HAMMER AUKTIONEN AG - HAMMER 58 / African Art & Ancient Art Friday - August 28, 2020
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HAMMER 58 / African Art & Ancient Art 1: Welcome to our today’s sale ! CHF 10 - 20 Herzlich willkommen zu unserer heutigen Auktion! Liebe Bieter, Sammler und Freunde,Herzlich willkommen zu unserer heutigen Auktion.Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und Erfolg beim steigern!Jean David / Donovan Eichele & Matthias Asael------------------------------------------------------Dear Bidders, Collectors and FriendsWelcome to our today’s sale !We wish you an entertaining sale, and BEST OF LUCK !Jean David / Donovan Eichele & Matthias Asael------------------------------------------------------Chers enchérisseurs, collectionneurs et amisBienvenue à notre vente du jour !Nous vous souhaitons de passer un agréable moment et beaucoup de succès pour vos enchères !Jean David / Donovan Eichele & Matthias AsaelCHF 10 / 20EUR 8 / 17 2: A Kissi Stone Figure CHF 400 - 600 FigurKissi, Sierra Leone / GuineaMit Sockel / with baseStein. H 32 cm. Provenienz:- René Rasmussen (1912-1979).- Nachlass Alberto Galaverni (1933-2013), Parma.Im Inventar der Sammlung Galaverni wie folgt beschrieben: "A standlng female figure. Often used as divlnation objects, these sculptures of the dead ancestors, made out of a soft stone, are frequent among the Kissi people. This specimen seems to follow the traditional but not so frequent representations of a main figure surrounded by some minor ones. Ex-collection R. Rasmussen, Paris."Die meisten der bekannten Steinfiguren wurden im Gebiet zwischen den Sherbro-Inseln und Guinea, zwischen Westliberia und dem Temne-Land in Sierra Leone gefunden. Die Zufallsfunde in den Gebieten der Kissi und den Mende wurden von Feldarbeitern entdeckt oder an Flussufern freigelegt.Der englische Kolonialbeamte T.J. Alldridge fand 1883 als erster auf der Sherbro-Insel zwei Objekte die er anschliessend dem British Museum verkaufte. Seit dem sind eine gewisse Anzahl Objekte in Museen und Sammlungen gelangt, während andere von der lokalen Bevölkerung zurückbehalten wurden.Die Kissi und die meisten anderen Ethnien dieser Region nennen die Plastiken pomdo (Mz. pomtan = die Toten) und betrachten sie als in Stein verwandelte Ahnen denen die Besitzer Opfer bringen. Die Mende nennen die von ihnen gefundenen und stilistisch deutlich abweichenden Arbeiten nomoli (Mz. nomolisia = gefundene Geister). Sie sind sich bewusst dass es sich dabei um von früheren Kulturen hinterlassene Artefakte handeln muss und verwenden sie bei Fruchtbarkeitsriten.Die seltensten Steinarbeiten sind die beeindruckenden, zum Teil lebensgrossen Köpfe aus der Region der Mende. Sie werden lokal als Mahen yafe (Geist des Häuptlings) bezeichnet und sind Eigentum des poro-Bundes. Diese Häupter sind keine Fragmente grösserer Figuren den die als Sockel dienenden Standflächen weisen keine Bruchstellen auf. 1852 entdeckte der britische Missionar George Thompson fünf dieser Objekte am Fuss eines Baumes die alle ev. versehentlich oder auch absichtlich beschädigt waren. Als er die lokalen Herrscher nach dem Ursprung der Steine fragte antworteten sie ihm dass diese Objekte wohl hier gewachsen sein müssten, denn von ihrem Volk könne niemand solche Sachen herstellen.Ein durch das Musée de l'Homme im Jahr 1945 breit angelegter mineralogischer Test von ca. 300 Objekten hat herausgestellt dass in etwa zwei Drittel aus Steatit (= Speckstein, ein natürlich vorkommender leicht zu bearbeitendes chemischer Stoff) bestehen und der Rest aus Chloritschiefer, Amphibolit, Granit und Dolerit.Stilistisch gleichen die Zeugnisse sehr den afro-portugiesischen Elfenbeinschnitzereien aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert die in der gleichen Gegend von lokalen Handwerkern im Auftrag für den Portugiesischen Adel hergestellt wurden. Die europäischen Kaufleute bezeichneten dieses Gebiet entlang der Küste damals als "Land der Sapes" (oder Sapis). Es ist schwer zu sagen wie alt die Steinarbeiten wirklich sind, aber die bisherigen Erkenntnisse legen nahe dass die frühen Arbeiten in Beziehung zur damaligen Schicht der Sapi stehen. Obwohl vor allem die Kissi die althergebrachte Tradition lange Zeit aufrecht erhalten hatten wird die Steinbildhauerei heutzutage in dieser Region nur zu dekorativen Zwecken ausgeübt.Weiterführende Literatur:Aldo Tagliaferri, Arno Hammacher (1974). Die steinernen Ahnen. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt.CHF 400 / 600EUR 344 / 516 3: A Kissi Head CHF 200 - 400 KopfKissi, Sierra Leone / GuineaOhne Sockel / without baseStein, Terrakotta, Kunststoff. H 24 cm. Provenienz:- Arcade Gallery, London, 1959.- Nachlass Alberto Galaverni (1933-2013), Parma.Im Inventar der Sammlung Galaverni wie folgt beschrieben: "A terracotta head. This head follows the main Mahen Yafe elongated heads, with fairly bulging eyes, nostril wings extremely flared, thicker lips, together with the crosshatch pattern, elements also belonging to 'nomoli' stones. Terracottas with these characteristics are quite rare, especially those like the present one, which are associated to the Mahen Yafe type. Ex-collection Arcade Gallery, London, 1959. Clay, with encrusted patina."Die meisten der bekannten Steinfiguren wurden im Gebiet zwischen den Sherbro-Inseln und Guinea, zwischen Westliberia und dem Temne-Land in Sierra Leone gefunden. Die Zufallsfunde in den Gebieten der Kissi und den Mende wurden von Feldarbeitern entdeckt oder an Flussufern freigelegt.Der englische Kolonialbeamte T.J. Alldridge fand 1883 als erster auf der Sherbro-Insel zwei Objekte die er anschliessend dem British Museum verkaufte. Seit dem sind eine gewisse Anzahl Objekte in Museen und Sammlungen gelangt, während andere von der lokalen Bevölkerung zurückbehalten wurden.Die Kissi und die meisten anderen Ethnien dieser Region nennen die Plastiken pomdo (Mz. pomtan = die Toten) und betrachten sie als in Stein verwandelte Ahnen denen die Besitzer Opfer bringen. Die Mende nennen die von ihnen gefundenen und stilistisch deutlich abweichenden Arbeiten nomoli (Mz. nomolisia = gefundene Geister). Sie sind sich bewusst dass es sich dabei um von früheren Kulturen hinterlassene Artefakte handeln muss und verwenden sie bei Fruchtbarkeitsriten.Die seltensten Steinarbeiten sind die beeindruckenden, zum Teil lebensgrossen Köpfe aus der Region der Mende. Sie werden lokal als Mahen yafe (Geist des Häuptlings) bezeichnet und sind Eigentum des poro-Bundes. Diese Häupter sind keine Fragmente grösserer Figuren den die als Sockel dienenden Standflächen weisen keine Bruchstellen auf. 1852 entdeckte der britische Missionar George Thompson fünf dieser Objekte am Fuss eines Baumes die alle ev. versehentlich oder auch absichtlich beschädigt waren. Als er die lokalen Herrscher nach dem Ursprung der Steine fragte antworteten sie ihm dass diese Objekte wohl hier gewachsen sein müssten, denn von ihrem Volk könne niemand solche Sachen herstellen.Ein durch das Musée de l'Homme im Jahr 1945 breit angelegter mineralogischer Test von ca. 300 Objekten hat herausgestellt dass in etwa zwei Drittel aus Steatit (= Speckstein, ein natürlich vorkommender leicht zu bearbeitendes chemischer Stoff) bestehen und der Rest aus Chloritschiefer, Amphibolit, Granit und Dolerit.Stilistisch gleichen die Zeugnisse sehr den afro-portugiesischen Elfenbeinschnitzereien aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert die in der gleichen Gegend von lokalen Handwerkern im Auftrag für den Portugiesischen Adel hergestellt wurden. Die europäischen Kaufleute bezeichneten dieses Gebiet entlang der Küste damals als "Land der Sapes" (oder Sapis). Es ist schwer zu sagen wie alt die Steinarbeiten wirklich sind, aber die bisherigen Erkenntnisse legen nahe dass die frühen Arbeiten in Beziehung zur
