Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
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www.lebenshilfe-vorarlberg.at Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 1/20 Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch „mitanand“ konnten sie gemeistert werden.
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IN DIESER AUSGABE 3 THEMEN VORWORT SEITE DAS THEMA: „Und jetzt?“ Herausforderung Corona 4 …fragt meine Tochter Nora. Es ist ihre Lieblingsfrage. Sie schaut mich nachdenklich an. Ich überlege, was ihre Frage be- deutet, was die Antwort sein kann. Zur Corona-Krise bin ich mir nicht sicher, ob sie die bisherigen Maßnahmen versteht. Oder doch? Das Corona- oder Covid-19-Virus hat Vieles auf den Kopf gestellt. Der Ausnahmezustand geht nun in eine Locke- rung über. Doch wie geht es für Menschen mit Beeinträchtigun- gen weiter? Wie gelingt die Balance zwischen dem Schutz für ihre Gesundheit und der aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben? Auf welchen Grundlagen werden die nächsten ent- scheidenden Maßnahmen erfolgen? Wohnen: Bestmögliche Begleitung in 4 der Krisenzeit In die Entscheidungen der Regierung während der Corona- Arbeiten: Neue Aufgaben zu meistern 6 Krise wurden Menschen mit Beeinträchtigungen, ihre Angehö- Mobile Dienste: Erfahrungen bieten 10 rigen und Behindertenorganisationen nicht eingebunden. Daher die Chance auf Veränderung fand am „Tag der Inklusion“ (5. Mai) eine Pressekonferenz der Situation im Integrativen Ausbildungs- 14 Lebenshilfe Österreich, dem Österreichischen Behindertenrat zentrum (IAZ) und der Behindertenanwaltschaft statt. Als Anstoß für die Politik Situation am Sunnahof 16 und die Medien wurde „mehr Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen in Krisenzeiten“ gefordert. GASTBEITRAG 8 Neben genaueren Informationen zu den Forderungen der Pres- „Resilienz als Krisenkompetenz“ sekonferenz, möchten wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe der „Miteinander Leben“ vor allem einen Einblick in die Arbeit der Lebenshilfe Vorarlberg während der Krisenzeit geben. Zudem erfahren Sie im Gastbeitrag, wie uns die Resilienz weiterhelfen kann, um gut durch solche Krisen zu kommen. In einem Spe- zial-Interview kommen aus aktuellem Anlass Geschwister von Menschen mit Beeinträchtigungen zu Wort und erzählen über ihre Erfahrungen – auch in Corona-Zeiten. Menschen mit Beeinträchtigungen, Angehörige, zuständige Fachpersonen und Organisationen erbrachten bisher Unglaub- liches. Ihnen allen gehört Anerkennung und Dank für den in- SCHREIB & KUNST WERKSTATT 12 tensiven Einsatz und ihr Durchhaltevermögen. „Wir, Menschen mit Behinderungen, 12 in Zeiten von Covid-19“ „Resilienz – das Immunsystem 13 ------ ----- unserer Seele“ KURZMELDUNGEN 22 ANZEIGEN 23 Titel: Fabian Winkler (l.) wurde während der Corona-Wochen Dr. Adriane Feurstein von Hildegard Emminger aus dem Familienservice begleitet. Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg
4 THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA Wohnen: Bestmögliche Begleitung in der Krisenzeit Dass sich unser Alltagsleben prak- tisch von einem Tag auf den anderen so grundlegend verändern kann, war wohl für alle von uns eine neue und einzigartige Erfahrung. Was in diesem Zusammenhang auf Menschen mit Behinderungen, die wir im Bereich Wohnen begleiten zukam, war noch wenige Tage vor dem „Lock down“ des Landes kaum vorstellbar. „Da viele Menschen mit Behinderungen aufgrund bestehender Vorerkrankungen besonders gefährdet sind, war unser vor- rangiges Ziel, alles zu tun, um eine An- steckung bestmöglich zu verhindern. Das war und ist eine große Herausforde- Es wurde viel unternommen, damit keine Langeweile auf kam. Etwa Musik gemacht in Gisin- rung. Denn in unseren Wohnhäusern gen, besondere Spaziergänge in Batschuns unternommen oder gebastelt für den Muttertag. und Wohngemeinschaften leben viele Menschen mit Behinderungen zusam- Werkstätten, unterschiedliche Tätigkeiten Erfahrungen für die Zukunft nutzen men, die sich nicht an Hygienevorgaben und Beschäftigungsangebote blieben Die Wochen bis Mai, die überwiegend halten können. Hinzu kommt die große daher fixe Teile der Alltagsgestaltung.“ als „geschlossene Gesellschaft“ in den Zahl an unterstützenden Mitarbeitenden Die sozialen Kontakte mussten hingegen Wohngemeinschaften verbracht wurden, und Zivildienern, wodurch sich das An- in den Corona-Wochen massiv reduziert wurden unterschiedlich wahrgenommen. steckungsrisiko erhöht“, erklärt Andreas werden. Es wurde ein Betretungsverbot Einigen Menschen mit Behinderungen Dipold, Geschäftsbereichsleiter Wohnen. an den Lebenshilfe-Standorten angeord- gingen die gewohnten Tätigkeiten, die net. Eine zentrale Versorgung mit Essen Bezugspersonen und die Freundinnen Flexible Begleitung gefordert (über die Kantine.L), Schutzmaterialien, sowie Freunde merklich ab. Andere hin- Zu Beginn der Corona-Krise waren so- Medikamenten und den wesentlichen All- gegen konnten von den geänderten Be- zusagen über Nacht zahlreiche Mitarbei- tagsdingen wurde organisiert. Diese Be- dingungen klar profitieren, vor allem tende nicht mehr einsetzbar, weil sie sich sorgungen und Transporte übernahmen Menschen mit hohen Entwicklungsbe- entweder selbst 14 Tage in häusliche Zivildiener. einträchtigungen. Das Wegfallen anfor- Quarantäne begeben mussten oder auf- Zu Beginn wurden täglich die ersten Ver- derungsreicher Routinen im Alltag, die grund eigener Vorerkrankungen. Ander- dachtsfälle erwartet und aus diesem reduzierte Zahl an (gut abgestimmten) seits wurden mit 16. März die Lebens- Grund in den Regionen Abklärungs- und Bezugspersonen und das Mehr an Zeit hilfe-Werkstätten geschlossen und die Quarantänestationen aufgebaut. „Wir hatte auf viele eine positive Wirkung. „Wir meisten Bewohnerinnen sowie Bewoh- wollten im Bedarfsfall bestmöglich rea- haben viele Erfahrungen gemacht, die ner mussten tagsüber im Wohnhaus gieren können – also rasch, flexibel und wir im Sinne einer bestmöglichen Le- oder in ihrer Wohnung bleiben. Zur Un- fachlich richtig. Besonders gefreut hat bensqualität für Menschen mit Behinde- terstützung der Teams arbeiteten daher uns dabei der Umstand, dass sich viele rungen gerne in die Zeit nach Corona Mitarbeitende aus den Werkstätten und Mitarbeitende freiwillig gemeldet haben, mitnehmen wollen“, so das Fazit von An- dem Bereich „Mobilen Dienste“ in den um in diesen Ausnahmesituationen auch dreas Dipold. Wohnhäusern mit. „Wir haben besonde- mit infizierten Personen durchgängig Aufgrund der guten allgemeinen Ent- ren Wert darauf gelegt, dass sich die be- über mehrere Tage zu arbeiten. Das ist wicklung konnten ab Mai wieder Schritte gleiteten Personen auch in dieser ein- nicht selbstverständlich und macht uns in die Normalität gemacht werden, wie schränkenden Situation nicht eingesperrt stolz. Wir sind froh, dass es bisher bei etwa Besuche bei Angehörigen. Mit Juni fühlen. Regelmäßige Bewegung im Frei- Vorbereitungsarbeiten geblieben ist“, be- kehrten auch alle aus den Wohnhäusern en, das Nutzen von Räumlichkeiten der richtet der Geschäftsbereichsleiter. an ihre Arbeitsplätze zurück.
