Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg

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Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
www.lebenshilfe-vorarlberg.at          Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 1/20

     Herausforderungen
     ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch
     „mitanand“ konnten sie gemeistert werden.
Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
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Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
IN DIESER AUSGABE                                                     3

THEMEN                                                         VORWORT

                                            SEITE
DAS THEMA:                                                     „Und jetzt?“
Herausforderung Corona                          4
                                                               …fragt meine Tochter Nora. Es ist ihre Lieblingsfrage. Sie
                                                               schaut mich nachdenklich an. Ich überlege, was ihre Frage be-
                                                               deutet, was die Antwort sein kann. Zur Corona-Krise bin ich mir
                                                               nicht sicher, ob sie die bisherigen Maßnahmen versteht. Oder
                                                               doch? Das Corona- oder Covid-19-Virus hat Vieles auf den
                                                               Kopf gestellt. Der Ausnahmezustand geht nun in eine Locke-
                                                               rung über. Doch wie geht es für Menschen mit Beeinträchtigun-
                                                               gen weiter? Wie gelingt die Balance zwischen dem Schutz für
                                                               ihre Gesundheit und der aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen
                                                               Leben? Auf welchen Grundlagen werden die nächsten ent-
                                                               scheidenden Maßnahmen erfolgen?
Wohnen: Bestmögliche Begleitung in              4
der Krisenzeit                                                 In die Entscheidungen der Regierung während der Corona-
Arbeiten: Neue Aufgaben zu meistern            6               Krise wurden Menschen mit Beeinträchtigungen, ihre Angehö-
Mobile Dienste: Erfahrungen bieten            10               rigen und Behindertenorganisationen nicht eingebunden. Daher
die Chance auf Veränderung                                     fand am „Tag der Inklusion“ (5. Mai) eine Pressekonferenz der
Situation im Integrativen Ausbildungs-        14               Lebenshilfe Österreich, dem Österreichischen Behindertenrat
zentrum (IAZ)                                                  und der Behindertenanwaltschaft statt. Als Anstoß für die Politik
Situation am Sunnahof                         16               und die Medien wurde „mehr Sichtbarkeit von Menschen mit
                                                               Behinderungen in Krisenzeiten“ gefordert.
GASTBEITRAG                                     8              Neben genaueren Informationen zu den Forderungen der Pres-
„Resilienz als Krisenkompetenz“                                sekonferenz, möchten wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe der
                                                               „Miteinander Leben“ vor allem einen Einblick in die Arbeit der
                                                               Lebenshilfe Vorarlberg während der Krisenzeit geben. Zudem
                                                               erfahren Sie im Gastbeitrag, wie uns die Resilienz weiterhelfen
                                                               kann, um gut durch solche Krisen zu kommen. In einem Spe-
                                                               zial-Interview kommen aus aktuellem Anlass Geschwister von
                                                               Menschen mit Beeinträchtigungen zu Wort und erzählen über
                                                               ihre Erfahrungen – auch in Corona-Zeiten.

                                                               Menschen mit Beeinträchtigungen, Angehörige, zuständige
                                                               Fachpersonen und Organisationen erbrachten bisher Unglaub-
                                                               liches. Ihnen allen gehört Anerkennung und Dank für den in-
SCHREIB & KUNST WERKSTATT                     12               tensiven Einsatz und ihr Durchhaltevermögen.
„Wir, Menschen mit Behinderungen,             12
in Zeiten von Covid-19“
„Resilienz – das Immunsystem                  13               ------
                                                                 -----
unserer Seele“

KURZMELDUNGEN                                 22

ANZEIGEN                                      23

Titel: Fabian Winkler (l.) wurde während der Corona-Wochen     Dr. Adriane Feurstein
von Hildegard Emminger aus dem Familienservice begleitet.      Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg
Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
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                                         THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA

Wohnen: Bestmögliche Begleitung
in der Krisenzeit
Dass sich unser Alltagsleben prak-
tisch von einem Tag auf den anderen
so grundlegend verändern kann, war
wohl für alle von uns eine neue und
einzigartige Erfahrung. Was in diesem
Zusammenhang auf Menschen mit
Behinderungen, die wir im Bereich
Wohnen begleiten zukam, war noch
wenige Tage vor dem „Lock down“
des Landes kaum vorstellbar.

