TANDEMAusgabe 105 | Mai 2017 - 50 Jahre - Lebenshilfe Neuss
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TANDEM Ausgabe 105 | Mai 2017 Von der Elterninitiative zur gemeinnützigen Gesellschaft Erinnerungen an die Gründerjahre Unser Leitbild Freundinnen seit 40 Jahren Jubiläumsmagazin der 50 Jahre
Inhaltsverzeichnis EDITORIAL 24 Unser Auszubildender im Pflegedienst 04 Vorwort der Vorstandsvorsitzenden WOHNEN 05 Grußwort der Geschäftsführung 25 Wir bauen – neu und um LEBENSHILFE WISSENSWERT 27 Fürsorglich betreut, ob daheim oder im Wohnhaus 06 Von der Elterninitiative zur gemeinnützigen UWO – Gesellschaft Ambulant Unterstütztes Wohnen 09 Erinnerungen an die 29 Interview mit der UWO-Nutzerin Gründerjahre Sonja G. 12 „Wir laufen mit beim Firmen- 30 15 Jahre Ambulant Unterstütztes puls!“ Wohnen 13 In Gold auf dem Kappessonntagszug 14 Tolle Stimmung bei „Jeck op Jeckerei“ IMPRESSUM 16 Entwicklung unseres Leitbildes Herausgeber: 17 Starkes Interesse an Infoveran- Lebenshilfe Neuss gGmbH staltungen der Lebenshilfe Hamtorwall 16, 41460 Neuss kontakt@lebenshilfe-neuss.de 18 Neues vom Kunstworkshop: ein www.lebenshilfe-neuss.de Bild für die „Engelausstellung“ 02131-369 18 0 19 Eindrücke zweier Geschäftsführer: Lebenshilfe-Künstlerinnen Gesine Eschenburg, Winfried Janßen 20 13 Jahre KoKoBe Redaktion: Marion Stuckstätte 21 Tandem-Beratung in der KoKoBe Realisation: © 2017 Katja Maßmann, Neuss 22 lnklusiver Lauftreff ist wieder www.iD-Signs.de gestartet © Fotos: Lebenshilfe Neuss gGmbH 22 Das Lebenshilfe-Center: ein Ort Titelfoto mit Marcel Gräwert (Leiter der Beratung, des Austausches UWO) und Sonja G. (UWO-Nutzerin) und zum Feiern 02 TANDEM: INHALTSVERZEICHNIS
Wohnhäuser 47 FZ Marienburg: vom Kinder garten zum Familienzentrum 32 Freundinnen seit 40 Jahren aus dem Wohnhaus Weckhoven 49 Chronik des Familienzentrums Am Baldhof 33 Das Wohnhaus Furth… Anno 1989 51 Bericht einer 33 Bewohnerbeiratswahl Kindergartenmutter Wohnhaus Furth 52 Kunterbuntes Familienzentrum 35 Wohnhaus Grimlinghausen – Erinnerungen 53 Wie viele Zuckerstückchen sind im Fruchtjoghurt? 36 Weihnachten im Wohnhaus 54 Von ‚Mensch ärgere dich nicht!‘ 38 ein Ausflug in das Restaurant M zum ‚Schach‘ „Extrablatt“ 54 Vater-Kind-Nachmittag im 39 Wohnhaus Bauerbahn: eine FZ Am Baldhof: Die Kugel muss Oase des Rückzugs rollen Kitas OFFENE HILFEN 55 „Ich bin jetzt schon drei, so alt 40 ffene Hilfen: Wer wir sind O wie die Kita Hammfeld“ und was wir machen 56 Kita Abenteuerland: vom provi- 41 ie Kegelgruppen „Pudelkönig“ D sorischen Pavillon in den kom- und „Alle Neune“ im Hermkes Bur fortablen Neubau 42 Die Pudelkönige verabschieden 58 Projekt KiKü in der Kita Herrn Bosniak Wimmelgarten: Was gibt es heute zu essen? 42 Neues Programmheft für die Freizeitgruppen der Offenen 58 Die fünfzügige moderne Kita Hilfen Farbenland 43 www.familienratgeber.de Kinder- und Jugendzentrum Das Internet-Angebot für Men- schen mit Behinderung und ihre 61 Das Lebenshilfe-KiJuZe: Hier Familien haben die Kids das Sagen KINDER & JUGEND Familienzentren 44 Die „Sonnenblume“ als Vorreiter 46 „O‘zapft is“ TANDEM: INHALTSVERZEICHNIS 03
Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde/-innen der Lebenshilfe Neuss, seit Anfang des Jahres hängt nun ganz kann Verstärkung gut gebrauchen. Wir offiziell ein großes Plakat an unserer laden Sie deshalb herzlich ein, Mitglied Lebenshilfe-Zentrale am Hamtorwall zu werden bzw. neue Mitglieder zu mit der Aufschrift: „50 Jahre“. Wir feiern werben. Der Verein nimmt sehr wich unser Jubiläum – ein ganzes Jahr lang! tige Aufgaben wahr. So ist er – auch und Angefangen haben wir mit dem tradi gerade heute – Wegbereiter und enger tionellen Jazz-Frühschoppen in unserem Begleiter der Inklusion. Wir mischen Familienzentrum Sonnenblume. Golden uns ein, stellen Forderungen, geben Im- präsentiert haben wir uns beim Kap- pulse, informieren und beraten unsere pessonntagszug mit einer fröhlichen Mitglieder und sind schließlich auch Hundertschaft aus Bewohner(inne)n, Gesellschafter der Lebenshilfe gGmbH Nutzer(inne)n, Mitarbeiter(inne)n und sowie Mitgesellschafter der Gemeinnüt- Freund(inn)en der Lebenshilfe. Höhe- zigen Werkstätten gGmbH. Kommen Sie punkt wird das große Familienfest am dazu und verstärken unseren Verein! 20. Mai 2017 auf dem Markt und Freit hof sein, zu dem Sie dieses Tandem Mit freundlichen Grüßen Ihre frisch in den Händen halten. Sie sind herzlich eingeladen! Aber selbstverständlich wird nicht nur gefeiert: Unsere Bauprojekte schrei- ten voran – mehr dazu auf Seite 25. Angelika Quiring-Perl Und auch das im Dezember nach Vorsitzende des Lebenshilfe Neuss e.V. langen Diskussionen verabschiedete Vorsitzende des Aufsichtsrates der Bundesteilhabegesetz enthält für uns Lebenshilfe Neuss gGmbH viele Aufgaben. In unserer Vorstands-/ Aufsichtsratsklausur im Februar haben im Namen von Vorstand und Aufsichtsrat wir uns deshalb ganz besonders diesem Thema gewidmet. Im Frühjahr haben wir bereits erste Informationsveranstal- tungen angeboten und werden diese kontinuierlich fortführen. Denn nicht nur für uns als Träger ändert sich viel, sondern vor allem für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige/ Betreuer/-innen. Die Lebenshilfe wird Sie in diesem Prozess eng begleiten. Aber auch die Mitgliedergewinnung für unseren Verein war ein zentrales The- ma der Klausur. Und deshalb gestatten Sie mir ein wenig Werbung in eigener Sache. Unser nun 50 Jahre alter Verein 04 TANDEM: EDITORIAL
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, bei Erscheinen dieses Heftes haben die 16). Dafür setzen sich unsere Mitarbei- Landtagswahlen gerade stattgefunden, ter/-innen tagtäglich mit großem En- die Bundestagswahlen stehen 2017 gagement ein. noch bevor. Wir haben uns deshalb an einem Projekt des Büros für Leichte Auch wir möchten Sie abschließend Sprache Ruhrgebiet beteiligt, mit dem herzlich zum Jubiläumsjahr der Lebens ein Film in Leichter Sprache erstellt wur- hilfe in Neuss ganz besonders grüßen. de, um die Bedeutung der Wahlen zu Kommen Sie zu unseren Festen oder vermitteln und die Selbstbestimmung jederzeit ins Lebenshilfe-Center am auch in dieser Frage zu stärken. Hamtorwall 14 und lernen unsere Arbeit kennen. Unterstützen Sie uns – Leichte Sprache ist dabei ein Thema, ehrenamtlich oder hauptamtlich. Wir mit dem wir uns verstärkt auseinan- freuen uns auf Sie! dersetzen. So haben wir u.a. die In- klusionsbeauftragte der Stadt Neuss unterstützt. Unser Lebenshilfe-Rat liest ehrenamtlich erste Formulare gegen, die die Stadt Neuss in Leichter Sprache erstellt hat. Gesine Eschenburg Geschäftsführerin Im Juli finden in Neuss die NRW-Aus- scheidungskämpfe von den Special Olympics statt, zu denen mehr als 1.000 Athleten erwartet werden. Wir freuen uns auf diese Veranstaltung und un- terstützen sie nach Kräften. So werden wir u.a. unsere Kita Baldhof als „Haupt- Winfried Janßen quartier“ zur Verfügung stellen können. Geschäftsführer Angesichts von aktuellen Berichter- stattungen ist es uns ein besonderes Bedürfnis, auch die Haltung unserer Mitarbeiter/-innen in ihrer täglichen Arbeit anzusprechen. Sie findet Aus- druck in unserem Leitbild, das wir in einem Zeitraum von knapp einem Jahr in mehreren Veranstaltungen mit Mitarbeiter(inne)n, Vertreter(inne)n des Lebenshilfe-Rates, der Eltern und den Vereinsmitgliedern entwickelt haben. Zentrales Thema war hier einvernehm- lich der sorgsame, wertschätzende und respektvolle Umgang miteinander in allen Bereichen (mehr dazu ab Seite TANDEM: EDITORIAL 05
