HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen

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HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
HANDWERK
                                                                                                               Januar 2021

                                                                         in Bremen und Bremerhaven

                                                                     Visionäres
                                                                     Handwerk
            tigen
   Alle wich         n                                                Drei Betriebe wurden mit dem Innovationspreis aus­
          Antworte
Infos und          e                                                  gezeichnet – sowie ein Handwerker für sein Lebenswerk.
             a-Kris
  zur Coron          te
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   Zwei Mal der erste Platz                        Vorsprung durch E-Learning
   Beim Leistungswettbewerb des Deutschen          Die Bildungszentren des Handwerks
   ­Handwerks gingen Auszeichnungen nach Bremen.   setzen auf digitale Lernplattform.
HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
GEMEINSAM
GEHT’S
LEICHTER
Die AOK unterstützt mich in vielfacher Weise. Zum Beispiel mit dem AOK-
Krankenhausnavigator: Sollte ich mal operiert werden müssen, kann ich
sehen, welche Klinik im Land Bremen dafür am besten geeignet ist. Ein
richtig guter Service, finde ich.

aok.de/bremen           Alle Infos zum Programm 750 € PLUS unter aok.de/bremen
HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
„
                         Dem neuen Jahr
                                                                                         EDITORIAL
                                                                                                     3

                 hoffnungsvoll entgegenblicken
                                                                      “
Liebe Handwerkerinnen und Handwerker,
sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Sprichwörter sind etwas Schönes. Sie fassen in wenigen Worten etwas zusammen, das viele
Menschen denken, fühlen oder erlebt haben. Darüber hinaus beinhalten sie oft Lehren, die
die Menschen hieraus ziehen. Es ist schon viele Jahre her, dass ich den folgenden Spruch
gehört habe: „Wenn's alte Jahr ein gutes war, Mensch, freue Dich aufs Neue. Und war es
schlecht – ja, dann erst recht...!“

Ich finde, dieser Spruch passt hervorragend in unsere Zeit und zum neuen Jahr, denn
das abgelaufene Jahr 2020 brachte für viele von uns eine Menge Herausforde­
rungen. Gewerke und Betriebe wurden zwangsweise geschlossen, Menschen
durften nicht arbeiten, eine Unmenge von Hygienekonzepten musste ge­
schrieben werden, Versammlungen konnten nicht stattfinden und manch­
mal wusste man nicht so recht, wie alles weitergehen soll...

Die meisten solcher Probleme haben wir gemeistert. Deshalb finde ich,
dass wir alle dem neuen Jahr hoffnungsvoll entgegenblicken dürfen, und
wünsche Ihnen allen ein gutes, frohes und erfolgreiches neues Jahr. Vor
allem wünsche ich es denen, die mit ihrer Familie, ihrem Betrieb oder ihren
Freunden von der Corona-Pandemie, von Covid-19 oder deren Auswirkungen
und den Maßnahmen direkt betroffen waren oder sind.

Ich selbst bin vorsichtig optimistisch, dass wir im neuen Jahr die Pandemie in den
Griff bekommen werden. Impfstoffe werden entwickelt und ich wünsche uns allen, dass
sich viele Menschen impfen lassen und die allgemeinen Hygieneregeln beachten, damit
die Weiterverbreitung des Virus endlich unterbrochen wird und unser aller Leben wieder in
normalen Bahnen ablaufen kann. Und dennoch: So ganz „normal“ wird unser Leben nach
Corona nie wieder werden. Zu massiv sind die Brüche in unserem Alltag. Die Digitalisierung
zum Beispiel war für viele Betriebe bislang eher ein Randthema. In der Pandemie wurde
deutlich, welche Potenziale sie bietet. Und damit meine ich keineswegs nur die Möglichkeit
von O­ nline-Konferenzen, die Zeit, Treibstoff, Räume und Kosten sparen. Zum Beispiel hat
die Handwerkskammer Bremen im abgelaufenen Jahr ihre Handwerks-Ma(h)lzeit online
übertragen, die 54. Preisverleihung des innovativen Handwerks digital durchgeführt und
ebenso ihre Vollversammlung. Wir wissen deshalb, dass es digital funktioniert, wenn es
funktionieren muss. Aber natürlich hoffen wir alle, dass diese Veranstaltungen im nächsten
Jahr wieder als Präsenzveranstaltungen ablaufen können. Und ich gebe zu, dass ich hier
konservativ bin und finde, dass alle noch so gute Technik das direkte persönliche Gespräch
mit dem Gegenüber nicht ersetzen kann.

Für das neue Jahr wünsche ich mir und uns allen: Lassen Sie uns gemeinsam aus der Krise
lernen wie wir unsere Potenziale besser nutzen und einsetzen. Lassen Sie uns weiter blicken
und den Gesundheitsschutz im Handwerk weiter stärken. Und denken Sie daran: Mit einem
Lächeln geht vieles viel leichter im Leben. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen Glück, Liebe,
Gesundheit, Erfolg, Mut, gute Laune, Hoffnung, Kreativität, Spaß und was Sie sonst noch
brauchen für ein gutes Jahr.

                             Thomas Kurzke
                 Präses der Handwerkskammer Bremen
HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
INHALT
4

    INHALT
    TITELTHEMA                       6
    AUS-/WEITERBILDUNG              16
    HANDWERK AKTIV                  22
    IM FOKUS                        32
    TIPPS & TRENDS 32
    PERSONALIEN				 35
    VERANSTALTUNGEN                 37
    BETRIEBSBÖRSE                   38

                                          16

    AUS- / WEITERBILDUNG                         TITELTHEMA

                                               Innovativ
    1. Plätze beim Leistungswettbewerb 16
    Leichtere Lehrstellensuche           17
    Nachwuchswerbung per Video           18
    Verbesserung für Betriebe            19
    Konferenz zur Ausbildung             19   Ausgezeichnetes Handwerk                          6
    Vorsprung durch E-Learning           20   Die Sparkasse Bremen und die Handwerkskammer
    E-Nachwuchs baut Produktionsstraße 22     würdigen die Preisträger dieses Jahr virtuell.

    Spenden für Stiftung des Baugewerbes22
                                               Portraits der Prämierten                          8
    Kosmetikerinnung für besseres Image 23
                                               Die HiBB stellt die Träger der unterschiedlichen
    VBU auf Wachstumskurs                23   ­Innovationspreise vor.
HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
INHALT
                                                                                              5
Fotos: Energiekonsens,
Frauke Janßen (2),               PREISVERL
Sparkasse Bremen,
                                          EIHUNG
Daniel Flügger                    „INNOV
                                        ATIVES
                                   HANDWER
                                           K
                                     2020“

                                                                                         22

                                                                                         33

                                                   IM FOKUS
                                                   HandWERK: Gut davongekommen          32

                                               6   TIPPS & TRENDS
                                                   Förderprogramm zur Nachrüstung       32
                                                   Nachhaltigkeits-Navigator            33
                                                   Google räumt auf                     34
    HANDWERK AKTIV
                                                   PERSONALIEN
    Virtuelle Versammlung                24
    Neuer Stellvertreter                 25       Ein Abschied und zwei Jubiläen       35
    Allgemeine Orientierung              25       Jubiläen & Geburtstage               35
    Dreieinhalb Mitarbeiter mehr         25
    Abschied von der Handerkskammer      26       VERANSTALTUNGEN
    Antrittsbesuch                       28
                                                   Januar 2020                          37
    Weihnachtsfeier per Video            28
    Lichtblicke                          29       SERVICE
    Neuer Auftritt: Haus des Handwerks   30
    Innungen informieren Zeitungsleser   30       Betriebsbörse                        38

    Konditoren backen für guten Zweck    31       Impressum                            39
HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
TITELTHEMA
6
                                                                                                     PREISVERL
                                                                                                                    EIHUNG
                                                                                                       „INNOV
                                                                                                             ATIVES
                                                                                                        HANDWER
                                                                                                                K
                                                                                                          2020“

    Handwerkskammer und
    Sparkasse Bremen verleihen Preise
    für „Innovatives Handwerk 2020“
                Wie vielschichtig das Handwerk in Bremen ist, das zeigt sich jährlich bei der Preisver­
                leihung zum „Innovativen Handwerk“. Handwerkskammer und Sparkasse Bremen
                würdigen die Preisträgerinnen und Preisträger dabei erstmals virtuell – in einem Video

