Grundlagen der externen Schulevaluation - Heft 5 Verfahrensschritte, Standards und Instrumente zur Evaluation des Qualitätsmanagements - Q2E
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Norbert Landwehr | Peter Steiner Heft 5 Grundlagen der externen Schulevaluation Verfahrensschritte, Standards und Instrumente zur Evaluation des Qualitätsmanagements Materialien: www.hep-verlag.ch/mat/qee/
Vorwort Vorwort Die Nordwestschweizerische Erziehungsdirektorenkon- Die externe Schulevaluation im Q2E-Modell weist mo- ferenz (NW EDK) hat 1996 das Projekt «Qualitätsevalu- dellspezifische, charakteristische Elemente auf, die im ation und -entwicklung auf der Sekundarstufe II» mit dem Einleitungstext im Überblick dargestellt werden. Im Kürzel Q2E (für «Qualität durch Evaluation und Entwick- Folgenden soll aufgezeigt werden, dass die in dieser lung») lanciert. Im Sinne von lokaler Schulentwicklung Broschüre dargestellten Verfahrensschritte, Standards haben (1996–1999) die Projektschulen in einer ersten und Instrumente zur Evaluation des Qualitätsmanage- Phase eine Feedback- und Evaluationskultur aufgebaut. ments Grundlagen sind, die im Zusammenhang des Ge- In der Projektphase 2 (1999–2002) haben dann die ins- samtrahmens des Q2E-Modells zu sehen sind. gesamt 16 Berufsschulen die vorerst eher punktuell durchgeführten Evaluations- und Feedbackprozesse sys- Andres Basler, Sekretär NW EDK tematisiert und ein schulspezifisches Qualitätsmanage- mentsystem erarbeitet. Am Schluss dieser zweiten Projektphase haben die Schulen eine externe Schuleva- Die vorliegende Broschüre ist als Orientierungs- luation durchführen lassen. Die theoretischen Grundla- hilfe für Schulleiterinnen und Schulleiter, Mit- gen dazu bildeten die in dieser Broschüre beschriebenen glieder von Projektsteuergruppen sowie für Verfahrensschritte und Beurteilungsinstrumente. Die Akteure gedacht, die als Evaluationsfachleute Erfahrungen haben uns gezeigt, dass es im Rahmen des «Q2E-Schulen» extern evaluieren. Projektes gelungen ist, die Voraussetzungen zu schaffen, das Verfahren erfolgreich umzusetzen. Reaktionen der Schulen zeigten uns auch, dass die Ergebnisse wirksam sind und mehrheitlich akzeptiert werden. So konnte das Projekt einen weiteren, wichtigen Beitrag an die Schul- entwicklung auf der Sekundarstufe II leisten. Die Autoren Norbert Landwehr und Peter Steiner sind die Projektverantwortlichen des NW-EDK-Projektes Q2E auf der Sekundarstufe II und haben – auch ausserhalb dieses Projektes – in den letzten Jahren in verschie- denen Kontexten in der Schule, aber auch in der Privat- wirtschaft Erfahrungen bei der Durchführung externer Evaluationen gesammelt. Diese fundierten und kritisch reflektierten Praxiserfahrungen und das breite theore- tische «Schulwissen» der beiden Autoren sind in das Q2E-Modell der externen Schulevaluation eingeflossen. So ist die externe Schulevaluation – bei Abschluss des Projektes Ende 2002 – ein bedeutender Teil des ganz- heitlichen Qualitätsmanagements Q2E. 2 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Inhalt Impressum Vorwort 2 Inhalt 3 Q2E – Qualität durch Evaluation und Entwicklung Einleitung: Die externe Schulevaluation im Q2E-Modell 4 Konzepte, Verfahren und Instrumente zum Aufbau eines Qualitätsmanagements an Die externe Schulevaluation als Teil eines ganzheitlichen Qualitätsmanagements 4 Schulen Zur Charakterisierung des Q2E-Modells der externen Schulevaluation 4 5 Hefte in Schuber Das Zwei-Schienen-Modell der Schulevaluation 6 ISBN 978-3-03905-270-7 Die externe Schulevaluation als Teil des Zertifizierungsverfahrens 7 Heft 5 Der Ablauf einer Q2E-Zertifizierung in vier Schritten 9 Norbert Landwehr/Peter Steiner Unterschiede zwischen der externen Schulevaluation nach Q2E Grundlagen der externen und einer Q2E-Zertifizierung 10 Schulevaluation Verfahrensschritte, Standards und Schritte der externen Schulevaluation 11 Instrumente zur Evaluation des Qualitäts- managements Schritt 1: Vorbereitendes Gespräch mit der Schule 12 ISBN 978-03905-271-4 Schritt 2: Vorbereitungsarbeiten der Schule 12 Schritt 3: Vorbereitung der Schulevaluation durch das externe Evaluationsteam 13 Herausgeberin Schritt 4: Planungsgespräch mit der schulinternen Kontaktgruppe 13 Nordwestschweizerische Erziehungs- Schritt 5: Evaluationsbesuch (gemäss Evaluationsplan) 14 direktorenkonferenz NW EDK Schritt 6: Aufbereitung der Daten und Vorbereitung der Datenrückmeldung 14 Internet Schritt 7: Auswertungsveranstaltung (mündliche Datenrückmeldung) 15 www.hep-verlag.ch/mat.qee/ Schritt 8: Schriftliche Berichterstattung 15 Qualitätskriterien der externen Schulevaluation 16 Gestaltung und Umschlag raschle & kranz, Die drei Bewertungstabellen zum Qualitätsmanagement 17 Atelier für Kommunikation GmbH, Bern Einführung: Zur Funktion der Bewertungstabellen 17 Alle Rechte vorbehalten © 2003/2007 Bewertungstabelle 1: Steuerung der Q-Prozesse durch die Schulleitung 18 h.e.p. verlag ag Bewertungstabelle 2: Praxis des Individualfeedbacks und der persönlichen Q-Entwicklung 20 Bibliografi sche Information der Bewertungstabelle 3: Praxis der Selbstevaluation und der Qualitätsentwicklung der Schule 22 Deutschen Bibliothek Drei Hinweise zur praktischen Benutzung der Bewertungstabellen 24 Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Standards des Qualitätsmanagements 25 Nationalbibliografie; detaillierte biblio- Standards zu Dimension 1: Steuerung der Q-Prozesse durch die Schulleitung 26 grafische Angaben sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar. Standards zu Dimension 2: Praxis des Individualfeedbacks und der persönlichen Q-Entwicklung 27 h.e.p.verlag ag Standards zu Dimension 3: Praxis der Schulevaluation und der Schulentwicklung 28 Bildung.Medien.Kommunikation Überblick über die Kernanforderungen an das schulinterne Qualitätsmanagement nach Q2E 29 Brunngasse 36 Die Standards als Grundlage der QM-Zertifizierung 30 CH-3011 Bern Anhang 31 www.hep-verlag.ch Anhang 1: Meta-Evaluation und Primär-Evaluation: Zwei Grundbegriffe der externen Schulevaluation 31 Anhang 2: Die allgemeine Bewertungssystematik: Ein Basisinstrument zur Erarbeitung thematischer Bewertungstabellen 35 Literatur 40 3 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Einleitung Die externe Schulevaluation im Q2E-Modell Die externe Schulevaluation Zur Charakterisierung des als Teil eines ganzheitlichen Q2E-Modells der externen Qualitätsmanagements Schulevaluation Die externe Schulevaluation ist Teil eines ganzheitlichen Das Verfahren der externen Schulevaluation, das im Qualitätsmanagements. Mit diesem Verfahren lässt die Rahmen des NW-EDK-Projekts Q2E entwickelt worden Schule das schuleigene Qualitätsmanagement und teil- ist, basiert auf der Auseinandersetzung mit verschie- weise auch die Schul- und Unterrichtsqualität extern denen Modellen der externen