Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2016 - (Kurzfassung) - ZEW

 
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Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2016 - (Kurzfassung) - ZEW
Monitoring-Report
Wirtschaft DIGITAL 2016
(Kurzfassung)
Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2016 - (Kurzfassung) - ZEW
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft                         Das Bundesministerium für Wirtschaft und
und Energie (BMWi)                                       Energie ist mit dem audit berufundfamilie®
Öffentlichkeitsarbeit                                    für seine familienfreundliche Personalpolitik
11019 Berlin                                             ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von
www.bmwi.de                                              der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative
Redaktion                                                der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.
TNS Infratest Business Intelligence
Gesamtverantwortung:
Dr. Sabine Graumann, Prof. Dr. Irene Bertschek
Projektleitung: Tobias Weber
Unter Mitarbeit von Martin Ebert, Karola Ettner,
Anselm Speich, Michael Weinzierl – TNS Infratest
Dr. Jörg Ohnemus, Dr. Thomas Niebel,
Dr. Christian Rammer, Dr. Fabienne Rasel,
Patrick Schulte – ZEW

Gestaltung und Produktion
Kathleen Susan Hiller, viaduct b.,
PRpetuum GmbH (Umschlag)

Stand
Oktober 2016

Druck
Königsdruck, Berlin

Bildnachweis
Malte Knaack                                             Diese und weitere Broschüren erhalten Sie bei:
                                                         Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des   Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Energie.          E-Mail: publikationen@bundesregierung.de
Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum           www.bmwi.de
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Inhalt

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                                                                    Seite

Grußwort                                                               5

Zusammenfassung der Ergebnisse                                         6

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft                          16

    Wirtschaftsindex DIGITAL                                          18

    Geschäftserfolge auf digitalen Märkten                            24

    Reorganisation der Unternehmen im Zeichen der Digitalisierung     26

    Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen, Dienste                28

    Wirkungen der Digitalisierung: Vorteile                           30

    Wirkungen der Digitalisierung: Hemmnisse                          32

    Innovative Anwendungsbereiche                                     34

    Die unternehmerische Weiterbildung                                36

    Digitalisierung der Wirtschaft: Handlungsempfehlungen             38

Digitale Wirtschaft: Kennzahlen und internationaler Vergleich         40

    MehrWert der Digitalen Wirtschaft in Deutschland                  42

    Innovationen und Gründungen der IKT-Branche                       44

    Standortindex DIGITAL                                             46

    Standortindex DIGITAL – Markt                                     48

    Standortindex DIGITAL – Infrastruktur                             50

    Standortindex DIGITAL – Nutzung                                   52

    Stärken und Schwächen der Digitalen Wirtschaft                    54

Anhang / Studiensteckbrief                                            56

Ansprechpartner                                                       58
Grußwort                                                                                                                       5

Grußwort

Die digitale Transformation ist für den Wirtschafts-
standort Deutschland von herausragender Bedeutung.
Der Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2016 zeigt
uns, wie die Digitalisierung in Deutschland voran-
kommt. Er bietet damit eine gute Datengrundlage, um
Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft zu iden-
tifizieren.

Zum zweiten Mal wurde mit dem Wirtschaftsindex
DIGITAL der Digitalisierungsgrad der gewerblichen
Wirtschaft in Deutschland nach Branchen differenziert
gemessen. Die unternehmensrepräsentative Befragung
zeigt, dass wir mit der Digitalisierung im Vergleich zum
Vorjahr gute Fortschritte erreichen konnten. Ihr Ein-
fluss auf den Geschäftserfolg hat sich verstärkt. Die
digitale Durchdringung unternehmensinterner Pro-
zesse und Arbeitsabläufe sowie die Nutzungsintensität
digitaler Technologien und Dienste in den Unterneh-
men haben weiter zugenommen.                                  nalisierung und Exportorientierung. Zentrale Aktions-
                                                              felder, um in der Digitalen Wirtschaft voranzukom-
Unsere erstmalige Analyse des Digitalisierungsfort-           men, sehe ich in der Förderung der sich abzeichnenden
schritts nach Unternehmensgrößenklassen weist                 Wachstumsfelder, in der intelligenten Vernetzung der
deutlichen Nachholbedarf für den Mittelstand aus. Der         zentralen Infrastrukturbranchen und in der Gewähr-
Standort Deutschland kann jedoch nur zukunftsfähig            leistung eines hohen IT-Sicherheitsniveaus. Flächende-
und erfolgreich bleiben, wenn vor allem die mittelstän-       ckung bei hochleistungsfähigem Breitband, die Schaf-
dischen Unternehmen die Chancen der Digitalisierung           fung eines transparenten Ordnungsrahmens für Inves-
nutzen und sich den Herausforderungen stellen. Dies           titionen und Innovationen und Unterstützung der jun-
bestätigt, wie wichtig es ist, dass wir kleine und mittlere   gen Unternehmen stehen im Fokus unserer Digitalen
Unternehmen im Rahmen unserer Initiative „Mittel-             Strategie 2025.
stand-Digital“ mit nutzerorientierten Leitfäden, Praxis-
beispielen und Netzwerkveranstaltungen unterstützen.          Ich bedanke mich bei allen engagierten Expertinnen
Mit der bundesweiten Einrichtung von elf „Mittelstand         und Experten, die in Workshops und Gesprächen zum
4.0“-Kompetenzzentren wollen wir den Unternehmen              Monitoring beigetragen haben. Ich bin zuversichtlich,
außerdem ganz konkrete Anschauungs- und Erpro-                dass wir auf dem Nationalen IT-Gipfel 2016 in Saar-
bungsmöglichkeiten digitaler Anwendungen bieten.              brücken gemeinsam mit allen Akteuren aus Politik,
                                                              Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft weitere
Treiber der Digitalisierung in den Unternehmen und            Schritte zur Stärkung der Digitalisierung unserer
bedeutender Wirtschaftssektor ist die Digitale Wirt-          Volkswirtschaft vereinbaren werden.
schaft. Sie entfaltet ihr Potenzial aus dem Zusammen-
spiel von Internetwirtschaft mit der „klassischen“ In-
formations- und Kommunikationstechnologiebran-                Ihr
che. Einzigartig ist, dass wir mit dem Standortindex
DIGITAL international vergleichend die Leistungsfä-
higkeit und wirtschaftliche Bedeutung der Digitalen
Wirtschaft messen. Der Blick auf die Vereinigten Staa-
ten und auf weitere ausgewählte acht europäische und
asiatische Länder zeigt, dass sich die deutsche Digitale
Wirtschaft im Mittelfeld positioniert. Entwicklungspo-        Matthias Machnig
tenziale liegen vor allem in der verstärkten Internatio-      Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Zusammenfassung
                   der Ergebnisse

                           Punkte
                                                      27       %

                           55                           sind
                                                      „hoch“
                    Digitalisierung der             digitalisiert
                    Wirtschaft kommt im
                     Vergleich zu 2015
                           voran

        Punkte
                                                               223           Mrd. €

        39                               Platz
                                                                   Umsatz
                                                                    in der
   Verarbeitendes
    Gewerbe 2016                         6                     IKT-Branche

„niedrig“ digitalisiert          unter 10 Ländern
                                       für die
                                deutsche Digitale
                                    Wirtschaft

                    111         Mrd. €
                      Umsatz
                          der
                 Internetwirtschaft
Zusammenfassung der Ergebnisse                                                                                         7