  Die Preisverleihung fand in den ver-       tion fortsetzt. „Auch diesmal war es für      glied der Sparkasse Bremen fest. Digital
gangenen Jahren anlässlich des „Mahl         die Jury wiederum eine große Herausfor­       zu agieren werde für das Handwerk mehr
des Handwerks“ statt. Dabei nutzten          derung, aus den Vorschlägen die Preisträ­     und mehr Alltag. Intern würden Online­
rund 300 Gäste aus Handwerksbetrie-          ger auszuwählen. Die Unterschiedlichkeit      tools Buchhaltung und Rechnungsstel­
ben, Vertreter der Politik, Wirtschaft       und Vielfalt der eingereichten Bewerbun­      lung erleichtern. 3-D-Druck oder „Mixed
und Verwaltung die Chance, an dem            gen war wieder beeindruckend und stellte      Reality“ seien Angebote, von denen die
Netzwerk-Treffen des Wirtschaftszweigs       die Jury somit vor keine leichte Aufgabe“,    Kundschaft direkt profitieren könnte.
teilzunehmen. Dieses Mal ist die Veran-      sagt der Präses der Handwerkskammer,          „Wie könnte der vom Handwerksbetrieb
staltung nicht möglich.                      Thomas Kurzke.                                gebaute Tisch im Wohnzimmer des Kun­
                                                                                           den aussehen?“, nennt er ein Beispiel für
Aber Handwerk wäre nicht Handwerk,           Hervorzuheben ist die Tatsache, dass          virtuelle Anwendungen.
wenn es nicht innovativ auf diese Verän­     erstmalig auch ein Betriebsinhaber für
derung reagieren würde: Die Preise in den    sein Lebenswerk ausgezeichnet wird, der       Dabei wären die Ideen und Innovationen
drei Kategorien werden virtuell vergeben,    sich nicht nur durch eine erfolgreiche Be­    so unterschiedlich wie die Bandbreite
die Würdigung erfolgt in einem kurzen        triebsführung auszeichnet, sondern sich       an Betrieben, die zum Handwerk zählen.
Video-Spot. Das Video mit Statements         insbesondere durch sein Engagement für        Zudem zeige sich die Branche als robust
zum Preis und Einblicken in die ausge­       eine gute Ausbildung in seinem Gewerk,        in Zeiten der Corona-Pandemie. „Die
zeichneten Betriebe steht in den YouTube-­   für den Umweltschutz sowie im Ehrenamt        überwiegende Zahl unserer Kundinnen
Kanälen der Sparkasse und der Hand­          hervorhebt. „Hierfür bedanken wir uns         und Kunden im Handwerk berichtet von
werkskammer Bremen zur Verfügung.            im Namen des bremischen Handwerks,“           einer zufriedenstellenden Auftrags- und
                                             fügt der Hauptgeschäftsführer der Hand­       Geschäftslage im laufenden Jahr“, sagt
Die Handwerkskammer Bremen freut sich,       werkskammer, Andreas Meyer, hinzu.            Windheuser. Schwieriger sei die Situation
dass die Sparkasse Bremen auch in diesen     „Die diesjährige, virtuelle Preisverleihung   durch Corona allerdings für Betriebe, die
außergewöhnlichen Zeiten an der Preis­       zeigt: Das Handwerk nutzt die Chancen,        im Messe- und Veranstaltungsbau tätig
verleihung für das „Innovative Handwerk“     die sich durch die Digitalisierung bieten“,   sind, sowie unter anderem in der Zahn-
festhält und damit eine bremische Tradi­     stellt Klaus Windheuser, Vorstandsmit­        und Orthopädietechnik.
HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
TITELTHEMA
                                                                                                         7

„In der Gesamtheit betrachtet spielt das     und vergeben erstmals einen Ehrenpreis
Handwerk aber derzeit wieder einmal          für das Lebenswerk. Als Hausbank des
eine wichtige Rolle als Stabilisator des     Handwerks dotiert die Sparkasse Bre­
Wirtschaftsstandorts mit Blick auf die       men den Preis mit insgesamt 8.000 Euro
Wertschöpfung, Wirtschaftsleistung und       in den Kategorien „Nachfolge“, „Techno­
Arbeitsplätze“, fasst er zusammen. Daher     logie und Nachhaltigkeit“, „Gesellschaft­
sei es auch wichtig, das Thema Unterneh­     liche Verantwortung“ und „Lebenswerk“.
mensnachfolge und die verschiedenen
Handlungsoptionen rechtzeitig anzuge­        Die Jury für den Innovationspreis setzt
hen. „Für viele der rund 5.300 Handwerks­    sich aus Experten der Handwerks­
betriebe in der Hansestadt stellt sich das   kammer Bremen zusammen. Zentrale
Thema Nachfolge in den kommenden             Kriterien sind dabei gute Ideen, die
Jahren“, weiß Klaus Windheuser.              nachweisbar zu Erfolgen führen, die
                                             Umsetzbarkeit in der täglichen Arbeit,
Dass der Übergang gelingen kann, dass        ein überdurchschnittlicher unternehme­
innovative Ansätze und nachhaltige Kon­      rischer Einsatz sowie das Engagement für
zepte im Handwerk Erfolg bringen – das       mehr Nachhaltigkeit.
zeigen die diesjährigen Preisträgerinnen
und Preisträger. Handwerkskammer und
Sparkasse zeichnen drei Betriebe mit dem     Text: Sparkasse Bremen                          www.youtube.com/
Preis „Innovatives Handwerk 2020“ aus        Fotos: Sparkasse Bremen, Daniel Flügger         c/sparkassebremen/
                                                                                             videos
HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
TITELTHEMA
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                                                                                             INNOVATIO
                                                                                                       NSPREIS
                                                                                             IN DER KAT
                                                                                                        EGORIE
                                                                                           „GESEL
                                                                                                  LSCHAFTL
                                                                                            VERANTWO       ICHE
                                                                                                       RTUNG“

„Standhaft bleiben“
Lene Siemer entwickelt die Werte ihrer Eltern für ökologisch
ausgerichtetes Backen, Vielfalt und Nachhaltigkeit weiter –
dafür ist sie mit dem Innovationspreis in der Kategorie
„Gesellschaftliche Verantwortung“ ausgezeichnet worden

  Als zwölfjährige arbeitete Lene Siemer     auf. Nicht alle Neuerungen tragen die Kun­
erstmals als Aushilfe in der „Backstube  –   den immer sofort mit. „Da muss man aber
Backen mit Leidenschaft“. Ihre Eltern,       standhaft bleiben“, bekräftigt sie.
Birgit und Rainer Knoll, gründeten den
Betrieb 1983, nachdem sie während            2011 kehrte Siemer nach einer kauf­
ihrer Bäckerausbildung festgestellt          männischen Ausbildung in die elterliche
hatten, dass sie selbst nicht konven-        Backstube zurück. Nach dem plötzlichen
tionell backen wollten. Seitdem gibt es      Tod von Rainer Knoll im Jahr 2017 führte
den Biobäcker in Bremen-Nord. Mittler-       Birgit Knoll das Unternehmen mit ihrer
weile beliefert das Unternehmen rund         Tochter weiter, ehe es vor einem Jahr an
200 Bioläden und Supermärkte in ganz         diese überging. Aktuell beschäftigt der
Norddeutschland mit seinen Broten und        Betrieb rund 70 Mitarbeitende aus 17 ver­
Konditoreiwaren.                             schiedenen Nationen. Der Betrieb bildet
                                             beständig aus und bietet im Rahmen
„Backen mit Leidenschaft bedeutet für        des EQ-Programms des Aus- und Fortbil­
uns, dass wir auf Chemie und industrielle    dungszentrums Bremen bereits seit 2014
Fertigungsweisen verzichten und regional     Geflüchteten bis zu vier EQ-Praktikums­
angebaute, rein biologische Rohstoffe ein­   plätze mit der Möglichkeit zur anschlie­
setzen“, sagt Lene Siemer.                   ßenden Ausbildung an. „So sichern wir
                                             unseren Nachwuchs“, sagt Siemer und
So wie die Backwaren, werden auch die        fügt hinzu: „Wir beschäftigen außerdem
Betriebsabläufe nachhaltig gestaltet. Die    Menschen mit Behinderung und bieten
Fahrzeugflotte fährt überwiegend mit         denjenigen, die woanders vielleicht keine
Erdgas, die Produktionsstätte ist mit So­    Chance haben, Eingliederungsmaß­
larenergie ausgestattet, die Abwärme der     nahmen an.“ „Das Unternehmen strahlt
Öfen wird für die Warmwasserproduktion       gelebte Vielfalt regelrecht aus“, begründet
genutzt. „Wir haben einen Kräutergar­        die Jury ihre Auszeichnung mit dem Inno­
ten angelegt, ein Imker hat seine Bienen     vationspreis.
dazugestellt, wir habe Obstbäume auf
dem Außengelände gepflanzt, unsere           Texte: Seiten 8 bis 13 Sparkasse Bremen,
To-go-Verpackungen haben wir 2014 auf        Frauke Janßen
kompostierbar umgestellt, bei den Kaffee­    Fotos: Seiten 8 bis 13: Sparkasse Bremen,
bechern arbeiten wir mit einem Pfandsys­     Daniel Flügger, Energiekonsens, Frauke
tem“, zählt Siemer weitere kleine Schritte   Janßen
HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
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HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
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  INNOVATIO
            NSPREIS
  IN DER KAT
             EGORIE
„BETRIE
        BSGRÜNDU
 UND NACH         NG
           FOLGE“

