Handbuch Zusatzqualifikation (ZQ) Digitale Kompetenzen - Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Handbuch Zusatzqualifikation (ZQ) Digitale Kompetenzen
Vorwort Impressum Die Digitalisierung ist dabei, unseren Alltag und un- sere Arbeitswelt immer schneller und immer tiefer zu verändern. Wir sind Zeugen einer technologisch-öko- nomischen Umwälzung, die enorme Chancen für unse- Herausgeber: re Gesellschaft eröffnet. Die Landesregierung möchte, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen dass Hessen diese Potenziale optimal ausschöpft. Kaiser-Friedrich-Ring 75, 65185 Wiesbaden www.wirtschaft.hessen.de Dazu müssen wir unter anderem die Berufsausbildung weiterentwickeln, damit sie die Kompetenzen vermit- Autorinnen und Autoren: telt, die künftige Fachkräfte benötigen. Dies stärkt die Dr. Angela Joost, René Marc, Harald Parzinski, Matthias Peter Qualität und Attraktivität der Berufsausbildung, ver- Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. | F orschungsstelle bessert die Chancen der Absolventinnen und Absol- Parkstraße 17, 61231 Bad Nauheim venten auf dem Arbeitsmarkt und steigert die Wettbe- Telefon 06032 86958-711 werbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Downloadadresse: www.digitalazubi-lernplattform.de/downloads Es ist deshalb erfreulich, dass die „Digitalisierte Ar- Layout / Redaktion: beitswelt“ von August an bundesweit verpflichtender 4matt, Steinbach Ausbildungsinhalt wird. Hessen hat sich allerdings Schreiberei Andrea Thode, Regensburg schon viel früher mit diesem wichtigen Thema befasst und 2017 das Projekt „DIGITALazubi – Zusatzqualifi- Photos: kation Digitale Kompetenzen für Auszubildende in Titelblatt, S. 13, S. 15, S. 24: ThisIsEngineering; Vorwort: HMSI; S. 10, S. 27: Canva Studio; Hessen“ gestartet. Dieses innovative Konzept basiert S. 14: Diva Plavalaguna; S. 29: Fauxels; S. 31, S. 35: Markus Spiske; S. 40: Cottonbro; darauf, dass die Auszubildenden eigene betriebliche alle außer Vorwort: @pexels.com Digitalisierungsprojekte umsetzen. So eignen sie sich nicht nur Fertigkeiten und Kenntnisse an, sondern ge- kos: Dieses Material steht unter der Creative-Commons-Lizenz N amensnennung – ben gleichzeitig ihrem Unternehmen einen Schub nach Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, vorne. Auch Ausbilder und Ausbilderinnen wurden im besuchen Sie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ Rahmen des Projekts qualifiziert, so dass sie dieses Wissen an jetzige und künftige Auszubildende weiter- © Bad Nauheim, Februar 2021 geben können. Damit steht hessischen Ausbildungsbetrieben nun ein praxiserprobtes Konzept zur Verfügung, um ihren Auszubildenden Grundlagen und zentrale Inhalte der Digitalisierung zu vermitteln. In dieser Handreichung Förderhinweis finden Sie alles, was Sie zur Umsetzung in Aus- und Weiterbildung brauchen. Ich wünsche Ihnen eine anre- Diese Publikation ist im Rahmen des Projekts „Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen für A uszubildende in gende Lektüre. Hessen“ (DIGITALazubi) entstanden. Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des L andes Hessen und aus dem Europäischen Sozialfonds. Die Verantwortung für die Inhalte liegt bei den Autorinnen und Autoren. Tarek Al-Wazir Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
Über dieses Handbuch Inhalt Dieses Handbuch fasst die Inhalte der Trainerschulung im Projekt DIGITALazubi zusammen und stellt die einge- Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 setzten Materialien, Präsentationen und Handouts bereit. Es soll Ihnen die Planung und Umsetzung einer eigenen Zusatzqualifikation (ZQ) erleichtern. Vorweg einige Hinweise: Förderhinweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Neben der theoretischen Konzeptverankerung enthält das Trainerhandbuch alles, was Sie für die praktische Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 ZQ-Umsetzung benötigen. Die Strukturierung der einzelnen ZQ-Bausteine richtet sich nach dem Setting, das für uns als Trainerinnen und Trainer mit etwa zehn Unternehmen einer Region, in der Regel mit je zwei Azubis, Über dieses Handbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 praktikabel war. Nämlich: wenige ganztägige Präsenzworkshops an einem zentralen Ort mit relativ langen, etwa vierwöchigen Praxisphasen zwischen den Workshops. Für ähnliche K onstellationen, in denen Sie eine ZQ mit Einleitung: Hintergrund und Ziele der ZQ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Azubis aus verschiedenen Unternehmen anleiten, stellt dies eine sinnvolle Ablaufstrukturierung dar. Kapitel 1: Konzept der ZQ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das ZQ-Setting sehr flexibel an unterschiedliche Rahmenbedingungen angepasst werden kann. Wenn Sie beispielsweise als Trainerin oder Trainer eine ZQ ausschließlich mit Azubis 1.1 Zielgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 ihres Unternehmens durchführen, ist es besser möglich, die ZQ-Elemente in viele kleinere Workshop-Einheiten 1.2 Zeitlicher Ablauf und Struktur der ZQ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 mit kürzeren Praxisintervallen aufzuteilen und die Praxis-Projektaktivitäten engmaschiger zu begleiten. Ebenso 1.3 Einbindung der Ausbilderinnen und Ausbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 können Sie dann gut Ihre eigenen Projektmanagementtools und Kommunikationsplattformen einsetzen. In Kapi- tel 3 haben wir als Anregung zur Anpassung der ZQ an unterschiedliche Gegebenheiten einige Variationen des Kapitel 2: Elemente der ZQ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Settings beschrieben. Im Jahr 2020 hat sich außerdem gezeigt, dass eine Vermittlung von Workshop-Inhalten – zumindest in Teilen – auch über virtuelle Schulungseinheiten gut gelingen kann. 2.1 Workshops . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.2 Gruppenaufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Wir freuen uns über Ihr Interesse an DIGITALazubi und wünschen Ihnen und Ihren Auszubildenden viel Erfolg bei 2.3 Lernplattform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 der Umsetzung Ihrer eigenen Zusatzqualifikation! 2.4 Betriebliches Praxisprojekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Das Projektteam von DIGITALazubi 2.5 Unterstützung durch das Ausbildungspersonal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.6 Einsatz von Instrumenten der Kompetenzfeststellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 1. Kompetenzselbsteinschätzung Digital Competence Check (DCC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2. Verfahren zur Ermittlung der sozialen, personalen und methodischen Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2.1. smk – Kompetenzreflexionstool der HdBA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2.2 Kompetenzdiagnostik KODE® . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Kapitel 3: Hinweise zur praktischen Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.1 Zeitlicher Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.2 Zusammensetzung der Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 3.3 Räume / Ausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Anhang: Dokumente und Unterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 6 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 7
