GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY

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GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY
DAS MAGAZIN DER BURKHALTER TECHNICS AG // SOMMER14 //
Grossprojekte Schweiz // Verkehrstechnik // Installationen // Services // Gebäudetechnik // Telematik // Security

MIGROS CITY
GRÖSSTER BAU
DER STADT ZÜRICH
FORDERT ALLE

                 FLUGHAFEN ZÜRICH
                 ES WIRD VIEL
                 RENOVIERT UND
                 VIEL GEFLOGEN
                 ENERGIEEFFIZIENZ
                 IN ZUKUNFT
                 EIN GESPRÄCH
                 MIT ALEXANDER
                 KLAPPROTH
360º Schweizer Elektrotechnik
GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY
INHALT

Das Magazin der Burkhalter Technics AG // Sommer 14 //

Raumautomatisation Swiss Life: Der Mensch entscheidet und
der Prozessor führt aus // Seite 04
iHomeLab – Hochschule Luzern: Wenn die Zukunft intelligent wird ... // Seite 10
Pumpspeicherwerk Linth-Limmern: Die Baustelle ist gigantisch: gross,
hoch gelegen, schwierig erreichbar // Seite 16
Migros City: Die Logistik und der enge Terminplan sind die ganz grossen
Herausforderungen // Seite 24
Am Flughafen Zürich wird immer gebaut; für die Passagiere entsteht ein Terminal
und für die Flugzeuge eine Schallschutzhalle // Seite 30 und Seite 36

                                    10
                                     DIESES HAUS
                                                                                                       24
                                                                                                       ANLIEFERUNG NUR
                                     KANN DENKEN                                                       NACH PLAN

Impressum:          aufDRAHT ist die Kundenzeitschrift der Burkhalter Technics AG, Zürich.
Die Zeitschrift erscheint in unregelmässigen Abständen.
Konzeption/Text: Claudia Berke, archipress.ch, Chabrey Grafik: Othmar Rothenfluh, Zürich
Redaktion: Peter Michel und Margrit Thévoz, Burkhalter Technics AG, und Claudia Berke, archipress.ch
Korrektorat: Peter Stauffer, Stäfa, und Katharina Bischoff, Zürich
Fotos: Daniel Boschung, Wallisellen, Axpo, Zürich, Graventa, Küssnacht, Burkhalter Technics, Zürich
Bildbearbeitung: TNT Graphics, Wallisellen, Druckerei: Wirth Print, Zürich

| 02 | 03 | aufDRAHT |   Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY
EDITORIAL

Peter Michel // Geschäftsführer Burkhalter Technics AG //

  MIT STEIGENDEM
UMSATZ IST ES NICHT
GETAN. DER BETRIEB MUSS
MITWACHSEN: IN SACHEN
INNOVATION, FÜHRUNG
UND ORGANISATION.
Der Baubranche geht es gut, und Burkhalter Technics geht es auch gut. Das hat
aber nicht nur mit den steigenden Branchenumsätzen zu tun, sondern auch mit der
Bereitschaft unserer Firma, sich unter anderem in Sachen Betriebsorganisation,
Baustellenlogistik, spezielle Kundenwünsche und technische Innovationen praktisch
Tag für Tag neu zu erfinden.
Burkhalter Technics setzt sich mit der Zukunft des Energieverbrauchs auseinander,
darum finden Sie in diesem Heft einen Beitrag über das «iHomeLab – Hochschule
Luzern», ein Forschungszentrum für Gebäudeintelligenz.
Aber nicht nur die Zukunft liegt uns am Herzen. Im Hier und Heute entwickeln wir in
Zusammenarbeit mit Logistikern Konzepte für Baustellen, die einen grossen Material-
bedarf haben oder schwierig zu erreichen sind, wie das bei Migros City und beim
Pumpspeicherwerk Linth-Limmern der Fall ist.
Der Flughafen Zürich zum Beispiel stellt uns dann wieder vor ganz andere Herausforde-
rungen. Dort bauen wir im laufenden Betrieb, haben sehr enge Terminpläne, die mit
den anderen Gewerken laufend koordiniert werden müssen. Schliesslich schläft ein Flug-
hafen nie.
Sie sehen an diesen Beispielen – und in dieser Ausgabe von aufDRAHT finden Sie noch
andere –, mit dem Installieren allein ist es nicht getan.

Peter Michel
GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY
| 04 | 05 | aufDRAHT |   Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY
PROJEKT: SWISS LIFE BINZ

DER MENSCH BESTIMMT,
DIE TECHNIK STEUERT NUR.
KÜHLUNG, HEIZUNG, STOREN:
JEDER RAUM IST EINZELN REGULIERT.

Was bis 1998 der Firma Spross als Gewerbehaus diente, ist für Swiss Life ein Bürohaus für 1300 Mitarbeitende.
Ein Glasanbau, der zwei Gebäudeflügel verbindet, markiert den Haupteingang, der von Swiss Life Richtung City verlegt
wurde. Der Anbau erstreckt sich über alle vier Obergeschosse und ist als Lichthof konzipiert.
GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY
PROJEKT: SWISS LIFE BINZ

  DIE GLASHALLE IST REPRÄSENTATIONSORT
  UND KUNSTHALLE ZUGLEICH.

  Der neue Lichthof erstreckt sich über alle vier Obergeschosse, dient
  als repräsentativer Empfangsraum und hat eine Verteilfunktion für
  das ganze Gebäude. Von hier werden alle Stockwerke erschlossen.

       Swiss Life stellte am 30. Juni, vor genau 14 Jahren, ihr    der Eingangshalle hat die Basler Künstlerin Muda Mathis
  neues Bürogebäude in Zürich-Wiedikon der Öffentlichkeit vor.     eine Videoschaukel installiert, ein einfaches, klares Element,
  Das Binz Center bietet auf 23 000 m² Platz für 1300 moderne      das zur glasklaren Architektur passt. Das Pendel bewegt sich
  Arbeitsplätze. Der Komplex wurde innerhalb von nur gerade elf    stetig und gelassen durch den Raum. Es besteht aus einem zwölf
  Monaten von einem Gewerbebau in ein Dienstleistungsgebäu-        Meter langen Schwungarm, der mitten im Raum an der Decke
  de um- und ausgebaut. Die Stadt erteilte eine Nutzungssonder-    angemacht ist und vertikal schwingen kann. Als Pendelgewicht
  bewilligung, war die Binz doch Ende des vergangenen Jahrtau-     dienen zwei grosse Plasmabildschirme. Darin «hockt» die
  sends noch ein reines Gewerbequartier. Zwischenzeitlich          Künstlerin, die sich exemplarisch als «Stuntwoman des Lebens»
  haben sich dort noch andere Dienstleistungsunternehmen           durch den Raum fliegen lässt.
  angesiedelt, und die Binz gehört in eine sogenannte gemisch-
  te Nutzungszone.
  Swiss Life investierte in die Umnutzung rund 100 Millionen
  Franken. Stücheli Architekten gaben dem Zweckbau, der 1998
  von der Firma Spross an Swiss Life verkauft worden war, ein
  neues Anlitz. Sie verlegten den Haupteingang Richtung City und
  verglasten die Eingangsseite. So erhielt der Zweckbau aus den
  Neunzigerjahren ein zeitgemässes Gesicht. Der neu entstande-
  ne Lichthof dient als Empfangsraum. Passerellen ziehen sich
  entlang des Hofes und verbinden die Flügel des Gebäudes. In

| 06 | 07 | aufDRAHT |   Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
GRÖSSTER BAU DER STADT ZÜRICH FORDERT ALLE - MIGROS CITY
VOM STOCKWERK BIS INS
                                                                                            EINZELNE BÜRO ...
                                                                                            DAS GANZE SYSTEM MUSS
                                                                                            KOMMUNIZIEREN.
                                                                                            Die Grundplattform (oben) ist ein frei pro-
                                                                                            grammierbares Steuer- und Regelgerät.
                                                                                            Der abnehmbare Deckel macht das Teil
                                                                                            einfach montierbar, und es kann auch in
                                                                                            engen Platzverhältnissen angebracht
                                                                                            werden. Die Steuerungsboxen (links)
                                                                                            wurden in der Decke untergebracht,
                                                                                            während die individuellen Regler für alle
                                                                                            Mitarbeitenden frei zugänglich an den
                                                                                            Teilern der Wände angebracht sind.