50 Jahre Lebenshilfe Neuss Von der Elterninitiative zur gemeinnützigen 50 50 Gesellschaft Jahre Jahre die Gründung eines Lebenshilfe-Ver- eins vor, wie es diese schon in anderen Städten zu finden gab. Anfängliches Ziel war das Sammeln von Geldern, um den Aufbau von Angeboten für Kinder und Menschen mit geistiger Behinderung finanziell zu unterstützen. Geburt und Weg der Lebenshilfe Neuss Gesagt, getan – auch wenn sich die Fin- dung der sieben Gründungsmitglieder nicht einfach gestaltete: 1967 wurde der Lebenshilfe Neuss e.V. als Selbsthilfe- vereinigung für Menschen mit geistiger Behinderung aus einer Elterninitiative, angeregt durch Liesel und Klaus Mi- chels, gegründet. Was dann folgte, war ein langer Weg, mit vielen Errungenschaften, aber auch schweren Bürden und Hürden. Es wur- den Wohnhäuser errichtet, Anlauf- und Beratungsstellen bereitgestellt sowie in- tegrative Kindertagesstätten, Bildungs- veranstaltungen, ambulante Dienste und Freizeitangebote aufgebaut. Die Besprechungen in Wohnzimmern und Es war die Not betroffener Eltern, die Gaststätten der Elterninitiative in der die Lebenshilfe entstehen ließ. Ange- Pionierzeit waren längst vergessen, nun hörige von Menschen mit geistiger standen Expansion, Differenzierung, Behinderung, die mit ihren Sorgen und betriebswirtschaftliches Denken und Problemen allein auf sich gestellt wa- Handeln sowie die Weiterqualifizierung ren. Denn in den 60er-Jahren gab es von Mitarbeiter(inne)n auf dem Plan. weder Beratungs- oder Betreuungsstel- Kommunikation musste geschaffen und len noch Wohnmöglichkeiten oder Son- Transparenz gewahrt werden, die Aus- derkindergärten in Neuss. Der Bedarf richtung, Aufgaben und Zielsetzungen und die Anfragen waren groß, Angebote wurden spezifiziert und definiert und jedoch nicht vorhanden. die Qualitätsstandards gesichert. So erkannte auch die Stadt die dringen- War es anfangs das immense Engage- de Handlungsnotwendigkeit und schlug ment Einzelner, die mit Durchsetzungs- 06 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
kraft, Enthusiasmus und Emotion die Lebenshilfe ins Laufen brachten, muss- ten zunehmend die Aufgaben unter professionellen Standards gehandhabt werden. Sozialpolitische Arbeit und Öffentlichkeitswirken traten verstärkt nach vorne. Der rasch fortlaufende Entwicklungsprozess und die damit verbundenen veränderten Geschäfts- prozesse erforderten erhöhte Verant- wortungsbereiche sowie steigende Leitungs- und Koordinationsaufwände. „Es ist normal, verschieden zu sein.“ Die Bemühungen der Pionierzeit und der Expansionsphase tragen reife Früchte. Heute gehören dem gemein- nützigen Verein fast 600 Mitglieder an; Menschen mit (geistigen) Behinderun- gen, deren Eltern, Angehörige, Freunde und Förderer. Mit dem Ziel, Menschen mit Behinde- rung als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft anzusehen, haben sich die Herausforderungen potenziert. Daher werden die vielfältigen Dienstleistun- gen seit 2014 in einer gemeinnützigen GmbH erbracht, deren alleiniger Gesell- schafter der Verein ist. In ihr sind mehr als 450 Mitarbeiter/-innen im Einsatz, um Menschen mit primär geistiger Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Die Lebens- hilfe setzt sich nicht nur für ihre Rechte ein, sondern lässt ihnen – im partner- schaftlichen Miteinander – genau die men über offene Hilfen sowie inklusive Unterstützung und Hilfe zukommen, die Kitas und Familienzentren bis hin zur sie für ein selbstbestimmtes Leben in Jugendarbeit und einem Pflegedienst. unserer Gemeinschaft benötigen. #TeilhabeStattAusgrenzung Die Neusser Lebenshilfe unterstützt Mitbestimmung und Wahlrecht der Be- und begleitet sie von der Geburt über wohner/-innen und Nutzer/-innen sind alle Lebensphasen bis ins hohe Alter. wesentliche Aspekte in allen Einrichtun- Die Angebote gestalten sich den Alltag gen der Lebenshilfe Neuss; Fortbildung umfassend und sind individuell wie für die Mitarbeiter/-innen ein etablierter fachkundig angepasst. Sie reichen von Bestandteil zur Sicherung von fachkun- der Beratung, der ambulanten und diger Leistung und qualifiziertem Know- stationären Wohnunterstützung, von how. Freizeit-, Reisen- und Bildungsprogram- TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 07
Mit professioneller und fortschrittli- und dem Pflegedienst „Hand in Hand“. cher Ausrichtung hat die Lebenshilfe Zudem werden sieben inklusive Kinder- Neuss über fünf Jahrzehnte eines nie tagesstätten, darunter drei zertifizierte außer Acht gelassen: die menschliche Familienzentren, und ein inklusives Komponente ihres Wirkens. Das Arbei- Kinder- und Jugendzentrum von ihr ten im Team und die Orientierung an betrieben, in der Kinder mit und ohne gemeinsamen Werten schafft die Basis Behinderung im selbstverständlichen für den Lebenshilfe-Erfolg. Der Prozess Zusammensein betreut und gefördert der Leitbildentwicklung in diesem Jahr werden. Das neueste Angebot der bekräftigt dies. Neusser Lebenshilfe ist der Jugendbus, dessen gezielter mobiler Stadtteilein- Spektrum der Lebenshilfe Neuss satz die inklusive Jugendarbeit der Stadt 2017 Neuss ausbaut. Die Lebenshilfe Neuss gGmbH ist Trä- ger von fünf Wohnhäusern und sechs In den 50 Jahren ihres Bestehens hat weiteren Wohngruppen für geistig und sich die Lebenshilfe Neuss, die Mitglied mehrfach behinderte Kinder, Jugendli- im Landesverband und der Bundes- che und Erwachsene mit ca. 160 Wohn- vereinigung der Lebenshilfe sowie des plätzen. Das „Ambulant Unterstützte Paritätischen Wohlfahrtsverbands ist, Wohnen“ (UWO) betreut Menschen in zu einem wichtigen, komplexen und der eigenen Häuslichkeit. Die „Offe- gesellschaftlich anerkannten Dienst- nen Hilfen“ unterstützen mit ambulant leister für Menschen mit Behinderung mobilen Dienstleistungsangeboten, sowie deren Eltern und Angehörige wie dem „Ambulant Unterstützenden entwickelt. Zugleich zu einem aktiven Dienst“ (AUD), der „Sozialpädagogi- Fürsprecher und Weichensteller. Die schen Familienhilfe“ (SPFH) und der Errungenschaften im neuen Bundesteil- Schulbegleitung. habegesetz (BTHG) sprechen für sich. Darüber hinaus ist die Lebenshilfe Wir haben viel erreicht – und noch Neuss gGmbH Träger von zwei Bera- einiges vor. tungsstellen, einem Lebenshilfe-Center Herzlichen Dank für Ihre Hilfe zu helfen! 