Hauszeitung Hephata Ausgabe November 2021 bis März 2022 - ATRIUM
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ATRIUM Hauszeitung Hephata Ausgabe November 2021 bis März 2022 WÄRME - LICHT - GEBORGENHEIT Gut gepflegt im Pflegezentrum Hephata
ATRIUM November 2021 bis März 2022 HERAUSGEBERIN Stadtmission Nürnberg Pflege gGmbH Hephata Neumeyerstraße 31, 90411 Nürnberg Tel.: (0911) 2 39 81-0 Fax: (0911) 2 39 81-10 REDAKTION Geschäftsleitung Frauke Lilienweiß Sozialdienstleitung Insa van Oterendorp SATZ Wolfgang Pschorn DRUCK FLYERMEYER.de, Nürnberg
EDITORIAL Geschätzte Leserinnen und Leser, dieser Tage Anfang November macht sich Ernüchterung breit. Im Sommer 2021 dachten noch viele, die Pandemie befinde sich am Abflauen. Die Fallzah- len sanken und die Impfquote stieg an. Doch seit Ende September ist klar: vor- bei ist hier noch lange nichts. An was liegt es? Liegt es an der großzügigen Rücknahme von Schutzmaßnahmen während des Sommers? Liegt es an den Urlaubern, die das Virus aus dem Ausland mitbringen? Liegt es an der lung einer unserer Bewohner eröffnen leider stagnierenden Impfbereitschaft (siehe Artikel Seite 8). Auch die Wander- in der Bevölkerung oder an der allge- gruppe kam wieder in Bewegung und meinen Nachlässigkeit im Umgang mit erkundet die nähere Umgebung. der Maskenpflicht. Wahrscheinlich liegt Wir planen auch einige Veranstaltungen es an allem Erwähnten und noch vie- für die nahe Zukunft. Damit diese alle len unbekannten Variablen. Fakt ist, wir stattfinden können, heißt es „alle zu- müssen mit der Pandemie leben lernen sammen an die Regeln halten und auf- und vor allem die besonders gefährde- einander acht geben“. ten Personen weiterhin schützen. Dies Abschließend möchte ich mich bei den kann z.B. durch Impfung erfolgen. Ein Mitarbeitenden für ihr unermüdliches Teil unserer Bewohner*innen und Mit- Engagement bedanken. Ein Danke- arbeitenden ließ sich bereits Ende Sep- schön geht auch an die Angehörigen tember ein drittes Mal impfen. und unsere Bewohner*innen, die immer Den Spaß am Leben lassen wir uns in Verständnis für die Schutzmaßahmen Hephata aber nicht nehmen. Im Som- zeigten. mer belebten wir z.B. wieder unsere Ca- Ich wünsche Ihnen nun gute Unterhal- feteria, die wir auch gerne weiter fort- tung auf den folgende Seiten und ver- setzen wollen, möglicherweise aber mit bleibe mit herzlichen Grüßen Schutzmaßnahmen. Im Oktober konn- ten wir ein lustiges Weinfest im Atrium Ihr Andrew Scheffel feiern und dabei die tolle Fotoausstel- Einrichtungsleiter
INHALTS- VERZEICHNIS 1 Rückblick 6 WEINFEST Es war Weinfest hier im Saale… …und das nicht zum ersten Male – oder etwa doch? 8 AUSSTELLUNG In, um, drumherum von Hephata 10 WANDERN Froh zu sein bedarf es wenig… 3 Stadtmission Pflege Nürnberg 22 Ausgezeichnete Arbeitgeberinnen Stadtmission Nürnberg und Diako- nie Erlangen erhalten Evangelisches Gütesiegel Familienorientierung 5 Erinnerungen 26 „Anno dazumal“ Erinnerungen an vergangene Advents- und Weihnachtserlebnisse aus den 40er und 50er Jahren.
2 Internes 12 AUSBILDUNG PFLEGE Wie drei Auszubildende in der Pflege ihren Beruf erleben – zwei von ihnen sind in der generalistischen Pflegeausbildung 18 MEIN PRAKTIKUM 19 Menschen im Fokus Geburtstagsjubiläen Juli bis November Herzlichen Glückwunsch Dienstjubiläen Juli bis November - herzlichen Dank Neue Bewohner/-innen - herzlich willkommen Neue Mitarbeitende - herzlich willkommen Verstorbene - wir nehmen Abschied 4 Andacht 24 MorgenLicht 6 Termine 30 Soziale Betreuung Regelmäßige Angebote Integrative Angebote 31 Veranstaltungen
6 Rückblick WEINFEST WEINFEST Es war Weinfest hier im Saale… …und das nicht zum ersten Male – oder etwa doch? Was war das schön!! Endlich konnte die gesamte Hausgemeinschaft mit Angehörigen wieder zusammenkom- men, um miteinander zu feiern. Für viele der neuen Bewohner*innen war es das erste Fest dieser Art, liegt doch das letzte in dieser Größenordnung mehr als eineinhalb Jahre zurück (Faschingsfeier Februar 2019) Mit Freude hat der Sozialdienst die Tische herbstlich festlich eingedeckt, die die Haustechniker zuvor bestellt und gestellt hatten. Bis 14.30 Uhr haben sich die Tische am Donnerstag, den 14. Oktober, gefüllt und der hochgeschätzte Alleinunter- halter Richard Müller sorgte mit seiner guten Laune und Musik für eine wun- derbare Stimmung. Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde die Ausstellung auf den Galerien eröffnet, über die Sie im nachfolgenden Artikel mehr lesen können. Die kulinarischen Genüsse waren so vielfältig wie der Herbst bunt ist: Plun- der, Schmalzbrote, Zwiebelkuchen, Brezeln mit Butter, Weintrauben, Kaffee, Wasser, Federweißer und Wein standen zur Auswahl. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete der 14jährige Ole Kwiedor: Er TISCHDEKORATION betrat die Bühne in Jackett, Hut und
Rückblick WEINFEST 7 „Seine Ausstrahlung, sein Rhythmusgefühl waren genial. Ich sehe in ihm ein großes Potential!“ Handschuhen und tanzte auf die Musik von Michael Jackson – und zwar so be- eindruckend und mitreißend, dass das Publikum völlig in seinen Bann gezogen war. Unterrichtet in der Tanzfabrik Nürn- berg, zeigte er wunderbare Improvisati- onen im Hiphop. Stellvertretend für viele meinte die Bewohnerin Frau Gabriele Unverdorm: „Seine Ausstrahlung, sein Rhythmusgefühl war genial. Ich sehe in ihm ein großes Potential!“ (ot) OLE KWIEDOR
8 Rückblick AUSSTELLUNG AUSSTELLUNG In, um, drumherum von Hephata Wolfgang Schaar hat den Lockdown genutzt: wa- chen Auges und ausgestattet mit Kameras hat er das Pflegezentrum Hephata und seine Außenanla- ge unermüdlich unter die Lupe genommen und in Bildern eingefangen. Es ist erstaunlich zu sehen, wie reich und vielfältig unsere nächste Umgebung ist, der wir kaum die ihr gebührende Aufmerk- samkeit schenken. Ausgestattet mit bester Technik und dem eiser- nen Willen, diese zu beherrschen und nicht umge- kehrt, hat Herr Schaar die Bilder nicht nur selber geschossen und ausgedruckt, sondern auch für ihre Umrahmung gesorgt. Hier lesen Sie die Rede, die der Fotograf und Be- wohner Wolfgang Schaar zur Eröffnung seiner Ausstellung am 14.10.2021 gehalten hat. „AUF EIN WORT, denn oftmals ist weni- ger mehr: Ein herzliches Grüß Gott an alle, die es heute noch nicht von mir gehört haben und an diejenigen, die danach `lechzen` es nochmal zu hören. Warum stehe ich hier? Nach einer klei- WOLFGANG SCHAAR UND EINRICHTUNGS- ner Bilderauswahl für die vorherige Aus- LEITER ANDREW SCHEFFEL gabe der Hauszeitung Atrium, kam Frau van Oterendorp der Gedanke, man kön- ne doch eine Ausstellung machen. Die befürchtete Arbeit und der Zeitdruck, es solle im September stattfinden, wurde – ich gestehe ein klein wenig Eitelkeit – festgelegt und ich war zur Tat bereit.
