Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant

Die Seite wird erstellt Fiete Stadler
 
WEITER LESEN
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes
      zu bedienen! Immanuel Kant

          JULI
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
Anzeige

In meiner Praxis biete ich Ihnen ganzheitliche
Physiotherapie in behaglicher Atmosphäre.
Für weitere Information und zur Vereinbarung
eines Termins freue ich mich über Ihren Anruf:
0921 - 1633906

Qualifikationen:
Zertifizierte Schmerzphysiotherapeutin |
Manuelle Therapie (auch CMD) | Lymphdrainage |
Massagen | Sportphysiotherapie | Med. Trainings-
therapie | PNF | Kinesiotaping | Craniosacrale
Therapie | Viscerale Osteopathie

Anke Märtin
Röthstraße 10
95488 Eckersdorf
Tel. 0921 - 16 33 90 6
Termine nach
Vereinbarung
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
PIONTEKS PRÄLUDIUM
Und neues Leben...

A   ls heuer der Bayerische Verwaltungsgericht einen
    Eilantrag der Initiative Aufstehen für die Kunst, der
bedeutende Musikfestivals, Musiker und Schauspieler
angehören, auf Gleichstellung der Künstler mit den
Baumarkt- und Nagelstudiofachleuten mit schwachen
Argumenten schroff ablehnte, war klar, dass das Be-
kenntnis, wie es in der Bayerischen Verfassung fixiert
wurde (Bayern ist ein Kulturstaat: so steht es da geschrie-
ben), das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt
wird. Soll man diesen Tort, der der Kulturszene durch
ein oberflächliches und leicht anfechtbares Urteil ange-
tan wurde, ewig im Gedächtnis behalten? Ja – aber im
Moment, da sich dank der fallenden Zahlen der Wind
gedreht hat und die verfassungsrechtlich theoretisch
garantierte Ausübung kultureller Praktiken schon im
Juni ins Werk gesetzt werden konnte, ist die Stimmung
gut. Nicht allein, dass es wieder erlaubt ist, sich in den
vielzitierten Biergärten zu treffen – neues Leben blüht,
um‘s mal pathetisch auszudrücken, aus den Ruinen,
die wir in den letzten Monaten mit unserer Kultur-
zeitschrift ein wenig zu begrünen halfen. Wenn wir
also wieder ins Theater, in die Oper, ins Konzert und
in die Lesung gehen, ist‘s kein Privileg, sondern ein
Menschenrecht – ungeachtet der Tatsache, dass viele
andere Länder mit ganz anderen Problemen zu kämp-
fen haben als jene, in denen Musik- und Opernfesti-
vals die Regel, nicht die Ausnahme sind. Wenn wir also
das Glück haben, eine Karte für den neuen Fliegenden
Holländer zu ergattern oder einen Tschechow-Theater-
abend in der Studiobühne zu besuchen, sollten wir uns
schlicht und einfach freuen – und wenn wir vielleicht
Lust haben, das alles nicht so gut zu finden, zeigt‘s nur,
dass es uns richtig gut geht.

                                        Ihr Frank Piontek
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
VIELEN DANK!
  Wir danken unseren Mäzenen für Ihr
   Engagement. Durch Sie wird der
       Kulturbrief erst möglich.

                 UNTERNEHMEN

     Alexander von Humboldt Kulturforum
           Schloss Goldkronach e.V.

   Freundeskreis Studiobühne Bayreuth e.V.
            Kunstverein Bayreuth e.V.
              Steingraeber & Söhne
                  Kanzlei Treibert

                PRIVATPERSONEN
                   Angelika Beck
                Irmintraut Jasorka
                Dieter Schweingel
                  Sissy Thammer
           Astrid Böhmer - Toni Schug

            TITELILLUSTRATION
   Matthias Ose: An einem Sonntagnachmittag am
         Röhrensee, wie Seurat ihn erlebte.

 Frei nach Georges Seurat, 1859 – 1891, “Ein Sonntag-
nachmittag auf der Insel Le Grande Jatte”, 1884 – 1886,
               Art Institute of Chicago.
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
DER KULTURBRIEF
        Feuilleton und Termine
     für Bayreuth und Umgebung
Bayreuth leuchtet             Kulturtermine
Humboldt in Oberfranken       Einschließlich Sonderaus-
                              stellungen

Botanik
Uraltes Knabberzeug
                              Hinter den
Bombastisches Obst
                              Kulissen
Vom Zeichnen                  Richard Fricke
Auschnitte aus der Zeichen-
lehre von John Ruskin         Das alte Buch
                              Théophile Duvernet:
Das neue Album
                              La Vie de Voltaire
Marlis Petersen

                              ... war hier
Bildende Kunst
                              Heinrich Schütz
Lucie Kazda

Das neue Buch                 Marc Aurel
                              Selbstbetrachtungen
Comédie Française

Kulturvereine
                              Nais vom Heiner
vorgestellt                   Dageng und dafier
Philharmonischer Chor
Bayreuth
                              Aus Bayreuths
Stadtkultur                   Küchen
Der oberfränkische Genius
                              Süßkartoffeln mit Ahorn-
                              Senf-Dressing
Ein Haiku
Murakami Kijō
                              Geschichten aus dem
Bibliotheken                  Wald
Die Birkenbücherei            Der Meilerwichtel
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
Anzeige

„An den Scheide-
wegen des Lebens
stehen keine Weg-
weiser.“
        Charlie Chaplin
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
KULTURTERMINE
                       01.07.2021
 Klavierwelt Bayreuth
 Führung durch Manufaktur und Museum
 16.00 Uhr
↸ Steingraeber Haus, Friedrichstraße 2
 Junge Meisterpianisten der Hochschule für Musik Hanns
Eisler Berlin
 19.30 Uhr  Vorverkauf
↸ Kammermusiksaal Steingraeber Haus, Friedrichstraße 2
 Klassiklounge mit dem Kaiser Quartett (Musica Bayreuth)
 Funk, jiddische Folkmusic, Pop, Hip-Hop u.a.
 19.30 Uhr
↸ Brausaal im Liebesbier
 Märchen für die Seele
 Romantische Märchen-Führung durch den Schlosspark für
Erwachsene
 20.00 Uhr
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk

                        02.07.2021
 Tag der Franken 2021
 Mundart mit Hannelore Steinhäuser und Reinhold Hartmann
 17.00 Uhr bis 18:30 Uhr
↸ Glenk-Garten, Eichelweg 12

                       03.07.2021
 Siegfried Wagner und Clement Harris
 Eine musikgeschichtliche Entdeckungsreise
 11.00 Uhr und 14.00 Uhr
↸ Sitzungssaal im Kunstmuseum Bayreuth
 Matineen zur Festspielzeit 2021
 Orgel: Sebastian Ruf
 12.30 - 12:30 Uhr
↸ Schlosskirche Bayreuth

