GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein

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GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
GROINER
                                                                            AUSGABE
                                                                              2/2020

BLICK

 WAS SIND                       FÜHRUNGSWECHSEL IM           NEUER ARBEITSKREIS
 MENSCHENRECHTE?                BERUFSBILDUNGSBEREICH        „PÄDAGOGIK“

 Ein spannendes Thema           Andreas Linssen freut        Für eine erfolgreiche Zusam-
                           12                           18                                  35
 für den Lebenshilfe-Rat        sich auf die                 menarbeit von Menschen
                                Herausforderungen            mit und ohne Handicap

www.lhun.de
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
INHALT
                                                                                                                         Vereinsleben                                         LHUN-Welt
                                                                                                                         2    Vorwort
                                                                                                                                                                              28         Start des Führungskräfte-Nachwuchs-
                                                                                                                         4    „Die LHUN ist enger zusammengewachsen“ –
                                                                                                                                                                                         Programms
                                                                                                                              Interview mit dem Geschäftsführer Mike Stefan
                                                                                                                                                                              30         Nikolausball mal anders
                                                                                                                              Töller
                                                                                                                                                                              31         Homepage im neuen Design
                                                                                                                         8    LHUN Einsatzkarte
                                                                                                                         10   „Müll-Schätze“ sammeln am Rhein                 31         Der 1. Meilenstein ist fast erreicht
                                                                                                                         10   Ein Spiele-Nachmittag im Freien                 32         Neue Kolleginnen und Kollegen
                                                                                                                         11   „Hast Du mal kurz Zeit?“ – Psychologische       33         Dienstjubiläen 2021
                                                                                                                              Beratung für Mitarbeiter                        34         Vom FSJ in die Ausbildung
LIEBE LESERINNEN UND LESER DES „GROINER BLICK“!                                                                          12   Was sind Menschenrechte?                        35         JAV – Ein Trio an der Spitze
                                                                                                                                                                              35         Start der „LHUN-Pädagogik“

                                                                                                                         Werkstätten
                                                                                                                                                                              36         „Ich möchte agieren, nicht nur reagieren!“ –
Im Frühjahr habe ich für den Groiner      Jubilarehrungen, die wir dieses Jahr   Er wird die Lücke schließen, die                                                                        Interview mit dem neuen kaufmännischen Leiter
Blick 1/2020 geschrieben „Corona          gehabt hätten. Zwar bekommt jeder      durch den Weggang von Herrn
                                                                                                                                                                                         Dominic Klaeren
ist nicht das Ende – Corona geht          Jubilar in kleinem Rahmen, in seiner   Geukes entstanden war. Als
                                                                                                                         14   „Ich freue mich auf lebendige Arbeitsinhalte“
vorüber“. Ehrlich gesagt habe ich         Abteilung oder Gruppe eine Urkunde     Bereichsleiter für die Werkstätten
                                                                                                                              – Interview mit Lars Weyrauch, dem neuen        38         Nachruf
im Mai nicht damit gerechnet,             und ein Geschenk. Normalerweise        fungiert in Zukunft Herr Lars
                                                                                                                              Geschäftsbereichsleiter der Werkstätten         39         Einrichtungen
dass Corona jetzt im November/            geschieht das auf der großen           Weihrauch aus Haldern. Beide
                                                                                                                         16   Auf den eigenen Beinen stehen
Dezember noch viel schlimmer              Bühne und mit viel Applaus. Leider     haben am 1.11.20 ihren Dienst
                                                                                                                         17   Traumjob gefunden                               Rückseite
hochkommen würde als in der               fällt 2020 der große und festliche     aufgenommen, um die Lebenshilfe
                                                                                                                         18   Neue Leitung im Berufsbildungsbereich
ersten Jahreshälfte. Trotzdem bleibt      Rahmen den Verboten zum Opfer,         zu verstärken. Wir wünschen den                                                              BeWo Wohnungen in Xanten zu vermieten
                                                                                                                         20   Arbeitsbegleitende Maßnahmen in
der Satz richtig: „Corona ist nicht das   damit die Seuche sich nicht weiter     beiden Neustartern, dass sie sich
                                                                                                                              Corona-Zeiten
Ende!“ Auch wenn wir derzeit alle         ausbreitet. Den Applaus gebe ich       schnell in der neuen Umgebung
über die heftigen Beschränkungen,         deshalb hier mit Worten weiter –       und mit den neuen Aufgaben

                                                                                                                         Kindertagesstätten
Vorsichtsmaßnahmen und Verbote            auch wenn man ihn nicht hören          zurechtfinden.
stöhnen, so gibt es doch Licht am         kann, so ist er doch ganz herzlich
Ende des Tunnels: In Kürze können         gemeint.                               Ihnen allen, liebe Leserinnen und
wir gegen die Seuche vorbeugend                                                  Leser, wünsche ich einen guten Start    21   Kleine Müll-Helfer
geimpft werden. Aus meiner Sicht          Zum Glück gibt es jedoch auch          für 2021. Möge Corona im neuen          21   Auszeichnung für „normales“ Miteinander
müssen dabei die Menschen                 noch andere, erfreulichere             Jahr seinen Schrecken verlieren         22   „Ich freue mich auf neue Impulse“
mit Handicap möglichst bald die           Themen in der Lebenshilfe Unterer      und wir zu der heute so vermissten      22   Stadtradeln 2020
Möglichkeit bekommen, sich durch          Niederrhein. In Emmerich ist eine      Normalität zurückfinden. 2021                                                                     IMPRESSUM
Impfung schützen zu lassen. Und           wunderschöne Wohneinrichtung „Im       soll das Jahr werden, in dem wir
all die Menschen ebenso, die
sich beruflich oder privat um all
                                          Polderbusch“ fertig geworden. Alle
                                          Wohnungen sind komplett belegt.
                                                                                 wieder schöne Feste feiern und wir
                                                                                 uns endlich wieder ohne Maske           Wohnen                                                    Herausgeber: Lebenshilfe Unterer Niederrhein
                                                                                                                                                                                   Groiner Allee 10, 46459 Rees
diejenigen kümmern, die Hilfe und         Und wie man hört, sind die alten       begegnen und anlachen können.                                                                     Tel.: 02851 920-0, Fax: 02851 920-146
Fürsorge benötigen. Dafür werden          und neuen Bewohner mit ihren                                                   23   Zwei, die angekommen sind
                                                                                                                                                                                   E-Mail: info@lebenshilfe-rees.de
wir uns als Lebenshilfe bei den           neuen Wohnungen sehr zufrieden.        Verlieren Sie trotz all des Wahnsinns   24   Mit dem Fahrrad die Mosel entlang
Gesundheitsbehörden einsetzen.            Groß, hell und komfortabel ist die     da draußen nicht Ihre Zuversicht!       26   Urlaubswochen in der Wohnfamilie Wesel               Redaktion: Dr. Heinzgerd Schott, Mike Stefan Töller (V.i.S.d.P.),
                                          Wohnanlage geworden. Natürlich         Bleiben Sie gesund!                     27   Urlaub zu Hause                                      Christa Niehuis, Judith Grütter, Bärbel Ising, Lea Wolsheumer,
Alle Mitarbeiter und Angestellten         mussten wir auch hier das                                                                                                                Ole Engfeld
der Lebenshilfe Unterer Niederrhein       Einweihungsfest verschieben. Was       Ihr
                                                                                                                                                                                   Foto: Lebenshilfe Unterer Niederrhein, MrsBrown (Pixabay),
haben sich am Ende des Jahres             2020 noch nicht möglich war, wird
immer auf gemütliche und                  sicher in 2021 nachgeholt.                                                                                                               Free-Photos (Pixabay)
stimmungsvolle Feiern gefreut:                                                                                                                                                     Gestaltung: Karola Fehr Kommunikationsdesign,
die Nikolausbälle oder das große          Und dann gilt es, von zwei wichtigen                                                                                                     www.karolafehr.de
Jahresabschlussfest für alle              Neuzugängen bei der Lebenshilfe
                                                                                                                                                                                   Druck: Carl Bonert GmbH, Grüner Weg 66, 46459 Rees
Personaler – mit Musik, Tanz, Kaffee      Unterer Niederrhein zu berichten.
und Kuchen oder Abendessen                Als Kaufmännischer Leiter ist Herr                                                                                                       Erscheinung: Zweimal jährlich, seit 1986
und leckeren Kaltgetränken. Und           Dominic Klaeren aus Schermbeck zu
                                                                                                                                                                                   Auflage: 2.000 Stück
nicht zu vergessen die vielen             uns nach Groin gekommen.               Dr. Heinzgerd Schott
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
Interview: Stefan Töller

                           „DIE LHUN IST
                           ENGER ZUSAMMEN-
                           GEWACHSEN“                                                                                                     Wichtig wie nie: die Einhaltung
                                                                                                                                          der Hygieneregeln in allen LHUN
                                                                                                                                          Einrichtungen

    DAS CORONA-VIRUS DOMINIERT IN DIESEM JAHR DIE MEDIEN UND BESTIMMT SEIT MONATEN
    UNSER TÄGLICHES LEBEN. WAS DAS FÜR DIE LHUN BEDEUTET UND WIE DIE SITUATION BISHER
    GEMEISTERT WURDE, ERLÄUTERT GESCHÄFTSFÜHRER MIKE STEFAN TÖLLER.

