Großstädte mit starker Ausrichtung auf den Einzelhandel - Inwieweit profitieren sie von der Kaufkraft im Umland? Untersuchung anhand von ...

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Großstädte mit starker Ausrichtung auf den Einzelhandel - Inwieweit profitieren sie von der Kaufkraft im Umland? Untersuchung anhand von ...
Großstädte mit starker Ausrichtung auf den Einzelhandel –
Inwieweit profitieren sie von der Kaufkraft im Umland?

Untersuchung anhand von gesamtwirtschaftlichen
Einzelhandels- und Einkommensdaten

Dr. Werner Münzenmaier

55. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Süd des Verbands Deutscher Städtestatistiker, Wiesbaden 2018
Großstädte mit starker Ausrichtung auf den Einzelhandel - Inwieweit profitieren sie von der Kaufkraft im Umland? Untersuchung anhand von ...
Einzelhandel als Wirtschaftsfaktor

   Bundesweit über 3 Mio. Erwerbstätige

   Zunehmende Bedeutung in Großstädten,

   trotz wachsender Konkurrenz durch Einkaufs- und Outlet-Zentren im Umland

   und vor allem durch Online-Handel.

Einzelhandel gerade in Großstädten

 Stadtbild-prägend
 Beitrag zur allgemeinen Attraktivität einer Stadt

Großstädte: Hier 15 deutsche Städte mit 2015 mehr als 400.000 Einwohnern

Ausrichtung auf den Einzelhandel: Die acht Großstädte mit dem höchsten Einzelhandelsumsatz je Einwohner
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Gegenstand des Vortrags

 Positionierung des Einzelhandels in Großstädten gegenüber ihrem Umland
 Erklärung der Zusammenhänge anhand gesamtwirtschaftlicher Faktoren

Datenquellen:
 Einzelhandelsindikatoren: Michael Bauer GmbH Nürnberg gemeinsam mit CIMA Beratung + Management
  GmbH/BBE Handelsberatung GmbH München; ermittelt und vorausberechnet für 2017
 Gesamtwirtschaftliche Daten: Kreisergebnisse des Arbeitskreises VGR der Länder; berechnet für 2015
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Umfassende Darstellung von Kaufkraftbegriffen

                           Übersicht der verschiedenen Kaufkraftbegriffe

                                                                                  Transfer-     Vermögens-        Konsumkredit-
                                 Primäreinkommen                                 einkommen       verbrauch          aufnahme

                                                       Potentielle Kaufkraft
                                                                                                                    Steuern +
                                                                                                                    Sozialver-
                                                 Verfügbare Kaufkraft                                              sicherungs-
                                                                                                                     beiträge
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                                        Konsumtive Kaufkraft                                   Kredittilgung,
                                                                                               Zinsaufwand

                                                                                 Gebundene
                             Ungebundene (freie) Kaufkraft
                                                                                 Kaufkraft1)

           Einzelhandelsrelevante                     Dienstleistungsrelevante
                  Kaufkraft                                   Kaufkraft

          Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg                                   Stadt Ingolstadt; Statistik und Stadtforschung
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Hier verwendete VGR-Indikatoren

Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte: Indikator für die allgemeine Kaufkraft am Wohnort

   Primäreinkommen (gesamte Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen)
   - abzüglich direkte Steuern und Abgaben der privaten Haushalte,
   - zuzüglich der Sozialleistungen und weiteren empfangenen Transfers
   = Verfügbares Einkommen;

Bezugsgröße: Einwohner am Wohnort

Arbeitnehmerentgelt: Indikator für die Arbeitnehmerverdienste am Arbeitsort;

    Löhne und Gehälter incl. Lohnsteuer und Sozialbeiträgen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer;

Bezugsgröße: Arbeitnehmer am Arbeitsort
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Hier verwendete Einzelhandelsindikatoren

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft:
Derjenige Teil der allgemeinen Kaufkraft, der von der Bevölkerung am Wohnort im Einzelhandel (einschl. Online-
und Versandhandel) ausgegeben wird

Einzelhandelsumsatz:
Im örtlichen Einzelhandel getätigte Umsätze am Einkaufsort (Point of Sale);
Stationärer Einzelhandel
− einschl. Apotheken, Bäckereien Konditoreien und Metzgereien,
− aber ohne Einzelhandel mit Kraftfahrzeugen und -rädern, ohne Tankstellen, ohne Internet- und Online-
  Handel; diese sind jedoch umgekehrt durch die einzelhandelsrelevante Kaufkraft abgedeckt!

