GUTE AUSSICHTEN FÜR 2021: BEGLEITEN SIE UNS IM NEUEN JAHR ZU NEUEN PROJEKTEN DER SANIERUNG, RESTAURIERUNG UND VERMITTLUNG - JANUAR - MÄRZ 2021 ...
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januar – märz 2021 Gute Aussichten für 2021: Begleiten Sie uns im Neuen Jahr zu neuen Projekten der Sanierung, Restaurierung und Vermittlung In Kooperation mit
2 nahaufnahme Foto: SPSG / Wolfgang Pfauder »Kunst – Markt – Gewerbe«: Diesem Dreiklang widmet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) eine Sonderausstellung zum 300. Todestag Antoine Watteaus (1684 – 1721). Der Schöpfer der »fêtes galantes« malte 1720 als Außenwerbung für seinen Gastgeber in Paris das »Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint «(Abb., Ausschnitt). Dieser und der Unternehmer Jean de Jullienne ließen nach Watteaus Tod dessen Gemälde und Entwürfe druckgrafisch reproduzieren und sorgten für ihre europaweite Vermarktung. Das originale »Ladenschild« gelangte mit Verän derungen und über Zwischenstationen in die Sammlung Friedrichs des Großen. Die vervielfältigten Stichwerke lösten im 18. Jahrhundert eine Modewelle aus und inspirierten auch das Kunstgewerbe in Preußen. Watteaus Motive finden sich auf Tapisserien, modischen Accessoires und Porzellanen der KPM. Im KPM-Archiv (Land Berlin) haben sich über hundert Vorlagenblätter erhalten. Sie werden in diesem Jahr digitalisiert und online zugänglich gemacht. Die Ausstellung »Antoine Watteau. Kunst – Markt – Gewerbe«, ab 9. Oktober im Schloss Charlottenburg, erzählt von der Entstehung, Präsentation, Erwerbung und Wirkung des »Ladenschilds«, des neben der »Einschiffung nach Cythera« zweiten Hauptwerks Watteaus im Besitz der SPSG.
Editorial 3 »...dieses Erbe zur Geltung bringen ... und ihm zu besserer Würdigung verhelfen« Charta von Florenz, 1981 Liebe Leserinnen, liebe Leser Perspektiven für die Gärten Das Jahr 2020 markiert mit Blick auf die Stiftungsgärten einen Paradigmenwechsel seit mehr als 75 Jahren! Die »Gartenperspek- tiven« der SPSG von 2010 wurden nun vollständig akzeptiert! Mit dem seit 2014 von der Landeshauptstadt Potsdam geförderten Modellprojekt wird der bundesweit anerkannte Mehrbedarf an Fachpersonal für die Pflege der Gärten eingestellt. Außerdem stehen jährlich zusätzliche finanzielle Instandsetzungsmittel bereit. Nochmals ein großer Dank an die Zuwendungsgeber der Stiftung! Foto: privat Folgerichtig umfasst das laufende Sonderfinanzierungsprogramm auch die Erneuerung der Arbeitsstätten für das vergrößerte Gärt- nerpersonal. Zugleich können zeitnah zu restaurierende Garten- partien wie bei den Römischen Bädern und an der Villa Liegnitz in Sanssouci oder der Fürstingarten vor dem Schloss Charlottenburg künftig hinreichend gepflegt werden. »Das Interesse an historischen Gärten muß durch alles geweckt werden, was geeignet ist, dieses Erbe zur Geltung zu bringen, es bekannter zu machen und ihm zu besserer Würdigung zu verhel- fen«, heißt es in der Charta von Florenz (1981). Dies gilt besonders in Zeiten großer Transformationen. Denn die Auswirkungen der inhalt Digitalisierung, der Bio- und Gentechnologie oder der Zunahme von Megacities bei gleichzeitig anhaltenden Krisen verursachen Verunsicherungen und Zukunftsängste. Der kulturelle und soziale Wandel findet in immer kürzeren Fristen statt und verändert die 04 Arbeitswelten. Restaurierung: Die SPSG hat deshalb den Garten-Dialog mit der Gesellschaft ver- Bereit für den neuen stärkt, zum Beispiel mit den Projekten »Grüne Zukunft pflanzen« Auftritt vor Publikum und »Grünes Klassenzimmer« im Park Babelsberg in Kooperation mit Schulen und Kitas sowie mit den digitalen Angeboten unter 07 www.spsg.de/ParkIsArt. Im Oktober führte sie mit dem Potsdamer »Der Kontakt zu unseren Besucher*innen Nachhaltigkeitsinstitut IASS und anderen die digitale Konferenz ist uns sehr wichtig« »Historische Gärten und Gesellschaft« durch, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, DBU. (s. Seite 13). 08 Denn die Stiftungsgärten bieten nicht nur Schönheit. Sie sind be- Hallo Kinder sondere Orte menschlicher Kunst- und Kulturleistungen mit prä- 09 genden Vertrautheitserfahrungen. Sie stellen äußerst wertvolle Orte Musenhof Reloaded der Biodiversität dar. Sie gewähren kaum zu beziffernde Leis- – Rheinsberg digital tungen für Erholung, Wohlbefinden, Freizeit und Umweltbildung. 10 Wir wollen der gegenwärtig wichtigen Frage nachgehen, wie der Der Park Babelsberg Mensch am Beispiel der Gärten zu einem neuen, nachhaltigen wird zum Mensch-Natur-Verhältnis kommen könnte. Grünen Klassenzimmer Zu den Transformationen gehört auch die ansteigende Umwelt- und Naturzerstörung, welche durch den Klimawandel immer deut- 11 Bäume als Spiegel licher wird. Große Sorgen bereiten uns zunehmend längere Hitze- der Weltgeschichte perioden, Stürme oder Regenstürze. Ein neues Forschungsprojekt mit Förderung des Bundesbildungsministeriums unter Federfüh- 12 rung der Fraunhofer-Gesellschaft in Kooperation mit dem Climate Gärtnern im Welterbe Service Center greift dieses Thema auf. Bis Ende 2023 werden 14 Experten in unseren Gärten Strategien der Vorsorge erarbeiten. Schlösser und Gärten Blicken wir mit einer aktiven Förderung der gemeinsamen Bewah- im Überblick rung und Wertschätzung der Gärten hoffnungsvoll auf das neue Jahr 2021. Prof. Dr. Michael Rohde Gartendirektor, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, SPSG
4 Thema Bereit für den neuen Auftritt vor Publikum Verschmutzt, brüchig, an einigen Stellen gerissen und die Farbe verblichen: So sahen vor Jahren die im 19. Jahrhun- dert gewebten Seidentextilien aus, die im Depot überdauert Hinter den Kulissen der Schlösser hatten. Die Damastteile waren verziert mit korrodierten sil- bernen Posamenten und Tressen aus dem 18. Jahrhundert. geben Restaurator*innen »Der Zustand war sehr schlecht«, erinnert sich Nadja Kuschel. Die Leiterin des Fachbereichs Textilrestaurierung freute sich empfindlichen Kunstwerken aber über die »erstaunlich vielen erhaltenen empfindlichen« Zierblenden und Behänge, Lambrequins genannt, sowie die Schönheit und Stabilität zurück textilen Baldachinbespannungen. Mit diesem originalen Be- stand konnte man das Abenteuer der Wiederherstellung des Paradebetts aus dem Schloss Charlottenburg angehen. 1706, fünf Jahre, nachdem er sich selbst zum König in Preu- von Ortrun Egelkraut ßen gekrönt hatte, ließ Friedrich I. (1657 – 1713) das prunk- volle Bett in seinem Paradeschlafzimmer aufstellen, als Mit- telpunkt der barocken Repräsentation. Später diente es bei fürstlichen Hochzeitszeremonien als »Beylagerbett« und wur- de so zum Symbol für den Fortbestand der Dynastie. »Seiner
