Woche des Sehens Aktionsleitfaden
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Aktionsleitfaden Woche des Sehens 8.– 15. Oktober 2018 Ideen und Tipps zur Organisation von Aktionen www.woche-des-sehens.de
Inhalt 1 Vorwort 3 1.1 Einführung 4 1.2 Die Partner der Woche des Sehens 5 1.3 Unsere Themenschwerpunkte 7 1.4 Die zentrale Aktion: Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung 11 2 Aktionsbeispiele für Sie 12 2.1 Simulationsfilme: „Sehbehinderung im Alltag – So sehe ich“ 12 2.2 „60 Se(h)kunden“ – Kinospot der Woche des Sehens 14 2.3 Hörfilmvorführung 14 2.4 Fachvorträge 16 2.5 Tag der offenen Tür 17 2.6 Telefon- und Radioforen 17 2.7 Radiospot „Woche des Sehens“ 19 2.8 Aktionsstände 19 2.9 Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen 21 2.10 Der besondere Gottesdienst (eventuell im Dunkeln) 22 2.11 Veranstaltungen zu technischen Hilfen für blinde und sehbehinderte Menschen 23 2.12 Blind oder sehbehindert mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß durch die Stadt 26 2.13 Aktionen für Schülerinnen und Schüler 28 2.14 Weitere Aktionsmöglichkeiten 29 2.15 Allgemeine Tipps für die Organisation Ihrer Veranstaltung 30 3 Serviceteil 32 3.1 Ihre Ansprechpartner auf einen Blick 32 3.2 Materialbestellung 32 3.3 Veranstaltungskalender auf unserer Website 35 3.4 Verlinkung Ihrer Website mit unserer Homepage 35 3.5 Pressearbeit 35 3.6 Spendenaktionen und Spendenquittungen 36 3.7 Schirmherrschaft Ihrer Veranstaltung 36 3.8 Finanzielle Förderung von regionalen Veranstaltungen 37 2 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
1 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Bild: ZDF / Kerstin Bänsch bestimmt geht es auch Ihnen häufig so: Man steht vor einem Problem, hat schwere Aufgaben zu lösen oder eine wichtige Entscheidung zu treffen und man kommt einfach nicht weiter. In diesen Situationen hilft es, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, sie – wie man so schön sagt – mit anderen Augen zu sehen. Vor allem in Anbetracht der Informationsflut, der wir tagtäglich ausgeliefert sind – und hier spreche ich als Nachrichtenfrau aus Erfahrung –, ist es immer hilfreich, Ereignisse und Situationen sowie Ansichten und Zusammenhänge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Erst dann kann man sie besser einordnen und verstehen. Dies gilt jedoch nicht nur für unseren Umgang mit Nachrichten, son- dern auch für unser Miteinander in der Gesellschaft, denn es ist immer sinnvoll, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: so auch bei den Themen Blindheit und Sehbehinderung, die mir sehr am Herzen liegen. Wie erleben blinde und sehbehinderte Menschen ihre Umwelt? Was können Sehende tun, um Barrieren in der Öffentlichkeit abzubauen? Welche Auswirkungen kann es haben, wenn man seine Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt ausfallen lässt? Und wie sähe das Leben aus, wenn man mit einer Sehbehinderung in einem Entwicklungsland leben würde? Sich diese Fragen zu stellen hilft, den Themen Blindheit und Sehbehinderung in Deutschland angemessen Bedeutung zu schenken und ihnen weltweit sensibler zu begegnen. Ich lade Sie ein, in der Woche des Sehens mit mir zusammen die Welt mit anderen Augen zu sehen – seien Sie dabei! Ihre Gundula Gause 3 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
1.1 Einführung Herzlich willkommen bei der Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober 2018! Die Woche des Sehens ist eine jährlich stattfindende Kampagne, die 2002 von Augenärzten, Selbsthilfeorganisationen und internationalen Hilfswerken ins Leben gerufen wurde. Gemeinsam machen sie seitdem auf die Bedeutung guten Sehver- mögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit und die Lage blinder und sehbehin- derter Menschen in Deutschland und in den ärmsten Ländern der Welt aufmerksam. Das Ziel der Aktionswoche ist es, der Öffentlichkeit die Themen Blindheit und Sehbehinderung näherzubringen und sie dafür zu sensibilisieren. In diesem Aktions- leitfaden informieren wir Sie über die Kampagne im Allgemeinen, das diesjährige Thema Mit anderen Augen und die drei Themenschwerpunkte. Außerdem möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie sich einbringen können. Denn jeder kann sich beteiligen und Veranstaltungen im Rahmen der Woche des Sehens orga- nisieren. Laden Sie zu einem Tag der offenen Tür in Ihrer Praxis, Klinik oder Ihren Geschäftsräumen ein und erläutern Sie, welche Bedeutung augenmedizinische Vorsorgeuntersuchungen für den Erhalt des Augenlichts haben. Führen Sie inklusive Workshops zu Themen durch, bei denen die Belange von blinden und sehbehin- derten Menschen im Vordergrund stehen. Organisieren Sie Infostände in Fußgän- gerzonen oder Vorträge in Gemeindezentren, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie in Entwicklungsländern vermeidbare und behandelbare Blindheit überwindbar ist. Die Aktionsmöglichkeiten sind vielfältig. Wir hoffen, dass Ihnen die folgenden Infor- mationen und Hinweise zur Planung einer Veranstaltung, zu Finanzierungsfragen und zu unserem Materialangebot die Organisation Ihrer Aktion erleichtern. Wir beraten Sie gerne und freuen uns auf Ihre Teilnahme sowie Ihre Aktionsideen! Carolina Barrera Patrick Taube Ihre Projektkoordinatoren der Woche des Sehens Die Kontaktadressen finden Sie im Serviceteil auf Seite 32, Punkt 3.1. 4 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
1.2 Die Partner der Woche des Sehens Die Woche des Sehens ist eine gemeinschaftliche Initiative von sieben Verbänden, Selbsthilfegruppen und international tätigen Hilfswerken, die sich mit den Themen Blindheit und Sehen befassen. Die Partner tragen die Kampagne ideell und finanziell. Christoffel-Blindenmission Deutschland e. V. (CBM) Die CBM ist eine internationale christliche Entwicklungshilfeorga- nisation, deren Hauptziel es ist, die Lebensqualität der ärmsten Menschen dieser Welt zu verbessern, die behindert sind oder in der Gefahr stehen, behindert zu werden. Die CBM arbeitet mit Partner- organisationen in den einkommensschwachen Ländern zusammen, um Gesundheitsdienste anzubieten, Kindern mit Behinderungen den Schulbesuch zu ermöglichen und behinderten Erwachsenen Zugang zu Rehabilitationsdiensten und einem Broterwerb zu verschaffen. Zurzeit unterstützt die CBM 628 Projekte in 59 Ländern. www.cbm.de · Telefon: (0 62 51) 1 31-1 31 Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) Als Dachverband der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe koor- diniert der DBSV das bundesweite Handeln und Auftreten von 20 Landesvereinen. Die Landesvereine selbst vertreten die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen auf Länderebene. Ziel des DBSV ist es, die Lebenssituation der Augenpatienten sowie der ca. 1,2 Millionen blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland nachhaltig zu verbessern. www.dbsv.org · Telefon: (0 18 05) 66 64 56 (0,14 €/Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Minute) Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) Der BVA vertritt die fachlichen und berufspolitischen Belange der deutschen Augenärzte und vermittelt augenärztliche Kompetenz in der Öffentlichkeit. Der Augenarzt ist der erste Ansprechpartner bei allen Formen einer Sehschwäche. Dank modernster Diagnostik ist er am ehesten in der Lage, die Ursachen einer drohenden Erblindung festzustellen, und kann diese in vielen Fällen verhüten und die best- mögliche Therapie vorschlagen. www.augeninfo.de · Telefon: (02 11) 4 30 37-00 5 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Deutsches Komitee zur Verhütung von Blindheit e. V. (DKVB) Das DKVB besteht als Verein seit 1980. Mitglieder sind Augenärzte, Vertreter von Blindenverbänden und Nichtregierungsorganisationen sowie Einzelpersonen, deren Ziel die weltweite Blindheitsverhütung ist. Vorstand und Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. www.dkvb.org · Telefon: (02 03) 37 62 25 oder (0 23 82) 80 61 83 Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V. (DOG) Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Ihr Ziel ist die Förderung der Ophthalmologie vor allem in den Bereichen Wissenschaft und For- schung. Mit über 6.000 Mitgliedern zählt sie zu den bedeutendsten medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. Gegründet wurde die DOG 1857 in Heidelberg. Sie ist damit die älteste medizinisch- wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt. Ein besonderes Anlie- gen der Gesellschaft ist die Bekämpfung vermeidbarer Erblindung und ihrer Ursachen. Die DOG unterstützt daher die Initiative VISION 2020 und beteiligt sich rege an deren vielfältigen Aktivitäten. www.dog.org · Telefon: (0 89) 55 05 76 80 Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS) Als Selbsthilfeorganisation fördert der Verein alle blinden und seh- behinderten Menschen in akademischen und verwandten Berufen sowie den entsprechenden Ausbildungsgängen und vertritt ihre sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Belange, vor allem in Fragen der Aus- und Fortbildung, der Rehabilitation und des Berufs. www.dvbs-online.de · Telefon: (0 64 21) 94 88 80 PRO RETINA Deutschland e. V. (PRO RETINA) PRO RETINA ist die Selbsthilfevereinigung der Menschen mit Netz- hautdegenerationen. Dies umfasst die Krankheitsbilder Retinitis Pigmentosa, Makula-Degeneration, das Usher-Syndrom und seltene Formen der Netzhautdegeneration. Die 6.000 Mitglieder sind in 60 Regionalgruppen und Fachgruppen organisiert. Neben der Patienten- beratung steht die Förderung der Forschung im Vordergrund. www.pro-retina.de · Telefon: (02 41) 87 00 18 6 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
1.3 Unsere Themenschwerpunkte 1.3.1 Mit anderen Augen – wie sehbehinderte und blinde Menschen die Welt erleben „Sieh es doch mal aus meiner Sicht!“ In der Woche des Sehens 2018 möchten die Selbsthilfeorganisationen dazu einladen, die Welt mit den Augen blinder und seh- behinderter Menschen zu sehen. Das bedeutet nicht automatisch, andere Sinne als das Augenlicht zu benutzen, denn „blind“ ist nicht das Gleiche wie „sehbehindert“ und auch Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung. Doch damit nicht genug – unterschiedliche Augenerkrankungen führen zudem zu ganz unterschiedlichen Problemen. Ein Mensch mit zentralem Gesichtsfeldausfall beispielsweise kann Bekannte nicht mehr erkennen und wird vielleicht für arrogant gehalten, weil er die Nachbarin nicht grüßt, oder gar für gefühllos, weil ihm die Mimik des Gegenübers verborgen bleibt. Ganz anders ist es für diejenigen, die an Retinitis Pigmentosa (RP) erkrankt sind. Hier ist bei vielen Betroffenen die zentrale Sehschärfe weiterhin vorhanden, aber das äußere Gesichtsfeld ist eingeschränkt. Somit kann man zwar dem Gegenüber ins Gesicht schauen, dafür übersieht man jedoch die ausgestreckte Hand oder ein Hindernis auf dem Boden. Genau diese Unterschiede sind es, welche die Woche des Sehens 2018 erlebbar machen möchte. B i l d l i n k s: A B SV; B i l d r e c h t s: D B SV; O r i gin a lfoto: B B S B Der Seheindruck mit Altersabhängi- Der gleiche Blickwinkel mit dem Seh- ger Makula-Degeneration (AMD) eindruck bei Retinitis Pigmentosa (RP) Zu diesem Zweck wird ein neuer Informationsfilm produziert (siehe Punkt 1.4 Die zentrale Aktion: Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung). Simulationsbrillen sind die perfekte Ergänzung, denn sie machen die Symptome einer Augenkrankheit konkret erlebbar und verdeutlichen, wie selbst kleinste Alltagshandlungen zur riesigen Herausforderung werden können. So kann man die Welt wirklich mal aus der Sicht anderer sehen – wortwörtlich. 7 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Tag des weißen Stocks 1964 verabschiedete der US-Kongress eine Resolution, die den 15. Oktober zum White Cane Safety Day erklärte, übersetzt ungefähr: „Verkehrssicherheitstag des weißen Stocks“. Mit seiner umgehenden Proklamation unterstützte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, das Streben blinder Men- schen nach mehr Selbstständigkeit. Der Tag des weißen Stocks entwickelte sich schnell zum weltweiten Aktionstag der blinden Menschen. Seit dem Jahr 2002 ist der 15. Oktober in Deutschland zugleich der Abschlusstag der Woche des Sehens. Die Selbsthilfeorganisationen werden am diesjährigen Tag des weißen Stocks aktuelle Themen aufgreifen, um auf Möglichkeiten und Probleme blinder Menschen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. 1.3.2 Mit anderen Augen – wie Augenärzte für Durchblick sorgen Jeder Patient, der in eine Augenarztpraxis kommt, sieht die Welt buchstäblich „mit anderen Augen“. So klein das Auge als Organ auch ist, bei jedem Menschen finden sich individuelle Besonderheiten. Auch die Krankheiten, die das Sehen beeinträchti- gen können, sind vielfältig. Jeder Fall ist daher einzigartig und es ist oft eine Heraus- forderung für Augenärzte, der Ursache von Beschwerden beim Sehen auf den Grund zu gehen. Wenn ein Patient mit einem „roten Auge“ in die Augenarztpraxis kommt, kann dahin- ter zum Beispiel eine einfache Bindehautentzündung stecken, die nach ein paar Tagen von selbst wieder abheilt. Oder ein kleiner Fremdkörper kann das Auge reizen. Das rote Auge kann aber auch Zeichen für eine Entzündung im Augeninneren, eine Uveitis, sein. Diese Krankheit kann unbehandelt bleibende Sehschäden bis hin zur Erblindung des Auges verursachen. Fundiertes Fachwissen gepaart mit ausgefeilten Untersuchungsmethoden ist hier die Grundlage einer zuverlässigen Diagnose und der Ausgangspunkt für eine wirksame Therapie. B i l d: BVA , m i t f r e u n d l i c h e r G e n e h m i g u n g vo n Pr of. K r z i z o k u n d Ko l l e g e n , A u g e n p r a x i s k l i n i k E s s l i n g e n Etwa ein Viertel der Menschen in Deutschland sucht mindestens einmal im Jahr eine Augen- arztpraxis auf 8 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Wenn das Sehvermögen nachlässt, ist das immer eine verstörende Erfahrung. Das Leben in der modernen Gesellschaft ist darauf ausgelegt, dass wir uns auf unsere Augen verlassen können. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass etwa ein Viertel der Menschen in Deutschland mindestens einmal pro Jahr eine Augenarztpraxis aufsucht – Kinder ebenso wie junge Erwachsene und ganz besonders ältere Menschen, denn Augenkrankheiten treten gehäuft im höheren Alter auf. Stets sind sich die behandelnden Augenärzte und ihre Mitarbeiter bewusst, dass jeder Fall einzigartig ist. Sie finden für die allermeisten Patienten das richtige Mittel, um für den vollen Durchblick zu sorgen – sei es eine optimal angepasste Sehhilfe, sei es ein wirksames Medikament oder eine Augenoperation, nach der der Patient die Welt tatsächlich mit ganz anderen Augen sieht. 1.3.3 Mit anderen Augen – weltweit Armut verhindern Das Geld wird knapp für die siebenköpfige Familie von Mazaga Mahorosho aus Tansania. Noch vor Monaten ist der Handelsvertreter durch die Dörfer gereist und hat Mais und anderes Getreide gekauft. Die Ware verkaufte er dann auf dem Markt in Daressalam. Damit hat er die Familie ernährt und sogar ein bisschen sparen können, aber die wenigen Rücklagen sind nun aufgebraucht. Denn der 45-Jährige ist seit Monaten so gut wie blind und kann nicht mehr arbeiten. Grauer Star hat seine Linsen getrübt. Die Familie rationiert das Essen und die Schulgebühren für die Kinder bereiten Mazaga und seiner Frau große Sorgen. Sie haben Angst vor der Zukunft. Niemand konnte dem Mann helfen, bis er vom Krankenhaus in Daressalam hörte, das von der Christoffel-Blindenmission (CBM) gefördert wird. Ein Blick in die Spaltlampe genügt dem Augenarzt: Mazagas Augenlicht kann gerettet werden. Mazaga Mahorosho (rechts) wird von Augenarzt Dr. Xavier B il d: CB M Karlenza untersucht In Deutschland wäre der Familienvater lange vor der Erblindung operiert worden. Doch wer in einem Entwicklungsland lebt, weiß oft nicht um die Möglichkeiten moderner Medizin, und selbst die erschwinglichen Gesundheitsstationen wissen manchmal keinen Rat. Armut und zu wenig gut ausgebildete Ärzte sind die Haupt- gründe, warum Augenerkrankungen nicht rechtzeitig behandelt werden und Men- schen erblinden. Und Mazagas Geschichte zeigt: Blindheit ist eine häufige Ursache für Armut. 9 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Die Operation verläuft komplikationslos. Gerade einmal zehn Minuten dauert es, die trüben Augenlinsen gegen künstliche zu tauschen. Mazaga kann wieder sehen! „Ich bin so glücklich, weil ich nun mein Geschäft fortsetzen kann“, freut sich der 45-Jäh- rige. Mazaga sieht die Zukunft nun mit anderen Augen. Mazaga Mahorosho nach der erfolgreichen B il d: CB M Operation „Mit anderen Augen – Armut weltweit verhindern“ heißt auch das Motto, unter dem das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit (DKVB) und die Christoffel- Blindenmission (CBM) in der Woche des Sehens aktiv sind. Gemeinsam informieren sie über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Augenerkrankungen weltweit. Beide Organisationen unterstützen in Entwicklungsländern Augenkrankenhäuser, mobile Kliniken und die Ausbildung von einheimischen Augenärzten. Denn neben der Armut vieler Betroffener ist die mangelnde augenmedizinische Versorgung dafür verantwortlich, dass viele Menschen erblinden. VISION 2020 – Das Recht auf Augenlicht Weltweit sind 36 Millionen Menschen blind und 217 Millionen Menschen sehbehindert, obwohl mehr als 75 Prozent aller Erblindungen und Sehbehinderungen vermieden oder geheilt werden könnten. Das Ziel der globalen Initiative VISION 2020 lautet daher: vermeid- bare und behandelbare Blindheit zu überwinden. Mit dem Mustervortrag „Mit anderen Augen – Armut weltweit verhindern“ können Sie die Besucher Ihrer Veranstaltung über Grauen Star und vermeidbare Blindheit in Entwicklungsländern informieren. Die CBM und das DKVB bieten zudem umfangreiche Materialien für Infostände und andere Veranstaltungen. Der CBM-Aktionskoffer „Blindheit verstehen“ ermöglicht anhand von vielfältigem Anschauungsmaterial eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Blindheit“ bei uns und in Entwicklungsländern (siehe Materialangebot der Partner der Woche des Sehens unter Punkt 3.2.2). 10 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
1.4 Die zentrale Aktion: Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung Um die bundesweite Reichweite der Kampagne zu vergrößern, entwickelt die Woche des Sehens jährlich eine zentrale Aktion, die überregional wirken und die lokalen Veranstaltungen ergänzen soll. 2018 wird die Aktionswoche einen neuen Informationsfilm produzieren, der anhand der Simulation verschiedener Seheindrücke deutlich macht, wie unterschiedlich Sehbehinderungen sich auswirken. Mit diesem Film sollen Menschen dafür sensibi- lisiert werden, wie individuell eine Sehbehinderung ist und wie unterschiedlich auch die Probleme sein können, die für sehbehinderte Menschen im Alltag entstehen. Der Film ergänzt damit die bereits bestehenden Simulationsfilme der Kampagne „So sehe ich“, indem er sich dem Thema von einer anderen Seite nähert. Während bei den vorhandenen Filmen eine Augenerkrankung im Vordergrund steht, soll im neuen Film die Unterschiedlichkeit der Symptome beleuchtet werden. Er ist entspre- chend sehr gut auf der Aktionsebene verwendbar und kann durch die zusätzliche Nutzung der bekannten Simulationsbrillen sinnvoll und wissensfördernd bei Ver- anstaltungen eingesetzt werden. Der Film steht ab Oktober auf Youtube, Facebook und unter www.woche-des-sehens.de/filme zur Verfügung. Eine neue Version der Simulationsbrillen ergänzt dieses Jahr Bild: Woche des Sehens das bewährte Informations- und Aktionsmaterial In diesem Jahr erweitert die Woche des Sehens nicht nur ihr Filmangebot, es wird auch eine neue Simulationsbrille geben. Sie soll sehenden Menschen die Auswirkun- gen der Augenerkrankung Diabetische Retinopathie zeigen, die in Deutschland bei Menschen im Erwerbsalter die häufigste Ursache für Sehbehinderung und Erblindung ist. Die Brille reiht sich in die bereits vorliegende Auswahl an Simulationsbrillen der Kampagne ein und bereichert das Materialangebot für Veranstalter von Aktionen um eine Möglichkeit, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die neuen Simulationsbrillen können zusammen mit den bewährten Informations- und Aktionsmaterialien hier bestellt werden. 11 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