Evaluation (z. B. ISO-Audit, überprüfen, verarbeitet die Ergebnisse und nutzt sie zur Visiting-Committee-Ansätze an den holländischen Volks- schrittweisen Optimierung. Dabei werden mehrere Ziele schulen und an den schweizerischen Fachhochschulen, verfolgt: Peer-Modell aus Schweden, externe Schulevaluation in • Die externen Evaluationsfachleute sollen durch die Hessen). Darüber hinaus standen direkte Praxiserfah- unabhängige Sicht auf die Schulqualität die Glaub- rungen im Projekt «Neue Schulaufsicht» im Kanton Zü- würdigkeit des schuleigenen Qualitätsurteils nach rich sowie im Projekt «Externe Evaluation der weiterfüh- innen und aussen erhöhen. renden Schulen» im Kanton Baselland zur Verfügung. • Die unabhängige, unvoreingenommene Befragung Die Auseinandersetzung mit all diesen verschiedenen, soll eine ehrliche Meinungsäusserung der Betroffe- bereits praktizierten Modellen und Erfahrungen sowie nen erleichtern und «blinde Flecken», die dem Insider- mit den verschiedenen Funktionen, die einer externen Blick verborgen bleiben, aufdecken helfen. Schulevaluation grundsätzlich zukommen, führte zur Ent- wicklung eines Evaluationsmodells, das sich durch fol- • Eine professionelle Begutachtung des Qualitäts- gende Punkte charakterisieren lässt: managements soll die Entwicklung und die Institutio- nalisierung des schuleigenen Qualitätsmanagements Verbindung von Entwicklungsorientierung und fördern und die Verbindlichkeit zur Umsetzung der Rechenschaftslegung evaluationsbezogenen Entwicklungsmassnahmen Das Verfahren der externen Schulevaluation im Q2E- erhöhen. Modell will die beiden grundlegenden, teilweise wider- sprüchlichen Funktionen, die jeder Evaluation innewoh- Im Unterschied zu den übrigen Eckpunkten des Qualitäts- nen, möglichst ausgewogen erfüllen: Einerseits soll die managements bedeutet die Durchführung einer externen externe Schulevaluation Anstösse zur Schulentwicklung Schulevaluation keine Zusatzbelastung der Lehrper- geben – zur Optimierung des Qualitätsmanagements sonen. Im Gegenteil: Indem die Schulqualitätsrecherche sowie zur Optimierung eines von der Schule selber aus- gewissermassen «eingekauft» wird, werden die Zeitres- gewählten Schul- oder Unterrichtsprozesses (gemäss sourcen der Schule weniger beansprucht. Daten zur der Q2E-Systematik). In diesem Sinne erfüllt die externe Qualität der Schule werden von Evaluationsfachleuten Schulevaluation im Q2E-Modell zunächst eine Feedback- erfasst, aufbereitet und als Grundlage für die Rechen- und Entwicklungsfunktion. Andererseits aber dient die schaftslegung und für die Weiterentwicklung der Schule externe Schulevaluation auch als rechenschaftsorien- zur Verfügung gestellt. tierte Evaluation des Qualitätsmanagements, wobei die Rechenschaftslegung zunächst gegenüber den Schulbe- hörden geschieht; darüber hinaus aber auch gegenüber der Zertifizierungsinstanz (sofern sich die Schule für eine Zertifizierung entscheidet). 4 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Verbindung von Meta-Evaluation und Verbindung von Peer-Evaluation und Primär-Evaluation Expertenevaluation Die externe Schulevaluation, im Rahmen von Q2E, hat Für die externe Schulevaluation im Q2E-Modell werden für alle beteiligten Schulen einen verbindlichen Schwer- gemischte Evaluationsteams aus Peers und aus Evalua- punkt: nämlich die Evaluation des Qualitätsmanage- tionsfachleuten gebildet. Je nach Grösse, Komplexität ments. Dieser Evaluationsschwerpunkt wird als «Meta- und finanziellen Ressourcen der Schule setzt sich ein Evaluation» bezeichnet; er umfasst – gemäss den kon- Evaluationsteam aus 3 bis 4 Personen zusammen: aus 1 zeptionellen Eckpunkten des Q2E-Modells – die drei bis 2 Evaluationsexpertinnen und -experten und 1 bis 2 Teilbereiche (1) «Individualfeedback und persönliche Peers (zum Beispiel Schulleitung oder Mitglieder von Qualitätsentwicklung», (2) «Selbstevaluation und Quali- Qualitätsgruppen von anderen Schulen). Der hier gewähl- tätsentwicklung der Schule» und (3) «Steuerung der te Ansatz mit gemischten Evaluationsgruppen ergibt sich Qualitätsprozesse durch die Schulleitung». Als Ergän- u. a. aus der oben getroffenen Unterscheidung der Meta- zung zum vorgegebenen Meta-Evaluationsschwerpunkt Evaluation und der Primär-Evaluation: Für die Meta-Eva- mit diesen drei genannten Teilbereichen kann die Schule luation, die immer auch eine rechenschaftsorientierte ferner ein bis zwei zusätzliche Evaluationsschwerpunkte Funktion erfüllen soll, drängt sich der Einsatz von profes- wählen, die im Bereich der «normalen» schul- und unter- sionellen Evaluatorinnen und Evaluatoren auf; für die richtsbezogenen Qualitätsdimensionen – im Sinne der Primär-Evaluation, die sich ausschliesslich auf die Feed- Q2E-Dimensionen – angesiedelt sind. Die Evaluation back- und Entwicklungsfunktion beschränkt, erscheint dieser «normalen» Schul- und Unterrichtsqualitäten wird uns dagegen der Peer-Ansatz als angemessen. hier als «Primär-Evaluation» bezeichnet. Verbindung von Profil-Feedback und Die im Q2E-Modell angestrebte Verbindung von Rechen- kriterienorientierter Beurteilung schaftsorientierung und Entwicklungsorientierung findet Wir unterscheiden zwei unterschiedliche Beobachtungs- hier einen konkreten Niederschlag: Während die Primär- und Beurteilungsmethoden: Einerseits ein ganzheitliches Evaluation ausschliesslich zu Entwicklungsimpulsen zu- Vorgehen mit einer «hermeneutischen» Ausrichtung, handen der Schule führen soll, besitzt die Meta-Evalua- das auf die Erfassung des Stärke-Schwäche-Profils tion – wie bereits erwähnt – auch eine rechenschafts- der Schule ausgerichtet ist; andererseits ein fokussiertes orientierte Funktion. (Zur vertiefenden Auseinanderset- und kriteriengeleitetes Vorgehen, das auf Beobachtung zung siehe Anhang 1.) und Analyse entlang vordefinierter Kriterien und Stan- dards basiert (siehe unten stehende Gegenüberstel- lung). Diese beiden Beobachtungs- und Beurteilungsmethoden sollen gleichwertig und parallel angewendet werden. Wir sprechen in diesem Zusammenhang vom «Zwei- Schienen-Modell der Evaluation». Auch diese konzeptio- nelle Unterscheidung steht letztlich im Dienste einer funktionsfähigen Verbindung von Rechenschaftslegung und Entwicklungsorientierung. (Darstellung auf der fol- genden Seite.) 