Woche des Sehens Aktionsleitfaden

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Woche des Sehens Aktionsleitfaden
Aktionsleitfaden
Woche
des Sehens
8.– 15. Oktober 2018
Ideen und Tipps zur
Organisation von Aktionen
www.woche-des-sehens.de
Inhalt

    1 Vorwort                                                                     3
      1.1 Einführung                                                              4
      1.2 Die Partner der Woche des Sehens                                        5
      1.3 Unsere Themenschwerpunkte                                               7
      1.4 Die zentrale Aktion: Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung     11

    2 Aktionsbeispiele für Sie                                                   12
      2.1 Simulationsfilme: „Sehbehinderung im Alltag – So sehe ich“              12
      2.2 „60 Se(h)kunden“ – Kinospot der Woche des Sehens                        14
      2.3 Hörfilmvorführung                                                       14
      2.4 Fachvorträge                                                            16
      2.5 Tag der offenen Tür                                                     17
      2.6 Telefon- und Radioforen                                                 17
      2.7 Radiospot „Woche des Sehens“                                            19
      2.8 Aktionsstände                                                           19
      2.9 Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen                        21
      2.10 Der besondere Gottesdienst (eventuell im Dunkeln)                     22
      2.11 Veranstaltungen zu technischen Hilfen für blinde und
           sehbehinderte Menschen                                                23
      2.12 Blind oder sehbehindert mit öffentlichen Verkehrsmitteln
           oder zu Fuß durch die Stadt                                           26
      2.13 Aktionen für Schülerinnen und Schüler                                 28
      2.14 Weitere Aktionsmöglichkeiten                                          29
      2.15 Allgemeine Tipps für die Organisation Ihrer Veranstaltung             30

    3 Serviceteil                                                                32
      3.1 Ihre Ansprechpartner auf einen Blick                                   32
      3.2 Materialbestellung                                                     32
      3.3 Veranstaltungskalender auf unserer Website                             35
      3.4 Verlinkung Ihrer Website mit unserer Homepage                          35
      3.5 Pressearbeit                                                           35
      3.6 Spendenaktionen und Spendenquittungen                                  36
      3.7 Schirmherrschaft Ihrer Veranstaltung                                   36
      3.8 Finanzielle Förderung von regionalen Veranstaltungen                   37

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1 Vorwort

                                                     Liebe Leserin, lieber Leser,

                        Bild: ZDF / Kerstin Bänsch   bestimmt geht es auch Ihnen häufig so: Man steht
                                                     vor einem Problem, hat schwere Aufgaben zu
                                                     lösen oder eine wichtige Entscheidung zu treffen
                                                     und man kommt einfach nicht weiter. In diesen
                                                     Situationen hilft es, die Dinge aus einem anderen
                                                     Blickwinkel zu betrachten, sie – wie man so schön
                                                     sagt – mit anderen Augen zu sehen.

Vor allem in Anbetracht der Informationsflut, der wir tagtäglich ausgeliefert sind –
und hier spreche ich als Nachrichtenfrau aus Erfahrung –, ist es immer hilfreich,
Ereignisse und Situationen sowie Ansichten und Zusammenhänge aus einer
anderen Perspektive zu betrachten. Erst dann kann man sie besser einordnen und
verstehen. Dies gilt jedoch nicht nur für unseren Umgang mit Nachrichten, son-
dern auch für unser Miteinander in der Gesellschaft, denn es ist immer sinnvoll,
Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: so auch bei den Themen
Blindheit und Sehbehinderung, die mir sehr am Herzen liegen.

Wie erleben blinde und sehbehinderte Menschen ihre Umwelt? Was können
Sehende tun, um Barrieren in der Öffentlichkeit abzubauen? Welche Auswirkungen
kann es haben, wenn man seine Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt ausfallen
lässt? Und wie sähe das Leben aus, wenn man mit einer Sehbehinderung in einem
Entwicklungsland leben würde?

Sich diese Fragen zu stellen hilft, den Themen Blindheit und Sehbehinderung in
Deutschland angemessen Bedeutung zu schenken und ihnen weltweit sensibler
zu begegnen.

Ich lade Sie ein, in der Woche des Sehens mit mir zusammen die Welt
mit anderen Augen zu sehen – seien Sie dabei!

Ihre

Gundula Gause

                                                                                                           3
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1.1 Einführung

    Herzlich willkommen bei der Woche des Sehens
    vom 8. bis 15. Oktober 2018!
    Die Woche des Sehens ist eine jährlich stattfindende Kampagne, die 2002 von
    Augenärzten, Selbsthilfeorganisationen und internationalen Hilfswerken ins Leben
    gerufen wurde. Gemeinsam machen sie seitdem auf die Bedeutung guten Sehver-
    mögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit und die Lage blinder und sehbehin-
    derter Menschen in Deutschland und in den ärmsten Ländern der Welt aufmerksam.

    Das Ziel der Aktionswoche ist es, der Öffentlichkeit die Themen Blindheit und
    Sehbehinderung näherzubringen und sie dafür zu sensibilisieren. In diesem Aktions-
    leitfaden informieren wir Sie über die Kampagne im Allgemeinen, das diesjährige
    Thema Mit anderen Augen und die drei Themenschwerpunkte.

    Außerdem möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie sich einbringen können. Denn jeder
    kann sich beteiligen und Veranstaltungen im Rahmen der Woche des Sehens orga-
    nisieren. Laden Sie zu einem Tag der offenen Tür in Ihrer Praxis, Klinik oder Ihren
    Geschäftsräumen ein und erläutern Sie, welche Bedeutung augenmedizinische
    Vorsorgeuntersuchungen für den Erhalt des Augenlichts haben. Führen Sie inklusive
    Workshops zu Themen durch, bei denen die Belange von blinden und sehbehin-
    derten Menschen im Vordergrund stehen. Organisieren Sie Infostände in Fußgän-
    gerzonen oder Vorträge in Gemeindezentren, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie in
    Entwicklungsländern vermeidbare und behandelbare Blindheit überwindbar ist.

    Die Aktionsmöglichkeiten sind vielfältig. Wir hoffen, dass Ihnen die folgenden Infor-
    mationen und Hinweise zur Planung einer Veranstaltung, zu Finanzierungsfragen und
    zu unserem Materialangebot die Organisation Ihrer Aktion erleichtern.

    Wir beraten Sie gerne und freuen uns auf Ihre Teilnahme sowie Ihre Aktionsideen!

    Carolina Barrera                          Patrick Taube
    Ihre Projektkoordinatoren der Woche des Sehens
    Die Kontaktadressen finden Sie im Serviceteil auf Seite 32, Punkt 3.1.

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1.2 Die Partner der Woche des Sehens

Die Woche des Sehens ist eine gemeinschaftliche Initiative von sieben Verbänden,
Selbsthilfegruppen und international tätigen Hilfswerken, die sich mit den Themen
Blindheit und Sehen befassen. Die Partner tragen die Kampagne ideell und finanziell.

               Christoffel-Blindenmission Deutschland e. V. (CBM)
               Die CBM ist eine internationale christliche Entwicklungshilfeorga-
               nisation, deren Hauptziel es ist, die Lebensqualität der ärmsten
               Menschen dieser Welt zu verbessern, die behindert sind oder in der
               Gefahr stehen, behindert zu werden. Die CBM arbeitet mit Partner-
               organisationen in den einkommensschwachen Ländern zusammen,
               um Gesundheitsdienste anzubieten, Kindern mit Behinderungen den
               Schulbesuch zu ermöglichen und behinderten Erwachsenen Zugang
               zu Rehabilitationsdiensten und einem Broterwerb zu verschaffen.
               Zurzeit unterstützt die CBM 628 Projekte in 59 Ländern.
               www.cbm.de · Telefon: (0 62 51) 1 31-1 31

               Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
               Als Dachverband der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe koor-
               diniert der DBSV das bundesweite Handeln und Auftreten von 20
               Landesvereinen. Die Landesvereine selbst vertreten die Interessen
               blinder und sehbehinderter Menschen auf Länderebene. Ziel des
               DBSV ist es, die Lebenssituation der Augenpatienten sowie der ca.
               1,2 Millionen blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland
               nachhaltig zu verbessern.
               www.dbsv.org · Telefon: (0 18 05) 66 64 56 (0,14 €/Minute aus dem
               Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Minute)

               Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA)
               Der BVA vertritt die fachlichen und berufspolitischen Belange der
               deutschen Augenärzte und vermittelt augenärztliche Kompetenz in
               der Öffentlichkeit. Der Augenarzt ist der erste Ansprechpartner bei
               allen Formen einer Sehschwäche. Dank modernster Diagnostik ist er
               am ehesten in der Lage, die Ursachen einer drohenden Erblindung
               festzustellen, und kann diese in vielen Fällen verhüten und die best-
               mögliche Therapie vorschlagen.
               www.augeninfo.de · Telefon: (02 11) 4 30 37-00

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Deutsches Komitee zur Verhütung von Blindheit e. V. (DKVB)
               Das DKVB besteht als Verein seit 1980. Mitglieder sind Augenärzte,
               Vertreter von Blindenverbänden und Nichtregierungsorganisationen
               sowie Einzelpersonen, deren Ziel die weltweite Blindheitsverhütung
               ist. Vorstand und Mitglieder arbeiten ehrenamtlich.
               www.dkvb.org · Telefon: (02 03) 37 62 25 oder (0 23 82) 80 61 83

               Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V. (DOG)
               Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft
               für Augenheilkunde in Deutschland. Ihr Ziel ist die Förderung der
               Ophthalmologie vor allem in den Bereichen Wissenschaft und For-
               schung. Mit über 6.000 Mitgliedern zählt sie zu den bedeutendsten
               medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. Gegründet wurde
               die DOG 1857 in Heidelberg. Sie ist damit die älteste medizinisch-
               wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt. Ein besonderes Anlie-
               gen der Gesellschaft ist die Bekämpfung vermeidbarer Erblindung
               und ihrer Ursachen. Die DOG unterstützt daher die Initiative VISION
               2020 und beteiligt sich rege an deren vielfältigen Aktivitäten.
               www.dog.org · Telefon: (0 89) 55 05 76 80

               Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten
               in Studium und Beruf e. V. (DVBS)
               Als Selbsthilfeorganisation fördert der Verein alle blinden und seh-
               behinderten Menschen in akademischen und verwandten Berufen
               sowie den entsprechenden Ausbildungsgängen und vertritt ihre
               sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Belange, vor allem in
               Fragen der Aus- und Fortbildung, der Rehabilitation und des Berufs.
               www.dvbs-online.de · Telefon: (0 64 21) 94 88 80

               PRO RETINA Deutschland e. V. (PRO RETINA)
               PRO RETINA ist die Selbsthilfevereinigung der Menschen mit Netz-
               hautdegenerationen. Dies umfasst die Krankheitsbilder Retinitis
               Pigmentosa, Makula-Degeneration, das Usher-Syndrom und seltene
               Formen der Netzhautdegeneration. Die 6.000 Mitglieder sind in 60
               Regionalgruppen und Fachgruppen organisiert. Neben der Patienten-
               beratung steht die Förderung der Forschung im Vordergrund.
               www.pro-retina.de · Telefon: (02 41) 87 00 18

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1.3 Unsere Themenschwerpunkte

1.3.1 Mit anderen Augen – wie sehbehinderte und blinde
      Menschen die Welt erleben
„Sieh es doch mal aus meiner Sicht!“ In der Woche des Sehens 2018 möchten die
Selbsthilfeorganisationen dazu einladen, die Welt mit den Augen blinder und seh-
behinderter Menschen zu sehen. Das bedeutet nicht automatisch, andere Sinne als
das Augenlicht zu benutzen, denn „blind“ ist nicht das Gleiche wie „sehbehindert“
und auch Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung.

Doch damit nicht genug – unterschiedliche Augenerkrankungen führen zudem zu
ganz unterschiedlichen Problemen. Ein Mensch mit zentralem Gesichtsfeldausfall
beispielsweise kann Bekannte nicht mehr erkennen und wird vielleicht für arrogant
gehalten, weil er die Nachbarin nicht grüßt, oder gar für gefühllos, weil ihm die
Mimik des Gegenübers verborgen bleibt. Ganz anders ist es für diejenigen, die an
Retinitis Pigmentosa (RP) erkrankt sind. Hier ist bei vielen Betroffenen die zentrale
Sehschärfe weiterhin vorhanden, aber das äußere Gesichtsfeld ist eingeschränkt.
Somit kann man zwar dem Gegenüber ins Gesicht schauen, dafür übersieht man
jedoch die ausgestreckte Hand oder ein Hindernis auf dem Boden. Genau diese
Unterschiede sind es, welche die Woche des Sehens 2018 erlebbar machen möchte.

                                                                                        B i l d l i n k s: A B SV; B i l d r e c h t s: D B SV;
                                                                                        O r i gin a lfoto: B B S B
 Der Seheindruck mit Altersabhängi-         Der gleiche Blickwinkel mit dem Seh-
 ger Makula-Degeneration (AMD)              eindruck bei Retinitis Pigmentosa (RP)

Zu diesem Zweck wird ein neuer Informationsfilm produziert (siehe Punkt 1.4 Die
zentrale Aktion: Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung). Simulationsbrillen
sind die perfekte Ergänzung, denn sie machen die Symptome einer Augenkrankheit
konkret erlebbar und verdeutlichen, wie selbst kleinste Alltagshandlungen zur
riesigen Herausforderung werden können. So kann man die Welt wirklich mal aus
der Sicht anderer sehen – wortwörtlich.

                                                                                                                                                  7
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Tag des weißen Stocks
     1964 verabschiedete der US-Kongress eine Resolution, die den 15. Oktober zum
     White Cane Safety Day erklärte, übersetzt ungefähr: „Verkehrssicherheitstag des
     weißen Stocks“. Mit seiner umgehenden Proklamation unterstützte der damalige
     Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, das Streben blinder Men-
     schen nach mehr Selbstständigkeit. Der Tag des weißen Stocks entwickelte sich
     schnell zum weltweiten Aktionstag der blinden Menschen.
     Seit dem Jahr 2002 ist der 15. Oktober in Deutschland zugleich der Abschlusstag
     der Woche des Sehens. Die Selbsthilfeorganisationen werden am diesjährigen
     Tag des weißen Stocks aktuelle Themen aufgreifen, um auf Möglichkeiten und
     Probleme blinder Menschen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.

    1.3.2 Mit anderen Augen – wie Augenärzte für Durchblick sorgen
    Jeder Patient, der in eine Augenarztpraxis kommt, sieht die Welt buchstäblich „mit
    anderen Augen“. So klein das Auge als Organ auch ist, bei jedem Menschen finden
    sich individuelle Besonderheiten. Auch die Krankheiten, die das Sehen beeinträchti-
    gen können, sind vielfältig. Jeder Fall ist daher einzigartig und es ist oft eine Heraus-
    forderung für Augenärzte, der Ursache von Beschwerden beim Sehen auf den Grund
    zu gehen.

    Wenn ein Patient mit einem „roten Auge“ in die Augenarztpraxis kommt, kann dahin-
    ter zum Beispiel eine einfache Bindehautentzündung stecken, die nach ein paar
    Tagen von selbst wieder abheilt. Oder ein kleiner Fremdkörper kann das Auge reizen.
    Das rote Auge kann aber auch Zeichen für eine Entzündung im Augeninneren, eine
    Uveitis, sein. Diese Krankheit kann unbehandelt bleibende Sehschäden bis hin zur
    Erblindung des Auges verursachen. Fundiertes Fachwissen gepaart mit ausgefeilten
    Untersuchungsmethoden ist hier die Grundlage einer zuverlässigen Diagnose und
    der Ausgangspunkt für eine wirksame Therapie.