Einzelhandelsbezogene Zentralität: Quotient aus Einzelhandelsumsatz und einzelhandelsrelevanter Kaufkraft; hier
wegen oben genannter unterschiedlicher Abgrenzung von „Einzelhandel“ in beiden Teilindikatoren jeweils nur
mit Bezug auf Bundesdurchschnitt = 100 sinnvoll
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Beispiel Nürnberg und Deutschland insgesamt

  Indikator                                             Nürnberg   Deutschland

  Einzelhandelsumsatz Euro je Einwohner                  7. 858      5.838

  Einzelhandelsrelevante Kaufkraft Euro je Einwohner     6.799       6.582

  Einzelhandelsbezogene Zentralität als Quotient in %    115,58      88,70

  Deutschland = 100                                      130,30       100

                                                                         Quelle: Michael Bauer GmbH
Eckdaten für die 15 Großstädte (1)

Demographische Eckdaten 2015:

Zahl der Einwohner: 14,046 Mio.
   Anteil an Deutschland: 17,2 %

Zahl der Arbeitnehmer: 8,362 Mio.
   Anteil an Deutschland: 21,6 %

 Großstädte sind bedeutende Arbeitsorte;
  im Durchschnitt überwiegen die Einpendler gegenüber den Auspendlern
Eckdaten für die 15 Großstädte (2)

Einzelhandelsdaten 2017:

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft:
     Absolut: 98,387 Mrd. Euro
     Anteil an Deutschland: 18,0 %
     Pro Kopf: 6.847 Euro je Einwohner; Deutschland = 100: 104,0 %

Einzelhandelsumsatz:
     Absolut: 99,416 Mrd. Euro
     Anteil an Deutschland: 20,5 %
     Pro Kopf: 6.918 Euro je Einwohner; Deutschland = 100: 118,5 %

Einzelhandelsbezogene Zentralität:
      Deutschland = 100: 113,9

 Großstädte sind bedeutende Einzelhandelsstätten auch für das Umland
Eckdaten für die 15 Großstädte (3)

Gesamtwirtschaftliche Daten (VGR) 2015:

Verfügbares Einkommen:
       Absolut: 300,07 Mrd. Euro
       Anteil an Deutschland: 17,0 %
       Pro Kopf: 21.364 Euro je Einwohner; Deutschland = 100: 99,0 %

Arbeitnehmerentgelt:
       Absolut: 382,13 Mrd. Euro
       Anteil an Deutschland: 24,9 %
       Pro Kopf: 45.696 Euro je Arbeitnehmer; Deutschland = 100: 115,1 %

 In Großstädten verdienen die Arbeitnehmer überdurchschnittlich viel;
  aber die Verfügbaren Einkommen sind leicht unterdurchschnittlich
Einzelhandelsumsatz je Einwohner in den Großstädten

  Stadt                          Einzelhandelsumsatz je Einwohner   Deutschland = 100
                                        (Euro je Einwohner)
  München                                      8.340                     142,9
  Düsseldorf                                   7.913                     135,5
  Stuttgart                                    7.877                     134,9
  Nürnberg                                     7.858                     134,6
  Hannover                                     7.303                     125,1
  Hamburg                                      7.197                     123,3
  Frankfurt am Main                            7.112                     121,8
  Köln                                         7.037                     120,5
  Bremen                                       6.762                     115,8
  Essen                                        6.603                     113,1
  Dortmund                                     6.454                     110,5
  Berlin                                       6.250                     107,1
  Dresden                                      6.024                     103,2
  Leipzig                                      5.806                     99,4
  Duisburg                                     5.436                     93,1

                                                                                   Quelle: Michael Bauer GmbH
Interpretation

 Spannweite zwischen den Großstädten sehr hoch (49,8 Prozentpunkte)

 8 Großstädte 20 % und mehr über nationalem Durchschnitt

 Es sind Großstädte mit teilweise berühmten Einkaufsstraßen

 Neben Ruhrgebiets- und ostdeutschen Städten sowie Bremen gehört auch Berlin nicht zu dieser
  Spitzengruppe
Erkenntnisse

 Rangfolge ist für beide Kennziffern meist gleich; größere Verschiebungen für Frankfurt, und Nürnberg;
hierfür finden sich keine überzeugenden ökonomischen Erklärungen

