Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2016 - (Kurzfassung) - ZEW
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Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft Das Bundesministerium für Wirtschaft und und Energie (BMWi) Energie ist mit dem audit berufundfamilie® Öffentlichkeitsarbeit für seine familienfreundliche Personalpolitik 11019 Berlin ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von www.bmwi.de der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative Redaktion der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. TNS Infratest Business Intelligence Gesamtverantwortung: Dr. Sabine Graumann, Prof. Dr. Irene Bertschek Projektleitung: Tobias Weber Unter Mitarbeit von Martin Ebert, Karola Ettner, Anselm Speich, Michael Weinzierl – TNS Infratest Dr. Jörg Ohnemus, Dr. Thomas Niebel, Dr. Christian Rammer, Dr. Fabienne Rasel, Patrick Schulte – ZEW Gestaltung und Produktion Kathleen Susan Hiller, viaduct b., PRpetuum GmbH (Umschlag) Stand Oktober 2016 Druck Königsdruck, Berlin Bildnachweis Malte Knaack Diese und weitere Broschüren erhalten Sie bei: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Referat Öffentlichkeitsarbeit Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. E-Mail: publikationen@bundesregierung.de Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum www.bmwi.de Verkauf bestimmt. Nicht zulässig ist die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen Zentraler Bestellservice: der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Telefon: 030 182722721 Aufkleben von Informationen oder Werbemitteln. Bestellfax: 030 18102722721
Inhalt Inhalt Seite Grußwort 5 Zusammenfassung der Ergebnisse 6 Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft 16 Wirtschaftsindex DIGITAL 18 Geschäftserfolge auf digitalen Märkten 24 Reorganisation der Unternehmen im Zeichen der Digitalisierung 26 Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen, Dienste 28 Wirkungen der Digitalisierung: Vorteile 30 Wirkungen der Digitalisierung: Hemmnisse 32 Innovative Anwendungsbereiche 34 Die unternehmerische Weiterbildung 36 Digitalisierung der Wirtschaft: Handlungsempfehlungen 38 Digitale Wirtschaft: Kennzahlen und internationaler Vergleich 40 MehrWert der Digitalen Wirtschaft in Deutschland 42 Innovationen und Gründungen der IKT-Branche 44 Standortindex DIGITAL 46 Standortindex DIGITAL – Markt 48 Standortindex DIGITAL – Infrastruktur 50 Standortindex DIGITAL – Nutzung 52 Stärken und Schwächen der Digitalen Wirtschaft 54 Anhang / Studiensteckbrief 56 Ansprechpartner 58
Grußwort 5 Grußwort Die digitale Transformation ist für den Wirtschafts- standort Deutschland von herausragender Bedeutung. Der Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2016 zeigt uns, wie die Digitalisierung in Deutschland voran- kommt. Er bietet damit eine gute Datengrundlage, um Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft zu iden- tifizieren. Zum zweiten Mal wurde mit dem Wirtschaftsindex DIGITAL der Digitalisierungsgrad der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland nach Branchen differenziert gemessen. Die unternehmensrepräsentative Befragung zeigt, dass wir mit der Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr gute Fortschritte erreichen konnten. Ihr Ein- fluss auf den Geschäftserfolg hat sich verstärkt. Die digitale Durchdringung unternehmensinterner Pro- zesse und Arbeitsabläufe sowie die Nutzungsintensität digitaler Technologien und Dienste in den Unterneh- men haben weiter zugenommen. nalisierung und Exportorientierung. Zentrale Aktions- felder, um in der Digitalen Wirtschaft voranzukom- Unsere erstmalige Analyse des Digitalisierungsfort- men, sehe ich in der Förderung der sich abzeichnenden schritts nach Unternehmensgrößenklassen weist Wachstumsfelder, in der intelligenten Vernetzung der deutlichen Nachholbedarf für den Mittelstand aus. Der zentralen Infrastrukturbranchen und in der Gewähr- Standort Deutschland kann jedoch nur zukunftsfähig leistung eines hohen IT-Sicherheitsniveaus. Flächende- und erfolgreich bleiben, wenn vor allem die mittelstän- ckung bei hochleistungsfähigem Breitband, die Schaf- dischen Unternehmen die Chancen der Digitalisierung fung eines transparenten Ordnungsrahmens für Inves- nutzen und sich den Herausforderungen stellen. Dies titionen und Innovationen und Unterstützung der jun- bestätigt, wie wichtig es ist, dass wir kleine und mittlere gen Unternehmen stehen im Fokus unserer Digitalen Unternehmen im Rahmen unserer Initiative „Mittel- Strategie 2025. stand-Digital“ mit nutzerorientierten Leitfäden, Praxis- beispielen und Netzwerkveranstaltungen unterstützen. Ich bedanke mich bei allen engagierten Expertinnen Mit der bundesweiten Einrichtung von elf „Mittelstand und Experten, die in Workshops und Gesprächen zum 4.0“-Kompetenzzentren wollen wir den Unternehmen Monitoring beigetragen haben. Ich bin zuversichtlich, außerdem ganz konkrete Anschauungs- und Erpro- dass wir auf dem Nationalen IT-Gipfel 2016 in Saar- bungsmöglichkeiten digitaler Anwendungen bieten. brücken gemeinsam mit allen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft weitere Treiber der Digitalisierung in den Unternehmen und Schritte zur Stärkung der Digitalisierung unserer bedeutender Wirtschaftssektor ist die Digitale Wirt- Volkswirtschaft vereinbaren werden. schaft. Sie entfaltet ihr Potenzial aus dem Zusammen- spiel von Internetwirtschaft mit der „klassischen“ In- formations- und Kommunikationstechnologiebran- Ihr che. Einzigartig ist, dass wir mit dem Standortindex DIGITAL international vergleichend die Leistungsfä- higkeit und wirtschaftliche Bedeutung der Digitalen Wirtschaft messen. Der Blick auf die Vereinigten Staa- ten und auf weitere ausgewählte acht europäische und asiatische Länder zeigt, dass sich die deutsche Digitale Wirtschaft im Mittelfeld positioniert. Entwicklungspo- Matthias Machnig tenziale liegen vor allem in der verstärkten Internatio- Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Zusammenfassung der Ergebnisse Punkte 27 % 55 sind „hoch“ Digitalisierung der digitalisiert Wirtschaft kommt im Vergleich zu 2015 voran Punkte 223 Mrd. € 39 Platz Umsatz in der Verarbeitendes Gewerbe 2016 6 IKT-Branche „niedrig“ digitalisiert unter 10 Ländern für die deutsche Digitale Wirtschaft 111 Mrd. € Umsatz der Internetwirtschaft