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA 5 Chris ZImmermann, Wohnhaus Feldkirch Beate Allgäuer mit Martin Pernfuß Gisingen. im Wohnhaus Feldkirch Gisingen. Jürgen Wintersteller, Wohnhaus Götzis Dr.- Alfons -Heinzle-Strasse EIN- Aus Sicht des EIN- Aus Sicht einer BLICKE Leiters BLICKE Mitarbeiterin EIN- Aus Sicht eines Unsere BewohnerInnen werden üb- BLICKE Bewohners Eigentlich arbeite ich in der Werk- verschiede- fel s. Se it Mitte licherweise tagsüber an stätte Feldkirch No itet. Es war eilig, weil ha us Feld- nen Standorten begle Manchmal war es langw März war ich im Wo hn ah of-Gärt- Arb eit hier daher nicht möglich, Be gleitperso- ich sehr gerne in der Sunn kirch Gisingen tätig. Die einzuset- us konnte seh r we rt- nen aus den Werks tätten nerei arbeite. Im Wohnha verschaffte mir einen r n unserer itu Spa- ng chsel . Wi zen, die sofort alle Perso ne man jeden Tag mit Begle vollen Perspektivenwe r mochte stimm t vo n Wohngruppen kannten . Doch es zieren gehen, aber imme werden in Zukunft be sforderung die kleinen ah rungen pro- gelang schnell, die Herau ich es nicht. Schön waren den gemeinsam en Erf m Auto. An- ch weiter- einer plötzlich anderen Lebens- und Ausflugsfahrten mit de fitieren. Mir ist wichtig, au r traurig, Wohnhaus Arbeitswelt zu meistern . Wir nah- fangs war ich schon seh hin engen Kontakt zum it für die in- un d Schwest- nn en wir eine men uns noch mehr Ze dass ich meine Mama zu halten, denn so kö Herzlichen te, aber wir un d Pflege dividuellen Bedürfnisse. ern nicht sehen konn optimale Begleitung de Mund- m Dank an mein Tea m! haben telefoniert. Vor gewährleisten. Schiss, bis schutz hatte ich anfangs . es mir gut erklärt wurde Markus Zech, Leiter Selbständiges Lena-Maria Milz, Leiterin Gemeinschaftliches Wohnen. Wohnen Bregenz Heldendankstrasse. Esther Hinrichsen, Wohnhaus Götzis Dr.- Alfons -Heinzle-Strasse. EIN- Aus Sicht des EIN- Aus Sicht der BLICKE Leiters BLICKE Leiterin EIN- Aus Sicht einer sicht und BLICKE Bewohnerin Alle haben die Woch en in ihren me istert. Nur Durch Flexibilität, Zuver Wohnungen super ge wir ge- Un terstüt- Zusammenhalt konnten Mir gefällt, dass die Begle itpersonen wenige benötigten mehr Anforderun- t wurde vor meinsam die täglichen aus der Werkstätte Frasta nz da wa- zung als sonst. Begleite an alle! Die nd. Für Si- gen gut meistern. Danke ren. Wir haben einiges ge macht, das Ort mit Maske und Absta bei allen e täglichen Corona-Wochen zei gten uns den Alltag verschön ert hat. Wir cherheit sorgten unser annung. ächsbedarf auch eine sichtbare Entsp waren öfters spazieren, ha tten in der Anrufe. Es gab viel Gespr wir zur ng intensiv. Diese Erfahrungen werde n Gruppe sehr viel Spaß un d gute Ge- und so war die Begleitu zu r Stei- eit und der Angebots-Optimierung un d spräche geführt. Es war nie langwei- Einigen fehlte die Arb t serer un mir der Be- gehö rigen, die gerung der Lebensqualitä lig. Am besten gefiel Kontakt zu den An g an die Vor- BewohnerInnen nutzen. such meines Bruders im Garten. sich aus Verantwortun s Team! gaben hielten. DANKE an
6 THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA Neue Aufgaben gab es im Bereich Arbeiten Zu Beginn der Corona-Krise mussten schnelle Entscheidungen zum Schutz der Gesundheit der Menschen mit Be- hinderungen getroffen werden. Eine davon war die Schließung aller 38 Standorte im Bereich „Arbeiten & Be- schäftigten“. Mit 13. März wurde vom internen Krisen- stab entschieden, die Fachwerkstätten und Werkstätten, beide Brockenhäuser sowie die Kantine.L-Standorte zu schlie- ßen. Noch am gleichen Tag verkündete dann die Bundesregierung ihre weitrei- chenden Maßnahmen. „Für uns hieß Das Team der Werkstätte Götzis Eichbühel stemmte Sonderbegleitung und Umzug in den das, schnell zu reagieren, um die Be- sanierten Standort der Gründungswerkstätte der Lebenshilfe Vorarlberg. schäftigten und deren Angehörige über die notwendigen Schritte zu informieren Wobei Vieles gerade am Anfang nicht Unterstützungsangebote, wie „Wohnen und die verfügbaren Teams aus den Ar- einfach zu bekommen war, wie geeig- auf Zeit“. Dafür wurden zwei Werkstätten beits-Standorten neu zusammen zu set- nete Schutzausrüstung oder genügend zu „Wohnhäusern“ umgerüstet. Dieses zen, damit sie die anderen Bereiche Pflegebetten. „Zudem haben wir neun Angebot wurde allerdings nicht in An- unterstützen können. So übernahmen Abklärungsstationen eingerichtet. Wenn spruch genommen. In einigen Werkstät- Mitarbeitende aus den Werkstätten Dien- es einen Verdachtsfall gegeben hätte ten wurde eine Tagesbegleitung für ste in den Wohnhäusern – auch nachts und eine Testung nötig gewesen wäre, Menschen mit besonders heraufordern- und am Wochenende. In kurzer Zeit wur- hätten die betroffenen Beschäftigten dort dem Verhalten angeboten, um deren An- den auch fünf Kantine.L-Standorte um- die Zeit verbracht, bis das Testergebnis gehörige zu entlasten. gestellt, damit die 30 „isolierten“ vorgelegen wäre. „Durch die Lockerun- Lebenshilfe-Wohnstandorte täglich mit gen der Regierung und da wir keinen Co- Schrittweise Öffnung drei Mahlzeiten versorgt werden konn- rona-Fall innerhalb der Lebenshilfe Da es in der Zeit innerhalb der Lebens- ten. „Viel Kommunikation, Abstimmung, hatten, konnten wir im Mai alle Stationen hilfe zu keiner Ansteckung durch das Co- Engagement und Flexibilität waren not- wieder abbauen“, so Marion Josek. rona-Virus gekommen ist und aufgrund wendig in dieser Phase“, berichtet Ma- In den Wochen der Schließung der der Lockerungen der Regierung, konnten rion Josek, Geschäftsbereichsleiterin Werkstätten konnten keine Aufträge für am 18. Mai die Standorte wieder geöffnet „Arbeiten & Beschäftigen“. Einige Mitar- Firmen erledigt werden. Aber es war werden. Zuerst kehrten die Beschäftig- beitende konnten allerdings gar nicht ein- möglich, einzelne Ressourcen zu nutzen ten, die zuhause oder eigenständig woh- gesetzt werden. Sie gehörten entweder und so konnten zum Beispiel in der nen an ihren Arbeitsplatz zurück. Am 2. zur Risikogruppe oder waren aufgrund Fachwerkstätte Dornbirn dringend benö- Juni begannen auch die Beschäftigten der Regierungsmaßnahmen in Quaran- tigte Ständer für Desinfektionsmittel ge- aus den Wohnhäusern wieder zu arbei- täne. Dazu kam später die notwendige fertigt werden. ten. „Diese schrittweise Öffnung war not- Einführung der Kurzarbeit für viele Mitar- wendig, um die Gruppen nicht zu ver- beitende. Kontakt und Notfall-Angebote mischen und so das Ansteckungsrisiko Während der Krise war besonders der zu minimieren. Auf die Hygienemaßnah- Eigene Quarantäne-Stationen regelmäßige, telefonische Kontakt wich- men sowie genügend Sicherheitsab- Um auf einen Infektionsfall vorbereitet zu tig. Diese Aufgabe übernahmen zum stand beim Arbeiten oder den Mahlzeiten sein, wurden auch zwei eigene Quaran- einen die Leiterinnen und Leiter bei den wird immer noch geachtet. Alle Maßnah- täne-Stationen aufgebaut. Alles was Angehörigen und zum anderen die Be- men sind, wie von Anfang an, eng mit dafür nötig war, wurde von Hilfsmittelbe- zugsbegleiterinnen und -begleiter bei den Zuständigen des Landes abge- rater Franz Josef Feurstein organisiert. den Beschäftigten. Für Notfälle gab es stimmt“, erklärt Marion Josek.
