Ihre Sparkasse aus Wunstorf, für Wunstorf - Geschäftsbericht 2020 - Stadtsparkasse Wunstorf
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2020 Ihre IhreSparkasse Sparkasse aus ausWunstorf, Wunstorf,für fürWunstorf. Wunstorf. Geschäftsbericht Geschäftsbericht2020 2020
Geschäftsbericht 2020
Hauptstelle Wunstorf, Lange Str. 2, 31515 Wunstorf Telefon: 05031 102-0 Fax: 05031 102-1491 Mail: postkorb@ssk-wunstorf.de Geschäftsstellen Luthe, Kleine Heide 1, 31515 Wunstorf Telefon: 05031 102-2600 Steinhude, An der Friedenseiche 9, 31515 Wunstorf (bis 01.07.2020) Steinhude, Leinenweberstr. 17a, 31515 Wunstorf (seit 02.07.2020) Telefon: 05031 102-2400 Geschäftszeiten Hauptstelle, Luthe, Steinhude Montag 9.00 - 13.00 Uhr 14.30 - 18.00 Uhr Dienstag 9.00 - 13.00 Uhr 14.30 - 18.00 Uhr Mittwoch 9.00 - 13.00 Uhr Donnerstag 9.00 - 13.00 Uhr 14.30 - 18.00 Uhr Freitag 9.00 - 13.00 Uhr SB-Geschäftsstellen Barne, An der Johanneskirche 4, 31515 Wunstorf (bis 31.03.2020) Barne, Kolenfelder Str. 67, 31515 Wunstorf (seit 23.07.2020) Bokeloh, Schaumburger Straße 1, 31515 Wunstorf Oststadt, Blumenauer Straße 21, 31515 Wunstorf Kolenfeld, Mühlenweg 22, 31515 Wunstorf Bankverbindungen Norddeutsche Landesbank - Girozentrale - Hannover IBAN DE81 2505 0000 1601 003327 Deutsche Bundesbank - Filiale Hannover IBAN DE MARKHNOLADE21WST Die Stadtsparkasse Wunstorf ist eine mündelsichere und rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Für die Verbindlichkeit der Sparkasse haftet - neben dem eigenen Vermögen - die Stadt Wunstorf als Träger nach Maßgabe des § 32 NSpG in der Fassung vom 16. Dezember 2004. Die Sparkasse ist Mitglied des Niedersächsischen Sparkassen- und Giroverbandes Hannover und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e.V., Bonn, angeschlossen. Handelsregister A Nr. 110303 Amtsgericht Hannover
Lagebericht Grundlagen der Geschäftstätigkeit der Sparkasse Die Sparkasse ist gemäß § 3 NSpG eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbands Niedersachsen (SVN), Hannover, und über diesen dem Deutschen Spar- kassen- und Giroverband e. V. (DSGV), Berlin, angeschlossen. Sie ist beim Amtsgericht Han- nover unter der Nummer A 110303 im Handelsregister eingetragen. Träger der Sparkasse ist die Stadt Wunstorf. Satzungsgebiet der Sparkasse ist das Gebiet des Trägers. Organe der Sparkasse sind der Vorstand und der Verwaltungsrat. Die Sparkasse ist Mitglied im SVN und über dessen Sparkassenstützungsfonds dem Siche- rungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe angeschlossen. Die Bundesanstalt für Finanz- dienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das institutsbezogene Sicherungssystem der Sparkassen- Finanzgruppe als Einlagensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) anerkannt. Das Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Darüber hinaus ist es das Ziel des Siche- rungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten („diskretionäre Institutssiche- rung“). Die Sparkasse bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und Kommu- nen Finanzdienstleistungen und -produkte an, soweit das Sparkassengesetz oder die Satzung keine Einschränkungen vorsehen. Der im Sparkassengesetz verankerte öffentliche Auftrag verpflichtet die Sparkasse, mit ihrer Geschäftstätigkeit in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbe- werb zu stärken und die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungs- kreise, der Wirtschaft - insbesondere des Mittelstands - und der öffentlichen Hand mit Bank- dienstleistungen sicherzustellen. Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich bis zum 31. Dezember 2020 auf 80 (Vorjahr 89) verringert, von denen 52 vollzeitbeschäftigt und 28 teilzeitbeschäftigt sind. Der Rückgang ist Folge einer natürlichen Fluktuation. Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Volkswirtschaftliches Umfeld Das Jahr 2020 war völlig von der Corona-Pandemie beherrscht. Fast alle Länder erlebten, den schwankenden Infektionszahlen folgend, Wechsel aus Lockdowns und zwischenzeitlichen Er- holungen. Auf Jahresbasis dürfte die weltweite Produktion 2020 nach Schätzungen des Inter- nationalen Währungsfonds (IWF) um über vier Prozent rückläufig gewesen sein. Unter den In- dustrieländern hat sich die US-Volkswirtschaft mit BIP-Verlusten von gut vier Prozent noch ver- gleichsweise günstig gehalten. Einzig China, wo das Virus und die wirtschaftlichen Erschütte- rungen ihren Anfang nahmen, weist auf Jahresbasis bereits wieder ein positives Wachstum aus. In Europa waren Frankreich, Italien und Spanien besonders betroffen und wiesen nach ers- ten Schätzungen bei ihrem realen BIP für 2020 sogar zweistellige Schrumpfungsraten aus. Für Deutschland hat das Statistische Bundesamt eine reale BIP-Veränderung von – 5,0 Prozent ausgewiesen. Die Exporte waren um 9,9 Prozent, die Ausrüstungsinvestitionen um 12,5 Pro- zent und die privaten Konsumausgaben um 6,0 Prozent rückläufig. Seite 1 von 22 1
Lagebericht Die Neuverschuldung des Staates stieg sprunghaft an. Ursächlich hierfür waren insbesondere stark ausgeweitete staatliche Transfers für Stabilisierungsmaßnahmen in der Krise. Die jahres- durchschnittliche Arbeitslosenquote ist 2020 auf 5,9 Prozent gestiegen. Das infrastrukturell günstig gelegene Geschäftsgebiet der Stadtsparkasse Wunstorf am Rande der Großstadt Hannover führt bei einer gleichzeitig guten Verkehrsanbindung zu einer wirt- schaftlichen Begünstigung der vor Ort ansässigen Unternehmen. Das gewerbliche Umfeld ist vor allem geprägt von kleineren und mittleren Unternehmensgrößen. Spezialisierte Kleinun- ternehmer, moderne Dienstleister, traditionelle Handwerksbetriebe, aber auch große Indust- rieunternehmen, sorgen für eine vielfältige Branchenstruktur. Das Lufttransportgeschwader 62 auf dem Fliegerhorst Wunstorf sowie das Klinikum Region Hannover und weitere soziale Einrichtungen sind für Wunstorf ebenfalls bedeutsam. Dieses vielschichtige Arbeitsplatzange- bot verbunden mit einem hohen Freizeitwert, insbesondere bedingt durch das Steinhuder Meer, macht den Standort sowohl für Privatpersonen wie auch Unternehmen attraktiv. Hieraus begründen sich im Wesentlichen die einerseits stabile Lage am Arbeitsmarkt mit einer Arbeits- losenquote von 4,7 % Ende Dezember 2020 und andererseits ein anhaltendes Interesse an Im- mobilien vor Ort. Ferner lag die Kaufkraft pro Einwohner in Wunstorf über dem Bundesdurch- schnitt. Zinsentwicklung Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zur Begrenzung der Pandemiefolgen ihre