2 Aktionsbeispiele für Sie In der Woche des Sehens haben Sie die Möglichkeit, ein größeres Publikum zu erreichen, um gezielt über die Themen Augengesundheit und die Auswirkungen von Sehbehinderung und Blindheit in Deutschland und weltweit zu informieren. Gleich- zeitig ist die Aktionswoche ein perfekter Anlass, um auf die Lage und die Bedürf- nisse betroffener Menschen aufmerksam zu machen. Die ergänzende bundesweite Pressearbeit sorgt für eine breite Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Den Redaktio- nen bietet die Kampagne professionell aufbereitete Hintergrundinformationen sowie Bild- und Audiomaterial. Mit unseren Musterpressemitteilungen können Sie als Ver- anstalter Ihre Aktion in den örtlichen Tageszeitungen und anderen Medien ankündi- gen (siehe Punkt 3.5 Pressearbeit). Nachfolgend finden Sie eine Reihe „klassischer“ Veranstaltungsformen der Woche des Sehens und Empfehlungen für ihre Planung und Durchführung. Ihrer Kreativität sind natürlich keine Grenzen gesetzt. 2.1 Simulationsfilme: „Sehbehinderung im Alltag – So sehe ich“ Fünf kurze Filme zeigen anschaulich, wie verschiedene Augenkrankheiten zu ganz unterschiedlichen Auswirkungen führen. Was das für den Alltag der Betroffenen bedeutet, schildern diese Clips. Die Simulationsfilme sind mit Unter titeln unterlegt und somit auch für Menschen mit Hörbehinderung geeignet. Sie stehen auf Youtube, Facebook und hier zur Verfügung. Falls Sie über keine Internetverbindung verfügen, können wir Ihnen die Simulations- filme auf DVD zusenden. Weitere Informationen finden Sie unten. Die fünf Simulationsfilme: „So sehe ich …“ B i l d e r : Wo c h e d e s S e h e n s / G i l s o n ohne Grauen Star ohne Glaukom ohne AMD mit Grauem Star mit Glaukom mit AMD 12 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Neu! ohne Retinitis ohne Diabetische Ab Oktober Pigmentosa Retinopathie wird ein neuer Informationsfilm B i l d e r : Wo c h e d e s S e h e n s / G i l s o n zur Verfügung stehen! Siehe Punkt 1.4, Die zentrale Aktion: Sehbehinderung ist nicht mit Retinitis mit Diabetischer gleich Sehbehinderung. Pigmentosa Retinopathie Verwendung des QR-Codes Auf den Plakaten und Handzetteln finden Sie einen QR-Code, der es Inhabern von Smartphones erleichtert, direkt auf die Website der Woche des Sehens und damit auf die Simulationsfilme zuzugreifen. Die Woche des Sehens stellt vielfältige kostenlose Materialien von Informa- tionsbroschüren bis hin zu Simulationsbrillen zur Verfügung. In diesem Jahr kommt ein sechstes Video hinzu (siehe Punkt 3.2 Materialbestellung). Aktionen mit den sechs Simulationsfilmen der Woche des Sehens Der Oberbegriff „Sehbehinderung“ umfasst ein breites Spektrum visueller Beein- trächtigungen. Je nachdem, welche Augenkrankheit die Betroffenen haben, nehmen sie die Welt ganz unterschiedlich wahr. Selbst den Betroffenen fällt es schwer, ihre Behinderung zu beschreiben. Andererseits begreifen sehende Menschen die Einschränkungen manchmal nicht und die Betroffenen geraten sogar in den Verdacht, eine Behinderung zu simulieren. Was und wie kann ein Mensch z. B. mit Diabetischer Retinopathie sehen? Wie meistert er den Alltag und auf welche Unterstützung ist er angewiesen? Die Woche des Sehens zeigt mit Hilfe dieser Simulationsfilme einige Facetten von Sehbehinderung. Wir empfehlen folgende Einsatzmöglichkeiten: • Organisieren Sie Fachvorträge rund um eine spezifische Sehbehinderung und benutzen Sie dazu den entsprechenden Simulationsfilm. • Laden Sie Menschen mit ähnlichen Sehbehinderungen zu Ihrer Filmvorführung ein. Nach Absprache können sie das Gesehene bestätigen oder ergänzen. • Als Lehrer oder Dozent können Sie die Filme für Unterrichtseinheiten nutzen. 13 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
• An Aktionsständen, in Wartezimmern, an Infoständen (z. B. bei einer Messe) können Sie die Simulationsfilme im Hintergrund laufen lassen. Nutzen Sie dafür die Version mit Untertiteln. Die fünf Simulationsfilme der Woche des Sehens und eine Anleitung zum Einbetten auf Ihrer Website finden Sie unter: www.woche-des-sehens.de/filme 2.2 „60 Se(h)kunden“ – Kinospot der Woche des Sehens Ein einminütiger Film fast ohne Bilder, aber mit Audiodeskription (gesprochener Bildbeschreibung) versehen, versetzt seine Zuschauer, die eigentlich Bilder erwarten, einen Moment lang in die Lage eines blinden Menschen. Der Film kann von unserer Website heruntergeladen werden und ist auf dem bestellbaren USB-Stick verfügbar. Dieser Film eignet sich besonders gut als Einführung zu Sensibilisierungsaktionen oder zu Vorträgen rund um die Themen gutes Sehen, Sehbehinderung und Blindheit. 2.3 Hörfilmvorführung Ein Hörfilm ist mit einer Audiodeskription unterlegt, damit blinde Menschen Zusam- menhänge verstehen, die sich nicht aus den Dialogen erschließen. Ziel der Vor- führung soll sein, der sehenden Öffentlichkeit den Zweck und die Notwendigkeit von Hörfilmen zu zeigen. Für Ihre Woche-des-Sehens-Veranstaltung stellen wir Ihnen einen Informationsfilm zur Verfügung, bei dem die erste Sequenz des Films „Der talentierte Mr. Ripley“ in drei Fassungen zu sehen ist: zuerst ohne Bild mit Originalton, so wie blinde Men- schen einen konventionellen Film erleben; dann mit dem Originalton, zusätzlicher Audiodeskription, aber ohne Bild, so wie blinde Menschen einen Hörfilm erleben; schließlich mit Originalton, Audiodeskription und Bild, damit die sehenden Zuschauer Bild und Audiodeskription vergleichen können (Gesamtdauer: 13 Min.). Bei Filmen mit Audiodeskription werden die Sprechpausen genutzt, um zu erklären, was auf der Leinwand zu sehen ist bzw. welche Hand- lung sich gerade abspielt. Die Sehbehinderung wird durch zusätzliches Hören kompensiert. Ort der Vorführung können das Zelt eines Aktionsstands oder ein Raum in einer Augenklinik während eines Tages der offenen Tür sein. Auch mit Kinobetreibern kann man verhandeln, ob sie einen Saal kostenfrei oder günstig zur Verfügung stellen. Besonders bei der Vorführung in geschlossenen Räumen empfiehlt es sich, 14 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