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA 7 Elke Drexel, Leiterin der Werkstätte Georg Eberharter, Leiter des Gastrono- Götzis Eichbühel. miebereichs (Kantine.L). Heike Pedrazza (r.), Mitarbeiterin der Werk- stätte Dornbirn Bildgasse, mit Jasmin Skala. EIN- ... einer Werk- EIN- ... in die BLICKE stätten-Leiterin BLICKE Kantine.L ng beglei- EIN- ... einer Bezugs- en wir un- Ab der Standortschließu BLICKE bebleiterin Während „Corona“ musst nschen mit d die Gas- teten wir noch zwei Me sere Schulrestaurants un em Üb ergangs- für externe Autismus in unser f Beschäf- tronomie im Wildpark eim Altach. Jasmin ist eine von fün n. In dieser standort, dem Pfadih Trotz Kurz- BesucherInnen schließe de s Ve rhal- tigten, die ich begleite. ne.L-Stand- Durch ihr herausfordern äßig mit ihr Zeit wurden an fünf Kanti itu ng und arbeit habe ich regelm hlzeiten für ten brauchen sie 1:1 Begle r Wh atsApp Kon- orten jeweils drei Ma . Die ern Elt telefoniert und pe -Standorte eine gewohnte Struktur ickte mir auch gesamt 30 Lebenshilfe tbegleitung. takt gehalten. Sie sch zten wir waren froh über die No ha us, sodass produziert. Pro Sta ndort set äftigten war Fotos aus dem Wohn sis ein, Bei zwei weiteren Besch ht. Oft hat zwei Teams auf We chsel ba ern enger, ich wusste wie es ihr ge zu ver- der Kontakt mit den Elt die Werk- um mögliche Anstecku ng en tzung ge- sie nachgefragt, wann Men- falls es auch hier Unterstü sie arbeiten meiden. Leider konnten kei ne de r Be gleitung stätte wieder öffnet und tigun ein- g braucht hätte. Neben hat Jasmin schen mit Beeinträch r En de April kann. Das Maskentragen rden freige- und Kurzarbeit haben wi übt und seit gesetzt werden und wu ier Werk- te schon im Wohnhaus ge s Team! den Umzug in die san eder in der stellt. Herzlichen Dank an gemeistert. 2. Juni arbeiten wir wi stätte Götzis Eichbühel n. Werkstätte zusamme Christian Knünz, Beschäftigter in der Daniela Bohle, Leiterin der Werkstätte Dorn- Fachwerkstätte Dornbirn. birn Bildgasse und Betriebsratsmitglied. Michael Geisler, Leiter der Fachwerkstätte Dornbirn. EIN- ... eines EIN- ... in die Ange- EIN- ... in die BLICKE hörigenarbeit BLICKE Beschäftigten e BLICKE Fachwerkstätt der Fach- tten regel- Mir hat das Arbeiten in hwerkstätte Mein Team und ich ha werkstätte gefehlt. Go ttseidank Trotz Schließung der Fac mäßig Kontakt mit de n Angehöri- e, externe konnte mich während dieser Zeit wurden noch vorhanden gen. Das war wichtig, auch wenn wir igt. Neben meine Freundin Anna in meiner Aufträge für Firmen erled nicht immer alle Fra gen gleich terstützen Wohnung besuchen. Ich finde es fixen Mitarbeitenden un beantworten konnten . Die Ange- s anderen gut, dass ich wieder in der Fach- uns auch Zivildiener au hörigen haben uns su per unter- ben wir ca. werkstätte arbeiten kann und Mo- Standorten. Zudem ha stützt und im Vorfeld zu m Beispiel lständer für t. Mit 18. natsgeld bekomme. Jet zt ist mir 100 Desinfektionsmitte das Maskentragen geüb er auch externe gut mit der nicht mehr langweilig. die Lebenshilfe, ab Mai haben wir wieder KundInnen produziert. Arbeit in der Werkstätte gestartet.
8 THEMA: RESILIENZ Resilienz: In acht Schritten zu mehr Flexibilität, Gesundheit und Glück Gastbeitrag Resilienz (seelische Widerstandsfäh- - Die Pflege von Beziehungen und un- igkeit) ist die Kernkompetenz, um auf terstützenden Netzwerken zum Thema Krisen so zu reagieren, dass man so- - Entwicklung und Verfolgung eigener wohl physisch als auch psychisch ge- Zukunftsvisionen, Werte und Ziele „Resilienz als sund bleibt, auf Herausforderungen - Improvisation und Lernfreude im Um- flexibel reagiert und bestenfalls an gang mit unvorhergesehenen, neuen Krisenkompetenz“ ihnen wächst. Doch was heißt das ge- Situationen nau? Wie kann man Resilienz fördern, um es dann im Alltag anzuwenden? Die Lern- und Kompetenzfelder der Resilienz Die gute Nachricht vorab: Resilienz ist Der Kern der angewandten Resilienz- erlernbar und solche Krisen tragen Förderung sind Eigenschaften und dazu bei, dass Sie jetzt eine starke Re- Ressourcen, die als Lern- und Übungs- silienz-Kompetenz entwickeln können. felder betrachtet und aktiviert werden Laut Resilienz-Forschung verfügen können (abgebildet im Resilienz-Zir- widerstandsfähige Menschen und Sy- kel® nach Amann, rechte Seite). steme über innere und äußere Fak- toren, die davor schützen, zusammen- Schaffen Sie Ihr richtiges Mind- zubrechen. Innere Schutzfaktoren lie- set für den Umgang mit der ak- gen in einer Person selber und sind tuellen Krise! Charaktermerkmale, Einstellungen, die Art und Weise, wie sie an Problemlö- Reflektieren Sie anhand der Fragen, Anna Egger (l.) und Ulla Catarina Lichter. sungen herangeht und ob sie Selbst- wie resilient Sie sind und entwickeln Sie wirksamkeit entwickelt hat. zu jedem Resilienz-Kompetenzfeld Anna Egger MA einen Motivationssatz, der zu Ihnen Coach und Resilienzberaterin Der Unterschied passt. (Bsp. Optimismus: Ich bin stark www.anna-egger.com Resiliente Menschen durchleben ge- und ich schaffe das!, Das geht auch nauso Gefühle wie Wut, Angst und vorbei!…). Ulla Catarina Lichter Trauer. Für sie ist der unsichtbare Feind Empowerment-Expertin und RZT®- „Corona-Virus“ genauso bedrohlich, wie Optimismus: „Ich weiß, dass es bes- Lehrtrainerin für andere Menschen. Doch sie sind ser wird und diese Krise wieder vorüber Empowerment-Akademie Berlin eher dazu in der Lage, diese Stressge- geht.“ www.empowerment-akademie.de fühle zu regulieren und sich wechseln- den Situationen anzupassen. Welche Einstellung hat Ihnen bis jetzt geholfen, gut durch die Krise zu kom- Dahinter stecken resiliente men? Haben Sie Fähigkeiten wieder Fähigkeiten: neu entdeckt oder etwas Neues ge- - Eine optimistische Weltsicht, Selbst- lernt? einschätzung und Erwartungshaltung - Die realistische Einschätzung von Si- Akzeptanz: „Ich akzeptiere die Situa- tuationen und Zusammenhänge tion und die dazu gehörigen Einschrän- - Ein ziel- und lösungsorientiertes Vor- kungen.“ gehen - Eine gute Selbstfürsorge und Stress- Wie schwer oder wie leicht ist es Ihnen bewältigungsstrategien gefallen, diese Krise zu akzeptieren? - Die Übernahme von Selbstverant- Welche Einstellung oder Fähigkeit ha- wotung und Eigeninitiative ben Ihnen dabei geholfen?