Thema 5 Neues Highlight im Schloss Charlottenburg: Das Paradebett des preußischen Königs Friedrich I. ist nach aufwendiger Restaurierung an den originalen Standort zurückgekehrt. Foto: Hans Christian Krass Textilien beraubt und zerschlagen«, berichtete der damalige auf baldige Wiederöffnung, damit dieses Prunkstück von vie- Kastellan, wurde das Bett 1760 durch plündernde russische len Menschen bestaunt und bewundert werden kann. und österreichische Truppen. Friedrich der Große ließ es 1763 originalgetreu wiederherstellen. 1888 wurde das zarte Sehen ist Silber … Seidengewebe nach dem ursprünglichen Stoffmuster erneu- Bearbeiten ist Gold (wert) ert. Zu großen Teilen überstand das Bett die Kriegszerstö- rungen des Schlosses Charlottenburg 1943. Verschwenderisch ließ Friedrich der Große (1712 – 1786) die Festsäle und Wohnräume im Neuen Palais von Sanssouci aus- GroSSzügige Spende für die Restaurierung statten. Exquisites Mobiliar und herausragende Kunstwerke gehen mit der kostbaren Raumgestaltung eine einzigartige Restaurierung und Teilrekonstruktion, ermöglicht durch das Verbindung ein: Friderizianisches Rokoko in Vollendung. Vermächtnis von Gudrun Moegelin über den Verein »Freunde 1763 – 1769 wurde die »Prahlerei« des preußischen Königs, der Preußischen Schlösser und Gärten«, verliefen ab 2015 in seine »Fanfaronade« am westlichen Rand des Parks Sanssou- Etappen. Erste öffentliche Präsentation war im selben Jahr ci erbaut. Sie diente ihm als repräsentativer Ort und Gäs- die Jubiläumsschau »Frauensache. Wie Brandenburg Preußen teschloss für große Festlichkeiten, Theater, Konzerte und wurde«. Gezeigt wurden erste restaurierte Behänge und der sommerliche Lustbarkeiten im Kreis vor allem der Verwandt- Baldachin, flach ausgelegt auf einem stilisierten Bettgestell. schaft. Untergebracht waren die Gäste in luxuriösen »Fürs- Bis 2017 waren drei Restauratorinnen mit der kleinteiligen, tenquartieren«, zwei mit eigenem Konzertzimmer. anspruchsvollen und aufwendigen Restaurierung weiterer Im Oberen Konzertzimmer sind seit Oktober 2020 Restaurie- sieben Lambrequins beschäftigt. Dabei wurden der Damast rungsarbeiten im Gang. Auf den ersten Blick überwältigt der mit einem Feinentstauber trocken, die Silberposamente mit nach Entwürfen von Johann Heinrich Hoppenhaupt.d.J. reich einem Alkohol-Wasser-Gemisch nebelfeucht gereinigt. Ver- mit Silberornamenten an den Wänden und der Decke deko- worrene Fransen aus feinsten Silberfäden wurden ebenfalls rierte Raum. Den zweiten Blick lenkt Verena Göttel auf die nebelfeucht gerichtet und Franse für Franse mit Insekten- Notsicherungsmaßnahme mit Gaze und Holzleisten an der nadeln zum Trocknen fixiert. Anschließend mussten die Po- Decke. Zuvor hatten sich große Putzstücke gelöst, einzelne samente nähtechnisch gesichert werden. Die Lambrequins waren herabgefallen. Ein Gerüst zur Montage der Sicherung erhielten Stützgewebe aus farblich angepasstem Seidenatlas ermöglichte die Nahsicht auf die versilberten Stuckelemente und neue Futter aus Baumwollatlas. Alle Damastbereiche aus dem 18. Jahrhundert und ließ den »extrem schlechten Ganz oben: wurden zum Schutz mit einem ebenfalls farblich angepassten Zustand« der verschmutzten und korridierten Oberflächen Opulentes Raumkunstwerk im Neuen Palais: Tüllgewebe abgedeckt. Außerdem wurden zwei Matratzen der Ornamente erkennen. Auch Risse im Putz wurden deut- Das Obere Konzertzimmer fasziniert durch rekonstruiert und in der Möbelrestaurierung der SPSG das licher sichtbar. Für die stellvertretende Leiterin des Fach- sein festliches, reich versilbertes Dekor. verloren gegangene hölzerne Bettgestell nachgebaut. In die- bereichs Architekturfassung und Wandbild bedeutet dies: Foto: SPSG / Andreas Lechtape ser teilrestaurierten Gestalt war das Paradebett von 2017 »dringlicher Handlungsbedarf, um die Decke vor Substanz- Links oben: Detail des gemusterten bis September 2020 im Schloss Charlottenburg zu sehen. verlust zu bewahren«. Holzfußbodens. Danach wurde es abgebaut für letzte Arbeiten im Potsdamer Nach sorgfältiger Vorbereitung mit Untersuchungen, Befun- Foto: SPSG / Hagen Immel Atelier. Mit Kopien des Seidendamastes (von 1890) und der dungen, Analysen und einer Musterrestaurierung wurde Silberposamente (von 1763), von Fachfirmen hergestellt, ein Restaurierungskonzept erarbeitet, das Zeit- und Kosten- Außergewöhnlicher Arbeitsplatz: wurden die Rückwand und das Fußteil bespannt, außerdem rahmen vorgibt und in den nächsten Jahren in mehreren Das Restaurierungsteam dicht unter der nähte die Restauratorin Elke Wichmann zwei Bettvorhänge Etappen umgesetzt wird. Die Decke ist erst der Anfang; bis Decke des Oberen Konzertzimmers beim Festigen der versilberten Stuckelemente, mit Tressenbesatz und Raffhalter sowie die Bettdecke aus 2022 soll sie restauriert sein und teilweise ihren strahlenden die sich aus der Fassung gelöst hatten. Damast. Silberglanz zurückerhalten. Fotos: SPSG / Nicole Koppe Im November 2020 wurde das vier Meter hohe Paradebett 1859 machte erstmals ein »beklagenswerter Zustand« die Friedrichs I. in vollendeter Schönheit, mit restaurierter, ori- komplette Neuversilberung des Deckenstucks erforderlich. ginaler Bespannung am Himmel und rekonstruierter Rück- Nachdem 1889 Kaiser Wilhelm II. und Auguste Victoria das wand am originalen Standort aufgebaut. Beschleunigt und Neue Palais zur Sommerresidenz erkoren hatten, wurden erleichtert wurden diese Arbeiten durch die erneute coro- offenbar wiederholt Ausbesserungen an der Versilberung nabedingte Schließung der Schlösser für Besucher*innen. mit komplettem Kreidegrundaufbau vorgenommen. Die da- Doch jetzt hoffen Nadja Kuschel und ihre Mitstreiterinnen mals aufgelegten Silberblättchen sind heute stark oxidiert
6 thema Links oben: Wieder da in gutem Zustand: Gemälderestaurator Daniel Fitzenreiter (Mitte) begutachtet mit Schlösserdirektor Samuel Wittwer und Kustodin Alexandra Bauer ein bislang als Kriegsverlust geltendes Gemälde, das in die Sammlungen der SPSG zurückgegeben wurde. Foto: SPSG Links unten: Die »Lagerszene mit Soldaten und Frauen« von Johannes Lingelbach, 17. Jh., wird künftig im Schloss Caputh ausgestellt. Foto: Van Ham Oben: Stibadium an der Villa Liegnitz, 1998 Ein Schmuckstück harrt noch der Restaurierung, die inzwischen vorangeht. Foto: SPSG und die komplette Versilberung löst sich in großen Schollen Sicherungsmaßnahmen konnte der weitere Verlust an der vom bauzeitlichen Stuckträger. Die Abfolge unterschiedlich historischen Bausubstanz aufgehalten werden. Inzwischen stark gebundener Kreideschichten führte durch Temperatur- wurden das Dach saniert, die farbig gestaltete Holzkassetten- schwankungen zu Spannungen in der Oberfläche, zu Schol- decke restauriert und die beiden tragenden Figuren (Karyati- lenbildung und zum Abreißen des Kreidegrundpakets. Diese den) aus Zinkguss konnten, ebenfalls restauriert, im letzten wieder zu befestigen ist nun die Herausforderung. Jahr wieder eingebaut werden. Weitere Maßnahmen können Zunächst wurden im ersten Deckenabschnitt die Ornamente nun durch die finanzielle Unterstützung der Cornelsen Kul- von Feinstaub gereinigt. Nun werden die losen Stuckelemente turstiftung folgen. Zum Abschluss wird das historische Wand- fixiert und die Schollen der versilberten Stuckbereiche mit bild im Innenraum restauriert. Gelatine gefestigt. Fehlstellen werden retuschiert und stark verschwärzte Bereiche erhalten ein neue Versilberung. Ziel Schönheitsreparaturen im Schloss Sanssouci ist ein »beruhigtes Gesamtbild«. Nach Abschluss der Konservierung und Restaurierung der Wer von Friedrich dem Großen im Schloss Sanssouci emp- gesamten Decke 2024 wird das Deckengemälde »Diana mit fangen werden wollte, musste in den Vorzimmern warten Jagdhund« von Johann Christoph Frisch trockengereinigt. Ab bevor er zur Audienz vorgelassen wurde. In