 Tendenz, jeweils gemessen am Durchschnitt Deutschland = 100:

    − In Städten mit hoher allgemeiner Kaufkraft (München, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg) liegt so
      dargestellte einzelhandelsrelevante Kaufkraft darunter oder nur leicht darüber
    − In Städten mit geringer allgemeiner Kaufkraft ist es umgekehrt, und zwar in steigendem Ausmaß

 Erklärung: Mit zunehmendem Einkommen wird ein zunehmender Anteil gespart oder für Dienstleistungen
  ausgegeben, nicht zuletzt für gebundene Kaufkraft wie Mieten!
  Das heißt: In einkommensschwächeren Städten sind die Ausgaben für – über den Handel bezogene – Waren
  überproportional hoch.
Interpretation

Einzelhandelsrelevante Zentralitätskennziffer: Drückt aus, ob für die betreffende Stadt netto ein Kaufkraftzufluss
oder ein Kaufkraftabfluss vorliegt, gegenüber dem Umland oder dem Rest der Welt

Erwerbstätige am Arbeitsort zu Einwohner am Wohnort: Indikator steht für Richtung und Höhe des Pendlersaldos
Aus Sicht des Einzelhandels: Berufspendler sind potentielle Kunden am Arbeitsort, insoweit Korrespondenz mit
Einzelhandelszentralität

Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer zu Verfügbares Einkommen je Einwohner: Weiterer Indikator für
Attraktivität einer Stadt als Arbeitsort (wirtschaftliche Standortqualität), dient zur teilweisen Erklärung des
Pendlerverhaltens
Erkenntnisse

 Zentralitätskennziffer in allen Großstädten über Bundesdurchschnitt, das heißt per Saldo übersteigen die
  Kaufkraftzuflüsse die Kaufkraftabflüsse in Relation zum Bundesdurchschnitt und unter Beachtung der
  unterschiedlichen Abgrenzung von stationärem Einzelhandel und (umfassenderer) einzelhandelsrelevanter
  Kaufkraft

 Aber: Erhebliche Unterschiede zwischen den 15 Großstädten:
    − Verhältniszahl (mit Deutschland = 100) über 120 in Nürnberg, Stuttgart und Hannover
    − Verhältniszahl unter 110 in Duisburg, Leipzig, Dresden und Frankfurt
    − Verhältniszahl noch über Großstädtedurchschnitt (113,9) in Bremen, Düsseldorf, Dortmund, München und
      Hamburg;
    − bereits darunter in Essen, Köln und Berlin

 Hinweis: Zentralitätskennziffer wäre in Frankfurt, Hannover und Köln höher, wenn einzelhandelsrelevante
  Kaufkraft niedriger, nämlich näher an allgemeiner Kaufkraft wäre (vgl. Abbildung 1); Zentralitätskennziffer in
  Bremen wäre insoweit niedriger
Erklärungsversuche (1)

 Erklärungsversuche über Pendlerverhalten:

    − Spitzentrio bei Einzelhandelszentralität (Nürnberg, Stuttgart, Hannover) weist überdurchschnittlich hohe
      Einpendlerüberschüsse auf, ebenso Düsseldorf, München und Hamburg;

    − umgekehrt sind Einpendlerüberschüsse in Städten mit niedriger Einzelhandelszentralität gering (Leipzig,
      Dresden, Berlin, Essen), in Duisburg liegt sogar Auspendlerüberschuss vor.

    − Aber: Ausgerechnet Frankfurt am Main hat trotz Höchstwert bei Einpendlerüberschuss niedrige
      Einzelhandelszentralität; Vergleichbares gilt für Köln. Erwähnt sei obiger Hinweis zur Kaufkraft
Erklärungsversuche (2)

 Pendlerverhalten und wirtschaftliche Standortqualität:

    − Überdurchschnittlich hohe Pro-Kopf-Arbeitnehmerverdienste im Vergleich zu den Einkommen je
      Einwohner (Durchschnitt Großstädte: 116,3 %) korrespondieren mit hohen Einpendlerüberschüssen in
      Frankfurt, Köln, Hannover und Stuttgart;

    − umgekehrte Parallelität zeigt sich z. B. für Bremen, Berlin, Dresden und Leipzig.

    − Aber: Keine durchgehend klaren Korrelationen beider Größen; bestes Beispiel: Duisburg
Erklärungsversuche (3)

Übersteigt die einzelhandelsrelevante Zentralitätskennziffer den Indikator für die Standortqualität in
nennenswertem Ausmaß, so deutet dies auf einen im Vergleich damit relativ bedeutenden Einzelhandelsstandort
hin.