THEMA: RESILIENZ 9 Die Illustration von Anna Egger zeigt, wie sich der Resilienz-Zirkel® nach Amann zusammensetzt. Lösungsorientierung: „Ich erkenne selbst, wo ich mich den Virus betreffend gen Erfahrungen mit und plane mein die Probleme, doch ich werde aktiv und informiere und welche Informationsquel- Leben nach der Krise.“ mache das, was mir möglich ist.“ len ich als vertrauenswürdig einstufe.“ Ist Ihnen bewusst geworden, was Ihnen Welchen Perspektivenwechsel können Inwiefern gehen Sie proaktiv mit der im Leben wirklich wichtig ist? Haben Sie Sie durch die Krise einnehmen? Was ist Krise um? Nutzen Sie Ihre Handlungs- eine Vision davon, wie Ihr Leben nach jetzt möglich? spielräume? Welche Entscheidung kön- der Krise aussehen soll? nen Sie selbst jetzt treffen? Selbstfürsorge: „Ich tue alles dafür, Improvisation: „Ich bleibe präsent im dass es mir gut geht und stärke mein Netzwerk: „Ich nehme Hilfsangebote Augenblick und lerne dazu.“ Immunsystem!“ an und/oder unterstütze andere so gut es geht.“ Haben Sie etwas Neues ausprobiert? Was können Sie für sich tun, damit Sie Welche Lernaufgaben kommen noch sich besser fühlen? Leben Sie bewusst Gibt es Menschen, die Sie inspirieren? auf Sie zu? Welchen ersten Schritt kön- gesünder? Gibt es Menschen, die jetzt Ihre Unter- nen Sie jetzt tun? stützung brauchen? Nehmen Sie Hilfe Selbstverantwortung: „Ich gehe ver- von anderen an? Tipp: Stärken Sie täglich Ihre Resilienz! antwortungsvoll mit den möglichen Ge- Tragen Sie Ihre Powersätze in den Re- fahren (mit der Ansteckungsgefahr) um Zielorientierung: „Ich gestalte be- silienz-Zirkel ein und hängen ihn gut und handle danach. Ich entscheide wusst meine Zukunft, nehme die jetzi- sichtbar irgendwo hin.
10 THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA „Alle Erfahrungen bieten die Chance auf Veränderung“ Mit den vorgegebenen Covid-19-Maß- nahmen wurde auch im Bereich „Mo- bile Dienste“ ab Mitte März die direkte Begleitung eingestellt. Das hieß: den Familienservice in Batschuns zu schließen, Begleitung in der Familie nur im Notfall, Absage aller Fortbil- dungen der Akademie und auch keine persönliche Begleitung durch das Team „Zielwärts – Persönliche Zu- kunftsplanung“. Die Begleitungsarbeit in den Corona-Wo- chen war von Einschränkungen und dem persönlichen Kontaktverbot geprägt. Um Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen trotzdem zu unterstützen, wurden hunderte Telefonate geführt. „Mein Team hat versucht, so gut es ging Hildegard Emminger (r.) mit Fabian Winkler im Familienservice in Hohenems. alle Fragen zu beantworten. Was auf- grund der sich ständig ändernden Maß- die Quarantänestation in Batschuns für nahmen der Regierung und der Unge- den Fall einer Infektion. „Dieses Engage- wissheit, wie lange diese Situation an- ment war großartig und eine sehr schöne dauern wird, nicht einfach war. Zudem Erfahrung. Genauso wie die Rückmel- kam quasi über Nacht das zum Erliegen, dungen von Familien, die für die vielen wofür wir uns in letzten Jahren so inten- unkomplizierten ‚Noteinsätze‘ dankbar siv stark gemacht haben, nämlich die waren. Aber auch Menschen mit Behin- Selbstbestimmung und Teilhabe von derungen, die sich gegenseitig unterstüt- Menschen mit Behinderungen in unserer zen. Oder ihre arbeitsfreie Zeit nutzten, Gesellschaft (Inklusion). Das bedeutet für um Masken zu nähen und sie verteilten“, Gerlinde Lampert leitet die Öffentliche Akademie der Lebenshilfe Vorarlberg. Menschen, die wir begleiten – und auch so der Geschäftsbereichsleiter. deren Familien – einen Rückschritt, der Alle Erfahrungen – die guten wie die un- vermutlich noch länger nachwirken wird“, angenehmen – haben eines gemeinsam: erklärt Georg Matzak, Geschäftsbe- Sie bieten uns die Chance für eine Ver- EIN- ... in die reichsleiter „Mobile Dienste“. änderung. Daher werden die kommen- BLICKE Akademie den Wochen innerhalb der Lebenshilfe fgrund der Engagement und Erfahrungen nicht einfach nur ein Hochfahren in die Mitte März mussten au all e unsere Trotz Kurzarbeit und sich häufig ändern- gewohnte Normalität werden. „Wir alle Regierungsvorgaben t oder auf den Vorgaben engagierten sich die Mit- werden uns intensiv mit unseren vielfälti- Fortbildungen abgesag n. Es war arbeitenden weiter und ließen sich auch gen Erfahrungen, die wir wohl ohne Co- Herbst verschoben werde isieren, aber auf neue Tätigkeiten ein. So gab es zum rona-Krise nicht gemacht hätten, ausei- schnell einiges zu organ Kurse sowie Beispiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nandersetzen und sie analysieren. Wir die Teilnehmenden der n Verständ- aus dem Familienservice, die während werden abwägen, was wir im Sinne der die ReferentInnen hatte sere inter- der Corona-Wochen in den Wohnhäu- Menschen mit Behinderungen, die wir nis. Im Juni starteten un ße ren Rä umen für sern Dienste übernahmen. Andere wie- begleiten anders machen werden. Und nen Kurse, in grö sta nd und mit derum riskierten die höhere Ansteck- wir alle werden aus dieser Krise gestärkt den vorgegebenen Ab ne vo rschrif- ungsgefahr und meldeten sich für in die Zukunft gehen“, ist sich Georg entspechenden Hygie rse wieder schwierige Sondereinsätze, wie etwa für Matzak sicher. ten. Im Herbst sind die Ku gä lich. ng für aIle Interessierten zu
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA 11 Adelheid Dünser arbeitet im Familienser- Jenni Dittmann arbeitet im Familien- vice und begleitet direkt in der Familie. Annette Omann ist Leiterin des Team „Zielwärts service in der Familie. und Persönliche Zukunftsplanung (PZP)“. EIN- ... in den Fami- EIN- ... einer Quer- BLICKE lienservice EIN- ... ins Team BLICKE einsteigerin “ hrend der BLICKE „Zielwärts-PZP ich im Fami- Die Begleitung wurde wä Nicht mal ein Jahr war otbetrieb“ rona-Krise Krisenzeit nur im „N waren keine lienservice tätig, als die Co , wir haben Von heute auf morgen in den Fami- durchgeführt. Das he ißt mehr mög- begann. Die Begleitung mi t der Zeit persönlichen Kontakte end einge- Familien unterstützt, die telefonisch lien wurde weitestgeh nz e kamen. lich. Wir haben daher e daher das an ihre Belastbarkeitsgre antwortet stellt. Ich unterstützt t sch aft für Fragen bestmöglich be tschuns 2. Zudem war ich auf Berei itervermit- Team im Wohnhaus Ba Ba huns. tsc oder ans Krisenteam we Erfahrun- das Quarantäne-Team in wi r organisie- Hier habe ich viele neue all gegeben telt. Zudem konnten im Team Wenn es einen Corona-F ste rn in Hör- gen gemacht und mich rson mit Be- ren, dass zwei Schwe inen Fami- hätte, hätten wir die Pe un g bezo- sehr wohl gefühlt. Mit me fachlich be- branz ihre eigene Wohn Kontakt und einträchtigungen dort n die Auf- lien hielt ich telefonisch die stun- gen. Im Juni holen wir nu er andere gleitet. Im Mai nahm ich änge nen rIn bekam auch das eine od me ine r übli- nahmen