Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 - Eine Ausschreibung im Rahmen der Smart Cities Initiative des Klima- und Energiefonds der ...

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Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 - Eine Ausschreibung im Rahmen der Smart Cities Initiative des Klima- und Energiefonds der ...
Leitfaden
Leuchttürme für
resiliente Städte 2040
 Jahresprogramm 2021

Eine Ausschreibung im Rahmen der Smart Cities Initiative
des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung

Wien, April 2021
Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 - Eine Ausschreibung im Rahmen der Smart Cities Initiative des Klima- und Energiefonds der ...
Inhalt
		Vorwort		                                                                                                                    2

1.0   Das Wichtigste in Kürze                                                                                                  3

2.0   Die Smart Cities Initiative                                                                                              5
2.1   Strategische Ausrichtung                                                                                                 5
2.2   Mission		                                                                                                                5

3.0   Ziele der Ausschreibung und verfügbare Instrumente                                                                   6
3.1   Ausschreibungsziele für F&E-Projekte                                                                                 6
3.2   Aktionsfelder für F&E-Projekte                                                                                       7
3.3   Zielgruppen für F&E-Projekte                                                                                         8
3.4   Nachhaltigkeit                                                                                                       9
3.5   Förder- und Finanzierungsinstrumente                                                                                10
3.6   Anforderungen an Sondierungen                                                                                       10
3.7   Anforderungen an Demonstrationsprojekte                                                                             11
3.8   Anforderungen an Innovationswerkstätten                                                                             12

4.0 Ausschreibungs­schwerpunkte für Urban ­Innovation Frontrunner 2021                                                    13
4.1 Ausschreibungsschwerpunkte für Förderungen                                                                            15
		4.1.1 Ausschreibungsschwerpunkt 1 – Resiliente urbane Freiflächen                                                       15
		4.1.2 Ausschreibungsschwerpunkt 2 – Resiliente Siedlungsentwicklung in Bestandsquartieren                               17
		4.1.3 Ausschreibungsschwerpunkt 3 – Soziale Innovationen als Motor nachhaltiger Stadtentwicklung                        19
4.2 Ausschreibungsinhalte für F&E-Dienstleistungen                                                                        22
		4.2.1 F&E-Dienstleistung 1: Nachhaltige Stadtentwicklung – Potenziale und Finanzierungsmöglichkeiten                    22
		4.2.2 F&E-Dienstleistung 2: Machbarkeitsstudie „Bürger*innen-Stiftung Klimaschutz“                                      24
		4.2.3 F&E-Dienstleistung 3: Machbarkeitsstudie „Environmental Impact Bonds“                                             25

5.0   Ausschreibungsdokumente                                                                                             27

6.0   Rechtliche Aspekte                                                                                                  29
6.1   Datenschutz und Vertraulichkeit                                                                                     29
6.2   Rechtsgrundlagen                                                                                                    29
6.3   Veröffentlichung Projektergebnisse                                                                                  29

7.0   Weitere Informationen                                                                                               30
7.1   Übersicht Förderangebote für Städte und Gemeinden                                                                   30
7.2   Weitere Förderungsmöglichkeiten                                                                                     31

8.0   Kontakte und Beratung                                                                                               32

		Impressum                                                                                                               33

                                                                            Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040       1
Vorwort
Die negativen Folgen des Klimawandels, eine meist rasch wachsende städtische Bevölkerung und jetzt auch
noch die Corona-Pandemie: Österreichs Klein- und Mittelstädte stehen vor immer mehr Herausforderungen,
die sehr schnell umfassende Anpassungen notwendig machen. Wie aber können wir Wohlstand nachhaltig
im ­urbanen Bereich sichern, wie schaffen wir mehr und besseren Raum für alle?

Die dicht bebaute Stadtstruktur mit hoher Einwohner*innenzahl sichert zwar gute Versorgungsgrade, etwa bei
Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. Auf der anderen Seite entbrennen gerade dadurch Nutzungskonflikte
im und um den öffentlichen Raum: Parkplätze versus Fahrradabstellmöglichkeiten, Grünraum zur Naherholung
versus Einkaufszentrum, Begegnungszonen versus Erreichbarkeit (MIV) – derartige scheinbar inkompatible
­´Interessen führen nicht selten zu sehr emotionalen Verteilungsdiskussionen in Politik und Gesellschaft.

In den letzten Monaten mit Lockdown und Ausgangsbeschränkungen haben gerade Jugendliche und Ärmere die
Qualitäten ihres direkten Wohnumfeldes wieder schätzen gelernt und ihre Aktivitäten nach draußen verlagert – in
den (halb-)öffentliche Raum von Parkanlagen, in Hauseinfahrten, auf verlassene Marktareale oder Parkplätze von
Supermärkten oder einfach auf ein „Bankerl“ neben der Fahrbahn.

Die Gesundheitskrise wird hoffentlich in den nächsten Monaten überwunden sein. Langfristig prägen wird die
öffentliche Diskussion aber die Beherrschung der Klimakrise, die bereits heute v. a. in den urbanen Zentren massiv
negative Auswirkungen hat. Nachverdichtung, Entsiegelung, Überhitzungsschutz, intelligente Nutzung von Wasser,
inklusive Beteiligungsprozesse usw. sind nur einige Maßnahmen, die die dringend notwendige Transformation der
Städte antreiben und den Weg für eine resiliente Stadtentwicklung ebnen werden.

Europa stellt gerade die Weichen für eine klimafitte Zukunft. Der „Green Deal“, „Climate-neutral and smart cities“,
als eine Mission des europäischen Forschungsprogrammes „Horizon Europe“ und das „New European Bauhaus“
geben die Devise vor: Nachhaltigkeit, Finanzierung, Energiewende, (Bau)Kultur und Soziales müssen Hand in Hand
gehen. Der Klima- und Energiefonds, seit 2010 proaktiv und systemintegrativ in diesen Themenfeldern tätig, trägt
die europäischen Entwicklungen gerne in die österreichischen (Klein)Städte. Das Motto ist klar – gemeinsam mehr
Klimawirkung erzielen!

Mit der heurigen Ausschreibung für Urban Innovation Frontrunner „Leuchttürme für resiliente Städte 2040“ s­ tellen
wir mit den drei Schwerpunkten die Notwendigkeit, den Raum neu aufzuteilen, in den Mittelpunkt und adressieren
schwerpunktmäßig (halb-)öffentliche urbane Freiflächen, die Siedlungsentwicklung in Bestands­quartieren
(­Arbeitersiedlungen 1920er bis 1940er Jahre) sowie soziale Innovationen als Hebel für die erforderlichen Schritte.

Helfen Sie mit Ihrem Projekt mit, unsere Städte klimafit und resilient zu gestalten – wir freuen uns
auf Ihre E
         ­ inreichung!

Theresia Vogel                                              Ingmar Höbarth
Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds                   Geschäftsführer Klima- und Energiefonds

                                                                               Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040   2
1.0 Das Wichtigste in Kürze
Smart Cities Initiative                                                                Ausschreibung für Urban Innovation
                                                                                       Frontrunner 2021
Die Smart Cities Initiative unterstützt praxisrelevante
Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Inno-                                  Im Rahmen der Ausschreibung „Leuchttürme für
vative Produkte, Dienstleistungen und Prozesse sollen                                  resiliente Städte 2040“ werden die folgenden Schwer-
im realen städtischen Umfeld erstmalig getestet und in                                 punkte sowie weiterführende F&E-Dienstleistungen
weiterer Folge breit ausgerollt werden, um kommunalen                                  ausgeschrieben:
Mehrwert und konkrete Klimawirkung für österreichische
Städte und Gemeinden zu schaffen.                                                      1 – Resiliente urbane Freiflächen
                                                                                       2 – Resiliente Siedlungsentwicklung
Mit dem Zielhorizont 2024 wurde ein mehrstufiger                                           in Bestandsquartieren
Entwicklungsprozess gestartet. Im Wesentlichen baut                                    3 – Soziale Innovationen als Motor
dieser auf den folgenden drei Säulen auf und bietet                                        nachhaltiger Stadtentwicklung
ein entsprechend differenziertes und zielgruppenorien-
tiertes Förder-, Netzwerk- und Finanzierungsangebot.                                   Die Betrachtung relevanter Fragestellungen aus den
                                                                                       Aktionsfeldern muss stets in integrativer und system­
1. Urban Innovation Frontrunner sind die „Speerspitze“                                 übergreifender Weise vor dem Hintergrund der
   der Innovation in Österreich, wenn es um die Trans­                                 ­Ein­bettung in den stadtregionalen Kontext erfolgen.
   formation in Richtung Klimaneutralität und Resilienz
   im Sinne der „Grand-Challenges“1 geht.
2. Urban Innovation Follower adaptieren für sie passende
   smarte (Teil-)Ansätze der „Innovation Frontrunner“,
   entwickeln diese weiter und implementieren Neues
   großflächig, ohne selbst forschen zu müssen.
3. Im Urban Innovation Roll-Out werden smarte neue
   Produkte, Dienstleistungen und Prozesse, die sich
   aufgrund der Testphasen als effektiv und effizient
   in der Lösung von Grand-Challenges herausgestellt
   haben, skaliert und möglichst breit ausgerollt.