08 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Erinnerungen an die Gründerjahre von Liesel Michels „Wenn wir helfen können, tun wir das.“ Als Liesel Michels mit ihrem Mann Klaus kamen aus Köln, da gab es bereits Son- und den beiden Kindern Christoph, derkindergärten.“ Ihr sei schnell klar ge- 5 Jahre, und Ruth, 3 Jahre, 1965 nach wesen, dass sie für Ruth Hilfe brauche. Neuss zog, ahnte sie nicht, was dieser „Ruth war fast taub bei der Geburt. Sie Umzug für sie und für viele weitere Bür- hatte keine starke geistige Beeinträchti- ger der Quirinusstadt einmal bedeuten gung. Aber ich wusste es anfangs nicht würde. Ihre kleine Tochter hatte eine und konnte sie schwer erreichen.“ geistige Behinderung. Daher suchte sie für Ruth einen Platz in einem Sonderkin- Dass es nicht ihr Weg sei, Ruth zu dergarten. Doch die Auskunft des Sozial- verstecken oder ihr die nötige Unter- dezernenten der Stadt war ernüchternd: stützung zu verwehren, wusste sie Man denke zwar über einen solchen allerdings sofort. „Das war eine Zeit, da Kindergarten für Neuss nach, aber es waren die Schrecken des Dritten Rei- gebe noch keine konkreten Pläne. ches noch gegenwärtig. Geistig behin- derte Menschen galten zur Hitlerzeit als „Wenn wir helfen können, tun wir das“, nicht lebenswertes Leben. Viele wurden hatte Liesel Michels im Telefonat mitge- aus den Familien geholt und umge- teilt. Drei Wochen später besuchte Sozi- bracht. Nach dem Krieg gab es keine aldezernent Franz-Josef Schmitt Familie Förderung für die Kinder oder Arbeit für Michels und schlug die Gründung eines Erwachsene und keine Unterstützung Vereins Lebenshilfe vor. für die Angehörigen.“ Aus der Not geborenes Handeln Tom Mutters und die Idee der „Ja, das war vermutlich ein Angebot, Lebenshilfe auf das man in Neuss gewartet hatte“, Es war ein Holländer, Tom Mutters, erinnert sich die heute 88-Jährige. „Wir der 1958 die Not erkannte. Seine Idee TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 09
war, Eltern in gemeinnützigen Vereinen waren Vertreter aus der Stadt, Ärzte zusammenzuführen, um mit Unter- und Schuldirektoren.“ Daher dienten stützung des Staates die Lebensbe- die anfänglichen Treffen in Wohnzim- dingungen für Menschen mit geistiger mern dazu, weitere betroffene Familien Behinderung und für ihre Familien zu ausfindig zu machen und zusammenzu- verbessern. Angedacht war, Lebenshil- bringen. „Beim Jugendamt waren zwar fe-Elternverbände auf Ortsebene ent- die Adressen bekannt, aber es gab kei- stehen zu lassen, die in Landesverbän- nen Kontakt.“ Dass sich schließlich eine den und in einer Bundesvereinigung Gruppe fand, war mit hohem Aufwand zusammengefasst werden sollten. und vielen Telefonaten verbunden. „Die ersten Zusammenkünfte in einer „Damals gab es keine Anlaufstellen. Es Gaststätte waren hoch emotional. Wir gab weder Fachbücher noch Elterngrup- waren anfangs 12 Eltern. Alle waren pen und ebenso keine Erzieher für Kin- sehr erschöpft, einige kamen im Alltag der mit Behinderungen. Keiner konnte kaum zum Schlafen. Es sind viele Trä- helfen. Aber man wusste ja selbst auch nen geflossen. Das zeigte, wie sehr sich nicht, was das Beste für sein Kind war, die Eltern in ihrer Situation überfordert wie man gut Zugang finden konnte oder fühlten.“ was es für Bedürfnisse hatte.“ Inzwischen war bei der Stadt Neuss das Außerdem trauten sich viele Eltern Bewusstsein einer notwendigen Hilfe nicht, mit ihren Kindern vor die Tür zu für die Betroffenen gewachsen. Ein Son- gehen. „Das war wie ein Spießruten- derkindergarten wurde eröffnet. Auch lauf.“ Liesel Michels ist die Ablehnung eine kleine Werkstatt für Jugendliche von außen noch lebendig im Gedächt- mit Behinderungen zog hier mit ein. nis. „Wir wurden angestarrt. Oft schüt- telten Passanten den Kopf. Es war Gute Zusammenarbeit zwischen furchtbar. Man wollte nicht sehen, dass Stadt und Lebenshilfe-Verein unsere behinderten Kinder liebevolle „Die meisten Eltern der Kinder dieser Menschen mit ganz normalen Empfin- Einrichtungen wurden Mitglieder der dungen sind.“ Lebenshilfe, weil sie sahen, dass die Vereinsarbeit – in Kooperation mit Aus dieser Not griffen die Michels die der Stadt – das Leben der Kinder und Anregung der Stadt auf, einen Lebens- Jugendlichen mit Behinderungen ver- hilfe-Verein zu gründen. Dieser sollte besserte.“ zunächst einmal Mittel sammeln, um die Arbeit mit behinderten Kindern Eine erste große Vereinsaktion war mitzufinanzieren, denn die zu erwarten- die Anschaffung eines Busses, der die den Zuschüsse berücksichtigten nur das Kinder vom Elternhaus zur Einrichtung Allernotwendigste. und zurück transportieren konnte. „Das Geld hierfür sollte ein vom Oberbürger- Erste Vereinstreffen in der Gaststätte meister vermitteltes Konzert der Bun- „Es war schon nicht einfach, die sieben deswehr bringen. Der Verein übernahm Gründungsmitglieder zu finden“, erklärt die Aufgabe, genügend Zuhörer zu Liesel Michels, die selbst viele Jahre mobilisieren.“ Mit Erfolg. Vereinsvorsitzende war und mittlerwei- le Ehrenvorsitzende der Lebenshilfe Doch noch war die Lebenshilfe wenig ist. „Neben meinem Mann gab es im bekannt. Eine pressewirksam bewor- Vorstand nur noch eine Mutter mit bene Schiffstour auf dem Rhein sollte einem behinderten Kind. Die anderen das ändern. „Diese Werbeaktion sprach 10 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
