Forum 2-2021 Verlorene Lebenszeit? - Kinder und Jugendliche nach dem Lockdown- KED Münster
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2 Inhaltsverzeichnis Inhalt elternforum 2-2021 KED aktuell Schwerpunktthema Offener Brief: #schuleoffenhalten 4 Verlorene Lebenszeit? KED Bundevorstand – Kinder und Jugendliche nach Nicht-Besetzung des Familienministeriums ist dem Lockdown – 12 Monika Korthaus-Lindner Ausdruck der Geringschätzung von Familien 4 KED-Bundesvorstand Umfrage 2021: Lernen zu Hause im Blog-Beitrag: Kinder, Jugendliche und ihre zweiten Lockdown – Präsentation der Familien brauchen mehr Beachtung 5 wichtigsten Ergebnisse 14 KED-Bundesvorstand KED-Bundesvorstand KED-Brief an Bundeskanzlerin und Minister- Kinder in der Krise 16 präsidenten: „Kinder und Jugendlichen den P. Dr. Klaus Mertes SJ gleichen Stellenwert einräumen wie der Wirtschaft – Kinder dürfen nicht die Verlierer der Corona-Krise werden“ 5 KED-Bundesvorstand Bildung heute KED in NRW bezieht Stellung zu den Schul-Sonderbestimmungen des Glauben leben 11 Schulministeriums 6 P. Dr. Klaus Mertes SJ KED in NRW Pinnwand 17 Jutta Nätebus M.A. übernimmt die Geschäftsführung der KED Bayern „Mehr Empathie! … mehr psychologische und KED München und Freising 6 Begleitung wünschen wir uns für KED in Bayern unsere Kinder in der Schule.“ 18 Kartenaktion der KED im Bistum Aachen 7 Jacqueline Friker, Claudia Roche KED in Aachen Pinnwand 20 „Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden …“ so lautete der Titel der virtuellen BrückenWerk schließt Corona-Lernlücken Veranstaltung der KED im Bistum Münster. 8 Sommerschule des Schulwerks Augsburg KED in Münster kooperiert erfolgreich mit Uni und Verlag 21 Neuer Arbeitskreis im Bistum Paderborn zum KED-Bundesvorstand Thema: „Umgang mit den Pandemiefolgen an der Schule, Konzeptentwicklung“ 8 KED in Paderborn Buchbesprechungen … und plötzlich strahlen die 100 Blumen in bunten Farben… 9 Bücherecke für Kinder, KED in Köln Jugendliche und Eltern 22 Mit FamShip und SchoolShip Erziehungs- kompetenz stärken 10 KED in Passau Die Homepage der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) erreichen Sie unter: www.katholische-elternschaft.de
Auf ein Wort 3 Auf ein Wort… Liebe Leserinnen und Leser, Marie-Theres Kastner wenn Sie das neue Heft in Händen halten, dann hat in fast allen Bundesländern die Schule wieder angefangen. Deshalb zuerst meine guten Wünsche an alle unsere Kinder und Jugendlichen für das neue Schuljahr. Wir leben von der Hoffnung, dass dieses Schuljahr wieder ein echtes Schuljahr wird, mit ganz viel Unterricht und zahlreichen ergänzenden Schulveranstaltun- gen. Die vielen Wochen und Monate des Lockdowns haben wirklich allen ge- zeigt, dass Schule mehr ist als nur das Lernen von Lesen, Schreiben, Rechnen und anderen Unterrichtsinhalten. Schule und Lernen bedeuten miteinander arbeiten, miteinander kommunizieren, miteinander leben. Dieses Miteinander haben vor allem unsere Kinder und Jugendlichen sehr vermisst. Nicht umsonst hat mancher einen Jubelschrei ausgestoßen, als die Wiederaufnahme des Prä- senzunterrichts verkündet wurde. Ich habe mir manches Mal überlegt, ob mei- ne Begeisterung für den Schulbesuch auch so groß war wie von denjenigen, die nun wieder zu Schule durften. Die KED hat in der Coronazeit durchaus keinen Urlaub gemacht. Wir haben neben unserem Frühjahrsseminar über die Belastungen durch den Virus eine zweite Umfrage zum „Lernen von Zuhause“ gestartet. Die Erkenntnisse waren beeindruckend. Bei beiden Umfragen haben sich jeweils um die 10.000 Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte beteiligt. Daran kann man schon deutlich sehen, wie sehr das Thema alle Beteiligten bewegt hat. Bei der zweiten Umfrage haben wir unseren Fragenkatalog deutlich erweitert. Wir wollten von den Beteiligten auch wissen, wie sie die seelische Belastung für Eltern, Lehrkräf- te sowie Schülerinnen und Schüler einschätzen. Die Ergebnisse waren mehr als eindeutig. Die Belastung durch den Lockdown war für alle Beteiligten riesen- groß und die Folgen sind im Prinzip noch gar nicht abzusehen. Tun wir nichts, um die Folgen abzumildern oder auszumerzen, dann könnte das zu einem ge- sellschaftlichen Sprengstoff werden. Mehr dazu finden Sie im Heft. Motiviert durch die Umfragen hat sich die KED nicht nur bei unseren kirchlichen Schulträgern, sondern auch intensiv an die Politik gewandt. Wir haben eindring- lich auf die großen Belastungen der jungen Menschen und ihrer Familien sowie der Lehrkräfte hingewiesen. Deshalb darf es auch nicht wieder zu Schulschlie- ßungen kommen. Unter „#schulenoffenhalten“ haben wir eine Initiative auch in den sozialen Medien gestartet. Gemeinsam mit anderen katholischen Verbän- den als Erstunterzeichner hoffen wir auf noch viele Unterschriften. Kinder, Jugendliche und ihre Familien haben in der Zeit des Lockdowns viel er- litten, aber auch viel geschultert. Sie haben es verdient, dass sie bei politischen Entscheidungen genauso berücksichtigt werden wie andere Politikfelder. Ich hoffe, diese einleitenden Worte machen Sie neugierig auf den weiteren In- halt dieses Heftes. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Bundesvorsitzende
4 KED aktuell KED Bundesverband Offener Brief : Die Vorsitzenden Katholischer Verbände und Diözesanräte gehören zu den Erstunterzeichnern eines Offenen Briefes an alle für Bil- dung und Erziehung Verantwortlichen. Der offene Brief, der auf Initiative der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) e.V. ent- standen ist, wird auf Twitter, Instagram und Facebook verbreitet. Nutzer haben zudem auf der Webseite www.schulenoffenhalten.de die Möglichkeit den Brief mitzuzeichnen. Was wird mit unseren Kindern nach den Ferien? Eltern und Kinder leben mit der Unsicherheit, wie es nach den Sommerferien weitergeht. Werden in der vierten Corona-Welle wieder Kitas und Schulen geschlossen? Kinder und ihre Familien haben in den vergangenen 15 Monaten massiv unter den Kontaktbeschränkungen, Wechselun- terrichtmodellen und Schulschließungen gelitten. Das gilt ganz besonders für Kinder, die in ihrem häuslichen Umfeld keine ausreichende Unterstützung bekommen konnten. Auch wenn einige Auswirkungen schon sichtbar werden, sind die Lang- zeitfolgen für unser gesamtes gesellschaftliches Leben überhaupt noch nicht absehbar. Um den Schaden nicht noch zu ver- größern, müssen Schulen und Kitas darum auch für den Fall weiterer Corona-Wellen offengehalten werden. Wir fordern darum alle für Bildung und Erziehung Verantwortlichen auf: die Sommerzeit zu nutzen, um alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen, damit Schulen und Kitas offenbleiben. 1. Es müssen alle zur Verfügung stehenden Infektionsschutzmaßnahmen sinnvoll ausgeschöpft werden. 2. Kinder und Familien brauchen einfache Zugänge zu Jugendhilfe und Sozialarbeit. 