1
    Konzept der globalen Herausforderungen in Zusammenhang mit einer missionsorientierten
    Innovationspolitik im Rahmen des EU-Forschungsprogrammes „Horizon Europe“                            Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040   3
Tabelle 1: Budget, Fristen, Kontakte und weitere Informationen

 Weitere Information    Nähere Angabe(n)

 Budget gesamt          6 Mio €

 Einreichfrist          19.10.2021, 12:00 Uhr

 Sprache                Deutsch

 Ansprechpersonen       Daniela Kain, Klima- und Energiefonds
                        Telefon: +43(0)1 585 03 90-27
                        E-Mail: daniela.kain@klimafonds.gv.at

                        Heinz Buschmann, Klima- und Energiefonds
                        Telefon: +43(0)1 585 03 90-32
                        E-Mail: heinz.buschmann@klimafonds.gv.at

                        Johannes Bockstefl, FFG
                        Telefon: +43(0)5 7755-5042
                        E-Mail: johannes.bockstefl@ffg.at

                        Paul Kuttner, FFG
                        Telefon: +43(0)5 7755-5069
                        E-Mail: paul.kuttner@ffg.at

 Information im Web     FFG-Website zum Thema Smart Cities
                        Website des Klima- und Energiefonds
                        Website der Smart Cities Initiative

 Zum Einreichportal     Einreichportal „eCall“ der FFG

Klimafondsnummer beantragen

Vor Einreichung ist die Registrierung zur Erlangung der
Klimafondsnummer unter folgendem Link erforderlich:
Webportal zur Beantragung der Klimafondsnummer

                                                                   Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040   4
2.0 Die Smart Cities Initiative
2.1     Strategische Ausrichtung                          2.2      Mission

In der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts leben erst-     # 1: Städte als Vorreiter eines beschleunigten
malig mehr als 50 Prozent der Menschen in Städten.        ­infrastrukturellen, wirtschaftlichen und sozialen
Und die Prognosen sprechen eine klare Sprache: Städte      Wandels fördern.
und ihr Umland sind der Lebensraum der Zukunft. 2050,      Wir unterstützen österreichische Städte auf ihrem
so prognostizieren die Vereinten Nationen, werden fast     Weg zur „Zero Emission City“. Urbane Systeme in ihrer
70 Prozent der Weltbevölkerung im urbanisierten Raum       Komplexität haben ein enormes Potenzial, Lösungen
leben. Auch in Österreich macht sich der Trend zur         für die Herausforderungen unserer Zeit rasch zu
Verstädterung stark bemerkbar.                             implementieren. Städte sind aus diesem Grund Vorreiter
                                                           im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung.
Die Smart Cities Initiative fördert und beschleunigt
die nachhaltige urbane Transformation.                    #2: Die urbane Energiewende und die Anpassung
                                                          an den Klimawandel in österreichischen Städten
Österreichs Städte und Gemeinden sind wichtige            und Kommunen als gesamtheitlichen Prozess
Partner für die Transformation des urbanen Systems        ­etablieren und voranbringen.
(u. a. Ver- und Entsorgung, Energie- und Mobilitäts­       Wir fördern nachhaltige, integrierte, partizipatorische
system, Infrastruktur usw.) im Sinne des Klimaschutzes.    Stadtplanung & -entwicklung, deren Umsetzung
Die Smart Cities Initiative des Klima- und Energiefonds    durch das Zusammenwirken aller städtischen Inter­
mit ihren vielfältigen Förderangeboten und Maßnahmen       essensgruppen in Multi-Akteur*innen-Partnerschaften
leistet hier einen wesentlichen Beitrag zum nationalen     ­ermöglicht wird.
Energie- und Klimaplan (NEKP) der Bundesregierung.
Alle Aktivitäten unterstützen österreichische Kommunen    #3: Smart Cities Wissen für Lernprozesse der
und ihre Bürger*innen dabei, sich an der Energie- und     ­städtischen Akteur*innen und den Kapazitätsaufbau
Mobilitätswende aktiv zu beteiligen sowie die negativen    in Stadt- und Gemeindeverwaltungen bereitstellen.
Folgen des Klimawandels zu bekämpfen.                      Wir leisten einen Beitrag zur stetig wachsenden
                                                           ­Wissensbasis für die nachhaltige Weiterentwicklung
Weitere Informationen zur strategischen                     der Smart Cities-Praxis und stellen Projektergebnisse
Ausrichtung können hier nachgelesen werden:                 anderen Smart Cities-Akteur*innen in österreichischen
Infos zur ­strategischen Ausrichtung                        Städten und Kommunen zur Verfügung.
der Smart Cities Initiative

                                                                             Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040   5
3.0 Ziele der Ausschreibung
    und verfügbare Instrumente
3.1     Ausschreibungsziele für F&E-Projekte

#1: Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten       #3: Kommunalen Mehrwert generieren und
• Auf Vorleistungen und Ergebnissen aus voran­          ­Klimawirkung erzielen
  gegangenen Forschungsprojekten, akademischen          • Kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen
  Arbeiten und Entwicklungsvorhaben von Wirt-              der ­getesteten Lösungen im Sinn ökologischer,
  schaftsakteur*innen aufbauen                             sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit unter­
• Daraus praxistaugliche und bedarfsorientierte            suchen und aufzeigen
  ­Lösungen für die Herausforderungen und Bedürfnisse   • Wirtschaftliche Machbarkeit der durchgeführten
   konkreter Städte und Kommunen sowie betroffener         Demonstrationsprojekte beweisen
   Akteursgruppen entwickeln und testen                 • Konkrete Maßnahmen für Umsetzungen, die
                                                           sich an den Möglichkeiten österreichischer Städte
#2: Experimentierräume in der realen Stadt schaffen        orien­tieren und auf andere Kommunen übertragbar
• Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Erkennt­      sind, entwickeln
  nisse in einem realen urbanen Umfeld (Testbed)        • Mit den gesetzten Maßnahmen in der Projektlaufzeit
  erproben und in die praktische Anwendung überleiten      für die Kommune nachweisliche Klimawirkung erzielen
• Intensiven Dialog zwischen der Stadtbevölkerung,
  Expert*innen natur- und sozialwissenschaftlicher
  Fachrichtungen, Wirtschaftsakteur*innen und zivil­
  gesellschaftlichen Institutionen pflegen
• Intelligente Lösungen für ein ökologisch und sozial
  nachhaltiges Zusammenleben in Zusammenarbeit
  mit und entsprechend den Bedürfnissen von ver­
  schiedenen Bevölkerungs- und Akteur*innengruppen
  im städtischen Umfeld entwickeln
• Urbane Innovationen tatsächlich im Leben
  der ­Bürger*innen ankommen lassen

                                                                          Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040   6
3.2      Aktionsfelder für F&E-Projekte

