GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY
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DAS MAGAZIN DER BURKHALTER TECHNICS AG // SOMMER14 // Grossprojekte Schweiz // Verkehrstechnik // Installationen // Services // Gebäudetechnik // Telematik // Security MIGROS CITY GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE FLUGHAFEN ZÜRICH ES WIRD VIEL RENOVIERT UND VIEL GEFLOGEN ENERGIEEFFIZIENZ IN ZUKUNFT EIN GESPRÄCH MIT ALEXANDER KLAPPROTH 360º Schweizer Elektrotechnik
INHALT Das Magazin der Burkhalter Technics AG // Sommer 14 // Raumautomatisation Swiss Life: Der Mensch entscheidet und der Prozessor führt aus // Seite 04 iHomeLab – Hochschule Luzern: Wenn die Zukunft intelligent wird ... // Seite 10 Pumpspeicherwerk Linth-Limmern: Die Baustelle ist gigantisch: gross, hoch gelegen, schwierig erreichbar // Seite 16 Migros City: Die Logistik und der enge Terminplan sind die ganz grossen Herausforderungen // Seite 24 Am Flughafen Zürich wird immer gebaut; für die Passagiere entsteht ein Terminal und für die Flugzeuge eine Schallschutzhalle // Seite 30 und Seite 36 10 DIESES HAUS 24 ANLIEFERUNG NUR KANN DENKEN NACH PLAN Impressum: aufDRAHT ist die Kundenzeitschrift der Burkhalter Technics AG, Zürich. Die Zeitschrift erscheint in unregelmässigen Abständen. Konzeption/Text: Claudia Berke, archipress.ch, Chabrey Grafik: Othmar Rothenfluh, Zürich Redaktion: Peter Michel und Margrit Thévoz, Burkhalter Technics AG, und Claudia Berke, archipress.ch Korrektorat: Peter Stauffer, Stäfa, und Katharina Bischoff, Zürich Fotos: Daniel Boschung, Wallisellen, Axpo, Zürich, Graventa, Küssnacht, Burkhalter Technics, Zürich Bildbearbeitung: TNT Graphics, Wallisellen, Druckerei: Wirth Print, Zürich | 02 | 03 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
EDITORIAL Peter Michel // Geschäftsführer Burkhalter Technics AG // MIT STEIGENDEM UMSATZ IST ES NICHT GETAN. DER BETRIEB MUSS MITWACHSEN: IN SACHEN INNOVATION, FÜHRUNG UND ORGANISATION. Der Baubranche geht es gut, und Burkhalter Technics geht es auch gut. Das hat aber nicht nur mit den steigenden Branchenumsätzen zu tun, sondern auch mit der Bereitschaft unserer Firma, sich unter anderem in Sachen Betriebsorganisation, Baustellenlogistik, spezielle Kundenwünsche und technische Innovationen praktisch Tag für Tag neu zu erfinden. Burkhalter Technics setzt sich mit der Zukunft des Energieverbrauchs auseinander, darum finden Sie in diesem Heft einen Beitrag über das «iHomeLab – Hochschule Luzern», ein Forschungszentrum für Gebäudeintelligenz. Aber nicht nur die Zukunft liegt uns am Herzen. Im Hier und Heute entwickeln wir in Zusammenarbeit mit Logistikern Konzepte für Baustellen, die einen grossen Material- bedarf haben oder schwierig zu erreichen sind, wie das bei Migros City und beim Pumpspeicherwerk Linth-Limmern der Fall ist. Der Flughafen Zürich zum Beispiel stellt uns dann wieder vor ganz andere Herausforde- rungen. Dort bauen wir im laufenden Betrieb, haben sehr enge Terminpläne, die mit den anderen Gewerken laufend koordiniert werden müssen. Schliesslich schläft ein Flug- hafen nie. Sie sehen an diesen Beispielen – und in dieser Ausgabe von aufDRAHT finden Sie noch andere –, mit dem Installieren allein ist es nicht getan. Peter Michel
PROJEKT: SWISS LIFE BINZ DER MENSCH BESTIMMT, DIE TECHNIK STEUERT NUR. KÜHLUNG, HEIZUNG, STOREN: JEDER RAUM IST EINZELN REGULIERT. Was bis 1998 der Firma Spross als Gewerbehaus diente, ist für Swiss Life ein Bürohaus für 1300 Mitarbeitende. Ein Glasanbau, der zwei Gebäudeflügel verbindet, markiert den Haupteingang, der von Swiss Life Richtung City verlegt wurde. Der Anbau erstreckt sich über alle vier Obergeschosse und ist als Lichthof konzipiert.
PROJEKT: SWISS LIFE BINZ DIE GLASHALLE IST REPRÄSENTATIONSORT UND KUNSTHALLE ZUGLEICH. Der neue Lichthof erstreckt sich über alle vier Obergeschosse, dient als repräsentativer Empfangsraum und hat eine Verteilfunktion für das ganze Gebäude. Von hier werden alle Stockwerke erschlossen. Swiss Life stellte am 30. Juni, vor genau 14 Jahren, ihr der Eingangshalle hat die Basler Künstlerin Muda Mathis neues Bürogebäude in Zürich-Wiedikon der Öffentlichkeit vor. eine Videoschaukel installiert, ein einfaches, klares Element, Das Binz Center bietet auf 23 000 m² Platz für 1300 moderne das zur glasklaren Architektur passt. Das Pendel bewegt sich Arbeitsplätze. Der Komplex wurde innerhalb von nur gerade elf stetig und gelassen durch den Raum. Es besteht aus einem zwölf Monaten von einem Gewerbebau in ein Dienstleistungsgebäu- Meter langen Schwungarm, der mitten im Raum an der Decke de um- und ausgebaut. Die Stadt erteilte eine Nutzungssonder- angemacht ist und vertikal schwingen kann. Als Pendelgewicht bewilligung, war die Binz doch Ende des vergangenen Jahrtau- dienen zwei grosse Plasmabildschirme. Darin «hockt» die sends noch ein reines Gewerbequartier. Zwischenzeitlich Künstlerin, die sich exemplarisch als «Stuntwoman des Lebens» haben sich dort noch andere Dienstleistungsunternehmen durch den Raum fliegen lässt. angesiedelt, und die Binz gehört in eine sogenannte gemisch- te Nutzungszone. Swiss Life investierte in die Umnutzung rund 100 Millionen Franken. Stücheli Architekten gaben dem Zweckbau, der 1998 von der Firma Spross an Swiss Life verkauft worden war, ein neues Anlitz. Sie verlegten den Haupteingang Richtung City und verglasten die Eingangsseite. So erhielt der Zweckbau aus den Neunzigerjahren ein zeitgemässes Gesicht. Der neu entstande- ne Lichthof dient als Empfangsraum. Passerellen ziehen sich entlang des Hofes und verbinden die Flügel des Gebäudes. In | 06 | 07 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
VOM STOCKWERK BIS INS EINZELNE BÜRO ... DAS GANZE SYSTEM MUSS KOMMUNIZIEREN. Die Grundplattform (oben) ist ein frei pro- grammierbares Steuer- und Regelgerät. Der abnehmbare Deckel macht das Teil einfach montierbar, und es kann auch in engen Platzverhältnissen angebracht werden. Die Steuerungsboxen (links) wurden in der Decke untergebracht, während die individuellen Regler für alle Mitarbeitenden frei zugänglich an den Teilern der Wände angebracht sind. Schon 1999 waren die Burkhalters mit von der Partie 2011 griffen die Gebäudeautomatiker von Burkhalter Technics und leisteten ihren Teil, dass das Haus nicht nur architektonisch, ein. Sie richteten 10 000 Datenpunkte ein, installierten acht vir- sondern auch technisch auf Vordermann gebracht wurde. Die tuelle Leitsysteme und 705 Raumboxen. An der Hohlstrasse damalige Steuerung des Raumklimas, inklusive der Sonnensto- wurden die Steuer- und Regelgeräte vorinstalliert und program- ren, wurde allerdings belassen. Als sich dann mehr als zehn miert, denn bei Swiss Life standen den Burkhalters nur sehr Jahre später abzeichnete, dass kaum mehr Ersatzteile für die enge Zeitfenster zur Verfügung, durften die Mitarbeitenden Anlage zu bekommen waren, entschloss sich Swiss Life zu doch während der Arbeitszeiten keinesfalls gestört werden. So einem radikalen Schritt und plante eine sogenannte Raumauto- fanden die Installationen während eines Jahres in den frühen matisation (RA), auch Einzelraumsteuerung (ERR) genannt. Morgenstunden statt.