Rückblick AUSSTELLUNG 9 WINTERLANDSCHAFT Gott sei Dank wurde der Eröffnungster- Ein Teil der mit Freude erarbeiten Foto- min verschoben und mit dem Weinfest aufnahmen sind auf drei Ebenen im At- verknüpft. Ein Monat Zeitgewinn! rium ausgestellt. Ich hoffe, dass Sie an Was wird ausgestellt und von wem? dem einen oder anderen Bild Gefallen Es sind Fotoaufnahmen von zwei Jah- finden – dass Ihnen sogar alle gefallen, ren – Herbst 2019 bis Herbst 2021. sei damit aber nicht verhindert. Mein Name ist Wolfgang Schaar. Ich entstamme dem Jahrgang 1943, also Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksam- aus dem letzten Jahrtausend. Weit- keit. Vielen Dank auch an die Einrich- gehend bettlägerig wurde ich vor 27 tung unter der Leitung von Andrew Monaten im Hephata eingeliefert. Zu- Scheffel. Ich danke Frau van Oteren- nehmend an Kraft gewonnen – Dank dorp und der Haustechnik, insbesonde- Hephata, mit dessen Hilfe ich soweit re Sven Schütz für die tatkräftige Unter- wieder hergestellt wurde - , konnte ich stützung bei der Aufhängung der Bilder. dann sämtliche Fotoaufnahmen „erlau- Vielen Dank auch an die Schwester fen“, und ich konnte feststellen, dass Petra Bayer für die Unterstützung in der Rollator sehr gut als „Werkstattwa- Wort und Tat. gen“ benutzt werden kann. Zwei bzw. Nun ist es passiert das „AUF EIN drei Kameras mussten ja befördert WORT“. Ein par mehr sind es nun doch werden. geworden.“
10 Rückblick WANDERN WANDERN Froh zu sein bedarf es wenig… Ein kleiner Ausflug in die Natur ist eine Wohltat für Körper und Seele. Aus die- sem Grund haben wir im Herbst am Samstagvormittag unsere kleine Wan- dergruppe wieder in unser Wochenpro- gramm aufgenommen. Und wir hatten bisher jedes Mal einfach super Wetter, „Goldener Oktober“ eben. Zwar ist es am Vormittag durchaus noch frisch, aber dafür gibt es ja zum Glück die rich- tige Kleidung. So auch am letzten Samstag des Mo- nats Oktober, als wir in unserem Klein- bus Richtung Tiergarten aufgebrochen sind. Von dort ging es zu Fuß zum Valznerweiher, einmal rum und wieder WANDERVORMITTAG IM SEBALDER REICHSWALD MIT STOP AM WILDGEHEGE
Rückblick WANDERN 11 zurück zum Auto. Alles in ruhigem und angemessenem Tempo. Dass das Was- ser vom Weiher schon abgelassen war, konnte unsere gute Stimmung nicht trü- ben, denn es gab auch so immer wie- der Interessantes am Wegrand zu ent- decken. Die gute Waldluft, die bunten Herbstfarben und die Sonne, die durch die Wipfel spitzte, haben alle genossen und Erinnerungen an frühere Erlebnisse geweckt. Pünktlich zum Mittagessen, wie fast jeden Samstag Eintopf, waren wir wieder gut gelaunt daheim.(MS) WANDERN AM WÖHRDER SEE WANDERN DURCH DEN BUNTEN HERBSTWALD
12 Internes AUSBILDUNG PFLEGE AUSBILDUNG PFLEGE Wie drei Auszubildende in der Pflege ihren Beruf erleben – zwei von ihnen sind in der generalistischen Pflegeausbildung Auf der Seite des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege Bayerns können Sie es lesen: https://www.stmgp.bayern.de/pflege/ generalistische-pflegeausbildung/ Aus drei mach eins Krankenpflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege? Diese Frage hat man sich bisher gleich zu Beginn der Ausbil- dung beantworten müssen, da es unter- schiedliche Ausbildungsgänge waren. Sehr früh, wenn man noch gar keinen Einblick in die einzelnen Pflegebereiche gewonnen hat. Aber ab 1. Januar 2020 ändert sich alles. Dann werden mit dem Pflegebe- rufegesetz die drei Berufsbilder zu einer generalistischen Ausbildung mit dem YVONNE CALABRESE, PFLEGEFACHKRAFT Abschluss als Pflegefachfrau / Pflege- Einrichtung kommen in diesem Artikel fachmann zusammengeführt. drei von ihnen zu Wort. Sie berich- ten von ihren Erfahrungen, Gedanken Im Herbst 2020 haben auch im Pflege- und Einschätzungen: Rasheed Ameer, zentrum Hephata die Auszubildenden erstes Lehrjahr, Tanja Reubel, zweites in der neuen Form ihre Ausbildung Lehrjahr und Ana-Maria Ungureanu, begonnen - somit werden nur noch die drittes Lehrjahr. Mitarbeitenden im dritten Lehrjahr als Im Anschluss erzählt die Pflegedienst- ausschließliche Altenpflegefachkräfte leitung Gabriele Würl, was die Genera- ausgebildet. listische Ausbildung für unsere Einrich- Von den acht Auszubildenden unserer tung bedeutet.
