon 09131.53020-85, Fax 09131.53020-89, www.herbstzeitlose-magazin.de, info@herbstzeitlose-magazin.de
Redaktionsleitung: Michael Kniess Redaktion: Stephan Bühring, Katharina Hülsmann, Helke Rüder Autoren: Professor
Siegfried Balleis, Peter Kreisel, Eberhard Brunel-Geuder Anzeigen: Hella Schröder, Telefon 09131.53020-88 Produktion:
bühring werbeagentur, Erlangen. Die Herbstzeitlose erscheint vier Mal im Jahr und wird in und um Erlangen verteilt.
Es gelten die AGB des Stephan Bühring Verlags und die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2016

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                           Meldungen

Regionalmanagement ERH mit                      und Blüten im Marmeladenglas von Irmis
über 222.000 Euro gefördert                     Ideenwerkstatt (Großenseebach), der
222.865 Euro: Mit dieser Summe fördert          Aischgründer Karpfen von Fisch Jakob
das Bayerische Staatsministerium für Wirt-      (Mühlhausen), Oberndorfer Morgentau-
schaft, Landesentwicklung und Energie das       Spargel (Möhrendorf), Walter Gemmels
Regionalmanagement des Landkreises Er-          Kalchreuther Kirschsecco, Fränkische Brat-
langen-Höchstadt über drei Jahre bis 2021.      wurst im Bändel sowie Fränkische Meerret-
Mit den Fördermitteln wollen der Land-          tich-Bratwurst im Bändel vom „Der Dorf-
kreis und Regionalmanager Matthias Nico-        metzger“ Jürgen Reck (Möhrendorf), Frän-
lai vier Projekte, ein alltagstaugliches Rad-   kischer Bratwurstsalat von Monika Wirth
verkehrskonzept, ein landkreisweites Solar-     vom Adelsdorfer Gasthaus „Zum Löwen-
dachkataster für Bürger sowie eine Solar-       bräu“ sowie der Schamel-Meerrettich aus
Analyse kommunaler Dächer und Ge-               Baiersdorf. Die Direktvermarkter und ihre
bäude für Gemeinden und einen regiona-          Produkte dürfen sich nun mit dem Titel
len Imagefilm finanzieren. In puncto Rad-       „Unsere Originale“ schmücken. „Sie set-
verkehr ist der Landkreis bereits Mitglied      zen den Landkreis Erlangen-Höchstadt
auf Probe in der Arbeitsgemeinschaft fahr-      buchstäblich mithilfe von kleinen Pro-
radfreundliche Kommunen in Bayern. u            duktsymbolen auf die Kulinarische Land-
                                                karte der Metropolregion Nürnberg“, freut
ERH auf die kulinarische                        sich Landrat Alexander Tritthart sich über
Landkarte gesetzt                               die Auszeichnung. Die neue Karte wurde
Sie haben die Jury des 2. Spezialitätenwett-    im Rahmen der Consumenta der Öffent-
bewerbs der Europäischen Metropolregion         lichkeit vorgestellt. Sie steht für die kulina-
Nürnberg (EMN) überzeugt: Wilde Beeren          rische Vielfalt der Region – von Fleisch-