Beispiele: Nürnberg, München, Bremen;
         Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf;
         eingeschränkt Hannover, Dresden
Erklärungsversuche (4)

 Fazit: Einzelhandelszentralität lässt sich nur zum Teil bzw. nicht pauschal über Pendlerverhalten und dessen
  ökonomische Hintergründe erklären.

 Offensichtlich sind die Gegebenheiten vor Ort von großer Bedeutung
Allgemeine Rahmenbedingungen für eine hohe Einzelhandelszentralität

 Infrastrukturelle Gegebenheiten wie z. B.:

     −   Überzeugende Angebote des Einzelhandels,
     −   attraktive Einkaufsmöglichkeiten,
     −   ergänzende Freizeitangebote,
     −   günstige Verkehrsanbindungen speziell in die Region.
     −   Attraktivität für internationalen Einkaufstourismus

 Stadt und Umland:

     − Größe des Einzugsgebiets,
     − Stellung der Stadt zum Umland (Mono- oder Polyzentralität),
     − Gehören attraktive Wohngebiete außerhalb des Stadtzentrums noch zur Stadt oder schon zu
       umliegenden Gemeinden? (administrative Frage)
     − Wie ist das Einkommensgefälle zwischen Stadt und Umland?
Untersuchungsgegenstand der Analyse für die einzelhandelsstärksten Städte

 Verhältnis der Großstadt zu ihrem Umland

 Umland:
    − Verbände mit regionalplanerischer Zweckbestimmung
    − auf relativ überschaubarem Gebiet
    − mit (möglichst) kreisscharfer Abgrenzung;

 deshalb nicht Metropolregionen
Beispiel Nürnberg

 Höchste Einzelhandelszentralität aller Großstädte (130,3 bei Deutschland = 100)

 Monozentrale Ausrichtung

 Äußerst günstige Rahmenbedingungen für den Nürnberger Einzelhandel

    − Wegen eines Umlands (Regierungsbezirk Mittelfranken) mit deutlich höherer allgemeiner Kaufkraft
      (Verfügbares Einkommen je Einwohner) in fast allen anderen Kreisen des Bezirks,

    − die offensichtlich aber zu einem erheblichen Teil von Pendlern aus dem Umland in den Arbeitsort
      Nürnberg mit dort sehr guten Verdienstmöglichkeiten (Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer)
      erwirtschaftet wird; zweiter Platz hinter Stadt Erlangen

    − ebenso wegen zahlreichen Einkäufen von Pendlern in Nürnberg
Vergleichbares Beispiel Hannover

 Dritthöchste Einzelhandelszentralität aller Großstädte (120,4 bei Deutschland = 100)

 Teilweise recht ähnliche Gegebenheiten im Verhältnis zur Statistischen Region Hannover wie in Nürnberg zum
  Regierungsbezirk Mittelfranken, insbesondere

 beim Verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen,
    − wo die Stadt Hannover den niedrigsten Wert aller Kreise der Region aufweist
    − allerdings bei nur geringem Gefälle zwischen den Kreisen

 beim Pro-Kopf-Arbeitnehmerentgelt
    − mit dem Spitzenwert für die Stadt Hannover,
    − womit der Kreis Diepholz um fast zwei Fünftel übertroffen wird,
    − insgesamt nur geringe Unterschiede zwischen den Landkreisen der Region
Vergleichbares Beispiel Hannover
Gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf-Indikatoren in der Stadt Hannover und den Landkreisen der Statistischen Region Hannover
Gegenbeispiel Stuttgart

 Zweithöchste Einzelhandelszentralität aller Großstädte (122,2 bei Deutschland = 100), und dies trotz
  schlechterer Rahmenbedingungen:

 Eher polyzentrale Ausrichtung des Einzelhandels in der Region Stuttgart, zudem geographische Nähe zu
  Outlet-Center Metzingen

 Geringes Einkommensgefälle zwischen den Kreisen der Region Stuttgart (insbesondere bei Betrachtung ohne
  Landkreis Göppingen)