anschließend einen thematisch passenden Hörfilm zu zeigen. Äußerst wirkungsvoll ist es, wenn der Raum verdunkelt werden kann. In diesem Fall müssen sich die sehenden Zuschauer bei der Vorführung ohne Bild tatsächlich auf den Originalton und die Audiodeskription konzentrieren. Sollten Sie einen gesamten Film mit Audiodeskription zeigen wollen, ist – neben der Filmauswahl – die Frage der Verwendungsrechte zu klären. Bitte wenden Sie sich hierzu an die Projektkoordinatorin in Berlin (siehe Punkt 3.1 Ihre Ansprechpartner auf einen Blick). Wir empfehlen folgende Vorbereitungen: • Zwei Monate vorher sollte feststehen, wo die Hörfilmvorführung stattfinden soll. Vom Ort und von der erwarteten Zuschauerzahl hängt es ab, ob ein Monitor ausreicht oder eine Projektionsleinwand benötigt wird. Wenn Sie die Räumlichkeit bestuhlen wollen, achten Sie darauf, dass alle Zuschauer freien Blick auf das Bild haben. • Denken Sie daran, dass für die Vorführung Strom gebraucht wird, und beantragen Sie gegebenenfalls die Stromversorgung (z. B. bei Aktionsständen). • Vier Wochen vor der Veranstaltung sollte sichergestellt sein, dass die benötigte Technik am Veranstaltungstag bereitsteht. • Den Informationsfilm „Der talentierte Mr. Ripley“ bestellen Sie bitte bei der Koordinatorin in Berlin (siehe Punkt 3.1 Ihre Ansprechpartner auf einen Blick). Er wird spätestens am 1. Oktober ausgeliefert. • Laden Sie die Mitglieder der Blindenvereine und der Partnerorganisationen der Woche des Sehens so früh wie möglich ein. • Senden Sie eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung eine Pressemitteilung an die örtlichen Medien mit der Bitte um Veröffentlichung. Hier und auf dem USB-Stick der Woche des Sehens sind Musterpressemitteilungen (Lückentexte) zu finden. Schicken Sie eine persönliche Einladung an die Pressevertreter. • Hier finden Sie das aktuelle Hörfilmprogramm und weitere Informationen rund um das Thema Audiodeskription. • In der Berliner Blindenhörbücherei können Hörfilme ausgeliehen werden. Die Kontaktdaten sind: Berliner Allee 193 –197, 13088 Berlin, Telefon: (0 30) 8 26 31-11, www.berliner-hoerbuecherei.de. • Denken Sie daran, dass DVD-Player, Monitor und Beamer bei Dieben ungemein beliebt sind und deshalb ständig bewacht werden sollten. Mit der kostenlosen Greta-App für Smartphones können Sie sich Filme auch im Kino beschreiben lassen! Weitere Informationen finden Sie unter www.gretaundstarks.de. 15 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
2.4 Fachvorträge Fachvorträge sind besonders gut geeignet, um Themen wie Augengesundheit, Früherkennungsuntersuchungen, Therapiemöglichkeiten in Deutschland und welt- weit, Hilfsmittel, den Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen in das Bewusstsein Ihrer Zuhörer zu rücken. Informieren Sie über die Bedeutung guten Sehens in Deutschland und weltweit sowie über die Möglichkeiten zur Vorbeugung bzw. Früherkennung von Augenkrankheiten. Weisen Sie darauf hin, wie wichtig ein regelmäßiger Besuch beim Augenarzt ist. Wir empfehlen folgende Vortragsideen: • Augenärzte halten Vorträge, z. B. zum Low-Vision-Thema „Wenn die Brille nicht mehr reicht“. • Betroffene Menschen schildern ihre Erfahrungen im Umgang mit der neuen Lebenssituation und stellen die Tricks vor, die es ihnen ermöglichen, den Alltag besser zu bewältigen. • Mobilitätstrainer geben Tipps für die eigenen vier Wände oder referieren zum Beispiel über das Thema „Sicher durch den Straßenverkehr“. • Vertreter der Selbsthilfe informieren über die vielfältigen Angebote ihres Vereins. • Experten beraten zum Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis, zu Sozial- leistungen und Reha-Möglichkeiten. Vertreter einer Selbsthilfeorganisation B i l d: A n d r é M i s c h ke erklären den Umgang mit sehbehinderten und blinden Menschen • Vertreter einer regionalen PRO-RETINA-Gruppe informieren z. B. über die Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD). • Vertreter der Hilfswerke machen die Initiative VISION 2020 – Das Recht auf Augenlicht bekannt (siehe Punkt 1.3.3 Mit anderen Augen – weltweit Armut verhindern). • Augenärzte informieren über den Stand der Forschung bei seltenen Augen- erkrankungen. 16 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, finden Sie Mustervorträge auf einem USB-Stick, den Sie kostenlos zusammen mit anderen Informationsmate- rialien bei der Koordination in Berlin bestellen können. Diese Materialien können auch hier heruntergeladen werden. 2.5 Tag der offenen Tür Jedes Jahr beteiligen sich Augenarztpraxen, Augenkliniken und Unternehmen an der Woche des Sehens. Sie öffnen ihre Einrichtungen zur Besichtigung für das interessierte Publikum. Augenärzte präsentieren dabei die Möglichkeiten, Augen- krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Unternehmen sensibilisieren ihre Mitarbeiter für die besonderen Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Kunden und Kollegen. Besonders attraktiv wird Ihre Veranstal- tung durch ein ansprechendes Rahmenprogramm, bei dessen Gestaltung Sie viel Spielraum haben. An einem Tag der offenen Tür in einer Augenklinik können die B il d: S t.-V i n c e n t i u s - K li n ike n Besucher sich durch den Untersuchungs- bereich führen lassen und eine OP-Demon- stration mitverfolgen 2.6 Telefon- und Radioforen Tageszeitungen und Radiosender bieten häufig Telefonforen an, in denen Experten den Lesern und Hörern für Fragen zur Verfügung stehen. Das Thema „Vorsorge beim Augenarzt“ wird bei vielen Redaktionen und ihren Lesern bzw. Hörern auf großes Interesse stoßen. Während der Woche des Sehens könnten Sie daher zusammen mit der regionalen Tageszeitung ein Telefonforum anbieten. Daneben besteht die Mög- lichkeit, regionale Radiosender anzusprechen. Ihre Aktion profitiert auf diese Weise von einem größeren Verbreitungsgebiet. 17 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Wir empfehlen folgendes Vorgehen: • Geben Sie Ihrer Tageszeitung oder Ihrem lokalen Rundfunksender bereits im Frühjahr Bescheid, damit der Termin langfristig eingeplant werden kann. • Die genaue organisatorische Abstimmung erfolgt mit der beteiligten Redaktion. • Lassen Sie sich von den Koordinatoren der Woche des Sehens für die ein- zelnen Themenbereiche jeweils eine Fachfrau oder einen Fachmann aus dem Verbreitungsgebiet der Zeitung vermitteln. Experten stehen für Fragen zu Augenerkran- kungen, Sehhilfen oder Unterstützungsange- B i l d: Wo c h e d e s S e h e n s / T i g g e s boten für sehbehinderte und blinde Menschen in Deutschland sowie zu Hilfsprojekten für Betroffene in den ärmsten Ländern der Welt zur Verfügung Sollte die Redaktion keine Erfahrungen mit Telefonforen haben, ist Folgendes zu beachten: • Raumbedarf: Es sollte ein ruhiger und entsprechend großer Raum mit mehreren Telefonanschlüssen zur Verfügung stehen. • Zeitbedarf: nicht länger als zwei Stunden, am besten vor- oder nachmittags. • Ankündigung: Die Zeitung bzw. der Lokalsender sollte die Teilnehmer in einer Vorberichterstattung vorstellen. Hilfreich sind eine kurze Erläuterung des Fachgebiets und der Funktionen, Fotos sowie die Durchwahl-Telefonnummern. • Vor- und Nachberichterstattung: Bei Telefonforen in Zusammenarbeit mit einer Lokalzeitung sollte es eine Vor- und Nachberichterstattung geben, in denen die Woche des Sehens vorgestellt wird. In der Nachberichterstattung sollten die wichtigsten Beiträge in Rücksprache mit den Fachleuten erfasst werden. Bitte verwenden Sie für Ihre Veranstaltung das Logo der Woche des Sehens. Geben Sie es für die Berichterstattung unbedingt an Ihre Tageszeitung weiter. So wird sichergestellt, dass sich die Marke „Woche des Sehens“ kontinuierlich weiter etabliert und der Bekanntheitsgrad der Kampagne gesteigert wird. 18 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Das druckfähige Logo der Woche des Sehens ist bei den Koordinatoren erhältlich (siehe Punkt 3.1 Ihre Ansprechpartner auf einen Blick). 