3. Wir brauchen individuell auf die Kinder angepasste Angebote, um die schulischen Defizite aufzufangen. Bonn, 15. Juli 2021 Marie-Theres Kastner, MdL a.D., Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) e.V., Ulrich Hoffmann, Präsident des Familienbundes der Katholiken e.V., Clemens Bieber, Vorsitzender des Verbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) Bundesverband e. V., Hildegard Eckert, Bundesvorsitzende Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), Dr. Maria Flachsbarth, Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V. (KDFB), Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel, Bundesvorsitzender des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Gabriele Klingberg, Vorsitzende des Bundesverbandes der katholi- schen Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien e.V., Gerlinde Kohl, Bundesvorsitzende der Katholischen Erziehergemeinschaft Deutschlands (KEG), Marion Paar, Generalsekretärin IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit – Deutschland e.V., Katharina Abeln, Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Osnabrück, r. Karlies Abmeier, Vorsitzende des Diözesanrates im Erzbistum Berlin, Markus Biber, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Passau, Martin Buhl, Vorsitzender des Katholikenrates im Bistum Mainz, Dr. Dagobert Glanz, Vorsitzender des Katholikenrates im Bistum Magdeburg, Dr. Günter Heß, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Bamberg, Martina Kastner, Vorsitzende des Diözesanra- tes der Katholiken im Erzbistum Freiburg, Karin Schlecht, Vorsitzende des Diözesankomitees Regensburg, Kerstin Stegemann, Vorsitzende des Diözesan- komitees der Katholiken im Bistum Münster, Prof. Dr. Hans Tremmel, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken der Erzdiözese München und Freising KED Bundesverband Nicht-Besetzung des Familienministeriums ist Ausdruck der Geringschätzung von Familien Bonn (ked) – 19.05.2021. „Es ist ein Aus- tragen Kinder und Jugendliche und ihre „Die Justiz- und Verbraucherschutzminis- druck der Missachtung, der Geringschät- Eltern nach wie vor eine riesige Bürde. Es terin kann allenfalls einen Dienst-nach- zung von Familien, dass das Familien- wäre jetzt Zeit, ein Maßnahmenpaket für Vorschrift-Betrieb aufrechterhalten. Wir ministerium nicht neu besetzt, sondern Familien zu schnüren. In dieser Situation brauchen aber auch in diesen Monaten bis kommissarisch verwaltet wird“, sagt Ma- muss das Bundesfamilienministerium von zur Bundestagswahl eine Ministerin oder rie-Theres-Kastner, Bundesvorsitzende der jemandem geführt werden, der Erfahrung einen Minister, der jetzt Politik für Famili- Katholischen Elternschaft Deutschlands. in Familienpolitik hat und die Bedürfnisse en macht“, so Kastner. Wenn die SPD das von Familien versteht. Man fühlt sich an nicht bedenke, müsse sie damit rechnen, „Familien mit Kindern leiden unter den eigentlich überwunden geglaubte Äuße- im September die Quittung dafür zu be- Einschränkungen durch die Corona-Pan- rungen erinnert, dass Familienpolitik ‚Ge- kommen. demie bis heute. Während allerorten döns’ sei“, sagt Kastner. Es sei die denkbar schon über die Wiedereröffnung von schlechteste Idee das Familienministerium Handel und Gastronomie gejubelt wird, bis zum September führungslos zu lassen.
KED aktuell 5 KED Bundesverband Blog-Beitrag: Kinder, Jugendliche und ihre Familien brauchen mehr Beachtung Bonn (ked). Die Corona-Pandemie zwang Elternschaft Deutschlands e.V. (KED) in Den Beitrag kann man hier nachlesen. die Politik, kurzfristig die Prioritäten neu zwei Studien jeweils etwa 10.000 Eltern, https://www.kas.de/de/web/die-politi- zu ordnen. In einem Blog-Beitrag für die Schüler und Lehrer in ganz Deutschland sche-meinung/blog/detail/-/content/kin- Konrad-Adenauer-Stiftung schreibt Ma- gefragt hat, wie sie die Schulschließungen der-jugendliche-und-ihre-familien-brau- rie-Theres Kastner, was die Katholische in den beiden Lockdowns erlebt haben. chen-mehr-beachtung KED Bundesverband KED-Brief an Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten: „Kinder und Jugendlichen den gleichen Stellenwert einräumen wie der Wirtschaft – Kinder dürfen nicht die Verlierer der Corona-Krise werden“ Bonn (ked) – 26.04.2021. Die Katholische sehr bedrückt, ist die Erkenntnis, dass Co- Diese neue Priorisierung habe dann Kon- Elternschaft (KED) wendet sich mit ei- rona unsere Kinder in ihren Befindlichkei- sequenzen für politisches Handeln: nem Appell an die Bundeskanzlerin und ten so sehr verändert. Die seelischen und die Ministerpräsidenten der Länder. „Kin- sozialen Schäden nehmen – je länger die Es kann nicht sein, dass weiterhin die Inzi- der brauchen Kinder, um zu wachsen. Schulen und auch Kindertageseinrichtun- denzen das Maß aller Entscheidungen im Sie dürfen nicht die Verlierer dieser Krise gen geschlossen bleiben oder immer wie- Bildungsbereich sind. Wie kommt dieser werden“, schreibt die Bundesvorsitzende, der neu geschlossen werden – ungeahnte Grenzwert überhaupt zustande? Mittler- Marie-Theres Kastner in Briefen an Angela Ausmaße an“, berichtet die KED-Bundes- weile gibt es namhafte Wissenschaftler, Merkel und die Regierungschefs der Län- vorsitzende. die auch dazu aufrufen, hier differenzier- der. Es könne nicht sein, „dass die Schulen ter vorzugehen, wie z.B. sich an den Fall- und Kindertageseinrichtungen mal auf Kinder würden von Ängsten gequält. Sie zahlen der Krankenhausaufnahmen zu und mal zu sind“. Das sei ein unzumutba- hätten Angst, sich und damit auch an- orientieren. rer Zustand für Eltern, Kinder, Lehrer und dere anzustecken, ganz besonders die Ein Blick in benachbarte Länder: Schweiz Erzieher. nächststehenden Familienmitglieder. Sie und Frankreich beschult die Kinder in Prä- erlebten die Angst ihrer Eltern um ihren senz! Die KED hat in diesem und dem vergan- Arbeitsplatz, ihr Unternehmen. Sie fühlten genen Jahr jeweils eine Umfrage unter sich zugleich isoliert aufgrund der fehlen- Es kann nicht sein, dass pauschal Schulen über 10.000 Teilnehmern durchgeführt. den sozialen Kontakte. Die Lernsituation und Kitas geschlossen werden, ohne dif- Schüler, Eltern und Lehrer gaben dabei an, sei bei nicht wenigen Familien alles andere ferenzierter hinzuschauen. Es kann nicht wie sie mit der durch die Schulschließun- als ideal. Die Eltern gerieten dabei an die sein, dass man Schulen und Kitas schließt, gen veränderten Lernsituation zurecht- Grenze ihrer Leistungsfähigkeit im Spagat statt in die Sicherungsmaßnahmen zum kamen. Zusätzlich zu dieser Umfrage hat zwischen Homeschooling und Homeof- Schutz der Gesundheit zu investieren. sich die KED im April bei einer Online-Ta- fice. Die Wohnraumsituation – gerade in Dazu gehören technische Maßnahmen, gung mit den sozialen und psychischen städtischen Ballungsgebieten – führe des wie z.B. Raumlüfter, Schulwegentzerrung, Folgen von Corona befasst. Psychologen, Öfteren zu Konflikten durch mangelnde ebenso das Impfen des pädagogischen Kinderpsychiater und eine Schulseelsor- Möglichkeiten der Entzerrung. Personals sowie das kontinuierliche Tes- gerin berichteten aus ihrem Alltag und Was den Lernstand betrifft, müsse man ten der Schüler*innen. von ihren aktuellen Forschungen. Als Re- davon ausgehen, dass rund ein Drittel Es seien zwar Hilfsmaßnahmen zur Aufar- sultat kann man festhalten, dass sich zwar aller Jungen und Mädchen schulisch ab- beitung der entstandenen Defizite ange- die technischen Voraussetzungen für ein gehängt werde. Die Auffälligkeiten der kündigt und zum Teil schon eingeleitet „Lernen zu Hause“ verbessert haben und Kinder hätten inzwischen Krankheits- worden. Aber auch bei diesen Vorhaben wenn noch Schwierigkeiten auftreten, werte angenommen. Die Kinder- und höre man immer wieder Klagen, dass die- diese häufig mit mangelnder Infrastruk- Jugendpsychologen sind auf Monate se Hilfeleistungen mit einem nicht vertret- tur in unseren Städten und auf dem Land ausgebucht. Diese Auflistung der Schlie- baren Umfang an Bürokratie verbunden zusammenhängen. So kommt es z.B. in ei- ßungsfolgen könne noch um viele Bei- seien und gerade in finanziell schlecht ge- ner Familie, in der gleichzeitig Homeoffice spiele ergänzt werden. stellten Kommunen an deren geforderter und Homeschooling stattfinden, immer Deshalb sei es an der Zeit, Beteiligung scheitern. „Diese Hürden müs- wieder zu Leitungsausfällen. Nach wie vor den Bedürfnissen der Kinder und sen umgehend beseitigt werden“, sagt gebe es jedoch auch noch Schulen ohne Jugendlichen jetzt den gleichen Kastner. WLAN-Anschluss. Dies sei schon ein Ar- mutszeugnis für unser Land, so die KED. Stellenwert einzuräumen wie „Was uns tief beeindruckt hat und uns der Wirtschaft.