bereits seit Jahren expansive Geldpolitik noch weiter auf Expansion geschaltet. Die Ankaufsprogramme der Notenbank wurden fortgesetzt und zusätzliche Pandemie-Notprogramme wurden aufge- legt. Ferner wurden weitere Langfristtender geschaltet. Der negativ verzinsliche Satz für die Einlagenfazilität von - 0,5 % blieb unverändert. Dieser Satz ist der in der aktuell herrschenden Überschussliquiditätssituation entscheidende Leitzinssatz, der das Geld- und Kapitalmarktge- schehen prägt. Die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere mit einer Restlaufzeit von neun bis zehn Jahren war 2020 durchgehend negativ und betrug zum Jahresende - 0,6 %. Das Ende der Niedrigzinsphase ist somit im Euroraum weiterhin nicht in Sicht. Die Niedrigzins- politik der EZB stellt die Kreditwirtschaft vor Herausforderungen. Denn die künstlich herbeige- führten dauerhaft niedrigen Zinsen wirken sich auf das Geschäft der Kreditinstitute aus und belasten das Ergebnis. Sie schädigen insbesondere Sparkassen und alle anderen Unterneh- men, die auf eine gleichzeitig sichere und rentierliche Kapitalanlage angewiesen sind. Entwicklung der Kreditwirtschaft / Branchensituation Das Drei-Säulensystem der deutschen Kreditwirtschaft, bestehend aus Sparkassen, Genossen- schafts- und Privatbanken, hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, dass sich alle Kreditinstitute den Anforderungen eines wachsenden Wettbewerbs permanent anpassen mussten. Wir stellen uns diesem Wettbewerb mit dem aktiven Angebot einer ganzheitlichen, auf die persönlichen Wünsche und Anforderungen eines Kunden abgestellten Beratung und unseren Anlageprodukten. So profitiert letztlich der Verbraucher von dem Wettbewerb, den die bewährten kreditwirtschaftlichen Strukturen in Deutschland ermöglichen. Sparkassen sind mit bundesweit 372 Instituten, rund 13.000 Geschäftsstellen und knapp 205.000 Mitarbeitern in ganz Deutschland vertreten. Gemeinsam mit den Verbundpartnern in- nerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe stellen sie ein flächendeckendes kreditwirtschaftliches Angebot für alle Teile der Bevölkerung sicher. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Auch in 2020 wurden vom Gesetzgeber weitere Regulierungsmaßnahmen veröffentlicht oder in Kraft gesetzt, die die Kreditwirtschaft belasten. Hierbei handelt es sich insbesondere um folgende Neuregelungen: Seite 2 von 22 2
Lagebericht Die Kreditwirtschaft hat die durch das Bundesministerium der Finanzen Ende des Vorjahres veröffentlichten Referentenentwürfe zur Wohnimmobiliendarlehensrisiko-Verordnung (WiDRVO) und zur Finanzstabilitätsdatenerhebungs-Verordnung (FinStabDEV) beschäftigt. Ziel dieser Verordnungen ist die Einführung von Instrumenten zur Beschränkung der Vergabe von Neukrediten für den Bau oder Erwerb von Wohnimmobilien, für den Fall, dass die Finanz- stabilität als gefährdet angesehen wird. Damit verbunden sind regelmäßige Meldungen zur Schaffung einer Datenbasis für die Prüfung von Eingriffsnotwendigkeiten. Das Inkrafttreten der Vorschriften ist für das Jahr 2021 vorgesehen. Die EBA hat im Mai 2020 Leitlinien zur Kreditvergabe und Überwachung (EBA/GL/2020/06) ver- öffentlicht. Die Übernahme in die für weniger bedeutsame Institute (LSIs) maßgebliche natio- nale Verwaltungspraxis soll dabei voraussichtlich im Zuge der siebten MaRisik-Novelle erfol- gen. Darüber hinaus hat das Bundesministerium der Finanzen im Juli 2020 das Gesetz zur Reduzie- rung von Risiken und zur Stärkung der Proportionalität im Bankensektor - Risikoreduzierungs- gesetz (RiG) - veröffentlicht. Ziel ist im Wesentlichen die nationale Umsetzung der CRD V und BRRD II in nationales Recht. Die wesentlichen Teile des Gesetzes sind Ende Dezember 2020 in Kraft getreten. Im August 2020 ist die überarbeitete FinaRisikoV in Kraft getreten. Neuerungen ergaben sich hierbei am bestehenden RTF-Meldewesen durch die Neueinführung eines Meldebogens für die Kapitalplanung sowie darüber hinaus durch die Neueinführung eines ILAAP-Meldewesens. Die Erstanwendung der neuen Meldevorschriften erfolgte zum Meldestichtag 31. Dezember 2020. Die BaFin hat im Oktober 2020 die Konsultationsentwürfe für die sechste MaRisk-Novelle so- wie für die Novellierung der BAIT veröffentlicht; die Novellen dienen vor allem der nationalen Umsetzung der EBA-Leitlinien zu notleidenden und gestundeten Risikopositionen, zu Ausla- gerungen sowie zu den Risiken der Informations- und Kommunikationstechnologie. Das In- krafttreten und die Erstanwendung sind derzeit noch offen. Zusätzlich hat die EBA im Jahr 2020 zu verschiedenen Zeitpunkten ITS (Implementing Techni- cal Standards) bekannt gegeben. Diese betreffen sowohl das Meldewesen (z. B. besondere Pflichten für Marktpreisrisiken) als auch die Offenlegung. Die Erstanwendung ist für das Jahr 2021 vorgesehen. Die Umsetzung der Neuregelungen erfordert in der Kreditwirtschaft einen hohen Zeitaufwand und bindet Mitarbeiterkapazitäten. Seite 3 von 22 3
Lagebericht Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs Bestand Veränderungen Bestand in % des Geschäftsvolumens 31.12. 31.12 31.12. 31.12. Berichtsjahr Vorjahr Berichtsjahr Berichtsjahr Vorjahr Berichtsjahr Vorjahr Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR % % % % Geschäftsvolumen 1) 657,3 559,2 + 98,1 + 17,5 + 3,9 - - Bilanzsumme 639,0 545,7 + 93,3 + 17,1 + 3,9 - - Kundenkreditvolumen 471,4 428,4 + 43,0 + 10,0 + 3,8 71,7 76,6 Forderungen an Kreditinstitute 9,6 5,2 + 4,4 + 84,6 - 72,9 1,4 0,9 Wertpapiervermögen 109,5 92,4 + 17,1 + 18,5 + 14,6 16,7 16,5 Beteiligungen + Anteile an 1,9 2,4 - 0,5 - 20,8 + 71,4 0,3 0,4 verbundenen Unternehmen Sonstige Vermögenswerte 64,8 30,8 + 34,0 + 110,4 + 28,3 9,9 5,5 Mittelaufkommen von Kunden 466,1 430,6 + 35,5 + 8,2 + 2,7 70,9 77,0 Davon: - Spareinlagen 129,1 133,5 - 4,4 - 3,3 - 6,1 19,6 23,9 - sonstige Einlagen 314,6 271,5 + 43,1 + 15,9 + 9,2 47,9 48,6 - Eigenemissionen 22,4 25,6 - 3,2 - 12,5 - 11,1 3,4 4,6 Verbindlichkeiten gegenüber 93,3 44,6 + 48,7 + 109,2 + 11,5 14,2 8,0 Kreditinstituten Davon: - Weiterleitungsmittel 38,2 34,4 + 3,8 + 11,0 - 1,4 5,8 6,2 Sonstige Passivposten (einschl. 28,0 22,7 + 5,3 + 23,3 + 4,6 4,2 4,1 Eventualverbindlichkeiten und Rückstellungen) Fonds für allgemeine Bankrisi- 37,2 29,3 + 7,9 + 27,0 + 15,4 5,7 5,2 ken Eigene Mittel 32,6 32,1 + 0,5 + 1,6 + 1,6 5,0 5,7 1) Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen sowie Wertberichtigungen und Vorsorgereserven Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Beim Geschäftsvolumen und der Bilanzsumme ergab sich ein deutlicher Zuwachs. Auf der Ak- tivseite ist der Anstieg vor allem auf die Ausweitung des Kundenkreditgeschäftes und höhere Guthaben bei der Deutschen Bundesbank zurückzuführen. Auf der Passivseite entfällt die Er- höhung entgegen unserer Planung überwiegend auf die Verbindlichkeiten gegenüber Kredit- instituten. Das Mittelaufkommen von Kunden hat sich ebenfalls erhöht. Aktivgeschäft Kundenkreditvolumen Das Kundenkreditvolumen stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 43,0 Mio. Euro bzw. 10,0 %. Das Wachstum des Kundenkreditvolumens vollzog sich im Wesentlichen im langfristi- gen Bereich. Zuwächse ergaben sich bei den Kreditgewährungen an Unternehmen und an Pri- vatkunden. Seite 4 von 22 4