                                                                                                                       Freizeit fielen. Auf diese Solidarität   Dank der Flexibilität vieler
                                                                                                                       und die freiwillige Bereitschaft bin     Kollegen haben wir diese Wochen
                                                                                     Mike Stefan Töller blickt auf     ich sehr stolz. Es zeigt mir, wie groß   überstanden. Nicht zuletzt
                                                                                     das „Corona-Jahr“ zurück          das Verantwortungsbewusstsein            möchte ich auch unbedingt das
                                                                                                                       gegenüber allen Menschen bei der         Betreuungspersonal unserer
                                                                                                                       LHUN ist. Das Team ist von Anfang        Kitas erwähnen. Ob in der Kita,
                                                                                                                       des Jahres bis heute aktiv. Wir haben    im Homeoffice oder in anderen
                                                                                                                       regelmäßige Treffen, aber auch           Einrichtungen der LHUN – sie alle
                                                                                                                       außerordentliche Treffen, wenn es        haben ihr Bestes gegeben, trotz aller
                                                                                                                       die Situation erfordert.                 widrigen Umstände den Kontakt zu
                                                                                                                                                                den Kindern aufrechtzuerhalten.
                                                                                                                       JEDE EINRICHTUNG DER                     Letztendlich diente die gesamte
                                                                                                                       LEBENSHILFE WAR UND IST VON              organisatorische und personelle
                                                                                                                       DER PANDEMIE IN DIESEM JAHR              Mobilisierung dazu, allen Menschen,
                                                                                                                                                                die bei der LHUN beschäftigt sind
                                                                                                                       BETROFFEN. EIN RIESENBATZEN
                                                                                                                                                                oder mit ihr in Verbindung stehen,
                                                                                                                       MEHRAUFWAND FÜR ALLE,
                                                                                                                                                                den bestmöglichen Schutz zu bieten.
                                                                                                                       ODER?
                                                                                                                                                                WIE IST DAS FEEDBACK
                                                                                                                       Oh ja! Wenn man sich alleine
                                                                                                                                                                DER KOLLEGEN AUS DEN
                                                                                                                       mal unsere Wohneinrichtungen
                                                                                                                                                                EINRICHTUNGEN?
                                                                                                                       anschaut. Während des
                                                                                                                       Betretungsverbots in den
                                                                                                                                                                Gut! Jeder weiß ja zum Glück,
                                                                                                                       Werkstätten waren die Mitarbeiter
                                                                                                                                                                dass wir uns diese Situation nicht
                                                                                                                       auf einmal alle zu Hause. Für
                                                                                                                                                                ausgesucht haben. Auch wenn sie
                                                                                                                       den nun benötigten – stark
                                                                                                                                                                unterschiedlich interpretiert und
    WAS ZEICHNET DAS CORONA-                                                                                           vermehrten – Betreuungsumfang
                                          Vorsprung verschafft und waren gut    Unser Kriseninterventionsteam                                                   Maßnahmen kritisiert werden,
    MANAGEMENT DER LHUN IM                                                                                             waren die Kollegen personell
                                          vorbereitet, als mit dem drohenden    besteht aus 13 Kollegen aus                                                     so müssen wir uns doch alle an
    LETZTEN JAHR AUS?                                                                                                  einfach nicht ausgerichtet. Es war
                                          Lockdown die ersten Anfragen          den Bereichen Verwaltung,                                                       gesetzlichen Vorgaben orientieren.
                                                                                                                       eine Mammutaufgabe, die jeden
    Das wichtigste Instrument zur         besorgter Eltern und Betreuer         Qualitätsmanagement, Werkstatt,                                                 Und da bin ich froh, dass sich alle
                                                                                                                       Einzelnen stark gefordert hat. Aber
    Stabilisierung der LHUN in der        kamen. Als der endgültige Ausspruch   Kitas, Wohnen, Einkauf, Haustechnik.                                            solidarisch zeigten und bereit waren,
                                                                                                                       auch die Werkstätten standen auf
    Coronakrise war und ist unser         des Betretungsverbotes für die        Darüber hinaus ist immer jemand                                                 die Entscheidungen mitzutragen.
                                                                                                                       einmal vor der Herausforderung,
    Kriseninterventionsteam. Bereits      Werkstätten kam, wurden wir nicht     vom Betriebsrat mit dabei,                                                      Dafür danke ich allen sehr.
                                                                                                                       ohne Mitarbeiter die Produktion
    als uns die ersten Berichte aus       eiskalt erwischt, sondern hatten      damit schnelle Entscheidungen
                                                                                                                       aufrechtzuerhalten und der
    Heinsberg erreichten, haben wir       schon Pläne und Konzepte erarbeitet   getroffen werden können. Für alle                                               WIE ERGING ES DEN
                                                                                                                       Verpflichtung gegenüber unseren
    verantwortungsbewusst und             und uns gut aufgestellt.              Teammitglieder war es von Anfang                                                MITARBEITERN IN DIESEM JAHR?
                                                                                                                       Kunden nachzukommen. Schließlich
    vorausschauend das Team gebildet                                            an eine Selbstverständlichkeit,
                                                                                                                       wollten wir unseren Ruf als
    – also lange, bevor das Virus auch    STICHWORT                             daran teilzunehmen, auch wenn                                                   Unsere Mitarbeiter haben in jeder
                                                                                                                       zuverlässiger Partner nicht verlieren.
    an unsere Türen klopfte. Damit        „KRISENINTERVENTIONSTEAM“:            die Treffen oftmals spontan                                                     Hinsicht gelitten. Nachdem sie
    hatten wir uns einen entscheidenden   WER IST DIESES TEAM GENAU?            einberufen wurden und in die                                                    zunächst – absolut verständlich

4    Verein                                                                                                                                                                                             Verein   5
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
– die Schließung der Werkstätten
    forderten, kam recht schnell die Bitte
    um Wiedereröffnung. Sie haben
    einfach erlebt, dass sie durch den
    Lockdown in allen Bereichen des
    täglichen Lebens eingeschränkt
    waren. Da fehlte die Tagesstruktur
    der LHUN schon sehr. Sie konnten                                                                                                             Nur langsam und Schritt für
    in den Wohneinrichtungen keinen                                                                                                              Schritt kehrten die Mitarbeiter
    Besuch empfangen, konnten ihre                                                                                                               an ihre Arbeitsplätze zurück

    Familienangehörigen nicht sehen
    und keinen Hobbys nachgehen.
    Doch nicht nur für die Mitarbeiter
    war es eine harte Zeit. Auch die
    Angehörigen und Betreuer im
    häuslichen Umfeld mussten sich
    ja erst mal auf das gestiegene
    Arbeitspensum einstellen, was
    teilweise sehr belastend war.

    WELCHE UNTERSTÜTZUNG
    KONNTE DIE LHUN IN DER ZEIT
    BIETEN?

    Nachdem unser Kriseninterventi-
    onsteam die notwendigen Bedarfe in
    den verschiedenen Wohnformen er-
    mittelt hatte, haben wir versucht, die
    Lücken mit den Ressourcen aus den
    anderen Organisationsbereichen wie
    Kindertagesstätten, Freizeittreffs, Fa-                                             WAS WIRD IHNEN AUS DEN
                                              GIBT ES AUCH POSITIVE ERFAH-
    milienunterstützender Dienst sowie
                                                                                        ZURÜCKLIEGENDEN MONATEN                   WIE KOMMEN SIE PERSÖNLICH                Überbelastung, Angst um unsere
                                              RUNGEN AUS DER KRISE?
    Werkstätten zu besetzen. Und dieses                                                                                           MIT DER AKTUELLEN SITUATION              Mitarbeiter ... Das sind nur ein paar
                                                                                        BESONDERS IN ERINNERUNG
    eher unkonventionelle Vorgehen hat        Auf jeden Fall! Es gab einen sehr po-                                               ZURECHT?                                 Punkte auf meiner ständigen To-do-
                                                                                        BLEIBEN?
    super geklappt, unser pädagogisches       sitiven Austausch unter den Kolle-                                                                                           Liste, die angegangen werden wollen
    Personal hat sich sehr solidarisch ge-    gen, die andere Einrichtungen ken-        Mich beschäftigt vor allem die Tatsa-     Privat fehlt mir nichts außer meinen     und verantwortungsvolle Entschei-
    zeigt und hat an notwendigen Ecken        nengelernt haben. Der berühm-             che, dass viele kleine Dinge, die für     sportlichen Wettkämpfen. Gerade          dungen erfordern.
    und Enden ausgeholfen. Die Kolle-         te Blick über den Tellerrand hat für      uns fest und unerschütterlich waren,      diese Woche wäre der New-York-Ma-
    gen sind in die Wohnheime, in die         mehr Rücksicht und für mehr Ver-          sich auf einmal als sehr fragil erwie-    rathon gewesen, für den ich mich be-     WAGEN SIE EINEN AUSBLICK?
    Familien und in andere Wohneinrich-       ständnis füreinander und mehr Acht-       sen: Ein „kleines“ Virus schafft es,      reits angemeldet und die Flüge ge-       KÖNNEN WIR WIEDER MIT NOR-
    tungen gegangen, in denen Mitarbei-       samkeit aufeinander gesorgt. Es gab       uns völlig aus der Bahn zu werfen,        bucht hatte. Ebenso fand ich die Ab-     MALITÄT RECHNEN?
    ter von uns leben. Dort zeigten sie       inspirierende Einblicke in andere Ar-     und lässt uns an Grenzen stoßen –         sage des Hamburg-Marathons sehr
    sich kreativ und ideenreich und ha-       beitswelten, die man sonst nicht ge-      ähnlich einem Science-Fiction-Szena-      schade. Beides waren für mich High-      Ich hoffe es sehr. Aber ich stelle mir
    ben auf vielfältige Art und Weise für     habt hätte, vieles ist auf einmal nach-   rio. Ich glaube, wenn wir ehrlich sind,   lights, auf die ich mich sehr gefreut    auch die Frage: Was ist denn nor-
    dringend benötigte Abwechslung ge-        vollziehbarer geworden. Mir geben         konnte sich bis dato niemand so et-       hatte. Beruflich gesehen muss ich        mal? Das Normale, wie wir es kann-
    sorgt. So wurden beispielsweise Teile     die letzten Wochen und Monate das         was vorstellen. Und noch beunruhi-        gestehen, dass mich das letzte Jahr      ten, wird es nicht mehr geben. Angst
    der Produktion in die Wohneinrich-        Gefühl, dass die LHUN enger zusam-        gender finde ich die Frage: Kommt         schon sehr gefordert hat und auch        wird noch lange unser Begleiter sein,
    tung ausgegliedert, Fertigungsstra-       mengewachsen ist und füreinander          so eine Krise wieder? Diese Unsicher-     immer noch fordert. Für mich – aber      auch wenn sie kein guter Ratgeber
    ßen errichtet und somit eine Tages-       einsteht.                                 heit ist ein täglicher Begleiter gewor-   natürlich auch für viele andere – be-    ist. Es liegt ein langer Weg vor uns,
    struktur sichergestellt.                                                            den. Was mich menschlich bewegt,          deutet Corona doppelte und dreifa-       bis wir uns davon wieder ein Stück
                                                                                        ist die Erfahrung, dass es in unse-       che Arbeit. Täglich stehe ich vor neu-   weit befreien können. Dennoch bin
                                                                                        rer Gesellschaft wenig Akzeptanz für      en Herausforderungen: Finanzielle        ich zuversichtlich, dass uns der Impf-
                                                                                        Verzicht gibt. Da hätte ich mehr Ver-     Verluste müssen ausgeglichen wer-        stoff hilft, ein Stück Sicherheit und
                                                                                        ständnis und Einsicht erwartet und        den, Personal bricht durch Quaran-       Lockerheit zurückzugewinnen.
                                                                                        erhofft.                                  täne weg, schlechte Stimmung durch
                                                                                                                                                                           Das Interview führte Judith Grütter

