HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS) - HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN

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HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS) - HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN
Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung
Gesellschaft und Kultur Nr. 95

HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN

  HANDREICHUNG ZUR
  EINSCHÄTZUNG DER
  BINDUNGSSICHERHEIT
  IN DER KITA (EIBIS)
HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS) - HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN
IMPRESSUM
          HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER
          BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS)
          HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN
          ZUM VERFAHREN

          HERAUSGEBERIN
          Baden-Württemberg Stiftung gGmbH
          Kriegsbergstraße 42
          70174 Stuttgart
          info@bwstiftung.de
          www.bwstiftung.de

          VERANTWORTLICH
          Birgit Pfitzenmaier,
          Baden-Württemberg Stiftung gGmbH

          REDAKTION
          Sven Walter,
          Baden-Württemberg Stiftung gGmbH

          AUTOREN
          Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff
          Jesper Hohagen, M.A.

          KONZEPTION UND GESTALTUNG
          SRP. Werbeagentur GmbH, Freiburg
          www.srp.de

          DRUCKEREI
          Burger Druck, Waldkirch

          BILDMATERIAL
          Titelbild, S. 004, S. 011, S. 017, S. 043, S. 051, S. 057,
          S. 075: iStock
          S. 031, S. 035: shutterstock

          © September 2020, Stuttgart
          ISSN: 2366-1437

0 0 2 .
HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS) - HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN
HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG
DER BINDUNGSSICHERHEIT
IN DER KITA (EIBIS)
HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN

                                               . 0 0 3
HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS) - HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN
HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS) - HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN
. / Inhalt

INHALT

GRUSSWORT BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG 006

1.    VORWORT UND KURZE EINFÜHRUNG 	                                008

2.    HINTERGRÜNDE: DIE BEDEUTUNG SICHERER BINDUNGEN                0 10

3.    WEITERE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE                                 018

4.    ERGEBNISSE DER TESTTHEORETISCHEN ÜBERPRÜFUNG/TESTKENNWERTE    020

5.    HINWEISE ZUR ANWENDUNG                                        026

6.    WEITERGEHENDE ERLÄUTERUNGEN ZU DEN EINZELNEN ITEMS            028
      (BEOBACHTUNGSSITUATIONEN)

7.    HINWEISE ZUR AUSWERTUNG                                       032

8.    PÄDAGOGISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN                            036

WEITERFÜHRENDE LITERATUR                                            044

ANHANG
   A: Literatur	                                                    046
   B: EiBiS-Bogen	                                                  052
   C: Auswertungsraster                                             058
   D: Normwerte	                                                    062
   E: Bezüge zwischen EiBiS-Beobachtungen und den Bindungstypen     074

SCHRIFTENREIHE DER BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG                       076

                                                                        . 0 0 5
HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS) - HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN
. / Vorwort Baden-Württemberg Stiftung

      LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,

      die Baden-Württemberg Stiftung hat in den zurück-         Am Ende des Erhebungszeitraums konnten Einschät-
      liegenden Jahren zahlreiche Projekte ermöglicht,          zungen zu mehr als 1000 Kindern in die Auswertung
      die auf die Förderung der sozial-emotionalen Kompe-       fließen. Dieser hohe Rücklauf lässt darauf schließen,
      tenzen, der seelischen Gesundheit und der psychi-         dass sich das EiBiS-Verfahren gut in den Einrichtungs-
      schen Widerstandskraft (Resilienz) bei Kindern aus-       alltag integrieren lässt und die Chancen hoch sind,
      gerichtet waren. Denn Kinder, die über eine gute          dass es auch künftig Anwendung findet.
      Selbstregulation und ein gutes Selbstwertgefühl ver-
      fügen, finden sich allgemein im Leben besser zurecht,     Das in dieser Publikation vorgestellte EiBiS-Verfahren,
      erreichen häufig höhere Bildungsabschlüsse, sind ge-      inklusive des dazu entwickelten Fragebogens samt
      sundheitlich weniger anfällig und neigen seltener zu      Auswertungsrasters, unterstützt Fachkräfte in Kinder-
      antisozialem Verhalten.                                   tageseinrichtungen, Kinder im Alter von 1,5 bis 4,5 Jah-
                                                                ren systematisch zu beobachten und aus den Ergebnis-
      Eine wichtige Grundlage für eine gesunde seelische        sen passende entwicklungsförderliche pädagogische
      Entwicklung stellen frühkindliche Bindungserfahrun-       Begegnungen mit dem Kind zu entwickeln.
      gen in Kindertageseinrichtungen dar. Die Fachkräfte
      in den Einrichtungen können positiv auf die Entwick-      Unser Dank gilt dem gesamten Team vom Zentrum
      lung von Bindungssicherheit einwirken, indem sie          für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) an der Evan-
      lernen, den Bindungsstatus eines Kindes systematisch      gelischen Hochschule Freiburg, das an der Entwick-
      zu erkennen. So haben die Erzieherinnen und Erzieher      lung und Vollendung des EiBiS-Verfahrens beteiligt
      die Möglichkeit, für jedes Kind individuelle Bezie-       war. Auch danken wir den zahlreichen Fachkräften
      hungsformen zu gestalten.                                 der beteiligten Einrichtungen, deren Engagement die
                                                                umfangreiche Erprobung und Auswertung erst mög-
      Vor diesem Hintergrund wurde unter der Leitung von        lich gemacht hat.
      Professor Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff ein Beobachtungs-
      verfahren zur Einschätzung der Bindungssicherheit von     Den Leserinnen und Lesern dieser Publikation wün-
      Kindern in Kindertageseinrichtungen (EiBiS) entwickelt.   schen wir, dass sie aus der Lektüre gute und wichtige
      Mit finanzieller Unterstützung der Baden-Württemberg      Erkenntnisse für ihren Arbeitsalltag ziehen können.
      Stiftung konnte das Verfahren in umfangreichen Stich-
      proben getestet, wissenschaftlich überprüft und in
      seine nun gültige Form gebracht werden.

0 0 6 .
HANDREICHUNG ZUR EINSCHÄTZUNG DER BINDUNGSSICHERHEIT IN DER KITA (EIBIS) - HINTERGRÜNDE UND ERLÄUTERUNGEN ZUM VERFAHREN
Christoph Dahl, Geschäftsführer der   Birgit Pfitzenmaier, Abteilungsleiterin
Baden-Württemberg Stiftung            Gesellschaft & Kultur

Christoph Dahl                        Birgit Pfitzenmaier

                                                                                . 0 0 7
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. /.Vorwort und kurze Einführung

      1. VORWORT UND KURZE EINFÜHRUNG

      Frühkindliche Beziehungserfahrungen und die da-             lichen Methoden erforderlich (direkte mehrmalige
      durch erlebten Bindungsmuster haben eine große Be-          Beobachtung, Befragung verschiedener Personen, Ein-
      deutung für die Weltbegegnung eines Kindes und für          fühlen in das Kind usw.; vgl. Fröhlich-Gildhoff, Tinius
      sein späteres Leben. In professionellen pädagogischen       & Rönnau-Böse, 2017).
      Zusammenhängen kann die Entwicklung von Bin-                Aus den Erkenntnissen der EiBiS-Beobachtung lassen
      dungssicherheit unterstützt werden – wenn die päda-         sich jedoch Schlussfolgerungen für entwicklungs-
      gogischen Fachkräfte den Bindungsstatus und das             förderliche pädagogische Begegnungen mit dem Kind
      Bindungsverhalten eines Kindes kriteriengeleitet be-        gewinnen.
      obachten und einzuschätzen vermögen und ihre Inter-
      aktion mit dem Kind darauf abstimmen.                       Die vorliegende Handreichung erläutert die Hinter-
      Daher wurde am Zentrum für Kinder- und Jugendfor-           gründe des EiBiS-Bogens und gibt Erläuterungen zu
      schung (ZfKJ) im Forschungsverbund FIVE e. V. an der        seiner Anwendung und Auswertung. Darüber hinaus
      Evangelischen Hochschule Freiburg über vier Jahre ein       werden Hinweise gegeben für eine Nutzung der
      Beobachtungsverfahren zur „Einschätzung der Bin-            Erkenntnisse in den Begegnungen mit dem beobach-
      dungssicherheit in der Kita (EiBiS)“ entwickelt, das eine   teten Kind im pädagogischen Alltag.
      Aussage darüber ermöglichen soll, wie sicher ein Kind
      gebunden ist.                                               ZUM AUFBAU DIESER HANDREICHUNG:
                                                                    ▶▶ Wenn Sie sich über die Hintergründe der Bin­
      Mit dem Verfahren EiBiS können PädagogInnen Kinder                dungsforschung und des Bindungskonzepts
      im Alter von 1 V bis 4 V Jahren beobachten. Es lässt              sowie die damit verbundenen theoretischen
      sich dann anhand dieser Beobachtung eine Einschät-                Grundlagen des EiBiS-Bogens informieren möch-
      zung zur Bindungssicherheit vornehmen. Zur Über-                  ten, so lesen Sie bitte Kapitel 2.
      prüfung des Verfahrens wurde es in einer großen               ▶▶ Wenn Sie Näheres über die weitere Entstehungs­
      Stichprobe von mehr als 1000 Kindern angewandt und                geschichte wissen möchten, so lesen sie bitte
      schließlich statistisch ausgewertet.                              Kapitel 3.
                                                                    ▶▶ Die wichtigsten Ergebnisse der testtheoreti­
      EiBiS stellt keine Konkurrenz zu bewährten Beobach-               schen Überprüfung sind in Kapitel 4 kurz
      tungskonzepten wie „Infans“ oder den „Bildungs- und               dargestellt – eine ausführliche Beschreibung
      Lerngeschichten“ dar, sondern es ist als Ergänzung                findet sich im Projekt-Abschlussbericht (Fröh-
      zu verstehen.                                                     lich-Gildhoff & Hohagen, 2020) und in verschie-
      EiBiS ist kein klassisches klinisch-psychologisches               denen Fachartikeln.
      Diagnoseinstrument. Es gibt empirisch abgesicherte
      Hinweise auf den Bindungsstatus eines Kindes und ist
      damit wesentlich präziser und objektiver als die „Ein-
      schätzung per Augenschein“. Zur Beurteilung des Ver-
      haltens eines Kindes und der dahinter stehenden see-
      lischen Befindlichkeit reicht die Einschätzung über ein
      Beobachtungs- oder Testverfahren allein niemals aus.
      Hierzu sind mehrere Einschätzungen mit unterschied-