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und Wurstwaren bis hin zu Ölen, Backwa-
ren, Bieren, Weinen oder Aufstrichen. u        Neues Gesicht in der
www.original-regional-erh.de                   Pflegeberatung
www.unsereoriginale.de                         Seit dem 1. Novem-
                                               ber ist Laura Braun
„Demokratie Leben“ erhält Mit-                 Teil der trägerunab-
telfränkischen Integrationspreis               hängigen Pflegebe-
Auch in diesem Jahr wurden wieder beson-       ratung des Senio-
ders gelungene, nachhaltige und erfolgver-     renamts der Stadt
sprechende Integrationsprojekte mit einem      Erlangen. Vor ihrem
Gesamtbetrag von 5.000 Euro mit dem            Bachelorabschluss
Mittelfränkischen Integrationspreis ausge-     im     Gesundheits-
zeichnet. Den 1. Preis (2.500 Euro) erhielt    und Pflegemanagement hat sie eine
der Sportverein TV 1848 Erlangen für das       Ausbildung als Gesundheits- und Kran-
Projekt „Demokratie Leben“. Dieses zielt ab    kenpflegerin absolviert. Laura Braun
auf eine verbesserte soziale Integration im    vertritt bis Februar 2021 Lisa Neubert,
Sport für Schüler der Mönauschule mit un-      die sich in Elternzeit befindet. Kontakt:
terschiedlicher Herkunft und sozialem          Trägerunabhängige Pflegeberatung,
Background. Ziel war eine nachhaltige Bin-     Telefon 09131 86-2329, pflegebera-
dung an einen sportlich aktiven Alltag.        tung@stadt-erlangen.de u
Durch eine sozialpädagogische Erziehung
und Anleitung der Schüler und durch spe-
ziell geschulte Übungsleiter konnte den       sche Grundhaltungen erkennbar werden,
Schülern eine ausreichende soziale Kompe-     will der Verein das Training der Schüler um
tenz, Geduld und Toleranz vermittelt wer-     zusätzliche Vermittlung demokratieförder-
den, um an einem sinnvollen Sportunter-       licher Grundwerte der Fairness und Tole-
richt erfolgreich teilnehmen zu können.       ranz erweitern und die Gewaltbereitschaft
Weil es trotz aller Bemühungen zu ernst-      senken. Auch Eltern der zugewanderten
haften Konflikten kam und immer noch          Kinder waren und sind als ehrenamtliche
kommt, in denen egoistische bis rassisti-     Helfer mit im Einsatz. u
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                                               Neue Infotafeln werben für
                                               den Wert der Wälder
                                               Die Wälder rund um Erlangen dienen der
                                               Erholung und dem Naturschutz in beson-
                                               derem Maße. Auf diesen „Schatz“ Wald
                                               wollen der Naherholungsverein „Rund um
                                               Erlangen“ und die Bayerischen Staatsfors-
                                               ten aufmerksam machen. Mit Übersichts-
20 Jahre Seniorentreff im                      und Informationstafeln wird künftig an
Bürgertreff Isarstraße                         wichtigen Eingängen in den Markwald
20 Jahre sind zwar für Senioren noch kein      zwischen Erlangen und Baiersdorf auf die
Alter, aber für einen Seniorentreff schon      Schönheit, die Vielfalt und die Wirkungen
sehr beachtlich. Das 20-jährige Jubiläum       unserer Wälder hingewiesen. u
des Seniorentreffs im Bürgertreff Isarstraße
zeuge deshalb davon, wie wichtig und wie       Stimmungsvolles Adventskonzert
gut dieser Treff ist. Dies hob Bürgermeiste-   der Schaeffler Bigband
rin Susanne Lender-Cassens bei der kleinen     Seit mehr als 14 Jahren gibt es die Schaeff-
Feierstunde anlässlich des runden Geburts-     ler Bigband. Das musikalische Repertoire
tages hervor. Die grüne OB-Kandidatin bei      umfasst eine bunte Mischung von klassi-
der Kommunalwahl im kommenden März             schem Bigband-Swing à la Glenn Miller,
weiter: „Für viele Menschen im vorgerück-      jazzigen Stücken, lateinamerikanischer
ten Alter wird es immer schwieriger, soziale   Musik, bis hin zu Evergreens und moder-
Kontakte zu pflegen. Und dabei ist das ge-     nen Charts. Am 7. Dezember um 18.00
rade in dieser Lebensphase so wichtig. Die-    Uhr tritt die Schaeffler Big-Band in der Kir-
ser Seniorentreff ist ein ideales Angebot,     che Heilig Kreuz in Bruck auf. „In unseren
um rauszukommen, für ein paar Stunden          Adventskonzerten nehmen wir die Zuhö-
‚Tapetenwechsel‘ zu erfahren und andere        rer mit auf eine musikalische Reise und
Menschen zu treffen.“ Das Motto müsse          stimmen uns gemeinsam auf eine besinn-
nicht nur in der Isarstraße lauten „Gemein-    liche und ruhige Weihnachtszeit ein“, so
sam statt einsam“. u                           Holger Bock, Leiter des Chors. Karten kön-
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nen im Vorverkauf im Pfarrbüro, Langen-         großes Engagement, für die Kontinuität
feldstraße 36 in Erlangen, erworben wer-        und die gute Arbeit in all den Jahren. Seit
den sowie samstags und sonntags vor und         Oktober ist Michael Rottmann Leiter der
nach den Gottesdiensten. Im Anschluss an        Geschäftsstelle in der Odenwaldallee. Er
das Konzert wird es einen Glühweinaus-          war 11 Jahre lang der Geschäftsstellenleiter
schank geben. u                                 in der Möhrendorfer Straße und freut sich
                                                nun auf die Büchenbacher Kunden. u
Neuer Sparkassen-Geschäftsstel-
lenleiter in der Odenwaldallee                  StUB: Film zur ersten
Mit      Helmut                                 Planungs- und Dialogphase
Gack verlässt ein                               Mit Einleitung des Raumordnungsverfah-
„Vollblut-Spar-                                 rens im Juli wurde die erste Planungs- und
kassler“ nach 45                                Dialogphase zur „Stadt-Umland-Bahn“
Dienstjahren die                                (StUB) abgeschlossen. Über 100 Varianten
Stadt- und Kreis-                               zur Streckenführung wurden bis dahin un-
sparkasse Erlan-                                tersucht. Neben einer Onlineplattform,
gen Höchstadt                                   über die jeder Bürger seine Vorschläge und
Herzogenaurach und geht in den Ruhe-            Ideen einreichen konnte, fanden insge-
stand. Als Azubi startete er 1974 bei der       samt 15 Dialogforen statt. „Wir haben zwei
Sparkasse. Im Jahr 1993 wurde ihm die Lei-      Jahre lang gemeinsam daran gearbeitet, die
tung der Geschäftsstelle in der Odenwald-       mit Blick auf alle betrachteten Aspekte
allee anvertraut. In diesen 26 Jahren als Ge-   beste Linienführung für die StUB zu ermit-
schäftsstellenleiter hat er mit seiner Fach-    teln. Unser Dokumentationsfilm soll einen
kompetenz und umfangreichen Erfahrung           Einblick in unsere Arbeit geben“, erläutert
viele vertrauensvolle Kundenverbindun-          Daniel Große-Verspohl, Geschäftsleiter des
gen aufgebaut. Während einer Feierstunde        Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn. Den
mit dem Vorstand dankte Walter Paulus-          Film können Interessierten auf der Inter-
Rohmer, Mitglied des Vorstandes der Stadt-      netseite des Zweckverbands Stadt-Umland-
und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt           Bahn ansehen. u
Herzogenaurach, Helmut Gack für sein            www.stadtumlandbahn.de/info/stub
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Deutscher                                        Wichtiger Beitrag zur
Verlagspreis für                                 Enttabuisierung
ars vivendi                                      Demenz im Alter ist nach wie vor oftmals
Der in Cadolzburg behei-                         ein Tabuthema, über das nicht gerne gere-
matete ars vivendi verlag                        det wird. Derweil gehört es zum Mensch-
hat den ersten Deut-                             sein dazu, gerade in einer älter werdenden
schen Verlagspreis, initi-                       Gesellschaft. Darauf machte Erlangens
iert von Kulturstaatsmi- Norbert Treuheit        Oberbürgermeister Florian Janik anlässlich
nisterin Monika Grüt-                            der diesjährigen Veranstaltung „Leben mit
ters, erhalten. Ausgezeichnet wurden insge-      Demenz in Stadt und Land“ Ende Septem-
samt 66 unabhängige deutsche Verlage, die        ber aufmerksam. Er lobte den wichtigen
für eine hohe Qualität der verlegerischen        Beitrag zur Enttabuisierung und fundierten
Arbeit und ein überzeugendes Programm            Information, den die gemeinsam von Stadt
sowie für kulturelles Engagement und die         und Landkreis durchgeführte Informati-
Umsetzung innovativer Projekte stehen.           onsveranstaltung einmal mehr leiste. Wie
Insgesamt sieben Preise gingen nach Bay-         viele drängende Fragen es gibt, zeigte al-
ern, aus Franken ist ars vivendi der einzige     leine der große Andrang, als das Thema am
ausgezeichnete Verlag. 1988 von Norbert          ersten Tag in der Heinrich-Lades-Halle in
Treuheit gegründet, setzt sich das vielfältige   einer Vielzahl an Vorträgen und Ge-
Programm von ars vivendi aus belletristi-        sprächsrunden aus vielen Blickwinkeln be-
schen Titeln und der Shakespeare-Gesamt-         leuchtet wurde (der zweite Tag bestand aus
ausgabe, aus internationalen und regiona-        einer Bustour zu vier Erlanger Einrichtun-
len Krimis, Kochbüchern, Reiseführern, Re-       gen für Senioren). Professorin Sabine Engel
gionalia und Kalendern zusammen. Verle-          widmete sich in ihrem Vortrag dem Thema
ger Norbert Treuheit: „Für unseren Verlag        „Gedächtnisstörung – was können wir
eine Auszeichnung von grandiosem Aus-            tun?“. In zwei Podiumsgesprächen wurde
maß. Sie bestärkt uns in dem, was wir tun        einerseits der Frage nachgegangen, was die
und wie wir es tun, und beflügelt uns zu         Kernelemente einer guten Versorgung sind,
neuen Projekten – mit regionaler Veranke-        anderseits, wie man trotz Demenz gemein-
rung und weltoffenem Blick.“ u                   sam aktiv bleiben kann. u
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Erste Hilfe gegen
Armut                                        Rheuma kann jeden treffen
Unter dem Schlag-                            Ob Rheumatoide Arthritis, Fibromyal-
wort „Erste Hilfe                            gie, Morbus Bechterew, Osteoporose,
gegen Armut – für ein                        Arthrose, Gicht oder eine seltene rheu-
Leben in Würde“ bit-                         matische Erkrankung wie das Sjögren-
tet die Diakonie Er-                         Syndrom: Sie alle gehören zu den mehr
langen mit Ihrer dies-                       als 100 rheumatischen Erkrankungen,
jährigen Weihnachts-                         die man umgangssprachlich als
spendensammlung                              „Rheuma“ bezeichnet. Rheuma ist
um Unterstützung für                         keine Frage des Alters. In Deutschland
ihre mildtätige Arbeit.                      sind 17 Millionen Menschen betroffen.
Die Diakonie steht                           Der Landesverband Bayern der Deut-
mit ihrer Sozialbera-                        schen Rheuma-Liga mit seinen über 90
tung, den Hilfen für Menschen in Woh-        Arbeitsgemeinschaften ist eine starke
nungsnot, der Tafel und der Bahnhofsmis-     Selbsthilfegemeinschaft von und für
sion armen, einsamen und kranken Men-        Menschen mit einer rheumatischen Er-
schen zur Seite. Für viele Menschen sind     krankung. Die Arbeitsgemeinschaft Er-
diese Dienste die letzte Zuflucht.           langen bietet Beratung durch Gesprä-
   „Armut wirksam zu bekämpfen heißt         che und Rundbriefe, Bewegung durch
für uns nicht nur, dass man genug zu essen   Funktionstraining mit geschulten The-
und ein warmes Dach über dem Kopf hat.       rapeuten, Wasser- und Trockengym-
Den Menschen vorurteilsfrei und respekt-     nastikgruppen sowie Begegnung durch
voll zu begegnen bedeutet, deren Würde       Erfahrungsaustausch, gesellige Treffen
zu wahren“, sagt Jochen Nußbaum, Spen-       und Patientenseminare. Auskünfte er-
derbetreuer der Diakonie Erlangen. Spen-     teilt Anette Bäurle von der Arbeitsge-
denkonto bei der Sparkasse Erlangen:         meinschaft Erlangen, Telefon 09131-
IBAN DE46 7635 0000 0060 0258 74,            6879951. u
Stichwort: Armut. u                          www.rheuma-liga-erlangen.de
www.diakonie-erlangen.de
KURZ & KNAPP: MELDUNGEN