    Schon 1999 waren die Burkhalters mit von der Partie              2011 griffen die Gebäudeautomatiker von Burkhalter Technics
und leisteten ihren Teil, dass das Haus nicht nur architektonisch,   ein. Sie richteten 10 000 Datenpunkte ein, installierten acht vir-
sondern auch technisch auf Vordermann gebracht wurde. Die            tuelle Leitsysteme und 705 Raumboxen. An der Hohlstrasse
damalige Steuerung des Raumklimas, inklusive der Sonnensto-          wurden die Steuer- und Regelgeräte vorinstalliert und program-
ren, wurde allerdings belassen. Als sich dann mehr als zehn          miert, denn bei Swiss Life standen den Burkhalters nur sehr
Jahre später abzeichnete, dass kaum mehr Ersatzteile für die         enge Zeitfenster zur Verfügung, durften die Mitarbeitenden
Anlage zu bekommen waren, entschloss sich Swiss Life zu              doch während der Arbeitszeiten keinesfalls gestört werden. So
einem radikalen Schritt und plante eine sogenannte Raumauto-         fanden die Installationen während eines Jahres in den frühen
matisation (RA), auch Einzelraumsteuerung (ERR) genannt.             Morgenstunden statt.
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PROJEKT: SWISS LIFE BINZ

                                                                        Bei Swiss Life arbeitet es sich komfortabel. Dass die
                                                                   Storen runterfahren, wenn die Sonne ins Büro scheint, dass
                                                                   Heizung und Lüftung automatisch und zentral geregelt sind, das
                                                                   ist heute Standard in grossen Bürogebäuden. Dass aber jeder
  BURKHALTER PROGRAMMIERT VOR,                                     Raum mit einer eigenen Steuerungsbox ausgerüstet ist, die
  SWISS LIFE PROGRAMMIERT UM.                                      jederzeit individuell bedient werden kann und damit den
  FUNKTION UND RAUM SIND AUF                                       Bedürfnissen der Mitarbeitenden im Büro angepasst ist, das ist
  DEM BILDSCHIRM SICHTBAR.                                         eine Komfortstufe höher. Die ganze 7-stöckige Bürofläche ist in
  Marco Kessler, zuständig für das Facility Management             705 autonom regelbare Zonen eingeteilt. Sie bilden die Basis
  bei Swiss Life in der Binz, kontrolliert in seinem Büro          für die Raumzuteilung. In jede Steuerungsbox ist eine SPS (spei-
  auf seinem PC, wie die Einzelraumregulierung läuft.
  Ob Zeitschaltgruppe oder Etageneinteilung, mit                   cherprogrammierbare Steuerung) integriert. Alle SPS-Geräte
  einem Klick kann er die Raumtemperatur verändern,
  Sonnnenstoren rauf- und runterlassen, Licht ein- und
  ausschalten. Wenn Arbeitsplätze zusammengelegt,
  Räume vergrössert oder verkleinert werden, dann ist
  mit wenigen Klicks die Raumregulierung wieder so                 Dank dem Gebäu-
  eingestellt, dass es genau so warm, genau so kühl,               deleitsystem kann
  genau so schattig und sonnig ist, wie Swiss Life und             alles ab PC gere-
  ihre Mitarbeitenden es gerne haben. Burkhalter                   gelt werden:
  Technics hat die Boxen so verteilt und entsprechend              von der Eiswürfel-
  vorprogrammiert, dass Swiss Life die Räumlichkeiten              maschine bis zu
  fast beliebig einteilen kann.                                    «Kunst am Bau».

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10 000 DATENPUNKTE WERDEN VON
ACHT VIRTUELLEN LEITSYSTEMEN GESTEUERT.

Die Beschattung ist wohl das augenfälligste Teil der neu installierten
Einzelraumregulierungen. Sie ist sowohl für den Mitarbeitenden zentral
wie auch für den Besucher von aussen sichtbar. Sie kann auf
verschiedene Arten gesteuert werden: ab PC per zentraler
Voreinstellung und Beschattungsschema sowie individuell im Raum.

sind über ein schnelles Ethernet miteinander verbunden und       te, natürlich in Abstimmung mit den Kollegen im selben Raum.
auf einem Master-Slave-Prinzip aufgebaut. Ein Master organi-     Damit wird die Storenautomatik für diesen Tag ausser Kraft
siert und vergibt die Aufgaben an die nachgeordneten Sklaven     gesetzt. Die gewählte Einstellung bleibt dann bis zum folgen-
(Slaves). In den meisten Fällen herrscht ein Master über meh-    den Arbeitstag. Dann gehen die Storen wieder in den zentral
rere Sklaven. Diese kümmern sich nur um die ihnen zugewie-       gesteuerten Modus. Wurde am Bediengerät die Einstellung
senen Teilaufgaben. Damit wird die Kommunikation zwischen        «Storen oben» bei voller Besonnung des Fensters gewählt,
den verschiedenen Prozessoren vereinfacht.                       wird die Kühlung ausgeschaltet. Schliesslich ist ein ERR-Sys-
Eine Wetterstation auf dem Dach an der Grubenstrasse 49 mel-     tem mehr als blosser Komfort für die Mitarbeitenden. Das
det die meteorologischen Eckdaten wie Sonnenschein, Wind         System soll auch mithelfen, Energie einzusparen.
und Aussentemperatur an eine Zentrale, die im Erdgeschoss
des Gebäudes untergebracht ist. Das Haus mit dem dreiecki-           Fritz Dällenbach, der Technische Leiter am Hauptsitz
gen Grundriss und dem Innenhof ist in 60 Beschattungszonen       der Swiss Life am General-Guisan-Quai erklärt das so: «Dank
eingeteilt. Die Storen einer Beschattungszone werden auto-       dem neuen Gebäudeleitsystem konnten das Energiemanage-
matisch abhängig vom Sonnenstand runter- oder hochgefah-         ment verbessert, die Routinerundgänge des technischen Per-
ren. Fühlt sich ein Mitarbeitender durch den Sonnenschein        sonals verringert werden, und das automatische Aufgebot des
gestört oder wünscht er sich mehr Aussenlicht im Büro, kann      Wartungspersonals im Störungsfall hilft, Folgeschäden zu ver-
er an einem Bediengerät die Storen so einstellen, wie er möch-   meiden.»
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PROJEKT: iHomeLab – HOCHSCHULE LUZERN

DIE HOCHSCHULE LUZERN
ARBEITET AN EINER
INTELLIGENTEN ZUKUNFT.
DAS IHOMELAB
DEMONSTRIERT EINE
VISIONÄRE ZUKUNFT:
ENERGIESPAREND, SICHER,
UND KOMFORTABEL.                                                                          NUR WER WEISS, WIE VIEL
                                                                                          ER SPART, DER SPART.
                                                                                          EIN SCREEN MACHT SICHT-
                                                                                          BAR, WIE ES UM DEN
                                                                                          STROMVERBRAUCH STEHT.
                    Vernetzung heisst das Zauberwort. Alexander Klapproth, Profes-
                                                                                          Alles ist noch Zukunftsmusik, aber Musik,
               sor an der Hochschule Luzern und Leiter iHomeLab, redet sich schon vor
                                                                                          die ins Auge geht. Die Forscher sind sich
               dem Eintritt in das futuristische Gebäude auf dem Campus der Hochschu-     einig: Damit die Konsumenten Strom spa-
               le ins Feuer. «Das Schweizer Forschungszentrum für Gebäudeintelligenz      ren, brauchen sie Informationen, mass-
               ist ein kleines interdisziplinäres Meisterwerk.» Forscher, Architekt und   geschneidert auf ihre Wahrnehmung:
                                                                                          Das kann eine Verbrauchskurve sein,
               Szenograf haben das miteinander geschaffen, was sich per Touch auf
                                                                                          ein Frankenzähler, eine Anzeige zum Ver-
               einem i-Phone wie Sesam öffnen lässt: den Eintritt in ein Zukunftslabor.   brauch der einzelnen Geräte, ein System
               22 Informatik- und Elektroingenieure erforschen den Einsatz neuester       mit Bonus- und Maluspunkten.