0 0 8 .
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 enn Sie den Bogen anwenden und praktisch nutzen
W                                                         Auch im späteren Prozess der Entstehung dieser Hand-
möchten, so sind folgende Kapitel für Sie wichtig:        reichung haben uns WissenschaftlerInnen und Prak-
  ▶▶ In Kapitel 5 finden Sie konkrete Hinweise zur       tikerInnen noch einmal gezielte Rückmeldungen ge-
      Anwendung.                                          geben, die diese Handreichung besser gemacht haben
  ▶▶ In Kapitel 6 sind die einzelnen Beobachtungs-       (besonders haben sich hier Andrea Pfitzner, Beate
      fragen (Items) nochmals ausführlich erläutert.      Hupe, Ulrike Hollick, Jutta Kerscher-Becker, Noemi
      Es hat sich bewährt, sich auch dieses Kapitel       Famula, Iris Nentwig-Gesemann und Sibylle Fischer
      vorab anzuschauen. Auch beim Ausfüllen des          eingebracht) – danke dafür!
      Bogens kann in diesem Kapitel immer wieder
      nachgelesen werden.                                 Ferner möchten wir uns bei den Studierenden des Mas-
  ▶▶ Das Kapitel 7 beschreibt konkret die Auswer­        ter Studiengangs „Bildung und Erziehung im Kindes-
      tung des Bogens.                                    alter“ bedanken, die als ForschungspraktikantInnen
  ▶▶ Wenn Sie sich – aufbauend auf der Auswertung        und wissenschaftliche Hilfskräfte die empirische Un-
      – über weitere pädagogische Handlungs­              tersuchung unterstützt haben und besondere Frage-
      empfehlungen informieren möchten, so finden         stellungen durch eigene Arbeiten beantwortet haben.
      Sie diese in Kapitel 8.                             Mitgewirkt haben: Nadja Ernst, Selina Faller, Dorothee
                                                          Gscheidle, Selina Pfefferle, Michaela Schroff, Canan
Im Anhang befinden sich                                   Ulas, Nadine Werner, Nadine Wollenweber, Carolina
  ▶▶ die Literaturliste,                                  Zerr, Marie Paquignon und Felicitas Klering.
  ▶▶ der komplette EiBiS Bogen,
  ▶▶ der Bogen zur Auswertung,                            Ein Dank geht an die Kolleginnen des ZfKJ, die bei dem
  ▶▶ die Tabelle mit den Normwerten für die              langen Entstehungsprozess mitgewirkt (besonders:
      verschiedenen Altersstufen und Geschlechter,        Sarah Söhnen) und Mut zugesprochen haben.
      um den Beobachtungswert eines Kindes mit
      dem seiner Vergleichsgruppe ins Verhältnis          Ganz besonders bedanken wir uns bei der Baden-
      setzen zu können,                                   Württemberg Stiftung, deren finanzielle Unterstüt-
  ▶▶ Möglichkeiten zum Herstellen von Bezügen            zung die letztliche breite Untersuchung per Norm-
      zwischen EiBiS-Beobachtungen und den                stichprobe ermöglicht hat.
      Bindungstypen.
                                                          Wir wünschen ein anregendes Arbeiten mit dem
Wir möchten uns an dieser Stelle bei den vielen, vielen   EiBiS-Verfahren. Zugleich freuen wir uns über – auch
pädagogischen Fachkräften in Krippen und Kitas            kritische – Rückmeldungen.
bedanken, die geholfen haben, dass der EiBiS-Bogen
entstehen und wissenschaftlich überprüft werden           Freiburg, Juli 2020
konnte, die sich also an den verschiedenen Untersu-       Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff
chungsphasen beteiligt haben. Ein besonderer Dank         und Jesper Hohagen, M.A.
geht dabei an Michael Domonell und das Team des
Kinderhaus TakaTukaLand in Freiburg, die das Projekt
in mehreren Erhebungsphasen unterstützt haben.

                                                                                                               . 0 0 9
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. / Hintergründe: Die Bedeutung sicherer Bindungen

      2. HINTERGRÜNDE:
          DIE BEDEUTUNG SICHERER BINDUNGEN

      DIE BEDEUTUNG VON (SICHEREN) BINDUNGSERFAHRUN-                       Abbildung 1 verdeutlicht diesen Prozess: Es finden In-
      GEN FÜR DIE (GESUNDE) SEELISCHE ENTWICKLUNG                          teraktionen zwischen dem (kleinen) Kind und seinen
      Das Erleben einer sicheren Bindung stellt die Grundla-               Bezugspersonen statt. Diese Interaktionserfahrungen
      ge für späteres eigenständiges, sicheres Bindungsver-                „verdichten“ sich zu Beziehungserfahrungen. Eine
      halten dar. Die Bindungsforschung (z. B. Grossmann &                 Vielzahl von realen Beziehungserfahrungen führen
      Grossmann, 2004) geht davon aus, dass frühe                          dann zu innerseelischen Abbildungen dieser Erfah-
      Bindungserfahrungen zu einem „inneren Arbeitsmo-                     rungen; dabei kommt es nicht auf einmalige, sondern
      dell“ (internal working model) führen, das später die                auf dauerhafte, wiederkehrende Situationen und
      Art und Weise des Bindungsverhaltens eines Kindes                    entsprechende Erfahrungen an. Die inneren Abbilder
      prägt. Dieses „innere Arbeitsmodell“ – also ein überge-              wiederum steuern auch die Erwartungen an soziale
      ordnetes, innerpsychisches Abbild oder Schema der                    Interaktionen: Wenn ein Kind oft die Erfahrung von
      gemachten Erfahrungen – bildet dann wiederum eine                    Bindungssicherheit gemacht hat, wird es erwarten,
      sichere Basis für Neugierverhalten und eine „offene“                 dass es in neuen sozialen Situationen auch feinfühlige,
      Weltbegegnungshaltung – oder verhindert dies bei                     emotional unterstützende Begegnungen erfährt und
      entsprechenden Beeinträchtigungen.                                   es wird sich entsprechend offen sowie wenig miss-
                                                                           trauisch und vorsichtig verhalten.

          BALANCE ZWISCHEN BINDUNG UND EXPLORATION

                      Erwartungen

                                                           Innerseelische Abbilder               Bindungs-Verhalten,
                                                           von „Bindung“                         4 Typen:

                                                           ▶ M
                                                              entale                            ▶   sicher
                                                             Bindungsrepräsentationen,           ▶   unsicher-vermeidend
                Beziehungserfahrungen                        „internal working model             ▶   unsicher-ambivalent
                                                             of attachment“                      ▶   desorganisiert