Lagebericht Die Darlehenszusagen belaufen sich im Jahr 2020 auf 113,3 Mio. Euro und überschritten damit den Wert des Vorjahres (92,4 Mio. Euro) deutlich. Forderungen an Kreditinstitute Die Forderungen an Kreditinstitute erhöhten sich von 5,2 Mio. Euro auf 9,6 Mio. Euro. Der An- stieg ist auf höhere Verrechnungsguthaben bei der eigenen Girozentrale zurückzuführen. Wertpapiervermögen Zum Bilanzstichtag erhöhte sich das Wertpapiervermögen gegenüber dem Vorjahr um insge- samt 17,1 Mio. Euro auf 109,5 Mio. Euro. Der Anstieg resultiert aus einem höheren Bestand an festverzinslichen Wertpapieren und Immobilienfonds. Das Wertpapiervermögen setzt sich aus Anleihen sowie Immobilienfonds zusammen und dient überwiegend der Liquiditätsre- serve. Die Emittenten der festverzinslichen Wertpapiere weisen im Wesentlichen ein Rating im Investmentgradebereich auf. Beteiligungen/Anteilsbesitz Im Geschäftsjahr 2020 haben sich unsere Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unter- nehmen um insgesamt 0,5 Mio. Euro auf 1,9 Mio. Euro reduziert. Der Rückgang ergab sich aus Abschreibungen auf die Beteiligung am SVN. Sonstige Vermögenswerte Die Sonstigen Vermögenswerte haben sich zum Bilanzstichtag um 34,0 Mio. EUR auf 64,8 Mio. EUR erhöht. Der Anstieg resultiert fast ausschließlich aus einem höheren Guthaben bei der Deutschen Bundesbank. Passivgeschäft Mittelaufkommen von Kunden Das Mittelaufkommen von Kunden ist im Berichtsjahr um 35,5 Mio. Euro auf 466,1 Mio. Euro gestiegen. Der Anstieg entfällt vor allem auf die Sichteinlagen und wurde überwiegend von der privaten Kundschaft bewirkt. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich von 44,6 Mio. Euro auf 93,3 Mio. Euro. Die Sparkasse hat angesichts des niedrigen Zinsniveaus weitere langfristige Mittel aufgenommen. Dienstleistungsgeschäft Im Dienstleistungsgeschäft haben sich im Jahr 2020 folgende Schwerpunkte ergeben: Zahlungsverkehr Der Bestand an Zahlungsverkehrskonten verminderte sich gegenüber dem Vorjahr auf 19.558. Bei den vermittelten Kreditkarten verminderte sich der Bestand im Vergleich zum Vor- jahr auf 3.062. Seite 5 von 22 5
Lagebericht Vermittlung von Wertpapieren Die Wertpapierumsätze stiegen stärker als erwartet gegenüber dem Vorjahr und erreichten einen Wert von 34,1 Mio. Euro. Immobilienvermittlung Es wurden wie im Vorjahr insgesamt 18 Objekte vermittelt. Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungen Im Geschäftsjahr wurden Bausparverträge mit einem Volumen von 6,5 Mio. Euro und Versi- cherungsverträge mit einem Volumen von 2,7 Mio. Euro vermittelt. Unsere Planung wurde in diesen Bereichen nicht erreicht. Derivate Die derivativen Finanzinstrumente dienten ausschließlich der Sicherung der eigenen Positio- nen und nicht spekulativen Zwecken. Hinsichtlich der zum Jahresende bestehenden Geschäfte wird auf die Darstellung im Anhang verwiesen. Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage Vermögenslage Die Vermögenslage unserer Sparkasse ist gekennzeichnet durch einen Anteil des Kundenkre- ditvolumens von 71,7 % (Vorjahr 76,6 %), des Wertpapiervermögens von 16,7 % (Vorjahr 16,5 %) und dem Mittelaufkommen von Kunden von 70,9 % (Vorjahr 77,0 %) am Geschäfts- volumen. Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich keine bedeutsamen Veränderungen bei die- sen Strukturanteilen. Sämtliche Vermögensgegenstände und Rückstellungen werden vorsichtig bewertet. Die Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwen- digen Erfüllungsbetrags angesetzt. Einzelheiten sind dem Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen. Für besondere Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute wurde zusätzlich Vorsorge getroffen. Nach der durch den Verwaltungsrat noch zu beschließenden Zuführung aus dem Bilanzgewinn 2020 wird die Sicherheitsrücklage 32,6 Mio. Euro (Vorjahr 32,1 Mio. Euro) betragen. Neben der Sicherheitsrücklage verfügt die Sparkasse über einen Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB über 37,2 Mio. Euro (Vorjahr 29,3 Mio. Euro). Der Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB wurde zum Bilanzstichtag u. a. durch eine Umwidmung von 2,6 Mio. Euro Vorsorgereserven nach § 26a KWG a. F. sowie 1,5 Mio. Euro Vorsorgereserven nach § 340f HGB erhöht. Die Eigenkapitalanforderungen der CRR wurden jederzeit eingehalten. Die Gesamtkapital- quote (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die anrechnungspflichtigen Po- sitionen) übertrifft am 31. Dezember 2020 mit 14,28 % (im Vorjahr: 14,52 %) den vorge- schriebenen Mindestwert von 8,0 % gemäß CRR zuzüglich SREP-Zuschlag sowie Kapitalerhal- tungs- und antizyklischem Kapitalpuffer deutlich. Die anrechnungspflichtigen Positionen zum 31. Dezember 2020 betragen 460,4 Mio. Euro und die aufsichtsrechtlich anerkannten Eigen- mittel 65,8 Mio. Euro. Auch die harte Kernkapitalquote und die Kernkapitalquote übersteigen die aufsichtsrechtlich vorgeschriebenen Werte deutlich. Die Kernkapitalquote beläuft sich zum 31. Dezember 2020 auf 13,32 % der anrechnungspflichtigen Positionen nach CRR. Seite 6 von 22 6