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Fast 20 000 Besucher
                                            wollten in den sechs
                                            Jahren seit der Eröffnung
                                            des iHomeLab – Hochschu-
                                            le Luzern im November
                                            2008 sehen, hören und
MIT LEIB UND SEELE                          erfahren, wie die Zukunft
IM HINTERSTEN WINKEL                        in einem intelligenten
FAND SICH NOCH RUSS                         Gebäude aussehen könnte.
UNDSOWAS
Die Unterrichtszimmer haben eine Kühl-
decke. Dass die nicht nur äusserlich beim
Brand gelitten hat, war bald klar. Sie
musste in zwei Stockwerken völlig ersetzt
werden und damit auch alle Kabel und
Anschlüsse an den Decken. Nicht besser
erging es den Installationen in den Gän-
gen. Decke, Leuchtkörper und alle An-
schlüsse wurden neu installiert, und so-
gar der Beton bekam einen geruchs-
dämpfenden Anstrich.Ebis sam, et om-
ni temporem erat. Epro omnimag nimag-
ni hilligene et mo corum asperibus, sam
duntia consequo venihic ilibusam quibus-
ant assimos ea corerspero dolupta ecupti
autatiur, sus cuptur sit et aute
PROJEKT: iHomeLab – HOCHSCHULE LUZERN

Die Kronjuwelen der For-
schungsarbeit: Showcases
mit konkreten Forschungs-
ergebnissen (links Screen
zur Energievisualisierung).

| 12 | 13 | aufDRAHT |   Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
WENN GEBÄUDEINTELLIGENZ ZUM MASSENTHEMA
WIRD, ENTWICKELT DIE INDUSTRIE DIE NÖTIGEN GERÄTE.
                                                 Technologien: Wireless Sensor Networks, Internet of Things und Ambient
                                                 Intelligence für mehr Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit in Gebäu-
                                                 den. Dafür braucht es die Vernetzung der Geräte untereinander. Ob Klima-
                                                 oder Multimediaanlage, die Geräte kommunizieren und interagieren mit
                                                 den Benutzern.

                                                       James, der virtuelle Butler, öffnet das Tor zum iHomeLab. Er ist heu-
                                                 te gut gelaunt. Er hat Professor Klapproth vermisst und begrüsst ihn
                                                 euphorisch. Wer durch die Metallfassade linst, der erkennt eine Scheune.
                                                 Das hat der Besucher aber gleich wieder vergessen. Futuristisch ist nicht
                                                 nur die Gebäudehülle, futuristisch ist auch das Innere. Die Reise in die Welt
                                                 eines intelligenten Gebäudes kann beginnen. In der Lounge, speziell
                                                 gestaltet, begleitet James seine Gäste mit einer audiovisuellen Grosspro-
                                                 jektion in die Grundlagen des Forschungsthemas.
                                                 Und bald ist jedem Besucher klar – Professor Alexander Klapproth betont
                                                 das auch –, hier geht es um den Menschen. Alexander Klapproth formu-
                                                 liert das so: « Nicht wir bedienen das Gebäude, das Gebäude bedient uns,
                                                 massgeschneidert auf unsere Bedürfnisse und Gewohnheiten.» Was aufs
                                                 erste Hinhören ein wenig befremdlich tönt, erschliesst sich bald. Es geht
                                                 hier nicht nur um Energieeffizienz, um Sicherheit und Komfort, es geht vor
                                                 allem um künstliche Intelligenz. Nur wenn die Geräte sich selbst mit Infor-
                                                 mationen über die Menschen in ihrem Umfeld füttern können, respektive
                                                 so funktionieren, dass sie das können, wird das Gebäude zum Partner des
                                                 Menschen.
                                                 Alexander Klapproth bringt es auf den Punkt: «Menschen unterstützen,
                                                 nicht bevormunden.» Es ist dann also nicht mehr die Technik, die das Le-
                                                 ben bestimmt, wie das heute noch oft der Fall ist. Man denke da nur an die
                                                 Sonnenstoren, die auch dann runterfahren, wenn wir gerade die ersten Son-
                                                 nenstrahlen im März geniessen möchten. Es sind allein die individuellen
                                                 Bedürfnisse, die zählen. Und damit wird auch klar, warum Alexander Klapp-
                                                 roth das enge Zusammenspiel zwischen Energieeffizienz, Komfort und Si-
                                                 cherheit immer wieder betont: «Das eine lässt sich ohne das andere nicht
                                                 zur Massentauglichkeit führen.» Massentauglichkeit ist nicht nur eine Fra-

DIE ZUKUNFT IST KOMFORTABEL.
STATT FERNBEDIENUNGEN EIN
SMARTPHONE, STATT KNÖPFEN
NUR NOCH HANDBEWEGUNGEN
Peter Kronenberg, Elektroingenieur und For-
scher, inmitten von nichts als Fernbedienun-
gen, ein Bild aus dem heutigen Alltag. Peter
Kronenberg hat es zumindest im iHomeLab
besser. Da kann er alles per Smartphone be-
dienen oder gar einfach mit seinen Bewegun-
gen steuern (Bild rechts). Die Technik dazu
stammt aus modernen Computerspielen, den
Microsoft-Spielkonsolen, die menschliche
Bewegungen mittels Skelettleser übertragen
können. Auch das ist ein Beispiel für die enge
Zusammenarbeit des iHomeLab – Hochschule
Luzern mit der Industrie.
PROJEKT: iHomeLab – HOCHSCHULE LUZERN

NUR VIELE SMARTE GEBÄUDE SPAREN RESSOURCEN UND
ERMÖGLICHEN ANDERE, NEUE LEBENSFORMEN.

                                                                                                      In Zusammenarbeit mit
                                                                                                      Industriepartnern wurde
                                                                                                      beispielsweise dieses
                                                                                                      Steuergerät entwickelt,
                                                                                                      das sich in eine Strom-
                                                                                                      schiene integrieren lässt.

ge des Forschungsstandes, sondern auch eine Frage der reinen        mit den Verkehrsströmen in Büros, mit der Belegung von Kan-
Anzahl. Die bestimmt den Preis. Und erst wenn intelligente Ge-      tinenplätzen und Sitzungszimmern befasst. Forscher und Firma
bäude rentabel sind, werden sie gebaut.                             versprechen sich vom Projekt Einsparungen bei den benötigten
                                                                    Quadratmetern pro Mitarbeiter und vor allem Komforterhöhun-
     «Gebäude müssen für die Mehrheit smart sein.» Das              gen für die Angestellten, wie beispielsweise agendagesteuertes
ist das Ziel. Dann entsteht volkswirtschaftlicher Nutzen. Das ist   Arbeiten zu Hause oder Parkplatzzuweisungen per Smartphone
noch Zukunftsmusik. Das wissen auch die Forscher in Luzern.         schon bei der Anfahrt Richtung Arbeitsplatz.
Damit das nicht so bleibt, setzen sie auf eine enge Zusammen-
arbeit mit Partnern aus Industrie und Forschung. Dank den Ver-           Es gibt Anwendungen, die sind bereits auf dem Markt. Der
anstaltungen im iHomeLab – seit dem Bau 2008 waren rund             Skelettleser der Microsoft-Spielkonsole ist ein Beispiel, genau-
20 000 Besucher hier –, dank Mitarbeiterschulungen und Veran-       so wie das Ministeuergerät für eine Stromschiene oder die Uhr,
staltungen für die Kunden der Partnerfirmen wird der Kreis der      die beim Sturz eines Menschen Alarm auslöst. Alexander Klapp-
Interessierten gross und grösser. «Swiss Re next» beispielswei-     roth betont die enge Zusammenarbeit mit Start-ups: «Den Inak-
se heisst ein Projekt der Rückversicherer aus Zürich, das sich      tivitätsüberwacher haben wir für ein Start-up-Unternehmen er-

| 14 | 15 | aufDRAHT |    Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
forscht und entwickelt.» Das Gerät ist ein Beispiel für einfache
Vernetzung und Nachrüstung in bestehenden Wohnungen. Es            SICHER LEBEN BIS INS HOHE ALTER
kann ohne Installationsaufwand eingerichtet werden. Der            NUR IN EINEM INTELLIGENTEN GEBÄUDE
vorhandene Telefonapparat wird ersetzt. Das neue Gerät kom-        KANN ANNA ZU HAUSE BLEIBEN.
muniziert mit dem Inaktivitätssensor über Funk. Dieselbe Tech-     Anna ist über 80 Jahre alt. Sie ist nicht mehr so beweglich,
nologie kann auch zum Energiesparen verwendet werden. In           und gestürzt ist sie auch schon. Die Finger machen nicht
nicht genutzten Räumen kann das Licht gelöscht und bei länge-      mehr alles mit. Ab und zu vergisst Anna auch mal den Herd
                                                                   auszumachen. Anna lebt in einer Dreizimmerwohnung.
rer Abwesenheit die Raumtemperatur abgesenkt werden. In
                                                                   Eine Uhr am Handgelenk überwacht ihre Vitalfunktionen,
einer Büroumgebung könnte damit auch der Computer hinun-           Patience spielt sie auf einem Tablet, und sie hat James. Der
tergefahren werden. Dass solche Technologien auch miss-            virtuelle Butler ist rund um die Uhr für Anna da. Stürzt sie,
braucht werden können, beispielsweise zur totalen Überwa-          alarmiert James den Rettungsdienst, vergisst sie die Pfan-
                                                                   ne auf dem Herd, sorgt James dafür, dass nichts anbrennt.
chung des Menschen, das ist Professor Alexander Klapproth
                                                                   «Ambient Assistent Living» nennt sich dieses Forschungsfeld,
bewusst. Und für ihn ist da dann nicht künstliche Intelligenz,     auf welchem das iHomeLab unter der Leitung von Professor
sondern menschliche Vernunft gefragt.                              Alexander Klapproth zurzeit in 15 Projekten forscht.
PROJEKT: LINTH-LIMMERN