 Musikalische Spazierfahrt nach Kulmbach
 Musica Bayreuth
 13.30 Uhr

   Die Termine liegen in der Verantwortung der Veranstalter.
      Der Kulturbrief ist von der Haftung ausgeschlossen.
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
KULTURTERMINE
 Immer dieses Theater! (Studiobühne)
 Bunter Abend mit Szenen von Shakespeare, Goethe, u.a.
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                        04.07.2021
 Kaffee: Wo er wächst und wie er angebaut wird
 Führung
 10.00 Uhr
↸ Ökologisch-Botanischer Garten
 Ausstellung Kaffee: Kenias Segen oder Fluch?
 Midissage - Im Gespräch mit der Ausstellerin Julia Marx
 11.30 Uhr
↸ Ökologisch-Botanischer Garten
 Das Märchen vom Fischer und seiner Frau (Studiobühne)
 Kinderstück von Dominik Kern nach den Brüdern Grimm
 17.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage
 Hoffnungsvolle Klangperspektiven Live
 Kammerorchester des Polizeiorchester Bayern
 19.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Stadtkirche Heilig Dreifaltigkeit
 Der Legationsrat. Jean Paul & die Rollwenzelin (Studiobühne)
 Theaterstück von Eberhard Wagner frei nach Jean Paul
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                        06.07.2021
 O du mein Froschkönig
 Literarische Märchen-Führung durch den Schlosspark
 20.00 Uhr
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk
 Einfach stark: Heldinnen der Romanliteratur
 Literaturgespräch für Erwachsene
 14.30 Uhr
↸ RW21 Stadtbibliothek Bayreuth
 Magst du Erbsen und Linsen? Kinderführung zu Hülsen-
früchten
 Anmeldung unter 0921/ 552961, www.obg.uni-bayreuth.de.
 16.00 Uhr
↸ Ökologisch-Botanischer Garten
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
KULTURTERMINE
                 KULTURTERMINE
                          07.07.2021
 Vernissage: „Hokuspokus...Hexenschuss“
 Sonderausstellung der Musikwerkstatt Siegburg
 18:00
↸ Steingraeber Haus, Friedrichstraße 2
 Konzert: Engelbert Humperdinck und seine Welten
 Ji-Eun Noh - Cello, Judith Oppel - Violine, Christian Ubber
 19.30 Uhr  Vorverkauf
↸ Kammermusiksaal Steingraeber Haus, Friedrichstraße 2
 Immer dieses Theater! (Studiobühne)
 Bunter Abend mit Szenen von Shakespeare, Goethe, u.a.
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                         08.07.2021
 Die Wagners und Clement Harris
 Hommage mit Rezitation
 18.30 Uhr  Vorverkauf
↸ Steingraber Kammermusiksaal
 Das Meerweib ruft
 Abendliche Märchen-Führung durch den Schlosspark
 20.00 Uhr (für Frauen)
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk
 Pastorelle en Musique (Musica Bayreuth)
 Szenische Oper von Georg Philipp Telemann
 19:30 - 22:00
↸ Markgräfliches Opernhaus

                          9.07.2021
 Pastorelle en Musique (Musica Bayreuth)
 Szenische Oper von Georg Philipp Telemann
 19:30 - 22:00
↸ Markgräfliches Opernhaus

                         10.07.2021
 Matineen zur Festspielzeit 2021
 Orgel: Kasimir Sydow (Wien)
 12.30 - 12:30 Uhr
↸ Schlosskirche Bayreuth
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Immanuel Kant
Anzeige
KULTURTERMINE
 Klassik meets Hollywood - Elena Gurevich
 Musica Bayreuth
 18.00 Uhr und 20.00 Uhr
↸ Broadway-Kino im Cineplex

 Unterwegs mit H. C. Andersen
 Literarische Märchen-Führung durch den Schlosspark
 20.00 Uhr (für Erwachsene)
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk

                        11.07.2021
 71. Bayreuther Kunstausstellung: Vernissage
 Gruppenausstellung zeitgenössischer Künster*innen aus
Bayreuth, Franken, Restbayern und darüber hinaus
 10.00 Uhr
↸ Neues Schloss der Eremitage Bayreuth

 Drachen-Märchen
 Märchen-Führung ab 5 Jahren durch den Schlosspark
 15.00 Uhr
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk
 Immer dieses Theater! (Studiobühne)
 Bunter Abend mit Szenen von Shakespeare, Goethe, u.a.
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                        13.07.2021
 Die Schmetterlingsfrauen
 Asiatische Märchen für Erwachsene im Schlosspark
 20.00 Uhr
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk

                        14.07.2021
 Der Kuss der Rosenfrau
 Romantische Rosenmärchen im Pfarrgarten
 19.00 Uhr
↸ Pfarrgarten der Friedenskirche, Friedenstraße 1
 Kaffee, Cola & Kakao: Pflanzen stimulieren
 Führung im Ökologisch-Botanischen Garten
 19.00 Uhr
↸ Pfarrgarten der Friedenskirche, Friedenstraße 1
               Bitte beachten Sie:
    Präsenztermine können kurzfristig ausfallen.
KULTURTERMINE
 Immer dieses Theater! (Studiobühne)
 Bunter Abend mit Szenen von Shakespeare, Goethe, u.a.
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                       16.07.2021
 Aschenputtel trifft Cendrillon
 Cinderella-Märchen-Führung für Frauen im Schlosspark
 20.00 Uhr
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk
 Immer dieses Theater! (Studiobühne)
 Bunter Abend mit Szenen von Shakespeare, Goethe, u.a.
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                       17.07.2021
 Matineen zur Festspielzeit 2021
 Orgel: Johannes Lamprecht (München)
 12.30 - 12:30 Uhr
↸ Schlosskirche Bayreuth
 Flieg, Holländer, Flieg! Frei nach Richard Wagner
 Theaterstück der Studiobühne
 20.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Steingraeber Hoftheater, Friedrichstraße 2

                       18.07.2021
 Der fliehende Hollaender - Chansonkunst
 Friedrich Hollaender - unvergessen und hochaktuell
 18.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Heckentheater Wilhelminenaue
 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland
 KINO SPEZIAL Kiss me kosher (D/Israel 2020, 106 Min.)
 11.00 Uhr
↸ Kunstmuseum/Historischer Sitzungssaal, Maximilianstraße 33
 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland
 KINO SPEZIAL Titos Brille (D 2014, 94 Min.)
 14.00 Uhr
↸ Kunstmuseum/Historischer Sitzungssaal, Maximilianstraße 33

 Zipfelkäfer und Flockenblume: Wir erforschen die Wiese!
 Kinderführung im ÖBG Anmeldung: 0921/ 55296, internet
 18.00 Uhr
↸ Ökologisch-Botanischer Garten, Universität Bayreuth
 Drachen-Märchen
                KULTURTERMINE
 Märchen-Führung ab 5 Jahren durch den Schlosspark
 15.00 Uhr
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk

 Niedecken liest & singt Bob Dylan
 Der BAP-Frontmann mit seinem besonderen Soloprogramm
 18.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Schöner Hof der Plassenburg, Kulmbach

 Immer dieses Theater! (Studiobühne)
 Bunter Abend mit Szenen von Shakespeare, Goethe, u.a.
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                       19.07.2021
 1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland
 4 Aufführungen: Puppentheater „bubales“, Berlin.
 9.00 Uhr Nur Nach Voranmeldung --> Kulturamt Bayreuth
↸ Das Zentrum, Äußere Badstr. 7 a

                       20.07.2021
 Die Sternstunde des Josef Bieder - Komödie
 Liebeserklärung an das Theater
 18.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Heckentheater in der Wilhelminenaue
 Der Zauber der Sterne
 Romantische Nachtführung durch den Schlosspark
 21.30 Uhr für Erwachsene
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk

                       22.07.2021
 Von Hoi-Männla & Holz-Fraala
 Humorvolle Sagen-Führung durch den Schlosspark
 20.00 Uhr für Erwachsene
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk

 Erotische Märchen
 Mondschein-Führung durch den Schlosspark
 21.30 Uhr für Erwachsene
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk

 Jüdisches Leben in Stadt- und Landkreis Bayreuth
 Vortrag von Prof. Dr. Günter Dippold
 19.00 Uhr
↸ Heckentheater, Wilhelmineaue
23 .07.2021
 Sommerleseclub
 „Lesen was geht“
 10.00
↸ RW21 Stadtbibliothek Bayreuth,
 Flieg, Holländer, Flieg! Frei nach Richard Wagner
 Theaterstück der Studiobühne
 20.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Steingraeber Hoftheater, Friedrichstraße 2

                        24.07.2021
 Matineen zur Festspielzeit 2021
 Orgel: David Kiefer (Toulouse)
 12.30 - 12:30 Uhr
↸ Schlosskirche Bayreuth
 Der Heiratsantrag / Der Bär
 Zwei Scherze in einem Akt von Anton Tschechow
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                        25.07.2021
 Werkeinführungen Hans Martin Gräbner
 Der Fliegende Holländer
 11.00 Uhr
↸ Steingraeber Kammermusiksaal
 Joseph Haydn: Kleine Orgelsolomesse
 „Heiliges Amt“ gestaltet vom Schlosskirchenchor, Orgel: David
Kiefer
 11.00 Uhr
↸ Schlosskirche Bayreuth
 Drachen-Märchen
 Märchen-Führung ab 5 Jahren durch den Schlosspark
 15.00 Uhr
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk
 Das Märchen vom Fischer und seiner Frau (Studiobühne)
 Kinderstück von Dominik Kern nach den Brüdern Grimm
 17.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage
 Flieg, Holländer, Flieg! Frei nach Richard Wagner
 Theaterstück der Studiobühne
 20.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Steingraeber Hoftheater, Friedrichstraße 2
               Bitte beachten Sie:
    Präsenztermine können kurzfristig ausfallen.
KULTURTERMINE
                  26.07.2021
 Buchvorstellung „Hier gilt’s der Kunst.“
 Wieland Wagner 1941–1945 von Prof. Dr. Anno Mungen
 13.00 Uhr
↸ Steingraeber Kammermusiksaal
 Werkeinführungen Hans Martin Gräbner
 Die Meistersinger von Nürnberg,
 11.00 Uhr
↸ Steingraeber Kammermusiksaal
 Paraphrase zu „Tristan und Isolde“ für Streichsextett
 Wahnfried-Konzerte zur Festspielzeit 2021
 19.00 Uhr bis 21.00  Vorverkauf
↸ Richard Wagner Museum – Haus Wahnfried