Internes AUSBILDUNG PFLEGE 13 Deutsch auch Englisch gelernt. Neben vielen Besuchen in Deutschland habe ich nur noch die Fremdsprache genutzt, gelesen und gehört, um möglichst schnell reinzuwachsen. Mit Beginn der Ausbildung am 01.09.2021 lebe ich nun in Fürth.“ Warum haben Sie sich für die Pflege als Beruf entschieden? „Zunächst wollte ich Erzieher werden, da ich schon sehr gerne in Griechen- land mit Kindern gearbeitet habe. Ich hatte sogar schon einen Ausbildungs- platz. Dann kam aber die Pandemie und damit viel Zeit zu Hause und viel Zeit zum Nachgrübeln. In den Nachrichten kam viel über die Pflege und dem ho- hen Bedarf an Fachpersonal. Da wurde ich hellhörig und neugierig. Die Aussicht RASHEED AMEER mit und für Menschen zu arbeiten, kom- Rasheed Ameer, 24 Jahre, biniert mit medizinischen und pflegeri- erstes Lehrjahr schen Wissen schien mir sehr reizvoll. Freundlich lächelnd betritt der junge Deshalb habe ich mir einen Prakti- Iraker das Büro und überrascht schon kumsplatz gesucht – und trotz strenger nach wenigen Sätzen mit sehr guten Auflagen auch einen im Sommer 2020 Deutschkenntnissen. Auf seine beschei- gefunden. Die Arbeit hat mir so gut ge- dene, aber dennoch sehr zielorientierte fallen, dass ich mich für die Ausbildung Art kommen wir ins Gespräch: zur Pflegefachkraft entschieden habe.“ Herr Ameer Rasheed, bevor wir zur Anfang September 21 haben Sie mit der Ausbildung in der Pflege kommen: War- Ausbildung begonnen. Wie sahen die um beherrschen Sie die deutsche Spra- letzten Wochen aus? che so ausgezeichnet? „In den ersten zwei Wochen habe ich „Ich bin 1997 im Irak geboren und im Pflegezentrum Hephata gearbeitet. 2017 im Alter von 20 Jahren nach Grie- Danach hatte ich bis zum 24. Oktober chenland geflüchtet. Dort habe ich Schule. Seitdem bin ich hier wieder vor die Sprachschule besucht und neben Ort.“
14 Internes AUSBILDUNG PFLEGE Wie beurteilen Sie die generalistische verschiedenen Einsatzorten arbeiten Ausbildung zur Pflegefachkraft? und lernen darf.“ „Ich finde sie cool. Es ist wie eine Ausbildung mit vielen Zertifikaten. Da Wie würden Sie denn Ihre ersten Ein- ich nicht nochmal studieren möchte, drücke nach drei Wochen Arbeit in der kommt mir die Vielseitigkeit der Aus- Pflege beschreiben? bildung wie gerufen. Für mich ist die „Ich will noch nichts bewerten. Das Arbeit in der Altenpflege ebenso inte- scheint mir noch zu früh. Auf jeden Fall ressant wie die mit Kindern im Kran- versuche ich positiv zu sein – das heißt kenhaus. Ich betrachte mich als soziale ich will das Gute sehen und auch den- Person, das heißt ich brauche viele ken. Die Schule ist schwer mich – neu- Kontakte zu anderen Personen, zu es Land, andere Sprache, anspruchs- Kollegen. Ich finde es toll von anderen volle Inhalte. Da brauche ich viel Kraft Menschen Neues zu hören und zu ler- und Energie zum Lernen. Und mit einer nen. Da kommt es mir sehr entgegen, positiven Haltung zu all den Herausfor- dass ich in der Ausbildung an vielen derungen schaffe ich das auch!“ Tanja Reubel, 31. Jahre, zweites Lehrjahr Nach dem Frühdienst und vor dem Weg nach Hause zu den familiären Aufga- ben, nimmt sich Tanja Reubel gerne die Zeit für ein Gespräch: Sie haben vor gut einem Jahr die Aus- bildung in der Pflege begonnen. Was hat Sie dazu gebracht? „Seit 15 Jahren arbeite ich bereits in der Pflege als Pflegefachhelferin. Schon lange wollte ich meine Fachlichkeit aus- bauen, und im letzten Jahr habe ich es dann auch umsetzen können.“ Wie empfinden Sie die Generalistische Ausbildung? „Ich finde die Vielseitigkeit toll. Das Spektrum ist groß. Es sehr spannend zu ANA-MARIA UNGUREANU lernen, wie der Pflegeprozess bei Säug-
Internes AUSBILDUNG PFLEGE 15 lingen aussieht, bei betagten Menschen mie, Pflegediagnose, um nur einige zu und bei Sterbenden. nennen. Im zurückliegenden Jahr habe ich täglich gelernt. Es braucht meines Wo haben Sie bisher im Rahmen Ihrer Erachtens ein eigenverantwortliches Ausbildung gearbeitet? Bemühen, die Inhalte zu erfassen und „zum einen hier in der stationären Alten- zu vertiefen. Mein Einsatz wurde dann pflege und zum anderen in der ambu- auch mit einer Note von 1,3 belohnt!“ lanten Pflege. Demnächst starte ich in der Pädiatrie. Da freue ich mich schon Was gehört in Ihren Augen dazu, um an sehr drauf, weil es Etwas komplett an- Ende eines Arbeitstages sagen zu kön- deres ist als bisher. Dann arbeite ich im nen, es war ein gelungener Arbeitstag? Krankenhaus, in der Inneren Medizin „Alle anfallenden Aufgaben sollten er- und auf der Chirurgischen Abteilung. ledigt sein und die Bewohner*innen Mich interessiert auch Herzkatheterla- sollten sich wohl fühlen: gut gepflegt, in bor, die Pathologie, die Intensivpflege. einer ausgeglichenen Stimmung, ohne Ich möchte auch gerne bei Operationen Schmerzen. Dazu braucht es eine gute teilnehmen können und Einblicke in die Zusammenarbeit im Team mit klaren Notfallambulanz gewinnen.“ Strukturen und einem geregelten Stati- onsablauf. Wenn dann noch die Kom- Wie erleben Sie die schulischen Anfor- munikation fair und transparent geführt derungen? wird, ist der Erfolg im Sinne gelungener „Die Ausbildung ist schwer. Es gibt Pflege am ehesten zu erreichen!“ viele Inhalte: Krankheitsbilder, Anato- Ana-Maria Ungureanu, 34 Jahre, drittes Lehrjahr Kurz vor dem Verteilen des Mittages- sens, als ein wenig Luft ist, kommt Frau Ungureanu wie besprochen, um von ihrer Ausbildung zu berichten: Sie sind nun im dritten Lehrjahr der Pflegefachausbildung. Was hat Sie dazu gebracht, den Beruf zu ergreifen? „Ich komme gebürtig aus Rumäni- en und bin seit 2007 in Deutschland. ANA-MARIA UNGUREANU Schon immer wollte ich Kranken-