                                                                                                B i l d: BVA , m i t f r e u n d l i c h e r G e n e h m i g u n g vo n Pr of.
                                                                                                K r z i z o k u n d Ko l l e g e n , A u g e n p r a x i s k l i n i k E s s l i n g e n

                                                                       Etwa ein Viertel
                                                                      der Menschen in
                                                                    Deutschland sucht
                                                                    mindestens einmal
                                                                   im Jahr eine Augen-
                                                                         arztpraxis auf

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Wenn das Sehvermögen nachlässt, ist das immer eine verstörende Erfahrung. Das
Leben in der modernen Gesellschaft ist darauf ausgelegt, dass wir uns auf unsere
Augen verlassen können. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass etwa ein Viertel
der Menschen in Deutschland mindestens einmal pro Jahr eine Augenarztpraxis
aufsucht – Kinder ebenso wie junge Erwachsene und ganz besonders ältere
Menschen, denn Augenkrankheiten treten gehäuft im höheren Alter auf. Stets sind
sich die behandelnden Augenärzte und ihre Mitarbeiter bewusst, dass jeder Fall
einzigartig ist. Sie finden für die allermeisten Patienten das richtige Mittel, um für
den vollen Durchblick zu sorgen – sei es eine optimal angepasste Sehhilfe, sei es
ein wirksames Medikament oder eine Augenoperation, nach der der Patient die Welt
tatsächlich mit ganz anderen Augen sieht.

1.3.3 Mit anderen Augen – weltweit Armut verhindern
Das Geld wird knapp für die siebenköpfige Familie von Mazaga Mahorosho aus
Tansania. Noch vor Monaten ist der Handelsvertreter durch die Dörfer gereist und
hat Mais und anderes Getreide gekauft. Die Ware verkaufte er dann auf dem Markt
in Daressalam. Damit hat er die Familie ernährt und sogar ein bisschen sparen
können, aber die wenigen Rücklagen sind nun aufgebraucht. Denn der 45-Jährige
ist seit Monaten so gut wie blind und kann nicht mehr arbeiten. Grauer Star hat
seine Linsen getrübt. Die Familie rationiert das Essen und die Schulgebühren für
die Kinder bereiten Mazaga und seiner Frau große Sorgen. Sie haben Angst vor der
Zukunft. Niemand konnte dem Mann helfen, bis er vom Krankenhaus in Daressalam
hörte, das von der Christoffel-Blindenmission (CBM) gefördert wird. Ein Blick in die
Spaltlampe genügt dem Augenarzt: Mazagas Augenlicht kann gerettet werden.

                                                              Mazaga Mahorosho
                                                                (rechts) wird von
                                                             Augenarzt Dr. Xavier
                                                                                         B il d: CB M

                                                             Karlenza untersucht

In Deutschland wäre der Familienvater lange vor der Erblindung operiert worden.
Doch wer in einem Entwicklungsland lebt, weiß oft nicht um die Möglichkeiten
moderner Medizin, und selbst die erschwinglichen Gesundheitsstationen wissen
manchmal keinen Rat. Armut und zu wenig gut ausgebildete Ärzte sind die Haupt-
gründe, warum Augenerkrankungen nicht rechtzeitig behandelt werden und Men-
schen erblinden. Und Mazagas Geschichte zeigt: Blindheit ist eine häufige Ursache
für Armut.

                                                                                                        9
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Die Operation verläuft komplikationslos. Gerade einmal zehn Minuten dauert es, die
     trüben Augenlinsen gegen künstliche zu tauschen. Mazaga kann wieder sehen! „Ich
     bin so glücklich, weil ich nun mein Geschäft fortsetzen kann“, freut sich der 45-Jäh-
     rige. Mazaga sieht die Zukunft nun mit anderen Augen.

                                                                 Mazaga Mahorosho
                                                               nach der erfolgreichen

                                                                                             B il d: CB M
                                                                           Operation

     „Mit anderen Augen – Armut weltweit verhindern“ heißt auch das Motto, unter dem
     das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit (DKVB) und die Christoffel-
     Blindenmission (CBM) in der Woche des Sehens aktiv sind. Gemeinsam informieren
     sie über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Augenerkrankungen weltweit.
     Beide Organisationen unterstützen in Entwicklungsländern Augenkrankenhäuser,
     mobile Kliniken und die Ausbildung von einheimischen Augenärzten. Denn neben
     der Armut vieler Betroffener ist die mangelnde augenmedizinische Versorgung dafür
     verantwortlich, dass viele Menschen erblinden.

                                VISION 2020 – Das Recht auf Augenlicht
                                Weltweit sind 36 Millionen Menschen blind und 217
                                Millionen Menschen sehbehindert, obwohl mehr als
                                75 Prozent aller Erblindungen und Sehbehinderungen
                                vermieden oder geheilt werden könnten. Das Ziel der
                                globalen Initiative VISION 2020 lautet daher: vermeid-
                                bare und behandelbare Blindheit zu überwinden.
      Mit dem Mustervortrag „Mit anderen Augen – Armut weltweit verhindern“
      können Sie die Besucher Ihrer Veranstaltung über Grauen Star und vermeidbare
      Blindheit in Entwicklungsländern informieren. Die CBM und das DKVB bieten
      zudem umfangreiche Materialien für Infostände und andere Veranstaltungen.
      Der CBM-Aktionskoffer „Blindheit verstehen“ ermöglicht anhand von vielfältigem
      Anschauungsmaterial eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Blindheit“
      bei uns und in Entwicklungsländern (siehe Materialangebot der Partner der
      Woche des Sehens unter Punkt 3.2.2).

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1.4 Die zentrale Aktion: Sehbehinderung ist nicht gleich
    Sehbehinderung

Um die bundesweite Reichweite der Kampagne zu vergrößern, entwickelt die
Woche des Sehens jährlich eine zentrale Aktion, die überregional wirken und die
lokalen Veranstaltungen ergänzen soll.

2018 wird die Aktionswoche einen neuen Informationsfilm produzieren, der anhand
der Simulation verschiedener Seheindrücke deutlich macht, wie unterschiedlich
Sehbehinderungen sich auswirken. Mit diesem Film sollen Menschen dafür sensibi-
lisiert werden, wie individuell eine Sehbehinderung ist und wie unterschiedlich auch
die Probleme sein können, die für sehbehinderte Menschen im Alltag entstehen.

Der Film ergänzt damit die bereits bestehenden Simulationsfilme der Kampagne
„So sehe ich“, indem er sich dem Thema von einer anderen Seite nähert. Während
bei den vorhandenen Filmen eine Augenerkrankung im Vordergrund steht, soll im
neuen Film die Unterschiedlichkeit der Symptome beleuchtet werden. Er ist entspre-
chend sehr gut auf der Aktionsebene verwendbar und kann durch die zusätzliche
Nutzung der bekannten Simulationsbrillen sinnvoll und wissensfördernd bei Ver-
anstaltungen eingesetzt werden. Der Film steht ab Oktober auf Youtube, Facebook
und unter www.woche-des-sehens.de/filme zur Verfügung.

                                                            Eine neue Version der
                                                                Simulationsbrillen
                                                              ergänzt dieses Jahr         Bild: Woche des Sehens
                                                                     das bewährte
                                                                Informations- und
                                                                  Aktionsmaterial

In diesem Jahr erweitert die Woche des Sehens nicht nur ihr Filmangebot, es wird
auch eine neue Simulationsbrille geben. Sie soll sehenden Menschen die Auswirkun-
gen der Augenerkrankung Diabetische Retinopathie zeigen, die in Deutschland bei
Menschen im Erwerbsalter die häufigste Ursache für Sehbehinderung und Erblindung
ist. Die Brille reiht sich in die bereits vorliegende Auswahl an Simulationsbrillen der
Kampagne ein und bereichert das Materialangebot für Veranstalter von Aktionen um
eine Möglichkeit, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die neuen Simulationsbrillen
können zusammen mit den bewährten Informations- und Aktionsmaterialien hier
bestellt werden.

                                                                                                                   11
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2 Aktionsbeispiele für Sie

     In der Woche des Sehens haben Sie die Möglichkeit, ein größeres Publikum zu
     erreichen, um gezielt über die Themen Augengesundheit und die Auswirkungen von
     Sehbehinderung und Blindheit in Deutschland und weltweit zu informieren. Gleich-
     zeitig ist die Aktionswoche ein perfekter Anlass, um auf die Lage und die Bedürf-
     nisse betroffener Menschen aufmerksam zu machen. Die ergänzende bundesweite
     Pressearbeit sorgt für eine breite Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Den Redaktio-
     nen bietet die Kampagne professionell aufbereitete Hintergrundinformationen sowie
     Bild- und Audiomaterial. Mit unseren Musterpressemitteilungen können Sie als Ver-
     anstalter Ihre Aktion in den örtlichen Tageszeitungen und anderen Medien ankündi-
     gen (siehe Punkt 3.5 Pressearbeit).