Lagebericht Die für 2020 prognostizierte Steigerung für die Gesamtkapitalquote konnte insbesondere auf- grund des Wachstums der risikobezogenen Positionswerte nicht erreicht werden. Zum Bilanzstichtag verfügt die Sparkasse über eine gute Eigenmittelbasis. Auf Grundlage un- serer Kapitalplanung bis zum Jahr 2025 ist auch weiterhin eine Übererfüllung der aufsichts- rechtlichen Anforderungen an die Eigenmittelausstattung als Basis für die geplante zukünftige Geschäftsausweitung vorhanden. Die Vermögenslage der Sparkasse ist geordnet. Finanzlage Die Zahlungsfähigkeit der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund einer ange- messenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio - LCR) lag mit 191,5 % bis 326,1 % oberhalb des Mindestwerts von 100,0 %. Die LCR-Quote lag zum 31. Dezember 2020 bei 326,1 %. Zur Erfüllung der Mindestreservevor- schriften wurden Guthaben bei der Deutschen Bundesbank geführt. Bei der Norddeutschen Landesbank besteht eine Kredit- und Dispositionslinie, die teilweise in Anspruch genommen wurde. Wir haben an einem gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäft (GLRG III) der Europäischen Zentralbank (EZB) teilgenommen. Die Sparkasse nahm 2020 im Zusammenhang mit dem längerfristigen Refinanzierungsgeschäft (GLRG III) am elektronischen Verfahren „Mo- bilisation and Administration of Credit Claims – MACCs“ der Deutschen Bundesbank zur Nut- zung von Kreditforderungen als notenbankfähige Sicherheiten teil. Die gemeldeten Kreditfor- derungen dienen durch eine generelle Verpfändungserklärung als Sicherheiten für das Refi- nanzierungsgeschäft mit der Deutschen Bundesbank. Die Zahlungsfähigkeit ist nach unserer Finanzplanung gesichert. Ertragslage Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut Jahresab- schluss sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind nicht um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt. Darstellung nach der Gewinn- und Verlustrechnung: Berichtsjahr Vorjahr Mio. EUR Mio. EUR Zinsüberschuss (einschließlich GV-Position 3, 4 und 17) 12,5 12,2 Provisionsüberschuss 4,1 4,0 Verwaltungsaufwand -8,9 -9,5 a) Personalaufwand -5,8 -6,5 b) Sachaufwand -3,1 -3,0 Teilergebnis 7,7 6,7 sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen 0,0 -1,0 (GV-Position 8, 11 und 12) Ergebnis vor Bewertung 7,7 5,7 Bewertungsergebnis 3,4 1,2 Ergebnis nach Bewertung 11,1 6,9 Einstellung in den Fonds für allgemeine Bankrisiken -7,9 -3,9 Außerordentliches Ergebnis 0,0 0,0 Steuern -2,7 -2,5 Jahresüberschuss 0,5 0,5 Seite 7 von 22 7
Lagebericht Im Geschäftsjahr hat sich der Zinsüberschuss besser entwickelt als erwartet. Er erhöhte sich insbesondere aufgrund höherer Erträge aus den Eigenanlagen sowie Einsparungen bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 2,5 % auf 12,5 Mio. Euro. Beim Provisionsüberschuss ergab sich entgegen unserer Planung eine weitere Steigerung. Er lag insbesondere aufgrund höherer Erträge aus dem Darlehensgeschäft um 2,5 % über dem Vorjahreswert. Der Verwaltungsaufwand ist entgegen unseren Erwartungen um 6,3 % auf 8,9 Mio. Euro ge- sunken. Abweichend von unserer Planung ist der Personalaufwand insbesondere durch gerin- gere Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen gesunken. Der Anstieg beim Sachaufwand ist u. a. auf einen höheren Aufwand für Dienstleistungen Dritter zurückzuführen. Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen wurde ein ausgeglichenes Er- gebnis (Vorjahr Aufwand von 1,0 Mio. Euro) erzielt. Die Verbesserung ist insbesondere auf ge- sunkene Abfindungszahlungen an Mitarbeiter zur vorzeitigen Beendigung des Arbeitsverhält- nisses zurückzuführen. Das Ergebnis vor Bewertung hat sich um 35,1 % auf 7,7 Mio. Euro erhöht. Beim Bewertungsergebnis ergab sich ein Ertrag von 3,4 Mio. Euro. Das Bewertungsergebnis wurde durch die Umwidmung von Vorsorgereserven in den Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB beeinflusst. Aus dem Kreditgeschäft und den Wertpapieranlagen ergaben sich jeweils negative Bewertungsergebnisse, die besser als erwartet ausfielen. Sonstige Be- wertungsmaßnahmen entfielen auf Abschreibungen auf Beteiligungen. Nach Vornahme aller notwendigen Bewertungsmaßnahmen weisen wir ein auf 11,1 Mio. Euro gestiegenes Ergebnis nach Bewertung aus. Der Sonderposten nach § 340g HGB wurde deutlich um 7,9 Mio. Euro aufgestockt. Dies resul- tiert u.a. aus der Umwidmung der Vorsorgereserven nach § 26a KWG a. F. über 2,6 Mio. Euro sowie aus der Umwidmung der Vorsorgereserven nach § 340f HGB über 1,5 Mio. Euro. Für das Geschäftsjahr 2020 war ein um 0,2 Mio. Euro auf 2,7 Mio. Euro gestiegener Steuerauf- wand auszuweisen. Die Entwicklung beruhte in erster Linie auf dem gestiegenen Ergebnis vor Steuern. Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich der bundeseinheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation eingesetzt, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme erfolgt. Das Betriebsergebnis vor Bewertung (bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator) umfasst den Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich des Saldos der sonstigen ordentlichen Erträge und Aufwendungen sowie abzüglich der Verwal- tungsaufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen). Das Betriebsergebnis vor Bewertung auf Basis von Betriebsvergleichswerten beträgt 1,22 % (Vorjahr 1,27 %) der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2020; es lag damit deutlich über dem Durchschnitt der niedersächsischen Sparkassen. Der prognostizierte deutliche Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung ist nicht eingetreten. Seite 8 von 22 8
Lagebericht Dies gilt auch für den als weiteren bedeutsamen finanziellen Leistungsindikator definierte Cost-Income-Ratio, die auf Basis der Betriebsvergleichswerte ermittelt wird. Die Cost-Income- Ratio setzt den Verwaltungsaufwand in Relation zum Zins- und Provisionsüberschuss zuzüg- lich des Saldos der sonstigen ordentlichen Erträge und Aufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen). Im Jahr 2020 verbesserte sich die Cost-Income-Ratio von 56,2 % auf 54,6 %. Der im Lagebericht des Vor- jahres prognostizierte spürbare Anstieg der Cost-Income-Ratio trat nicht ein. Unter Berücksichtigung der Bewertungsmaßnahmen ergibt sich ein Betriebsergebnis nach Bewertung von 1,16 % (Vorjahr 1,50 %) der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2020, das deutlich über dem niedersächsischen Verbandsdurchschnitt liegt. Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs und der anhaltenden Niedrigzinsphase ist die Sparkasse mit der Entwicklung der Ertragslage im Jahr 2020 zufrieden. Unter den gege- benen wirtschaftlichen Bedingungen beurteilt die Sparkasse die Ertragslage als gut. Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Nettogewinn (Jahresüberschuss) und Bilanzsumme, betrug im Geschäftsjahr 2020 0,1 %. Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage Mit der Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Jahr sind wir zufrieden. Wir konnten entgegen unserer Prognose an das gute Betriebsergebnis vor Bewertung des Vorjahres anknüpfen. Die Cost-Income-Ratio hat sich entgegen unserer Erwartung weiter verbessert. Ursächlich für die positive Entwicklung von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme war insbesondere das über- durchschnittliche Wachstum unseres Kundenkreditgeschäfts. Die für 2020 geplante Steige- rung der Gesamtkapitalquote konnte aufgrund des günstig verlaufenden Kundenkreditge- schäftes nicht erreicht werden; gleichwohl erfolgte wiederrum eine deutliche Stärkung unseres Eigenkapitals. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum 31. Dezem- ber 2020 haben sich nicht ergeben. Risikobericht Risikomanagementsystem In der Geschäftsstrategie werden die Ziele der Sparkasse für jede wesentliche Geschäftstätig- keit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie umfasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele. Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die Einschät- zung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen Risikokon- zentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw. -kategorien. Seite 9 von 22 9