                 Interaktionsverhalten
                    der Bezugsperson

      Abb. Nr. 1: Modell der Entstehung von Bindungsrepräsentationen

0 1 0 .
. 0 1 1
. / Hintergründe: Die Bedeutung sicherer Bindungen

          BINDUNGSTYPEN                                              legend unsicher darüber, ob und wann es wieder Zu-
          In der Bindungsforschung (für Überblicke siehe z. B. bei   wendung erhält und versucht darum zu „kämpfen“.
          Glüer, 2017; Großmann & Großmann, 2006) werden             Die Kinder zeigen häufig ein dramatisches Verhalten,
          klassischerweise vier Typen des Bindungsverhaltens         das oft so wirkt, als wollten sie Aufmerksamkeit be-
          unterschieden:                                             kommen – dieses Verhalten ist als Notreaktion zu ver-
                                                                     stehen. Das Kind sendet mit seinem Verhalten Signale
          Sichere Bindung: Wenn Kinder die Erfahrung gemacht         und macht darauf aufmerksam, dass es Bindungs­
          haben, dass ihre Lebensäußerungen feinfühlig beant-        sicherheit braucht.
          wortet werden, dass die Bezugspersonen konstant,
          regelmäßig und innerlich präsent zur Verfügung             Die hier aufgeführten Bindungstypen der unsicheren
          stehen, dann entsteht ein inneres Muster (inneres          Bindung sind nicht „krankhaft“, stellen aber ein Ent-
          Arbeitsmodell), das durch ein grundlegendes Vertrau-       wicklungsrisiko dar: „In einer zunehmenden Anzahl
          en des Kindes in seine Bezugspersonen (und später          von […] Längsschnittstudien wurden Zusammenhänge
          dann andere Menschen) gekennzeichnet ist. Wenn es          zwischen einer unsicheren Bindung und Verhaltens-
          zu – zunächst kürzeren – Trennungen kommt, kann            auffälligkeiten der Kinder im Vorschul- und im Schul-
          sich das Kind darauf verlassen, dass die Bezugsperson      alter gefunden“ (Brisch, 1999, S. 75; s. a. Brisch, 2007).
          wiederkommt. Es wird vielleicht ein wenig trauern,
          sich dann aber leicht beruhigen (lassen). Das Kind         Desorganisierte Bindung: Der vierte Bindungstypus,
          gewinnt Eigenständigkeit und kann sich aus dem Be-         der Typus der desorganisierten Bindung, steht in
          ziehungs-Vertrauen heraus auch offen auf neue Sach-        engem Zusammenhang mit (späteren) Verhaltensauf-
          verhalte einlassen, die Welt entdecken und erforschen.     fälligkeiten (vgl. z. B. Brisch, 1999; Fonagy et al., 2004).
                                                                     Bei Kindern dieses Bindungstypus handelt es sich
          Unsicher-vermeidende Bindung: Wenn die Lebens-             jedoch um eine spezifische Risikogruppe. Kinder, die
          äußerungen und Bedürfnisse eines Kindes nicht dau-         ein entsprechendes Verhalten zeigen – z. B. manchmal
          erhaft feinfühlig und regelmäßig beantwortet, son-         „erstarren“, manchmal heftige, schlecht vorherseh-
          dern sehr oft ignoriert werden, entsteht ein inneres       bare Handlungsweisen realisieren – haben sehr stark
          Bild, das von Unsicherheit geprägt ist. Das Kind ver-      und regelmäßig die Erfahrung gemacht, dass ihre Be-
          traut nicht darauf, dass eine andere Person zuverlässig    dürfnisse und Lebensäußerungen entweder überwie-
          für es da ist. Hieraus kann ein Muster von früher Über-    gend ignoriert oder vernachlässigt wurden, oder sie
          Autonomie entstehen, der sogenannte unsicher-ver-          haben extrem und oft widersprüchliche Verhaltens-
          meidende Bindungstypus. Die Kinder scheinen sehr           weisen der Eltern (z. B. einerseits körperliche Gewalt,
          selbständig, fragen sehr selten nach Unterstützung,        andererseits Überhäufen mit Liebe) erlebt. Dies führt
          wirken als könnten und wollten sie „alles allein           neben dem starken Vernachlässigen der gesamten kind-
          regeln“. Sie zeigen ihre Not und ihre Bedürftigkeit nach   lichen Bindungsbedürfnisse dazu, dass gar kein klares,
          feinfühliger Begegnung nicht mehr, daher fallen sie        stabiles inneres Abbild von Bindungen bzw. Beziehungs-
          im pädagogischen Alltag oft gerade nicht auf – sie         mustern aufgebaut werden kann und die Kinder dem-
          glauben fast nicht mehr daran, dass sie Unterstützung      entsprechend keine oder bizarr anmutende Verhaltens-
          bekommen, wenn sie diese brauchen.                         weisen vor allem in Beziehungs-Situationen zeigen.

          Unsicher-ambivalente Bindung: Wenn ein Kind                Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Studien
          hingegen dauerhaft die Erfahrung macht, dass die           zum Bindungsverhalten und den Bindungstypen
          Bezugsperson(en) manchmal zur Verfügung stehen             in westlichen, individualistisch geprägten Kulturen
          und innerlich präsent auf das Kind bezogen sind,           durchgeführt wurden. Neuere Untersuchungen zum
          manchmal jedoch innerlich oder äußerlich abwesend          Bindungsverhalten in eher kollektivistisch geprägten
          sind, so entsteht in der Psyche des Kindes ein tiefes      Lebensformen und Kulturen bestätigen diese vier Bin-
          Gefühl der Unsicherheit darüber, ob es „gesehen“ wird,     dungstypen nicht oder nur eingeschränkt (vgl. hierzu:
          ob seine Bedürfnisäußerungen beantwortet werden.           Otto & Keller, o.J., https://www.nifbe.de/images/
          Dies kann im Sinne des sogenannten ambivalent-un-          nifbe/Infoservice/Downloads/Themenhefte/Bin-
          sicheren Bindungstypus dazu führen, dass ein Kind          dung_und_Kultur_online.pdf; Keller, H. (2019). Mythos
          sehr heftige Reaktionen zeigt, wenn die Bezugsperson       Bindungstheorie. Konzept · Methode · Bilanz. Kilians-
          sich abwendet, den Raum verlässt etc. – es ist grund-      roda: Verlag das netz).

0 1 2 .
BINDUNGSFÖRDERLICHE BEZIEHUNGSGESTALTUNG                        ▶▶ Assistenz, Explorationsunterstützung – das
Eine wesentliche Variable für die Entwicklung der                 bedeutet: herausfordernde, aber bewältigbare
Bindungsrepräsentationen ist die „Feinfühligkeit“                 Anforderungen stellen und dabei individuelle
(Ainsworth et al., 1978) der Bezugspersonen. Damit ist            sowie passgenaue Unterstützung anbieten.
die Fähigkeit gemeint, die Signale des Kindes (1) wahr-
zunehmen, (2) richtig zu interpretieren sowie (3)             Zwischen dem Bindungssystem und dem Explorati-
prompt und (4) angemessen zu beantworten.                     onssystem besteht eine enge Beziehung im Sinne einer
                                                              „Waage“: Wenn die Bindungsbedürfnisse eines Kindes
Weitere Kennzeichen entwicklungsförderlicher                  befriedigt sind, kann und wird es aus sich heraus die
Beziehungsgestaltung sind (Rönnau-Böse & Fröhlich-            Umwelt erkunden, sich auch von den Bezugspersonen
Gildhoff, 2020; Wadepohl et al., 2017):                       vorübergehend lösen können. Nach Phasen der Explo-
  ▶▶ Verlässlichkeit, Regelmäßigkeit, Kontingenz             ration werden dann die Bindungsbedürfnisse wieder
      (= regelhafte, wiederholende Begegnungsant-             aktiviert und stärker. Dies lässt sich oft bei kleineren
      wort auf das Kind),                                     Kindern beobachten, die sich krabbelnd von der
  ▶▶ Präsenz (= klare innere Bezogenheit),                    Bezugsperson, beispielsweise der Mutter oder dem
  ▶▶ Zuwendung, Wertschätzung und bedingungs-                Vater, entfernen, sich selbst „beschäftigen“, etwas
      lose Akzeptanz,                                         Interessantes finden, dabei aber immer wieder den
  ▶▶ Das Vermitteln von Sicherheit; dazu gehört auch         Blickkontakt suchen. Nach einer Weile krabbeln sie zur
      „Stressreduktion“ sowie die die Co-Regulation           Bezugsperson zurück, kuscheln, um sich anschließend
      bei besonders belastenden Erregungszuständen,           wieder auf die „Forscherreise“ zu begeben. Zur Bedeu-
      ebenso die Unterstützung des Aufbaus von                tung der Art der innerseelischen Abbilder von
      Selbstregulationsstrategien,                            Bindungserfahrungen, der Bindungsrepräsentationen,
  ▶▶ Halt bieten und adäquat (altersangemessen)              und des damit zusammenhängenden Verhaltens für
      Grenzen setzen,                                         eine (gesunde) seelische Entwicklung gibt es mittler-
  ▶▶ Ermutigung aussprechen und Erfolgsrückmel-              weile hinreichende Belege (z. B. Großmann & Groß-
      dung geben; Dies bedeutet, das Kind in seiner           mann, 2006; Strauß & Schauenburg, 2017).
      Neugier und seinem Welterkundungsverhalten              Eine zentrale, übereinstimmende Erkenntnis aus
      zu unterstützen, ihm schrittweise Autonomie zu          Entwicklungspsychologie, Resilienz- und Psychothe-
      ermöglichen, ohne die Sicherheit der Beziehung          rapieforschung (z. B. Dornes, 2009; Grawe, Donati &
      infrage zu stellen,                                     Bernauer, 2001; Luthar, 2006;) besteht darin, dass der

         BINDUNGSSYSTEM                                                            De-Aktivierung des
                                                                                   Bindungssystems
                                                                                   ▶ bei grundlegendem
                                                                                      Gefühl von Sicherheit

                                                                                   und Aktivierung des
                                                                                   Explorationssystems
                                                                                   ▶ Interesse,
                                                                                      Neugier, Erkunden …

         Aktivierung des
         Bindungssystems bei
         ▶ Angst
         ▶ Unsicherheit
         ▶ Krankheit
         ▶ Müdigkeit
         ▶ Einsamkeit
         ▶ Verlassenheit
         ▶ Überforderung etc.                                                          EXPLORATIONSSYSTEM