„Da viele Menschen mit Behinderungen
aufgrund bestehender Vorerkrankungen
besonders gefährdet sind, war unser vor-
rangiges Ziel, alles zu tun, um eine An-
steckung bestmöglich zu verhindern.
Das war und ist eine große Herausforde-      Es wurde viel unternommen, damit keine Langeweile auf kam. Etwa Musik gemacht in Gisin-
rung. Denn in unseren Wohnhäusern            gen, besondere Spaziergänge in Batschuns unternommen oder gebastelt für den Muttertag.
und Wohngemeinschaften leben viele
Menschen mit Behinderungen zusam-            Werkstätten, unterschiedliche Tätigkeiten     Erfahrungen für die Zukunft nutzen
men, die sich nicht an Hygienevorgaben       und Beschäftigungsangebote blieben            Die Wochen bis Mai, die überwiegend
halten können. Hinzu kommt die große         daher fixe Teile der Alltagsgestaltung.“      als „geschlossene Gesellschaft“ in den
Zahl an unterstützenden Mitarbeitenden       Die sozialen Kontakte mussten hingegen        Wohngemeinschaften verbracht wurden,
und Zivildienern, wodurch sich das An-       in den Corona-Wochen massiv reduziert         wurden unterschiedlich wahrgenommen.
steckungsrisiko erhöht“, erklärt Andreas     werden. Es wurde ein Betretungsverbot         Einigen Menschen mit Behinderungen
Dipold, Geschäftsbereichsleiter Wohnen.      an den Lebenshilfe-Standorten angeord-        gingen die gewohnten Tätigkeiten, die
                                             net. Eine zentrale Versorgung mit Essen       Bezugspersonen und die Freundinnen
Flexible Begleitung gefordert                (über die Kantine.L), Schutzmaterialien,      sowie Freunde merklich ab. Andere hin-
Zu Beginn der Corona-Krise waren so-         Medikamenten und den wesentlichen All-        gegen konnten von den geänderten Be-
zusagen über Nacht zahlreiche Mitarbei-      tagsdingen wurde organisiert. Diese Be-       dingungen klar profitieren, vor allem
tende nicht mehr einsetzbar, weil sie sich   sorgungen und Transporte übernahmen           Menschen mit hohen Entwicklungsbe-
entweder selbst 14 Tage in häusliche         Zivildiener.                                  einträchtigungen. Das Wegfallen anfor-
Quarantäne begeben mussten oder auf-         Zu Beginn wurden täglich die ersten Ver-      derungsreicher Routinen im Alltag, die
grund eigener Vorerkrankungen. Ander-        dachtsfälle erwartet und aus diesem           reduzierte Zahl an (gut abgestimmten)
seits wurden mit 16. März die Lebens-        Grund in den Regionen Abklärungs- und         Bezugspersonen und das Mehr an Zeit
hilfe-Werkstätten geschlossen und die        Quarantänestationen aufgebaut. „Wir           hatte auf viele eine positive Wirkung. „Wir
meisten Bewohnerinnen sowie Bewoh-           wollten im Bedarfsfall bestmöglich rea-       haben viele Erfahrungen gemacht, die
ner mussten tagsüber im Wohnhaus             gieren können – also rasch, flexibel und      wir im Sinne einer bestmöglichen Le-
oder in ihrer Wohnung bleiben. Zur Un-       fachlich richtig. Besonders gefreut hat       bensqualität für Menschen mit Behinde-
terstützung der Teams arbeiteten daher       uns dabei der Umstand, dass sich viele        rungen gerne in die Zeit nach Corona
Mitarbeitende aus den Werkstätten und        Mitarbeitende freiwillig gemeldet haben,      mitnehmen wollen“, so das Fazit von An-
dem Bereich „Mobilen Dienste“ in den         um in diesen Ausnahmesituationen auch         dreas Dipold.
Wohnhäusern mit. „Wir haben besonde-         mit infizierten Personen durchgängig          Aufgrund der guten allgemeinen Ent-
ren Wert darauf gelegt, dass sich die be-    über mehrere Tage zu arbeiten. Das ist        wicklung konnten ab Mai wieder Schritte
gleiteten Personen auch in dieser ein-       nicht selbstverständlich und macht uns        in die Normalität gemacht werden, wie
schränkenden Situation nicht eingesperrt     stolz. Wir sind froh, dass es bisher bei      etwa Besuche bei Angehörigen. Mit Juni
fühlen. Regelmäßige Bewegung im Frei-        Vorbereitungsarbeiten geblieben ist“, be-     kehrten auch alle aus den Wohnhäusern
en, das Nutzen von Räumlichkeiten der        richtet der Geschäftsbereichsleiter.          an ihre Arbeitsplätze zurück.
Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA                                                                5