6    Verein                                                                                                                                                                                                      Verein   7
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
8   Verein   Verein   9
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
„MÜLL-
                                                                                                                                                                    Die Psychologin Saskia
                                                                                                                                                                    Huld hat immer ein
                                                                                                                                                                    offenes Ohr für die

                                                                                     SCHÄTZE“
                                                                                                                                                                    Mitarbeiter

                                                                                     SAMMELN
                                                                                     AM RHEIN
 Alle sind mit Spaß dabei
                                                                                     DER FREIZEITTREFF REES FREUT
                                                                                     SICH ÜBER VIELE RECYCELBARE              HAST DU
                                                                                     BASTELMATERIALIEN
                                                                                                                              MAL KURZ
      Das Reeser Rheinufer ist seit dem Sommer etwas
      sauberer. Dafür sorgten Mitglieder des Freizeitreffs.
      „Wir haben zur Wiedereröffnung nach einer sinnvollen
                                                                „Es war gefühlt der wärmste Tag des Jahres“, erzählt
                                                                Visconte. Vorsorglich hatte sie genügend Getränke
                                                                eingepackt. Auch die Mülltüten und Greifzangen waren
                                                                                                                              ZEIT?
      Beschäftigung möglichst im Freien gesucht“, erklärt       aufgrund von Missverständnissen mit dem angedachten
      Kursleiterin Kira Visconte. Da kam ihr die Idee einer     Unterstützer nicht an der vereinbarten Stelle. „Wir hatten   PSYCHOLOGISCHE BERATUNG
      Sauber-Mach-Aktion in Anlehnung an das traditionelle      aber trotzdem Spaß bei der Aktion und freuen uns jetzt,      FÜR DIE MITARBEITER IN
      „RhineCleanUp“.                                           die Müllschätze weiterzuverarbeiten“, sagt Kira Visconte.    DEN WERKSTÄTTEN
                                                                Die PET-Flaschen und Verschlüsse sollen im Kreativ-Café
      Spontan hatten sich fünf „Müllsammler*innen“ für          in dekorative Utensilien umgewandelt werden.
      das Angebot gefunden. Die und Kira Visconte hatten                                                                     Jeder Mensch hat das Bedürfnis, sich
      dann aber mit einigen Herausforderungen zu kämpfen.       Autor: Ole Engfeld                                           auszutauschen, Probleme loszuwer-
                                                                                                                             den, und den Wunsch, dass ihm zu-
                                                                                                                             gehört wird. Aktives Zuhören wird

      EIN SPIELE-
                                                                                                                             deswegen in der pädagogischen Ar-
                                                                DA DAS KEGELN NICHT REGULÄR
                                                                                                                             beit immer wichtiger. Doch nicht im-
                                                                STATTFINDEN KONNTE, HABEN DIE

      NACHMITTAG
                                                                                                                             mer möchte sich ein Mitarbeiter nur
                                                                KEGELDAMEN DES FREIZEITTREFFS REES                           unterhalten. Manchmal steckt ein
                                                                                                                             tiefgreifendes Problem dahinter. Wer
                                                                EINEN SPIELENACHMITTAG IM FREIEN
      IM FREIEN
                                                                                                                             selbst ein Problem hat, mit dem er
                                                                ORGANISIERT.                                                 nicht alleine klarkommt, kann sich
                                                                                                                             über den Sozialen Dienst oder auch
                                                                Autor: Ole Engfeld                                           direkt an Saskia Huld (ausgebilde-             INFO
                                                                                                                             te Psychologin) wenden. In den ers-
                                                                                                                                                                            Kompetenzzentrum Autismus
           Strahlender Sonnenschein                                                                                          ten Gesprächen wird gemeinsam
                                                                                               Auch für den                                                                 Saskia Huld
           beim Wikinger-Schach                                                                Hunger hatten die             geschaut, ob mit diesen Terminen
                                                                                                                                                                            Schepersweg 77
                                                                                               „Kegeldamen“ gesorgt          schon Abhilfe geschaffen werden
                                                                                                                                                                            46485 Wesel
                                                                                                                             kann oder ob eine psychotherapeuti-
                                                                                                                                                                            0281 20669547
                                                                                                                             sche Behandlung sinnvoll erscheint.
                                                                                                                                                                            huld@lebenshilfe-rees.de
                                                                                                                             Die Gespräche werden auf Augenhö-
                                                                                                                             he geführt und auf Wunsch des Rat-
                                                                                                                             suchenden wird das System, z. B. der
                                                                                                                             Gruppenleiter der WfbM oder die
                                                                                                                             Familie, mit einbezogen. Die weitere
                                                                                                                             Vorgehensweise wird dann bespro-
                                                                                                                             chen.

                                                                                                                             Autorin: Saskia Huld

                                                  Ein gelungener
                                                  Spielenachmittag
                                                  mit viel Auswahl

10     Verein                                                                                                                                                                                           Verein   11
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
Text in leichter Sprache

                                                            Manche halten sich sehr gut daran.                        Was bedeuten die Menschen-Rechte für die                    Aber was nutzt mir das? Ich kenne die Politiker nicht

      EIN                                                   Und andere sehr schlecht.                                 Mitglieder vom Lebenshilfe-Rat?                             und weiß nicht, ob die meine Interessen vertreten.
                                                                                                                                                                                  Wen soll ich denn wählen? Deswegen war ich nicht
      SPANNENDES                                            Christina Dagnonsi hat für den Lebenshilfe-Rat alle
                                                            Menschen-Rechte in Leichter Sprache zusammenge-
                                                                                                                      •
                                                                                                                      •
                                                                                                                        Respekt und Fairness für alle!
                                                                                                                        Offen reden ohne Vor-Urteile.
                                                                                                                                                                                  wählen.“

      THEMA                                                 stellt.                                                   • Nein heißt Nein – Grenzen achten.                         Wo findet ihr Menschen-Rechte in unserer

      FÜR DEN
                                                            Der Lebenshilfe-Rat hat in der letzten Sitzung über die   • Alle Menschen sind gleich,die Abstammung 		               Lebenshilfe?
                                                            ersten 7 Regeln gesprochen:                                 ist egal,die Sprache ist egal, eine

      LEBENSHILFE-
                                                                                                                        Behinderung ist egal.                                     Bianca: „ Jeder hat ja ein Recht auf Arbeit. Auch
                                                            1. Regel
                                                                                                                      • Jeder Mensch hat ein Recht auf Lernen.                    Menschen mit Handicap. Aber in der WfbM gibt es oft

      RAT:
                                                            Jeder Mensch soll freundlich zu den anderen sein.
                                                                                                                      • Jeder soll die Hilfe bekommen, die er braucht.            Probleme. Alle haben Zeitdruck. Auch die
                                                            Jeder Mensch ist frei und gleich geboren.
                                                                                                                      • Jeder darf so leben, wie er will.                         Gruppenleiter. Die Aufträge müssen schnell erledigt

      WAS SIND                                              2. Regel
                                                            Jeder Mensch hat die gleichen Rechte. Alle Menschen       Gabi Hövelmann, Assistentin vom Lebenshilfe-Rat, hat
                                                                                                                                                                                  werden. Das wollen unsere Kunden. Wir sind aber
                                                                                                                                                                                  nicht so schnell wie Mitarbeiter auf dem ersten
      MENSCHEN-                                             sind gleich viel wert.                                    zwei Mitglieder interviewt:                                 Arbeits-Markt.“

