Beim Lernen braucht es Abwec hslung, Bewegung und Pausen

 
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Beim Lernen braucht es Abwec hslung, Bewegung und Pausen
4    INTERVIEW

«Beim Lernen braucht es Abwec

                                                                                                  Sich für Tage ins stille
                                                                                                  Kämmerlein einschlies-
                                                                                                  sen, wenn eine Prüfung
                                                                                                  ansteht? Keine gute
                                                                                                  Idee, findet Hirncoach
                                                                                                  Barbara Studer – und
                                                                                                  erklärt, wie das Gehirn
                                                                                                  effizient Stoff aufnimmt.

                                                                                                         Andrea Söldi

                                                                                                         Michele Limina

    Angenommen, ich müsste für eine               kommt man nicht mehr dazu, alle wich-          Fragen beantwortet werden müssen
    anspruchsvolle Abschlussprüfung im            tigen Stoffbereiche zu bearbeiten. Zu-         und sucht die entsprechenden Textstel-
    Rahmen einer Weiterbildung lernen             dem sollte man sich stets vor Augen            len. Erst jetzt liest man die Abschnitte
    und sehe einen Riesenberg vor mir.            ­halten, welche Fragen man am Schluss          oder Kapitel genau, markiert Stellen
    Was würden Sie mir raten?                      beantworten können muss.                      und notiert sich Randbemerkungen. Im
    Barbara Studer: Zuerst einmal sollten Sie                                                    vierten Schritt ruft man das Gelesene ab
    sich auf Ihre ursprüngliche Motivation        Ich habe also den Überblick gewonnen           und versucht, die gestellten Fragen in
    besinnen. Wenn man gestresst ist und          und einen Zeitplan bis zur Prüfung             eigenen Worten zu beantworten. Am
    sich überfordert fühlt, kann es sein, dass    erstellt. Was nun?                             Schluss überprüft man, ob man alles
    man das Ziel etwas aus den Augen ver-         Jetzt gilt es, eine Strategie zurecht zu le-   verstanden hat und was man beim Le-
    liert. Lernen Sie das einfach, weil Sie ein   gen. Diese hängt von der Art des Stoffes       sen dazugelernt hat.
    Zertifikat wollen, oder erkennen Sie, was     ab. Zum Beispiel von der Komplexität.
    das Wissen Ihnen nützt?                                                                      Was empfehlen Sie bei komplexen
                                                  Was für eine Lernstrategie empfehlen           Inhalten?
    Ok. Und dann? Wie lässt sich ein              Sie, wenn es viel zu lesen gibt?               Zum Beispiel Visualisierungen wie
    umfangreicher Lernstoff bewältigen?           Wenn die Komplexität nicht riesig ist,         Mindmaps, auf denen man Wechselwir-
    Bevor man sich blindlings hineinstürzt,       eignet sich das Speed reading. Dabei           kungen und Beziehungen zwischen
    verschafft man sich Übersicht: Den Stoff      hüpft man sozusagen über die Zeilen            den Sachverhalten darstellen kann. Zu-
    nach Themen ordnen und in kleinere            hinweg statt zu schleichen. Bewährt            dem sollte man möglichst aktiv an den
    Schritte aufteilen, damit der Umfang          hat sich auch die sogenannte SQ3R-­            Lernstoff herangehen. Sich Fragen dazu
    weniger bedrohlich wirkt. Danach muss         Me­thode (Survey-Question-Read-Recite-         stellen und eigene Lösungsansätze ent-
    man planen: Prioritäten setzen und die        Review): Als Erstes verschafft man sich        wickeln. Damit sich im Gehirn stabile
    Zeit fürs Lernen und Repetieren gut ein-      eine Übersicht über den Text, ohne ihn         Verbindungen zwischen den Synapsen
    teilen. Sonst riskiert man, sich irgendwo     zu lesen, etwa anhand der Überschrif-          aufbauen, muss man sich mehrmals
    in den Details zu verlieren und am Ende       ten. Danach überlegt man sich, welche          und auf verschiedene Arten mit dem