      ­Energie­versorgung & -­nutzung                     ­Bestand &­ ­Neubau
 Setzt sich mit der Transformation kommunaler          Hat die historisch gewachsene Bebauungsstruktur
 Energiesysteme in Richtung Energieeffizienz und       ebenso wie die neu entwickelten Bauobjekte im
 Nutzung erneuerbarer Energiequellen auseinander.      städtischen Raum und deren zugewiesenen,
 Ziel ist die Demonstration innovativer, energie­      nachhaltigen Nutzungen im Fokus. Zentrale Themen
 technischer Lösungen im städtischen Raum,             sind ressourceneffizientes und sozial verträgliches
 wobei unterschiedliche Nutzer*innengruppen als        Bauen und Sanieren, innovative Gebäudefunktionen
 Bedarfs­träger*innen, Energieverbraucher*innen        an der Schnittstelle zwischen technischen, sozialen
 bzw. Prosumer*innen sowie im weitesten Sinn           und ökologischen Aspekten des städtischen Lebens
 die Stadtbevölkerung in großangelegte Pilotum­        sowie die Schaffung von integrativen und flexiblen
 setzungen einbezogen werden. Durch begleitende        Baustrukturen, die im Hinblick auf Nutzungs­
 Bewusstseinsbildungsmaßnahmen sollen diverse,         mischung, sowie mögliche Zwischen- und
 teils vulnerable Zielgruppen ­angesprochen und        ­Nach­nutzungen geplant sind.
 für urbane Energiethemen sensibilisiert werden.

      ­Warenströme & Dienstleistungen                    ­Stadtökologie & Klimawandel­anpassung

 Thematisiert urbane Wirtschaftsstrukturen und         Adressiert die nachhaltige Nutzung natürlicher
 -prozesse, insbesondere deren räumlich-funktionale    ­Ressourcen im urbanen Raum sowie Aspekte der
 Verflechtungen. Im Mittelpunkt stehen Lösungen         Grün- und Freiraumgestaltung unter Berücksichti-
 für eine ökologisch und sozial verträgliche Waren­     gung sozial-ökologischer Funktionen. Darüber hinaus
 produktion und -logistik in Städten und Kommunen.      rückt im Spannungsfeld zwischen existierenden
 Ebenso sind smarte, öffentliche und private            globalen Nahrungsmittelsystemen und nachhaltigen
 ­Dienstleistungen für die Stadtbevölkerung und         lokalen bzw. regionalen Produktions-, Konsum- und
  die lokale Wirtschaft gefragt. Lebenszyklus­          Verbrauchsstrukturen das Thema „­Nahrungsraum
  betrachtungen und beispielhafte Umsetzungen           Stadt“ immer mehr in den Vordergrund. Angesichts
  einer urbanen Kreislaufwirtschaft sind unabding­      des voranschreitenden Klimawandels werden
  bare Elemente zukunftsorientierter Stadtent­          resiliente Stadtstrukturen angestrebt: Maßnahmen
  wicklungskonzepte.                                    zur ­Minderung negativer Klimaeffekte bzw. zur
                                                        Klimawandel­anpassung sollen beispielhaft umge-
                                                       setzt werden, um der potenziellen Krisenanfälligkeit
                                                       des Lebensraums Stadt entgegenzuwirken.

      Siedlungsstruktur & Mobilität                       ­Kommunikation & Vernetzung
 Betrachtet Aspekte des städtischen bzw. stadt­        Umfasst alle Maßnahmen zur Einbindung der
 regionalen Verkehrs im Zusammenwirken mit der         Stadtbevölkerung und weiterer lokaler Akteur*innen
 Bebauungs­struktur sowie dem qualitativen und         in partizipative Planungsprozesse sowie Pilot­um­
 quantitativen Verteilungsmuster der Nutzungen         setzungen in städtischen Experimentierräumen –
 im urbanen Raum. Im Vordergrund stehen                vom Grätzl bis hin zur Stadtregion. In Zeiten der
 ­stadtplanerische Prinzipien und Konzepte wie         fortschreitenden Digitalisierung benötigen Städte
  „Innen- vor Außenentwicklung“, „Stadt der kurzen     als Orte technischer und sozialer Innovation auch
  Wege“ oder „Teilen statt Besitzen“ vor dem Hinter-   neuartige Kommunikationskanäle und -werkzeuge,
  grund eines sparsamen und vorausschauenden           welche die Stadt­verwaltung mit den Bürger*innen
  Umgangs mit Grund und Boden bzw. urbanen             und Wirtschafts­treibenden verbindet, sodass
  Ressourcen.                                          Interaktionen mit Haushalten und gewerblichen
                                                       Energie­nutzern im Rahmen kommunaler Energie-
                                                       und Klimaprojekte ermöglicht werden.

                                                                      Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040   7
3.3     Zielgruppen für F&E-Projekte

Die Ausschreibung adressiert Multi-Akteur*innen-           • Akteur*innen aus der Energieraum-, Raum-,
Partner­schaften, die zur konkreten Umsetzung von            Verkehrs- und Landschaftsplanung
Demonstrationsprojekten in Richtung einer Smart City       • Forschungseinrichtungen und Universitäten
beitragen können. Dies umfasst insbesondere:               • Bürger*innen-Initiativen bzw. -vertretungen (z. B. NGOs,
• Städte und Gemeinden mit mehr als                          Smart City-Plattformen, Bürger*innen-Foren)
  5.000 E­ inwohner*innen
• Unternehmen (von Industrie/Großbetrieben bis
  KMUs), vor allem Energieversorgungsunternehmen,
  Energiedienstleister*innen; Bauträger*innen, Immo­
  bilienentwickler*innen, Investor*innen; Infrastruktur-
  betreiber*innen (z. B. aus den Bereichen Gebäude­
  management, Energie[netze], kommunale
  Versorgungs- und Entsorgungssysteme etc.)

          Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Ausschreibungszielen,
          Aktionsfeldern und Themenfeldern der Ausschreibung

                                                                              Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040   8
3.4     Nachhaltigkeit

Zukunftsorientierte Forschung und Entwicklung orientiert   Weiterführende Informationen finden Sie im
sich an den aktuellen globalen, europäischen, nationalen   Instrumentenleitfaden für kooperative F&E-Projekte
und regionalen Zielsetzungen, die den Weg in eine nach-    (Anhang, Kapitel 6.4) und bei den Nachhaltigkeits­
haltige Zukunft unterstützen. Die Integration von Nach-    kriterien auf der FFG Website.
haltigkeit in Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
generiert hierbei einen systematischen Wissenszuwachs,
der für ökologische, soziale und ökonomische Trans­         HINWEIS: Es sind im Antrag nur jene für den
formationsprozesse bedeutend ist. Verantwortungsvolle       ­Projektinhalt, dessen Umsetzung und Verwertung
Forschungsförderung unterstützt somit gesellschaft­          relevante Nachhaltigkeitsziele und Nachhaltigkeit-
liche Adaptions-, Lern- und Entscheidungsprozesse,           saspekte zu nennen, zu denen auch wesentliche
die für Wirtschaft und Wissenschaft wesentlich sind          Beiträge geleistet werden. Die Nennung einer großen
und zu deren nachhaltiger Entwicklung beitragen.             Anzahl an Nachhaltigkeitszielen führt nicht zwangs-
                                                             läufig zu einer besseren Bewertung des Vorhabens.
In der vorliegenden Ausschreibung sind von Antrag­
steller*innen von Demonstrationsprojekten (koopera­
tiven F&E-Projekten) die wichtigsten Nachhaltigkeits-
ziele, zu denen das Projekt einen konkreten positiven
Beitrag leistet, zu adressieren. Die angestrebten
­Nachhaltigkeitseffekte sind im Antrag auszuführen
 und im Forschungsdesign zu berücksichtigen.

Welche Nachhaltigkeitsinitiativen und -maßnahmen
liegen zu Grunde?
Die Ausschreibung nimmt Bezug auf die globalen
Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs)
und auf die europäischen Elemente des EU Green Deal.
Auf nationaler Ebene werden mit dem Regierungs­
programm 2020 zusätzlich die Ziele Klimaneutralität,
effiziente Ressourcennutzung und die Umsetzung einer
sauberen und kreislauforientierten Wirtschaft verfolgt.