16 Internes AUSBILDUNG PFLEGE schwester werden, habe mich aber und das war die beste Entscheidung! viele Jahre um meine Familie und meine Ich bekomme viel Anleitung, viel wird Kinder gekümmert. Der Einstieg in die mir gezeigt und gleichzeitig bekomme Pflege war der Bundesfreiwilligendienst: ich Raum mich zu entfalten und mich Dort musste ich zunächst viel in der auszuprobieren. Das ist nicht selbstver- Küche arbeiten, bis mich die dortige ständlich, wie ich aus vorherigen Erfah- Wohnbereichsleitung fragte, ob ich Lust rungen weiß!“ habe, in die Pflege eingearbeitet zu werden. Und wie ich Lust hatte!!! Jeden Wie sehen Ihre Wünsche für die weitere Tag wurde ich ab diesem Zeitpunkt an- berufliche Entwicklung aus? gelernt, so dass ich ein Jahr lang Er- „Das erste Ziel ist natürlich der Ab- fahrungen und Kenntnisse ansammeln schluss zur Altenpflegefachkraft im konnte. Das hat mir sehr gut gefallen.“ kommenden Jahr. Im Anschluss würde ich gerne noch den Wundmanager ab- Wie ging es dann weiter? solvieren oder Pflegemanagement stu- „Im Anschluss an den Bundesfrei- dieren, schon allein deshalb, um mein willigendienst habe ich vier Jahre als Wissen zu vergrößern, Zusammen- Pflegehelferin gearbeitet. Und mit dem hänge besser zu verstehen und meine dritten Lebensjahr meines zweiten Kin- Sprache zu verbessern.“ des kam endlich der Zeitpunkt, dass ich mit der Ausbildung beginnen konnte.“ Was denken Sie über den Pflegenot- stand? Wenn Sie auf die ersten zwei Jahre „Wir sollten viel mehr junge Menschen Ihrer Ausbildung zurückblicken, die noch dazu bewegen in die Pflege zu gehen. nach dem alten System aufgestellt ist, Dazu müssten wir aber positiv über die- wie sieht da Ihr Resumée aus? sen Beruf reden und nicht immer weiter „Die Schule, gerade durch die Pande- ein negatives Bild in die Welt hinaustra- mie, war für mich eine Herausforderung. gen. Nur ein halbes Jahr konnte ich normal Pflege ist einfach viel mehr als den in die Berufsschule gehen, bevor der Popo zu putzen oder überfordert zu erste Lockdown kam. Das Homeschoo- sein. Es gibt so viele tolle Konzepte, so ling war für mich einfach sehr schwer viele Sachen, die schon erdacht und und hat auch viel kaputt gemacht.“ erprobt wurden, die sich lohnen in der Zukunft umzusetzen. Arbeiten Sie seit Anbeginn der Ausbil- Pflege ist ein sehr schöner Beruf. Weil dung im Pflegezentrum Hephata? ich Menschen helfen und ihnen Si- „Nein. Im zweiten Lehrjahr zum cherheit geben kann. Am Ende eines 01.02.2021 bin ich zur Stadtmission Arbeitstages gehe ich mit dem guten Nürnberg Pflege gGmbH gewechselt…. Gewissen nach Hause, was Gutes ge-
Internes AUSBILDUNG PFLEGE 17 tan zu haben. Wenn sich dann noch Be- Unterstützung bedanken, dann ist das wohner*innen bei mir für die geleistete wirklich ein sehr schönes Gefühl! Wie der Name schon sagt: sie werden zu Generalisten statt Spezialisten aus- gebildet. Die vielen Eindrücke gleichen da eher Blitzlichtern und es bedarf na- türlich später der Vertiefung des erlern- ten Wissens.“ Welche Chancen, welche Herausforde- rungen sehen Sie? „Die Schulen sind inzwischen die Orga- nisatoren über die verschiedenen Ein- satzbereiche und deren Zeiten. Danach richten wir uns. Die große Herausforde- rung liegt darin, die Auszubildenden in unserem Betrieb zu integrieren, obwohl sie häufig über viele Wochen auswär- tig sind wegen des Unterrichts und der GABRIELE WÜRL Tätigkeit an anderen Einsatzorten. Das Gabriele Würl, 63 Jahre, Wissen und die Erfahrungen kommen Pflegedienstleitung uns natürlich zugute – das ist eine gro- Frau Würl hat die Aufgabe, die Auszu- ße Chance für unsere Weiterentwick- bildenden zu lenken, sie den Wohnbe- lung, aber im zweiten Lehrjahr sind die reichen zuzuordnen, die Praxisanleitung Auszubildenden gerade mal 2 Wochen sicherzustellen, die Zeiten, die sie im in unserer Einrichtung tätig – 7 Tage zu Pflegezentrum arbeiten, zu planen, den Beginn des Lehrjahres und 7 Tage an Kontakt zu der Schule zu halten, um nur dessen Ende. Da ist es natürlich nicht einige der zu leistenden Aufgaben her- so einfach, die Verbindung zwischen auszugreifen. der Einrichtung und den Auszubilden- den zu halten und für Orientierung zu Ich möchte wissen, wie sich für sie die sorgen. generalistische Ausbildung darstellt: Für uns ist es aber ganz ganz wichtig „Die generalistische Ausbildung ist eine bei all den neuen Herausforderungen, große Chance für die Auszubildenden dass die Ausbildung und damit der selbst. Sie bekommen viele verschiede- Beruf der Pflege an Attraktivität ge- ne Einblicke und haben später eine grö- winnt. Dies ist ein wichtiger Baustein im ßere Auswahl an Einsatzmöglichkeiten. Kampf gegen den Pflegenotstand!“ (ot)
18 Internes MEIN PRAKTIKUM MEIN PRAKTIKUM manchen Bewohner*innen vorgestellt und auch bei den Mitarbeiter*innen, die ich als sehr nett empfunden habe. Ich half beim Verteilen des Essens und beim Decken des Tischs. Dabei konnte ich einige Bewohner*innen kennenler- nen. Dann spielte ich etwas UNO oder „Mensch ärgere dich nicht“ mit ihnen und schon war der Tag vorbei. Am Dienstag kannte ich mich schon etwas besser aus, konnte mich mehr einbrin- gen und mehr mit den Kolleg*innen und Bewohner*innen reden. Auch an diesem Tag habe ich den Tisch gedeckt und Essen verteilt. Außerdem habe ich bei der Morgenrunde mitgeholfen. Im An- schluss daran habe ich einen Spazier- gang mit einer Bewohnerin gemacht. Nach meiner Pause habe ich wieder mit den Bewohner*innen gespielt. Am RAZWAN-NICOLAE UNGUREANU Mittwoch kam ich wieder motiviert zum Praktikum. Ich kam sogar 30 Minuten Mein Name ist Razvan-Nicolae und ich früher und half wieder bei den täglichen besuche die neunte Klasse der Schar- Aufgaben mit. Wieder habe ich einen rer Mittelschule in Nürnberg. In diesem Spaziergang gemacht und später noch Artikel geht es um mein einwöchiges den Gottesdienst angesehen. Wieder Praktikum in Ihrem Pflegeheim und um verging der Arbeitstag wie im Flug. Am meine dazu gewonnene Erfahrung. Donnerstag habe ich wieder bei allen Tätigkeiten geholfen. Außerdem haben Das Praktikum ging 5 Tage lang von wir den Essensplan gemacht. Am Frei- Montag bis Freitag. Am Montag wurde tag kam ich mit dem Gedanken, dass mir die Einrichtung gezeigt, die ich be- das mein letzter Tag sein wird. Wir ha- sonders schön fand. Sie ist sehr kreativ ben einen Apfelkuchen gebacken. Für gestaltet. Danach habe ich mich bei diesen musste ich die Äpfel schälen.