CONTEXT –April 2021
Beim Lernen braucht es Abwec hslung, Bewegung und Pausen
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hslung, Bewegung und Pausen»
 Stoff beschäftigen. Wichtig sind auch         Früher hat man noch mehr Wissen
 positive Emotionen.                           gepaukt als heute. Primarschulkinder
                                               mussten zum Beispiel alle Gewässer
 Woher sollen diese kommen, wenn               der Schweiz auswendig lernen. Heute
 man etwas lernen muss, das einen              verschiebt sich der Unterricht
 nicht gross interessiert?                     immer stärker in Richtung Erwerb
 Dann kann man etwas nachhelfen: Set-          von Kompetenzen, weil man ja
 zen Sie sich aufrecht hin, lächeln Sie        Facts jederzeit im Internet abrufen
 und stellen Sie sich etwas Angenehmes         kann. Was bedeutet dies für den
 vor, bevor Sie sich vertiefen. Versuchen      Lernprozess?
 Sie, den Stoff mit Emotionen aufzula-         Corona hat diesen Wandel noch
 den: Humor, Ironie, Assoziationen. Ge-       ­beschleunigt: Bei Online-Prüfungen
 hen Sie es spielerisch an: Schlüpfen Sie      macht Wissen abfragen weniger Sinn,
 zum Beispiel mal in die Rolle eines Pro-      weil man zu leicht schummeln kann.
 fessors und dozieren Sie mit sonorer          Somit fokussiert man stärker auf An-
 Stimme. Motivieren kann auch, ge-             wendungs- und Verständnisfragen. Für
 meinsam mit anderen zu lernen. Und            die Lernenden heisst dies, dass sie das
 sagen Sie sich immer wieder selber:           Wissen nicht nur einfach aufnehmen,
 «Ich kann das schaffen.» Glauben              sondern vertieft verarbeiten und verste-
 Sie an Ihre Fähigkeiten. Und seien            hen müssen, bis daraus eine Kompe-          Tage einzuschliessen und über dem
 Sie nicht zu streng mit sich. Klopfen         tenz wird.                                  Schreibtisch zu brüten, ist aber meist
 Sie sich selber immer wieder mal auf                                                      nicht effizient. Es macht zwar den Ein-
 die Schulter, wenn Sie ein kleines Teil-                                                  druck, dass man fleissig ist. Doch das
 ziel erreicht haben.                                                                      statische Pauken ist für das Gehirn
                                                    «Wichtig sind regel-                   nicht förderlich. Vielmehr braucht es
 Wie lernt man eine Fremdsprache?                                                          Abwechslung, Bewegung, Pausen. Die
 Sprachen sind ein Spezialfall. Man
                                                   mässige und richtige                    meisten Studierenden sitzen viel zu oft
 muss dabei sehr viel memorieren. Am               Pausen, in denen sich                   und zu lange in der Bibliothek.
 besten ist es, einzelne Wörter in Sätze zu         das Gehirn erholen
 integrieren, statt sie isoliert zu lernen.                                                Wie kann man eine Lernzeit besser
 Zudem soll man sie laut vor sich hersa-                  kann.»                           strukturieren?
 gen oder aufschreiben, am besten hand-                                                    Wichtig sind regelmässige, richtige
 schriftlich. So werden mehr Strukturen                                                    Pausen, in denen sich das Gehirn erho-
 im Gehirn aktiviert als beim stillen         Wie lernt man zum Beispiel am                len kann. Mails beantworten oder etwas
 Auswendiglernen, was die Einspei-            besten, ein neues Computerprogramm           lesen erfüllen den Zweck nicht. Am bes-
 cherung begünstigt.                          zu bedienen?                                 ten steht man auf, bewegt sich, geht an
                                              Dafür ist Elaboration gefragt: eine ver-     die frische Luft. Das Gehirn benötigt
                                              tiefte Informationsverarbeitung, bei         viel Sauerstoff – etwa einen Viertel des
                                              der sich im Gehirn ein Netzwerk mit          gesamten Körperbedarfs. Und Bewe-
  ZUR PERSON                                  mehrfachen Verknüpfungen bildet.             gung hilft auch, das Gelernte zu festi-
                                              Man sollte versuchen, die Materie wirk-      gen, genauso wie genügend Schlaf.
   DR. PHIL. BARBARA STUDER                   lich zu verstehen. Das gelingt am ­besten,
   Die Neuropsychologin leitet die            wenn man das Gelernte gleich auspro-         Welche Art von Bewegung hilft am
   Fachstelle für Lernen und Gedächtnis       biert und überprüft, ob es funktioniert.     meisten?
   Synapso an der Universität Bern.
                                              Damit es sich festigt, sollte man die        Man sollte öfters etwas ausser Atem
   Mit ihrem Programm Hirncoach gibt
   sie die Erkenntnisse aus der For‑
                                              Ausführung mehrmals wiederholen.             kommen. Sinnvoll sind auch Koordina-
   schung weiter an Private – vor allem                                                    tionsübungen: Bewegungen übers
   ältere Menschen – sowie Personen,          Sollte man sich in einer Lernphase           Kreuz und solche, die für das Gehirn
   die beruflich im didaktischen Umfeld       zurückziehen, damit man ungestört ist?       ungewohnt sind. Etwa Tanzen, Yoga
   tätig sind. Die 35-Jährige wohnt mit
                                              Sicher braucht man einen ruhigen Ort,        oder mit Bällen jonglieren. Dabei wird
   ihrem Mann und ihren drei Kindern
   in Lenzburg.
                                              an dem man Ablenkungen minimieren            der Informationsaustausch zwischen
   hirncoach.ch                               kann. Auch das Smartphone stellt man         den beiden Hirnhälften angeregt. Zu-
                                              besser mal eine Zeitlang aus. Sich über      dem schüttet der Körper Hormone aus,