all diesen Räu- 2025 folgen die Restaurierung der Wände und des Tafelpar- men sollte der Gast nicht nur die Macht und den Reichtum ketts. Die raffinierte Marketerie zeigt in der Mitte des Raums des Königs spüren, sondern auch von seinem Kunstverstand Oben: Zerlegte Athena: In der Skulpturen- ebenfalls ein Jagdmotiv. und seiner Weltgewandtheit beeindruckt werden. So hän- werkstatt werden die Eisendübel einer gen im Audienzzimmer vor allem Gemälde aus der franzö- früheren Restaurierungsmaßnahme durch Romantischer Ruhesitz im Garten sischen Schule. Und wenn der Blick zur Decke geht, kann Kunststoffdübel ersetzt. man sich an Flora und Zephyr mit blumenstreuenden Put- Der Fachbereich Architekturfassung und Wandbild betreut ten erfreuen. Das Deckengemälde, 1749 fertiggestellt, hat Unten: Strahlend weißer Marmor: mit sechs Mitarbeiter*innen alle historischen Oberflächen über die Jahrhunderte durch Retuschen und Überfassungen Athena ist in ihrer Wandnische in der Kleinen von Fassaden und Innenräumen sowie der Bausubstanz der an Farbigkeit eingebüßt. Die Konservierung des Gemäldes, Galerie im Schloss Sanssouci zurück. insgesamt mehr als 150 Baudenkmale der SPSG. Die große Für die Fußbodenreparatur während der ermöglicht dank eines großzügigen Vermächtnisses an die aktuell langen Schließzeit des Schlosses Objekt- und Materialvielfalt erfordert immer wieder eine Freunde der preußischen Schlösser und Gärten, brachte die werden die 100 Holztafeln einzeln heraus- fach- und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit. So auch ursprünglichen Farben wieder zum Leuchten. Auch mit den genommen, nummeriert und nach Abschluss bei der Restaurierung des Stibadiums an der Villa Liegnitz im Einschränkungen im ersten Lockdown konnte das Projekt im der Restaurierung wieder an ihrem Park Sanssouci, unmittelbar neben dem Hauptweg, der vom Frühjahr abgeschlossen werden. angestammten Platz eingesetzt. Grünen Gitter zum Schloss Sanssouci führt. In der Kleinen Galerie blickt der Gast auf antike Statuen und Fotos: SPSG Der von der Antike inspirierte Ruheplatz, 1847 nach Plänen Büsten. Zwei Marmorskulpturen, Athena und Dionysos, die von Friedrich August Stüler (1800 – 1865) errichtet, war schon längere Zeit in der Skulpturenrestaurierung anderen ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Projekten den Vortritt lassen mussten, konnten nun restau- (1795 – 1861) an Auguste Fürstin von Liegnitz, die Witwe riert in ihre Nischen zurückkehren. Bei Athena mussten his- seines Vaters. Nach ihrem Tod 1873 wurden Villa und Gar- torische bildhauerische Ergänzungen des antiken Torsos de- ten für Prinzessin Charlotte von Preußen, die Tochter des montiert und in richtiger Position erneut angebracht werden. späteren Kaisers Friedrich III., umgestaltet. In diesem Zusam- Kopf und rechter Arm waren in einer früheren Maßnahme menhang erhielt das Stibadium im Innenraum ein Wandbild verschoben worden. Außerdem wurden kleinere historische mit einer Landschaftsmalerei. Ergänzungen aus Marmor mit den heutigen Möglichkeiten Nach 1945 blieben unter einer undichten Dachhaut Putze der Restaurierung erneuert. Am Augenscheinlichsten ist und Fassungen jahrzehntelang einer ständigen Durchfeuch- die Veränderung durch die Reinigung mit Wasserdampf und tung ausgesetzt. Erst durch den Bau eines Schutzdachs um Kompressen. Die beiden anderen Skulpturen, Marsyas und die Jahrtausendwende und durch mehrere restauratorische Apoll, werden nun im zweiten Lockdown restauriert.
fragen an 7 Kathrin Lange ist seit 2017 Chefrestau- ratorin der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG). Sie leitet eines der bundesweit größten Kompetenzzentren der Restaurierung und Konservierung. Als Abteilungschefin ist sie auch verantwortlich für die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. An- nähernd 60 feste Mitarbeiter*innen sind in den 13 Fachbereichen der Abteilung Restaurierung beschäftigt, zahlreiche freie Restaurator*innen arbeiten vertraglich ge- Foto: SPSG bunden an unterschiedlichen Standorten. kathrin lange: »Der Kontakt zu unseren Besucher*innen ist uns sehr wichtig« die Fragen stellte Ortrun Egelkraut Frau Lange, das neue Jahr beginnt wie 2020 geendet hat. hohe Anteil von Absprachen im Prozess einer Restaurierung Wie hat die Pandemie Ihr Arbeiten und Ihre Aufgaben ver- deutlich. Hier den Informationsaustausch und den Abstand ändert? zu gewährleisten, beispielsweise bei der Betrachtung eines Die Aufgabe des Bewahrens und Erhaltens ist geblieben, Schadensphänomens, setzte ein Umdenken in der Arbeits- allerdings haben sich die Formate beispielsweise der Ab- weise voraus. Immerhin sind die meisten unserer Ateliers sprachen verändert. Wir haben alle einiges neu gelernt. so ausgestattet, dass ausreichend Platz für individuelle Videokonferenzen wird es auf jeden Fall weitergeben. Arbeitsplätze vorhanden ist. Dadurch sind Objektrestaurie- Das spart Zeit, weil Anfahrten entfallen, und es verkürzt rungen in den Ateliers möglich geblieben, wenn der Arbeits- Abstimmungsprozesse durch ein konzentriertes Gespräch. weg organisiert werden konnte. Leider gehen dabei die kleinen Zwischeninformationen durch Gesten und leise Töne verloren. Da hat man als Restaurator*innen arbeiten in der Regel hinter den Kulissen, Moderatorin eine große Verantwortung, dass alle zu Wort außer bei Veranstaltungen. Fehlt trotzdem das Publikum? kommen. Mobiles Arbeiten wie Homeoffice war eine neue Ja, den Verzicht auf Führungen und Präsentationen etwa Erfahrung, die eingerichtet und mit effektiver Arbeitsweise zum Tag der Restaurierung fanden wir sehr bedauerlich. Der gefüllt werden musste. Das bewährt sich inzwischen für Kontakt zu unseren Besucherinnen und Besuchern und die die schriftlichen Arbeiten, also für das Erstellen von Kon- Vermittlung restauratorischer Arbeit ist uns sehr wichtig. zepten, Planungen, Ausschreibungen für Vergabevorgänge Deshalb haben wir die Zeit genutzt, um mit der Abteilung und für das Publizieren von Forschungsergebnissen. Marketing ein Programm zu konzipieren. Bis es live umge- setzt werden kann, sind unsere aktuellen Projekte auf der Was waren und sind die größten Herausforderungen? neu gestalteten Website zu finden, darunter auch ein Film Vor allem die häufige Aktualisierung in der Planung und von HauptstadtTV, der das breite Spektrum der Aufgaben in Organisation von Aufgaben, Arbeitsplätzen und -abläufen unterschiedlichen Fachbereichen dokumentiert. unter den Hygienebedingungen wie auch unter den not- wendigen Einsparmaßnahmen kosteten Zeit und Energie. Mit der erforderlichen Kontaktreduzierung wurde erst der www.spsg.de/forschung-sammlungen/restaurierung