Internes Menschen im Fokus 19 Das war sehr schwer für mich. An die- für meine berufliche Perspektive sehr sem Tag endete mein Arbeitstag schon wichtig und ich bedanke mich bei allen um 12:30 Uhr. Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen, dass ich so gut aufgenommen wurde Das Praktikum hat mir sehr gefallen und und einen Einblick in den Berufsalltag ich habe mich sehr wohlgefühlt. Es war bekommen konnte. Vielen Dank dafür! MENSCHEN IM FOKUS Geburtstagsjubiläen Juli bis November Herzlichen Glückwunsch Gaby Unverdorm 50 Jahre Reinhard Hauner 55 Jahre Anke Voigt 55 Jahre Krystina Lipska 70 Jahre Manfred S. 70 Jahre Luise Ursula Benzinger 80 Jahre Ilse Magda B. 85 Jahre Lieselotte Kreuzburg 95 Jahre Dienstjubiläen Juli bis November - herzlichen Dank Yvonne Calabrese 5 Jahre Martina Männel 5 Jahre Christine Perschk 5 Jahre Rita Schuberth 10 Jahre Ulrike Baar 10 Jahre Paulina Pajak 10 Jahre Elke Pietschmann 10 Jahre Stanislava Buric 20 Jahre
20 Internes Menschen im Fokus Annemarie Hain 20 Jahre Viola Biemann 20 Jahre Sieglinde Bedel 25 Jahre Bozena Pniewski 25 Jahre Neue Bewohner/-innen - herzlich willkommen Helmut Stark Juli Alex T. O. Juli Elisabeth O. Juli Friedlinde Walz August Helga M. August Heinz Schottenhamml August Edwin Kneissler August Monika Walter September Rosemarie S. September Walter S. September Helga M. September Marie Z. September Hildegard S. September Johanna J. September Silvia Neusinger September Johann Mattmüller September Sieglinde Bauer Oktober Uwe T. Oktober Pierre Fritz Witanow Oktober Uwe Thakmann Oktober Rosa Dereser November Elisabeth Porzner November
Internes Menschen im Fokus 21 Neue Mitarbeitende - herzlich willkommen Iliada Tsiouni-Lal August 2021 Pflegehilfskraft, Wohnbereich EAB Rasheed Ameer September 2021 Auszubildender Pflegefachmann, Wohnbereich 2AB Vivian Guede September 2021 Auszubildende Pflegefachfrau, Wohnbereich 1AB Abbas Zaheer September 2021 Pflegehilfskraft, Wohnbereich 2CD Haimanot Alemu Minayehu Oktober 2021 Pflegehilfskraft, Wohnbereich EAB Hejnal Bauermann November 2021 Betreuungsassistentin, Wohnbereich 2CD Verstorbene - wir nehmen Abschied Eva Kaluza † 89 Jahre Helmut Stark † 85 Jahre Und immer, wenn wir von Heinrich Breitwieser † 92 Jahre dir sprechen, fallen Sonnenstrahlen Marlene Bellmann † 71 Jahre in unsere Herzen und halten dich fest umfangen, Seyyan Aral † 80 Jahre so als wärst du nie gegangen. Gudrun Dietz † 86 Jahre Manfred Gottfried † 57 Jahre Richard Albrecht † 85 Jahre Heinz Schottenhamml † 90 Jahre Verstorben im Gerhard Gaida † 89 Jahre Juli, August, September, Oktober, November Walter Schöller † 92 Jahre Sieglinde Bauer † 84 Jahre Marie Zenk † 88 Jahre
22 Stadtmission Pflege Nürnberg Ausgezeichnete Arbeitgeberinnen AUSGEZEICHNETE ARBEITGEBERINNEN Stadtmission Nürnberg und Diakonie Erlangen erhal- ten Evangelisches Gütesiegel Familienorientierung Am 17. September 2021 wurde der Stadtmission Nürnberg, der Diakonie Erlangen und ihren Pfle- gegesellschaften in Berlin das „Evangelische Gütesiegel Familienorientierung“ verliehen. Zuvor haben Mitarbeitende und Leitungskräfte über ein Jahr lang die Personalpolitik in ihrem Unterneh- mensverbund ausgewertet, überarbeitet und neue familienunterstützende Maßnahmen etabliert. Das 2019 entwickelte Zertifikat der Sorge tragen, dass Mitarbeitende Beruf Evangelischen Kirche Deutschland und Familienaufgaben gut miteinander (EKD) und der Diakonie Deutschland vereinbaren können. kennzeichnet Unternehmen, die dafür Familienorientierung als Unternehmenskultur So haben auch Stadtmission Nürnberg konischen Unternehmensverbund übri- und Diakonie Erlangen 2020/2021 das gens weit gefasst: „Wir verstehen dar- entsprechende Zertifizierungsverfahren unter sowohl die klassische Kleinfamilie mit ihren Pflegegesellschaften durch- ebenso wie andere häusliche Gemein- laufen. schaften – zentral ist, dass Menschen 14 familienfördernde Maßnahmen und füreinander Verantwortung tragen, sich ein internes Monitoring zum Thema umsorgen und zum Beispiel pflegeri- wurden auf den Weg gebracht. sche und betreuerische Aufgaben fürei- Ausgangspunkt war eine großangelegte nander übernehmen“, erklärt Alexandra Befragung unter 1 700 Mitarbeitenden. Frittrang, die die Projektarbeit auf dem Der Begriff „Familie“ wird in dem dia- Weg zum Familiengütesiegel leitet.