neben interessierten Neussern auch wuchs die Lebenshilfe Schritt für Schritt. Familien mit behinderten Kindern und Aber nicht immer problemlos. Angehörigen an. So wurde aus einer fröhlichen Rheinfahrt ein erstes großes Das Ringen um Akzeptanz Treffen dieser Familien, das mit dazu „Ab 1980 begann der Vorstand mit der beitrug, dass sich allmählich ein Gefühl Planung des Wohnhauses Am Hasen- der Zusammengehörigkeit entwickelte, berg 19. Es gab viel Widerstand zu über- das im Laufe der folgenden Jahre im- winden, da die Vorbehalte der Nach- mer mehr wuchs. Vielen gab das schon barn aus den umliegenden Häusern Kraft zu sehen: Da sind ja noch andere. sehr groß waren. Doch durch Gesprä- Wir sind nicht allein.“ che, die Feier zur Grundsteinlegung und das ausgeklügelte Konzept des Hauses, Ein nächster Schritt war die Finanzie- das ‚Außenleben‘ der Bewohner auf den rung eines Urlaubs für die Kinder des Innenhof zu konzentrieren, gewann das Sonderkindergartens im Ferienhaus der Projekt Akzeptanz.“ Stadt in Herchen an der Sieg. Ein Konzept, das sich bewährte. Wie Ein Zuhause in der Lebenshilfe viele Errungenschaften im Laufe der „Schon bald erhob sich die Frage nach letzten 50 Jahre der Neusser Lebenshil- einem Wohnhaus, in dem erwachse- fe. Dass aus einer Wohnzimmergruppe ne Menschen mit Behinderung leben ein über 450 Mitarbeiter/-innen star- konnten“, erinnert sich Liesel Michels. kes, im Angebot umfassend aufgestell- „Der Vorstand entschloss sich, zunächst tes gemeinnütziges Unternehmen ge- ein Haus anzumieten. Zur Bewältigung wachsen ist, das konnte Liesel Michels der damit verbundenen Verwaltungsak- zu Beginn ihres großen Engagements te brauchten wir jedoch professionelle nicht ahnen. Hilfe, die uns die Stadt Neuss durch einen Mitarbeiter des Rechnungsprü- „Wissen Sie, man muss im Leben das fungsamtes stellte.“ tun, was das Leben von einem fordert.“ Ihr Antrieb war ihr Pragmatismus. Eine Das erste Wohnhaus der Neusser Le- zielstrebige Frau, die früh Verantwor- benshilfe war ein Mehrfamilienhaus in tung übernehmen musste. Schon als Weckhoven. Auf 3 Etagen wohnten je 8 Heranwachsende, als sie für ihre jünge- Menschen mit geistigen Behinderungen ren Schwestern sorgte, da die Mutter im in familienähnlichen Gruppen zusam- Krieg ums Leben gekommen war. men. Insgesamt 24 Menschen wurden von Fachpersonal – unterstützt von „Mit dem Schicksal abfinden, das war mütterlichem Hilfspersonal – betreut. nie mein Ding.“ Alle Bewohner/-innen waren Mitarbei- ter/-innen der GWN. „Schnell zeigte sich ein wachsender Bedarf an Wohnhausplätzen. Durch die positiven Erfahrungen mit dem ersten Wohnhaus bestärkt, beschloss der Vor- stand, ein zweites zu bauen.“ Kurz dar- auf wurden zwei Eigentumswohnungen erworben, in denen besonders selb- ständige Bewohner/-innen in Wohn- gruppen zusammenleben konnten. So TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 11
Lebenshilfe-Team aktiv beim Firmenpuls „Wir laufen mit!“ Eine Laufgruppe gibt es in der Neusser bei. Dieses Mal sogar mit 34 Anmeldun- Lebenshilfe schon seit Jahren. Bewegung gen und beachtenswerter Verstärkung: macht Spaß und ist gesund. Zudem wird Neben Lebenshilfe-Geschäftsführerin Vielseitigkeit in der Lebenshilfe großge- Gesine Eschenburg liefen auch die schrieben; genauso wie Inklusion. Men- prominenten Neusser Politiker Dr. Jörg schen mit und ohne Behinderung gehen Geerlings und Arno Jansen im Lebens- hier Hand in Hand. Da lag es nahe, dass hilfe-Team. Selbst widrige Höchsttem- die Neusser Lebenshilfe ein Team für peraturen von 32 Grad minimierten den Firmenpuls-Lauf aufstellte. Erstmals den Eifer nicht. Die Lebenshilfe-Teil- 2015 starteten 23 Lebenshilfe-Läufer, nehmer/-innen – Bewohner/-innen der Nutzer/-innen wie Mitarbeiter/-innen Wohnhäuser, Nutzer/-innen der Offenen samt Vorstandsmitglied Wolfgang Grüe, Hilfen sowie des Ambulant Unterstütz- beim beliebten Neusser Firmenlauf im ten Wohnens mit M itarbeiter(inne)n und Südpark. Mit Startnummern bestückt, Betreuer(inne)n der Lebenshilfe – ließen ging es gemeinsam die 5 Kilometer rund sich das tolle Ereignis nicht entgehen. um den Reuschenberger See. Nicht ohne Die Lebenshilfe schafft Lebensraum, in Anstrengung, dennoch mit großer Freu- dem Menschen mit und ohne Behinde- de und Begeisterung, arbeitete sich das rung selbstverständlich miteinander um- Lebenshilfe-Team um Kapitän Carsten gehen. Menschen im Team; genau wie Schmid ins Ziel. Vor allem die aufmun- beim Firmenpuls. So stellt sich weder die ternden Zurufe der Zuschauer spornten Frage, noch gibt es irgendeinen Zweifel: zur „Höchstform“ an. Daher zeigte sich schnell, eine neue Leidenschaft war Am 12. September ist die Neusser entbrannt. Lebenshilfe wieder mit am Start Gedacht, getan – 2016 war die Neusser beim Firmenlauf 2017 im Südpark! Lebenshilfe ohne zu zögern wieder da- 12 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Große Jubiläums-Karnevalstruppe In Gold auf dem Kappessonntagszug Themengebend für die Kappessonn- tags-Verkleidung der Lebenshilfe Neuss war in diesem Jahr das 50-jährige Jubilä- um, welches dem Anlass entsprechend mit goldenen Kostümen und Hüten umgesetzt wurde. Auch der begleitende Bus wurde festlich in Gold geschmückt. Die Teilnehmerzahl war in diesem Jahr mit 105 Beteiligten, davon 10 aus der Tanzgarde „Delrather Piratess“, doppelt so groß wie im letzten Jahr. Im Vorfeld des Zuges trafen sich die Teilnehmer/-innen im Lebenshilfe-Cen- ter, um sich gemeinsam vorzubereiten, zu schminken und zu frühstücken. Im Auf dem Zugweg trafen wir auf viele Anschluss ging es dann zum Landes- bekannte Gesichter, die die Lebenshilfe theater zum Aufstellen für den Kappes- Neuss freudig in Empfang nahmen. Der sonntagszug. unmittelbar vor uns fahrende Wagen sorgte durch Livemusik von „MaximNoi- Unter dem Wurfmaterial befanden sich se“ für eine ausgelassene Stimmung. neben einer Spende von 5.000 Tütchen Die Reaktionen der Zuschauer/-innen Gummiherzen der Mediaagentur Frank und Teilnehmer/-innen waren durch- Küpping, Veranstalter der 1. Neusser weg positiv und viele möchten nächstes Kinder- und Familienmesse, auch Luft- Jahr mitgehen beim Karnevalsumzug. ballons und diverse andere Süßwaren. TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 13
Buntes Treiben in Gedenken an Jörg Fischer Tolle Stimmung bei „Jeck op Jeckerei“ Im Laufe der letzten 15 Jahre ist es sondern auch ein toller Teamkollege im schon zu einer festen Tradition gewor- Integrativen Freundeskreis. den, dass die Nutzerinnen und Nutzer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Die diesjährige Sitzung war nicht nur der Lebenshilfe Neuss mit vielen wei- eine sehr schöne Karnevalsfeier, son- teren Besuchern an der integrativen dern auch eine wunderbare Gedenkfei- Karnevalssitzung „Jeck op Jeckerei“ er für Jörg Fischer, denn auch in diesem teilnehmen. Jahr hat der ausverkaufte Saal im Mar- tin-Luther-Haus wieder gebebt. Hierzu Geleitet wird die Karnevalssitzung vom beigetragen haben die ca. 200 Gäste Integrativen Freundeskreis, dem Mitar- und die Künstler/-innen, die es sich beiterinnen und Mitarbeiter der Le- nicht nehmen ließen, mit viel Musik, benshilfe Neuss und der evangelischen Witz und Charme sowie einem bunten Christuskirchengemeinde angehören. Programm den Saal „zum Kochen zu bringen“. In diesem Jahr wurde die Sitzung zu Eh- ren von Jörg Fischer durchgeführt, der Latino-Rhythmen und krachende Anfang Januar plötzlich und unerwartet Beats verstorben ist. Jörg Fischer war nicht Auf der Bühne tanzten phantasievoll nur ein guter Musiker, der mit seiner kostümierte Menschen mit Behinde- Musik und humorvollen Art in den ver- rung zu heißen Disco-Rhythmen. Mit gangenen Jahren durch das Bühnenpro- spürbarer Begeisterung zeigten die gramm bei Jeck op Jeckerei geführt hat, Mitglieder der Tanzschule Dirk Reißer 14 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