für Schulabg Mu tte r hatte ich denweise Begleitung mber best- Handy-Video. Als au f. nach, damit sie im Septe sfo rde rung mit chen Familien wieder en, in einer privat noch die Herau möglich beginnen könn ist ern . Homeschooling zu me Werkstätte zu arbeiten. Petra Zettel arbeitet im Team „Zielwärts und Persönliche Zukunftsplanung“. Melissa Schuler ist für die psycho- sozialen Beratungsstelle zuständig. Manuel Haueis arbeitet im Familienser- h EIN- ... in den Bereic vice in Batschuns. BLICKE „Jobwärts“ EIN- ... in das hinderun- EIN- ... in eine neue BLICKE Krisenteam Einige Menschen mit Be gen, die wir bei „Jobwä rts“ beglei- BLICKE Tätigkeit team er- iterhin tä- Für den Einsatz im Krisen ten, waren im Handel we eine Ein sch ulung. rbeit oder m des Wohn- hielt ich zunächst tig. Andere hatten Kurza Bis Mai habe ich das Tea e Au fga be , über Juni versu- stützt und Danach war unser waren freigestellt. Ab hauses Batschuns 5 unter alle An fra gen, kumsplätze macht. Eine die Corona-Wochen chen wir wieder Prakti neue Erfahrungen ge zu be ant- er sicher n Bewoh- per Telefon oder E-Mail zu vermitteln, wa s ab gute Beziehung zu de po rte du rch r. Die LOT fgebaut. Ich worten. Auch die Trans schwieriger wird als zu vo nerInnen war schnell au hn hä user ain ier en ) das Qu arantäne- die Zivildiener für die Wo (Le rn en -O rie nt ieren -Tr habe mich auch für iniert. Eine n Arbeits- me lde t. Ich bin wurden von uns koord Qualifizierung auf de Team in Batschuns ge n die sic h mb wei- er An ste ckung Herausforderung stellte markt wird erst im Septe jung und hätte eine en Vo rga ben dar. n. ständig ändernd tergeführt. sicher besser überstande
12 SCHREIB & KUNST Die „SCHREIB & KUNST WERK- STATT“ wird in Wort und Bild von Menschen mit Behinderungen ge- WERKSTATT staltet. Lassen Sie sich überra- schen. „Wir, Menschen mit Behinderungen, in Zeiten von Covid-19“ Mitte März hatte das Land Vorarlberg ten und nur wenig hinausgehen auf- gen: zum Beispiel ein Buch in die Hand und die Bundesregierung angeord- grund der Sicherheitsmaßnahmen. zu nehmen und zu lesen. Etwas Zeit net, dass alle, die in Österreich woh- Für mich selbst war sehr schwierig, auf dem Balkon zu verbringen, wenn nen, so wenig wie möglich das dass ich in der Quarantäne-Zeit nicht die Sonne schien oder am Laptop Net- eigene Haus verlassen sollten. Denn die Möglichkeit meiner üblichen Assi- flix-Filme anzuschauen. Eine ganz nur so kann sich der Virus mit Namen stenz hatte. Meine Assistenten durften neue Geschichte war zu pokern. Keine „Covid-19“ nicht ausbreiten. wegen den notwendigen Sicherheits- Angst, ich habe nicht um echtes Geld maßnahmen, wie etwa das bis Anfang gespielt, sondern nur um Spielgeld. Die Lebenshilfe Vorarlberg hat für die Mai geltende Kontakt-Verbot, nicht zu Zeit einen Krisenstab eingerichtet. Das mir kommen. Für uns, Menschen mit Schlussendlich waren für mich, aber Team des Krisenstabes hat dann be- Behinderungen, war auch sehr schwie- auch für die anderen Menschen mit Be- schlossen, dass die Werkstätten und rig, dass unsere Eltern oder Geschwi- hinderungen, die Wochen der Covid-19 Fachwerkstätten bis auf weiteres ge- ster nicht zu Besuch kommen durften Krise eine sehr herausfordernde Zeit. schlossen werden. So waren wir, Men- und umgekehrt. Ich hoffe oder wir hoffen, dass sich mit schen mit Behinderungen, aber auch den jetzigen Lockerungen alles bes- unsere Begleitpersonen, die uns in den Freizeit anders verbringen sert. Und die Sicherheitsmaßnahmen Wohnhäusern unterstützen, gefordert. Auch meine Arbeit als Selbstvertreter nicht noch einmal notwendig sind. Aber auch die Angehörigen waren ge- musste ich in der Zeit drastisch redu- Denn diese Wochen des Daheim-Blei- fordert, welche ihre Töchter und Söhne zieren. Ich hatte jedoch die Möglichkeit, bens und der fehlenden Selbst-Bestim- mit Behinderungen zuhause unterstüt- von zuhause aus zu arbeiten. Das war mung haben uns nämlich gereicht. zen. Die Möglichkeiten in den Wohn- aber nur eingeschränkt möglich und häusern etwas zu machen, waren je- etwas schwierig. Für die Freizeit gab es Klaus Brunner doch begrenzt. Wir konnten nicht arbei- andere Möglichkeiten, sie zu verbrin- Selbstvertreter Praktikant Simon Bilgeri (l.) und Klaus Brunner an dessen Schreibtisch im Wohnhaus Dorn- Klaus Brunner auf seinem Balkon im Wohn- birn Birkenwiese. haus in Dornbirn.
SCHREIB & KUNST WERKSTATT 13 Resilienz – das Immunsystem unserer Seele Das Wort „Resilienz“ beschreibt un- sere seelische Widerstandsfähigkeit bei Problemen im Alltag. Und wie wir diese zu beheben verstehen und an uns abprallen lassen. Seien es nun soziale oder stressbedingte Faktoren, die die Seele belasten. Unsere Wider- standfähigkeit entscheidet, ob wir klar kommen oder daran zerbrechen. Das Gegenteil von Resilienz ist die „Vul- nerabilität“ (Verletzlichkeit). Die gute Nachricht ist, wir können Resilienz erler- nen. In etwa so, wie wir unser körperli- ches Immunsystem stärken und kräftigen können, können wir auch unsere Seele trainieren. Dabei hilft Unterstützung von der eigenen Familie, den Freundinnen Dominic Gessner möchte mit diesem Spruch allen Mut machen. bzw. Freunden oder den Nachbarn. Das Wissen hilft, nicht alleine dazustehen. nen. Abstand halten bei gleichzeitiger Sogar das selbstständige Einkaufen war Hilfe holen zu können, verleiht uns eine seelischer Verbundenheit. Niemanden mir in dieser Zeit nicht möglich. Stark ge- gewisse Handlungsfähigkeit. Das Gefühl, mit seinen Problemen alleine lassen. holfen hat mir aber, dass mir meine Be- gut aufgehoben zu sein, einen sicheren Der „ Lock down“ (Ausgangs-Sperre) hat gleitpersonen den Rücken frei gehalten Hafen zu haben, egal was passiert, uns alle kalt erwischt. Wir wurden allge- haben und mich mit allem Notwendigem schafft Mut und Selbstbewusstsein. mein vor große Herausforderungen ge- versorgt haben. Mir persönlich hat un- stellt: fehlende soziale Anbindung, Ein- sere Gemeinschaft in der WG (Wohnge- Corona-Krise und Resilienz samkeit, der Wegfall der Arbeit, finan- meinschaft) über vieles hinweggeholfen. Die momentane Corona-Krise benötigt zielle Nöte, Einschränkungen in der Frei- auch eine gewisse Resilienz – sei es von heit, etc. Letzteres war für mich be- Ich muss auch sagen, dass die Corona- der Gesellschaft oder von Einzelperso- sonders schwierig. Wochen für mich keine wirkliche Krise darstellten, weil niemand in meinem Umkreis direkt betroffen war. Vielleicht bin ich auch gelassener, weil ich mit der Bewältigung der Folgen meines Unfalls schon eine schwere Krise in meinem Leben hatte. Optimismus kann man zwar nicht kau- fen, aber wahrscheinlich ist eine positive Grundeinstellung in diesen Zeiten auf jeden Fall das Beste. Dominic Gessner Redaktionsmitglied Weitere Sprüche, die Dominic Gessner helfen, schwierige Zeiten zu bewältigen.