     Nachfolgend finden Sie eine Reihe „klassischer“ Veranstaltungsformen der
     Woche des Sehens und Empfehlungen für ihre Planung und Durchführung.
     Ihrer Kreativität sind natürlich keine Grenzen gesetzt.

     2.1 Simulationsfilme: „Sehbehinderung im Alltag – So sehe ich“

     Fünf kurze Filme zeigen anschaulich, wie verschiedene Augenkrankheiten zu ganz
     unterschiedlichen Auswirkungen führen. Was das für den Alltag der Betroffenen
     bedeutet, schildern diese Clips. Die Simulationsfilme sind mit Unter titeln unterlegt
     und somit auch für Menschen mit Hörbehinderung geeignet. Sie stehen auf Youtube,
     Facebook und hier zur Verfügung.

     Falls Sie über keine Internetverbindung verfügen, können wir Ihnen die Simulations-
     filme auf DVD zusenden. Weitere Informationen finden Sie unten.

     Die fünf Simulationsfilme: „So sehe ich …“
                                                                                             B i l d e r : Wo c h e d e s S e h e n s / G i l s o n

        ohne Grauen Star               ohne Glaukom                   ohne AMD

         mit Grauem Star                mit Glaukom                    mit AMD

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Neu!

     ohne Retinitis             ohne Diabetische                                                                      Ab Oktober
      Pigmentosa                  Retinopathie                                                                      wird ein neuer
                                                                                                                   Informationsfilm

                                                        B i l d e r : Wo c h e d e s S e h e n s / G i l s o n
                                                                                                                    zur Verfügung
                                                                                                                        stehen!
                                                                                                                     Siehe Punkt 1.4,
                                                                                                                   Die zentrale Aktion:
                                                                                                                 Sehbehinderung ist nicht
      mit Retinitis              mit Diabetischer                                                                gleich Sehbehinderung.
      Pigmentosa                  Retinopathie

              Verwendung des QR-Codes
              Auf den Plakaten und Handzetteln finden Sie einen QR-Code,
              der es Inhabern von Smartphones erleichtert, direkt auf die
              Website der Woche des Sehens und damit auf die Simulationsfilme
              zuzugreifen.

Die Woche des Sehens stellt vielfältige kostenlose Materialien von Informa-
tionsbroschüren bis hin zu Simulationsbrillen zur Verfügung. In diesem Jahr
kommt ein sechstes Video hinzu (siehe Punkt 3.2 Materialbestellung).

Aktionen mit den sechs Simulationsfilmen der Woche des Sehens
Der Oberbegriff „Sehbehinderung“ umfasst ein breites Spektrum visueller Beein-
trächtigungen. Je nachdem, welche Augenkrankheit die Betroffenen haben, nehmen
sie die Welt ganz unterschiedlich wahr. Selbst den Betroffenen fällt es schwer, ihre
Behinderung zu beschreiben.

Andererseits begreifen sehende Menschen die Einschränkungen manchmal nicht und
die Betroffenen geraten sogar in den Verdacht, eine Behinderung zu simulieren. Was
und wie kann ein Mensch z. B. mit Diabetischer Retinopathie sehen? Wie meistert er
den Alltag und auf welche Unterstützung ist er angewiesen? Die Woche des Sehens
zeigt mit Hilfe dieser Simulationsfilme einige Facetten von Sehbehinderung.

Wir empfehlen folgende Einsatzmöglichkeiten:
• Organisieren Sie Fachvorträge rund um eine spezifische Sehbehinderung und
  benutzen Sie dazu den entsprechenden Simulationsfilm.
• Laden Sie Menschen mit ähnlichen Sehbehinderungen zu Ihrer Filmvorführung ein.
  Nach Absprache können sie das Gesehene bestätigen oder ergänzen.
• Als Lehrer oder Dozent können Sie die Filme für Unterrichtseinheiten nutzen.

                                                                                                                                            13
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• An Aktionsständen, in Wartezimmern, an Infoständen (z. B. bei einer Messe) können
       Sie die Simulationsfilme im Hintergrund laufen lassen. Nutzen Sie dafür die Version
       mit Untertiteln.

         Die fünf Simulationsfilme der Woche des Sehens und eine
         Anleitung zum Einbetten auf Ihrer Website finden Sie unter:
         www.woche-des-sehens.de/filme

     2.2 „60 Se(h)kunden“ – Kinospot der Woche des Sehens

     Ein einminütiger Film fast ohne Bilder, aber mit Audiodeskription (gesprochener
     Bildbeschreibung) versehen, versetzt seine Zuschauer, die eigentlich Bilder erwarten,
     einen Moment lang in die Lage eines blinden Menschen. Der Film kann von unserer
     Website heruntergeladen werden und ist auf dem bestellbaren USB-Stick verfügbar.

     Dieser Film eignet sich besonders gut als Einführung zu Sensibilisierungsaktionen
     oder zu Vorträgen rund um die Themen gutes Sehen, Sehbehinderung und Blindheit.

     2.3 Hörfilmvorführung

     Ein Hörfilm ist mit einer Audiodeskription unterlegt, damit blinde Menschen Zusam-
     menhänge verstehen, die sich nicht aus den Dialogen erschließen. Ziel der Vor-
     führung soll sein, der sehenden Öffentlichkeit den Zweck und die Notwendigkeit
     von Hörfilmen zu zeigen.

     Für Ihre Woche-des-Sehens-Veranstaltung stellen wir Ihnen einen Informationsfilm
     zur Verfügung, bei dem die erste Sequenz des Films „Der talentierte Mr. Ripley“
     in drei Fassungen zu sehen ist: zuerst ohne Bild mit Originalton, so wie blinde Men-
     schen einen konventionellen Film erleben; dann mit dem Originalton, zusätzlicher
     Audiodeskription, aber ohne Bild, so wie blinde Menschen einen Hörfilm erleben;
     schließlich mit Originalton, Audiodeskription und Bild, damit die sehenden Zuschauer
     Bild und Audiodeskription vergleichen können (Gesamtdauer: 13 Min.).

         Bei Filmen mit Audiodeskription werden die Sprechpausen genutzt,
         um zu erklären, was auf der Leinwand zu sehen ist bzw. welche Hand-
         lung sich gerade abspielt. Die Sehbehinderung wird durch zusätzliches
         Hören kompensiert.

     Ort der Vorführung können das Zelt eines Aktionsstands oder ein Raum in einer
     Augenklinik während eines Tages der offenen Tür sein. Auch mit Kinobetreibern
     kann man verhandeln, ob sie einen Saal kostenfrei oder günstig zur Verfügung
     stellen. Besonders bei der Vorführung in geschlossenen Räumen empfiehlt es sich,

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anschließend einen thematisch passenden Hörfilm zu zeigen. Äußerst wirkungsvoll
ist es, wenn der Raum verdunkelt werden kann. In diesem Fall müssen sich die
sehenden Zuschauer bei der Vorführung ohne Bild tatsächlich auf den Originalton
und die Audiodeskription konzentrieren.

Sollten Sie einen gesamten Film mit Audiodeskription zeigen wollen, ist – neben der
Filmauswahl – die Frage der Verwendungsrechte zu klären. Bitte wenden Sie sich
hierzu an die Projektkoordinatorin in Berlin (siehe Punkt 3.1 Ihre Ansprechpartner auf
einen Blick).