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SPITZEN BRECHEN UND ÜBER-
SCHUSS IN STROM WANDELN:
DAS PUMPSPEICHERKRAFTWERK IM
LINTHAL KANN MEHR ALS STROM
MACHEN, ES KANN STROM SPEICHERN.

     DAS MEGAKRAFTWERK
     IST AUCH EIN
     MEGABAUWERK.
     Auf 2500 m ü.M. entsteht
     am Muttsee mit einem Kilometer Länge
     und bis zu 35 m Höhe die längste
     Staumauer der Schweiz. In der Maschinen-
     kaverne, mit 160 m Länge und 50 m
     Höhe ebenfalls gigantisch, werden vier
     Pumpturbinen eingebaut.
PROJEKT: LINTH-LIMMERN

«ALS PROJEKTLEITER BIN ICH AUCH FÜR DIE SICHERHEIT
BEIM ELEKTROLOS GRUNDAUSBAU VERANTWORTLICH.»                                                                                      KARSTEN IHLE

    Die Baustelle ist gigantisch. Und gigantisch ist das          benötigt auch ganz viel Energie, damit die Produktionsanla-
Vorhaben der Axpo, hier ab 2015 1480 MW Strom zu produ-           gen wie Pumpen, Turbinen und Generatoren überhaupt lau-
zieren. Das ist immerhin gut dreimal mehr, als das Kraftwerk      fen. Und dann braucht es auch noch Strom für Licht und Küh-
Linth-Limmern bereits heute ans Netz liefert. Damit das           lung, für die Brandmelder und andere Sicherheitsanlagen.
gelingt, entsteht auf knapp 2500 m ü.M. am Muttsee die            Burkhalter Technics arbeitet im hinteren Linthal in sogenann-
längste Staumauer der Schweiz. Seilbahnen wurden gebaut,          ten Losen. Zum einen ist Burkhalter Technics zusammen mit
damit Baumaschinen und Baumaterial überhaupt befördert            der Firma Fäh zuständig für die Erdungen, deren Vernetzun-
werden können. 600 Arbeiter sind im Dreischichtbetrieb am         gen und den Kabeltrassenbau für die Energieleitungen, da-
Bauen. Davon leben 150 Arbeiter während des gesamten              mit die Produktionsanlagen dann auch funktionieren. In
Sommers in einem Camp bei der Staumauer.                          einem Los sind stets Partner mit von der Partie. Hier sind es
Bis zu 60 Monteure unter der Leitung von Burkhalter Tech-         der Kabelhersteller Leoni Studer und die Planungsfirma
nics werden ab Herbst 2014 im Linthal arbeiten. Damit rech-       Alpha-Plan. Die Federführung liegt bei Burkhalter Technics.
net Urs Speck, Teamleiter Grossprojekte bei Burkhalter Tech-      Ein zweites Los zusammen mit lokalen Firmen kümmert sich
nics. Ein Kraftwerk ist nicht nur ein Stromproduzent. Es          um die Grundinstallationen für Beleuchtung, Lüftung und

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Anfang März 2014 hiess es für Karsten Ihle «Cobra, übernehmen Sie».
Und das bedeutete für den 39-jährigen Projektleiter einen Sprung ins kalte
Wasser. Glücklicherweise brachte er als gelernter Elektroinstallateur mit
viel Erfahrung in der Projektleitung einen grossen Rucksack mit.
Die Baustelle im hinteren Linthal läuft für Burkhalter Technics bereits seit
dem Jahre 2010, vorgängige Projektierungsarbeiten nicht eingerechnet.
Da blieb für Karsten Ihle keine Zeit fürs Einarbeiten. Aber der Norddeutsche
sitzt schon fest im Sattel, kennt Baustelle und Mitarbeitende.

OB SKYWALKER ODER KRAN –
FÜR DIE INSTALLATEURE GEHT ES
ÜBERALL HOCH HINAUS.
Die Grösse der Baustelle, das unterirdische Bauen in
riesigen Stollen und Kavernen, zum Beispiel auf dem
Schaltboden (Bild oben), und in grosser Höhe wie bei der       Raumklima. Da geht es um die Funktionsfähigkeit der neuen
Staumauer am Muttsee (Bild unten) verlangen allen              Bauten.
Mitarbeitenden viel ab. Ohne Lifte, Stollen- und Seilbahnen,   Im Mai 2014 waren 40 bis 50 Installateure in den beiden
Skywalker, Krane und Transporttaxis sind weder die
grossen Distanzen noch die Höhen zu bewältigen.                Losen beschäftigt. Sie kommen von Burkhalter Technics in
                                                               Zürich und aus den unterschiedlichsten Elektroinstallations-
                                                               betrieben aus der Gegend. Sie sind mit dem Aufbau der Dop-
                                                               pelbodensysteme beschäftigt, mit dem Anbringen von Tras-
                                                               sen und von Kupferleitungen. Allein 30 km Kabeltrassen
                                                               müssen im Berg montiert, 1200 km Kabel gezogen, 1500
                                                               Steckdosen und 2500 Leuchten angebracht werden. Das
                                                               alles geschieht in der Maschinen- und der Trafokaverne, auf
                                                               dem Schalterboden, in der Schachthauptkaverne und unten
                                                               in Tierfehd in der Kaverne der Talstation. Dort wurden mit
                                                               einem raffinierten System die linearen Brandmelder ange-
PROJEKT: LINTH-LIMMERN

DAS JAHRHUNDERTPROJEKT PUMPSPEICHERKRAFTWERK
VERLANGT NACH REICHER TECHNISCHER ERFAHRUNG.

Ein grosses Bauwerk verlangt auch nach einem grossen Materialaufwand. Hier sind einige Meter der insgesamt
30 Kilometer Trassen zu sehen und Baustromverteiler, die in den Kavernen noch angebracht werden müssen.

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Manchmal ist auch einfach etwas Erfin-
  dergeist gefragt. Während der Ostertage
  2014 gab es im Inneren des Berges we-
  der für Mensch noch für Material eine
  Transportmöglichkeit. Da liess Urs Speck
  kurzerhand einen Fiat zu einem kombinier-
  ten Personen- und Materialtransporter
  umbauen. Dank einem Spezialaufbau kann
  der Fiat sogar eine Bobine aufladen.

                                                   bracht. Die Kaverne ist mehr als 10 m hoch. Die Brandmel-
                                                   derfühler werden auf der Gegenseite der Kaverne gespiegelt
                                                   und melden so allfällige Rauchpartikel. Das Anbringen, auch
                                                   dasjenige der Leuchten, ist nicht ganz einfach. Ohne Skywal-
                                                   ker ist da nichts zu machen.