Zusammenfassung der Ergebnisse 7 Management Summary Die Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft Die deutsche Digitale Wirtschaft – also die Informa- nimmt Fahrt auf. Der Digitalisierungsgrad liegt im tions- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Branche Wirtschaftsindex DIGITAL 2016 bei 55 von 100 mög- sowie die Internetwirtschaft – liegt im international lichen Punkten. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein vergleichenden Standortindex DIGITAL 2016 mit 53 Anstieg um sechs Punkte. Bis 2021 werden 58 Index- von 100 möglichen Punkten unter zehn Ländern auf punkte erreicht. Die Dienstleistungsunternehmen sind Rang sechs. mit 57 Indexpunkten im Jahr 2016 deutlich stärker digi- talisiert als das verarbeitende Gewerbe mit 39 Index- Diese durchschnittliche Performance der deutschen punkten. 27 Prozent der Unternehmen der gewerb- Digitalen Wirtschaft ist primär auf die geringe IKT- lichen Wirtschaft sind „hoch“, 49 Prozent sind „durch- Exportstärke und geringe IKT-Ausgaben zurückzufüh- schnittlich“ und 24 Prozent „niedrig“ digitalisiert. ren. Zudem erreicht Deutschland trotz zum Teil über- Kleinstbetriebe erreichen aufgrund ihrer geringen durchschnittlicher Leistungen insgesamt nur eine Plat- Unternehmensgröße und Mitarbeiterzahl einen höhe- zierung im Mittelfeld hinsichtlich seiner technischen ren Digitalisierungsgrad als Großunternehmen. Der und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (Rang Digitalisierungsgrad des Mittelstands liegt fünf Index- sechs). Die Nutzungsintensität neuer digitaler Techno- punkte unter dem Wirtschaftsindex DIGITAL 2016. logien und Dienste in Unternehmen ist hoch, in öffent- lichen Verwaltungen entwicklungsbedürftig. Die pri- Vorreiter der digitalen Transformation ist und bleibt vate Nutzung von digitalen Angeboten ist nur in Einzel- die IKT-Branche, die sehr stark digitalisiert ist. Dies gilt fällen hoch. Dennoch reicht es insgesamt nur für Rang auch für die wissensintensiven Dienstleister, deren sechs. Digitalisierungsgrad bis 2021 sogar die IKT-Wirtschaft übertreffen wird. Durchschnittlich digitalisiert sind Die deutsche IKT-Branche ist im Jahr 2015 mit 223 Mil- sieben Branchen, allen voran die Finanz- und Versi- liarden Euro Umsatz der fünftgrößte Markt nach den cherungswirtschaft vor Handel sowie Energie- und USA, China, Japan und Großbritannien. Mit einem An- Wasserversorgung. Im Mittelfeld liegen Maschinenbau, teil von 4,7 Prozent an der gewerblichen Wertschöp- Chemie und Pharma, Verkehr und Logistik sowie Fahr- fung positioniert sie sich vor dem Maschinenbau und zeugbau. Unterdurchschnittlich digitalisiert sind das hinter Verkehr und Logistik. Die Bruttowertschöpfung Gesundheitswesen und das sonstige verarbeitende beträgt 99 Milliarden Euro. Der Umsatz der deutschen Gewerbe. Internetwirtschaft wächst weiter auf 111 Milliarden Euro. Mit 1.379 Euro Pro-Kopf-Umsatz behauptet die Die Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft haben deutsche Internetwirtschaft im globalen Vergleich den auf den digitalen Märkten einen deutlichen Wachs- fünften Rang. tumsschub verzeichnet. 47 Prozent (2015: 34) ihrer un- ternehmensinternen Prozesse und Arbeitsabläufe sind Die herausragenden Wettbewerbsvorteile der Digitalen hoch digitalisiert. Die Investitionen in Digitalisierung Wirtschaft in Deutschland sind Marktzugang, Höhe der werden auch bis 2021 weiter steigen. 43 Prozent der Nachfrage sowie die Vernetzung der IKT-Branche mit Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (2015: 27 anderen Wirtschaftsbereichen. Die drei größten Schwä- Prozent) generieren ihren Umsatz 2016 überwiegend chen sind die mangelhafte Verfügbarkeit von Fachkräf- (> 60 Prozent) digital. Die Nutzung digitaler Geräte und ten, die Netzinfrastruktur sowie die zu langsame An- Infrastrukturen ist unverändert hoch geblieben. Bei der passung der regulatorischen Rahmenbedingungen an Nutzung digitaler Dienste besteht noch deutlicher neue digitale Anforderungen. Die bestehenden Stärken Nachholbedarf. könnten durch eine Fokussierung der Förderung auf innovative Anwendungsbereiche, wie beispielsweise Eine sehr große Hebelwirkung auf die Digitalisierung dem Internet der Dinge und von Smart Services aus- hat das digitale Know-how der Mitarbeiter. Gut ein gebaut werden. In zweiter Linie sind die Chancenberei- Drittel der Unternehmen der deutschen gewerblichen che Robotik und Sensorik und Big Data zu fördern. Wirtschaft betrachten die Weiterbildung zu Digitalthe- men als sehr wichtig für das eigene Unternehmen. Die Zentrale Anforderungen an die Politik sieht die ge- Datensicherheit steht dabei für 83 Prozent der Unter- werbliche Wirtschaft vor allem in der Förderung des nehmen an oberster Stelle. Breitbandausbaus und der zügigen Anpassung regu- latorischer Rahmenbedingungen. Staatliche Förderan- gebote zur Digitalisierung werden für den Mittelstand benötigt.
8 Zusammenfassung der Ergebnisse Digitale Wirtschaft – Wegbereiter der Digitalisierung Zusammenfassung der Ergebnisse Langfristig und auf mittlere Sicht ist die digitale Trans- 24 Prozent sind „niedrig“ digitalisiert (unter 40 Punkte formation zentraler Treiber für nachhaltiges Wachstum im Index). Immerhin noch 25 Prozent der Unterneh- und für unseren Wohlstand. Wissenschaft und Praxis men der gewerblichen Wirtschaft halten die Digitalisie- tun sich jedoch schwer, den digitalen Wandel konzep- rung nicht für notwendig. tionell, strategisch und politisch in konkrete Schritte zu übersetzen. Hier setzt der Monitoring-Report Wirt- Dienstleistungsunternehmen treiben die Digitalisierung schaft DIGITAL 2016 von TNS Infratest in Kooperation voran. Im Dienstleistungsbereich steigt der Wirtschafts- mit dem ZEW Mannheim an. index DIGITAL im Vergleich zum Vorjahr um sechs auf 57 Indexpunkte. 29 Prozent der Unternehmen dieses Wir messen auf Basis einer repräsentativen Befragung Wirtschaftsbereichs sind „hoch“, 52 Prozent „durch- unter deutschen Unternehmen, wie weit die digitale schnittlich“ und 19 Prozent „niedrig“ digitalisiert. Durchdringung der gewerblichen Wirtschaft insgesamt „Überdurchschnittlich“ digitalisiert sind 62 Prozent der und in ihren Branchen vorangeschritten ist und wie sie Kleinstunternehmen. Bis 2021 wird der Wirtschaftsin- sich bis 2021 voraussichtlich weiter entwickeln wird. dex DIGITAL auf 61 Punkte stiegen. Darüber hinaus analysieren wir, welche positiven Ef- fekte die Digitalisierung auf die Unternehmen ausübt Verarbeitendes Gewerbe geringer als Dienstleistungsbe- und welche Hemmnisse sich bei Digitalisierungsvorha- reich digitalisiert. Das verarbeitende Gewerbe ist mit 39 ben ergeben. Das Monitoring untersucht darüber Indexpunkten und einem Rückstand auf den Service- hinaus, wie es um die unternehmerische Weiterbildung bereich in Höhe von 18 Indexpunkten digital weniger zu Digitalkompetenzen in den Unternehmen der ge- entwickelt. Bis 2021 stagniert der Digitalisierungsgrad werblichen Wirtschaft bestellt ist. Aus den Ergebnissen bei 38 Indexpunkten. Dies bedeutet nicht, dass es mit leiten wir die wichtigsten Chancen und Herausforde- der Digitalisierung im verarbeitenden Gewerbe nicht rungen für den Digitalisierungsfortschritt ab. Diese Er- voranginge. So steigt der Digitalisierungsgrad der Groß- gebnisse wurden in einem Expertenworkshop vertieft. unternehmen in diesem Wirtschaftsbereich