              „Offenheit für Neues“
             Michael Schnibbe führt den Familienbetrieb Brokop
             Stahlbau GmbH gemeinsam mit seinem Bruder fort. Das
             Unternehmen wird in der Kategorie „Betriebsgründung
             und Nachfolge im Handwerk“ ausgezeichnet

               1920 gründete der Schlossermeister         dem firmeneigenen Ingenieurbüro für die
             Theodor Brokop eine Schlosserei und          Planung. „Wenn früher jemand eine Trep­
             Schmiede. Heute ist das Unternehmen          pe haben wollte, ist man hingegangen,
             Brokop Stahlbau überwiegend für              hat Maß genommen und die Treppe ge­
             öffentliche Auftraggeber und Industrie-      baut. Heute macht man erst einmal eine
             betriebe in der Region unterwegs.            Werkplanung, legt dem Auftraggeber die
                                                          Zeichnung und eine statische Berechnung
             Das Besondere: Der Betrieb wird in der       vor und füllt noch eine Erklärung zum
             vierten Generation innerhalb der Familie     Abgleich mit der europäischen Produkt­
             geführt. Michael und sein Bruder Andreas     norm aus“, erläutert Michael Schnibbe die
             Schnibbe leiten die Geschäfte. Auch ihr      modernen Betriebsabläufe und Doku­
             Vater Theodor ist noch aktiv im Unter­       mentationspflichten.
             nehmen, zieht sich aber nach und nach
             zurück. „Diese natürliche und fließende      Weitere Pluspunkte in Sachen Unter­
             Übertragung im Familienverbund über          nehmenskultur gab die Jury für den
             jetzt 100 Jahre scheint hier eine Selbst­    engen Kontakt zu den Mitarbeitenden.
             verständlichkeit zu sein“, lobt die Jury.    „Kündigungen haben wir hier selten“, so
             Was aber braucht es, um einen Betrieb        ­Schnibbe. Auch die hohe Ausbildungs­
             gut an seine Nachfolger zu übergeben?         beteiligung der Brokop Stahlbau GmbH
             „Vor a­ llem Freiwilligkeit“, sagt Michael    und die Betätigung im Ehrenamt wurden
             ­Schnibbe. „Außerdem Offenheit für            gewürdigt. Michael Schnibbe und sein
              Neues, zum Beispiel gegenüber dem            Bruder engagieren sich wie auch ihr Vater
              Fortschreiten der Digitalisierung und der    in verschiedenen Prüfungsausschüs­
              Anschaffung neuer Maschinen“, sagt er        sen, um sich für ihr Handwerk stark zu
              über die Unterstützung seines Vaters bei     machen. „Man muss etwas tun für unsere
              der Betriebsübergabe.                        Gesellschaft“, fasst Michael Schnibbe das
                                                           entschiedene Selbstverständnis zusam­
             Gemeinsam stellen sich die Schnibbes         men, für das sein Unternehmen mit dem
             den heutigen und künftigen technischen       Innovationspreis 2020 ausgezeichnet
             Anforderungen im Stahlbau – etwa mit         wurde.
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                                                                                                 INNOVATIO
                                                                                                           NSPREIS
                                                                                                 IN DER KAT
                                                                                                            EGORIE
                                                                                               „TECHN
                                                                                                       OLOGIE UN
                                                                                                NACHHALT          D
                                                                                                          IGKEIT“

„Wir müssen etwas dafür tun,
dass es nicht zu warm wird“
Helga Dietz führt ihren Betrieb mit Verantwortung für
die kommenden Generationen und großem technischen
Sachverstand – dafür hat sie den Innovationspreis in der
Kategorie „Technologie und Nachhaltigkeit“ bekommen

  Bei jedem Auftrag sucht Helga Dietz          tun, dass es nicht zu warm wird und der
nach einer energieeffizienten Lösung.­         Klimawandel nicht noch weiter fortschrei­
Dazu gehört etwa, ihren Kunden                 tet“, sagt Dietz, die mit Sorge das Wohl
Außenverschattungen für die Fenster            der kommenden Generationen im Blick
zu empfehlen – um eine aufwendige              hat. „Leider können sich nicht alle Kunden
Klimatisierungsaufrüstung möglichst            die Mehrkosten für eine energieeffiziente
zu vermeiden. Wer dennoch eine neue            Anlage leisten.“ Gerade für kleine und
Klima- oder Kälteanlage braucht, dem           mittlere Unternehmen wünscht sich Dietz
bietet sie sogenannte frequenzgeregelte        deshalb entsprechende Förderinstru­
Anlangen an. „Sie verfügen zum Beispiel        mente vom Staat.
über Sensoren, die messen, wie groß der
Unterschied zwischen der tatsächlichen         Das Gebot für Energieeffizienz und
und der gewünschten Temperatur ist –           Klimaschutz gilt zugleich in ihrem
je kleiner die Differenz, desto weniger        eigenen Betrieb: eine Fotovoltaikanlage,
Energie muss aufgewendet werden.“              LED-Beleuchtung, neue Fenster, eine
Kurzum: Die Regeleinheiten der ­Kälte-         moderne Pellet-Heizungsanlage mit
oder Klimaanlagen passen sich dem              Solar­thermie oder die Wahl eines nach­
Bedarf an.                                     haltigen Stromanbieters. Seit 2019 darf
                                               sich Dietz Kältetechnik offiziell als „klima­
Helga Dietz brennt für ihr Handwerk. 1996      neutrales Unternehmen“ bezeichnen.
legte sie als erste Frau in Norddeutsch­       Das heißt, verbleibende Emissionen der
land die Meisterprüfung als Kälteanlagen­      eigenen Geschäftsprozesse gleicht der Be­
bauerin ab. Erlernt hatte sie ihren Beruf in   trieb durch finanzielle Unterstützung von
den 1980er-Jahren im elterlichen Betrieb,      Klimaschutzprojekten aus. Unternehmen
der 1953 gegründeten Dietz Kältetechnik.       und Privatkunden bietet Dietz außerdem
Als sie ihn vor einigen Jahren übernahm,       kostenlose Solarberatung an. Das Bremer
brachte sie ihren Schwerpunkt für Klima-       Umweltressort hat Dietz Kältetechnik als
und Umweltschutz in das Unternehmen            „Klimaschutzbetrieb“ ausgezeichnet. Nun
ein. „Meine Leidenschaft ist es, im Winter     kommt noch der Innovationspreis der
in die Berge zu fahren. Hier in Nord­          Handwerkskammer und der Sparkasse
deutschland haben wir jetzt schon kaum         Bremen hinzu – eine Ehrung für ein vor­
noch Schnee – wir müssen etwas dafür           bildliches Unternehmen.
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                                    13

Foto: Energiekonsens
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„Chefs müssen Vorbilder sein“
Erstmalig wird ein Ehrenpreis für das Lebenswerk verliehen – für den Bremer
Dachdeckermeister Lutz Detring, Gesellschafter und Geschäftsführer der
Friedrich Schmidt Bedachungs-GmbH.