      RECHTE?
                                                            Keiner darf andere Menschen schlecht machen.
                                                            Oder die Menschen schlecht behandeln.                                                                                 Daniel: „ Oft wird nur auf meine Schwächen geschaut,
                                                                                                                                                                                  meine Stärken interessieren oft nicht. Ich sag schon
                                                            3. Regel
      UNSER LEBENSHILFE-RAT WAR EINGELADEN!                                                                                                                                       meine Meinung, auch wenn andere eine andere
                                                            Jeder Mensch hat das Recht auf Leben und Freiheit.
                                                                                                                                                                                  Meinung haben. Auch werden nicht alle gleich be-
                                                            Jeder Mensch soll sicher leben können.
                                                                                                                                                                                  handelt. Manche halten sich nicht an Regeln und es
      Der Lebenshilfe-Rat hat im letzten Jahr viel über     4. Regel                                                                                                              passiert nichts.“
      Gewalt gesprochen und Schulungen durchgeführt.        Sklaverei ist verboten.
      Der Lebenshilfe-Rat setzt sich dafür ein, dass alle   Das bedeutet: Jeder Mensch alleine entscheidet über            Daniel Fratz                  Bianca Schmidt           Wie geht es weiter?
      Menschen mit Handicap gut behandelt werden.           sich.
      Es gibt Regeln, damit alle Menschen gut miteinander   Niemand darf etwas mit einem machen, was man                                                                          Der Lebenshilfe-Rat schaut sich alle Menschen-Rechte
      umgehen.                                              selber nicht will.                                        Gibt es in eurem Leben Situationen, wo die                  an.
      Diese Regeln heißen Menschen-Rechte.                                                                            Menschen-Rechte nicht beachtet wurden?                      Alle Ideen der Mitglieder werden aufgeschrieben.
                                                            5. Regel
                                                                                                                                                                                  Der Lebenshilfe-Rat unterstützt alle Menschen mit
      Menschen-Rechte sind Rechte, die jeder Mensch auf     Folter ist verboten.                                      Daniel: „Ja … das sind viele. Ich bin schon oft beleidigt   Handicap in unserer Lebenshilfe und kennt sich gut
      der Welt hat.                                         Keiner darf einen anderen schlagen                        worden, weil ich im Rollstuhl sitze.                        mit den Menschen-Rechten aus.
      Er muss dafür nichts tun.                             oder ihn einsperren                                       Eine Lehrerin hat mich mal am Kopf geschlagen, weil
      Er hat sie einfach, weil er ein Mensch ist.           oder ihn wie Dreck behandeln                              ich öfter nachfragen musste, weil ich etwas nicht           Autorin: Gabi Hövelmann
      Folgende Dinge sind zum Beispiel ganz egal:           oder ihn schlechter behandeln als andere.                 verstanden habe.
      Haut-Farbe, Geschlecht, Religion, Behinderung oder    6. Regel                                                  Ich habe mir ein dickes Fell angelegt. So schütze ich
      wie viel Geld man hat.                                Jeder Mensch hat die gleichen Rechte.                     mich und so prallt das von mir ab.“
      Es gibt 30 Menschen-Rechte.                           Niemand darf einem anderen Menschen die Men-
      Die wurden 1948, also vor über 70 Jahren              schen-Rechte wegnehmen.                                   Bianca: „Ja, das kenne ich auch. Es wird zwar immer
      aufgeschrieben.                                                                                                 gesagt, dass Menschen mit Handicap dazugehören.
      Die Menschen-Rechte können das Leben für              7. Regel
                                                                                                                      Aber das ist oft nicht so. Deswegen setze ich mich
      Menschen auf der ganzen Welt besser machen.           Die Gesetze sind für alle Menschen gleich.                auch im Lebenshilfe-Rat NRW für die Rechte von
      Auch wenn sie nicht immer beachtet werden.            Keiner darf schlechter behandelt werden, weil er eine     Menschen mit Handicap ein.“
      Die Länder auf der Welt halten sich unterschiedlich   Behinderung hat.                                          Daniel: „Jetzt waren ja gerade Kommunal-Wahlen.
      gut an diese Rechte.                                  Oder weil er aus einem anderen Land kommt.                Ich weiß, dass ich das Recht habe, wählen zu gehen.

12      Verein                                                                                                                                                                                                                   Verein   13
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
Interview: Lars Weyrauch

                                                                                                                                                                                             Geschäftsbereichsleiter:

     „ICH FREUE MICH
                                                                                                                                                                                             Lars Weyrauch

     AUF LEBENDIGE
     ARBEITSINHALTE“                                                                                                                                                                                        mittlerweile eine sehr große
                                                                                                                                                                                                            gemeinnützige Organisation, die
                                                                                                                                                                                                            unglaublich viel leistet. Ich glaube,
                         SEIT DEM 1. NOVEMBER IST LARS WEYRAUCH                                                                                                                                             dass die LHUN ein toller Arbeitgeber
                                                                                                                                                                                                            mit einer hervorragenden
                         GESCHÄFTSBEREICHSLEITER FÜR DIE WERKSTÄTTEN DER LHUN. EIN                                                                                                                          Zukunftsperspektive ist.
                         NEUANFANG, DER EIGENTLICH EIN WIEDERANFANG IST. DENN                                                                                                                               Ich wünsche mir, dass wir
                         BEREITS VOR ÜBER 20 JAHREN HAT ER HIER SEINEN ZIVILDIENST                                                                                                                          das gemeinsam für die
                                                                                                                                                                                                            Zukunft aufrechterhalten und
                         ABSOLVIERT. IM INTERVIEW ERZÄHLT ER ÜBER SEINE BEWEGGRÜNDE
                                                                                                                                                                                                            weiterentwickeln können.
                         FÜR DIE RÜCKKEHR, SEINE PERSÖNLICHEN HERAUSFORDERUNGEN                                             anderem mit den Werken in               und habe vor allem die positive
                         UND WIE ER DIE ZUKUNFT DER LHUN MITGESTALTEN MÖCHTE.                                               China und Indien. Alles in allem        Grundstimmung wahrgenommen.             WAS SIND IHRE PLÄNE FÜR DEN
                                                                                                                            Einsatzbereiche, die sehr strategisch   Viele Kollegen arbeiten schon lange     EINSTIEG?
                                                                                                                            und theorielastig sind. Umso mehr       bei der Lebenshilfe und haben viel
     HERR WEYRAUCH, DIE LHUN                Das hat mich schon damals total        täglichen Arbeit miteinander zu          freue ich mich jetzt auf die vielen     Erfahrung in ihrem Bereich. Ich habe    Das Wichtigste wird erst einmal sein,
     IST IHNEN JA NICHT GANZ                beeindruckt.                           verbinden. Schließlich liegt der Fokus   lebendigen Arbeitsinhalte in den        das Gefühl, dass die Menschen hier      dass ich mir einen Überblick über
     UNBEKANNT. WO WAREN BISHER                                                    der Werkstätten auf der Förderung        Werkstätten.                            gerne zur Arbeit kommen.                die aktuellen Strukturen, Abläufe
     IHRE BERÜHRUNGSPUNKTE UND              WIE KAM ES, DASS SIE SICH JETZT        der Mitarbeiter. Diese Möglichkeit                                                                                       und die Teams verschaffe. Viele
     WANN WAR DAS?                          AUF DIE STELLE BEWORBEN                hat mich fasziniert, daher habe ich      WAS DENKEN SIE, VON                     WAS SIND IHRE ERWARTUNGEN               Themen sind für mich natürlich
                                            HABEN?                                 mich beworben und freue mich nun         WELCHEN KOMPETENZEN UND                 AN DIESE STELLE?                        noch neu, bei anderen Themen
     Ich bin erstmalig im Rahmen                                                   auf die neuen Herausforderungen.         ERFAHRUNGEN AUS IHREM                                                           bringe ich Erfahrungen mit, die
     meines Zivildienstes mit der LHUN      Ich musste nicht sehr                                                           VORHERIGEN BERUF WIRD DIE               Ich erwarte ein sehr vielfältiges,      ich entsprechend mit einbringen
     in Berührung gekommen. Damals          lange überlegen, als ich die           WIE WAR IHR BERUFLICHER                  LHUN PROFITIEREN?
                                                                                                                                                                    interessantes, aber durchaus auch       möchte.
     – das war im Jahr 2000 – hatte         ausgeschriebene Stelle des             WERDEGANG BISHER?                                                                herausforderndes Tätigkeitsfeld. Wir
     ich mein Bewerbungsgespräch            Geschäftsbereichsleiters gesehen                                                Ich habe in meiner beruflichen          werden sicher sowohl Themen im          WAS SIND IHRE HOBBYS?
     noch mit Herrn Dr. Pünnel, dem         habe. Länger schon habe ich nach       Nach meinem                              Laufbahn einen Einblick in sehr viele   operativen Tagesgeschäft als auch
     Mitbegründer des Vereins. Und es       solch einer Chance gesucht. Bestärkt   Maschinenbaustudium - mit dem            Teilbereiche bekommen. Ich habe         im strategischen Handeln haben, die     Ich gehe sehr gerne joggen oder bin
     war ein absolut überzeugendes          hat mich darin ein Programm zur        Schwerpunkt Betriebsorganisation         zum Beispiel interne Audits begleitet   wir als neues Team der Werkstätten      anderweitig draußen in der Natur
     Gespräch. Die Entscheidung, meinen     Führungskräfteentwicklung, an          und Logistik - habe ich bei der          und somit Strukturen, Prozesse und      bzw. der LHUN gemeinsam angehen         unterwegs. Wenn mal noch Zeit
     Zivildienst im Wohnheim Xanten zu      dem ich 2015 im Rahmen meiner          Firma Flender im Logistikbereich         Abläufe in den Produktionswerken        dürfen. Da freue ich mich schon sehr    bleibt, baue ich gerne Dinge aus
     machen, fiel mir danach sehr leicht.   Tätigkeit bei Flender teilgenommen     begonnen. Dort habe ich zunächst         kennengelernt. Das erlaubt mir, eine    auf die Zusammenarbeit.                 Holz. Mein letztes Projekt war eine
     Mein positiver Eindruck bestätigte     habe. Hierbei ging es darum, dass      im operativen Tagesgeschäft, später      Sichtweise von außen einzubringen       Was ich mir aber besonders              selbstgebaute Eichenholzkommode,
     sich dann im Laufe der folgenden       man eine kurze Zeit sein reguläres     im Projektbereich gearbeitet. Es ging    und so entsprechende Impulse zu         wünsche oder besser gesagt erwarte,     auf die ich sehr stolz bin.
     Monate.                                Tätigkeitsfeld verlässt und in einer   um Produktion, Auslastungen und          geben.                                  ist vor allem eine gewisse Offenheit,
                                            sozialen Einrichtung arbeitet.         Kapazitätsmanagement.                    Meine Arbeitsweise ist grundsätzlich    über Themen oder Probleme, aber         WAS SOLLTEN DIE LHUNIANER
     WIE IST IHNEN DIE LHUN IN              Ich habe damals bei der AWO            Später habe ich im Montagewerk           strukturiert und ich gehe den Dingen    durchaus auch über Fehler sprechen      NOCH VON IHNEN ERFAHREN?
     ERINNERUNG GEBLIEBEN?                  mit alkoholkranken Menschen in der     die Produktplanung geleitet und mit      gerne auf den Grund, um dann            zu können. Denn nur wenn wir das
                                            Reha-Werkstatt gearbeitet.             meinem Team dafür Sorge getragen,        zu einer vernünftigen Lösung zu         tun, können wir auch an Lösungen        Ich bin verheiratet und habe zwei
     Ich habe im Wohnheim Xanten                                                   dass pünktlich zum geplanten             kommen. Ich mag den berühmten           arbeiten.                               Kinder: Eine Tochter (7) und einen
     eine tolle Zeit erlebt. Die Bewohner   Diese kurze Tätigkeit hat bei mir      Montagestart alle Bauteile verfügbar     „Blick über den Tellerrand“ und                                                 Sohn (3). Ich muss aber gestehen,
     und das Kollegenteam habe ich          jedoch einen bleibenden Eindruck       waren.                                   schätze innovative Lösungsideen.        WAS SIND IHRE ERWARTUNGEN               dass ich bei einem wichtigen
     als enorm offen wahrgenommen           hinterlassen. Mit der Position der                                                                                      UND WÜNSCHE AN DAS                      Werkstattthema leider gar nicht
     und es herrschte eine sehr gute        Geschäftsbereichsleitung sehe ich      In den letzten Jahren war ich in         WIE IST IHR ERSTER EINDRUCK?            UNTERNEHMEN?                            mitreden kann: Fußball. Aber
     Arbeitsatmosphäre. Im Wohnheim         jetzt eine sehr gute Möglichkeit,      leitender Position verantwortlich                                                                                        hier finden wir mit Sicherheit
     und auch in den Werkstätten war        soziale Aspekte und auch technisch-    für verschiedene logistische             Bisher habe ich einen sehr guten        Die LHUN ist mit den drei               Alternativen.
     „Lebensfreude pur“ zu spüren.          wirtschaftliche Themen in meiner       internationale Projekte unter            ersten Eindruck. Ich bin den            Werkstätten und dem vielfältigen
                                                                                                                            ersten Beschäftigten begegnet           Wohn- und Betreuungsangebot             Das Interview führte Ole Engfeld