2.7 Radiospot „Woche des Sehens“ „Was passiert, wenn Sie jetzt mal kurz die Augen schließen? Könnten Sie weiter das tun, was Sie gerade machen?“ Das ist ein Textauszug aus unserem Radiospot. Den gesamten Spot zur Woche des Sehens können Sie sich auf unserer Website anhören. Was können Sie damit tun? Lassen Sie die Besucher Ihrer Veranstaltung spontan innehalten: beim Laufen, beim Essen oder beim Einschenken eines Getränks. Fragen Sie die Menschen, was ihnen passieren würde, wenn sie genau jetzt die Augen schließen würden. Auf diese Art und Weise sensibilisieren Sie die Besucher für die Situation und die Belange blinder Menschen. Aktuelle Hörfunkbeiträge zu den Themenschwerpunkten der diesjährigen Woche des Sehens finden Sie ab September 2018 hier. 2.8 Aktionsstände Sie können die Aktionswoche nutzen, um gemeinsam mit anderen Partnern der Woche des Sehens auf die Themen Blindheit und Sehen aufmerksam zu machen und gleichzeitig Ihre Organisation bzw. Ihren Verband vorzustellen. Bieten Sie der Öffentlichkeit im Rahmen einer Aktion die Möglichkeit, sich mit der Handhabung eines Taststocks B i l d: B SV B vertraut zu machen 19 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Wir empfehlen folgende Vorbereitung: • Besonders empfehlenswert sind gemeinsame Infostände an einem zentral gelegenen Platz. • Sie sollten mindestens drei Monate vor der Aktion Kontakt zu den Verantwortlichen der anderen Partner der Woche des Sehens in Ihrer Region aufnehmen. • Eine Genehmigung für die Standfläche können Sie beim jeweiligen Rathaus (Bürgeramt) beantragen. Für den Aufbau von Lautsprechern muss oftmals eine gesonderte Genehmigung eingeholt werden. • Kündigen Sie die Aktion auf den Plakaten der Woche des Sehens an. Besonders in Bäckereien, Apotheken, Drogerien und anderen Geschäften können Sie auf Anfrage meistens mit Zustimmung rechnen und die Plakate anbringen. • Da das Wetter im Oktober wechselhaft sein kann, empfehlen wir den Aufbau von Zelten bzw. Pavillons. • Denken Sie rechtzeitig daran, dass Sie gegebenenfalls Strom benötigen. Anlie- gende Geschäfte sind in der Regel gern bereit, den Stromanschluss zu gewähren. An öffentlichen Plätzen gibt es oft Stromanschlüsse, auch das muss mit der Stadt- verwaltung geklärt werden. Einführung in die Brailleschrift an Ihrem Aktionsstand Die Blindenschrift ist ein Medium, das in der Öffentlichkeit auf großes Interesse stößt. Vertreter der an der Woche des Sehens beteiligten Blindenverbände können Interessierte in die Brailleschrift einführen. Das kann an den Aktionsständen, im Rahmen eines Tags der offenen Tür, aber auch verbunden mit jeder anderen Aktion der Partner durchgeführt werden. Stellen Sie Ihren Gästen einen Ansprechpartner zur Seite, der die Punktschrift beherrscht und die Entstehung und den Aufbau der Zeichen mittels eines Braillealphabetes erläutern kann. Ermuntern Sie Ihre Gäste, unter Anleitung beispielsweise ihren B i l d : Wo c h e d e s S e h e n s Namen mit einer Blindenschrift- schreibmaschine zu schreiben Anwendungsbereiche lassen sich direkt an Gebrauchsgegenständen wie einer Fern- sehzeitung in Blindenschrift oder der Braillezeile am Computer veranschaulichen. Blindenschriftalphabete können von den Selbsthilfevereinen und von der CBM bezogen werden. 20 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Wir empfehlen folgende Vorbereitung: • Eine interessante Präsentationsvariante besteht darin, dass ein blinder Mensch die Namen der Gäste auf der Griffeltafel oder mit einer Blindenschriftschreibmaschine schreibt. Notwendig für diese Aktionen sind eine solche Maschine oder ein Com- puter mit Blindenschriftdrucker, eine angemessene Menge Blindenschriftpapier und ein Stromanschluss. Die speziellen Drucker sowie entsprechende Programme und Treiber sind meist von den örtlichen Blinden- und Sehbehindertenvereinen zu beziehen, die unter der Telefonnummer (01 80) 5 66 64 56 erreichbar sind (0,14 €/ Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Minute). • Verteilen Sie parallel dazu Blindenschriftalphabete, um sehenden Menschen die Chance zu geben, ihr persönliches Namensschild zu überprüfen und mehr über die Punktschrift zu erfahren. Die Alphabete sind ebenfalls bei den Blinden- und Sehbehindertenvereinen und bei der CBM (siehe Punkt 3.2.2 Materialbestellung bei den Partnern der Woche des Sehens) erhältlich. • Vier Wochen vor der Veranstaltung sollten der Ort feststehen, die Technik organi- siert und ein oder mehrere blinde Menschen mit ausgezeichneten Brailleschrift- Kenntnissen gefunden sein. Planen Sie Sitzmöglichkeiten für alle ein, die die Aktionen über einen längeren Zeitraum begleiten. Vor allem Kinder beschäftigen sich gern mit dieser „Geheimschrift“, bestuhlen Sie also ruhig etwas großzügiger. • Bestellen Sie spätestens drei Wochen vor der Veranstaltung das Material (Broschüren zur Geschichte der Brailleschrift, Blindenschriftalphabete, Übungs- texte etc.), damit es rechtzeitig geliefert werden kann. Sie erhalten es kostengünstig z. B. bei den Landesverbänden des DBSV. Denken Sie auch an Anwendungs- materialien wie Zeitschriften in Brailleschrift etc. • Eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung sollte die Aktion in der Presse angekündigt werden. Bringen Sie jetzt auch Aktionsmaterialien wie Plakate und Broschüren der Woche des Sehens in Umlauf. 2.9 Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen Mit unseren vier B i l d : Wo c h e d e s S e h e n s verschiedenen Simulationsbrillen können Sie Ihre Aktion bereichern 21 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen eignen sich besonders, um sehende Menschen für die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zu sensibilisieren. Nachfolgend werden Aktionen genannt, die in den vergangenen Jahren erfolgreich waren: • Dunkelrestaurant • Frühstück im Dunkeln für Schulklassen • Lesungen oder Musikaufführungen in einer Dunkelbar • Dunkelcontainer und CBM-Erlebnismobil: Sie planen eine größere Veranstaltung in der Innenstadt? Dann fragen Sie das CBM-Erlebnismobil an. In dem umgebauten Bus können sehende Besucher ausprobieren, wie es ist, sich als blinder Mensch mit einem Taststock fortzubewegen (siehe Punkt 3.2.2 Weitere Angebote der CBM, S. 34). Wir empfehlen folgendes Vorgehen: • Wählen Sie frühzeitig einen Veranstaltungsort, der mit relativ geringem Aufwand zu verdunkeln und an dem die notwendige Infrastruktur wie Kaffeemaschine, Kühl- schrank, Geschirr etc. bereits vorhanden ist. • Sorgen Sie für das erforderliche Material, das Sie zum Verdunkeln des Raumes benötigen (Vorhänge, Klebeband etc.) und richten Sie ihn so her, dass Gästen wie Kellnern eine gute Orientierung möglich ist. Überlegen Sie sich, was Sie im Dunkeln anbieten möchten, und halten Sie dies in ausreichender Menge bereit. • Klären Sie mit dem zuständigen Ordnungs- bzw. Bürgeramt, ob für Ihre Veranstal- tung eine Schankgenehmigung nötig ist, und holen Sie diese gegebenenfalls ein. • Laden Sie Prominente Ihrer Stadt und die Vertreter der örtlichen Presse ein. Eine solche Veranstaltung ist aufwändig zu organisieren, aber der Erfolg wird Sie für Ihre Mühe belohnen. Auch wenn Sie keine Erfahrung in der Durchführung von Aktionen haben, können Sie sich beteiligen – wir unterstützen Sie gerne! 