5 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Einleitung Das Zwei-Schienen-Modell der Schulevaluation Kriterienorientierte Evaluation Profilorientierte Evaluation Ziele Bewertung ausgewählter Institutions- und Erfassen des «Profils», d. h. der charakter- Praxisbereiche der Schule entlang vorgege- istischen Merkmale der Schule (evtl. bener Beurteilungskriterien. eines ausgewählten Bereiches der Schule). Möglichst glaubwürdige und transparente Feedback aus der Sicht einer aussen- Beurteilung. stehenden Person. (Was sieht jemand, der nicht in diese Institution «einsozialisiert» wurde?). Aufdecken blinder Flecken! Leitende «Wieweit entspricht die Qualität im Be- «Welches sind die charakteristischen Frage reich... den vorgegebenen Eigenheiten der Schulen im Bereich…?» Qualitätskriterien/Standards?» (Bezugnahme auf die je eigenen – meist (Bezugnahme auf vorgegebene, explizite impliziten – Normvorstellungen.) Normvorstellungen findet statt.) Vorgaben/ Evaluationsschwerpunkte, Qualitäts- Keine engen Beobachtungsvorgaben. Das Instrumente ansprüche und Indikatoren werden zum wahrnehmende Subjekt definiert in der Voraus definiert und sind für die Betroffe- Situation selber, was bedeutsam («auffäl- nen transparent. lig») ist. Evtl. dient ein Ordnungsraster zur nachträglichen Gliederung der Wahrneh- mungen und zur Korrektur blinder Flecken. (Wissenschafts-) Empirische Datenerfassung und datenge- Hermeneutik: Es geht darum, die «innere methodisches stützte Urteilsbildung: Es geht darum, den Logik» eines Phänomens mit den inhären- Vorgehen Ist-Zustand möglichst «wahrheitsgetreu» zu ten Möglichkeiten (Stärken und Schwä- erfassen und mit den Soll-Vorgaben zu ver- chen) zu erfassen und zu verstehen. gleichen. Wahrnehmungs- Kriterienorientierte Beobachtung. Offene Wahrnehmung (bewusste psychologische Aktivierung der Intuition). Charakteristik Kritische Punkte Bewertungskriterien und Indikatoren müs- Bewusster Umgang mit den subjektiven sen anerkannt sein. Normen und Werten. Triangulation ist unerlässlich. Berichterstattung • Klare wertende Urteile entlang von Krite- • Kernaussagen zum Profil (nicht primär rien. Begründung mit Bezug auf die wahr- wertend). genommenen Daten und Fakten. • Erläuterung mit Bezug auf Daten und • Hinweise auf Entwicklungsbedarf. Fakten. • Hinweise auf Chancen und Risiken, die mit dem Profilmerkmal verbunden sind. 6 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Die externe Schulevaluation als Das Zusammenspiel von Externer Evaluation Teil des Zertifizierungsverfahrens und Zertifi zierung Eine Schule, die sich zertifizieren lassen will, muss vor- Zahlreiche Q2E-Projektschulen hatten bereits zu Beginn gängig von einer anerkannten Fachstelle für externe des NW-EDK-Projekts den Wunsch nach einem Verfah- Schulevaluation nach den Q2E-Standards evaluiert ren geäussert, das Schulen erlauben würde, ein akkre- werden. Die zertifizierende Instanz stützt ihren Ent- ditiertes Q2E-Zertifikat zu erwerben. Ein solches Verfah- scheid dann wesentlich auf die Ergebnisse der externen ren wurde denn auch im Verlaufe des Q2E-Projekts Schulevaluation ab. Im Q2E-Modell wird somit eine entwickelt. Seit 2002 wird es angewandt. Funktionsentflechtung vorgenommen, indem die Aufga- Die Zertifizierung nach Q2E ist ein freiwilliges Element ben im Zertifizierungsprozess auf zwei verschiedene im Q2E-Prozess. Das Verfahren steht allen Schulen of- Instanzen aufgeteilt werden: auf eine evaluierende und fen, die von einer unabhängigen Instanz beglaubigen eine zertifizierende Institution. lassen möchten, dass ihr schulinternes Qualitätsma- • Die evaluierende Instanz ist eine öffentlich-rechtliche nagement die wichtigsten Anforderungen an ein funkti- Institution, die eine Evaluation des schulinternen onsfähiges QM nach Q2E erfüllt. Qualitätsmanagements nach den üblichen Standards einer externen Schulevaluation durchführt. Das von ihr angewandte Verfahren ist darauf ausgerichtet, eine differenzierte qualitative Standortbestimmung zum Aufbau und zur Funktionsfähigkeit des schulin- ternen Qualitätsmanagements vorzunehmen, um dadurch zur Weiterentwicklung und Optimierung des schulinternen QM anzuregen. • Die zertifizierende Instanz ist ein privatrechtlich or- ganisiertes Unternehmen, das einen Zertifizierungs- prozess nach den üblichen (akkreditierten) Stan- dards eines Zertifizierungsverfahrens durchführt. Im Vordergrund steht hier das nach aussen beglaubigte Urteil, dass das Qualitätsmanagement die gesetzte normative Grundlage (d. h. die Q2E-Standards) er- füllt. Diese Funktionsentflechtung ermöglicht es, eine exter- ne Beurteilung des Qualitätsmanagements nach Q2E auch ohne Zertifizierungsprozess durchzuführen. Die Zertifizierung selbst kann für die Schule einen Mehr- wert bringen, indem mit einem Zertifikat nach aussen demonstriert und kommuniziert werden kann, dass fest- gelegte Kriterien erfüllt werden und dass das Qualitäts- managementsystem in regelmässigen Abständen einem externen «Check» unterzogen wird. Dieser regel- mässige Check wird mittels sogenannter Zwischenau- dits und Re-Zertifi zierungen ermöglicht. Im jährlich durchgeführten Zwischenaudit wird das Q2E-Zertifikat bestätigt, nach jeweils drei Jahren wird es durch eine Re-Zertifizierung erneuert. Dadurch soll glaubwürdig nachgewiesen werden können, dass das Qualitätssys- 7 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Einleitung tem auch nach der Aufbauphase, d.h. im Verlaufe der Das Verfahren der Q2E-Zertifi zierung im Betriebsphase, umgesetzt und laufend weiterentwi- Überblick ckelt wird. Für das Verfahren, das zum Zertifizierungsentscheid führt, ist ein Ablauf in vier Schritten vorgesehen: Die normativen Grundlagen einer Q2E- Zertifizierung Schritt 1: Dokumentenanalyse durch den Für jede akkreditierte Zertifizierung braucht es norma- Auditor, die Auditorin tive Grundlagen. Im Q2E-Modell sind diese «Normen» gleichzusetzen mit den Standards, die der Standardstu- Schritt 2: Hearing vor Ort (½ Tag am Standort fe 3 in den drei Qualitätsdimensionen «Praxis des Indi- der Schule) vidualfeedbacks und der persönlichen Qualitätsent- wicklung», «Praxis der Selbstevaluation und der Quali- tätsentwicklung der Schule» und «Steuerung der Q- Schritt 3: Berichterstattung über das Hearing Prozesse durch die Schulleitung» entnommen sind. Die Erfüllung dieser normativen Vorgaben bildet die wich- tigste Voraussetzung für den Erwerb des Q2E-Zertifi- Schritt 4: Zertifizierungsentscheid kats. Die im Verlaufe des Projekts entwickelten Q2E-Stan- dards (vgl. S. 19ff.) wurden drei Jahre nach Projektab- schluss überarbeitet und aktualisiert. Auch in Zukunft In den Beurteilungsprozess, der zum Zertifizierungsent- sollen sie in regelmässigen Abständen den sich laufend scheid führt, werden im Wesentlichen die folgenden fünf verändernden Bedingungen in den Schulen und im schu- Aspekte einbezogen: lischen Umfeld angepasst werden. Für die Weiterent- wicklung der Q2E-Standards liegt die Federführung bei 1. Die Dokumentation und die Verständlichkeit des der Fachhochschule Nordwestschweiz (Zentrum Schul- Q-Systems. 1 qualität des Instituts Forschung und Entwicklung an der 2. Die Institutionalisierung und Verankerung des Q-Sys- Die Fachhochschule Pädagogischen Hochschule).1 tems in der Schule. Nordwestschweiz (Pädago- 3. Der Erfüllungsgrad der Qualitätsstandards auf Grund gische Hochschule, Zentrum der externen Schulevaluation und der eingeleiteten Schulqualität) ist seit November Massnahmen. 