von 2016 um vier auf 54 Indexpunkte im Jahr 2021. Auch wird Treiber der Digitalisierung in den Unternehmen und der Mittelstand um zwei Indexpunkte auf 45 Punkte bedeutender Wirtschaftssektor ist die Digitale Wirt- zulegen. Prognosen der Befragten zufolge sinkt der Di- schaft. Über eine Sekundäranalyse und internationale gitalisierungsgrad bei Kleinstunternehmen von 38 Expertenbefragung ermitteln wir, wie die deutsche Per- Punkte auf 36 Indexpunkte. Deshalb kommt es insge- formance dieses Wirtschaftssektors im internationalen samt im Index zu einem Rückgang, da die Kleinstunter- Vergleich einzuschätzen ist und worin die besonderen nehmen bei weitem die meisten Unternehmen des ver- Stärken und Schwächen der deutschen digitalen Wirt- arbeitenden Gewerbes stellen und mit entsprechend schaft liegen. Darüber hinaus berechnen wir, welchen hohem Gewicht in den Gesamtindex eingehen. MehrWert die Digitale Wirtschaft, also die IKT-Branche und die Internetwirtschaft, für die deutsche Wirtschaft Hohe Digitalisierungsgrade in Großunternehmen und generieren. Kleinstbetrieben – Nachholbedarf im Mittelstand. In den Großunternehmen (> 250 Mitarbeiter) liegt der I Der Digitalisierungsgrad der deutschen gewerb- Digitalisierungsgrad 2016 bei 53 Punkten. Dieser Wert lichen Wirtschaft 2016 und 2021 steigt bis 2021 auf 56 Punkte. Die mittelgroßen Unter- nehmen (10 - 249 Beschäftigte) erreichen 50 Punkte und Mit der Digitalisierung geht es zügig voran. Im Index zur liegen damit fünf Indexpunkte unter dem Wirtschafts- digitalen Durchdringung der gewerblichen Wirtschaft, index DIGITAL 2016. Bei stagnierender Entwicklung bis dem „Wirtschaftsindex DIGITAL 2016“, erreicht die 2021 wird sich der Rückstand zur gewerblichen Wirt- deutsche gewerbliche Wirtschaft 55 von 100 möglichen schaft bis 2021 (58 Punkte) noch vergrößern. In den Indexpunkten. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein Kleinstunternehmen (0 - 9 Beschäftigte) ist der Digita- Anstieg um sechs Indexpunkte. Die Prognose der be- lisierungsgrad mit 55 Punkten am höchsten. Auch 2021 fragten Unternehmen sieht Deutschland in fünf Jahren werden Kleinstunternehmen am stärksten digitalisiert bei einem Wert von 58 Punkten liegen. sein (59 Punkte). Im Vergleich zu den Unternehmen in den anderen Größenklassen kommen Kleinstbetriebe Gewerbliche Wirtschaft bereits zu über einem Viertel leichter zu einer hohen Ausstattung mit digitalen Ge- „hoch digitalisiert“. 27 Prozent der Unternehmen der räten oder zu beachtlichen Anteilen digital generierter gewerblichen Wirtschaft sind „hoch“ digitalisiert (70 Umsätze. Unter 13 analysierten Parametern, die in die Punkte im Index und mehr). 49 Prozent sind „durch- Indexberechnung einfließen, platzieren sich die schnittlich“ (zwischen 40 und 69 Punkte im Index) und Kleinstunternehmen mit der besten Performance.
Zusammenfassung der Ergebnisse 9 Große Unterschiede in der Digitalisierung nach Bran- Das Tempo der Digitalisierung muss beschleunigt chen. Digitale Vorreiter mit hohem Digitalisierungstem- werden. Höhere Digitalisierungsanteile und -geschwin- po – Nachzügler mit stagnierender Entwicklung. Die digkeit lassen sich erreichen durch: beobachteten Branchen unterscheiden sich stark nach Digitalisierungsgraden und im Digitalisierungstempo: 1. eine stärkere Digitalisierung der Geschäftstätigkeit und die Einführung neuer Geschäftsmodelle; ▶ „Hoch“ digitalisiert (70 Punkte im Index und mehr): 2. eine die Digitalisierung fördernde Gestaltung Die IKT-Branche ist digitaler Vorreiter und liegt mit 75 unternehmensinterner Prozesse, Ressourcen und Indexpunkten deutlich über dem gesamten Wirt- Infrastrukturen; schaftsindex DIGITAL 2016 von 55 Punkten. „Hoch“ 3. eine verstärkte Nutzung digitaler Geräte, Dienste digitalisiert sind auch die wissensintensiven Dienstleis- und Infrastrukturen. ter (70 Punkte). Schon 2016 gibt es in diesem Sektor als einziger Branche kein einziges Unternehmen, das „nie- Beeinflussung des Geschäftserfolgs durch Digitalisie- drig“ digitalisiert ist. 2021 werden sich die wissensin- rung 2016 nimmt im Vergleich zum Vorjahr zu. Die An- tensiven Dienstleister mit 79 Punkten sogar vor der teile überwiegend digital generierten Umsatzes steigen IKT-Wirtschaft mit 77 Punkten platzieren. deutlich. 85 (2015: 80) Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft halten Digitalisierung insge- ▶ „Durchschnittlich“ digitalisiert (40 - 69 Punkte im samt für bedeutsam. 90 (2015: 88) Prozent sind mit dem Index) sind sieben der elf analysierten Kernbranchen. erreichten Stand insgesamt zufrieden. Der Beitrag der Mit 61 Punkten (2021: 64 Punkte) positioniert sich die Digitalisierung zum Geschäftserfolg ist im Vergleich Finanz- und Versicherungswirtschaft auf Rang drei. Mit zum Vorjahr deutlich gestiegen. 43 Prozent der gewerb- 55 Punkten (2021: 58 Punkte) behauptet der Handel ak- lichen Wirtschaft (2015: 27 Prozent) generiert ihren tuell und künftig seinen vierten Rang mit deutlichem Umsatz überwiegend digital. Während der Anteil digi- Vorsprung vor der Energie- und Wasserversorgung mit talisierter Produkte und Dienste in der gewerblichen 48 Punkten (2021: 52 Punkte) auf Rang fünf. Es folgt der Wirtschaft und den Dienstleistungsunternehmen bei Maschinenbau mit 46 Punkten auf Rang sechs (2021: 47 60 Prozent und mehr liegt, weist das verarbeitende Ge- Punkte) vor der chemisch-pharmazeutischen Industrie werbe einen Anteil von 25 Prozent auf, was nicht zu- mit 45 Punkten (Rang sieben). Chemie und Pharma ver- letzt auf den höheren Anteil physischer Komponenten schlechtert sich 2021 auf Rang acht, weil der Indexwert der Produkte zurückzuführen sein dürfte. 28 Prozent bei 45 Punkten stagniert. Während der Bereich Verkehr der befragten Unternehmen schätzen den aktuellen und Logistik mit 43 Indexpunkten im Jahr 2016 auf Beitrag der Digitalisierung zum Unternehmenserfolg Rang acht liegt, verbessert sich der Bereich durch einen als „sehr stark“ ein, eine leichte Zunahme gegenüber deutlichen Zuwachs auf 47 Indexpunkte auf Rang sie- Vorjahr um zwei Prozentpunkte. ben im Jahr 2021. Der Fahrzeugbau ist und bleibt mit jeweils 40 Punkten in beiden Jahren auf Rang neun. Der Index für die digitale Geschäftstätigkeit der Unter- nehmen der gewerblichen Wirtschaft erreicht 52 (2015: ▶ „Niedrig“ digitalisiert (unter 40 Punkte) sind und 46) Punkte und weist eine Steigerung um sechs Index- bleiben zwei Branchen der gewerblichen Wirtschaft. punkte auf. Im Dienstleistungsbereich liegt der digitale Obwohl sich der Indexwert im Gesundheitswesen von Anteil der Geschäftstätigkeiten mit 54 (2015: 48) Punk- 35 Punkten im Jahr 2016 auf 38 Punkte 2021 verbessert, ten deutlich höher als im verarbeitenden Gewerbe mit wird der zehnte Platz gehalten. Das sonstige verarbei- 38 (Vorjahr: 35) Punkten. tende Gewerbe stagniert als Schlusslicht mit 35 Punk- ten auf Rang elf.
