Grundlagen-bericht 2021 - #salzburgneuplanen - Stadt Salzburg
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Kapitel 7 Mobilität in der Stadt Salzburg Inhaltsübersicht 7.1 Mobilität und Verkehrsmittelwahl 7.2 Pendler- verflechtungen mit dem Stadtumland 7.3 Aktive Mobilität – Rad- und Fußverkehr 7.4 Öffentlicher Verkehr 7.5 Motorisierter Individualverkehr 138
Einleitung Das Kapitel 7 „Mobilität in der Stadt Salz- burg“ beschäftigt sich mit dem Thema Mobilität inkl. Verkehrsmittelwahl und Mobilitätsverhalten, den Pendlerverflech- tungen der Stadt mit dem Umland sowie den unterschiedlichen Verkehrsarten. Dazu zählen die aktive Mobilität des Rad- und Fußverkehrs, der öffentliche Verkehr (ÖV) und der motorisierte Individualverkehr (MIV). Der Verkehr in seiner Gesamtheit inkl. dem ruhenden Verkehr beeinflusst auf vielfältige Weise den Wohn- und Arbeits- standort Salzburg. Je nach Verkehrsmittel gibt es große Unterschiede bezogen auf die Umweltauswirkungen und Emissionen, den Platzbedarf sowie die Wahrnehmung und mögliche Nutzung des öffentlichen Raums. Die vorhandene Infrastruktur und die Siedlungsstruktur bestimmen das Mo- bilitätsverhalten ebenso wie die Erreichbar- keit von diversen Zielen mit unterschied- lichsten Verkehrsmitteln und die dafür erforderliche Zeit. All dies beeinflusst die Lebensqualität in Salzburg. Salzburg ist stark mit seinem Umland ver- netzt, durch Arbeits- und Ausbildungsplät- ze aber auch durch Wohnraum, dies führt zu Pendlerverkehr. Die Verkehrsmittelwahl und die Antriebsform beeinflussen den Energie- und Flächenbedarf und haben das Potential die Luftqualität zu verbessern und die Lärmbelastung zu reduzieren. Für die Stadtentwicklung relevant sind die Ver- sorgung der Bevölkerung mit dem ÖV sowie die Erschließung der Stadt mit den unter- schiedlichen Verkehrsmitteln. Auch die Verkehrsbelastung der Straßen sowie die Abstellmöglichkeiten am Ziel- und Quell- ort sind von Bedeutung. All diese Themen werden nachfolgend untersucht und prä- gen das Mobilitätsverhalten der Salzburger Bevölkerung. 139
EUGENDORF FREILASSING HALLWANG BERGHEIM 21% 19% 1% 37% 15% 18% 18% 7% 2% 16% 36% 21% GESAMTSTADT 18% 8% 36% 2% 16% WALS-SIEZENHEIM 9% NORDWEST KOPPL NORDOST INNENSTADT 37% 21% 21% 1% WEST 21% 11% 1% 28% 2% OST 37% 14% 23% 6% 14% 2% 41% 13% 7% WALS-SIEZENHEIM 25% 15% 1% 39% 14% 6% SÜD ELSBETHEN ANIF 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 GRÖDIG Kilometer
Plannummer 7.1 Verkehrsmittelwahl Plannummer 7.1 Kapitel 7.1 Verkehrsmittelwahl Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Legende: Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Mobilität und Legende: Fußverkehr Radverkehr Fußverkehr Verkehrsmittelwahl Motorisierter Individualverkehr Radverkehr Die Ortsveränderung und Raumüberwindung Für welches Verkehrsmittel sich Menschen ent- MIV-Mitfahrer Motorisierter Individualverkehr sind Begriffe, die nahezu selbsterklärend sind scheiden, hängt von einer Vielzahl an Einfluss- und zur Definition von Verkehr (Verkehrs- faktoren ab: Öffentlicher Verkehr MIV-Mitfahrer nachfrage) herangezogen werden. Das Ver- kehrsgeschehen bzw. die Notwendigkeit für ■ Zeitfaktoren und Kosten (z. B. Gesamtfahr- sonstige Verkehrsmittel Öffentlicher Verkehr Ortsveränderungen und Raumüberwindungen zeit (auch Tür-zu-Tür-Reisezeit genannt), ergeben sich aus der räumlichen Verteilung Treibstoffkosten, Ticketkosten) sonstige Verkehrsmittel der verschiedenen Funktionsbereiche (Wohnen, ■ Kontextuelle Faktoren (z. B. Wochentag, Uhr- Arbeiten, Bilden, Versorgen, Erholen) des ge- zeit und Wetter) sellschaftlichen Lebens und der dazu gehören- ■ Individuelle Faktoren (z. B. Art der Reise bzw. den wirtschaftlichen Aktivitäten. Die individu- Aktivität, Einkaufsmenge) elle Entscheidung, für einen bestimmten Weg ■ Psychologische Faktoren (z. B. Flexibilität, ein spezifisches Verkehrmittel wie die eigenen Komfort, Status, Unabhängigkeit) Füße, das Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel ■ Gewohnheiten bei der Verkehrsmittelwahl oder das Auto zu benützen, wird als Verkehrs- mittelwahl bezeichnet. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich durch Veränderungen der Siedlungsstrukturen, Der Plan P 7.1 zeigt die Verkehrsmittelwahl bzw. technischen Fortschritt und entsprechende Ver- den Modal Split in der Stadt Salzburg, unterteilt änderungen des Verkehrsverhaltens überwie- nach Gebieten, welche sich aus den Stadtteilen gend neuartige Verhältnisse im Verkehrswesen zusammensetzen: herausgebildet. Immer mehr Menschen wohnen im Stadtumland und pendeln zum Arbeiten in die Stadt Salzburg. Dadurch haben sich die Gebiet Stadtteil Arbeitswege (in km) deutlich verlängert. Unter- Innenstadt Altstadt, Kapuzinerberg, stützt wird dieser Trend durch das Phänomen Mönchsberg, Mülln, Neustadt des „konstanten Reisezeitbudgets“: das für Mobilitätszwecke bzw. Ortsveränderungen auf- Nordost Elisabeth-Vorstadt, Gnigl, gewendete Zeitbudget ist erstaunlich stabil. Die Heuberg, Itzling, Itzling Nord, Zeit, die ein Mensch bereit ist, mit Ortsverände- Kasern, Langwied, Schallmoos rungen zu verbringen, beträgt rund eineinhalb Ost Aigen, Gaisberg, Parsch Stunden pro Tag. Verbesserte Mobilitätsbedin- gungen führen daher dazu, dass die zurückge- Süd Gneis, Leopoldskroner Moos, legten Distanzen größer werden. Wenn bei der Morzg, Nonntal, Salzburg Süd Erledigung eines Wegzwecks Zeit eingespart West Riedenburg, Maxglan, Maxglan wird, wird sie für einen anderen Mobilitätszweck West, Taxham wieder „ausgegeben“. Nordwest Lehen, Liefering Der Stadt-Umland-Verkehr ist eine der größten Tabelle 7.1: Einteilung Stadtteile in Gebiete; Herausforderungen der Verkehrsplanung in der Quelle: Herry Consult 2018 Stadt Salzburg. Bei der Betrachtung der Pend- Plangrundlage: Magistrat Salzurg, lerzahlen lässt sich feststellen, dass der Anteil SAGIS (09.2020) des Stadtgrenzen überschreitenden Verkehrs in Datenquelle: Amt für Stadtplanung und Verkehr, Herry Consult Plangrundlage: Magistrat Salzurg, den letzten Jahren weiter gestiegen ist. Rund Datenstand: SAGIS (09.2020) 30.11.2018 acht von zehn dieser Wege werden mit einem Datenquelle: Erstellt am: Amt für Stadtplanung und Verkehr, 15.06.2021 Kraftfahrzeug zurückgelegt, somit trägt der Herry Consult Quell-/Zielverkehr entscheidend zu den Ver- Datenstand: 30.11.2018 Erstellt am: 15.06.2021 kehrsproblemen (Lärm, Abgase, Stau usw.) der Stadt Salzburg bei. Die Straßeninfrastruktur im 141