                       27.07.2021
 Höchste Zeit - Vier Heldinnen im Hochzeitsrausch
 Eine Revue von von Blomberg / Gerlitz / Wolff
 18.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Heckentheater in der Wilhelminenaue
 Alte Liebe rostet nicht
 Märchenführung für Paare durch den Schlosspark
 20.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk
 Werkeinführungen Hans Martin Gräbner
 Tannhäuser
 11.00 Uhr
↸ Steingraeber Kammermusiksaal

                       28.07.2021
 Galina Vracheva - Klaviermusik der Belle Epoque
 Werke von Humperdinck, Liszt, Verdi
 19.30 Uhr  Vorverkauf
↸ Kammermusiksaal Steingraeber Haus, Friedrichstraße 2
 Kaffee, Kardamom & Muckefuck
 Pflanzen rund ums Kaffeetrinken
 17.30 Uhr  Vorverkauf
↸ Ökologisch-Botanischer Garten
 Paraphrase zu „Tristan und Isolde“ für Streichsextett
 Wahnfried-Konzerte zur Festspielzeit 2021
 20.00 Uhr bis 22.00  Vorverkauf
↸ Richard Wagner Museum – Haus Wahnfried
 Der Heiratsantrag / Der Bär
 Zwei Scherze in einem Akt von Anton Tschechow
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage
Anzeige

Ausstellung:
Komische Käuze - Fahrende Fische

Surreales Träumen des Violinisten Juraj
Cizmarovic in Skizzen, Zeichnungen und
Bildern

Juraj Cizmarovic, Geigenvirtuose und Konzertmeister der
Bayreuther Festspiele, kaufte sich vor ein paar Jahren bei
Rewe in Bayreuth ein Skizzenbuch, um nach den Vorstel-
lungen glücklich und zufrieden zuhause zu malen. „Ich
versuche niemals, zwei Dinge zu machen die sich gleichen.
Mit der Malerei ist es wie mit der Geige, die linke Hand
mach etwas anderes als die rechte, aber beide Hände
harmonieren. Öffnungszeiten: Di-Do 11.00-14.00 / Fr-So
11.00-17.00 - Vernissage am 23. Juli um 18.00 Uhr. Info
und Anmeldung unter fahrendefische@stj-kultur.de

ORT:                BEGINN:             ENDE
RW 11               23.07.2021          20.08.2021
RIchard Wagner
Straße 11
29.07.2021
 Werkeinführungen Hans Martin Gräbner
 Die Walküre
 11.00 Uhr
↸ Steingraeber Kammermusiksaal
 Klazz Brothers & Cuba Percussion
 Musica Bayreuth
 18:00 - 19:00 und 20.30 - 21.30 Uhr
↸ Seebühne in der Wilhelminenaue
 Flieg, Holländer, Flieg! Frei nach Richard Wagner
 Theaterstück der Studiobühne
 20.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Steingraeber Hoftheater, Friedrichstraße 2
 Bruder Wolf
 Märchenführung für Erwachsene durch den Schlosspark
 20.00 Uhr
↸ Eremitage Bayreuth, Start am Parkplatz-Kiosk

                       30.07.2021
 Orient Express für Violine, Klarinette und Klavier
 Martina Trumpp, Jorge M. Uribe und Bohumir Stehlik
 19.30 Uhr
↸ Steingraeber Kammermusiksaal
 Romantischer Abend für Sopran, Klarinette und Klavier
 mit Hans Martin Gräbner, Gesche Geier, Michael Wolf,
 19.00 - 21.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Richard Wagner Museum – Haus Wahnfried
 Flieg, Holländer, Flieg! Frei nach Richard Wagner
 Theaterstück der Studiobühne
 20.00 Uhr  Vorverkauf
↸ Steingraeber Hoftheater, Friedrichstraße 2
 Der Heiratsantrag / Der Bär
 Zwei Scherze in einem Akt von Anton Tschechow
 20.00 Uhr
↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage

                        31.07.2021
 Tag des guten Lebens Bayreuth 2021
 Straßenfest der Initiativen
 13.30 Uhr
↸ Gelände beim Rathaus II im Kreuzviertel
 Immer dieses Theater! (Studiobühne)
 Bunter Abend mit Szenen von Shakespeare, Goethe, u.a.
 20.00 Uhr ↸ Bühne am Wasserturm / Eremitage
SONDERAUSSTELLUNGEN
 71. Bayreuther Kunstausstellung
 Kunst und Park
 11. Juli - 22. August 2021. Mo. bis So. 10-18 Uhr
↸ Neues Schloss der Eremitage

 Farbenfroh
 Farbenfroh können wir immer sein, das hebt die Stimmung,
denkt sich Angelika Schneider
↸ Glenkpassage im Juli 2021.

 Faszinierende Kristallwelt - Calcite aus der Sammlung
Weißnegger
 Urwelt-Museum Oberfranken
↸ Kanzleistrasse 1

 Rosalie und wagner. licht – mythos – material
 Richard-Wagner-Museum
↸ Richard-Wagner-Str. 48

 Komische Käuze - Fahrende Fische
 Surreales Träumen des Violinisten Juraj Cizmarovic in Skizzen,
Zeichnungen und Bildern
 23. Juli bis 20. August
↸ Richard-Wagner-Str. 11

 Hokuspokus...Hexenschuss“
 Sonderausstellung der Musikwerkstatt Siegburg
 7. Juli- 31. August
↸ Steingraeber Haus, Friedrichstraße 2

 Franken : 16 positionen : konkret
 Konkrete Malerei aus Franken
 14. Mai - 17. Juli 2021
↸ Kunsthaus Rehau / Eugen-Gomringer-Platz 1 / 95111 Rehau

 Siegfried Wagner: Der Friedensengel
 Siegfried Wagners op. 10
 23. Juli - 31. August Einführungsvortrag 23.7. 18.00 Uhr
↸ Steingraeber Haus, Friedrichstraße 2

 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland
 Ausstellung Jüdisches Bayreuth
 23. Juli - 29. August
↸ Altes Schloss, Maximilianstraße 6

 Kunstverein
 105. Kabinettausstellung: Cornelia Morsch
↸ Altes Rathaus, Maximilianstr. 3
DAS NEUE BUCH

Comédie Française –
Reisen ins Vorzimmer der Macht

C   omics oder, wie sie inzwischen auch heißen, graphic
    novels sind eine in der intellektuellen Leserschaft
völlig unterschätze literarische Gattung und ja, sie soll-
ten inzwischen zum Kanon gehören. Die meisten ken-
nen natürlich Asterix und Tintin und jeder, der noch
ein wenig Kindheit in sich trägt, liest ab und zu mal ein
lustiges Taschenbuch. Die Comics des französischen
Autoren Mathieu Sapin heben sich aus der Masse her-
vor. Der Zeichenstil mag nicht sonderlich elaboriert
erscheinen, inhaltlich handelt es sich um Meisterwer-
ke. Vor zwei Jahren erschein ein Comic über Gerard
Depardieu und ich wage es zu behaupten: Es gibt
keine andere Möglichkeit, dieser faszinierenden Per-
son so nahe zu kommen. Mit viel Witz und Charme,
aber auch mit sehr ernstem Unterton, nähert sich Sa-
pin diesem Original an und macht ihn dem Leser zum
Vertrauten. In seinem neuen Comic geht es um das
Verhältnis von Künstlern zur Macht und die stete Ge-
fahr sich von ihr vereinnahmen oder sogar korrumpie-
ren zu lassen. Ein spannendes Thema, das vor einiger
Zeit im Buch „Literarische Vignetten“ von Enzenzber-
ger klug und facettenreich behandelt wurde. Im Comic
versucht der Zeichner, Filmemacher und Journalist Sa-
pin einen Zugang zu Macron zu finden und erkennt
dabei in seinem Verhalten frappierende Ähnlichkeiten
zu dem großen Dramatiker und Chronisten Ludwig
XIV, Jean Racine, dessen Lebensgeschichte er deshalb
umfangreich beschreibt. Das macht er so spannend,
dass die eigentliche Rahmenhandlung an Reiz verliert.
Und doch ist es faszinierend, wie schnell die Macht und
Ausstrahlung Macrons den Autor einlullt und wie her-
ausfordernd es ist, sich diesem Einfluss zu widersetzen.
Zum Schluss gelingt es, und was bleibt, ist ein schaler
Nachgeschmack. Hinter den Kulissen der Macht sieht
es nämlich erbärmlich aus. Ein heilsames Buch.