aus Dormagen ihr Können. Das bunt gemischte Publikum aller Generationen bestehend aus Scheichs, Katzen, Frö- schen, Wikingerinnen, Cowboys, Matro- sen, Piratinnen und sogar FBI-Männern brauchten zum Mittanzen nicht lange überredet werden. Boris Quest, alias Clown Bobori, brachte sowohl die kleinen als auch die großen Zuschauer mit Zaubereien und Späßen zum Lachen. Richtig eingeheizt wurde dem Publikum von den Zumbamädels der TG Neuss unter Leitung von Fibi. Mit ihrem Tanz zu exotischen Klängen, kraftvollen Latino-Rhythmen und internationalen Beats brachten sie den Saal gehörig in Stimmung. Auch die Jungs der „Dreikönige Play- tollen Stimmung und Unterstützung aller backdancers“ haben mit ihren Tanz- Beteiligten – einmal mehr ein voller Erfolg. künsten zu bekannten Disco-Sounds die Bühne gerockt. Dass Jeck op Jeckerei verbindet, hat sich wieder bewiesen, weil Menschen Wie sollte es anders sein – Höhepunkt mit und ohne Behinderung, groß oder und eine schöne Tradition der Sitzung klein, dick oder dünn, gemeinsam dafür war der Einzug des Neusser Prinzen- gesorgt haben, dass die Sitzung auch paares, Prinz Dieter III. und seine No- in diesem Jahr wieder zu einem unver- vesia Anita 1 und das Kinderprinzen- gesslichen Erlebnis wurde. paar der Blauen Funken, Thomas I und Mia I. Aber nicht nur die Prinzenpaare sorgten dafür, dass alle aus dem Häus- chen waren. Auch die Tanzmariechen der Blauen und Roten Funken sowie Heinz Langnitz und die Band 2nd Try, die bei Jeck op Jeckerei ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte, begeisterten das Publikum. Sitzungspräsidentin Natalie Witte-Goo- ren führte mit musikalischer Unter- stützung von Martin Müller durch ein abwechslungsreich gestaltetes Pro- gramm. Die 15. Karnevalssitzung Jeck op Jeckerei war durch das erprobte Zusammenspiel von Moderation, Musik und Künstler(inne)n – gepaart mit der TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 15
Gemeinsame Entwicklung eines Leitbildes für die Lebenshilfe Neuss Wir stehen für Wertschätzung, Offenheit, Respekt und Akzeptanz ergebnisoffen diskutiert und die Schwer- punkte anschließend zusammengefasst. In einer Gruppe wurde aus diesen Er- gebnissen im Anschluss ein Leitbildent- wurf entwickelt, der erneut den Mitar- beiter/-innen und Vereinsmitgliedern vorgestellt wurde. Wir haben für den zweiten Schritt die Form der sog. „Aktiven Mittags-Zeit“ genutzt. Hier wurde im Januar 2017 in verschiedenen, zufällig zusammenste- Die Lebenshilfe Neuss hat nunmehr henden Gruppen über die Ergebnisse eine fünfzigjährige Tradition. Sie ist eine des Leitbildes diskutiert und Anmerkun- besondere Organisation mit Zielen, gen gemacht. die nicht nur mit der täglichen Arbeit verbunden sind, sondern auch in die Wichtige Aussagen aus der Entste- Gesellschaft wirken. Teilhabe von Men- hungsphase des Leitbildes schen mit Behinderungen ist dabei ein „Eine wichtige Haltung ist der Schutz, Grundprinzip, für dessen umfassende die Geborgenheit, die Wärme, die Umsetzung die Lebenshilfe Neuss sich Sicherheit, die Akzeptanz und die Wert- engagiert. schätzung gegenüber Kollegen/Nut- zern/Kindern/Bewohnern…“ Um transparent darzustellen, welche „Der Respekt ist das A und O im Mitein- gemeinsamen Überzeugungen wir in ander…“ der Lebenshilfe Neuss vertreten, wurde „Gemeinsam tragen die Mitarbeiter, trägt unter großer Beteiligung ein Leitbild man ein positives Menschenbild und entwickelt. dadurch entsteht eine Gemeinschaft…“ Es ist die Erklärung der Lebenshilfe „…füreinander da sein…“ Neuss über unser Selbstverständnis und „Ich werde trotz meiner Behinderung unsere Grundprinzipien. Das Leitbild for- (empathisch) als normaler Mensch muliert, wie wir uns sehen, wie wir sind behandelt. Man traut mir Intelligenz und wie wir noch werden wollen. Es soll und Ideen zu und ich merke sehr, dass Orientierung geben und deutlich ma- es dem Personal mehr um Hilfe und chen, wofür die Lebenshilfe Neuss steht. Freude bei der Arbeit geht und nicht in erster Linie um ihr eigenes Ego (Kohle Um möglichst vielfältige Aspekte ein- und Karriere).“ fließen zu lassen, haben wir, die Mit- „Die Lebenshilfe orientiert ihre Arbeit arbeiter/-innen und Vereinsmitglieder, an den Wünschen und Bedürfnissen Elternvertreter/-innen und Nutzerver- der Klienten und Mitarbeiter…“ treter/-innen uns zu unserem World-Ca- „Wir sind Sprachrohr für Menschen mit fé im April 2016 zu einem Austausch besonderen Bedürfnissen…“ getroffen. Dort wurden in wechselnden, „Das Miteinander verschiedener Religio- kleinen Runden unterschiedliche Fragen nen und Kulturen/Nationen…“ 16 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Unser Leitbild Das Leitbild gilt für alle, die mit der Lebenshilfe verbunden sind: Nutzer/-innen, Bewohner/-innen, Mitarbeiter/-innen, Ehrenamtliche, Mitwirkende im Verein und den Einrichtungen, die Unterstützer/-innen und Sympathisant/-innen. Vor Wir alle sind das „WIR“ der LebenshilfewNeuss; ort füreinander und miteinander! Die L e von benshilfe Das Ergebnis – unser Leitbild – zeigt, Im L welche aufe enen Elt sWerte uns gemeinsam wichtig sind: etroff Neus b wurd gro der ern e im ße Jah geg Jahr entw n soziale re hat sie ründet. e 1967 ic n Behin kelt, die Dienstle sich zu e Es ist normal, verschieden zu sein. indiv deru ngen Men sche istun g n mit sorganis iner Unse id in all uelle An und ihre ation en L gebo n An Die Lebenshilfe steht für Begegnung auf Augenhöhe. eb ge r Lebe Leitbild alle A te lters ensbereic und Die hörigen stufe n n zu hen und stleistun nshi fü r Ver Mit d fügu für beina gen Die Lebenshilfe ist Wegbegleiterin in allen Lebensphasen. das, ie Lebe sem Leit nshil fe Ne bild gebe ng ste llt. he lfe N r die wich was Die Lebenshilfe steht für Wertschätzung, Offenheit, Respekt tig uns uss, in u uns Or Es gil und we nserem ientierun n wir , die euss t s E g verb für alle, entlich is ngagem über und Akzeptanz. inne Mitw unde n, M n sin itarb die m it d: Nu der Leb tzer/i t. ensh ent ir eit n ilfe Einric kende im er/innen nen, Bew Die Lebenshilfe ist ein attraktiver Arbeitgeber. h Sym tungen, Verein u hrenam hner/ path d n ,E tl o isant/ ie Unte