                                                                 ums. Die Museumsbesucher dürfen in Be-
                                                                 gleitung von Museumsmitarbeitern die
                                                                 Kälbchen anschauen. Öffnungszeiten: Bis
                                                                 zum 3. Advent: Di bis Sa 10.30 bis 16 Uhr;
Foto: Fränkisches Freilandmuseum

                                                                 So/Feiertag 10 bis 16.30 Uhr. Winteröff-
                                                                 nungstage Freilichtmuseum: 29.12. und
                                                                 6.1.2020, 10 bis 16.30 Uhr. u
                                                                 www.freilandmuseum.de

                                                                 Großmutters Poesiealbum
Zwillingskälbchen im Fränkischen                                 gesucht
Freilandmuseum geboren                                           Schlummert bei Ihnen auf dem Dachbo-
Im Fränkischen Freilandmuseum gibt es                            den, im Keller oder in der Schublade ein
Nachwuchs bei der alten Haustierrasse der                        altes Poesiealbum vom Großmütterchen?
Triesdorfer Tiger. Kuh Babsi hat ganz ohne                       Das Jüdische Museum Franken in Schnait-
menschliche Hilfe am 5. November zwei                            tach sucht für eine neue Ausstellung im
gesunde Kälbchen geboren. Betreut wer-                           Mai 2020 solche Erinnerungsstücke aus
den diese von Dorothee Friedrich, Alexan-                        der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
dra Neuser und Felix Eiden, die zurzeit ein                      Wichtig ist, dass die Einträge der Poesieal-
freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren,                      ben mit Glanzbildern verziert sind. Die
unter Anleitung der Museumsbauern Wer-                           glitzernden bunten Papierbildchen mit
ner Schneider und Gerhard Enßner. Die                            Blumen, Tieren, Märchenfiguren und En-
Namen der Kälbchen sollen immer mit                              geln waren damals ein absoluter Trendset-
dem gleichen Buchstaben wie der Name                             ter und ließen Kinder- und Sammlerher-
der Mutterkuh beginnen. Die Jugendli-                            zen höherschlagen. Selbst Motive mit jü-
chen haben das braune Kälbchen Brownie                           dischen Festen gab es. Um solche Glanz-
und das weiße Brösel getauft. Die nächsten                       bilder wird es in der neuen Ausstellung
sechs Monate dürfen die beiden Kälbchen                          gehen, die Kuratorin Monika Berthold-Hil-
bei ihrer Mutter bleiben, dann kommen                            pert derzeit plant. Eine Auswahl der einge-
sie in die kleine Herde des Freilandmuse-                        reichten Poesiealben möchte Berthold-Hil-

12                                 HERBSTZEITLOSE
KURZ & KNAPP: MELDUNGEN

pert in die Ausstellung integrieren. „Beson-
ders spannend wäre es, wenn wir Alben
mit Einträgen von jüdischen Freunden fin-
den würden. Das ist aber kein Muss. Auch
müssen die Motive der Glanzbilder keinen
jüdischen Bezug haben“, meint sie. Die
Poesiealben können bis zum 26. Januar
2020 im Jüdischen Museum Franken (Mu-
seumsgasse 12-16) in Schnaittach zu den
gewohnten Öffnungszeiten, Samstag und           Weihnachtskonzert der Stadt-
Sonntag von 12 bis 17 Uhr, abgegeben            kapelle Erlangen zu Gunsten
werden. Nach der Ausstellung werden sie         der Lebenshilfe Erlangen
wieder zurückgegeben. u                         Die Stadtkapelle Erlangen wird zusammen
                                                mit dem Heßdorfer Singkreis ihr diesjähri-
Trauercafé eröffnet im Januar im                ges Weihnachtskonzert zu Gunsten der Le-
Beerdigungsinstitut Utzmann                     benshilfe gestalten. Das Konzert findet am
Das Beerdigungsinstitut Utzmann bietet          20. Dezember um 20 Uhr in der Heinrich-
eine helle, freundliche Trauerhalle, die von    Lades-Halle statt. Die Karten sind erhältlich
Mitgliedern aller Religionen und von Kon-       an der Abendkasse, im E-Werk und im Le-
fessionslosen genutzt werden kann. Hier         benshilfe Laden, Nürnberger Straße 47. Auf
sind Trauerfeiern zeitlich und rituell flexi-   dem Programm steht Märchenhaftes wie
bel möglich, was bei kirchlichen oder städ-     die Ouvertüre zur Oper „Hänsel und Gre-
tischen Trauerhallen meist nicht der Fall       tel“ von E. Humperdinck, Tänzerisch-Ver-
ist. Ab Januar 2020 bietet das Bestattungs-     träumtes wie die „Nussknacker- Suite“ von
haus zusätzlich für die Trauerfeier ein eige-   P. I. Tschaikowsky und Festliches wie das
nes Trauercafé an, in dem bis zu 70 Gäste       „Halleluja“ von G. F. Händel. A capella er-
mit Speisen und Getränken bewirtet wer-         klingen Songs wie „Heaven is a wonderful
den können. Auf Wunsch können auch ei-          place“ oder das rockige „You got a right“
gene Speisen mitgebracht werden.                sowie traditionelles Weihnachtsliedgut. u
www.bestattungen-utzmann.de                     www.lebenshilfe-erlangen.de

                                                                               HERBSTZEITLOSE   13
TITEL

           „Ich bin sehr dankbar
                 für alles“
            Schlagerstar Howard Carpendale im Herbstzeitlose-Interview

M
          it 73 Jahren will er es wieder wis-   Herbstzeitlose-Interview spricht der Schla-
         sen. Howard Carpendale hat sich        gersänger und Komponist über sein 50.
         mit seinem 37. Album „Sympho-          Bühnenjubiläum, seine Tournee, die ihn
nie meines Lebens“ einen Traum erfüllt,         Anfang 2020 nach Nürnberg führt, sein so-
Ohrwürmer wie „Ti Amo“ oder „Hello,             ziales Engagement und was ihn antreibt,
again“ in London mit dem Royal Philhar-         immer wieder auf der Bühne zu stehen.
monic Orchestra aufgenommen. Im
                                                Herbstzeitlose: Ihr neuestes Werk, das
                                                Album „Symphonie meines Lebens“ ist
                                                etwas ganz Besonderes. Sie haben Ihre
                                                größten Hits in den sagenhaften Abbey
                                                Road Studios Londons aufgenommen, die
                                                mit den Beatles, den Bee Gees oder auch
                                                Pink Floyd verbunden sind. Ist es für Sie die
                                                Krönung Ihrer Karriere, Ihre größten Hits
                                                dort zusammen mit dem Royal Philharmo-
                                                nic Orchestra neu inszeniert zu haben?
                                                Howard Carpendale: Aus einer klitzeklei-
                                                nen Idee ist für mich dabei etwas Besonde-
                                                res entstanden, von dem ich tatsächlich
                                                nie zu träumen gewagt hätte: Ein Album
                                                mit dem Royal Philharmonic Orchestra
                                                aufnehmen zu dürfen und dann noch an
                                                einem solch besonderen Ort, ist etwas sehr
                                                Großes. Für mich ist es ein perfektes Album
                                                geworden, wegen der Arrangements und
                                                der Emotion. Ich habe meine eigenen
                                                Texte nach so vielen Jahren neu entdeckt,
                                                kleine Nuancen, die sich bisher zwischen
                                                den Zeilen versteckten. Das hat mich sehr
                                                bewegt. Entscheidend war für mich, dass