  Um sich ein wenig Geld dazu zu             Obermeister für die Dachdeckerinnung,         ist wichtig, dass sie sich mit ihrem Betrieb
verdienen, machte Lutz Detring 1973          arbeitete ehrenamtlich in der Vollver­        identifizieren können und gern bei uns
ein Schüler­praktikum bei der Firma          sammlung der Handwerkskammer und              arbeiten. Unsere Aufgabe ist es zu zeigen,
Schmidt. Damit begann seine beispiel-        gründete gemeinsam mit vier anderen Be­       dass Chefs Vorbilder sein müssen!“
hafte Karriere. Anfang der 1980er-Jahre      trieben den Bremer Dachdecker-Campus.
bestand er seine Meisterprüfung und          Die Idee dahinter: Neue Wege beschreiten      Das außerordentliche Engagement von
wurde in die Geschäftsführung des            bei der Ausbildung von Fachkräften. Dafür     Detring zeigt sich in seinem Betrieb:
Unternehmens berufen, das er 1995            bauten die fünf Unternehmer eine Lager­       Bereits 2010 erhielt er die Auszeichnung
übernahm. „Das allergrößte Glück habe        halle mit Seminarraum um und schufen          als „Klimaschutzbetrieb“. Aktiver Umwelt­
ich damit gehabt, dass unsere Tochter        damit einen bundesweit einzigartigen          schutz spielt im betrieblichen Alltag eine
auch Dachdeckerin werden wollte “,           Lernort. Die Campus-Teilnahme ist freiwil­    große Rolle – vom emissionsarmen Fuhr­
sagt Detring über seine Tochter Katrin.      lig und findet am Wochenende statt.           park bis zum nachhaltigen Bauen. 2009
Nach ihrer Ausbildung stieg sie mit in                                                     und 2012 erhielt Detrings Firma außerdem
das Unternehmen ein, das sie seit 2008       Auch in der Mitarbeiterförderung geht das     den Preis „Innovatives Handwerk“. Nun ist
gleichberechtigt mit ihrem Vater führt.      Unternehmen mit Fortbildungsangebo­           Lutz Detring von der Bremer Handwerks­
                                             ten, wöchentlicher Theorienachhilfe für       kammer und der Sparkasse Bremen für
Die Firma beschäftigt heute rund 120 Mit­    Azubis bis hin zur erfolgreichen Integra­     sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.
arbeitende, davon 19 Auszubildende. Den      tion von Geflüchteten mit zusätzlichem
Ehrenpreis erhält Detring, weil es ihm als   Deutschunterricht und der Einbindung
Unternehmer immer wieder gelungen ist,       ihrer Familien mit gutem Beispiel voran.
gesellschaftliche Verantwortung zu über­     Er sei stolz, Mitarbeiter aus verschiedenen   Fotos: Sparkasse Bremen, Daniel Flügger,
nehmen: Er engagierte sich viele Jahre als   Ländern zu beschäftigen, so Detring. „Mir     Henning Höpken
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 EHRENPRE
          IS
  FÜR DAS
LEBENSWE
         RK
AUS- / WEITERBILDUNG
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             Leistungswettbewerb
             des Deutschen Handwerks 2020
             Unter den Bundessiegern sind auch Bremerinnen und Bremer –
             zwei von ihnen belegten erste Plätze

  Zum Abschluss des Wettbewerbsjahres         geschafft haben, war nicht umsonst, es ist    Teilnehmenden haben in einer von der
2020 haben Bundespräsident Frank-­            besonders wertvoll und vor allen Dingen       Pandemie geprägten Zeit ihre berufliche
Walter Steinmeier und der Präsident           ist es Anlass für Zuversicht.“                Exzellenz und ihre Leidenschaft für ihr
des Zentralverbandes des Deutschen                                                          Handwerk unter Beweis gestellt.
Handwerks, Hans Peter Wollseifer, die         „In einem außergewöhnlichen Jahr zeigen
Siegerinnen und Sieger im bundesweiten        unsere Siegerinnen und Sieger auf bemer­      In über 90 Wettbewerbsberufen (inklusive
Leistungswettbewerb des Deutschen             kenswerte Weise die Zukunftsfähigkeit         Fachrichtungen) konnten sich im Leis­
Handwerks geehrt. Damit verbunden             des Deutschen Handwerks. Sie haben sich       tungswettbewerb des Handwerks (PLW)
war auch die Auszeichnung im Kreativ-­        von außerordentlichen Umständen nicht         mehr als 800 Landessiegerinnen und
Wettbewerb „Die gute Form im Hand-            entmutigen lassen, sondern sind unbeirrt      Landessieger für den Bundeswettbewerb
werk“. Die Ehrung fand am 5. Dezember         auf ihrem Weg erfolgreich weitergegan­        qualifizieren. 228 von ihnen freuen sich
per Livestream in Berlin im Rahmen            gen. Als Beste und Bester ihres Berufs sind   über die besondere Auszeichnung der ers­
der „Europäischen Woche der Berufs­           sie persönliches Vorbild und Beispiel“,       ten drei Plätze: 95 I. Bundessieger; 76 II.
bildung“ der EU-Kommission statt.             zeigte sich Handwerkspräsident Woll­          Bundessieger sowie 57 III. Bundessieger.
                                              seifer in seiner Eröffnungsrede stolz und     Unter den Erstplatzierten sind der Boots­
In seiner Grußbotschaft gratulierte der       beeindruckt vom Handwerksnachwuchs.           bauer Günther Lucca von der Greenboats
Bundespräsident den Preisträgerinnen                                                        GmbH und der Seiler Nico Dehne von der
und Preisträgern: „Sie können stolz auf       Der 69. Leistungswettbewerb des Deut­         Engel-Netze GmbH. Einen der zweiten
sich sein. Was Sie mit der Kraft Ihrer Hän­   schen Handwerks fand in diesem Jahr           Plätze belegte Anne Wagner, Kauffrau für
de, mit Ihrer Kreativität geschaffen haben,   pandemiebedingt unter besonderen              Büromanagement bei der Unterweser
das ist außergewöhnlich, das ist heraus­      Bedingungen und mit großen Herausfor­         Stahl- und Maschinenbau GmbH. Eine
ragend, das ist Spitze. Auch in diesen        derungen statt. Umso mehr freut sich das      Drittplatzierung erhielt Orthopödie­
ungewöhnlichen Zeiten werden Ihr Wissen       gesamte Handwerk über die anhaltend           technik-Mechanikerin Jana Baxmann von
und Ihr Können gebraucht. Was Sie dieses      hohen Teilnehmerzahlen an diesem größ­        der HB Orthopädietechnik GmbH.
Jahr unter schwierigsten Bedingungen          ten europäischen Berufswettbewerb. Alle                                           ZDH, fja
AUS- / WEITERBILDUNG
                                                                                                        17

Leichtere
Lehrstellensuche
Die Handwerkskammer Bremen tritt dem
Lehrstellen-Radar bei und informiert über
freie Ausbildungs- und Praktikumsplätze

  Das Handwerk bildet mit seinen kleinen und
mittleren Betrieben das Kernstück der deutschen
Wirtschaft. In ihm waren im Jahr 2019 zwölf Prozent
aller Erwerbstätigen und 28 Prozent aller Auszubil-
denden tätig. Dies entspricht bundesweit immerhin
mehr als 369.000 Lehrlingen.

Um Interessenten den Zugang zu handwerklichen
Ausbildungsplätzen weiter zu erleichtern, ist die
Handwerkskammer Bremen der Internetplattform
www.lehrstellen-radar.de beigetreten. Gleichzeitig
mit diesem Schritt wird die bisherige Lehrstellen­
börse www.es-ist-deine-staerke.de zum Jahresende
2020 abgelöst.