d den iche, Die Lebenshilfe ist eine solide, gesunde, zukunftsorientierte Wir a ll Neu e sind d inne n. rstütz er/in nen und ss, fü a Organisation. Das reina s „WIR“ nder u nd m d er Le b en Le viele itbild ist itein shilfe Die Lebenshilfe ist fester Bestandteil des öffentlichen Lebens. n e ande Bete Ideen in ntstande r! iligte Disk n a uf Ba Hier n de ussio sis fü rL ne Die Lebenshilfe ist Vorreiterin für Inklusion. April r gab es ebenshil n mit za von 2 um d 016 und ehrere g . m fe hlreic hen ie im Ja roße Mitw Arbeit d n T Lebe irken er Ste uar 2017 reffen im nshil Lebe den u e rung , e r g fe N aus a sgru änzt euss Unser Leitbild ist als Flyer erhältlich und auf unserer nshil fe. llen ppe H amto gGm Bere mit r wall bh ichen T e 1 der le 6, konta fon 021 41460 N Homepage hinterlegt. www kt@le be 31 - 369 .lebe nshilfe-n 18 0 e u ss nshil fe-ne euss.de uss.d e Starkes Interesse an Infoveranstaltungen der Lebenshilfe Fast 100 Interessierte folgten im März der liche Unterstützung zugesagt. Einladung zu einem Themenabend zum Bundesteilhabegesetz. Mit Christoph Es- Als Interessenvertreter vor Ort infor- ser war dazu der Jurist des Landesverban- miert die Lebenshilfe fortlaufend aktiv des der Lebenshilfe nach Neuss gekom- über neue Regelungen. Besonderer men, um über das neue umfangreiche Schwerpunkt wird in den nächsten Jah- Gesetz und dessen Folgen sehr frühzeitig ren weiterhin die Reform der Eingliede- zu berichten. In seinem zweistündigen rungshilfe sein. Die Auswirkungen aus Vortrag ging er auf die Veränderungen dem großen Gesetzespaket Bundesteil- ein, die das neue Gesetz zur Folge haben habegesetz/ Pflegestärkungsgesetz III wird. Weniger umfangreiche Neuerungen treten bis 2023 nach und nach in Kraft. sind bereits seit dem 1.1.2017 in Kraft, Sie haben für Bewohner/-innen statio- darunter die Pflicht zur Vorlage eines er- närer Einrichtungen, ambulant betreute weiterten Führungszeugnisses für Mitar- Nutzer/-innen, deren Angehörige und beiter/-innen im pädagogischen Bereich. gesetzliche Betreuer/-innen, aber auch Ab dem 1.1.2020 wird es jedoch völlig für die Träger, erhebliche Veränderun- neue Verfahren im Sinne der Umsetzung gen zur Folge. der Personenzentrierung geben. Mit der Veranstaltung wurde Verständnis für die Nähere Informationen unter: Veränderungen geschaffen und persön www.lebenshilfe-neuss.de TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 17
Neues vom Kunstworkshop der Offenen Hilfen Unser Bild für die „Engelausstellung“ Die Offenen Hilfen der Lebenshilfe Neuss keiten wahrnehmbar verbessern und bieten seit 5 Jahren Kunstworkshops für somit auch an Zutrauen gewinnen, sich Menschen mit und ohne Behinderung an anspruchsvollere Bildideen zu wa- an, die sich unverändert großer Beliebt- gen. So entstand in den letzten Mona- heit erfreuen. Im Mittelpunkt steht dabei ten z.B. eine Serie von sehr schönen das Malen von Bildern. Die bis zu fünf Landschaftsbildern zu verschiedenen Teilnehmer/-innen pro Workshop treffen Jahreszeiten, die zusammen mit an- sich hierfür an sechs Wochenenden im deren Bildern aus den Workshops im Jahr, um sich in der Kunst des Malens zu Treppenhaus der Verwaltung der Le- üben und gemeinsam neue Bildideen zu benshilfe Neuss ausgestellt werden. entwickeln und umzusetzen. „So stellen wir uns einen Schutzengel Unterstützt werden sie hierbei von der vor. Der beschützt die Menschen, vor Neusser Künstlerin Simone Klerx, die allem die Kinder. Wir haben lange an durch ihre Ausbildung und Arbeit sehr dem Bild gemalt und uns viel Mühe « viel Geschick und Erfahrung in der kreati- gegeben. Ich finde das Bild schön.“ ven Förderung von Menschen mit Behin- derung mitbringt. So vermittelt Simone Renate F. Klerx zu Beginn eines jeden Workshops den Teilnehmer(inne)n die wichtigsten Bestärkt durch den zunehmenden Grundtechniken des Malens. Mit wach- Erfolg und die große Freude am ge- sender Sicherheit gehen die Maler/-innen meinsamen Malen haben die Teilneh- dann dazu über, eigene Bildideen mit Un- mer/-innen im Laufe der Jahre auch terstützung der Kursleiterin umzusetzen. an verschiedenen, viel besuchten Kunstausstellungen (z.B. in der Sparkas- Auf diese Weise konnten die Teilneh- se Neuss oder im Romaneum) teilge- mer/-innen ihre malerischen Fähig- nommen. Und das mit Erfolg, denn die 18 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Rückmeldungen der Besucher/-innen teiligen und das Kunstwerk den Apos- waren durchweg positiv. telpfarren zu schenken. Als die Maler/-innen des Kunstwork- i Die „Engelausstellung – Mitmach- shops von Gürcan Gövem, dem Leiter ausstellung für Berufskünstler und des Kinder- und Jugendzentrums Aller- Laien“, bei der das Bild „Schutzen- heiligen, von der „Engelausstellung – gel“ der Lebenshilfe-Künstler/-in- Mitmachausstellung für Berufskünstler nen des Kunstworkshops gezeigt und Laien“ der Apostelpfarren Neusser wird, findet vom 29.09.17 bis zum Süden erfuhren, entschieden sie sich 14.10.17 in der kath. Kirche St. daher einstimmig dafür, sich mit einem Peter Rosellen, Brunnenstraße, eigenen Bild an der Ausstellung zu be- 41470 Neuss, statt. Eindrücke zweier Lebenshilfe-Künstlerinnen Melanie F.: „Ich bin von Anfang an i Falls Sie Interesse an der Teilnah- mit dabei. Mir machen die Workshops me an den Kunstworkshops oder großen Spaß. Die Simone macht das Fragen haben, rufen Sie gerne super!“ Björn Vieregge unter der Rufnum- Renate F.: „Am Anfang haben wir viel mer 02131-36918-0 an. gezeichnet. Wir haben z.B. Rechtecke Neue Maler sind herzlich will- und Kreise gezeichnet. Wir haben auch kommen! geübt, Farben zu mischen. Das fand ich immer spannend.“ Wenn Sie sich ein eigenes Bild Renate F.: „Wir malen auch oft Ge- vom kreativen Schaffen unseres meinschaftsbilder. Das ist gar nicht so Kunstkurses machen möchten, la- einfach, wenn mehrere an einem Bild den wir Sie herzlich ein, uns beim malen. Die Simone hilft uns aber dabei. Jubiläumsfest der Lebenshilfe Dann klappt das.“ Neuss am 20. Mai zu besuchen. Melanie F.: „Von mir sind auch schon Bilder gezeigt worden. Da bin ich stolz Wir haben einen eigenen „ drauf.“ Stand. Da zeigen wir unsere Renate F.: „Ich mag vor allem die schönsten Bilder. Wir freuen « Winterbilder. Die sind uns wirklich gut uns auf alle Besucher!“ gelungen.“ Melanie F. TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 19