                                       Benjamin Breuer

                      HAIKU
          Die Schmetterlinge,
      Als sie sich heimlich trafen,
          So kühl und höflich
          Murakami Kijō (1870 - 1938)
BILDENDE KUNST

Im Schutzbunker der Kunst - und frei: Lucie Kazda

E  ingeschlossen fühlt sie sich nicht. Im Gegenteil: in
   einer ehemaligen Bundeswehrkaserne im Industriege-
lände im Atelier arbeitend, hat Lucie Kazda einen Raum
gefunden, der ihr die nötige Ruhe gibt, um ihre Visionen
und Ideen zu verwirklichen. Das Gebäude liegt zwischen
brandneu bebautem Kulturgelände und älteren Häusern,
hat zwar nicht ganz das ideale Licht, aber ist gut zum Ar-
beiten. „Farbe – Licht“, so steht‘s geschrieben auf der gro-
ßen Schreibtafel, die mit ihren Stichworten den Kosmos
beschreiben, den die Bilder Lucie Kazdas spannungsvoll
umkreisen. Dass William Turner, der frühmoderne Ma-
gier des gemalten Lichts, ihr größter Hausheiliger in Sa-
chen Malerei ist, muss nicht verwundern.
Lucie Kazda, Jahrgang 1974, wuchs bei Prag auf, lebt
nun aber schon längere Zeit in Deutschland als in ih-
rer alten Heimat. „Wo möchte ich hin?“ Diese Frage
bleibt die Kernfrage aller, ihrer Kunst, Corona hat
auch sie neu justiert. Hat die Pandemie auch auf ihre
Kunst eingewirkt? Wüsste man es nicht, würde man
es nicht vermuten. Malt sie heute einen Himmel, „als
etwas Universelles, Globales“, wie sie schreibt, so ver-
weist er auf das einzige, was in den Zeiten der Grenz-
Anzeige

                       Kultursommer 2021

            Herzliche Einladung zu:

  Bayreuther Kulturgespräch
  mit der Präsentation des Kinderbuch-Projektes
  „Der kleine Alexander von Humboldt –
      Alles ist mit allem verbunden“

  mit Dorothee von Humboldt, einer Nachfahrin
 Wilhelm von Humboldts, dem Musikproduzenten
 Michael Grimm, einem Nachfahren der Gebrüder
 Grimm, dem Zeichner und Illustrator Markus Feist
       sowie der Illustratorin Melanie Welk.

am Freitag, 30. Juli 2021 um 19.00 Uhr
        in der Turnhalle der Alexander von
          Humboldt-Realschule Bayreuth
      An der Bürgerreuth 14, 95445 Bayreuth

 Die Veranstaltung findet unter Einhaltung aller Corona-
     bedingten Vorgaben statt. Teilnahme nur nach
   telefonischer Anmeldung unter: 09241 / 48 58 59 2

                 www.humboldt-kulturforum.de
schließungen, die sie von ihrer tschechischen Familie
trennte, noch allen gehörte und gemeinsam war: der
Blick nach oben, in die Freiheit der Lüfte, „grenzenlos,
endlos, zeitlos, selbstlos, ruhelos und ziellos“. „Ausbli-
cke“ hat sie schon vorher gemalt, Einblicke in Welten,
die – bei genauerem Hinschauen – an reale Landschaf-
ten erinnern, aber dem Betrachter alle Freiheit lassen,
ins Innere zu blicken. Sie sagt, dass es „Dinge gibt, die
unsichtbar sind – und die nur für Manche sichtbar“
wären. Ich denke: Nur malen muss man sie können:
wie Lucie Kazda. Nein, die Bilder sind nicht gegen-
ständlich, meint sie, am Anfang steht eine Idee, die
von den Farben oder der Farbe ausgelöst wird, sie lasse
„es“ in konzentrierter Intuition geschehen, dieses die
Farben-zum-Leuchten-bringen, am Ende entsteht im
geglückten Fall ein „Ausschnitt aus einem Ganzen“. Sie
ist nicht unzufrieden mit dem, was und wie sie malt,
aber die Pandemie gab auch ihr die Gelegenheit, buch-
stäblich auszumisten. Selbstkritisch mit der Malerin
von 2010, die sie nicht mehr ist, verwarf sie manch
altes Gemälde, begann sie, über die Fehler der Vergan-
genheit, die damals keine waren, nachzudenken, um es
besser, also auf dem Stand von heute zu machen. Doch
egal, wie man sich verändert: „Man malt, was man ist“
– im glutroten, an den Rändern sich ausfransenden
Ball, in der sommergelben Zweiteilung einer Ebene,
die von schattierten Wolken (wenn wir denn den Farb-
auftrag so nennen wollen) überlastet werden, in einem
Weißblau, an dessen Rand es zu brennen scheint. Sie
kennt und kann das Verschwommene, die Mattheit in-
nerhalb der kantigen Flächen, den Impressionismus im
Kubismus. Grenzenlos: das ist der erste „los“-Begriff
auf der Tafel, der eine Direktive der vergangenen, der
gegenwärtigen und zukünftigen Arbeit zu sein scheint.
„Grenzenlos. Das ist die Haltung, die ich zu Kunst und
Malerei habe. Grenzenlos ist die Natur in der ich bin.“
Kunst, die den Namen verdient, zeichnet sich dadurch
aus, dass man sich nicht an ihr sattsehen kann. Kazdas
Werke sind Bilder für die Nähe (feinste Reliefs sind
kein Zufall) und für die Ferne. Manch Bild verändert
schon seinen Charakter, indem man es (scheinbar) auf
den Kopf stellt; werden sie gehängt, muss, so die Male-
rin, sie selbst die Verantwortung für die letzte stimmige
Positionierung des Bildes im Raum übernehmen. Im
Atelier hängen ausschließlich rechteckige Bilder, weil
das Quadrat in den letzten Jahren zur leitenden Form,
auch zur Herausforderung wurde. Das Wichtigste gilt
auch hier: je diffuser das Licht des Ateliers ist, desto
besser. Denn dann muss sie das Licht der Farbfläche
aus der Dunkelheit heraus arbeiten – umso mehr wür-
den die Licht-Bilder (die auch dunkel sein können)
dann in der Ausstellung wirken. Sie stehen ja wieder
an: die große Ausstellung des Bayreuther Kunstvereins
in der Eremitage, auf der sie im letzten Sommer den
Kunstpreis verliehen bekam, eine Schau in der renom-
mierten Villa Dessauer in Bamberg, der Kunstmesse
Coburg und in Wiesbaden.
Man malt, was man ist. Lucie Kazda macht, bei aller
Selbstkritik und zurückhaltenden Selbstbeschreibung,
keinen sprach- oder ortlosen Eindruck: und dies wohl
auch, weil ihre Bildwelten, die zwischen Einfall, gedul-
digem Weiter- und Überarbeiten und sauberem Hand-
Werk entstehen, auch auf die glücklichen Betrachter
ihren Eindruck machen. Farblos – fühllos – herzlos:
genau so wirken die Innen- und Außenansichten Lucie
Kazdas nicht. „Ich bin der Malerei verfallen“, sagte sie
2020. Draußen ist hellster Sommer, die Sonne gleist,
in ihren Bildern hat Lucie Kazda einiges davon und
das genaue Gegenteil zugleich eingefangen: mit einer
durchaus nicht geheimen Sehnsucht nach dem Ande-
ren, das gelegentlich, doch allein in der Kunst, festge-
halten werden kann.