Einleitung: Hintergrund und Ziele der ZQ Die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche wirkt sich in hohem Maße auch auf die Berufs- und Arbeitswelt aus. Mit der fortschreitenden Entwicklung zu einer Industrie beziehungsweise Wirtschaft 4.0 verändern sich die Arbeitsbe- Sozialkompetenz Selbstkompetenz dingungen und -abläufe in nahezu allen Branchen rasant. Dies hat große Auswir- kungen auf Qualifikations- und Kompetenzanforderungen an die Beschäftigten. Neben b erufsfachlichen Inhalten werden auch selbstständiges Handeln und auf Kommunikationsfähigkeit Kreativität Verantwortung zielende IT-Kompetenzen immer wichtiger. Fachübergreifende, Um diesen Anforderungen auch vor dem Hintergrund der Geschwindigkeit der Verantwortungsbewusstsein praktische Handlungsfähigkeit digitalen Transformation gerecht werden zu können, steht insbesondere die Be- rufsbildung vor großen Herausforderungen, denn digitale Grundkompetenzen Experimentierfreude Reflexionsfähigkeit werden bislang weder in den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen noch regelhaft in der betrieblichen Ausbildung vermittelt. Interaktionsfähigkeit Problemlösefähigkeit Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. hat deshalb – basierend auf einem Konzept des ABB Ausbildungszentrums Berlin gGmbH und der k.o.s. Kooperationsfähigkeit Abstraktionsfähigkeit GmbH – eine Zusatzqualifizierung (ZQ) entwickelt und erprobt, mit der Aus- zubildenden grundlegende Kompetenzen vermittelt werden, um die berufliche Handlungsfähigkeit in der digitalisierten Arbeitswelt zu fördern. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) definiert Zusatzqualifikationen (ZQ) als „Instrument, mit dem Betriebe und Jugendliche die duale Berufsausbildung Mit der berufsübergreifenden Zusatzqualifikation „Digitale Kompetenzen“ wer- Quelle 1: Handreichung kos – Abb. 4 aufwerten und individuell gestalten können. Unter Zusatzqualifikationen werden den neben Fähigkeiten im Umgang mit Informations- und Kommunikationstech- Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten verstanden, die über die Ausbildungs- nik – also (berufliche) IT- und Medienkompetenz – auch soziale, personale und inhalte hinausgehen und die parallel zur Berufsausbildung erworben werden“.¹ methodische Kompetenzen gefördert, wie etwa Fähigkeiten zur Kommunika ¹ BIBB, Zusatzqualifikationen, Die gesetzliche Grundlage für ausbildungsbegleitende Zusatzqualifikationen tion, Problemlösung oder Reflexion. in: www.bibb.de/de/703.php, ist im Berufsbildungsgesetz (BBiG) zu finden. Dort heißt es: „Die Ausbildungs- Zugriff am 14. 04. 2018 ordnung kann vorsehen, (…) dass über das (…) Ausbildungsberufsbild hinaus Es handelt sich bei unserem Angebot um einen Social-Blended-Learning-Ansatz, zusätzliche berufliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt wer- in dem sich Präsenz- und Selbstlernphasen abwechseln sowie eine begleiten- den können, die die berufliche Handlungsfähigkeit ergänzen oder erweitern“ de virtuelle Lernplattform genutzt wird. Das Lehr-Lern-Arrangement wird durch (§ 5 Abs. 2 Nr. 5 BBiG). Somit ermöglichen Zusatzqualifikationen die zeitnahe Kompetenzfeststellungen und eine intensive Lernbegleitung durch den durch- Umsetzung eines Qualifizierungskonzepts, ohne langwierige Anpassungen von führenden Bildungsträger und den Ausbildungsbetrieb flankiert. Herzstück des Rahmen- und Ausbildungsrahmenplänen abwarten zu müssen. Schulungskonzeptes ist die selbstständige Durchführung eines betrieblichen Digitalisierungsprojekts (Praxisprojekt) durch die Teilnehmenden. In diesem Handbuch stellen wir den Ansatz sowie den Ablauf der Zusatzqualifi- kation vor und verweisen auf die erarbeiteten Produkte und Materialien. 8 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 9
Kapitel 1: Konzept der ZQ 1.1 Zielgruppe 1.2 Zeitlicher Ablauf und Struktur der ZQ Da die Zusatzqualifikation überfachlich ausgerichtet ist, richtet sie sich grund- Die Gesamtdauer der Zusatzqualifikation beläuft sich auf etwa drei Monate. In sätzlich an Auszubildende in allen dualen Ausbildungsberufen – ungeachtet der dieser Zeit werden vier ganztägige Workshops durchgeführt. Zwischen den Prä- Branche oder Betriebsgröße. Allerdings sollten die Teilnehmenden über erste senztagen arbeiten die Teilnehmenden selbstständig auf einer für die ZQ ent- grundlegende berufliche Kenntnisse verfügen, mit betriebsinternen Prozessen wickelten digitalen Lernplattform. Dabei sind eine Gruppenaufgabe und sechs und Abläufen vertraut sein und die wichtigsten Ansprechpersonen im Betrieb Selbstlerneinheiten (Einzelarbeit) zu absolvieren. Hinzu kommen die Planung bereits kennen. und Durchführung eines betrieblichen Digitalisierungsprojekts. Die Ergebnis- se der Praxisprojekte werden den Ausbilderinnen und Ausbildern sowie wei- Vor diesem Hintergrund adressiert das Angebot in erster Linie Auszubildende teren Vertreterinnen und Vertreter der teilnehmenden Betriebe während des des zweiten oder dritten Ausbildungsjahres. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Abschlussworkshops präsentiert. Zu Beginn und am Ende der ZQ findet zudem ein guter Zeitpunkt für die Durchführung der ZQ der Beginn des zweiten Aus- eine Feststellung der sozialen, personalen und methodischen Kompetenzen und bildungsjahres ist. In dieser Phase der Ausbildung haben die Teilnehmenden der Fähigkeiten im Bereich der IT- und Medienkompetenz statt. bereits berufliche Kenntnisse erworben und kennen den eigenen Betrieb gut. Auch im Hinblick auf anstehende Zwischen- und Abschlussprüfungen hat sich Das nachfolgende Schaubild verdeutlicht die Struktur der ZQ auf einen Blick: die erste Hälfte des zweiten Ausbildungsjahres als günstig erwiesen. Schließlich sollte auf Seiten der Teilnehmenden eine gewisse Eigenmotivation sowie Inter- esse vorhanden sein, sich mit Themen rund um die Digitalisierung der Arbeits- welt auseinanderzusetzen. Workshop 1 Workshop 2 Workshop 3 Abschlussworkshop Lernphase 1 Lernphase 2 Lernphase 2 Praxisprojekt Themen- Präsentation Präsentation Planung Präsentation Umsetzung vor findung Ausbildern Digitale Lernplattform Kommunikation via Chat, Etherpad, BigBlueButton, Lerntagebuch, e-Portfolio Gruppenaufgabe Selbstlerneinheiten Selbstlerneinheiten Kompetenzfeststellung Ggf. Fremdeinschätzung Kompetenzfeststellung überfachlich und Auswertungsgespräch überfachlich Kompetenzfeststellung Kompetenzfeststellung digComp digComp 10 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 11