7.1 Mobilität und Verkehrsmittelwahl Modal Split Entwicklung der Verkehrsmittelanteile 1995 bis 2018 Bei der Wahl des Verkehrsmittels dominierte in der Stadt Salzburg im Jahr 2018 mit 44 % 50% das Kfz (inkl. Motorrad), gefolgt vom Anteil des 45%44%44% 45% Radverkehrs mit 21 %, des Fußverkehrs mit 40% 39% 19 % und dem ÖPNV-Anteil mit 15 % (vgl. 1 % sonstige Verkehrmitte oder keine Angabe) (Her- 35% ry Consult 2018). Folgende Entwicklungen sind 1995 hier wesentlich: der Anteil der zu Fuß zurück- 30% 28% 2004 gelegten Wege geht seit 1995 stetig zurück (von 25% 22% 28 % im Jahr 1995 auf 19 % im Jahr 2018), 20%19% 20%21% 21% 2012 20% beim Radverkehr ist eine deutliche Zunahme auf 16% 16%15%15% 2018 einen Anteil von derzeit etwa 21% der zurückge- 15% 12% legten Wege (1995: Anteil von 12%) erkennbar. 10% Von 1995 bis 2004 ist der Anteil des MIV am 5% Modal Split von 39 % auf 45 % gestiegen und ist erst seit 2004 relativ konstant. Beim ÖV ist 0% ein deutlicher Rückgang erkennbar, der Anteil zu Fuß Rad MIV ÖV ist von 21 % im Jahr 1995 auf 15 % im Jahr 2018 gesunken. Abbildung 7.1: Entwicklung der Verkehrsmittelanteile 1995 bis 2018; Quelle: Herry Consult 2018 Von der Wohnbevölkerung der Stadt Salzburg werden aktuell (Bevölkerungsstand 2020: rund 155.000 Personen) pro Werktag ca. 480.000 Wege zurückgelegt. 79 % dieser Wege (ca. Umland der Stadt Salzburg ist relativ gut aus- begrenzten Raums in der Stadt oftmals eine 380.000 Wege) liegen innerhalb des Stadtge- gebaut, im Bereich der Stadt Salzburg kommt es andere Flächenaufteilung erforderlich. bietes, 18 % der Wege überschreiten die Stadt- jedoch zu Problemen in Bezug auf die Leistungs- grenze und nur 3 % der Wege der Bevölkerung fähigkeit: die Kapazitätsgrenzen im Straßennetz Für eine Verbesserung des Umweltverbun- der Stadt Salzburg haben weder Quelle noch Ziel sind weitgehend erreicht und werden vielfach des braucht es zwei Leitprinzipien: Einerseits im Stadtgebiet (z. B. Transitpendler/Stadtdurch- überschritten. braucht es sichere, durchgängige und hoch- fahrten). Hier ergab sich seit 2004 eine leichte wertige Infrastrukturen für den Fuß- und Rad- Verschiebung hin zu stadtgrenzenüberschreiten- verkehr. Andererseits ist ein flächendeckender dem Verkehr (2004: 81 % Stadtbinnenverkehr). Rahmenbedingungen öffentlicher Verkehr mit einer Tür-zu-Tür-Reise- Bei den Wegen der Binnenpendler*innen (Quel- städtischer Mobilität zeit ähnlich zum MIV, optimierten Umstiegen, le- und Ziel im Stadtgebiet) zum Arbeitsplatz Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sowie einem (knapp 24 % aller Wege) beträgt der Anteil der Eine nachhaltige Mobilität zeichnet sich durch transparenten Tarifsystem essentiell. MIV-Lenker*innen 47 %. Bei den Stadtgrenzen klimaneutralen, effizienten und reduzierten überschreitenden Wegen werden 8 von 10 We- Verkehr aus. Siedlungsgebiete, Wirtschafts- Die Tür-zu-Tür-Reisegeschwindigkeit beinhaltet gen mit einem Kfz zurückgelegt. strukturen und Mobilitätsangebote haben das sämtliche Zugangs- und Abgangswege (zu einem Potenzial, Verkehrsaufkommen von vornherein Verkehrsmittel) sowie sämtliche Zugangs-, Ab- Mehr als die Hälfte aller täglichen Wege werden zu vermeiden (Stadt der kurzen Wege, Nah- gangs- und Umsteigezeiten. Diese ist beim ÖV, dem „privaten“ Bereich zugeordnet (Freizeit- erholungsangebote). Verkehr, der sich nicht selbst bei ausreichender Gesamtnachfrage, ins- und Einkaufswege, Besuche, private Erledi- vermeiden lässt, sollte nach Möglichkeit auf besondere im Stadtumlandbereich gegenüber gungen sowie Bringen und Holen von Perso- den Umweltverbund verlagert werden. Unter dem Pkw-Verkehr meist deutlich länger und da- nen). Die täglichen Wege für private Zwecke dem Begriff Umweltverbund wird die Koope- mit kaum konkurrenzfähig. Verkehrsverlagerung werden zu 43 % zu Fuß oder mit dem Fahrrad ration der umweltfreundlichen Verkehrsmittel kann durch die Anwendung von Push & Pull durchgeführt, dazu kommen 10 % ÖPNV-We- verstanden: öffentlicher Personennahverkehr Maßnahmen erreicht werden, welche die Kombi- ge. Der Umweltverbund erreicht damit bei die- (ÖPNV), Fahrrad und zu Fuß gehen. Bei einer nation von Mobilitätsangeboten und Lenkungs- sen Wegezwecken etwas mehr als 50 %. Der Umorganisation des Verkehrs ist auf Grund des maßnahmen meint. Anteil der MIV-Wege liegt bei den „privaten“ 142
Modal Split (Verkehrsaufkommen) je Wegzwecksegment Prognose 2018 100% 14% 6% 10% 15% 90% 4% 3% 9% 80% 40% 7% 70% 60% 47% 37% 37% 63% 8% der Pkw-Abstellung am Zielort aller Salzburger 50% 7% Berufstätigen geht aus der Mobilitätserhebung 40% 2004 hervor, dass 66 % aller Pkw auf privaten 30% 22% 19% 21% Stellplätzen (z. B. firmeneigenes Grundstück) 20% 26% geparkt werden (vgl. Herry Consult 2004). Da- 17% 24% raus ergeben sich die notwendigen Handlungs- 10% 22% 19% 9% 7% felder, um den Modal Split zugunsten des Um- 0% Arbeitsplatz geschäftlich Ausbildung privat Stadt Salzburg weltverbundes zu beeinflussen, nicht nur im öffentlichen Straßenraum, sondern vor allem zu Fuß Rad MIV-Lenker auf privaten Flächen. MIV-Mitfahrer Öffentlicher Verkehr sonst. Verkehrsmittel Stadtstrukturen und Abbildung 7.2: Verkehrsaufkommen je Wegzwecksegment 2018; Quelle: Herry Consult 2018 Mobilitätsverhalten Die vorhandene Infrastruktur und Stadtplanung beeinflussen das Mobilitätsverhalten der Men- Pkw-Arbeitswege schen. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnet- zes bringt Menschen dazu, öffentliche Verkehr- Art der Abstellung am Zielort mittel zu nutzen, ein verbessertes Radwegenetz steigert den Radverkehrsanteil. Zusätzliches 70% 66% Angebot für den MIV zieht eine entsprechende 60% Verkehrnachfrage nach sich. 50% Auch der Wohnstandort in der Stadt wirkt sich 40% auf die täglich zurückgelegten Entfernungen 30% und die benützten Verkehrsmittel aus. Hin- 19% sichtlich der Verkehrsmittelwahl der Bewoh- 20% ner*innen bestehen teils beachtliche Unter- 10% 5% 7% schiede zwischen den einzelnen Stadtteilen 3% Salzburgs. 