PROJEKT: SWISS LIFE BINZ Bei Swiss Life arbeitet es sich komfortabel. Dass die Storen runterfahren, wenn die Sonne ins Büro scheint, dass Heizung und Lüftung automatisch und zentral geregelt sind, das ist heute Standard in grossen Bürogebäuden. Dass aber jeder BURKHALTER PROGRAMMIERT VOR, Raum mit einer eigenen Steuerungsbox ausgerüstet ist, die SWISS LIFE PROGRAMMIERT UM. jederzeit individuell bedient werden kann und damit den FUNKTION UND RAUM SIND AUF Bedürfnissen der Mitarbeitenden im Büro angepasst ist, das ist DEM BILDSCHIRM SICHTBAR. eine Komfortstufe höher. Die ganze 7-stöckige Bürofläche ist in Marco Kessler, zuständig für das Facility Management 705 autonom regelbare Zonen eingeteilt. Sie bilden die Basis bei Swiss Life in der Binz, kontrolliert in seinem Büro für die Raumzuteilung. In jede Steuerungsbox ist eine SPS (spei- auf seinem PC, wie die Einzelraumregulierung läuft. Ob Zeitschaltgruppe oder Etageneinteilung, mit cherprogrammierbare Steuerung) integriert. Alle SPS-Geräte einem Klick kann er die Raumtemperatur verändern, Sonnnenstoren rauf- und runterlassen, Licht ein- und ausschalten. Wenn Arbeitsplätze zusammengelegt, Räume vergrössert oder verkleinert werden, dann ist mit wenigen Klicks die Raumregulierung wieder so Dank dem Gebäu- eingestellt, dass es genau so warm, genau so kühl, deleitsystem kann genau so schattig und sonnig ist, wie Swiss Life und alles ab PC gere- ihre Mitarbeitenden es gerne haben. Burkhalter gelt werden: Technics hat die Boxen so verteilt und entsprechend von der Eiswürfel- vorprogrammiert, dass Swiss Life die Räumlichkeiten maschine bis zu fast beliebig einteilen kann. «Kunst am Bau». | 08 | 09 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
10 000 DATENPUNKTE WERDEN VON ACHT VIRTUELLEN LEITSYSTEMEN GESTEUERT. Die Beschattung ist wohl das augenfälligste Teil der neu installierten Einzelraumregulierungen. Sie ist sowohl für den Mitarbeitenden zentral wie auch für den Besucher von aussen sichtbar. Sie kann auf verschiedene Arten gesteuert werden: ab PC per zentraler Voreinstellung und Beschattungsschema sowie individuell im Raum. sind über ein schnelles Ethernet miteinander verbunden und te, natürlich in Abstimmung mit den Kollegen im selben Raum. auf einem Master-Slave-Prinzip aufgebaut. Ein Master organi- Damit wird die Storenautomatik für diesen Tag ausser Kraft siert und vergibt die Aufgaben an die nachgeordneten Sklaven gesetzt. Die gewählte Einstellung bleibt dann bis zum folgen- (Slaves). In den meisten Fällen herrscht ein Master über meh- den Arbeitstag. Dann gehen die Storen wieder in den zentral rere Sklaven. Diese kümmern sich nur um die ihnen zugewie- gesteuerten Modus. Wurde am Bediengerät die Einstellung senen Teilaufgaben. Damit wird die Kommunikation zwischen «Storen oben» bei voller Besonnung des Fensters gewählt, den verschiedenen Prozessoren vereinfacht. wird die Kühlung ausgeschaltet. Schliesslich ist ein ERR-Sys- Eine Wetterstation auf dem Dach an der Grubenstrasse 49 mel- tem mehr als blosser Komfort für die Mitarbeitenden. Das det die meteorologischen Eckdaten wie Sonnenschein, Wind System soll auch mithelfen, Energie einzusparen. und Aussentemperatur an eine Zentrale, die im Erdgeschoss des Gebäudes untergebracht ist. Das Haus mit dem dreiecki- Fritz Dällenbach, der Technische Leiter am Hauptsitz gen Grundriss und dem Innenhof ist in 60 Beschattungszonen der Swiss Life am General-Guisan-Quai erklärt das so: «Dank eingeteilt. Die Storen einer Beschattungszone werden auto- dem neuen Gebäudeleitsystem konnten das Energiemanage- matisch abhängig vom Sonnenstand runter- oder hochgefah- ment verbessert, die Routinerundgänge des technischen Per- ren. Fühlt sich ein Mitarbeitender durch den Sonnenschein sonals verringert werden, und das automatische Aufgebot des gestört oder wünscht er sich mehr Aussenlicht im Büro, kann Wartungspersonals im Störungsfall hilft, Folgeschäden zu ver- er an einem Bediengerät die Storen so einstellen, wie er möch- meiden.»