10 Zusammenfassung der Ergebnisse Die unternehmensinternen, digitalisierungsfreundlichen Was hat die Digitalisierung den Unternehmen gebracht? Rahmenbedingungen verbessern sich deutlich. Dies gilt Woran hapert es noch? Wir haben die Unternehmen der für Prozesse, Wertschöpfungsketten, Investitionen in gewerblichen Wirtschaft gefragt, wie sich die Digitali- Digitalisierung sowie ihre Einbindung in die Unterneh- sierung auf sie ausgewirkt hat. Die Befragten hatten die mensstrategie. 47 Prozent (2015: 34) der gewerblichen Möglichkeit, jeweils acht verschiedene Vorteile oder Wirtschaft haben ihre unternehmensinternen Prozesse Hemmnisse zu beurteilen. Deutlich größere Stimmen- und Arbeitsabläufe hoch digitalisiert. 49 Prozent der anteile entfielen auf die positiven Effekte als auf die Unternehmen weisen eine „hohe“ Vernetzung, jedes Hemmnisse. fünfte (20 Prozent) eine „äußerst hohe“ Vernetzung ihrer Wertschöpfungsketten auf. 21 Prozent sind da- Vorteile durch Digitalisierung. 84 Prozent der Unter- gegen „eher gering“ vernetzt. 70 Prozent (2015: 64) der nehmen der gewerblichen Wirtschaft sehen in der Ver- Unternehmen haben die Digitalisierung in ihre Unter- besserung der Zusammenarbeit mit externen Partnern, nehmensstrategie eingebunden, was sich bis 2021 nicht 80 Prozent in der Effizienzsteigerung unternehmensin- wesentlich nach Anteilen verändern wird. 2016 inves- terner Prozesse die beiden größten Vorteile, die die tieren 30 (2015: 25) Prozent der Unternehmen der ge- Digitalisierung ihren Unternehmen gebracht hat. Drei werblichen Wirtschaft mehr als zehn Prozent ihres Ge- Viertel aller Befragten bestätigt deutlich erkennbare samtumsatzes in die Digitalisierung. Einerseits erhöht Wachstumssteigerungen. 71 Prozent der Unternehmen sich auch in den anderen Investitionsklassen die Aus- geben an, dass sich ihre Innovationstätigkeit durch Di- gabenbereitschaft, andererseits gibt es 2016 immer gitalisierung steigern ließ. Ein weiterer Vorteil sei, dass noch sieben (2015: zehn) Prozent der Unternehmen, die die Digitalisierung den direkten Zugang zum Endkun- keine Investitionen in die Digitalisierung tätigen. Diese den (67 Prozent) erleichtere. 62 Prozent der Befragten Quote wird auf vier Prozent bis 2021 sinken. geben an, dass sie bei der Entwicklung neuer Geschäfts- Im Index für unternehmensinterne digitalisierungsför- modelle überaus positive Impulse durch Digitalisierung dernde Rahmenbedingungen werden 2016 47 (Vorjahr: feststellen konnten. Zu 43 Prozent sind die Unterneh- 37) Punkte erreicht. Dieser Anstieg um zehn Index- men der gewerblichen Wirtschaft mehrheitlich der punkte stellt die stärkste Verbesserung über alle drei Auffassung, dass sich neue Wettbewerber nicht auf ihr Kerndimensionen der Digitalisierung dar und belegt, Geschäft ausgewirkt haben. dass die Unternehmen hinsichtlich ihrer Reorganisa- tion einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Nachteile durch Digitalisierung. Das größte Hemmnis Während im Dienstleistungsbereich 49 (Vorjahr: 38) für den Ausbau der Digitalisierung in der gewerblichen Punkte erzielt werden, kommt das verarbeitende Wirtschaft stellt die Unterversorgung mit Breitband (40 Gewerbe auf 35 (Vorjahr 29) Indexpunkte. Prozent) dar. Mit 38 Prozent ist die zweitgrößte Hürde der hohe Investitionsbedarf. Zu hoher Zeitaufwand (32 Die Nutzung digitaler, stationärer Geräte ist immer noch Prozent) und fehlende, verlässliche Standards (28 Pro- am weitesten verbreitet. Die Nutzung digitaler Infra- zent) stellen erhebliche Erschwernisse bei Digitalisie- strukturen steht noch am Anfang. Die Nutzungsinten- rungsvorhaben dar. Fast jedes vierte Unternehmen (26 sität steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht. Prozent) der gewerblichen Wirtschaft sieht in Daten- In der gewerblichen Wirtschaft nutzen im Durch- schutz- und Datensicherheitsfragen und fehlendem, schnitt 72 Prozent der festangestellten Mitarbeiter sta- qualifizierten Fachpersonal (23 Prozent) Hürden, die tionäre Geräte, 31 Prozent mobile Geräte. 63 Prozent der Digitalisierung entgegenstehen. Unklar geregelte der festangestellten Mitarbeiter nutzen digitale Infra- Verantwortlichkeiten (15 Prozent) und fehlende Unter- strukturen wie Internet oder Intranet. Dagegen greift stützung durch das Top Management (14 Prozent) stel- lediglich ein knappes Viertel auf digitale Dienste wie len weniger schwer wiegende Barrieren dar. z. B. Cloud Computing, Big Data-Anwendungen, Mes- senger-Dienste oder Unified Communications für ge- schäftliche Zwecke zu. Im digitalen Nutzungsindex werden wie im Vorjahr 65 Punkte erreicht. Während das verarbeitende Gewerbe 43 (Vorjahr: 48) Punkte erzielt, sind es im Dienstleis- tungsbereich 69 (Vorjahr: 68) Punkte.
