GTA 2009 Samstag 27.Juni bis Sonntag 5.Juli - Ins Abseits der Lanzotäler

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GTA 2009
                     Samstag 27.Juni bis Sonntag 5.Juli

                           Ins Abseits der Lanzotäler
TeilnehmerInnen (17):
Kurt Suter (TL), Ferdi Bruggmann, Martin Eugster, Christian Haupt, Gabriel Klauser,
Margrit Naef, Christoph Naef, Otto Rohner, Patricia Rohner, Max Schlegel, Thomas Schuhn,
Andreas Stillhart, Rosmarie Thalmann, Walter Thalmann, Georg Trüb, Ueli Wepfer,
Brigitte Ziegler

Samstag, 27. Juni 2009
Anreise und 1. Wandertag

Die Anreise zu unserer diesjährigen GTA - Wanderwoche führt uns von Zürich über Bern –
Lausanne – Martigny - Aosta nach Pont Val Savaranche auf 1960m.ü.M., unterhalb des
Gran Paradiso. Nach der 2 ½ stündigen Busfahrt von Martigny nach Pont stösst noch die
letzte Teilnehmerin, Patricia zu uns. Dänu Kaiser musste leider wegen gesundheitlicher
Probleme absagen. Somit bleiben total 17 Wanderlustige.
Vor dem Start genehmigen wir uns noch eine kleine Stärkung, gespendet von Paricias
Mutter, herzlichen Dank! Dann geht es zur Sache. Auf einem steilen Bergweg bringen wir
die ersten 400 Höhenmeter hinter uns. Bei einem kurzen Teehalt geniessen wir nochmals die
Aussicht ins Tal. Der Gran Paradiso auf der anderen Talseite bleibt leider in den vielen
Wolken versteckt. Kaum wieder unterwegs, lassen diese Wolken auch einige Tropfen fallen.
Dies aber nur, um uns zu veranlassen, das Regenzeug auszupacken, denn schon bald ist es
mit dem Regen wieder vorbei. Wir wandern nun in einem breiten Hochtal, wo der Schnee
kaum vergangen ist. Ueberall sind noch Flecken von Schnee und kleinere und grössere
Bäche von Schmelzwasser. Dazwischen spriessen aber überall die ersten Blumen. Ganze
Teppiche von Anemonen und Pyrenäen-Hahnenfuss erfreuen unser Auge. Murmeltiere
pfeifen und hoppeln zu ihren Löchern. Auch einige Gämsen und Steinböcke sind
unterwegs. Kurz vor dem Col de Nivolé sind wir dann froh, dass die Schneefräsen gewirkt
haben. Auf der dortigen Strasse wandern wir zwischen zum Teil 4 m hohen Schneemauern.
Nach 3 ½ Std. erreichen wir die Passhöhe und damit das Rifugio Citta Chivasso auf 2604m.,
das einige Meter unterhalb liegt. Wir werden vom Hüttenwart herzlich begrüsst. Er
entschuldigt sich, wenn noch nicht alles perfekt sein sollte, denn wir seien die ersten Gäste
dieses Jahr. Das Nachtessen geniessen wir in der sonnendurchfluteten Stube mit Aussicht
auf die Seen und das Piano del Nivolé. Die Nachtlager verteilen sich auf verschiedenen
Etagen, wobei bei den höchsten beinahe Schwindelfreiheit gefragt ist.