14    Werkstätten                                                                                                                                                                                                                              Werkstätten   15
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
AUF DEN EIGENEN
     BEINEN STEHEN
                                                                               JASMIN BUTT HAT DEN SPRUNG
                                                                               AUS DER WERKSTATT AUF DEN
                                                                               ERSTEN ARBEITSMARKT GESCHAFFT
                                                                               UND ARBEITET HEUTE ALS
                                                                               PFLEGEHELFERIN IM JOCHEN-
                                                                               KLEPPER-HAUS IN DUISBURG IN
                                                                               EINEM SOZIALVERSICHERUNGS-
                                                                               PFLICHTIGEN ARBEITSVERHÄLTNIS.
                                                                                                                                                                                                                              Kevin Zorn erfüllt sich
                                                                                                                                                                                                                              mit der Arbeit beim
                                                                                                                                                                                                                              Autoscooter einen Traum

                                                       Jasmin Butt                                                           TRAUMJOB GEFUNDEN
                                                                                                                             KEVIN ZORN BEGLEITET WÄHREND DER SAISON DEN
     Wenn Jasmin Butt an die Lebenshilfe     in den ersten Arbeitsmarkt. Meist      Bei Jasmin Butt hat es funktioniert:
                                                                                    „Nach wenigen Wochen wusste ich:
                                                                                                                             AUTOSCOOTER DER SCHAUSTELLERFAMILIE BREUER –
     denkt, fällt ihr sofort ein Satz ein:   passiert das über sogenannte
     „Ohne die Unterstützung wäre ich        betriebsintegrierte Arbeitsplätze      Das ist es.“                             ALS BETRIEBSINTEGRIERTER ARBEITSPLATZ.
     nicht hier, wo ich jetzt bin.“ Denn     und, wenn es gut läuft, später in
     ihr beruflicher Weg startete in der     ein sozialversicherungspflichtiges     Nach ihrer ersten Arbeitsstelle in
     Lebenshilfe-Werkstatt in Wesel.         Arbeitsverhältnis. Dazu galt es        Hamminkeln wechselte sie der Liebe       Das Leben als Schausteller ist kein einfaches.              Bei diesem Modell bleibt er bei der Lebenshilfe Unterer
     „Nach der Schule war für mich klar,     für Jasmin Butt und ihn erst mal       wegen nach Duisburg. Hier wohnt sie      Wochenlang unterwegs, Fahrgeschäfte auf- und                Niederrhein angestellt und sammelt Erfahrung auf dem
     dass ich erst mal dorthin gehe“, sagt   herauszufinden, was für sie geeignet   jetzt mit ihrem Freund zusammen in       abbauen, übernachten in beengten Wohnquartieren,            ersten Arbeitsmarkt – inklusive aller arbeitsrechtlichen
     die heute 24-Jährige. „Es war die       ist und wo sie sich wohlfühlt. Und     ihrer eigenen Wohnung. Im Winter         arbeiten von früh bis spät. „Das habe ich mir immer         Rahmenbedingungen, gesetzlichen Bestimmungen,
     sicherere Variante. Nach der Schule     dann spielte auch noch der Zufall      endet die gesetzliche Betreuung.         gewünscht“, sagt Kevin Zorn, der normalerweise in der       Arbeitssicherheit und der Rücksprache mit Betreuern
     in die Arbeitslosigkeit zu wechseln,    eine Rolle.                            Dann steht sie ganz auf ihren            Werkstatt der Lebenshilfe Unterer Niederrhein arbeitet.     und Kostenträgern. All das hat die Lebenshilfe und
     das wollte ich nicht.“                                                         eigenen Beinen. „Ich hätte nichts        Bei der Dürener Schaustellerfamilie Breuer ist er mit       Roswitha Breuer nicht abgeschreckt. „Wir haben ihn ins
                                             „Ich habe gesehen, wie fürsorglich     anders gemacht“, sagt Butt heute.        diesem Wunsch fündig geworden.                              Herz geschlossen“, sagt sie heute.
     Sie absolvierte den zweijährigen        sich Jasmin auf der Arbeit um          Auch wenn die Zusammenarbeit                                                                         Eine Schonbehandlung habe Kevin aber nicht. „Wir haben
     Berufsbildungsbereich – eine            einen Kollegen kümmerte. Da            mit der Lebenshilfe schon vor            Sie betreiben ein Kinderkarussell, eine Imbissbude          einen knüppelharten Job“, sagt Roswitha Breuer zum
     vorbereitende Ausbildung für die        habe ich ihr ein Praktikum in der      über einem Jahr endete, bleibt der       und einen Autoscooter. Darüber kam auch der Kontakt         Schausteller-Dasein. „Wir sind aber auch eine Familie.“
     Arbeit in der Werkstatt für Menschen    Pflege vorgeschlagen“, erzählt         Kontakt bestehen. „Uns interessiert      zustande. „Während der Reeser Kirmes habe ich oft           Tägliches Mittagessen mit der gesamten Mannschaft
     mit Handicap oder auch für den          Wewering. Mit anfänglichen             es natürlich, wie sich das Leben         gefragt, ob ich helfen kann“, erzählt Kevin Zorn. Kinder    inklusive.
     ersten Arbeitsmarkt. „Bis dahin         Praktika und betriebsintegrierten      unserer ehemaligen Mitarbeiter           anschnallen, die Scooter einparken oder Fahrchips           Das Jahr war jedoch schwierig. Der Autoscooter konnte
     hatte ich nie darüber nachgedacht,      Arbeitsplätzen konnte Jasmin Butt      entwickelt. Deswegen rufe ich im         einsammeln gehörten bis dahin zu seinen Aufgaben.           die Saison erst im Juli mit dem „Dürener Sommer-Special“
     in die Pflege zu gehen“, so Jasmin      das Arbeitsumfeld kennenlernen         Einverständnis mit den Betroffenen       „Kevins Eifer ist uns schon früh aufgefallen“, sagt         starten. Das war eine eingezäunte Kirmes mit Eintritt und
     Butt. Langfristig in der Werkstatt zu   und erste Erfahrungen sammeln.         ab und zu an und frage nach, wie es      Roswitha Breuer, die den Schaustellerbetrieb in der         Einlasskontrolle, um die Hygienemaßnahmen einhalten
     arbeiten, kam für sie aber auch nicht   Bei diesem Modell bleibt sie bei der   ihnen so geht“, sagt Hans Wewering.      fünften Generation betreibt. „Sein Engagement war           zu können. „Ohne den Autoscooter könnte ich mir das
     infrage. Mit ihrem Wunsch eines         Lebenshilfe beschäftigt. „Das dient    Bei Jasmin Butt läuft es sehr gut. Mit   beeindruckend“, sagt sie rückblickend.                      nicht vorstellen“, sagt er selbst. Das und in Dormagen
     Einsatzes außerhalb der Werkstatt       als Sicherheit für Arbeitnehmer        ihrem Freund hat sie jetzt noch viele    Es blieb nicht bei Rees. Kevin Zorn ist den Schaustellern   waren in diesem Jahr seine einzigen Einsätze. Er hofft
     ging Jasmin Butt zu Hans Wewering,      und Arbeitgeber, sollte es dann        Pläne. Als Nächstes möchte sie ihren     auf ihrer Niederrheintour freiwillig hinterhergefahren,     jetzt auf die nächste Saison.
     dem Beauftragten für Akquisition        aus verschiedenen Gründen              Führerschein machen.                     um auch dort zu unterstützen. „In der Lebenshilfe habe
     und Integration bei der LHUN. Er        mit der Arbeitsstelle doch nicht                                                ich nachgefragt, ob das nicht eine Möglichkeit für einen    Autor: Ole Engfeld
     vermittelt Menschen mit Handicap        funktionieren“, erklärt Wewering.      Autor: Ole Engfeld                       betriebsintegrierten Arbeitsplatz wäre“, erzählt Kevin
                                                                                                                             Zorn.

16    Werkstätten                                                                                                                                                                                                                 Werkstätten        17
GROINER BLICK - Lebenshilfe Unterer Niederrhein
NEUE LEITUNG IM
     BERUFSBILDUNGS-
     BEREICH
     NACH 23 JAHREN VERABSCHIEDET DIE
     LEBENSHILFE THOMAS KOTULLA IN
     DEN RUHESTAND. ANDREAS LINSEN
     ÜBERNIMMT DIE NACHFOLGE.