Zusammenfassung der Ergebnisse 11 Welche zentralen Herausforderungen stellen sich also II International vergleichende Bewertung der Leis- für die Unternehmen? tungsfähigkeit der deutschen Digitalen Wirtschaft In allen drei Kerndimensionen noch Steigerungen Deutsche Digitale Wirtschaft im Zehn-Länder-Vergleich möglich und vonnöten. Bei der Ausgestaltung digitali- auf Rang sechs. Die deutsche Digitale Wirtschaft – also sierungsfördernder unternehmensinterner Rahmenbe- die Informations- und Kommunikationstechnologie dingungen haben die Unternehmen innerhalb des letz- (IKT)-Branche plus die Internetwirtschaft – liegt im ten Jahres die größten Fortschritte erzielt. Die Digitali- international vergleichenden Standortindex DIGITAL sierung der Geschäftstätigkeit hat sich ebenfalls verbes- 2016 mit 53 von 100 möglichen Punkten unter zehn sert, so dass sich die Aussichten auf Geschäftserfolge auf Ländern auf Rang sechs. Die Digitale Wirtschaft digitalen Märkten verbessert haben. Die Nutzung digi- Deutschlands hat sich um einen Indexpunkt verbessert taler Geräte und Infrastrukturen ist hoch geblieben. Die und behauptet ihren soliden sechsten Rang im Mittel- Nutzung digitaler Dienste ist noch ausbaufähig. Trotz feld. Das Mittelfeld ist dicht gedrängt. Der Abstand zu aller Fortschritte ist die Digitalisierung in den Unter- Platz fünf beträgt nur zwei Indexpunkte. Vergleichen nehmen der gewerblichen Wirtschaft noch längst nicht wir die Studienergebnisse des „World Economic Fo- abgeschlossen. rum“ (WEF) und des „Digital Economy and Society In- dex“ (DESI) für die zehn Länder, die auch im Standort- Im Rahmen eines Expertenworkshops waren sich die index DIGITAL analysiert werden, so kommen alle Teilnehmer darüber einig, dass die Unternehmen der Studien übereinstimmend zu einem sechsten Platz für gewerblichen Wirtschaft ihre unternehmensinternen Deutschland. Prozesse und Arbeitsabläufe unter dem Einfluss der Digitalisierung schnell und flexibel anpassen und sich ▶ USA, Südkorea und Großbritannien nach wie vor reorganisieren müssen, um in der Digitalisierung ihrer Spitze. Die USA bleiben mit 76 Indexpunkten mit Ab- Unternehmen voranzukommen. stand Spitzenreiter vor Südkorea mit 70 Punkten und Großbritannien mit 65 Punkten. Während sich die ▶ Neue Geschäftsmodelle haben den sich wandeln- deutsche digitale Wirtschaft bei insgesamt 48 analysier- den Kundenanforderungen, insbesondere der von den ten Parametern sechs Mal auf einen der drei vorderen Endkunden gewünschten Individualisierung der Pro- Ränge platziert, ist dies in den USA 18 Mal, in Südkorea dukte und Services gerecht zu werden. 25 Mal und in Großbritannien 23 Mal der Fall. ▶ Die Anforderungen der Digitalisierung an die Un- ▶ Finnland und Japan liegen vor Deutschland auf Rang ternehmen sind nach Branchen verschieden. Der Digi- vier und Rang fünf. Finnland steigert seine Performance talisierungsstand von Branchen mit Standort Deutsch- 2016 um einen Indexpunkt und bleibt auf Rang vier. land sollte mit dem Digitalisierungsstand der ent- Japan verschlechtert sich um drei Indexpunkte, kann sprechenden Branchen an anderen Standorten ver- aber dennoch Rang fünf halten. Finnland punktet nicht glichen werden. nur bei der Nutzung (Rang zwei), sondern auch bei ausgewählten volkswirtschaftlichen Kennzahlen wie ▶ Der rapide Wandel auf den Märkten erfordert Bruttowertschöpfung oder Produktionswert (jeweils flexible und agile Arbeitszeitmodelle. Rang zwei). Japans Stärken im internationalen Vergleich liegen vor allem bei der Nutzung (Rang fünf). Aber auch im Bereich Markt schneidet der Standort mit Rang fünf besser ab als Deutschland. ▶ Frankreich, China, Spanien und Indien folgen Deutschland. Keine Veränderungen in der Rangfolge bei den Nachzüglern. Frankreich folgt mit nur einem In- dexpunkt Rückstand auf Deutschland. Danach kom- men China mit 47 Punkten, Spanien mit 45 Punkten und das Schlusslicht Indien mit 30 Punkten.
12 Zusammenfassung der Ergebnisse Markt, Infrastruktur, Nutzung: die drei Säulen der Digi- Japan auf Rang sechs. Der Abstand zu den führenden talen Wirtschaft. Die Fortschritte der Digitalen Wirt- Ländern Großbritannien und Südkorea beträgt nur schaft werden in drei Kernbereichen gemessen: die sieben Indexpunkte. Im Bereich der Kooperation der Stellung der Digitalen Wirtschaft auf den Weltmärkten Unternehmen der Digitalen Wirtschaft mit den Unter- – Technischer Zugang und Entwicklung der Infrastruk- nehmen in traditionellen Branchen erreicht Deutsch- tur – die Nutzung digitaler Technologien, Infrastruktu- land den ersten Platz. Das ist über alle analysierten ren und Dienste. Parameter die beste Wertung für Deutschland. Die deutsche Digitale Wirtschaft schneidet auch bei der Die wesentlichen Ergebnisse für diese Kernbereiche Versorgung mit Breitbandverbindungen gut ab (Rang lauten: vier), auch wenn die Geschwindigkeiten steigerungsfä- hig sind. Dagegen werden die Verfügbarkeit von Fach- ▶ Deutsche Digitale Wirtschaft mit unterdurch- kräften und die regulatorischen Rahmenbedingungen schnittlichen Leistungen auf den Weltmärkten. von fast jedem zweiten der für die vorliegende Studie Aggregieren wir die Ergebnisse aller 17 Parameter, die befragten IKT-Experten kritisch gesehen. Das bedeutet im „Standortindex DIGITAL – Markt“ zur Analyse der jeweils Platz neun. Trotz zum Teil überdurchschnitt- Marktstärke und -bedeutung herangezogen werden, so licher Leistungen erreicht die deutsche digitale Wirt- platziert sich Deutschland mit 39 Indexpunkten mit schaft nur eine Platzierung im Mittelfeld. deutlichem Rückstand zu den USA mit 73 Punkten und Südkorea mit 63 Punkten auf Rang sieben, also im un- ▶ Durchschnittliche Leistungen bei der Nutzung teren Mittelfeld. Zwar belegt Deutschland nach seinem digitaler Technologien, Produkte und Dienste. Anteil an den weltweiten IT-Umsätzen den fünften Aggregieren wir die Ergebnisse aller 14 Parameter, die Platz. Auch wachsen die Pro-Kopf-Umsätze der Inter- im „Standortindex DIGITAL – Nutzung“ die Inan- netwirtschaft mit acht Prozent deutlich (Rang fünf). Da spruchnahme neuer Technologien und Dienste durch die deutsche Digitale Wirtschaft aber nicht so export- die Bürger, die Unternehmen und die öffentliche Ver- stark wie die gesamte deutsche Wirtschaft ist, kommt waltung messen, so platziert sich Deutschland trotz Deutschland mit seinem Exportanteil von IKT-Gütern eines hohen Indexwertes von 74 Punkten nur auf Rang und IKT-Dienstleistungen an allen Exporten nur auf sechs. Im Bereich der Nutzung von E-Commerce zeigt Rang neun. Sowohl bei den IT-Ausgaben als auch bei sich der deutsche Standort mit Platz zwei stark. Bei der den TK-Ausgaben in der Bevölkerung platziert sich Einschätzung der Offenheit von Unternehmen für IKT Deutschland abermals im unteren Mittelfeld, nämlich kommt der Standort Deutschland gemeinsam mit Süd- auf den Plätzen sechs und acht. Bei den Ausgaben für korea auf Rang zwei hinter Finnland. Beim Musik- E-Commerce und für Online Content durch die Inter- Download positioniert sich Deutschland mit Rang drei netnutzer nimmt die deutsche digitale Wirtschaft je- in der Spitzengruppe. Bei der Nutzung von sozialen weils Platz sieben ein. Netzwerken wird nur Rang acht erreicht, beim Online- Banking Platz sieben. Die Offenheit von Verwaltungen ▶ Überdurchschnittliche Leistungen bei technischen für neue IKT-Lösungen wird von den befragten Exper- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. ten eher skeptisch eingeschätzt. Das bedeutet Platz acht Aggregieren wir die Ergebnisse aller 17 Parameter, die im internationalen Vergleich. Die private Nutzung von im „Standortindex DIGITAL – Infrastruktur“ zur Ana- digitalen Angeboten ist in Einzelfällen hoch. Das gilt lyse der infrastrukturellen und technischen Vorausset- aber nicht durchgängig für alle Anwendungen. Die zungen der Digitalwirtschaft dienen, so platziert sich Nutzungsintensität in Unternehmen ist gut, die in Deutschland mit 72 Indexpunkten gemeinsam mit öffentlichen Verwaltungen entwicklungsbedürftig.