                                                                             Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040   9
3.5            Förder- und Finanzierungsinstrumente

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über
die ausgeschriebenen Förderungs- und Finanzierungs-
instrumente. Weitere Details sind in den Instrumenten-
leitfäden ersichtlich (siehe Abschnitt 5).

Tabelle 2: Übersicht über die ausgeschriebenen Instrumente

     Förderungs-/                 Kurz­                       maximale             Förderungsquote      Laufzeit in             Kooperations­
     Finanzierungs-               beschreibung                Förderung/                                Monaten                 erfordernis
     instrument                                               Finanzierung in €

     F&E-­                        Erfüllung eines             spezifisch           Finanzierung         spezifisch              nein
     Dienstleistung               vorgegebenen                                     100 %
                                  Ausschreibungs-
                                  inhaltes

     Sondierung                   Sondierung                  max. 100.000,–       50 % bis 80 %        max. 12                 ja
                                  Vorstudie für
                                  F&E-Projekt

     Kooperatives                 Kooperatives                min. 100.000,–       35 % bis 60 %        max. 36                 ja
     F&E-Projekt                  F&E-Projekt                 bis max. 500.000,–
                                  Experimentelle
                                  Entwicklung

     Innovationslabor             Errichtung und              min. 300.000,–       max. 50 %            spezifisch              nein
                                  Betrieb einer               bis max. 400.000,–                                                (eine Betreiber-
                                  Innovations-                                                                                  organisation)
                                  werkstatt

3.6            Anforderungen an Sondierungen

Die folgenden Anforderungen gelten für Sondierungs­                                • Projektmonitoring der Smart Cities Initiative
vorhaben (Subthema 2.1 der Ausschreibung):                                           (SCI-Monitoring) & Präsentationen: Im Rahmen des
• Einbettung in Aktionsfelder & Beitrag zu allen                                     SCI-Monitorings ist ein Ziel-Indikatoren-System (ZIS)
  drei Ausschreibungszielen: Projektanträge müssen                                   zu entwickeln und im Rahmen der Zwischenpräsen-
  einem systemübergreifenden und integrativen Ansatz                                 tation zu evaluieren (Teilnahme von mindestens
  entsprechen. Dies betrifft die inhaltliche Ausrichtung                             einer Person je Konsortialpartner ist verpflichtend).2
  entlang der Aktionsfelder sowie die Einbindung                                     Eine abschließende Präsentation der Ergebnisse
  relevanter Akteursgruppen. Der Beitrag zu allen drei                               bei Projektende (Ergebnis- & Wirkungspapier) ist
  Ausschreibungszielen ist darzustellen (siehe auch                                  durch­zuführen.
  SCI-Monitoring).                                                                 • Vom Klima- und Energiefonds werden Vernetzungs-
                                                                                     veranstaltungen organisiert. Jedes Projektkonsortium
                                                                                     ist einmal jährlich zur Teilnahme verpflichtet.

2
    Es gelten die Vorgaben laut Leitfaden Smart Cities Monitoring in der
    für diese Ausschreibung gültigen Fassung, veröffentlicht auf der
    Website der SCI in der Rubrik SCI-Monitoring. Hier finden sich auch
    Vorlagen, weitere Dokumente, Prozessbeschreibungen sowie
    ein Ablaufschema für Projektleiter*innen.                                                        Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 10
3.7            Anforderungen an
               Demonstrationsprojekte

Innovative Demonstrationsvorhaben (Kooperative                             • Projektmonitoring der Smart Cities Initiative
F&E-Projekte) in dieser Ausschreibung sind lediglich                         (SCI-Monitoring) & Präsentationen: Im Rahmen des
in der Forschungskategorie Experimentelle Entwick-                           SCI-Monitorings ist ein Ziel-Indikatoren-System (ZIS)
lung möglich und müssen der Kategorisierung als                              zu entwickeln und im Rahmen der jährlichen Zwi-
„Urban Innovation Frontrunner“-Projekt Rechnung                              schenpräsentationen zu evaluieren (Teilnahme von
tragen. Das heißt, es geht hier um Entwicklungen über                        mindestens einer Person je Konsortialpartner ist
den Stand der Technik bzw. des Wissens hinaus und                            verpflichtend).3 Eine abschließende Präsentation der
nicht um die Replikation bereits vorhandener Lösungen.                       Ergebnisse bei Projektende (Ergebnis- & Wirkungs­
                                                                             papier) ist durchzuführen.
Die folgenden Anforderungen gelten für diese                               • Vom Klima- und Energiefonds werden Vernetzungs-
­innovativen Demonstrationsvorhaben:                                         veranstaltungen organisiert. Jedes Projektkonsortium
 • Einbettung in Aktionsfelder & Beitrag zu allen drei                       ist einmal jährlich zur Teilnahme verpflichtet.
   Ausschreibungszielenzielen: Projektanträge müssen
   einem systemübergreifenden und integrativen Ansatz                      Ergänzender Hinweis zu anerkennbaren Kosten:
   entsprechen. Dies betrifft die inhaltliche Ausrichtung                  Bei Demonstrationsgebäuden bezieht sich die Förde-
   entlang der Aktionsfelder sowie die Einbindung                          rung auf die mit der Innovation in direkter Verbindung
   relevanter Akteursgruppen. Der Beitrag zu allen drei                    stehenden Elemente des zu errichtenden bzw. zu
   Ausschreibungszielen ist darzustellen (siehe auch                       sanierenden Gebäudes (innovative Mehrkosten); die
   SCI-Monitoring).                                                        innovativen Mehrkosten von Demonstrationsgebäuden
   Soweit dem Projektvorhaben relevante Strategie­                         können als Sachkosten anerkannt werden. Kosten für
   prozesse auf der Ebene der angesprochenen Stadt                         Umsetzungsprojekte sind bereits bei der Einreichung
   oder Kommune vorangegangen sind, ist explizit auf                       so detailliert wie möglich anzugeben, Pauschalierungen
   vorliegende Anforderungen bzw. Ergebnisse aus                           sind nicht zulässig.
   einer Vision oder einer Entwicklungs-Roadmap oder
   auf konkrete Maßnahmenpläne bzw. vergleichbare                           Abweichend von der Regelung in Abschnitt 1 des
   Konzepte einzugehen.                                                    Kosten­leitfadens 2.1 sind Kosten für Bewirtung
 • Erfüllung von Voraussetzungen für Projektrealisie-                      im ­Rahmen von öffentlichkeitswirksamen Veran­
   rung und Projekt-Meilensteine: Eine Umsetzung des                       staltungen (z. B. Stakeholder*innen-Workshops,
   geplanten Projektumfanges innerhalb der beantragten                     ­öffent­liche Zwischenpräsenta­tionen oder Abschluss­
   Laufzeit wird erwartet. Die entsprechenden Vorausset-                    veranstal­tungen) förderbar.
   zungen für eine erfolgreiche Realisierung (z. B. Vor­
   liegen behördlicher Genehmigungen) müssen daher                         Für weitere Fragen zur Kostenanerkennung bei
   erfüllt sein und sind im Projektantrag darzustellen.                    ­Umsetzungsprojekten nutzen Sie bitte das Beratungs­
   Geeignete Stop-or-Go-Entscheidungen (etwa in Form                        angebot der FFG.
   von Projektmeilensteinen) sind im Projektarbeitsplan
   in Abhängigkeit von den im Projekt zu erwartenden
   Entwicklungsrisiken vorzusehen.