Management Summary

Die Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft                Die deutsche Digitale Wirtschaft – also die Informa-
nimmt Fahrt auf. Der Digitalisierungsgrad liegt im             tions- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Branche
Wirtschaftsindex DIGITAL 2016 bei 55 von 100 mög-              sowie die Internetwirtschaft – liegt im international
lichen Punkten. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein          vergleichenden Standortindex DIGITAL 2016 mit 53
Anstieg um sechs Punkte. Bis 2021 werden 58 Index-             von 100 möglichen Punkten unter zehn Ländern auf
punkte erreicht. Die Dienstleistungsunternehmen sind           Rang sechs.
mit 57 Indexpunkten im Jahr 2016 deutlich stärker digi-
talisiert als das verarbeitende Gewerbe mit 39 Index-          Diese durchschnittliche Performance der deutschen
punkten. 27 Prozent der Unternehmen der gewerb-                Digitalen Wirtschaft ist primär auf die geringe IKT-
lichen Wirtschaft sind „hoch“, 49 Prozent sind „durch-         Exportstärke und geringe IKT-Ausgaben zurückzufüh-
schnittlich“ und 24 Prozent „niedrig“ digitalisiert.           ren. Zudem erreicht Deutschland trotz zum Teil über-
Kleinstbetriebe erreichen aufgrund ihrer geringen              durchschnittlicher Leistungen insgesamt nur eine Plat-
Unternehmensgröße und Mitarbeiterzahl einen höhe-              zierung im Mittelfeld hinsichtlich seiner technischen
ren Digitalisierungsgrad als Großunternehmen. Der              und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (Rang
Digitalisierungsgrad des Mittelstands liegt fünf Index-        sechs). Die Nutzungsintensität neuer digitaler Techno-
punkte unter dem Wirtschaftsindex DIGITAL 2016.                logien und Dienste in Unternehmen ist hoch, in öffent-
                                                               lichen Verwaltungen entwicklungsbedürftig. Die pri-
Vorreiter der digitalen Transformation ist und bleibt          vate Nutzung von digitalen Angeboten ist nur in Einzel-
die IKT-Branche, die sehr stark digitalisiert ist. Dies gilt   fällen hoch. Dennoch reicht es insgesamt nur für Rang
auch für die wissensintensiven Dienstleister, deren            sechs.
Digitalisierungsgrad bis 2021 sogar die IKT-Wirtschaft
übertreffen wird. Durchschnittlich digitalisiert sind          Die deutsche IKT-Branche ist im Jahr 2015 mit 223 Mil-
sieben Branchen, allen voran die Finanz- und Versi-            liarden Euro Umsatz der fünftgrößte Markt nach den
cherungswirtschaft vor Handel sowie Energie- und               USA, China, Japan und Großbritannien. Mit einem An-
Wasserversorgung. Im Mittelfeld liegen Maschinenbau,           teil von 4,7 Prozent an der gewerblichen Wertschöp-
Chemie und Pharma, Verkehr und Logistik sowie Fahr-            fung positioniert sie sich vor dem Maschinenbau und
zeugbau. Unterdurchschnittlich digitalisiert sind das          hinter Verkehr und Logistik. Die Bruttowertschöpfung
Gesundheitswesen und das sonstige verarbeitende                beträgt 99 Milliarden Euro. Der Umsatz der deutschen
Gewerbe.                                                       Internetwirtschaft wächst weiter auf 111 Milliarden
                                                               Euro. Mit 1.379 Euro Pro-Kopf-Umsatz behauptet die
Die Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft haben              deutsche Internetwirtschaft im globalen Vergleich den
auf den digitalen Märkten einen deutlichen Wachs-              fünften Rang.
tumsschub verzeichnet. 47 Prozent (2015: 34) ihrer un-
ternehmensinternen Prozesse und Arbeitsabläufe sind            Die herausragenden Wettbewerbsvorteile der Digitalen
hoch digitalisiert. Die Investitionen in Digitalisierung       Wirtschaft in Deutschland sind Marktzugang, Höhe der
werden auch bis 2021 weiter steigen. 43 Prozent der            Nachfrage sowie die Vernetzung der IKT-Branche mit
Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (2015: 27              anderen Wirtschaftsbereichen. Die drei größten Schwä-
Prozent) generieren ihren Umsatz 2016 überwiegend              chen sind die mangelhafte Verfügbarkeit von Fachkräf-
(> 60 Prozent) digital. Die Nutzung digitaler Geräte und       ten, die Netzinfrastruktur sowie die zu langsame An-
Infrastrukturen ist unverändert hoch geblieben. Bei der        passung der regulatorischen Rahmenbedingungen an
Nutzung digitaler Dienste besteht noch deutlicher              neue digitale Anforderungen. Die bestehenden Stärken
Nachholbedarf.                                                 könnten durch eine Fokussierung der Förderung auf
                                                               innovative Anwendungsbereiche, wie beispielsweise
Eine sehr große Hebelwirkung auf die Digitalisierung           dem Internet der Dinge und von Smart Services aus-
hat das digitale Know-how der Mitarbeiter. Gut ein             gebaut werden. In zweiter Linie sind die Chancenberei-
Drittel der Unternehmen der deutschen gewerblichen             che Robotik und Sensorik und Big Data zu fördern.
Wirtschaft betrachten die Weiterbildung zu Digitalthe-
men als sehr wichtig für das eigene Unternehmen. Die           Zentrale Anforderungen an die Politik sieht die ge-
Datensicherheit steht dabei für 83 Prozent der Unter-          werbliche Wirtschaft vor allem in der Förderung des
nehmen an oberster Stelle.                                     Breitbandausbaus und der zügigen Anpassung regu-
                                                               latorischer Rahmenbedingungen. Staatliche Förderan-
                                                               gebote zur Digitalisierung werden für den Mittelstand
                                                               benötigt.
8                                                                                    Zusammenfassung der Ergebnisse

Digitale Wirtschaft – Wegbereiter der Digitalisierung
Zusammenfassung der Ergebnisse

Langfristig und auf mittlere Sicht ist die digitale Trans-   24 Prozent sind „niedrig“ digitalisiert (unter 40 Punkte
formation zentraler Treiber für nachhaltiges Wachstum        im Index). Immerhin noch 25 Prozent der Unterneh-
und für unseren Wohlstand. Wissenschaft und Praxis           men der gewerblichen Wirtschaft halten die Digitalisie-
tun sich jedoch schwer, den digitalen Wandel konzep-         rung nicht für notwendig.
tionell, strategisch und politisch in konkrete Schritte zu
übersetzen. Hier setzt der Monitoring-Report Wirt-           Dienstleistungsunternehmen treiben die Digitalisierung
schaft DIGITAL 2016 von TNS Infratest in Kooperation         voran. Im Dienstleistungsbereich steigt der Wirtschafts-
mit dem ZEW Mannheim an.                                     index DIGITAL im Vergleich zum Vorjahr um sechs auf
                                                             57 Indexpunkte. 29 Prozent der Unternehmen dieses
Wir messen auf Basis einer repräsentativen Befragung         Wirtschaftsbereichs sind „hoch“, 52 Prozent „durch-
unter deutschen Unternehmen, wie weit die digitale           schnittlich“ und 19 Prozent „niedrig“ digitalisiert.
Durchdringung der gewerblichen Wirtschaft insgesamt          „Überdurchschnittlich“ digitalisiert sind 62 Prozent der
und in ihren Branchen vorangeschritten ist und wie sie       Kleinstunternehmen. Bis 2021 wird der Wirtschaftsin-
sich bis 2021 voraussichtlich weiter entwickeln wird.        dex DIGITAL auf 61 Punkte stiegen.
Darüber hinaus analysieren wir, welche positiven Ef-
fekte die Digitalisierung auf die Unternehmen ausübt         Verarbeitendes Gewerbe geringer als Dienstleistungsbe-
und welche Hemmnisse sich bei Digitalisierungsvorha-         reich digitalisiert. Das verarbeitende Gewerbe ist mit 39
ben ergeben. Das Monitoring untersucht darüber               Indexpunkten und einem Rückstand auf den Service-
hinaus, wie es um die unternehmerische Weiterbildung         bereich in Höhe von 18 Indexpunkten digital weniger
zu Digitalkompetenzen in den Unternehmen der ge-             entwickelt. Bis 2021 stagniert der Digitalisierungsgrad
werblichen Wirtschaft bestellt ist. Aus den Ergebnissen      bei 38 Indexpunkten. Dies bedeutet nicht, dass es mit
leiten wir die wichtigsten Chancen und Herausforde-          der Digitalisierung im verarbeitenden Gewerbe nicht
rungen für den Digitalisierungsfortschritt ab. Diese Er-     voranginge. So steigt der Digitalisierungsgrad der Groß-
gebnisse wurden in einem Expertenworkshop vertieft.          unternehmen in diesem Wirtschaftsbereich von 2016
                                                             um vier auf 54 Indexpunkte im Jahr 2021. Auch wird
Treiber der Digitalisierung in den Unternehmen und           der Mittelstand um zwei Indexpunkte auf 45 Punkte
bedeutender Wirtschaftssektor ist die Digitale Wirt-         zulegen. Prognosen der Befragten zufolge sinkt der Di-
schaft. Über eine Sekundäranalyse und internationale         gitalisierungsgrad bei Kleinstunternehmen von 38
Expertenbefragung ermitteln wir, wie die deutsche Per-       Punkte auf 36 Indexpunkte. Deshalb kommt es insge-
formance dieses Wirtschaftssektors im internationalen        samt im Index zu einem Rückgang, da die Kleinstunter-
Vergleich einzuschätzen ist und worin die besonderen         nehmen bei weitem die meisten Unternehmen des ver-
Stärken und Schwächen der deutschen digitalen Wirt-          arbeitenden Gewerbes stellen und mit entsprechend
schaft liegen. Darüber hinaus berechnen wir, welchen         hohem Gewicht in den Gesamtindex eingehen.
MehrWert die Digitale Wirtschaft, also die IKT-Branche
und die Internetwirtschaft, für die deutsche Wirtschaft      Hohe Digitalisierungsgrade in Großunternehmen und
generieren.                                                  Kleinstbetrieben – Nachholbedarf im Mittelstand. In
                                                             den Großunternehmen (> 250 Mitarbeiter) liegt der
I Der Digitalisierungsgrad der deutschen gewerb-             Digitalisierungsgrad 2016 bei 53 Punkten. Dieser Wert
lichen Wirtschaft 2016 und 2021                              steigt bis 2021 auf 56 Punkte. Die mittelgroßen Unter-
                                                             nehmen (10 - 249 Beschäftigte) erreichen 50 Punkte und
Mit der Digitalisierung geht es zügig voran. Im Index zur    liegen damit fünf Indexpunkte unter dem Wirtschafts-
digitalen Durchdringung der gewerblichen Wirtschaft,         index DIGITAL 2016. Bei stagnierender Entwicklung bis
dem „Wirtschaftsindex DIGITAL 2016“, erreicht die            2021 wird sich der Rückstand zur gewerblichen Wirt-
deutsche gewerbliche Wirtschaft 55 von 100 möglichen         schaft bis 2021 (58 Punkte) noch vergrößern. In den
Indexpunkten. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein          Kleinstunternehmen (0 - 9 Beschäftigte) ist der Digita-
Anstieg um sechs Indexpunkte. Die Prognose der be-           lisierungsgrad mit 55 Punkten am höchsten. Auch 2021
fragten Unternehmen sieht Deutschland in fünf Jahren         werden Kleinstunternehmen am stärksten digitalisiert
bei einem Wert von 58 Punkten liegen.                        sein (59 Punkte). Im Vergleich zu den Unternehmen in
                                                             den anderen Größenklassen kommen Kleinstbetriebe
Gewerbliche Wirtschaft bereits zu über einem Viertel         leichter zu einer hohen Ausstattung mit digitalen Ge-
„hoch digitalisiert“. 27 Prozent der Unternehmen der         räten oder zu beachtlichen Anteilen digital generierter
gewerblichen Wirtschaft sind „hoch“ digitalisiert (70        Umsätze. Unter 13 analysierten Parametern, die in die
Punkte im Index und mehr). 49 Prozent sind „durch-           Indexberechnung einfließen, platzieren sich die
schnittlich“ (zwischen 40 und 69 Punkte im Index) und        Kleinstunternehmen mit der besten Performance.
Zusammenfassung der Ergebnisse                                                                                      9