1.3 Einbindung der Ausbilderinnen und Ausbilder Um die Kompetenzentwicklung auf Seiten der Auszubildenden zu gewährleis- ten, ist eine angemessene, kontinuierliche und konstruktive Lernbegleitung im Betrieb wichtig. Vor diesem Hintergrund sollten unbedingt auch die betrieb lichen Ausbilderinnen und Ausbilder in die Zusatzqualifikation eingebunden werden. Im Rahmen des Projektes DIGITALazubi wurde die Einbindung des be- trieblichen Ausbildungspersonals wie folgt gewährleistet: In einem Workshop unmittelbar vor Beginn der Zusatzqualifikation für die Auszubildenden erhielt das Ausbildungspersonal W einen einleitenden Input zu den Grundlagen der digitalen Transformation, W Informationen zum pädagogisch-didaktischen Konzept der ZQ, W eine Sensibilisierung für die eigene Rolle als Lernbegleiterin oder Lernbegleiter innerhalb der ZQ, W eine Einführung in die für das Projekt genutzte Lernplattform. Zudem werden die Ausbilderinnen und Ausbilder eingeladen, ein eigenes Praxisprojekt durchzuführen. Als Anregung erhalten sie ergänzend zu den oben aufgeführten Inhalten eine Einführung zu Möglichkeiten des Einsatzes digita- ler Medien im Ausbildungsalltag. In dem eigenen kleinen Praxisprojekt sollen In einem zweiten Workshop für das betriebliche Ausbildungspersonal un- dann einzelne digitale Unterstützungsangebote für ihre Ausbildungstätigkeit mittelbar nach dem zweiten Workshop der Auszubildenden stellen die Ausbil- entwickelt und erprobt werden. Mit diesem Ansatz erfahren die Ausbilderinnen derinnen und Ausbilder ihre Praxisprojekte zum Einsatz digitaler Medien vor. und Ausbilder, was die teilnehmenden Azubis im Rahmen ihres betrieblichen Pra- Ergänzend dazu erhalten sie Informationen zum aktuellen Stand der Zusatz xisprojektes erwartet, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert werden qualifikation mit den Teilnehmenden (Ablauf des ersten Workshops, behandelte (beispielsweise Zielformulierung für das Projekt oder Integration der Projekt Inhalte, Themen der Praxisprojekte, Ausblick auf den zweiten Workshop) und es aufgaben in den Arbeitsalltag) und wie diesen Herausforderungen wirkungsvoll findet eine Reflexion der bisherigen Lernbegleitung im Betrieb statt. begegnet werden kann. Diese Selbsterfahrung ist nach den Erfahrungen sowohl unseres als auch des Berliner Kooperationsprojekts für eine zielgerichtete Be- Schließlich werden die Ausbilderinnen und Ausbilder auch zum Abschlusswork- gleitung der Auszubildendenprojekte von großer Bedeutung. shop der Teilnehmenden eingeladen. Dort finden die Abschlusspräsentationen der Praxisprojekte der Auszubildenden statt. Zwischen dem ersten und dem zweiten Teilnehmenden-Workshop findet ein Betriebsbesuch in jedem beteiligten Unternehmen statt. Hier wird zum einen der Stand der Ideenfindung des betrieblichen Praxisprojekts und dessen Um- setzungsmöglichkeiten gemeinsam mit den Azubis und der betrieblichen Aus- bilderin oder dem betrieblichen Ausbilder reflektiert. Zum anderen wird das Ergebnis des Kompetenzfeststellungsinstruments „smk“ (vgl. dazu S. 32) be- sprochen. Auf Wunsch der Teilnehmerin oder des Teilnehmers nimmt an diesem smk-Auswertungsgespräch auch die betriebliche Ausbilderin oder der betrieb- liche Ausbilder teil. 12 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 13
Kapitel 2: Elemente der ZQ 2.1 Workshops Im Rahmen der Zusatzqualifikation gibt es insgesamt vier ganztägige Work- shops, jeweils im Abstand von etwa vier Wochen. Die Workshops finden in der Gesamtgruppe statt und sollten von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern be- sucht werden. Die ersten drei Workshops sollen in die Zusatzqualifikation einführen, Inhalte vermitteln und einüben sowie die Selbstlernphasen mit der Gruppenaufgabe, dem Praxisprojekt und den Lerneinheiten auf der Lernplattform begleiten. Der Abschlussworkshop dient der Präsentation der Praxisprojekte durch die Auszu- bildenden vor den Ausbilderinnen und Ausbildern und der feierlichen Vergabe der Zertifikate. Die Workshops sind zentral, um im Social-Blended-Learning-Setting eine regel- WORKSHOP 1 mäßige Kommunikation zwischen den Teilnehmenden untereinander und mit den Trainerinnen und Trainern und damit einen sozialen Lernzusammenhang her- Der erste Workshop führt die Auszubildenden in das Thema Digitalisierung, die zustellen. Die Workshops dienen der Wissensvermittlung und dem Austausch, Vorgehensweise und die Instrumente der Zusatzqualifikation ein. In Übungen geben eine zeitliche Struktur für die Arbeits- und Lernschritte vor und schaffen lernen die Teilnehmenden die Lernplattform kennen. Außerdem organisieren sie durch klare Fristen für Arbeitsaufgaben Verbindlichkeit. die Zusammenarbeit für die Gruppenaufgabe. Die Durchführung der ZQ im Rahmen des geförderten Pilotprojekts ermöglicht, Inhalte die Workshops mit zwei Trainerinnen beziehungsweise Trainern anzuleiten. Zu- dem können externe IT-Expertinnen oder IT-Experten hinzugezogen werden, W Interaktives Kennenlernen der Auszubildenden. die zusätzlich zu den Inhalten für das betriebliche Praxisprojekt weiteren IT-tech- W Input zu Grundlagen der Digitalisierung und Treiber der digitalen nischen Input einbringen und für technische Rückfragen bei der Planung und Transformation. Umsetzung der Praxisprojekte zur Verfügung stehen. W Vorstellung des Konzepts, der Ziele, der Elemente und des Ablaufs der ZQ, Erläuterung der Funktion und des Vorgehens im Praxisprojekt und Einteilung von Tandems für die Arbeit an den Praxisprojekten. W Einführung in das Projektmanagement (Teil 1) und Vorstellung der Kriterien zur Auswahl des Praxisprojekts. W Erläuterung der To-dos für die erste Selbstlernphase, insbesondere der Gruppenaufgabe (3D-Drucker). Hierzu werden die Azubis in Gruppen ein- geteilt und es wird ihnen noch im Workshop vor Ort eine halbe Stunde Zeit gegeben für erste Sondierungen und Absprachen als Auftakt der virtuellen Zusammenarbeit in den Gruppen innerhalb der ersten Selbstlernphase. W Durchführung des Kompetenzscreenings „smk“ – von der HdBA entwickel- tes Online-tool zur Selbsteinschätzung sozialer, methodischer und persona- ler Kompetenzen – mit Vor- und Nachbereitung und inklusive Reflexion zu „Einführung smk“ Kompetenzbereichen. W Input mit Übung oder Gruppenarbeit: Lernen mit digitalen Medien oder Hardware / Software. W Einführung in die Lernplattform mit „Lerntour“ und Übungsaufgaben sowie Einweisung in die Selbstlerneinheiten. 14 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 15