2005 auch die Trägerschaft des 4. Die Beseitigung erkannter Qualitätsdefizite und die Q2E-Modells und besitzt somit stetige Weiterentwicklung. die Rechte zur Nutzung des 5. Die Präsentation des Qualitätsmanagementsystems. Q2E-Labels. 8 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Der Ablauf einer Q2E-Zertifizierung Falls die Kriterien von Q2E erfüllt werden, wird der in vier Schritten Antrag auf Erteilung des Zertifikats gestellt. Falls die Anforderungen nicht erfüllt sind, wird die Schule zur Schritt 1: Dokumentenanalyse nach Q2E Nachbesserung aufgefordert, und zugleich wird das (durch den Auditor / die Auditorin) weitere Vorgehen festgelegt. Sobald die offenen Punkte Im Sinne einer Zulassungsgenehmigung reicht die Schu- erfüllt und überprüft sind, kann das Q2E-Zertifikat erteilt le bei der Zertifizierungsstelle drei Dokumentationen ein: werden. (1) die Selbstdeklaration, (2) den Bericht der externen Schulevaluation und (3) die Qualitätsdokumentation. Schritt 4: Zertifizierungsentscheid Der Auditor/die Auditorin untersucht die drei Dokumen- Jedes akkreditierte Zertifizierungsverfahren sieht vor, tationen auf Verständlichkeit und Eignung. Dabei steht dass die Auditorinnen und Auditoren mit einem schrift- einerseits die Frage im Zentrum, ob die Qualitätsdoku- lichen Bericht eine Empfehlung für oder gegen die Zerti- mentation das Qualitätssystem nach Q2E zweckmässig fizierung abgeben. Der definitive Entscheid liegt nicht bei unterstützt, und andererseits, ob die Q2E-Standards den Auditoren selbst, sondern wird nach erfolgter Kon- unter Einbezug der seit der externen Evaluation ergrif- trolle in der Zertifizierungsstelle durch eine autorisierte fenen Optimierungsmassnahmen erfüllt werden (Basis: Person getroffen. Bericht der externen Schulevaluation). Auf Grund der Die zertifizierten Q2E-Schulen sind auf der Zertifikatsin- eingereichten Unterlagen wird entschieden, ob die Vor- haberliste der Trägerschaft Fachhochschule Nordwest- aussetzungen für die Zertifizierung gegeben sind. schweiz, Pädagogische Hochschule, eingetragen. Schritt 2: Hearing vor Ort Zwischenaudits (½ Tag am Standort der Schule) Damit das Zertifikat seine Gültigkeit behält, muss jährlich In einem zweiten Schritt besuchen zwei Auditoren/Au- ein angemessener Nachweis erbracht werden, dass das ditorinnen während eines halben Tages die Schule und QM-System im Sinne von Q2E weitergeführt wird und führen ein Hearing durch. Teilnehmende auf Seiten der einen Nutzen im Rahmen der Schulentwicklung entfal- Schule sind die Schulleitung und die Mitglieder der Steu- tet. Im Gegensatz zum Zertifizierungsaudit wird das er- resp. Q-Gruppe. Auf Wunsch der Schulleitung können Zwischenaudit in der Regel nicht vor Ort durchgeführt, weitere Personen am Hearing teilnehmen. Das Hearing sondern erfolgt ausschliesslich auf schriftlicher Basis, dient – in Ergänzung zu den eingereichten Dokumenten d. h. auf Grund von Dokumenten, welche die Institution – als zusätzliche Informationsquelle für den Nachweis, zusammenstellt und der Zertifizierungsgesellschaft ein- dass die Schule ein funktionsfähiges Qualitätsmanage- reicht. mentsystem nach Q2E eingeführt hat und sich ernsthaft um die konsequente Umsetzung bemüht. Weitere Auskünfte über die Zertifi zierung finden Sie unter www.fhnw.ch. Schritt 3: Bericht über das Hearing Die Auditoren und Auditorinnen erstellen einen Bericht zuhanden der Schule und der Zertifizierungsstelle. Der Kurzbericht enthält im Wesentlichen eine Zusammenfas- sung der Erkenntnisse aus dem Hearing und Schlussfol- gerungen, Feststellungen und Empfehlungen. 9 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Einleitung Unterschiede zwischen der externen Schulevaluation nach Q2E und einer Q2E-Zertifizierung Externe Schulevaluation Q2E-Zertifizierung Zielsetzung des Differenzierte qualitative Standortbestimmung Erlangung eines Q2E-Zertifikates. (Erfüllt unser Verfahrens zur Weiterentwicklung/Optimierung des schulin- Qualitätsmanagement in genügendem Masse die ternen QM. (Welches sind die Stärken und Standardstufe 3 nach Q2E?) Schwächen unseres QM?) Qualitative Erfassung der Abweichungen von den Q2E-Standards. Durchführungs- Öffentlich-rechtliche Institution mit einem kanto- Privatrechtlich organisiertes Unternehmen, das institution nalen oder interkantonalen Auftrag für die Durch- beim Bundesamt für Metrologie und Akkreditie- führung von externen Schulevaluationen. rung METAS akkreditiert ist (siehe unter www. (Darf selbst keine Q2E-Zertifizierungen durchfüh- metas.ch). ren und nicht selbst Q2E-Zertifizierungsstelle sein.) Qualifizierung Fachpersonen für die Beurteilung der Schul- und Fachleute für die Beurteilung von Qualitätssyste- des Personals Unterrichtsqualität von Schulen (Schulevaluato- men (Auditorinnen und Auditoren). für die rinnen und -evaluatoren). Durchführung Mindestens eine von der Trägerschaft anerkannte Evaluationsfachperson für Q2E muss an der Eva- luation beteiligt sein. Zeitpunkt der Am Ende der Aufbauphase des Qualitätsmanage- 4 bis 12 Monate nach der Durchführung einer ex- Durchführung ments nach Q2E, anschliessend in regelmässigen ternen Schulevaluation; anschliessend jährliche Abständen (ca. alle 4 Jahre). Zwischenaudits; Re-Zertifizierung jeweils nach 3 Jahren. Methoden Dokumentenanalysen, Beobachtungen vor Ort, Dokumentenanalysen, Hearing mit der Schullei- Einzel- und Gruppeninterviews mit möglichst allen tung und der Q-Gruppe Betroffenengruppen (Schulleitung, Lehrpersonen, den Mitgliedern der Schulbehörde, Schüler/Schü- lerinnen, Eltern/Lehrmeister, Verwaltungs- und Schulhauspersonal). Bericht Mündliche Berichterstattung vor der Schulge- Kurzer, schriftlicher Bericht mit der Zusammen- meinschaft und detaillierter schriftlicher Evaluati- fassung der wichtigsten Erkenntnisse (ca. 2 bis 3 onsbericht mit der Darstellung der Stärken/ Seiten). Schwächen und Empfehlungen zur Weiterent- wicklung des Qualitätsmanagements der Schule (ca. 30 bis 50 Seiten). Aufwand / In der Regel vier Personen. In der Regel zwei Personen. Kosten für eine Arbeitsschwerpunkte: Dokumentenanalyse; Erar- Arbeitsschwerpunkte: Analyse der eingereichten mittelgrosse beitung eines differenzierten Evaluationspro- Dokumentation; während ½ Tag Hearing vor Ort Schule grammes mit entsprechenden Instrumenten; wäh- an der Schule (mit Schulleitung und Mitgliedern rend ca. zwei Tagen Befragungen und Beobach- der Q-Gruppe); zusammenfassender Ergebnisbe- tungen vor Ort; Auswertung und Berichterstellung richt. Aufwand: Insgesamt ca. 25 bis 30 Arbeitstage; Aufwand: Insgesamt ca. 4 bis 5 Arbeitstage; ca. ca. SFr. 30 000.–. SFr. 5500.–. 