6 KED aktuell KED NRW KED in NRW bezieht Stellung zu den Schul-Sonderbestimmungen des Schulministeriums Die KED in NRW bezog Ende März im Rah- hier ganz wesentlich die soziale Ungleich- zurechnen. Klar bezieht der Elternverband men der Verbändebeteiligung Stellung heit mit zu bedenken, die eine Benotung Stellung zu der im Verordnungsentwurf zum Verordnungsentwurf zur befristeten in bestimmten Fällen erschwert bzw. eine stehenden Reduzierung der Anzahl der Änderung von Ausbildungs- und Prü- gerechte Notenvergaben verhindert. Dies zu schreibenden Klausuren in der Einfüh- fungsverordnungen des Ministeriums für erfüllt Eltern und ihre Kinder teilweise rungsphase und im ersten Jahr der Qua- Schule und Bildung des Landes NRW vom mit großen Sorgen und erzeugt Stress in lifikation. Aus Sicht der KED in NRW ist es 8. März. Zum Hintergrund: Aufgrund der den Familien. Leider ist die Durchführ- für die SchülerInnen vorteilhaft, die Zahl epidemiologischen Lage und dem damit barkeit des Distanzlernens wesentlich der Klausuren nicht ohne Notwendig- verbundenen fortbestehenden Einschrän- von den häuslichen Bedingungen der keit zu beschränken. „Das Gewicht einer kungen des Schulbetriebes war eine An- Kinder und Jugendlichen abhängig, und einzelnen Prüfung und evtl. auch deren passung der Bestimmungen seitens des zwischen denjenigen, die in Studyhalls Bandbreite ist geringer, wenn die nor- Ministeriums zur Vermeidung von Nach- in den Schulen arbeiten können, und den malerweise vorgesehenen Klausuren ge- teilen von SchülerInnen für das Schuljahr SchülerInnen mit optimalen Bedingun- schrieben werden. Dies gilt vor allem für erforderlich. Deshalb sollte der Entwurf gen im Elternhaus gibt es eine große und diejenigen, die im Schriftlichen bessere die bereits für das Schuljahr 2020/21 ge- einflussreiche Bandbreite.“ Eine Benotung Leistungen zeigen können als mündlich“, fassten Sonderbestimmungen fortschrei- des Distanzunterricht, so bemerkt die heißt es wörtlich. Als sichtliche Erleichte- ben. KED in NRW, kann deshalb nur mit päd- rung bewertet die KED in NRW, dass die agogischem Einfühlungsvermögen und zentrale Klausur in der Oberstufe entfällt. Die KED in NRW beschränkte sich in ihrer gesichert durch regelmäßige Kontakte zu Stellungnahme darauf, sich auf die Inhalte den SchülerInnen erfolgen, gerade dann Im Verordnungsentwurf steht ferner, dass zu beziehen, die die Eltern mit SchülerIn- wenn das Distanzlernen schlecht bewer- die SchülerInnen die Einführungsphase nen der Primarstufe und der allgemeinbil- tet werden soll und durch die Note evtl. auch dann wiederholen können, wenn denden Sekundarstufen, die die KED als sogar eine Versetzung oder die weitere sie die Versetzungsbedingungen erfüllt Elternverband vertritt, betreffen. Schullaufbahn beeinflusst wird. haben. Die KED in NRW weist in dem Zu- sammenhang darauf hin, dass ein länge- Dabei stellte die KED in NRW heraus, dass Die KED in NRW spricht sich in ihrer Stel- res Verweilen zu Schwierigkeiten bei den sie die Auffassung des Schulministeriums, lungnahme auch dafür aus, eine freiwillige Alters- bzw. Jahresgrenzen am Ende der dass der Distanzunterricht überall und Wiederholung wegen der pandemischen Sekundarstufe I oder im Falle des Abiturs, für alle eine hinreichende Grundlage zur Einschränkungen, auch wegen individu- das am Ende doch nicht erreicht wird, Benotung darstellt, nicht teilt. Wörtlich eller Einschränkungen und dazu zählen führen kann. Sie bittet deshalb das Schul- heißt es in der Stellungnahme: „Neben ihrer Ansicht nach auch soziale Nachteile ministerium darum, die getroffenen Rege- der unterschiedlichen Umsetzung durch beim Distanzlernen und andere familiäre lungen auch in den kommenden (zehn) die Schulen und einzelne LehrerInnen ist Probleme, nicht auf die Verweildauer an- Jahren im Blick zu behalten. KED in Bayern Jutta Nätebus M.A. übernimmt die Geschäftsführung der KED Bayern und KED München und Freising Neue Geschäftsführung bei der KED Lan- der KED in Bayern und in der Erzdiözese desverband Bayern und der Erzdiözese München und Freising e.V. die Verbands- München und Freising: Zum 1. Mai 2021 arbeit auf Landes- und Diözesanebene zu- trat Jutta Nätebus M.A. die Nachfolge kunftssicher und zeitgemäß in die Politik des langjährigen Geschäftsführers Herrn einbringen. Ihr bedeutet es viel, im Zeital- Bernhard Huber an, der seit Juli 2020 in ter der Digitalität, der Corona-Pandemie Foto: J. Nätebus 2021 (privat) Altersteilzeit gewechselt ist. und der Vereinzelung der Menschen die Sowohl in der Geisteswissenschaft wie Familien, Eltern und Kinder zu stärken und auch in der Naturwissenschaft beheima- deren Interessen bildungspolitisch von tet, war Jutta Nätebus langjährig im kirch- den christlichen Theoremen ausgehend lichen Dienst der TelefonSeelsorge wie zu fördern. auch im öffentlichen Dienst auf Landese- Jutta Nätebus, 51 Jahre, verheiratet, er- Jutta Nätebus M.A. bene tätig. Mit der Familie im Mittelpunkt lebt auch in ihrer eigenen Familie mit neue Geschäftsführerin KED Bayern und als wegweisendes gesellschaftliches Ge- ihren zwei heranwachsenden Kindern KED München und Freising ab Mai 2021 bot möchte die neue Geschäftsführerin das Schulumfeld sehr praxisnah. Mit der
KED aktuell 7 neuen Position verbindet sie ihre Leiden- mit der Freude an bildungspolitischer der Schul- und Bildungspolitik vom Klein- schaft, gesellschaftspolitische Themen in fachverbandlicher Zusammenarbeit mit kind bis zum Jugendlichen führen. Für der Öffentlichkeit zu adressieren, die nicht Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen. Ge- diese Ziele bringt die KED in Bayern und nur schlaglichtartig reflektiert erschei- meinsam mit ihnen möchte sie über die in der Erzdiözese München und Freising nen sollen, sondern die Materie durch- Vereins- und Verbandsarbeit zur selbst- allerbeste Voraussetzungen mit. dringen und Wirkung entfalten werden, verständlichen Partizipation der Eltern an KED in Aachen Kartenaktion der KED im Bistum Aachen Im Rahmen eines Kunstprojektes der letzten Aachener Heilig- die Entstehung. Die Karten können zum Stückpreis von 2,50 tumsfahrt wurden Gebetsfahnen von Achtklässlern für die KED (oder 5 Stück für 10 Euro) Euro erworben werden, Portokosten Aachen gefertigt. entstehen nicht. Aus den Motiven der Fahnen hat die KED Aachen Grußkarten entworfen, die nun für einen karitativen Zweck verkauft werden Anfragen richten Sie bitte an die sollen. Die Gelder werden genutzt, um unbürokratisch, auf kur- Geschäftsstelle KED im Bistum Aachen e.V., zem Wege Projekte zu verwirklichen. Bettrather Straße 22, Die Karten sind 11 x 18 cm groß, inkl. Umschlag und glänzend 41061 Mönchengladbach, beschichtet. Auf der Rückseite befindet sich ein Hinweis auf info@ked-aachen.de Motiv 1 Motiv 2 Motiv 3 Motiv 4 Motiv 5 Motiv 6 Motiv 7 Motiv 8 Motiv 9 Motiv 10 Motiv 11 Motiv 12 Motiv 16 Motiv 17 Motiv 13 Motiv 14 Motiv 15