hallo kinder gestalten Foto: Bettina Harz, SPSG / Illustrationen: Ulrich Scheel Wer streift denn da am dunklen, kalten Wintermorgen durch den Park? Es ist eine Frau… schön, stark und mit ziemlich kurzem Kleid. Das ist die Göttin der Jagd! Die alten Griechen nennen sie Artemis, die Römer Diana. Sie mag die Nacht und trägt daher immer einen Halbmond als Schmuck. Die Göttin der Jagd ist Tochter des großen Göttervaters, der sich Zeus oder Jupiter nennt. Weil dieser sie sehr liebt, schenkt er ihr magische Pfeile und Bogen aus Silber. Außerdem bekommt sie die besten Jagdhunde der Welt. Die Göttin beschützt besonders Mädchen und Frauen, wenn diese Hilfe brauchen. VERSTEINERTE GÖTTIN MACH MIT! Die Göttin der Jagd steht oft in Stein gehauen draußen Kennst du andere Götter oder Göttinnen? Zeichne sie hier auf an den Schlössern und in den königlichen Gärten. Zum das freie Podest! Denkt an ihre besonderen Eigenschaften, Beispiel findest du sie in Potsdam an der nördlichen Werkzeuge, Kleidungen, Schmuckstücke und tierische Be- Hauswand des Neuen Palais im Park Sanssouci. Du gleiter. Wer Ideen sucht, geht zum Neuen Palais in Potsdam. kannst sie leicht an ihren Merkmalen erkennen: An der Außenwand des Schlosses findet ihr viele Götterfi- guren. Erkennungszeichen Halbmond starke Arme Kurzes Kleid, vom Bogenschießen weil lange Stoffe beim Jagen stören! Beutel zum Umhängen für die Pfeile: diese treffen immer! sportliche Beine vom schnellen Laufen treuer Jagdhund SCHON GEWUSST? Im Winter stehen in den Parks überall graue Häuschen. Die sind für die Götter aus Stein. Ohne das Haus würden die Kunstwerke im Freien »erfrieren«, denn starke Kälte und Feuchtigkeit können Stein kaputt machen. Auch die Göttin der Jagd an der großen Fontäne vor dem Schloss Sanssouci hat so ein Winterhaus. GEWINNSPIEL Nicht nur die Göttin der Jagd hat oft einen Hund bei sich. Lauf einmal um das Neue Palais in Potsdam herum: Wie viele Hunde kannst du insgesamt bei den Göttinnen und Göttern entdecken, die unten an der Hauswand stehen? Sende uns die Antwort zum Rätsel oder auch ein Foto von deiner Zeichnung einer Göttin / eines Gottes bis zum 1. März 2021 an: kulturellebildung@spsg.de oder an SPSG Marketing, Postfach 601462, 14414 Potsdam. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir eine tolle Über- raschung!
digital 9 Musenhof Reloaded Schloss und Lustgarten Rheinsberg präsentieren sich bei Google Arts & Culture digital Malerisch am Grienericksee in Brandenburg gelegen laden von Franziska Ratajczak Schloss und Lustgarten Rheinsberg zu einer Reise in das 18. Jahrhundert ein. Kunst, Architektur und Natur bilden ein harmonisches Ensemble und ziehen die Besucher*innen in ihren Bann. Jetzt lässt sich Schloss Rheinsberg in zwei Aus- stellungen auch digital erkunden – auch zur Vorbereitung auf den nächsten Live-Besuch. Auf der Plattform von Google Arts & Culture präsentiert die SPSG das Schloss mit allgemeinen Informationen und herausragenden Kunstwerken, die knapp und prägnant vor- gestellt werden. Besondere Highlights sind die beiden Online- ausstellungen »Musenhof Reloaded« und »Schloss Rheins- berg in graphischen Ansichten«. Der digitale Raum eröffnet dabei neue Möglichkeiten: Verlorene Zeitschichten können so wieder gezeigt und Kunstwerke in nie zuvor gesehener Brillanz bestaunt werden. Ermöglicht wird dies auch durch die Gigapixel-Bilder der Google Art Camera. Diese erlaubt es, in die Gemälde hinein zu zoomen, sodass jeder Pinselstrich und jede Gravurlinie haargenau gesehen werden kann – und das ohne eine anschlagende Alarmanlage. Beide Ausstellungen widmen sich dem Schloss und seiner Baugeschichte. Anhand von druckgraphischen Werken zeich- net die Onlineausstellung »Schloss Rheinsberg in graphischen Ansichten« kompakt die Geschichte des Bauwerks nach. Die einzelnen Blätter illustrieren die verschiedenen Bauabschnitte und verdeutlichen, wie stark die Schlossanlage über die Zeit gewachsen ist. Auch hier zeigen die geführten Zooms Details der Werke in bestechender Schärfe und einzigartiger Nähe. »Musenhof Reloaded« führt zudem die jüngere Geschichte vor Augen. Im 20. Jahrhundert durchlebte das Haus eine wechselvolle Nutzungsgeschichte. Besonders zwischen 1950 und 1990 hinterließ der Betrieb als Sanatorium Spuren. Für Denkmalpfleger in der DDR bedeutete dies, viele Kompromisse einzugehen, doch so konnte das Schloss vor Verfall und Verwahrlosung bewahrt werden. Dieser bedachte Umgang mit dem Haus ermöglichte letztlich Bilderbuch der Verwandlung: sogar eine Restaurierung der Amalienwohnung, die bereits Das Paradeschlafzimmer des Prinzen Heinrich 1985 erfolgreich präsentiert werden konnte. Vor Ort ist die nach der Restaurierung der frühklassizistischen Vorwende-Zeit kaum noch nachzuvollziehen, aber online nun Raumausstattung. dauerhaft für alle zugänglich. Der virtuelle Rundgang zeigt Foto: SPSG/Andreas Lechtape mit anschaulichen Vorher-Nachher-Bildern die Verwandlung Die Raumstruktur blieb unverändert: Blick in vom Sanatorium zum Museumsschloss und würdigt die res- den Speisesaal des Sanatoriums. tauratorischen Leistungen der vergangenen 30 Jahre. Foto: SPSG Seit der Eröffnung von Schloss Rheinsberg als Museums- schloss am 6. Mai 1991 ist viel geschehen. Nach umfassender Restaurierung können im Schloss wieder die originalen Raumdekorationen aus der friderizianischen Zeit (um 1740) sowie die frühklassizistischen Raumfassungen (um 1786) be- wundert werden. Zusammen mit den Gemälden, Plastiken und kunsthandwerklichen Objekten vermitteln Schloss und der ebenfalls restaurierte Lustgarten Rheinsberg einen stim- mungsvollen Eindruck von der Wohnkultur, dem Lebensge- fühl und der Sammeltätigkeit der einstigen Bewohner. Nicht zuletzt wurde der »Musenhof« des Kronprinzen Friedrich (II.) und des Prinzen Heinrich wiederbelebt. Überregionale Be- achtung findet er seitdem als eine bedeutende Kulturstätte im Land Brandenburg. Museumsschloss und Kurt Tucholsky Lite- raturmuseum mit der Galerie zeitgenössischer Kunst, die Musik- akademie Rheinsberg und die Kammeroper Schloss Rheins- berg, inzwischen zur Musikkultur Rheinsberg fusioniert, sorgen rund ums Jahr für ein abwechslungsreiches Programm. Und der Lustgarten lädt zu allen Jahreszeiten zum Spaziergang ein. Franziska Ratajczak, Wissenschaftliche Volontärin in der Abteilung Schlösser und Sammlungen der SPSG, betreute das Google Arts & Culture Projekt für Schloss Rheinsberg. Online-AusstellungEN »Musenhof Reloaded« und »Schloss Rheinsberg in graphischen Ansichten« www.spsg.de https://artsandculture.google.com/partner/schloss-rheinsberg Festivalsommer am Musenhof Auf dem Spielplan u. a. die Opern »Fra Diavolo« und »Fidelio« Programm und Tickets www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de
10 spenden KE DAN Der Park Babelsberg wird zum grünen Klassenzimmer »Katjes« unterstützt ein Pilotprojekt zur Kulturellen Bildung, das in Potsdam und Berlin Schule machen soll von Ortrun Egelkraut Entdecken, Erforschen, Experimentieren und Gestalten: Ermöglicht wird das Projekt durch die finanzielle Unter- Unterwegs im Grünen Klassenzimmer: Lernen durch praktische und emotionale Erfahrungen löst stützung der Firma Katjes Fassin GmbH, mit deren Hilfe die Schülerinnen und Schüler des bei jungen Menschen Begeisterung aus, die zu eigenen SPSG eine Projektleitung mit der Entwicklung und Umsetzung Bertha-von-Suttner-Gymnasiums beim ersten Informationsrundgang im September 2020, Ideen inspiriert. So bieten die Museumswerkstätten der eines Konzepts betrauen sowie notwendiges Material für die vorbei am Schwarzen Meer und SPSG – sobald es die Corona-Situation wieder erlaubt – Ausführung bereitstellen kann. Nach erfolgreichem Abschluss vor dem Schloss Babelberg. Führungen, Workshops, Rollenspiele, Gespräche und kreativ- sollen alle Potsdamer und Berliner Schulen das Angebot Fotos: SPSG /Silke Hollender künstlerische Aktionen an, die jungen Besucher*innen das nutzen können. Coronabedingt ist die direkte Betreuung mit kulturelle Erbe der preußischen Monarchie näherbringen. Workshops vor Ort aktuell nicht möglich, dennoch sind alle Für die historischen Parks entwickelt die SPSG neue Vermitt- Beteiligten hochmotiviert und freuen sich darauf, das Projekt lungsformate, um, wie es Generaldirektor Christoph Martin gemeinsam zu entwickeln. Vogtherr formuliert, »gegenwartstauglich zu bleiben und zukunftsfähig zu werden«. In einer ersten Kooperation mit Katjes, ein »guter NachbaR« dem Potsdamer Bertha-von-Suttner-Gymnasium entsteht ein Pilotprojekt, das preußische Geschichte, Gartenkunst und Von Anfang an hat sich das Süßwarenunternehmen Katjes Kunstgeschichte mit aktuellen Herausforderungen wie Kli- Fassin GmbH in Potsdam und für die Region gesellschaftlich mawandel und Umweltverschmutzung verknüpft. und kulturell engagiert. Seit dem Start der Gläsernen Bon- Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II bonfabrik 2006 in Babelsberg unterstützt Katjes die SPSG. erkunden im Park Babelsberg die historisch gewachsene So konnte der Geysir im Park Babelsberg mit einer Katjes- Kultur- und Erinnerungslandschaft aus den unterschiedlichs- Spende nach 40 Jahren Stillstand wieder zum Sprudeln ge- ten Blickwinkeln. Die schulischen Fachbereiche Naturwis- bracht werden. Nach zehn Jahren der guten Nachbarschaft senschaft und Kunst bilden die Klammer, der Vielfalt der ließ die Firma die Eisengussbänke vor dem Schloss Babelsberg frei gewählten Themen aus dem breiten Spektrum zwischen wiederherstellen. 2020, im Jahr der Erweiterung des Werks Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz sind in diesem »grünen mit 20 neuen Arbeitsplätzen, startete ein neues Projekt mit Klassenzimmer« keine Grenzen gesetzt. der SPSG. Das gemeinsame Schulprojekt unterstützt und Im Rahmen der Seminarkurse und im Austausch mit Fach- sichert die Vermittlungsarbeit für die nächste Generation. Das KÖNNEN SIE TUN: leuten der SPSG sowie externen Experten werden – ange- Nachhaltiges Engagement zeigt Katjes auch seit einem Jahr Unsere Fördermöglichkeiten auf passt an die pandemische Situation – kreative Ideen in prak- durch die klimaneutrale Produktion in der Gläsernen Bonbon- einen Blick: www.spsg.de/ tische Anwendungen umgesetzt. Das reicht von Dokumenta- fabrik. unterstuetzen-foerdern tionen, Hinweisschildern, Filmbeiträgen und künstlerischen Auskunft geben: Sarah Kimmerle Installationen über interaktive Guides für digitale Medien 0331.96 94-323, s.kimmerle@spsg.de und Module in der Smart Gaming App »Actionbound« bis zu Tina Schümann, 0331.96 94-432 Konzepten für nachhaltige Veranstaltungen im Park. t.schuemann@spsg.de
grenzerfahrung 11 Einritzungen in Buchen als Spiegel der Weltgeschichte Vom Mauerbau bis zur Wiedervereinigung: Die SPSG sucht nach Erinnerungen und Zeitzeugnissen von Bettina Harz Wer genau hinsieht, erkennt es: Die Buchen oberhalb des Nicht nur im Park Babelsberg finden sich Spuren von jüngster Spuren der Grenzgeschichte im Park Uferwegs im Park Babelsberg tragen starke Narben und Zeitgeschichte, die in vielen Punkten noch wenig erforscht Babelsberg: Überreste eines Posten- tiefe Schnitte in ihren Rinden. Diese Verewigungen reichen ist. Besonders die preußischen Schlösser und Gärten rund telefons, das heute noch im Park zu finden vom Jahr 1945 bis in die Gegenwart. Manche sind tief in um die Glienicker Brücke sind auf einzigartige Weise Spiegel ist. Die Grenzposten trugen den Hörer für die Anlage bei sich; er wurde einge- das unter der Rinde liegende Kambium eingeritzt; sie hätten der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Neben den steckt, wenn eine telefonische Verbindung auch das Todesurteil für den Baum bedeuten können. Die weltgeschichtlichen Verwicklungen sind diese Anlagen vor mit dem Führungsturm hergestellt Buchen haben mit Überwallungen der Ritzungen reagiert allem jedoch Schauplätze von ganz persönlicher Alltags- werden musste. und auf diese Weise auch Zeitzeichen konserviert: kunstvoll geschichte, individuellen Lebenswegen sowie vielschich- Erinnerungen, die vernarbten: Buchen geschnitzte Worte sowie Initialen, russische Schriftzeichen tiger Erfahrungen. Sie sind Speicher von Erlebnissen unter- oberhalb des Uferwegs, 1989 und 2020. oder kryptische Buchstaben und Ziffern. schiedlichster Menschen, die lebten, liebten, hofften aber Bei den Einschnitten rechts zu erkennen: Auffällig ist das immer wiederkehrende Kürzel »EK«, das auch zweifelten und Auswege suchten. All diese biografischen EK 74 und EK 85, vermutlich Kürzel für »Entlassungskandidat« der Jahre meist zwischen den 1970-er und 1980-er Jahren in die Bäu- Erinnerungen möchte die Stiftung Preußische Schlösser und 1974 und 1985. me geschnitten wurde. In dieser Zeitspanne gehörten Teile Gärten in ihrer Vielfalt sammeln, bewahren und vermitteln. Die Buchenstämme zeigen deutliche des Parks Babelsberg und so auch diese Buchen zum Sperr- Hierfür bitten wir um Ihre Unterstützung! Borderline-Symptome: Um die Bäume zu gebiet der innerdeutschen Grenze. Es konnten nur Personen schützen, bitte Einritzungen unterlassen. diese Schriftzüge in den Bäumen hinterlassen, die Zugang Bettina Harz ist Mitglied der SPSG-Arbeitsgruppe zu zeit- Fotos: Historische Fotografien: Peter Rohn, 1989 Nutzungsrechte SPSG zum Sicherheitsstreifen der Grenzanlage hatten. Dies spricht geschichtlichen Ebenen der Schlösser und Gärten rund um Aktuelle Fotografie: Bettina Harz, 2020, SPSG dafür, dass es sich bei »EK« um die Abkürzung des Begriffs die Glienicker Brücke. »Entlassungskandidat« handelt. Als Entlassungskandidaten wurden Soldaten im Grundwehrdienst oder Unteroffiziere auf Zeit der Nationalen Volksarmee (NVA) bezeichnet, deren Erzählen Sie uns Ihre Geschichte(n) und Erlebnisse aus den Dienst im ablaufenden Halbjahr beendet war. Die massiven Jahren 1961 – 1990, die Sie mit den Schlössern und Gärten Ritzungen in den Bäumen können daher als Zeichen der Freu- rund um die Glienicker Brücke verbinden. Kann uns zum de gedeutet werden, dass die oftmals beschwerliche Dienst- Beispiel jemand mehr über die Einritzungen in den Buchen Schreiben Sie uns: zeit in der Armee dem Ende nah war. Oder sie könnten für berichten? Gesucht werden auch weitere Erinnerungen, Bil- Stiftung Preußische Schlösser und gewisse Privilegien beziehungsweise NVA-interne Macht- der, persönliche Eindrücke aus Ost und West. Machen Sie mit Gärten Berlin-Brandenburg positionen stehen, die einige EKs innehatten. Auch wenn wir uns gemeinsam Zeitgeschichte lebendig. Geplant sind etwa SPSG – Zeitgeschichte wenig bis gar nichts über die Urheber und Gründe dieser Veranstaltungen in den Schlössern Babelsberg und Glienicke, Postfach 60 14 62 Einritzungen wissen, sind es doch Zeitzeugnisse der deutsch- die Zeitzeugnisse präsentieren und zum gemeinsamen Aus- zeitgeschichte@spsg.de deutschen Grenze sowie des Kalten Kriegs. Erinnerungen, tausch einladen. Wir freuen uns über Ihre Unterstützung! Telefon: 0331. 9694-249 die vernarben, solange die Buchen im Park Babelsberg leben- Selbstverständlich werden Beiträge nur mit Ihrem Einver- (Mo – Fr 9 – 17 Uhr) dig sein werden. ständnis veröffentlicht.