WORKSHOP 2 WEITERE INFOS UND MATERIALIEN Im zweiten Workshop werden im Schwerpunkt die Arbeitsergebnisse der Aus- zubildenden (Gruppenaufgabe und Projektthemen) vorgestellt und besprochen. „Projektmanagement 2“ Input Grundlagen der Digitalisierung und der Treiber Die weitere Bearbeitung der Projekte wird vorbereitet, unter anderem durch Ziel dieser Einführung ist es, den Auszubildenden zu verdeutlichen, dass einen vertiefenden Input zum Projektmanagement sowie inhaltliche Impulse „Input Digitale Medien“ Digitalisierung einen umfassenden und grundlegenden Prozess der techni- zu Lernen mit digitalen Medien . „Einführung in „betriebliches Praxisprojekt“ schen und gesellschaftlichen Veränderung bedeutet, der in seiner Dynamik Außerdem findet eine weitere Einheit „Hardware / Software“ statt . Digitalisierung für ZQ“ weiter fortschreitet und die Arbeitswelt weitgehend bestimmt. Inhalte Input Einführung in das Projektmanagement (Teil 1) und Kriterien zur W Präsentation der Gruppenarbeiten, Reflexion der Zusammenarbeit Auswahl des Praxisprojekts (Kollaboration). Als Grundlage für die Arbeit am Praxisprojekt wird erklärt, was ein Projekt W Präsentationen zu den individuellen Projektideen (PowerPoint) und Reflexion: ist. Darauf aufbauend werden Kriterien für die Auswahl des Themas für das Wie lief die Kommunikation im Tandem? Praxisprojekt besprochen, damit die Auszubildenden ein Thema wählen, „DIGITALazubi das Aussicht auf eine erfolgreiche Planung und Umsetzung im gegebenen W Input Projektmanagement (Teil 2) und praktische Übung Projektmanagement 1“ Rahmen bietet. „Projektmanagementtool“. W Einheit zum Arbeiten mit digitalen Medien. Gruppenaufgabe W Praxiseinheit Hardware / Software 2. Die Gruppenaufgabe, die von den Teilnehmenden in der ersten Selbst- lernphase bearbeitet werden soll, behandelt inhaltlich den 3D-Druck. Sie „Gruppenaufgabe 3D-Druck“ verfolgt unterschiedliche Übungs- und Lernziele und zielt auch auf das Trai- WEITERE INFOS UND MATERIALIEN ning von sozialen, methodischen und sozialen Kompetenzen. Input Lernen mit digitalen Medien oder Hardware / Software Input Projektmanagement (Teil 2) Hier können auf der Grundlage der Präsentation mit den Teilnehmenden Hier werden weitere Grundlagen des Projektmanagements vermittelt, die bei der Umsetzung des eigenen Praxisprojekts genutzt werden sollen. „DIGITALazubi Beispiele für die fünf funktionalen Anwendungsbereiche digitaler Medien Projektmanagement 2“ erarbeitet werden. Alternativ kann hier auch eine Einheit zu Hardware / Dazu gehören Ziele festlegen, Zeit-, Arbeits- und Ressourcenplanung . Software umgesetzt werden, zum Beispiel zur Installation eines PC mit „Input Digitale Medien“ Raspberry Pi. Einheit Arbeiten mit digitalen Medien Es wird ein digitales Instrument (beispielsweise Trello) vorgestellt, das als Einführung in die Lernplattform Managementtool bei der Umsetzung des Praxisprojekts eingesetzt werden Die Lernplattform wird kurz vorgestellt. Anschließend bearbeiten die Teil- kann. nehmenden jede und jeder für sich eine Lerntour durch die Lernplattform. „Aufgabenblatt Lernplatt- Auf diese Weise werden sie durch alle Bereiche der Lernplattform ge- Praxiseinheit Hardware / Software 2 form“; „Einverständniserklärung führt und können, wenn genügend Zeit bleibt, auch bereits mit der ersten In der Praxiseinheit lernen die Auszubildenden je nach Vorkenntnissen Lernplattform“ Selbstlerneinheit beginnen. Grundlagen kennen. Hier können zum Beispiel die folgenden Themen be- handelt werden: Internet, weltweite Vernetzung, Traceroutes, Datensicher- heit, Passwortmanager und verbreitete Managementprogramme. 16 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 17
WORKSHOP 3 ABSCHLUSSWORKSHOP (WORKSHOP 4) Dieser Workshop dient unter anderem der Vorbereitung der Präsentationen Der vierte Workshop dient als Abschlussworkshop der ZQ. In diesem Workshop beim Abschlussworkshop. Daneben werden den Auszubildenden wichtige findet die Präsentation der erarbeiteten Praxisprojekte vor den Ausbilderinnen Informationen für eine gute Präsentation ihrer Projekte vermittelt. Zudem gibt und Ausbildern sowie vor weiteren Vertreterinnen und Vertretern der teilneh- es auch wieder eine Einheit zu Hardware / Software. menden Unternehmen statt, gefolgt von der feierlichen Übergabe der Zerti- fikate. Die Präsentation der Praxisprojekte vor einem bedeutsamen Gremium Inhalte stellt für die Auszubildenden eine in ihrer Ausbildung nicht alltägliche Heraus- forderung dar, auf die sie im Vorfeld mit Präsentationstraining unterstützt und W Einheit: Erfolgreich präsentieren (s. Präsentation). vorbereitet werden. Neben formellen Bestandteilen kommt der Veranstaltung W Aktueller Stand der Praxisprojekte (Präsentationen). die wichtige Aufgabe zu, in einem feierlichen Rahmen vor allem die Arbeit und W Praxiseinheit Hardware / Software 3 (Systemsicherheit). den Einsatz der Auszubildenden wertzuschätzen und öffentlich anzuerkennen. Darüber hinaus bietet der Abschlussworkshop einen guten Anlass, die Vertrete- W Abschluss. rinnen und Vertreter der Geschäftsleitung, sofern noch nicht geschehen, in das Praxisprojekt und die gesamte ZQ einzubeziehen. Die Erfahrung zeigt, dass die in der ZQ erarbeiteten Digitalisierungsprojekte häufi- ger über die ZQ hinaus umgesetzt und weiter vorangetrieben werden, wenn die Ge- schäftsleitung hinter dem Vorhaben steht und dieses im Unternehmen unterstützt. WEITERE INFOS UND MATERIALIEN EMPFEHLUNGEN FÜR DEN ABSCHLUSSWORKSHOP Einheit Erfolgreich präsentieren W Einbeziehen einer am Durchführungsort zuständigen Kammer (zum Beispiel IHK). Hier geht es um die Vorbereitung und Durchführung einer Präsentation. Es Anlage werden Hinweise zu Erfolgsfaktoren gegeben sowie Auftreten und Verhal- W Durchführung der Veranstaltung in den Räumlichkeiten der involvierten „Präsentationstechniken“ ten bei einer Präsentation besprochen. Kammer. W Großer, festlicher Veranstaltungssaal mit Catering. Praxiseinheit Hardware / Software 3 W Übergabe der Zertifikate durch möglichst hochrangige Vertreterinnen Die Themen sind hier sehr offen. Aktuelle Entwicklungen und deren IT-tech- und Vertreter (zum Beispiel IHK-Leitung). nische Hintergründe sollten Gegenstand sein. Beispiele hierzu sind: W Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Vertreterinnen und Vertreter der W Datenströme kontrollieren, z. B. auf dem Smartphone. Geschäftsleitungen einladen. W Praktische KI-Anwendungsmöglichkeiten mit Raspberry Pi vorstellen. W Fotos für Homepages und Newsletter der Betriebe und beteiligten Kammer aufnehmen. W Begriffliche Klarheit zu diversen Systemen herstellen, zum Beispiel CMS, CRM, Blockchain, NAS, VMware, Docker, DMS. W Den Auszubildenden gehört die Bühne. W Aufbau eines kleinen Workshop-Netzwerks. Inhalte Im von der Coronapandemie geprägten Jahr 2020 waren eine Beschäfti- W Präsentationen der Praxisprojekte durch die Teilnehmenden. gung und Übungen mit den angebotenen Videokonferenz-Plattformen ein gut gewähltes Thema. W Verleihung der Zertifikate. W Evaluation. W Abschluss. 18 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 19
2.2 Gruppenaufgabe GRUPPENAUFGABE: VORGESCHLAGENE ARBEITSSCHRITTE Die Gruppenaufgabe für die Teilnehmenden in der ersten Selbstlernphase be- handelt inhaltlich den 3D-Druck. Unterschiedliche Übungs- und Lernziele wer- 1. Allgemeine Informationen zum 3D-Druck recherchieren und dazu ver- den verfolgt: Die Auszubildenden erwerben IKT-Kompetenzen (Hardware / ständliche Erklärungen formulieren: Software) und Wissen über die Einbettung von IT in (betriebliche) Systeme und Prozesse, und sie beschäftigen sich mit dem Thema Datensicherheit. Außerdem W Was charakterisiert den 3D-Druck? zielt die Gruppenaufgabe auf das Training von sozialen und methodischen Kom- W Welche unterschiedlichen Druckverfahren gibt es (FDM / FFF)? petenzen. W Welche Anwendungen gibt es für welche Einsatzbereiche (ABS / PLA / HIPS / PVA)? Die folgenden Aktivitäten sind gefordert: 2. Auf das konkrete Szenario bezogen zehn bis zwölf Anforderungen für W Recherche im Internet, den Einsatz eines 3D-Druckers formulieren. W Aufbereitung und Auswertung von Daten, 3. Klären, welche Druckverfahren für das Szenario favorisiert oder aus- W Teilen von Informationen mittels digitaler Technologie, geschlossen werden können. Festlegen, welche Drucker in die engere W Kollaboratives Arbeiten mittels digitaler Technologie (Arbeitsteilung, Wahl für die Detailrecherche kommen. Kommunikation, Entscheidungsprozesse etc.), 4. Pro Gruppenmitglied drei 3D-Druckermodelle detailliert im Hinblick auf W Gemeinsames Erstellen einer PowerPoint-Präsentation, die Einsatzparameter des Szenarios recherchieren und überprüfen (kein Modell doppelt!). W Verfahren des 3D-Drucks kennenlernen, 5. Gemeinsame Entscheidung: Welcher Drucker ist für das Szenario am W Thema Datensicherheit in Bezug auf konkretes Thema anwenden. besten geeignet? Begründung formulieren! 6. Für das ausgewählte Gerät recherchieren, welche Folgekosten durch Um die berufsübergreifende Zusammenarbeit und die Nutzung digitaler Medi- Betriebskosten, Materialkosten etc. entstehen. en in der Zusammenarbeit zu üben, sollten die Gruppen möglichst divers zusam- mengesetzt werden, also berufs-, betriebs- bzw. abteilungsübergreifend. Die 7. Erörtern, welche Bedeutung Datensicherheit im Kontext von 3D- Bearbeitung der Gruppenaufgabe sollte arbeitsteilig in dem Sinn erfolgen, dass Druckern spielt und wie sich dies im konkreten Szenario darstellt. jedes Gruppenmitglied in jeder Arbeitsphase eine eigene Aufgabe bearbeitet. 8. Präsentation mit den Ergebnissen der einzelnen Arbeitsschritte für den Die Ergebnisse werden dann in gemeinsamer Kommunikation zusammenge- zweiten Workshop erstellen. führt, diskutiert und es werden gemeinsam Entscheidungen getroffen. Um dieses Vorgehen von vornherein zu unterstützen, hat es sich in der Erpro- bung als sinnvoll erwiesen, im Rahmen des ersten Workshops nach der Erläu- terung der Gruppenaufgabe und der Gruppenbildung ein Zeitfenster von etwa 30 Minuten für den Beginn der Arbeit einzuräumen. Hier können die Auszu- bildenden in den Gruppen das weitere Vorgehen planen, also festlegen, wer was macht, wann sie wie virtuell (oder auch physisch, wenn sie im gleichen Be- trieb arbeiten) zusammen kommen, um die Ergebnisse abzugleichen und den Arbeitsprozess in die nächste Phase zu führen. 20 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 21
2.3 Lernplattform 2.4 Betriebliches Praxisprojekt Die digitale Lernplattform hat mehrere Funktionen im Rahmen der Zusatzquali- Über die Bearbeitung eines eigenen betrieblichen Projektes werden zahlreiche fikation. Sie ist zentrales Medium Fähigkeiten und Kompetenzen bei den Auszubildenden gefördert, die neben W für die Kommunikation der TN untereinander über die Tools Chat und den IT-Kenntnissen im eher technischen Sinn auch viele soziale, methodische Etherpad, und personale Kompetenzen betreffen. W für die Bearbeitung der Selbstlerneinheiten, die auf der Plattform eingestellt ERWARTETE EFFEKTE DER ARBEIT AM PRAXISPROJEKT sind und von den TN individuell und unabhängig von Zeit und Ort bearbeitet werden können, W Die Auszubildenden beschäftigen sich mit dem Thema Digitalisierung und W für die Ablage und Verfügbarmachung von Material, das im Rahmen der IT bezogen auf eine selbstgewählte Fragestellung und eignen sich hierbei Schulung erarbeitet wird, von Präsentationen, Informationen etc. eigenständig Wissen an. W Die Auszubildenden werden mit dem Ablauf des Projektmanagements ver- Bei der Konzipierung der Lernplattform wurde auf eine klare und gut verständ- traut. liche Strukturierung geachtet. Die Auszubildenden sollen sich hier so selbst- W Die Auszubildenden setzen sich selbständig mit dem eigenen Zeitmanage- verständlich bewegen, dass sie regelmäßig und selbstständig ihre Aufgaben ment und mit der Selbstorganisation von Aufgaben auseinander. bearbeiten. W Die Auszubildenden kommunizieren bei der Projektthemenwahl, der Planung Für die Trainerinnen und Trainer bietet die Lernplattform einige Funktionen: und der Umsetzung mit Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten, IT-Abtei- W Monitoring des Arbeitsfortschritts – so kann für die einzelnen Teilnehmen- lung und gegebenenfalls weiteren relevanten Mitarbeiterinnen und Mitarbei- den die Bearbeitung der Selbstlerneinheiten anhand der