Der Vorteil des neuen Angebots: Mit wenigen Klicks
kann man nach Postleitzahlen, Gewerken, passenden
                                                                 Die-Handwerker-
Ausbildungsbetrieben und freien Lehrstellen filtern.               Fachfamilie
Bundesweit! Ein sogenannter ,Push-Serviceʻ infor­
miert auf Wunsch automatisch und tagesaktuell über
neue passende Angebote und der Datenbestand wird
durch die Betriebe oder die Handwerkskammern lau­
fend gepflegt, ausgebaut und aktualisiert. Die nötige
                                                                   Wilke
App kann kostenlos über den Google Play Store oder
                                                            Wilh. Wilke & Söhne GmbH
den AppStore von Apple geladen werden, damit auch          Wilke Sanitär u. Heizung GmbH
Schülerinnen und Schüler sich selbst orientieren und
                                                        Hans-Bredow-Straße 47 • 28307 Bremen
Lehrstellen finden können.
                                                                   Mauer- u. Fliesenarbeiten:
                                                         Tel.: 0421/43 876 43 + Fax: 0421/43 876 42
         INFO
                                                                   Sanitär – Heizung – Solar:
                                                         Tel.: 0421/43 876 30 + Fax: 0421/43 876 31
  Ansprechpartner für Lehrstellen-Angebote:
                                                        ◆ Badezimmermodernisierung
  Handwerkskammer Bremen                                  – auch altengerecht und barrierefrei
                                                        ◆ Altbausanierung / Erd- und Pflasterarbeiten
  Janet Koch
  Telefon: 0471/972 49-0                                ◆ An-, Um- und Ausbauten
  Telefax: 0471 972 49-18                               ◆ Wasser- und Brandschadenbeseitigung

  E-Mail: koch.janet@hwk-bremen.de
                                                        ◆ Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten
  (t.i.m.e.Port III)
  Barkhausenstraße 4                                     www.die-handwerker-fachfamilie.de
  27568 Bremerhaven                                      info@die-handwerker-fachfamilie.de
AUS- / WEITERBILDUNG
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                     Nachwuchswerbung
                     per Videokonferenz
                     Wenn trotz Corona persönliche Gespräche wichtig sind, ist die Video­
                     konferenz häufig das Mittel der Wahl. Dass die moderne Kommunika­
                     tionstechnik sich auch dazu eignet, jungen Menschen das Handwerk
                     näher zu bringen, zeigte jetzt die Innung des Bau-Handwerks Bremen

  Mittels Live-Video informierte Ober-       sierung sei im Bauhandwerk bereits         Projekt Passgenaue Besetzung der Hand­
meister Jürgen Rotschies die Schüler­        weit­vorangeschritten. Auch deshalb, so    werkskammer Bremen bis hin zur Arbeits­
innen und Schüler des zehnten Jahr-          Rotschies, seien die Anforderungen an      agentur. „Viele Jugendliche erwarten bei
gangs der Gesamtschule Ost über die          angehende Maurer, Zimmerer und alle        der Recherche nach Ausbildungsbetrie­
Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten       anderen Auszubildenden im Baugewerbe       ben Unterstützung und setzen darauf,
im Baugewerbe.                               gestiegen.                                 dass sie die Adressen und Ansprechpart­
                                                                                        ner zur Verfügung gestellt bekommen“,
In zwei halbstündigen Vorträgen              Auf Fragen der Schülerinnen und Schüler    beschreibt Rotschies seine Erfahrung.
­beschrieb er den Jugendlichen die           hin beschrieb er die verschiedenen Wege,
 ­verschiedenen Bau-Berufe und räumte        wie junge Menschen mit Ausbildungsbe­      Nach der Videokonferenz zieht er eine
  dabei mit alten Klischees auf. Bau, das­   trieben Kontakt aufnehmen können,          insgesamt positive Bilanz. „Die Fragen der
  sei heute nicht mehr nur schwer Schlep­    von der Recherche im Internet mit an­      Jugendlichen haben gezeigt, dass es auch
  pen. Mittlerweile erleichtere moderne      schließender Kontaktaufnahme über          auf diesem Weg möglich ist, Interesse am
  Technik das Arbeiten. Auch die Digitali­   die Geschäftsstelle der Innung oder das    Handwerk zu wecken.“
AUS- / WEITERBILDUNG
                                                                                                                                  19

Verbesserungen für Betriebe
beim Förderprogramm
„Ausbildungsplätze sichern“
  Zu der am 11. Dezember in Kraft getre-    gemacht werden können, ausgeweitet           müssen. Bisher waren es durchschnittlich
tenen Bundes-Förderrichtlinie „Ausbil-      worden. Zudem ist die Höhe des förder­       mindestens 60 Prozent in April und Mai
dungsplätze sichern“ erklärt Hans Peter     relevanten Umsatzeinbruchs niedriger an­     2020 gegenüber dem Vorjahr.
Wollseifer, Präsident des Zentralverban-    gesetzt worden. Das lässt erwarten, dass
des des Deutschen Handwerks:                künftig mehr ausbildende Handwerks­          • Die Durchführung von Kurzarbeit wird
                                            betriebe diese so wichtige Unterstützung     auch im zweiten Halbjahr 2020 berück­
„Die Änderungen bringen deutliche Ver­      ihrer Ausbildungsleistung erhalten.“         sichtigt.
besserungen für unsere ausbildenden
Handwerksbetriebe und geben damit           Die vier Fördermaßnahmen Ausbildungs­        • Ausbildungen, die vom 24. Juni 2020
ein wichtiges Signal der Wertschätzung      prämie, Ausbildungsprämie plus, Zu­          bis zum 31. Juli 2020 begonnen haben,
des Ausbildungsengagements unter den        schuss zur Ausbildungsvergütung zur          werden in die Ausbildungsprämien mit
durch Corona erschwerten Bedingungen.       Vermeidung von Kurzarbeit und Über­          einbezogen.
Bisher waren die Fördervoraussetzungen      nahmeprämie werden folgendermaßen
der Ersten Förderrichtlinie zum Bundes­     erweitert:                                   • Die Zuschüsse zur Vermeidung von
programm „Ausbildungsplätze sichern“                                                     Kurzarbeit in der Ausbildung werden bis
sehr restriktiv, weshalb nur wenige         • Ausbildungsbetriebe werden mit Aus­        einschließlich Juni 2021 verlängert.
Handwerksbetriebe von der Förderung         bildungsprämien gefördert, wenn sie im
Gebrauch machen konnten. Daher ist aus­     Zeitraum von April bis Dezember 2020         • Die Übernahme von Auszubildenden,
drücklich zu begrüßen, dass die nun vor­    in zwei zusammenhängenden Monaten            deren Ausbildungsstelle wegen pande-
genommenen Änderungen der tatsächli­        einen Umsatzeinbruch von durchschnitt­       miebedingter Insolvenz des ursprüngli­
chen Betroffenheit der Betriebe Rechnung    lich mindestens 50 Prozent oder in fünf      chen Betriebs verlorengegangen ist,
tragen und die Förderung praxistauglicher   zusammenhängenden Monaten von                wird künftig unabhängig von den
machen. Richtigerweise ist der Zeit­        durchschnittlich mindestens 30 Pro-          Betriebsgrößen mit einer Übernahme­
raum, in dem Umsatzeinbrüche geltend        zent gegenüber dem Vorjahr verkraften        prämie gefördert.               ZDH, fja

Konferenz zur
Raumausstatter-Ausbildung
  Das Thema Corona ist allgegenwärtig.      die Kreishandwerkerschaft begrüßen wür­      ­ öglicherweise schwierigere Prüfungs­
                                                                                         m
Auch bei der jüngsten Berufsfachkonfe-      de, ist eine Kombination aus Teilpräsenz-    vorbereitung hin.
renz der Raumausstatter- und Sattler-­      und Distanzunterricht.
Innung Bremen, bei der sich Vertreter                                                    Ein weiterer Schwerpunkt der Diskus­
von Betrieben, Berufsschule und Kreis-       Obermeisterin Martina Komoß sprach          sionsrunde war die Frage, ob auch für die
handwerkerschaft über die Ausbildung         sich dafür aus, der Bildungsbehörde diese   Auszubildenden des Raumausstatter­
austauschten, beherrschte es große           Lösung nahezulegen. Laut Schulvertre­       handwerks überbetriebliche Lehrgänge
Teile der Diskussion.                        tern wäre sie auch ideal, um schwächere     angeboten werden sollen. Dafür sprächen
                                             Schülerinnen und Schüler direkt anspre­     zusätzliche Lern­inhalte, welche die Azubis
Im Raum stand unter anderem die Frage,      chen zu können. Auch Stefan Schiebe,         für ihre Prüfungen benötigen. Mögliche
wie der Berufsschulunterricht in Zeiten     ­Geschäftsführer der Kreishandwerker­        Nachteile wären zusätzliche Kosten für die
der Pandemie organisiert werden sollte.     schaft steht der Kombination positiv         Betriebe sowie weitere Tage, an denen die
Eine Lösung, welche die Berufsschule und    gegenüber, weist allerdings auf eine         Auszubildenden nicht im Betrieb sind.
AUS- / WEITERBILDUNG
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                                                                                                                   Die Praxis mit virtu-
                                                                                                                   ellen Vorbereitungs-
                                                                                                                   kursen zu ergänzen,
                                                                                                                   wird im HandWERK
                                                                                                                   gut angenommen.
                                                                                                                          Fotos: HandWERK