                                                        2010, gleichzeitig mit den ersten Ausbrucharbeiten
                                                   im Berg, haben die Burkhalters ihre Arbeit vor Ort mit den
                                                   Installationen in den Betriebsgebäuden begonnen. Während
                                                   der kommenden 18 Monate werden Beleuchtungen und Er-
                                                   dungen, Brandmeldeanlagen, Lüftungen und Etagenvertei-
                                                   lungen angebracht.
                                                   Vor allem das Einlegen der Kupferschienen für die Erdungen
                                                   beanspruchte viel Zeit. So schufen und schaffen die Installa-
                                                   teure alle elektrotechnischen Voraussetzungen, damit die Ar-
                                                   beiten zügig voranschreiten. Schliesslich nennt sich der
                                                   Kraftwerkausbau «Linthal 2015», denn bereits im kommen-
                                                   den Jahr soll das erweiterte unterirdische Pumpspeicher-
                                                   kraftwerk ans Netz gehen. Dazu wurde auf 1700 m ü.M. und
                                                   600 m tief im Berginneren am Fusse des Limmernsees eine
                                                   riesige Felskaverne ausgebrochen, in die vier Pumpturbinen
                                                   eingebaut werden. Diese sogenannte Turbinenzentrale wird
                                                   über zwei parallel geführte Druckschächte und einen Druck-
                                                   stollen mit dem Muttsee und durch zwei 500 m lange Unter-
                                                   wasserstollen mit dem Limmernsee verbunden.

                                                        Die optimierte Nutzung der Wasserkraft ist für die
                                                   Schweiz entscheidend. Strom ist in grossen Mengen nicht
                                                   speicherbar. Dazu steigt der Bedarf an sogenannter Spitzen-
MATERIAL-SEILBAHN                                  energie. Der Stromverbrauch ist im Laufe eines Tages star-
DIE SCHWEREN LASTEN                                ken Schwankungen ausgesetzt. Wind, Wasserkraft aus dem
SCHWEBEN AUF DEN BERG.
                                                   Fluss und auch Atomstrom produzieren aber vor allem soge-
Die Logistik erfolgt ab Tierfehd mittels           nannte Regelenergie. Da können Pumpspeicherkraftwerke
Bauseilbahnen, die in zwei Sektionen eine
                                                   Abhilfe schaffen. Sie erzeugen nicht nur die dringend benö-
Höhendifferenz von 1650 m überwinden.
Die erste Etappe führt von Tierfehd auf            tigte Spitzenenergie, sondern können die Stromüberschüs-
1900 m ü.M. bis zum Kalktrittli und von dort       se, die während der Schwachlastzeiten anfallen, in Spitzen-
über einen 3 km langen Stollen zum Limmern-        energie umwandeln. Dazu pumpen sie Wasser in den höher
boden. Die 2. Sektion führt dann hinauf bis zum
Muttsee. Schliesslich müssen beispielsweise
                                                   gelegenen Stausee zurück und nutzen dieses Wasser zu
Bobinen, Turbinen, Trafos, schwere Baufahrzeu-     einem späteren Zeitpunkt erneut zur Stromproduktion. Ein
ge und Materialcontainer auf und in den Berg,      Pumpspeicherwerk verfügt nicht nur über einen oberen Spei-
Die Seilbahnen sind mit einer Länge von knapp      chersee, sondern auch über ein unteres Wasserbecken. Die
2 km zwar nicht die längsten, aber mit bis zu
40 t Nutzlast die stärksten der Welt. Seit 2009    maschinelle Ausrüstung besteht in Tierfehd aus einer Pump-
transportieren sie Tag für Tag Hunderte von Per-   turbine und einem Motorgenerator. Das Kraftwerk Linth-Lim-
sonen und mehr als 100 t Material.                 mern wurde zwischen 1957 und 1968 erbaut. 2009 wurde die
PROJEKT: LINTH-LIMMERN

ELEKTROINSTALLATIONEN VERLAUFEN ÜBERALL GLEICH,
NUR IM BERG IST ALLES AUFWENDIGER UND KOMPLEXER.
Anlage mit der Inbetriebnahme des Pumpspeicherwerks                 oben beim Muttsee das Wärterhaus der Staumauer installiert.
Tierfehd erweitert. Dazu wurde das Ausgleichsbecken im              Bei der Vielfalt und Komplexität der Elektroinstallationen und
Talboden auf 560 000 m3 erweitert. Beim Ausbau Linth-               angesichts des engen Terminplans liegt es auf der Hand, dass
Limmern 2015 wird ab Limmernsee Wasser in den höher                 nicht nur handwerkliche, sondern auch planerische Manpo-
gelegenen Muttsee zurückgepumpt. Deswegen entsteht hier             wer gefragt ist.
diese grosse Staumauer.                                             In Tierfehd, bei der Talstation der Seilbahn, sind die Baubü-
Für die Burkhalters geht die Arbeit geografisch und zeitlich        ros der verschiedenen Gewerke untergebracht. Der Burkhal-
überall gleichzeitig los. So sind denn gelbe Monteure in            ter-Container ist so gross wie ein kleineres Grossraumbüro
allen Kavernen, auf dem Schalterboden oberhalb der Travo-           und bietet mindestens sechs komplett ausgerüstete Arbeits-
kaverne und bei der Talstation zu finden. Dort sind sie nicht       plätze. Hier residieren die beiden Projektleiter. Auch Urs
nur mit dem Anbringen von Licht und Brandmeldern beschäf-           Speck hat hier seinen Arbeitsplatz. In der Maschinenkaver-
tigt, sondern auch mit den Installationen für das Kommando-         ne steht ein weiterer Container, der den Monteuren nicht nur
gebäude, mit der Einspeisung der Trafos und mit den Instal-         als Aufenthaltsraum dient, sondern den Projektleitern und
lationen für den Batterieraum. Schliesslich soll die Anlage         Chefs auch als Baubüro. Im Berg sind die Kommunikations-
auch bei einem Stromausfall weiterfunktionieren.                    leitungen bereits so installiert, dass Natels und Internet funk-
Auf dem Schalterboden werden Trassen angebracht und Lei-            tionieren.
tungen gezogen, und das von oben nach unten. Jede einzel-
ne Maschinengruppe, die aus Turbine, Trafo und Schaltan-
                                                                    In den Kavernen und Stollen wird gleichzeitig gearbeitet. Kaum ist
lage besteht, wird einzeln verkabelt und geschaltet. Es gibt
                                                                    der Rohbau vollendet, machen sich die Elektroinstallateure ans
deren vier: vier Pumpturbinen, vier Kabelstollen, Schaltanla-       Werk, verlegen Kupferleitungen, befestigen Trassen und beginnen
gen und Trafos.                                                     mit dem Einzug der Kabel und schliessen gleich an, was bereit ist.
In einem danebenliegenden Raum – und es ist nie zu verges-
sen, dass alle Arbeiten im Berg sind – werden Doppelboden-
systeme für die Schaltschränke aufgebaut. Sie enthalten die
Steuerung für die Niederspannung und die Hauptverteilung.
Talstation und Kalktrittli sind aber nicht die einzigen Bauplät-
ze, wo Burkhalter Technics gefragt ist. Beispielsweise wird

  UNTERIRDISCHE STABÜBERGABE
  PROJEKTLEITER LUKAS GEILINGER TRITT AB,
  URS SPECK ÜBERNIMMT DAS KOMMANDO.
  Nicht nur die Dimensionen sind gewaltig, auch die Planungsleis-
  tung, die hinter dem Vorhaben «Linthal 2015» steckt, ist
  riesig und anspruchsvoll. In der Vorbereitung war Lukas
  Geilinger (links) der führende Mann von Burkhalter Technics.
  Jetzt hat Urs Speck das Grossprojekt übernommen. Symbolisch
  überreichen sich die beiden 1500 m ü.M. und gut 3 km im
  Berginnern ein Stück Befestigung für die Trassen in der Halle
  Schalterboden.

| 22 | 23 | aufDRAHT |     Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
PROJEKT: MIGROS CITY

LOGISTISCHE HERAUSFORDERUNG:
PLANEN, KOORDINIEREN,
LIEFERN, VERTEILEN UND EINBAUEN  …

| 24 | 25 | aufDRAHT |   Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
… MITTEN IN DER CITY
                                  VON ZÜRICH IST BAUEN
                                  EINE KOMPLEXE SACHE.