Zusammenfassung der Ergebnisse 13 Stärken und Schwächen des Standorts Deutschland. Vier innovative Anwendungsbereiche vor hohem Wachs- In einer internationalen Befragung von Experten aus tum bis 2021. Wie erfolgreich werden sich die vier zehn Ländern wurden diese Ergebnisse aus Sicht der wichtigsten branchenübergreifenden innovativen IKT-Industrie ergänzt. Anwendungen der Zukunft entwickeln? Wir fragten unsere internationalen Experten nach dem voraus- Stärken des Standorts Deutschland sind: sichtlichen Wachstum dieser Anwendungsbereiche bis 2021. Zum anderen fragten wir in unserer unterneh- ▶ Die mit Abstand größte Stärke des Standorts mensrepräsentativen Erhebung, wie diese Anwen- Deutschland ist der Marktzugang, also die Möglichkeit, dungsbereiche in den deutschen Unternehmen Produkte und Services national und international zu eingeschätzt werden. vertreiben. Auf Deutschland folgen Südkorea und Spanien. ▶ Big Data. 61 Prozent der Experten sehen ein hohes ▶ Die Höhe der Nachfrage nach IKT-Produkten wird Wachstum von Big Data bis 2021 voraus. In keinem von den Experten als Stärke eingeschätzt. Dieser An- anderen Anwendungsbereich ergab sich ein so hoher sicht sind vor allem die japanischen und in geringerem Wert für ein „hohes Wachstum“. 22 Prozent der Unter- Maße auch die französischen, indischen und chinesi- nehmen der gewerblichen Wirtschaft nutzen Big Data- schen Experten. Anwendungen. 49 Prozent der Unternehmen halten ▶ Ganz besonders die deutschen, französischen und Big Data für nicht relevant. Neun Prozent der Unter- britischen Experten werteten das Wachstum der IKT- nehmen wollen in Kürze in die systematische Auswer- Umsätze als besondere Stärke der Digitalen Wirtschaft tung großer Datenmengen einsteigen. Big Data-An- in den Ländern. Die Ergebnisse zum Standortindex wendungen werden am häufigsten in der Finanz- und DIGITAL bestätigen diese positiven Einschätzungen. Versicherungswirtschaft, im Handel und im Maschi- ▶ Im Bereich der Vernetzung der IKT-Branche mit nenbau genutzt. anderen Wirtschaftsbereichen ist Deutschland besser ▶ Internet of Things. 56 Prozent der deutschen IKT- als alle anderen Länder aufgestellt. Es folgen Finnland, Experten prognostizieren ein hohes Wachstum bis 2021 Südkorea und die USA. Auch attestieren die IKT-Exper- für das IoT. 51 Prozent der Unternehmen nutzen das ten Deutschland eine gute Innovationsfähigkeit. Aller- „Internet of Things“. Sieben Prozent der Unternehmen dings wird die Innovationsfähigkeit von Finnland, stehen vor seiner baldigen Nutzung. 34 Prozent der Un- Großbritannien, Frankreich und den USA noch stärker ternehmen haben sich mit der digitalen Vernetzung eingeschätzt. noch nicht auseinandergesetzt. 71 Prozent der Unter- nehmen aus Verkehr und Logistik nutzen das „Internet Schwächen des Standorts Deutschland sind: der Dinge“. Das ist mehr als in den anderen Branchen. ▶ Smart Services. Hohe Wachstumsraten bis 2021 ▶ Die mit Abstand größte Schwäche Deutschlands ist werden von jedem zweiten Experten erwartet. 37 Pro- die fehlende Verfügbarkeit von Fachkräften. Ähnlich zent der Unternehmen bieten Smart Services an. Hohe problematisch ist die Lage in China und Frankreich. Anteile ergeben sich besonders für kundenorientierte ▶ Die Netzinfrastruktur zählt zu den besonderen Branchen, also für die IKT-Wirtschaft mit 56 Prozent, Schwächen der deutschen Digitalen Wirtschaft. In einer die Finanz- und Versicherungsdienstleister mit 47 Pro- ähnlich problematischen Situation befinden sich In- zent, die Bereiche Verkehr und Logistik, Handel und dien und Großbritannien. Energiewirtschaft mit jeweils 45 Prozent. Jeweils 16 ▶ Die regulatorischen Rahmenbedingungen, ins- Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft besondere eine zu langsame Anpassung an neue di- sehen Smart Services als irrelevant an oder haben sich gitale Anforderungen, werden von den Experten als nicht damit befasst. Schwäche gewertet. Ähnliches gilt für Südkorea, in ▶ Robotik und Sensorik. 52 Prozent der Experten er- geringerem Maße auch für Spanien und Finnland. warten bis 2021 ein hohes Wachstum. Acht Prozent der ▶ Weitere Schwächen des Standorts Deutschland Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft nutzen die sind die mangelnde Technikbegeisterung seiner Robotertechnik, fünf Prozent der Unternehmen planen Bürger und eine nur punktuell ausgeprägte Start-up- den baldigen Einsatz, elf Prozent der Unternehmen ha- Szene. Bei der Technikbegeisterung liegen Finnland ben sich noch nicht mit Robotik befasst. Für 74 Prozent und Südkorea, bei der Start-up-Szene Finnland, ist dieser Anwendungsbereich nicht relevant. Dies wird Frankreich und China vorn. mit Besonderheiten der eigenen Branche begründet.
14 Zusammenfassung der Ergebnisse III Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der ▶ Die Entscheidungsträger für die rechtlichen Rah- Digitalen Wirtschaft menbedingungen sind besser und kontinuierlich für die Schaffung eines geeigneten Umfeldes für innovative Die Bruttowertschöpfung der IKT-Branche ist im Jahr Geschäftsmodelle weiterzubilden. 2015 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen und ▶ Der „Wert der Daten“ ist bewusst als Chance wahr- liegt nun bei fast 99 Milliarden Euro. Damit trägt die zunehmen. Auswertungen sollten dem Kunden dienen, IKT-Branche 4,7 Prozent zur gewerblichen Wertschöp- beispielsweise im Gesundheitswesen dem Wohl der Pa- fung bei. Die Branche liegt vor dem Maschinenbau und tienten. Auch hier sind die angemessenen Rahmenbe- nur knapp hinter Verkehr und Logistik. Die IKT-Bran- dingungen durch die Politik noch zu schaffen. che investiert im Jahr 2015 insgesamt 14,5 Milliarden ▶ Das Gleiche gilt für die digitale Arbeitswelt. Euro und leistet damit einen Beitrag von 2,9 Prozent an der gesamten Investitionstätigkeit der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland. Der im Jahr 2015 erwirt- IV Weiterbildung schaftete Umsatz steigt moderat auf 223 Milliarden Euro. Im Jahr 2015 sind in der IKT-Branche insgesamt Gut ein Drittel der Unternehmen der deutschen ge- 1.078.759 Menschen tätig, zwei Prozent mehr als im werblichen Wirtschaft betrachten die Weiterbildung zu Vorjahr. Dies entspricht einem Anteil von 4,3 Prozent Digitalthemen als sehr wichtig für das eigene Unter- aller in der gewerblichen Wirtschaft beschäftigten nehmen, ein weiteres Drittel als wichtig. Die Datensi- Menschen. cherheit steht als Weiterbildungsthema an oberster Stelle: 83 Prozent der Unternehmen sehen hier Wei- Im Jahr 2015 wurden in Deutschland pro Einwohner terbildungsbedarf. Kleinstunternehmen sehen auch 1.379 Euro mit internetbasierten Gütern und Dienst- einen vergleichsweise hohen Weiterbildungsbedarf bei leistungen umgesetzt. Damit behauptet Deutschland der Recherche und Informationsbeschaffung über das seinen fünften Platz und liegt hinter Großbritannien, Internet, obgleich dies sehr grundlegende Kompeten- Südkorea, den USA und Finnland. Insgesamt weist die zen sind. Das Gros der Unternehmen greift bislang auf deutsche Internetwirtschaft einen Umsatz von knapp eher traditionelle Formen der Weiterbildung zurück, 111 Milliarden Euro aus. nämlich auf Weiterbildungskurse, die im Unternehmen durch interne oder externe Referenten durchgeführt Was kann die Politik tun, um die Digitale Wirtschaft bis werden. Nur ein Drittel der Unternehmen nutzt lokale 2021 zügig voranzubringen? Lernsoftware, um Wissen computergestützt zu ver- mitteln. 15 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Im Rahmen des Expertenworkshops erarbeiteten die Wirtschaft haben im vergangenen Jahr neue Mitarbei- Teilnehmer Anforderungen und Wünsche an die ter mit Digitalkompetenzen eingestellt, und 15 Prozent Politik. planen dies auch bis Ende 2018 zu tun. Dabei ragt wie- derum die IKT-Branche mit ihrem hohen Bedarf an Im Zentrum des politischen Bemühens sollte die digita- Fachkräften mit 31 bzw. 43 Prozent heraus. lisierungsfreundliche Gestaltung der Rahmenbedingun- Drei Viertel der Unternehmen stimmen der These zu, gen stehen. dass aktuelle Ausbildungsinhalte überwiegend mit den betrieblichen Anforderungen zur Umsetzung der Digi- Im Einzelnen sind dies: talisierung in den jeweiligen Unternehmen überein- stimmen. Nur elf Prozent der Unternehmen rekrutie- ▶ Die wichtigsten Hemmnisse, die der Digitalisierung ren ausländische Fachkräfte um geeignete Mitarbeiter entgegenstehen und politisch zu bekämpfen sind, sind zur Umsetzung der Digitalisierung zu gewinnen. Die die mangelhafte Versorgung mit Breitbandverbindun- Hälfte der Unternehmen erwartet, dass sich die Berufs- gen sowie der Fachkräftemangel. und Tätigkeitsprofile in den nächsten beiden Jahren ▶ Die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesonde- infolge der Digitalisierung verändern werden. Aber nur re in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit 19 Prozent gehen davon aus, dass in den nächsten fünf müssen kontinuierlich und schnell mit Blick auf den Jahren Computerprogramme und Roboter Tätigkeiten rapiden technischen und ökonomischen Wandel fort- ersetzen werden, die bisher von Mitarbeitern ausgeübt geschrieben werden. werden.