                                                      Rosmarie und Walter
Sonntag, 28. Juni 2009
Col del Nivolé – Ceresole Reale

Am Morgen um 7:00 Uhr gibt es im Rifugio Citta Chivasso Frühstück. Die Sonne strahlt bereits
vom wolkenlosen Himmel herab. In Anbetracht dass unser Rifugio, welches auf 2600müM
liegt, noch tief verschneit ist macht es wenig Sinn die kleine Seenwanderung
durchzuführen. Um uns herum liegt alles unter einer dicken Schneeschicht. Deshalb werden
wir nach dem Frühstück gemütlich talauswärts aufbrechen. Um ca. 8:00 Uhr ist es so weit,
wir verabschieden uns von der Hüttencrew und nehmen die ersten Meter auf der
Passstrasse unter die Füsse. Beim Lago Losere verlassen wir die Teerstrasse und es geht auf
dem Höhenweg Sentiero del Re weiter.
Zuerst heisst das den Weg unter dem Schnee finden. Für unsere exzellenten Fährtensucher
kein Problem. Sobald wir die südlichen Bergflanken erreichen geht die Schneehöhe auf 0
zurück. Wir geniessen das schöne Wetter und das Panorama. Bei der Alpe Comba machen
wir Rast. Die Route über den Col di Terra scheint noch tief im Schnee zu liegen. Wir wählen
desshalb den Weg über die Alpe Fumenta bis in den Talgrund des Valle dell Orco hinunter
nach Chiapili.
Im oberen Teil des Abstieges können wir noch ein paar Höhenmeter auf den Schneefeldern
abbauen. Die verschiedenen Rutsch-Stile würdigen wir bei Gelegenheit ein anderes Mal.
Je tiefer wir kommen umso wärmer wird es. Seit dem Start beim Rifugio haben wir nun ca
1000 Höhenmeter verloren. Ab Chiapili verläuft der Weg wieder grösstenteils der Passstrasse
entlang. Kurz vor dem Lago di Ceresole Reale lädt eine kleine Gartenwirtschaft die
durstigen Wanderer zur Rast ein. Die trockenen Kehlen begrüssen die kühlen Getränke
herzlich.
Der letzte Abschnitt der heutigen Etappe, dem Stausee entlang, ist ebenfalls durchgängig
geteert. So geniessen wir im schattigen Garten unseres Hotels Gli Scoiattoli als erstes die
Entfernung der Bergschuhe von unseren Füssen. Als zweites widmen wir uns dem
wohltuenden Apero und fühlen uns gleich wie zu Hause. Zum Nachtessen werden wir
herzlich umsorgt. Das Essen ist vorzüglich, nur die Menge wird etwas unterschätzt. Als
Tagesabschluss unternehmen wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang zum Stausee.

                                                     Thomas
Montag, 29. Juni 2009
Vom Val di Locana ins Val Grande; ca. 8 Std. Marschzeit

Vom Hotel zur Staumauer – Alpe Fumanova – Colle di Crocetta 2641m – Alpen Gias –
Alpe Invers – Pialpetta 1069m

Nach reichhaltigem Frühstück mit Müesli, Käse, Fleisch, Früchten etc. starten wir um 7.15 Uhr
mit (zu)vollen Mägen. Ab dem Stausee führt ein schöner Bergweg durch einen Föhren-
Wald gleichmässig bergauf. Kleine Ebenen lockern mit Enzianen, Alpenrosen und Feldern
von Berganemonen die Tour auf. Bei der „Ebene der Toten“ wird die Znünirast mit teilweiser
Talsicht genossen. Kurz danach beginnen die Schneefelder. Thomas legt uns eine gute Spur
zwischen apern Felsen und Wegspuren. Zufrieden erreichen alle den Colle di Crocetta
(2641 müM). Bei einer längeren Pause geniessen wir die warme Sonne und die Aussicht bis
zum Stausee von Ceresole. Die diversen Fotoapparate kommen, wie bei einem Grossanlass
üblich, zum Einsatz.

Teilweise graue Wolken steigen vom Val Grande herauf und mahnen zum Aufbruch. Vier
Biketräger legen uns eine Spur talwärts. Das erste Schneefeld wird elegant rutschend,
wankend, auf den Knien wie Margrit oder auf dem Schinken wie Brigitte, gemeistert. Nach
Tenü-erleichterung auf der Gias Massa geht‘s auf schmalem Weg talwärts. Teilweise dient
er auch als Bach oder wird durch Büsche überwuchert. Ab Invers (1647 müM) wird der Weg
breiter. In loser Reihenfolge treffen wir im Albergo Pialpetto in der Strassenbeiz ein.