Abb. Nr. 2: Waage zwischen Explorations- und Bindungssystem

                                                                                                                     . 0 1 3
. / Hintergründe: Die Bedeutung sicherer Bindungen

          wesentlichste Schutzfaktor, der am stärksten zu einer           Aus vielfachen Beziehungserfahrungen bildet sich
          gelingenden Entwicklung beiträgt und viele Risikofak-           dann ein grundlegendes Bild, wie und ob es sich
          toren abmildern kann, die Erfahrung einer stabilen,             auf andere Menschen verlassen kann, ob es sich sicher
          verlässlichen, wertschätzenden und emotional warmen             fühlen kann. Dies wird als „übergeordnetes“ Abbild
          Beziehung zu einer (erwachsenen) Bezugsperson ist.              der Bindungserfahrungen (oder als Bindungsstatus)
          Umgekehrt birgt das Erleben unregelmäßigen, unsi-               beschrieben.
          cheren oder gar desorganisierten Bindungsverhaltens
          der Bezugspersonen ein erhöhtes Risiko für Bindungs-            Ahnert (2007) hat in Anlehnung an Booth et al. (2003)
          störungen und psychische Erkrankungen (Überblicke               über die Feinfühligkeit – also das Wahrnehmen und
          z. B. Brisch, 2012, 2017).                                      passgenaue Beantworten der Signale und Lebens-
                                                                          äußerungen des Kindes – hinaus weitere wichtige
                                                                          Merkmale beschrieben, die Bestandteil einer entwick-
          BINDUNGSERFAHRUNGEN IN DER KITA
                                                                          lungsförderlichen Interaktion sind und zugleich
          Die Entstehung von Bindungsrepräsentationen wurde               den Aspekt der Explorations- und Neugierentwick-
          lange Zeit vorrangig aus den Interaktionen des Kindes           lung unterstützen:
          mit seinen unmittelbaren Bezugspersonen, vor allem                ▶▶ Zuwendung in Form von Aufmerksamkeit/
          den Eltern, zu erklären versucht. Mittlerweile gibt es                Präsenz und emotionaler Wärme,
          allerdings Hinweise, dass eine feinfühlige, responsive,           ▶▶ Sicherheit bedeutet Zuverlässigkeit, das Zur-
          am Bindungsstatus des Kindes „ansetzende“ Interak-                    Verfügung-Stehen in Belastungssituationen;
          tionsgestaltung der pädagogischen Fachkräfte als                      das Kind muss die Bezugsperson als „Quelle des
          Bezugspersonen kompensatorisch wirken und eine                        Schutzes“ (Glüer, 2017, S. 99) erleben können,
          Änderung des Bindungssystems initiieren kann (z. B.               ▶▶ Stressreduktion umfasst zunächst die Co-Regula-
          Glüer, 2012; Weltzien et al., 2017).                                  tion bei besonders belastenden Erregungszu-
                                                                                ständen; in ruhigen Situationen ist es dann
          Dabei muss noch einmal darauf hingewiesen werden,                     notwendig, Strategien der Selbstberuhigung und
          dass sich durch mehrfache (oft: vielfache), kontinuier-               Selbstregulation einzuüben,
          liche Interaktionen der erwachsenen Bezugsperson –                ▶▶ Explorationsunterstützung bedeutet, das Kind in
          hier: der pädagogischen Fachkraft – Beziehungser-                     seiner Neugier und seinem Welterkundungsver-
          fahrungen verfestigen. Das Kind erlebt wiederholt:                    halten zu unterstützen, es zu ermutigen, an neue
          Wenn ihm etwas Angst macht, wenn es beim Bauen                        Aufgaben heranzugehen – ohne ihm seine
          nicht mehr weiter weiß usw., dass die Fachkraft dies                  Autonomie, sein „Tempo“ zu nehmen,
          erkennt und es beruhigt, unterstützt etc. Das Kind                ▶▶ Assistenz bezieht sich auf die konkrete Unterstüt-
          macht die Erfahrung einer verstehenden, haltgeben-                    zung bei der Bewältigung von Herausforderun-
          den und unterstützenden Beziehung: Ich kann mich                      gen, das Geben von stützendem Feedback etc.
          (auf jemanden) verlassen.

                       Interaktion (Erfahrung)

                       Interaktion (Erfahrung)                 Beziehungserfahrung

                             Interaktion                                                             Bindungsstatus

                             Interaktion                       Beziehungserfahrung

                             Interaktion

          Abb. Nr. 3: Zusammenhang von Interaktion, Beziehung und Bindung

0 1 4 .
Vor dem Hintergrund dieser empirisch gut abgesicher-                 AQS-E): Hier wird das bindungsbezogene
ten Erkenntnisse und weiterer Studien, die zeigen,                   Verhalten der Kinder beobachtet, anhand
dass neue, positive Beziehungserfahrungen vorherige                  vorgegebener Kategorien sortiert und in eine
Risiken „abpuffern“ und kompensatorisch wirken kön-                  Rangreihe gebracht.
nen (z. B. Glüer, 2017; s. a. Luthar, 2006), ergibt sich die     ▶▶ Geschichten-Ergänzungsverfahren im Puppen-
Notwendigkeit, dass pädagogische Fachkräfte ihre                     spiel, z. B. GEV-B (Gloger-Tippelt, 2004; Gloger-
Interaktions- und Beziehungsgestaltung am Bin-                       Tippelt & König, 2006): Hierbei werden Kinder
dungsverhalten und dem dahinter stehenden „inneren                   direkt befragt. Es werden ihnen fünf bindungs-
Arbeitsmodell“ eines Kindes orientieren und entspre-                 relevante Geschichten mit vorgegebenem Mate-
chende „passgenaue“ Antworten und Impulse zur                        rial (Puppen und weitere Gegenstände) vorgege-
Weiterentwicklung geben.                                             ben; die Kinder müssen diese Geschichten dann
Dazu ist es allerdings notwendig, dass pädagogische                  „weiterspielen“; die Art des Spiels wird dokumen-
Fachkräfte (in Kindertageseinrichtungen) auf empi-                   tiert und systematisch kategorial ausgewertet.
risch abgesicherte Kriterien zurückgreifen können, um
eine valide Einschätzung des Bindungsstatus von Kin-           Die verschiedenen Verfahren beruhen auf unterschied-
dern vornehmen zu können. Dabei wird im Verfahren              lichen theoretischen Konstrukten – z. B. hinsichtlich der
EiBiS von einem Kontinuum der Bindungssicherheit               Frage, welche Bedeutung die generelle Emotionsregu-
ausgegangen – von deutlich unsicherem Bindungssta-             lation eines Kindes bei der Einschätzung des Verhaltens
tus bis zu einem hohen Ausmaß an Bindungssicherheit.           hat. Konzeptionelle Unterschiede bestehen auch in der
                                                               (Grund)Annahme, ob „Bindung“ eine generalisierte
                                                               oder personenspezifische Grund„fähigkeit“ ist.
EINSCHÄTZUNG DES BINDUNGSVERHALTENS
                                                               Weiterhin unterscheiden sich die Verfahren darin, wer
Es gibt zur Einschätzung des Bindungsstatus bzw. des           befragt wird (Bezugspersonen vs. Kind selbst). Zudem
Bindungsverhaltens von (Klein)Kindern eine Reihe von           ist die Gültigkeit (Validität) der Verfahren zumindest
Verfahren (Überblicke bei Brisch, 2009; Glüer, 2017;           insofern kritisch zu betrachten, als es nur vereinzelt
Kirchmann & Strauß, 2008; Kirchmann et al., 2017;              höhere, statistisch erfassbare Zusammenhänge
Stokowy & Sahar, 2012; Zweyer, 2006):                          (Korrelationen) zwischen den Instrumenten gibt. Mög-
  ▶▶ Fremde-Situations-Test (Ainsworth, 1978), der            licherweise werden unterschiedliche Aspekte der
      auch in der Kita durchgeführt werden kann                Bindungsabbilder oder des Bindungsverhaltens ge-
      (Cassidy & Marvin, 1992), jedoch sehr aufwändig          messen (Zweyer, 2006; Glüer, 2017).
      ist und eine ausführliche, vorherige Qualifizie-
      rung benötigt. Der Fremde-Situations-Test wird           Die Verfahren sind relativ (zeit)aufwändig durchzu-
      in neueren Diskussionen unter ethischen                  führen und daher für den Alltag von Kindertagesein-
      Gesichtspunkten auch kritisch betrachtet                 richtungen unter bestehenden Rahmenbedingungen
      (z. B. Keller, 2019).                                    bzw. Betreuungsrelationen kaum umzusetzen. Zudem
  ▶▶ DAI: Disturbances of Attachment Interview                erfordert die Durchführung eine zum Teil umfangrei-
      (Smyke & Zeanah, 1999; dt: Kliewer-Neumann               che Qualifizierung der TestleiterInnen, die in den be-
      et al., 2015): Dieses Interview besteht aus zwölf        stehenden Strukturen der Kindertageseinrichtungen
      Hauptfragen, die das Vorhandensein und die               gleichfalls nur schwer zu realisieren ist.
      Ausprägung verschiedener Symptome der
      Bindungsstörungen abklären und von den                   Diese Problematik wurde von Zweyer (2006) erkannt,
      zentralen Bezugspersonen eines Kindes beant-             die im Rahmen ihrer Dissertation versuchte, ein Scree-
      wortet werden.                                           ningverfahren zur „Bindungseinschätzung durch Er-
  ▶▶ Preschool Assessment of Attachment (Crittenden,          zieherInnen beim Eintritt in den Kindergarten“ zu
      1994; ähnlich: Main & Cassidy, 1988): Hier wird          entwickeln und testtheoretisch abzusichern. Die Au-
      das kindliche Verhalten gezielt in Trennungs-            torin verfolgte eine sorgfältige Itemauswahl, die sich
      und Wiedervereinigungssituationen beobachtet             an den klassischen vier Bindungsverhaltenstypen
      und dann anhand vorgegebener Kategorien                  (sicher; unsicher-ambivalent, unsicher-vermeidend,
      bewertet.                                                desorganisiert) orientierte. Dennoch bewährte sich
  ▶▶ Attachment-Q-Sort (Waters & Deane, 1985; dt:             der Bogen in der testtheoretischen Analyse nicht. Es
      Ahnert, 2003, Fassung für ErzieherInnen:                 fanden sich keine bedeutsamen Zusammenhänge