Selbstüberprüfun- tern. Sie stimmen sich ab und arbeiten bereichsübergreifend zusammen. gen verfolgt werden, W Falls ein Praxisprojekt von zwei Auszubildenden gemeinsam bearbeitet wird, W Verfolgen der Nutzung der Kommunikationstools, muss die Zusammenarbeit geplant und abgestimmt werden, um gemeinsam zum Ziel zu kommen. W Verfügbarmachen von Arbeitsmaterialien, W Regelmäßige Präsentationen des aktuellen Projektstandes schaffen eine W Verbreitung von aktuellen Informationen. verbindliche Zeitstruktur und eine regelmäßige Reflexion des Projektfort- schritts. Zugleich ist es erforderlich, dass die Trainerin oder der Trainer die Plattform für W Unvorhergesehene Ereignisse erfordern Anpassungen, Modifizierungen etc. den eigenen Kurs vorbereitet, indem für die Teilnehmenden ein personalisier- der Projektplanung und -umsetzung und fördern ein flexibles und situations- ter Zugang zur Plattform angelegt wird. Das genaue Vorgehen für das Einrich- „Aufgabenblatt angepasstes Handeln. ten und die Nutzung der Lernplattform durch Trainerinnen und Trainer wird im Lernplattform“ Handbuch der Lernplattform erläutert . 22 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 23
2.5 Unterstützung durch das Ausbildungspersonal Nach den bisherigen Erfahrungen spielt für den Erfolg des Praxisprojekts die begleitende Ausbildungsperson eine bedeutende Rolle als Coach oder Lern- begleitung. Im Zentrum stehen das eigenständige Bearbeiten und Lernen der Auszubildenden. Aus diesem Grund sind in allen Phasen eine zurückhaltende Förderung und Unterstützung hilfreich, wenn es zum Beispiel darum geht, W die Auszubildenden bei der Projektauswahl zu beraten, ob ihre Ideen im be- trieblichen Kontext grundsätzlich sinnvoll und machbar sind und sie damit auch Unterstützung finden, W zu klären, mit welchen Personen und Abteilungen (EDV etc.) sie sich gegebe- nenfalls im Betrieb abstimmen müssen; die relevanten Ansprechpersonen im Vorfeld über das Projekt und mögliche Fragen von den Auszubildenden zu informieren, W dem oder der Auszubildenden Zeitfenster für die Bearbeitung des Projektes einzuräumen – wenn nötig, sogar darauf zu drängen, solche Zeitfenster tat- sächlich ausschließlich für die Projektarbeit zu nutzen, W bei Fragen zur Verfügung zu stehen, W regelmäßig nach dem aktuellen Projektstand zu fragen, um mit dem gezeig- ten Interesse die Bedeutung des Projektes aktuell zu halten und rechtzeitig intervenieren zu können, wenn es ins Stocken gerät. PROJEKTTHEMA AUSWÄHLEN Das Projektthema wählen die Auszubildenden möglichst eigenständig aus. Damit ein betriebliches Praxisprojekt von Auszubildenden erfolgreich umge- Nur wenn der oder die Auszubildende ein Thema bearbeitet, das er oder sie setzt werden kann, ist eine Unterstützung durch die Ausbildungsperson uner- selbst für interessant und wichtig erachtet, ist auch die intrinsische Motivation lässlich. Ohne Unterstützung und Wertschätzung der Arbeit am Projekt kommt gegeben, das Projekt neben der Ausbildung mit dem notwendigen Engage- das Projekt leicht „unter die Räder“, weil immer andere Aufgaben wichtiger ment voranzutreiben. sind, und der oder die Auszubildende das Projekt leicht aus den Augen verliert. Dabei gilt es für die Ausbildungsperson – gerade bei einer engagierten Unter- Die einzigen Vorgaben für die Auswahl des Projektthemas sind: stützung – darauf zu achten, dass es bei einer flankierenden Begleitung bleibt und das Projekt nicht als das Eigene erachtet wird. W Das Projekt soll sich mit der Digitalisierung eines betrieblichen Prozesses beschäftigen. UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE TRAINERIN ODER DEN TRAINER DER ZQ W Das Projekt soll an einer Fragestellung ansetzen, die durch die Digitalisie- rung optimiert werden kann. Die ZQ bietet den Rahmen für das betriebliche Praxisprojekt. In den Workshops W Das Projekt soll in der Laufzeit der Zusatzqualifizierung, in der Regel im Laufe wird das Projekt in seinen einzelnen Phasen vorbereitet, den Auszubildenden von 3 Monaten, weitgehend fertiggestellt werden können. werden Hilfsmittel und Wissen zur Bearbeitung des Projekts zur Verfügung ge- stellt und es finden Feedback und Beratung durch die Peers sowie durch die W Das Projektthema muss mit dem oder der Vorgesetzten abgestimmt sein Trainerin oder den Trainer statt. Zugleich schafft die Struktur aus Workshops und von diesem oder dieser als sinnvoll und unterstützenswert angesehen und Selbstlernphasen Verbindlichkeit, da regelmäßig Zwischenergebnisse prä- werden. sentiert werden müssen. 24 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 25
Bezogen auf das Praxisprojekt umfasst die ZQ die folgenden Elemente und WORKSHOP 3 Stationen: W Präsentation der Projektplanung beziehungsweise des aktuellen WORKSHOP 1 Stands im Plenum und Feedback W Input Projektmanagement (Teil 1), in dem die Auszubildenden vermittelt be- durch Gruppe und Trainer. kommen, was bei der Auswahl des Projektthemas zu beachten ist und wie sie W Input und Übungen zu Präsen- dabei vorgehen können. tationstechniken mit Austausch W Bearbeitung des Themas „Digitale Kompetenzen“ (technische sowie soziale, und Tipps, wie eine Präsentation methodische und personale Kompetenzen), zum Beispiel durch Nutzung und bei der Abschlussveranstaltung Reflexion eines Instruments zur Kompetenzselbsteinschätzung (s. Kapitel 2) gut gelingen kann und was dabei oder durch eine diskursive Behandlung des Themas. Auf diese Weise können zu beachten ist. die Auszubildenden für sich entscheiden, welche Kompetenzen sie im Pro- jekt weiter üben oder stärken oder was sie ausprobieren möchten. Selbstlernphase 3 W Umsetzung des Projekts bezie- Selbstlernphase 1 hungsweise Weiterarbeit daran. W Auswahl des Projektthemas sowie Abstimmung mit Ausbildungsperson, Ge- W Vorbereitung der Präsentation schäftsführung etc. des aktuellen Standes des Pro- W Gegebenenfalls Auswertungsgespräch der Ergebnisse des Kompetenzre- jekts für den Abschlusswork- flexionsinstruments mit Trainer oder Trainerin und Ausbildungsperson und shop. daraus resultierend Fokussierung bestimmte Kompetenzen, die im Projekt weiter geübt und gestärkt werden sollen. ABSCHLUSSWORKSHOP W Vorbereitung einer Präsentation des Projektthemas für Workshop 2. W Präsentation der Projektarbeit (Thema, Begründung für das WORKSHOP 2 Thema, Vorgehensweise, was hat gut geklappt, Meilensteine, Stol- W Präsentation des ausgewählten Projektthemas im Plenum und Feedback persteine etc.) vor dem Plenum durch Gruppe und T rainerin oder Trainer. der Auszubildenden, der Ausbil- W Input Projektmanagement (Teil 2), in dem die Projektplanung und die Umset- derinnen und Ausbilder und vor zung behandelt werden. Hier sollte betont werden, dass eine gute Planung weiteren Vertreterinnen und Ver- maßgeblich die Umsetzung beeinflusst und entscheidend für den Erfolg ist. tretern der teilnehmenden Be- triebe, die dem ganzen Setting W Einführung eines digitalen Instruments zur Projektplanung einen feierlichen und offiziellen (zum Beispiel Trello). Rahmen geben. Selbstlernphase 2 W Detaillierte Projektplanung in Absprache mit Ausbildungsperson. W Vorbereitung einer Präsentation der Projektplanung beziehungsweise des aktuellen Projektstands für Workshop 3. 26 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 27