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art damaligen Schicht der Sapi stehen. Obwohl vor allem die Kissi die althergebrachte Tradition lange Zeit aufrecht erhalten hatten wird die Steinbildhauerei heutzutage in dieser Region nur zu dekorativen Zwecken ausgeübt.Weiterführende Literatur:Aldo Tagliaferri, Arno Hammacher (1974). Die steinernen Ahnen. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 4: A Mende Figure CHF 4,000 - 6,000 FigurMende, Sierra LeoneMit Sockel / with baseHolz. H 68 cm. Provenienz:Nachlass Alberto Galaverni (1933-2013), Parma.Im Inventar der Sammlung Galaverni wie folgt beschrieben: "A female figure. It is an exceptional piece, both for the rarity of the human figure among the Mende, and for its dimension, keeping a high quality in the carving, an element not so frequent in pieces of this size.The carving is detailed and very refined, with plastic solutions that reveal the hand of an important artist. The coiffure reminds the fine recurring in the Bundu helmet masks belonging to the female secret society of the same name.The abdomen is decorated with a geometric pattern of scarifications; on her feet an incised design of boots inspired from an old European model, may point out a high social rank. Only another specimen, exhibited in 1993 at The Museum of African Art in New York, displays such a detail, though the shoes have a more recent Iook.The small heart-shaped face stands out of a cylindrical neck resolved with superimposing rings. From the large, rounded shoulders the arms gently go down along the body without touching it with hands slightly diverging and the knees slightly bent giving the impression of being about to move. In profile, the prominent volumes of the figure, breasts, navel and buttocks are masterly balanced.A brown, brilliant patina that covers the entire figure gives to it a soberly refined Iook."Nach Hommel (op. cit.) gehörten die weiblichen Mende-Figuren der yassi-Gesellschaft und wurden minsereh genannt. Nach Hart (op. cit.) gehörten sie der njayei-Vereinigung und wurden kambei genannt.Beide Quellen sehen ihre Verwendung im Umfeld der Initiation und Heilung. Sie verkörperten demnach Fruchtbarkeit und hätten schützende sowie therapeutische Kräfte. Als Ahnenfiguren die in geschützten Altären standen, waren sie materialisierte Verbindungen zu den Gründern der Lineage und dienten auch der Wahrsagerei.Weiterführende Literatur:- Hart, William (1993). Sculptures of the Njayei Society among the Mende. Los Angeles: African Arts Magazine, Vol 26, Nr. 3.- Hommel, William L. (1974). Art of the Mende. College Park: The Art Gallery and Department of Art, University of Maryland.CHF 4 000 / 6 000EUR 3 440 / 5 160 5: A Dogon Door, "dégé tan", Handicraft CHF 100 - 200 Tür, "dégé tan", KunstgewerbeDogon, MaliOhne Sockel / without baseHolz. H 82 cm. B 37 cm. Provenienz:- Henri Kamer, Paris (1959).- Nachlass Alberto Galaverni (1933-2013), Parma.Handicraft / KunstgewerbeIm Inventar der Sammlung Galaverni wie folgt beschrieben: "A granary door. Very unusual is the decorative relief on this door, where human and animal motifs are followed by masked human personages and two different types of Dogon masks. Ex-collection H. Kamer, Paris, 1959"Weiterführende Literatur:Homberger, Lorenz (1995). Die Kunst der Dogon. Zürich: Museum Rietberg.CHF 100 / 200EUR 86 / 172 6: Figur, "jo nyeleni" CHF 200 - 400 Figur, "jo nyeleni"Bamana, MaliOhne Sockel / without baseHolz. H 52 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).Jo nyeleni genannte Figur aus der Jo-Gesellschaft. Darstellung einer jungen, hübschen Frau, welche bei Sing- und Tanzauftritten mitgetragen oder nahe der Tanzfläche aufgestellt wurde. Sie sollte einerseits das Konzept von Schönheit und Grazie mitklingen lassen und andererseits zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Vorführungen lenken und somit die Zahl der Gaben erhöhen, die die Tänzer von den Zuschauern erhielten.Weiterführende Literatur:Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zürich: Museum Rietberg.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 7: A Bamana Mask, "suruku" CHF 1,000 - 2,000 Hyänen-Maske, "suruku"Bamana, MaliOhne Sockel / without baseHolz. H 42 cm. Provenienz:- Leopold Haefliger (1929-1989), Luzern.- Schweizer Privatsammlung, Weggis.Unter Berücksichtigung der lokalen Unterschiede und im Wissen um die zeitlichen Veränderungen, lässt sich die traditionelle sozio-religiöse Ordnung der Bamana Gesellschaft in aufeinander folgende Geheimbünde (jow) unterteilen, in denen die Mitglieder entsprechend ihrem Alter oder ihrer Reife durch Initiation zu Regeln und Wissen des Stammes Zugang erhielten. Jeder dieser Bünde kannte ein eigenes, klar differenziertes Maskenwesen.NtomoEin grundschulartiger siebenjähriger Zyklus für Mädchen und Jungen ab ca. sieben Jahren, unterteilt in Klassen (Löwen, Kröten, Vögel, Perlhühner und Hunde). Ntomo-Masken traten in der Trockenzeit während der Wanderschaft der Initiierten von Dorf zu Dorf auf und hatten als gemeinsames Merkmal den vertikalen Aufbau über einem anthropomorphen Gesicht, an dessen Anzahl Hörner sich das Geschlecht der Maske ablesen liess. Der relativ unauffällige Mund weist auf die wichtigste Lehre des Ntomo hin, der Kontrolle des Wortes und den Wert des Schweigens, hin.KorèKorè war die Fortsetzung des Ntomo und markierte den Übertritt vom Jugendlichen in das Erwachsenenalter. Die ca. 14-21 jährigen Novizen unterzogen sich dabei dem rituellen Tod mit anschliessender Wiederauferstehung. In Klassen (Löwen, Hyänen und Affen) wurden sie im Buschlager z.B. in Glaubensfragen, Heilkunde, Sexualität, Lebenszyklen, oder Jagen unterrichtet. Korè Masken stellten die Symboltiere der jeweiligen Klasse dar, und traten jährlich am Ende der Trockenzeit sowie anlässlich Beerdigungen auf.JoEine eher im südlichen Gebiet anzutreffende Initiationsverbindung, ähnlich dem Ntomo und Korè, die auch jungen Frauen offenstand. Die Initiierten begaben sich auf Wanderschaft in die umliegenden Gebiete und führten dort die gelernten Gesänge und Tänze auf, wobei einige dieser Gruppen weibliche aus Holz geschnitzte Figuren (jo nyeleni) in das Geschehen einbezogen.Nach dieser ersten Schulung mit eher erzieherischem Zweck stand es dem Bamana frei, weitere Initiationen in Männer- oder Frauenbünden zu absolvieren, so z.B. komò, kònò, ci-wara u.v.a.m, die alle spezifische Aufgaben innerhalb der Bamana Gesellschaft wahrnehmen.Weiterführende Literatur:Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana, Afrikanische Kunst aus Mali. Zürich: Museum Rietberg.Goldwater, Rober (1960). Bambara Sculpture from Western Sudan. New York: The Museum of Primitive Art.CHF 1 000 / 2 000EUR 860 / 1 720