12 ausbildung gärtnern im welterbe Jetzt bewerben für einen Ausbildungsplatz in den Parks und Gärten der Schlösserstiftung: Heute das Gestern für Morgen bewahren von Ortrun Egelkraut Das Außergewöhnliche am Arbeitsplatz »Königliche Garten- anlagen« ist die historisch gewachsene Vielfalt an Pflanzen und deren faszinierende Präsentation. So werden die Blu- menrabatte im französisch-barocken Lustgarten des preu- ßischen Königs Friedrich der Große (1712 – 1786) am Fuß des Schlosses Sanssouci zweimal im Jahr mit insgesamt 200000 farbenprächtigen Pflanzen nach historischem Vor- bild geschmückt. Im 19. Jahrhundert ließ Friedrich Wilhelm IV. (1796 – 1861) den Park Sanssouci erweitern und als eng- lischen Landschaftsgarten gestalten, den markant gesetzte Bäume und weite Wiesenflächen prägen. Mit dem zauber- haften Rosengarten am Schloss Charlottenhof und dem Ge- müseanbau im Italienischen Kulturstück vor den Römischen Bädern verwirklichte dieser preußische König seinen Traum von Italien. Zur Krönung schuf er die imposante Terrassenan- lage mit dem Orangerieschloss. 1990 nahm die UNESCO den Park Sanssouci und weitere »Parks und Schlösser in Potsdam und Berlin« in die Welterbeliste der Menschheit auf. Bäume, Hecken und Sträucher, Blumenbeete und Wiesen, Gärtnerberuf gestern und heute Zier- und Nutzpflanzen, dazu Wege und Skulpturen, Wasser- Links: Ausfahren der Orangerie vor neu- läufe und Fontänen formen das Gesamtkunstwerk Garten gierigen Zuschauern, in den 1920-er Jahren und jedes Detail braucht fachgerechte Pflege, verstärkt in mit Pferdegespann, 2019 mit Gabelstapler. 200 000 farbenprächtige Blütenpflanzen Zeiten des Klimawandels. aus der eigenen Parkgärtnerei schmücken Der Gärtner*innenberuf hält anspruchs- und reizvolle Auf- im saisonalen Wechsel die Blumenrabatten gaben bereit und überaus vielseitige. Die Abwechslung ist es des Parks Sanssouci. Sie müssen regelmäßig auch, die Florian Päpke am meisten Spaß macht. Der Auszu- gepflegt und gewässert werden . bildende im dritten Lehrjahr wollte nach dem Abitur »auf Fotos: SPSG jeden Fall etwas in der Natur machen«. Zunächst engagierte er sich im Bundesfreiwilligendienst und bekam erste Einblicke in die Arbeit der SPSG-Gartenabteilung. Anschließend bewarb er sich für einen Ausbildungsplatz als Gärtner/Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau in der Stiftung. Die praktische Ausbildung in den Stiftungsgärten findet er »sehr gut«. Park is Art: Schlossgärten und historische Parks sind einzig- Vor allem bewundert Florian Päpke das enorme fachliche artige Kunstwerke, wertvolle Naturräume und schützenswerte und historische Wissen der Meister*innen und Gärtner*- Bewerbungsschluss: Gartendenkmale. Die Schöpfungen früherer Gartenkünstler innen. »Sie kennen alle Pflanzen, wissen, woher sie kommen, 31. Januar 2021 wie Peter Joseph Lenné (1789 – 1866) ) und Hermann Fürst wie man sie behandeln muss. Mich hat am meisten die Baum- Ausbildungsbeginn: von Pückler-Muskau (1785 – 1871) bedürfen kontinuierlich pflege interessiert, vom Pflanzen bis zur Baumkontrolle.« 9. August 2021 sorgfältiger Pflege, um sie auch für kommende Generationen Und wie ist es, wenn sich das Wetter mal nicht von seiner zu erhalten. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten besten Seite zeigt? »Wenn einem der Wind den Regen ins Wir suchen mehrere Auszubildende für Berlin-Brandenburg (SPSG) betreut 14 Parks und Garten- Gesicht peitscht, dann ist das schon eine Herausforderung. folgende Berufe: anlagen in Potsdam, Berlin und Brandenburg, insgesamt rund Aber es gibt auch Arbeit in den Gewächshäusern.« > Gärtner*in Zierpflanzenbau 750 Hektar, mit nahezu 200 Gärtnerinnen und Gärtnern in Was Florian Päpke allerdings überrascht hat, ist, dass zur > Gärtner*in Garten- und Landschaftsbau allen Parkrevieren – und sie bietet Ausbildungsplätze und Ausbildung im GaLaBau (Garten- und Landschaftsbau) tat- > Metallbauer*in Konstruktionstechnik Praktikantenstellen an. sächlich auch »echte Baustellen« gehören, bei denen das Für das kommende Ausbildungsjahr (ab 9. August) werden Fachwissen sowohl für den ›grauen‹ Bereich (Steinarbeiten) Alle Anforderungen unter: schon jetzt junge Menschen gesucht, die nach erfolg- als auch für den ›grünen‹ Bereich (Pflanzungen) erforderlich www.spsg.de/stiftung/jobs-ausbildung/ reichem Schulabschluss Lust darauf haben, in und mit der ist. Wer sich eher für die Ausbildung als Gärtner*in im Zier- berufsausbildung sich jahreszeitlich ändernden Natur zu arbeiten. Einsatzorte pflanzenbau interessiert, findet in der SPSG ebenfalls viel- sind die Schlossparks der Stiftung in Potsdam und Berlin. Alle seitige Ausbildungsschwerpunkte im historischen Ambiente. Informationen: Personalreferat gärtnerischen Tätigkeiten erfolgen unter gartendenkmal- Elke Herrmann pflegerischen, ästhetischen und ökologischen Gesichts- 0331.96 94-157, e.herrmann@spsg.de punkten. WIR MACHEN’S GRÜN! SEIT 250 JAHREN. WIR BIETEN INTERESSANTE JOBS IN UNSEREN HISTORISCHEN GÄRTEN. JETZT BEWERBEN! NÄHERES UNTER: SPSG.DE/JOBS