             Vorsprung durch E-Learning
                       Im Kompetenzzentrum der Handwerkskammer Bremen und im BTZ
                       Bremerhaven wird mit der digitalen Lernplattform Electude gearbeitet –
                       davon profitieren Auszubildende und Lehrkräfte des Kfz-Handwerks

  Seit Anfang 2017 wird im HandWERK           gehörend auch das Thema Zahnriemen­          form. "Die Vorteile liegen vor allem darin,
das E-Learning-Programm Electude für          wechsel. Zu dessen Durchführung finden       dass technische Details und Abläufe sehr
die Überbetriebliche Lehrlingsunterwei-       die Auszubildenden eine genaue techni­       anschaulich erklärt werden. Viele Simu­
sung (ÜLU) im Kfz-Handwerk eingesetzt.        sche Beschreibung. Außerdem finden sie       lationen gehen weit über das hinaus,
Seitdem können sich die Auszubildenden        dort eine Animation, verknüpft etwa mit      was man in der Werkstatt demonstrieren
mehr und mehr in virtuellen Kursen zu         der Aufgabe, Kurbel- und Nockenwelle         könnte. Bei der Animation eines laufen­
bestimmten Themen auf die praktischen         richtig einzustellen und den Zahnriemen      den Generators können beispielsweise
Unterrichtsübungen im Kompetenzzent-          entsprechend aufzulegen. Das Programm        auch die entstehenden Magnetfelder ein­
rum vorbereiten.                              startet anschließend den virtuellen Motor    geblendet werden", sagt der Kfz-Meister.
                                              und prüft, ob der Zahnriemen korrekt
Anfangs fanden die Azubis nur die Theorie­    angelegt wurde“, beschreibt Tietjen die      Ohne Umweg in die Praxis starten
inhalte in der Electude, dann haben die       Möglichkeiten für seine Auszubildenden,
Kfz-Ausbilder im HandWERK das Pro­            sich von zu Hause aus auf die Arbeitspra­    Mit dem Electude-Programm zu lernen,
gramm stetig weiterentwickelt. Ausbilder      xis vorzubereiten. Mit ihrem über Electude   bedeutet für die Auszubildenden, auch
Andreas Tietjen hat inzwischen Erfahrun­      erworbenen Wissen können sie dann im         Eigeninitiative zu zeigen. „Wer erst am
gen mit der Lernplattform gesammelt,          Kompetenzzentrum weiterüben. „Dafür          Abend vorher seine Vorbereitungsübun­
und spricht mit Begeisterung von der di­      bekommen sie wiederum ein Tablet in          gen macht, schafft die Zusatzaufgaben
gitalen Stoffvermittlung: „Ich arbeite sehr   die Hand, mit dem sie zu den Arbeitssta­     hier im Lehrgang in der Regel nicht“, gibt
gern mit dem Programm. Meine Kollegen         tionen gehen und zusätzliche Aufgaben,       Tietjen zu bedenken. Die meisten Lehr­
und ich setzen es neben der ÜLU auch für      die ich ihnen in das System gestellt habe,   linge kämen aber gut mit dem Programm
die Umschulung ein. Der Vorteil ist, dass     bearbeiten können.“                          zurecht, erläutert der Ausbilder.
die Auszubildenden virtuell vorbereitet zu
uns in den Unterricht kommen und direkt       Holger Wittkowski, Ausbilder im BTZ          Hinzu kommt das Belohnungssystem der
in die Praxis starten können.“                ­Bremerhaven, arbeitet seit rund vier        Electude: Sie dokumentiert, wer fleißig
                                               ­Jahren mit Electude, aktuell nutzen rund   seine Hausaufgaben gemacht hat. Das
Ein Beispiel: „Im Programm Electude gibt        150 Auszubildende aus der Seestadt und     Lernprogramm zahlt sich außerdem aus,
es die Rubrik Motorsteuerung und dazu           dem Altkreis Wesermünde die Lernplatt­     wenn wie kein Präsenzunterricht statt­
AUS- / WEITERBILDUNG
                                                                                                                                              21

Mit virtueller Unterstützung lässt sich das im Lernprogramm erworbene
Wissen an den Arbeitsstationen praktisch erproben.

                                                                              Lernkontrolle in der Werkstatt des Kompetenzzentrums: Am ersten Tag
                                                                              schreiben die Auszubildenden einen Eingangstest.

                                                                           Am Rechner zu lernen,
                                                                           gehört für die Azubis im
                                                                           Kfz-Handwerk zu ihrer
                                                                          ­Ausbildung dazu.

findet. „Die Auszubildenden haben immer           Der Ausbilder fasst zusammen: „Mit
die Möglichkeit, damit zu arbeiten. Fragen        ­Electude kann man viel mehr Praxis­
können sie aufgabenbezogen über die                einheiten in die überbetriebliche Aus­
Kommentarleiste an uns richten“, er­               bildung des Kfz-Handwerks integrieren.“
läutert Tietjen. Ihn erreicht die jeweilige
Frage dann über sein E-Mailprogramm                                           Frauke Janßen
und er kann direkt reagieren.

Auch für ein internationales Austausch­
programm mit Azubis aus China wur­
de das E-Learning-Programm bereits
erfolgreich im HandWERK angewendet.
Entwickelt wurde Electude in den 1990er-­
Jahren in den Niederlanden. Inzwischen
wird das Programm in rund 70 Ländern
genutzt – mehr als eine halbe Millionen
Schülerinnen und Schüler weltweit lernen
damit. Es sind mehr als 2.000 Lektio­
nen und Tests im System verfügbar. Die
Inhalte wachsen stetig an, und es wird
in mehr als 35 Sprachen angeboten. In
Deutschland arbeiten rund 300 Schulen
und andere Bildungsinstitutionen mit der
Plattform. Ohne Electude mussten Tietjen
und seine Kollegen viel mehr Theorie
vermitteln, bevor es in die Praxis gehen                    Das Arbeiten mit den Händen kann kein E-Learnig-Programm ersetzen – aber es sorgt für
konnte.                                                     ein besseres Verständnis.
AUS- / WEITERBILDUNG
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E-Nachwuchs baut
Mini-Produktionsstraße
  Dass Handwerk heutzutage auch jede     bildenden des vierten Lehrjahres eine       (v.l.) vor allem die Programmierung einer
Menge Hightech bedeutet, haben nun       komplette voll automatisierte Produk­       Siemens Logo-Steuerung kennen.
angehende Elektromaschinenbauer im       tionsstraße im Miniaturformat.
Bremerhavener Haus des Handwerks                                                     „Für die beruflichen Praxis sind derartige
demonstriert.                            Bei dem viertägigen Projekt unter der       Kenntnisse wichtig, weil E-Handwerker
                                         Leitung von Ausbilder Rainer Marks (l.)     häufig an sehr komplexen Anlagen arbei­
Im Rahmen der Überbetrieblichen Lehr­    lernten Oliver Tollkühn, Mika Schumacher,   ten, zum Beispiel in der Bremerhavener
lingsunterweisung bauten die Auszu­      Christian Stecking und Florian Segelken     Lebensmittelindustrie“, sagt Marks.