                                       Die Migros City ist für Zürcher einer der wichtigen Einkaufstempel
                                  in der Innenstadt. Und der war in die Jahre gekommen. Ein Neubau wäre
                                  an der Lage – nur wenige Meter hinter dem Löwenplatz – zu teuer gewor-
                                  den. Darum entschloss sich die Genossenschaft Migros Zürich zur Kom-
                                  pletterneuerung des 1983 erbauten Gebäudes. Bis auf zwei Lichtschächte,
                                  ein paar Stützen und die Decke wird alles abgerissen.
                                  Am 6. Januar 2014 ging es los mit dem Rückbau. Und vom ersten Moment
                                  an war auch Burkhalter Technics vor Ort. Damit mit schwerem Gerät der
                                  Entfernung von Fassadenverkleidungen, von Böden und Decken, von Lei-
Was hier entsteht, ist für alle   tungen, Trassen und den elektrischen Verteilungen überhaupt zu Leibe
Passanten an der Löwenstrasse     gerückt werden konnte, brauchte es Strom, viel Strom. Pro Etage haben die
von weitem erkennbar: Migros
City wird im November 2014 in     Burkhalters 250 Ampere als Bauprovisorium installiert. Auch die Montage
neuem Gewand auferstehen.         der Bauscheinwerfer war Sache von Burkhalter Technics.

                                  KEIN BAU OHNE
                                  STROM
                                  DIE ERSTEN AUF
                                  DEM BAUPLATZ SIND
                                  DIE MONTEURE.
                                  Auch beim Rückbau und Abriss
                                  geht nichts ohne Strom.
                                  Damit die benötigten Maschinen,
                                  wie beispielsweise ein Kango-
                                  Hammer, auch laufen und die
                                  Arbeiter Arbeitsort und Werk-
                                  zeug im Dunkeln finden, braucht
                                  es überall bauprovisorische
                                  Installationen. Ihre Leistungen
                                  werden auf die Bedürfnisse des
                                  Baumeisters massgeschneidert.
| 26 | 27 | aufDRAHT |   Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
PROJEKT: MIGROS CITY

NACH DEM RÜCKBAU FOLGT DER ROHBAU.
UND DAS ALLES GEHT NICHT OHNE STROM.
                                                          Sie sind mit einer Zeitschaltuhr ausgerüstet, damit das grelle Licht des
                                                          Nachts die Gäste des benachbarten Hotels nicht stört. Überhaupt wird viel
                                                          unternommen, um die Umgebung der Grossbaustelle so wenig wie möglich
                                                          zu stören. Die Zeiten mit intensivem Baulärm sind auf 7.00 bis 21.00 h mit
                                                          einer strikten Mittagsruhe von 12.00 bis 13.00 h beschränkt. Die strassen-
                                                          seitige Fassade ist mit Plastik eingekleidet, damit die Umgebung nicht ein-
                                                          gestaubt wird. Richtung Schanzengraben ist die Fassade offen, denn dort
                                                          befindet sich einer der drei Installationsplätze. Über dem Wasser wurde
                                                          eine Plattform gebaut mit einem Zugang über den Graben. Erschlossen ist
                                                          der Installationsplatz von der alten Reithalle her. Der andere Platz ist auf
                                                          dem Dach der Gebäude Löwenstrasse 31–35 von Migros City installiert, und
                                                          der dritte befindet sich direkt über dem Haupteingang. Ein Podest aus
                                                          schweren Metallträgern stützt dort die Last, beispielsweise von Containern,
                                                          Elektromaterial und bereits angelieferten Fassadenteilen.

                                                                Mit Kranen werden die immensen Mengen an Bauschutt und neuem
                                                          Material abtransportiert und eingebracht. Da liegt es auf der Hand, dass
                                                          dies nicht ohne einen komplexen, aber, wie Walter Städeli, der Projektlei-
                                                          ter von Burkhalter Technics, betont, nicht komplizierten Logistikplan geht.
                                                          Auch die Stadt Zürich hatte bei der Logistik ein gewichtiges Wörtchen
                                                          mitzureden. Es ist auch in ihrem Interesse, dass die Sicherheit von Passan-
                                                          ten gewährleistet ist und sich die Verkehrsimmissionen auf ein Minimum
                                                          beschränken. Schliesslich werden im Laufe der elf Monate Bauzeit 8000
                                                          Lastwagenladungen Material bewegt. Das kann nur dank einer extra ein-
                                                          gerichteten Logistikwebseite bewältigt werden. So können die wenigen
Kurz vor Ostern, nach knapp viermonatiger Bauzeit,
war noch kaum vorstellbar, dass hier am 27. Novem-        Umschlagplätze von allen beteiligten Unternehmern optimal genützt wer-
ber 2014 Migros City in neuem Kleid seine Tore öffnet.    den. Auf der erwähnten Internetplattform mit Terminkalender kann jeder
Aufbau von neuen Installationen und Rückbau von be-       Lieferant den Umschlagsort und die entsprechende Zeit, die Grösse des
stehenden gehen Hand in Hand (oben). Die Mall wurde
verlegt, was umfangreiche Baumeisterarbeiten nötig        Lieferfahrzeuges, das Zielgeschoss, die Nutzung bestimmter Geräte wie
machte (kleines Bild links). Der Installationsplatz auf   Kran, Lift oder Hebebühne bis spätestens Donnerstag in der Woche vor der
dem Dach wird mittels Kran bedient. Alles, was hier       vorgesehenen Anlieferung anmelden.
zwischengelagert wird, muss aufs Dach und von dort
wieder weg. Pro Bautag werden Lasten in der Grössen-      Und Walter Städeli ist angetan von diesem System: «Das klappt alles ganz
ordnung von bis zu 1000 Tonnen bewegt.                    hervorragend.» Dabei kennt die Baustelle neben dem beschränkten Platz-
                                                          angebot noch mehr Besonderheiten. Schon 1983 baute die Migros
                                                          City einen riesigen Lastwagenlift ein, der die Anlieferung im dritten Unter-
                                                          geschoss ermöglicht. Dort werden die Laster auf einer Drehscheibe so
                                                          gewendet, dass sie perfekt an der entsprechenden Rampe aus- und einla-
                                                          den können. Was der Warenanlieferung für Laden und Restaurant diente
                                                          und nach der Neueröffnung auch wieder dienen wird, ist während der Bau-

                                                          Der alte Lichthof wurde zugemauert. Die neue Mall
                                                          erstreckt sich vom Parterre mit der grossen Eingangs-
                                                          halle bis ins Restaurantgeschoss. Das bedingt riesige
                                                          Baumeisterarbeiten. Zuerst wurde das bestehende Loch
                                                          geschlossen, und dann musste für das neue nicht nur
                      WENN DIE MALL                       tonnenweise Beton ausgefräst werden, sondern mittels
                      UMZIEHT,                            Stützen wird die Stabilität des Bauwerkes in jedem
                      DANN WERDEN                         Moment gewährleistet. Die Migros geht noch einen Schritt
                      GROSSE EINGRIFFE                    weiter und macht das gesamte Gebäude erdbebensicher.
                      IN DIE KONSTRUKTION                 Auch das bedingt grosse Eingriffe in die bestehende Trag-
                      NOTWENDIG.                          struktur und die Fundamente von 1983.
PROJEKT: MIGROS CITY

MIGROS CITY WIRD GRÖSSER, SCHÖNER UND IST
TECHNISCH AUF DEM NEUESTEN STAND.
zeit praktisch. Vom dritten Untergeschoss gelangen die Waren mit     halb des Gebäudes transportiert werden können: mit Liften und
den bestehenden Liften ins Bestimmungsgeschoss. Da versteht es       Rolltreppen. Es braucht Licht und Kassen, Schiebetüren, Heizung,
sich wohl von selbst, dass jede Art von Transport genau geplant      Kühlung und Wasser. Burkhalter Technics installiert im Umfang
werden will.                                                         von mehr als fünf Millionen Franken alles, was mit Elektro zu tun
                                                                     hat. Dazu gehören auch die Installationen, die die HLKS (Heizung,
      Die Migros lässt sich den Umbau viel Geld kosten und ver-      Lüftung, Klima, Sanitär) betreiben.
grössert die Ladenfläche. Die Mall wird verschoben, die Verkaufs-    Überall in dem weitläufigen Gebäude sind Installateure am Werk,
fläche um 800 Quadratmeter erweitert. Der Supermarkt befindet        überall finden sich die gelben Leitern. Das muss so verteilt sein,
sich neu im 2. und 3. Obergeschoss, verbunden mit Rolltreppen.       erklärt Walter Städeli. «Damit wir den engen Terminplan einhalten
melectronics und SportXX kommen ins Untergeschoss. Das               können, arbeiten wir überall, wo wir können: an der Installation
Restaurant verbleibt in der 4. Etage und wird wie bisher über 820    der Deckentrassen, in den Steigzonen, an den Unterverteilungen
Sitzplätze verfügen, 560 drinnen und 260 auf der Terrasse. Das ge-   und der Hauptverteilung im Keller, in den Lüftungszentralen.»
samte Bauvolumen ist riesig. Der Pressesprecher von Migros           Auch für den geübten Projektleiter, der sich viel mit Ladenbau
City, Andreas Reinhart, machte dazu in einem Zeitungsartikel ein     beschäftigt, bewegt sich Migros City in einer neuen Dimension.
gut gezeichnetes Bild: «Wir verbauen hier drei Einfamilienhäuser     Der Bauleiter vor Ort, Stefan Dünner, hat viel Bewegung, er eilt
pro Woche.» Auch die elektrischen Installationen vermitteln einen    von einer Ecke des Gebäudes zur nächsten, vom dritten UG ins
Eindruck von den Dimensionen, die hier am Entstehen sind. Die        sechste OG, um die 20 Mann, die momentan für Burkhalter Tech-
Haupteinspeisungen verfügen über 3500 Ampere. Es braucht nicht       nics an der Löwenstrasse arbeiten, einzuweisen und zu kontrollie-
nur viele, viele Einfamilienhäuser, um das geplante Verkaufsange-    ren. Er wird noch viel mehr zu tun bekommen, denn in der End-
bot unterzubringen, es braucht auch Unmengen an technischen          ausbauphase rechnen Stefan Dünner und Walter Städeli mit bis zu
Installationen, damit beispielsweise Waren und Menschen inner-       50 Mann, die dann mit Installationsarbeiten beschäftigt sind.