10 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Schritte der externen Schulevaluation Schritte der externen Schulevaluation Schritt 1: Vorbereitendes Gespräch mit der Schule Schritt 2: Vorbereitungsarbeiten der Schule Schritt 3: Vorbereitung der Schulevaluation durch das externe Evaluationsteam Schritt 4: Planungsgespräch mit der schulinternen Kontaktgruppe Schritt 5: Evaluationsbesuch (gemäss Evaluationsplan) Schritt 6: Aufbereitung der Daten und Vorbereitung der Datenrückmeldung Schritt 7: Auswertungsveranstaltung (mündliche Datenrückmeldung) Schritt 8: Schriftliche Berichterstattung 11 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Schritte der externen Schulevaluation Schritt 1: Schritt 2: Vorbereitendes Gespräch mit der Vorbereitungsarbeiten der Schule Schule In einem ersten Gespräch, das zwischen dem Lei- Die Schule (schulinterne Kontaktgruppe bzw. ter/der Leiterin des Evaluationsteams und der Projekt-Steuergruppe) bereitet die Evaluation schulinternen Kontaktgruppe (der Projekt-Steuer- vor, indem sie gruppe) stattfindet, werden die Er war tungen der (a) das Q-Handbuch auf den aktuellen Stand Schule gegenüber der externen Schulevaluation bringt; sowie Fragen der Mitwirkung im Evaluations- (b) eine Selbsteinschätzung entlang den vorgege- prozess geklärt. benen Standards zum Qualitätsmanagement vornimmt und die entsprechenden Informa- Themen des vorbereitenden Gesprächs: tionsquellen auflistet; 1. Informationen zur Idee der externen Schulevaluation (c) die zusätzlichen Evaluationsschwerpunkte (Möglichkeiten und Grenzen); Darlegung der Vorge- entlang der vorgegebenen 5-Punkte-Struktur hensschritte sowie der Instrumente und Verfahren, umschreibt und – auf die Aufforderung des die eingesetzt werden; Einbezug der Evaluations- Evaluationsteams – themenbezogene Unter- ergebnisse ins Zertifizierungsverfahren. lagen zusammenstellt. 2. Befragung zu den «Facts» der Schule (Grösse, Auf- bauorganisation, Ausbildungsangebote, Einzugs- Unterlagen, die dem Evaluationsteam einzureichen sind: gebiet usw.). Einforderung geeigneter Unterlagen. 1. Angaben zum Qualitätsmanagementprofil (Selbstein- 3. Motivationsklärung: Wie ist die Motivation des Kolle- schätzung entlang den vorgegebenen Standards mit giums zur Mitarbeit in der externen Schulevaluation Angaben zu den Datenquellen); (Erwartungen/Befürchtungen/Vorbehalte)? 2. Beschreibung der Schwerpunkte der Primär-Eva- 4. Vorstellen und Erläuterung der Vorbereitungsar- luation; beiten, die von der Schule zu leisten sind. Erläute- 3. Unterlagen zu den selber gewählten Evaluations- rungen zu den Tabellen mit den Standards zum schwerpunkten (auf Verlangen des Evaluations- Qualitätsmanagement (siehe Anhangdokument «Un- teams). terlagen zur Selbstdeklaration»). 5. Klärung des Einbezugs der Aufsichtsbehörde in die externe Schulevaluation. (Minimalvariante: Die Eva- luationsergebnisse der Meta-Evaluation werden von der Schulleitung der Aufsichtsbehörde vorgestellt.) 12 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Schritt 3: Schritt 4: Vorbereitung der Schulevaluation Planungsgespräch mit der durch das externe Evaluationsteam schulinternen Kontaktgruppe Aufbauend auf den Dokumenten, welche die Der Leiter oder die Leiterin des Evaluationsteams Schule zusammengestellt bzw. speziell für die bespricht den Vorschlag des Evaluationsteams bevor stehende Evaluation erarbeitet hat, bereitet mit der schulinternen Kontaktgruppe (oder deren das Evaluationsteam die externe Schulevaluation Leitung). Ziel: Erarbeitung des definitiven Evalua- vor. tionsplanes. Vorbereitungsschritte des Evaluationsteams: Themen des Planungsgesprächs: 1. Sichtung der Dokumentation der Schule. 1. Übersicht über die vorgesehenen Evaluationsschwer- 2. Formulierung von «Hypothesen» und vertiefenden punkte, Evaluationsaktivitäten und -gefässe. Evaluationsfragen zur Qualität des Q-Managements 2. Klärung von Fragen und allfälligen Vorbehalten von und zu den schulspezifischen Themenschwerpunkten Seiten der Schule. auf Grund der Dokumentenanalyse. 3. Gemeinsame Festlegung des Evaluationsplanes (mit 3. Klärung des Datenbedarfs zur Überprüfung und Ab- differenziertem Zeitplan und Organisationsaufträgen stützung der Hypothesen und zur Klärung der vertie- an die Schule). fenden Evaluationsfragen. 4. Klärung der mündlichen Präsentation des Evalua- 4. Vorbereitung der Datenerfassung (Zusammenstel- tionsberichts. lung der Evaluationsaktivitäten mit den entspre- chenden Erfassungshilfen wie z. B. Interviewfragen, Im Anschluss an das Gespräch übernimmt die interne Beobachtungsgesichtspunkte, Kriterienraster für die Kontaktgruppe der Schule die organisatorischen Vorberei- Dokumentenanalyse usw.). tungen für die Schulevaluation. 5. Festhalten von Wünschen und Anforderungen, die Die Evaluationsgruppe ihrerseits legt die genaue Arbeits- für die Organisation der Schulevaluation wichtig verteilung innerhalb des Evaluationsteams fest (unter sind. Beachtung des Triangulationsprinzips!). 13 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Schritte der externen Schulevaluation Schritt 5: Schritt 6: Evaluationsbesuch Aufbereitung der Daten und Vor- (gemäss Evaluationsplan) bereitung der Datenrückmeldung Im vorgesehenen Zeitrahmen (2 bis 3 Tage) wer- Zusammentragen der vielfältigen Wahrnehmun- den die geplanten, mit der Schule vereinbarten gen und Eindrücke aus den Beobachtungen, Be- Evaluationsaktivitäten durchgeführt. fragungen und Dokumentenanalysen. Im Zentrum stehen Beobachtungen und Ge- Ziel: Sich im kommunikativen Austausch ein mög- spräche (Einzel- und Gruppeninterviews und Ra- lichst differenziertes Bild über die Schule ma- tingkonferenzen), teilweise auch die Sichtung chen und Antworten auf die Evaluationsfragen von Dokumenten, sofern sie nicht bereits wäh- finden. rend der Evaluationsvorbereitung zu Verfügung standen. Vorgehensschritte zur Datenaufbereitung: 1. Austausch der Eindrücke (Intuitionen) und Wahrneh- Ablauf der Evaluation: mungen zum Qualitätsmanagement und zu den schul- 1. Treffen des Evaluationsteams mit der Leitung der spezifischen Evaluationsschwerpunkten. internen Kontaktgruppe: Klärung letzter Details zum 2. Systematische Reflexion des Qualitätsmanagements Besuchsplan. entlang des Evaluationsrasters. 2. Treffen des Evaluationsteams mit dem Kollegium: 3. Wörtliche Formulierung von Kernaussagen zum wahr- Das Evaluationsteam stellt sich dem Kollegium kurz genommenen Profil des Qualitätsmanagements. vor und erläutert das Evaluationsprogramm (z. B. zu Stichwortartige Skizzierung von Erläuterungen zu Beginn des Vormittags oder in der Pause). den einzelnen Kernaussagen. 3. Es folgen Gespräche, Unterrichtsbesuche, Dokumen- 4. Wörtliche Formulierung von Kernaussagen zu den tenstudium sowie die Teilnahme an speziellen schul- schulspezifischen Evaluationsschwerpunkten (mit internen Veranstaltungen nach Plan. Erläuterungen). 