0% privat öffentlich gebührenpflichtig Garage keine Angabe gebührenfrei (Straße/Parkplatz) Die geringsten Weglängen pro Person und Tag (18,7 km) mit dem höchsten Fußgänger*in- nenanteil (38 %) sind in der Innenstadt erho- Abbildung 7.3: Pkw-Arbeitswege: Art der Abstellung am Zielort; Quelle: Herry Consult 2004 ben worden. Die größten Tagesweglängen wer- den im Osten (Aigen, Parsch) mit 26,8 km/Tag zurückgelegt, wobei 2018 – auch wegen der ungünstigen ÖPNV-Struktur – 48 % der Wege Wegen im Salzburger Gesamtdurchschnitt bei Arbeitswege mit dem Kfz zurückgelegt werden. Auch im Sü- 37 %. Der Anteil der MIV-Mitfahrer*innen liegt den (Gneis, Nonntal, Josefiau) liegt die Tages- ist in diesem Bereich bei 9 %. Für 1 % der Arbeitswege sind an Werktagen der häufigste wegelänge bei 26 km und der Kfz-Anteil bei Wege wurde ein anderes Verkehrsmittel be- Wegzweck und werden großteils mit dem Pkw 45 %. Bei Betrachtung des Radverkehrs zeigt nutzt oder keine Angabe gemacht (vgl. Herry zurückgelegt. Sie sind daher ein bedeutender sich im Osten, Süden und in der Innenstadt Consult 2018). Hebel, um das Verkehrsaufkommen zu be- folgende Entwicklung: der Radwegeanteil ist einflussen. Der hohe Anteil an kurzen Wegen in der Innenstadt von 14 % auf 21 %, im Osten Bei Wegen zur/von der Arbeit und bei geschäft- (unter 5 km) spricht für ein Zurücklegen der von 15 % auf 23 % und im Süden von 15 % lichen Wegen dominiert das Kfz mit 50 % bzw. Arbeitswege mit dem Fahrrad. Aber auch die auf 25 % gestiegen. Der Anteil des ÖPNV ist in 67 %, während bei Schule/Ausbildung die Be- Verfügbarkeit von Stellplätzen am Ziel, etwa fast allen Bereichen rückläufig oder konstant. nützung des ÖPNV mit einem Anteil von 40 % am Arbeitsort, hat einen hohen Einfluss auf Lediglich im Nordwesten ist ein Zuwachs fest- im Vordergrund steht. das Mobilitätsverhalten. Hinsichtlich der Art zustellen (vgl. Herry Consult 2018). 143
Plannummer 7.2 Pendlerverflechtungen Plannummer 7.2 Kapitel 7.2 Pendlerverflechtungen Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Legende: Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Erwerbspendler in die Stadt Salzburg Pendlerverflechtungen Legende: Erwerbspendler unter 11in die Stadt Salzburg mit dem Stadtumland 11 bisunter 25 11 Die starken Verflechtungen der städtischen Mo- Der Grundlagenplan P 7.2 zeigt die Einpend- 26 bis11 50bis 25 bilität und die Vielfalt der Alltagswege stellen die ler*innen auf 500 m Rasterebene und die Korri- Stadtregion vor große Herausforderungen. Zwi- dore (strichlierte Linien), welche die Hauptpen- über 50 26 bis 50 schen der Stadtregion und ihrem Umland findet delachsen in die Stadt Salzburg wiederspiegeln. ein reger Austausch von Berufstätigen und Aus- Den Pendelkorridoren entsprechend ergibt sich Einzugsgebiet: Landüber 50 plus 50km Salzburg zubildenden statt. Die Zahl der Beschäftigten, folgende Aufteilung der Tagespendler in die Umfeld ohne Stadt Salzburg deren Arbeitsplatz außerhalb der Wohngemeinde Stadt Salzburg: 6.405 aus dem Raum Obern- Einzugsgebiet: Land Salzburg plus 50km liegt, steigt kontinuierlich. Ein wesentlicher Fak- dorf, 4.098 aus dem Salzburger Seenland, Umfeld ohne Stadt Salzburg tor sind hier die Kosten für Wohnraum. Wohn- 8.294 aus Richtung Wallersee, 7.130 aus der raum, welcher im Vergleich zu den Ballungszent- Salzkammergut-Region, 15.256 aus dem südli- ren relativ kostengünstiger ist, hat die Anzahl der chen Salzachtal und 6.600 (plus 2.255 welche Erwerbstätigen, die nicht in der Wohngemeinde nicht in der Karte dargestellt sind) aus Salzburgs arbeiten, steigen lassen. Das Phänomen des Westen. Die Tabelle zeigt jene Herkunftsgemein- „konstanten Reisezeitbudgets“ trägt ebenso zur den mit den meisten Erwerbspendler*innen in Erklärung des zunehmenden Verkehrsaufwandes die Stadt Salzburg: bei. Letztlich ist die täglich für Mobilität aufge- wendete Zeit in etwa gleich geblieben. Wals-Siezenheim 3.265 Hallein 3.088 Für die Stadt relevant sind sowohl die Einpend- ler*innen aus dem Umland in die Stadt Salz- Seekirchen am Wallersee 1.809 burg, als auch die Transitpendler*innen, welche Grödig 1.572 die Stadt Salzburg auf ihrem Weg zur Arbeit durchqueren. Die Darstellung erfolgt anhand Elsbethen 1.502 der Hauptverkehrsachsen, dargestellt in Form Eugendorf 1.378 von Korridoren. Bei der Analyse der Transitpend- Bergheim 1.213 ler*innen wurde differenziert zwischen Pend- ler*innen aus einem der drei Nord-Korridore die Tabelle 7.3: Herkunftsgemeinden der Erwerbspendler*innen; in den Süden pendeln, und Pendler*innen die Quelle: iSpace 2018 aus dem südlichen Korridor in einen der drei nördlichen pendeln. Der Korridor in Richtung Die häufigsten Ziele der Erwerbspendler*innen Bayern wurde im Rahmen dieser Analyse nicht in die Stadt Salzburg liegen im Stadtteil Schall- betrachtet, weil die erforderlichen Daten nur für moos, im Bereich der Altstadt, in Salzburg Süd Österreich vorliegen. sowie im Stadtteil Mülln. Bei den Auspend- ler*innen sind die Südachse, und die Westachse Entsprechend der Statistik wurden folgende die am stärksten genutzten Pendelachsen. Werte, bezogen auf das Analysegebiet (Stadt Salzburg, Land Salzburg zuzüglich 50 km Um- In Bezug auf die Auspendler*innen aus der Stadt land), ausgewertet (vgl. iSpace 2018): Salzburg ergibt sich folgende Verteilung auf die sechs Pendelkorridore: Anzahl der Einpendler*innen 50.029 Plangrundlage: Magistrat Salzurg, SAGIS (09.2020), in die Stadt Salzburg Korridor Raum Oberndorf 1.732 Land OÖ, Freistaat Bayern Datenquelle: Amt für Stadtplanung und Verkehr, Anzahl der Auspendler*innen 14.767 Korridor Salzburger Seenland 762 StatistikMagistrat Plangrundlage: Austria, iSpace Salzurg, SAGIS (09.2020), aus der Stadt Salzburg Datenstand: Land OÖ, Freistaat Bayern 15.06.2021 Korridor Wallersee 2.099 Datenquelle: Erstellt am: Amt für Stadtplanung und Verkehr, 15.06.2021 Transitpendler von Nord- 1.706 Statistik Austria, iSpace Korridor Salzkammergut-Region 1.500 Datenstand: 15.06.2021 Korridor nach Süd-Korridor Erstellt am: 15.06.2021 Korridor südliches Salzachtal 4.188 Transitpendler von Süd- 1.699 Korridor nach Nord-Korridor Korridor Westen 4.486 Tabelle 7.2: Zahlen zu den Pendlerbewegungen; Tabelle 7.4: Auspendler*innen aus der Stadt Salzburg; Quelle: iSpace 2018 Quelle: iSpace 2018 145
EUGENDORF FREILASSING HALLWANG BERGHEIM WALS-SIEZENHEIM KOPPL WALS-SIEZENHEIM ELSBETHEN ANIF 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 GRÖDIG Kilometer 146