8 KED aktuell KED in Münster „Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden …“ so lautete der Titel der virtuellen Veranstaltung der KED im Bistum Münster. Wenn die Pubertät einsetzt und die Zu- der Diskrepanz zwischen cool und verun- Die Eltern werden vom Lenker zum Bera- wendung der Kinder versiegt, verunsi- sichert sein. „Bei den Kindern verändert ter. Dabei gelte es, nicht die eigene Mei- chert das viele Eltern zutiefst. Deshalb sich in sehr kurzer Zeit sehr viel.“ Körper nung überzustülpen, sondern lernend konnte die Referentin Katja Artelt, Life- und Gehirn durchlaufen anstrengende zuzuhören. Coachin und Autorin, sich über viele Zu- Umwälzungsprozesse. „Und insgeheim hörerinnen und Zuhörer freuen, die wis- bitten sie: Liebe mich bitte trotzdem. Ich „Und schützen Sie Ihr Kind vor sich selbst. sen wollten, was sie in Sachen Pubertät zu muss mich lösen, meinen Platz in meiner Setzen Sie Grenzen bei Alkohol und Dro- sagen hatte. Peergroup finden. Das ist sehr wichtig für gen. Das entlastet die Jugendlichen, wenn mich. Dafür muss ich Raum schaffen. Des- sie im Freundeskreis sagen können, dass Kinder werden heute schneller reif als in wegen stoße ich dich, Mutter oder Vater, die Eltern den Konsum verboten hätten. früheren Generationen. Gleichgeblieben weg, aber trotzdem bist du für mich wich- Zeigen Sie Ihrem Schützling, wie das Le- ist aber die Frage, wie Eltern ihren Nach- tig. Habe Geduld mit mir, einen langen ben geht, wie man den richtigen Job fin- wuchs am besten durch die Phasen der Atem“, bringt Artelt das Gefühlschaos der det, wie auch den richtigen Umgang mit Vor- und der Pubertät begleiten? „Die Vor- Pubertierenden auf den Punkt. Leichter dem eigenen Körper, in Sachen Liebe und pubertät ist die Zeit zwischen dem 8. und gesagt, als getan. Sexualität. Und lassen Sie Ihr Kind eigene 13. Lebensjahr, wenn Ihr Kind von einem Erfahrungen sammeln, sich ausprobie- süßen Fratz zu einem ‚ich weiß alles bes- Ihr Tipp: „Trennen Sie zwischen der Per- ren.“ Das bedeute, den Spagat hinzube- ser Kind mutiert’. In der Pubertät werden sönlichkeit, Ihrem geliebten Kind, und kommen, einerseits Halt zu geben und wir Eltern dann komisch und uncool“, eine dessen Verhalten, das anstrengend ist, gleichzeitig loszulassen. „Entwickeln Sie Phase der Selbstfindung und der Abgren- Sie stört und herausfordert und worüber Verständnis für Ihr Kind.“ zung durch Provokation. Und dennoch: Sie gerne mit Tochter/Sohn reden möch- „Auch der pickselige Kaktus will geliebt ten.“ Artelt bricht dabei eine Lanze für die Die zugeschalteten Eltern verfolgten den und umarmt werden. Gerade jetzt sind ‚Ich-Kommunikation’. „Oft höre ich, dass Abend mit großer Spannung und waren die Eltern wichtig“, betont die 49-jährige konfrontativ miteinander gesprochen dankbar für die vielen Tipps. Fachfrau. wird: Du bist frech, so sprichst du nicht mit mir.“ Das führt zu nichts und bewirkt Jugendliche seien überfordert und auf das Gegenteil dessen, was man erreichen Unterstützung angewiesen. Sie leben in möchte. KED in Paderborn Neuer Arbeitskreis im Bistum Paderborn zum Thema: „Umgang mit den Pandemiefolgen an der Schule, Konzeptentwicklung“ Die KED Paderborn freut sich über eine Schulschließungen vor. Nach einer regen auch zahlreiche Studien mittlerweile bele- neue Elterninitiative, die sich den großen Diskussion zum Thema gründeten einige gen, dass sich das Wohlbefinden der Kinder Herausforderungen zur Bewältigung der der Elternvertreter der AG den Arbeits- spürbar verschlechtert und ihre psychische Pandemiefolgen an der Schule stellt. kreis „Umgang mit den Pandemiefolgen Belastung spürbar erhöht hat. Die Eltern se- an der Schule, Konzeptentwicklung“. hen hier dringenden Handlungsbedarf, um Am 21.04.2021 tagte die AG der Schul- die negativen Folgen der Pandemie abzumil- pflegschaften des Erzbistums Paderborn Dieser Arbeitskreis (AK) nahm sofort seine dern und die grundlegenden Voraussetzun- in einer digitalen Sitzung. Als neue Spre- Arbeit auf und traf sich bereits online im gen für eine erfolgreiche Wiederaufnahme cherin der AG wurde Iris Woerner (Mallin- Mai und im Juni in einem echten Präsenz- des Präsenzunterrichtes in voller Klassenstär- ckrodt-Gymnasiums Dortmund) und als meeting mit zugeschalteten Teilnehmern. ke zu schaffen… Die Corona-Krise muss auch ihre Stellvertreterin Susana Diaz Escrich in der Schule aufgearbeitet werden. Denn es (Hildegardis-Gymnasiums Hagen) ge- Folgende Überlegungen des schulüber- braucht Raum und Zeit dafür, es zu verarbei- wählt. greifenden AKs bilden die Grundlage sei- ten! ner Arbeit. Erklärte Ziele des AKs sind: In dieser Online-Sitzung stellten Sylvia Die Infektionsschutzmaßnahmen und Kon- – Entwicklung von Lösungsansätzen und Wawrzinek und Thomas Horster-Möller – taktbeschränkungen zur Eindämmung der Handlungsvorschlägen zur Stärkung der Mitglieder des KED-Vorstands Paderborn – Covid-19-Pandemie führten zu vielfältigen Klassen- und Schulgemeinschaft, die wesentlichen Ergebnisse der 2. Studie Problemen für die Kinder und Jugendlichen – Abmilderung von psychischen Belastun- der Bundes-KED zu den coronabedingten und ihrer Familien. Es wurde deutlich, was gen