Lagebericht Auf Grundlage der für das Geschäftsjahr 2020 durchgeführten Risikoinventur wurden fol- gende Risiken als wesentlich eingestuft: Risikoart Risikokategorie Adressenausfallrisiken Kundenkreditgeschäft einschl. Schuldscheindarlehen Eigengeschäft Marktpreisrisiken Zinsspannenrisiko zinsinduziertes Abschreibungsrisiko Spreadrisiko Immobilienpreisrisiko Beteiligungsrisiken Liquiditätsrisiken Zahlungsunfähigkeitsrisiko Operationelle Risiken Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu Grunde, wonach sichergestellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risikodeckungs- potenzials die regulatorischen Mindestkapitalanforderungen erfüllt werden können. Am Jah- resanfang hat der Vorstand für 2020 ein Gesamtlimit und Risikoteillimite auf Basis unserer Risikotragfähigkeitsberechnung festgelegt. Unser Risikodeckungspotenzial, das Gesamtlimit und die bereitgestellten Teillimite reichten auf Basis unserer Risikoberichte sowohl unterjäh- rig als auch zum Bilanzstichtag aus, um die Risiken abzudecken. Zur Berechnung des ge- samtinstitutsbezogenen Risikos wurde grundsätzlich das Konfidenzniveau auf 95,0 % (bei Beteiligungsrisiken auf 99,0 %) und eine rollierende Zwölf-Monats-Betrachtung festgelegt. Die Risikotragfähigkeit wird vierteljährlich ermittelt. Alle wesentlichen Risiken werden auf die entsprechenden Limite angerechnet, soweit diese sinnvoll durch Risikodeckungspotenzial unterlegt werden können. Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risikodeckungspo- tenzials sind das aufgelaufene und das erwartete Thesaurierungspotenzial, die Vorsorgere- serven nach § 340f HGB sowie der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB. Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete Limit- system stellt sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt dar: Risikoart Risikokategorie Limit Anrechnung TEUR TEUR % Adressenausfall- Kundenkreditgeschäft ein- 3.300 2.122 64,3 risiken schl. Schuldscheindarlehen Eigengeschäft 2.300 1.667 72,5 Marktpreisrisiken Zinsspannenrisiko 9.140 9 54,8 zinsinduziertes Abschrei- 478 bungsrisiko Spreadrisiko 3.054 Immobilienpreisrisiko 1.470 Beteiligungsrisiken 1.000 317 31,7 Operationelle Risiken 300 200 66,7 Die Abteilung Gesamtbanksteuerung steuert die Risiken im Rahmen der bestehenden organi- satorischen Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands. Die der Risikotragfähigkeit zu Grunde liegenden Annahmen sowie die Angemessenheit der Me- thoden und Verfahren werden jährlich überprüft. Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist festzuhal- ten, dass auch bei unwahrscheinlichen, aber plausiblen Ereignissen die Risikotragfähigkeit ge- geben ist. Seite 10 von 22 10
Lagebericht Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2025. Dabei wurden Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B. verän- derte Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase. Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten Zeitraum können die Mindestanforderungen an die Eigenmit- telausstattung auch bei adversen Entwicklungen vollständig eingehalten werden. Nach dem Ergebnis der Kapitalplanung besteht ein ausreichendes internes Kapital (einsetzbares Risi- kodeckungspotenzial), um die Risikotragfähigkeit im Betrachtungszeitraum unter Going-Con- cern-Aspekten sicherstellen zu können. Danach erhöht sich das für die Risikotragfähigkeit nach MaRisk verbleibende freie Risikodeckungspotenzial deutlich. Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Überwachungs- systemen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei Zuständigkeiten und Arbeits- prozessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-Funktion, der Compliance- Funktion und der funktionsfähigen Internen Revision. Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren, zu beur- teilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die Überprü- fung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren sowie die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und -controllingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und gesetzlichen Anforderun- gen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich beteiligt. Die für die Über- wachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird im Wesentli- chen durch den Bereichsleiter Marktfolge Kredit/Gesamtbanksteuerung und einer Mitarbeite- rin der Abteilung Gesamtbanksteuerung wahrgenommen. Die Leitung der Risikocontrolling- Funktion obliegt dem Bereichsleiter Marktfolge Kredit/Gesamtbanksteuerung. Unterstellt ist er dem Marktfolgevorstand. Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen Märkten (Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit geplanter Verän- derungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Systemen bestehen Definitio- nen und Regelungen. Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Gesamtbankri- siko als auch für einzelne Risikoarten. Der Gesamtrisikobericht enthält neben quantitativen In- formationen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und Risiken. Auf be- sondere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maßnahmen wird gesondert eingegangen. Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des Gesamt- risikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat. Die Sparkasse setzt zur Steuerung der Zinsänderungsrisiken u. a. derivative Finanzinstrumente (Swapgeschäfte) ein. Sie wurden in die verlustfreie Bewertung des Bankbuches einbezogen. Daneben ist die Sparkasse an vier Kreditbasket-Transaktionen der Sparkassen-Finanzgruppe beteiligt. Die hieraus resultierenden Kreditderivate halten wir sowohl in der Position des Si- cherungsnehmers als auch als Sicherungsgeber. Dabei handelt es sich um in emittierte Credit Linked Notes eingebettete Credit Default Swaps. Seite 11 von 22 11