Plannummer 7.3 Radhauptnetz Plannummer 7.3 Radhauptnetz Kapitel 7.3 Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Legende: Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Aktive Mobilität – Rad- und Fußverkehr Legende: Salzach - Highway Uni - Highway Salzach - Highway Ring Uni - Highway Aktive Mobilität bezeichnet die Fortbewegung Das Potenzial für eine Verkehrsverlagerung auf Radiale mit Hilfe der eigenen Muskelkraft, also insbe- das (Elektro-)Fahrrad ist hoch: 40 % aller Wege Ring sondere das Zufußgehen und das Radfahren, der Salzburger*innen sind kürzer als 2,5 km, Grüne Radiale Achse aber auch das Fahren mit Tretrollern, Inline- 70 % der Wege sind kürzer als 5 km. Auch für skates oder Pedelecs. Aktive Mobilität hat sehr die Umlandgemeinden nahe der Stadtgrenze ist Grüne Achse große positive Gesundheitseffekte, sie ist res- die Erreichbarkeit des Stadtzentrums mit dem sourcenschonend, emissionsfrei, platzsparend Fahrrad durchwegs gut. Die Gemeinden Berg- und lärmarm. Für Kinder und Jugendliche, als heim, Wals, Grödig, Anif und Elsbethen sind auch für ältere Menschen ist sie die bedeutends- aufgrund ihrer bewältigbaren Distanz und der te Mobilitätsform. In Vierteln mit hohen Anteilen Topographie prädestiniert fürs Radpendeln (vgl. aktiver Mobilität steigt die Lebensqualität, der Rosinak & Partner ZT GmbH 2017). öffentliche Raum wird belebt. Voraussetzung da- für, dass möglichst alle Personengruppen im All- tag aktiv mobil sein können, ist eine barrierefreie und sichere Verkehrsinfrastruktur. Aktive Mobilität – Radverkehr 5 km Die Stadt Salzburg bietet optimale Vorausset- zungen für das Radfahren: kurze Distanzen und kaum Steigungen innerhalb des Stadtgebietes. 3 km Die Entfernung vom Zentrum bis zur Stadtgrenze beträgt etwa 5 km – eine Distanz, die mit dem Fahrrad in 15 bis 20 Minuten zurückgelegt wer- den kann. Mit dem Rad zu fahren gehört für vie- 1 km le Salzburger*innen zum Alltag. Täglich werden 100.000 Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt, das sind rund 20 % aller Wege der Salzburger*in- nen. Besonders attraktiv zum Radfahren sind die Kais, die Begleitwege entlang der Salzach. An Spitzentagen radeln bei den Unterführungen der Staatsbrücke mehr als 16.000 Radfahrer*innen. Es gibt rund 190 km Wege für Radfahrer*innen in der Stadt Salzburg. Alle 13 Hauptbrücken der Stadt sind radfreundlich ausgebaut, bei mehr als zwei Drittel aller Einbahnen ist das Radfahren entgegen der Fahrtrichtung erlaubt. Das Radfah- ren ist in fast allen Fußgängerzonen und Bus- Abbildung 7.4: Distanzen vom Stadtzentrum/Staatsbrücke spuren erlaubt. mit dem Rad; Quelle: Rosinak & Partner ZT GmbH 2017 Plangrundlage: Magistrat Salzurg, SAGIS (09.2020) Datenquelle: Amt für Stadtplanung und Verkehr, con.sensMagistrat Salzurg, Plangrundlage: Datenstand: SAGIS (09.2020) 15.06.2021 Datenquelle: Erstellt am: Amt für Stadtplanung und Verkehr, 15.06.2021 con.sens Datenstand: 15.06.2021 Erstellt am: 15.06.2021 147
7.3 Aktive Mobilität – Rad- und Fußverkehr Radhauptnetz der Stadt Salzburg Das Radhauptnetz der Stadt Salzburg bildet ent- sprechend der Nachfrage die stark befahrenen Radrouten ab. Die Radrouten entlang der bei- den Salzachufer bilden das Rückgrat des Salz- burger Radnetzes. Darüber hinaus umfasst das Radhauptnetz 12 Radialrouten ins Umland, 3 Ringrouten sowie eine Nord-Süd-Verbindung mit wichtiger Erschließungsfunktion bzw. Verbin- dungsfunktion universitärer Einrichtungen. Der Grundlagenplan P 7.3 zeigt das städtische Radhauptnetz, welches 2019 im Gemeinderat beschlossen wurde. Diese Hauptrouten, die den Radverkehr bündeln und über größere Distanzen in und durch die Stadt leiten sollen, wurden so gewählt, dass die Streckenverläufe intuitiv zu befahren sind. Aufgrund des erwarteten Radver- kehrsaufkommens müssen sie in entsprechender Breite ausgeführt werden, sichere Überholvor- gänge zulassen und eine möglichst direkte Rou- tenführung aufweisen, um für alle Nutzer*innen attraktiv zu sein. Die Art und Weise wie der Fuß- und Radverkehr auf den Straßen geführt wird, entscheidet auch über die Attraktivität der Routen bzw. des Net- zes. Die wichtigste Analyse im Hinblick auf den Handlungsbedarf im Bereich Radverkehr ist die Bewertung des Radverkehrsnetzes in Bezug auf die „Exposition der Radfahrenden gegenüber Kfz- Verkehr“. Damit in Zusammenhang steht auch die Verkehrssicherheit, wobei für Radfahrende oftmals die subjektiv empfundene Verkehrssi- cherheit im Vordergrund steht. Insgesamt können große Teile des Salzburger Radverkehrsnetzes als Abbildung 7.5: Bedeutendste Radkorridore in der Stadt Salzburg; Quelle: con.sens verkehrsplanung zt gmbh 2019 sehr gut bewertet werden. Das bedeutet, dass Radfahren in den meisten Fällen abgesetzt vom Kfz-Verkehr oder in Straßen mit sehr wenig Kfz- auf diesem Korridor weitgehend im Mischverkehr ist ein wesentlicher Beweggrund0,0für die 0,5 1,0 Nutzung 1,5 2,0 2,5 Kilometer Verkehr möglich ist. Insbesondere im Westen, mit Kfz geführt, weshalb aufgrund der vorlie- des Fahrrades als innerstädtisches Verkehrsmit- aber auch nördlich und östlich des Stadtzent- genden Verkehrsstärke und dem vergleichsweise tel. Qualitativ hochwertige Abstellanlagen sind rums sind Radfahrende dem Kfz-Verkehr gegen- hohen Schwerverkehrsanteil Beeinträchtigungen sowohl hinsichtlich des Wetter- als auch des über stärker exponiert. Das hat zur Folge, dass die im Sinne der Verkehrssicherheit bestehen (vgl. Diebstahlschutzes eine Voraussetzung dafür, dass Ost-West-Achse insbesondere für gewisse Nutzer- con.sens verkehrsplanung zt gmbh 2019). Fahrräder – insbesondere auch höherwertige – im gruppen (z. B. Kinder, wenig Geübte) nicht oder Alltag genutzt werden. Die Radabstellanlagen wenig attraktiv ist. Die Ost-West-Achse zeigt be- Fahrradabstellanlagen im öffentlichen Raum und bei Bahnhaltestellen sonders auf der Innsbrucker Bundesstraße, der sind bereits weit entwickelt. Optimierungspoten- Schallmooser Hauptstraße, der Sterneckkreuzung Ein Angebot an attraktiven, sicheren und leicht zial gibt es bei Wohnbauten/im Wohnumfeld und und im Bereich um die Schwabenwirtsbrücke (barrierefrei) zugänglichen Fahrradabstellanlagen bei Betrieben, insbesondere bei den Kriterien deutliche Schwächen. Radfahrer*innen werden an den Ausgangs- und Zielorten des Radverkehrs Barrierefreiheit, Witterungs- und Diebstahlschutz. 148
FREILASSING H BERGHEIM Aktive Mobilität – Fußverkehr sind viele Gehsteige schmaler als die von den zusätzlich, ein attraktives Fußwegenetz (insbe- offiziellen Planungsrichtlinien empfohlenen sondere in den Stadtteilen) bereitzustellen. Das Gehen ist eine oftmals unterschätzte Mobili- zwei Meter. Hindernisse in Form von parken- tätsform. Ihr kommt gerade in Verbindung mit den Autos, Hecken, Verkehrszeichen oder sons- Die sichere Führung des Fußverkehrs erfordert dem ÖV eine große Bedeutung zu. Daher hat die tiger Möblierung (z. B. Mistkübel) schränken neben entsprechenden Gehwegbreiten auch Stadt Salzburg als erste Stadt Österreichs einen den Bewegungsraum zusätzlich ein. Personen Möglichkeiten zum sicheren Queren. Sichere Masterplan Gehen beschlossen. Die Bedeutung mit Kinderwägen, Rollstuhlfahrer*innen, Men- Querungsmöglichkeiten sind an stark befahre- des Fußverkehrs in der Stadt Salzburg ist in den schen mit Gehhilfen, sehbehinderte Personen nen Straßen in der Stadt Salzburg nicht immer zentralen Lagen augenscheinlich. Im Bereich und alle anderen die zu Fuß im Stadtgebiet gegeben, zum Teil sind die Geschwindigkeiten der Salzburger Altstadt ist der Anteil an zu Fuß unterwegs sind, brauchen ausreichend Platz. hoch und