Stadtmission Pflege Nürnberg Ausgezeichnete Arbeitgeberinnen 23 Vieles bietet die Stadtmission Nürnberg Kollegen in Elternzeit oder ermöglichen ihren Mitarbeitenden im Unternehmens- es Mitarbeitenden über Langzeitar- verbund schon länger an: „Unser Fa- beitskonten für einen Sabbat oder den milienbudget macht zum Beispiel kurz- vorgezogenen Renteneintritt zu sparen.“ fristig Auszeiten finanziell möglich, etwa Auch das „mobile Arbeiten“ sei hoch- wenn kranke Kinder oder pflegebedürf- gefragt und soll deshalb auch nach der tige Angehörige versorgt werden müs- Coronazeit weiter praktiziert werden, sen. Wir arrangieren familienfreundliche wo immer es funktioniert. Gleiches gelte Schichten in unseren Pflegeeinrichtun- für unternehmenseigene Kinderbetreu- gen, haben Konzepte zur Bindung von ungs- und Pflegeplätze für die Familie. Familienfreundliche Personalpolitik entspricht diakonischem Selbstverständnis Hause übernehmen können. Kirche und Diakonie sind hier als Arbeitgeberinnen gefragt, die Menschen in ihren familiä- ren Verflechtungen wahrzunehmen und ihnen einen sicheren Rahmen zu geben, um mit den verschiedenen Anforderun- gen gut zurecht zu kommen“. Stadtmissions-Vorstand Matthias Ewelt kommentiert dazu: „Bis 2040 wird der Soziale Sektor der mit den meisten Be- schäftigten in Deutschland sein. ALEXANDRA FRITTRANG Sie sorgen dafür, dass unsere Gesell- Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik schaft funktioniert und zusammenhält. der Diakonie Deutschland sieht im Fa- Das kann aber nur gelingen, wenn sie miliengütesiegel einen richtigen Schritt in einem Umfeld arbeiten können, das in die Zukunft: „Es ist erfreulich, dass auf ihre Bedürfnisse Rücksicht nimmt gerade die jüngere Generation – Frauen und Menschen nicht verschleißt. Daran wie Männer – sich Arbeitsbedingungen setzen wir als Arbeitgeber alles – auch, wünschen und auch einfordern, die indem wir immer wieder auf eine an- ihnen ermöglichen, Familie und Beruf gemessene, öffentliche Refinanzierung gut unter eine Hut zu bekommen. Sie dieser Arbeit drängen.“ wollen Beziehungen leben, in der beide gleichberechtigt eine berufliche Karriere Tabea Bozada (Öffentlichkeitsreferat) verfolgen und die Familienarbeit zu
24 Andacht MorgenLicht MORGENLICHT Liebe Leserinnen und Leser! Morgenlicht leuchtet. Zwiespalt vielleicht zwischen unserer Da ist der Himmel und da ist die Erde Sehnsucht und der harten Realität? – dazwischen beleuchten erste Sonnen- strahlen den Tau auf dem Gras. Mor- 1.Buch Mose 2, Verse 8 und 9: Und genlicht leuchtet auf dem Rücken des Gott der Herr pflanzte einen Garten in Tieres, die Bäume atmen in der Ferne. Eden gegen Osten hin und setzte den Ist das eine erfrischende Erinnerung an Menschen hinein, den er gemacht hat- einen erholsamen Urlaub in den Ber- te. Und Gott der Herr ließ aufwachsen gen? aus der Erde allerlei Bäume, verlockend Oder das wohlvertraute Bild, wenn Sie anzusehen und gut zu essen, und den morgens aus dem Fenster sehen? Baum des Lebens mitten im Garten und Ist das mit dem Morgenlicht, dem Tau den Baum der Erkenntnis des Guten und dem Leuchten ein „paradiesischer und Bösen. Zustand“ mitten im Leben – oder doch eher eine verklärte Erinnerung? Wenn ich die Erzählung über den Gar-
Andacht MorgenLicht 25 ten Eden höre, oder ein Lied wie „Mor- genlicht leuchtet“ singe, über das Para- dies, in das der Mensch hineingestellt wird, bin ich sehr hin und her gerissen. Was hat es mit den wunderbaren Bil- dern, mit den verlockenden und köstlich schmeckenden Früchten auf sich? Sind die „nur“ eine tolle Vorstellung derjeni- gen, die diesen Teil der Bibel geschrie- ben haben, als sehnsüchtige Projektion aus den Wirren des Alltages? Sagt der prächtige Garten voller erfrischender Bäche etwas über den wahren Charak- ter des Menschen aus? Der Mensch, zutiefst verbunden mit seiner Umwelt, geerdet, aus Erde geformt, mit gött- lichem Atem ins Leben gerufen und zugleich so wenig genügsam – unfähig ist der Mensch von Anfang an das ein- zige Gebot Gottes zu halten. Ich höre MATTHIAS EWELT unweigerlich den Sündenfall zwischen all das, was dein Leben vermeintlich dem Zwitschern der ersten Vögel und ausmacht. Lebe! dem leichten Flügelschlag der Schmet- • Lass dich darauf ein, dass Liebe dich terlinge. Doch heute ist es noch nicht so trägt – dein Himmlischer Vater weiß, weit, heute spricht der Predigttext über an was du wirklich Bedarf hast! die Fülle göttlicher Fürsorge, in welcher • Vertraue, es reicht tatsächlich, nach der Mensch dankbar leben und krea- Gottes Reich zu trachten und nach tiv sein darf, also selbst zum Schöpfer seiner Gerechtigkeit – alles andere wird. wird dir zufallen. In den wundervollen Bildern des Pa- • Schau dich um und entdecke die Fül- radieses wird Gottes Zuspruch zu uns le. allen deutlich: Mit meinen besten Wünschen und Gott • Mensch, du bist versorgt von Anfang befohlen! an! Ihr • Es gibt genug für alle: für die Gefie- Matthias Ewelt, Pfarrer derten und die Kriechenden, für die Vorstandssprecher der Stadtmission Blühenden und die Lebendigen. Nürnberg • Sorge dich nicht um dein Leben und