3
    Es gelten die Vorgaben laut Leitfaden Smart Cities Monitoring in der
    für diese Ausschreibung gültigen Fassung, veröffentlicht auf der
    Website der SCI in der Rubrik SCI-Monitoring. Hier finden sich auch
    Vorlagen, weitere Dokumente, Prozessbeschreibungen sowie
    ein Ablaufschema für Projektleiter*innen.                                                 Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 11
3.8     Anforderungen an
        Innovationswerkstätten

In der gegenständlichen Ausschreibung ist                   Austausch mit anderen themenverwandten
eine I­ nnovationswerkstatt ausgeschrieben.                 relevanten Netzwerken:
                                                            Die Nationale Vernetzungsplattform Smart Cities
Verpflichtendes Beratungsgespräch bei der                   forciert den Austausch zwischen Österreichs Städten
­Einreichung einer Innovationswerkstatt:                    und den Förderstellen und treibt die kooperative
 Die Einreichung einer Innovationswerkstatt im Sub­       ­Erarbeitung urbaner Zukunfts-Themen gezielt mit
 thema 3.3 Innovationswerkstatt „Soziale Innovationen      den Entscheidungsträger*innen und Key-Expert*innen
 für nachhaltige Stadtentwicklung“ erfordert ein ver-      der Städte voran. Innovationslabore bzw. andere künftig
 pflichtendes Beratungsgespräch mit einer*einem            entstehende Wissensnetzwerke, die sich mit städte­
 Mitarbeiter*in des Klima- und Energiefonds sowie der      relevanten Fragestellungen beschäftigen, sind weitere
 FFG bis spätestens 24.09.2021. Terminvereinbarungen       wichtige Player. Die ausgeschriebenen Innovations­
 sind bis spätestens 10.09.2021 in schriftlicher Form      werkstätten werden sich daher mit der Vernetzungs-
 an johannes.bockstefl@ffg.at zu stellen.                  plattform, den themenverwandten Innovationslaboren
                                                           sowie den Förderstellen austauschen, um einen
Projekte im thematischen Bereich der                       ­maximalen Wissenstransfer zu unterstützen.
­ausgeschriebenen Innovationswerkstatt:
Im Subthema der aktuellen Ausschreibung können
bereits konkrete Vorhaben zu den ausgeschriebenen
Innovationswerkstätten eingereicht werden. Die Zugehö-
rigkeit ist in der Projektbeschreibung der Innovations-
werkstatt wie auch in der Projektbeschreibung des
jeweiligen F&E-Projektes zu vermerken.

Projekte, welche unabhängig von der Innovationswerk-
statt eine Einreichung im thematischen Bereich der
ausgeschriebenen Innovationswerkstatt planen, sollen
zumindest eine Zusammenarbeit mit der zukünftigen
Innovationswerkstatt im Projektdesign (z. B. Kick-Off
Workshop) vorsehen. Sofern bereits bei Antragstellung
eine inhaltliche oder organisatorische Verbindung
mit einer eingereichten Innovationswerkstatt besteht,
muss diese im Antrag dargestellt werden.

                                                                             Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 12
4.0 Ausschreibungs­schwerpunkte
    für Urban ­Innovation
    Frontrunner 2021
Förderungen

Fördervorhaben müssen genau ein Subthema
­adres­sieren. In der nachfolgenden Tabelle sind die
 aus­geschriebenen Subthemen für Förderungen mit
 der Einreichfrist 19.10.2021, 12.00 Uhr aufgelistet:

Tabelle 3: Überblick über Instrumente und Einreichfristen in den Subthemen zu
Schwerpunkt 1 – Resiliente urbane Freiflächen

 Schwerpunkt                   Subthema                        Instrument                      Einreichfrist

 1 – Resiliente urbane         1.1 – Demonstration             Kooperatives F&E-Projekt        19.10.2021, 12.00 Uhr
 Freiflächen                   resilienter und multifunktio-   Experimentelle Entwicklung
                               naler urbaner Freiflächen

 1 – Resiliente urbane         1.2 – Wasser in der Stadt       Kooperatives F&E-Projekt        19.10.2021, 12.00 Uhr
 Freiflächen                   intelligent nutzen              Experimentelle Entwicklung

Tabelle 4: Überblick über Instrumente und Einreichfristen in den Subthemen zu
Schwerpunkt 2 – Resiliente Siedlungsentwicklung in Bestandsquartieren

 Schwerpunkt                   Subthema                        Instrument                      Einreichfrist

 2 – Resiliente Siedlungs-     2.1 – Konzepte für die          Sondierung                      19.10.2021, 12.00 Uhr
 entwicklung in Bestands-      resiliente ­Modernisierung
 quartieren                    von Arbeitersiedlungen
                               im Bestand

 2 –Resiliente Siedlungs­      2.2 – Resiliente Entwicklung    Kooperatives F&E-Projekt        19.10.2021, 12.00 Uhr
 entwicklung in Bestands-      von Arbeitersiedlungen der      Experimentelle Entwicklung
 quartieren                    1920er bis 1940er Jahre

                                                                                  Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 13
Tabelle 5: Überblick über Instrumente und Einreichfristen in den Subthemen
zu Schwerpunkt 3 – Soziale Innovationen als Motor nachhaltiger Stadtentwicklung

 Schwerpunkt                   Subthema                     Instrument                      Einreichfrist

 3 – Soziale Innovationen      3.1 – Demonstration          Kooperatives F&E-Projekt        19.10.2021, 12.00 Uhr
 als Motor nachhaltiger        innovativer urbaner          Experimentelle Entwicklung
 Stadtentwicklung              Nutzungs-, Finanzierungs-
                               oder Betreibermodelle

 3 – Soziale Innovationen      3.2 – Inklusive und          Kooperatives F&E-Projekt        19.10.2021, 12.00 Uhr
 als Motor nachhaltiger        ­co-kreative Teilhabe        Experimentelle Entwicklung
 Stadtentwicklung               an der Energiewende

 3 – Soziale Innovationen      3.3 – Innovationswerkstatt   Innovationslabor                19.10.2021, 12.00 Uhr
 als Motor nachhaltiger        „Soziale Innovationen
 Stadtentwicklung              für nachhaltige Stadt­
                               entwicklung“

F&E-Dienstleistungen

Für die ausgeschriebenen F&E-Dienstleistungen
wird die gewünschte Leistung zu den Schwerpunkten
in Kapitel 4.2 Ausschreibungsinhalte für F&E-Dienst­
leistung spezifiziert. Die nachfolgende Tabelle stellt
die ausgeschriebenen F&E-Dienstleistungen mit
­Einreichfrist 19.10.2021, 12.00 Uhr dar:

Tabelle 6: Überblick über die Ausschreibungsinhalte mit Einreichfristen für F&E-Dienstleistungen

 Ausschreibungsinhalte         Max. Laufzeit                Max. Finanzierung exkl. USt.      Einreichfrist
 für F&E-Dienstleistungen

 F&E-Dienstleistung 1:         8 Monate                     € 60.000,–                        19.10.2021,12.00 Uhr
 Nachhaltige Stadtent­
 wicklung – Potenziale
 und Finanzierungs­
 möglichkeiten

 F&E-Dienstleistung 2:         6 Monate                     € 50.000,–                        19.10.2021,12.00 Uhr
 Machbarkeitsstudie
 „Bürger*innen-Stiftung
 Klimaschutz“

 F&E-Dienstleistung 3:         6 Monate                     € 50.000,–                        19.10.2021,12.00 Uhr
 Machbarkeitsstudie
 „Environmental Impact
 Bonds“

                                                                               Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 14
4.1     Ausschreibungsschwerpunkte
        für Förderungen