KED aktuell 9 – Förderung des Miteinanders und Stabi- des Präsenzunterrichts des vergange- 4. A ngebot eines Elternsprechtags bei lisierung bewährter Prozesse und Routi- nen Schuljahres noch etliche Klassenar- dem nicht die Berichterstattung über nen des Schullebens (Spielpausen, AGs, beiten geschrieben. Dies wurde von El- den Lernstand, sondern die Erzie- Projekte, Fahrten…) tern und Schülern überwiegend kritisch hungspartnerschaft zwischen Eltern, gesehen und als ein unangemessener Lehrern und Schülern im Vordergrund Dieser Handlungsleitfaden soll den einzel- Umgang mit den Pandemiefolgen ge- steht und ein Austausch über die be- nen Schulpflegschaften an die Hand ge- wertet. Daher fordert der AK ein Über- sonderen Pandemiefolgen erfolgen geben werden und als Diskussions- und denken des Leistungsverständnisses in kann. Zudem sollte jeder Familie no- Arbeitsgrundlage für die Entwicklung von der Bildungspolitik und an den Schulen tenunabhängig ein Termin von min- Konzepten zum Umgang mit den Folgen sowie eine Erweiterung alternativer For- destens 10 Minuten Sprechzeit ermög- der Pandemie vor Ort genutzt werden. men der Leistungsbewertung wie z.B. licht werden. Der AK geht davon aus, dass man noch Podcasts, Hausarbeiten, Referate, Lern- lange mit den Folgen der Pandemie zu tagebücher etc.. 5. Stärkung der Einbindung und Mit- tun haben und der Weg in die Normalität wirkung der Schülerschaft beim Um- herausfordernd sein wird. Daher bedarf Auch im kommenden Schuljahr müs- gang mit den Pandemiefolgen an den es Flexibilität, kreativer Lösungsansätze sen Ausnahmeregelungen für die Leis- Schulen; so könnte den Schülern z. B. und neuer Konzepte aller am Schul- und tungsbewertung gelten – z. B.: Nicht bei den Schulpflegschaftssitzungen Bildungsprozess beteiligten Akteure und jede schriftliche Note sollte in die Halb- analog zu dem fest etablierten Tages- nicht zuletzt auch der Politiker. In der ers- jahresnote einließen; eine schlechte ordnungspunkt „Anliegen aus der El- ten Phase seiner Arbeit entwarf der AK Note könnte durch eine alternative Leis- ternschaft“ der Punkt „Anliegen aus der einen Maßnahmenkatalog mit folgenden tungserbringung ersetzt werden. Schülerschaft“ eingeräumt werden. So Handlungsempfehlungen: finden diese Anliegen mit dem Votum 3. Entwicklung eines Konzepts für den der Elternvertreter einer Schulpfleg- 1. Auch an kath. Schulen ist neben der Umgang mit Lerndefiziten vorrangig schaft mehr Gehör. Arbeit von Schulseelsorgern dringend für: 6. Informationen über Beratungsangebo- auch die der Sozialarbeiter bzw. Schul- a) Die 2-Klässler des kommenden te außerhalb der Schule, speziell für die psychologen erforderlich. Es ist not- Schuljahres, die in ihrem 1. Schuljahr Pflege und den Erhalt der seelischen wendig, eine Konzepterweiterung zur auf wichtige Lernerfahrungen ver- Gesundheit der Schüler. Die Schule er- Förderung der seelischen Gesundheit zichten mussten. Die Bildung einer stellt z. B. entsprechende Flyer und in- zu erarbeiten. Schulseelsorger leisten für den Lernprozess wichtigen Be- formiert darin über konkrete Wege und an kath. Schulen eine sehr wichtige und ziehungsstruktur der Erstklässler zu Beratungsstellen. wertgeschätzte Arbeit. Da Schulseelsor- Mitschülern und Lehrern blieb wei- ger oft auch Lehrer sind, gelten sie für in testgehend aus. 7. R ückkehr zu altbewährten außerunter- seelische Not geratene Schüler und de- b) Die kommenden 5-Klässler, die in richtlichen Aktivitäten des Schullebens ren Eltern nicht immer als neutrale und ihrem letzten Grundschuljahr nur wie Feste, Spielpausen, Essen in der vertrauenswürdige Anlaufstelle. Die Ar- unzureichend auf die weiterführen- Mensa als soziales Erleben, AGs, Projek- beit von Sozialarbeitern bzw. Schulpsy- de Schule vorbereit werden konn- te, Fahrten etc.. Diese zuletzt ausgeb- chologen findet hingegen unabhängig ten, liebenen sozialen Aspekte des Schulle- vom Unterricht statt und kann eine c) die kommenden 6-Klässler, für die in bens sind unabdingbar für einen guten wichtige Funktion im Aufarbeitungs- der 5. Klasse die Eingewöhnung an Lernprozess. prozess der Pandemiefolgen spielen die neue Schulform ausgeblieben ist, Man darf auf die weiteren Ergebnisse und ein wichtiges Bindeglied zwischen d) die kommenden Schüler der gym- des neu gegründeten AKs, der sich über Schule und Elternhaus darstellen. nasialen Q1, denen ebenfalls eine Ihre Mitwirkung freut, gespannt sein. In- wichtige Orientierungserfahrung teressierte melden sich bei: ked@erzbis- 2. W eg von der Fokussierung auf Leistungs- der Einführungsphase der Oberstufe tum-paderborn.de überprüfung durch Klassenarbeiten hin fehlt. zu alternativen Formen der Leistungs- Zur Bewältigung dieser Folgen für die bewertung und des Leistungsverständ- Schüler fordert der AK eine kreative nisses. Hauptsächlich aufgrund der mi- und sensible Bildungspolitik, die von nisterialen Regelungen und Vorgaben Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft ge- wurden in den wenigen letzten Wochen tragen und umgesetzt werden kann. Sylvia Wawrzinek KED in Köln … und plötzlich strahlen die 100 Blumen in bunten Farben… Im neuen KED-Kurier NRW wird ein Bei- Unter dem Link https://www.ked-nrw.de/ Practice-Beispiel trag einer Abiturientin des Suitbertus export/sites/ked-nrw/.content/.galleries/ in Coronazeiten Gymnasiums in Düsseldorf erscheinen downloads/3-kurier/KED_Kurier_Som- darstellt, gelesen und über eine Pflanzaktion zum Patrozini- mer-2021.pdf kann der Text (mit dem werden. um des Namensgebers der Schule - Suit- Thema „… und plötzlich strahlen die 100 bertus – berichten. Blumen in bunten Farben“), der ein Best-
10 KED aktuell KED in Passau Mit FamShip und SchoolShip Erziehungskompetenz stärken Mit FamShip Emotionen wahrnehmen und regulieren. Mit den Erziehungskonzepten “FamShip“ › Die Teilnehmer werden ermutigt, Res- und „SchoolShip“ soll die Erziehungskom- sourcen, Kraftquellen und ein Glaubens- petenz von Eltern und Lehrkräften gestärkt leben zu pflegen. werden. Der Vorsitzende der Katholischen › Die Eltern erfahren in der Gruppe Verbun- Elternschaft in der Diözese Passau Anton denheit und Solidarität untereinander. Gschrei begrüßte, dass über die Ehe-, Fa- milien- und Lebensberatung und dem Ka- Inhalte des Trainings sind der Umgang mit tholischen Schulwerk Trainings für Eltern unangenehmen Gefühlen, schwierigem und Lehrkräfte angeboten werden, um die Verhalten und digitalen Medien. Der Kurs Erziehungskompetenz zu stärken. Bei einer erstrecke sich über sechs Einheiten und Infoveranstaltung an der Maria-Ward-Re- richte sich an Mütter, Väter, Elternpaare, alschule Neuhaus am Inn stellten der Ehe- Patchwork-Eltern, Alleinerziehende, Groß- und Familienberater Rainer Weißl und der eltern und Erziehungsberechtigte, die Kin- Pastoralpsychologe Stefan Zauner die Kon- v.li.: Familienberater Rainer Weißl, Schulleiterin der im Alter von 3 – 14 Jahren