     HANDWERK AKTIV

Stiftung des Baugewerbes
freut sich über Spenden
  Die Stiftung zur Berufsförderung des   geworben hatte, gingen Spenden in           unterstützen. Die frischen Spenden möch­
Baugewerbes im Lande Bremen freut        einer Gesamthöhe von rund 4.000 Euro        te sie unter anderem dazu verwenden,
sich über großzügige Unterstützung in    ein.                                        um junge Menschen noch stärker über die
Form von zahlreichen Spenden. Nach-                                                  Vorteile einer Ausbildung im Bauhand­
dem sie Anfang November bei potenziel-   Die 1965 gegründete Stiftung verfolgt den   werk zu informieren und die Beteiligung
len Geldgebern um finanzielles Engage-   Zweck, das Baugewerbe durch geeigne­        der Bauinnung an Ausbildungsmessen zu
ment zugunsten des Bau-Nachwuchses       te Maßnahmen der Berufsförderung zu         unterstützen.
HANDWERK AKTIV
                                                                                                                                    23

Kosmetikerinnung will
Berufsimage verbessern
Vor dem Hintergrund der Pandemie betont die
Kosmetiker­innung die Bedeutung guter Vernetzung und
der Zusammenarbeit von Betrieben ihrer Branche

  Die derzeitige Krise zeige deutlich, dass bei den Kosmetikerin-
nen und Kosmetikern Bedarf zum Erfahrungsaustausch besteht,
schreibt Susanne Blair, Vorsitzende der Bremer Innung, in einer
Rundmail an Kolleginnen und Kollegen in Friseur- und Kosmetiker-
innungen aus ganz Deutschland. Mit ihrer Initiative möchte sie ein
Forum schaffen, in dem sich Innungsmitglieder auch überregional
regelmäßig austauschen können. Das Fernziel ist, über eine gute
Vernetzung auch mehr Gehör bei der Politik und in der breiten
Öffentlichkeit zu bekommen und dadurch den Berufsstand zu
stärken.

Damit spielt Blair unter anderem auf das nach Ihrer Meinung falsche
Bild des Kosmetikerberufs in Politik und Gesellschaft an. Mit Schmin­
ken habe er schon lange nur noch wenig zu tun. Aus diesem Grund
spricht sie sich auch dafür aus, die Ausübung des Berufs an strengere
Regeln und Qualifikationen zu binden.

„Wir möchten gern den Vor- und Aufschlag machen, dass sich Kos­
metikerinnen mit Sinn für Handwerksorganisation – unabhängig
von Herstellern und selbsternannten Kosmetikverbänden, die ihre
eigenen Interessen verfolgen – austauschen“, beschreibt Blair das
Ziel ihrer Initiative. Einen Beitrag dazu soll der neue Instagram-Auf­
tritt der Innung liefern. Eine der zentralen Botschaften dort lautet:
„Gemeinsam sind wir stark!“

VBU auf Wachstumskurs
  Zum ersten Mal seit zehn Jahren verzeichnet der Verband
Baugewerblicher Unternehmer im Lande Bremen (VBU)
einen Zuwachs bei den ordentlichen Mitgliedern.
                                                                                                                               ANZEIGE
„Wir haben in diesem Jahr vier junge und sehr qualifizierte
Bauunternehmer von den Leistungen unseres Verbands über­
zeugt und für eine Mitgliedschaft gewonnen. Damit haben wir
einen Negativtrend durchbrochen“, freut sich der VBU-Vorsit­
zende Lars Obermeyer.                                                                                           GmbH & Co. KG

Positive Auswirkungen hat diese Entwicklung auch auf die                                      ...alles andere als oberflächlich!
Innung des Bauhandwerks, denn die bremischen Mitglieder
des Verbands werden gleichzeitig Mitglied der Bauinnung.                                         Diedrich Sandersfeld GmbH & Co.KG
                                                                         Eloxal
Gern würde der Verband die positive Entwicklung fortsetzen.                                                             Bruchweg 78
                                                                         Galvanik                       28309 Bremen (Hemelingen)
Obermeyer: „Wir achten sehr auf die berufliche Qualifikation                                                        Tel: 0421 41094-0
unserer Mitglieder und setzen in der Regel einen Meisterbrief            Automotive                                FAX: 0421 41094-19
                                                                                                               www.sandersfeld.info
oder einen Hochschulabschluss voraus.“                                   Pulverbeschichtung                    info@sandersfeld.info
HANDWERK AKTIV
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Virtuelle Versammlung
Die Kontakteinschränkungen wegen COVID-19 zwingen zu ungewöhnlichen Lösungen: Die
Vollversammlung der Handwerkskammer Bremen fand deshalb erstmals online statt

  Über viele Jahrzehnte hinweg trafen         Ein weiterer Punkt der Vollversammlung        ­Bremen. Der Hauptgeschäftsführer And­
sich die Mitglieder der Selbstverwaltung      war das Thema Nachhaltigkeit: Die Mit­        reas Meyer hatte die vorgelegten Zahlen
der Handwerkskammer Bremen zweimal            glieder bekannten sich zu der gemeinsa­       umfassend vorab erläutert und die Hinter­
pro Jahr persönlich, um im Handwerks-         men Nachhaltigkeitstrategie der nord­         gründe für die Entwicklungen transparent
saal des Gewerbehauses gemeinsam              deutschen Kammern. Sie ist angelehnt an       dargestellt.
ihre Vollversammlung abzuhalten. Doch         die "17 Ziele für eine Nachhaltige Entwick­
angesichts der Corona-Pandemie ist in         lung" der Vereinten Nationen. Unterstüt­      An Lösungen orientiert
diesem Jahr alles anders: Erstmals fand       zung erhalten Handwerksbetriebe, die
eine Vollversammlung der Handwerks-           unabhängig davon ihre eigenen Nach­           „Damit wir in der Kammer und in den
kammer Bremen ausschließlich digital          haltigkeitsbestrebungen weiter verfolgen      Betrieben alle gut durch die Corona-Zeit
über das Internet statt und wurde für         möchten, durch ein neues Online-Tool,         kommen, versuchen wir bestmögliche
alle Gäste online auf YouTube über­           den sogenannten Nachhaltigkeits­              Rahmenbedingungen zu bieten und
tragen.                                       navigator (Lesen Sie dazu den Artikel auf     diskutieren sehr konträr, aber finden
                                              Seite 33).                                    immer eine Lösung“, sagt Handwerks­
Und abgesehen von ein paar nicht ins                                                        kammer-Vizepräses und Arbeitnehmer­
Gewicht fallenden technischen Holperern       Umfassende Transparenz                        vertreter Thomas Sengewald und dankte
zeigte sich das Novum durchaus als                                                          dem Vorstand für die gute, konstruktive
akzeptable Alternative zu einer Präsenz­      Daneben entschieden die Mitglieder über       Zusammenarbeit.
veranstaltung. „Es war eine gelungene         die Wirtschaftssatzung, den Wirtschafts-
Alternative, wobei wir uns für die n
                                   ­ ächste   und Stellenplan sowie den Erfolgs- und
Vollversammlung Mitte 2021 wieder             ­Finanzplan der Handwerkskammer
eine Präsenzveranstaltung wünschen“,
sagte Präses Thomas Kurzke vor dem
Hintergrund allgemeiner Verunsicherung
wegen der laufenden Infektionswelle.              TOP 3 Ausbildung / Lehrlingsrolle
Falls dies notwendig würde, war dieses
ein erfolgreicher Testlauf. Insgesamt 27
teilnehmende Mitglieder machten die
Versammlung beschlussfähig – ganz ohne
Ansteckungsgefahr.

Überraschende Zahlen

Wichtige Punkte waren Zahlen. Die
Präsenz handwerklicher Themen in den
örtlichen Medien hat sich verdreifacht. Die
Ausbildungszahlen sind tendenziell posi­
tiv: Trotz der Corona-Pandemie zeigen              01.12.2020                                                                      1

sie sich vergleichsweise robust. A­ ktuell
­haben die bremischen Handwerks­
 betriebe so viele neue Azubis eingestellt,       TOP 3 Handwerksrolle
 dass das Minus um weniger als zehn
 Prozent geringer ist als die Zahlen des
 Vorjahres.