26 Erinnerungen „Anno dazumal“ „ANNO DAZUMAL“ Erinnerungen an vergangene Advents- und Weih- nachtserlebnisse aus den 40er und 50er Jahren. WINTERLANDSCHAFT, BILDERQUELLE VOL.AT Wenn das erste Türchen des Advents- sah dieser aus? Wie wurde der Heilig kalenders geöffnet wird…. Wenn die Abend gefeiert? herrlich geschmückten Schaufenster Lassen wir sie erzählen und sich erin- Begehrlichkeiten wecken…. Wenn auf nern: den Christkindlesmärkten reges Trei- ben herrscht – dann ist sie wieder da, „Weihnachten begann mit dem Plätz- die Advents- und Weihnachtszeit. Für chenbacken, vier Wochen vor Heilig viele ist und bleibt Weihnachten das Abend“, eröffnet eine Teilnehmerin das schönste Fest des Jahres. Gespräch. „Nein, zuerst hat die Mut- Immer wieder erinnern wir uns gemein- ter den Stollen gebacken, damit er an sam an vergangene Feste: Wie haben Weihnachten so richtig durchgezogen die heutigen Senioren*innen in ihrer ist – erst dann kamen die Plätzchen Kindheit die Advents- und Weihnachts- dran“, korrigiert eine andere die Erzäh- zeit erlebt? Welche Vorbereitungen lerin. Und schon wurden sie aufgezählt, wurden getroffen? Was lag unter dem die Lieblingssorten des Weihnachts- Weihnachtsbaum? Und überhaupt: Wie gebäcks: Butterplätzchen, Spritzge-
Erinnerungen „Anno dazumal“ 27 backenes, Zimtsterne, Anisplätzchen, einen Blick auf das Geheimnisvolle zu Kokosmakronen und Pfefferkuchen. erhaschen… aber nichts! Und außer- Viele durften als Kinder beim Backen dem war am nächsten Tag das Schlüs- der Plätzchen mithelfen. Gerne waren selloch noch verhängt!“ sie mit dabei – fiel dabei doch immer Brav musste man sein als Kind. „Sonst etwas für die kleinen Leckermäulchen kommt das Christkind nicht oder der ab. Nach der Fertigstellung wurden die Nikolaus nimmt einen mit“, weiß eine Köstlichkeiten weggepackt, von den andere zu berichten. Die Senioren*innen Müttern in Schränken, Truhen oder sind sich einig: diese „Erziehungsmaß- Vorratskammern versteckt. „Wir waren nahme“ hat ihnen gar nicht gut gefallen. zuhause fünf Kinder, drei Schwestern „Bei mir ist in der Adventszeit auf ge- und zwei Brüder, und wir haben die heimnisvolle Weise meine Puppe spur- Plätzchen immer gefunden“, lacht eine los verschwunden“, erinnert sich Frau Teilnehmerin schelmisch und erzählt M. „Mutti erklärte mir, dass ein Englein von leeren Plätzchendosen am Heilig das Püppchen für eine Weile zu sich Abend: „Das war dann natürlich nicht geholt habe.“ Auch andere Dinge konn- so toll!“ ten verschwinden – Bauklötze etwa, Auch in schlechten Zeiten und in und – oh Wunder! – erneuert und ver- Kriegsjahren wurde gebacken, sparsa- schönt, frisch eingekleidet oder lackiert, mer und schlichter eben, beispielswei- wurden die vermissten Spielzeuge unter se mit Haferflocken, selbstgemachten dem Weihnachtsbaum wiederentdeckt. Kartoffelmehl und gelben Rüben. „Die Advents- und Weihnachtszeit war Die Vorbereitungen für das Fest brach- eingebettet in verheißungsvolle Vorfreu- ten damals eine ganze Reihe haushal- de und ungeduldige Erwartung. So viele terischer Anforderungen mit sich: Vor- Geheimnisse lagen flüsternd in der Luft, hänge waschen, Teppiche ausklopfen, so viele Überraschungen säumten den Betten frisch beziehen und den Fußbo- Weg“, träumt Frau F. sich in ihre Kind- den mit Bohnerwachs auf Hochglanz heit zurück. bringen – all dies gehörte zu den Auf- Das Geld war oft sehr knapp, trotzdem gaben der Hausfrau, und manche Be- brachten der Pelzmärtel oder der Niko- wohnerin musste bereits als Kind fleißig laus auch vor 80 Jahren den Kindern mithelfen. In manchen Haushalten gab kleine Geschenke: Lebkuchen, Nüsse, es noch keine Waschmaschine, keinen Pfefferkuchen und kleine rote Äpfel. Staubsauger oder Wäschetrockner. Dafür mussten die Beschenkten ein Ge- „In dieser Zeit wurde immer die gute dicht aufsagen, etwas singen oder vor- Stube abgesperrt“, erinnert sich eine sprechen… und versprechen, bis zum Seniorin, „das war so aufregend! Wir Heiligen Abend brav zu sein. Und dass haben versucht durchs Schlüsselloch dabei einige Onkel und Väter, ja sogar
28 Erinnerungen „Anno dazumal“ eine Großmutter unter dem Gewand des Pelzmärtels oder Nikolaus´ entdeckt wurden, das erinnern einige Erzähler*in- nen noch heute lachend. Spätestens, wenn am 1. Advent der handgebundene Adventskranz mit sei- nen vier roten Kerzen an der Decke aufgehängt wurde, war es für die Kinder Zeit, mit der Herstellung der eigenen Weihnachtsgeschenke zu beginnen: Für die Mutti wurden Topflappen gehäkelt, dem Vati Strümpfe gestrickt, selbst- gemalte Bilder und Laubsägearbeiten sollten Großeltern, Tanten und Onkel erfreuen. „Häufig ist früh Schnee gefallen, der meist bis zum Frühling liegen blieb“, weiß eine Teilnehmerin zu berichten. „In ärmlichen Zeiten heizten wir nur die Kü- che mit dem Küchenherd und mit einem Ofen. Gemütliche Wärme stellte sich ein und so manches Mal zog Bratapfelduft durch die Wohnung. Wir saßen beiein- ander und haben gestrickt - es wurde vorgelesen, gebastelt und gesungen.“ Kurz vor Heilig Abend schaute der Vater nach dem Christbaum. In schlechten Zeiten hat mancher Tannenbaum direkt seinen Weg in die gute Stube gefunden, ungesehen, unerkannt und unbezahlt. Das Aufstellen und Schmücken des Baumes war meist Elternsache. Ech- te Kerzen, Lametta, Stroh- und Pa- piersterne, rote kleine Äpfel, geschnitzte Kleinode, Zuckerstückchen und Christ- baumspitze schmückten ganz nach Geschmack und Tradition den Baum. Unter dem Christbaum wurde oft eine kleine Krippe gestellt. „In der Nacht