Ohne Planung und ohne Pläne geht auf einer solch riesigen Baustelle gar nichts. Stefan Dünner (links)
und Walter Städeli (rechts) besprechen auf dem Plan die anstehenden Arbeiten. Im Untergeschoss (Bild rechts)
geht der Aufbau für die neue Hauptverteilung voran. Die neue Anlage wird nur noch halb so viel Platz
benötigen wie die bestehende.

| 28 | 29 | aufDRAHT |   Burkhalter Technics AG   |   Sommer 14
TRASSEN UND KABEL
SIE SIND ALS ERSTE
ELEKTROTECHNISCHE
INSTALLATIONEN SICHTBAR.
Die Burkhalters installieren rund
23 Kilometer Trassen im gesamten
Gebäude. Kaum sind irgendwo
welche auf Mass geschnitten, an
Decken, Wänden und in Steigzonen
montiert, folgen die ersten Installa-
tionen von Kabeln. Noch ist nichts
angeschlossen, und die Installati-
onskabel werden bündelweise auf
die Tragkonstruktion gelegt.
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PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / TERMINAL 2

ES WIRD GEBAUT,
UND ALLES LÄUFT
NACH PLAN.
UMBAU IN KLOTEN:
VOM TERMINAL 2
BIS ZUR PISTE WIRD
FAST ALLES NEU.

   Am 26. März war es so weit: Der erste Teil des
   aufgewerteten Terminals 2 – oben das neue
   Check-in, links die Decke in der umgestalteten
   Ankunftshalle – wurde den Fluggästen übergeben.
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / TERMINAL 2

NICHT NUR DIE ARCHITEKTUR IST NEU, SONDERN
AUCH DIE ELEKTROINSTALLATIONEN IM GANZEN GEBÄUDE.

     Die Hälfte ist geschafft. Am 26. März 2014 war es nach            treppen und Schiebetüren müssen funktionieren. Genau darum
rund 20 Monaten Bauzeit so weit. Die neuen Schalter des Check-         wird der 37-jährige Terminal in Etappen erweitert, etappenwei-
in im südlichen Teil des Terminals 2 fertigten die ersten Fluggäs-     se werden Kabel gezogen, etappenweise werden Hauptverteilun-
te ab, reibungslos natürlich. Und daran hatte auch Burkhalter          gen ausgewechselt. Für die Mannschaft von Burkhalter Technics
Technics einen Anteil. Dass die Elektrofirma in einem komplexen        bedeutet das oft Spannung pur. Denn immer wieder werden Pro-
Bauwerk wie dem Flughafen Massarbeit leistet, das hat sie schon        visorien in Betrieb genommen, werden Hauptverteilungen um-
beim Neubau des Docks B unter Beweis gestellt. «aufDRAHT»              gehängt, Kabel verlegt. Funktionieren muss aber fast immer
hatte das Projekt zu Beginn des Jahres 2012 vorgestellt.               alles. Martino Bello erwähnt nur wenige Ausnahmen: «Nachts
Seit mehr als sieben Jahren ist Urs Speck, Teamleiter Grosspro-        zwischen 22.00 h und 06.00 h können wir vielleicht mal irgendwo
jekte, am Flughafen Zürich-Kloten für alles verantwortlich, was        kurzfristig den Strom abstellen.» Und er erwähnt, dass der kom-
von Burkhalter Technics gebaut wird. Und auch Martino Bello –          primierte Terminplan einen effizienten Einsatz der Monteure
2010 beim Dock B zuständig für alle Installationen von Licht – ist     erfordert. Auch eine der Aufgaben von Martino Bello. Es sind we-
mit im Boot und jetzt Projektleiter bei den Umbauarbeiten im Ter-      niger die technischen Herausforderungen als vielmehr die logis-
minal 2. Urs Speck und Martino Bello kennen den Flughafen wie          tischen, die in Kloten matchentscheidend sind.
ihre Hosentasche, und sie kennen auch die Schwierigkeiten.
Meist muss bei laufendem Betrieb installiert werden.                        Begonnen hatte die Aufwertung des Terminals 2 mit
Durchschnittlich frequentieren täglich 70 000 Passagiere den           der Planung im Jahre 2010. Das Architekturbüro Spühler Partner
Flughafen. Rund ein Drittel davon tut das im Terminal 2. Und die-      Architekten AG zeichnet für das äussere und innere Erschei-
se wollen an den Ticketschaltern bedient werden, wollen durch          nungsbild verantwortlich. Mit dem Umbauprojekt will der Flug-
die Passkontrolle, ihr Gepäck wird sortiert und transportiert. Roll-   hafen den Terminal auf den heutigen Stand der Technik bringen.

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Der Terminal 2 war 37 Jahre alt. Jetzt sind Teile der Ankunftshalle, des
Check-in und die Büroräume optisch und technisch auf dem neuesten Stand.
Heizung, Lüftung und Klima wurden erneuert. Eine zweite Passerelle führt
vom Airport Center in den optimierten Terminal 2. Burkhalter Technics
installiert in Etappen. Und das sicher noch bis Ende 2015.

Der südliche Hallenteil ist fertig. Jetzt geht es im Norden los.
Alle Installationsarbeiten erfolgen im laufenden Betrieb. Da stehen dann
schon mal ankommende Passagiere unter einer offenen Decke, an der
noch Hand angelegt wird.
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / TERMINAL 2

DER FLUGHAFEN BLEIBT IN BETRIEB, AUCH WENN IM
GESAMTEN TERMINAL DIE KABEL NEU GEZOGEN WERDEN.
                                                                     Gleichzeitig werden die Kapazitäten beim Check-in ver-
                                                                grössert. Ist dann einmal der gesamte Check-in fertiggestellt
                                                                – der Flughafen rechnet mit Oktober 2015 –, wird die Halle
                                                                mehr Platz für die wartenden Passagiere bieten. An 104
                                                                Schaltern ist das Einchecken möglich, das sind 16 mehr als
                                                                bisher. Auch die Einkaufsmöglichkeiten im Terminal werden
                                                                ausgebaut und vergrössert. Bereits 2011 in Betrieb genom-
                                                                men wurde die neue Duty-free-Zone im Ankunftsbereich.
                                                                Eine komplett neue Gepäckausgabe soll zudem die Abferti-
                                                                gung von ankommenden Passagieren verbessern. Das
                                                                1975 eröffnete Gebäude erhielt eine neue Aussenhülle und
                                                                wurde in Richtung Süden um 7,5 Meter vergrössert.
                                                                Der Ersatz der mehr als dreissigjährigen Technik stand aber
                                                                im Vordergrund der Sanierungen. Obwohl alles noch funkti-
                                                                onierte, musste viel Neues installiert werden, da Ersatzteile
                                                                für den Unterhalt nicht mehr erhältlich sind. Unter anderem
                                                                wurden die Hauptverteilungen komplett ersetzt, die Steue-
                                                                rungen von Türen und Rolltreppen neu gemacht, die Brand-
                                                                meldeanlage auf den neuesten Stand gebracht.
                                                                Auch ein neues Dach wurde gebaut. Auffällig sind hier die
                                                                immensen Oblichter. Dank der offen gestalteten Architektur
                                                                kann das Licht bis ins Erdgeschoss strömen. Für die Beleuch-
                                                                tung mit Kunstlicht installierten die Burkhalters spezielle
                                                                Leuchten. Diese Montage war zwölf Meter über dem Boden
                                                                keine einfache Sache.
                                                                Eine neue Passerelle leitet die Passagiere nun vom Airport-
                                                                center in den Terminal 2. Auch hier wurden Heizung, Lüf-
                                                                tung und Klimatisierung erneuert. Nur noch etwas erinnert
                                                                im Innern des Terminals 2 an seine Vergangenheit: der
                                                                Boden. Er besteht aus grauen Steinplatten und wurde im Ori-
                                                                ginalzustand belassen.
                                                                Wenn im Frühjahr 2016 sämtliche Arbeiten abgeschlossen
                                                                sind, werden im Terminal 2 insgesamt 64 000 Quadratmeter
                                                                auf vier Geschossen modernisiert und saniert sein. Laut
                                                                Flughafen-AG-CEO Thomas Kern schlagen die Gesamtkos-
                                                                ten für die Modernisierung mit CHF 230 Mio. zu Buche.