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art 8: A Bwa Plank Mask, "duho" CHF 3,000 - 5,000 Brettmaske, "duho"Bwa, Burkina FasoOhne Sockel / without baseHolz. B 122,5 cm. Provenienz:Galerie Walu, Zürich, 1992.Publiziert:David Jean (2004). White. Zürich: Galerie Walu. Seite 47.Ausgestellt:Museum Haus der Völker, Schwaz. 2005: Afrika in Schwarz und Weiss.Die Brettmaske aus dem do-Kult stellt ein Mischwesen aus der Kombination von Schmetterling, Vogel und Fledermaus dar. Sie galt als Sitz der übernatürlichen Kräfte, welche für den Klan tätig waren. Die Schmuckmotive auf der Maske sind Symbole, die mit der Gottheit Do und den Ursprungsmythen des Klans zusammenhängen. Getanzt wurde sie für Fruchtbarkeit, gute Ernte und bei Begräbnissen.Weiterführende Literatur:Roy, Christopher (1987). Art of the Upper Volta Rivers. Meudon: Chaffin.CHF 3 000 / 5 000EUR 2 580 / 4 300 9: A Lobi Figure, "bateba ti puo" CHF 100 - 200 Figur, "bateba ti puo"Lobi, Burkina FasoMit Sockel / with baseHolz. H 25 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).bateba-Schreinfiguren der Lobi vereinten menschenähnliches Aussehen mit übermenschlichen Qualitäten. Sie schützten ihre Besitzer vor unzugänglichen Bereichen wie bösen Gedanken und Hexerei.Weiterführende Literatur:Herkenhoff, Stephan und Petra (2013). Schnitzer der Lobi. Osnabrück: Stephan Herkenhoff.CHF 100 / 200EUR 86 / 172 10: A Lobi Figure, "bateba ti puo" CHF 100 - 200 Figur, "bateba ti puo"Lobi, Burkina FasoMit Sockel / with baseHolz. H 36,5 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).bateba-Schreinfiguren der Lobi vereinten menschenähnliches Aussehen mit übermenschlichen Qualitäten. Sie schützten ihre Besitzer vor unzugänglichen Bereichen wie bösen Gedanken und Hexerei.Weiterführende Literatur:Herkenhoff, Stephan und Petra (2013). Schnitzer der Lobi. Osnabrück: Stephan Herkenhoff.CHF 100 / 200EUR 86 / 172 11: A Mossi Mask, "wan-balinga" CHF 400 - 800 Maske, "wan-balinga"Mossi, Burkina FasoOhne Sockel / without baseHolz. H 39,5 cm. Provenienz:Helmut und Marianne Zimmer, Zürich.Die Mossi kennen eine Vielzahl von Masken mit Totemismus-Charakter, die einen Teil der Ursprungsmythen des Klans darstellten.Die Funktionen dieser Masken waren so vielfältig wie ihr formaler Reichtum; sie begleiteten beispielsweise einen Toten ins Jenseits oder tanzten zu Beginn der Regenzeit für eine ertragreiche Ernte.Die angebotene wan-balinga-Maske repräsentiert eine bekannte Fulani-Frau, welche in der historischen Mythologie der Mossi eine wichtige Rolle spielte.Weiterführende Literatur:Roy, Christopher (2007). Land of the Flying Masks. München: Prestel.CHF 400 / 800EUR 344 / 688 12: A Senufo Staff, "tefalipitya" CHF 400 - 600 Stab, "tefalipitya"Senufo, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 157 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).tefalipitya („das Mädchen des mit der Hacke arbeitenden“) genannter Stab, auf dem eine stehende Figur die ideale junge Senufo-Schönheit darstellt.Solche Stäbe kommen bei Hackwettbewerben während des jährlichen Anlegens der neuen Yamsfelder im September oder Oktober zur Anwendung.Die jungen Männer einer bestimmten Altersklasse der poro-Gehimbundes treten an diesem Tag gegeneinander an. Alle Teilnehmer hacken gleichzeitig nebeneinander jeweils eine Furche in ein vorgegebenes Ackerfeld. Unter den kritischen Augen und der Anfeuerung des anwesenden Publikums, vor allem auch der jungen Schönheiten, will jeder der angehenden Männer sein bestes geben.Der schnellste unter ihnen bekommt den Stab jeweils in seine Reihe gesteckt, bis er von einem Kameraden überholt wird, wobei auch auf die sorgfältige Ausführung der Arbeit geachtet wird. Der Gewinner erhält abschliessend den Stab als Trophäe überreicht, den er ähnlich einem Pokal vorübergehend als Champion besitzen darf.Weiterführende LiteraturFörster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich, Museum Rietberg.CHF 400 / 600EUR 344 / 516
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art 13: A Senufo Staff Finial, "sejen" CHF 400 - 800 Stabaufsatz, "sejen"Senufo, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 28 cm. B 51 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).Der sejen (= Vogel) greift auf den ursprünglichen Entstehungsmythos der Senufo zurück, laut dem fünf Totem-Tiere am Anfang der Schöpfung standen (Vogel, Schildkröte, Chamäleon, Krokodil und Schlange). Nebst seiner bei den Senufo expliziten Wachfunktion verband der Vogel, wie in unzähligen anderen Kulturen, als Bote und Seelenträger Dies- und Jenseits.Solche Stäbe erscheinen anlässlich der jährlichen Hackwettbewerben im September oder Oktober. Die Vogelskulpturen mit den ausgebreiteten Flügeln wurden auf bis zu vier Meter hohe Stangen gesteckt. An der Rückseite des Vogels wurde ein Tuch befestigt und die Flügel waren mit Kaurischnecken oder Schmuckperlen verziert.Die jungen Männer einer bestimmten Altersklasse des poro-Gehimbundes treten an diesem Tag gegeneinander an und hacken gleichzeitig nebeneinander jeweils eine Furche in ein vorgegebenes Ackerfeld. Unter den kritischen Augen und der Anfeuerung des anwesenden Publikums, vor allem auch der jungen Schönheiten, will jeder der angehenden Männer dabei sein bestes geben.Der sejen-Vogel steht dabei überwachend etwas weiter hinter dem Geschehen und feuert die Akteure bei Bedarf an.Weiterführende Literatur:Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg.CHF 400 / 800EUR 344 / 688 14: A Senufo Mask, "kanyire kodalye'e" CHF 100 - 200 Maske, "kanyire kodalye'e"Senufo, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseGelbguss. H 34,5 cm. Provenienz:- Emil Storrer (1917-1989), Zürich (1954). - Nachlass Alberto Galaverni (1933-2013), Parma.Im Inventar der Sammlung Galaverni wie folgt beschrieben: "A Senufo metal mask. The Senufo metal mask reproduced the scheme of the classic wooden mask, especially true for the older specimen. They probably had socio-religious functions, but they certainly were aesthetic models for the wooden production. Thls rerlned specimen recalls that in the Rijkmuseum voor Volkenkunde in Leiden (3394-2). Ex-collection E. Storrer, Zürich, 1954."Die Maske stellte das Idealbild einer jungen, schönen Frau dar.Obwohl sie auch anlässlich des feierlichen Abschlusses einer Beerdigung auftreten konnte, war ihr Tanz - unter Vorbehalt von regionalen Unterschieden - weniger ernst als mancherorts angenommen. Unter Umständen tanzte sie einen grazilen, anmutigen und sogar charmanten Auftritt, der auch die Unterhaltung und die Förderung des sozialen Zusammenhaltes der Gemeinde zum Ziel hatte.Weiterführende Literatur:Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg.CHF 100 / 200EUR 86 / 172 15: A Senufo Figure, "kafigeledio" CHF 600 - 1,200 Figur, "kafigeledio"Senufo, Côte d’IvoireMit Sockel / with baseHolz, Textil, Federn. H 80 cm. Provenienz:- Hans Koller und Helen Knill, St. Gallen.