2.6 Einsatz von Instrumenten der Kompetenzfeststellung Für eine ZQ, die aus oben dargestellten Gründen digitale Kompetenzen im en- geren Sinne als die für erfolgreiche Digitalisierungsprozesse bedeutsamen über- fachlichen Kompetenzen fördern will, ist es konsequent, die Kompetenzen der Teilnehmenden systematisch – am besten in einem Vorher-Nachher-Abgleich – zu erfassen. Aussagekräftige Kompetenzmessungen gerade im Feld überfach- licher Kompetenzen sind leider nicht trivial und kostengünstig umzusetzen. Die ZQ-Entwicklung im Rahmen des geförderten Pilotprojekts ermöglichte die Er- probung und Anwendung von Kompetenzmessungs-Tools, die im Folgenden vorgestellt werden sollen. 1. KOMPETENZSELBSTEINSCHÄTZUNG DIGITAL COMPETENCE CHECK (DCC) Der DDC basiert auf dem digitalen Kompetenzmodell DigComp der EU-Kom- Die Nutzung des DCC hat im Rahmen der Zusatzqualifikation die Funktion, die mission. Dem DigComp liegt die Idee zugrunde, diejenigen digitalen Kompe- Auszubildenden dafür zu sensibilisieren, welche unterschiedlichen Tätigkeiten tenzen zu identifizieren, zu beschreiben und zu klassifizieren, die Menschen in und Handlungsbereiche digitale Kompetenzen auch im Sinne von technischen der EU benötigen, um an der Gesellschaft zu partizipieren. Der DigComp ist Kompetenzen und digitalem Prozesswissen gemeint sind, und darüber nachzu- damit nicht speziell auf die Arbeitswelt ausgerichtet und auch nicht speziell auf denken, wie sie sich selbst diesbezüglich einschätzen. die Zielgruppe der Auszubildenden. In der Erprobung erhielten die Auszubildenden bereits vor dem ersten Work- shop, also vor dem offiziellen Beginn der Zusatzqualifikation, den Zugang zum In diesem Kompetenzmodell werden fünf digitale Kompetenzbereiche unter- DCC sowie einen individuellen Code und sollten den DCC vor dem Workshop schieden: ausfüllen. Sie haben ihre Auswertung dann unmittelbar nach dem Ausfüllen er- halten. W Umgang mit Informationen und Daten, W Kommunikation und Zusammenarbeit, Nachdem alle Auszubildenden den DCC durchgeführt hatten, wurde den Traine- W Erzeugen digitaler Inhalte, rinnen und Trainern eine Gruppenauswertung mit den Durchschnittswerten zur Verfügung gestellt. Diese Gruppenauswertung wurde beim ersten Workshop W Sicherheit, vorgestellt und mit den Auszubildenden diskutiert. Es ging hier nicht um eine W Probleme lösen. Einordnung oder Bewertung der Ausprägungen, da das Instrument keine objek- tivierenden Maßstäbe enthält. Vielmehr diente das Gruppenergebnis dazu, sich https://ec.europa.eu/jrc/en/ Jeder Kompetenzbereich hat vier bis sechs Unterdimensionen; insgesamt sind digcomp dem Thema „digitale Kompetenzen“ anzunähern. dies 21 Einzelkompetenzen. Im ursprünglichen DigComp werden pro Einzelkom- petenz jeweils acht Ausprägungen qualitativ beschrieben, je nach Ausprägun- http://www.forum-did.de gen der Kompetenz . Das Forum für digitale, interaktive Didaktik hat auf der Erfahrung: Basis des komplexen DigComp-Modells ein leicht handhabbares Online-Selbst- Einige der Auszubildenden haben den DCC am Ende der Zusatzqualifika- einschätzungsinstrument entwickelt, den D igital Competence Check². tion nochmals ausgefüllt. In Einzelfällen fiel die Selbsteinschätzung beim ² Betrieben wird der DCC von der Firma Enterra Software zweiten Mal niedriger aus als beim ersten Mal. Als Grund nannten sie in Beim DCC werden in einem Online-Fragebogen konkrete Tätigkeiten genannt, GmbH (https://www.enterra. der Evaluation, dass sie sich nun realistischer einschätzen können – das ist de/). Eine Demoversion des die mit digitalen Medien und Anwendungen zu tun haben und es wird eine auch ein wichtiges Ergebnis der Beschäftigung mit dem Thema digitale DCC kann unter: https://www. Selbsteinschätzung auf einer achtstufigen Skala abgegeben, auf der man sich feedbackpanel.de/tool/527192 Kompetenzen. zwischen Anfänger (= 1) und Experte (= 8) selbst verortet. eingesehen und ausprobiert werden. 28 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 29
2. VERFAHREN ZUR ERMITTLUNG DER SOZIALEN, PERSONALEN UND METHODISCHEN KOMPETENZEN Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass sich digitale Kompeten- zen nicht nur auf spezifisches Fachwissen beziehen, sondern dass die sogenann- ten überfachlichen Kompetenzen wie Sozial-, Methoden- oder Personalkompe- tenz immer wichtiger werden. Beispiele hierfür sind Kommunikationsfähigkeit, Selbstständigkeit oder Flexibilität. Im Rahmen der Zusatzqualifikation „Digitale Kompetenzen“ geht es deshalb auch darum, die Sozial-, Methoden- und Personalkompetenzen von Auszubil- denden gezielt zu trainieren – insbesondere mit einem Praxisprojekt, das sie in ihrem Betrieb ausführen. Wir haben deshalb zwei Elemente in die Zusatzqualifikation integriert: W Die Auszubildenden können zu Beginn der Zusatzqualifikation vor oder wäh- rend des ersten Workshops mit einem Instrument zur Kompetenzerfassung eine Online-Befragung zur Selbsteinschätzung ihrer überfachlichen Kompe- tenzen durchführen. W Zwischen dem ersten und dem zweiten Workshop können die Auszubilden- den zudem mit der Trainerin oder dem Trainer der Zusatzqualifikation ein Auswertungsgespräch zu ihren Ergebnissen aus der Kompetenzerfassung führen, gegebenenfalls auch zusammen mit Ihrer Ausbilderin oder ihrem Im Rahmen der Erprobung der Zusatzqualifikation im Projekt DIGITALazubi war Ausbilder. die Teilnahme an der Kompetenzerfassung und am Auswertungsgespräch frei- willig. Alle Auszubildenden haben diese Möglichkeit genutzt. Im Folgenden werden das in der Erprobung eingesetzte Tool (smk) sowie ein Die Nutzung eines Instruments zur Kompetenzerfassung und -reflexion hat im weiteres Verfahren (KODE®)³ vorgestellt. Rahmen der Zusatzqualifikation verschiedene Funktionen: 3 www.kodekonzept.com/de/ 1. Der oder die Auszubildende soll sich der eigenen Stärken besser bewusst kompetenzen-erschliessen- die-zukunft/ werden (Ansatz ist, die Stärken zu stärken) 2. Bereits bei der Auswahl des Themas für das betriebliche Praxisprojekt kön- nen bestimmte Kompetenzen fokussiert werden, die im Projekt gestärkt, trainiert oder ausprobiert werden können. Die Reflexion der eigenen Kom- petenzen soll dabei helfen, die Auswahl des Praxisprojekts bewusster anzu- gehen. 