4. Während des Tages werden Zeitgefässe vorgesehen, 5. Erarbeitung von Empfehlungen zur Defizitbeseitigung um die Eindrücke und Erkenntnisse im Evaluations- und zur Schulentwicklung. team auszutauschen, gemeinsame Qualitätshypothe- 6. Absprachen zur mündlichen Präsentation. sen zu bilden und allfällige Anpassungen der Evalu- ationsinstrumente vorzunehmen. Empfohlenes Hilfs- mittel: Wandzeitung für laufende Eintragungen von Fakten und Einschätzungen. 14 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Schritt 7: Schritt 8: Auswertungsveranstaltung Schriftliche Berichterstattung (mündliche Datenrückmeldung) Mündliche Rückmeldung der Evaluationsergeb- Das Evaluationsteam (bzw. dessen Leitung) ver- nisse an das Lehrerkollegium. Durch die direkte fasst einen schriftlichen Evaluationsbericht, in Kommunikation soll die Möglichkeit geschaffen dem in konzentrierter Form die Wahrnehmungen werden, unklare Aussagen zu präzisieren und zu und Beurteilungen der Evaluatoren und Evaluato- erläutern, mögliche Missverständnisse zu klären rinnen festgehalten sind und in dem die Entwick- und Fragen zu beantworten. lungsmöglichkeiten der Schule aufgezeigt werden. Verlauf der Auswertungsveranstaltung: Vorgehensschritte zur Berichterstattung: 1. Begrüssung und kurze Einführung durch die Schul- 1. Verfassen eines Berichtes mit folgenden Punkten: leitung. • Zur Ausgangslage (allgemeine Angaben zum Pro- 2. Zusammenfassende Darstellung zur Zielsetzung und jekt; Angaben zur Schule wie Grösse, organisato- zum Verlauf des Evaluationsprozesses durch die rischer Aufbau, Ausbildungsangebote usw.). Leitung des Evaluationsteams. • Evaluationskonzept und Vorgehen (Evaluations- 3. Vorstellen der Evaluationsergebnisse: schwerpunkte, eingesetzte Evaluationsverfahren, • Beurteilung des Q-Managements (Kernaussagen Ablaufplan, personelle Zusammensetzung des und Erläuterungen zum wahrgenommenen Profil; Evaluationsteams). Einschätzung entlang der Standardvorgaben; • Evaluationsergebnisse I: Zum Profil des Qualitäts- Positionierung innerhalb der 4 Stufen der Bewer- managements (4–6 Kernaussagen). tungstabellen). • Evaluationsergebnisse II: Beurteilung entlang der • Kernaussagen und Erläuterungen zu den schul- vorgegebenen Standards. spezifischen Evaluationsschwerpunkten. • Evaluationsergebnisse III: Positionierung innerhalb • Hinweise auf Entwicklungsmöglichkeiten. der vier Qualitätsstufen mit Empfehlungen zur 4. Verarbeitungsphase (z. B. in Gruppen) / Rückmeldun- Optimierung. gen aus dem Evaluationsteam. • Profilaussagen und Empfehlungen zum zusätzli- 5. Hinweise auf das weitere Vorgehen und Verabschie- chen Evaluationsfokus zuhanden der Schulleitung dung. (4–6 Kernaussagen mit Erläuterungen). 2. Der Bericht wird der Schule zugestellt. 3. Die Schule verfasst bei Bedarf eine eigene Stellung- nahme zum Bericht. 4. Die Schule informiert die Schulbehörde über die wich- tigsten Ergebnisse der Evaluation. 5. Der Bericht wird von der Schule – zusammen mit der allfälligen Stellungnahme, dem Qualitätshandbuch und der Selbstdeklaration zu den Standards des Qualitätsmanagements – an die Zertifizierungs- instanz weitergeleitet. 15 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Schritte der externen Schulevaluation Qualitätskriterien der externen Schulevaluation Für den Aufbau und die Überprüfung des Q2E-Evalua- Urteilsvalidierung durch Triangulation tionsverfahrens sind die folgenden Leitwerte bzw. Quali- Die Kernaussagen der Qualitätsbeurteilung sind mit Hilfe tätskriterien richtungweisend: der Triangulation, d. h. einer mehrfachen Abstützung der Urteilsbildung, validiert – sei es durch die Berücksichti- Funktionalität des Verfahrens im Spannungs- gung mehrerer unterschiedlicher Datenquellen oder feld von Entwicklungsorientierung und durch den Einbezug von mehreren urteilenden Personen. Qualitätskontrolle/Rechenschaftslegung Das Evaluationsverfahren ist sowohl bezüglich der Re- Angemessener Einbezug der lokalen chenschaftslegung als auch bezüglich der Schulentwick- Besonder heiten der Schule und des speziellen lung zielführend. Es wird vom Auftraggeber (z. B. Auf- Schulprofils sichtskommission, kantonale Auftraggeberin) und von Die lokalen Besonderheiten der Schule und deren spezi- den Adressaten (betroffene Schulbehörden und Lehrer- fisches Profil werden im Rahmen der externen Evaluation schaft) als sinnvoll eingestuft – vor allem hinsichtlich der angemessen erfasst und im Bericht dargestellt, so dass Glaubwürdigkeit der angestrebten Beurteilungsergeb- auch aus Sicht der Betroffenen ein adäquates Gesamt- nisse sowie hinsichtlich der Wirksamkeit zur Anregung bild der Schule bzw. des evaluierten Schulbereiches von Entwicklungsprozessen. Insbesondere vermag es entsteht. gravierende Qualitätsdefizite aufzudecken und entspre- chende Korrekturmassnahmen auszulösen. Möglichst transparente, funktionsbewusste und glaubwürdige Gestaltung der Rolle der Transparenz des Vorgehens, der Bewertungs - Evaluatorinnen und Evaluatoren schwerpunkte und der Beurteilungskriterien Das Vorgehen und Verhalten der Evaluatorinnen und Die Vorgehensschritte, die Beurteilungsschwerpunkte Evaluatoren unterstützt die Glaubwürdigkeit der Evalua- sowie die Bewertungskriterien sind den Betroffenen, tion; dies vor allem im Sinn eines angemessenen Um- d. h. den evaluierten Personen sowie den vorgesehenen gangs mit dem Spannungsfeld «sich abgrenzen» und Empfängerinnen und Empfängern der Evaluationsdaten, «sich einlassen». Es sind – auch bei kritischer Betrach- bekannt. tung – keine Rollenkonflikte und Interessenkollisionen feststellbar, welche die Glaubwürdigkeit des Evaluati- Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit onsteams und die Beziehungsgestaltung zwischen Eva- der Beurteilungsergebnisse luierenden und Evaluierten beeinträchtigen. Die Evaluationsergebnisse sind für die betroffenen Per- sonen im Hinblick auf den zugrunde liegenden Urteils- Relevanz der Evaluationsergebnisse findungsprozess nachvollziehbar und werden als glaub- für die Schule als Institution würdig eingestuft. Die Evaluationsergebnisse – und entsprechend auch die gewählten Evaluationsschwerpunkte, -verfahren und Abstützung der Urteile auf erfasste Daten -instrumente – setzen den Akzent auf die Beurteilung der Die wichtigen Aussagen der Qualitätsbeurteilung stüt- institutionellen und kulturellen Eigenheiten der Schule. zen sich auf Daten, die im Rahmen der Evaluation erfasst Die Aussagen der Beurteilung nehmen auf Trends Bezug, worden sind (Beobachtungen, Antworten aus Befra- die für die Schule als Ganzes – und nicht nur für einzelne gungen, Aussagen aus Dokumenten). Lehrpersonen – bedeutsam sind. Die Anonymität der Einzelpersonen bleibt gewährleistet. 