- Schweizer Privatsammlung, Zürich.CHF 600 / 1 200EUR 516 / 1 032 16: A Senufo Mask CHF 2,000 - 4,000 MaskeSenufo, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 64 cm. Provenienz:Nachlass Alberto Galaverni (1933-2013), Parma.Publiziert:Monti, Franco (1966). Scultura tradizionale dell' Africa. Galleria Milano, Milano. Abb. 41.Ausgestellt:Galleria Milano, Milano, 1966.Im Inventar der Sammlung Galaverni wie folgt beschrieben: "An ancient Senufo dance mask, Sikasso region, Ivory Coast. lt may be considered a wonderful and ancient example of what the Senufo have produced in this field.The head of a buffalo with large curved horns is surmounted by a small, kneeling human figure. Under the ample arch of the horns, the projecting ears with their rigorous essential shape, the heavy eyelids covering the eyes and joining to draw the thin long line of the nose that perpendicularly divides the muzzle of the animal, simply rendered as a rectangle.All these elements suggest an atmosphere of such a deep concentration that you feel as if "meditation“ becomes a subject by itself with its own representation.The small human figure seems to be overcome by the mighty animal nature that encircles her, receiving at the same time a sort of protection. In profile, the strong teeth with their high relief give an unexpected impression of wild animality, thus confirming that mysterious and appeased strength that permeates the mask. The harmony of the refined details together with the perfection of the sculptural invention makes it an exceptional work of art.The mask was worn by the dancer on top of the head, not on his face which is proved by the absence of the openings for the eyes that allowed the dancer to see. This peculiarity is not unusual for ornaments created for dance. Often the mask does not only substitute the features - human or animal - but adopts a symbolic character that transcends its basic function. In this specimen an old crusty patina covers traces of a former polychromatic decoration."CHF 2 000 / 4 000EUR 1 720 / 3 440
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art 17: A Baule Figure, "blolo-bla" CHF 200 - 400 Figur, "blolo bla"Baule, Côte d’IvoireMit Sockel / with baseHolz. H 39 cm. Provenienz:Schweizer Nachlass, 1960-1970 vor Ort erworben.Die Zuordnung der Baule-Figuren ist ausserhalb des gesellschaftlichen Kontexts und im Nachhinein schwierig.Allgemein wird der Verwendung nach zwischen symbolischen Partnern aus der „anderen Welt“ und Wahrsage-Figuren unterschieden, wobei die Grenze zwischen diesen Gruppen häufig fliessend war.Die liebevollen blolo-bla- und blolo-bian-Figuren gründen auf der Vorstellung, dass jeder Baule im Jenseits (blolo = andere Welt) einen spirituellen Partner, d.h. eine Ehefrau (bla) oder einen Ehemann (bian), hat und bestrebt sein muss, mit diesem in bester Beziehung zu leben. Gelingt ihm dies nicht, macht ihm sein Jenseits-Partner das Leben schwer.Die eher beopferten „Wahrsage-Figuren“ werden asye-usu genannt und stehen in Verbindung zu sämtlichen ungezähmten Dingen der Natur. Sie wurden bei rituellen Handlungen zur Erlangung der Aufmerksamkeit der Buschgeister eingesetzt. Diese omnipräsenten Wesen galt es stets zu besänftigen, auch weil sie als äusserst launisch galten und gelegentlich Besitz von Unvorsichtigen ergreifen konnten.Weiterführende Literatur:Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 18: A Baule Figure, "blolo-bian" CHF 200 - 400 Figur, "blolo-bian"Baule, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 34,5 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).Die Zuordnung der Baule-Figuren ist ausserhalb des gesellschaftlichen Kontexts und im Nachhinein schwierig.Allgemein wird der Verwendung nach zwischen symbolischen Partnern aus der „anderen Welt“ und Wahrsage-Figuren unterschieden, wobei die Grenze zwischen diesen Gruppen häufig fliessend war.Die liebevollen blolo-bla- und blolo-bian-Figuren gründen auf der Vorstellung, dass jeder Baule im Jenseits (blolo = andere Welt) einen spirituellen Partner, d.h. eine Ehefrau (bla) oder einen Ehemann (bian), hat und bestrebt sein muss, mit diesem in bester Beziehung zu leben. Gelingt ihm dies nicht, macht ihm sein Jenseits-Partner das Leben schwer.Die eher beopferten „Wahrsage-Figuren“ werden asye-usu genannt und stehen in Verbindung zu sämtlichen ungezähmten Dingen der Natur. Sie wurden bei rituellen Handlungen zur Erlangung der Aufmerksamkeit der Buschgeister eingesetzt. Diese omnipräsenten Wesen galt es stets zu besänftigen, auch weil sie als äusserst launisch galten und gelegentlich Besitz von Unvorsichtigen ergreifen konnten.Weiterführende Literatur:Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 19: A Baule Figure, "blolo-bian" CHF 100 - 200 Figur, "blolo-bian"Baule, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 36 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).Die Zuordnung der Baule-Figuren ist ausserhalb des gesellschaftlichen Kontexts und im Nachhinein schwierig.Allgemein wird der Verwendung nach zwischen symbolischen Partnern aus der „anderen Welt“ und Wahrsage-Figuren unterschieden, wobei die Grenze zwischen diesen Gruppen häufig fliessend war.Die liebevollen blolo-bla- und blolo-bian-Figuren gründen auf der Vorstellung, dass jeder Baule im Jenseits (blolo = andere Welt) einen spirituellen Partner, d.h. eine Ehefrau (bla) oder einen Ehemann (bian), hat und bestrebt sein muss, mit diesem in bester Beziehung zu leben. Gelingt ihm dies nicht, macht ihm sein Jenseits-Partner das Leben schwer.Die eher beopferten „Wahrsage-Figuren“ werden asye-usu genannt und stehen in Verbindung zu sämtlichen ungezähmten Dingen der Natur. Sie wurden bei rituellen Handlungen zur Erlangung der Aufmerksamkeit der Buschgeister eingesetzt. Diese omnipräsenten Wesen galt es stets zu besänftigen, auch weil sie als äusserst launisch galten und gelegentlich Besitz von Unvorsichtigen ergreifen konnten.Weiterführende Literatur:Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press.CHF 100 / 200EUR 86 / 172 20: A Baule Figure, "blolo-bla" CHF 200 - 400 Figur, "blolo bla"Baule, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz, Glasperlen. H 30,5 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).Die Zuordnung der Baule-Figuren ist ausserhalb des gesellschaftlichen Kontexts und im Nachhinein schwierig.Allgemein wird der Verwendung nach zwischen symbolischen Partnern aus der „anderen Welt“ und Wahrsage-Figuren unterschieden, wobei die Grenze zwischen diesen Gruppen häufig fliessend war.Die liebevollen blolo-bla- und blolo-bian-Figuren gründen auf der Vorstellung, dass jeder Baule im Jenseits (blolo = andere Welt) einen spirituellen Partner, d.h. eine Ehefrau (bla) oder einen Ehemann (bian), hat und bestrebt sein muss, mit diesem in bester Beziehung zu leben. Gelingt ihm dies nicht, macht ihm sein Jenseits-Partner das Leben schwer.Die eher beopferten „Wahrsage-Figuren“ werden asye-usu genannt und stehen in Verbindung zu sämtlichen ungezähmten Dingen der Natur. Sie wurden bei rituellen Handlungen zur Erlangung der Aufmerksamkeit der Buschgeister eingesetzt. Diese omnipräsenten Wesen galt es stets zu besänftigen, auch weil sie als äusserst launisch galten und gelegentlich Besitz von Unvorsichtigen ergreifen konnten.Weiterführende Literatur:Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press.CHF 200 / 400EUR 172 / 344