Lagebericht Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken Adressenausfallrisiken Unter dem Adressenausfallrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer bi- lanziellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsverschlechte- rung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist. Das Ausfallrisiko umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, welche aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners erfolgt. Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der risikolosen Kurve be- rücksichtigt werden muss. Das Länderrisiko setzt sich zusammen aus dem bonitätsinduzierten Länderrisiko und dem Län- dertransferrisiko. Das bonitätsinduzierte Länderrisiko im Sinne eines Ausfalls oder einer Boni- tätsveränderung eines Schuldners ist Teil des Adressenrisikos im Kunden- und Eigengeschäft. Der Schuldner kann ein ausländischer öffentlicher Haushalt oder ein Schuldner sein, der nicht selbst ein öffentlicher Haushalt ist, aber seinen Sitz im Ausland und somit in einem anderen Rechtsraum hat. Adressenausfallrisiken im Kundenkreditgeschäft Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundenkreditgeschäfts erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Trennung zwischen Markt (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die Geschäftsver- teilung des Vorstands - regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähigkeit auf Ba- sis aktueller Unterlagen - Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoringverfahren) zum Teil in Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung - Interne Richtwerte für Kreditobergrenzen, die unterhalb der Großkreditgrenzen des KWG liegen, dienen der Vermeidung von Risikokonzentrationen im Kundenkreditportfolio - regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten - Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten von signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende Maßnahmen eingeleitet werden können - festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die Intensivbetreuung oder Sanierungsbetreuung - Berechnung der Adressenausfallrisiken für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisi- komodell „Credit Portfolio View-Light“ - Einsatz von Sicherungsinstrumenten zur Reduzierung vorhandener Risikokonzentratio- nen mittels Kredithandelstransaktionen - Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem Reporting Zum 31. Dezember 2020 wurden etwa 45,9 % der zum Jahresende ausgelegten Kreditmittel an Unternehmen und wirtschaftlich selbstständige Privatpersonen vergeben, 54,1 % an wirt- schaftlich unselbstständige und sonstige Privatpersonen sowie 3,0 % an öffentliche Haus- halte. Seite 12 von 22 12
Lagebericht Die regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich auch im Kreditgeschäft der Sparkasse wider. Den Schwerpunktbereich bilden mit 8,2 % die Ausleihungen an die Branche Grundstücks- und Wohnungswesen sowie an die Branche Dienstleistungen für Unternehmen mit 5,7 %. Die Größenklassenstruktur zeigt insgesamt eine breite Streuung des Ausleihgeschäfts. Die Risikostrategie ist ausgerichtet auf Kreditnehmer mit guten Bonitäten bzw. geringeren Ausfallwahrscheinlichkeiten. Dies wird durch die Neugeschäftsplanung unterstützt. Zum 31. Dezember 2020 ergibt sich im Kundengeschäft folgende Ratingklassenstruktur: Volumen in Ratingklasse Anzahl in % % 1 bis 9 95,1 93,5 10 bis 15 4,3 5,8 16 bis 18 0,6 0,7 Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhält- nissen eines anderen Landes ergeben kann, betrug am 31. Dezember 2020 2,5 % des Gesamt- kreditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG. Risikokonzentrationen bestehen im Kreditportfolio in folgenden Bereichen: Größenkonzentration bei einem Kreditvolumen von 1,0 Mio. Euro oder mehr Risikobeitrag von mehr als 2 % des eingesetzten Risikodeckungspotenzials pro Kredit- verbund Insgesamt sind wir der Auffassung, dass unser Kreditportfolio sowohl nach Branchen und Grö- ßenklassen als auch nach Ratinggruppen gut diversifiziert ist. Zur Absicherung von Adressenausfallrisiken hat die Sparkasse in begrenztem Umfang über die Emission von Originatoren-Credit Linked Notes an Kreditbaskettransaktionen teilgenom- men. Die Sparkasse überwacht die sich aus der Covid-19-Krise ergebenden Einflüsse auf ihren Kre- ditbestand. Hierfür werden regelmäßig auf Portfolioebene Risikostrukturbeurteilungen durchgeführt. Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der betroffenen Kreditnehmer stützt sich die Sparkasse neben den vorhandenen Informationen aus der lau- fenden Offenlegung auch auf die Planungen der Kreditnehmer. Im Rahmen dieser Beurteilung der Kreditnehmer wird eine Einschätzung darüber getroffen, ob nach Überwindung der Krise (ggf. unter Berücksichtigung von Hilfsprogrammen öffentlicher Förderinstitute) voraussicht- lich wieder eine nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit gegeben sein wird. Hierbei werden auch die Chancen der Branche und des Geschäftsmodells des Kunden berücksichtigt. Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach umfassen- der Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon ausgegangen werden kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle fälligen Zins- und Tilgungs- zahlungen gemäß den vertraglich vereinbarten Kreditbedingungen zu vereinnahmen. Bei der Bemessung der Risikovorsorgemaßnahmen werden die voraussichtlichen Realisationswerte der gestellten Sicherheiten berücksichtigt. Für latente Risiken im Forderungsbestand haben wir Pauschalwertberichtigungen gebildet. Der Vorstand wird vierteljährlich über die Entwick- lung der Strukturmerkmale des Kreditportfolios, die Einhaltung der Limite und die Entwick- lung der notwendigen Vorsorgemaßnahmen für Einzelrisiken schriftlich unterrichtet. Eine ad- hoc-Berichterstattung ergänzt bei Bedarf das standardisierte Verfahren. Seite 13 von 22 13