                                                                                                                  CONTEXT –April 2021
Beim Lernen braucht es Abwec hslung, Bewegung und Pausen
6   INTERVIEW

                                                                                      Kann man eigentlich alles lernen oder
                                                                                      stossen wir irgendwann an Grenzen?
                                                                                      Ein gesundes Gehirn ist enorm plas-
                                                                                      tisch und trainierbar. Natürlich gibt es
                                                                                      eine Art Flaschenhals bei der Neuauf-
                                                                                      nahme von Inhalten. Kaum jemand
                                                                                      wird sich an einem Tag tausend neue
                                                                                      chinesische Wörter merken können.
                                                                                      Doch das Langzeitgedächtnis hat fast
                                                                                      unendlich Kapazitäten.

                                                                                      Es gibt aber wohl schon individuelle
                                                                                      Unterschiede?
                                                                                      Ja. Nicht alle haben die gleichen intel-
                                                                                      lektuellen Voraussetzungen. Doch das
                                                                                      Training ist viel wichtiger als die
  die uns stärken, motivieren und akti-    Bananen, Trockenfrüchte und Nüsse.         ­Ausgangslage. Oft kommen Leute, die
  vieren und damit auch die Hirnleistung   Generell ist eine ausgewogene Ernäh-        Neues mit viel Hartnäckigkeit und
                                                                                       ­
  verbessern.                              rung mit genügend mehrfach unge­            ­Ausdauer anpacken, weiter als solche,
                                           sättigten und besonders Omega-3-­            die eigentlich mühelos lernen, aber ge-
  Ist sogenanntes Brainfood sinnvoll?      Fettsäuren wichtig. Diese sind etwa          rade deshalb etwas bequem werden.
  Studentenfutter etwa?                    in Lein-, Raps-, Soja- und Algenöl sowie
  Auf jeden Fall. Das Gehirn macht zwar    in Baumnüssen, dunkelgrünem Blatt-         Mit Ihrem Programm Hirncoach
  nur etwa zwei Prozent unseres Körper-    gemüse und fettreichen Fischen ent-        arbeiten Sie auch häufig mit älteren
  gewichts aus, verbraucht aber fast die   halten. Zudem sollte man genug trin-       Menschen. Da geht es wohl darum,
  Hälfte der gesamten Energie. Beson-      ken, weil Flüssigkeit unsere Zellen        einer Demenz vorzubeugen?
  ders gut eignen sich als Lernproviant    mobilisiert.                               Genau. Etwa 30 Prozent der dementiel-