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art 21: A Baule Figure, "blolo-bian" CHF 100 - 200 Figur, "blolo-bian"Baule, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz, Glasperlen. H 37,5 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).Die Zuordnung der Baule-Figuren ist ausserhalb des gesellschaftlichen Kontexts und im Nachhinein schwierig.Allgemein wird der Verwendung nach zwischen symbolischen Partnern aus der „anderen Welt“ und Wahrsage-Figuren unterschieden, wobei die Grenze zwischen diesen Gruppen häufig fliessend war.Die liebevollen blolo-bla- und blolo-bian-Figuren gründen auf der Vorstellung, dass jeder Baule im Jenseits (blolo = andere Welt) einen spirituellen Partner, d.h. eine Ehefrau (bla) oder einen Ehemann (bian), hat und bestrebt sein muss, mit diesem in bester Beziehung zu leben. Gelingt ihm dies nicht, macht ihm sein Jenseits-Partner das Leben schwer.Die eher beopferten „Wahrsage-Figuren“ werden asye-usu genannt und stehen in Verbindung zu sämtlichen ungezähmten Dingen der Natur. Sie wurden bei rituellen Handlungen zur Erlangung der Aufmerksamkeit der Buschgeister eingesetzt. Diese omnipräsenten Wesen galt es stets zu besänftigen, auch weil sie als äusserst launisch galten und gelegentlich Besitz von Unvorsichtigen ergreifen konnten.Weiterführende Literatur:Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press.CHF 100 / 200EUR 86 / 172 22: A Baule Mask, "bo nun amuin" CHF 100 - 200 Maske, "bo nun amuin"Baule, Côte d’IvoireMit Sockel / with baseHolz. H 25,5 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).FerariDieser zoomorphe Maskentypus wird bo-nun-amuin genannt, was wörtlich übersetzt „Götter der Wildnis“ heisst.Die Maske wurde an einem sakralen Ort ausserhalb des Dorfes aufbewahrt und schützte die Gemeinschaft vor unheilvollen Kräften. Sie trat z.B. anlässlich Gedenkfeiern zu Ehren der Ahnen auf.Weiterführende Literatur:Vogel, Susan M. (1997). Baule. New Haven: Yale University Press.CHF 100 / 200EUR 86 / 172 23: A Baule Mask, "kpan pre" CHF 200 - 400 Maske, "kpan pre"Baule, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 22,5 cm. Provenienz:Schweizer Nachlass, 1960-1970 vor Ort erworben.Diese kpan genannte Porträtmaske war Teil des goli-Tanzes. Dieser fand z.B. nach der Ernte, bei Empfängen, bei Bestattungszeremonien und in Zeiten der Gefahr statt. Um kommendes Unheil abzuwehren wurde dabei eine Verbindung zu den übernatürlichen Mächten die direkten Einfluss auf das Leben der Menschen nehmen, hergestellt.Ein goli-Ensemble umfasste drei bis vier Maskenpaare die als Familie angesehen wurden: Die zoomorphen goli-glin-Büffelmasken (Vater), die anthropomorphen kpan und kpan-pre Masken (Mutter) und die scheibenförmigen kple-kple-Masken (Tochter und Sohn).Die Vorstellung der Baule einer idealen kpan-Maske ist nicht ein naturalistisches Abbild eines Gesichts, sondern viel mehr eine harmonische, ausgeglichene Kreation, deren Ausdruck den Betrachter in ihren Bann zieht.Weiterführende Literatur:Vogel, Susan M. (1997). Baule. New Haven: Yale University Press.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 24: A Baule Mask, "goli glin" CHF 3,000 - 5,000 Maske, "goli glin"Baule, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 82 cm. Provenienz:- Leopold Haefliger (1929-1989), Luzern.- Schweizer Privatsammlung, Weggis.Eine Fotodokumentation von Ernst Winizki und eine Schätzung der Galerie Walu (1990) wird dem Käufer ausgehändigt.Diese goli-glin genannte Büffelmaske war Teil des drei bis vier Maskenpaare umfassenden goli-Tanzes. Die Maske erschien anlässlich des goli-Tanzes, z.B. nach der Ernte, bei Empfängen, bei Bestattungszeremonien und in Zeiten der Gefahr.Mit ihrer Hilfe soll, um kommendes Unheil abzuwehren, eine Verbindung zu den übernatürlichen Mächten hergestellt werden, die direkten Einfluss auf das Leben der Menschen nehmen.Ein Ensemble umfasste drei bis vier Maskenpaare die als Familie angesehen wurden: Die zoomorphen goli-glin-Büffelmasken (Vater), die anthropomorphen kpan und kpan-pre Masken (Mutter) und die scheibenförmigen kple-kple-Masken (Tochter und Sohn).Insbesondere sollte der Büffel im goli-Tanz auch Tiere der Wildnis - wie Antilopen und Buschkühe, die das Gras von den Dächern der Hütten wegfrassen - vom Dorf fern halten.Diese Masken veranschaulichen in eindrücklicher Weise jene ästhetischen Konzeptionen, welche die Künstler der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts massgeblich zur Findung von neuen Wegen in der Formensprache verholfen haben - insbesondere zu der Simultandarstellung des Kubismus.Weiterführende Literatur:Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press.CHF 3 000 / 5 000EUR 2 580 / 4 300 25: A Guro Mask, "zamble" CHF 2,000 - 4,000 Maske, "zamble"Guro, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 45 cm. Provenienz:Helmut und Marianne Zimmer, Zürich.Die vorliegende Maske stammt aus einem Ensemble, welches auch als „Familie“ bezeichnet wird und aus insgesamt drei Maskengestalten besteht: aus den gehörnten Tiergestalten zamble und zauli sowie der weiblichen, menschlichen gu.Das Brüderpaar zamble und zauli war für die Schlichtung von Streitigkeiten in der Gemeinschaft zuständig. Ihrem Erscheinen folgte gewöhnlich der Auftritt von gu, welche gelegentlich auch als Ehefrau von zamble galt.Die vorliegende zamble-Maske stellt ein schönes, aber auch gefährliches Wesen dar, das der Legende nach einst von den Vorfahren der Guro in der Wildnis entdeckt, gefangen und gezähmt wurde. Formal stellt sie denn auch ein Mischwesen aus Antilope, Leopard und Mensch dar.Bei ihrem wilden Tanz wurde die Maske mit einem Kostüm aus Netzen und Palmblättern getragen, den Rücken von einem Tierfell - mit Vorliebe dem eines Leoparden - bedeckt. Zambles wichtigstes Requisit aber war die Peitsche (plin), mit deren lautem Knallen er seinen Auftritt begleitete und die Zuschauer um den Tanzplatz zurechtwies.Weiterführende Literatur: Fischer, Eberhard (2008). Guro. München: Prestel Verlag.CHF 2