betreuten, zepte vor. Astrid Schmid und Pastoralpsychologe Stefan stellte Familienberater Weißl fest. Aufgrund Die Entwicklung von FamShip beruhe auf Zauner stellen die Konzepte mit den Symbolen vor. der Coronasituation könne der Kurs auch Der Anker steht in beiden Konzepten für Selbstfür- einer Kooperation des Katholischen Schul- online angeboten werden. sorge und Burnoutprophylaxe. werks Bayern mit der Ehe-, Lebens- und Familienberatung, erläuterte Rainer Weißl. Der Begriff FamShip wurde gewählt, da SchoolShip befähigt Lehrkräfte Schüler das Leben in einer Familie auch mit einer wertschätzend zu begleiten Schifffahrt verglichen werden könne. Die Metapher „Schiff“ sei ein Bild für die Fami- Zielgruppe des Trainings SchoolShip seien gesteigert werden. Ein wichtiger Aspekt lie. Mit FamShip solle gezeigt werden, wie Lehrerinnen und Lehrer, sagte der Pasto- sei auch die Einbindung der Eltern in den man als Kapitän und einer guten Navigati- ralpsychologe Stefan Zauner, der auch Lernprozess, erläutert der Pastoralpsycho- on das Schiff Familie sicher und entspannt als Trainer an Schulen arbeitet. Die unter- loge Stefan Zauner. steuern könne. Das Training basiere auf schiedlichen Ausgangsbedingungen von Erkenntnissen der Bindungsforschung, Schülern seien nicht nur eine Bereiche- Die Themen und Inhalte der einzelnen der Kommunikationspsychologie und der rung, sondern auch eine Herausforderung Einheiten sind: emotionsfokussierten Therapie und könne für die Lehrkräfte. Bildung von Herz und ›M eine Werte als Lehrkraft den Teilnehmern ein umfassendes Kon- Verstand solle die Basis schulischen Han- ›B eziehung und Ermutigung zept für das erzieherische Handeln bieten. delns sein, so Zauner. Dazu gehöre, dass Schwerpunkt des Elterntrainings sei des- Lehrer und Lehrerinnen Vorbilder sind, ›K ommunikation halb der Aufbau und der Erhalt einer siche- Kinder individuell begleiten und auch ›E motionscoaching und Selbstfürsorge ren Bindung. Weißl: „Wenn die Eltern die adäquat auf Kinder reagieren können, ›U mgang mit Konflikten und Problemen, Bedürfnisse des Kindes erkennen, können damit jede Schülerin und jeder Schüler Grenzen setzen sie auch dessen Gefühle verstehen, aner- einen größtmöglichen Lernerfolg erzielen ›V erhaltensauffälligkeiten verstehen und kennen und respektieren.“ Dadurch lerne könne. Forschungen wiesen nach, dass damit umgehen das Kind seine eigenen Gefühle wahrzu- sowohl der Umgang mit Emotionen als nehmen, anzunehmen und zu regulieren. auch ein bindungsfokussiertes Verhalten ›U mgang mit digitalen Medien Besonders hilfreich sei dies bei der Bewäl- Schülerinnen und Schülern die nötigen › F eedback als Motivation und Lernzu- tigung von unangenehmen Gefühlen wie Grundvoraussetzungen liefern, um Sozi- wachs Wut, Angst, Schmerz oder Scham. alkompetenz und hohe Leistungsbereit- ›E lterngespräche führen und Fördern Für Rainer Weißl sei ein wichtiges Ziel von schaft zu entwickeln. Aus diesem Grund der Erziehungsgemeinschaft mit Eltern FamShip, dass sich die Teilnehmer der eige- wurde vom Katholischen Schulwerk das nen Werte bewusst werden und sie in der Training „SchoolShip“ entwickelt. Dieses Für die beiden Konzepte FamShip und eigenen Familie vorzuleben versuchen. Training stehe für eine Pädagogik, die auf SchoolShip werden Trainerinnen und dem christlichen Menschenbild basiere. Weitere Ziele sind: Trainer ausgebildet, um eine großflächige SchoolShip solle die Zusammenarbeit von › Die Teilnehmer treten für ihre eigenen Versorgung zu garantieren. Lehrkräften, Schülern und Eltern inten- Bedürfnisse ein, setzen liebevoll Grenzen sivieren. Dieses Training befähige Lehr- und geben im Umgang mit digitalen Me- kräfte, ihre pädagogischen Fertigkeiten dien eine Orientierung. zu erweitern, die Schüler wertschätzend › Die Teilnehmer nehmen ihre eigenen zu begleiten, ihnen Grenzen zu setzen Emotionen und die ihrer Kinder wahr und trotzdem mit ihnen in Beziehung zu und erkennen die damit verbundenen bleiben. Außerdem sollen die Sozialkom- Bedürfnisse. petenz und der Lernerfolg der Schüler Foto und Text: Anton Gschrei
GLAUBENleben Bildung heute 11 „Und er lehrte sie lange“ P. Klaus Mertes SJ „Und er lehrte sie lange“, heißt es im Mar- men dürfen, weil sie einen Knick in der kusevangelium (6,35), ganz unscheinbar. Biographie haben, von dem sie gar nicht Was für ein erfreuliches Detail! Lehren wussten, dass es ein Knick ist – zum Bei- braucht Zeit. Wie schon ist es, mit Men- spiel, dass sie mit einer Person verheiratet schen zu tun zu haben, die Zeit haben, die sind, die geschieden und wiederverheira- tatsächlich etwas zu sagen haben. Weil es tet ist. Schnell wird man da zu dem, was Kriterien für ihre sinnvolle Anwendung tatsächlich einiges zu klären und zu ler- die Schrift „Sünder“ nennen: „Zu den Sün- suchen. So etwas kann tatsächlich zu lan- nen gibt. Weil die Antworten neue Fragen dern gehörten wohl auch jene, die den Pries- gen Gesprächen zwischen Lehrern und provozieren. tern ihren Zehnten nicht bezahlten (einen Schülern führen: „Und er lehrte sie lange.“ Zehnten ihres Einkommens) und welche die Jesus unterrichtet die Leute „lange“. Aller rituelle Reinheit vernachlässigten. Die Ge- Das erfrischt die „Schafe ohne Hirten“, Wahrscheinlichkeit nach war sein Unter- setze und Sitten waren in diesen Bereichen nimmt Müdigkeit und Erschöpfung weg, richtsgegenstand das Gesetz, genauer: so kompliziert, dass die Ungebildeten fast weil es Menschen zum Subjektsein befreit. Die Auslegung des Gesetzes. Die Leute, nicht in der Lage waren zu verstehen, was Es ist eben gerade nicht so, dass guter Un- das sind die „verlorenen Schafe des Hau- von ihnen erwartet wurde. Bildung war eine terricht erschöpft. Er mag gelegentlich an- ses Israels“ (Mt 10,6), die „Schafe ohne Sache der Schriftkenntnis … Die des Lesens strengend sein und einiges verlangen, am Hirten“ (Mk 6,34). Mich berührt dabei die und Schreibens Unkundigen und die Un- Ende aber erfrischt und erquickt er dau- Formulierung aus der Parallelstelle im gebildeten waren unvermeidlich gesetzlos erhaft, befreit zum lebenslangen Lernen. Matthäusevangelium: „Er hatte Mitleid mit und unmoralisch.“ (Nolan, Jesus vor dem Wem das vorenthalten wird, der landet ihnen, die sie waren müde und erschöpft Urchristentum, S.48) Das führt zur Aus- bei den Müden und Erschöpften, bei den wie Schafe, die keinen Hirten haben,“ (Mt grenzung. Das Leben in der Ausgrenzung „Sündern“. Deswegen tadelt die Schrift 9,36), also wie Menschen, die keinen Leh- macht „müde und erschöpft.