4.1.1   Ausschreibungsschwerpunkt 1 –
        Resiliente urbane Freiflächen

Die Multifunktionalität und die Qualität der Gestaltung   erheben in unterschiedlichen Ausprägungen Anspruch
von (halb-)öffentlichen Freiflächen sind ein relevanter   auf diese Flächen des öffentlichen Bereichs. Im Zuge der
Faktor für Lebensqualität und Mikroklima in Städten.      sich verstärkenden Klimakrise v. a. im urbanen Bereich
Diese Flächen zeichnen sich in der Regel durch einen      sind aber möglichst alle Freiflächen klimafit und damit
hohen Grad der Versiegelung aus (vom Stadtzentrum         resilient zu gestalten, damit die Lebens- und Aufent-
auswärts abnehmend), sodass in den dichtverbauten         haltsqualität in unseren Städten erhalten oder sogar
zentrumsnahen Arealen der Anteil an Grünflächen oft       gesteigert werden kann. Aus diesem Grund ist bei allen
geringer als an den Stadträndern ist. Der verstärkt       eingereichten Projekten die positive Wirkung auf das
auftretende Urban Heat Islands-Effekt ist einer der       Mikroklima besonders relevant. Auf Multifunktionalität
negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesund-        und vor- oder nachgelagerte potenzielle Nutzungskon-
heit in urbanen Zentrumslagen. Auch das wirtschaftliche   flikte ist Bedacht zu nehmen, um möglichst holistische
Leben (v.a. Gastronomie, Tourismus) leidet zusehends      und inklusive Maßnahmen umzusetzen.
unter den negativen Folgen v. a. der sommerlichen
Überhitzung und der damit verbundenen sinkenden           Inhalte und Ziele:
Aufenthaltsqualität auf Freiflächen v. a. in den Kern­    • Unterstützt werden Projekte mit innovativen Inhalten,
städten. Da Bauwerksbegrünungen in diesen Arealen           die zur Entwicklung, Planung und vor allem Umset-
aufgrund eines hohen Bestands von denkmalgeschütz-          zung von resilienten und multifunktionalen urbanen
ten Gebäuden nicht oder nur eingeschränkt möglich           Freiflächen führen.
sind, müssen wirkungsvolle Begrünungsmaßnahmen            • Demonstrationsvorhaben müssen notwendigerweise
vermehrt auf bestehenden Flächen umgesetzt werden.          im Bereich von (halb-)öffentlichen urbanen Freiflächen
                                                            umgesetzt werden und Schnittstellen zu anderen
Nachstehend finden Sie Subthemen, zu denen Vorhaben         Flächen bzw. Nutzungen (u. a. zu Flächen des fließen-
eingereicht werden können. Andere Themen können             den und ruhenden Verkehrs) können mitbehandelt
nicht berücksichtigt werden.                                werden. Dazu zählen:
                                                            – Städtische Plätze (z. B. Haupt-, Marktplätze)
Subthema 1.1                                                – Öffentlich zugängliche Innenhöfe und Durchgänge
Demonstration resilienter und                               – Außenbereiche von Verwaltungs-, Bildungseinrich-
multifunktionaler urbaner Freiflächen                         tungen, Sport-, Kunst- und Kulturstätten, Stätten
                                                              der Religionsausübung, Gewerbeflächen
Ziel ist die Entwicklung, Planung und vor allem             – Innerstädtische Brachflächen
Umsetzung von resilienten und multifunktionalen             – Parkanlagen
urbanen Freiflächen.                                        Umsetzungen im gebäudeintegrierten Bereich sind
                                                            nicht zulässig – ein Abweichen von dieser Vorgabe
Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass die Nutzung         muss klar begründet werden.
öffentlicher Freiflächen v. a. in den Städten durch       • Bei der Umsetzung müssen neben rein technischen
die eingeschränkte Mobilität und das Bedürfnis nach         und mikroklimatischen auch z. B. soziale, rechtliche,
gestiegener Naherholung „neu verhandelt“ wird. Die          wirtschaftliche und baukulturelle Aspekte Berück­
vorhandenen Freiflächen haben viele unterschiedliche        sichtigung finden, unter besonderer Bedachtnahme
Funktionen und decken unterschiedliche Bedarfe,             auf Nutzungs- und Interessenskonflikte (v. a. zwischen
wodurch vermehrt Nutzungskonflikte entstehen. Vor           Gastronomie, Gewerbe, Tourismus, Verkehr, Denkmal-
allem Verkehr, Ver- und Entsorgungsinfrastruktur,           schutz/Baukultur, Linieninfrastruktur).
Gewerbe, Tourismus, Naherholung, Kunst und Kultur

                                                                            Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 15
• Zum Einsatz kommen müssen innovative „Nature-­               Subthema 1.2
  based solutions“, die entweder über den Stand                Wasser in der Stadt intelligent nutzen
  der Technik hinausgehen oder durch Kombination
  unterschiedlicher bestehender Technologien eine              Ziel ist die Demonstration einer möglichst ressourcen-
  Neuheit oder einen Innovationssprung darstellen,             schonenden, systemintegrativen, intelligenten und
  oder bisher nur im Labormaßstab bestehende                   sicheren Nutzung von Wasser in der Stadt. Klarer
  ­Technologien, die noch nicht in einem realen                Fokus liegt auf Demonstrationsprojekten mit positiven
   ­Stadt­umfeld getestet wurden.                              Auswirkungen auf die Stadthydrologie bzw. die Bio­
• Nachweislich muss eine positive (mikro-)klimatische          diversität und die damit verbundene Steigerung
    Wirkung durch das Projekt erzielt werden (durch            der Lebensqualität sowie die effiziente, innovative
    Messung und/oder Simulation) und möglichst in              und smarte Nutzung von Wasser.
    ein gesamtstädtisches Konzept zur urbanen Klima-
    wandelanpassung integriert werden.                         Das Management der Ressource Wasser stellt Öster-
• Alle Maßnahmen müssen notwendigerweise eine                  reichs Städte zusehends vor Probleme. Einerseits ist
    Übertragbarkeit auf weitere Stadtquartiere bzw.            der hohe Grad an versiegelten Flächen eine Heraus­
    weitere Städte mit ähnlichen Typologien aufweisen.         forderung v. a. in der Bewältigung von (Stark-)Nieder-
• Das Ziel ist die Umsetzung von möglichst multi­              schlägen. Andererseits sind Städte mit langanhaltenden
    funktionalen, ins Stadtbild gut integrierten klimafitten   Phasen extremer Trockenheit konfrontiert, die Stadt-
    urbanen Freiflächen mit hoher Aufenthaltsqualität,         grün, Stadtklima und Ver- und Entsorgungsnetzwerke
    die einen kommunalen Mehrwert generieren.                  verstärkt belasten. Wasser ist daher in vielen Bereichen
• Unterstützt werden ausschließlich Projekte im                des täglichen Lebens eine absolut notwendige und
    aktuellen Bestand der Stadt. Umsetzungen im Neubau         schützenswerte Ressource, aber auch ein effektives
    auf der „grünen Wiese“ werden nicht gefördert.             Instrument, um manche negativen Folgen des Klima-
• Die fachliche Akkordierung mit den Zielen und Inhalten       wandels abzuschwächen.
    der „Österreichischen Strategie zur Anpassung an
    den Klimawandel (igF)“ im Allgemeinen und v. a. dem        Inhalte und Ziele:
    „Aktivitätsfeld Stadt – Urbane Frei- und Grünräume“        • Unterstützt werden Projekte mit innovativen Inhalten,
    im Speziellen ist obligatorisch.                             die unter besonderer Bedachtnahme auf Aspekte und
• Ein fachlich-inhaltlicher Austausch mit dem                    Bedarfe des Hochwasser- und Überflutungsschutzes,
    Innovations­labor „GrünStattGrau“ wird begrüßt.              der Wassergüte, Hygiene, Biodiversität und der sozialen
                                                                 Teilhabe am Gut „Wasser“ zur Entwicklung, Planung und
Wir adressieren mit diesem Schwerpunkt in erster                 vor allem Umsetzung einer intelligenten und ressourcen-
Linie Stadtverwaltungen, Architekten- und Landschafts-           schonenden Nutzung von Niederschlags-, Oberflächen-,
planer*innen, (Stadt)klimatolog*innen, Sozialwissen-             Grund- oder Brauchwasser in der Stadt führen.
schaftler*innen, Wirtschaftswissenschaftler*innen,             • Demonstrationsvorhaben müssen notwendigerweise
private Investor*innen/Eigentümer*innen.                         einen oder mehrere der folgenden Themenbereiche
                                                                 aufgreifen:
Umsetzungszeitraum:                                              – Innovative Bereitstellung von Wasser für die
max. 3 Jahre                                                       ­Berieselung von Stadtgrün in (halb-)öffentlichen
                                                                    Freiflächen (Urban Farming, Alleestraßen, Grün­
Max. Förderung:                                                     streifen, begrünte Parklets etc.)
500.000 Euro                                                     – Beherrschung von Wasserknappheit (Dürre­
                                                                    perioden) durch Vorhaltung/Speicherung von
Ausgeschriebene Instrumente (vgl. Tabelle 2):                       Wasser (oberflächig – unterirdisch) bzw. alter­
Kooperative F&E-Projekte Experimentelle Entwicklung                 native Nutzungskonzepte von Brauchwasser