                                          Frank Piontek
v
     WAR HIER: HEINRICH SCHÜTZ

D   er große Musiker, der bedeutendste deutsche Kom-
    ponist vor Bach, war einmal in Bayreuth: am 15.
August 1619, aus Anlass der Orgelweihe in der Bay-
reuther Stadtkirche. Schütz war damals noch nicht der
bekannte Graubart, wie ihn das bekannte späte Porträt
überliefert. Er war 34 Jahre alt und zwei Jahre zuvor
Hofkapellmeister in Dresden geworden. Markgraf
Christian erklärte den Tag zu einem Festtag und lud
nicht nur die Fürsten der zeitgenössischen Musik, auch
einige politische Fürsten ein. Unter ihnen ragt der aus
Gera angereiste Heinrich Posthumus Reuß heraus, weil
er so eng mit Schütz verbunden war. Schütz hat, 16
Jahre nach dem Bayreuther Besuch, ein herausragen-
des Denkmal für ihn errichten lassen: die Musikali-
schen Exequien. Nach der Prüfung, dem Vorspiel, der
Demonstration der Orgel (und der Künste der versam-
melten Orgelmeister) beging man ein Fest, das im Al-
ten Schloss stattfand – hier präsentierte sich Schütz mit
den Komponisten Samuel Scheidt und Michael Prae-
torius an anderen Instrumenten. Was die Orgelprobe
selbst betrifft, so ist die genaue Rolle Schützens ebenso
wenig bekannt wie die seiner Kollegen, da ein Gutach-
ten auch von ihm nicht überliefert wurde. Nebenbei
erfährt man, dass Schütz in Bayreuth eine Verwandte
zu sitzen hatte: seine Kusine Justina, die mit Bartho-
lomäus Rosinus verheiratet war, seines Zeichens bran-
denburgischer Küchenmeister. Dies wird der Grund
gewesen sein, warum Schütz mit seinem Vater Chris-
toph anreiste. Eine echte Schützin in Bayreuth, das ist
nicht viel, sollte aber als Merkwürdigkeit mit Stolz in
der Stadtchronik vermerkt werden.
                                            Frank Piontek
BAYREUTH LEUCHTET

Geotour Humboldt in Oberfranken

D   ass der geniale Naturforscher Alexander von Hum-
    boldt wesentliche Jahre lang in der von den Preußen
regierten ehemaligen Markgrafschaft Bayreuth lebte und
arbeitete, hat sich inzwischen auch in Bayreuth herum-
gesprochen. Seit Neuestem erinnert eine schön gestaltete
Tafel der von den nationalen Geoparks Bayern-Böhmen
und Schieferland erstellten Geotour Humboldt in Ober-
franken an die Jahre 1792-96, in denen er im Oberberg-
departement zu tun hatte. Man findet die erste drei-
sprachige (dt., engl., tschechisch) Bayreuther Tafel über
Humboldt und die Verwaltung am ehemaligem Dienstsitz
des Oberbergmeisters, der sich im Alten Schloss befand.
Die zweite Bayreuther Tafel – auf dem Gelände des Öko-
logisch-Botanischen Gartens – thematisiert Humboldts
wichtige Beiträge zur Ökologie.
IN NAHER ZUKUNFT

In naher Zukunft

O    ldtimer-Freunde sollten sich schon einmal den 5.
     September notieren. Denn an diesem Tag wird auf
dem Volksfestplatz der Bayreuther Classic Grand Prix
über die Autobühne gehen: mit schönen Kisten bis
zum Baujahr 1991 – benzinpolitisch vielleicht etwas
unkorrekt, aber sehr ästhetisch. Im Zentrum wird es
am 10. September weitergehen: zuerst mit der Co-
median-Wuchtbrumme Daphne de Luxe, dann am
11. September mit der Punkrockgruppe Superskank,
schliesslich eine Woche später mit Mirja Regensburg,
dem selbsternannten „Multifunktionswerkzeug unter
den weiblichen Comedians“ – Titel: Im nächsten Le-
ben werd ich Mann! Wer zwischendurch noch Lust hat,
fährt am 12. September zur Reihe Kultur am Putzen-
stein, wo sich die Gruppe Dreyklang aus Thurnau fleis-
sig durch die Rockgeschichte covern wird.
                                                Anzeige

Industrie- und Glasmuseum
Fichtelgebirge e.V.
Kleines Museum sucht Vorstands-
mitglied für Kulturbetrieb.
Telefon: 09276-787
KULTURVEREINE

Philharmonischer Chor Bayreuth

A    ls er den 65. Geburtstag feierte, stand Beethovens 9.
      auf dem Programm. An Werke ähnlichen Kalibers
wird man bald wieder denken können. Zeit genug,
sich in Sachen Philharmonischer Chor Bayreuth e.V.
an eine lange Aufführungstradition zu erinnern, denn
gegründet wurde der Verein bereits 1946.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts hatte es hier eine
ähnliche Formation gegeben, denn ein erster Bay-
reuther Chorverein wurde bereits 1890 von Wagners
Chorassistenten Julius Kniese ins Leben gerufen. 1946
trafen sich die Chormusikfreunde von Neuem, nun
geleitet von Erich Bohner, dem Dirigenten des kurz-
zeitig bestehenden Bayreuther Symphonie-Orchesters.
Es begann sinnvollerweise mit dem „Wach auf“-Chor
aus den Meistersingern und wurde bald weitergeführt
mit Brahms‘ Deutschem Requiem und Haydns Orato-
rium Die Jahreszeiten, das zu einem Lieblingsstück des
Chors werden sollte. Hatte man sich 1890 mit dem
Bayreuther Musikverein vereinigt, so verband sich der
Chor nach dem Krieg bis heute mit den Hofer Sym-
phonikern, inzwischen das Bayreuther Gastorchester.
Die Aufführungsorte waren damals das Festspielhaus,
in dem schon 1948 die 9. erklang, und die Stadtkir-
che. Gilt es große Werke der Chorliteratur aufzufüh-
ren, fahren die Hofer nach Bayreuth, um mit dem
Philharmonischen Chor gemeinsam aufzutreten. An
Anzeige

Klavierwelt Bayreuth
Einzelhandel | Manufaktur | Museum | Kulturzentrum

                              Sonderangebote
                                    Neu und
          18. Bayreuther
                                gebraucht, alle
       Klavierfestival           Preisklassen,
                               z.B. Rönisch 115
                                    5.950 €
      18 Konzerte und mehr!

         Sommerprogramm        Öffnungs-
          bei Steingraeber       zeiten
                              Mo-Fr 10-18 h
                               Sa 10-14 h

   klavierwelt-bayreuth.de
Instrumentalisten herrscht also kein Mangel, aber an
Männerstimmen. Schon in den 40ern konnte man
kriegsbedingt über die Abwesenheit der Herren klagen;
auch heute besteht ein Problem der Chor-Akquise dar-
in, attraktive Männerstimmen zu gewinnen.
Nach Erich Bohner, dem schon damals Helmut Dot-
zauer assistierte, der den Chor dann über 40 Jahre lang,
von 1961 bis 2003, leiten sollte, stand Kurt Overhoff
als Chefdirigent am Pult: ein ausgezeichneter Musiker,
dem nur drei Jahre Arbeit mit dem Chor vergönnt
waren, bevor er 1952 aus politischen Gründen (man
hielt ihn aufgrund seines pazifistischen Engagements
für „links“) entlassen wurde. Der Nachfolger Robert
Spilling erweiterte das Repertoire um bedeutende Stü-
cke und ließ den Chor im Opernhaus, bei Gastspielen
der Fränkischen Festwoche und im Festspielhaus, wo
einzelne Sänger den Sonderchor bereicherten, auftre-
ten. Nach seinem plötzlichen Tod übernahm Helmut
Dotzauer den Stab: ein höchst renommierter Musi-
ker, der 1965 das Stadthallen-Debüt mit Bruckners
f-Moll-Messe realisierte.
Man könnte noch viel über die Aufwertung des inter-
nationalen Repertoires durch die letzten künstlerischen
Leiter sagen. Belassen wir‘s dabei, dass „klassisches“
Chorsingen für Körper und Seele ungemein berei-
chernd sein kann, doch die Mitgliederwerbung und
Verjüngung des Chors wird niemals ein Ende haben.
Junge Leute werden besonders gern gesehen: „Es er-
wartet Euch“, heißt es auf der Homepage, „ein schöner
Konzertchor. Zweimal im Jahr (Frühjahr/Herbst) brin-
gen wir mit den Hofer Symphonikern große klassische
Chorwerke namhafter Komponisten auf die Bühne.“
Die Belohnung liegt nicht allein im oft begeisterten
Applaus, aber wer ihn hört, weiß, dass es sich wieder
einmal gelohnt hat, mit einem Chor aufgetreten zu
sein, der zu den ganz wenigen gehört, der die großen,
orchesterbegleiteten Chorwerke in Bayreuth aufzufüh-
ren vermag.
                                          Frank Piontek
AUS BAYREUTHS KÜCHEN
Süßkartoffeln mit Ahorn-Senf-Dressing, dazu
gegrillte Hähnchenkeulen.