Wir empfehlen folgende Vorbereitungen:
• Zwei Monate vorher sollte feststehen, wo die Hörfilmvorführung stattfinden soll. Vom
  Ort und von der erwarteten Zuschauerzahl hängt es ab, ob ein Monitor ausreicht
  oder eine Projektionsleinwand benötigt wird. Wenn Sie die Räumlichkeit bestuhlen
  wollen, achten Sie darauf, dass alle Zuschauer freien Blick auf das Bild haben.
• Denken Sie daran, dass für die Vorführung Strom gebraucht wird, und beantragen
  Sie gegebenenfalls die Stromversorgung (z. B. bei Aktionsständen).
• Vier Wochen vor der Veranstaltung sollte sichergestellt sein, dass die benötigte
  Technik am Veranstaltungstag bereitsteht.
• Den Informationsfilm „Der talentierte Mr. Ripley“ bestellen Sie bitte bei der
  Koordinatorin in Berlin (siehe Punkt 3.1 Ihre Ansprechpartner auf einen Blick).
  Er wird spätestens am 1. Oktober ausgeliefert.
• Laden Sie die Mitglieder der Blindenvereine und der Partnerorganisationen
  der Woche des Sehens so früh wie möglich ein.
• Senden Sie eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung eine Pressemitteilung
  an die örtlichen Medien mit der Bitte um Veröffentlichung. Hier und auf dem
  USB-Stick der Woche des Sehens sind Musterpressemitteilungen (Lückentexte)
  zu finden. Schicken Sie eine persönliche Einladung an die Pressevertreter.
• Hier finden Sie das aktuelle Hörfilmprogramm und weitere Informationen rund
  um das Thema Audiodeskription.
• In der Berliner Blindenhörbücherei können Hörfilme ausgeliehen werden. Die
  Kontaktdaten sind: Berliner Allee 193 –197, 13088 Berlin, Telefon: (0 30) 8 26 31-11,
  www.berliner-hoerbuecherei.de.
• Denken Sie daran, dass DVD-Player, Monitor und Beamer bei Dieben ungemein
  beliebt sind und deshalb ständig bewacht werden sollten.

    Mit der kostenlosen Greta-App für Smartphones können Sie sich Filme
    auch im Kino beschreiben lassen! Weitere Informationen finden Sie unter
    www.gretaundstarks.de.

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2.4 Fachvorträge

     Fachvorträge sind besonders gut geeignet, um Themen wie Augengesundheit,
     Früherkennungsuntersuchungen, Therapiemöglichkeiten in Deutschland und welt-
     weit, Hilfsmittel, den Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen in das
     Bewusstsein Ihrer Zuhörer zu rücken.

     Informieren Sie über die Bedeutung guten Sehens in Deutschland und weltweit sowie
     über die Möglichkeiten zur Vorbeugung bzw. Früherkennung von Augenkrankheiten.
     Weisen Sie darauf hin, wie wichtig ein regelmäßiger Besuch beim Augenarzt ist.

     Wir empfehlen folgende Vortragsideen:
     • Augenärzte halten Vorträge, z. B. zum Low-Vision-Thema „Wenn die Brille nicht
       mehr reicht“.
     • Betroffene Menschen schildern ihre Erfahrungen im Umgang mit der neuen
       Lebenssituation und stellen die Tricks vor, die es ihnen ermöglichen, den Alltag
       besser zu bewältigen.
     • Mobilitätstrainer geben Tipps für die eigenen vier Wände oder referieren
       zum Beispiel über das Thema „Sicher durch den Straßenverkehr“.
     • Vertreter der Selbsthilfe informieren über die vielfältigen Angebote ihres Vereins.
     • Experten beraten zum Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis, zu Sozial-
       leistungen und Reha-Möglichkeiten.

                                                                         Vertreter einer
                                                                Selbsthilfeorganisation
                                                                                              B i l d: A n d r é M i s c h ke

                                                                 erklären den Umgang
                                                                   mit sehbehinderten
                                                                und blinden Menschen

     • Vertreter einer regionalen PRO-RETINA-Gruppe informieren z. B. über die
       Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD).
     • Vertreter der Hilfswerke machen die Initiative VISION 2020 – Das Recht auf
       Augenlicht bekannt (siehe Punkt 1.3.3 Mit anderen Augen – weltweit Armut
       verhindern).
     • Augenärzte informieren über den Stand der Forschung bei seltenen Augen-
       erkrankungen.

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Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, finden Sie Mustervorträge auf einem
    USB-Stick, den Sie kostenlos zusammen mit anderen Informationsmate-
    rialien bei der Koordination in Berlin bestellen können. Diese Materialien
    können auch hier heruntergeladen werden.

2.5 Tag der offenen Tür

Jedes Jahr beteiligen sich Augenarztpraxen, Augenkliniken und Unternehmen
an der Woche des Sehens. Sie öffnen ihre Einrichtungen zur Besichtigung für das
interessierte Publikum. Augenärzte präsentieren dabei die Möglichkeiten, Augen-
krankheiten zu erkennen und zu behandeln.

Unternehmen sensibilisieren ihre Mitarbeiter für die besonderen Bedürfnisse blinder
und sehbehinderter Kunden und Kollegen. Besonders attraktiv wird Ihre Veranstal-
tung durch ein ansprechendes Rahmenprogramm, bei dessen Gestaltung Sie viel
Spielraum haben.

                                                              An einem Tag der
                                                            offenen Tür in einer
                                                        Augenklinik können die

                                                                                       B il d: S t.-V i n c e n t i u s - K li n ike n
                                                          Besucher sich durch
                                                          den Untersuchungs-
                                                         bereich führen lassen
                                                          und eine OP-Demon-
                                                          stration mitverfolgen

2.6 Telefon- und Radioforen

Tageszeitungen und Radiosender bieten häufig Telefonforen an, in denen Experten
den Lesern und Hörern für Fragen zur Verfügung stehen. Das Thema „Vorsorge beim
Augenarzt“ wird bei vielen Redaktionen und ihren Lesern bzw. Hörern auf großes
Interesse stoßen. Während der Woche des Sehens könnten Sie daher zusammen mit
der regionalen Tageszeitung ein Telefonforum anbieten. Daneben besteht die Mög-
lichkeit, regionale Radiosender anzusprechen. Ihre Aktion profitiert auf diese Weise
von einem größeren Verbreitungsgebiet.

                                                                                                                                         17
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Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
     • Geben Sie Ihrer Tageszeitung oder Ihrem lokalen Rundfunksender bereits im
       Frühjahr Bescheid, damit der Termin langfristig eingeplant werden kann.
     • Die genaue organisatorische Abstimmung erfolgt mit der beteiligten Redaktion.
     • Lassen Sie sich von den Koordinatoren der Woche des Sehens für die ein-
       zelnen Themenbereiche jeweils eine Fachfrau oder einen Fachmann aus dem
       Verbreitungsgebiet der Zeitung vermitteln.

                                                                 Experten stehen für
                                                             Fragen zu Augenerkran-
                                                              kungen, Sehhilfen oder
                                                                Unterstützungsange-

                                                                                           B i l d: Wo c h e d e s S e h e n s / T i g g e s
                                                             boten für sehbehinderte
                                                             und blinde Menschen in
                                                               Deutschland sowie zu
                                                         Hilfsprojekten für Betroffene
                                                             in den ärmsten Ländern
                                                              der Welt zur Verfügung

     Sollte die Redaktion keine Erfahrungen mit Telefonforen haben, ist Folgendes
     zu beachten:
     • Raumbedarf: Es sollte ein ruhiger und entsprechend großer Raum mit mehreren
       Telefonanschlüssen zur Verfügung stehen.
     • Zeitbedarf: nicht länger als zwei Stunden, am besten vor- oder nachmittags.
     • Ankündigung: Die Zeitung bzw. der Lokalsender sollte die Teilnehmer in einer
       Vorberichterstattung vorstellen. Hilfreich sind eine kurze Erläuterung des
       Fachgebiets und der Funktionen, Fotos sowie die Durchwahl-Telefonnummern.
     • Vor- und Nachberichterstattung: Bei Telefonforen in Zusammenarbeit mit einer
       Lokalzeitung sollte es eine Vor- und Nachberichterstattung geben, in denen
       die Woche des Sehens vorgestellt wird. In der Nachberichterstattung sollten die
       wichtigsten Beiträge in Rücksprache mit den Fachleuten erfasst werden.

         Bitte verwenden Sie für Ihre Veranstaltung das Logo der Woche des
         Sehens. Geben Sie es für die Berichterstattung unbedingt an Ihre
         Tageszeitung weiter. So wird sichergestellt, dass sich die Marke „Woche
         des Sehens“ kontinuierlich weiter etabliert und der Bekanntheitsgrad
         der Kampagne gesteigert wird.