Erinnerungen „Anno dazumal“ 29 BILDQUELLE FERNINANDEUM INNSBRUCK vor Heilig Abend konnten wir oft sehr Augen weit aufgemacht und nur noch schlecht schlafen“, erinnert sich eine gestaunt. Die Kerzen brannten so hell, Teilnehmerin, „aber wir mussten ja brav meine geliebte Puppe saß mit neuer sein, sonst wäre das Christkind nicht Kleidung auf dem Sofa und noch ein gekommen – und das durfte auf keinen par liebevoll verpackte Geschenke la- Fall passieren!“ gen unter dem Weihnachtsbaum“, be- Der Kirchgang am Heilig Abend war richtet Frau B. „Bei uns gab es für jeden für alle Pflicht. Gleichgültig zu welcher einen Weihnachtsteller mit einem Apfel, Uhrzeit, ob vor oder nach der Besche- einer Orange und etwas Blockschoko- rung, am späten Abend oder um Mitter- lade und Nüsse“, erzählt Herr H., „dazu nacht – Eltern und Kinder zogen unter ein par Handschuhe, einen Schal oder Glockengeläut in die Kirche ein. „Mein andere notwendige Kleidungsstücke. Vater ging mit Zylinder und weißen Wir hatten ja nicht viel Geld.“ Aber auch Handschuhen in die Kirche. Er hat mir von Puppenstuben, Kaufläden, Puppen- sehr gut gefallen. Ich war richtig stolz küchen, Eisenbahn und Lokomotiven auf ihn“, strahlt eine Erzählerin. wurde erzählt, …die nach Weihnachten Irgendwann am Heilig Abend war wieder verschwanden, um im nächsten es endlich, endlich soweit: „Als das Jahr mit zappelnder Vorfreude von uns Glöckchen ertönte und sich die Tür zur Kindern wieder in Empfang genommen guten Stube öffnete, habe ich meine zu werden.
30 Termine Soziale Betreuung SOZIALE BETREUUNG Regelmäßige Abendstub´n Dienstag, 17.30 Uhr, Cafeteria Angebote siehe Aushang und Veranstaltungskalender Cafeteria Donnerstag, 13.30 – 16.30 Uhr, Cafeteria und Atrium Einkaufsfahrt Mittwoch, 09.30 Uhr Geburtstagsfeier Freitag, einmal monatlich, 14.30 Uhr, Cafeteria Gedächtnistraining Donnerstag, 10.00 Uhr, Cafeteria Gemeinsames Singen / Chor Mittwoch, 15.00 Uhr, Atrium Gottesdienst, evangelisch und katholisch Dienstag, 15.00 Uhr, Atrium siehe Aushang und Veranstaltungskalender KreativWerkstatt Dienstag, 10.00 Uhr, Atrium Spielerunde Freitag, 15.30 Uhr, Atrium oder Cafeteria Sturzprävention Montag 9.00 Uhr und 10.00 Uhr, Atrium Wandergruppe Samstag, 09.30 Uhr Integrative • • Back/Kochgruppen Bewegungstraining Angebote • Einzelbetreuung • Essensbegleitung/-training • Gedächtnistraining • Hauswirtschaftliche Tätigkeiten • Morgen/Nachmittagsrunden • Spielerunden • Singen mit Klavierbegleitung • Wohnbereichsfeste Genauere Angaben zu den Angeboten der sozialen Betreuung fin- den Sie auf den Aushängen im Atrium und auf den Wohnbereichen.
Termine Veranstaltungen 31 VERANSTALTUNGEN 28.11.2021 Konzert: Mondolinen- und Gitarrenverein November Sonntag, 15.30 Nürnberg-Süd 02.12.2021 Adventsbasar Dezember Donnerstag, 14.00 07.12.2021 Evangelischer Gottesdienst Dienstag, 15.00 10.12.2021 Geburtstagsfeier Freitag, 14.30 Für die im November geborenen Bewohner*in- nen und ihre Angehörigen, Cafeteria 14.12.2021 Abendstub´n Dienstag, 17.30 21.12.2021 Katholischer Gottesdienst Dienstag, 15.00 23.12.2021 Weihnachtsfeier Donnerstag, 14.30 24.12.2021 Gottesdienst zum Heiligen Abend Freitag, 15.30 31.12.2021 Altjahresgottesdienst Freitag, 15.30 31.12.2021 Silvesterfeier, Cafeteria Freitag, 17.30 04.01.2022 Abendstub´n Januar Dienstag, 17.30 06.01.2022 Konzert: Alexandra-Höger Ensemble mit Donnerstag, 15.30 Operettenmelodien 11.01.2022 Evangelischer Gottesdienst Dienstag, 15.00 14.01.2021 Geburtstagsfeier Freitag, 14.30 Für die im Dezember geborenen Bewohner*in- nen und ihre Angehörigen, Cafeteria 18.01.2022 Katholischer Gottesdienst Dienstag, 15.00 25.01.2022 Abendstub´n Dienstag, 17.30
32 Termine Veranstaltungen Februar 01.02.2022 Abendstub´n Dienstag, 17.30 04.02.2022 Geburtstagsfeier Freitag, 14.30 Für die im Januar geborenen Bewohner*innen und ihre Angehörigen, Cafeteria 08.02.2022 Evangelischer Gottesdienst Dienstag, 15.00 15.02.2022 Katholischer Gottesdienst Dienstag, 15.00 22.02.2022 Abendstub´n Dienstag, 17.30 24.02.2022 Faschingsfeier Donnerstag, 14.30 März 01.03.2022 Abendstub´n Dienstag, 17.30 04.03.2022 Geburtstagsfeier Freitag, 14.30 Für die im Februar geborenen Bewohner*innen und ihre Angehörigen, Cafeteria 08.03.2022 Evangelischer Gottesdienst Dienstag, 15.00 15.03.2021 Abendstub´n Dienstag, 17.30 18.03.2022 Frühlingsfeste auf allen Wohnbereichen Freitag, 14.30 22.03.2022 Katholischer Gottesdienst Dienstag, 15.00 27.03.2022 Konzert: Chor mit Popp und Swing Sonntag, 15.30 29.03.2022 Abendstub´n Dienstag, 17.30 30.03.2022 Mobiler Kleidermarkt (Mode Mobil) Mittw., 09.30 - 15.30
Termine Impressionen 33 IMPRESSIONEN Bilder der Ausstellung von Wolfgang Schaar
34 Termine Impressionen
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