                                                                                                                         . 0 1 5
. / Hintergründe: Die Bedeutung sicherer Bindungen

      zwischen dem Screeningbogen und anderen Verfah-
      ren zur Einschätzung des Bindungsstatus. Ebenso
      konnten keine Zusammenhänge zwischen dem per
      Screeningbogen festgestellten Bindungstypus und
      dem Bindungsverhalten der Kinder 1,5 Jahre später
      festgestellt werden.

      Dieses ernüchternde Ergebnis führte dazu, dass zu-
      mindest in Deutschland zehn Jahre lang keine weite-
      ren Versuche unternommen wurden, ein gleicherma-
      ßen praktikables wie empirisch fundiertes Instrument
      zur Einschätzung der Bindungssicherheit von Kindern
      im Kindergartenalter zu entwickeln.

      PERSPEKTIVE
      In einem Workshop von WissenschaftlerInnen und
      PraktikerInnen (Kita-Leitungen, WeiterbildnerInnen)
      im Februar 2017 an der Evangelischen Hochschule
      Freiburg erfolgte im gegenseitigen Austausch eine
      erste Annäherung an das Thema. Dabei wurde deut-
      lich, dass es hilfreich wäre, ein Screening-Instrument
      zu entwickeln, das
         ▶▶ die Einschätzung des Ausmaßes an Bindungs-
             sicherheit eines Kindes erlaubt,
         ▶▶ von pädagogischen Fachkräften ohne vertiefte
             Fachkenntnisse, gegebenenfalls nach einer
             „Einweisung“ genutzt werden kann,
         ▶▶ praktikabel ist und bestehende Beobachtungs-
             instrumente ergänzt,
         ▶▶ a ls Reflexionshilfe dient, damit darauf aufbau-
             end gezielte und passgenaue Beziehungsange-
             bote gestaltet werden können und
         ▶▶ den wissenschaftlichen Gütekriterien von
             Testinstrumenten (Objektivität, Reliabilität,
             Validität) entspricht sowie Informationen über
             die Dimensionalität (Skalenstruktur) und über
             entsprechende Indikatoren bereitstellt.

      Ausgehend von den Überlegungen – und der von den
      PraktikerInnen beschriebenen Notwendigkeit für ein
      solches Verfahren – wurde daraufhin der EiBiS-Bogen
      entwickelt.

0 1 6 .
. / Weitere Entstehungsgeschichte

      3. WEITERE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

      Für die Entwicklung des EiBiS-Bogens wurde zunächst      IM EINZELNEN ERFOLGTEN FOLGENDE ENTWICKLUNGSSCHRITTE:
      im Rahmen eines studentischen Projekts unter der Lei-    1. Es wurde eine erste Fassung des Fragebogens mit
      tung von Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff im Master-        insgesamt 39 Items entwickelt (s. o.), die nochmals
      studiengang „Bildung und Erziehung im Kindesalter“           von den TeilnehmerInnen des ersten Workshops (Feb
      an der Evangelischen Hochschule (EH) Freiburg und            2017) kommentiert wurde; danach wurde die Endfas-
      unter Mitarbeit von Sarah Aileen Söhnen (wiss. Mitar-        sung EiBiS-4-2017 erstellt.
      beiterin an der EH Freiburg) ein erstes Screeningins-
      trument mit 39 Items konzipiert und in einem Pre-Test    2. Dieser Fragebogen wurde an zehn verschiedene
      in 190 Beobachtungen in zehn Kindertageseinrichtun-          Kindertageseinrichtungen (Unterschiede in Größe,
      gen erprobt. Parallel wurden die beteiligten pädagogi-       Struktur, Konzept) aus Freiburg und dem weiteren
      schen Fachkräfte mittels Fragebogen und drei Grup-           Umfeld mit der Bitte verteilt, die Bögen von einer
      pengesprächen zur Handhabbarkeit, Verständlichkeit           möglichst großen Anzahl von Fachkräften ausfüllen
      und möglichen Tauglichkeit eines solchen Instruments         zu lassen. Ebenso wurde darum gebeten, einzelne
      befragt. Grundsätzlich zeigte sich bei den beteiligten       Kinder von mehreren (mindestens zwei) Fachkräften
      Fachkräften eine sehr positive Resonanz, allerdings          einschätzen zu lassen (Pretest 1).
      wurde auch häufig der Wunsch nach weiterer Qualifi-
      zierung bzw. Einführung zum Thema geäußert.              3. Im Zeitraum Mai bis Juni 2017 kamen 190 nutzbar aus-
                                                                   gefüllte Fragebögen an das Forschungsteam zurück.

                                                               4. B
                                                                   ei drei Kitas fanden zusätzlich Rückmelderunden
                                                                  im Team statt (Gruppengespräche), die dokumen-
                                                                  tiert wurden.

                                                               5. Es erfolgte dann die Auswertung mit quantitativen
                                                                   (statistische Analyse) und qualitativen (inhaltsana-
                                                                  lytische Auswertung der „freien“ Anmerkungen
                                                                  zum Fragebogen allgemein und zu den jeweiligen
                                                                  Items und der Team-Rückmeldungen) Methoden.

                                                               6. In einem zweiten Workshop mit Wissenschaftler-
                                                                   Innen und PraktikerInnen (Juli 2017, gleiche Beset-
                                                                   zung wie im ersten Workshop) wurden die Ergebnis-
                                                                   se diskutiert. Entsprechend der Rückmeldungen aus
                                                                   der ersten Erprobungsphase sowie den statistischen
                                                                   Analysen wurden die einzelnen Items verändert
                                                                   und eine modifizierte Skalenstruktur erarbeitet
                                                                   (Fassung EiBiS-7-2017).

0 1 8 .
7. Diese Fassung wurde noch einmal statistisch            	Es liegen Normwerte (Prozentränge [PR] und
    und inhaltlich geprüft (Söhnen, 2017) und anhand         sog. T-Werte) vor. Dabei wird grundsätzlich
    dessen wiederum leicht modifiziert; so entstand          von einem Kontinuum der Bindungssicherheit
    die Fassung EiBiS-10-2017. Die Analysen bis zum          ausgegangen.
    Erstellen dieser Fassung sind in den Artikeln von
    Fröhlich-Gildhoff & Söhnen (2018) bzw. Fröhlich-       10. Es liegt jetzt ein wissenschaftlich abgesichertes
    Gildhoff et al. (2017) publiziert.                         und praxiserprobtes Verfahren vor, das kostenfrei
                                                               der Praxis zur Verfügung gestellt wird. Zudem gibt
8. D
    ie Fassung EiBiS-10-2017 wurde im Zeitraum Okto-          es ein evaluiertes Konzept einer Kurzschulung, das
   ber bis Dezember 2017 erneut in einer begrenzteren          gleichfalls frei verfügbar ist und im Rahmen der
   Anzahl von Kindertageseinrichtungen erprobt und             Aus- und Fortbildung eingesetzt werden kann.
   im Anschluss ausgewertet (Prüfung auf Objektivi-
   tät, Reliabilität sowie hinsichtlich des Inhaltes und
   formell auf Basis von Empfehlungen zur Frage-
   bogenkonstruktion) und modifiziert (Söhnen, 2018).

9. Die daraus resultierende, nochmals von externen
    WissenschaftlerInnen geprüfte Version EiBiS-10-
    2018 (vorläufige Endfassung) mit 38 Items wurde bis
    März 2020 an einer großen Stichprobe (N>1000)
    getestet und normiert. Nach den Analysen wurde
    die Anzahl der Beobachtungsfragen (Items) auf 36
    reduziert. Normwerte stehen als Bezugswerte für
    drei Altersgruppen (alle 12 Monate von 1 V bis 4 V
    Jahren) sowie geschlechtsbezogen zur Verfügung.
    Eine weitere Differenzierung nach kulturellem Hin-
    tergrund erwies sich aufgrund der statistischen
    Analysen als nicht sinnvoll.