Zusammenfassung der Ergebnisse 15 Was kann die Politik tun, um die Weiterbildung zügig V Ausblick voranzubringen? ▶ Politik und Unternehmen sollten die Rahmenbe- Der vorliegende Monitoring Report Wirtschaft DIGI- dingungen dafür schaffen, dass Lernen und Weiterbil- TAL 2016, den TNS Infratest und das ZEW zum zweiten dung wesentliche und regelmäßige Bestandteile des Mal in dieser Form vorlegen, zeigt, dass die Digitale Erwerbslebens werden. Dabei sollte nicht nur auf tra- Wirtschaft und die Digitalisierung der Wirtschaft eng ditionelle Weiterbildungsformen gesetzt, sondern auch miteinander verbunden sind. Eine geeignete Förderung digitale Formen der Weiterbildung erprobt werden. der Digitalen Wirtschaft, und hier insbesondere des Mittelstands, hat positive Wirkungen auf alle anderen Branchen. ▶ Grundlegende Kompetenzen wie Recherche und Informationssuche im Internet, aber auch Sensibilität Wir haben mit dem Wirtschaftsindex DIGITAL und für und Umgang mit Daten und Datensicherheit sowie dem internationalen Standortindex DIGITAL für die Grundlagen des Programmierens sollten fester Be- Digitalisierung der Wirtschaft und den Wirtschaftssek- standteil der Schulausbildung sein. Diese Kompetenzen tor „Digitale Wirtschaft“ konkrete Ansatzpunkte zur sind während des Erwerbslebens stetig zu aktualisieren Förderung von Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und weiterzuentwickeln. und Wachstum aufgezeigt. Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft sind aufgefordert, die Digitalpolitik als zentrale gemeinsame Gestaltungs- ▶ Bürger sollten dafür sensibilisiert werden, dass Ler- aufgabe in Angriff zu nehmen. nen nicht mit dem Ende der Ausbildung endet, sondern stetiger Begleiter des (Erwerbs-)lebens ist. Wir bedanken uns herzlich bei allen Experten, die auf Workshops und in Interviews an dieser Studie mitge- wirkt haben. Ein besonderer Dank gilt den Befragten in den Unternehmen der deutschen Wirtschaft, die an unserer Umfrage teilgenommen haben. Wenn Sie künf- tig erfahren möchten, wie weit Ihr Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung vorangeschritten ist, lass- en Sie uns dies wissen. Gerne können Sie an der Befra- gung im nächsten Jahr teilnehmen. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen. Dr. Sabine Graumann, Tobias Weber, Senior Director, Projektleiter, Business Intelligence, Business Intelligence, TNS Infratest TNS Infratest
Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft Punkte Punkte 61 55 Treiber der Digitalisierung bis 2021 Kleinst- bleibt der unternehmen Servicebereich am stärksten digitalisiert Punkte Punkte 79 Wissensintensive 50 Punkte Dienstleister 2021 stärker als IKT-Wirt- Mittelstand unterdurch- 53 schaft digitalisiert schnittlich Großunternehmen digitalisiert geringer als Kleinstbetriebe digitalisiert Punkte 38 Gesundheitswesen 2021 „niedrig“ digitalisiert
Digitalisierung der deutschen Wirtschaft 17 Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft Zusammenfassung Mit der Digitalisierung geht es deutlich voran Durchschnittlich digitalisiert sind und bleiben sieben der elf analysierten Kernbranchen. Dies sind Finanz- Der Wert des Wirtschaftsindexes DIGITAL 2016 ist im dienstleister (Rang drei), Handel (Rang vier), Energie- Vergleich zum Vorjahr von 49 auf 55 Indexpunkte ge- und Wasserversorgung (Rang fünf), Maschinenbau stiegen. Damit wurde die Fünfzig-Punkte-Marke deut- (Rang sechs), chemisch-pharmazeutische Industrie lich überschritten, das heißt, dass es mit der Digitalisie- (Rang sieben), Verkehrs- und Logistikbranche (Rang rung deutlich vorangeht. In den nächsten fünf Jahren acht) und der Fahrzeugbau auf Rang neun. wird der Wirtschaftsindex DIGITAL nach den Einschät- zungen der Befragten auf 58 Punkte steigen. Niedrig digitalisiert sind und bleiben zwei Branchen. Obwohl sich der Indexwert im Gesundheitswesen von Digitalisierungsgrad im Dienstleistungsbereich 2016 und 35 Punkten im Jahr 2016 auf 38 Punkte 2021 verbessert, 2021 deutlich höher als im verarbeitenden Gewerbe wird der zehnte Platz gehalten. Das sonstige verarbei- tende Gewerbe stagniert als Schlusslicht mit 35 Punk- Treiber der Digitalisierung sind die Dienstleistungs- ten auf Rang elf. unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich ihr Wirtschaftsindex DIGITAL um sechs auf 57 In- Performance bei digitaler Nutzungsintensität am besten, dexpunkte. Bis 2021 werden 61 Punkte erreicht. Im aber steigerungsfähig – digitalisierungsfreundlicher Vergleich dazu bleibt der Digitalisierungsgrad im verar- Rahmen deutlich, digitale Geschäftstätigkeit weiterhin beitenden Gewerbe im Jahr 2016 mit 39 Punkten um 18 verbesserungsbedürftig Indexpunkte niedriger. Der Digitalisierungsgrad des verarbeitenden Gewerbes geht 2021 minimal zurück. Die Digitalisierungsanteile der Branchen können über Im Mai 2016 wurden in den führenden neun Nationen drei wesentliche Komponenten beeinflusst werden: die der Digitalen Wirtschaft 899 IKT-Experten zur Digita- Nutzung neuester digitaler Technologien, die Digita- lisierung in ihren Ländern befragt. Die IKT-Experten lisierung der Geschäftstätigkeit und die digitalisie- stimmen für ihre Länder der These zu, dass die Digita- rungsfreundliche Gestaltung von unternehmensinter- lisierung im Dienstleistungssektor stärker voranschrei- nen Prozessen, Arbeitsschritten und Ressourcen. tet als im verarbeitenden Gewerbe. Nur die Experten aus Japan und Finnland waren anderer Meinung. Der digitale Nutzungsindex, der die Nutzungsintensität digitaler Technologien in den Unternehmen misst, er- Hohe Digitalisierungsgrade in Kleinstbetrieben und reicht für die gewerbliche Wirtschaft 65 Punkte. Im In- Großunternehmen dex der digitalen Geschäftstätigkeit werden 52 Punkte erzielt. Im Index der digitalisierungsfreundlichen