PROJEKT: iHomeLab – HOCHSCHULE LUZERN DIE HOCHSCHULE LUZERN ARBEITET AN EINER INTELLIGENTEN ZUKUNFT. DAS IHOMELAB DEMONSTRIERT EINE VISIONÄRE ZUKUNFT: ENERGIESPAREND, SICHER, UND KOMFORTABEL. NUR WER WEISS, WIE VIEL ER SPART, DER SPART. EIN SCREEN MACHT SICHT- BAR, WIE ES UM DEN STROMVERBRAUCH STEHT. Vernetzung heisst das Zauberwort. Alexander Klapproth, Profes- Alles ist noch Zukunftsmusik, aber Musik, sor an der Hochschule Luzern und Leiter iHomeLab, redet sich schon vor die ins Auge geht. Die Forscher sind sich dem Eintritt in das futuristische Gebäude auf dem Campus der Hochschu- einig: Damit die Konsumenten Strom spa- le ins Feuer. «Das Schweizer Forschungszentrum für Gebäudeintelligenz ren, brauchen sie Informationen, mass- ist ein kleines interdisziplinäres Meisterwerk.» Forscher, Architekt und geschneidert auf ihre Wahrnehmung: Das kann eine Verbrauchskurve sein, Szenograf haben das miteinander geschaffen, was sich per Touch auf ein Frankenzähler, eine Anzeige zum Ver- einem i-Phone wie Sesam öffnen lässt: den Eintritt in ein Zukunftslabor. brauch der einzelnen Geräte, ein System 22 Informatik- und Elektroingenieure erforschen den Einsatz neuester mit Bonus- und Maluspunkten. | 10 | 11 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
Fast 20 000 Besucher wollten in den sechs Jahren seit der Eröffnung des iHomeLab – Hochschu- le Luzern im November 2008 sehen, hören und MIT LEIB UND SEELE erfahren, wie die Zukunft IM HINTERSTEN WINKEL in einem intelligenten FAND SICH NOCH RUSS Gebäude aussehen könnte. UNDSOWAS Die Unterrichtszimmer haben eine Kühl- decke. Dass die nicht nur äusserlich beim Brand gelitten hat, war bald klar. Sie musste in zwei Stockwerken völlig ersetzt werden und damit auch alle Kabel und Anschlüsse an den Decken. Nicht besser erging es den Installationen in den Gän- gen. Decke, Leuchtkörper und alle An- schlüsse wurden neu installiert, und so- gar der Beton bekam einen geruchs- dämpfenden Anstrich.Ebis sam, et om- ni temporem erat. Epro omnimag nimag- ni hilligene et mo corum asperibus, sam duntia consequo venihic ilibusam quibus- ant assimos ea corerspero dolupta ecupti autatiur, sus cuptur sit et aute
PROJEKT: iHomeLab – HOCHSCHULE LUZERN Die Kronjuwelen der For- schungsarbeit: Showcases mit konkreten Forschungs- ergebnissen (links Screen zur Energievisualisierung). | 12 | 13 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
WENN GEBÄUDEINTELLIGENZ ZUM MASSENTHEMA WIRD, ENTWICKELT DIE INDUSTRIE DIE NÖTIGEN GERÄTE. Technologien: Wireless Sensor Networks, Internet of Things und Ambient Intelligence für mehr Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit in Gebäu- den. Dafür braucht es die Vernetzung der Geräte untereinander. Ob Klima- oder Multimediaanlage, die Geräte kommunizieren und interagieren mit den Benutzern. James, der virtuelle Butler, öffnet das Tor zum iHomeLab. Er ist heu- te gut gelaunt. Er hat Professor Klapproth vermisst und begrüsst ihn euphorisch. Wer durch die Metallfassade linst, der erkennt eine Scheune. Das hat der Besucher aber gleich wieder vergessen. Futuristisch ist nicht nur die Gebäudehülle, futuristisch ist auch das Innere. Die Reise in die Welt eines intelligenten Gebäudes kann beginnen. In der Lounge, speziell gestaltet, begleitet James seine Gäste mit einer audiovisuellen Grosspro- jektion in die Grundlagen des Forschungsthemas. Und bald ist jedem Besucher klar – Professor Alexander Klapproth betont das auch –, hier geht es um den Menschen. Alexander Klapproth formu- liert das so: « Nicht wir bedienen das Gebäude, das Gebäude bedient uns, massgeschneidert auf unsere Bedürfnisse und Gewohnheiten.» Was aufs erste Hinhören ein wenig befremdlich tönt, erschliesst sich bald. Es geht hier nicht nur um Energieeffizienz, um Sicherheit und Komfort, es geht vor allem um künstliche Intelligenz. Nur wenn die Geräte sich selbst mit Infor- mationen über die Menschen in ihrem Umfeld füttern können, respektive so funktionieren, dass sie das können, wird das Gebäude zum Partner des Menschen. Alexander Klapproth bringt es auf den Punkt: «Menschen unterstützen, nicht bevormunden.» Es ist dann also nicht mehr die Technik, die das Le- ben bestimmt, wie das heute noch oft der Fall ist. Man denke da nur an die Sonnenstoren, die auch dann runterfahren, wenn wir gerade die ersten Son- nenstrahlen im März geniessen möchten. Es sind allein die individuellen Bedürfnisse, die zählen. Und damit wird auch klar, warum Alexander Klapp- roth das enge Zusammenspiel zwischen Energieeffizienz, Komfort und Si- cherheit immer wieder betont: «Das eine lässt sich ohne das andere nicht zur Massentauglichkeit führen.» Massentauglichkeit ist nicht nur eine Fra- DIE ZUKUNFT IST KOMFORTABEL. STATT FERNBEDIENUNGEN EIN SMARTPHONE, STATT KNÖPFEN NUR NOCH HANDBEWEGUNGEN Peter Kronenberg, Elektroingenieur und For- scher, inmitten von nichts als Fernbedienun- gen, ein Bild aus dem heutigen Alltag. Peter Kronenberg hat es zumindest im iHomeLab besser. Da kann er alles per Smartphone be- dienen oder gar einfach mit seinen Bewegun- gen steuern (Bild rechts). Die Technik dazu stammt aus modernen Computerspielen, den Microsoft-Spielkonsolen, die menschliche Bewegungen mittels Skelettleser übertragen können. Auch das ist ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit des iHomeLab – Hochschule Luzern mit der Industrie.
PROJEKT: iHomeLab – HOCHSCHULE LUZERN NUR VIELE SMARTE GEBÄUDE SPAREN RESSOURCEN UND ERMÖGLICHEN ANDERE, NEUE LEBENSFORMEN. In Zusammenarbeit mit Industriepartnern wurde beispielsweise dieses Steuergerät entwickelt, das sich in eine Strom- schiene integrieren lässt. ge des Forschungsstandes, sondern auch eine Frage der reinen mit den Verkehrsströmen in Büros, mit der Belegung von Kan- Anzahl. Die bestimmt den Preis. Und erst wenn intelligente Ge- tinenplätzen und Sitzungszimmern befasst. Forscher und Firma bäude rentabel sind, werden sie gebaut. versprechen sich vom Projekt Einsparungen bei den benötigten Quadratmetern pro Mitarbeiter und vor allem Komforterhöhun- «Gebäude müssen für die Mehrheit smart sein.» Das gen für die Angestellten, wie beispielsweise agendagesteuertes ist das Ziel. Dann entsteht volkswirtschaftlicher Nutzen. Das ist Arbeiten zu Hause oder Parkplatzzuweisungen per Smartphone noch Zukunftsmusik. Das wissen auch die Forscher in Luzern. schon bei der Anfahrt Richtung Arbeitsplatz. Damit das nicht so bleibt, setzen sie auf eine enge Zusammen- arbeit mit Partnern aus Industrie und Forschung. Dank den Ver- Es gibt Anwendungen, die sind bereits auf dem Markt. Der anstaltungen im iHomeLab – seit dem Bau 2008 waren rund Skelettleser der Microsoft-Spielkonsole ist ein Beispiel, genau- 20 000 Besucher hier –, dank Mitarbeiterschulungen und Veran- so wie das Ministeuergerät für eine Stromschiene oder die Uhr, staltungen für die Kunden der Partnerfirmen wird der Kreis der die beim Sturz eines Menschen Alarm auslöst. Alexander Klapp- Interessierten gross und grösser. «Swiss Re next» beispielswei- roth betont die enge Zusammenarbeit mit Start-ups: «Den Inak- se heisst ein Projekt der Rückversicherer aus Zürich, das sich tivitätsüberwacher haben wir für ein Start-up-Unternehmen er- | 14 | 15 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
forscht und entwickelt.» Das Gerät ist ein Beispiel für einfache Vernetzung und Nachrüstung in bestehenden Wohnungen. Es SICHER LEBEN BIS INS HOHE ALTER kann ohne Installationsaufwand eingerichtet werden. Der NUR IN EINEM INTELLIGENTEN GEBÄUDE vorhandene Telefonapparat wird ersetzt. Das neue Gerät kom- KANN ANNA ZU HAUSE BLEIBEN. muniziert mit dem Inaktivitätssensor über Funk. Dieselbe Tech- Anna ist über 80 Jahre alt. Sie ist nicht mehr so beweglich, nologie kann auch zum Energiesparen verwendet werden. In und gestürzt ist sie auch schon. Die Finger machen nicht nicht genutzten Räumen kann das Licht gelöscht und bei länge- mehr alles mit. Ab und zu vergisst Anna auch mal den Herd auszumachen. Anna lebt in einer Dreizimmerwohnung. rer Abwesenheit die Raumtemperatur abgesenkt werden. In Eine Uhr am Handgelenk überwacht ihre Vitalfunktionen, einer Büroumgebung könnte damit auch der Computer hinun- Patience spielt sie auf einem Tablet, und sie hat James. Der tergefahren werden. Dass solche Technologien auch miss- virtuelle Butler ist rund um die Uhr für Anna da. Stürzt sie, braucht werden können, beispielsweise zur totalen Überwa- alarmiert James den Rettungsdienst, vergisst sie die Pfan- ne auf dem Herd, sorgt James dafür, dass nichts anbrennt. chung des Menschen, das ist Professor Alexander Klapproth «Ambient Assistent Living» nennt sich dieses Forschungsfeld, bewusst. Und für ihn ist da dann nicht künstliche Intelligenz, auf welchem das iHomeLab unter der Leitung von Professor sondern menschliche Vernunft gefragt. Alexander Klapproth zurzeit in 15 Projekten forscht.