14   HERBSTZEITLOSE
Foto: Hergen Schrimpf

                        das Album nicht mit dem Druck gemacht         war der erste Künstler, den ich damals in
                        wurde, dass wir einen neuen Hit brauchen.     Südafrika 1959 live auf der Bühne gesehen
                        Wir hatten nur den Anspruch, dass es gut      habe. Mit ihm nun 50 Jahre später für eine
                        werden soll. Und das ist es für mich.         CD zusammen Musik zu machen, ist unbe-
                                                                      schreiblich. Ansonsten durfte ich im Laufe
                        In diesem Jahr feiern Sie Ihr 50. Bühnenju-   der vergangenen 50 Jahre so viele Dinge er-
                        biläum. Welche Momente, Begegnungen           leben, mit denen ich nie im Leben gerech-
                        und Erlebnisse sind Ihnen in besonderer       net hätte, dass es nicht gerecht wäre, einen
                        Erinnerung geblieben?                         dieser Momente besonders hervorzuheben.
                        Der Umstand, dass Cliff Richard mit mir auf   Egal ob das erste Mal vor Publikum in einer
                        dem neuen Album singt, ehrt mich sehr. Er     großen Arena stehen zu dürfen oder mit

                                                                                                     HERBSTZEITLOSE   15
TITEL

dem eigenen Lied ganz vorne in den Charts      vor auf der Bühne. Was ist Ihr Geheimnis,
zu landen: Ich bin sehr dankbar für alles.     so fit zu sein?
                                               Es liegt viel daran, dass ich einfach das
Während Ihrer bevorstehenden deutsch-          Glück habe, einen Traumberuf zu haben,
landweiten Tournee „Die Show meines Le-        der sicherlich Energie braucht, vor allem
bens“ kommen Sie 2020 auch nach Nürn-          aber auch ungemein viel Energie gibt. Von
berg. Am 2. Mai machen Sie Halt in der         meinen Fans bekomme ich so viel zurück,
Frankenhalle. Auf was freuen Sie sich be-      wenn ich auf der Bühne stehe.
sonders, wenn Sie wieder in Franken zu
Gast sind?                                     Gibt es dennoch etwas, dass Sie jenseits
Ich erinnere mich an sehr viele schöne         Ihres Traumberufes reizen würde noch-
Konzerte in Nürnberg. Das Publikum ist         mals anzugehen?
etwas Besonderes. Es hört genau zu. Als lei-   Ich hoffe immer noch, dass ich eines Tages
denschaftlicher Golfspieler bin ich aber       noch einen guten Film drehen kann, in dem
auch immer wieder gerne in Nürnberg, um        ich nicht Howard Carpendale spielen muss.
hier meinem Sport nachzugehen. Denn            Nur glaube ich noch nicht wirklich daran.
der Golfplatz ist einmalig schön.
                                               Seit 2014 setzen Sie sich ein für eine bes-
Auch mit 73 Jahren stehen Sie nach wie         sere Welt. Sie engagieren sich für die

16   HERBSTZEITLOSE
TITEL

Welthungerhilfe, indem Sie bei bestimm-         dass wir auf einem guten Weg sind, unse-
ten Konzerten einen Teil der Einnahmen          ren Planeten auch für die nächsten Gene-
spenden. Warum ist Ihnen dieses Engage-         rationen gut zu hinterlassen. Das hat mit
ment so wichtig?                                dem gesamten System zu tun, wir haben
Ich bin der Meinung, dass wir alle, denen       scheinbar die falsche Kurve genommen.
es gut geht, etwas tun sollten. Das ist heute   Ich sehe oft Politiker in Talkshows sitzen
wichtiger denn je. 815 Millionen Men-           und mir fehlen bei diesen durchwegs die
schen hungern weltweit, alle zehn Sekun-        Visionen für eine friedliche, nachhaltige
den stirbt ein Kind an den Folgen von           Welt. Ich bin mir nicht sicher, wie lange
Mangelernährung. Wer, wenn nicht wir            das noch gut geht, wenn wir so weiterma-
hier in Deutschland können es schaffen,         chen, wie bislang. Es ist an der Zeit, dass
das zu ändern? Zu viele Menschen auf die-       wir alle gemeinsam aufwachen. Ich schäme
ser Welt haben keine Perspektive.               mich, dass uns mit Greta Thunberg ein 16-
                                                jähriges Mädchen dazu auffordern muss.
Wie ist es ihrer Meinung nach derzeit
grundsätzlich um unseren Planeten be-           Die Musik und die Bühne sind für mich…
stellt?                                         …der Grund, warum ich auf dieser Welt
Ich mache mir schon große Sorgen um die         bin. Das ist meine Aufgabe. u
Zukunft und bin leider nicht der Meinung,       Interview: Michael Kniess

                                                                              HERBSTZEITLOSE   17
AKTUELLES

         Viele Themen, viel
       Interesse, viele Fragen
            „Senioren melden sich zu Wort“ bot Plattform zum Austausch

U
        m die Lebenssituation, Bedürfnisse,    lungen für den Umgang mit Rollatoren in
        Interessen und Wünsche der älter       Stadtbussen auf den Weg zu bringen,
        werdenden Bürger in der Stadtpoli-     damit Senioren der Problematik des Ein-
tik zu berücksichtigen, lud die Stadt Erlan-   und Aussteigens mit der Mobilitätshilfe
gen auch in diesem Jahr wieder zur Veran-      besser begegnen können. Thematisiert
staltung „Senioren melden sich zu Wort“        wurden zudem die fehlenden Fahrgastin-
ein. Anfang November nutzten dabei zahl-       formationen auf den elektronischen An-
reiche Interessierte im Ratssaal des Rathau-   zeigetafeln was Busverbindungen in und
ses im Austausch mit Oberbürgermeister         aus dem Landkreis betrifft. Hier sei man
Florian Janik und der Vorsitzenden des Se-     bereits dabei, das System entsprechend zu
niorenbeirates, Anette Christian, die Gele-    überarbeiten, so dass bald auch die An-
genheit, ihre (Verbesserungs-) Wünsche         kunfts- und Abfahrtszeiten der Regional-
und Vorstellungen vorzubringen.                busse, die über das Erlanger Stadtgebiet hi-
   Im Fokus stand einmal mehr das              nausfahren, angezeigt werden, so Nancy
Thema öffentlicher Personennahverkehr          Güzel.
(ÖPNV). Nancy Güzel von den Erlanger              Die vorgetragene Kritik in Bezug auf die
Stadtwerken und Andrea Kaiser, Abtei-          Taktung der Regionalbusse, die Stadt und
lungsleiterin des Seniorenamtes, bekräftig-    Landkreis verbinden, wollte Florian Janik
ten die Bestrebungen, gemeinsam Schu-          so nicht stehen lassen. Vielmehr hob der

18   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

Erlanger Oberbürgermeister hervor: „Es ist    Wandels begegnen zu können: Immer
aller Ehren wert und keinesfalls selbstver-   mehr Erlanger Bürger würden alt und älter,
ständlich, wie der Landkreis die Busverbin-   darauf müsse sich die Stadt einstellen.
dungen von und nach Erlangen vorange-         „Ziel unseres Konzeptes ist es, eine soziale,
bracht hat.“ Gleichzeitig unterstrich er      politische, wirtschaftliche und kulturelle
eine noch engere zeitliche Taktung des        Teilhabe älter werdender Menschen zu si-
Busverkehrs als eine der großen Herausfor-    chern und ihnen ein aktives Altern in
derungen für die nächsten Jahre. Hinsicht-    Selbstbestimmung zu ermöglichen“, so die
lich fehlender überdachter Buswartehäus-      Seniorenamtsleiterin.
chen, etwa an der Haltstelle Würzburger          Weiter hob sie hervor, dass die Umset-
Ring von Erlangen-Alterlangen kommend,        zung des Konzeptes in konkrete Maßnah-
warb Nancy Güzel um Verständnis. Man          men oder deren Fortführung vergleichbar
arbeite die notwendigen Instandsetzungs-      mit einem Puzzle sei, welches sich Stück für
maßnahmen nach Dringlichkeit ab: Dort,        Stück zusammenfüge. Als Beispiel nannte
wo die meisten Menschen fahren, werde         sie die Notwendigkeiten, um möglichst
priorisiert erneuert.                         lange zu Hause wohnen bleiben zu kön-
                                              nen. Übergreifend sind hier unter anderem
         –––––––––––––––                      die Themen „Ambulante Pflege und Versor-
Tipps zum Alt werden in Erlangen              gungsdienste“, „Barrierefreiheit und Bera-
         –––––––––––––––                      tung zur Wohnraumanpassung“ oder „Ein-
                                              kaufsmöglichkeiten und Busanbindung“
Darüber hinaus war das jüngst im Stadtrat     parallel in den Blick zu nehmen. Als Hand-
beschlossene Seniorenpolitische Konzept       lungsempfehlungen hätten sich aus dem
„Alter neu denken - Teilhabe sichern“, mit    seniorenpolitischen Konzept insbesondere
dem Erlangen in die Zukunft gehen will,       die weitere Stärkung der Seniorenarbeit in
Schwerpunktthema bei „Senioren melden         den Stadtteilen und eine kultursensible Se-
sich zu Wort“. Andrea Kaiser nutzte die       niorenplanung ergeben. u HZL
Gelegenheit,
den interessier-
ten Zuhörern
näherzubrin-
gen. Insbeson-
dere machte
sie auf die im-
mense Bedeu-
tung eines sol-
chen Konzepts
aufmerksam,
um den He-
rausforderun-
gen des demo-
graphischen