Sichteinschränkungen vorhanden. gehenden Verkehrsteilnehmer*innen besonders Ein aneinander Vorbeigehen oder nebeneinan- Diese Aspekte beeinflussen ganz allgemein die hoch. Kurze Wege, kompakte Stadtgrundrisse der Gehen ist insbesondere in den Stadtteilen Qualität des Gehens. Wenn keine direkten Que- und attraktive Aufenthaltsbereiche (wie z. B. nicht flächendeckend möglich. Hohe Gehsteig- rungsmöglichkeiten (z. B. bei vierarmigen Kreu- Fußgängerzonen und Plätze) bieten hier die not- kanten, fehlende Absenkungen oder nicht zu- zungen) zur Verfügung stehen werden Umwege wendigen Voraussetzungen für das zu Fuß gehen. sammenhängende Gehwege stellen Rollstuhl- und damit einhergehend auch Zeitverluste ver- WALS-SIEZENHEIM Die Abbildung 7.6 zeigt die ausgewiesenen Fuß- fahrer*innen oder Personen mit Kinderwägen ursacht. Konkret betrifft das die stark vom Kfz- gängerzonen im Innenstadtbereich. Ein Großteil vor große Schwierigkeiten. Das teils sehr hohe Verkehr belasteten Haupt- und Landesstraßen, der im ÖPNV beförderten Fahrgäste durchfährt Verkehrsaufkommen und die vielfältigen Nut- aber auch wichtige ÖV-Knotenpunkte wie z. B. das Stadtzentrum bzw. steigt dort um. Folglich zungsansprüche an Straßenraum erschweren es den Mirabellplatz. haben auch die Fußgängerquerungen (inkl. Salz- ach) in diesem Bereich die höchsten Frequenzen im gesamten Stadtgebiet (vgl. komobile Gmun- den GmbH und Walk Space Mobillität 2021). Es bestehen erhebliche Unterschiede in den Be- dingungen für Gehende zwischen den stark von Fußgänger*innen frequentierten, kompakten Altstadtbereichen sowie der Neustadt und den anderen eher Kfz-geprägten Stadtteilen. Raum- strukturen, die derzeit nicht zum Gehen einla- den, führen dazu, dass jede zehnte Pkw-Fahrt in Österreich kürzer als zwei Kilometer ist und auch in den Salzburger Stadtteilen weniger zu Fuß ge- gangen wird. In der Stadt Salzburg ist der Anteil der Fußwege seit 1995 kontinuierlich zurück- gegangen. Gründe hierfür sind vielfältig, etwa die zunehmenden Entfernungen zu wichtigen Infrastruktureinrichtungen und ein steigender Motorisierungsgrad. Diese Entwicklung stärkt autogerechte Standorte (z. B. Einkaufszentren) in der Peripherie gegenüber gewachsenen Zen- tren. Dadurch geht auch die Möglichkeit, sich wohnungsnah zu versorgen teilweise verloren. Fußgänger*innen benötigen ausreichende Flä- chen, um sich verkehrssicher, ungehindert, attraktiv und bequem fortbewegen zu können. Dazu gibt es Mindestbreiten, welche in den ein- schlägigen Richtlinien (RVS) festgelegt sind: für Gehsteige wird dort eine Regelbreite von zwei Metern vorgegeben. In der Stadt Salzburg Abbildung 7.6: Fußgängerzone Altstadt; Quelle: Amt für Stadtplanung und Verkehr 2021a 149
EUGENDORF FREILASSING HALLWANG BERGHEIM WALS-SIEZENHEIM KOPPL WALS-SIEZENHEIM ELSBETHEN ANIF 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 GRÖDIG Kilometer 150
Plannummer 7.4 Öffentlicher Verkehr Erschließungsqualität Plannummer 7.4 Öffentlicher Verkehr Kapitel 7.4 Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Öffentlicher Verkehr Erschließungsqualität Legende: Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg ÖV-Güteklassen Legende: ÖV-Güteklassen A - Höchstrangige ÖV-Erschließung Auf Basis der verkehrspolitischen Zielsetzun- Wichtige angebotsseitige Einflussgrößen auf die gen, die in Salzburg.mobil 2025, dem Salz- Nachfrage im ÖV sind: B - Hochrangige ÖV-Erschließung burger Landesmobilitätskonzept 2016 – 2025 ■ Quantität des ÖV-Angebotes: Haltestellen- A - Höchstrangige ÖV-Erschließung (vgl. Land Salzburg – Abt. 6 2016) und dem anzahl und -dichte, Bedienungshäufigkeit, C - sehr Verkehrsleitbild der Stadt Salzburg 1997 (vgl. Beförderungsgeschwindigkeit B -gute ÖV-Erschließung Hochrangige ÖV-Erschließung Magistrat Salzburg 1997), festgelegt sind, soll ■ Qualität des ÖV-Angebotes: Pünktlichkeit und D - gute der öffentliche Verkehr im Land und in der Stadt Zuverlässigkeit, Bequemlichkeit, Sauberkeit, C -ÖV-Erschließung sehr gute ÖV-Erschließung Salzburg einen Beitrag zur Bewältigung der künf- subjektives Sicherheitsempfinden E - sehr D -gute guteBasiserschließung ÖV-Erschließung tigen Verkehrsbedürfnisse übernehmen. In den ■ Länge der Zu- und Abgangswege letzten Jahren ist der Anteil des Öffentlichen bei Haltestellen F - gute E -Basiserschließung sehr gute Basiserschließung Verkehrs (ÖV) am Gesamtverkehr in der Stadt ■ Tarifsystem Salzburg stagniert, teils sogar leicht gesunken ■ Quantitative und qualitative Eigenschaften G - Basiserschließung F - gute Basiserschließung (von 15,6 % im Jahr 2004 auf 14,6 % im Jahr von konkurrierenden Verkehrssystemen (MIV, 2012). Im Flachgau/Tennengau nimmt der ÖV Radverkehr) G - Basiserschließung einen Anteil von 12,4 % im Jahr 2012 ein und ÖV-Haltestellen ist damit im Vergleich zu 2004 um einen Pro- Der Grundlagenplan P 7.4 zeigt die ÖV-Gütek- zentpunkt gestiegen. lassen von A bis G im Stadtgebiet und damit die Bahnhaltestellen ÖV-Erschließungsqualität sowie die Verteilung ÖV-Haltestellen der Bahn- und Bushaltestellen. Bushaltestellen Bahnhaltestellen Bushaltestellen Plangrundlage: Magistrat Salzurg, SAGIS (09.2020) Datenquelle: Amt für Stadtplanung und Verkehr, SAGIS (06.2021) Plangrundlage: Magistrat Salzurg, Datenstand: SAGIS (09.2020) 30.06.2021 Datenquelle: Erstellt am: Amt für Stadtplanung und Verkehr, 15.07.2021 SAGIS (06.2021) Datenstand: 30.06.2021 Erstellt am: 15.07.2021 151
7.4 Öffentlicher Verkehr ÖV-Erschließungsqualitäten der Abfahrten an einer Haltestelle, Einteilung in Kategorie I bis VIII). Daraus ergeben sich in in der Stadt Salzburg weiterer Folge die ÖV-Güteklassen bzw. die ÖV- Erschließungsqualitäten. Die ÖV-Güteklassen bieten Informationen über die ÖV-Erschließungsqualität von Gebieten bzw. Beispiele Standorten. Es handelt sich dabei um ein öster- reichweit einheitliches System von ÖV-Güteklas- Für die Bewertung als Güteklasse A einer orts- sen, welches von der ÖROK – Österreichische üblichen O-Bushaltestelle in der Stadt Salzburg Raumordnungskonferenz entwickelt wurde. Es sind laut ÖV-Güteklasseneinteilung ein durch- dient damit als Orientierung gebendes Planungs- schnittliches Intervall (aus der Summe aller Ab- instrument, welches eine Abstimmung zwischen fahrten pro Richtung) von unter 5 Minuten und der ÖV-Erschließung eines Standortes und der eine maximale Distanz zur Haltestelle von 300 m Raumentwicklung ermöglicht (vgl. Hiess 2017). notwendig. Bei einer Distanz von 300 bis 500 m zur Haltestelle erfolgt bereits eine Einteilung Die Bewertung der ÖV-Güteklassen erfolgt im- in Güteklasse B. Bei einem durchschnittlichen mer im Kontext der