14 THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA Ausbildung per E-Learning und viel „Mitanand“ im Hotel Viktor Aufgrund der Corona-Krise musste die praktische Ausbildung an den drei Standorten des Integrativen Aus- bildungszentrums Vorarlberg (IAZ) abrupt unterbrochen werden. Auch die Jugendlichen im IAZ gehören zur Risikogruppe. Daher wurden sie Mit- te März freigestellt. Die Standorte in Röthis und Wolfurt sowie das Ausbil- dungshotel Viktor am Viktorsberg wurden geschlossen. „Per E-Learning vermittel- ten unsere Ausbilderinnen und Ausbilder weiterhin die theoretischen Grundlagen. Unsere Sozialpädagoginnen hielten die Jugendlichen bezüglich der Maßnahmen Der Kiosk für den neuen Gartenbereich des Hotel Viktor wurde im IAZ Röthis gebaut. auf aktuellem Stand. Zwei- bis dreimal pro Woche habe ich das Team schriftlich nen. Denn die zwei Monate der Schlie- Besondere Situation im Hotel Viktor informiert. So konnten sie bestmöglich ßung bis Jahresende aufzuholen, wird Auch der Hotel- und Restaurantbetrieb Auskunft – auch an die Angehörigen – auch eine finanzielle Herausforderung musste mit 16. März im Hotel Viktor geben“, berichtet Geschäftsführer Georg werden“, erklärt der IAZ-Geschäftsführer. eingestellt werden. Aufgrund der Bestim- Eberharter. Trotz allem blieb das Team motiviert, um mungen für Hotels war hier länger nicht nach den Corona-Wochen wieder richtig an ein „Aufsperren“ zu denken. So wurde Aufträge und Abschlussprüfungen loslegen zu können. Besonders im Fo- die Zeit Anfang Mai für Renovierungsar- Um die vorhandenen Firmen-Aufträge in kus standen hierbei die Jugendlichen, die beiten genutzt – und das mit den eigenen Röthis und Wolfurt termingerecht zu im Juni Abschlussprüfungen hatten und Mitarbeitenden. Der Eingangsbereich erledigen, wurden verschiedene Teams ab der Öffnung spezielle Förderungen wurde gestrichen, der Garten bei der Ter- aus Mitarbeitenden gebildet. Diese ar- erhielten. Aufgrund der fehlenden Ausbil- rasse verschönert und der Kinderspiel- beiteten abwechselnd, um eine Ansteck- dungswochen, wurden zudem die platz in Kooperation mit dem Elternverein ung zu vermeiden. Im April wurde die Prüfungsvorgaben an den Berufsschulen Viktorsberg ausgearbeitet. Kurzarbeit eingeführt. „Trotzdem konnten angepasst. Bis Mitte Juni galt an den Zudem wurde ein ungenutzter Teil des wir alle alten Aufträge abarbeiten und IAZ-Standorten mit Sicherheitsabstand, Gartens zum Selbstbedienungsbereich neue Aufträge gewinnen, um bei der Öff- Mund-Nasen-Schutz und Plexiglas-Ab- mit 130 Sitzplätzen umfunktioniert. Der nung am 18. Mai wieder starten zu kön- sperrungen zu arbeiten. Kiosk für den Essens- und Getränkev- erkauf wurde dafür direkt in der Tischlerei des IAZ Röthis angefertigt. „Am 20. Mai konnten wir das Restaurant und die Ter- rasse wieder für Gäste öffnen. Alle geset- zlichen Maßnahmen haben wir dabei vollumfänglich umgesetzt: Abstand zwis- chen den Tischen, Desinfektionsständer überall und Servicepersonal mit Visier oder Maske. Die ersten Hotelgäste waren Pflegekräfte, die mit Genehmi- gung des Landes beherbergt wurden. Am 1. Juni freuten wir uns wieder, alle Hotelgäste begrüßen zu dürfen“, so Die coronabedingte Schließung des Hotel Viktor wurde vom Team für Renovierungsarbeiten Georg Eberharter abschließend. und Verschönerungen genutzt. Hier Mitarbeitende bei der Gartenarbeit bei der Terrasse.
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA 15 Andrea Cukrowicz, Leiterin Ausbildung Maja Barjasic, Anlehre im Bereich „Näherei und Sozialpädagogik. & Kreativhandwerk“ im IAZ Röthis. Leandro Agostinelli, Bürokaufmann in Ausbildung im Hotel Viktor. EIN- ... einer EIN- ... einer Auszu- BLICKE Leiterin BLICKE bildenden EIN- ... eines Auszu- und eine 20 wird un- BLICKE bildenden Anfangs war alles komisch Freitag, der 13. März 20 mi ch die der Arbeit Maske tragen, war für vergessen bleiben. Von g. Meine ende – ohne bis ich mich größte Herausforderun nach Hause ins Wo ch en Es brauchte etwas Zeit, lange nicht , wi e wir ihn e ge wö hnte. Ich Schwester konnte ich einen Montagmorgen ans Lernen zuhaus efonieren. h zu haben. cke ein geteilt, sehen, nur mit ihr tel gewohnt waren, vor sic habe mir Stundenblö , wann wird da rt, um ue run ter gela- Dann die Ungewissheit Es hat ein paar Tage ge die Arbeitsaufträge he ersten zwei was gerade r Ab gabe alles wieder normal. Die überhaupt zu begreifen, den und rechtzeitig zu gu t, aber dann r Wochen s gin ganz g Wochen gingen passierte. Im Laufe de wieder hochgeladen. Da Ke ine Schule me Office r zur Schule, wurde es schwierig. gewöhnte man sich an Ho gut, aber ich gehe liebe ats app. Gut kte zu den stauschen mehr, nur noch per Wh und telefonische Konta da man sich viel besser au iner Familie wie schnell strengend war die viele Zeit mit me Auszubildenden. Aber kann. Insgesamt war es an zt darf ich tag wurde, hat us e zu sein und und unserem Hund. Jet das Masken tragen All wochenlang zuha nsche mir, zu ha ben. Ich wieder arbeiten. Ich wü mich schon erstaunt. kaum Abwechslung ales Leben , da s hat mir bald wieder ein norm bin viel laufen gegangen ohne Maske. gut getan. Annika Abbrederis, Restaurantfachfrau in Ausbildung im Hotel Viktor. Auszubildende des IAZ, Berufsschulunterricht An- Susi Büchele, Mitarbeiterin im Bereich lehre, mit ihren beiden Lehrerinnen (o.). „Praktisches Clearing“. EIN- ... einer Auszu- BLICKE bildenden EIN- ... einer Sozial- EIN- ... von Auszu- Ich habe so etwas das ers te Mal er- BLICKE pädagogin BLICKE bildenden mer mit der lebt: nicht rausgehen, im n und kein ich mich an fühlten sich Familie zusammen sei In der Corona-Zeit hielt Einige Auszubildende e zu lernen kei ne Infek- Tag wurden geregelter Alltag. Allein die Empfehlungen, um eingesperrt. Nacht und g. Während m hn mit So Computer- war eine Herausforderun tion bei mir und meine vertauscht, etwa we il i den Ver- ren. Wir er- vermiss- der Kurzarbeit habe ich be Behinderungen zu riskie spiele wach hielten. Ein ige tel mit- Informatio- d ihre schönerungsarbeiten am Ho hielten immer schnell ten ihr Freiheitsgefüh l un fallen. n im IAZ. a hin- geholfen. Das hat mir gu t ge nen über die Maßnahme persönlichen Rechte, wi e etw ha use, wieder und n wi Die Nach der langen Ze it zu Sehr gerne arbeite ich auszugehen wann ma ll. t wi eder pra kti sche Ab- t der Zeit musste ich mich aber ers wir versuche, die Stimmung wurde mi en de r neuen rde Alltag. ans Arbeiten gewöhnen . klärung der Fähigkeit schlechter. Die Maske wu len . Jugendlichen nachzuho