                                                                                    Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 16
– Beherrschung von Wasserüberschuss (v. a. Starkre-                               4.1.2    Ausschreibungsschwerpunkt 2 –
        genereignisse) durch Bereitstellung von Retentions-                                     Resiliente Siedlungsentwicklung
        und Versickerungsflächen im verbauten Stadtgebiet                                       in Bestandsquartieren
     – Nutzung von bestehenden Fließgewässern in der
        Stadt (v. a. Stadtbäche) zur Kühlung von Stadtquartie-                         Mit der voranschreitenden wirtschaftlichen und sozia-
        ren und zur Steigerung der Biodiversität in der Stadt                          len Entwicklung im frühen 20. Jahrhundert entstanden
•    Demonstrationsvorhaben müssen notwendigerweise im                                 viele Arbeitersiedlungen, die auch heute noch die
     Bereich des verbauten Stadtgebietes umgesetzt werden.                             Siedlungsstruktur österreichischer Mittel- und Klein-
•    Bei der Umsetzung müssen neben rein technischen                                   städte prägen. Großzügige Grünanlagen (ursprünglich
     und hydrologischen auch z. B. soziale, rechtliche und                             auch als Kleingärten zur Selbstversorgung genutzt)
     wirtschaftliche Aspekte Berücksichtigung finden.                                  und einfache Gebäude-Geometrien mit zwei bis vier
•    Zum Einsatz kommen müssen innovative Techno­                                      Geschoßen sorgen für eine hohe Wohn- und Aufenthalts-
     logien, die über den Stand der Technik hinausgehen                                qualität. Ein Spezialfall sind die so genannten „Süd­
     oder in Kombination unterschiedlicher bestehender                                 tiroler Siedlungsbauten“, die meist eine durchgängige
     Technologien einen Neuerungswert und Innovations-                                 Systematisierung der Grundrisse u. a. mit Bad und
     sprung darstellen oder noch nicht im realen Stadt­                                WC innerhalb des Wohnungsverbundes als wesentliche
     umfeld erstmalig getestet wurden.                                                 Neuerung des Wohnbaus aufweisen. Die heute ver­
•    Nachweislich muss eine positive Wirkung auf das                                   alteten Bestands­gebäude, gekennzeichnet durch ihre
     stadthydrologische (Öko-)System durch das Projekt                                 schnelle und technisch einfache Bauweise, entsprechen
     erzielt werden (durch Messung und/oder Simulation)                                heutigen energetischen Standards nicht mehr. Für die
     und möglichst in ein gesamtstädtisches Konzept                                    Modernisierung dieser Siedlungen besteht die zentrale
     zum urbanen Wassermanagement integriert werden.                                   Herausforderung in der energetischen Ertüchtigung
•    Alle Maßnahmen müssen notwendigerweise eine                                       unter schwierigen Rahmenbedingungen, da in der
     Übertragbarkeit auf weitere Stadtquartiere bzw.                                   Regel nur geringe Rücklagen zur Finanzierung von
     weitere Städte mit ähnlichen Typologien aufweisen.                                Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung stehen.4
•    Das Ziel ist die möglichst ressourcenschonende, intel-
     ligente und sichere Nutzung von Wasser in der Stadt.                               Dieser Schwerpunkt adressiert die resiliente
•    Die fachliche Akkordierung mit den Zielen und Inhalten                            ­Modernisierung speziell von Arbeitersiedlungen
     der „Österreichischen Strategie zur Anpassung an                                   aus den 1920er bis 1940er Jahren.
     den Klimawandel (igF)“ im Allgemeinen und v. a. dem
     „Aktivitätsfeld Stadt – Urbane Frei- und Grünräume“                               Nachstehend finden Sie Subthemen, zu denen Vorhaben
     im Speziellen ist obligatorisch.                                                  eingereicht werden können. Andere Themen können
•    Ein fachlich-inhaltlicher Austausch mit dem                                       nicht berücksichtigt werden.
     Innovations­labor „GrünStattGrau“ wird begrüßt.
                                                                                       Subthema 2.1
Wir adressieren mit diesem Schwerpunkt in erster Linie                                 Konzepte für die resiliente Modernisierung
Stadtverwaltungen, Stadtwerke, Wasser- und Abwasser-                                   von Arbeitersiedlungen im Bestand
wirtschaftsverbände, Architekt*innen und Landschafts-
planer*innen, Hydrolog*innen, Biolog*innen, Klimatolo-                                 Ziel ist es, Vorarbeiten für nachfolgende Umsetzungs-
g*innen, diverse Nutzer*innen-Gruppen.                                                 projekte zur resilienten Modernisierung von Arbeiter-
                                                                                       siedlungen im Bestand zu unterstützen.
Umsetzungszeitraum:
max. 3 Jahre                                                                           Mit diesem Schwerpunkt unterstützen wir Machbar-
                                                                                       keitskonzepte zur Vorbereitung konkreter, gesamtheit­
Max. Förderung:                                                                        licher Quartiersmodernisierungen, unter Beibehaltung
500.000 Euro                                                                           der städtebaulichen Qualitäten (Zusammenspiel aus
                                                                                       Gebäuden, Grünraum und Verkehrsflächen). Gewünscht
Ausgeschriebene Instrumente (vgl. Tabelle 2):                                          ist eine gesamtheitliche Bewertung dieser Qualitäten
Kooperative F&E-Projekte Experimentelle Entwicklung                                    in Form einer systematischen Bestandsanalyse.

4
    Siehe dazu auch die Studie zu umfassenden Modernisierungsprozessen von Arbeitersiedlungen            Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 17
Die Machbarkeit des Maßnahmenmixes im Sinne von            Subthema 2.2
Klimawandelanpassung sowie Energie- und Mobilitäts-        Resiliente Entwicklung von Arbeitersiedlungen
wende spielen hier eine zentrale Rolle. Darunter fallen    der 1920er bis 1940er Jahre
beispielsweise Maßnahmen im Bereich Grünraum­
planung, Vermeidung sommerlicher Überwärmung,              Ziel ist die Einleitung konkreter Modernisierungs­
Regenwassermanagement, Mobilitätsplanung, smarte           projekte von Arbeitersiedlungen aus den
IT-Infrastruktur, gesellschaftliche Wohntrends wie         1920er bis 1940er Jahren.
Wohnen und Arbeiten im Quartier udgl. Die Einbindung
entsprechenden Know-hows ist im Antrag darzustellen.       Damit innovative und klimawirksame Sanierungs­
                                                           konzepte auf dem Weg zur Klimaneutralität rascher
Wir adressieren mit diesem Schwerpunkt in erster           in die breite Umsetzung kommen, hat der Klima- und
Linie Gebäudeeigentümer*innen (insbesondere die            Energiefonds Arbeitersiedlungen aus den 1920er bis
[gemeinnützigen] Wohnbauträger sowie institutionelle       1940er Jahren als eine repräsentative Gebäudetypologie
Gebäudeeigentümer) sowie die Stadt-/Gemeinde­­             identifiziert, die bisher nur selten – als Gruppe – im
verwaltung mit ihren operativen Einheiten, das sind        Fokus von integrativen Modernisierungsvorhaben
die Hausverwaltungen bzw. die einzelnen Abteilungen        gestanden ist. Einreichungen sollen Stadtverwaltungen,
der Stadtverwaltung wie Stadtplanung, Grünraum­            Gebäude- und Liegenschaftseigentümer*innen und
planung etc. Je nach Eigentumsverhältnissen müssen         Modernisierungsfachleute zusammenbringen, um
Vertreter*innen dieser beiden Gruppen Konsortial­          konkrete, gesamtheit­liche und praxistaugliche Lösungs-
partner im Projekt sein.                                   ansätze auf Quartiersebene, unter Beibehaltung der
                                                           städtebaulichen Qualitäten (Zusammenspiel aus
Es ist ein Nachweis über die Realisierungsnähe zu          ­Gebäuden, Grünraum und Verkehrsflächen), zu ent­
erbringen, beispielhaft ein schriftliches Commitment auf    wickeln und pilothaft umzusetzen.
Stadtentwicklungsebene, ein entsprechender Gemeinde-
ratsbeschluss, strategische Dokumente mit Roadmaps         Wir adressieren in erster Linie Gebäudeeigen­
zum Vorhaben, eine Qualitätsvereinbarung udgl.             tümer*innen (insbesondere gemeinnützige Wohn­
                                                           bauträger sowie institutionelle Gebäudeeigentümer)
Es können folgende beispielhafte Aspekte                   sowie die Stadt-/Gemeindeverwaltungen mit ihren
im ­Vorhaben behandelt werden:                             relevanten operativen Verwaltungseinheiten, (v. a.
• kooperative Entwicklungsprozesse mehrerer                Hausverwaltungen bzw. einzelne Abteilungen der
  ­Akteursgruppen                                          Stadtverwaltung wie Bauamt, Stadtplanung, Grün­
• fachlicher Support über Energie- und                     raumplanung etc.). Je nach Eigentumsverhältnissen
   ­Gebäudetechnologien hinaus                             müssen Vertreter*innen dieser beiden Gruppen
• Kompetenzaufbau bei Entscheidungsträgern                 ­Konsortialpartner im Projekt sein.
    und o
        ­ perativen Einheiten
• Erweiterung der technischen und prozessualen             Anforderungen:
    Kenntnisse für Quartiersmodernisierungs­               • Systemübergreifende und umfassende Sanierungs-
    management                                               maßnahmen im Sinne der Klimawandelanpassung
                                                             sowie der Energie- und Mobilitätswende sind für den
Besonders gesucht werden Bestandsquartiere                   gewählten Standort unter Einbeziehung der wesent­
in ­Städten mit 5.000 bis 50.000 Einwohner*innen,            lichen Schlüsselakteure auf Quartiersebene zu planen
­vorzugsweise der 1920er bis 1940er Jahre.                   und noch im Projektzeitraum pilothaft umzusetzen.
                                                             Darunter fallen beispielsweise Maßnahmen im Bereich
Ausgeschriebene Instrumente (vgl. Tabelle 2):                Grünraumplanung zur Vermeidung sommerlicher
Sondierung                                                   Überhitzung, Regenwassermanagement, Sharing-­
                                                             Angebote für Mobilität, Einsatz smarter IT-Infra­
                                                             struktur, Berücksichtigung neuer Trends zu Wohnen
                                                             und Arbeiten im Quartier udgl. Die integrative
                                                             ­Be­trachtung und Berücksichtigung technischer
                                                              und sozialer Innovationen in der Planung und
                                                              ­Umsetzung wird begrüßt.