PROJEKT: LINTH-LIMMERN | 16 | 17 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
SPITZEN BRECHEN UND ÜBER- SCHUSS IN STROM WANDELN: DAS PUMPSPEICHERKRAFTWERK IM LINTHAL KANN MEHR ALS STROM MACHEN, ES KANN STROM SPEICHERN. DAS MEGAKRAFTWERK IST AUCH EIN MEGABAUWERK. Auf 2500 m ü.M. entsteht am Muttsee mit einem Kilometer Länge und bis zu 35 m Höhe die längste Staumauer der Schweiz. In der Maschinen- kaverne, mit 160 m Länge und 50 m Höhe ebenfalls gigantisch, werden vier Pumpturbinen eingebaut.
PROJEKT: LINTH-LIMMERN «ALS PROJEKTLEITER BIN ICH AUCH FÜR DIE SICHERHEIT BEIM ELEKTROLOS GRUNDAUSBAU VERANTWORTLICH.» KARSTEN IHLE Die Baustelle ist gigantisch. Und gigantisch ist das benötigt auch ganz viel Energie, damit die Produktionsanla- Vorhaben der Axpo, hier ab 2015 1480 MW Strom zu produ- gen wie Pumpen, Turbinen und Generatoren überhaupt lau- zieren. Das ist immerhin gut dreimal mehr, als das Kraftwerk fen. Und dann braucht es auch noch Strom für Licht und Küh- Linth-Limmern bereits heute ans Netz liefert. Damit das lung, für die Brandmelder und andere Sicherheitsanlagen. gelingt, entsteht auf knapp 2500 m ü.M. am Muttsee die Burkhalter Technics arbeitet im hinteren Linthal in sogenann- längste Staumauer der Schweiz. Seilbahnen wurden gebaut, ten Losen. Zum einen ist Burkhalter Technics zusammen mit damit Baumaschinen und Baumaterial überhaupt befördert der Firma Fäh zuständig für die Erdungen, deren Vernetzun- werden können. 600 Arbeiter sind im Dreischichtbetrieb am gen und den Kabeltrassenbau für die Energieleitungen, da- Bauen. Davon leben 150 Arbeiter während des gesamten mit die Produktionsanlagen dann auch funktionieren. In Sommers in einem Camp bei der Staumauer. einem Los sind stets Partner mit von der Partie. Hier sind es Bis zu 60 Monteure unter der Leitung von Burkhalter Tech- der Kabelhersteller Leoni Studer und die Planungsfirma nics werden ab Herbst 2014 im Linthal arbeiten. Damit rech- Alpha-Plan. Die Federführung liegt bei Burkhalter Technics. net Urs Speck, Teamleiter Grossprojekte bei Burkhalter Tech- Ein zweites Los zusammen mit lokalen Firmen kümmert sich nics. Ein Kraftwerk ist nicht nur ein Stromproduzent. Es um die Grundinstallationen für Beleuchtung, Lüftung und | 18 | 19 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
Anfang März 2014 hiess es für Karsten Ihle «Cobra, übernehmen Sie». Und das bedeutete für den 39-jährigen Projektleiter einen Sprung ins kalte Wasser. Glücklicherweise brachte er als gelernter Elektroinstallateur mit viel Erfahrung in der Projektleitung einen grossen Rucksack mit. Die Baustelle im hinteren Linthal läuft für Burkhalter Technics bereits seit dem Jahre 2010, vorgängige Projektierungsarbeiten nicht eingerechnet. Da blieb für Karsten Ihle keine Zeit fürs Einarbeiten. Aber der Norddeutsche sitzt schon fest im Sattel, kennt Baustelle und Mitarbeitende. OB SKYWALKER ODER KRAN – FÜR DIE INSTALLATEURE GEHT ES ÜBERALL HOCH HINAUS. Die Grösse der Baustelle, das unterirdische Bauen in riesigen Stollen und Kavernen, zum Beispiel auf dem Schaltboden (Bild oben), und in grosser Höhe wie bei der Raumklima. Da geht es um die Funktionsfähigkeit der neuen Staumauer am Muttsee (Bild unten) verlangen allen Bauten. Mitarbeitenden viel ab. Ohne Lifte, Stollen- und Seilbahnen, Im Mai 2014 waren 40 bis 50 Installateure in den beiden Skywalker, Krane und Transporttaxis sind weder die grossen Distanzen noch die Höhen zu bewältigen. Losen beschäftigt. Sie kommen von Burkhalter Technics in Zürich und aus den unterschiedlichsten Elektroinstallations- betrieben aus der Gegend. Sie sind mit dem Aufbau der Dop- pelbodensysteme beschäftigt, mit dem Anbringen von Tras- sen und von Kupferleitungen. Allein 30 km Kabeltrassen müssen im Berg montiert, 1200 km Kabel gezogen, 1500 Steckdosen und 2500 Leuchten angebracht werden. Das alles geschieht in der Maschinen- und der Trafokaverne, auf dem Schalterboden, in der Schachthauptkaverne und unten in Tierfehd in der Kaverne der Talstation. Dort wurden mit einem raffinierten System die linearen Brandmelder ange-
PROJEKT: LINTH-LIMMERN DAS JAHRHUNDERTPROJEKT PUMPSPEICHERKRAFTWERK VERLANGT NACH REICHER TECHNISCHER ERFAHRUNG. Ein grosses Bauwerk verlangt auch nach einem grossen Materialaufwand. Hier sind einige Meter der insgesamt 30 Kilometer Trassen zu sehen und Baustromverteiler, die in den Kavernen noch angebracht werden müssen. | 20 | 21 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
Manchmal ist auch einfach etwas Erfin- dergeist gefragt. Während der Ostertage 2014 gab es im Inneren des Berges we- der für Mensch noch für Material eine Transportmöglichkeit. Da liess Urs Speck kurzerhand einen Fiat zu einem kombinier- ten Personen- und Materialtransporter umbauen. Dank einem Spezialaufbau kann der Fiat sogar eine Bobine aufladen. bracht. Die Kaverne ist mehr als 10 m hoch. Die Brandmel- derfühler werden auf der Gegenseite der Kaverne gespiegelt und melden so allfällige Rauchpartikel. Das Anbringen, auch dasjenige der Leuchten, ist nicht ganz einfach. Ohne Skywal- ker ist da nichts zu machen. 2010, gleichzeitig mit den ersten Ausbrucharbeiten im Berg, haben die Burkhalters ihre Arbeit vor Ort mit den Installationen in den Betriebsgebäuden begonnen. Während der kommenden 18 Monate werden Beleuchtungen und Er- dungen, Brandmeldeanlagen, Lüftungen und Etagenvertei- lungen angebracht. Vor allem das Einlegen der Kupferschienen für die Erdungen beanspruchte viel Zeit. So schufen und schaffen die Installa- teure alle elektrotechnischen Voraussetzungen, damit die Ar- beiten zügig voranschreiten. Schliesslich nennt sich der Kraftwerkausbau «Linthal 2015», denn bereits im kommen- den Jahr soll das erweiterte unterirdische Pumpspeicher- kraftwerk ans Netz gehen. Dazu wurde auf 1700 m ü.M. und 600 m tief im Berginneren am Fusse des Limmernsees eine riesige Felskaverne ausgebrochen, in die vier Pumpturbinen eingebaut werden. Diese sogenannte Turbinenzentrale wird über zwei parallel geführte Druckschächte und einen Druck- stollen mit dem Muttsee und durch zwei 500 m lange Unter- wasserstollen mit dem Limmernsee verbunden. Die optimierte Nutzung der Wasserkraft ist für die Schweiz entscheidend. Strom ist in grossen Mengen nicht speicherbar. Dazu steigt der Bedarf an sogenannter Spitzen- MATERIAL-SEILBAHN energie. Der Stromverbrauch ist im Laufe eines Tages star- DIE SCHWEREN LASTEN ken Schwankungen ausgesetzt. Wind, Wasserkraft aus