Beim Zimmerverteilen lehnt Martin das Angebot von Max vehement ab, in einem Ehebett
zu übernachten. Zur Schonung der Beinmuskulatur wird der Lift rege benützt. Das üppige
Nachtessen mit: Bresaolo, Vitello tonato, Insalata russa, Tomatenspagetti + Ravioli, Fisch +
Kalbfleisch mit Gemüse und Kartoffeln sowie einem Dessertteller bringt viele unserer Bäuche
beinahe zum Platzen.
                                                      Gabriel
Dienstag, 30. Juni 2009
Pialpetta (1069m) – Laghi Trione – Passo Trione (2485m) – Lago Vasuera – Balme (1423m)

Abmarsch nach Ansage am Vorabend wäre um 07.15 gewesen. Da das piccola Colazione
seinem Namen alle Ehre machte, konnten wir schon um 7 Uhr losziehen. Schon gut so.
Mit vollem Magen ist man eh etwas langsam. Auf dem Programm hiess es lange aussichts-
reiche Etappe, steiler Aufstieg und mühsame Pfade mit 8,5 Std reiner Marschzeit.
Gleich zu Beginn führte der Weg rasch steigend durch lichten Föhrenwald. So gelangten
wir unter schattenspendenden Bäumen auf guten Wegen bis zur Waldgrenze. Wir
passierten dann eine kleine Alp mit ein paar misstrauischen Kühen. Jetzt gelangten wir zum
Wegabschnitt, der das Prädikat mühsam verdiente. Durch hochgewachsene und in den
Weg wuchernde Stauden stiegen wir weiter hoch. Den Kopf unten und oft gebückt
meisterten wir diesen Teil der Etappe. Am Ende dieses Buschweges gab es Rast und alle
waren erleichtert, diesen Teil hinter sich zu haben. Die Sonne schien prächtig vom Himmel
und wir marschierten weiter zu den Laghi Trione.
Nach den Seen kam das nächste Hindernis. Schneefelder bedeckten den Weg und die
Markierungen. Wo geht es lang? Karte und GPS halfen weiter. Nicht der Übergang direkt
vor unsere Nase war richtig. Natürlich war es der nächste daneben. So durchquerten wir
genau um die Mittagszeit ein langes Schneefeld bis wir zu unserem Pass gelangten. Um 1
Uhr waren wir dann doch noch auf dem Pass Trione. Bei aufziehenden Wolkenschwaden
gab es Mittagsrast. Für CH-Normen eine Stunde zu spät, beklagte Martin diesen Fakt. Hinab
zum Lagho Vasuera gelangten wir rasch rutschend über Schneefelder. Durch Weiden und
wieder Föhrenwald erreichten wir am späten Nachmittag den Talboden. Zum Tagesziel
führte dann der Weg wieder im Tal hinauf nach Balme. Balme ist der höchstgelegene Ort
der Lanzotäler. Kaum angekommen im Posto Tappa beim Bier, goss es dann draussen auch
ordentlich vom Himmel. Das reichliche und feine Abendessen genossen wir. Müde und
zufrieden gingen wir zu Bette.

                                                    Max
Mittwoch, 1. Juli 2009
Von Balme (Val Ala) 1432m über die Pässe Paschiet und Costa Fiorita nach
Usseglio (Val Viu) 1265m