 Stadt Stuttgart liegt bei Verfügbarem Pro-Kopf-Einkommen im Regionsdurchschnitt (Nürnberg und Hannover
  jeweils am Ende der Skala innerhalb ihrer Regionen)

 und teilt sich die Spitzenposition bei den Pro-Kopf-Arbeitnehmerverdienste mit dem Landkreis Böblingen
Gegenbeispiel Stuttgart
Gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf-Indikatoren in der Stadt Stuttgart und den Landkreisen der Region Stuttgart
Weiteres Gegenbeispiel Düsseldorf

 Fünfthöchste Einzelhandelszentralität aller Großstädte (117,7 bei Deutschland = 100)

 Höchstes Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen unter den Kreisen der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein,
  das heißt der Einkaufsstandort Düsseldorf profitiert nicht so sehr von einem kaufkräftigen Umland wie
  beispielsweise Nürnberg und Hannover (oder auch Bremen)

 Ebenso höchstes Pro-Kopf-Arbeitnehmerentgelt innerhalb der Region
Weiteres Gegenbeispiel Düsseldorf
Gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf-Indikatoren in der Stadt Düsseldorf sowie den kreisfreien Städten und
Landkreisen der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein 2015
Situation in München

 Einzelhandelszentralität noch über dem Großstädtedurchschnitt (115,3 % bei Deutschland = 100)

 Gegebenheiten teilweise ähnlich wie für Stuttgart, allerdings mit deutlich stärkerem Gefälle innerhalb der
  Region Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München

 Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen:
    − Stadt München leicht über dem Regionsdurchschnitt
    − hinter zwei deutlich kaufkräftigeren Landkreisen
    − Kaufkraft in Landkreis Starnberg um die Hälfte höher als im Landkreis Freising

 Pro-Kopf-Arbeitnehmerentgelt:
    − Stadt München hinter Landkreis München an der Spitze
    − auch bei diesem Indikator Wert im Spitzenkreis Landkreis München um die Hälfte höher als im Landkreis
      Erding
Situation in München
Gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf-Indikatoren in der Stadt München und den Landkreisen des Planungsverbands
Äußerer Wirtschaftsraum München 2015
Situation in Hamburg

 Einzelhandelszentralität praktisch im Durchschnitt der Großstädte (114,0 % bei Deutschland = 100)

 Gegebenheiten beim Verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen in der (länderübergreifenden) Engeren
  Metropolregion Hamburg fast deckungsgleich wie in Stuttgart:
    − Stadt Hamburg leicht über dem Regionsdurchschnitt
    − Einkommensgefälle zwischen den Kreisen der Region Hamburg höher als in der Region Stuttgart, aber
      nicht so ausgeprägt wie in der Region München oder auch der Region Düsseldorf bzw. des
      Regierungsbezirks Mittelfranken

 Überragende Verdienstmöglichkeiten in der Stadt Hamburg innerhalb ihrer Region, gemessen am Pro-Kopf-
  Arbeitnehmerentgelt:
    − Stadt Hamburg unangefochten an der Spitze
    − deutlicher Abstand zu den untereinander relativ homogenen Landkreisen der Region
    − Landkreis Harburg wird von der Stadt Hamburg um etwa die Hälfte überragt
Situation in Hamburg
Gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf-Indikatoren in der Stadt Hamburg und den Landkreisen der Engeren
Metropolregion Hamburg 2015
Situation in Köln

 Einzelhandelszentralität unter dem Großstädtedurchschnitt (112,8 bei Deutschland = 100); Hinweis auf hohe
  Einzelhandelsrelevante Kaufkraft

 Trotz teilweise ähnlicher Gegebenheiten wie in Nürnberg und Hannover

 Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen:
   − Stadt Köln am Ende der Skala und deutlich unter dem Durchschnitt der Region Köln/Bonn
   − Abweichung zwischen dem einkommensstärksten und dem einkommensschwächsten Kreis innerhalb der
      Region bei etwa einem Fünftel,
   − damit stärkeres Gefälle als im ansonsten gut vergleichbaren Fall Hannover

 Pro-Kopf-Arbeitnehmerentgelt:
    − Köln weit über dem Regionsdurchschnitt, hinter zwei weiteren Städten der Region
    − Hohes regionales Gefälle: Stadt Leverkusen überragt Rhein-Sieg-Kreis um über zwei Fünftel,
    − Wieder vergleichbare Situation wie im Regierungsbezirk Mittelfranken und in der Statistischen Region
      Hannover
Situation in Köln
 Gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf-Indikatoren in der Stadt Köln sowie den kreisfreien Städten und Landkreisen der
 Region Köln/Bonn 2015
Situation in Frankfurt am Main