Große Unterschiede in der Digitalisierung nach Bran-        Das Tempo der Digitalisierung muss beschleunigt
chen. Digitale Vorreiter mit hohem Digitalisierungstem-     werden. Höhere Digitalisierungsanteile und -geschwin-
po – Nachzügler mit stagnierender Entwicklung. Die          digkeit lassen sich erreichen durch:
beobachteten Branchen unterscheiden sich stark nach
Digitalisierungsgraden und im Digitalisierungstempo:        1.   eine stärkere Digitalisierung der Geschäftstätigkeit
                                                                 und die Einführung neuer Geschäftsmodelle;
▶    „Hoch“ digitalisiert (70 Punkte im Index und mehr):    2.   eine die Digitalisierung fördernde Gestaltung
Die IKT-Branche ist digitaler Vorreiter und liegt mit 75         unternehmensinterner Prozesse, Ressourcen und
Indexpunkten deutlich über dem gesamten Wirt-                    Infrastrukturen;
schaftsindex DIGITAL 2016 von 55 Punkten. „Hoch“            3.   eine verstärkte Nutzung digitaler Geräte, Dienste
digitalisiert sind auch die wissensintensiven Dienstleis-        und Infrastrukturen.
ter (70 Punkte). Schon 2016 gibt es in diesem Sektor als
einziger Branche kein einziges Unternehmen, das „nie-       Beeinflussung des Geschäftserfolgs durch Digitalisie-
drig“ digitalisiert ist. 2021 werden sich die wissensin-    rung 2016 nimmt im Vergleich zum Vorjahr zu. Die An-
tensiven Dienstleister mit 79 Punkten sogar vor der         teile überwiegend digital generierten Umsatzes steigen
IKT-Wirtschaft mit 77 Punkten platzieren.                   deutlich. 85 (2015: 80) Prozent der Unternehmen der
                                                            gewerblichen Wirtschaft halten Digitalisierung insge-
▶    „Durchschnittlich“ digitalisiert (40 - 69 Punkte im    samt für bedeutsam. 90 (2015: 88) Prozent sind mit dem
Index) sind sieben der elf analysierten Kernbranchen.       erreichten Stand insgesamt zufrieden. Der Beitrag der
Mit 61 Punkten (2021: 64 Punkte) positioniert sich die      Digitalisierung zum Geschäftserfolg ist im Vergleich
Finanz- und Versicherungswirtschaft auf Rang drei. Mit      zum Vorjahr deutlich gestiegen. 43 Prozent der gewerb-
55 Punkten (2021: 58 Punkte) behauptet der Handel ak-       lichen Wirtschaft (2015: 27 Prozent) generiert ihren
tuell und künftig seinen vierten Rang mit deutlichem        Umsatz überwiegend digital. Während der Anteil digi-
Vorsprung vor der Energie- und Wasserversorgung mit         talisierter Produkte und Dienste in der gewerblichen
48 Punkten (2021: 52 Punkte) auf Rang fünf. Es folgt der    Wirtschaft und den Dienstleistungsunternehmen bei
Maschinenbau mit 46 Punkten auf Rang sechs (2021: 47        60 Prozent und mehr liegt, weist das verarbeitende Ge-
Punkte) vor der chemisch-pharmazeutischen Industrie         werbe einen Anteil von 25 Prozent auf, was nicht zu-
mit 45 Punkten (Rang sieben). Chemie und Pharma ver-        letzt auf den höheren Anteil physischer Komponenten
schlechtert sich 2021 auf Rang acht, weil der Indexwert     der Produkte zurückzuführen sein dürfte. 28 Prozent
bei 45 Punkten stagniert. Während der Bereich Verkehr       der befragten Unternehmen schätzen den aktuellen
und Logistik mit 43 Indexpunkten im Jahr 2016 auf           Beitrag der Digitalisierung zum Unternehmenserfolg
Rang acht liegt, verbessert sich der Bereich durch einen    als „sehr stark“ ein, eine leichte Zunahme gegenüber
deutlichen Zuwachs auf 47 Indexpunkte auf Rang sie-         Vorjahr um zwei Prozentpunkte.
ben im Jahr 2021. Der Fahrzeugbau ist und bleibt mit
jeweils 40 Punkten in beiden Jahren auf Rang neun.          Der Index für die digitale Geschäftstätigkeit der Unter-
                                                            nehmen der gewerblichen Wirtschaft erreicht 52 (2015:
▶   „Niedrig“ digitalisiert (unter 40 Punkte) sind und      46) Punkte und weist eine Steigerung um sechs Index-
bleiben zwei Branchen der gewerblichen Wirtschaft.          punkte auf. Im Dienstleistungsbereich liegt der digitale
Obwohl sich der Indexwert im Gesundheitswesen von           Anteil der Geschäftstätigkeiten mit 54 (2015: 48) Punk-
35 Punkten im Jahr 2016 auf 38 Punkte 2021 verbessert,      ten deutlich höher als im verarbeitenden Gewerbe mit
wird der zehnte Platz gehalten. Das sonstige verarbei-      38 (Vorjahr: 35) Punkten.
tende Gewerbe stagniert als Schlusslicht mit 35 Punk-
ten auf Rang elf.
10                                                                                   Zusammenfassung der Ergebnisse