2.10 Der besondere Gottesdienst (eventuell im Dunkeln) Ein Gottesdienst kann eine gute Gelegenheit sein, sehr viele unterschiedliche Men- schen zu erreichen und anschließend mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Einige die- ser Gottesdienstbesucher haben mit den Themen „Blindheit“ und „Sehbehinderung“ kaum persönliche Erfahrung, andere kennen in ihrem Bekanntenkreis Menschen mit Sehbehinderung und wiederum andere bemerken, dass ihre eigene Sehfähigkeit abnimmt. Auch in einigen biblischen Geschichten geht es um das Thema „Sehen“. Diese Geschichten können im Gottesdienst vorgelesen werden und anschließend können Betroffene erzählen, was für sie Sehen oder Sehbehinderung bedeutet. 22 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Kirchen lassen sich schlecht verdunkeln. Augenbinden für B i l d: A n d r é M i s c h ke die Besucher können hier eine nützliche Alternative sein Wir empfehlen folgendes Vorgehen: • Suchen Sie Menschen mit Sehbehinderung und Mitglieder aus der Gemeinde, die Interesse haben, gemeinsam an einer solchen Gottesdienstvorbereitung und -gestaltung mitzuwirken. • Setzen Sie sich mit dem Pfarrer oder einer anderen zuständigen Person zusammen und klären Sie, ob der Gottesdienst am Sonntag, den 14. Oktober 2018 zu diesem Thema gestaltet werden kann. • Suchen Sie gemeinsam Texte, Lieder, Gedanken und Gebete aus. Besprechen Sie, wer an diesem Tag eventuell aus seinem Leben und von seinen Überzeugungen berichten kann. • Überlegen Sie, wie möglichst viele Menschen mit und ohne Sehbehinderung von diesem Gottesdienst erfahren können. • Zahlreiche Informationen über den Sehbehindertensonntag finden Sie in den Materialien, die Sie unter www.sehbehindertensonntag.de herunterladen können. • Sie können die Gemeindemitglieder auffordern, die Simulationsbrillen der Woche des Sehens während des Gottesdienstes aufzusetzen (siehe Punkt 3.2.1 Materialbestellung bei der Woche des Sehens). • Die CBM bietet ebenfalls zahlreiche Materialien für Ihren Gottesdienst (siehe dazu Punkt 3.2.2 Materialbestellung bei den Partnern der Woche des Sehens). 2.11 Veranstaltungen zu technischen Hilfen für blinde und sehbehinderte Menschen Wie kann man mehr Barrierefreiheit für Menschen mit Sehbehinderung erreichen? Hier erläutern wir einige Aktionsbeispiele, die für Sie als Veranstalter interessant sein könnten. 23 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Farben erkennen, eine Lupe zur Verfügung haben, Wegbeschreibungen, B i l d: D BSV / Fr i e s e Fahrplanansagen und vieles mehr ist mit dem Smartphone möglich! 2.11.1 Smartphone-Workshop Viele ältere Menschen befürchten, zu alt zu sein, um mit Smartphones zurechtzu- kommen. Ein Smartphone-Workshop bietet den Teilnehmern eine gute Möglichkeit, das Gerät auszuprobieren und dabei zu erfahren, wie sie die Anwendungen (Apps) nutzen können. Dieses Angebot richtet sich an betroffene und nichtbetroffene Menschen, die gemeinsam ihre ersten Erfahrungen sammeln können. Ob es um die Grundein- stellungen von Smartphones oder einen Erfahrungsaustausch unter App-Benutzern geht – ein solcher Workshop kann thematisch ganz unterschiedlich ausgerichtet sein, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Wir empfehlen folgendes Vorgehen: • Organisieren Sie rechtzeitig einen ruhigen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbaren Seminarraum und überlegen Sie sich, welchen Themenbereich Sie vorstellen möchten. • Je nachdem, ob sich Ihr Workshop an Anfänger oder Fortgeschrittene richtet, legen Sie die Teilnehmerzahl fest. • Prüfen Sie, ob WLAN mit ausreichender Bandbreite und Steckdosen vor Ort ver- fügbar sind und ob eventuell Geräte ausgeliehen werden müssen. • Gerne stellen wir einen Kontakt zu Veranstaltern bzw. Referenten her, die bereits Erfahrungen haben. • Organisieren Sie einen Austausch-Nachmittag. Laden Sie Menschen ein, die bereits ein Smartphone benutzen, um Tricks und Tipps auszutauschen. 24 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Ein blinder Computernutzer zeigt Schritt für Schritt, mit welchen Hilfsmitteln er B i l d: D B SV / Fr i e s e im Internet surft und welche Probleme dabei auftreten können 2.11.2 Blinde Computernutzer surfen im Internet Das Internet ist für die meisten Menschen ein visuelles Medium. Für die sehende Öffentlichkeit ist es schwer vorstellbar, wie blinde Menschen damit umgehen kön- nen. Doch gerade für sie wird dieses Medium zu einem immer wichtigeren Kommu- nikations- und Informationsmittel. Am besten vermittelt man dies der Öffentlichkeit, indem blinde Web-Surfer vorführen, wie sie das Internet nutzen. Dazu stellt man einen Computer mit Sprachausgabe und Internetverbindung bereit. Die Aktion ist beim Tag der offenen Tür, in Augenkliniken, Vereinsheimen, kommunalen oder kirchlichen Räumen, aber auch an den Aktionsständen und bei Schulaktionen möglich. Wir empfehlen folgendes Vorgehen: • Acht Wochen vor der Veranstaltung sollten der Ort feststehen sowie ein oder mehrere blinde Menschen mit guten Computerkenntnissen und eventuell eigenem Computer gefunden sein. Bitte planen Sie Sitzgelegenheiten für alle ein, die die Aktion über einen längeren Zeitraum begleiten. • Lassen Sie den Bürgermeister oder einen Webdesigner über die Internetseiten Ihrer Stadt surfen. Vielleicht sind regionale Firmen oder Tageszeitungen daran interessiert zu erfahren, wie gut ihre Seiten von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt werden können. • Formulieren Sie die Einladung als Angebot zur Unterstützung, um den Internet- Auftritt sehbehindertenfreundlicher zu gestalten. • Eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung sollte die Aktion in der Presse angekündigt werden. Jetzt ist es auch Zeit, die Woche-des-Sehens-Aktionsplakate aufzuhängen. • Computer sind bei Dieben heiß begehrt. Lassen Sie die Geräte deshalb nicht unbeaufsichtigt. 25 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