                                                                             HERBSTZEITLOSE   19
AKTUELLES

„Das rote Trikot, der Club – das
fasziniert mich ein Leben lang“

     Erfolgreiche Franken: 1. FCN-Meisterspieler Horst Leupold zu Gast

E
      ine fränkische Fußball-Legende war     Doch von Anfang an: Denn Horst Leupolds
      Ende September zu Gast an der Volks-   persönliche Club-Geschichte begann au-
      hochschule Erlangen: Horst Leupold,    ßergewöhnlich, in Sonntagsschuhen. An
1968 mit dem 1. FCN Deutscher Fußball-       seinem 10. Geburtstag lief er damals, 1952,
meister, sprach in der Reihe „Erfolgreiche   einfach los, um sich dem 1. FC Nürnberg
Franken“ mit „Nürnberger Nachrichten“-       anzuschließen. „Für mich war das schon als
Sportchef Hans Böller und vhs-Programm-      Bub etwas Besonderes. Das rote Trikot, der
planer Peter Gertenbach über seine Kar-      Club. Das fasziniert mich ein Leben lang.
riere, sein Leben nach dem Profi-Fußball     Die Eltern haben das damals verstanden
und die Entwicklungen im Sport allgemein.    und mich unterstützt, mein Vater hat mir
AKTUELLES

die ersten Fußballschuhe gekauft“, so der

                                                                                              Foto: Peter Kick
rechte Verteidiger mit offensiven Neigun-
gen, der bis 1972 für den Club spielte.
   Von da an ließ er nichts unversucht, um
eines Tages für die Profimannschaft des
Clubs zu spielen. „Ich hatte einen unglaub-
lichen Willen und Ehrgeiz, das zu schaf-
fen“, gab Horst Leupold einen Einblick in
seine Erinnerungen. „Alkohol war für mich
genauso tabu, wie Zigaretten. Ich habe alles
diesem einen Ziel untergeordnet, einmal        wäre es gestern gewesen. Die Fahrt in Ca-
im Leben das rote Clubtrikot tragen zu dür-    brios durch die Stadt. So viel Freude. Es
fen.“ Mit gerade einmal 18 Jahren war es       war alles eins, Nürnberg, wir Spieler, der
soweit, Horst Leupold wurde als Vertrags-      Club, die vielen Leute, junge, alte - Groß-
spieler aus der Jugend kommend übernom-        mütter mit ihren Enkeln, jeder war stolz
men und zum Profi.                             auf seinen Club. Das war ein ganz ergrei-
   Nie vergessen werde er das Meisterjahr      fendes Gefühl.“ Der Club, er war damals
1968, so Horst Leupold weiter. „Ich habe       in ganz Deutschland etwas Besonderes.
diese Bilder immer noch vor Augen, als         Und die Meistermannschaft eine ganz be-

                                                                             HERBSTZEITLOSE   21
AKTUELLES

sondere Truppe: „Unser Geheimrezept
war, dass wir eine tolle Gemeinschaft
waren und uns wirklich gut verstanden
haben. Ich habe Freunde fürs Leben gefun-
den, und ich würde diese Zeit gegen keine
andere tauschen wollen, gegen kein Geld
der Welt. Heute kann man so etwas im
Fußball gar nicht mehr erleben.“
   Bis heute treffen sie sich noch immer zu
ihrem Meisterstammtisch, wie sie das nen-
nen. Einer hätte an diesem aber ganz si-
cher keinen Platz, ihr legendärer Meister-
trainer Max Merkel, eine zeitlebens höchst
umstrittene Figur. Daraus machte Horst
Leupold keinen Hehl. Sein Verhalten ge-
genüber den Spielern sei jenseits von Gut
und Böse gewesen: „Er war eine Autorität
mit einem diktatorischen Verhalten. Klar,
mit ihm haben wir das Höchste erreicht,
was man in Deutschland erreichen kann.
Aber er hat später die Meistermannschaft
auseinandergerissen, er konnte sehr belei-
digend und hart sein, oft sogar gemein.“
Ohne ihn, da ist sich Horst Leupold sicher,
wären sie 1969 als Meister nie abgestiegen.
„Wir hätten in der Bundesliga mit Sicher-
heit weiterhin eine gute Rolle gespielt. So
haben wir dem FC Bayern München das
Feld kampflos überlassen.“ Es war der An-
fang vom Ende, das sich bis heute durch-
zieht. „Doch ich bin mir sicher, dass der
Club schnell wieder in aller Munde wäre,
wenn wir etwas konstanter wären“, gab
sich Horst Leupold überzeugt. Nachdenk-
lich zeigte er sich auch, was die generelle
Entwicklung „seines“ Fußballs betrifft.
„Das Spiel ist dasselbe, klar. Aber der ganze
Rest ist mir zu laut, schrill und markt-
schreierisch geworden. Der einstige Volks-
sport verabschiedet sich mehr und mehr
und verwandelt sich in eine unnahbare
Kunstwelt.“ u M. Kniess
AKTUELLES

Wie beeinflussen Stereotype die
Behandlung älterer Patienten?

                       Dr. Theo und Friedl Schöller-Preis 2019

A
        lte Menschen sind kränklich, junge        sitzender des wissenschaftlichen Beirates
        Menschen haben weniger Respekt -          des Dr. Theo und Friedl Schöller Preises.
        stereotype Zuschreibungen sind in
der Gesellschaft immer wieder anzutreffen.                   –––––––––––––––
Der diesjährige Dr. Theo und Friedl Schöl-          Stereotype über ältere Patienten:
ler-Preis ging an eine Studie, die Altersste-            Inaktiv aber freundlich
reotypen bei Ärzten untersucht. Die Aus-                     –––––––––––––––
zeichnung wurde im Oktober beim 17. „Dr.
Theo und Friedl Schöller-Symposium“ ver-          Die Wahl bei der mit 20.000 Euro am
liehen, das jedes Jahr vom Zentrum für Al-        höchsten dotierten Auszeichnung in der
tersmedizin des Klinikums Nürnberg veran-         Altersmedizin in Deutschland fiel auf die
staltet wird und sich aktuellen Forschungs-       Masterarbeit „Altersbilder der Ärzte am
fragen der Altersmedizin widmet.                  Krankenhaus Bad Cannstatt“ von Eva
    „Wir haben uns für eine Arbeit ent-           Mennig, Gerontologin und wissenschaftli-
schieden, die ein relevantes Thema mit            che Mitarbeiterin der Klinik für Psychiatrie
konkretem Praxisbezug aufgreift“, erklärte        und Psychotherapie für Ältere im Klinikum
Professor Frank Erbguth, Chefarzt der Kli-        Stuttgart. Sie untersuchte in ihrer Studie,
nik für Neurologie, Universitätsklinik der        welche Stereotype behandelnde Ärzte älte-
Paracelsus Medizinischen Privatuniversi-          ren Patienten zuschreiben. Eva Mennig
tät, im Klinikum Nürnberg, zugleich Vor-          wertete dafür 99 Fragebögen aus, in denen

                                                                    Fränkische Küche
                                                                    Hotelzimmer zum
                                                                     Wohlfühlen
                                                                    Hauseigene Metzgerei
                                                                    Partyservice für Ihre Feier

                                                                       Wir freuen
                                                                      uns auf Sie!