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art 000 / 4 000EUR 1 720 / 3 440 26: A Guro Mask CHF 1,000 - 2,000 MaskeGuro, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 49 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).Antilopen-Maske aus dem bei den südlichen Guro verbreiteten dye-Ensemble, dass aus einer Vielzahl von anthropo- und zoomorphen Masken bestand. Diese „Wesen der Wildnis" traten in imposanten Gruppen von bis zu zwanzig Gestalten auf, die in faszinierender Weise die Bewegungen der dargestellten Tiere naturgetreu nachzuahmen versuchten.Weiterführende Literatur:Fischer, Eberhard / Himmelheber, Hans et al. (2008). Guro. München: Prestel Verlag.CHF 1 000 / 2 000EUR 860 / 1 720 27: A Dan Mask, "deangle" / "tankagle" CHF 2,000 - 4,000 Maske, "deangle" / "tankagle"Dan, Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz, Textil, Kaurischnecken, Gebguss. H Maske: 30 cm / mit Umhang: 41 cm. Provenienz:- Herbert Rieser (1902-,1978), London (1960er Jahre).- Helmut und Marianne Zimmer, Zürich.Weil sich die Verwendung und Bedeutung der Masken, nebst den geografisch schon immer vorhandenen Unterschieden, im Laufe der Zeit verändert hat, sind nachträgliche Aussagen über den damaligen Gebrauch mitunter schwierig.Viel spricht dafür, dass es sich hier um eine tankagle („pantomimisch tanzende Maskengestalt“) handelt, welche bei Festen ihr Publikum durch abwechslungsreiches Tanzen, Singen oder das Aufführen kleiner Szenen unterhielt. Sie konnte sowohl mit Orchester und Sängern als auch einzeln mit einem Begleiter auftreten.Andererseits könnte es auch eine deangle genannte Maske sein, die zum Beschneidungslager gehörte und Mittler zwischen Initiierten und dem Dorf war. Diese Maskengestalten bewegten sich anmutig, scherzten mit den Frauen und baten sie, reichliches Essen ins Lager zu schicken.Weiterführende Literatur:Fischer, Eberhard / Himmelheber, Hans (1976). Die Kunst der Dan. Zürich: Museum Rietberg.CHF 2 000 / 4 000EUR 1 720 / 3 440 28: A Bete Mask, "tohourou" CHF 1,000 - 2,000 Maske, "tohourou"Bete, Côte d’IvoireMit Sockel / with baseHolz. H 25,5 cm. Provenienz:Nachlass Alberto Galaverni (1933-2013), Parma.Publiziert:- Monti, Franco (1966). Le maschere africane. Milano: Fratelli Fabbri Editorio.Seite 71.- Koschützke, Albrecht (1972). Afrikanische Masken. Elite. Schätze der Jahrhunderte. München: Wissen Verlag. Abb. 29.Im Inventar der Sammlung Galaverni wie folgt beschrieben: "A Bete mask, South-central region. Here the human face, thanks to its convex shape, the especially studied scarifications, the simplified openings of the eyes, strikes with its aspect of deep concentration and spirituality."CHF 1 000 / 2 000EUR 860 / 1 720 29: An Akan Terracotta Head CHF 400 - 800 Gedenk-KopfAkan, GhanaMit Sockel / with baseTerrakotta. H 29 cm. Provenienz:Helmut und Marianne Zimmer, Zürich.CHF 400 / 800EUR 344 / 688 30: An Akan Figure CHF 100 - 200 FigurAkan, Ghana / Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 50,5 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).CHF 100 / 200EUR 86 / 172 31: An Akan Figure CHF 100 - 200 FigurAkan, Côte d’IvoireMit Sockel / with baseHolz, Glasperlen. H 30 cm. Provenienz:Schweizer Nachlass, 1960-1970 vor Ort erworben.CHF 100 / 200EUR 86 / 172
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art 32: An Asante Figure CHF 100 - 200 FigurAsante, GhanaMit Sockel / with baseHolz, Glasperlen. H 32,5 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).CHF 100 / 200EUR 86 / 172 33: An Asante Figure CHF 100 - 200 FigurAsante, GhanaOhne Sockel / without baseHolz. H 30 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).CHF 100 / 200EUR 86 / 172 34: A Fante Figure CHF 100 - 200 FigurFante, GhanaOhne Sockel / without baseHolz, Glasperlen. H 36,5 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).CHF 100 / 200EUR 86 / 172 35: An Ewe Figure CHF 200 - 400 FigurEwe, Ghana / TogoOhne Sockel / without baseHolz. H 31 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).Aus mehreren Teilen bestehend / Composed of several parts.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 36: An Akan Figure CHF 100 - 200 FigurAkan, Ghana / Côte d’IvoireOhne Sockel / without baseHolz. H 44 cm. Provenienz:Nachlass Madeleine und Jean-Jacques Keller (bis 1980 Abidjan, danach Rheinfelden).CHF 100 / 200EUR 86 / 172 37: A Koma-Bulsa Double-faced Disc CHF 200 - 400 Zweigesichtige ScheibeKoma-Bulsa, GhanaMit Sockel / with baseTerrakotta. Ø 12 cm. Provenienz:Galerie Walu, Zürich (vor 1987).Thermolumineszenz-Altersbestimmung: 500 Jahre (+/- 20 %).Karl Ferdinand Schädler beschrieb die Neu-Entdeckung dieser Kultur 1987 wie folgt: "Manche von ihnen sehen aus, als kämen sie von den Bandiagara-Schluchten und wären Produkte der Dogon. Doch das sind nur wenige. Die meisten dieser Terrakotten einer Kultur, von der man nichts weiss, sehen eher aus als kämen sie aus Somarzo oder als seien sie der Phantasiewelt eines Hieronymus Bosch entsprungen: Köpfe, deren Hirnschalen spitz zulaufen oder die umgekehrt becherförmig ausgehöhlt sind, mit brillenartigen Augen oder mit Ohren, die, zwei Henkeln gleich, am Hinterkopf angebracht sind. Münder, die sich, von irgendeinem Gesicht getrennt, mit anderen Mündern zu einem neuen "für sich sprechenden" Wesen vereinigen; umgekehrt wiederum Gesichter, die sich ebenfalls mit anderen zusammengeschlossen haben und - mit Armen und Beinen versehen - nun direkt aus der Unterwelt zu kommen scheinen.Es scheint müssig, darüber zu rätseln, welcher Gedanken- und Ideenwelt diese Figuren, Köpfe und Objekte entsprungen sind - ob sie als Grabbeigaben, Ahnen- oder Kultfiguren geformt wurden. Vielleicht ist es sogar beruhigend zu wissen, dass nicht jedes neu entdeckte Geheimnis in Afrika auch gleich zu lüften ist, dass - wenigstens für einige Zeit - eine Kultur nicht wie ein Leichnam seziert werden kann: Weil weder mündliche Überlieferungen noch archäologische Nebenprodukte irgendwelche Hinweise geben.Stattdessen sollte man sich vielleicht damit begnügen, zum einen die Genialität der Gestaltung und zum anderen den kraftvollen expressiven Ausdruck zu bewundern, der diesen Plastiken innewohnt. Dabei scheint es sich, urteilt man nach diesen beiden Kriterien und nach dem äusseren Erscheinungsbild der Objekte, um verschiedene Stilrichtungen, wenn nicht sogar um verschiedene Kulturen zu handeln, die entweder einander gefolgt sind oder aber - was immerhin auch möglich scheint - völlig unabhängig nacheinander in derselben Gegend entstanden sind.Eine der Stilrichtungen zeigt einen manieristischen Charakter: die bewusst verschobenen Gesichtszüge, die den Figuren, meist sitzende Gestalten mit Halsketten, Würdezeichen oder Oberarmmessern, häufig einen unheimlichen, transzendentalen, teilweise auch malignen Ausdruck verleihen - Fürsten einer anderen Welt. Wie bei vielen der offenbar singulär gestalteten Köpfe, die in einem meist spitz zulaufenden Hals enden, sind auch häufig die Köpfe der Figuren becherförmig ausgehöhlt. Die Hände ruhen meist auf den Knien (gelegentlich ganz unmotiviert auf einer der Schultern) und die Geschlechtsteile - der Grossteil ist männlich - sind häufig übergross und deutlich modelliert. Die einzeln gearbeiteten Köpfe sind dabei in der Regel viel grösser gestaltet als die Figuren; sie sind meist auch gröber in der Ausführung und im Stil viel urtümlicher und direkter.Eine andere Stilrichtung, die sich vor allem in den Köpfen von theriomorphen Wesen ausdrückt, zeigt häufig einen weit aufgerissenen, offenbar schreienden Mund und erinnert dann an gotische Wasserspeier. Ein besonderes Augenmerk müssen die Leute dieser Kultur janusförmigen Köpfen und darüber hinaus mehrköpfigen Wesen gewidmet haben. Die ersteren, als Einzelskulpturen konzipiert, erhalten durch die konisch zulaufenden Köpfe manchmal einen phallischen Charakter (sie verlaufen unten auch gerade, nicht konisch wie die "Hohlköpfe", die um die Gräber