 Einzelhandelszentralität deutlich unter Durchschnitt der Großstädte (109,4 % bei Deutschland = 100); Hinweis
  auf hohe Einzelhandelsrelevante Kaufkraft

 Und dies trotz vergleichbarer Gegebenheiten zum Umland wie bei den Städten Nürnberg und Hannover mit
  Spitzenwerten bei der Einzelhandelszentralität; damit ähnliche Situation wie in Köln

 Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen:
    − Stadt Frankfurt deutlich unter dem Durchschnitt der Kreise mit Gemeinden im Regionalverband
      FrankfurtRheinMain
    − Gefälle innerhalb der Region sehr hoch (Hochtaunuskreis überragt Stadt Offenbach um fast drei Viertel)

 Pro-Kopf-Arbeitnehmerentgelt:
    − Stadt Frankfurt bei den Verdienstmöglichkeiten klar an der Spitze,
    − damit über Berufspendler sehr bestimmend für günstige Einkommenslage im Umland
Situation in Frankfurt am Main
Gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf-Indikatoren in der Stadt Frankfurt am Main und der Stadt Offenbach am Main
sowie den Landkreisen mit Gemeinden im Regionalverband FrankfurtRheinMain 2015
Ergebnis (1)

 Hohe Attraktivität als Einkaufszentrum (gemessen an Einzelhandelszentralität) lässt sich für Nürnberg und
  Hannover über eine deutlich höhere Kaufkraft im jeweiligen Umland erklären, die wiederum durch Pendler
  mit guten Verdienstmöglichkeiten in der zentral gelegenen Großstadt gespeist wird

 Bei Stuttgart, der Großstadt mit der zweithöchsten Einzelhandelszentralität versagt dieses Erklärungsmuster

 Ähnliches, wenn auch nicht so deutlich, trifft für Düsseldorf zu, das bei Pro-Kopf-Einkommen und -
  Arbeitnehmerentgelt an der Spitze seiner Region liegt und trotzdem eine beachtliche Einzelhandelszentralität
  aufweist
Ergebnis (2)

 Umgekehrt müsste vor allem Frankfurt am Main bei den dortigen Gegebenheiten zum Umland eine
  überdurchschnittliche Einzelhandelszentralität aufweisen

 Vergleichbares, wenn auch nicht so krass, ist für die Stadt Köln festzustellen

 Die Städte München und Hamburg erreichen eine Einzelhandelszentralität leicht über dem Durchschnitt der
  Großstädte, ihre Pro-Kopf-Einkommen liegen ebenfalls im jeweiligen Regionsdurchschnitt; gemessen an der
  allgemeinen wirtschaftlichen Standortqualität können beide Millionenstädte dennoch als ausgesprochene
  Einkaufsstandorte bezeichnet werden
Erklärungsversuche für Einzelhandelszentralität

 Geringe Einzelhandelszentralität in Frankfurt und Köln könnte mit guten Einkaufmöglichkeiten in benachbarten
  Städten innerhalb und außerhalb der jeweiligen Region erklärt werden, so z. B. Wiesbaden, Darmstadt und
  Mainz bzw. Bonn und Düsseldorf

 Umgekehrt dürfte der Einzelhandel in Düsseldorf Impulse aus der Region Köln/Bonn, aber auch Städten des
  Ruhrgebiets erfahren

 Schwierig einzuschätzen ist der Einfluss der Einkäufe von Ausländern - aus Grenzregionen oder als Touristen;
  vor allem in Düsseldorf dürften sie eine gewisse Rolle spielen

 Bleibt Stuttgart, dessen hohe Einzelhandelszentralität trotz eher ungünstigen ökonomischen
  Rahmenbedingungen aus dem Umland mit einem aus sich heraus starken Einzelhandel zu erklären sein dürfte
Erklärungsversuche für Einzelhandelsumsatz je Einwohner

 Hoher Pro-Kopf-Einzelhandelsumsatz bei den beiden Spitzenreitern München und Düsseldorf lässt sich nur
  bedingt über Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland erklären; bei diesen Metropolen dürfte der
  Einkaufstourismus aus dem Ausland eine bedeutende Rolle spielen

 Vergleichbares dürfte vor allem für Frankfurt, aber auch für Köln und für Hamburg gelten, wo ein hoher Pro-
  Kopf-Einzelhandelsumsatz nicht mit vergleichbarer Einzelhandelszentralität korrespondiert
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