                                                                WER DENKT, SPART ZEIT UND MATERIAL.
                                                                SELBER ERFUNDEN: STEIGZONENGESTELL
                                                                UND PROVISORIENBEFESTIGUNG.
                                                                Nicht ohne Stolz zeigt Martino Bello, Projektleiter im Terminal 2,
                                                                die Steigzonen. Urs Speck, sein Vorgesetzter, hat sich da etwas
                                                                Besonderes ausgedacht: An den herausragenden Streben
                                                                können platzsparend und übersichtlich mehr Kabel befestigt
                                                                werden. Auch bei der Demontage der Kabel war Urs Speck
                                                                innovativ: Mit Klett-Kabelbindern ist Ordnung garantiert.

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PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / PISTENSANIERUNG

                                     ES WERDE LICHT AUF DER
                                     HAUPTLANDEPISTE 14/32.
                                     WENN DIE PASSAGIERE SCHLAFEN,
                                     ARBEITEN DIE MONTEURE.

                                     600 Kilometer Spezialkabel wurden auf einer Länge      Die Piste 14/32 wird
                                     von 3,3 Kilometern neu verlegt, damit 1100 neue        total saniert: Der
                                                                                            Mittelstreifen wird auf
                                     Befeuerungspunkte angeschlossen werden können.
                                                                                            3300 m Länge und
                                     Die Befeuerungssysteme werden über ein Mittel-
                                                                                            22,5 m Breite ausge-
                                     spannungsnetz und 13 Trafostationen versorgt.          brochen und neu
                                     Genau wie die Tiefbauarbeiten an der Piste können      asphaltiert und die
                                     auch die Elektroinstallationen nur nachts vorgenom-    Befeuerungsanlage
                                     men werden. Bei der Pistensanierung gilt in Zürich     ersetzt.
                                     ein Prinzip: Der Flugbetrieb darf nicht gestört
                                     werden. Spätestens um 06.00 h ist Schluss mit
                                     Sanierungsarbeiten an den Pisten, denn ab 07.00 h
                                     landen die ersten Flugzeuge. Urs Speck, der Verant-
                                     wortliche der Burkhalter Technics für alle Arbeiten
                                     am Flughafen Zürich, hat sich gut vorbereitet: Statt
                                     überall an den Lampenanschlüssen und Kabelab-
                                     zweigungen Klemmen zu setzen, hat er für die
                                     Pistenbefeuerung ein Stecksystem entwickelt. Schon
                                     im Oktober 2014 soll die Piste fertig sein.

Neu ist nicht nur das Innen-
leben, neu wird auch die Hülle
beim Terminal 2. Neu wird das
Sichtbare und neu wird auch das
Unsichtbare wie die Installationen
im Untergeschoss und in den
Steigzonen.
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / SCHALLSCHUTZHALLE

EINE HALLE ALS SCHUTZ VOR SCHALL:
KEINER KANN MEHR MITHÖREN, WENN
IN KLOTEN TRIEBWERKE GETESTET WERDEN.

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Mit einer Fläche von 5200 Quadratmetern und der Maxi-
                                                        malhöhe von 26 Metern ist das Gebäude im Südosten des Flughafens
                                                        mehr als imposant. Das muss es auch, denn hier werden ab Juni 2014
                                                        zum Beispiel die Triebwerke einer Boeing 747-8 mit einer Spannwei-
                                                        te von 68,5 Metern getestet. Im Fachjargon nennt sich dieser Test
                                                        Triebwerkstandlauf. Dabei werden die Flugzeuge fixiert und die Trieb-
                                                        werke bis auf Volllast beschleunigt. Diese Tests waren vorher logi-
                                                        scherweise mit immensen Lärmimmissionen verbunden.

Direkt aus dem Hangar gelangen die Flugzeuge
zur Schallschutzhalle. Sie gilt weltweit als eine der
modernsten und ist mit 86 Meter Breite und
126 Meter Länge wohl auch eine der Grössten.
PROJEKT: FLUGHAFEN ZÜRICH / SCHALLSCHUTZHALLE

DIE HALLE IST GROSS, DIE INSTALLATIONSARBEITEN SIND
ES AUCH: LICHT, BRANDMELDER, TORFUNKTIONEN ETC.

                                                                       Die gesamte Halle inklusive der Tore ist mit Schallschutz-
                                                                       elementen bestückt, denn die Tore sind als offene Lamellen
                                                                       ausgebildet. Die Höhe des Gebäudes stellte die Burkhalters vor
                                                                       eine Herausforderung: Die Hebebühnen hatten eine
                                                                       Montagehöhe von bis zu 24 Metern.
Jetzt können die Bewohner aufatmen. Sie werden lärmtechnisch
entlastet. 25 Millionen Franken gibt der Flughafen Zürich für die
Halle aus, die einen Raum von 82 600 Kubikmetern umbaut und
vier Fussballfelder bedeckt. Mit dabei die knapp 700 000 Franken
für elektrotechnische Installationen. Auch hier ist wieder
Burkhalter Technics am Werk, die für die Installationen in der
Schallschutzhalle und im separaten Kontroll- und Technikraum
zuständig ist.
Die Halle ist mit einem Überspannungsschutz, mit einer Areal-
und einer Hallenbeleuchtung ausgerüstet, die als Notlicht auch          Halle, und natürlich werden die Tests auch per Video erfasst. Um
im Ereignisfall funktioniert, mit Steckdosen, einer Windmessung         all diese Gerätschaften installieren zu können, mussten Hunder-
auf dem Hallendach, einer Lärmmessung über Mikrofone in der             te von Metern Trassen verlegt werden.
                                                                        Das Schallschutz-Gebäude besteht aus drei Hauptelementen, der
                                                                        eigentlichen stützenfreien Halle – die maximale Spannweite be-
                                                                        trägt 78 Meter –, dazu einem Kontrollraum und dem Umlenkele-
                                                                        ment. Es weist eine Höhe von 16 Metern aus und hat den Zweck,
                                                                        den Jetblast nach oben abzulenken, die Halle vor rückwärtigem
                                                                        Wind zu schützen und Schall zu absorbieren.
                              SCHALTSCHRÄNKE                            Mit der neuen Schallschutzhalle kann der Flughafen die Trieb-
                              HIER WIRD GESTEUERT,                      werkstandläufe bei allen Flugzeugtypen ausführen, die in Zürich
                              WAS IN DER HALLE                          gewartet oder sogar repariert werden, denn die Tests werden
                              INSTALLIERT WURDE.                        standardmässig durchgeführt.
                              Der Kontroll- und Technikraum, in         Und die Halle gehört mit zu den modernsten auf der ganzen Welt.
                              dem auch die Schaltschränke ste-          Ausser in Leipzig und in Hamburg werden auf den meisten Flug-
                              hen, ist mit einer Notlichtanlage, mit
                                                                        häfen die Triebwerke auf den Standplätzen getestet. Das war auch
                              Funktechnik, Brandmeldern und
                              einem Zugangskontrollsystem aus-          in Zürich lange Zeit der Fall – für die Anrainer eines Flughafens
                              gerüstet.                                 eine Dauerquelle von Lärm.

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