16 THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA Notbetrieb am Sunnahof erforderte flexible und „bsundrige“ Ideen Eigentlich sollte das heurige Jahr Wohnstandorten Arbeitsaufgaben. Ein- Verkauf. „Wir entschlossen uns, einen ganz im Zeichen des 20-Jahr-Jubilä- käufe und Lieferungen wurden durch un- Selbstbedienungsstand, das „Bsundrige ums des Sunnahof stehen. Mit 13. sere Fahr-Teams abgewickelt. Aufgrund Lädele“, vor dem Hühnerbereich aufzu- März und den Covid-19-Maßnahmen der gesetzlichen Änderungen mussten bauen. Jedoch wurde das Angebot der kam alles anders. Die Beschäftigten unsere Regelungen und Dienstpläne Setzlinge und Pflanzen immer größer. und das Team wurden informiert, immer wieder adaptiert werden. Eine Daher rüsteten wir das gesamte Freige- dass der Sunnahof für unbestimmte sehr anstrengende Zeit für das gesamte lände der Gärtnerei zum Selbstbedie- Zeit im Notbetrieb bewirtschaftet wird. Team“, beschreibt Geschäftsführer Chri- nungsgeschäft um. Wo wir auch weitere stian Zangerle die damalige Situation. Eigen-Produkte wie Säfte, Eier, etc. an- Das bedeutete, dass alle Beschäftigten Auch die Kommunikation zu allen Mitar- boten. Der große Erfolg hat gezeigt, dass mit Beeinträchtigungen ab sofort und als beitenden war aufgrund der versetzten sich die Mühen gelohnt haben“, freut sich Vorsichtsmaßnahme nicht am Bio-Bau- Dienste eine große Herausforderung, die Christian Zangerle. ernhof in Göfis weiter arbeiten durften. durch verschiedene Messenger-Grup- Während die einen zuhause von den An- pen gemeistert wurde. Die Angehörigen Zurück in die „Normalität“ gehörigen begleitet wurden, musste für wurden laufend, in Abstimmung mit der Aufgrund der gesetzlichen Lockerungen jene im Wohnhaus Tufers, in der Wohn- gesamten Lebenshilfe Vorarlberg, über konnte Anfang Mai schrittweise mit dem gemeinschaft in Göfis/Kirchdorf und den die nächsten Schritte informiert. normalen Arbeitsrhythmus begonnen ambulanten Standorten rasch ein Beglei- werden. Jedoch unter Einhaltung stren- tungskonzept für den neuen Alltag erstellt Neue Aufgaben und Sonderverkauf ger Hygiene- und Verhaltensmaßnah- werden, das laufend an die täglichen Die Corona-Wochen vergingen und die men. Am 18. Mai kehrte schließlich wie- Entwicklungen angepasst wurde. Situation im Wohnbereich wurde auf- der ein Großteil und ab 2. Juni alle Be- grund des Ausgehverbots immer brisan- schäftigten an den Sunnahof zurück. „In- Flexibler Einsatz ter. Zur Verstärkung des Wohnhaus- wieweit sich unsere Beschäftigten auf die Die Hofgastronomie, der Hofladen und Teams wurde ein Kernteam gebildet. strenge räumliche Trennung in Gruppen die Tischlerei wurden geschlossen. Alle Dieses sorgte für neue passende Arbei- einlassen werden, wird sich zeigen. Mitarbeitenden sowie Zivildiener erledig- ten, um Abwechslung in den Alltag zu Auch, ob wir bei dieser neuen ‚Normali- ten in fixen Teams, versetzten Diensten bringen. Ende April konnte zum Beispiel tät‘ bleiben müssen, oder ob es bald wie- und bereichsübergreifend die Arbeit in ein großer Auftrag der Brauerei Frastan- der einen Sunnahof geben wird, wie wir der Landwirtschaft und der Gärtnerei. So zer von den Bewohnerinnen und Bewoh- ihn vor Covid-19 kannten. Auf jeden Fall wurden die Betreuung der über 300 Tiere nern am Sunnahof abgewickelt werden, danke ich dem gesamte Team – ihr habt und die Pflege der zig-tausenden Jung- was allen viel Freude bereitete. in dieser herausfordernden Zeit Großar- pflanzen gesichert. „Unsere Bewohnerin- In der Gärtnerei waren mit Ende März tiges geleitest“, so Christian Zangerle ab- nen und Bewohner erledigten in den tausende Jungpflanzen bereit für den schließend. Die Stimmung im Wohnhaus am Sunnahof war trotz allem bestens und Benno Scherrer (M., Inklusionskoordinator) überzeugte als Koch. Das „Bsundrige Lädele“ startete zunächst am Hühnerstall, bevor der Selbstbedienungsbereich in das Freigelände der Gärtnerei umzog.
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA 17 Thomas Engstler ist Leiter der Land- Norbert Häusle ist gewählter Hofsprecher wirtschaft am Sunnahof. und arbeitet in der Landwirtschaft. Niklas Blum arbeitet in der Hofgastro- nomie und wohnt im Wohnhaus Tufers. EIN- ... eines EIN- ... des BLICKE Leiters BLICKE Hofsprechers EIN- .... eines Durch die Covid-19-M aßnahmen mit den Be- BLICKE Bewohners Die Corona-Zeit war ange nehm und war zuerst die Situation das lange Ausschlafen. In der WG in die Betreu- schäftigten zu lösen und Die letzten Wochen waren blöd und Kirchdorf habe ich Rasen gemäht, eisten. Bei ung der Tiere zu gewährl das Absperrband ums Wohnhaus den Garten gerichtet un d mein Zim- er Produkte ch viel ver- der Vermarktung unser war komisch. Ich habe mi mer aufgeräumt. Imme r wenn wir Pflanzen, etc.) schaut. Ich (Eier, Fleisch, Säfte, kopft und Nachrichten ge Lust hatten, konnten wi r bei einer rden. Fast mussten wir kreativ we wurde etwas aggressi v, weil ich Arbeit für die Tischler ei mithelfen. ahmen zu und fortge- täglich gab es neue Maßn mich nicht frei bewe ge n Ich habe Spaziergänge gemacht. das Privi- wöhnt bin. berücksichtigen. Ich hatte hen konnte, wie ich es ge Verunsichert war ich, we nn ich dabei eit im Frei- mir an- leg, weiterhin meine Arb Das Tragen der Maske ist andere getroffen habe, die den Ab- richten zu en mit Tier und Natur ver fangs schwer gefallen. Ich wa r froh, stand nicht eingehalten haben. Ich m für die as eit- können. DANKE dem Tea dass wir im Wohnhaus etw arb bin froh, dass ich jetzt wi eder in der d Fle xib ilität! d Fernseh- Unterstützung un en konnten. Spielen un Landwirtschaft arbeiten kann. ss ich mei- schauen hat geholfen, da misste. nen Papa nicht zu sehr ver Michael Scheffknecht ist interimistischer Thomas Scherer lebt im Wohnhaus Tufers Leiter im Bereich Wohnen. und arbeitet in der Gärtnerei. Magdalena Schwarzmann ist Mitarbei- terin in der Hofgastronomie. EIN- ... eines EIN- ... eines EIN- ... einer BLICKE Leiters BLICKE Bewohners BLICKE Mitarbeiterin a-Zeit eine Für alle war die Coron ren lang- Von heute Die letzten Wochen wa rise unter- große Herausforderung. us bleiben Mit Beginn der Corona-K r Arbeitsbe- weilig. Immer im Wohnha Wo hn gemein- auf morgen wurde de den konnte stützte ich in der ahmen, wie und an den Wochenen gs war die reich geschlossen. Maßn n Eltern, die schaft Kirchdorf. Anfan e, waren für ich auch nicht zu meine mi sch , auch keine Besuche zu Haus r froh, dass Bereichsumstellung ko ht immer habe ich vermisst. Ich wa ein Arbei- e die BewohnerInnen nic , wenn wir die Abkapselung. Das all sicherten. wir was arbeiten konn ten rderung. Im verständlich und verun le Pflanzen ten war eine Herausfo on en , waren wollten. Ich habe vie blick in die Wir, als Begleitpers nn wieder Nachhinein war der Ein Ge sp rächen eingetopft und mich da reicherung, stark gefordert, um in Wohnbegleitung eine Be ua Tages- te entspannt. anders ken- und durch eine adäq da ich die Beschäftigten ben. struktur Sicherheit zu ge nenlernen konnte.