Die unternehmensinternen, digitalisierungsfreundlichen      Was hat die Digitalisierung den Unternehmen gebracht?
Rahmenbedingungen verbessern sich deutlich. Dies gilt       Woran hapert es noch? Wir haben die Unternehmen der
für Prozesse, Wertschöpfungsketten, Investitionen in        gewerblichen Wirtschaft gefragt, wie sich die Digitali-
Digitalisierung sowie ihre Einbindung in die Unterneh-      sierung auf sie ausgewirkt hat. Die Befragten hatten die
mensstrategie. 47 Prozent (2015: 34) der gewerblichen       Möglichkeit, jeweils acht verschiedene Vorteile oder
Wirtschaft haben ihre unternehmensinternen Prozesse         Hemmnisse zu beurteilen. Deutlich größere Stimmen-
und Arbeitsabläufe hoch digitalisiert. 49 Prozent der       anteile entfielen auf die positiven Effekte als auf die
Unternehmen weisen eine „hohe“ Vernetzung, jedes            Hemmnisse.
fünfte (20 Prozent) eine „äußerst hohe“ Vernetzung
ihrer Wertschöpfungsketten auf. 21 Prozent sind da-         Vorteile durch Digitalisierung. 84 Prozent der Unter-
gegen „eher gering“ vernetzt. 70 Prozent (2015: 64) der     nehmen der gewerblichen Wirtschaft sehen in der Ver-
Unternehmen haben die Digitalisierung in ihre Unter-        besserung der Zusammenarbeit mit externen Partnern,
nehmensstrategie eingebunden, was sich bis 2021 nicht       80 Prozent in der Effizienzsteigerung unternehmensin-
wesentlich nach Anteilen verändern wird. 2016 inves-        terner Prozesse die beiden größten Vorteile, die die
tieren 30 (2015: 25) Prozent der Unternehmen der ge-        Digitalisierung ihren Unternehmen gebracht hat. Drei
werblichen Wirtschaft mehr als zehn Prozent ihres Ge-       Viertel aller Befragten bestätigt deutlich erkennbare
samtumsatzes in die Digitalisierung. Einerseits erhöht      Wachstumssteigerungen. 71 Prozent der Unternehmen
sich auch in den anderen Investitionsklassen die Aus-       geben an, dass sich ihre Innovationstätigkeit durch Di-
gabenbereitschaft, andererseits gibt es 2016 immer          gitalisierung steigern ließ. Ein weiterer Vorteil sei, dass
noch sieben (2015: zehn) Prozent der Unternehmen, die       die Digitalisierung den direkten Zugang zum Endkun-
keine Investitionen in die Digitalisierung tätigen. Diese   den (67 Prozent) erleichtere. 62 Prozent der Befragten
Quote wird auf vier Prozent bis 2021 sinken.                geben an, dass sie bei der Entwicklung neuer Geschäfts-
Im Index für unternehmensinterne digitalisierungsför-       modelle überaus positive Impulse durch Digitalisierung
dernde Rahmenbedingungen werden 2016 47 (Vorjahr:           feststellen konnten. Zu 43 Prozent sind die Unterneh-
37) Punkte erreicht. Dieser Anstieg um zehn Index-          men der gewerblichen Wirtschaft mehrheitlich der
punkte stellt die stärkste Verbesserung über alle drei      Auffassung, dass sich neue Wettbewerber nicht auf ihr
Kerndimensionen der Digitalisierung dar und belegt,         Geschäft ausgewirkt haben.
dass die Unternehmen hinsichtlich ihrer Reorganisa-
tion einen großen Schritt nach vorne gemacht haben.         Nachteile durch Digitalisierung. Das größte Hemmnis
Während im Dienstleistungsbereich 49 (Vorjahr: 38)          für den Ausbau der Digitalisierung in der gewerblichen
Punkte erzielt werden, kommt das verarbeitende              Wirtschaft stellt die Unterversorgung mit Breitband (40
Gewerbe auf 35 (Vorjahr 29) Indexpunkte.                    Prozent) dar. Mit 38 Prozent ist die zweitgrößte Hürde
                                                            der hohe Investitionsbedarf. Zu hoher Zeitaufwand (32
Die Nutzung digitaler, stationärer Geräte ist immer noch    Prozent) und fehlende, verlässliche Standards (28 Pro-
am weitesten verbreitet. Die Nutzung digitaler Infra-       zent) stellen erhebliche Erschwernisse bei Digitalisie-
strukturen steht noch am Anfang. Die Nutzungsinten-         rungsvorhaben dar. Fast jedes vierte Unternehmen (26
sität steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht.        Prozent) der gewerblichen Wirtschaft sieht in Daten-
In der gewerblichen Wirtschaft nutzen im Durch-             schutz- und Datensicherheitsfragen und fehlendem,
schnitt 72 Prozent der festangestellten Mitarbeiter sta-    qualifizierten Fachpersonal (23 Prozent) Hürden, die
tionäre Geräte, 31 Prozent mobile Geräte. 63 Prozent        der Digitalisierung entgegenstehen. Unklar geregelte
der festangestellten Mitarbeiter nutzen digitale Infra-     Verantwortlichkeiten (15 Prozent) und fehlende Unter-
strukturen wie Internet oder Intranet. Dagegen greift       stützung durch das Top Management (14 Prozent) stel-
lediglich ein knappes Viertel auf digitale Dienste wie      len weniger schwer wiegende Barrieren dar.
z. B. Cloud Computing, Big Data-Anwendungen, Mes-
senger-Dienste oder Unified Communications für ge-
schäftliche Zwecke zu.
Im digitalen Nutzungsindex werden wie im Vorjahr 65
Punkte erreicht. Während das verarbeitende Gewerbe
43 (Vorjahr: 48) Punkte erzielt, sind es im Dienstleis-
tungsbereich 69 (Vorjahr: 68) Punkte.
Zusammenfassung der Ergebnisse                                                                                     11

Welche zentralen Herausforderungen stellen sich also         II International vergleichende Bewertung der Leis-
für die Unternehmen?                                         tungsfähigkeit der deutschen Digitalen Wirtschaft

In allen drei Kerndimensionen noch Steigerungen              Deutsche Digitale Wirtschaft im Zehn-Länder-Vergleich
möglich und vonnöten. Bei der Ausgestaltung digitali-        auf Rang sechs. Die deutsche Digitale Wirtschaft – also
sierungsfördernder unternehmensinterner Rahmenbe-            die Informations- und Kommunikationstechnologie
dingungen haben die Unternehmen innerhalb des letz-          (IKT)-Branche plus die Internetwirtschaft – liegt im
ten Jahres die größten Fortschritte erzielt. Die Digitali-   international vergleichenden Standortindex DIGITAL
sierung der Geschäftstätigkeit hat sich ebenfalls verbes-    2016 mit 53 von 100 möglichen Punkten unter zehn
sert, so dass sich die Aussichten auf Geschäftserfolge auf   Ländern auf Rang sechs. Die Digitale Wirtschaft
digitalen Märkten verbessert haben. Die Nutzung digi-        Deutschlands hat sich um einen Indexpunkt verbessert
taler Geräte und Infrastrukturen ist hoch geblieben. Die     und behauptet ihren soliden sechsten Rang im Mittel-
Nutzung digitaler Dienste ist noch ausbaufähig. Trotz        feld. Das Mittelfeld ist dicht gedrängt. Der Abstand zu
aller Fortschritte ist die Digitalisierung in den Unter-     Platz fünf beträgt nur zwei Indexpunkte. Vergleichen
nehmen der gewerblichen Wirtschaft noch längst nicht         wir die Studienergebnisse des „World Economic Fo-
abgeschlossen.                                               rum“ (WEF) und des „Digital Economy and Society In-
                                                             dex“ (DESI) für die zehn Länder, die auch im Standort-
Im Rahmen eines Expertenworkshops waren sich die             index DIGITAL analysiert werden, so kommen alle
Teilnehmer darüber einig, dass die Unternehmen der           Studien übereinstimmend zu einem sechsten Platz für
gewerblichen Wirtschaft ihre unternehmensinternen            Deutschland.
Prozesse und Arbeitsabläufe unter dem Einfluss der
Digitalisierung schnell und flexibel anpassen und sich       ▶ USA, Südkorea und Großbritannien nach wie vor
reorganisieren müssen, um in der Digitalisierung ihrer       Spitze. Die USA bleiben mit 76 Indexpunkten mit Ab-
Unternehmen voranzukommen.                                   stand Spitzenreiter vor Südkorea mit 70 Punkten und
                                                             Großbritannien mit 65 Punkten. Während sich die
▶   Neue Geschäftsmodelle haben den sich wandeln-            deutsche digitale Wirtschaft bei insgesamt 48 analysier-
den Kundenanforderungen, insbesondere der von den            ten Parametern sechs Mal auf einen der drei vorderen
Endkunden gewünschten Individualisierung der Pro-            Ränge platziert, ist dies in den USA 18 Mal, in Südkorea
dukte und Services gerecht zu werden.                        25 Mal und in Großbritannien 23 Mal der Fall.