D   ie Süßkartoffeln 20 Minuten in kochendem Salzwas-
    ser garen, dann kalt abschrecken. Pistazienkerne
grob hacken, Frühlingszwiebeln in feine Ringe schnei-
den und mit etwas Koriander und den gehackten Pista-
zien mischen. Den Ahornsirup mit Senf und Olivenöl
zu einem sämigen Dressing verquirlen. Die Süßkar-
toffeln längs halbieren und mit der Schnittfläche nach
unten auf den Grillrost legen. Bei mittlerer Hitze 5-10
Minuten grillen, bis die Süßkartoffeln warm und leicht
gebräunt sind. Dann die Kartoffelhälften auf Tellern
anrichten, leicht salzen und mit jeweils zwei Esslöffeln
Ahorndressing beträufeln. Den Koriander-Pistazienmix
darauf verteilen. Und nun zu unserem Hähnchen: Keu-
len in Brühe 15 Minuten köcheln, herausnehmen und
abkühlen lassen. Knoblauchzehen pressen, mit Paprika-
pulver scharf und edelsüß, mit gemahlenem Kreuzküm-
mel und mit einem Esslöffel Limettensaft, etwas Honig
und einem Esslöffel Öl verrühren. Das Hähnchenfleisch
damit bestreichen und 1 Stunde marinieren. Die Hähn-
chen werden 10 Minuten knusprig braun gegrillt (öfters
wenden und mit Öl einstreichen), dazu passen auf dem
Rost kurz angeröstete Limettenhälften. Ich runde mei-
ne Sommermenüs gerne mit einem leckeren Fruchteis
aus meiner Lieblingseisdiele in Bayreuth ab.
                                         Sissy Thammer
HINTER DEN KULISSEN
Richard Fricke
Eindrücke und Erlebtes in Bayreuth - 8. Juni 1876

U    m 11 Uhr waren die Sänger und Sängerinnen der
     zweiten Scene von „Rheingold“ zu Wagner beschie-
den, um Stellungen, Gesten usw. festzustellen. Es geht
ihm hier, wie bei Unger*, sie werden nicht mutig, denn
heute will er es so und morgen wieder anders. Es ist
geradezu unmöglich, die Scene in ihren Wechselungen
festzustellen. er unterbricht fortwährend und verlangt
höchst komische Sachen, wenn die Darsteller (die doch
nicht das erste Mal auf der Bühne stehen) geradezu ver-
wirren. Er verlangt z.B. von den beiden Riesen, daß sie
bei ihrem Auftritt über die bergigen Erhöhungen in ei-
ner besonderen Gangart erscheinen sollen. Er machte
es ihnen so seltsam komisch vor, daß ich einsprang und
ihm (heimlich) sagte: „Meister, das geht so nicht, daß
ist unnatürlich, ich will ihnen zeigen, wie ich es mir
gedacht habe“ (schwerfälligen Gang nach dem Motiv).
„Ganz gut, ganz gut,“ sagte Wagner, „mein Schritt taug-
te nichts.“ Ebenso wollte er von Eilers (Fasolt) wieder
ganz unnatürliche Gesten, die ich korrigieren mußte.
Nachmittag ging ich zu Eilers und brachte ihm die fünf
Takte bei; ich und er haben mächtig geschwitzt bei
diesem Kunstleistung. Bei all diesen Arrangierproben
wird es mir allerdings Angst um Wagners Gesundheit.
Er springt zwischen die Singenden, stellt sich neben sie
und macht die Gesten vor. Sein lebhaftes Temperament
läßt ihn vergessen, was er gestern bezüglich der Scenen,
die Stellung, des Wechsels der Stellung gesagt und an-
geordnet hat. Und kommt nun der eine oder andere
und sagt: „Lieber Meister, gestern bestimmten Sie so
und so“, so kommt er dann gleich mit heftigen Worten;
„ Nein, nein, ich will es heute so haben.“ Und morgen
sagt er: „sie können es doch so lassen.“ (Wenn mir sol-
ches, als Schauspieler oder Sänger, von einem Regisseur
geschähe? - Ich glaube ich würde….) Trotzdem hoffe
ich, daß es mir gelingen soll, der Sache noch Herr zu
werden, ohne das es Wagner merkt. 6 — 81/2 Scenen-
probe 2. und 5. Scene Rheingold mit Orchester und
Dekoration, aber immer noch ohne Requisiten. Wieder
dieselben Unterbrechungen, dasselbe Einspringen und
Ändern der Scene. Es ist wahrlich zum Verzweifeln. Der
Auftritt und Abgang der Turner* wird jedesmal mit Ak-
klamation begrüßt und die ganze Scene ist so einfach.
— Die Verwandlungen zwischen den Szenen mit Hilfe
von Dämpfen geht gut, aber die Verwandlungen und
das Verschwinden des Alberich durch Dämpfe und
Versenkungen lassen noch zu wünschen übrig. Unser
guter Hill* hat viel zu leiden. Die Musiker beklagen
sich, daß die Dämpfe durch die Verbindungswand des
Podiums in den hinteren Orchesterraum schlagen, und
daß deshalb die Harfen nicht Stimmung halten kön-
nen. Außerdem beklagen sie sich über Zugluft, es sei
kaum auszuhalten. Wagner läßt nachsehen, geht selbst
mit, kommt wieder und ruft zum Orchester: „Ich habe
die Oper komponiert und nun soll ich auch noch die
Fenster zumachen.“

Auszug aus: „Bayreuth vor dreissig Jahren“. Aus dem Tagebuch von
Richard Fricke (1818-1903). Richard Fricke wurde, wie R. Wag-
ner, in Leipzig geboren und war herzoglicher Ballettmeister am
Hoftheater Dessau. 1872 besuchte Wagner in Dessau Vorstellungen
von „Orpheus und Eurydike“ und „Der fliegende Holländer“. Er
war von der Arbeit Frickes so angetan, daß er ihn ab 1875 nicht nur
als Choreograph für die Szenen von Rheintöchtern und Nibelungen
engagierte, sondern als „ wirklich plastischen Choreographen, der
meine Wünsche den Darstellern durch das Beispiel der Ausführung
zu verdeutlichen weiß…ich gebrauche keinen Regisseur…Sie müs-
sen mir Alles sein!“. Wagner führte zwar in allen Belangen seines
‚Ringes‘ Regie, doch die in über zwanzig Jahren im ‚Kopftheater‘
entwickelte szenische Ausführung auf der Bühne war schwer mit der
Realität gestandener Sänger übereinander zu bringen. Fricke wurde
ein unersetzlicher Mitarbeiter, der auch 1882 beim „Parsifal“ mit
von der Partie war. * Unger war Darsteller des „Froh“; Hill der des
„Alberich“; 25 Bayreuther Turner waren die Darsteller der „Nibe-
lungen“.
                                     Textauswahl: Stephan Jöris
DAS NEUE ALBUM