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Das druckfähige Logo der Woche des Sehens ist bei den Koordinatoren erhältlich
(siehe Punkt 3.1 Ihre Ansprechpartner auf einen Blick).

2.7 Radiospot „Woche des Sehens“

„Was passiert, wenn Sie jetzt mal kurz die Augen schließen? Könnten Sie weiter das
tun, was Sie gerade machen?“ Das ist ein Textauszug aus unserem Radiospot.
Den gesamten Spot zur Woche des Sehens können Sie sich auf unserer Website
anhören.

Was können Sie damit tun?
Lassen Sie die Besucher Ihrer Veranstaltung spontan innehalten: beim Laufen, beim
Essen oder beim Einschenken eines Getränks. Fragen Sie die Menschen, was ihnen
passieren würde, wenn sie genau jetzt die Augen schließen würden. Auf diese Art
und Weise sensibilisieren Sie die Besucher für die Situation und die Belange blinder
Menschen.

Aktuelle Hörfunkbeiträge zu den Themenschwerpunkten der diesjährigen Woche
des Sehens finden Sie ab September 2018 hier.

2.8 Aktionsstände

Sie können die Aktionswoche nutzen, um gemeinsam mit anderen Partnern der
Woche des Sehens auf die Themen Blindheit und Sehen aufmerksam zu machen
und gleichzeitig Ihre Organisation bzw. Ihren Verband vorzustellen.

                                                                  Bieten Sie der
                                                               Öffentlichkeit im
                                                           Rahmen einer Aktion
                                                           die Möglichkeit, sich
                                                           mit der Handhabung
                                                               eines Taststocks
                                                                                       B i l d: B SV B

                                                            vertraut zu machen

                                                                                                         19
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Wir empfehlen folgende Vorbereitung:
     • Besonders empfehlenswert sind gemeinsame Infostände an einem zentral
       gelegenen Platz.
     • Sie sollten mindestens drei Monate vor der Aktion Kontakt zu den Verantwortlichen
       der anderen Partner der Woche des Sehens in Ihrer Region aufnehmen.
     • Eine Genehmigung für die Standfläche können Sie beim jeweiligen Rathaus
       (Bürgeramt) beantragen. Für den Aufbau von Lautsprechern muss oftmals eine
       gesonderte Genehmigung eingeholt werden.
     • Kündigen Sie die Aktion auf den Plakaten der Woche des Sehens an. Besonders
       in Bäckereien, Apotheken, Drogerien und anderen Geschäften können Sie auf
       Anfrage meistens mit Zustimmung rechnen und die Plakate anbringen.
     • Da das Wetter im Oktober wechselhaft sein kann, empfehlen wir den Aufbau von
       Zelten bzw. Pavillons.
     • Denken Sie rechtzeitig daran, dass Sie gegebenenfalls Strom benötigen. Anlie-
       gende Geschäfte sind in der Regel gern bereit, den Stromanschluss zu gewähren.
       An öffentlichen Plätzen gibt es oft Stromanschlüsse, auch das muss mit der Stadt-
       verwaltung geklärt werden.

     Einführung in die Brailleschrift an Ihrem Aktionsstand
     Die Blindenschrift ist ein Medium, das in der Öffentlichkeit auf großes Interesse
     stößt. Vertreter der an der Woche des Sehens beteiligten Blindenverbände können
     Interessierte in die Brailleschrift einführen. Das kann an den Aktionsständen, im
     Rahmen eines Tags der offenen Tür, aber auch verbunden mit jeder anderen Aktion
     der Partner durchgeführt werden. Stellen Sie Ihren Gästen einen Ansprechpartner
     zur Seite, der die Punktschrift beherrscht und die Entstehung und den Aufbau der
     Zeichen mittels eines Braillealphabetes erläutern kann.

                                                                 Ermuntern Sie Ihre
                                                              Gäste, unter Anleitung
                                                               beispielsweise ihren
                                                                                           B i l d : Wo c h e d e s S e h e n s

                                                                    Namen mit einer
                                                                     Blindenschrift-
                                                                   schreibmaschine
                                                                       zu schreiben

     Anwendungsbereiche lassen sich direkt an Gebrauchsgegenständen wie einer Fern-
     sehzeitung in Blindenschrift oder der Braillezeile am Computer veranschaulichen.
     Blindenschriftalphabete können von den Selbsthilfevereinen und von der CBM
     bezogen werden.

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Wir empfehlen folgende Vorbereitung:
• Eine interessante Präsentationsvariante besteht darin, dass ein blinder Mensch die
  Namen der Gäste auf der Griffeltafel oder mit einer Blindenschriftschreibmaschine
  schreibt. Notwendig für diese Aktionen sind eine solche Maschine oder ein Com-
  puter mit Blindenschriftdrucker, eine angemessene Menge Blindenschriftpapier und
  ein Stromanschluss. Die speziellen Drucker sowie entsprechende Programme und
  Treiber sind meist von den örtlichen Blinden- und Sehbehindertenvereinen zu
  beziehen, die unter der Telefonnummer (01 80) 5 66 64 56 erreichbar sind (0,14 €/
  Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Minute).
• Verteilen Sie parallel dazu Blindenschriftalphabete, um sehenden Menschen die
  Chance zu geben, ihr persönliches Namensschild zu überprüfen und mehr über
  die Punktschrift zu erfahren. Die Alphabete sind ebenfalls bei den Blinden- und
  Sehbehindertenvereinen und bei der CBM (siehe Punkt 3.2.2 Materialbestellung bei
  den Partnern der Woche des Sehens) erhältlich.
• Vier Wochen vor der Veranstaltung sollten der Ort feststehen, die Technik organi-
  siert und ein oder mehrere blinde Menschen mit ausgezeichneten Brailleschrift-
  Kenntnissen gefunden sein. Planen Sie Sitzmöglichkeiten für alle ein, die die
  Aktionen über einen längeren Zeitraum begleiten. Vor allem Kinder beschäftigen
  sich gern mit dieser „Geheimschrift“, bestuhlen Sie also ruhig etwas großzügiger.
• Bestellen Sie spätestens drei Wochen vor der Veranstaltung das Material
  (Broschüren zur Geschichte der Brailleschrift, Blindenschriftalphabete, Übungs-
  texte etc.), damit es rechtzeitig geliefert werden kann. Sie erhalten es kostengünstig
  z. B. bei den Landesverbänden des DBSV. Denken Sie auch an Anwendungs-
  materialien wie Zeitschriften in Brailleschrift etc.
• Eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung sollte die Aktion in der Presse
  angekündigt werden. Bringen Sie jetzt auch Aktionsmaterialien wie Plakate und
  Broschüren der Woche des Sehens in Umlauf.

2.9 Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen

                                                                  Mit unseren vier
                                                                                           B i l d : Wo c h e d e s S e h e n s

                                                                   verschiedenen
                                                                Simulationsbrillen
                                                                  können Sie Ihre
                                                                Aktion bereichern

                                                                                                                                  21
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Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen eignen sich besonders, um
     sehende Menschen für die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zu
     sensibilisieren. Nachfolgend werden Aktionen genannt, die in den vergangenen
     Jahren erfolgreich waren:
     • Dunkelrestaurant
     • Frühstück im Dunkeln für Schulklassen
     • Lesungen oder Musikaufführungen in einer Dunkelbar
     • Dunkelcontainer und CBM-Erlebnismobil: Sie planen eine größere Veranstaltung in
       der Innenstadt? Dann fragen Sie das CBM-Erlebnismobil an. In dem umgebauten
       Bus können sehende Besucher ausprobieren, wie es ist, sich als blinder Mensch mit
       einem Taststock fortzubewegen (siehe Punkt 3.2.2 Weitere Angebote der CBM, S. 34).

     Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
     • Wählen Sie frühzeitig einen Veranstaltungsort, der mit relativ geringem Aufwand zu
       verdunkeln und an dem die notwendige Infrastruktur wie Kaffeemaschine, Kühl-
       schrank, Geschirr etc. bereits vorhanden ist.
     • Sorgen Sie für das erforderliche Material, das Sie zum Verdunkeln des Raumes
       benötigen (Vorhänge, Klebeband etc.) und richten Sie ihn so her, dass Gästen wie
       Kellnern eine gute Orientierung möglich ist. Überlegen Sie sich, was Sie im Dunkeln
       anbieten möchten, und halten Sie dies in ausreichender Menge bereit.
     • Klären Sie mit dem zuständigen Ordnungs- bzw. Bürgeramt, ob für Ihre Veranstal-
       tung eine Schankgenehmigung nötig ist, und holen Sie diese gegebenenfalls ein.
     • Laden Sie Prominente Ihrer Stadt und die Vertreter der örtlichen Presse ein. Eine
       solche Veranstaltung ist aufwändig zu organisieren, aber der Erfolg wird Sie für Ihre
       Mühe belohnen.

         Auch wenn Sie keine Erfahrung in der Durchführung von Aktionen haben,
         können Sie sich beteiligen – wir unterstützen Sie gerne!

     2.10 Der besondere Gottesdienst (eventuell im Dunkeln)

     Ein Gottesdienst kann eine gute Gelegenheit sein, sehr viele unterschiedliche Men-
     schen zu erreichen und anschließend mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Einige die-
     ser Gottesdienstbesucher haben mit den Themen „Blindheit“ und „Sehbehinderung“
     kaum persönliche Erfahrung, andere kennen in ihrem Bekanntenkreis Menschen mit
     Sehbehinderung und wiederum andere bemerken, dass ihre eigene Sehfähigkeit
     abnimmt. Auch in einigen biblischen Geschichten geht es um das Thema „Sehen“.
     Diese Geschichten können im Gottesdienst vorgelesen werden und anschließend
     können Betroffene erzählen, was für sie Sehen oder Sehbehinderung bedeutet.

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Kirchen lassen sich
                                                            schlecht verdunkeln.
                                                                 Augenbinden für

                                                                                        B i l d: A n d r é M i s c h ke
                                                            die Besucher können
                                                               hier eine nützliche
                                                                  Alternative sein

Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
• Suchen Sie Menschen mit Sehbehinderung und Mitglieder aus der Gemeinde,
  die Interesse haben, gemeinsam an einer solchen Gottesdienstvorbereitung und
  -gestaltung mitzuwirken.
• Setzen Sie sich mit dem Pfarrer oder einer anderen zuständigen Person zusammen
  und klären Sie, ob der Gottesdienst am Sonntag, den 14. Oktober 2018 zu diesem
  Thema gestaltet werden kann.
• Suchen Sie gemeinsam Texte, Lieder, Gedanken und Gebete aus. Besprechen Sie,
  wer an diesem Tag eventuell aus seinem Leben und von seinen Überzeugungen
  berichten kann.
• Überlegen Sie, wie möglichst viele Menschen mit und ohne Sehbehinderung von
  diesem Gottesdienst erfahren können.
• Zahlreiche Informationen über den Sehbehindertensonntag finden Sie in den
  Materialien, die Sie unter www.sehbehindertensonntag.de herunterladen können.
• Sie können die Gemeindemitglieder auffordern, die Simulationsbrillen der
  Woche des Sehens während des Gottesdienstes aufzusetzen (siehe Punkt 3.2.1
  Materialbestellung bei der Woche des Sehens).
• Die CBM bietet ebenfalls zahlreiche Materialien für Ihren Gottesdienst (siehe dazu
  Punkt 3.2.2 Materialbestellung bei den Partnern der Woche des Sehens).

2.11 Veranstaltungen zu technischen Hilfen für blinde und
     sehbehinderte Menschen

Wie kann man mehr Barrierefreiheit für Menschen mit Sehbehinderung erreichen?
Hier erläutern wir einige Aktionsbeispiele, die für Sie als Veranstalter interessant
sein könnten.

                                                                                                                          23
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Farben erkennen, eine
                                                          Lupe zur Verfügung haben,
                                                               Wegbeschreibungen,

                                                                                            B i l d: D BSV / Fr i e s e
                                                               Fahrplanansagen und
                                                             vieles mehr ist mit dem
                                                               Smartphone möglich!

     2.11.1 Smartphone-Workshop
     Viele ältere Menschen befürchten, zu alt zu sein, um mit Smartphones zurechtzu-
     kommen. Ein Smartphone-Workshop bietet den Teilnehmern eine gute Möglichkeit,
     das Gerät auszuprobieren und dabei zu erfahren, wie sie die Anwendungen (Apps)
     nutzen können.

     Dieses Angebot richtet sich an betroffene und nichtbetroffene Menschen, die
     gemeinsam ihre ersten Erfahrungen sammeln können. Ob es um die Grundein-
     stellungen von Smartphones oder einen Erfahrungsaustausch unter App-Benutzern
     geht – ein solcher Workshop kann thematisch ganz unterschiedlich ausgerichtet
     sein, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen.

     Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
     • Organisieren Sie rechtzeitig einen ruhigen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln
       gut erreichbaren Seminarraum und überlegen Sie sich, welchen Themenbereich
       Sie vorstellen möchten.
     • Je nachdem, ob sich Ihr Workshop an Anfänger oder Fortgeschrittene richtet,
       legen Sie die Teilnehmerzahl fest.
     • Prüfen Sie, ob WLAN mit ausreichender Bandbreite und Steckdosen vor Ort ver-
       fügbar sind und ob eventuell Geräte ausgeliehen werden müssen.
     • Gerne stellen wir einen Kontakt zu Veranstaltern bzw. Referenten her, die bereits
       Erfahrungen haben.
     • Organisieren Sie einen Austausch-Nachmittag. Laden Sie Menschen ein, die
       bereits ein Smartphone benutzen, um Tricks und Tipps auszutauschen.

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Ein blinder
                                                           Computernutzer zeigt
                                                           Schritt für Schritt, mit
                                                          welchen Hilfsmitteln er

                                                                                          B i l d: D B SV / Fr i e s e
                                                            im Internet surft und
                                                          welche Probleme dabei
                                                                auftreten können

2.11.2 Blinde Computernutzer surfen im Internet
Das Internet ist für die meisten Menschen ein visuelles Medium. Für die sehende
Öffentlichkeit ist es schwer vorstellbar, wie blinde Menschen damit umgehen kön-
nen. Doch gerade für sie wird dieses Medium zu einem immer wichtigeren Kommu-
nikations- und Informationsmittel. Am besten vermittelt man dies der Öffentlichkeit,
indem blinde Web-Surfer vorführen, wie sie das Internet nutzen. Dazu stellt man
einen Computer mit Sprachausgabe und Internetverbindung bereit.

Die Aktion ist beim Tag der offenen Tür, in Augenkliniken, Vereinsheimen,
kommunalen oder kirchlichen Räumen, aber auch an den Aktionsständen und
bei Schulaktionen möglich.

Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
• Acht Wochen vor der Veranstaltung sollten der Ort feststehen sowie ein oder
  mehrere blinde Menschen mit guten Computerkenntnissen und eventuell eigenem
  Computer gefunden sein. Bitte planen Sie Sitzgelegenheiten für alle ein, die die
  Aktion über einen längeren Zeitraum begleiten.
• Lassen Sie den Bürgermeister oder einen Webdesigner über die Internetseiten Ihrer
  Stadt surfen. Vielleicht sind regionale Firmen oder Tageszeitungen daran interessiert
  zu erfahren, wie gut ihre Seiten von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt
  werden können.
• Formulieren Sie die Einladung als Angebot zur Unterstützung, um den Internet-
  Auftritt sehbehindertenfreundlicher zu gestalten.
• Eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung sollte die Aktion in der Presse
  angekündigt werden. Jetzt ist es auch Zeit, die Woche-des-Sehens-Aktionsplakate
  aufzuhängen.
• Computer sind bei Dieben heiß begehrt. Lassen Sie die Geräte deshalb nicht
  unbeaufsichtigt.

                                                                                                                         25
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2.11.3 Vorführung digitaler Hörbücher im DAISY-Format
     Die Abkürzung DAISY steht für „Digital Accessible Information System“ (Digitales
     System für den Zugang zu Informationen). Auf eine DAISY-CD passen Hörbücher bis
     zu 40 Stunden Länge. Sie bietet umfassende hierarchische Navigationsfunktionen.
     Der Benutzer kann wie in einem richtigen Buch blättern, es von der ersten bis zur
     letzten Seite lesen oder von Kapitel zu Kapitel springen. Führen Sie der Öffentlichkeit
     die Möglichkeiten der digitalen Hörbücher vor. Als Veranstaltungsort bietet sich u. a.
     eine Hochschule an, denn gerade für blinde Studierende ist gut strukturierte Literatur
     enorm wichtig.