▶    Die Anforderungen der Digitalisierung an die Un-        ▶ Finnland und Japan liegen vor Deutschland auf Rang
ternehmen sind nach Branchen verschieden. Der Digi-          vier und Rang fünf. Finnland steigert seine Performance
talisierungsstand von Branchen mit Standort Deutsch-         2016 um einen Indexpunkt und bleibt auf Rang vier.
land sollte mit dem Digitalisierungsstand der ent-           Japan verschlechtert sich um drei Indexpunkte, kann
sprechenden Branchen an anderen Standorten ver-              aber dennoch Rang fünf halten. Finnland punktet nicht
glichen werden.                                              nur bei der Nutzung (Rang zwei), sondern auch bei
                                                             ausgewählten volkswirtschaftlichen Kennzahlen wie
▶    Der rapide Wandel auf den Märkten erfordert             Bruttowertschöpfung oder Produktionswert (jeweils
flexible und agile Arbeitszeitmodelle.                       Rang zwei). Japans Stärken im internationalen
                                                             Vergleich liegen vor allem bei der Nutzung (Rang fünf).
                                                             Aber auch im Bereich Markt schneidet der Standort mit
                                                             Rang fünf besser ab als Deutschland.

                                                             ▶ Frankreich, China, Spanien und Indien folgen
                                                             Deutschland. Keine Veränderungen in der Rangfolge bei
                                                             den Nachzüglern. Frankreich folgt mit nur einem In-
                                                             dexpunkt Rückstand auf Deutschland. Danach kom-
                                                             men China mit 47 Punkten, Spanien mit 45 Punkten
                                                             und das Schlusslicht Indien mit 30 Punkten.
12                                                                                 Zusammenfassung der Ergebnisse

Markt, Infrastruktur, Nutzung: die drei Säulen der Digi-   Japan auf Rang sechs. Der Abstand zu den führenden
talen Wirtschaft. Die Fortschritte der Digitalen Wirt-     Ländern Großbritannien und Südkorea beträgt nur
schaft werden in drei Kernbereichen gemessen: die          sieben Indexpunkte. Im Bereich der Kooperation der
Stellung der Digitalen Wirtschaft auf den Weltmärkten      Unternehmen der Digitalen Wirtschaft mit den Unter-
– Technischer Zugang und Entwicklung der Infrastruk-       nehmen in traditionellen Branchen erreicht Deutsch-
tur – die Nutzung digitaler Technologien, Infrastruktu-    land den ersten Platz. Das ist über alle analysierten
ren und Dienste.                                           Parameter die beste Wertung für Deutschland. Die
                                                           deutsche Digitale Wirtschaft schneidet auch bei der
Die wesentlichen Ergebnisse für diese Kernbereiche         Versorgung mit Breitbandverbindungen gut ab (Rang
lauten:                                                    vier), auch wenn die Geschwindigkeiten steigerungsfä-
                                                           hig sind. Dagegen werden die Verfügbarkeit von Fach-
▶    Deutsche Digitale Wirtschaft mit unterdurch-          kräften und die regulatorischen Rahmenbedingungen
schnittlichen Leistungen auf den Weltmärkten.              von fast jedem zweiten der für die vorliegende Studie
Aggregieren wir die Ergebnisse aller 17 Parameter, die     befragten IKT-Experten kritisch gesehen. Das bedeutet
im „Standortindex DIGITAL – Markt“ zur Analyse der         jeweils Platz neun. Trotz zum Teil überdurchschnitt-
Marktstärke und -bedeutung herangezogen werden, so         licher Leistungen erreicht die deutsche digitale Wirt-
platziert sich Deutschland mit 39 Indexpunkten mit         schaft nur eine Platzierung im Mittelfeld.
deutlichem Rückstand zu den USA mit 73 Punkten und
Südkorea mit 63 Punkten auf Rang sieben, also im un-       ▶ Durchschnittliche Leistungen bei der Nutzung
teren Mittelfeld. Zwar belegt Deutschland nach seinem      digitaler Technologien, Produkte und Dienste.
Anteil an den weltweiten IT-Umsätzen den fünften           Aggregieren wir die Ergebnisse aller 14 Parameter, die
Platz. Auch wachsen die Pro-Kopf-Umsätze der Inter-        im „Standortindex DIGITAL – Nutzung“ die Inan-
netwirtschaft mit acht Prozent deutlich (Rang fünf). Da    spruchnahme neuer Technologien und Dienste durch
die deutsche Digitale Wirtschaft aber nicht so export-     die Bürger, die Unternehmen und die öffentliche Ver-
stark wie die gesamte deutsche Wirtschaft ist, kommt       waltung messen, so platziert sich Deutschland trotz
Deutschland mit seinem Exportanteil von IKT-Gütern         eines hohen Indexwertes von 74 Punkten nur auf Rang
und IKT-Dienstleistungen an allen Exporten nur auf         sechs. Im Bereich der Nutzung von E-Commerce zeigt
Rang neun. Sowohl bei den IT-Ausgaben als auch bei         sich der deutsche Standort mit Platz zwei stark. Bei der
den TK-Ausgaben in der Bevölkerung platziert sich          Einschätzung der Offenheit von Unternehmen für IKT
Deutschland abermals im unteren Mittelfeld, nämlich        kommt der Standort Deutschland gemeinsam mit Süd-
auf den Plätzen sechs und acht. Bei den Ausgaben für       korea auf Rang zwei hinter Finnland. Beim Musik-
E-Commerce und für Online Content durch die Inter-         Download positioniert sich Deutschland mit Rang drei
netnutzer nimmt die deutsche digitale Wirtschaft je-       in der Spitzengruppe. Bei der Nutzung von sozialen
weils Platz sieben ein.                                    Netzwerken wird nur Rang acht erreicht, beim Online-
                                                           Banking Platz sieben. Die Offenheit von Verwaltungen
▶    Überdurchschnittliche Leistungen bei technischen      für neue IKT-Lösungen wird von den befragten Exper-
und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.              ten eher skeptisch eingeschätzt. Das bedeutet Platz acht
Aggregieren wir die Ergebnisse aller 17 Parameter, die     im internationalen Vergleich. Die private Nutzung von
im „Standortindex DIGITAL – Infrastruktur“ zur Ana-        digitalen Angeboten ist in Einzelfällen hoch. Das gilt
lyse der infrastrukturellen und technischen Vorausset-     aber nicht durchgängig für alle Anwendungen. Die
zungen der Digitalwirtschaft dienen, so platziert sich     Nutzungsintensität in Unternehmen ist gut, die in
Deutschland mit 72 Indexpunkten gemeinsam mit              öffentlichen Verwaltungen entwicklungsbedürftig.
Zusammenfassung der Ergebnisse                                                                                  13