Im Posto tappa wurde uns für italienische Verhältnisse ein erstaunlich gutes Frühstück mit
feinem Kuchen serviert. So gestärkt verliessen wir um gut 7 Uhr das schmucke Dörfchen
durch uralte Lauben zum Fluss hinunter – und fanden den GTA-Einstieg halt nicht auf
Anhieb. Der Naturlehrpfad wird noch Jahre davon schwärmen, wie viele Leute ihn an
diesem Morgen abwanderten. Für Wiederholer – die 2. Brücke gilt!
Gemächlich ging’s durch hübsche Blumenwiesen und über mächtige, steile Schnee- oder
Lawinenkegel zum Znüniplatz mit Gamsbein. Ein weiterer steiler Aufschwung brachte uns
auf eine Hochebene mit grossen Granitblöcken, interessanten Bachquerungen und einem
wunderbar grünen, glasklaren See zu Füssen. Der Weg verlor sich in mächtigen
Schneefeldern, und dennoch erreichten wir den Passo Paschiet 2435m kurz vor 12 Uhr. Wir
liessen uns in einem hübschen Soldanellagärtchen zur Mittagsrast nieder.
Bald versteckte sich die Sonne hinter einer Wolke, es wurde kühler und ein zweiter Pass galt
es noch zu ersteigen. Aufbruch. Nach einer Stunde eröffnete sich uns vom Colle di Costa
Fiorita 2465m ein atemberaubender Ausblick ins Val Viu, und fast senkrecht unter uns
Usseglio, das Etappenziel. Da sollen wir hinunter?
Das Weglein begann, gar nicht steil, in einigen Serpentinen uns talabwärts zu führen. Die
Ausblicke von wuchtigen Kreten aus liessen dann aber doch zweifeln, wie wir die fast
vertikalen Gras- und Felshänge bezwingen würden. Senkrecht war’s dann doch nicht,
höchstens 85 Grad, und unter uns nichts. Grasbüschel und Alpenrosenstauden zum Halten
gaben an den glitschigen und schwierigen Stellen ein einigermassen sicheres
Runterkommen. Endlich tauchte der Weg in ein lichtes Wäldchen, manches Aufatmen ist
da zu spüren. Im Bachbett mit steilen Wänden beidseits, weit unten, erblickten wir einen
riesigen Lawinenkegel, durchsetzt mit vielen Bäumen und Stauden. Das Durchkommen stellt
sich dann gar nicht so arg an. Es beginnt zu tröpfeln, aber das Dorf ist nicht mehr weit
entfernt und wir erreichten es müde über Betonmauern der Lawinenverbauungen. Im
Gartenrestaurant des „falschen“ Hotels liessen wir uns den wohlverdienten Flüssigkeitsverlust
(teilweise) ausgleichen. Und dann begann es zu schütten. 15.45 Uhr.

Im etwas ins Alter gekommenen Hotel GRANDE ALBERGO ROCCIAMELONE ist alles gross,
das Gebäude, die Fenster, die Säle, aber auch das Abendessen

Menu:
Salame
acciughe ed acciughe al verde
Carne all’ albese con sedano e scaglie di parmigiano
Insalata russa con pomodoro fresco e tonno

Gnocchi alla toma
Tagliatelle verdi con pomodoro fresco e basilico

Involtini di vitello con funghi porcini
Purea di patate
Gelato della casa

Barbera d’ Alba
Fontanafredda
Caffè

, grossartig.

                                                                     Ferdi
Donnerstag, 2. Juli 2009
Von Usseglio zum Stausee Lago di Malciaussià

Heute hatten wir nur 3 Stunden wandern vor uns und den ganzen Nachmittag zur freien
Verfügung. Deshalb brachen wir erst um 9.00 Uhr direkt vom Alimentari auf, wo wir zuvor
noch einige Enkäufe machten.

Erst gingen wir eine dreiviertel Stunde auf Asphalt, bis wir im nächsten Dorf den Einstieg zum
GTA suchen mussten.

Der Pfad ging steil durch Wald und Wiesen. Es war ein schweisstreibender Aufstieg, der
durch den Anblick von zwei Pferden mit ihren Fohlen unterbrochen wurde. Den Znüni
nahmen wir auf einer üppigen Blumenwiese ein, wo Kurt nur ungefähr 0.5 Fliegen um sich
hatte…

Gegen 11.00 Uhr erreichten wir die erforderliche Höhe und gingen von da an auf einem
Höhenweg mit umwerfender Flora weiter. Wie so oft begegneten wir einigen Hindernissen
wie Schnee, Wasserfälle und Bäche mit Schnee, die einige von uns ebenfalls total
umwerfend fanden (Autsch! Mein Ellbogen!).