Lagebericht Entwicklung der Risikovorsorge: Art der Anfangsbestand Endbestand Zuführung Auflösung Verbrauch Risikovorsorge per 01.01.2020 per 31.12.2020 TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR Einzelwert- berichtigungen 934 359 160 106 1.027 Rückstellungen 246 87 31 31 271 Pauschalwert- berichtigungen 1.135 315 - - 1.450 Gesamt 2.315 761 191 137 2.748 Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft Die Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft umfassen die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, welche einerseits aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsaus- fall eines Emittenten oder eines Kontrahenten (Ausfallrisiko) resultiert, andererseits aus der Gefahr entsteht, dass sich im Zeitablauf die Bonitätseinstufung (Ratingklasse) des Schuldners innerhalb der Ratingklassen 1 bis 16 (gemäß Sparkassenlogik) ändert und damit ein möglich- erweise höherer Spread gegenüber der risikolosen Zinskurve berücksichtigt werden muss (Migrationsrisiko). Dabei unterteilt sich das Kontrahentenrisiko in ein Wiedereindeckungsri- siko und ein Erfüllungsrisiko. Zudem gibt es im Eigengeschäft das Risiko, dass die tatsächli- chen Restwerte der Emissionen bei Ausfall von den prognostizierten Werten abweichen. Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Eigengeschäfts erfolgt entsprechend der festge- legten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur und der Boni- täten. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Festlegung von Limiten je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite) - regelmäßige Bonitätsbeurteilung der Vertragspartner anhand von externen Ratingein- stufungen sowie eigenen Analysen - Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit anhand von Ausfall- wahrscheinlichkeiten Die Eigengeschäfte umfassen zum Bilanzstichtag ein Volumen von 109,5 Mio. Euro. Wesentli- che Positionen sind dabei die Schuldverschreibungen und Anleihen (84,0 Mio. Euro) und An- teile an Immobilienfonds (25,5 Mio. Euro). Die direkt durch die Sparkasse gehaltenen Wertpapiere verfügen im Wesentlichen über ein Ra- ting im Bereich des Investmentgrades. Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhält- nissen eines anderen Landes ergeben kann, ist für die Sparkasse von untergeordneter Bedeu- tung. Bei den Eigenanlagen erfolgen Investitionen im Wesentlichen innerhalb der Europäi- schen Union und in gute Bonitäten (Investmentgrade). Es bestehen keine Risikokonzentrationen im Bestand der Handelsgeschäfte der Sparkasse. Seite 14 von 22 14
Lagebericht Marktpreisrisiken Das Marktpreisrisiko wird definiert als Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungs- wert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Risikofaktoren ergibt. Die Steuerung der Marktpreisrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der festgelegten Limite und der vereinbarten Anlagerichtlinien für Immobilienfonds. Marktpreisrisiken aus Zinsen (Zinsänderungsrisiken) Das Zinsänderungsrisiko wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar- tungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung der risikolosen Zinskurve ergibt. Ferner ist die Gefahr einer unerwarteten Rückstellungsbil- dung im Rahmen der verlustfreien Bewertung des Bankbuchs gemäß IDW RS BFA 3 zu berück- sichtigen. Im Sinne dieser Definition werden alle zinstragenden Positionen des Anlagebuchs betrachtet. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - periodische Ermittlung, Überwachung und Steuerung der Zinsänderungsrisiken des An- lagebuchs mit der IT-Anwendung Integrierte Zinsbuchsteuerung Plus mittels Simulati- onsverfahren auf Basis verschiedener Risikoszenarien (Haltedauer 12 Monate, Kon- fidenzniveau 95,0 %). Die größte negative Auswirkung (Summe der Veränderung des Zinsüberschusses und des zinsinduzierten Bewertungsergebnisses in den nächsten 12 Monaten) im Vergleich zum Planszenario stellt das Szenario dar, welches auf das Ri- sikotragfähigkeitslimit angerechnet wird - Aufbereitung der Cashflows für den Zinsrisikokoeffizienten gemäß § 25a Abs. 2 KWG und BaFin-Rundschreiben 6/2019 vom 6. August 2019 - regelmäßige Überprüfung, ob bei Eintritt des unterstellten Risikoszenarios eine Rück- stellung gemäß IDW RS BFA 3 n. F. zu bilden wäre Im Rahmen der Gesamtbanksteuerung wurden zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken ne- ben bilanzwirksamen Instrumenten in Form langfristiger Refinanzierungen auch derivative Fi- nanzinstrumente in Form von Zinsswaps eingesetzt (vgl. Angaben im Anhang zum Jahresab- schluss). Auf Basis des Rundschreibens 6/2019 (BA) der BaFin vom 6. August 2019 (Zinsänderungsrisi- ken im Anlagebuch) haben wir zum Stichtag 31. Dezember 2020 die barwertige Auswirkung einer Ad-hoc-Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve um + bzw. - 200 Basispunkte errech- net. Zinsänderungsrisiken Zinsschock Währung (+200 / -200 BP) Vermögensrück- Vermögenszu- gang wachs TEUR 7.885 1.427 Eine Risikokonzentration besteht bei den Zinsänderungsrisiken im Bereich der höherverzins- lichen Sichteinlagen. Diese wird bewusst eingegangen und akzeptiert. Seite 15 von 22 15
Lagebericht Marktpreisrisiken aus Spreads Das Spreadrisiko wird allgemein definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Er- wartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Verände- rung von Spreads bei gleichbleibendem Rating ergibt. Dabei wird unter einem Spread der Auf- schlag auf eine risikolose Zinskurve verstanden. Der Spread ist unabhängig von der zu Grunde liegenden Zinskurve zu sehen, d. h. ein Spread in einer anderen Währung wird analog einem Spread in Euro behandelt. Im Sinne dieser Definition ist also eine Spread-Ausweitung, die sich durch eine Migration ergibt, dem Adressenausfallrisiko zuzuordnen. Implizit enthalten im Spread ist auch eine Li- quiditätskomponente. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus verzinslichen Positionen mittels Szenarioanalyse (Haltedauer 12 Monate, Konfidenzniveau 95,0 %) - Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite Immobilienpreisrisiken Das Marktpreisrisiko aus Immobilien wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Immobilienpreisen ergibt. Hier werden Immobilieninvestitionen betrachtet. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Immobilieninvestitionen (Immobilienfonds) nach dem Benchmarkportfolioansatz - Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite Immobilen im Eigenbestand werden in einem überschaubaren Umfang gehalten. Besondere Risiken sind aus den Anlagen derzeit nicht erkennbar. Beteiligungsrisiken Das Risiko aus einer Beteiligung (Beteiligungsrisiko) umfasst die Gefahr einer negativen Ab- weichung vom Erwartungswert einer Beteiligung. Diese negative Abweichung setzt sich zu- sammen aus den Wertänderungen einer Beteiligung an sich sowie der negativen Abweichung zum erwarteten Ertrag (Ausschüttung). Je nach Beteiligungsart unterscheidet man nach dem Risiko aus strategischen Beteiligungen und sonstigen Beteiligungen. Die Steuerung der Beteiligungsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Rückgriff auf das Beteiligungscontrolling des SVN für die Verbundbeteiligungen - regelmäßige Auswertung und Beurteilung der Jahresabschlüsse der Beteiligungsun- ternehmen Das Beteiligungsportfolio besteht vorwiegend aus strategischen Beteiligungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe. Seite 16 von 22 16