Stärken und Schwächen des Standorts Deutschland.           Vier innovative Anwendungsbereiche vor hohem Wachs-
In einer internationalen Befragung von Experten aus        tum bis 2021. Wie erfolgreich werden sich die vier
zehn Ländern wurden diese Ergebnisse aus Sicht der         wichtigsten branchenübergreifenden innovativen
IKT-Industrie ergänzt.                                     Anwendungen der Zukunft entwickeln? Wir fragten
                                                           unsere internationalen Experten nach dem voraus-
Stärken des Standorts Deutschland sind:                    sichtlichen Wachstum dieser Anwendungsbereiche bis
                                                           2021. Zum anderen fragten wir in unserer unterneh-
▶    Die mit Abstand größte Stärke des Standorts           mensrepräsentativen Erhebung, wie diese Anwen-
Deutschland ist der Marktzugang, also die Möglichkeit,     dungsbereiche in den deutschen Unternehmen
Produkte und Services national und international zu        eingeschätzt werden.
vertreiben. Auf Deutschland folgen Südkorea und
Spanien.                                                   ▶ Big Data. 61 Prozent der Experten sehen ein hohes
▶ Die Höhe der Nachfrage nach IKT-Produkten wird           Wachstum von Big Data bis 2021 voraus. In keinem
von den Experten als Stärke eingeschätzt. Dieser An-       anderen Anwendungsbereich ergab sich ein so hoher
sicht sind vor allem die japanischen und in geringerem     Wert für ein „hohes Wachstum“. 22 Prozent der Unter-
Maße auch die französischen, indischen und chinesi-        nehmen der gewerblichen Wirtschaft nutzen Big Data-
schen Experten.                                            Anwendungen. 49 Prozent der Unternehmen halten
▶ Ganz besonders die deutschen, französischen und          Big Data für nicht relevant. Neun Prozent der Unter-
britischen Experten werteten das Wachstum der IKT-         nehmen wollen in Kürze in die systematische Auswer-
Umsätze als besondere Stärke der Digitalen Wirtschaft      tung großer Datenmengen einsteigen. Big Data-An-
in den Ländern. Die Ergebnisse zum Standortindex           wendungen werden am häufigsten in der Finanz- und
DIGITAL bestätigen diese positiven Einschätzungen.         Versicherungswirtschaft, im Handel und im Maschi-
▶ Im Bereich der Vernetzung der IKT-Branche mit            nenbau genutzt.
anderen Wirtschaftsbereichen ist Deutschland besser        ▶ Internet of Things. 56 Prozent der deutschen IKT-
als alle anderen Länder aufgestellt. Es folgen Finnland,   Experten prognostizieren ein hohes Wachstum bis 2021
Südkorea und die USA. Auch attestieren die IKT-Exper-      für das IoT. 51 Prozent der Unternehmen nutzen das
ten Deutschland eine gute Innovationsfähigkeit. Aller-     „Internet of Things“. Sieben Prozent der Unternehmen
dings wird die Innovationsfähigkeit von Finnland,          stehen vor seiner baldigen Nutzung. 34 Prozent der Un-
Großbritannien, Frankreich und den USA noch stärker        ternehmen haben sich mit der digitalen Vernetzung
eingeschätzt.                                              noch nicht auseinandergesetzt. 71 Prozent der Unter-
                                                           nehmen aus Verkehr und Logistik nutzen das „Internet
Schwächen des Standorts Deutschland sind:                  der Dinge“. Das ist mehr als in den anderen Branchen.
                                                           ▶ Smart Services. Hohe Wachstumsraten bis 2021
▶    Die mit Abstand größte Schwäche Deutschlands ist      werden von jedem zweiten Experten erwartet. 37 Pro-
die fehlende Verfügbarkeit von Fachkräften. Ähnlich        zent der Unternehmen bieten Smart Services an. Hohe
problematisch ist die Lage in China und Frankreich.        Anteile ergeben sich besonders für kundenorientierte
▶ Die Netzinfrastruktur zählt zu den besonderen            Branchen, also für die IKT-Wirtschaft mit 56 Prozent,
Schwächen der deutschen Digitalen Wirtschaft. In einer     die Finanz- und Versicherungsdienstleister mit 47 Pro-
ähnlich problematischen Situation befinden sich In-        zent, die Bereiche Verkehr und Logistik, Handel und
dien und Großbritannien.                                   Energiewirtschaft mit jeweils 45 Prozent. Jeweils 16
▶ Die regulatorischen Rahmenbedingungen, ins-              Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft
besondere eine zu langsame Anpassung an neue di-           sehen Smart Services als irrelevant an oder haben sich
gitale Anforderungen, werden von den Experten als          nicht damit befasst.
Schwäche gewertet. Ähnliches gilt für Südkorea, in         ▶ Robotik und Sensorik. 52 Prozent der Experten er-
geringerem Maße auch für Spanien und Finnland.             warten bis 2021 ein hohes Wachstum. Acht Prozent der
▶ Weitere Schwächen des Standorts Deutschland              Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft nutzen die
sind die mangelnde Technikbegeisterung seiner              Robotertechnik, fünf Prozent der Unternehmen planen
Bürger und eine nur punktuell ausgeprägte Start-up-        den baldigen Einsatz, elf Prozent der Unternehmen ha-
Szene. Bei der Technikbegeisterung liegen Finnland         ben sich noch nicht mit Robotik befasst. Für 74 Prozent
und Südkorea, bei der Start-up-Szene Finnland,             ist dieser Anwendungsbereich nicht relevant. Dies wird
Frankreich und China vorn.                                 mit Besonderheiten der eigenen Branche begründet.
14                                                                                Zusammenfassung der Ergebnisse

III Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der                ▶ Die Entscheidungsträger für die rechtlichen Rah-
Digitalen Wirtschaft                                       menbedingungen sind besser und kontinuierlich für
                                                           die Schaffung eines geeigneten Umfeldes für innovative
Die Bruttowertschöpfung der IKT-Branche ist im Jahr        Geschäftsmodelle weiterzubilden.
2015 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen und         ▶ Der „Wert der Daten“ ist bewusst als Chance wahr-
liegt nun bei fast 99 Milliarden Euro. Damit trägt die     zunehmen. Auswertungen sollten dem Kunden dienen,
IKT-Branche 4,7 Prozent zur gewerblichen Wertschöp-        beispielsweise im Gesundheitswesen dem Wohl der Pa-
fung bei. Die Branche liegt vor dem Maschinenbau und       tienten. Auch hier sind die angemessenen Rahmenbe-
nur knapp hinter Verkehr und Logistik. Die IKT-Bran-       dingungen durch die Politik noch zu schaffen.
che investiert im Jahr 2015 insgesamt 14,5 Milliarden      ▶ Das Gleiche gilt für die digitale Arbeitswelt.
Euro und leistet damit einen Beitrag von 2,9 Prozent an
der gesamten Investitionstätigkeit der gewerblichen
Wirtschaft in Deutschland. Der im Jahr 2015 erwirt-        IV Weiterbildung
schaftete Umsatz steigt moderat auf 223 Milliarden
Euro. Im Jahr 2015 sind in der IKT-Branche insgesamt       Gut ein Drittel der Unternehmen der deutschen ge-
1.078.759 Menschen tätig, zwei Prozent mehr als im         werblichen Wirtschaft betrachten die Weiterbildung zu
Vorjahr. Dies entspricht einem Anteil von 4,3 Prozent      Digitalthemen als sehr wichtig für das eigene Unter-
aller in der gewerblichen Wirtschaft beschäftigten         nehmen, ein weiteres Drittel als wichtig. Die Datensi-
Menschen.                                                  cherheit steht als Weiterbildungsthema an oberster
                                                           Stelle: 83 Prozent der Unternehmen sehen hier Wei-
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland pro Einwohner           terbildungsbedarf. Kleinstunternehmen sehen auch
1.379 Euro mit internetbasierten Gütern und Dienst-        einen vergleichsweise hohen Weiterbildungsbedarf bei
leistungen umgesetzt. Damit behauptet Deutschland          der Recherche und Informationsbeschaffung über das
seinen fünften Platz und liegt hinter Großbritannien,      Internet, obgleich dies sehr grundlegende Kompeten-
Südkorea, den USA und Finnland. Insgesamt weist die        zen sind. Das Gros der Unternehmen greift bislang auf
deutsche Internetwirtschaft einen Umsatz von knapp         eher traditionelle Formen der Weiterbildung zurück,
111 Milliarden Euro aus.                                   nämlich auf Weiterbildungskurse, die im Unternehmen
                                                           durch interne oder externe Referenten durchgeführt
Was kann die Politik tun, um die Digitale Wirtschaft bis   werden. Nur ein Drittel der Unternehmen nutzt lokale
2021 zügig voranzubringen?                                 Lernsoftware, um Wissen computergestützt zu ver-
                                                           mitteln. 15 Prozent der Unternehmen der gewerblichen
Im Rahmen des Expertenworkshops erarbeiteten die           Wirtschaft haben im vergangenen Jahr neue Mitarbei-
Teilnehmer Anforderungen und Wünsche an die                ter mit Digitalkompetenzen eingestellt, und 15 Prozent
Politik.                                                   planen dies auch bis Ende 2018 zu tun. Dabei ragt wie-
                                                           derum die IKT-Branche mit ihrem hohen Bedarf an
Im Zentrum des politischen Bemühens sollte die digita-     Fachkräften mit 31 bzw. 43 Prozent heraus.
lisierungsfreundliche Gestaltung der Rahmenbedingun-       Drei Viertel der Unternehmen stimmen der These zu,
gen stehen.                                                dass aktuelle Ausbildungsinhalte überwiegend mit den
                                                           betrieblichen Anforderungen zur Umsetzung der Digi-
Im Einzelnen sind dies:                                    talisierung in den jeweiligen Unternehmen überein-
                                                           stimmen. Nur elf Prozent der Unternehmen rekrutie-
▶    Die wichtigsten Hemmnisse, die der Digitalisierung    ren ausländische Fachkräfte um geeignete Mitarbeiter
entgegenstehen und politisch zu bekämpfen sind, sind       zur Umsetzung der Digitalisierung zu gewinnen. Die
die mangelhafte Versorgung mit Breitbandverbindun-         Hälfte der Unternehmen erwartet, dass sich die Berufs-
gen sowie der Fachkräftemangel.                            und Tätigkeitsprofile in den nächsten beiden Jahren
▶ Die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesonde-           infolge der Digitalisierung verändern werden. Aber nur
re in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit        19 Prozent gehen davon aus, dass in den nächsten fünf
müssen kontinuierlich und schnell mit Blick auf den        Jahren Computerprogramme und Roboter Tätigkeiten
rapiden technischen und ökonomischen Wandel fort-          ersetzen werden, die bisher von Mitarbeitern ausgeübt
geschrieben werden.                                        werden.
Zusammenfassung der Ergebnisse                                                                                    15