dem SCHWEBEN AUF DEN BERG. Fluss und auch Atomstrom produzieren aber vor allem soge- Die Logistik erfolgt ab Tierfehd mittels nannte Regelenergie. Da können Pumpspeicherkraftwerke Bauseilbahnen, die in zwei Sektionen eine Abhilfe schaffen. Sie erzeugen nicht nur die dringend benö- Höhendifferenz von 1650 m überwinden. Die erste Etappe führt von Tierfehd auf tigte Spitzenenergie, sondern können die Stromüberschüs- 1900 m ü.M. bis zum Kalktrittli und von dort se, die während der Schwachlastzeiten anfallen, in Spitzen- über einen 3 km langen Stollen zum Limmern- energie umwandeln. Dazu pumpen sie Wasser in den höher boden. Die 2. Sektion führt dann hinauf bis zum Muttsee. Schliesslich müssen beispielsweise gelegenen Stausee zurück und nutzen dieses Wasser zu Bobinen, Turbinen, Trafos, schwere Baufahrzeu- einem späteren Zeitpunkt erneut zur Stromproduktion. Ein ge und Materialcontainer auf und in den Berg, Pumpspeicherwerk verfügt nicht nur über einen oberen Spei- Die Seilbahnen sind mit einer Länge von knapp chersee, sondern auch über ein unteres Wasserbecken. Die 2 km zwar nicht die längsten, aber mit bis zu 40 t Nutzlast die stärksten der Welt. Seit 2009 maschinelle Ausrüstung besteht in Tierfehd aus einer Pump- transportieren sie Tag für Tag Hunderte von Per- turbine und einem Motorgenerator. Das Kraftwerk Linth-Lim- sonen und mehr als 100 t Material. mern wurde zwischen 1957 und 1968 erbaut. 2009 wurde die
PROJEKT: LINTH-LIMMERN ELEKTROINSTALLATIONEN VERLAUFEN ÜBERALL GLEICH, NUR IM BERG IST ALLES AUFWENDIGER UND KOMPLEXER. Anlage mit der Inbetriebnahme des Pumpspeicherwerks oben beim Muttsee das Wärterhaus der Staumauer installiert. Tierfehd erweitert. Dazu wurde das Ausgleichsbecken im Bei der Vielfalt und Komplexität der Elektroinstallationen und Talboden auf 560 000 m3 erweitert. Beim Ausbau Linth- angesichts des engen Terminplans liegt es auf der Hand, dass Limmern 2015 wird ab Limmernsee Wasser in den höher nicht nur handwerkliche, sondern auch planerische Manpo- gelegenen Muttsee zurückgepumpt. Deswegen entsteht hier wer gefragt ist. diese grosse Staumauer. In Tierfehd, bei der Talstation der Seilbahn, sind die Baubü- Für die Burkhalters geht die Arbeit geografisch und zeitlich ros der verschiedenen Gewerke untergebracht. Der Burkhal- überall gleichzeitig los. So sind denn gelbe Monteure in ter-Container ist so gross wie ein kleineres Grossraumbüro allen Kavernen, auf dem Schalterboden oberhalb der Travo- und bietet mindestens sechs komplett ausgerüstete Arbeits- kaverne und bei der Talstation zu finden. Dort sind sie nicht plätze. Hier residieren die beiden Projektleiter. Auch Urs nur mit dem Anbringen von Licht und Brandmeldern beschäf- Speck hat hier seinen Arbeitsplatz. In der Maschinenkaver- tigt, sondern auch mit den Installationen für das Kommando- ne steht ein weiterer Container, der den Monteuren nicht nur gebäude, mit der Einspeisung der Trafos und mit den Instal- als Aufenthaltsraum dient, sondern den Projektleitern und lationen für den Batterieraum. Schliesslich soll die Anlage Chefs auch als Baubüro. Im Berg sind die Kommunikations- auch bei einem Stromausfall weiterfunktionieren. leitungen bereits so installiert, dass Natels und Internet funk- Auf dem Schalterboden werden Trassen angebracht und Lei- tionieren. tungen gezogen, und das von oben nach unten. Jede einzel- ne Maschinengruppe, die aus Turbine, Trafo und Schaltan- In den Kavernen und Stollen wird gleichzeitig gearbeitet. Kaum ist lage besteht, wird einzeln verkabelt und geschaltet. Es gibt der Rohbau vollendet, machen sich die Elektroinstallateure ans deren vier: vier Pumpturbinen, vier Kabelstollen, Schaltanla- Werk, verlegen Kupferleitungen, befestigen Trassen und beginnen gen und Trafos. mit dem Einzug der Kabel und schliessen gleich an, was bereit ist. In einem danebenliegenden Raum – und es ist nie zu verges- sen, dass alle Arbeiten im Berg sind – werden Doppelboden- systeme für die Schaltschränke aufgebaut. Sie enthalten die Steuerung für die Niederspannung und die Hauptverteilung. Talstation und Kalktrittli sind aber nicht die einzigen Bauplät- ze, wo Burkhalter Technics gefragt ist. Beispielsweise wird UNTERIRDISCHE STABÜBERGABE PROJEKTLEITER LUKAS GEILINGER TRITT AB, URS SPECK ÜBERNIMMT DAS KOMMANDO. Nicht nur die Dimensionen sind gewaltig, auch die Planungsleis- tung, die hinter dem Vorhaben «Linthal 2015» steckt, ist riesig und anspruchsvoll. In der Vorbereitung war Lukas Geilinger (links) der führende Mann von Burkhalter Technics. Jetzt hat Urs Speck das Grossprojekt übernommen. Symbolisch überreichen sich die beiden 1500 m ü.M. und gut 3 km im Berginnern ein Stück Befestigung für die Trassen in der Halle Schalterboden. | 22 | 23 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
PROJEKT: MIGROS CITY LOGISTISCHE HERAUSFORDERUNG: PLANEN, KOORDINIEREN, LIEFERN, VERTEILEN UND EINBAUEN … | 24 | 25 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
… MITTEN IN DER CITY VON ZÜRICH IST BAUEN EINE KOMPLEXE SACHE. Die Migros City ist für Zürcher einer der wichtigen Einkaufstempel in der Innenstadt. Und der war in die Jahre gekommen. Ein Neubau wäre an der Lage – nur wenige Meter hinter dem Löwenplatz – zu teuer gewor- den. Darum entschloss sich die Genossenschaft Migros Zürich zur Kom- pletterneuerung des 1983 erbauten Gebäudes. Bis auf zwei Lichtschächte, ein paar Stützen und die Decke wird alles abgerissen. Am 6. Januar 2014 ging es los mit dem Rückbau. Und vom ersten Moment an war auch Burkhalter Technics vor Ort. Damit mit schwerem Gerät der Entfernung von Fassadenverkleidungen, von Böden und Decken, von Lei- Was hier entsteht, ist für alle tungen, Trassen und den elektrischen Verteilungen überhaupt zu Leibe Passanten an der Löwenstrasse gerückt werden konnte, brauchte es Strom, viel Strom. Pro Etage haben die von weitem erkennbar: Migros City wird im November 2014 in Burkhalters 250 Ampere als Bauprovisorium installiert. Auch die Montage neuem Gewand auferstehen. der Bauscheinwerfer war Sache von Burkhalter Technics. KEIN BAU OHNE STROM DIE ERSTEN AUF DEM BAUPLATZ SIND DIE MONTEURE. Auch beim Rückbau und Abriss geht nichts ohne Strom. Damit die benötigten Maschinen, wie beispielsweise ein Kango- Hammer, auch laufen und die Arbeiter Arbeitsort und Werk- zeug im Dunkeln finden, braucht es überall bauprovisorische Installationen. Ihre Leistungen werden auf die Bedürfnisse des Baumeisters massgeschneidert.