                                                               Mit DAISY lassen sich
                                                             Hörbücher bzw. Hörzeit-
                                                              schriften strukturieren,
                                                                   so dass der blinde

                                                                                               B i l d: D B SV / Fr i e s e
                                                                Nutzer darin blättern
                                                                   kann wie in einem
                                                                    gedruckten Buch

     Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
     • Acht Wochen vor der Veranstaltung sollte der Ort feststehen.
     • Achten Sie darauf, dass Sie Hörbücher für die Demonstration verwenden, die über
       eine Struktur in mehreren Hierarchiestufen verfügen.
     • Informationen über Bücher und Zeitschriften zum Hören im DAISY-Format, in Braille-
       und in Schwarzschrift finden Sie unter www.dbsv.org/buecher-zeitschriften.html.

         Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB) bietet eine kostenlose
         DAISY-App für Smartphones zum Herunterladen an!

     2.12 Blind oder sehbehindert mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu
          Fuß durch die Stadt

     2014 führten die Organisationen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe am
     Tag des weißen Stocks die erfolgreiche Aktion „Bitte Weg frei!“ durch, um auf die
     Bedeutung von Blindenleitsystemen aufmerksam zu machen. Auffällig war, wie
     vielen Menschen unbekannt war, welche Funktion zum Beispiel Leitlinien haben.

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Noppen- und Rippen-
                                                        platten können mit einem
                                                            Stock ertastet werden

                                                                                            B i l d: Wo c h e d e s S e h e n s / Z i e b e
                                                            und sind eine wichtige
                                                           Orientierungshilfe. Wer
                                                              sie blockiert, zwingt
                                                        blinde und sehbehinderte
                                                             Menschen zu gefähr-
                                                                 lichen Umwegen.

Deshalb unterstützt die Woche des Sehens diese Aufklärungsarbeit auch 2018.
Für entsprechende Aktionen stellen wir Ihnen kostenlose Postkarten zur Verfügung
(siehe Punkt 3.2.1 Materialbestellung bei der Woche des Sehens). Weitere Informa-
tionen erhalten Sie unter www.weisser-stock.de.

Für die Aktion benötigen Sie:
• Simulationsbrillen, blickdichte Schals oder Schlafbrillen, um die Augen zu
  verbinden, und Taststöcke
• auf jeden Fall die Unterstützung sehender Helfer zum Beaufsichtigen und
  Absichern der Selbstversuche. Ideal ist ein Mobilitätstrainer, der nicht nur
  beaufsichtigen, sondern auch sachkundig Fragen beantworten kann.

Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
• Klären Sie rechtzeitig, wo genau die Aktion stattfinden soll, und sorgen Sie für
  die notwendigen Genehmigungen.
• Überlegen Sie, wie viele Aktionspostkarten „Bitte Weg frei!“ Sie benötigen, und
  bestellen Sie diese rechtzeitig bei der Koordinatorin in Berlin oder über die Website
  der Woche des Sehens.
• Prüfen Sie, ob es Platz für einen Infotisch gibt, und wenn ja, welche Informationen
  Sie noch verteilen möchten (siehe Punkt 2.8 Aktionsstände und Punkt 2.15 Allge-
  meine Tipps für die Organisation Ihrer Veranstaltung).

    Auch der Umgang mit Fahrkartenautomaten, die nur mit Touchscreen
    bedient werden können, ist für blinde und sehbehinderte Menschen
    problematisch. Lassen Sie Ihre sehenden Gäste „blind“ ausprobieren,
    welche Schwierigkeiten sich in der Handhabung ergeben.

                                                                                                                                              27
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2.13 Aktionen für Schülerinnen und Schüler

     Lehrer in ganz Deutschland sind sehr daran interessiert, ihre Schülerinnen und
     Schüler über die Themen Sehen, Sehbehinderung und Blindheit zu informieren.
     Dabei probieren sie zahlreiche Veranstaltungsideen aus.

                                                             Die Woche des Sehens
                                                             bietet auf ihrer Website

                                                                                             B i ld: S yd a Pr od uc t i o ns / S h u t te r s to c k
                                                               Arbeitsmaterialien für
                                                            die Sekundarstufe Ⅰ zum
                                                           Download an. Lehrer kön-
                                                              nen mit ihren Schülern
                                                           damit besser die Themen
                                                                Blindheit und Sehbe-
                                                               hinderung behandeln.

     Folgende Aktionsideen waren in den vergangenen Jahren erfolgreich:
     • eine Lesestunde, in der blinde Schüler Brailleschrift vorlesen und dabei
       die Schrift erklären
     • eine Stunde Mobilitätstraining mit Augenbinde oder Simulationsbrille
     • der Besuch eines blinden Führhundhalters mit seinem Hund
     • Vorstellung von Blindenhilfsmitteln und Lehrmaterialien
     • der Aufbau eines Dunkel-Parcours in der Turnhalle oder ein Café im Dunkeln
     • Sehtests durch Augenärzte und Augenoptiker
     • Vorträge im Rahmen der Berufsfindung, z. B. von Augenärzten, Sonderschul- oder
       Rehalehrern, Hilfsmittelherstellern etc.

                                                                 Die CBM führt jedes
                                                                      Jahr ihre bereits
                                                             traditionelle Schulaktion
                                                                     in verschiedenen
                                                                                             B il d: CB M

                                                                Bundesländern durch

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Wir empfehlen folgendes Vorgehen:
• Nehmen Sie mindestens drei Monate vor Kampagnenbeginn Kontakt zu einer
  örtlichen Schule auf, um die Aktivitäten zu koordinieren (beachten Sie bitte die
  Ferienzeiten).
• Informieren Sie – in Absprache mit der Schulleitung – die regionale Presse.

    Bitte achten Sie darauf, dass Kinder nur mit Genehmigung der Eltern
    fotografiert werden dürfen. Generell ist vor dem Fotografieren eine
    Genehmigung der auf dem Bild zu sehenden Menschen einzuholen.
    Hier und auf dem USB-Stick finden Sie ein Formular zur Einverständnis-
    erklärung der Bildernutzung.

2.14 Weitere Aktionsmöglichkeiten

Nachfolgend beschreiben wir kurz einige Aktionen, die immer wieder erfolgreich
durchgeführt werden.
• Verhüllung: Eine stadtbekannte Persönlichkeit verhüllt auf einem belebten Platz die
  Augen einer bekannten Statue, um auf die Bedeutung guten Sehens hinzuweisen.
  In diesem Zusammenhang machen Sie auf die Kampagne „VISION 2020 – Das
  Recht auf Augenlicht“ aufmerksam und veranschaulichen, dass gutes Sehvermö-
  gen nicht selbstverständlich ist.
• Vertreter einer Selbsthilfeorganisation berichten über ihre vielfältigen Angebote.

    Hier finden Sie vier Tutorials zum Thema „Schminken für blinde Frauen“

• Vorstellung von Computerarbeitsplätzen für blinde Menschen: Kooperationspartner
  können Hilfsmittelhersteller, Bildungseinrichtungen etc. sein.
• gemeinsame Aktionen mit Sportvereinen: Tanzen im Dunkeln, Torballspiel blinder
  Sportler gegen populäre Fuß- oder Handballer, Schachspiel gegen einen Promi-
  nenten etc.
• Aktionen wie Tandemfahren als „blinder“ Passagier sorgen für Aufmerksamkeit
  und sind bei der Presse sehr beliebt.
• Tischball (Showdown). Weitere Informationen sind unter
  www.dbsv.org/infothek/sport/showdown/ zu finden.
• Konzerte von Chören oder Bands blinder Musiker
• Ausstellungen zum Thema Blindheit in Entwicklungsländern. Siehe Fotoausstellung
  unter Punkt 3.2.2, Materialbestellung bei den Partnern der Woche des Sehens, S. 34.
• Führungen durch Museen, historische Gebäude etc.

                                                                                         29
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