Umfassende Beratung zu den Themen Wohnen und Freizeit 13 Jahre KoKoBe ren kam dieser zu der Erkenntnis, dass Menschen mit Behinderung umfassende Beratung und Unterstützung bei der Suche nach einer passenden Wohnform benötigen. Zwar waren einige Träger der Behindertenhilfe bekannt, aber jedoch nicht alle. Ferner war es für viele Men- schen nicht einfach zu erkennen, wie man Anträge stellt und welche Unterla- gen notwendig sind, um einen Platz in einem Wohnhaus zu bekommen. Viele Menschen mit Behinderung wussten noch nicht von der Möglichkeit, dass man auch mit Unterstützung in einer eigenen Wohnung wohnen kann. Außerdem war Im Jahr 2004 öffnete die KoKoBe im es nicht immer einfach für sie, eine inte Rhein-Kreis Neuss ihre Türen. Damals war ressante Freizeitaktivität zu finden. die KoKoBe, die sich in der Trägerschaft der Lebenshilfe Neuss gGmbH befindet, Das Ergebnis war, dass es gut ist, wenn auf der Drususallee im Martin-Luther- es im Rheinland Stellen gibt, die sich mit Haus. Dort waren auch noch andere dem Thema „Wohnen“ und dem Thema Abteilungen der Lebenshilfe. Die ersten „Freizeit“ auskennen und Menschen mit beiden Menschen, die in der K oKoBe Behinderung beraten können. So ent- gearbeitet haben waren Eva B ackus und stand die Idee, für ein flächendeckendes Christian Huppert. Zusammen haben sie Netz von unabhängigen Beratungsstellen die KoKoBe mit Engagement und Fach- im ganzen Rheinland. Diese Beratungs- kompetenz aufgebaut. Danach folgten stellen sollten alle den Namen „KoKoBe“ weitere Kolleginnen und Kollegen, die die tragen; das ist die Abkürzung für Koordi- Arbeit in der KoKoBe weiterentwickelt nierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle. haben: Anja Rosskamp, Anja Peter, Marcel Gräwert, Christiane Moes und Melanie Die KoKoBe hat in den vergangenen Kraiczek. Von der Drususallee zog die 13 Jahren viele Menschen mit Behin- KoKoBe dann in die Mainstraße in Neuss- derung, ihre Angehörigen und ge- Norf. Im Jahr 2010 konnte die KoKoBe in setzlichen Betreuer beraten und dazu die neuen Räumlichkeiten am Hamtorwall beigetragen, dass viele Menschen ein umziehen; dorthin, wo auch heute noch Zuhause gefunden haben, in dem sie die Verwaltung der Lebenshilfe Neuss sich wohl fühlen und die für sie passen- gGmbH zu finden ist. Seit 2011 verfügt die de Unterstützung haben. KoKoBe über eigene Räumlichkeiten in der Erftstraße 56. Mehr erfahren auf informativen Ver- anstaltungen Mit KoKoBe-Hilfe die passende Wohn- Die Mitarbeiterinnen der KoKoBe sind form finden regelmäßig bei den Werkstätten für Die Idee für die Schaffung der KoKoBe‘s Menschen mit Behinderung, um auch entstand beim Landschaftsverband dort vor Ort zu beraten und besuchen Rheinland (LVR): Vor ungefähr 15 Jah- die Menschen ebenso zu Hause. 20 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Es werden und wurden viele Informa- tungsreihe wurden bereits Ausflüge zu tionsveranstaltungen durchgeführt; Polizei, Feuerwehr, in eine Brauerei oder z.B. zu den Themen: Grundsicherung, auch zur Firma Teekanne unternommen. Ich werde 18, Autismus, Behinderten erbrecht und noch viele weitere. Eine Rückblickend lässt sich festhalten, dass die besondere Informationsveranstaltung KoKoBe für viele Menschen eine kompe- war die Wohnbörse im Jahr 2015: Hier tente Anlaufstelle geworden ist, die zu vie- konnten sich Menschen mit Behinde- len Fragen rund um das Thema Wohnen, rung über die unterschiedlichen Ange- Antragsstellung und Freizeit beraten kann. bote im Rhein-Kreis Neuss informieren. Koordinierungs-, Kontakt- und Bera- Eine Vielzahl von inklusiven Freizeitange- tungsstelle für Menschen mit geistiger boten hat bereits stattgefunden: z.B. ein Behinderung Radioprojekt; ein Projekt, wie man gut und kostengünstig leben kann („Ohne i Anja Peter Moos nix los“); die große Jubiläumsparty Erftstr. 56 zum 10-jährigen Bestehen der KoKoBe 41460 Neuss im Jahr 2014. Seit dem Jahr 2016 gibt es Tel: 02131 - 13 30 322 die Veranstaltungsreihe „Die KoKoBe Fax: 02131 - 12 59 609 besucht…“ Im Rahmen dieser Veranstal- erftstrasse@kokobe-rkn.de Tandem-Beratung in der KoKoBe Von Erfahrungen anderer profitieren Im Jahr 2017 startete die KoKoBe der Lebenshilfe Neuss gGmbH mit der Tan- dem-Beratung mit Ingo Baranski. Ingo Baranski ist ein Mensch mit Behinde- rung, der zukünftig in der Sprechstunde der KoKoBe in der Erftstraße 56 in Neuss gemeinsam mit den Beraterinnen der Ko- KoBe Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen berät. Der Vorteil ist, dass Ingo Baranski aufgrund seiner langjährigen und umfassenden Erfahrungen viel zum Thema Wohnen und Selbstbestimmung Ingo Baranski unterstützt. Seit dem zu erzählen hat und dieses auch gern den 30.04.2015 wohnt er in einer Wohnge- Menschen weitergibt, die noch nicht so meinschaft, die vom Ambulant Unter- viele Erfahrungen sammeln konnten. stützten Wohnen der Lebenshilfe Neuss gGmbH betreut wird. So hat Ingo Baranski im Laufe der letz- ten 15 Jahre viele verschiedene Wohn- Ingo Baranski als ehrenamtlicher formen kennengelernt und kann aus Tandem-Berater erster Hand berichten. Er hat bei der Ingo Baranski hat im Laufe seines Le- Lebenshilfe in Bochum in einem Wohn- bens nicht nur verschiedene Wohnfor- haus und in einer Außen-WG gewohnt. men kennengelernt, sondern er ist sehr Zudem hat er in einer Wohnung gelebt, hilfsbereit und hat immer da geholfen, die in der Nähe einer Außen-WG lag. wo Unterstützung notwendig war: Er war Die Mitarbeiter dieser Außen-WG haben Gründungsmitglied des Landeslebenshil- TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 21
ferats und war dort zunächst als Schrift- der Lebenshilfe Neuss gGmbH und setzt führer tätig. Danach war er 15 Jahre lang sich gemeinsam mit den anderen Mit- 1. Vorsitzender des Landeslebenshilfera- gliedern für die Belange von Menschen tes. Im Rahmen dieser Tätigkeit hat er an mit Behinderung weiterhin erfolgreich vielen Fachtagungen in Deutschland und ein. im Ausland teilgenommen. Hier stand er im intensiven Austausch mit Menschen Nun ist Ingo Baranski als Tandem-Bera- mit und ohne Behinderung mit dem Ziel, ter ehrenamtlich in der KoKoBe tätig. Er sich für Teilhabe und Selbstbestimmung freut sich auf seine neue Aufgabe und behinderter Menschen einzusetzen. Die bringt viele interessante Ideen mit. Für gewonnenen Kenntnisse konnte Ingo die Mitarbeiterinnen der KoKoBe ist die Baranski erfolgreich umsetzen: Er hat Zusammenarbeit mit ihm eine wert- viele örtliche Lebenshilfen beraten, wie volle Bereicherung für die Arbeit in der man einen Lebenshilferat gründet und KoKoBe. welche Aufgaben ein Lebenshilferat übernehmen kann. Seit Mai 2015 ist Ingo Herzlich willkommen Herr Baranski! Baranski Mitglied des Lebenshilferates Der Winter ist vorbei! lnklusiver Lauftreff ist wieder gestartet Seit April trainiert der Lauftreff wieder tion und Training sorgen im Lauftreff einmal in der Woche im Jahnstadion. Anke Olschowsky und Wolfgang