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PROJEKT: MIGROS CITY NACH DEM RÜCKBAU FOLGT DER ROHBAU. UND DAS ALLES GEHT NICHT OHNE STROM. Sie sind mit einer Zeitschaltuhr ausgerüstet, damit das grelle Licht des Nachts die Gäste des benachbarten Hotels nicht stört. Überhaupt wird viel unternommen, um die Umgebung der Grossbaustelle so wenig wie möglich zu stören. Die Zeiten mit intensivem Baulärm sind auf 7.00 bis 21.00 h mit einer strikten Mittagsruhe von 12.00 bis 13.00 h beschränkt. Die strassen- seitige Fassade ist mit Plastik eingekleidet, damit die Umgebung nicht ein- gestaubt wird. Richtung Schanzengraben ist die Fassade offen, denn dort befindet sich einer der drei Installationsplätze. Über dem Wasser wurde eine Plattform gebaut mit einem Zugang über den Graben. Erschlossen ist der Installationsplatz von der alten Reithalle her. Der andere Platz ist auf dem Dach der Gebäude Löwenstrasse 31–35 von Migros City installiert, und der dritte befindet sich direkt über dem Haupteingang. Ein Podest aus schweren Metallträgern stützt dort die Last, beispielsweise von Containern, Elektromaterial und bereits angelieferten Fassadenteilen. Mit Kranen werden die immensen Mengen an Bauschutt und neuem Material abtransportiert und eingebracht. Da liegt es auf der Hand, dass dies nicht ohne einen komplexen, aber, wie Walter Städeli, der Projektlei- ter von Burkhalter Technics, betont, nicht komplizierten Logistikplan geht. Auch die Stadt Zürich hatte bei der Logistik ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Es ist auch in ihrem Interesse, dass die Sicherheit von Passan- ten gewährleistet ist und sich die Verkehrsimmissionen auf ein Minimum beschränken. Schliesslich werden im Laufe der elf Monate Bauzeit 8000 Lastwagenladungen Material bewegt. Das kann nur dank einer extra ein- gerichteten Logistikwebseite bewältigt werden. So können die wenigen Kurz vor Ostern, nach knapp viermonatiger Bauzeit, war noch kaum vorstellbar, dass hier am 27. Novem- Umschlagplätze von allen beteiligten Unternehmern optimal genützt wer- ber 2014 Migros City in neuem Kleid seine Tore öffnet. den. Auf der erwähnten Internetplattform mit Terminkalender kann jeder Aufbau von neuen Installationen und Rückbau von be- Lieferant den Umschlagsort und die entsprechende Zeit, die Grösse des stehenden gehen Hand in Hand (oben). Die Mall wurde verlegt, was umfangreiche Baumeisterarbeiten nötig Lieferfahrzeuges, das Zielgeschoss, die Nutzung bestimmter Geräte wie machte (kleines Bild links). Der Installationsplatz auf Kran, Lift oder Hebebühne bis spätestens Donnerstag in der Woche vor der dem Dach wird mittels Kran bedient. Alles, was hier vorgesehenen Anlieferung anmelden. zwischengelagert wird, muss aufs Dach und von dort wieder weg. Pro Bautag werden Lasten in der Grössen- Und Walter Städeli ist angetan von diesem System: «Das klappt alles ganz ordnung von bis zu 1000 Tonnen bewegt. hervorragend.» Dabei kennt die Baustelle neben dem beschränkten Platz- angebot noch mehr Besonderheiten. Schon 1983 baute die Migros City einen riesigen Lastwagenlift ein, der die Anlieferung im dritten Unter- geschoss ermöglicht. Dort werden die Laster auf einer Drehscheibe so gewendet, dass sie perfekt an der entsprechenden Rampe aus- und einla- den können. Was der Warenanlieferung für Laden und Restaurant diente und nach der Neueröffnung auch wieder dienen wird, ist während der Bau- Der alte Lichthof wurde zugemauert. Die neue Mall erstreckt sich vom Parterre mit der grossen Eingangs- halle bis ins Restaurantgeschoss. Das bedingt riesige Baumeisterarbeiten. Zuerst wurde das bestehende Loch geschlossen, und dann musste für das neue nicht nur WENN DIE MALL tonnenweise Beton ausgefräst werden, sondern mittels UMZIEHT, Stützen wird die Stabilität des Bauwerkes in jedem DANN WERDEN Moment gewährleistet. Die Migros geht noch einen Schritt GROSSE EINGRIFFE weiter und macht das gesamte Gebäude erdbebensicher. IN DIE KONSTRUKTION Auch das bedingt grosse Eingriffe in die bestehende Trag- NOTWENDIG. struktur und die Fundamente von 1983.
PROJEKT: MIGROS CITY MIGROS CITY WIRD GRÖSSER, SCHÖNER UND IST TECHNISCH AUF DEM NEUESTEN STAND. zeit praktisch. Vom dritten Untergeschoss gelangen die Waren mit halb des Gebäudes transportiert werden können: mit Liften und den bestehenden Liften ins Bestimmungsgeschoss. Da versteht es Rolltreppen. Es braucht Licht und Kassen, Schiebetüren, Heizung, sich wohl von selbst, dass jede Art von Transport genau geplant Kühlung und Wasser. Burkhalter Technics installiert im Umfang werden will. von mehr als fünf Millionen Franken alles, was mit Elektro zu tun hat. Dazu gehören auch die Installationen, die die HLKS (Heizung, Die Migros lässt sich den Umbau viel Geld kosten und ver- Lüftung, Klima, Sanitär) betreiben. grössert die Ladenfläche. Die Mall wird verschoben, die Verkaufs- Überall in dem weitläufigen Gebäude sind Installateure am Werk, fläche um 800 Quadratmeter erweitert. Der Supermarkt befindet überall finden sich die gelben Leitern. Das muss so verteilt sein, sich neu im 2. und 3. Obergeschoss, verbunden mit Rolltreppen. erklärt Walter Städeli. «Damit wir den engen Terminplan einhalten melectronics und SportXX kommen ins Untergeschoss. Das können, arbeiten wir überall, wo wir können: an der Installation Restaurant verbleibt in der 4. Etage und wird wie bisher über 820 der Deckentrassen, in den Steigzonen, an den Unterverteilungen Sitzplätze verfügen, 560 drinnen und 260 auf der Terrasse. Das ge- und der Hauptverteilung im Keller, in den Lüftungszentralen.» samte Bauvolumen ist riesig. Der Pressesprecher von Migros Auch für den geübten Projektleiter, der sich viel mit Ladenbau City, Andreas Reinhart, machte dazu in einem Zeitungsartikel ein beschäftigt, bewegt sich Migros City in einer neuen Dimension. gut gezeichnetes Bild: «Wir verbauen hier drei Einfamilienhäuser Der Bauleiter vor Ort, Stefan Dünner, hat viel Bewegung, er eilt pro Woche.» Auch die elektrischen Installationen vermitteln einen von einer Ecke des Gebäudes zur nächsten, vom dritten UG ins Eindruck von den Dimensionen, die hier am Entstehen sind. Die sechste OG, um die 20 Mann, die momentan für Burkhalter Tech- Haupteinspeisungen verfügen über 3500 Ampere. Es braucht nicht nics an der Löwenstrasse arbeiten, einzuweisen und zu kontrollie- nur viele, viele Einfamilienhäuser, um das geplante Verkaufsange- ren. Er wird noch viel mehr zu tun bekommen, denn in der End- bot unterzubringen, es braucht auch Unmengen an technischen ausbauphase rechnen Stefan Dünner und Walter Städeli mit bis zu Installationen, damit beispielsweise Waren und Menschen inner- 50 Mann, die dann mit Installationsarbeiten beschäftigt sind. Ohne Planung und ohne Pläne geht auf einer solch riesigen Baustelle gar nichts. Stefan Dünner (links) und Walter Städeli (rechts) besprechen auf dem Plan die anstehenden Arbeiten. Im Untergeschoss (Bild rechts) geht der Aufbau für die neue Hauptverteilung voran. Die neue Anlage wird nur noch halb so viel Platz benötigen wie die bestehende. | 28 | 29 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
TRASSEN UND KABEL SIE SIND ALS ERSTE ELEKTROTECHNISCHE INSTALLATIONEN SICHTBAR. Die Burkhalters installieren rund 23 Kilometer Trassen im gesamten Gebäude. Kaum sind irgendwo welche auf Mass geschnitten, an Decken, Wänden und in Steigzonen montiert, folgen die ersten Installa- tionen von Kabeln. Noch ist nichts angeschlossen, und die Installati- onskabel werden bündelweise auf die Tragkonstruktion gelegt.