Den Nachmittag verbrachten wir unterschiedlich, entweder mit jassen oder Staumauer
besichtigen, Gelati essen, Füsse im Stausee baden und unser Rohner-Express umrundete
den Stausee einmal linksherum (bis zur Sackgasse) und weil’s so schön war nochmals
rechtsherum. Meine Wenigkeit legte sich ins Bett und hielt den Schlaf des Gerechten.

Zum Apero hatten wir einmal mehr Weisswein, aber diesmal einen Goccetto Vino da
Tavola Bianco aus einer nennenswert grossen Doppelliter Flasche, gefolgt von einem
weiteren superguten italienischen Znacht und Wein.

Herzlichen Dank dem Tourenleiter für die super Organisation! Ich bin nächstes Jahr gerne
wieder mit dabei.

                                                      Brigitte
Freitag, 3. Juli 2009
Lago di Malciaussià - Colle di Ferro - Rifugio Citta d’ Asti

Um halb sieben stehen wir alle vor der Unterkunft. Ueber uns der dunkelblaue Himmel, die
Sonne beginnt die Berge anzustrahlen. Doch die Wirtschaft ist noch abgeschlossen, wir
warten. Eine Minute später öffnet sich die Tür und wir werden hineingewunken. Es erwartet
uns ein gutes Frühstück. Kurz nach sieben marschieren wir los. Zuerst geht es um den
Stausee herum. Die Staumauer ist, wie häufig in Italien, nicht begehbar. Danach geht es
etwa zwei Stunden lang auf dem gut erhaltenen Säumerweg bergauf. Bald schon
erreichen wir den Colle Croce di Ferro (2558m). Noch eine Viertelstunde ohne Gepäck,
und wir stehen auf dem Monte Turlo (2590m) mit herrlicher Aussicht, sowohl ins Susatal
hinunter wie auch auf den Rocciamelone hinauf. Zurück beim Gepäck, erlauben wir uns
eine kurze Rast. Etwas nach zehn geht es weiter, wir umrunden die Südflanke des Monte
Palon. Etwa ab elf Uhr sehen wir das Tagesziel vor uns, noch ist es weit entfernt. Wir zweigen
vom GTA ab und benützen die Alta Via Val di Susa, ein Weg der der Bergflanke entlang
ziemlich direkt zur Hütte führt. Doch auch hier sind einige Schwierigkeiten eingebaut, es gilt
Schneefelder und felsige Töbel zu überqueren ohne nass zu werden. Um zwölf wird, wie
vielfach gewünscht, Mittagsrast gehalten. Bereits kurz vor zwei Uhr treffen wir beim Rifugio
Citta d’ Asti, unserer höchsten Unterkunft auf 2854m ein. Wir haben nun viel Zeit um den
Nachmittag zu geniessen. MountainBiker rennen mit geschulterten Fahrzeugen an der
Hütte vorbei - was die hier oben wohl wollen. Gegen Abend kommen Steinböcke zum
Leckstein nur wenige Meter vor der Hütte. Zwischendurch beziehen wir unseren riesigen
Schlafraum mit dreistöckigen Betten. Povero Max erledigt für uns die Förmlichkeiten - er füllt
auf Verlangen der Hüttenwartin alle Formulare genau aus, jeder wird zum Unterschreiben
aufs „Büro“ zitiert. Wenn kochen auch nicht ihre Stärke ist, bei den Formalitäten wird nicht
gepfuscht. Ich weiss bis zum Essen nicht, was und wieviele Gänge uns serviert werden. Aber
schliesslich erhalten wir doch genug, stilgerecht genossen mit Plastikbesteck. Und nun
wissen wir alle, weshalb die Hütte so eine günstige Halbpension offerieren konnte. Am
Abend wird es empfindlich kühl, wir wärmen uns noch etwas am Ofen auf. Nach dem
Besuch der auswärtigen Waschgelegenheit klettere ich in die 3. Etage des Bettes, decke
mich mit genau einer Wolldecke zu und hoffe, über Nacht weder zu erfrieren noch
herunterzufallen.