Rah- Der höchste Digitalisierungsgrad wird 2016 von den menbedingungen werden erst 47 Punkte erreicht. Der Kleinstunternehmen zwischen einem und bis zu neun Nachholbedarf der Unternehmen ist bei der Schaffung Beschäftigten mit 55 Indexpunkten erreicht. Die Unter- digitalisierungsfreundlicher Rahmenbedingungen also nehmen dieser Größenklasse erreichen 2021 59 Index- noch größer als beim Ausbau der Geschäftstätigkeit auf punkte. In den Großunternehmen mit mehr als 250 digitalen Märkten oder bei der Nutzung neuester Mitarbeitern liegt der Digitalisierungsgrad 2016 bei 53 digitaler Technologien. Punkten. Dieser Wert steigt bis 2021 auf 56 Punkte. Die mittelständischen Unternehmen erreichen 2016 ledig- Digitalisierungsgrad in anderen Ländern lich 50 Punkte und verbessern sich bis 2021 nicht. Da- her ist eine Förderung der Digitalisierung in mittelstän- Im Rahmen einer internationalen IKT-Expertenbefra- dischen Unternehmen geboten. gung wurden 899 Entscheidungsträger in neun Län- dern gebeten zu beurteilen, wie weit die Digitalisierung Große Unterschiede in der Digitalisierung nach der gewerblichen Wirtschaft in ihrem Land fortge- Branchen schritten ist. Die IKT-Experten in asiatischen Ländern (Indien, China, Südkorea) schätzten den Digitalisie- Die IKT-Wirtschaft liegt mit 75 Indexpunkten deutlich rungsgrad in ihren eigenen Ländern als „sehr hoch“ ein. über dem gewerblichen Wirtschaftsindex DIGITAL Lediglich die französischen Experten waren der Mei- 2016 von 55 Punkten. Gleichfalls hoch digitalisiert sind nung, dass das eigene Land erst unterdurchschnittlich die wissensintensiven Dienstleister mit 70 Punkten. digitalisiert sei. 2021 werden sich die wissensintensiven Dienstleister mit 79 Punkten vor die IKT-Wirtschaft mit 77 Punkten auf Rang eins schieben.
Wirtschaftsindex DIGITAL Punkte 25 % 58 Digitalisierung ist Digitalisierung nicht notwendig der Wirtschaft nimmt bis 2021 weiter zu 49 % 24 % „durch- schnittlich“ 2016 und 2021 „niedrig“ 36 % im Jahr digitalisiert digitalisiert 2021 „hoch“ digitalisiert Punkte 55 Handel auf Rang 4 nach Digitalisierungsgrad
Digitalisierung der deutschen Wirtschaft / Wirtschaftsindex DIGITAL 19 Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft Ermittlung des Digitalisierungsgrads Die Unternehmensbefragung Die Umfrageergebnisse werden in dem Wirtschaftsin- dex DIGITAL zusammengefasst. Dieser zeigt in einer TNS Infratest führte von April bis Juli 2016 eine reprä- Zahl an, wie weit die Digitalisierung in den deutschen sentative Befragung unter den deutschen Unterneh- Unternehmen aktuell fortgeschritten ist und wie sie men zum Stand und zu den künftigen Perspektiven der sich bis 2021 verändern wird. Der Wirtschaftsindex Digitalisierung in Deutschland durch. Der Fragebogen DIGITAL misst in einem Wert zwischen 0 und 100 wurde in enger Projektpartnerschaft gemeinsam mit Punkten den Digitalisierungsgrad der deutschen ge- dem ZEW Mannheim erarbeitet. werblichen Wirtschaft und ihrer Branchen für die Jahre 2016 und 2021. Vergleiche zur Vorjahreserhebung zei- Die Befragung ist für die gewerbliche Wirtschaft reprä- gen, wie die Digitalisierung vorankommt. Dabei bedeu- sentativ, das heißt für die folgenden elf Branchen: den tet Null im Index, dass keinerlei Geschäftsabläufe oder Maschinenbau, den Fahrzeugbau, die chemisch-phar- unternehmensinterne Prozesse digitalisiert sind und mazeutische Industrie, das sonstige verarbeitende Ge- auch noch keine Nutzung digitaler Technologien er- werbe, die Informations- und Kommunikationswirt- folgt. Die Bestnote 100 zeigt, dass die Gesamtwirtschaft schaft, die Energie- und Wasserversorgung, den Han- oder das Unternehmen vollständig digitalisiert ist. del, den Bereich Verkehr und Logistik, die Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie für die wissensintensi- Mit dem Wirtschaftsindex DIGITAL lassen sich die elf ven Dienstleister (wie z. B. Beratungen, Marktfor- Kernbranchen der gewerblichen Wirtschaft direkt mit- schung, Medienindustrie) und die Gesundheitswirt- einander vergleichen und nach Digitalisierungsgrad schaft. und Digitalisierungsdimensionen klassifizieren. Da- rüber hinaus wird ermittelt, welche positiven Wirkun- Der Erfolg der Digitalisierung wird in drei Kerndimen- gen die Digitalisierung aus Sicht der Befragten hat und sionen nachvollzogen: der Stellung auf den digitalen welche Hinderungsgründe in der gewerblichen Wirt- Märkten, den infrastrukturellen Voraussetzungen und schaft sowie auf Branchenebene bestehen. der Nutzung digitaler Technologien und Services. Auf Basis der Ergebnisse dieser Umfrage beantworten wir die folgenden Fragen: ▶ Wie groß ist der Einfluss der Digitalisierung auf den Geschäftserfolg? ▶ Inwieweit sind unternehmensinternen Prozesse und die Arbeitsabläufe auf die Digitalisierung ausgerichtet? ▶ Wie hoch ist die Nutzungsintensität digitaler Geräte, Dienste und Technologien? Wirtschaftsindex DIGITAL Reorganisation der Unternehmen im Nutzungsintensität von digitalen Geschäftserfolge auf digitalen Märkten Zeichen der Digitalisierung Technologien und Diensten ° Digital generierte Umsatzanteile am ° Einbindung der Digitalisierung in die ° Nutzung digitaler stationärer / mobiler Gesamtumsatz Unternehmensstrategie Geräte ° Umfang digitalisierter Angebote und Dienste ° Digitalisierung der unternehmensinternen ° Nutzung digitaler Dienste ° Einfluss der Digitalisierung auf den Prozesse (z. B. Cloud-Computing, Big Data) Unternehmenserfolg ° Entwicklung der Investitionen in ° Nutzung digitaler Infrastrukturen ° Bedeutung der Digitalisierung Digitalisierungsprojekte (z. B. mobiles / stationäres Internet) ° Stand der Zufriedenheit mit der erreichten ° Vernetzung von Wertschöpfungsketten Digitalisierung
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