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PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / TERMINAL 2 ES WIRD GEBAUT, UND ALLES LÄUFT NACH PLAN. UMBAU IN KLOTEN: VOM TERMINAL 2 BIS ZUR PISTE WIRD FAST ALLES NEU. Am 26. März war es so weit: Der erste Teil des aufgewerteten Terminals 2 – oben das neue Check-in, links die Decke in der umgestalteten Ankunftshalle – wurde den Fluggästen übergeben.
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / TERMINAL 2 NICHT NUR DIE ARCHITEKTUR IST NEU, SONDERN AUCH DIE ELEKTROINSTALLATIONEN IM GANZEN GEBÄUDE. Die Hälfte ist geschafft. Am 26. März 2014 war es nach treppen und Schiebetüren müssen funktionieren. Genau darum rund 20 Monaten Bauzeit so weit. Die neuen Schalter des Check- wird der 37-jährige Terminal in Etappen erweitert, etappenwei- in im südlichen Teil des Terminals 2 fertigten die ersten Fluggäs- se werden Kabel gezogen, etappenweise werden Hauptverteilun- te ab, reibungslos natürlich. Und daran hatte auch Burkhalter gen ausgewechselt. Für die Mannschaft von Burkhalter Technics Technics einen Anteil. Dass die Elektrofirma in einem komplexen bedeutet das oft Spannung pur. Denn immer wieder werden Pro- Bauwerk wie dem Flughafen Massarbeit leistet, das hat sie schon visorien in Betrieb genommen, werden Hauptverteilungen um- beim Neubau des Docks B unter Beweis gestellt. «aufDRAHT» gehängt, Kabel verlegt. Funktionieren muss aber fast immer hatte das Projekt zu Beginn des Jahres 2012 vorgestellt. alles. Martino Bello erwähnt nur wenige Ausnahmen: «Nachts Seit mehr als sieben Jahren ist Urs Speck, Teamleiter Grosspro- zwischen 22.00 h und 06.00 h können wir vielleicht mal irgendwo jekte, am Flughafen Zürich-Kloten für alles verantwortlich, was kurzfristig den Strom abstellen.» Und er erwähnt, dass der kom- von Burkhalter Technics gebaut wird. Und auch Martino Bello – primierte Terminplan einen effizienten Einsatz der Monteure 2010 beim Dock B zuständig für alle Installationen von Licht – ist erfordert. Auch eine der Aufgaben von Martino Bello. Es sind we- mit im Boot und jetzt Projektleiter bei den Umbauarbeiten im Ter- niger die technischen Herausforderungen als vielmehr die logis- minal 2. Urs Speck und Martino Bello kennen den Flughafen wie tischen, die in Kloten matchentscheidend sind. ihre Hosentasche, und sie kennen auch die Schwierigkeiten. Meist muss bei laufendem Betrieb installiert werden. Begonnen hatte die Aufwertung des Terminals 2 mit Durchschnittlich frequentieren täglich 70 000 Passagiere den der Planung im Jahre 2010. Das Architekturbüro Spühler Partner Flughafen. Rund ein Drittel davon tut das im Terminal 2. Und die- Architekten AG zeichnet für das äussere und innere Erschei- se wollen an den Ticketschaltern bedient werden, wollen durch nungsbild verantwortlich. Mit dem Umbauprojekt will der Flug- die Passkontrolle, ihr Gepäck wird sortiert und transportiert. Roll- hafen den Terminal auf den heutigen Stand der Technik bringen. | 32 | 33 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
Der Terminal 2 war 37 Jahre alt. Jetzt sind Teile der Ankunftshalle, des Check-in und die Büroräume optisch und technisch auf dem neuesten Stand. Heizung, Lüftung und Klima wurden erneuert. Eine zweite Passerelle führt vom Airport Center in den optimierten Terminal 2. Burkhalter Technics installiert in Etappen. Und das sicher noch bis Ende 2015. Der südliche Hallenteil ist fertig. Jetzt geht es im Norden los. Alle Installationsarbeiten erfolgen im laufenden Betrieb. Da stehen dann schon mal ankommende Passagiere unter einer offenen Decke, an der noch Hand angelegt wird.