                                                                             Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 18
• Im Antrag ist das ausgewählte Quartier mit den                                          austauschen und innovative Ansätze zur Förderung von
  örtlich relevanten Schlüsselakteur*innen zu beschrei-                                   Sozialunternehmen5 verfolgen. Die neue Leipzig-Charta
  ben. Besonders gesucht werden Bestandsquartiere                                         (2020) beinhaltet ebenso Leitsätze, die den Weg für eine
  in Städten mit 5.000 bis 50.000 Einwohner*innen,                                        nachhaltige, sozial gerechte, grüne und wirtschaftlich
  vorzugsweise der 1920er bis 1940er Jahre.                                               prosperierende Stadtentwicklung ebnen sollen.6
• Im Antrag ist darzustellen, welche Pilot-Demo im
  gewählten Quartier während der Projektlaufzeit                                          Der Klima- und Energiefonds trägt dieser Entwicklung
  umgesetzt werden kann, d.h. die entsprechend                                            mit dem Schwerpunkt „Soziale Innovationen als Motor
  erforderlichen Bewilligungen müssen zeitgerecht                                         nachhaltiger Stadtentwicklung“ Rechnung.
  vorliegen. Die Pilot-Demo muss innovative Moder­
  nisierungsmaßnahmen im Bestand umfassen.                                                Nachstehend finden Sie Subthemen, zu denen Vorhaben
  ­Neubaumaßnahmen und Maßnahmen, die dem                                                 eingereicht werden können. Andere Themen können
   Stand der Technik entsprechen, sind nicht förderbar.                                   nicht berücksichtigt werden.
• Für die geplanten Modernisierungsvorhaben ist im
   Projektverlauf ein geeignetes Finanzierungsmodell                                      Subthema 3.1
   für die Modernisierung des gewählten Quartiers                                         Demonstration innovativer urbaner Nutzungs-,
   zu erstellen und mit den Schlüsselakteuren ab­                                         Finanzierungs- oder Betreibermodelle
   zustimmen. Die Berücksichtigung alternativer,
   ­neuartiger Finanzierungsmöglichkeiten wird                                              Die technologische Marktreife relevanter Produkte
    ­ausdrücklich begrüßt.                                                                im Bereich der Energiewende bzw. der Klimawandel­
• Eine zukünftige Kooperation mit dem geplanten                                           anpassung ist in vielen Fällen schon erreicht, sodass
     Innovationslabor „Gebäudesanierung für nachhaltige,                                  die Städte auf ein vielfältiges Portfolio an urbanen
     klimaneutrale Stadtquartiere“ (Programm „Stadt                                       Innovationen unterschiedlichster Art zurückgreifen
     der Zukunft“) wird begrüßt.                                                          können. Für die breite Umsetzung ist jedoch die
                                                                                          ­Systemreife und die damit stark verwobene betriebs-
Max. Förderung:                                                                           wirtschaftliche Tangente von entscheidender Relevanz.
500.000 Euro                                                                              Denn erst wenn innovative Technologien in bestehende
                                                                                          Systeme effizient integriert werden können und sich
Ausgeschriebene Instrumente (vgl. Tabelle 2):                                             sprichwörtlich „rechnen“, beginnt der breite Umbau,
Kooperative F&E-Projekte Experimentelle Entwicklung                                       die Transformation des Systems. Daher werden in
                                                                                          diesem Schwerpunkt innovative betriebs- oder volks-
4.1.3          Ausschreibungsschwerpunkt 3 –                                              wirtschaftliche Ansätze bzw. Nutzungs-, Finanzierungs-
               Soziale Innovationen als Motor                                             und/oder Betreibermodelle für eine breite Umsetzung
               nachhaltiger Stadtentwicklung                                              und Integration urbaner Innovationen in das „System
                                                                                          Stadt“ gesucht bzw. unterstützt. Dabei soll auch
Technologische Innovationen können viel zum Gelingen                                       das ­Potenzial für (neue) Beschäftigungsformen
der Energiewende beitragen. Ein tiefgreifender Wandel                                      ­untersucht werden.
hin zu einer klimafreundlichen und resilienten Gesell-
schaft ist aber nur im Zusammenwirken mit sozialen                                        Es können folgende beispielhafte Aspekte
Innovationen möglich – dies trifft in gesteigertem                                        im Vorhaben behandelt werden:
Ausmaß auch für die intelligente Stadtplanung und                                         • Monetarisierung/Inwertsetzung von Ökosystem­
nachhaltige Stadtentwicklung zu. Auch die EU-Kommis-                                        leistungen, als betriebs-/volkswirtschaftliche
sion fördert soziale Innovationen in Städten und Ge-                                        ­Berechnungsgrundlage für Finanzierungsvarianten
meinden: Mit den European Social Economy Regions                                             von Klimawandelanpassungsprojekten
(kurz ESER) soll ein Netzwerk geschaffen werden, in                                       • Gestaltung von alternativen Tarifmodellen für urbane
dem sich Städte und Regionen grenzüberschreitend                                             Ver- und Entsorgungsdienstleistungen im Rahmen
                                                                                             der Energiewende bzw. einer integrativen urbanen
                                                                                             Wasserwirtschaft

5
    Unter „Sozialunternehmen“ versteht die Kommission Unternehmen, für die das soziale oder
    gesellschaftliche gemeinnützige Ziel Sinn und Zweck ihrer Geschäftstätigkeit darstellt.
6
    Siehe Leitdokument für die Stadtentwicklung in Europa: Die Neue Leipzig-Charta 2020                     Leitfaden Leuchttürme für resiliente Städte 2040 19
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