ausblicke 13 StilBRUCH? Die Moderne im Wieder- aufbau von Schloss Charlottenburg Schloss Charlottenburg verdankt seine Rettung vor dem Abriss der damaligen Direktorin Margarete Kühn, Potsdam – Kunst, Architektur und Landschaft die den Kriegsverlusten mit verschiedensten Lösungen entgegentrat. Einer dieser Ansätze entfesselte eine Der großformatige Text-Bildband führt mit eindrucksvollen Fotos hitzige Diskussion: Hann Trier (1915 – 1999), ein zeit- des Architekturfotografen Achim Bednorz durch Potsdams reiche genössischer Künstler, sollte die Decke im Weißen Kulturlandschaft, die seit 30 Jahren zum UNESCO-Welterbe gehört. Saal bemalen! Bis zum Auftrag an ihn vergingen sieben Nach einem Streifzug vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart streitfreudige Jahre. Die außergewöhnliche Geschichte widmet sich der umfangreichste Teil des Buches den Schlössern der künstlerischen Moderne rund um den Wiederauf- und Gärten von Sanssouci, im Neuen Garten und in der Umge- bau und Triers Deckenbild wird ab April in einer Online- bung, einschließlich ihrer Kunstschätze. Für die Neuauflage des Ausstellung auf der Plattform Google Arts & Culture »Klassikers«, der in Kooperation mit der SPSG entstand, wurde erzählt. Im Weißen Saal selbst können Besucher*innen das Kapitel über die Stadt Potsdam erweitert und aktualisiert, unter voraussichtlich ab März die verschiedenen Entwürfe anderem durch die Aufnahme des Museums Barberini. zum Deckenbild besichtigen – 50 Jahre nachdem sie den West-Berliner*innen im Rahmen einer öffentlichen Vista Point Verlag, Rheinbreitbach 2020, 460 Seiten Befragung dort gezeigt wurden. 3-sprachig (dt.,engl., fr.), 2 Titelbilder zur Wahl 49,90 Euro www.spsg.de was kommt, was bleibt Historische Gärten und Gesellschaft Kultur – Natur – Verantwortung. Die gesellschaftliche Relevanz historischer Gärten geht aus der engen Wechselwirkung zwischen Kunst und POTSDAMER KONFERENZ 1945 Kultur, Erholung und Bildung, Ökonomie und kultureller DIE NEUORDNUNG DER WELT Identifikation hervor. Das Buch präsentiert interdis- ziplinär Wege des Zusammenspiels von gesellschaft- Bis die Sonderausstellung zum 75. Jahrestag der Potsdamer licher Verantwortung für die Bewahrung und die Konferenz im Schloss Cecilienhof wieder öffnen darf, nimmt der Nutzung historischer Gärten. Mehr als 80 Autor*innen Kurator Matthias Simmich Neugierige mit in die Ausstellungs- aus zwölf Ländern beleuchten das Thema aus unter- räume. In kurzen Video-Clips stellt er einzelne Objekte vor und schiedlichen Blickwinkeln, unter anderem aus den verrät so manches Geheimnis. Die Serie wird laufend fortgesetzt. Bereichen, Philosophie, Recht, Religion, Medizin und Begleitend zur Ausstellung hat die Zeitschrift »Die Mark Branden- Ökologie. burg« ein Sonderheft herausgegeben zum Geschehen in der Stadt »Potsdam 1945« und dessen Auswirkungen auf die Bewohner. Idee und Konzeption: Michael Rohde (SPSG) und Falk Schmidt (IASS), Hrsg.: Generaldirektion der SPSG www.potsdam-konferenz.de Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2020 www.die-mark-brandenburg.de 432 Seiten, 29,90 Euro
14 schlösser und gärten im überblick tr. rS Pfaueninsel e ow Kra . str eig ad en mp nst ds Kl che n ni t Ler mu Jungfernsee zer A Str Sacrower . © terra press Berlin · 2018 Lanke 0 500 m 1000 m Gre nza llee Bertinistr. Fährstr Schloss Sacrow . Schlosspark Nedlitzer Str. Vogelweide Grün er W Sacrow Breit eg er W Heilandskirche Kirche St. Peter Paul eg Nikolskoe Jägerhof Hüg l ve elwe g Volkspark Ha ee er g all Meierei Pa Potsdam gstb sch Pfin eg rstr. nn tr. Am Kir e Belvedere W nb ras iste erg oer str. Pfingstberg Flo n me sk Garte ol str. Bornim e ein lle N ik sen n-A Große W Pomona- Schloss Volkspark euen Pot und Cecilienhof oh sdam els Pusch tempel Glienicke Am er S Neuer Casino Am N Allee nd tr. kin eg Glienicke Me allee tw Garten h bic Kiep Glienicker Schloss Königstr. Re tr. enhe Alexander- Ha - Johan- uera h Marmor- Brücke Glienicke mb s Eric Bouman- llee Newski- palais Nauener ra ann- Kapelle Am Waldr Platz nd Vorstadt t- L.- Berliner erm Pappe Roe Ric la llee d enb Bornstedt Vorstadt G.-H Jagdschloss eck hte steig Klein and Glienicke str. Normannischer r-S Ru Siedlung Turm tr. See be Alexandrowka Orangerie Wa Glienicke Jäger- nss ldm Alleestr. tr. üll tr. Heiliger vorstadt ers s en ds B or lee Ruinenberg g See tr. un Eichenal ewe tr. Am ltair ns ers Vo te d ng Krongut Bornstedt er Belvedere t St r Ma . Karl An d Gotische Tiefer See Schloss Babelsberg -Ma Fr.-Ebert-Str. Klausberg Drachenhaus str. lert rx-S e er Historische Bibliothek Beh tr Jägeralle Ma Ora Mühle Kleines Schloss ulb n endel-Str. . Lindstedter eer ge Gerichtslaube alle rie Gregor-M r. e gst Gr ber Nauener Holländisches Matrosen- in Park bn ie Orangerie- We Viertel haus itz Neue Schloss Sanssouci Bilder- Jägertor Tor el Babelsberg se av schloss gstr. Hans Otto Theater e Weg R.- galerie Kammern e Historischer nber H Flatowturm Joh.- e e elalle u t ick Communs G Heg ien Strauß- Lux tr. Stadtkern Kirche Bassin- Hu Gl Universität Park Hauptallee Friedens- rS br mbo ch Platz e Potsdam Neues Palais Potsdam St. Peter platz mb na line Sanssouci kirche H.- . üc ld Branden- er Str und Paul Französische ke t- urg Ber Ma Str. lee burger denburg r. Vi Chinesisches Kirche t -St Al r-S rch arl- aß Tor Bran cht- gstr. Haus Luisen- nstr. ie r. -St ow Ma Ökonomieweg lotte Zentrum -B platz K Char kne A. r. str rx Behrin . nal Lieb g Am Ka Pas Dom tr. trin Dortustr. te str. ns urst Lindenavenu -S Karl- Park old r. hle Nikolai- r. t Lennéstr. Feuerbachstr Am Kirche Mü mb Charlottenhof . Zentrum Goethestr. Nut W Breite Str. Garnisonkirche Neuen Am Neue Museum Hu es er Römische Bäder Markt L.- Ost aw de Barberini hes (im Wieder- rs Brandenburger Marstall Landtag Freundschafts- Historischer ow Dampf- ie aufbau) Pu ch -Str. tr. K lew e Stadtkern scheid tN er maschinenhaus Filmmuseum Vorstadt insel -Breit zs D ka n Palais lf Babelsberg Wichgrafstr. Al -St Rudo tr. W La rück Schloss Charlottenhof ies r. am B Potsdam Hbf ng e en tr. m August-Bebel-Str. str e oll - S Stadthafen . .