	Zudem wurde das Verfahren auf mehrfache Weise
  validiert (ExpertInnenratings, Vergleich der Einschät-
  zungen einer begrenzten Anzahl von Kindern mit
  einem anderen Verfahren zur Erfassung des Bin­
  dungstyps AQS-E; Ahnert, 2003). Weitere Ex­pert-
  Innenratings erlaubten einen Vergleich der EiBiS-­
  Ergebnisse mit den „klassischen“ Bindungstypen.

                                                                                                                . 0 1 9
. / Ergebnisse der testtheoretischen Überprüfung/Testkennwerte

          4. ERGEBNISSE DER TESTTHEORETISCHEN
              ÜBERPRÜFUNG/TESTKENNWERTE

          In diesem Kapitel sind die wichtigsten Ergebnisse der            Insgesamt konnten EiBiS-Bögen von 124 Einrichtungen
          testtheoretischen Überprüfung des EiBiS-Beobach-                 für die Gesamtstichprobe zur Normierung des EiBiS-
          tungsbogens dargestellt. Da diese Handreichung vor               Beobachtungsbogens für die Analysen verwendet
          allem für die praktische Anwendung konzipiert ist,               werden. Dies entspricht einer Rücklaufquote auf
          erfolgt die Darstellung sehr knapp – alle wichtigen              Einrichtungsebene von 78.0 %.
          Kennwerte und Berechnungen sind ausführlich im
          Abschlussbericht des Projekts (Fröhlich-Gildhoff &               TAB. 1: VERTEILUNG DER TEILNEHMENDEN EINRICHTUNGEN AUF
          Hohagen, 2020) vorgestellt.                                      VERSCHIEDENE BUNDESLÄNDER

          4.1 UNTERSUCHUNGSSTICHPROBE – DARSTELLUNG                          Bundesländer                 n              %

          UND DESKRIPTIVE ANALYSEN SOZIODEMOGRAFISCHER                       Baden-Württemberg            72            61.0

          VARIABLEN                                                          Bayern                       9             7.6
                                                                             Berlin                       5             4.2
          4.1.1 UNTERSUCHUNGSZEITRAUM UND STRUKTURMERKMALE
                                                                             Hamburg                      2             1.7
          DER TEILNEHMENDEN EINRICHTUNGEN
                                                                             Hessen                       18            15.2
          Die Akquise von Kindertageseinrichtungen für die Teil-
                                                                             Nordrhein-Westfalen          5             4.2
          nahme an der Haupterhebungsphase der Einschätzun-
          gen zur Bindungssicherheit mittels des EiBiS-Bogens                Rheinland-Pfalz              1             1.2

          durch pädagogische Fachkräfte fand vom September                   Saarland                     1             1.2

          2018 bis zum April 2020 statt. In diesem Zeitraum                  Sachsen                      1             1.2

          wurden EiBiS-Bögen an 159 Einrichtungen aus ver-                   Thüringen                    3             2.5
          schiedenen Bundesländern (siehe Tab. 1) und unter un-              Gesamt                      118            100
          terschiedlicher Trägerschaft (siehe Tab. 2) verschickt.
                                                                           Anmerkung: N=118; 6 Einrichtungen konnten aufgrund von
                                                                           fehlenden Angaben keinem Bundesland zugeordnet werden
          STATISTISCHE KENNWERTE UND ABKÜRZUNGEN

             Abkürzung          Statistischer Kennwert                     TAB. 2: VERTEILUNG DER TEILNEHMENDEN EINRICHTUNGEN AUF
             M                  (arithmetischer) Mittelwert                VERSCHIEDENE TRÄGER-ARTEN
             Min                Minimaler Wert
             Max                Maximaler Wert                               Träger-Art                   n              %

             N                  Größe der Gesamtstichprobe                   Öffentlich                   52            49.0

             n                  Größe der Teilstichprobe                     Kirchlich                    31            28.2

             p                  Wahrscheinlichkeit                           Privat                       35            22.8

                                Pearsons Produkt-Moment-                     Gesamt                      118            100
             r
                                Korrelationskoeffizient
                                Spearmans Rang-Korrelations-               Anmerkung: N=118; 6 Einrichtungen konnten aufgrund von
             rs
                                Koeffizient                                fehlenden Angaben keiner Trägerart zugeordnet werden
             SD                 Standardabweichung

0 2 0 .
4.1.2 ALLGEMEINE ZAHLEN ZUR UNTERSUCHUNGSSTICHPROBE        516 Kinder waren männlich (50.9 %), 495 weiblich
UND SOZIODEMOGRAFISCHE ANGABEN DER TEILNEHMENDEN           (49.1 %). Die Eltern von 664 Kindern wurden in Deutsch-
KINDER                                                     land geboren (68.8 %), von 150 Kindern wurde ein El-
Innerhalb des Erhebungszeitraums wurden 2806 EiBiS-        ternteil im Ausland geboren (15.5 %) und bei 151 Kindern
Fragebögen an Kindertageseinrichtungen postalisch          wurden beide Elternteile im Ausland geboren (15.6 %,
versendet, von denen 1379 ausgefüllt und zurückge-         n=965). 23.4 % der Kinder sprechen in ihrem Haushalt
sandt wurden (Rücklaufquote 49.1 %). Der relativ hohe      vorwiegend eine andere Sprache als Deutsch (n=989).
Rücklauf ist sowohl auf das grundsätzliche Interesse
der Einrichtungen an einem gut handhabbaren Beob-          4.1.3 SOZIODEMOGRAFISCHE ANGABEN DER PÄDAGOGISCHEN
achtungsinstrument zur Einschätzung der Bindungs-          FACHKRÄFTE (EINSCHÄTZERINNEN)
sicherheit, als auch auf die rückgemeldete Prakti­         Die EiBiS-Bögen für die 1014 Kinder wurden von insge-
kabilität des Einsatzes des Bogens im Kita-Alltag          samt 545 unterschiedlichen pädagogischen Fachkräf-
(ca. 15 min pro Einschätzung) zurückzuführen. Von den      ten ausgefüllt (Alter: n=514, M=3.6 Jahre, SD=12.0,
1379 Einschätzungen mussten 236 aufgrund von feh-          Min=18, Max=64; 93.7 % weiblich). Von den Fachkräften
lenden oder fehlerhaften Angaben aussortiert werden        (n=525) gaben 43 (8.2 %) an, im Haushalt überwiegend
(z. B. zu hohes oder zu niedriges Alter des Kindes, feh-   eine andere Sprache als Deutsch zu sprechen, 482 spre-
lende Angaben zu Alter und Geschlecht des Kindes,          chen vorwiegend Deutsch (91.8 %). Zusätzlich wurden
fehlende Einschätzungen zu den einzelnen EiBiS-            die pädagogischen Fachkräfte um eine subjektive
Items; Sort-Out-Quote 16.5 %). Von den gültigen            Einschätzung ihrer Vertrautheit mit Beobachtungs-
1151 Einschätzungen gab es 267 Mehrfacheinschät-           verfahren allgemein und mit der Bindungstheorie
zungen, d. h. 130 Kinder wurden von zwei oder drei         gebeten (siehe Tab.4).
verschiedenen Fachkräften eingeschätzt. So ergab
sich letztendlich eine Gesamt-Normstichprobe von           TAB. 4: VERTRAUTHEIT DER FACHKRÄFTE MIT BEOBACHTUNGS-
1014 unterschiedlichen Kindern mit jeweils nur             VERFAHREN UND BINDUNGSTHEORIE
einer Einschätzung.
                                                             Erfahrungsbereiche       n     M      SD    Min   Max
Ein Einschlusskriterium für eine gültige Einschätzung
                                                             Beobachtungs-
                                                                                     535   7.77   1.74   0     10
der Bindungssicherheit anhand des EiBiS-Bogens war           verfahren
das Alter des Kindes. Dies sollte zwischen 1 V und           Bindungstheorie         534   7.41   1.80   0     10
4 V Jahren liegen. Durchschnittlich betrug das Alter
der 1014 Kinder 37.34 Monate (SD=30.42, Min=18,            Anmerkung: Wertebereich für Vertrautheit Beobachtungs-
                                                           verfahren und Vertrautheit Bindungstheorie von 0=gar
Max=55). Tabelle 3 zeigt die Verteilung der Kinder hin-    nicht vertraut bis 10=sehr vertraut.
sichtlich des Alters in Jahresschritten – diese Unter-
teilung erwies sich nach den statistischen Analysen
als die sinnvollste. Die Kinder verbrachten bis zum        4.2 ERGEBNISSE DER TESTTHEORETISCHEN
Zeitpunkt der Datenerhebung im Durchschnitt 13.60          ÜBERPRÜFUNG
Monate in der Kindertageseinrichtung (SD=8.70,             4.2.1 DESKRIPTIVE ITEM- UND SKALENANALYSEN
Min=1, Max=48; N=999).                                     Der EiBiS-Beobachtungsbogen (EiBiS-Gesamtskala)
                                                           besteht aus insgesamt 36 Items, die wiederum 4 Skalen
TAB. 3: VERTEILUNG DER KINDER AUF DIE ALTERSSTUFEN IN      bzw. „Unterbereichen“ zugeordnet sind. Diese Skalen
JAHRESSCHRITTEN                                            konnten durch eine konfirmatorische Faktorenanalyse
                                                           nochmals empirisch für die Gesamtstichprobe abgesi-
  Altersstufen (Monate)        n              %
                                                           chert werden (vgl. Fröhlich-Gildhoff & Hohagen, 2020).
                                                           Tabelle 5 bietet einen Überblick über die Mittelwerte
  18-30                       318            31.4
                                                           (M) und Standardabweichungen (SD) der einzelnen
  31-42                       326            32.1
                                                           Items sowie eine Übersicht der erzeugten Mittelwerts-
  43-55                       370            36.5
                                                           und Summenvariablen, jeweils für die EiBiS-Gesamt-
  Gesamt (18-55)              1014           100
                                                           skala und die einzelnen Teil-Skalen (A-D).