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Beim Lernen braucht es Abwec hslung, Bewegung und Pausen
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                                                                                                                             HÜGLI           7

                 BILDHAFTES DENKEN
   Stellen Sie sich Dinge, die Sie lernen,      handlung bewusst wahr, ohne in Gedan­
   bildhaft vor. Verknüpfen Sie Begriffe        ken abzuschweifen, zum Beispiel essen
   oder Namen mit übertriebenen, humor-         oder eine Treppe hinaufsteigen. Führen
   vollen Bildern, Assoziationen und Ge-        Sie gewisse Tätigkeiten mit geschlosse­
   schichten. Wollen Sie sich zum Beispiel      nen Augen aus: Ein Joghurt löffeln oder
   den Namen von Frau Müller merken,            die Schuhe binden. Die ungewohnten
   bringen Sie ihre blonden Haare mit           Sinneswahrnehmungen, die dabei ent­
                                                ­
   hellem Mehl in Verbindung. Dasselbe
   ­                                            stehen, aktivieren Hirnareale und inten­
   funktioniert mit Fremdwörtern oder Vo-       sivieren das Bewusstsein.                          SPÄTE «EINSICHT»
   kabeln, die man sich schlecht merken            Querdenken
   kann. Bewährt hat sich auch die Loci-Me-     Begeben Sie sich hin und wieder bewusst            «Was kann ich tun, damit Du bleibst?».
   thode: Hier verknüpft man Lernen mit         aus den gewöhnlichen Denkstrukturen                Das fragte der oberste Chef eine Kol­
   Orten, Räumen oder Körperteilen: Man         hinaus. Überlegen Sie sich etwa, wie die           legin, als diese ihm unlängst eröffnet
   stellt sich etwa vor, wie man mit den Füs-   Namen Ihrer Bekannten rückwärts lauten             hatte, sie würde das Unternehmen
   sen auf einen Gegenstand tritt und einen     oder was man alles mit einem Kugel­                verlassen und im April eine neue Stel-
   anderen zwischen die Knie klemmt.            schreiber anfangen könnte ausser schrei­           le antreten. Ihr Unverständnis über
                                                ben. Dadurch werden viele Areale im                diese Frage war förmlich durchs Tele-
      Koordinationsübungen                      ­Gehirn aktiviert.                                 fon zu hören, als sie mir die Geschich-
   Damit wird die Zusammenarbeit der bei­          Hormone aktivieren                              te erzählte. Sie, die erfahrene Fachfrau,
   den Hirnhälften und die Informations­         Bewegung erhöht die Konzentration der             hatte sich in den letzten Jahren öfters
   übertragung über den Balken (Corpus           neuronalen Botenstoffe Dopamin und                bei mir beklagt. Ihr direkter Vorgesetz-
   Callosum) trainiert. Wir werden nicht nur     Seratonin. Die führt zu einer besseren            ter sei fachlich gut, aber führungsmäs-
   körperlich, sondern auch mental bewe­         Aufnahme von Sauerstoff und der Zell­             sig eine komplette Null. Könne nicht
   glicher und können vernetzter denken.         durchblutung im Gehirn.                           delegieren, nicht auf die Leute einge-
      Zeichnen Sie zum Beispiel mit der einen      Bei angenehmen Berührungen schüt­               hen, habe kein Vertrauen, knicke stän-
   Hand eine Null in die Luft und mit der an­    tet der Körper zudem Oxytocin aus. Dies           dig vor Vorgesetzten ein und ändere
   deren eine Acht; danach wechseln Sie.         wirkt stress- und angstlösend, was sich           seine Meinung häufig und benehme
   Oder üben Sie Tätigkeiten, die Sie norma­     auch positiv auf die Hirnleistung auswirkt.       sich öfters komplett unangebracht.
   lerweise mit der dominanten Hand aus­         Sogen Sie für eine tägliche Dosis dieses              Offenbar hatten in den letzten
   führen, mit der anderen Hand: Zähne           Hormons, indem Sie kuscheln, jemanden             Jahren vor allem die Frauen im Team