3. Falls der oder die Auszubildende eine Fremdeinschätzung durch eine direkte Ausbilderin oder einen direkten Ausbilder wünscht, ist zudem eine gemein- same Diskussion des Kompetenzprofils aus zwei Perspektiven möglich. Dies „verobjektiviert“ die Selbsteinschätzung des beziehungsweise der Auszu- bildenden, das Verständnis und die Kommunikation zwischen den Auszubil- denden und der Ausbilderin oder dem Ausbilder über die überfachlichen Kompetenzen und bietet neue Ansatzpunkte für die Personalentwicklung. Voraussetzung hierfür ist, dass das Auswertungsgespräch durch eine dritte Person geleitet wird, die in der Durchführung des eingesetzten Verfahrens geschult ist. 30 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 31
2.1. smk – Kompetenzreflexionstool der HdBA 6. Die Trainerinnen und Trainer erhalten nach Abschluss der Befragung das kumulierte Gruppenergebnis. Im DIGITALazubi-Projekt wurde das Kompetenzreflexionstool „smk“ genutzt, das von der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA)4 entwickelt wurde Wenn die Auszubildenden dies wünschen und die Ausbilderinnen und Ausbilder 4 ochschule der Bundes H und schon breit eingesetzt wird. Die Wahl fiel auf smk, weil es sich hierbei um einverstanden sind, kann die direkte Ausbildungsperson mit dem Kompetenzre- agentur für Arbeit (HdBA), ein elaboriertes Instrument mit geringen Zugangshürden sowohl für die Traine- flexionstool eine Fremdeinschätzung für die Auszubildenden abgeben. Dies ist Seckenheimer Landstr. 16, 68163 Mannheim rinnen und Trainer als auch für die Teilnehmenden handelt. Es ist kostengüns- allerdings nur dann sinnvoll, wenn die Trainerin oder der Trainer der Zusatzqua- tig über die HdBA oder über die regionalen Arbeitsagenturen zugänglich und lifikation nicht gleichzeitig auch die direkte Ausbilderin oder der direkte Ausbil- unkompliziert in der Anwendung. Im Folgenden wird das praktische Vorgehen der ist. In diesem Fall ist das Vorgehen wie folgt: beim Einsatz von smk genauer erläutert. 1. Die Ausbildungsperson erhält hierfür ebenfalls einen Code. Das Verfahren ist über zwei Wege für Trainerinnen und Trainer zugänglich: 2. Die Ergebnisse gehen dem Auszubildenden, der Ausbildungsperson und den Trainerinnen und Trainern zu. 1. Die HdbA stellt eine Anleitung und die Codes zur Verfügung und unterstützt bei der Durchführung. Dies wird allerdings nur in einem zahlenmäßig über- 3. Es findet ein Auswertungsgespräch im Betrieb mit der Trainerin oder dem schaubaren Bereich geschehen. Trainer, der oder dem Azubi und der Ausbildungsperson statt. Für dieses Auswertungsgespräch mit Fremdeinschätzung sollte unbedingt neben dem 2. Im Zuge der Weiterentwicklung der Arbeitsagenturen wird smk sukzessive in oder der Auszubildenden und der direkten Ausbildungsperson noch entwe- allen Arbeitsagenturen zur Anwendung kommen. Es werden überall geschul- der der Trainer oder die Trainerin oder, falls diese selbst die Fremdeinschät- te Beraterinnen und Berater vorhanden sein. Das Kompetenzreflexionstool zung abgegeben hat, eine weitere entsprechend geschulte Person die Ge- smk kann dann über die regionale Arbeitsagentur genutzt werden. Die Aus- sprächsführung übernehmen. Eine Kurzanleitung für die Durchführung der „Auswertungsanleitung smk“ wertungsgespräche können auch von den Beraterinnen und Beratern geführt Auswertungsgespräche finden Sie im Anhang . werden. Das Vorgehen der Online-Befragung selbst ist wie folgt: Optional kann beim Abschlussworkshop das Kompetenzreflexionstool nochmals durchgeführt werden und ermöglicht den Auszubildenden und Trainerinnen und 1. In der Vorbereitung erhält die Trainerin oder der Trainer von der HdBA oder Trainern damit einen Vorher-Nachher-Vergleich. der Arbeitsagentur individuelle Zahlencodes für die Auszubildenden. Diese sollten den Namen der Auszubildenden zufällig zugeordnet werden. Dies geschieht anhand einer Papierliste und nicht elektronisch, damit die Liste Anmerkungen: später vernichtet werden kann. W Datenschutz: Im Fragebogen werden soziodemographische Daten 2. Vor dem Ausfüllen des Fragebogens müssen die Auszubildenden Ihr Einver- erhoben für Forschungszwecke, die aber nicht personifiziert sind. „Einverständniserklärung ständnis zu dieser Befragung erklären (DSGVO); bei Minderjährigen müssen Entsprechend der datenschutzrechtlichen Vorgaben wird nur der Zu- smk“ die Eltern unterschreiben . gangscode gespeichert. Damit ist eine Rückführung der Eingaben auf die Person nicht möglich. Die Angaben werden nicht an Dritte wei- 3. Die Auszubildenden erhalten einen individuellen Code, mit dem sie zu ihrem tergegeben, sicher gespeichert und spätestens nach zwei Jahren ge- Befragungsbogen kommen. löscht. Der Zugang zu den Ergebnissen der Online-Befragung ist nur 4. Die Auszubildenden erhalten sofort nach dem Ausfüllen ihr Ergebnis und den Trainerinnen und Trainern mit einem Passwort möglich. Nur die drucken dieses aus. Sie können es auch auf der Lernplattform in ihrem per- Trainerinnen und Trainer der Zusatzqualifikation können zuordnen, zu sönlichen Bereich speichern. Neben ihrem eigenen Profil sehen die Auszubil- welcher Teilnehmerin beziehungsweise zu welchem Teilnehmer der je- denden auch die durchschnittlichen Antworten aller Auszubildenden, die bis- weilige Codename gehört. Die Codenamenliste wird nach den Aus- her bundesweit an der Befragung teilgenommen haben (das sind inzwischen wertungsgesprächen vernichtet. über 20.000 Auszubildende). W Technische Voraussetzungen: Die Auszubildenden benötigen für die 5. Die Trainerinnen und Trainer erhalten ebenfalls sofort die individuellen Er- Nutzung von smk ein internetfähiges Endgerät und JavaScript. gebnisse der Auszubildenden ohne Angabe der Namen, nur mit den Codes. Diese sind die Grundlage für das individuelle spätere Auswertungsgespräch zur Projektauswahl. Die Zuordnungsliste wird benötigt, um die Ergebnisse für das Auswertungsgespräch den richtigen Auszubildenden zuzuordnen. 32 Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen Handbuch Zusatzqualifikation Digitale Kompetenzen 33
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