In die Handwerksrolle waren zuletzt 5.429
Betriebe eingetragen. Dies sind 104 mehr
als Ende 2019. Auffällig ist, dass vom Zu­
wachs lediglich fünf Firmen zur Anlage
A der zulassungspflichtigen Handwerke
zählen. Insgesamt 28 Betriebe gehören
zur Anlage B1 und der Rest ist der Anlage
B2 zuzuordnen. Von diesen 71 B2-Betrie­
ben sind 48 Kosmetik-Betriebe.                     01.12.2020                                                                  1
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Neuer Stellvertreter
Die Vollversammlung wählt Oliver Kriebel
zum stellvertretenden Hauptgeschäftsführer

   Oliver Kriebel ist der neue stellver­       übergabe, Existenzgründung, für Innova­
tretende Hauptgeschäftsführer der              tion und Technologie, den Umwelt- und
Handwerkskammer Bremen. Dies                   Gesundheitsschutz sowie Finanzierung
­entschied die Vollversammlung mit             und Förderung. Einen neuen Nachfolger
 deutlicher Mehrheit.                          zu benennen war angesichts der Corona-­
                                               Pandemie gar nicht leicht. Der Grund: Die
Die Wahl war nötig geworden, weil die          Satzung der Handwerkskammer Bremen
langjährige stellvertretende Hauptge­          sieht vor, dass der stellvertretende Haupt­
schäftsführerin, Angelika Pfeifer, zum         geschäftsführer von der Vollversammlung
Jahresende die Handwerkskammer ver­            gewählt wird. Er kann also nicht durch den
lassen hat. Da bislang die Stellvertretung     Kammervorstand ernannt werden – nicht         sammlung nur virtuell ­präsentieren.
durch die Leitung des Geschäftsbereichs        einmal vorläufig kommissarisch. Aller­        Dem Antrag auf geheime Wahl folgte
1 erfolgte, stellte sich Pfeifers Nachfolger   dings war eine Präsenz-Vollversammlung,       die ­Abstimmung mittels Brief. Am 15. De­
Kriebel zur Wahl. Er arbeitet seit dem         in der er gewählt werden konnte, aktuell      zember stand das Ergebnis fest: Oliver
1. November als Geschäftsbereichsleiter        nicht darstellbar. Folglich konnte sich ein   Kriebel wurde mit deutlicher Mehrheit
für die Ausbildungsberatung, Betriebs­         Bewerber den Mitgliedern der Vollver­         gewählt.

Allgemeine Orientierung
Ein Leitbild soll definieren, was die Kammer-Mitarbeiter tun, wie sie arbeiten und miteinander umgehen

  Das Handwerk verwaltet sich selbst.          die Aufgaben der Kammer zu verdeut­           Mitglieder der Vollversammlung haben
Die Handwerkskammer Bremen vertritt            lichen, das eigene Profil zu s­ chärfen und   mit dem Vorstand, der Geschäftsführung
dabei die Interessen der Handwerker,           das Selbstverständnis darzustellen, hat       und den Mitarbeitern der Handwerks­
nimmt hoheitliche Aufgaben wahr und            der Vorstand mit den Mitarbeitern und der     kammer Bremen vereinbart, sich an die­
leistet wichtige Öffentlichkeitsarbeit.        Geschäftsführung ein Leitbild aufgestellt.    sem Leitbild zu orientieren. Das Leitbild
                                               Das gemeinsame Modell soll darstellen,        ist auch auf der Homepage der Kammer
Einer der wichtigsten Punkte ist die Ge­       welche Aufgaben die Mitarbeiter – oder        zu finden. Künftig soll ein Arbeits­
winnung und Sicherung von Fachkräften          auch die Ehrenamtlichen  – ­haben, wie sie    kreis d
                                                                                                   ­ ieses über­prüfen sowie jährlich
und Azubis für die duale Ausbildung. Um        arbeiten und mit­einander umgehen. Die        weiterent­wickeln und anpassen.

                                                                                                                          Jule Janson
                                                                                                         Beton- und Stahlbetonbauerin

   Was ich tue, macht mich

  souverän.
   Wir wissen, was wir tun.

                                                                                                                      HANDWERK.DE
HANDWERK AKTIV
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                           Abschied von der
                           Handwerkskammer
          Als stellvertretende Hauptgeschäftsführerin hat Angelika Pfeifer die Handwerkskammer
          Bremen viele Jahre entscheidend mitgeprägt. Zum Jahresende wurde sie verabschiedet

                       Nach elf Jahren verlässt Angelika Pfeifer die Handwerkskammer. Hauptgeschäftsführer Andreas
                       Meyer überreichte zum Abschied Blumen.

   Insgesamt elf Jahre lang war ­Angelika      dankte ihr im Namen aller Mitarbeiter und         Pfeifer erlebte turbulente Jahre mit.
Pfeifer für die Handwerkskammer                der Handwerker in Bremen und Bremer­              Sie war an der Einführung der zweimal
­Bremen aktiv – zuerst als Betriebs­           haven, für das, was sie in den vergange­          ­jährlichen Konjunkturumfrage beteiligt,
 beraterin, später auch als Ausbil-            nen elf Jahren der Handwerkskammer                 am Wettbewerb „Innovatives Handwerk“,
 dungsberaterin, in der Anerkennungs­          gegeben hat. Dabei sagte er: „Auch in tur­         dem Umzug des Bremerhavener
 beratung, der Berufsberatung und sogar        bulenten Zeiten Ruhe ausstrahlen, gewis­           Büros in den t.i.m.e.Port sowie auch
 als stellvertretende Hauptgeschäfts­          senhaft und genau arbeiten, Emotionen              der ­Um­stellung der Buchführung auf
 führerin. Mit vier Hauptgeschäftsführern      ausblenden, der Fels in der Brandung sein          Datev.
 hat sie g
         ­ earbeitet und zweimal phasen-       – Dinge wie diese sagen viele Menschen in
 weise die Kammer allein geführt. In           unserer Stadt, wenn man mit ihnen über            Zum Abschied drückte sie aus, wie
 den Jahren 2014 bis 2016 war sie oben-        ­Angelika Pfeifer spricht: Behördenver­           viel Freude es ihr bereitet hat, für das
 drein G
       ­ eschäftsführerin der HandWERK          treter, Handwerker, Mitarbeiter unserer          ­bremische Handwerk tätig zu sein: „Ich
 gGmbH und seit 2019 zudem Geschäfts-           handwerklichen Häuser – sie alle schätzen         habe viele tolle Betriebe kennengelernt.
 führerin der Handwerkprojekt GmbH.             die ruhige beständige Art, deren Arbeit           Es gab stets viel Neues zu lernen und ich
                                                auch weiterhin Früchte trägt.“                    habe vom Ehrenamt, vom Vorstand und
Auf eigenen Wunsch hat Angelika Pfeifer                                                           in den Betrieben tolle Unterstützung
zum Jahresende nun die Handwerks­              Für die Zukunft wünschte er Pfeifer alles          erfahren. Ich danke allen für die immer­
kammer verlassen, um sich fortan stärker       Gute und ein spannendes, gesundes und              währende, vertrauensvolle Zusammen­
ihrem Privatleben zu widmen. Präses            ruhiges neues Leben und dass sie – weil            arbeit und wünsche Ihnen alles Gute für
­Thomas Kurzke verabschiedete sie an­          sie dies gern tut – hoffentlich bald wieder        die Zukunft und vor allem Gesundheit.“
 lässlich der Vollversammlung offiziell und    reisen kann.
HANDWERK AKTIV
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BITSCHÖN▪
          wkmanufaktur.de

Hanseatisch. Digital. Optimiert.
HANDWERK AKTIV
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     Antrittsbesuch
               HWK-Präses Thomas Kurzke (rechts) und Haupt-
            geschäftsführer Andeas Meyer (links) empfingen
            den neuen Staatsrat für Arbeit und Europa im
            Bremer Wirtschaftsressort, Kai Stührenberg (Mitte)
            in der Handwerkskammer, um sich zu aktuellen
            Themen des Handwerks auszutauschen.

                  Gebäudereiniger lassen sich
                  online verzaubern
  Seit dem Ausbruch der Corona-Pande-          des Gebäudereiniger-Handwerks ge­             Konferenz eingewählt hatte, war nicht nur
mie haben viele Handwerker ein neues           zeigt. Mit einer Einladung zur interaktiven   passiver Zuschauer, sondern musste auch
Werkzeug kennengelernt: die Video­             Video-Zaubershow des Magiers Klaus            seinen mündlichen Beitrag leisten. Dabei
konferenz.                                     Lüpertz dankte der Innungsvorstand den        stellte sich heraus, dass kleine Tricks zur
                                               Mitgliedern für deren Engagement und          Beeinflussung der persönlichen Wahr­
Dass selbst Weihnachtsfeiern digital           wünschte gleichzeitig einen guten Start       nehmung und „Gedankenlesen“ per Video
stattfinden können, hat die Landesinnung       ins Jahr 2021. Wer sich auf die Einladung     ebenso gut funktionieren wie von Ange­
Bremen und Nord-West-Niedersachsen             der Innung hin in die vorweihnachtliche       sicht zu Angesicht.

                                                                                             Magier Klaus Lüpertz verblüffte
                                                                                             die Innungsmitglieder online.
                                                                                                    Foto: Käsler Medienproduktion
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