Marlis Petersen: Dimensionen – Mensch & Lied

D    ass zwei Wagner-Lieder – Stehe still und Träume aus
     den Wesendonck-Liedern – dabei sind, ist schön, aber
nicht das Wichtigste. Denn die Sängerin Marlis Petersen
hat mit ihrer vier Silberscheiben umfassenden Edition eine
Box hergestellt, die ihresgleichen sucht, weil sie nicht nur
äußerlich, sondern auch innerlich liebevoll gemacht wur-
de: wie eine dramaturgische Laubsägearbeit. Welt, An-
derswelt, Innenwelt, Neue Welt – so lauten die Titel die-
ser Trilogie mit anschließendem Epilog, die nicht weniger
als 77 Lieder enthält. Das Programm ist klar: von Aussen
geht der Weg nach Drüben, dann nach Innen, von da aus
in eine utopisch erträumte, bessere Zukunft. Marlis Pe-
tersen, gesegnet mit einem zauberhaft leuchtenden, nie-
mals aufgeregten, immer unangestrengten Sopran, dem
es auf Wortgenauigkeit wie auf die Schönheit der Linien
ankommt, hat zusammen mit ihren kongenialen Beglei-
tern Stephan Matthias Lademann und Camillo Radicke
(im Konzerthaus Blaibach und im Lisztzentrum Raiding
an einem Bayreuther Steingraeber-Konzertflügel sitzend)
tief hinein in die Schatztruhe des nicht allein deutschen
Liedguts gegriffen. Raritäten von Schumann, Schubert
und Brahms dominieren die Welt, die Anderswelt schaut
mit Grieg, Sinding und Stenhammar nach Norden, die
Innenwelt erweitert das Spektrum um die Franzosen Fau-
ré, Hahn und Duparc (und Liszt), und in der Neuen Welt
vernehmen wir Hanns Eislers kämpferische Töne, auch
Mahler, Strauss und Hugo Wolf – aber auch (er ist, nur
zu verständlich, ein Liebling der Sängerin) Hans Som-
mer. Sie hat überhaupt ein Faible für die Unbekannten
wie Unterschätzten: Bruno Walter (die Kompositionen
des Dirigenten werden kaum gespielt), Clara Schumann,
Sigurd von Koch, Richard Rossler…
Was aber alle und alles eint, ist der Ton: diese sanfte wie
eindringliche Stimme mit der Vorliebe für das Stille, mit
der die Schönheit der Gattung Romantischer / Spätro-
mantischer Liedgesang, die in letzter Zeit nicht gerade die
populärste war, eine weniger irdische als himmlische Wie-
derauferstehung erlebt. Wer‘s nicht glaubt, sollte sich den
als herb verschrienen Max Reger, den schillernden Zem-
linsky oder einfach nur die Mondnacht anhören. Zwi-
schen Schumanns Himmel und Erde und Matthias Clau-
dius‘ Abendlied öffnet sich in gut vier Stunden eine innere
Welt, deren Musik schier bezwingend ist. Das Abendlied
stimmt Marlis Petersen schließlich a capella an, bevor sie
dem schlicht-schönen Volkslied, zusammen mit ihrem Pi-
anisten Stephan Matthias Lademann, ein paar Jazz-Töne
abgewinnt, die auch richtig sind, denn das Projekt endet
in einer Gegenwart, die immerwährende Zukunft sein
könnte, wenn denn alles glückt mit der „neuen Welt“.
Aufgenommen wurde die letzte CD übrigens im Septem-
ber 2020. Man hört‘s – und man ist nicht verstimmt, weil
hier alles stimmt: „Und lass uns ruhig schlafen / und uns-
ren kranken Nachbarn auch!“ In der Tat: Marlis Petersen
hat mit ihrem ungewöhnlichen und bewegenden Projekt
Dimensionen erschlossen: Dimensionen des Kunstlieds
– und Dimensionen seines Sinns, der weit über die Kon-
zertsäle hinauszugehen vermag.

Dimensionen. Mensch & Lied. 4 CDs. Label: Solo Musica.

                                            Frank Piontek
DAS ALTE BUCH
Théophile Duvernet: La Vie de Voltaire

A    uch er war in Bayreuth, und zwar 1743:
     François-Marie Arouet d.J., genannt Voltaire.
Schwer umstritten zu seinen Lebzeiten, starb er 1778
im biblischen Alter von 84 Jahren. Acht Jahre später
sollte eine erste Lebensgeschichte herauskommen, ver-
fasst von einem Mann, der den Vorzug hatte, ihn zu
kennen. Der Abbé Theophile Imarigeon Duvernet hät-
te sein Vie de Voltaire vielleicht schon zu Lebzeiten des
berühmten Philosophen, Erzählers (der Roman Candi-
de blieb auch außerhalb des französischen Sprachraums
unsterblich), Dramatikers und Kirchenkritikers veröf-
fentlicht, wäre der Porträtierte dem Projekt einer Bio-
graphie gegenüber aufgeschlossener gewesen.
Wer war dieser Duvernet? Geboren 1720 oder 1734,
gehörte er zum Kreis der Enzyklopädisten, also der
Männer der französischen Aufklärung. Kein Wunder,
dass er mehrmals in die Bastille wanderte. Er starb
1796, nachdem er 1786 die Biographie und neben ei-
nigen anderen Werken noch weitere Bücher zu Voltaire
veröffentlicht hatte: 1773 die Reflexions critiques et po-
litiques sur la tragédie au sujet des Loix de Minos, 1781
einige Briefe an Monsieur l‘Abbé Moussinot, seinen
Schatzmeister, geschrieben von 1736 bis 1742, während
seines Ruhestandes in Cirey mit Madame la Marquise Du
Châtelet, mit einigen Details über sein Vermögen, über
seine Vorteile, seine Studien, seine Streitigkeiten mit Des-
fontaines etc. Seine Voltaire-Biographie ist nicht nur
interessant, weil es die erste war. Sie hat ihren Wert
auch aufgrund ihrer politischen Absicht, denn Duver-
net wusste, welche Bedeutung der Autor der Lettres
Philosophiques und der Anwalt der Verfolgten hatte:
als Mitlebender hat er Voltaires Verdienste im Kampf
um die Menschenrechte und die Religionsfreiheit so-
wie sein Engagement gegen die Missgriffe der Justiz in
den Zeiten der Inquisition ganz anders einzuschätzen
gewusst als viele nachfolgende Autoren.
So also erschien die Biographie posthum: ein relativ
schmales, doch – bezogen auf Leben und Werk – ergie-
biges Opus mit 32 ausführlichen Anmerkungen und
Ergänzungen. Denn Duvernet beschrieb nicht allein
Voltaires Vita, sondern verband sie mit Analysen eini-
ger wichtiger Werke – etwas, was beispielsweise Jean
Orieux, der Voltaire 1966 eine 950 Seiten starke Bio-
graphie gewidmet hat, nicht vermochte. Im selbstbe-
wussten Satz des 19jährigen, den er angeblich seinem
Vater entgegenschleuderte, als der ihn drängte, einen
sog. anständigen Beruf zu ergreifen - Ich will keinen an-
deren als den des Literaten (homme des lettres) – steht al-
les geschrieben: mag der Satz auch erfunden sein. Das
Motto des Buchs, entnommen der Tragédie Les Drui-
des, gibt auch die Richtung der Vita an: L‘exemple d‘un
grand homme est un flambeau sacré / Que le ciel bienfai-
sant en cette nuit profonde, / Allume quelquefois pour le
bonheur du monde - Das Beispiel eines großen Mannes ist
eine heilige Fackel, / Die der wohltätige Himmel in dieser
tiefen Nacht, / Manchmal für das Glück der Welt erhellt.

Dieser Mann, dürr wie ein Satyr, lächelt uns in Monsi-
eur Demautorts Titelkupfer nach Maurice Quentin de
la Tours Gemälde freundlich entgegen: der Autor des
unsterblichen Candide, von dem Duvernet sagte, dass
er „heiterer, abwechslungsreicher, sogar moralischer
und von besserem Ton“ sei als Don Quijote. Womit er
möglicherweise recht hatte.

Theophile Imarigeon Duvernet: La Vie de Voltaire. 1787.
268 Seiten, mit einem Titelkupfer (Voltaire-Porträt) und
einer Miniatur auf der Titelseite. Zeitgenössisch gebun-
den, vergoldeter Rücken mit vergoldetem Rückenschild.
Preis auf Anfrage.