räumlichen Struktur. Sie Intervall von 5 bis 10 min und einer Distanz zur können daher nicht nach gut/schlecht bewertet Haltestelle von maximal 300 m wird die Halte- werden. Einerseits erfordern die Güteklassen stelle der Güteklasse B zugerechnet. unterschiedliche Nutzungen, Nutzungsdichten und Bauweisen, andererseits erfordern bestimm- Eine detaillierte Analyse der Versorgungsqualität te Nutzungen, Nutzungsdichten und Bauweisen im öffentlichen Verkehr hat gezeigt, dass rund unterschiedliche Güteklassen und damit unter- ein Viertel der Einwohner*innen mit Hauptwohn- schiedliche ÖV-Erschließungsqualitäten. sitz der ÖV-Güteklasse „A – höchstrangige ÖV- Erschließung“ zugeordnet werden kann. Rund Die Erschließungsqualität setzt sich zusammen 35 % fallen in die Kategorie „B – hochrangige aus der Bedienungsqualität von Haltestellen und ÖV-Erschließung“ und knapp 30 % der Einwoh- der fußläufigen Erreichbarkeit von Haltestellen ner*innen finden eine sehr gute ÖV-Versorgung (Distanz zur Haltestelle). Die Bedienungsqualität vor (Güteklasse C). Die verbleibenden 10 % ver- einer Haltestelle ist abhängig von der Verkehrs- teilen sich auf die übrigen Güteklassen, wobei mittelkategorie (z.B. Fernverkehr, REX, S-Bahn, nur rund 2 % der Einwohner*innen lediglich Regionalbahn, Schnellbus, Lokalbahn, O-Bus, über eine Basiserschließung mit öffentlichen Bus) und der Haltestellenkategorie (Intervalle Verkehrsmitteln versorgt sind. Distanz zur Haltestelle Takte ≤ 300 m 301 bis 500 m 500 bis 750 m < 5 min A A B 5 ≤ x ≤ 10 min A B C 10 < x < 20 min B C D Tabelle 7.5: Haltestellen kategorisiert nach Takten 20 ≤ x < 40 min C D E (Betrachtungszeitraum 6 – 20 Uhr, an Stichtagen) einer ortsüblichen S-Bahn, Regionalbus oder 40 ≤ x ≤ 60 min D E F Lokalbahnhaltestelle; Quelle: Hiess 2017 152
Das Stadtgebiet wird durch ein städtisches Gabelsbergerstraße – St.-Julien-Straße – Ignaz- Welcher Bereich des Stadtzentrums von den und regionales Busangebot bedient, welches Harrer-Straße). Im gesamten ÖV-Liniennetz gibt ÖV-Linien angefahren wird, ergibt sich an den sich teilweise überschneidet. Alle Linien bedie- es nur wenige tangentiale Linienstrukturen und sogenannten „Entscheidungspunkten“. Die zen- nen mindestens einen der zentralen Bereiche. keine Ringlinien. Das Straßennetz bietet hier- tralen Entscheidungspunkte werden jeweils von Wichtige zentrale Punkte im ÖV-Netz sind der für auch nur wenige Möglichkeiten. Die Salzach mehreren Linien angefahren und haben damit Mirabellplatz, in der Altstadt die Stationen Fer- stellt diesbezüglich eine große Barriere für den auch in Bezug auf die Umsteigerelationen eine dinand-Hanusch-Platz, Rathaus und Mozartsteg motorisierten Verkehr dar. Vor allem die West- große Bedeutung. Optimale Umsteigebedingun- sowie der Salzburger Hauptbahnhof. Bus und Tangente von Lehen über Mülln bis Leopolds- gen sind an den Tagesrandzeiten kaum gegeben. der motorisierte Individualverkehr (MIV) teilen kron scheint eine nicht zu unterschätzende Be- Haltestellenzugangs- und Umsteigewege folgen sich über weite Strecken das gleiche hoch aus- deutung zu haben. häufig nicht dem Ziel der „Stadt der kurzen gelastete Straßennetz. Überlastungen wegen ge- Wege“ und sind daher wenig attraktiv gestaltet, nerell erhöhten Verkehrsaufkommens sind in der Seit der Tarifreform 2020 und der damit verbun- weil etwa mehrere Ampelquerungen erforderlich Stadt Salzburg keine Seltenheit. denen Einführung der „myRegio Tickets“ ist be- sind. Bestehen keine sicheren, übersichtlichen reits ein wichtiger Schritt zur Attraktivierung des und zeitsparenden Querungsmöglichkeiten, ver- Die meisten wichtigen Verbindungsachsen in ÖVs erfolgt: die Kosten für Pendler*innen konn- längert sich auch die Tür-zu-Tür Reisezeit. der Stadt sind verhältnismäßig gut mit ÖV-Lini- ten so um bis zu 70 % reduziert werden. Ab dem en abgedeckt. Während die zentrale Nord-Süd- 01.01.2022 werden die Kosten der „myRegio Achse (Hauptbahnhof über Mirabellplatz – Alt- Jahreskarte“ für das Bundesland Salzburg weiter stadt – Hellbrunner Straße – Alpenstraße) sehr gesenkt, das Ticket für das gesamte Bundesland gut ausgebaut ist, fehlt jedoch eine attraktive Salzburg wird dann 365 Euro kosten (vgl. Salz- Ost-West-Linienverbindung (Sterneckstraße – burg Verkehr 2021). Distanz zur Haltestelle Takte ≤ 300 m 301 bis 500 m 500 bis 750 m < 5 min A B C 5 ≤ x ≤ 10 min B C D Tabelle 7.6: Haltestellen kategorisiert nach 10 < x < 20 min C D E Takten (Betrachtungszeitraum 6 – 20 Uhr, an Stichtagen) einer ortsüblichen O-Bus-Haltestelle; 20 ≤ x < 40 min D E F Quelle: Hiess 2017 Distanz zur Haltestelle Takte ≤ 300 m 301 bis 500 m 500 bis 750 m < 5 min B C D 5 ≤ x ≤ 10 min B C D 10 < x < 20 min C D E Tabelle 7.7: Haltestellen kategorisiert nach Takten (Betrachtungszeitraum 6 – 20 Uhr, an Stichtagen) einer 20 ≤ x < 40 min D E F ortsüblichen Bus-Haltestelle; Quelle: Hiess 2017 153
EUGENDORF FREILASSING HALLWANG BERGHEIM WALS-SIEZENHEIM KOPPL WALS-SIEZENHEIM ELSBETHEN ANIF 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 GRÖDIG Kilometer 154
Plannummer 7.5 Stellplatzverordnung Plannummer 7.5 Kapitel 7.5 Stellplatzverordnung Motorisierter Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Legende: Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Stellplatzverordnung Legende: Stellplatzverordnung Teilgebiet A Individualverkehr Teilgebiet B Teilgebiet A Der motorisierte Individualverkehr (MIV) hat Ruhender Verkehr Teilgebiet C einen Anteil von 44 % am Modal Split (vgl. Ab- Teilgebiet B bildung 7.2), dadurch ergeben sich negative Die Nachfrage nach Parkplätzen im öffentlichen Teilgebiet D Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit, Sied- Raum hängt eng mit dem Motorisierungsgrad Teilgebiet C lungsstruktur und Verkehrssicherheit. Sowohl (Verhältnis zwischen Pkw-Bestand und Bevölke- Teilgebiet D der fließende als auch der ruhende Verkehr ha- rungszahl) und dem Stellplatzangebot auf priva- ben einen hohen Platzbedarf in der Stadt. Für ten Flachen zusammen. In der Stadt Salzburg die planerische Auseinandersetzung mit dem entfallen auf 1.000 Einwohner*innen rund 515 MIV hat sich eine Unterscheidung in „fließender Pkw (Datenstand 31.12.2020). Im Vergleich Verkehr“ und „ruhender Verkehr“ etabliert. dazu ist die Anzahl der Pkw pro 1.000 Perso- nen in den Landeshauptstädten Linz (512 Pkw), Die planerisch maßgebenden Funktionen einer Graz (484 Pkw) und Innsbruck (441 Pkw) je- Straße sind die Verbindung, die Erschließung weils niedriger (vgl. Statistik Austria 2020). Der und der Aufenthalt. Die Nutzungsansprüche der Pkw-Bestand gibt jedoch nicht unmittelbar Auf- unterschiedlichen