2.11.3 Vorführung digitaler Hörbücher im DAISY-Format Die Abkürzung DAISY steht für „Digital Accessible Information System“ (Digitales System für den Zugang zu Informationen). Auf eine DAISY-CD passen Hörbücher bis zu 40 Stunden Länge. Sie bietet umfassende hierarchische Navigationsfunktionen. Der Benutzer kann wie in einem richtigen Buch blättern, es von der ersten bis zur letzten Seite lesen oder von Kapitel zu Kapitel springen. Führen Sie der Öffentlichkeit die Möglichkeiten der digitalen Hörbücher vor. Als Veranstaltungsort bietet sich u. a. eine Hochschule an, denn gerade für blinde Studierende ist gut strukturierte Literatur enorm wichtig. Mit DAISY lassen sich Hörbücher bzw. Hörzeit- schriften strukturieren, so dass der blinde B i l d: D B SV / Fr i e s e Nutzer darin blättern kann wie in einem gedruckten Buch Wir empfehlen folgendes Vorgehen: • Acht Wochen vor der Veranstaltung sollte der Ort feststehen. • Achten Sie darauf, dass Sie Hörbücher für die Demonstration verwenden, die über eine Struktur in mehreren Hierarchiestufen verfügen. • Informationen über Bücher und Zeitschriften zum Hören im DAISY-Format, in Braille- und in Schwarzschrift finden Sie unter www.dbsv.org/buecher-zeitschriften.html. Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB) bietet eine kostenlose DAISY-App für Smartphones zum Herunterladen an! 2.12 Blind oder sehbehindert mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß durch die Stadt 2014 führten die Organisationen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe am Tag des weißen Stocks die erfolgreiche Aktion „Bitte Weg frei!“ durch, um auf die Bedeutung von Blindenleitsystemen aufmerksam zu machen. Auffällig war, wie vielen Menschen unbekannt war, welche Funktion zum Beispiel Leitlinien haben. 26 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Noppen- und Rippen- platten können mit einem Stock ertastet werden B i l d: Wo c h e d e s S e h e n s / Z i e b e und sind eine wichtige Orientierungshilfe. Wer sie blockiert, zwingt blinde und sehbehinderte Menschen zu gefähr- lichen Umwegen. Deshalb unterstützt die Woche des Sehens diese Aufklärungsarbeit auch 2018. Für entsprechende Aktionen stellen wir Ihnen kostenlose Postkarten zur Verfügung (siehe Punkt 3.2.1 Materialbestellung bei der Woche des Sehens). Weitere Informa- tionen erhalten Sie unter www.weisser-stock.de. Für die Aktion benötigen Sie: • Simulationsbrillen, blickdichte Schals oder Schlafbrillen, um die Augen zu verbinden, und Taststöcke • auf jeden Fall die Unterstützung sehender Helfer zum Beaufsichtigen und Absichern der Selbstversuche. Ideal ist ein Mobilitätstrainer, der nicht nur beaufsichtigen, sondern auch sachkundig Fragen beantworten kann. Wir empfehlen folgendes Vorgehen: • Klären Sie rechtzeitig, wo genau die Aktion stattfinden soll, und sorgen Sie für die notwendigen Genehmigungen. • Überlegen Sie, wie viele Aktionspostkarten „Bitte Weg frei!“ Sie benötigen, und bestellen Sie diese rechtzeitig bei der Koordinatorin in Berlin oder über die Website der Woche des Sehens. • Prüfen Sie, ob es Platz für einen Infotisch gibt, und wenn ja, welche Informationen Sie noch verteilen möchten (siehe Punkt 2.8 Aktionsstände und Punkt 2.15 Allge- meine Tipps für die Organisation Ihrer Veranstaltung). Auch der Umgang mit Fahrkartenautomaten, die nur mit Touchscreen bedient werden können, ist für blinde und sehbehinderte Menschen problematisch. Lassen Sie Ihre sehenden Gäste „blind“ ausprobieren, welche Schwierigkeiten sich in der Handhabung ergeben. 27 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
2.13 Aktionen für Schülerinnen und Schüler Lehrer in ganz Deutschland sind sehr daran interessiert, ihre Schülerinnen und Schüler über die Themen Sehen, Sehbehinderung und Blindheit zu informieren. Dabei probieren sie zahlreiche Veranstaltungsideen aus. Die Woche des Sehens bietet auf ihrer Website B i ld: S yd a Pr od uc t i o ns / S h u t te r s to c k Arbeitsmaterialien für die Sekundarstufe Ⅰ zum Download an. Lehrer kön- nen mit ihren Schülern damit besser die Themen Blindheit und Sehbe- hinderung behandeln. Folgende Aktionsideen waren in den vergangenen Jahren erfolgreich: • eine Lesestunde, in der blinde Schüler Brailleschrift vorlesen und dabei die Schrift erklären • eine Stunde Mobilitätstraining mit Augenbinde oder Simulationsbrille • der Besuch eines blinden Führhundhalters mit seinem Hund • Vorstellung von Blindenhilfsmitteln und Lehrmaterialien • der Aufbau eines Dunkel-Parcours in der Turnhalle oder ein Café im Dunkeln • Sehtests durch Augenärzte und Augenoptiker • Vorträge im Rahmen der Berufsfindung, z. B. von Augenärzten, Sonderschul- oder Rehalehrern, Hilfsmittelherstellern etc. Die CBM führt jedes Jahr ihre bereits traditionelle Schulaktion in verschiedenen B il d: CB M Bundesländern durch 28 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
Wir empfehlen folgendes Vorgehen: • Nehmen Sie mindestens drei Monate vor Kampagnenbeginn Kontakt zu einer örtlichen Schule auf, um die Aktivitäten zu koordinieren (beachten Sie bitte die Ferienzeiten). • Informieren Sie – in Absprache mit der Schulleitung – die regionale Presse. Bitte achten Sie darauf, dass Kinder nur mit Genehmigung der Eltern fotografiert werden dürfen. Generell ist vor dem Fotografieren eine Genehmigung der auf dem Bild zu sehenden Menschen einzuholen. Hier und auf dem USB-Stick finden Sie ein Formular zur Einverständnis- erklärung der Bildernutzung. 2.14 Weitere Aktionsmöglichkeiten Nachfolgend beschreiben wir kurz einige Aktionen, die immer wieder erfolgreich durchgeführt werden. • Verhüllung: Eine stadtbekannte Persönlichkeit verhüllt auf einem belebten Platz die Augen einer bekannten Statue, um auf die Bedeutung guten Sehens hinzuweisen. In diesem Zusammenhang machen Sie auf die Kampagne „VISION 2020 – Das Recht auf Augenlicht“ aufmerksam und veranschaulichen, dass gutes Sehvermö- gen nicht selbstverständlich ist. • Vertreter einer Selbsthilfeorganisation berichten über ihre vielfältigen Angebote. Hier finden Sie vier Tutorials zum Thema „Schminken für blinde Frauen“ • Vorstellung von Computerarbeitsplätzen für blinde Menschen: Kooperationspartner können Hilfsmittelhersteller, Bildungseinrichtungen etc. sein. • gemeinsame Aktionen mit Sportvereinen: Tanzen im Dunkeln, Torballspiel blinder Sportler gegen populäre Fuß- oder Handballer, Schachspiel gegen einen Promi- nenten etc. • Aktionen wie Tandemfahren als „blinder“ Passagier sorgen für Aufmerksamkeit und sind bei der Presse sehr beliebt. • Tischball (Showdown). Weitere Informationen sind unter www.dbsv.org/infothek/sport/showdown/ zu finden. • Konzerte von Chören oder Bands blinder Musiker • Ausstellungen zum Thema Blindheit in Entwicklungsländern. Siehe Fotoausstellung unter Punkt 3.2.2, Materialbestellung bei den Partnern der Woche des Sehens, S. 34. • Führungen durch Museen, historische Gebäude etc. 29 www.woche-des-sehens.de WdS 2018
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