                                            Frank Piontek
Anzeige

Kontakt: Freundeskreis der Studiobühne
Bayreuth e.V. c/o Studiobühne Bayreuth,
Rontgenstr. 2, 95447 Bayreuth
Telefon: (0921) 76 436-0 | Fax: -22
freundeskreis@studiobuehne-bayreuth.de
www.studiobuehne-bayreuth.de/freundeskreis
Konto VR-Bank Bayreuth
IBAN: DE 37 7739 0000 0005 0848 65
AUS DEM FICHTELGEBIRGE

            Stich von C.A.Schwerdgeburth.
            Wikimedia-Commons

Der oberfränkische Genius

A   ls am 13. Dezember des Jahres 1780 Johann Adam
    Döbereiner, Kutscher in den Diensten der Herren
von Lindenfels in Hof, seinen Sohn Johann Wolfgang
in den Armen hielt, ahnte er sicher noch nicht, welch
einen Genius er großziehen würde. Auch heute noch
ist sein Name nicht sonderlich bekannt, doch legte
Döbereiner mit seinen Forschungen und Erfindungen
den Grundstein für eines der am meisten benutzten
Werkzeuge überhaupt: Das Feuerzeug.
Bereits wenige Monate nach der Geburt des Sohnes
zog die Familie auf das Schloß Bug, das sich seiner-
zeit ebenfalls im Besitz des Arbeitgebers, der Herren
von Lindenfels, befand und wo der Vater eine Stelle
als Knecht antrat. Aufgrund seiner regen Tüchtig- und
Strebsamkeit jedoch brachte er es schon bald zum
Gutsverwalter und konnte seinen Sohn in die Dorf-
schule schicken, wo sich ihm ein erstes Mal, wenn-
gleich auch in nur sehr geringem Maße, die Welt der
Wissenschaft öffnete. Dieser Blick auf ein Paradies, das
ihm, aufgrund des trotz allem niederen Standes der El-
tern, auf ewig verwehrt zu bleiben drohte, ließ in ihm
den Wunsch nach einer Karriere als Apotheker aufkei-
men, der ihn dazu veranlasste, sich alsbald mit ersten
chemischen Versuchen zu befassen. Darunter jedoch
sind keine Experimente zu verstehen, sondern vielmehr
einfache Beobachtungen während des Bierbrauens und
der Branntweinherstellung. Nebenher lieh er sich la-
teinische Lehrbücher vom Weißdorfer Pfarrer David
Weiß aus, die er mithilfe eines alten Löffels, einiger
Fettabfälle und zusammengedrehter Fäden, die er als
Dochte benutzte, in aller Heimlichkeit studierte. Der
Vater nämlich hatte sich, trotz der Einwände seiner
Gattin, gegen den Wunsch des Sohnes ausgesprochen
und ihm verboten, sich mit derlei Firlefanz zu befassen,
den er zur Ausübung des für ihn vorbestimmten Be-
rufes niemals brauchen würde. Letzten Endes jedoch
konnte ihn die Familie überzeugen, seinem Sohn we-
nigstens den Schulbesuch bei Pfarrer Weiß zu ermögli-
chen und tatsächlich trat Johann Wolfgang kurze Zeit
später, im Alter von vierzehn Jahren, eine Lehrstelle
beim Münchberger Apotheker Christian Ernst Lotz
an. Nach der dreijährigen Ausbildungszeit und einigen
Studien an verschiedenen Universitäten, darunter auch
in Straßburg, wo er die fehlende Schulbildung nach-
holen konnte, kehrte er mit 22 Jahren zu Apotheker
Lotz zurück und arbeitete fortan als Provisor in sei-
nem Laden. Da ihm die Regierung die Eröffnung einer
eigenen Apotheke versagte und er zum Ankauf einer
bereits bestehenden keine Geldmittel hatte, verzog er
nach Gefrees, wo er eine „Drogen- und Landesproduk-
tenhandlung“ gründete.
Nach der Hochzeit mit der ebenfalls aus Münchberg
stammenden Clara Henriette Knab am 24. April 1803
und der Geburt seiner beiden Kinder Wilhelmine Lud-
wika Johanna und Daniel Friedrich Markward Theo-
dor in den Jahren 1804 und 1806 jedoch stand seine
wirtschaftliche Existenz auf tönernen Füßen: Die Ge-
freeser mieden den leicht verschrobenen Mann, dessen
Experimente langsam die Neugier der akademischen
Schichten des Landes erweckten. Als es schließlich gar
zu einem Rechtsstreit kam, floh Döbereiner aus Ge-
frees und ließ sich wiederum in Münchberg nieder, ehe
es sie sich in Bayreuth niederließ, wo Johann Wolfgang
für einige Jahre eine Stelle als Leiter der Brauerei des
Gutes St. Johannes annahm, den er im Zuge eines Be-
sitzerwechsels allerdings recht schnell verlor.
Die Situation, in der sich die um einen weiteren Sohn
angewachsene Familie nun befand, drohte bereits voll-
ends in die Armut abzugleiten, als Döbereiner durch
den Zuspruch des Herausgebers des „Neuen allgemei-
nen Journals der Chemie“, das bereits einige Aufsätze
veröffentlicht hatte, A.F. Gehlen, eine Anstellung als
außerordentlicher Professor der Chemie, Pharmazie
und Technologie an der Universität Jena angeboten be-
kam, die er sofort annahm.
Schnell machte er, dessen gesamtes Wissen sich aus ei-
genen Versuchen abgeleitet hatte, sich immer belieb-
ter bei seinen Studenten, denen er mittels ausgefeilter
Experimente selbst die noch so komplizierten Zusam-
menhänge erklärte. In den folgenden Jahren, in denen
selbst Johann Wolfgang von Goethe zu seinen engsten
Freunden zählte und er die Einrichtung einer eigenen
Pharmakologischen Anstalt in Jena durchsetzen konn-
te, gelangen Döbereiner mehr und mehr Erfindungen,
die vor allem die Chemie revolutionierten:
So war er es, der als erster die chemischen Elemente in
ein Triadensystem einordnete und damit den Grund-
stock für eben jenes Periodensystem legte, das noch
heute im Chemieunterricht Verwendung findet. Bereits
1816 stellte er aus Kohle und Wasser ein sogenanntes
„Lichtgas“ her und erfand eine Methode der Schnelles-
sigfabrikation. Durch seine Anstellung als Berater des
Königs in Sachsen zum Wohle des Reiches und die enge
Freundschaft mit Goethe kam Döbereiner schließlich
auch in den Genuss, die russische Erbprinzessin Maria
Paulowna kennenzulernen, die ihn für seine folgenden
Versuche das nötige Platin verschaffte. Mithilfe dieses
seltenen Stoffes gelang ihm 1823 die Erfindung einer
Zündmaschine, die die Grundlage für das noch heute
gebräuchliche Feuerzeug darstellte. Ebenso lieferte er
den Mechanismus zum Fernzünden der teilweise bis in
das 20. Jahrhundert hinein gebräuchlichen Gaslampen
und baute den deutschlandweit ersten Katalysator auf
Kohlebasis. Mehr oder weniger nebenher publizierte
er in unzähligen Fachzeitschriften und Monographien
einige Auszüge aus seinen breiten Forschungsfeldern.
Während dieser ganzen Zeit blieb er Jena, trotz verlo-
ckender Angebote anderer Universitäten und selbst des
Zaren von Russland, treu ergeben und fand schließlich
Aufnahme in den Kreis der „Großen von Weimar“.
Am Ende eines arbeits- und strebsamen Lebens, zahl-
reicher Erfindungen und grundlegender Experimente,
war es die Wissenschaft selbst, die Döbereiner den Tod
brachte: Vermutlich aufgrund der Eigenheit, chemi-
sche Stoffe durch das Kosten mit der Zunge zu identifi-
zieren, zog er sich schließlich Speiseröhrenkrebs zu und
verstarb am 24. März 1849 nach einer langen Zeit der
Schmerzen und des Leids. Bis heute jedoch gilt er als
einer der wichtigsten Chemiker Deutschlands und in
zahlreichen Städten, die allein seine kurze Anwesenheit
genießen konnten, als Ehrenbürger.

                                          Adrian Roßner

                                                             Anzeige

                       rosalie
                            und
                            wagner  licht – mythos – material

                                          www.wagnermuseum.de
                                                Foto: Wolf-Dieter Gericke
Sie können auch lesen