Nutzergruppen (Bewohner*in- schluss über die Häufigkeit der Autobenutzung. nen, Besucher*innen, Einkäufer*innen, Liefe- Diese kann z.B. auch bei gleichbleibendem Au- ranten, etc.) und der einzelnen Verkehrsarten tobesitz zurückgehen. Auch Personen die einen (Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, ÖV, MIV, großen Anteil ihrer Wege mit Verkehrsmitteln etc.) unterscheiden sich hinsichtlich qualitativer des Umweltverbundes zurücklegen, können z.B. Aspekte, der Verkehrsstärke, der Geschwindig- ein Auto besitzen, das am Wohnort abgestellt keit und des Raumbedarfs. Die ursprüngliche werden muss. Aufgabe einer Straße innerhalb eines bebauten Gebietes ist die Erschließung der Nutzungen/ Die Gründe für die in der Stadt Salzburg stark Liegenschaften. Neben der Erschließungsfunk- beanspruchte Straßeninfrastruktur sind vielfal- tion für den MIV, sollen Straßen im untergeord- tig. Ein zentraler Faktor sind Organisation und neten Straßennetz auch den ruhenden Verkehr Verfügbarkeit von Pkw-Stellplatzen am Arbeits- aufnehmen und werden vor allem durch den ort bzw. Betriebsgelände. Fuß- und Radverkehr geprägt. Straßen und Plät- ze sind aber auch Orte für alltägliche Verrichtun- Beim Stellplatzangebot wird grundsätzlich zwi- gen wie Einkäufe und Schulwege und sind wich- schen folgenden Kategorien differenziert: tige soziale Räume für Bewegung, Begegnung, ■ Stellplatze im öffentlichen Raum soziale Interaktion und haben somit auch eine ■ Private Stellplätze (insbesondere Differen- Aufenthaltsfunktion. Straßen- und Platzräume zierung zwischen Stellplätzen am Wohn- und dienen allen Verkehrsarten und prägen als wich- Arbeitsort) tige öffentliche Räume auch ganz wesentlich ■ Öffentlich zugängliche (gewerbliche) Garagen das (positive/negative) Stadtbild. Der Grundlagenplan P 7.5 zeigt die Stellplatz- Stellplätze für Kraftfahrzeuge verordnung der Stadt Salzburg. Die Stellplatzver- auf privaten Flächen ordnung ermöglicht es, die Anzahl der bei einem Plangrundlage: Magistrat Salzurg, Bauverfahren verpflichtend auf Privatgrund her- Das Salzburger Bautechnikgesetz 2015 (BauTG SAGIS (09.2020) zustellenden Kfz-Stellplätze, je nach Lage im 2015) legt die Verpflichtung zur Schaffung von Datenquelle: Amt für Stadtplanung und Verkehr Plangrundlage: Magistrat Salzurg, Stadtgebiet zu reduzieren. Bei der Anzahl der her- Stellplätzen für Kraftfahrzeuge und Fahrräder Datenstand: SAGIS (09.2020) 15.12.2016 zustellenden Kfz-Stellplätze wird zwischen vier in ausreichender Zahl und Größe bei baulichen Datenquelle: Erstellt am: Amt für Stadtplanung und Verkehr 15.06.2021 verschiedenen Teilgebieten (A – D) differenziert. Anlagen fest. Bei Wohnbauten sind z.B. grund- In zentralen und gut mit öffentlichen Verkehrsmit- sätzlich 1,2 Kfz-Stellplätze und 2 Fahrradstell- Datenstand: 15.12.2016 Erstellt am: 15.06.2021 teln erschlossenen Bereichen ist die Anzahl der plätze je Wohnung zu errichten. Nach den Stan- herzustellenden Kfz-Stellplätze am niedrigsten. dardvorgaben im Wohnbau wird bei größeren 155
7.5 Motorisierter Individualverkehr Abweichend von den Festlegungen des BauTG auch andere Nutzungen ermöglichen. Die Ab- 2015 werden in der Stellplatzverordnung 2016 bildung 7.7 zeigt die heute bestehenden ge- (vgl. Amt für Stadtplanung und Verkehr 2016) bührenpflichtigen (dunkelblau) und gebühren- für bestimmte bauliche Nutzungen in Teilen des freien Kurzparkzonen mit Parkscheibenpflicht Stadtgebietes eigene Schlüsselzahlen für min- (hellblau) sowie die kurz vor der Umsetzung destens zu schaffende Kfz-Stellplatze festge- stehenden Kurzparkzonen (dunkelrot). Die Ge- setzt. Diese können in Einzelfallen im Hinblick bührenpflicht gilt von Montag bis Freitag 9 auf die jeweiligen örtlichen Verhältnisse und In- bis 19 Uhr. An Samstagen kann auch in ge- teressen davon abweichend höher oder niedriger bührenpflichtigen Kurzparkzonen bis zu drei verordnet werden. Dabei sind insbesondere die Stunden gratis (mit Parkscheibe) geparkt wer- Lage des Bebauungsgebietes und die Erschlie- den. Bewohner*innen können unter gewissen ßungsqualität mit öffentlichen Verkehrsmitteln Voraussetzungen eine Ausnahmegenehmigung zu berücksichtigen. beantragen auf Grund welcher sie ihr Fahrzeug Wohnbauten (ab ca. 10 Wohneinheiten) für dauerhaft in der Nähe des Wohnsitzes parken jede Wohnung ein Kfz-Stellplatz in der Tiefga- dürfen. Diese Bewohnerparkzonen wurden rage hergestellt, die weiteren 0,2 Stellplätze pro Stellplätze im öffentlichen Raum eingerichtet, um den Bewohner*innen älte- Wohneinheit werden üblicherweise oberirdisch & Parkraumbewirtschaftung rer Siedlungen, wo es zum Teil kein oder nur als Besucher*innenstellplatze errichtet. Derzeit ein unzureichendes Stellplatzangebot gibt, die ist ein flexibles Stellplatzmanagement, welches Das Instrument der Parkraumbewirtschaftung Möglichkeit zu bieten, ein Kfz im öffentlichen die flexible Anmietung eines Stellplatzes (nur) wird angewandt, um die Steuerung des Stell- Straßenraum abzustellen. bei entsprechendem Bedarf erlaubt, noch die platzangebotes im öffentlichen Raum zu unter- Ausnahme. Diese flexible Anmietung zu forcie- stützen. Das Angebot an Parkplätzen hat sich In Salzburg war die Einführung der Parkraum- ren hat sich in den letzten Jahren bereits als als wesentliches Kriterium für die Wahl des bewirtschaftung, neben Park&Ride und dem positiv herausgestellt. Verkehrsmittels herausgestellt. Parkraumbewirt- ÖV-Musterkorridor ins Salzkammergut, ein we- schaftung trägt zu einer geordneten Abwicklung sentlicher Baustein zur Reduktion des motori- Status quo bei Bauprojekten ist die direkte Er- des ruhenden Kfz-Verkehrs und zur Verlagerung sierten Individualverkehrs und zur Steuerung schließung der Kfz-Stellplätze über das Stie- auf den Umweltverbund bei und beeinflusst da- des Pendlerverkehrs. Die Einführung der (ge- genhaus/einen Lift. Diese bauliche Kopplung mit auch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen bührenpflichtigen) Kurzparkzonen hat sich in hat den Nachteil, dass eine externe Nutzung Raum. Beim Parken im öffentlichen Raum wird Salzburg als wirkungsvolles Instrument erwie- von Stellplätzen durch dem Bauvorhaben nicht zwischen Kurzzeit- und Langzeitparken unter- sen, um den Gestaltungs- und Nutzungsspiel- zugehörige Personen nicht möglich ist (offener schieden. In Gebieten, in denen die Parkraum- raum im öffentlichen Straßenraum zu erhöhen: Zugang zum privaten Stiegenhaus). Aktuell ist nachfrage das Angebot übersteigt, soll es durch für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, für eine Entkoppelung bei Projekten gemeinnützi- die Einführung der