Was kann die Politik tun, um die Weiterbildung zügig         V Ausblick
voranzubringen?

▶    Politik und Unternehmen sollten die Rahmenbe-           Der vorliegende Monitoring Report Wirtschaft DIGI-
dingungen dafür schaffen, dass Lernen und Weiterbil-         TAL 2016, den TNS Infratest und das ZEW zum zweiten
dung wesentliche und regelmäßige Bestandteile des            Mal in dieser Form vorlegen, zeigt, dass die Digitale
Erwerbslebens werden. Dabei sollte nicht nur auf tra-        Wirtschaft und die Digitalisierung der Wirtschaft eng
ditionelle Weiterbildungsformen gesetzt, sondern auch        miteinander verbunden sind. Eine geeignete Förderung
digitale Formen der Weiterbildung erprobt werden.            der Digitalen Wirtschaft, und hier insbesondere des
                                                             Mittelstands, hat positive Wirkungen auf alle anderen
                                                             Branchen.
▶    Grundlegende Kompetenzen wie Recherche und
Informationssuche im Internet, aber auch Sensibilität        Wir haben mit dem Wirtschaftsindex DIGITAL und
für und Umgang mit Daten und Datensicherheit sowie           dem internationalen Standortindex DIGITAL für die
Grundlagen des Programmierens sollten fester Be-             Digitalisierung der Wirtschaft und den Wirtschaftssek-
standteil der Schulausbildung sein. Diese Kompetenzen        tor „Digitale Wirtschaft“ konkrete Ansatzpunkte zur
sind während des Erwerbslebens stetig zu aktualisieren       Förderung von Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit
und weiterzuentwickeln.                                      und Wachstum aufgezeigt. Wirtschaft, Wissenschaft,
                                                             Forschung, Politik und Gesellschaft sind aufgefordert,
                                                             die Digitalpolitik als zentrale gemeinsame Gestaltungs-
▶    Bürger sollten dafür sensibilisiert werden, dass Ler-   aufgabe in Angriff zu nehmen.
nen nicht mit dem Ende der Ausbildung endet, sondern
stetiger Begleiter des (Erwerbs-)lebens ist.                 Wir bedanken uns herzlich bei allen Experten, die auf
                                                             Workshops und in Interviews an dieser Studie mitge-
                                                             wirkt haben. Ein besonderer Dank gilt den Befragten in
                                                             den Unternehmen der deutschen Wirtschaft, die an
                                                             unserer Umfrage teilgenommen haben. Wenn Sie künf-
                                                             tig erfahren möchten, wie weit Ihr Unternehmen auf
                                                             dem Weg zur Digitalisierung vorangeschritten ist, lass-
                                                             en Sie uns dies wissen. Gerne können Sie an der Befra-
                                                             gung im nächsten Jahr teilnehmen.

                                                             Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit
                                                             Ihnen.

                      Dr. Sabine Graumann,                                            Tobias Weber,
                      Senior Director,                                                 Projektleiter,
                      Business Intelligence,                                   Business Intelligence,
                      TNS Infratest                                                    TNS Infratest
Die Digitalisierung
     der deutschen Wirtschaft

                                                           Punkte

                       Punkte                              61
                      55                               Treiber der
                                                   Digitalisierung bis 2021
                   Kleinst-                               bleibt der
                 unternehmen                          Servicebereich
                 am   stärksten
                   digitalisiert
                                                                       Punkte

    Punkte
                                                                       79
                                                                Wissensintensive
    50                                Punkte                     Dienstleister 2021
                                                               stärker als IKT-Wirt-
Mittelstand
unterdurch-                          53                          schaft digitalisiert
 schnittlich                 Großunternehmen
 digitalisiert                    geringer als
                                 Kleinstbetriebe
                                   digitalisiert

                    Punkte

                   38
             Gesundheitswesen
                    2021
                 „niedrig“
                 digitalisiert
Digitalisierung der deutschen Wirtschaft                                                                            17