“ ja an so vielen Stellen die Hirten, die ihre rer oder keine Lehrerin haben, niemanden Schafe allein lassen – und also auch die also, der ihnen hilft, die Welt, sich selbst „Sünder“ muss also nicht unbedingt ein Lehrer und Lehrerinnen, ja eine ganze besser und auch die Schrift zu verstehen. Mensch sein, der bewusst eine Regel Gesellschaft, wenn sie die Kinder und Ju- verletzt. „Sünder“ ist auch schon, wer die gendlichen allein lassen. Wie hängt das zusammen – Müdigkeit Regel nicht kennt und sie übertritt. Das und Erschöpfung mit mangelnder Unter- Lehren Jesu kann also damit beginnen, richtung, mangelnder Kenntnis des Geset- den Sündern zu erklären, warum sie über- zes, mangelnder Bildung? Ein Grund ist: haupt als Sünder gelten. Damit beginnt Mangelnde Bildung führt dazu, dass man ein Prozess des Begreifens. Der nächste ständig Fehler macht, die man nicht be- Schritt kann darin bestehen zu verstehen, greift, und dann auch noch dafür bestraft dass bestimmte gesetzliche Bestimmun- wird. Ähnlich geht das heute vielleicht gen einen guten Sinn haben, zum Beispiel älteren Menschen, die mit der digitalen das Arbeitsverbot am Sabbat. „Warum Welt überfordert sind. Sie drücken auf ei- brichst du dann doch gelegentlich den nen falschen Knopf, und plötzlich sollen Sabbat?“ könnte dann eine der nächsten sie Rechnungen bezahlen, deren Sinn sie Fragen an Jesus lauten. Mit dieser Frage nicht verstehen. Oder auch Flüchtlingen, wäre die eigentliche Dimension von Bil- die die Grenzen zu einer komplett an- dung erreicht: Sich in ein Verhältnis zu der deren Kultur überschreiten und die Welt Regel zu setzen, um zu schauen, wann es nicht verstehen, in der sie sich nun bewe- sinnvoll ist ihr zu folgen, wann es aber Si- gen. Oder übrigens Menschen, die erst tuationen gibt, in denen die Anwendung als Erwachsene zum Glauben kommen, einer Regel sinnlos ist, ja sogar ihrem ur- getauft werden wollen und dann erst er- sprünglichen Sinn widerspricht. Lehren fahren, dass sie nach der Taufe zunächst beinhaltet beides: Den Sinn von Rege- P. Dr. Klaus Mertes SJ einmal nicht an der Kommunion teilneh- lungen begreiflich machen und zugleich Geistlicher Beirat der KED
12 Schwerpunktthema Verlorene Lebenszeit? – Kinder und Jugendliche nach dem Lockdown – Die Pandemie hat uns alle überrollt. Wir tisch zu analysieren – aus der Perspek- cherheit und Zuversicht. Weiterhin sollten – das sind Politik, gesellschaftliche Grup- tive der Kinder- und Jugendpsychiater1, für Kinder Rituale und Routinen beibehal- pen, Verbände, Vereine … - konnten in der Kinder- und Jugendpsychologen, der ten werden und situationsbedingt neue dieser Situation nicht auf erprobte Ver- Schulseelsorge – und aus diesen Erkennt- entwickelt werden. Zur emotionalen Ba- haltensmuster, auf Erfahrungswerte oder nissen Verbesserungen einzufordern. lance brauchen Kinder sowohl „Reibung“ Ratgeber zurückgreifen. Die Situation war als auch emotionale Präsenz. Kinder be- für alle neu. Dass sich zunächst der Fokus Das online durchgeführte Seminar ließ nötigen Verständnis und Trost. Zu den (fast) ausschließlich auf die medizinische zum Auftakt Schüler, Lehrer und Eltern in basalen Fähigkeiten von Eltern gehört es, Seite der Pandemie richtete, ist verständ- kleinen Videobotschaften zu Wort kom- Trost zu spenden und Verständnis für die lich und nachvollziehbar. Doch je länger men. Die Situation beim „Lernen zu Hau- Emotionen der Kinder zu haben. die Krise dauerte, Lockdowns anberaumt se“ wurde anhand dieser Beispiele au- wurden und somit das gesellschaftliche thentisch wiedergegeben. Anschließend Aus der Sicht der Psychologen wurden und berufliche Leben gründlich durchge- wurde die zweite KED-Studie „Lernen zu weitere praktische Anregungen für ein rüttelt wurden, weitete sich der Blick auch Hause im zweiten Lockdown“ vorgestellt. entzerrtes Familienleben in dieser Krisen- auf Gruppen, Befindlichkeiten und Situati- Diese Studie wird in diesem Heft geson- zeit benannt: z.B. Genusserleben durch onen, die infolge der Corona-Maßnahmen dert aufgeführt, s. S. 14). gemeinsames Kochen – spirituelle Anrei- zunächst kaum Beachtung fanden, de- ze, wie beispielswiese Zukunftsvisionen ren Bedürfnisse und Beeinträchtigungen Nach Vorstellung der Studie referierten entwickeln – Sozialkontakte auch auf di- inzwischen aber mehr Aufmerksamkeit der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. gitalem Weg pflegen – Bewegung durch finden. Dau gehören auch in besonderer Manuel Föcker sowie der Kinder- und Ju- Gymnastik in der Wohnung fördern. Weise Kinder und Jugendliche, die durch gendpsychologe Dr. Marius Janßen – bei- Kita- und Schulschließungen einerseits de Universität Münster – gemeinsam über „Seelische Balance durch mehr Gelassen- sowie der (oft) veränderten häuslichen ihre Beobachtungen, diagnostischen Ein- heit – nicht alles nachholen wollen“! wur- Situation (z.B. Homeoffice, Existenzsorgen sichten und die Ergebnisse verschiedener de als wichtige Forderung benannt (z.B. der Eltern) andererseits besonderen Be- Studien. Die PAW-Studie hat sich intensiv Mikroabenteuer inszenieren, Gamificati- lastungen ausgesetzt waren und sind. mit Fragen zur privat-familiären Situation, on, Verabredungen …). zum familiären Stress, zum sozioökono- Wir als Elternverband nehmen uns der Le- mischen Status und zur psychischen Ge- Am zweiten Tag referierte die Schulseel- benssituation dieser Gruppe besonders sundheit befasst. Sie zeigt auf, dass fami- sorgerin Susanne Hirt vom Kolleg St. an und setzen in diesem Heft unseren The- liärer Stress stark zugeommen hat, ebenso Blasien über ihre Erfahrungen in der Co- menschwerpunkt auf diese Kinder und psychische Symptome, die oft im engen ronazeit. Die Schulseelsorge bildet die Jugendlichen. Bereits unser Frühjahrsse- Zusammenhang mit familiärem Stress ste- Anlaufstelle für Schulkinder in Not. Die Re- minar (online durchgeführt) befasste sich hen und sich in Depressionenn, Ängstlich- ferentin berichtete von Ausschlussgefüh- aus verschiedenen Perspektiven mit ihrer keit und Somatisierung äußern. Zu den len bei Schülern, von Schuldgefühlen, gar Lebenssituation. sozioökonomischen und weiteren Risiko- von Selbstverletzungen. Das Gefühl von faktoren wurden benannt: enger Wohn- Isolation lässt Kinder einsam und mutlos › Fvorn rühjahrsseminar 2021: „Blick nach – aus Corona lernen - Wie kön- raum, fehlender Garten, geringe Bildung, niedriges Einkommen, die nun nicht mehr werden. Daher ist Austausch wichtig, Tref- fen im Rahmen der Möglichkeiten – dabei nen wir die seelischen und sozialen maximale außerfamiliäre Betreuungszeit nicht nur zum Unterricht, sondern auch zu Folgen bei Kindern, Jugendlichen der Kinder sowie bereits im Vorfeld von Gottesdiensten, Wanderungen, Exerzitien. und ihren Familien aufarbeiten und Corona stärkere familiäre Belastung. Dem diffusen Gefühl des „Sichverlierens“ heilen?