     „Ich kenne das Werkstatt-Leben seit 40 Jahren. Jetzt
     ist die Zeit, dass andere übernehmen“, resümiert Tho-                                                                                                                           Für ihn persönlich ist wichtig, dass am Ende die Men-
     mas Kotulla, scheidender Leiter des Berufsbildungs-                                                                                                                             schen mit Handicap profitieren. „Ich weiß, dass mein
                                                                       Thomas Kotulla                                                                    Andreas Linssen
     bereichs (BBB). Im Oktober 1997 kam er zur LHUN.                                                                                                                                Wirken direkt Einfluss haben wird. Für mich hat Priori-
     „Vom ersten Moment an war ich voll drin“, erzählt er.                                                                                                                           tät, dass auch die BBB-Teilnehmer ihre Erfolge und Er-
     Seine Kollegen, das Arbeitsumfeld und die Möglich-                                                                                                                              gebnisse sehen“, sagt Linssen. Das sei die Grundlage
     keit, den Berufsbildungsbereich mit seinen Ideen für                                                                                                                            für eine individuelle Förderung.
     die Bildungsteilnehmer weiterzuentwickeln – all das                                                                                                                             Unterstützung erhält dabei natürlich von seinem
     passte. „Es war eine tolle Zeit, die mich sehr geprägt                                                                                                                          Team, aber auch – wen wundert’s – von Thomas
     hat“, sagt Thomas Kotulla heute. Über 600 Menschen                                                                                                                              Kotulla, der sich doch noch nicht so ganz von der
     mit Handicap hat er in den vergangenen 23 Jahren                                                                                                                                LHUN trennen kann. Zweimal die Woche arbeitet er
     begleitet und gefördert. Bis zuletzt trug er Verantwor-   maßnahmen für Menschen mit Handicap durchzu-               Linssen noch am gleichen Tag an die Verantwortli-          noch in der Werkstatt. „Ich freue mich darauf, wieder
     tung für 11 Bildungsbegleiter. „Ich kann mit ruhigem      führen, um sie auf das Arbeitsleben vorzubereiten. In      chen der Lebenshilfe gewandt. „Die Chance, mich auf        an der Basis tätig zu sein“, so Kotulla. Darüber hin-
     Gewissen sagen, dass ich einen gut aufgestellten Be-      knapp zwei Jahren lernen sie ihre Stärken sowie Inte-      diese Stelle zu bewerben, wollte ich unbedingt nut-        aus freue er sich auf mehr Zeit fürs Reisen mit dem
     rufsbildungsbereich übergebe“, sagt er.                   ressen kennen und bauen diese für ihren beruflichen        zen.“ Mit Erfolg.                                          Wohnmobil und auf sein Hobby: Offroad-Fahren. Die
                                                               Werdegang aus. Um diese Aufgabe noch intensiver            Sein jetziges Aufgabenpaket ist beachtlich. Die Zentra-    LHUN wünscht ihm alles Gute für die Zukunft.
     Er übergibt ihn in die Verantwortung von Andreas          wahrnehmen zu können, hat der 50-Jährige eine Wei-         lisierung des BBB in Rees erfolgte in diesem Jahr. Jetzt
     Linssen, mit 23 Jahren Betriebszugehörigkeit ebenfalls    terbildung zur Fachkraft für die Arbeits- und Berufs-      gilt es, diesen weiter auszubauen. Hinzu kommen der        Autor: Ole Engfeld
     ein Routinier bei der LHUN. Gestartet ist er als Grup-    förderung gemacht – mit Thomas Kotulla als Mentor,         Ausbau eines Netzwerkes mit Schulen, Umbaumaß-
     penleiter in der Werkstatt Alpen-Veen. Seitdem hat        der ihm immer zur Seite stand. „Er ist fachlich sehr vi-   nahmen sowie die Zusammenarbeit mit seinen Kolle-
     er viele Abteilungen kennengelernt: Verpackung und        siert und menschlich immer korrekt gewesen“, schätzt       gen. „Ich freue mich auf diese anstehenden Heraus-
     Montage, Garten- und Landschaftsgruppe und Fuhr-          er die Arbeit des zukünftigen Ruheständlers.               forderungen“, sagt Linssen. Insgesamt 12 Bildungsbe-
     park, bevor er schließlich das Team der Bildungsbe-       Als im Frühjahr klar war, dass Thomas Kotulla im           gleiter betreuen rund 100 Teilnehmerinnen und Teil-
     gleiter im BBB ergänzte. Ihre Aufgabe ist es, Bildungs-   Herbst in den Ruhestand geht, hat sich Andreas             nehmer im BBB.

18    Werkstätten                                                                                                                                                                                                           Werkstätten        19
ARBEITSBEGLEITENDE                                                                                                       KLEINE MÜLL-
     MASSNAHMEN IN                                                                                                            HELFER
     CORONA-ZEITEN                                                                                                            DIE KITA KARTÄUSERWEG HAT AUS
                                                                                                                              EIGENINITIATIVE EIN WALDSTÜCK IN                                 Die fleißigen

     UNMÖGLICH? NICHT BEI UNS!                                                                                                WESEL VON MÜLL BEFREIT. NUR EIN TEIL                             Kinder der Kita
                                                                                                                                                                                               Kartäuserweg
                                                                                                                              DES PÄDAGOGISCHEN PROJEKTES DER
     „Wir haben kein Problem, sondern wir gehen mit einer
                                                                                                                              LEBENSHILFE-EINRICHTUNG.
     Herausforderung um“, so die Devise meines Teams für
     die Arbeitsbegleitenden Maßnahmen (ABM)!                                                                                 Die blauen Säcke der rund 15 Kinder     Die Idee zu der Aktion hatte               Müllkästen zu basteln, um den Unrat
     Als wir uns im April erstmalig wieder trafen, war uns al-                                                                der Kindertagestätte „Kartäuserweg“     ihre Kollegin Kathrin Naatz.               entsprechend trennen zu können.
     len sofort klar: Unsere Hauptaufgabe muss sein, unsere                                                                   füllten sich schnell: Abgenutzte        Unterstützung erhielten sie von            Weitere Unterstützung dafür
     Mitarbeiter so gut wie möglich mit darin zu unterstützen,                                                                Sandalen, leere Trinkpäckchen und       der ASG Wesel, die blaue Säcke             erhielten sie von den Eltern und der
     den Einstieg ins Corona-Arbeitsleben zu finden.                                                                          sogar eine alte Videokassette fanden    und Zangen bereitstellte sowie sich        Kita-Leitung.
     Denn vieles hatte sich verändert, vieles war und ist nicht                                                               die freiwilligen Müllsammler im         später – nach der fachgerechten
     mehr wie vorher:                                                                                                         Waldstück an der Nordstraße.            Trennung – um die Entsorgung               Es wird nicht das einzige Projekt
     „Warum muss ich jetzt zu einer anderen Zeit als sonst                                                                    Die Lebenshilfe Kita führt derzeit      kümmerte.                                  bleiben. Die Kita Kartäuserweg
     Pause machen?“                                                                                                           ein Müllprojekt mit den Kindern                                                    möchte gerne „FaireKITA“ werden.
     „Wie soll ich mich verhalten, wenn mir jemand zu nahe                                                                    durch, um sie schon früh auf            Vorausgegangen waren dem                   Mit dieser Auszeichnung setzt die
     kommt?“                                                                                                                  altersgerecht-pädagogischer             praktischen Teil spielerische              Lebenshilfe-Einrichtung auf ein
     „Ich bekomme schlecht Luft unter meiner Maske.“                                                                          Ebene für eine umweltbewusste           Erklärungen, wie die Abfallwirtschaft      nachhaltiges Pädagogik-Konzept von
                                                                                                                              Haltung zu begeistern. „Wir sind für    funktioniert und wie der Müll              Anfang an – sei es beim Einkauf von
     Besonders in den Anfängen der Wiedereröffnung waren                           Das ABM-Team                               unsere Natur verantwortlich und         getrennt wird. „Die Kinder waren           Lebensmitteln, Mittagessen oder
     dies Sorgen und Ängste, die genommen, Fragen, die                                                                        das möchten wir den Kindern mit         Feuer und Flamme bei dem Thema.            Entsorgung. Voraussetzung für eine
     beantwortet, und Stress, der beseitigt werden wollte.                                                                    dieser Aktion zeigen“, erklärt Anne     Sie haben von Anfang an ein hohes          „FaireKITA“ sind Projekte wie dieses.
                                                                                                                              Buschheuer von der Lebenshilfe-         Interesse gezeigt“, so Kathrin
     Dank seiner Kreativität, Flexibilität, Offenheit, sich in neue                                                           Kita.                                   Naatz. Dazu zählte auch, eigene            Autor: Ole Engfeld
     Themen einzuarbeiten, entwickelte mein ABM-Team                  Mit meinen Kollegen im Rücken und ihren vielfältigen
     kurzerhand ein Rahmenprogramm, mit dem diese – für               sich ergänzenden Talenten sehe ich der Zukunft mit
     unsere Mitarbeiter so wichtigen – Themen behandelt               Spannung und großer Zuversicht entgegen.
     werden konnten. Darauf bin ich sehr stolz!
                                                                      Zitate:                                                 AUSZEICHNUNG FÜR
                                                                                                 „Corona bewegt“
                                                                                                                              „NORMALES“MITEINANDER
     In der Praxis sahen unsere Programmpunkte so aus:
                                                                      Susanne:
     •   Informationsveranstaltungen
                                                                      Julia: 		                  „Musik and Fun“
     •   Aufklärung
     •   Corona-Sprechstunden                                         Petra:                     „H elfende Hand“             DIE BLAUE GRUPPE UNSERER KITA ERHIELT AM                                                  Das Team der blauen Gruppe.
                                                                                                 „Hauptsache, der
     •   Hygienekonzept
     •   Gesundheit/Prävention allgemein                              Silja:		                                                ELTERNABEND EINE AUSZEICHNUNG BESONDERER ART.                                             Von links nach rechts:

                                                                      		                         Spaß bleibt“
                                                                                                                                                                                                                        Bärbel Rybienski, Mara Labacher,
     •   Stressabbau
                                                                                                                                                                                                                        Maurice Lahrfeld
     •   Bewegung                                                                                                             Im September fand unser                 blauen Gruppe der Inklusiven
                                                                      Annette:                   „Durchatmen und bewegen      erster Elternabend nach der             Tagesstätte „Kiek in den Busch“.