                                                         Martin
Samstag, 4. Juli 2009
Rocciamelone

Die Tagwache ist um 6.00 angesagt. Aufgrund der Erfahrungen beim Nachtessen erwartet
niemand, dass sich das Frühstück lange hinzieht, so lässt sich jeder Zeit beim Aufstehen. Die
8° Celsius in der Gaststube des Rifugio Ca d’ Asti lassen uns dann die 2 verpackten
Scheiben Zwieback und die braune Brühe, genannt Kaffee, doch relativ schnell
„geniessen“….

Draussen erwartet uns ein wolkenloser Himmel und rasch gewinnen wir an Höhe in der
Geröllhalde Richtung Rocciamelone, unserem diesjährigen GTA-Höhepunkt auf 3538m.
(Ab und zu stossen wir sogar auf den Wanderweg)…. Auf gut 3300m, angesichts
zunehmender Steilheit und Schneepassagen, entschliessen sich einige, hier zu rasten und
auf uns, die „Verrückten“ zu warten oder etwas früher abzusteigen.
Ein recht guter Weg, zum Teil mit Seilen gesichert, führt uns zur Gipfelankunft um 9.00 Uhr.
Eine grandiose Rundsicht, sowie ein atemberaubender Tiefblick, 3000m hinunter nach Susa
belohnen unsere Mühen.

Schon bald beginnt es aber, wie jeden Tag, zu „kochen“. Wir sind schon ein Stück im
Abstieg, als der Gipfel bereits in Nebel gehüllt ist.
Auf einer wunderschönen Wiese, bestehend aus lauter Edelweiss treffen wir auf unsere, seit
geraumer Zeit herumliegenden GTA-Kameraden/-innen.

Mittagessen in der nahen Alpwirtschaft Riposa oder mehrere Tage altes Rucksack-Futter im
Nebelschwaden-Wind-eher-kühl-outdoor-Feeling? Den meisten fällt die Wahl nicht schwer,
angesichts der 7-Euro-Spezial-Spaghetti-inkl-Wein-Offerte. Doch einigen ist auch das noch
zu kostenintensiv und wählen die Portemonee-bald-leer-Ueberlebens-Variante 1….. ;-)

Nun beginnt sozusagen der gemütliche Teil. Einem Natursträsschen folgend, erreichen wir
schwatzend und fachsimpelnd die Alpe il Truc auf 1706m, also immer noch 1200m Abstieg.
Doch nach einem längeren zVierihalt wird es eher ungemütlich im einten der beiden uns
hinunter nach Susa bringenden 9-Personen-Taxis. Das Hilfe-eine-Frau-am-Steuer-Taxi macht
seinem Namen alle Ehre…. Doch nach schier endloser Fahrt im Schritttempo, steigen
trotzdem alle unversehrt (ohne Betreuung eines Care-Teams) aus und widmen sich dem in
der Ausschreibung angetönten Kulturprogramm: Sacra die San Michele, Stadtrundgang,
Lädelä, Sockenwaschen, Blasenpflegen etc.

Alle sind glücklich, die ganze Woche, abgesehen von ein paar Kratzern, (gell Brigitte) heil
überstanden zu haben und das noch bei schönstem Wetter. Ich kann nur sagen;
EINFACH GENIAL !!!
Sonntag, 5. Juli 2009
Heimreise

Um nicht vom Italien-in-der-Pampa Fahrplan abhängig zu sein, fahren wir pünktlich nach
italienischer Manier mit einem Extrabus 10min verspätet ab. Die Ursache liegt aber diesmal
nicht beim Bus-Personal, sondern bei der Morgens-nicht-aus-den-Federn-kommenden
Jungmannschaft!!!

In Rülps… ääh Oulx Cesana C. nehmen wir dann den Zug bis Chambery Challes, wo Zeit
bleibt in einer Taverne den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Lot zu bringen. Der Rest ist schnell
erzählt, lief die weitere Heimreise doch ziemlich 08-15 mässig ab.

Kurt sei wiederum ein RIESIGES Dankeschön auszusprechen, für die zeitaufwändigen
Vorbereitungen und die tadellose Organisation. Ich freue mich schon jetzt auf den
2010-GTA

                                                        Christian
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