                                                                                                                     . 0 2 1
. / Ergebnisse der testtheoretischen Überprüfung/Testkennwerte

      TAB. 5: DESKRIPTIVE STATISTIKEN DER EIBIS-ITEMS, EIBIS-SKALEN UND DER EIBIS-GESAMTSKALA

          EiBiS-Skalen                                                 EiBiS-Items (Kurzform)          M       SD     Min    Max
          A 
            Nähe suchen und zulassen
                                                                                                      3.97    0.85    1.00   5.00
            (Mittelwertsvariable)
          A N
            ähe suchen und zulassen
                                                                                                      27.79   5.91    7.00   35.00
            (Summenvariable)

                                                                       A1 „Körperliche Nähe“          3.79    1.40     0      5

                                                                       A2 „Nähe Bezugsperson“         3.75    1.38     0      5
                                                                       A3 „Nähe zulassen“             4.01    1.09     0      5
                                                                       A4 „Aktive Zuwendung“          4.05    1.11     0      5
                                                                       A5 „Freude Bezugsp.“           4.36    0.96     0      5
                                                                       A6r „Keine Zuwendung“          3.84    1.58     0      5
                                                                       A7r „Schwanken“                3.98    1.30     0      5
          B U
            mgang mit soz, bel, Situationen
                                                                                                      4.01    0.82    0.90   5.00
            (Mittelwertsvariable)
          B 
            Umgang mit soz, bel, Situationen
                                                                                                      40.06   8.24    9.00   50.00
            (Summenvariable)
                                                                       B8r „Irritation Übergang“      3.86    1.33     0      5
                                                                       B9r „Klammern Bezugsp.“        3.55    1.51     0      5
                                                                       B10r „Unbeteiligt Übergang“    4.04    1.26     0      5
                                                                       B11r „Angst Trennung“          4.24    1.13     0      5
                                                                       B12r „Unruhe Trennung“         3.99    1.28     0      5
                                                                       B13r „Klammern Fachkraft“      4.04    1.24     0      5
                                                                       B14r „Leicht irritierbar“      4.16    1.16     0      5
                                                                       B15r „Anspannung“              3.93    1.26     0      5
                                                                       B16 „Ruhiger Umgang“           4.14    1.33     0      5
                                                                       B17 „Ausdruck viel Nähe“       4.11    1.20     0      5
          C O
            ffenheit für Neues, Explorationsfreude
                                                                                                      3.68    0.92    0.46   5.00
            (Mittelwertsvariable)
          C 
            Offenheit für Neues, Explorationsfreude
                                                                                                      47.77   12.00   6.00   65.00
            (Summenvariable)
                                                                       C18 „Einlassen Spiele“         3.87    1.19     0      5
                                                                       C19 „Kooperation Kinder“       3.99    1.15     0      5
                                                                       C20 „Spiele vertiefen“         3.78    1.24     0      5
                                                                       C21 „Eigene Wirksamkeit“       4.02    1.17     0      5
                                                                       C22 „Herausforderungen“        3.67    1.24     0      5
                                                                       C23 „Strukturiertes Spiel“     3.65    1.27     0      5
                                                                       C24 „Zuwendung Dingen“         4.26    1.06     0      5
                                                                       C25 „Auffordern Mitspielen“    3.22    1.45     0      5
                                                                       C26 „Zeigt Anteilnahme“        3.51    1.28     0      5
                                                                       C27 „Holt expl. Unterstütz.“   3.06    1.38     0      5
                                                                       C28 „Kontakt aufnehmen“        3.61    1.29     0      5
                                                                       C29 „Interesse Gespräche“      3.65    1.25     0      5
                                                                       C30 „Suche Anregungen“         3.47    1.29     0      5

0 2 2 .
EiBiS-Skalen                                    EiBiS-Items (Kurzform)            M       SD      Min      Max
  D E
    motionsregulation und Emotionsausdruck
                                                                                   3.74    0.94     0.00     5.00
    (Mittelwertsvariable)
  D 
    Emotionsregulation und Emotionsausdruck
                                                                                  22.43    5.65     0.00     30.00
    (Summenvariable)
                                                  D31 „Schnell trösten“            4.02    1.16       0           5
                                                  D32 „Sit.-angem. beruhigen“      4.01    1.10       0           5
                                                  D33 „Selbst beruhigen           3.32     1.32       0           5
                                                  D34 „Vielfalt Gefühle“          3.91     1.16       0           5
                                                  D35 „Stärke Gefühle“             3.71    1.22       0           5
                                                  D36 „Hilfe suchen“              3.46     1.43       0           5
  Gesamtskala EiBiS (Mittelwertsvariable)                                          3.78    0.69     1.35     5.00
  Gesamtskala EiBiS (Summenvariable)                                             138.04    25.68    41.00   180.00

Anmerkung: Wertebereich für EiBiS-Items von 0=fast nie bis 5=fast immer; Items A6r bis B15r sind rekodiert; N=1014

Die Mittelwerte zeigen, dass die durchschnittliche          TAB. 6: INTERNE KONSISTENZ DER SKALEN UND DES
Bewertung der EiBiS-Items eher im oberen Werte-             GESAMTTESTS
bereich liegt, also über die Einschätzungen aller Kin-
der hinweg eher auf eine sichere Bindung hinweisen                                           Interne Konsistenz
                                                               Skala
(wobei die Streuungen vereinzelt eher hoch sind) –                                           (Cronbachs Alpha)
dieses Ergebnis entspricht anderen Studien zur Erfas-          A N
                                                                 ähe suchen und
                                                                                                    .787
                                                                 zulassen
sung der Bindungssicherheit in der Kita (Glüer, 2012;
Zweyer, 2006) und weist zunächst global darauf hin,            B U
                                                                 mgang mit sozial
                                                                 belastenden                       .846
dass es mehr sicher-gebundene Kinder gibt als                    Situationen
unsicher-gebundene.                                            C O
                                                                 ffenheit für
                                                                 Neues,                            .930
                                                                 Explorationsfreude
4.2.2 ITEMSCHWIERIGKEIT, ITEMTRENNSCHÄRFE UND INTERNE
                                                               D E
                                                                  motionsregulation,
                                                                                                   .855
KONSISTENZ DER EIBIS-SKALEN                                      Emotionsausdruck
Zur Überprüfung der Reliabilität der EiBiS-Skalen              Gesamtskala                         .939
wurde für die jeweiligen Teil-Skalen (A-D) und die Ge-
samtskala die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha)
berechnet. Die Ergebnisse der Überprüfung der Relia-        Die Itemschwierigkeit der einzelnen EiBiS-Items ist
bilität der EiBiS-Gesamtskala sowie der einzelnen           eher hoch (nach Döring & Bortz, 2016 sollte die Item-
Teilskalen zeigen eine hohe (A, B, D) bis sehr hohe (C,     schwierigkeit eines Items zwischen 20 % und 80 % lie-
Gesamtskala) interne Konsistenz (nach Blanz, 2015:          gen). Bei einigen Items liegt die Itemschwierigkeit
>.7=akzeptabel, >.8=gut, >.9=exzellent; siehe Tab. 6).      knapp über 80 %. Dies hängt mit der stark linksschie-
                                                            fen Verteilung aller EiBiS-Items zusammen bzw. der
                                                            insgesamt eher hoch eingeschätzten Bindungssicher-
                                                            heit über die Items und Teilnehmenden hinweg. Die
                                                            Trennschärfe der Items kann insgesamt als zufrieden-
                                                            stellend (>.3, siehe Fisseni, 2004) bezeichnet werden
                                                            (Ausnahme: Item B17).