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art herum gesteckt gefunden wurden). Die letzteren mehrköpfigen Wesen haben, wie die janusförmigen Einzelköpfe, gleichfalls konisch zulaufende Spitzköpfe; der Körper ist bei diesen, von denen man bis zu vier Persönlichkeiten in einer Skulptur wiedergegeben finden kann, jedoch ganz rudimentär als rechteckiger Block geformt, mit nur angedeuteten Gliedmassen und Geschlechtsteilen.Was wird aus diesem Gebiet im Norden Ghanas, das heute die Koma (auch Komba, Konkomba, Bekpokpak etc.) bewohnen, noch ans Tageslicht kommen? War die Siedlung, aus der die Funde stammen, ebenfalls ein Umschlagplatz für Waren - Kolanüsse von der Küste, Gold, Salz, europäische Güter usw. - wie Salaga zu Ende des vorigen Jahrhunderts, das auf dem Weg zur Küste liegt, oder wie Kong, Bondoukou und das heute nicht mehr existente Begho im Westen? Der rege Warenaustausch zwischen Küste und Nigerbogen, der vermutlich um 1500, wenn nicht schon viel früher einsetzte, als die Mossi-Staaten durch Reiterheere aus dem (heutigen) Ghana gegründet wurden, mag sehr wohl seinen Weg über dieses Gebiet genommen und die ökonomische Basis für diese ungewöhnliche Kultur gebildet haben. Eine Kultur, die uns hoffentlich noch viele Kunstwerke offenbart - und uns hoffentlich auch noch viele Rätsel aufgibt!" Aus: Archäologische Funde aus Komaland. Zürich: Galerie Walu (1987).Weiterführende Literatur:Schaedler, Karl-Ferdinand (1997). Erde und Erz. München: Panterra Verlag.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 38: A Koma-Bulsa Seated Figure CHF 200 - 400 FigurKoma-Bulsa, GhanaMit Sockel / with baseTerrakotta. H 21 cm. Provenienz:Galerie Walu, Zürich (vor 1987).Publiziert:Schädler, Karl-Ferdinand / David, René & Denise (1987). Archäologische Funde aus Komaland. Zürich: Galerie Walu. Nr. 739.Thermolumineszenz-Altersbestimmung: 600 Jahre (+/- 20 %).Karl Ferdinand Schädler beschrieb die Neu-Entdeckung dieser Kultur 1987 wie folgt: "Manche von ihnen sehen aus, als kämen sie von den Bandiagara-Schluchten und wären Produkte der Dogon. Doch das sind nur wenige. Die meisten dieser Terrakotten einer Kultur, von der man nichts weiss, sehen eher aus als kämen sie aus Somarzo oder als seien sie der Phantasiewelt eines Hieronymus Bosch entsprungen: Köpfe, deren Hirnschalen spitz zulaufen oder die umgekehrt becherförmig ausgehöhlt sind, mit brillenartigen Augen oder mit Ohren, die, zwei Henkeln gleich, am Hinterkopf angebracht sind. Münder, die sich, von irgendeinem Gesicht getrennt, mit anderen Mündern zu einem neuen "für sich sprechenden" Wesen vereinigen; umgekehrt wiederum Gesichter, die sich ebenfalls mit anderen zusammengeschlossen haben und - mit Armen und Beinen versehen - nun direkt aus der Unterwelt zu kommen scheinen.Es scheint müssig, darüber zu rätseln, welcher Gedanken- und Ideenwelt diese Figuren, Köpfe und Objekte entsprungen sind - ob sie als Grabbeigaben, Ahnen- oder Kultfiguren geformt wurden. Vielleicht ist es sogar beruhigend zu wissen, dass nicht jedes neu entdeckte Geheimnis in Afrika auch gleich zu lüften ist, dass - wenigstens für einige Zeit - eine Kultur nicht wie ein Leichnam seziert werden kann: Weil weder mündliche Überlieferungen noch archäologische Nebenprodukte irgendwelche Hinweise geben.Stattdessen sollte man sich vielleicht damit begnügen, zum einen die Genialität der Gestaltung und zum anderen den kraftvollen expressiven Ausdruck zu bewundern, der diesen Plastiken innewohnt. Dabei scheint es sich, urteilt man nach diesen beiden Kriterien und nach dem äusseren Erscheinungsbild der Objekte, um verschiedene Stilrichtungen, wenn nicht sogar um verschiedene Kulturen zu handeln, die entweder einander gefolgt sind oder aber - was immerhin auch möglich scheint - völlig unabhängig nacheinander in derselben Gegend entstanden sind.Eine der Stilrichtungen zeigt einen manieristischen Charakter: die bewusst verschobenen Gesichtszüge, die den Figuren, meist sitzende Gestalten mit Halsketten, Würdezeichen oder Oberarmmessern, häufig einen unheimlichen, transzendentalen, teilweise auch malignen Ausdruck verleihen - Fürsten einer anderen Welt. Wie bei vielen der offenbar singulär gestalteten Köpfe, die in einem meist spitz zulaufenden Hals enden, sind auch häufig die Köpfe der Figuren becherförmig ausgehöhlt. Die Hände ruhen meist auf den Knien (gelegentlich ganz unmotiviert auf einer der Schultern) und die Geschlechtsteile - der Grossteil ist männlich - sind häufig übergross und deutlich modelliert. Die einzeln gearbeiteten Köpfe sind dabei in der Regel viel grösser gestaltet als die Figuren; sie sind meist auch gröber in der Ausführung und im Stil viel urtümlicher und direkter.Eine andere Stilrichtung, die sich vor allem in den Köpfen von theriomorphen Wesen ausdrückt, zeigt häufig einen weit aufgerissenen, offenbar schreienden Mund und erinnert dann an gotische Wasserspeier. Ein besonderes Augenmerk müssen die Leute dieser Kultur janusförmigen Köpfen und darüber hinaus mehrköpfigen Wesen gewidmet haben. Die ersteren, als Einzelskulpturen konzipiert, erhalten durch die konisch zulaufenden Köpfe manchmal einen phallischen Charakter (sie verlaufen unten auch gerade, nicht konisch wie die "Hohlköpfe", die um die Gräber herum gesteckt gefunden wurden). Die letzteren mehrköpfigen Wesen haben, wie die janusförmigen Einzelköpfe, gleichfalls konisch zulaufende Spitzköpfe; der Körper ist bei diesen, von denen man bis zu vier Persönlichkeiten in einer Skulptur wiedergegeben finden kann, jedoch ganz rudimentär als rechteckiger Block geformt, mit nur angedeuteten Gliedmassen und Geschlechtsteilen.Was wird aus diesem Gebiet im Norden Ghanas, das heute die Koma (auch Komba, Konkomba, Bekpokpak etc.) bewohnen, noch ans Tageslicht kommen? War die Siedlung, aus der die Funde stammen, ebenfalls ein Umschlagplatz für Waren - Kolanüsse von der Küste, Gold, Salz, europäische Güter usw. - wie Salaga zu Ende des vorigen Jahrhunderts, das auf dem Weg zur Küste liegt, oder wie Kong, Bondoukou und das heute nicht mehr existente Begho im Westen? Der rege Warenaustausch zwischen Küste und Nigerbogen, der vermutlich um 1500, wenn nicht schon viel früher einsetzte, als die Mossi-Staaten durch Reiterheere aus dem (heutigen) Ghana gegründet wurden, mag sehr wohl seinen Weg über dieses Gebiet genommen und die ökonomische Basis für diese ungewöhnliche Kultur gebildet haben. Eine Kultur, die uns hoffentlich noch viele Kunstwerke offenbart - und uns hoffentlich auch noch viele Rätsel aufgibt!" Aus: Archäologische Funde aus Komaland. Zürich: Galerie Walu (1987).Weiterführende Literatur:Schaedler, Karl-Ferdinand (1997). Erde und Erz. München: Panterra Verlag.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 39: A Nok Couple CHF 800 - 1,200 Figuren-PaarNok, NigeriaMit Sockel / with baseTerrakotta. H 30,5 cm. Provenienz:- Galerie Walu, Zürich.- Helmut und Marianne Zimmer, Zürich.CHF 800 / 1 200EUR 688 / 1 032