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / TERMINAL 2 DER FLUGHAFEN BLEIBT IN BETRIEB, AUCH WENN IM GESAMTEN TERMINAL DIE KABEL NEU GEZOGEN WERDEN. Gleichzeitig werden die Kapazitäten beim Check-in ver- grössert. Ist dann einmal der gesamte Check-in fertiggestellt – der Flughafen rechnet mit Oktober 2015 –, wird die Halle mehr Platz für die wartenden Passagiere bieten. An 104 Schaltern ist das Einchecken möglich, das sind 16 mehr als bisher. Auch die Einkaufsmöglichkeiten im Terminal werden ausgebaut und vergrössert. Bereits 2011 in Betrieb genom- men wurde die neue Duty-free-Zone im Ankunftsbereich. Eine komplett neue Gepäckausgabe soll zudem die Abferti- gung von ankommenden Passagieren verbessern. Das 1975 eröffnete Gebäude erhielt eine neue Aussenhülle und wurde in Richtung Süden um 7,5 Meter vergrössert. Der Ersatz der mehr als dreissigjährigen Technik stand aber im Vordergrund der Sanierungen. Obwohl alles noch funkti- onierte, musste viel Neues installiert werden, da Ersatzteile für den Unterhalt nicht mehr erhältlich sind. Unter anderem wurden die Hauptverteilungen komplett ersetzt, die Steue- rungen von Türen und Rolltreppen neu gemacht, die Brand- meldeanlage auf den neuesten Stand gebracht. Auch ein neues Dach wurde gebaut. Auffällig sind hier die immensen Oblichter. Dank der offen gestalteten Architektur kann das Licht bis ins Erdgeschoss strömen. Für die Beleuch- tung mit Kunstlicht installierten die Burkhalters spezielle Leuchten. Diese Montage war zwölf Meter über dem Boden keine einfache Sache. Eine neue Passerelle leitet die Passagiere nun vom Airport- center in den Terminal 2. Auch hier wurden Heizung, Lüf- tung und Klimatisierung erneuert. Nur noch etwas erinnert im Innern des Terminals 2 an seine Vergangenheit: der Boden. Er besteht aus grauen Steinplatten und wurde im Ori- ginalzustand belassen. Wenn im Frühjahr 2016 sämtliche Arbeiten abgeschlossen sind, werden im Terminal 2 insgesamt 64 000 Quadratmeter auf vier Geschossen modernisiert und saniert sein. Laut Flughafen-AG-CEO Thomas Kern schlagen die Gesamtkos- ten für die Modernisierung mit CHF 230 Mio. zu Buche. WER DENKT, SPART ZEIT UND MATERIAL. SELBER ERFUNDEN: STEIGZONENGESTELL UND PROVISORIENBEFESTIGUNG. Nicht ohne Stolz zeigt Martino Bello, Projektleiter im Terminal 2, die Steigzonen. Urs Speck, sein Vorgesetzter, hat sich da etwas Besonderes ausgedacht: An den herausragenden Streben können platzsparend und übersichtlich mehr Kabel befestigt werden. Auch bei der Demontage der Kabel war Urs Speck innovativ: Mit Klett-Kabelbindern ist Ordnung garantiert. | 34 | 35 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / PISTENSANIERUNG ES WERDE LICHT AUF DER HAUPTLANDEPISTE 14/32. WENN DIE PASSAGIERE SCHLAFEN, ARBEITEN DIE MONTEURE. 600 Kilometer Spezialkabel wurden auf einer Länge Die Piste 14/32 wird von 3,3 Kilometern neu verlegt, damit 1100 neue total saniert: Der Mittelstreifen wird auf Befeuerungspunkte angeschlossen werden können. 3300 m Länge und Die Befeuerungssysteme werden über ein Mittel- 22,5 m Breite ausge- spannungsnetz und 13 Trafostationen versorgt. brochen und neu Genau wie die Tiefbauarbeiten an der Piste können asphaltiert und die auch die Elektroinstallationen nur nachts vorgenom- Befeuerungsanlage men werden. Bei der Pistensanierung gilt in Zürich ersetzt. ein Prinzip: Der Flugbetrieb darf nicht gestört werden. Spätestens um 06.00 h ist Schluss mit Sanierungsarbeiten an den Pisten, denn ab 07.00 h landen die ersten Flugzeuge. Urs Speck, der Verant- wortliche der Burkhalter Technics für alle Arbeiten am Flughafen Zürich, hat sich gut vorbereitet: Statt überall an den Lampenanschlüssen und Kabelab- zweigungen Klemmen zu setzen, hat er für die Pistenbefeuerung ein Stecksystem entwickelt. Schon im Oktober 2014 soll die Piste fertig sein. Neu ist nicht nur das Innen- leben, neu wird auch die Hülle beim Terminal 2. Neu wird das Sichtbare und neu wird auch das Unsichtbare wie die Installationen im Untergeschoss und in den Steigzonen.
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / SCHALLSCHUTZHALLE EINE HALLE ALS SCHUTZ VOR SCHALL: KEINER KANN MEHR MITHÖREN, WENN IN KLOTEN TRIEBWERKE GETESTET WERDEN. | 36 | 37 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
Mit einer Fläche von 5200 Quadratmetern und der Maxi- malhöhe von 26 Metern ist das Gebäude im Südosten des Flughafens mehr als imposant. Das muss es auch, denn hier werden ab Juni 2014 zum Beispiel die Triebwerke einer Boeing 747-8 mit einer Spannwei- te von 68,5 Metern getestet. Im Fachjargon nennt sich dieser Test Triebwerkstandlauf. Dabei werden die Flugzeuge fixiert und die Trieb- werke bis auf Volllast beschleunigt. Diese Tests waren vorher logi- scherweise mit immensen Lärmimmissionen verbunden. Direkt aus dem Hangar gelangen die Flugzeuge zur Schallschutzhalle. Sie gilt weltweit als eine der modernsten und ist mit 86 Meter Breite und 126 Meter Länge wohl auch eine der Grössten.
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / SCHALLSCHUTZHALLE DIE HALLE IST GROSS, DIE INSTALLATIONSARBEITEN SIND ES AUCH: LICHT, BRANDMELDER, TORFUNKTIONEN ETC. Die gesamte Halle inklusive der Tore ist mit Schallschutz- elementen bestückt, denn die Tore sind als offene Lamellen ausgebildet. Die Höhe des Gebäudes stellte die Burkhalters vor eine Herausforderung: Die Hebebühnen hatten eine Montagehöhe von bis zu 24 Metern. Jetzt können die Bewohner aufatmen. Sie werden lärmtechnisch entlastet. 25 Millionen Franken gibt der Flughafen Zürich für die Halle aus, die einen Raum von 82 600 Kubikmetern umbaut und vier Fussballfelder bedeckt. Mit dabei die knapp 700 000 Franken für elektrotechnische Installationen. Auch hier ist wieder Burkhalter Technics am Werk, die für die Installationen in der Schallschutzhalle und im separaten Kontroll- und Technikraum zuständig ist. Die Halle ist mit einem Überspannungsschutz, mit einer Areal- und einer Hallenbeleuchtung ausgerüstet, die als Notlicht auch Halle, und natürlich werden die Tests auch per Video erfasst. Um im Ereignisfall funktioniert, mit Steckdosen, einer Windmessung all diese Gerätschaften installieren zu können, mussten Hunder- auf dem Hallendach, einer Lärmmessung über Mikrofone in der te von Metern Trassen verlegt werden. Das Schallschutz-Gebäude besteht aus drei Hauptelementen, der eigentlichen stützenfreien Halle – die maximale Spannweite be- trägt 78 Meter –, dazu einem Kontrollraum und dem Umlenkele- ment. Es weist eine Höhe von 16 Metern aus und hat den Zweck, den Jetblast nach oben abzulenken, die Halle vor rückwärtigem Wind zu schützen und Schall zu absorbieren. SCHALTSCHRÄNKE Mit der neuen Schallschutzhalle kann der Flughafen die Trieb- HIER WIRD GESTEUERT, werkstandläufe bei allen Flugzeugtypen ausführen, die in Zürich WAS IN DER HALLE gewartet oder sogar repariert werden, denn die Tests werden INSTALLIERT WURDE. standardmässig durchgeführt. Der Kontroll- und Technikraum, in Und die Halle gehört mit zu den modernsten auf der ganzen Welt. dem auch die Schaltschränke ste- Ausser in Leipzig und in Hamburg werden auf den meisten Flug- hen, ist mit einer Notlichtanlage, mit häfen die Triebwerke auf den Standplätzen getestet. Das war auch Funktechnik, Brandmeldern und einem Zugangskontrollsystem aus- in Zürich lange Zeit der Fall – für die Anrainer eines Flughafens gerüstet. eine Dauerquelle von Lärm. | 38 | 39 | aufDRAHT | Burkhalter Technics AG | Sommer 14
DAS MAGAZIN DER BURKHALTER TECHNICS AG // SOMMER 14 // Grossprojekte Schweiz // Verkehrstechnik // Installationen // Services // Gebäudetechnik // Telematik // Security Burkhalter Technics AG Hohlstrasse 475 8048 Zürich Telefon 044 432 11 11 Fax 044 432 36 33 www.burkhalter-technics.ch info.buag@burkhalter.ch
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