Lagebericht Konzentrationen bestehen im Beteiligungsportfolio aufgrund der Bündelung strategischer Verbundbeteiligungen im Finanzierungssektor. Die Begrenzung der Risiken aus dieser Kon- zentration nimmt die Sparkasse über die Limitierung im Rahmen der Risikotragfähigkeitskon- zeption vor. Liquiditätsrisiken Das Liquiditätsrisiko setzt sich allgemein aus dem Zahlungsunfähigkeits- und dem Refinanzie- rungsrisiko zusammen. Das Liquiditätsrisiko umfasst in beiden nachfolgend definierten Be- standteilen auch das Marktliquiditätsrisiko. Dieses ist das Risiko, dass aufgrund von Marktstö- rungen oder unzulänglicher Markttiefe Finanztitel an den Finanzmärkten nicht zu einem be- stimmten Zeitpunkt und/oder nicht zu fairen Preisen gehandelt werden können. Das Zahlungsunfähigkeitsrisiko stellt die Gefahr dar, Zahlungsverpflichtungen nicht in voller Höhe oder nicht fristgerecht nachzukommen. Das Refinanzierungsrisiko ist definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar- tungswert der Refinanzierungskosten. Dabei sind sowohl negative Effekte aus veränderten Marktliquiditätsspreads als auch aus einer adversen Entwicklung des eigenen Credit-Spreads maßgeblich. Zum anderen beschreibt es die Gefahr, dass negative Konsequenzen in Form hö- herer Refinanzierungskosten durch ein Abweichen von der erwarteten Refinanzierungsstruk- tur eintreten. Die Steuerung der Liquiditätsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - regelmäßige Ermittlung und Überwachung der Liquiditätsdeckungsquote gemäß Art. 412 CRR i. V. m. der deIVO 2015/61 - regelmäßige Ermittlung der Survival Period und Festlegung des Risikoappetits - Diversifikation der Vermögens- und Kapitalstruktur - regelmäßige Erstellung von Liquiditätsübersichten auf Basis einer hausinternen Liqui- ditätsplanung, in der die erwarteten Mittelzuflüsse den erwarteten Mittelabflüssen ge- genübergestellt werden - tägliche Disposition der laufenden Konten - Definition eines sich abzeichnenden Liquiditätsengpasses sowie eines Notfallplans - Erstellung einer Refinanzierungsplanung - regelmäßige Überwachung der Fundingkonzentration zur Ermittlung und Begrenzung des Anteils einzelner Kontrahenten an der Gesamtrefinanzierung Die Sparkasse hat einen Refinanzierungsplan aufgestellt, der die Liquiditätsstrategie und den Risikoappetit des Vorstands angemessen widerspiegelt. Der Planungshorizont umfasst drei Jahre. Grundlage des Refinanzierungsplans sind die geplanten Entwicklungen im Rahmen der mittelfristigen Unternehmensplanung, die festgelegten Ziele aus der Geschäftsstrategie und das wirtschaftliche Umfeld. Darüber hinaus wird auch ein Szenario unter Berücksichtigung ad- verser Entwicklungen durchgeführt. Unplanmäßige Entwicklungen, wie z. B. vorzeitige Kündigungen sowie Zahlungsunfähigkeit von Geschäftspartnern, werden dadurch berücksichtigt, dass im Rahmen der Risiko- und Stressszenarien sowohl ein Abfluss von Kundeneinlagen als auch eine erhöhte Inanspruch- nahme offener Kreditlinien simuliert wird. An liquiditätsmäßig engen Märkten ist die Sparkasse nicht investiert. Seite 17 von 22 17
Lagebericht Im Planungsszenario beträgt die Survival Period der Sparkasse zum Bilanzstichtag mehr als 60 Monate. Die Liquiditätsdeckungsquote gemäß Art. 412 CRR beträgt zum 31. Dezember 2020 3,26; sie lag im Jahr 2020 zwischen 1,92 und 3,26. Eine Risikokonzentration besteht beim Liquiditätsrisiko (Zahlungsunfähigkeitsrisiko) im Be- reich der höherverzinslichen Sichteinlagen. Diese wird bewusst eingegangen und akzeptiert. Die Zahlungsfähigkeit der Sparkasse war im Geschäftsjahr jederzeit gegeben. Operationelle Risiken Unter operationellen Risiken versteht die Sparkasse die Gefahr von Schäden, die in Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Mitarbeitern, der internen Infrastruktur oder in Folge externer Einflüsse eintreten können. Die Steuerung der operationellen Risiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - jährliche Schätzung von operationellen Risiken auf Basis der szenariobezogenen Schät- zung von risikorelevanten Verlustpotenzialen - regelmäßiger Einsatz einer Schadensfalldatenbank zur Sammlung und Analyse einge- tretener Schadensfälle - Erstellung von Notfallplänen, insbesondere im Bereich der IT Es bestehen keine Risikokonzentrationen bei den operationellen Risiken. Die vertraglichen Regelungen zur Anpassung von Zinssätzen bei Prämiensparverträgen sind Gegenstand von Musterfeststellungsklagen von Verbraucherzentralen gegen Sparkassen im Bundesgebiet. Gegen erste Urteile haben die Verfahrensbeteiligten Revision beim Bundesge- richtshof (BGH) eingelegt. Die endgültige Klärung durch den BGH steht noch aus. Eine hinrei- chend sichere Einschätzung, zu welcher Entscheidung der BGH kommen wird, ist derzeit nicht möglich. Als Sparkasse waren und sind wir nicht unmittelbar an den Verfahren beteiligt, be- obachten und bewerten jedoch laufend die rechtlichen Entwicklungen. Gesamtbeurteilung der Risikolage Unser Haus verfügt über ein dem Umfang der Geschäftstätigkeit entsprechendes System zur Steuerung, Überwachung und Kontrolle der vorhandenen Risiken gemäß § 25a KWG. Durch das Risikomanagement und -controlling der Sparkasse können frühzeitig die wesentlichen Risiken identifiziert und gesteuert sowie Informationen an die zuständigen Entscheidungsträger wei- tergeleitet werden. In 2020 bewegten sich die Risiken jederzeit innerhalb des vom Vorstand vorgegebenen Limitsystems. Das Gesamtbanklimit war am Bilanzstichtag mit 58,1 % ausge- lastet. Die Risikotragfähigkeit war und ist jederzeit gegeben. Die durchgeführten Stresstests zeigen, dass auch außergewöhnliche Ereignisse durch das vorhandene Risikodeckungspoten- zial abgedeckt werden können. Auf Basis der durchgeführten Kapitalplanung vom 14. Dezember 2020 ist bei den bestehenden Eigenmittelanforderungen bis zum Ende des Planungshorizonts keine Einschränkung der Ri- sikotragfähigkeit zu erwarten. Seite 18 von 22 18
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