                                                                      		 in frischer Luft“
     Paradoxerweise hat diese Zeit des Abstandes unser                                                                        Sommerschließung statt und die          Es war der Mutter ein Anliegen,
     Team zusammengeschweißt. Wir konnten uns häufiger                                                                        Eltern lernten sich, dieses Mal unter   auf diese Art und Weise „Danke“

                                                                      Andreas P.: „Bleibt gesund“
     austauschen und uns besser kennenlernen, mehr von                                                                        Coronabedingungen, näher kennen.        zu sagen für die Förderung und
     der Arbeit der anderen erfahren und uns so gegenseitig                                                                   Eine Mutter unserer Gruppe kam          den normalen Umgang mit ihrem
     bereichern und stärken.                                          Ellen: 		                  „Gemeinsam durch die Zeit“   etwas später dazu und stellte sich      besonderen/normalen Kind.
                                                                                                                              direkt den anderen Eltern vor.          Wir sind dankbar, Zeit mit so beson-
     Ich bin ich sehr gespannt, welche Herausforderung                                                                        Aber das war noch nicht alles – sie     deren Kindern verbringen zu dürfen,
     unser ABM-Team als Nächstes erwartet.                            Autorin: Susanne Stiller                                überreichte uns eine gerahmte           von denen wir jeden Tag mindestens
     Eines ist gewiss: Vieles ist nicht mehr so, wie es war –                                                                 Urkunde des deutschen Down-             so viel lernen können, wie sie von
     vieles wird nicht mehr so sein, wie es ist.                                                                              Syndrom-Infocenters.                    uns!
                                                                                                                              Ihr Sohn ist seit 2 Jahren Teil der
                                                                                                                                                                      Autorin: Mara Labacher

20       Werkstätten                                                                                                                                                                                                                  Kindertagesstätten   21
„ICH FREUE                                                            ZWEI, DIE
                                                               MICH AUF                                                                                                                                             BIANCA SCHMIDT UND JOELLE
 Leonie Vergoossen

                                                               NEUE IMPULSE“                                                         ANGEKOMMEN                                                                     HERZBERG SIND IN DIE NEUE
                                                                                                                                                                                                                    WOHNEINRICHTUNG AM

                                                                                                                                     SIND
                                                                                                                                                                                                                    POLDERBUSCH IN EMMERICH
     DIE MEHRHOOGER KINDERTAGESSTÄTTE „SPRINGMÄUSE“ HAT EINE NEUE LEITUNG AUS DEN                                                                                                                                   GEZOGEN – UND FÜHLEN
     EIGENEN REIHEN. DIE 29-JÄHRIGE LEONIE VERGOOSSEN HAT DIESE AUFGABE ÜBERNOMMEN.                                                                                                                                 SICH DORT PUDELWOHL.

     Leonie Vergoossen kennt die 2013 eröffnete Kita           Kommunikation auf allen Ebenen ist mir sehr wichtig“,
     „Springmäuse“ von Beginn an. Damals startete sie          so Leonie Vergoossen. „Ich freue mich hier auf neue
                                                                                                                                 Bianca Schmidt                                                                                               Joelle Herzberg
     mit einem Anerkennungsjahr in der Einrichtung – und       Impulse und die Zusammenarbeit mit den Familien.“
     war froh, dass sie anschließend in der Merhooger Kita     Doch jetzt gilt es für sie, erst mal einen neuen Bereich
     bleiben konnte. Für sie war es eine super Chance, in      kennenzulernen: Die Bürotätigkeit. „Das ist noch Neuland
     einer neueröffneten Kita mit einem tollen und bekannten   für mich“, sagt sie ehrlich. Hier helfen ihr aber auch die
     Umfeld zu arbeiten. In den vergangenen Jahren dann        Kollegen und ihre Erfahrung. Damit sie die auch fleißig
     hat sie die Arbeit mit den Kindern, den Eltern und        weiter sammelt, bleibt sie mit einer halben Stelle im
     ihren Kollegen sehr zu schätzen gelernt. Die vakant       Gruppendienst. „Das finde ich toll, da ich so weiterhin mit
     gewordene Leitungsstelle sah sie als Möglichkeit, noch    den Kindern arbeiten kann und das auch nicht missen
     mehr Verantwortung zu übernehmen. „Unter anderem          möchte.“
     meine Kollegen haben mich zu diesem Schritt ermutigt
     und ich freue mich darauf, die Springmäuse weiter         Die Kita „Springmäuse“ betreut mit zehn Beschäftigten
     mitzugestalten“, sagt Leonie Vergoossen. Sie möchte den   insgesamt 40 Kinder je nach Stundenmodell zwischen
     Austausch mit den Kollegen, aber insbesondere auch        7.00 bis 16.15 Uhr.
     mit den Eltern und Kindern noch weiter ausbauen. „Die
                                                               Autor: Ole Engfeld

     STADTRADELN 2020                                                                  DIE KITA KARTÄUSERWEG
                                                                                       WAR DABEI!
                                                                                                                                     Sie sind zwei der 17 neuen               das ist auch die Besonderheit in      zusammen gemacht: Geburtstag
     Zum ersten Mal hat die Kita Kartäuserweg an der                                                                                 Bewohner der Appartements                diesem neuen Wohnkomplex. Jeder       gefeiert“, fügt Joelle glücklich hinzu.
     bundesweiten Aktion Stadtradeln teilgenommen – und                                                                              im Neubau Am Polderbusch in              Bewohner hat seine Privatsphäre,
     bestimmt nicht das letzte Mal. Etwa 7.100 km hat das                                                                            Emmerich: Joelle Herzberg und            wird aber individuell nach Bedarf     Ihre Appartements haben sich
     41-köpfige Team aus Eltern, Kindern, Mitarbeitern und                                                                           Bianca Schmidt. Seit einigen Wochen      durch Betreuer der Lebenshilfe        Bianca und Joelle selber eingerichtet
     Freunden erradelt und landet somit auf Platz 10 von                                                                             leben sie bereits in ihren eigenen       Unterer Niederrhein mehr oder         – jede nach ganz eigenen
     insgesamt 75 Teams der Kommune. Das gute Wetter                                               Mit dem Fahrrad wurden            vier Wänden. Ein Gefühl, das beide       weniger stark begleitet. Die          Vorstellungen und persönlichem
     der letzten Wochen hat ebenfalls seinen Teil dazu                                             fleißig Kilometer gesammelt       noch nicht kannten. Bianca wohnte        beiden Mitarbeiterinnen aus der       Geschmack. Und auch ausgerichtet
     beigetragen. Da steigt man doch gerne mal aufs Rad                                                                              vorher in der Wohnfamilie gleich         Lebenshilfe-Werkstatt in Rees         für mögliche Mitbewohner. Denn
     und lässt das Auto stehen. Einige Familien machen                                                                               nebenan und Joelle Herzberg in einer     genießen auf jeden Fall sowohl        Joelle wird zukünftig von einem
     ihre Sonntagsausflüge mit dem Rad und erkunden                                                                                  Wohngruppe in Rees.                      ihre eigenen 40 Quadratmeter          Therapiehund im Alltag begleitet. Da
     den Niederrhein. Für Kinder ist die Aktion ein Ansporn,   und dass man sie z. B. nicht einfach in den Wald wirft.                                                        Wohnfläche als auch das Angebot       war es für sie Voraussetzung, dass er
     endlich ohne Stützräder fahren zu lernen und eigene       Hierzu sammeln die Kinder und ErzieherInnen in                        Es ist also für beide ein großer         von Gruppenaktivitäten.               nach Beendigung seiner Ausbildung
     Kilometer zu sammeln für „ihre“ Kita.                     Zusammenarbeit mit der ASG am 01.10. Müll in einem                    Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich                                         zu ihr in das Appartement einziehen
     Neben dem Spaß am Radfahren geht es bei dieser Aktion     kleinen Waldgebiet und entsorgen diesen korrekt.                      habe jetzt endlich ein eigenes Bad“,     „Es gibt verschiedene Angebote,       darf. „Das habe ich alles abgeklärt“,
     auch darum, möglichst viele Alltagswege mit dem Rad       Während der Aktion sind einige Ideen geboren                          freut sich die 41-jährige Bianca über    die wir hier zusammen machen          blickt Joelle optimistisch in die
     zurückzulegen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu     worden, wie man das Stadtradeln im nächsten Jahr                      ihr modernes Zuhause. „Und wir           wie Bingo, zusammen basteln oder      Zukunft. Mit dem Hund erhält sie
     leisten.                                                  noch attraktiver für alle gestalten könnte. Die Kita                  haben alle eigene Küchen“, ergänzt       kochen“, erzählt Bianca. Jeder kann   dann noch mehr Unterstützung. Bei
                                                               Kartäuserweg ist also noch lange nicht fertig mit                     Joelle glücklich. „Da können wir         dann für sich entscheiden, ob er      der Arbeit oder auch in ihrem neuen
     Und dass Radfahren nebenbei noch gut für die Umwelt       Kilometersammeln.                                                     alleine für uns kochen oder auch         daran teilnehmen möchte oder          Zuhause – er wird dann Tag und
     ist, passt sehr gut zum aktuellen Thema in der Kita.                                                                            mit Betreuern zusammen.“ Und             nicht. „Aber eine Sache wird immer    Nacht an ihrer Seite sein.
     Dort werden die Kinder immer wieder für viele Aspekte     In diesem Sinne: bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder
     rund um das Thema Umweltschutz sensibilisiert. Es         heißt: „Kommt ins Team Kartäuserweg und sammelt                                                                                                      Autorin: Judith Grütter
     wird besprochen, wie man Wertstoffe richtig recycelt      fleißig Kilometer!“

                                                               Autor: Ole Engfeld

22     Kindertagesstätten                                                                                                                                                                                                                       Wohnen          23
MIT DEM FAHRRAD
     DIE MOSEL ENTLANG
                    WAR DAS EINE WUNDERSCHÖNE WOCHE! WIR, DAS SIND
                    BENJAMIN DICKER, RALPH KÜPPERS, THORSTEN OVERGOOR,
                    MARCEL SCHARF UND MARIANNE BOSSMANN, RADELTEN
                    VOM 23. BIS 29. SEPTEMBER DEN MOSELRADWEG ENTLANG.
                                                                                                                                                                                                            Es gab überall viel zu sehen
                                                                                                                                                                                                            und zu entdecken