  Dorfstraße 14  91056 Erlangen  Tel. 09131 7920
  www.gasthof-guethlein.de  info@gasthof-guethlein.de

                                                                                     HERBSTZEITLOSE   23
AKTUELLES

Ärzte bestimmten Zuschreibungen über äl-       Operationsmethoden entschließen, als es
teren Menschen zustimmen oder widerspre-       bei jüngeren Patienten der Fall ist.
chen konnten. Dabei zeigte sich, dass die         „Das ist insbesondere vor dem Hinter-
Befragten tendenziell negativ geprägte Al-     grund spannend, dass die Meinung der
tersstereotype vertraten. Zugleich konnte      Ärzte maßgeblich die Wahl der Therapie
Eva Mennig aus den Daten ableiten, dass        bestimmt“, sagt Jury-Vorsitzender Frank
sich die negativen Altersbilder abschwä-       Erbguth. „Die prämierte Arbeit kann zu
chen, je mehr Wissen und Interesse die Be-     einer Sensibilisierung und Reflexion über
fragten über Altersmedizin aufweisen.          das einige Denken der Ärzte beitragen.“ In
   Besonders häufig gaben die Befragten        der Praxis gingen Eva Mennigs Erkennt-
an, ältere Patienten seien inaktiv und         nisse bereits in den Schulungsplan des Hu-
wenig anpassungsfähig. Als positiv wird        BerTDA-Projekts an der im Krankenhaus
hingegen die Umgänglichkeit und Freund-        Bad Cannstatt ein. Das Akronym Hu-
lichkeit älterer Menschen empfunden. Die       BerTDA steht für „Handeln im Hier und
Ergebnisse der Studie fügen sich in vorhe-     Jetzt! Bereit zum Demenz- und Alterssen-
rige Studienergebnisse und das allgemeine      siblen Krankenhaus“. Ziel des Projekts ist
gesellschaftliche Altersbild ein. So belegen   eine Verbesserung der Akutversorgung bei
andere Arbeiten beispielsweise, dass sich      hochbetagten Patienten mit kognitiven
die behandelnden Ärzte eher zu radikalen       Veränderungen. u

24   HERBSTZEITLOSE
ADVERTORIAL

Kindern eine Zukunft geben
                             Albert-Schweitzer-Kinderdorf

S
     eit über 60 Jahren finden Kinder, die
     nicht bei ihren leiblichen Eltern auf-
     wachsen können, im Albert-Schweit-
zer-Kinderdorf ein Zuhause. Jede Kinder-
dorffamilie mit sieben aufgenommenen
Kindern bewohnt ein Haus mit Garten. Die
Kinder erfahren so Verlässlichkeit, Schutz
und Geborgenheit. Die Kinder kommen
aus schwierigen Verhältnissen und bedür-
fen einer besonderen Unterstützung.
   Interessierte sind eingeladen, das Kin-
derdorf bei einer Führung kennenzuler-
nen. Ansprechpartnerin für Führungen ist
Susanne Wirth, Telefon 07942 9180-0,
info@albert-schweitzer-kinderdorf.de             Das Kinderdorf liegt idyllisch am Stadtrand vom
   Für eine bestmögliche Arbeit ist der Trä-     schwäbischen Waldenburg. Die Kinder wachsen
                                                 hier in einer Familie auf.
gerverein des Albert-Schweitzer-Kinder-
dorfs auf Unterstützung angewiesen. Ob
zusätzliche Betreuung oder therapeutische        kommen so direkt bei den Kindern an.
Hilfen – dies alles will finanziert sein. Jede   Spendenkonto bei der VR Bank Schwä-
Hilfe zählt auf dem Weg der Kinder in ein        bisch Hall-Crailsheim eG, IBAN: DE57
eigenständiges Leben. Spenden werden zur         6229 0110 0001 0930 02. u
individuellen Förderung eingesetzt und           www.albert-schweitzer-kinderdorf.de
AKTUELLES

Die Geburtsstätte von „Tempo“

      Das weltberühmte fränkische Taschentuch feiert 90. Geburtstag

                                 Text: Eberhard Brunel-Geuder

J    eder kennt es und hat bei Bedarf stets
    schnell eins zur Hand: Das Papierta-
    schentuch, auch „Tempo“ genannt,
selbst wenn es von einem ganz anderen
                                                 die einen weltweiten Siegeszug antraten
                                                 und millionenfach in Heroldsberg produ-
                                                 ziert wurden.
                                                    Während des Dritten Reichs begann
Hersteller stammt. Das Tempo-Taschen-            eine Hetzkampagne gegen die jüdischen
tuch wird heuer 90. Seine Erfolgsstory be-       Unternehmer. Die Brüder Rosenfelder emi-
gann in Heroldsberg. Im Weißen Schloss           grierten daraufhin nach England. 1935
beleuchtet die Dauerausstellung des Muse-        wurde ihr Vermögen beschlagnahmt und
ums die Firmengeschichte:1906 gründeten          die Vereinigten Papierwerke von Gustav
die Brüder Emil und Oskar Rosenfelder in         Schickedanz, dem Gründer der Quelle, weit
Nürnberg die Firma „Vereinigte Closetpa-         unter dem tatsächlichen Wert gekauft.
pier-Fabriken“ und verlegten die Produk-            Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die
tion wenige Jahre später nach Heroldsberg.       Firma einen ungeheuren Aufschwung.
Hergestellt wurden Toilettenpapier, Karne-       1955 wurden erstmals eine Milliarde
vals- und Scherzartikel.                         Tempo-Taschentücher produziert, in den
   Mit der Marke „Camelia“ eroberten             1970er Jahren war sie der weltweit größte
Oskar und Emil Rosenfelder ab ca. 1925           Windelproduzent.
den Markt für Einwegbinden. 1929 wurde              Zeitweise arbeiteten über 2.500 Men-
die Marke „Tempo“ beim Reichspatentamt           schen in der „Bud n“, wie sie in Herolds-
in Berlin registriert. Dies war die Geburts-     berg genannt wurde. Die Fabrik war der
stunde der Tempo-Papiertaschentücher,            wichtigste Arbeitgeber im Ort und im wei-
AKTUELLES
Foto: Tempo

              Die Luftaufnahme zeigt die Vereinigten Papierwerke im Jahr 1963.

              ten Umkreis. Oft arbeiteten dort Menschen            amerikanische Konzern Procter & Gamble
              in zweiter oder gar dritter Generation.              die Vereinigten Papierwerke kaufte, wurde
                 Der Niedergang der Vereinigten Papier-            das Werk in Heroldsberg geschlossen.
              werke begann Anfang der 1980er Jahre, als               In Heroldsberg entstand auf dem Ge-
              finanzstarke ausländische Konkurrenten               lände der Papierfabrik die neue Wohnsied-
              große Marktanteile erobern konnten. Zu-              lung „Sunny Side“, in der rund 600 Men-
              sätzlich mussten Millionen für Invaliden-,           schen leben, ein Einkaufsmarkt sowie das
              Witwen- und Waisenrenten zurückgestellt              Bürgerzentrum mit Rathaus, Bibliothek
              werden. Es kam zu Umstrukturierungen                 und Bürgersaal. An die Fabrik erinnert eine
              innerhalb des Konzerns, in deren Folge               Plastik aus Edelrost-Stahl in Form eines
              Teile der Produktion nach Neuss bzw. nach            Tempo-Taschentuchs mit der typischen
              Forchheim verlagert wurden. Als 1994 der             Faltung. u
AKTUELLES

Grundstein für Umbau des Museums-
winkels, Anstoß für Rathaussanierung

Bedeutende Erlanger Ereignisse zur Jahrtausendwende und im Winter 2009

             Gastbeitrag von Professor Siegfried Balleis, Alt-Oberbürgermeister der Stadt Erlangen