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft
Zusammenfassung

Mit der Digitalisierung geht es deutlich voran                Durchschnittlich digitalisiert sind und bleiben sieben
                                                              der elf analysierten Kernbranchen. Dies sind Finanz-
Der Wert des Wirtschaftsindexes DIGITAL 2016 ist im           dienstleister (Rang drei), Handel (Rang vier), Energie-
Vergleich zum Vorjahr von 49 auf 55 Indexpunkte ge-           und Wasserversorgung (Rang fünf), Maschinenbau
stiegen. Damit wurde die Fünfzig-Punkte-Marke deut-           (Rang sechs), chemisch-pharmazeutische Industrie
lich überschritten, das heißt, dass es mit der Digitalisie-   (Rang sieben), Verkehrs- und Logistikbranche (Rang
rung deutlich vorangeht. In den nächsten fünf Jahren          acht) und der Fahrzeugbau auf Rang neun.
wird der Wirtschaftsindex DIGITAL nach den Einschät-
zungen der Befragten auf 58 Punkte steigen.                   Niedrig digitalisiert sind und bleiben zwei Branchen.
                                                              Obwohl sich der Indexwert im Gesundheitswesen von
Digitalisierungsgrad im Dienstleistungsbereich 2016 und       35 Punkten im Jahr 2016 auf 38 Punkte 2021 verbessert,
2021 deutlich höher als im verarbeitenden Gewerbe             wird der zehnte Platz gehalten. Das sonstige verarbei-
                                                              tende Gewerbe stagniert als Schlusslicht mit 35 Punk-
Treiber der Digitalisierung sind die Dienstleistungs-         ten auf Rang elf.
unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte
sich ihr Wirtschaftsindex DIGITAL um sechs auf 57 In-         Performance bei digitaler Nutzungsintensität am besten,
dexpunkte. Bis 2021 werden 61 Punkte erreicht. Im             aber steigerungsfähig – digitalisierungsfreundlicher
Vergleich dazu bleibt der Digitalisierungsgrad im verar-      Rahmen deutlich, digitale Geschäftstätigkeit weiterhin
beitenden Gewerbe im Jahr 2016 mit 39 Punkten um 18           verbesserungsbedürftig
Indexpunkte niedriger. Der Digitalisierungsgrad des
verarbeitenden Gewerbes geht 2021 minimal zurück.             Die Digitalisierungsanteile der Branchen können über
Im Mai 2016 wurden in den führenden neun Nationen             drei wesentliche Komponenten beeinflusst werden: die
der Digitalen Wirtschaft 899 IKT-Experten zur Digita-         Nutzung neuester digitaler Technologien, die Digita-
lisierung in ihren Ländern befragt. Die IKT-Experten          lisierung der Geschäftstätigkeit und die digitalisie-
stimmen für ihre Länder der These zu, dass die Digita-        rungsfreundliche Gestaltung von unternehmensinter-
lisierung im Dienstleistungssektor stärker voranschrei-       nen Prozessen, Arbeitsschritten und Ressourcen.
tet als im verarbeitenden Gewerbe. Nur die Experten
aus Japan und Finnland waren anderer Meinung.                 Der digitale Nutzungsindex, der die Nutzungsintensität
                                                              digitaler Technologien in den Unternehmen misst, er-
Hohe Digitalisierungsgrade in Kleinstbetrieben und            reicht für die gewerbliche Wirtschaft 65 Punkte. Im In-
Großunternehmen                                               dex der digitalen Geschäftstätigkeit werden 52 Punkte
                                                              erzielt. Im Index der digitalisierungsfreundlichen Rah-
Der höchste Digitalisierungsgrad wird 2016 von den            menbedingungen werden erst 47 Punkte erreicht. Der
Kleinstunternehmen zwischen einem und bis zu neun             Nachholbedarf der Unternehmen ist bei der Schaffung
Beschäftigten mit 55 Indexpunkten erreicht. Die Unter-        digitalisierungsfreundlicher Rahmenbedingungen also
nehmen dieser Größenklasse erreichen 2021 59 Index-           noch größer als beim Ausbau der Geschäftstätigkeit auf
punkte. In den Großunternehmen mit mehr als 250               digitalen Märkten oder bei der Nutzung neuester
Mitarbeitern liegt der Digitalisierungsgrad 2016 bei 53       digitaler Technologien.
Punkten. Dieser Wert steigt bis 2021 auf 56 Punkte. Die
mittelständischen Unternehmen erreichen 2016 ledig-           Digitalisierungsgrad in anderen Ländern
lich 50 Punkte und verbessern sich bis 2021 nicht. Da-
her ist eine Förderung der Digitalisierung in mittelstän-     Im Rahmen einer internationalen IKT-Expertenbefra-
dischen Unternehmen geboten.                                  gung wurden 899 Entscheidungsträger in neun Län-
                                                              dern gebeten zu beurteilen, wie weit die Digitalisierung
Große Unterschiede in der Digitalisierung nach                der gewerblichen Wirtschaft in ihrem Land fortge-
Branchen                                                      schritten ist. Die IKT-Experten in asiatischen Ländern
                                                              (Indien, China, Südkorea) schätzten den Digitalisie-
Die IKT-Wirtschaft liegt mit 75 Indexpunkten deutlich         rungsgrad in ihren eigenen Ländern als „sehr hoch“ ein.
über dem gewerblichen Wirtschaftsindex DIGITAL                Lediglich die französischen Experten waren der Mei-
2016 von 55 Punkten. Gleichfalls hoch digitalisiert sind      nung, dass das eigene Land erst unterdurchschnittlich
die wissensintensiven Dienstleister mit 70 Punkten.           digitalisiert sei.
2021 werden sich die wissensintensiven Dienstleister
mit 79 Punkten vor die IKT-Wirtschaft mit 77 Punkten
auf Rang eins schieben.
Wirtschaftsindex DIGITAL

                       Punkte
                                                25       %

                      58                     Digitalisierung
                                                   ist
                  Digitalisierung
                                            nicht notwendig
                   der Wirtschaft
                 nimmt bis 2021
                     weiter zu

                                                             49   %

  24    %
                                                           „durch-
                                                         schnittlich“
2016 und 2021
 „niedrig“                        36    %
                                  im Jahr
                                                         digitalisiert

digitalisiert
                             2021 „hoch“
                             digitalisiert

                    Punkte

                    55
                   Handel
                auf Rang 4 nach
            Digitalisierungsgrad
Digitalisierung der deutschen Wirtschaft / Wirtschaftsindex DIGITAL                                                                         19

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft
Ermittlung des Digitalisierungsgrads

Die Unternehmensbefragung                                                   Die Umfrageergebnisse werden in dem Wirtschaftsin-
                                                                            dex DIGITAL zusammengefasst. Dieser zeigt in einer
TNS Infratest führte von April bis Juli 2016 eine reprä-                    Zahl an, wie weit die Digitalisierung in den deutschen
sentative Befragung unter den deutschen Unterneh-                           Unternehmen aktuell fortgeschritten ist und wie sie
men zum Stand und zu den künftigen Perspektiven der                         sich bis 2021 verändern wird. Der Wirtschaftsindex
Digitalisierung in Deutschland durch. Der Fragebogen                        DIGITAL misst in einem Wert zwischen 0 und 100
wurde in enger Projektpartnerschaft gemeinsam mit                           Punkten den Digitalisierungsgrad der deutschen ge-
dem ZEW Mannheim erarbeitet.                                                werblichen Wirtschaft und ihrer Branchen für die Jahre
                                                                            2016 und 2021. Vergleiche zur Vorjahreserhebung zei-
Die Befragung ist für die gewerbliche Wirtschaft reprä-                     gen, wie die Digitalisierung vorankommt. Dabei bedeu-
sentativ, das heißt für die folgenden elf Branchen: den                     tet Null im Index, dass keinerlei Geschäftsabläufe oder
Maschinenbau, den Fahrzeugbau, die chemisch-phar-                           unternehmensinterne Prozesse digitalisiert sind und
mazeutische Industrie, das sonstige verarbeitende Ge-                       auch noch keine Nutzung digitaler Technologien er-
werbe, die Informations- und Kommunikationswirt-                            folgt. Die Bestnote 100 zeigt, dass die Gesamtwirtschaft
schaft, die Energie- und Wasserversorgung, den Han-                         oder das Unternehmen vollständig digitalisiert ist.
del, den Bereich Verkehr und Logistik, die Finanz- und
Versicherungswirtschaft sowie für die wissensintensi-                       Mit dem Wirtschaftsindex DIGITAL lassen sich die elf
ven Dienstleister (wie z. B. Beratungen, Marktfor-                          Kernbranchen der gewerblichen Wirtschaft direkt mit-
schung, Medienindustrie) und die Gesundheitswirt-                           einander vergleichen und nach Digitalisierungsgrad
schaft.                                                                     und Digitalisierungsdimensionen klassifizieren. Da-
                                                                            rüber hinaus wird ermittelt, welche positiven Wirkun-
Der Erfolg der Digitalisierung wird in drei Kerndimen-                      gen die Digitalisierung aus Sicht der Befragten hat und
sionen nachvollzogen: der Stellung auf den digitalen                        welche Hinderungsgründe in der gewerblichen Wirt-
Märkten, den infrastrukturellen Voraussetzungen und                         schaft sowie auf Branchenebene bestehen.
der Nutzung digitaler Technologien und Services. Auf
Basis der Ergebnisse dieser Umfrage beantworten wir
die folgenden Fragen:

▶      Wie groß ist der Einfluss der Digitalisierung auf den
       Geschäftserfolg?

▶      Inwieweit sind unternehmensinternen Prozesse
       und die Arbeitsabläufe auf die Digitalisierung
       ausgerichtet?

▶      Wie hoch ist die Nutzungsintensität digitaler
       Geräte, Dienste und Technologien?

                                                Wirtschaftsindex DIGITAL

                                                    Reorganisation der Unternehmen im                 Nutzungsintensität von digitalen
    Geschäftserfolge auf digitalen Märkten
                                                         Zeichen der Digitalisierung                     Technologien und Diensten

° Digital generierte Umsatzanteile am           ° Einbindung der Digitalisierung in die         ° Nutzung digitaler stationärer / mobiler
    Gesamtumsatz                                 Unternehmensstrategie                            Geräte
° Umfang digitalisierter Angebote und Dienste   ° Digitalisierung der unternehmensinternen      ° Nutzung digitaler Dienste
° Einfluss der Digitalisierung auf den           Prozesse                                         (z. B. Cloud-Computing, Big Data)
    Unternehmenserfolg                          ° Entwicklung der Investitionen in              ° Nutzung digitaler Infrastrukturen
° Bedeutung der Digitalisierung                  Digitalisierungsprojekte                         (z. B. mobiles / stationäres Internet)
° Stand der Zufriedenheit mit der erreichten    ° Vernetzung von Wertschöpfungsketten
    Digitalisierung
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