                                                                                                            Spiel-Anleitung in leichter Sprache

     Kurze Verschnaufpause
     am Brunnen                                    Die Mosel ist ein Nebenfluss vom Rhein und                                                                   Jeden Tag schien die Sonne für uns. Samstags kamen wir
                                                   entspringt in Frankreich. In der Nähe von Trier fließt            DIE 101 GEWINNT                            in Koblenz an. Die Mosel fließt in Koblenz in den Rhein.
                                                   sie in Deutschland hinein. Und in Trier begann unsere                                                        Die Stelle nennt man „Deutsches Eck“. Bis dahin waren
                                                   Urlaubswoche. Wir fuhren am Sonntag mit dem Zug                                                              wir 200 Kilometer mit dem Rad gefahren. Wir sind sehr
                                                                                                                     Du brauchst einen Würfel
                                                   von Rees nach Trier. Unsere Fahrräder und unser                                                              stolz darauf.
                                                   Gepäck warteten dort schon auf uns. Die Schwester                 und ein bisschen Mut zum Risiko!
                                                   von Ralph und ihr Mann hatten alles schon mit ihrem               Der erste Spieler beginnt zu würfeln,      Mit dem Zug fuhren wir von Koblenz zurück nach Wesel.
                                                   Auto zur Jugendherberge gebracht. Hier schliefen wir              so oft, wie er möchte.                     Die Fahrräder nahmen wir mit in den Zug. Weil uns das
                                                   die erste Nacht.                                                                                             Radfahren so viel Spaß gemacht hat, fuhren wir noch
                                                                                                                     Alle gewürfelten Punkte werden zusammen-   von Wesel nach Rees. Alles zusammen sind wir 225 km
                                                   Die erste Etappe führt uns nach Leiwen. Wir mussten               gezählt und auf-geschrieben.               gefahren.
                                                   uns erst an das Fahren mit den voll bepackten                     Aber:
                                                   Fahrradtaschen gewöhnen. Sechs Tage lang radelten                                                            Jetzt fragt sich so manch einer sicherlich: Mit dem E-Bike?
                                                   wir jeden Tag ein Stück weiter Richtung Koblenz. Wir
                                                                                                                     Würfelt der Spieler eine 1,                NEIN, nur mit unserer eigenen Kraft und Ausdauer.
                                                   übernachteten dabei in einem sehr alten Weingut,                  ist seine Würfel-Reihe ungültig.           Wir sind uns einig: Diese Woche war perfekt!
                                                   in einer Pension beim Winzer und in einem modern                                                             Wir können den Moselradweg jedem nur empfehlen.
                                                   eingerichteten Hotel. Für eine Nacht hatten wir eine
                                                                                                                     Nun ist der nächste Spieler dran
                                                   große Ferienwohnung gebucht. Da haben wir abends                                                             Autor/innen: Marianne Boßmann, Benjamin Dicker, Ralph Küppers,
                                                   selber gekocht und uns morgens das Frühstück                      und kann sein Glück zu versuchen.          Thorsten Overgoor, Marcel Scharf
                                                   gemacht.                                                          Man muss also rechtzeitig aufhören zu
                                                                                                                     würfeln.
                                                   Wir radelten aber nicht nur:

                                                   • Wir sahen uns schöne alte Städte an.                            Wenn man wieder dran ist, darf man die
                                                   • Wir wanderten zu Burgen hinauf.                                 neuen Punkte zu seinen anderen Punkten
                                                   • Wir genossen von hohen Aussichtspunkten die
                                                     schöne Sicht auf das Moseltal.
                                                                                                                     auf-schreiben und zusammen-zählen.
                                                   • Wir picknickten am Moselufer.
                                                   • Wir tranken guten Wein.                                         Wer zuerst 101 Punkte hat, ist Sieger!
                                                   • Wir ließen uns im Restaurant mit leckerem Essen
                                                     verwöhnen.
     Zwischendurch gab es
                                                   • Wir naschten von den Weintrauben in den
     auch Zeit zur Erholung
                                                     Weinbergen. Die blauen Trauben schmeckten uns
                                                     am besten.
                                                   • Wir brauchten keinen Fernseher. Wir spielten
                                                     abends 101.

24   Wohnen                                                                                                                                                                                                                      Wohnen    25
URLAUBSWOCHEN IN                                                                                                                       URLAUB ZU HAUSE
     DER WOHNFAMILIE                                                                                                                                             VIELE MONATE WAR UNSERE FREIZEIT
                                                                                                                                                                 DURCH CORONA SEHR EINGESCHRÄNKT.

     WESEL
                                                                                                                      Die Esel zeigten
                                                                                                                      beim Parcours ihren                        DIE WERKSTATT WAR LANGE GESCHLOSSEN.
                                                                                                                      ganz eigenen Kopf                          DESHALB HATTEN WIR NOCH VIELE
                                                                                                                                                                 URLAUBSTAGE ÜBRIG.
                                                                                                                                                                                                                                            Minigolf war nur einer
      2 WOCHEN URLAUB MIT 4 AUSFLÜGEN                                                                                                                                                                                                       der vielen Höhepunkte
                                                                                                                                                                                                                                            in der Urlaubswoche

      Die Bewohner haben vom 14.09.2020 bis zum
      25.09.2020 Urlaub gehabt. 2 Bewohner hatten Glück,
      denn ihre geplante Urlaubsreise an den Gardasee
      mit einem externen Anbieter hat stattgefunden.
      Die restlichen Bewohner haben in den 2 Wochen 4
      Ausflüge gemacht.

      Der 1. Ausflug ging zur Landesgartenschau nach
      Kamp-Lintfort. Der Spielplatz war riesig und es gab   Der 2. Ausflug ging zum Burgers’ Zoo. Die Aquarien
      viele Klettermöglichkeiten auch für Erwachsene.       waren sehr eindrucksvoll. Die Rochen schwebten über
      Am Schluss waren die Wasserspiele bei schönem         einen hinweg, da sieht man erst mal, wie groß die
      Sommerwetter genau das Richtige, die meisten          sind. Die Schmetterlinge ganz aus der Nähe zu sehen,
      waren mutig genug, um durch die Wasserfontänen zu     war auch sehr schön, so viele bunte Farben.
      laufen.                                               Beim 3. Ausflug waren wir sportlich unterwegs, mit
                                                            der Draisine von Kleve nach Kranenburg und wieder
                                                            zurück. Diesen Ausflug haben wir letztes Jahr schon
                                                            gemacht, und weil wir so viel Spaß hatten, wollten wir
 So sehen glückliche                                        die Tour wiederholen. Das Wetter war wie bei den
 Hühner aus                                                 ersten beiden Ausflügen toll, wenn Engel reisen!

                                                            Der 4. Ausflug ging zum Erlebnishof in Goch. Zuerst
                                                            haben wir die Kaninchen besucht. Dann haben wir
                                                            die Esel kennengelernt. Anschließend gab es noch ein
                                                            Besuch bei den Hühnern, die wir mit getrockneten
                                                            Mehlwürmern gefüttert haben. Außerdem gab es
                                                            Ziegen, Alpakas, ein Lama und Ponys. Anschließend                               Wir, Tim, Thorsten, Joelle, Stefan,   Urlaub erledigt werden. Abends           Wasser aus zu sehen. Gefrühstückt
                                                            haben wir die Esel gestriegelt, um eine Verbindung                              Rainer, Ralph, Georg und Marcel,      brachte uns das Pizza-Taxi leckere       wurde auf dem Schiff, in Arnheim
                                                            zu den Eseln aufzubauen. Beim anschließenden                                    planten eine gemeinsame               Pizza für den gemütlichen Abend auf      gab es natürlich holländische
                                                            Parcours, den die Esel das erste Mal gelaufen                                   Urlaubswoche im September.            der Terrasse.                            Pommes.
                                                            sind, konnte man merken, dass die Esel nicht nur                                Montags fuhren wir in den
                                                            unterschiedlich aussehen, sondern auch im Wesen                                 Duisburger Zoo.                       Donnerstags fuhren wir nach              Wir beendeten die Woche
                                                            ganz unterschiedlich sind. Ben war recht langsam, er                                                                  Xanten. Dort gibt es an der Südsee       samstags mit einem Grillen in der
                                                            war auch schon alt. Bär war ein Zottelesel, groß und                            Dienstags waren wir im Bocholter      eine wunderschöne Mini-Golf-             Wohngruppe. Dazu luden wir auch
                                                            genügsam. I-A war so, wie man es Eseln nachsagt,                                Bowling-Center bowlen. Das war        Anlage. Zum Glück war es nicht mehr      Sandra und Gaby ein. Sie sorgen
                                                            nämlich recht stur. Und Lena war ein schüchterner                               an diesem Tag sehr angenehm.          so heiß. Ein Ball landete sogar in der   dafür, dass es in unserem Haus
                                                            und schreckhafter Esel. Es war ein schöner                                      Draußen stieg die Temperatur auf      Südsee! Uns hat das sehr viel Spaß       immer sauber ist. Beide brachten
                                                            Nachmittag.                                                                     30 Grad, aber im Bowling-Center       gemacht.                                 eine große Schüssel sehr leckeren
                                                                                                                                            konnten wir es gut aushalten.                                                  Salat mit. Dafür möchten wir uns
                                                            Für das nächste Jahr haben wir uns einen Besuch auf                             Mittwochs gab es von unserer          Freitags fuhren wir mit dem              noch mal herzlich bedanken!
                                                            einem Alpakahof vorgenommen.                                                    Betreuerin Gaby ein gutes Brunch-     Schiff von Rees nach Arnheim in          Diese Urlaubswoche war sehr schön,
                                                                                                                                            Frühstück. Danach hatten wir Zeit     die Niederlande. Wir waren den           auch ohne Koffer zu packen!
                               Auf dem Erlebnishof          Autorinnen: Julia Schmidberger-Visser mit Anne Köhnen, Nicole Aretz             für Hausarbeit: putzen, Wäsche        ganzen Tag unterwegs. Es war sehr
                               konnte man den Ponys         und Katja Köhnen                                                                waschen. Auch das musste im           interessant, das Rheinufer vom           Autorin: Marianne Boßmann
                               ganz nah kommen

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