Was vor 20 Jahren                                                       Erlangen, das erst
in Erlangen geschah                                                     1970/71 neu fertig
Am 11. Dezember traten die Mitglieder der                               gestellt wurde, war
Kulturstiftung Erlangen zu ihrer konstitu-                              bereits Mitte der
ierenden Sitzung und zur Wahl ihres Vor-                                90er Jahre in einen
standes zusammen. Der Stiftungsvorstand                                 sanierungsbedürf-
wurde aus dem Vorstandsvorsitzenden der                                 tigen Zustand ge-

                                                                                                                   Foto: Glasow
Sparkasse Erlangen, Alfred Bomhard, dem                                 raten.
ehemaligen Vorsitzenden des Aufsichtsra-                                   Am 1. Januar
tes der Siemens AG, Hermann O. Franz                                    2000 wurden alle
und dem Unternehmer Robert Niersberger                                  Rechenanlagen
gebildet. Das Stiftungskapital betrug zum                               und Computersysteme auf vierstellige Jah-
Zeitpunkt der Gründung 1,17 Millionen                                   reszahl-Angaben umgestellt. Nachdem na-
Deutsche Mark.                                                          hezu die gesamte Stadtspitze die Jahrtau-
   Am 16. Dezember beschloss der Stadt-                                 sendwende im Rathaus verbrachte, lief
rat in seiner letzten Sitzung vor der Jahres-                           diese Umstellung dankenswerterweise
wende die Vergabe der Generalplanung für                                ohne irgendwelche Komplikationen.
die Rathaussanierung an das Nürnberger                                     Am 8. Februar 2000 wurde in der Sit-
Büro Löbermann. Das Rathaus der Stadt                                   zung des Umwelt-, Verkehrs- und Pla-
                                                   Foto: Wiki Commons

                                                                                                               Foto: Wiki Commons

28   HERBSTZEITLOSE
HERBSTZEITLOSE   29
AKTUELLES

nungsausschusses ein 250 Seiten starkes      größte Investitionen der Siemens AG nach
Investitionsprogramm der Stadt Erlangen      der Wende in den alten Bundesländern sei.
mit dem Titel „Offensive Zukunft Erlan-
gen“ beraten. Darin wurde festgelegt, dass   Was vor 10 Jahren
24 Millionen Deutsche Mark aus den Er-       in Erlangen geschah
trägen des Treuhandkontos des Röthel-        Am 1. Dezember wurde das neue Zentral-
heimparks für die Sanierung von Schulge-     institut für die Medizintechnik (ZIMT) der
bäuden, Sportstädten und Kindergärten        Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-
verwendet werden.                            Nürnberg (FAU) gegründet, also Ort, an
    Am 14. Februar 2000 wurde die neue       dem 33 Professoren und Dozenten aus den
Med-Fabrik der Siemens AG an der Hart-       verschiedenen Fakultäten wirken. Die kol-
mannstraße offiziell eingeweiht. Die Schar   legiale Leitung übernahmen Professor Joa-
der 450 geladenen Gäste wurde vom baye-      chim Hornegger für die Technische Fakul-
rischen Ministerpräsidenten Edmund Stoi-     tät, Professor Jürgen Schüttler für die Me-
ber angeführt. Der Siemens-Chef Heinrich     dizinische Fakultät und Professor Ben
von Pierer verwies bei diesem Anlass da-     Fabry für die Naturwissenschaftliche Fa-
rauf, dass das 200 Millionen Deutsche        kultät. Geschäftsführer wurde Kurt Höller.
Mark teure neue Verwaltungs- und Ferti-         Am 15. Dezember fand die Grundstein-
gungsgebäude für die Medizintechnik die      legung für den Umbau des Museumswin-

30   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

kels D-Block statt, der gleichzeitig die neue
Unterkunft für das Stadtarchiv werden
sollte. Die Investitionssumme lag bei sechs
Millionen Euro.
Am 25. Januar 2010 teilte Bundesfor-
schungsministerin Annette Schavan mit,
dass der Erlanger Beitrag und gleichzeitig
Beitrag der Europäischen Metropolregion
Nürnberg beim Wettbewerb zum deut-
schen Spitzencluster gesiegt hat. Erlangen
erhielt für seinen Vorschlag „Deutschlands
Spitzencluster – Mehr Innovation. Mehr
Wachstum. Mehr Beschäftigung“ 40 Mil-
lionen Euro an Fördergeldern. Der erfolg-
reiche Antrag wurde durch den Vorstand
des Vereins Medical Valley EMN e.V. Pro-
fessor Erich Reinhardt und den Dekan der
medizinischen Fakultät Professor Jürgen
Schüttler federführend konzipiert.
   Am 5. Februar 2010 wurde im Erlanger
Schloss das Leitbild für nachhaltiges
Wachstum und Beschäftigung (Wabe) der
Europäischen Metropolregion Nürnberg
unterzeichnet. Damit bekannten sich die
Kammern, Kommunen und Landkreise,
Gewerkschaften, Verbände und Hochschu-
len dazu, die Stärken in den aussichts-
reichsten Zukunftsfeldern der Metropolre-
gion gemeinsam auszubauen.
   Am 19. Februar 2010 errang die Stadt Er-
langen beim Städteranking unter den 100
Großstädten in Deutschland den sensatio-
nellen ersten Platz und ließ sogar die Lan-
deshauptstadt München hinter sich. Die
stärksten Argumente der Stadt waren der
hohe Anteil an Akademikern, eine dauer-
haft niedrige Arbeitslosenquote bei gleich-
zeitig hoher Einkommensteuerkraft sowie
die sehr hohe Kaufkraft der Bürger. Beim
Dynamikvergleich konnte der Standort mit
dem zweithöchsten Beschäftigungswachs-
tum punkten. u
AKTUELLES

Vordenker von Toleranz und Aufklärung

                      Vor 825 Jahren hatte Friedrich II. Geburtstag

E
      r war wohl der Staufer, der die Nach-      und König von Sizilien, einem Schmelztie-
      welt am stärksten geprägt hat. Fried-      gel der Kulturen. Friedrich sprach bald neun
      rich II. gilt als mittelalterlicher Vor-   Sprachen. Er lernte das Denken und die Re-
denker von Aufklärung und Toleranz. Neue         ligionen anderer Völker kennen.
Gesetzesbestimmungen, die Förderung der              Als 16-Jähriger wurde er von den deut-
Künste und seine eigenen wissenschaftli-         schen Fürsten zum Kaiser des Heiligen Rö-
chen Werke mehrten seinen Ruhm bis über          mischen Reiches gewählt. Doch die Fürs-
die Grenzen seines Reiches. Der Start ins        ten des Reiches waren so stark geworden,
Leben war für den am 26. Dezember 1194           dass Friedrich das Reich nicht nach seinen
geborenen Friedrich jedoch nicht leicht: Mit     Vorstellungen formen konnte. Er zog sich
vier Jahren war Friedrich bereits Vollwaise      nach Sizilien zurück. 1220, auf dem Rück-

32   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

                           weg,       wurde
                           Friedrich II. vom
                           Papst zum Kai-
                           ser      gekrönt.
                           Friedrich krem-
                           pelte sein länd-
                           lich geprägtes
                           Königreich in
                           Süditalien kom-
                           plett um. In
Sonderbriefmarke im Jahr   Melfi,      seiner
1994 zum 800. Geburtstag   Wahlheimat, er-
                           ließ der Staufer
eine berühmte Rechtsordnung, die „Con-
stitutiones von Melfi“, die auf Sizilien 600
Jahre lang Gültigkeit haben sollte. Sein
neugeschaffener Beamtenstaat wurde das
Vorbild für ganz Europa.
    Als Wissenschaftler und gebildetster
Herrscher seiner Zeit machte er sich eben-
falls einen Namen. Überschattet wurde
Friedrichs Herrschaft immer wieder durch
Konflikte mit dem Papst. Der Heilige Vater
in Rom fühlte sich von den staufischen
Landen im Norden und im Süden einge-
schnürt. Daneben gab es noch viele wei-
tere Streitpunkte, etwa die Tatsache, dass
sich Friedrich II. weigerte, als Kreuzfahrer
ins Heilige Land zu ziehen.
    Die Auseinandersetzungen nahmen
schließlich an Härte zu. Der Papst arbeitete
auf die Vernichtung des Staufers hin.
Friedrich II. wurde exkommuniziert. Papst
Innozenz IV. entband die Reichsfürsten
vom Treueeid und forderte sie auf, einen
Nachfolger zu wählen. Der Staufer führte
erbitterte Schlachten gegen die Papstkir-
che. Es war ein Kampf auf Leben und Tod,
den der Kaiser letztlich verlor. Am 13. De-
zember 1250 starb Friedrich II. wohl an Ty-
phus oder an einer Blutvergiftung. u
Michael Kniess
AKTUELLES