Kurzparkzonen einerseits zu autofreie Platzgestaltungen, für den ÖV und ger Bauträger nur eingeschränkt möglich, da im einer Entlastung des öffentlichen Straßenraumes den Wirtschaftsverkehr (d.h. Zulieferungen und Rahmen der Wohnbauförderung enge Kriterien von gebietsfremden Langzeit- oder Dauerparkern Dienstleistungen). Im Sinne einer hohen Wohn- bzgl. der Förderung von Garagen vorgegeben kommen und damit freie Stellplatze für das (not- qualität und zur Sicherung des Wirtschaftsstand- werden. Sofern also Stellplätze nicht benötigt wendige) Kurzzeitparken schaffen. Andererseits ortes sollen ausreichend Stellplätze für die Fahr- werden, können diese nicht fremdvermietet wer- wird dem Parkdruck durch Einpendler*innen zeuge der Bewohner*innen und der ansässigen den, um z.B. den öffentlichen Straßenraum von aus dem Umland entgegengewirkt, wodurch Betriebe (welche keine Möglichkeit haben, auf Dauerparkern zu entlasten. Die im Straßennetz auch der Effekt erzielt wird, Pendler*innen zum Privatgrund zu parken) zur Verfügung stehen. entlang der Gehsteige (soweit vorhanden) abge- Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr oder Durch flexible Anwendungsmöglichkeiten (ge- stellten Fahrzeuge tragen wesentlich zum Defizit das Fahrrad zu bewegen. bührenfrei, gebührenpflichtig, zeitliche Staffe- an öffentlichen Freiflächen und Aufenthaltsbe- lung der Parkdauer) ergibt sich die Möglichkeit, reichen in den dichter bebauten Gebieten bei. In den Salzburger Innenstadtbereichen, wo für jeden Bereich der Stadt Salzburg das pas- Positiver Aspekt des verpflichtenden Stellplatz- freie Parkplatze im Straßenraum knapp sind, sende Maßnahmenbündel zu finden. Allgemei- schlüssels ist, dass knapper öffentlicher Raum ist es schon vor den 1990er Jahren zu Engpäs- nes Planungsziel ist, neben der Verlagerung des nicht noch stärker durch parkende Kfz in An- sen gekommen. Im Jahr 1990 wurde daher die MIV auf den Umweltverbund, das Dauerparken spruch genommen wird und eine Verlagerung erste Kurzparkzone in der Stadt Salzburg ver- vom öffentlichen Straßenraum in öffentlich zu- von Dauerabstellplatze in Garagen bzw. auf Pri- ordnet. Diese sollte zu Zeiten hoher konkurrie- gängliche (gewerbliche) Garagen oder auf private vatgrund bewirkt wird. render Nachfrage des öffentlichen Parkraumes Stellplätze zu verlagern. 156
EUGENDORF WANG Plannummer 7.5a Parkzonen Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg Legende: EUGENDORF FREILASSING HALLWANG BERGHEIM Gebührenfreie Kurzparkzone Plannummer 7.5a Parkzonen Gebührenpflichtige Kurzparkzone Kapitel 7: Mobilität in der Stadt Salzburg geplante Kurzparkzone Legende: Gebührenfreie Kurzparkzone Gebührenpflichtige Kurzparkzone Fazit KOPPL geplante Kurzparkzone WALS-SIEZENHEIM KOPPL Für eine weiterhin hohe Wohn- und Le- bensqualität in der Stadt Salzburg sowie eine Stärkung und Sicherung des Wirt- schaftsstandortes besteht im Bereich der Mobilität ein hoher Handlungsbedarf. Die Verkehrswege haben vielfach ihre Kapa- zitätsgrenzen erreicht. Für eine weitere Siedlungsentwicklung, und insbesondere auch für den Wirtschaftsstandort, ist eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur un- umgänglich. Bei künftigen Projekten muss daher die Platzverteilung zwischen den ein- zelnen Verkehrsmitteln in erster Linie unter Abbildung 7.7: dem Gesichtspunkt der Effizienz getroffen WALS-SIEZENHEIM Kurzparkzonen bzw. werden sowie der Umweltverbund beson- Bewohnerparkzonen ders berücksichtigt werden. Es steht eine in der Stadt Salzburg, möglichst umweltschonende, sichere, kos- Stand Plangrundlage: März 2021; Quelle: Magistrat Salzurg, SAGIS (09.2020) tengünstige und gesundheitsfördernde Fort- Amt für Stadtplanung Datenquelle: Amt für Stadtplanung und Verkehr bewegung der Bevölkerung im Vordergrund. Datenstand: 15.06.2021 und Verkehr 2021b Erstellt am: 15.06.2021 ELSBETHEN Aufgrund der stärkeren Funktionsverflech- ANIF tungen zwischen Stadt und dem Umland 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 haben der Pendlerverkehr, vielfach mit Fließender Verkehr GRÖDIG Kilometer dem MIV, und hier die zurückgelegten Dis- tanzen in den vergangenen Jahren stark Die Verbindungsfunktion ist ein wichtiges verkehr- Das hochrangige Salzburger Straßennetz ist zugenommen. Eine weitere Zunahme des liches Merkmal von Hauptverkehrsstraßen. In der durch eine sehr hohe Grundbelastung und ge- Verkehrs, vor allem auch im Bereich des Stadt Salzburg decken insbesonderePlangrundlage: die Landes- ringe Kapazitätsreserven gekennzeichnet. In Magistrat Salzurg, SAGIS (09.2020) Pendlerverkehrs, ist auch in Zukunft zu straßen B und Landesstraßen L dieseDatenquelle: FunktionAmt ab.für Stadtplanung den undSpitzenstunden Verkehr sind Überlastungen und erwarten. Damit einher geht auch zuneh- Die Hauptverkehrsverbindungen sindDatenstand: durch eine15.06.2021 Verkehrsbehinderungen keine Seltenheit. Au- mender Platzbedarf für den ruhenden Ver- Vielzahl unterschiedlicher Nutzungsansprüche Erstellt am: ge- 15.06.2021 ßergewöhnliche Verkehrsspitzen, verursacht kehr (MIV). Die Anteile des MIV- und Rad- prägt, welche sich aus den Bedürfnissen der un- durch Verkehrsbehinderungen (Unfälle, Bau- verkehrs haben zugenommen, während der HEN terschiedlichen Benutzergruppen und aus einer in stellen etc.), Tagestouristen mit dem Auto oder ÖV und der Fußverkehr abnehmen. Für vie- vielen Fällen vorgegebenen räumlichen Situation Ausweichverkehr verschärfen die Situation zu- le ist der MIV die bevorzugte Mobilitätsart. 1,0 1,5 2,0 ergeben. 2,5 Die Verkehrsbelastungen im fließenden sätzlich. Auch der öffentliche Busverkehr ist Einen wichtigen Beitrag zur Lebensquali- Verkehr setzen sich bei allen Verkehrsmitteln aus mangels eigener Busspuren oft negativ von Ver- tät leisten außerdem möglichst kurze und Kilometer Durchgangs- sowie Ziel- und Quellverkehr zusam- kehrsstaus betroffen. Die Stadt Salzburg und die effiziente Wege für die tägliche Versorgung men und sind seit Jahren eine Herausforderung Umlandgemeinden sind im Wachstum begriffen. sowie den Arbeitsweg. Dafür ist einerseits für die Stadt Salzburg. Der Großteil der Arbeits- Die Folge ist eine Zunahme des Verkehrsaufkom- eine gute Infrastruktur notwendig, aber pendler*innen aus dem Umland fährt mit dem mens und damit entstehen zusätzliche Heraus- auch die Strukturierung der Stadt ent- Auto in die Stadt und auch die Salzburger*innen forderungen für eine effiziente und leistungsfä- sprechend dem Ziel einer Stadt der kurzen selbst legen 45 % ihrer Wege mit dem Pkw zurück. hige Abwicklung des Verkehrs. Wege. 157
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