16 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Die drei Bewertungstabellen zum Qualitätsmanagement Die drei Bewertungstabellen zum Qualitätsmanagement Einführung: Zur Funktion der Bewertungstabellen Die Bewertungstabellen zum Qualitätsmanagement sind Die drei Bewertungstabellen sollen dazu beitragen, die mit Hilfe der «Allgemeinen Bewertungssystematik» im Rahmen des Q2E-Modells stattfindende externe (siehe Anhang 2) entwickelt worden. Es handelt sich um Schulevalution möglichst professionell – im Sinne der drei praxisorientierte Instrumente für die Evaluation und «Qualitätskriterien der externen Schulevaluation» – die Beurteilung des Qualitätsmanagements, wobei für umzusetzen. Im Vordergrund stehen die folgenden jede der drei Dimensionen, die im Q2E-Modell als Eck- Funktionen: pfeiler eines umfassenden Qualitätsmanagements fest- gelegt worden sind, eine spezielle Bewertungstabelle • Sie dienen als Beurteilungshilfen im engeren Sinne vorliegt: d. h. in summativer Funktion zur Rechenschafts- legung: Sie zeigen auf, welches die Qualitätsansprü- Bewertungstabelle 1: che (Kriterien, Standards) sind, die eine Schule im Qualitätsmanagement allgemein/Steuerung Qualitätsmanagement erfüllen sollte. In diesem der Q-Prozesse durch die Schulleitung Sinne unterstützen sie eine transparente, nachvoll- ziehbare Qualitätsbeurteilung. Bewertungstabelle 2: Praxis des Individualfeedbacks und der • Sie ermöglichen eine entwicklungsorientierte Dia- persönlichen Q-Entwicklung gnose: Sie zeigen auf, wo die Institution im Entwick- lungsprozess steht und welche Entwicklungsschritte Bewertungstabelle 3: noch zu tun sind, um die bestehende Praxis schritt- Praxis der Selbstevaluation und der Qualitätsentwick- weise zu optimieren. lung der Schule • Sie sind praktische Hilfen im Evaluationsprozess: Sie ermöglichen eine differenzierte Realitätswahrneh- mung, die der Komplexität der Qualitätsmanage- mentpraxis gerecht zu werden vermag. Zudem bilden sie eine wichtige Grundlage bei der Interpretation der erfassten Daten und bei der Verdichtung der Eindrü- cke zu einem bewertenden Statement. 17 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
Die drei Bewertungstabellen zum Qualitätsmanagement Bewertungstabelle 1: Steuerung der Q-Prozesse durch die Schulleitung1 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Wenig entwickelte (defizitäre) Praxis. Grundlegende Anforderungen an eine Praxis ist auf gutem Niveau entwickelt. Exzellente Praxis mit hoher situativer funktionsfähige Praxis sind erfüllt. Passung und Optimierungsschlaufe. Es gibt kein eigentliches Qualitätsmanagement an Ansätze eines systematischen Q-Managements zur Die Schulleitung betrachtet den Aufbau und die Die Schule verfügt über ein professionelles Q-Ma- der Schule. Einzelne Massnahmen der Q-Entwicklung Förderung der Schul- und Unterrichtsqualität sowie Umsetzung eines funktionsfähigen und wirksamen nagement mit kreativen Lösungen für die schulspezi- und Q-Sicherung (z. B. Mitarbeitergespräch, Schul- zur Förderung der einzelnen Mitarbeitenden sind Q-Managements als einen wichtigen Aspekt der fischen Anliegen. besuche des Inspektorats, Fortbildungsmassnah- vorhanden. Schulführungsaufgabe. men) stehen unverbunden und relativ zufällig neben- Die Schulleitung hat das QM-Konzept verinnerlicht. einander. Die Schulleitung hat Einblick in die Anforderungen an Die Schulleitung verfügt über ein differenziertes Wis- Die Umsetzung erfolgt nicht rezepthaft-stur, sondern ein schulisches Q-Management. Sie baut in der Schu- sen (konzeptionelles Wissen und praktisches Know- unter Einbezug der Gegebenheiten und als Ableitung Die Schulleitung verfügt über wenig Wissen und le gezielt Q-Management-Know-how (Instrumente, how), das eine adäquate Umsetzung eines ganzheit- von allgemeinen Prinzipien. Die Schulleitung führt das Know-how bzgl. der Umsetzung eines wirksamen, Verfahren bzw. entsprechende Erfahrungen) auf. lichen Q-Managements ermöglicht. Q-Management situationsadäquat; sie kann im Rah- systematischen Qualitätsmanagements sowie bzgl. men des Q-Konzeptes variantenreich und flexibel ihrer eigenen Rolle in diesem Prozess. Die Schulleitung initiiert und unterstützt schulische Die Schulleitung verfügt über geeignete Instrumente reagieren. und individuelle Q-Projekte. Sie sorgt dafür, dass und Verfahren, um gravierende Qualitätsdefizite Der Aufbau eines systematischen Qualitätsmana- Fragen der Schul- und Unterrichtsqualität themati- rechtzeitig zu erkennen und wirksam anzugehen. Es liegt ein vielfältiges Repertoire an Instrumenten gements ist aus Sicht der Schulleitung keine notwen- siert werden, und stellt Ressourcen für den Q-Ma- und Erfahrungen des Q-Managements vor. Die Q-In- dige bzw. erstrebenswerte Zielsetzung («Keine Zeit»; nagementaufbau bereit. Die Schulleitung vertritt die Anliegen des Qualitäts- strumente, die von der Schule eingesetzt werden, «Es gibt Wichtigeres zu tun»). Q-Massnahmen wer- managements mit dem notwendigen Gewicht gegen- berücksichtigen die Möglichkeiten und die Eigen- den nicht als zum Schulleitungsauftrag gehörend Abgrenzung zu 3: Qualitätsprozesse besitzen für die über der Lehrerschaft und dem übrigen Schulperso- heiten der Schule in einer differenzierten Weise. (Sie Praxisgestaltung wahrgenommen. Schulleitung «Projektstatus», d. h. es sind Sonder- nal. Sie sorgt dafür, dass die Instrumente und sind «massgeschneidert» mit Bezug auf das spezi- massnahmen, die noch nicht in den Schulführungs- Verfahren der Qualitätssicherung und -entwicklung fische Schulprofil.) Die Instrumente, die als Bestandteile der Q-Sicherung prozess integriert sind. für alle Beteiligten transparent sind und mit der not- zum Einsatz kommen, werden schematisch ange- wendigen Verbindlichkeit und Seriosität umgesetzt Die laufende Überprüfung und Optimierung des Qua- wandt und bleiben weitgehend unreflektiert. Der Aufbau des Q-Managements wird als eine von werden. litätsmanagements ist ein spürbares Anliegen der aussen initiierte Notwendigkeit gesehen. (Man muss Schulleitung und wird von ihr auch umgesetzt. etwas im Bereich Q-Management tun, um den Erwartungen der vorgesetzten Behörden, der öffent- lichen Meinung, anderer Schulen usw. zu entspre- chen.) Die Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität Es liegen erste Erfahrungen einer systematischen In der Lehrerschaft lässt sich ein starkes Qualitätsbe- wie 3.; zusätzlich: geschieht zufällig, ist abhängig von Einzelinitiativen Q-Praxis vor und werden ausgewertet. Man beginnt, wusstsein und eine hohe Qualitätsverantwortung einzelner Lehrpersonen. sich gegenseitig Einblick in die eigene Praxis zu ge- feststellen, die sich sowohl auf den Unterricht als währen. auch auf die Schule als Ganzes beziehen.