             „Alter neu denken –
              Teilhabe sichern“
         Das neue Seniorenpolitische Konzept der Stadt Erlangen im Fokus

                                 Interview: Michael Kniess

M
          it dem Seniorenpolitischen Kon-                                dieses erstellt? Denn Angebote für ältere
          zept „Alter neu denken - Teil-                                 Menschen gibt es in Erlangen an sich ja
          habe sichern“ will die Stadt Er-                               viele.
langen in die Zukunft gehen. Im Herbst-                                  Andrea Kaiser: Das stimmt. Dennoch stellt
zeitlose-Interview erläutert die Senioren-                               sich die Frage: Welche Angebote werden
amtsleiterin Andrea Kaiser dessen wich-                                  tatsächlich genutzt? Welche Angebote feh-
tigsten Ergebnisse und welche Maßnah-                                    len? Und welche sind vielleicht sogar über-
men sich daraus für die Praxis ableiten.                                 flüssig? Eine Antwort auf diese Fragen, die
                                                                         vor allem auch in die Zukunft hineinwir-
Herbstzeitlose: Das Seniorenpolitische                                   ken, soll das von uns vorgelegte Senioren-
Konzept ist nach rund einem Jahr intensi-                                politische Konzept geben. Denn wir als
ver Beschäftigung fertig ausgearbeitet.                                  Stadt stehen vor der Aufgabe, die Heraus-
Springen wir noch einmal zurück auf An-                                  forderungen des demografischen Wan-
fang. Vor welchem Hintergrund wurde                                      delns zu meistern. Die Zahl der älteren
                                                                         und der hochaltrigen Menschen steigt.
                                                                         Das spüren wir ganz konkret bei uns im Se-
                                        Foto: Stadt Erlangen/G. Mahler

                                                                         niorenamt. Wir besuchen alle Bürger, die
                                                                         90 Jahre und älter sind und überbringen
                                                                         die Geburtstagsglückwünsche des Ober-
                                                                         bürgermeisters. Es gibt bereits jetzt Mo-
                                                                         nate, in denen wir gar nicht mehr rum-
                                                                         kommen.

                                                                         Das führt zu umfassenden Veränderungen
                                                                         im kommunalen Zusammenleben.
                                                                         In jedem Fall. Gleichzeitig sieht das Alter
                                                                         für jeden Menschen anders aus. Es gibt ei-
                                                                         nerseits eine wachsende Zahl von älteren
                                                                         Menschen, die eigenständig ihr Leben füh-

34   HERBSTZEITLOSE
AKTUELLES

ren, aktiv sind und sich einbringen wollen       habe zu sichern und den älter werdenden
in die Gesellschaft, mit dem, was sie an         Menschen ein aktives Altern in Selbstbe-
Kenntnissen und Fertigkeiten in ihrem Be-        stimmung zu ermöglichen.
rufsleben erworben haben. Aber anderer-
seits gibt es auch die Senioren, die gesund-     Das Seniorenpolitische Konzept basiert
heitlich beeinträchtigt sind oder von ihrer      auf einer umfangreichen Seniorenbefra-
Rente kaum mehr leben können und des-            gung. Sie haben Fragebogen an 5.000 Per-
wegen Unterstützung benötigen.                   sonen über 60 verschickt und zudem drei
    Um diese Lebensbedingungen in ihrer          große Bürgerworkshops durchgeführt.
Vielzahl für ältere Menschen bedarfsge-          Wie zufrieden sind Sie mit der Beteili-
recht zu gestalten, sind wir als Stadt gefor-    gung?
dert, die Veränderungen zu erkennen, da-         Wir hatten beim Fragebogen eine Rück-
rauf zu reagieren und die lokalen Struktu-       laufquote von über 34 Prozent, was im
ren anzupassen und weiter zu entwickeln.         Vergleich wirklich hoch ist. Auch alle
Im Seniorenpolitischen Konzept haben             Stadtteilworkshops waren mit 50 bis 70
wir daher untersucht, welche Beiträge die        Teilnehmenden gut besucht. Insofern kön-
Kommunalpolitik und die Stadtgesell-             nen wir zufrieden sein. Allerdings muss be-
schaft leisten können, um die soziale, po-       rücksichtigt werden, dass bestimmte Be-
litische, wirtschaftliche und kulturelle Teil-   völkerungsgruppen       unterrepräsentiert
AKTUELLES

sind. Das gilt für Menschen mit Migrati-        Welche Schlussfolgerungen haben Sie aus
onshintergrund und Menschen aus bil-            diesen Rückmeldungen gezogen?
dungsfernen Schichten. Somit bildet die         Die Umsetzung des Konzeptes in konkrete
Befragung sicherlich nur einen Ausschnitt       Maßnahmen oder deren Fortführung ist
aus der Bevölkerung ab. Aber die Ergeb-         vergleichbar mit einem Puzzle, das sich
nisse liefern uns wichtige Anregungen und       Stück für Stück zusammenfügt. Nehmen
einen roten Faden, in welche Richtung wir       Sie allein das Thema „Möglichst lange zu
weiterdenken und vor allem weiterarbei-         Hause wohnen bleiben“. Da braucht es
ten müssen.                                     eine Vielzahl miteinander vernetzter Maß-
                                                nahmen und ein Zusammenwirken ver-
Welche Ergebnisse aus der Befragung und         schiedener Akteure. Eine gute Busanbin-
aus den Workshops fallen besonders ins          dung, also eine Abstimmung mit den Er-
Auge?                                           langer Stadtwerken, ist genauso nötig, wie
Aus der Befragung geht hervor, dass der         die Schaffung oder Aufrechterhaltung
Großteil der Senioren in Erlangen so lange      einer Infrastruktur vor Ort für die Bedarfe
wie möglich unabhängig sein und in den          des täglichen Lebens. Ist man nicht mehr
eigenen vier Wänden auf selbstbestimmte         ganz so beweglich, ist eine gewisse digitale
Weise leben möchte. Gleichzeitig hat die        Kompetenz von Vorteil, um über soziale
Seniorenbefragung jedoch auch ergeben,          Medien mit anderen in Kontakt zu blei-
dass die Mehrzahl der Befragten keine           ben, aber auch um im Internet dringend
Pläne zu möglicherweise dafür nötigen           benötigte Dinge bestellen zu können. Wir
Veränderungen an der eigenen Wohnsitua-         brauchen darüber hinaus ein Miteinander
tion hat. Auch bereitet fast der Hälfte aller   der Generationen, nicht nur in Form von
Befragten der Gedanke an einen Umzug in         kleineren Hilfeleistungen, sondern auch
ein Pflegeheim Sorgen. Und: Ein hoher An-       ein voneinander lernen. Das Sozialamt
teil fürchtet um bezahlbaren Wohnraum.          und die städtische Wohnungsbaugesell-
Auch wurde der Wunsch nach mehr                 schaft sind zudem gefragt, wenn es um die
wohnraumnahen Bewegungsangeboten                Bezahlbarkeit von Wohnraum geht. Das
für Ältere geäußert, genauso wie Kritik an      sind nur einige Beispiele, die zeigen, auf
mangelnden öffentlichen Toiletten.              was es in Zukunft ankommen wird.

36   HERBSTZEITLOSE
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