“ am 16./17.04.2021 Eine Umfrage unter europäischen Ju- wird so entgegengewirkt. gendpsychiatrien ergab eine Zunahme Nach mehr als einem Jahr Coronapan- spezifischer Diagnosen, z.B. bei Angststö- Schulpastoral ist zum großen Teil auch demie sollte der Blick geschärft werden rungen, als auch eine Zunahme telemedi- Präventionsarbeit. In Krisenzeiten kann auf die Situation der Kinder in ihrem ver- aler Kontaktaufnahmen. auf manche Rituale zurückgegriffen wer- änderten Alltag. Welche negativen Auf- den. Aus ihrer Erfahrung und Beobach- fälligkeiten erweisen sich als verfestigte, Aus psychologischer Sicht sollten die in tung leiden Kinder unter dem Maskentra- bereits ernstzunehmende Alarmzeichen? Coronazeiten besonders zutage treten- gen, weil man die Mimik nicht einschätzen Welche Maßnahmen können korrigiert den Stressarten (z.B. Corona-Burnout, kann, daher Bedürfnisse nicht ablesen bzw. durch neue Einsichten ergänzt wer- chronischer Stressor) durch die Aktivie- und nicht ausreichend verbalisieren kann. den? Welche Empfehlungen ergeben sich rung folgender Ressourcen reduziert Zudem verunsichern die Corona-Testun- aus Studien unterschiedlicher Fachrich- werden: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, gen – insbesondere teils falsch positive tungen? Sinnhaftigkeit. Testergebnisse – Schulkinder zusätzlich. Sie in schwierigen Zeiten zu begleiten, as Frühjahrsseminar hatte sich zum Ziel D Wenn Kindern „Corona“ erklärt wird, sie Anlaufstelle und Vertrauensperson zu gesetzt, die bisherigen Maßnahmen kri- die Sinnhaftigkeit erleben, fördert dies Si- sein, kann für viele Schulkinder ein Stab-
Schwerpunktthema 13 lisierungsfaktor sein, gerade bei diffusen Problemen. Die Schulseelsorge führt zu- sammen, baut Ängste ab, befähigt und stärkt Kinder. (Anmerkung: In „Stimmen der Zeit (Herder-Ver- lag), Heft 7/2021 ist ein Beitrag unserer Referentin Susanne Hirt unter dem Titel „Schulseelsorge in Corona-Zeiten – Ein Erfahrungsbericht“ nachzu- lesen.) Erfahrungen und Ergebnisse der Workshops: In den anschließenden Workshops wurde über die referierten Inhalte und Informa- tionen diskutiert. Für die Schulkinder, die einen Schuleintritt bzw. Schulwechsel in eine neue Schulform erfahren haben, ist Foto: istock.com es äußerst schwer, neue Mitschüler ken- nenzulernen. Das liegt am Onlineunter- richt, Wechselunterricht, aber auch am Maskentragen. Durch die Masken können Gesichter nicht ausreichend erkannt wer- den und so begegnen sich die Schüler au- zeiten nicht in erster Linie Betreuungsein- Pandemie viele Familien überfordern- ßerhalb des schulischen Umfelds oftmals richtungen, sondern Bildungs- und Sozial- den Situationen ausgesetzt waren. Ihnen ohne Kontaktaufnahme, da sie sich nicht räume. muss im Interesse des Kindeswohls be- erkennen. Die neugebildeten Klassen sind sondere Hilfestellung geboten werden. als Sozialgefüge daher noch recht instabil Doch nicht nur Problemfamilien, sondern und können bei Kindern Unsicherheiten Schlussfolgerungen und Perspektiven auch Familien generell sollte ein hohes bewirken. Maß an Aufmerksamkeit zukommen. Kinder leiden unter Schuldangst, einer › Daher fordert die KED eine stärkere Be- Die Rahmenbedingungen in Beruf und Form der Angst, die erst durch die Coro- rücksichtigung des Kindeswohls sowie Gesellschaft sollten für Eltern von Vor- na-Erkrankungen aufgetreten ist. Sie fra- Maßnahmen zur Bildungsgerechtigkeit. und Schulkindern so flexibel wie möglich gen sich: Bin ich schuld an der Erkrankung › Kindern sollten Stärkung und Wert- gehandhabt werden können, so dass Kin- meiner Mutter, am Tod des Großvaters? schätzung entgegengebracht werden. dern eine fürsorgliche und sie fördernde Kinder haben ein anderes Zeitempfinden. › Familien brauchen Ermutigung und Erziehung zuteilwerden kann. Die Kriseneinschränkungen können für Unterstützung sowie praktische Hilfen sie eine andere zeitliche Wahrnehmung und Anregungen. Die positiven Rückmeldungen der Teil- bewirken. Viele Familien brauchen unter- nehmer machten deutlich, dass das The- › Kitas und Schulen sollten – soweit dies stützende Maßnahmen und praktische ma des Seminars einem Bedürfnis nach möglich ist – geöffnet bleiben. Hilfen, die zur Resilienz beitragen. Darstellung der Sachlage, aber auch per- › Das Angebot eines „digitalen Kummer- spektivischen Ausrichtungen in die Zu- Die Schulseelsorge kann sowohl präven- kastens“ sollte eingerichtet werden. kunft Rechnung trug. Das kam auch in tiv wirken als auch akute Nöte der Schul- › Die schulpastoralen Dienste sollten ge- den lebendig und vielfältig gestalteten kinder auffangen. Schulseelsorger sind stärkt und ausgeweitet werden. Workshops zum Ausdruck. wichtige Anlaufstellen für Schulkinder in emotionalen Unsicherheiten. Ihre Präsenz Dem Themenfeld Familie muss perspek- im Schulleben vermittelt vielen ein Gefühl tivisch auch nach der Coronazeit mehr der Sicherheit. Ihre Impulse und Angebo- Beachtung und Wertschätzung gewidmet te tragen für viele Schulkinder zur seeli- werden, damit die Kinder auch zukünf- schen Balance bei. tig mit belastenden Situationen besser umgehen können. „Corona“ hat wie ein Monika Korthaus-Lindner Kitas und Schulen sind auch in Corona- Brennglas gezeigt, dass auch vor der 1 Im Interesse einer besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Heft davon abgesehen, bei Fehlen einer geschlechtsneutralen Formulierung sowohl die männ- liche als auch weitere Formen anzuführen. Die gewählten männlichen Formulierungen gelten deshalb uneingeschränkt auch für die weiteren Geschlechter.
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