                                                                                                                      . 0 2 3
. / Ergebnisse der testtheoretischen Überprüfung/Testkennwerte

      4.2.3 INTERRATER-RELIABILITÄT (IRR)                                     4.2.4 ÜBERPRÜFUNG DER KONSTRUKTVALIDITÄT DES EIBIS-
      Neben der Überprüfung der internen Konsistenz der                       MODELLS: VERGLEICH MIT DEN BINDUNGSTYPEN
      Skalen als Maß zur Reliabilität des EiBiS-Modells ist es                Zur Überprüfung der Konstruktvalidität des EiBiS-
      wichtig zu untersuchen, inwiefern die Einschätzun-                      Bogens wurden 10 ExpertInnen-Ratings zur Entspre-
      gen verschiedener pädagogischer Fachkräfte zur Bin-                     chung von hohen und niedrigen EiBiS-Ratings zu den
      dungssicherheit eines Kindes miteinander zusammen-                      vier verschiedenen Bindungstypen eingeholt. Diese
      hängen bzw. wie zuverlässig die Einschätzungen                          subjektive Einschätzung zur Entsprechung von Item-
      unterschiedlicher Fachkräfte insgesamt sind. Inner-                     Werten (hoch=EiBiS-Wert 4.5; niedrig=EiBiS-Wert 0.1)
      halb der EiBiS-Gesamtstichprobe konnten Daten von                       und den Bindungstypen (sicher gebunden, unsicher
      insgesamt 267 Einschätzungen zur Bindungssicherheit                     ambivalent, unsicher vermeidend, desorganisiert) er-
      von 2 oder 3 RaterInnen pro Kind gesammelt werden.                      folgte für jedes der 36 EiBiS-Items. Diejenigen Items
      Dabei zeigte sich, dass die Übereinstimmung dieser                      mit 100 %-Übereinstimmung 2 in der Zuordnung zu
      Einschätzungen zunächst nur mittelmäßig war mit                         einem Bindungstyp (alle 10 RaterInnen urteilten
      Korrelationen (Pearson-Korrelationskoeffizient) 1 von                   gleich) wurden als Bedingungen für eine Zuordnung
      .377 bei Paar-Einschätzungen und .460 bei Einschät-                     der EiBiS-Fälle (N=1014) zu einem Bindungstyp heran-
      zungen von drei Personen.Es wird vermutet, dass die                     gezogen (z. B. wenn Item B8r=niedrig & D31=niedrig &
      Interrater-Reliabilität zunächst nur mittelmäßig aus-                   D32=niedrig & D33=niedrig – dann Bindungstyp 2 [un-
      fiel, weil die Fachkräfte evtl. ein unterschiedliches                   sicher ambivalent]). Falls die EiBiS-Einschätzung eines
      Maß an Vorbereitung zum Ausfüllen des EiBiS-Bogens                      Kindes die Bedingung für diejenigen Items erfüllte, die
      vorwiesen (z. B. durch Lesen des theoretischen Hinter-                  von den ExpertInnen übereinstimmend als relevant
      grundes zur Bindungstheorie und weiteren Beobach-                       für einen bestimmten Bindungstyp erachtet wurden,
      tungsverfahren sowie den Erläuterungen zum besse-                       konnte das beurteilte Kind einem Bindungstyp zuge-
      ren Verständnis der EiBiS-Items in den beigelegten                      ordnet werden. Dieses Modell konnte dann durch eine
      Handreichungen). Um dies zu überprüfen, wurde an-                       Cluster-Analyse bestätigt werden (Hohagen & Fröh-
      hand einer kleineren Sub-Stichprobe in drei Einrich-                    lich-Gildhoff, in Vorb.). Die Zusammenhänge zwischen
      tungen eine Mikro-Schulung zum EiBiS-Bogen durch-                       den Einschätzungen in den einzelnen Items und der
      geführt, in dem die Einschätzungen zweier Fachkräfte                    Zuordnung zu einem Bindungstyp findet sich im An-
      zu einem Kind gemeinsam mit einem/r MitarbeiterIn                       hang E dieser Handreichung.
      aus dem EiBiS-Team diskutiert wurden. Hier kamen
      Unterschiede in der Wahrnehmung des Kindes auf-                         4.2.5 ÜBERPRÜFUNG DER KONVERGENTEN VALIDITÄT DES
      grund verschiedener Faktoren zum Vorschein (z. B. Be-                   EIBIS-MODELLS: ZUSAMMENHANG MIT DEM AQS-VERFAHREN
      treuung des Kindes zu unterschiedlichen Tageszeiten,                    Ein weiteres Gütekriterium bei der Entwicklung eines
      in Kombination mit Peers oder alleine, Beobachtung in                   Beobachtungsinstrumentes und dessen testtheoreti-
      unterschiedlichen Räumen etc.). Anschließend sollten                    scher Absicherung stellt die konvergente Validität dar.
      die beiden Fachkräfte die Item-Erläuterungen noch-                      Bei der Entwicklung des EiBiS-Bogens stellt sich dabei
      mals lesen und dann weitere sechs Kinder mit Hilfe                      konkret die Frage, ob das EiBiS-Modell ein ähnliches
      des EiBiS-Bogens doppelt einschätzen. Die Ergebnisse                    Bindungskonstrukt misst, wie ein anderes etabliertes
      zeigen, dass die hier gemittelten Pearson-Korrelations-                 Beobachtungsinstrument zur Einschätzung der Bin-
      koeffizienten wesentlich höher sind (r=.855).                           dungssicherheit bzw. ob dem EiBiS-Modell im Ver-
                                                                              gleich zu einem anderen Screening-Instrument ein
                                                                              ähnliches Konstrukt von Bindung zugrunde liegt. Um
                                                                              dies zu überprüfen, wurden in zwei weiteren Erhe-
                                                                              bungsphasen mehrere Kinder (N=39) der EiBiS-Norm-
                                                                              stichprobe zusätzlich zur Beobachtung mit EiBiS eben-
      1
        Weitere Berechnungen zur Interrater-Reliabilität (z. B. Intra-Klas-   falls mit dem Attachment-Q-Sort-Verfahren (AQS-E/G)
      sen-Koeffizienten (ICC)-Werte und Werte zu den einzelnen Skalen
      finden sich bei Fröhlich-Gildhoff & Hohagen (2020)
                                                                              beobachtet (ursprünglich eingesetzt zur Einschätzung
      2
        Insgesamt konnte bei den ExpertInnen-Ratings bei 28 der 36 Items      der Bindungssicherheit von Kindern zu ihren primären
      eine mindestens 70 %-Übereinstimmung zu den vier klassischen
                                                                              Bezugspersonen; Ahnert, 2003; Waters & Deane, 1985;
      Bindungstypen festgestellt werden. Für die Analyse wurden jedoch
      nur die 100 %-Übereinstimmungen verwendet.                              siehe auch Glüer, 2017).

0 2 4 .
Der AQS-E/G (Ahnert, 2003) setzt sich grundlegend           Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Zusammen-
aus drei Untersuchungsschritten zusammen (Waters,           hang zwischen den AQS-Ratings und den Mittelwer-
2008): Zunächst erfolgt eine Beobachtung des Kindes         ten für die Skala D (Emotionsregulation und Emotions-
zu bindungsspezifischen Verhaltensweisen zu seiner          ausdruck) mit einem mittleren Effekt (rs=.318; nach
Bezugsperson und darauf, wie das Kind auf fremde            Cohen, 1988). Der Zusammenhang zwischen den AQS-
Personen (in diesem Fall der/die BeobachterIn) reagiert.    Ratings und den EiBiS-Skalen A, B und C sowie der Ei-
Im Anschluss an die Beobachtung schätzen Expert­            BiS-Gesamtskala ist eher schwach. Eine Erklärung für
Innen anhand von 90 Items die beobachtbaren bin-            dieses Ergebnis kann in der kleinen Stichprobe liegen
dungsrelevanten Verhaltensweisen eines Kindes zu            – hier erscheinen weitere Untersuchungen notwendig,
seiner Bezugsperson ein (für eine detaillierte Erläu­       die aufgrund der Einschränkungen in den Kitas wäh-
terung der Durchführung des AQS-Verfahrens siehe            rend der letzten Erhebungsphase nicht durchzuführen
Hohagen et al., 2020).                                      waren. Möglicherweise messen beide Verfahren auch
Zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen dem              unterschiedliche Aspekte des Konstrukts Bindungssi-
EiBiS- und dem AQS-Verfahren wurde eine Spearman-           cherheit – hierzu sollten ergänzende qualitative Ana-
Korrelation berechnet. Die ermittelten Spearman-­           lysen, z. B. eine Befragung der BeobachterInnen zur
Korrelationskoeffizienten (rs) zwischen den EiBiS-Ge-       Begründung ihrer Einschätzungen bzw. Einordnun-
samtscores sowie Werten der EiBiS-Skalen (A-D) und          gen, vorgenommen werden.
den AQS-E/G-Ratings sind in Tabelle 7 dargestellt.

TAB. 7: ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER BINDUNGSSICHERHEITSWERTEN DES AQS-E/G
UND DENEN DES EIBIS-BEOBACHTUNGSBOGENS

  EiBiS-Subskalen                                          N         M          SD       rs(EiBiS-AQS)     p

  A: Nähe suchen und zulassen                              39       4.21       0.77         .202         .217

  B: Umgang mit sozial belastenden Situationen             39       4.22       0.90         .157         .341

  C: Offenheit für Neues, Explorationsfreude               39       4.04       0.92         .134         .417

  D: Emotionsregulation und Emotionsausdruck               39       3.99       0.98         .318         .049*

  EiBiS-Gesamtskala                                        39       4.12       0.78         .234         .070

Anmerkung: rs (Spearman-Korrelationskoeffizient); p (Signifikanzwert; * p
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