währen. auch auf die Schule als Ganzes beziehen. Die Schulqualität wird auf die individuell verantwor- In der Lehrerschaft zeigen sich Ansatzpunkte eines Es liegen Daten zu wichtigen Input-, Prozess- und Die Umsetzung des Qualitätsmanagements wird kon- tete Unterrichtsqualität reduziert. Ein gemeinsames Qualitätsbewusstseins, das neben den unterrichtsbe- Outputdimensionen vor, die geeignet sind, die Qualität sequent ausgewertet. Die unterschiedlichen An- Q-Bewusstsein fehlt im Schulteam. zogenen Prozessen auch die schulischen Prozesse der Schule und der von ihr erbrachten Leistungen zu sprüche an das Q-Management werden erfasst und umfasst und eine gemeinsame Qualitätsverantwor- erfassen und zu beurteilen. mit den effektiven Auswirkungen verglichen. Fehler Beim Schulpersonal und/oder bei den Leistungsem- tung einschliesst. und Mängel in der Praxis des Q-Managements wer- pfangenden besteht eine Unzufriedenheit darüber, Die Instrumente und Verfahren, welche die Schule den für Optimierungen genutzt. dass Schwachstellen und Beschwerden nicht wahr- Die eingesetzten Instrumente und Verfahren des zur Erkennung und Beseitigung von gravierenden genommen und ernst genommen werden. Q-Managements zeigen vereinzelt positive Auswir- Qualitätsdefiziten einsetzt, sind wirksam: Vorhande- Die Ansprüche der «Leistungsempfangenden» an das kungen auf die Q-Entwicklung in einzelnen schu- ne Defizite sind der Schulleitung bekannt; Massnah- Qualitätsmanagement bzgl. Rechenschaftslegung Massnahmen zur Qualitätssicherung werden von der lischen Prozessen. men zu deren Beseitigung sind eingeleitet. und Qualitätsentwicklung werden durch das prakti- Lehrerschaft in erster Linie als bedrohliche Eingriffe zierte Q-Management angemessen berücksichtigt. in die Gestaltungsfreiheit des individuellen Handelns Abgrenzung zu 3: Das Q-Bewusstsein der Lehrer- Das Q-Konzept geniesst eine hohe Akzeptanz bei den (Hohe Zufriedenheit der Leistungsempfangenden empfunden («Die Schulleitung möchte uns mehr kont- schaft ist in erster Linie auf die Q-Massnahmen und Akteuren und Betroffenen. Das Verhältnis von Auf- mit den Q-Sicherungs- und -Q-Entwicklungsmass- rollieren»). Instrumente gerichtet. Die Auseinandersetzung mit wand und Ertrag wird als sinnvoll beurteilt. nahmen.) den Ist-Soll-Diskrepanzen in den verschiedenen Schwierigkeiten und Fehler im eigenen Handeln wer- Handlungsfeldern (d. h. mit den Qualitäten der Schul- Die verschiedenen Massnahmen des Qualitäts- den als persönliches Versagen und nicht als persön- und Unterrichtsprozesse) steht eher im Hintergrund. managements tragen dazu bei, dass bei den Leis- Wirkung und Wirksamkeit liche Lern- und institutionelle Entwicklungschancen tungsempfangenden innerhalb und ausserhalb der genutzt. Die realisierten/in Realisierung begriffenen Q-Pro- Schule ein hohes Vertrauen in die Qualität der Schu- jekte sind teilweise umstritten; insbesondere vermag le und in die erbrachten Leistungen vorhanden ist. Gravierende Qualitätsdefizite und der Umgang damit das Verhältnis von Aufwand und Ertrag noch nicht (Schwachstellen werden rechtzeitig erkannt und be- sind tabuisiert. ganz zu befriedigen. seitigt; unterschiedliche Sichtweisen und Erfah- rungen der Akteure und Leistungsempfangenden werden produktiv genutzt».) Die Schulleitung nimmt Q-Bemühungen nicht als ins- Die Erarbeitung eines institutionellen Q-Konzeptes ist Ein kohärentes und ganzheitliches Q-Konzept liegt wie 3.; zusätzlich: titutionelle Aufgabe, als Teil des Schulauftrages wahr, in Entwicklung. Teile davon sind in Erprobung bzw. schriftlich vor. Es sieht regelmässig Evaluations-, sondern als persönlichen Mehreinsatz. Qualitätsför- bereits realisiert. Wichtige Kompetenzen und Ver- Feedback- und Entwicklungsmassnahmen zur Förde- Die Konzepte mit den entsprechenden Zuständigkei- dernde Massnahmen (Feedback einholen, Evaluation bindlichkeiten im Q-Management sind – zumindest für rung der Schul- und Unterrichtsqualität sowie der ten und Kompetenzen sind etabliert, werden regel- einer Unterrichtseinheit usw.) liegen in der Beliebig- die einzelnen Q-Projekte – festgelegt. einzelnen MitarbeiterInnen vor. Die Zuständigkeiten mässig evaluiert und laufend den Erkenntnissen und keit der Einzelpersonen. und Verbindlichkeiten werden darin geregelt. dem veränderten Umfeld angepasst. Ein Dokumentationssystem ist geplant und in ersten Es sind lediglich die von aussen vorgeschriebenen Ansätzen ausgeführt. Gemeinsame Vorstellungen zur Schul- und Unter- Die permanente Überprüfung und Optimierung des «Top-down-Kontrollinstrumente» der Schulaufsicht richtsqualität sind gemeinsam entwickelt und festge- Q-Managements sind durch geeignete Gefässe und institutionalisiert (z. B. Schulbesuch von AK-Mitglie- Zur Unterstützung des Q-Managementaufbaus bzw. schrieben (z. B. als Qualitätsleitbild). Die Darstellung institutionalisierte Massnahmen sichergestellt. dern). der aktuellen Q-Projekte werden den Akteuren die basiert auf der Struktur und der Begrifflichkeit des notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt (Zeit- Q2E-Basisinstruments. Die institutionellen Verbindlichkeiten des Q-Manage- Q-Bemühungen orientieren sich an individuellen Wer- gefässe, Instrumente, Expertenwissen usw.). Quali- ments sind weitgehend internalisiert und werden ten, an unausgesprochenen Normen sowie an ge- tätskultur im Umbruch: An der Schule wird offen über Eine Dokumentation der vollzogenen Q-Massnahmen dynamisch umgesetzt. setzlichen Vorgaben und Reglementen. Q-Leitsätze, Schul- und Unterrichtsqualität und über die Wirksam- und der Ergebnisse ist vorhanden und gibt einen über- an denen sich die einzelnen Personen bzw. das Kol- keit der bisherigen Q-Bemühungen gesprochen. blickbaren und repräsentativen Einblick in die reali- Die Q-Philosophie der permanenten Optimierung (d. h. legium bei der Praxisgestaltung orientieren können, sierte Q-Praxis. der Erfassung, kritischen Reflexion und Optimierung fehlen. Abgrenzung zu 3: Es ist kein Konzept für ein umfas- der Qualität in den verschiedenen Praxisbereichen) Institutionelle Einbindung sendes Q-Management der Schule vorhanden. Über Die Verfahren, Instrumente und Massnahmen für das ist für die Schulleitung, die Lehrerschaft und das üb- Qualitätssicherung und -förderung ist an der Schule das Zusammenspiel der einzelnen Massnahmen und rechtzeitige Erkennen und Beseitigen von Q-Defizi- rige Schulpersonal eine Selbstverständlichkeit. kein (erwünschtes) Thema. Das Mitdenken und Mit- ihre definitive Etablierung im Schulalltag herrscht ten sind institutionell festgelegt und für die Betrof- gestalten des Schulteams am Aufbau eines Q-Kon- noch Unklarheit. fenen transparent. zeptes wird von der Schulleitung nicht gefördert. Die Schulleitung stellt gute Rahmenbedingungen zur Verfügung, um die festgelegten Q-Massnahmen zu ermöglichen und zu unterstützen. 1 Je nach Organisation der Schule bzgl. des Q-Managements können sich die Qualitätsaussagen dieses Bereiches auf die schulinterne Steuergruppe (oder Qualitätsgruppe) des Q-Projektes beziehen. 19 «Grundlagen der externen Schulevaluation»
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