HAMMER 58 / African Art & Ancient Art 40: An Ogoni Mask, "karikpo" CHF 200 - 400 Maske, "karikpo"Ogoni, NigeriaOhne Sockel / without baseHolz. H 26,5 cm. Provenienz:Helmut und Marianne Zimmer, Zürich.Karikpo, das elegante, gehörnte Tier, steht für Fruchtbarkeit, Kraft und Anmut.Anlässlich von Agrarzeremonien und sozialen Ereignissen findet der karikpo-Tanz am Dorfeingang statt und zeigt von Jugendlichen wettbewerbsartig aufgeführte akrobatische Tänze zu den Klängen der sakralen Trommeln.Die Ogoni bevölkern nachweisbar seit 500 Jahren den Ostrand des Niger Deltas im Nigeria. Der Legende nach stammt die heute ca. 400'000 Menschen zählende Volksgruppe, die sich selbst Kana nennt, aus dem Gana Reich (9.-13.Jh im Grenzgebiet des heutigen Mali und Mauretanien). Kulturell wie auch sprachlich sind sie heute mit den benachbarten Ibibio verwandt.Weiterführende Literatur:Anderson, Martha G. / Peek, Philip M. et al. (2002). Ways of Rivers. Los Angeles: Fowler Museum of Cultural History.CHF 200 / 400EUR 172 / 344 41: An Edo Terracotta Head CHF 4,000 - 8,000 KopfEdo, NigeriaMit Sockel / with baseTerrakotta. H 17 cm. Provenienz:- Galerie Walu, Zürich (vor 1999).- Nachlass René David (1928-2015), Zürich.Ausgestellt:Musée International du Golfe de Guinée, Togo (2005-2011).Thermolumineszenz-Altersbestimmung: 140 Jahre (+/- 20 %).Porträtköpfe bildeten einen wichtigen Bestandteil der Ahnenaltäre im Edo-Reich. Es handelt sich dabei nicht um individualisierte Porträts nach europäischem Verständnis, sondern eher um generalisierte Darstellungen, weshalb nicht immer rekonstruiert werden kann, welcher Kopf an welche Person erinnern sollte.Schien es zunächst, dass sämtliche Gedenk-Köpfe der Ehrung verstorbener Königsahnen dienten, so lässt sich doch auf Grund mündlicher Überlieferungen auch die Hypothese aufstellen, dass es sich um Trophäenköpfe wichtiger besiegter Gegner des Reiches handeln könnte. So soll es im frühen Edo-Reich Sitte gewesen sein, die Köpfe von besonders widerspenstigen besiegten Königen nachbilden zu lassen. Diese seien dann als Warnung vor zu grossem Eigensinn an den Sohn des Geköpften geschickt worden. Die lange Regierungs- und somit Schaffenszeit in dieser Region lässt durchaus Raum für verschiedene Erklärungsansätze.Weiterführende Literatur:Plankensteiner, Barbara (2007). Benin Könige und Rituale, Höfische Kunst aus Nigeria. Gent: Snoeck Publishers.CHF 4 000 / 8 000EUR 3 440 / 6 880 42: A Yoruba Pair of Staffs of the Oro Society, "eluku oro" CHF 4,000 - 8,000 Stab-Paar der Oro-Gesellschaft, "eluku oro"Yoruba, Ijebu-Ode, NigeriaMit Sockel / with baseGelbguss. H 44 cm und 44,5 cm Provenienz:Galerie Walu, Zürich (1987).Thermolumineszenz-Altersbestimmung: 400 Jahre (+/- 20 %).Dieses Paar wurde von Hans Witte (1928-2006) im 2005 wie folgt beschrieben:"Die Beziehung zwischen Oro und Ogboni/Oshugbo zeigt sich in den Oro-Stäben, die wie komplizierte edan ogboni aussehen. Sie tragen nicht nur einen Menschenkopf oder eine Menschenfigur auf jedem Stab, sondern zwei oder gelegentlich drei.199 Diese Stäbe heissen eluku oro. Ogboni-Mitglieder in Iwo berichteten mir 1976, dass eluku der Bote, Soldat oder Polizist von Oro sei. Die Stäbe heissen auch ikuku oro und sind somit ein Verweis auf iku, den Tod.Über die genaue Verwendung diese Stäbe sind nur wenige Informationen vorhanden. Evelyn Roache vermutet, dass sie während der Diskussion bedeutender Gerichtsfälle im Ogboni-Haus ausgestellt oder zumindest aufbewahrt werden, um so die Geheimhaltung der Beratungen und die Einmütigkeit der Entscheidungen sicherzustellen. Die Bestärkung der Solidarität und der Geheimhaltung scheint die Hauptfunktion der Stäbe innerhalb des iledi zu sein. Bezüglich ihres mehr oder minder öffentlichen Gebrauchs führt Roache weiter aus, dass die Stäbe die Mitglieder des Kultes begleiten, wenn diese zum Tod und ohne Begräbnis Verurteilte abholen und in den heiligen Hain Oros jenseits der Dorfgrenze am Rand von Oros dunklem und schrecklichem heimatlichem Wald führen. Dort werden sie in den Boden gesteckt, bis Oros Geist auftaucht und sein Opfer schnell jenseits der Wolken und ausser Sicht entführt. Wenn sie ihre Pflicht erfüllt haben, werden sie in weisse Tücher gewickelt und bis zum nächsten göttlichen Besuch weggestellt. Auch W. Fagg schreibt, dass Oro-Priester diese Stäbe mit sich trugen, wenn sie in einer Tanzprozession zum Haus der verurteilten Person gingen.Wir verfügen nicht über genügend gesicherte Informationen, um die Ikonografie der eluku oro zufrieden stellend erklären zu können. Zweifellos hat das Motiv der Doppelung dieselbe Bedeutung wie bei den edan ogboni und in den onile-Figuren, d.h., es drückt Solidarität und Zusammenarbeit aus. Die Darstellung von bärtigen Frauen und Männern mit Frauenbrüsten bezieht sich auf den geschlechtsneutralen Status von Ältesten und Ahnen. Dennoch bleiben in diesem Zusammenhang noch viele Fragen unbeantwortet.Jeder Stab dieses Paares ist an der Spitze mit einer bärtigen Männerfigur sowie mit einer ebenfalls bärtigen Frauenfigur versehen. An den Seiten der Köpfe aller Figuren sowie der Unterkörper der Frauen verlaufen Bänder mit Ösen, an denen Schellen befestigt werden können. Alle Figuren sind sitzend dargestellt, die Frauen formen mit den Fäusten den Oshugbo-Gruss. Ein Mann hält mit beiden Händen eine Pfeife im Mund, der andere ein Paar edan oshugbo."CHF 4 000 / 8 000EUR 3 440 / 6 880 43: A Yoruba Staff, "oshe shango" CHF 400 - 800 Tanzstab, "oshe shango"Yoruba, NigeriaMit Sockel / with baseHolz, Schnur. H 26 cm. Provenienz:- Maria Wyss, Basel.- Helmut und Marianne Zimmer, Zürich.Zu den berühmtesten Gottheiten im Pantheon der Yoruba zählt shango, der Gott des Donners und des Blitzes.Der shango-Kult setzte sich fast im ganzen Yoruba-Land zum grossen Teil deshalb so erfolgreich durch, weil der Gott dem Glauben zufolge als vierter König in Oyo regiert haben soll. Im 17. und 18. Jh. war Oyo das Zentrum des Oyo-Reichs, das über zahlreiche Yoruba-Königtümer herrschte.Den lokalen Mythen zufolge war shango der vierte alafin (Herrscher des Palastes) von Oyo. Die Traditionen beschreiben shango als einen ziemlich unverantwortlichen Herrscher mit einem gewalttätigen Temperament, der mit Feuerwerk spielte und seinen Palast niederbrannte. Schliesslich wurde er aus der Stadt verjagt und er erhängte sich aus Verzweiflung.Seine Anhänger lehnen diese Version jedoch ab und propagieren eine andere Darstellung des Mythos: Ihrem Glauben zufolge stieg er in den Himmel auf, wo er sich in Gewittern offenbart. Der shango-Kult wurde zum Staatskult von Oyo und seine Priester agierten als Botschafter und Vertreter des alafin von Oyo in den Vasallenstaaten.Jenseits seines Kults manifestiert sich shango in Donner und Blitz, schleudert er doch seine Donnerkeile (edun ara) vom Himmel und setzt dabei den Busch oder Häuser in Brand. Wo der Blitz einschlug, sammeln die shango-Priester die Donnerkeile ein und bringen sie in ihren bestickten ledernen
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