18 THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA 5 Fragen an: Michaela Wagner-Braito In den Wochen der Corona-Krise Dazu gibt es noch ein Krisenteam mit der Hygiene- und Schutzmaßnahmen. gab es für die Lebenshilfe Vorarl- einer eigenen Telefonnummer. Alle Mit- berg viele Herausforderungen zu arbeiterinnen und Mitarbeiter konnten Gibt es abschließend noch etwas, meistern, die es so bisher noch sich mit Fragen rund um Covid-19 an das Sie weitergeben möchten? nicht gab. Gerade Menschen mit Be- das Krisenteam wenden. Bis Ende Mai Wir haben viel gelernt in der Krise. einträchtigungen gehören zur Risi- war das Telefon 24 Stunden, sieben Jetzt gilt es, die gewonnenen Erkennt- kogruppe. Für ihren Schutz und Tage die Woche besetzt. Das Krisen- nisse in die Zukunft mitzunehmen und auch den der Mitarbeitenden wurde team hat zudem die Zustellung der auch an unseren Dienstleistungen zu viel unternommen. Geschäftsfüh- Schutzausrüstung, von Hygienearti- arbeiten. rerin Michaela Wagner-Braito gibt keln, Medikamenten, von Lebensmit- hier einen Einblick. teln und Essen an unsere Wohn- Den Menschen mit Beeinträchtigun- standorte koordiniert. Wir haben diese gen, die mehrere Wochen zu Hause Was war zu Beginn der Krise die Dinge alle zentralisiert, um die sozialen waren und besonders ihren Angehöri- größte Herausforderung? Kontakte zu reduzieren und die Streu- gen möchte ich für das Verständnis und Es gab zahlreiche Herausforderungen ung des Virus zu vermeiden. Das war den enormen Einsatz in dieser Zeit zu meistern und viele Fragen zu beant- eine große logistische Aufgabe. danken. Meinen Kolleginnen und Kol- worten. Die Situation war für alle neu, legen in der Geschäftsleitung, dem Kri- wir wussten nicht, wie sich die Situation Worin lag der Fokus und welche senstab, dem Krisenteam, allen Leite- mit dem Corona-Virus entwickelt und Maßnahmen wurden gesetzt? rinnen sowie Leitern und Mitarbeiten- zugleich mussten wir wichtige Ent- Im Zentrum stand der Schutz von Men- den ein herzliches DANKE! Es ist un- scheidungen treffen. Ein Beispiel: Nach schen mit Beeinträchtigungen und von glaublich schön, eine solche Solidarität langen Überlegungen haben wir am 13. unseren Mitarbeitenden vor einer An- und einen Zusammenhalt zu erleben. März schweren Herzens die vorüber- steckung durch das Corona-Virus. Des- Ich glaube, dass wir „mitanand“ noch gehende Schließung unserer Werkstät- halb haben wir versucht, die sozialen stärker aus der Krise hervorgehen. ten angekündigt. Fast gleichzeitig hat Kontakte auf ein Minimum zu reduzie- die Regierung die weitreichenden Maß- ren, damit es nicht zu einer Streu- ung nahmen kommuniziert, die uns so- des Virus kommt. Die Maßnahmen gin- wieso keine Wahl gelassen hätten. gen von der oben erwähnten Schlie- ßung der Werkstätten bis zum Besonders herausfordernd waren auch Betretungsverbot in den Wohnhäusern. die Auswirkungen der Quarantäne- Damit haben wir es geschafft, dass nie- Maßnahmen der Regierung. Plötzlich mand innerhalb der Lebenshilfe an war eine Reihe von Mitarbeiterinnen Covid-19 erkrankt ist. Und das liegt vor und Mitarbeitern in Quarantäne, an- allem an der Disziplin, dem Einsatz und dere wiederum gehörten zur Risiko- der Mitarbeit aller. gruppe. So konnten plötzlich zahl- reiche Mitarbeitende nicht in der Be- Wie sieht die Rückkehr in die „Nor- gleitung eingesetzt werden. Eine große malität“ aus? Herausforderung zu Beginn war auch, In enger Abstimmung mit dem Land die notwendige Schutzausrüstung zu und den anderen Trägerinnen bzw. Trä- bekommen. gern haben wir diese Schritte geplant und umgesetzt. In einem ersten Schritt Gab es einen Krisenstab und wofür konnten Menschen mit Beeinträchti- war dieser zuständig? gungen, die zu Hause wohnen, ab 18. Seit Anfang März haben wir einen Kri- Mai wieder in kleinen Gruppen in den senstab eingerichtet. Hier wurden und Werkstätten begleitet werden und seit werden alle wichtigen Maßnahmen und 2. Juni haben wir einen weitest gehen- Geschäftsführerin Michaela Wagner-Braito Kommunikationsschritte beschlossen. den Normalbetrieb, unter Einhaltung im Interview über die Corona-Situation.
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA 19 Forderung: Mehr Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen In der Corona-Krise wurde eines deut- Trotz der Krisen-Situation versuchten die Angemessene, konkrete und bun- lich: die Unsichtbarkeit von Men- Mitarbeitenden in den Wohnhäusern der deseinheitliche Richtlinien in und nach schen mit Behinderungen. Anlässlich Lebenshilfe Vorarlberg die Tagesstruktur der Krise (z.B. Testungen, Schutzausrü- des „Tages der Inklusion“ (5. Mai) sinnerfüllend und abwechslungsreich zu stungen, Begleitung bei Akutfällen in zeigten die Lebenshilfe Österreich, gestalten. Aufgrund der Distanzregeln Krankenhäusern). der Österreichische Behindertenrat war die Begleitung aber nicht immer ein- Beteiligung von Menschen mit Be- und die Behindertenanwaltschaft die fach. Zudem konnte dem eigentlichen hinderungen in Krisenstäben, als Exper- Probleme im Alltag auf. Zudem stellen Auftrag, Menschen mit Behinderungen tinnen und Experten in eigener Sache. wir als Interessensvertretung klare die Teilhabe in unserer Gesellschaft (In- Organisatorische und finanzielle Forderungen an die Politik. klusion) zu ermöglichen, aus verständli- Sicherheit – sowohl für Menschen mit chen Gründen nicht nachgekommen Behinderungen als auch Behinderten- Die Wochen der Corona-Krise waren werden. „Leider verschärfte die Krise in organisationen. eine herausfordernde Zeit für Menschen ganz Österreich wieder die Ungleichheit Anerkennung der Unterstützung mit Behinderungen, deren Angehörige für uns Menschen mit Behinderungen. durch Angehörige und Bereitstellung ei- und für alle Behindertenorganisationen. Unsere Selbstbestimmung ist in den Hin- nes Sonderurlaubes. Auch in Vorarlberg wurden entspre- tergrund gerückt. Auf politischer Ebene Denn ohne den Einsatz der Angehörigen chende Maßnahmen zum Schutz getrof- wurde auf uns vergessen oder wir wur- ist eine Krise nicht zu bewältigen. fen. „Wir haben eine besondere Ver- den mit Seniorinnen und Senioren antwortung gegenüber den Menschen, gleichgesetzt. Auch in keinem Krisenstab Menschen mit Behinderungen wollen die wir begleiten, da viele aufgrund von waren wir vertreten. Doch wir wollen auch in Krisen-Zeiten wahrgenommen Vorerkrankungen zur besonders schüt- immer als Expertinnen und Experten in und vor allem gehört werden. Sie wollen zenswerten Risikogruppe gehören. eigener Sache gehört und ernst genom- ihre bisher mühsam erlangte Selbstbe- Gleichzeitig tragen wir auch Verantwor- men werden“, fordert Selbstvertreter stimmung wieder aktiv leben. „Wenn wir tung für die Gesundheit unserer Mitarbei- Klaus Brunner. an die nächsten Wochen und Monate tenden. Unser Weg hat sich bis jetzt denken, ist besonders wichtig: Wie kön- bewährt und es ist noch zu keiner An- Forderungen an die Politik nen wir gemeinsam wieder zurück auf steckung durch das Covid-19-Virus an Auch in einer Krise darf nicht auf Men- den Weg der Inklusion gelangen? Wie unseren Standorten gekommen. Ein schen mit Behinderungen vergessen ermöglichen wir selbstverständliche Teil- herzliches Danke an alle Mitarbeiterin- werden. Daher ist das gemeinsame An- habe mitten in unserer Gesellschaft? Das nen und Mitarbeiter für ihre großartige liegen aller Lebenshilfen in Österreich: darf nicht nur die Aufgabe der Lebenshil- Arbeit in dieser Zeit“, erklärt Michaela fen sein, es muss die Aufgabe der Politik Wagner-Braito, Geschäftsführerin der Mehr Sichtbarkeit von Menschen mit und von uns allen sein“, erklärt Michaela Lebenshilfe Vorarlberg. Behinderungen in Krisenzeiten. Wagner-Braito abschließend. Virtuelle Pressekonferenz am 5. Mai mit verschiedenen Podiumsgästen. V-Heute berichtete über die Corona-Situation in einem Wohnhaus.
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