   ­putzen, abwaschen oder die Computer­         umarmen, sich massieren lassen, ein Tier          das Weite gesucht. Und deshalb gab es
    maus bedienen.                               streicheln. Bereits durch Augenkontakt            für meine Kollegin auf die eingangs
      Wahrnehmung verändern                      und kurze soziale Kontakte werden kleine          erwähnte Frage ihres obersten Chefs
    Nehmen Sie hin und wieder eine Alltags­      Mengen des Hormons freigesetzt.                   nur eine Antwort: «Nichts mehr.
                                                                                                   Alles, was Du hättest tun können, war
                                                                                                   Dir längst bekannt. All die Abgänge,
                                                                                                   die Gründe dafür, unsere vielen Ge-
len Erkrankungen wären vermeidbar                Eine interessante Studie wurde dazu               spräche, all das hat nichts gebracht.
durch einen gesunden, aktiven Lebens-            bei Nonnen gemacht: Nach dem Tod                  Und deshalb ist es jetzt zu spät.»
stil. Prävention muss schon im mittle-           fand man bei einigen schwere An­                      Abgesehen davon, dass die Frage
ren Lebensalter beginnen, bevor erste            zeichen von Demenz im Gehirn, ob-                 des obersten Chefs sie an ein aus ihrer
Anzeichen des Abbaus sichtbar werden.            wohl sie zu Lebzeiten kaum Symptome               Sicht in der Berufswelt unwürdiges
Es bringt bereits viel, den Alltag vielsei-      wie Vergesslichkeit zeigten. Das liegt            Treiben auf einem Basar erinnerte, stim‑
tig und anregend zu gestalten, sich viel         wahrscheinlich an der Gemeinschaft,               mte sie sein Nichtstun traurig. Sie,
zu bewegen und möglichst oft Kontakte            in die Nonnen eingebettet sind, am                die sich nie gescheut hatte, freundlich,
zu pflegen. Denn Monotonie, Inaktivi-            ­aktiven Lebensstil bis zum Tod sowie             aber bestimmt ihre Meinung zu ver­
tät und Isolation sind die grössten Fein-         am Glauben.                                      treten, auch für andere einzustehen,
de der Hirnfitness. Auch Neues zu ler-                                                             das Gespräch mit dem direkten und
nen wie etwa ein Instrument oder eine            Für Sie scheinen Lernen und                       dem obersten Chef aktiv suchte, damit
Sprache sowie tanzen und Schach spie-            geistige Fitness etwas sehr Lustvolles            riskierte, selber in Ungnade zu fallen,
len halten das Gehirn fit.                       zu sein?                                          hatte nichts ausrichten können. Nichts,
                                                 Unbedingt. Lernen bedeutet keineswegs             ausser wie viele vor ihr – und wohl
Ganz vermeiden kann man eine                     nur abspeichern und reinpauken,                   etliche nach ihr – mit den Füssen ab­
Demenz damit aber wohl nicht,                    ­sondern es ist ein dynamischer, freud-           zustimmen und das Weite zu suchen.
wenn eine körperliche Veranlagung                 voller und gewinnbringender Prozess.
dazu besteht?                                     Durch Neugier und Interesse kommen
                                                                                                   FRANZISKA HÜGLI , Unter­neh‑
Richtig. Man kann die Entwicklung                 die kreativsten und innovativsten                mens­beraterin und Verwaltungsrätin
aber herauszögern und abschwächen.                Ideen zustande.                                 mail@huegliconsulting.ch­

                                                                                                                       CONTEXT –April 2021
Beim Lernen braucht es Abwec hslung, Bewegung und Pausen
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