-Sch Geschw Benzstr. Stahnsdorfer Str. el Forststr. r. St t ns av ngels-Str. ein el i H h-E Babelsberg str Weg pp Medienstadt . ric cher Ze d Jagdschloss Werders F ri e Babelsberg Stern tr. potsdam Park Sanssouci HISTORISCHE MÜHLE ORANGERIESCHLOSS Park Babelsberg Der Park Sanssouci bildet ein einzigartiges Ensemble Im niederländischen Stil entstand die Mühle 1787 – 1791. Nach Plänen von Ludwig Persius, Friedrich August Der Park Babelsberg wurde in der ersten Hälfte des von Schlössern und Gartenanlagen, das im 18. Jahr- Nach einem Brand 1945 wurde sie 1993 wieder auf- Stüler und Ludwig Hesse 1851 – 1864 entstanden, sind 19. Jahrhunderts nach englischem Vorbild von Peter hundert unter Friedrich II. begonnen und im 19. Jahr- gebaut. vor allem der Raffaelsaal mit Kopien nach Werken Joseph Lenné und Fürst Pückler-Muskau für Prinz hundert unter Friedrich Wilhelm IV. erweitert wurde. CHINESISCHES HAUS Raffaels und der Aussichtsturm Anziehungspunkte. Wilhelm, den späteren Kaiser Wilhelm I., angelegt. Wie kaum ein anderer Bau verkörpert das 1754 – 1757 SCHLOSS SANSSOUCI errichtete Chinesische Haus die Vorliebe der Zeit für Neuer Garten SCHLOSS BABELSBERG Schloss Sanssouci ist das Hauptwerk deutscher Chinoiserien. Der Neue Garten wurde ab 1787 im Auftrag Friedrich Im neogotischen Stil 1834 – 1835 nach Plänen von Karl Rokokoarchitektur und ein weltweiter Mythos. Es Wilhelms II. am Heiligen See angelegt und war der Friedrich Schinkel für Prinz Wilhelm von Preußen und wurde nach Ideen des Königs Friedrich dem Großen NEUES PALAIS erste englische Landschaftspark der preußischen Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar erbaut. 1747 von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff voll- Friedrich der Große ließ das Neue Palais 1763–1769 Könige. Gleichzeitig entstand das Marmorpalais als endet. errichten. Prächtige Festsäle, Galerien und fürstlich Sommerresidenz des Königs sowie zahlreiche kleinere FLATOWTURM ausgestattete Appartements wie das Untere Fürsten- Parkbauten. Von der Aussichtsplattform des 1853 – 1856 errichteten NORMANNISCHER TURM / RUINENBERG quartier sind herausragende Zeugnisse des frideri- Flatowturms bietet sich ein eindrucksvoller Rund- Der im 19. Jahrhundert erbaute Normannische Turm zianischen Rokoko. MARMORPALAIS blick über die Potsdamer Parklandschaft. auf dem Ruinenberg überblickt ein Panorama, das König Friedrich Wilhelm II. ließ 1787 – 1791 das Marmor- vom Schlösschen auf der Pfaueninsel bis zur Wilhelms- SCHLOSS CHARLOTTENHOF palais am Ufer des Heiligen Sees errichten. Mit seiner DAMPFMASCHINENHAUS (MOSCHEE) höhe bei Werder reicht. Für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) und seine kostbaren Ausstattung zählt das Marmorpalais zu den Im Stil einer Moschee errichtete Ludwig Persius Gemahlin Elisabeth erbaute Karl Friedrich Schinkel bedeutendsten Bauten des Frühklassizismus. 1841 – 1843 am Ufer der Havel ein Maschinenhaus. BILDERGALERIE von Sanssouci dieses elegante Schlösschen am Rande des Parks Die Dampfmaschine der Firma Borsig diente als Pump- In dem prachtvollen Galeriebau – gleich neben Schloss Sanssouci. Einzigartig ist die von Schinkel weitgehend SCHLOSS CECILIENHOF werk für die Fontänen im Park Sanssouci. Sanssouci – werden Gemälde von Rubens, van Dyck, selbst entworfene Inneneinrichtung. Als Wohnsitz des Kronprinzen Wilhelm und seiner Frau Caravaggio und anderen berühmten Künstlern gezeigt. Cecilie entstand 1913 – 1917 dieser letzte Schlossbau JAGDSCHLOSS STERN Die 1763 fertiggestellte Galerie war der erste eigen- RÖMISCHE BÄDER der Hohenzollern im Stil eines englischen Landhauses. Im Rahmen von Veranstaltungen geöffnet, zugänglich ständige Museumsbau in Deutschland. Im Stil einer italienischen Villa entstand nach Plänen Berühmt wurde es als Ort der »Potsdamer Konferenz« 1945. gemacht durch den Förderverein Jagdschloss Stern - von Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius der Parforceheide e.V. NEUE KAMMERN von Sanssouci malerische Komplex mit Gärtnerhaus, Teepavillon, BELVEDERE PFINGSTBERG Nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Großer Laube, Arkadenhalle und Römischem Bad. Nach Skizzen Friedrich Wilhelms IV. 1847 – 1863 als Aus- 1747 zunächst als Orangerie errichtet, ließ Friedrich sichtsschloss erbaut. Heute wird das Belvedere durch der Große die Neuen Kammern in ein kostbar ausge- den Förderverein Pfingstberg e.V. zugänglich gemacht. stattetes Gästeschloss umbauen. Pomonatempel: Direkt unterhalb des Belvedere ge- legen; erster Schinkelbau 1801. brandenburG BerliN SCHLOSS KÖNIGS WUSTERHAUSEN SCHLOSSMUSEUM ORANIENBURG Dauerausstellung »Kutschen, Schlitten und Sänften SCHLOSS CHARLOTTENBURG Friedrich Wilhelm I., der »Soldatenkönig«, hielt sich Als älteste barocke Schlossanlage in Brandenburg aus dem preußischen Königshaus« zu besichtigen. Schloss Charlottenburg ist heute die größte und be- besonders gerne in Königs Wusterhausen auf. Hier zeugt Oranienburg von den dynastischen Verbin- deutendste Residenz der Hohenzollern in Berlin Um- tagte das berühmte Tabakskollegium, bei dem der dungen zu den Niederlanden. Errichtet wurde es ab SCHLOSS und Lustgarten RHEINSBERG geben ist die prachtvolle Schlossanlage von einem König mit seinen Vertrauten offen debattierte. 1651 für Louise Henriette von Oranien, die erste Frau In Rheinsberg verbrachte Friedrich der Große seine einzigartigen Barockgarten, der in einen Land- des Großen Kurfürsten. Jugendjahre. Umgebaut durch Georg Wenzeslaus von schaftspark übergeht. Schloss und Garten wurden SCHLOSS UND PARK CAPUTH Knobelsdorff 1734/40, zählt das Schloss zu den schön- ursprünglich für die preußische Königin Sophie Als frühbarocker Landsitz ist Schloss Caputh das SCHLOSS und garten PARETZ sten Bauten der Zeit. Neben den Schlossräumen ist Charlotte als Sommerresidenz errichtet und durch einzige erhaltene Zeugnis des Großen Kurfürsten mit Schlossremise auch das Kurt Tucholsky Literaturmuseum zu besichtigen. die nachfolgenden Herrscher erweitert. Die Kuppel Friedrich Wilhelm in der Potsdamer Kulturlandschaft. Das idyllisch nahe der Havel gelegene Schloss Paretz des Schlosses Charlottenburg ist eines der Wahr- Berühmt sind der Fliesensaal und die Wohnräume der gilt als Ideal eines pittoresken Landsitzes. David Gilly zeichen Berlins. Der älteste Teil stammt aus den Kurfürstin Dorothea. erbaute es 1797 als Sommersitz für den Kronprinzen Jahren 1695 – 1713. Friedrich der Große ließ 1740 – Friedrich Wilhelm (III.) und seine Gemahlin Luise. 1742 den Neuen Flügel erbauen. Neben dem Schloss ist in der Schlossremise die
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