Grüe. Dabei steht nicht allein der Sport im Alle sind herzlich eingeladen mitzulaufen! Vordergrund, sondern es geht auch um die Freude am Laufen und das Mitei- Wir treffen uns: nander in der Gruppe. Und dass es mittwochs um 17.15 Uhr. gemeinsam mehr Spaß macht, konnten Wir trainieren etwa 1 Stunde, die Läuferinnen und Läufer bereits beim auf der Sport-Anlage Jahnstadion, Sommernachtslauf und Erftlauf zeigen. Jahnstraße, Neuss. Für das ausreichende Maß an Motiva- Unser Lebenshilfe-Center Ein Ort der Beratung, des Austausches und zum Feiern 2010 erfolgte der große Umzug der wurde schon das erste Fest hier aus- Verwaltung, der Offenen Hilfen, des gerichtet: Karneval 2010 in den neuen, Pflegedienstes und des UWOs von der bunt geschmückten Räumen. Sogar das Mainstraße zum Hamtorwall 16 in der Kinderprinzenpaar gab uns die Ehre. Es Innenstadt. wurde kräftig bei leckeren Speisen und Getränken gefeiert, getanzt und gelacht. Kurz vor dem Umzug wurde unser Weitere Karnevalsfeiern folgten. neues Angebot, das Lebenshilfe-Cen- ter am Hamtorwall 14, eröffnet. Doch Nach dem ersten großen Fest wurde bevor noch die ersten Möbel da waren, das Lebenshilfe-Center behaglich ein- 22 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
gerichtet. Neben einer Küche und drei Arbeitsplätzen ist im vorderen Bereich ein gemütliches Café entstanden, ein Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung. Außerdem werden hier Fragen zu den vielfältigen Angeboten der Lebenshilfe Neuss gGmbH beantwortet. Am 29.05.2010 gab es dann ein großes Einweihungsfest und die Gäste hatten die Möglichkeit, die neuen Räumlich- keiten zu besichtigen. Musik, Essen und Trinken sorgten für eine gute Stimmung im Lebenshilfe-Center. 2011: Signet-Verleihung „barrierefrei“ Am 16.11.2011 wurde unseren Be- triebsstätten Hamtorwall 16 und dem Lebenshilfe-Center feierlich das Signet „barrierefrei“ überreicht. Inzwischen gab es einige Veranstaltun- gen und Feste im Lebenshilfe-Center. So fanden beispielsweise eine Informations- veranstaltung zum Thema Ausbildung und Beruf, Elternveranstaltungen für die Eltern unserer Kindertageseinrichtungen bzw. Familienzentren sowie eine Veran- staltung zur Entwicklung des Leitbildes der Lebenshilfe Neuss g GmbH statt. Auch der Eifelverein war im Lebenshil- fe-Center zu Gast und hat mit den Gäs- ten gesungen. Ein Kreativkreis sowie ein Spielenachmittag wurden initiiert und ein Waffeltag eingerichtet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Das Lebenshilfe-Center war Treffpunkt Kommen Sie vorbei, wir beantworten für unsere Sportler, die am Sommer- Ihre Fragen. nachtslauf teilgenommen haben. Laut- Das Lebenshilfe-Center ist montags stark wurden sie von Eltern und Ange- bis freitags von 10:00 bis 12:30 Uhr hörigen angefeuert. und von 13:30 bis 17:30 Uhr geöffnet. Also alles in allem war in den 7 Jahren i Eva Backus berät Sie gerne. im Lebenshilfe-Center eine ganze Men- Kontakt auch unter: ge los! 02131 - 369 18 40, e.backus@lebenshilfe-neuss.de TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT 23
Unser Auszubildender im Pflegedienst „Hand in Hand“ Helfen aus Überzeugung und mit Begeisterung die er aufgrund seiner eingeschränkten Deutschkenntnisse nicht beendete. Während dieser Pflegeausbildung in 2014 hospitierte er beim ambulanten Pflegedienst „Hand in Hand“ der Le- benshilfe Neuss gGmbH. Diese Arbeit am Menschen gefiel ihm so gut, dass er sich entschloss, im Oktober 2015 eine 3-jährige Altenpflegeausbildung zu be- ginnen. Diese besteht aus fünf Blöcken à 6 Wochen Praxis beim ambulanten Pflegedienste der Lebenshilfe Neuss und aus acht Blöcken von je 4 Wochen Pardeep Kumar wurde 1981 in Indien Theorie in der Hildegard Pautsch Schule. geboren und wuchs mit drei Geschwis- tern auf. Besonders schätzt Pardeep Kumar die Er arbeitete bis zu seinem 17. Lebens- 1zu1-Betreuung durch seine Praxisan- jahr in dem kleinen Milchproduktehan- leitung Ingrid Mathes. Sie steht wäh- del seines Vaters mit. rend der Pflegetätigkeit helfend und Als seine Mutter erkrankte, kümmerte erklärend neben ihm. sich Pardeep Kumar liebevoll um sie. “Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, In dieser Zeit entstand der Wunsch, in die Pflege zu gehen“, erklärt er. „Ich beruflich eine Pflegetätigkeit auszu- mag den Kontakt mit den Menschen. üben. Aus familiären Gründen kam er Sie zu versorgen und zu pflegen, ist eine 2007 nach Deutschland. Hier verfolgte anspruchsvolle wie dankbare Aufgabe. er konsequent seine Idee und begann Zudem lerne ich viel hier.“ eine Krankenpflegehelferausbildung bei der Kaiserswerther Diakonie in 2014, So hat Pardeep Kumar schon einen Wunsch für die Zukunft: „Die Mitarbei- ter sind sehr nett und hilfsbereit, ich fühle mich sehr wohl hier und könnte mir vorstellen, nach der Ausbildung als examinierte Pflegefachkraft bei der Lebenshilfe weiterzuarbeiten.“ i Unsere Pflegedienstleitung Andrea Fuchs-Kahlki berät Sie fachkundig. Nähere Infos unter www.pflege-in-neuss.de. Kontakt unter Tel. 02131-369 18 55 oder pflege@lebenshilfe-neuss.de 24 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Die Lebenshilfe gibt vielen Menschen ein Zuhause Wir bauen – neu und um Als sich vor fünfzig Jahren die ersten „Lebenshelfer“ zusammenfanden, wa- ren das Eltern, die sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgten. Was passiert, wenn wir nicht mehr können oder nicht mehr da sind?, so die beängstigende Frage. Die Lösung lag in der Schaffung von Ein- richtungsplätzen, in denen sich die nun schon jungen Erwachsenen wohl fühlen und bei denen die Eltern wissen, dass ihre Kinder gut und fürsorglich aufge- hoben sind. So wurde das erste Wohn- haus der Lebenshilfe Neuss 1974 in der Theresienstraße 18 in Weckhoven eröffnet. Heute haben 160 Menschen in unseren Wohnhäusern ein Zuhause gefunden. Die vergangenen Jahrzehnte brachten einen großen Wandel in Sichtweisen und Erkenntnissen. Die Bestimmungen haben sich deutlich verbessert und damit auch die Finanzierungsbedingun- gen. Zum Glück. Heute ist vorgeschrie- ben, dass jedem/jeder Bewohner/-in (in Neubauten) ein Einzelzimmer mit eigenem Bad zusteht. Zudem müssen zu jeder Wohngruppe ein Aufenthalts- raum, eine (Tee-)Küche und ein Balkon (oder eine Terrasse) gehören. Eine Ausstattung, die die Lebens- und Wohn- qualität erhöht. Daher bauen wir – neu und um. Standard erhöhen, aber Geduld wah- ren Aktuell ist der Start des Umbaus des Wohnhauses Theresienstraße 16 in greifbarer Nähe. Die Voraussetzungen sind geschaffen. Bewohner/-innen, Mitarbeiter/-innen, Angehörige und der TANDEM: WOHNEN 25
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