Chris ZImmermann, Wohnhaus Feldkirch                                                               Beate Allgäuer mit Martin Pernfuß
Gisingen.                                                                                          im Wohnhaus Feldkirch Gisingen.
                                                   Jürgen Wintersteller, Wohnhaus Götzis
                                                   Dr.- Alfons -Heinzle-Strasse

 EIN- Aus Sicht des                                                                                 EIN- Aus Sicht einer
BLICKE Leiters                                                                                     BLICKE Mitarbeiterin
                                                    EIN- Aus Sicht eines
   Unsere BewohnerInnen
                               werden üb-          BLICKE Bewohners                                  Eigentlich arbeite ich in
                                                                                                                                    der Werk-
                               verschiede-                                                                                   fel s. Se it Mitte
   licherweise tagsüber an                                                                           stätte Feldkirch No
                              itet. Es war                                       eilig, weil                                        ha us   Feld-
   nen Standorten begle                              Manchmal war es langw                           März war ich im Wo         hn
                                                                                ah    of-Gärt-                                      Arb  eit  hier
    daher nicht möglich, Be
                                gleitperso-          ich sehr gerne in der Sunn                      kirch Gisingen tätig. Die
                                    einzuset-                                     us   konnte                                       seh r  we  rt-
    nen aus den Werks     tätten                     nerei arbeite. Im Wohnha                         verschaffte mir einen                      r
                                    n unserer                                    itu Spa-
                                                                                      ng                                            chsel .   Wi
    zen, die sofort alle Perso ne                     man jeden Tag mit Begle                         vollen Perspektivenwe
                                                                                    r mochte                                       stimm    t vo n
    Wohngruppen kannten
                                 .   Doch es          zieren gehen, aber imme                         werden in Zukunft be
                                 sforderung                                      die kleinen                                    ah  rungen pro-
     gelang schnell, die Herau                        ich es nicht. Schön waren                       den gemeinsam       en Erf
                                                                               m Auto. An-                                            ch weiter-
     einer plötzlich anderen
                                Lebens- und           Ausflugsfahrten mit de                           fitieren. Mir ist wichtig, au
                                                                                     r traurig,                                      Wohnhaus
     Arbeitswelt zu meistern
                                   . Wir nah-          fangs war ich schon seh                         hin engen Kontakt zum
                                it für die in-                                un  d  Schwest-                                    nn  en  wir eine
     men uns noch mehr Ze                              dass ich meine Mama                             zu halten, denn so kö
                                   Herzlichen                                  te,    aber wir                                      un  d   Pflege
      dividuellen Bedürfnisse.                         ern nicht sehen konn                             optimale Begleitung
                                                                                de Mund-
                                                                                     m
      Dank an mein Tea    m!                            haben telefoniert. Vor                          gewährleisten.
                                                                                     Schiss, bis
                                                        schutz hatte ich anfangs
                                                                                  .
                                                        es mir gut erklärt wurde

                                                                                                   Markus Zech, Leiter Selbständiges
Lena-Maria Milz, Leiterin Gemeinschaftliches                                                       Wohnen.
Wohnen Bregenz Heldendankstrasse.
                                                   Esther Hinrichsen, Wohnhaus Götzis
                                                   Dr.- Alfons -Heinzle-Strasse.
                                                                                                    EIN- Aus Sicht des
 EIN- Aus Sicht der                                                                                BLICKE Leiters
BLICKE Leiterin                                     EIN- Aus Sicht einer
                            sicht und
                                                   BLICKE Bewohnerin                                 Alle haben die Woch
                                                                                                                             en in ihren
                                                                                                                            me  istert. Nur
   Durch Flexibilität, Zuver                                                                         Wohnungen super ge
                              wir ge-                                                                                           Un  terstüt-
   Zusammenhalt konnten                               Mir gefällt, dass die Begle
                                                                                 itpersonen          wenige benötigten mehr
                          Anforderun-                                                                                         t wurde vor
   meinsam die täglichen                              aus der Werkstätte Frasta
                                                                                   nz da wa-         zung als sonst. Begleite
                            an alle! Die                                                                                         nd. Für Si-
   gen gut meistern. Danke                            ren. Wir haben einiges ge
                                                                                  macht, das         Ort mit Maske und Absta
                              bei allen                                                                                        e täglichen
   Corona-Wochen zei    gten
                                                      uns den Alltag verschön
                                                                                 ert hat. Wir         cherheit sorgten unser
                               annung.                                                                                          ächsbedarf
    auch eine sichtbare  Entsp
                                                      waren öfters spazieren, ha
                                                                                   tten in der        Anrufe. Es gab viel Gespr
                                 wir zur                                                                                       ng intensiv.
    Diese Erfahrungen werde
                              n
                                                       Gruppe sehr viel Spaß un
                                                                                   d gute Ge-         und so war die Begleitu
                                zu r Stei-                                                                                     eit und der
    Angebots-Optimierung
                           un d
                                                       spräche geführt. Es war
                                                                                 nie langwei-         Einigen fehlte die Arb
                              t serer
                                un                                               mir der Be-                                gehö  rigen, die
    gerung der Lebensqualitä                           lig. Am besten gefiel                           Kontakt zu den An
                                                                                                                              g  an  die Vor-
     BewohnerInnen nutzen.                             such meines Bruders    im  Garten.              sich aus Verantwortun
                                                                                                                                  s Team!
                                                                                                       gaben hielten. DANKE an
Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
6                                      THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA

Neue Aufgaben gab es im
Bereich Arbeiten
Zu Beginn der Corona-Krise mussten
schnelle Entscheidungen zum Schutz
der Gesundheit der Menschen mit Be-
hinderungen getroffen werden. Eine
davon war die Schließung aller 38
Standorte im Bereich „Arbeiten & Be-
schäftigten“.

Mit 13. März wurde vom internen Krisen-
stab entschieden, die Fachwerkstätten
und Werkstätten, beide Brockenhäuser
sowie die Kantine.L-Standorte zu schlie-
ßen. Noch am gleichen Tag verkündete
dann die Bundesregierung ihre weitrei-
chenden Maßnahmen. „Für uns hieß             Das Team der Werkstätte Götzis Eichbühel stemmte Sonderbegleitung und Umzug in den
das, schnell zu reagieren, um die Be-        sanierten Standort der Gründungswerkstätte der Lebenshilfe Vorarlberg.
schäftigten und deren Angehörige über
die notwendigen Schritte zu informieren      Wobei Vieles gerade am Anfang nicht         Unterstützungsangebote, wie „Wohnen
und die verfügbaren Teams aus den Ar-        einfach zu bekommen war, wie geeig-         auf Zeit“. Dafür wurden zwei Werkstätten
beits-Standorten neu zusammen zu set-        nete Schutzausrüstung oder genügend         zu „Wohnhäusern“ umgerüstet. Dieses
zen, damit sie die anderen Bereiche          Pflegebetten. „Zudem haben wir neun         Angebot wurde allerdings nicht in An-
unterstützen können. So übernahmen           Abklärungsstationen eingerichtet. Wenn      spruch genommen. In einigen Werkstät-
Mitarbeitende aus den Werkstätten Dien-      es einen Verdachtsfall gegeben hätte        ten wurde eine Tagesbegleitung für
ste in den Wohnhäusern – auch nachts         und eine Testung nötig gewesen wäre,        Menschen mit besonders heraufordern-
und am Wochenende. In kurzer Zeit wur-       hätten die betroffenen Beschäftigten dort   dem Verhalten angeboten, um deren An-
den auch fünf Kantine.L-Standorte um-        die Zeit verbracht, bis das Testergebnis    gehörige zu entlasten.
gestellt, damit die 30 „isolierten“          vorgelegen wäre. „Durch die Lockerun-
Lebenshilfe-Wohnstandorte täglich mit        gen der Regierung und da wir keinen Co-     Schrittweise Öffnung
drei Mahlzeiten versorgt werden konn-        rona-Fall innerhalb der Lebenshilfe         Da es in der Zeit innerhalb der Lebens-
ten. „Viel Kommunikation, Abstimmung,        hatten, konnten wir im Mai alle Stationen   hilfe zu keiner Ansteckung durch das Co-
Engagement und Flexibilität waren not-       wieder abbauen“, so Marion Josek.           rona-Virus gekommen ist und aufgrund
wendig in dieser Phase“, berichtet Ma-       In den Wochen der Schließung der            der Lockerungen der Regierung, konnten
rion Josek, Geschäftsbereichsleiterin        Werkstätten konnten keine Aufträge für      am 18. Mai die Standorte wieder geöffnet
„Arbeiten & Beschäftigen“. Einige Mitar-     Firmen erledigt werden. Aber es war         werden. Zuerst kehrten die Beschäftig-
beitende konnten allerdings gar nicht ein-   möglich, einzelne Ressourcen zu nutzen      ten, die zuhause oder eigenständig woh-
gesetzt werden. Sie gehörten entweder        und so konnten zum Beispiel in der          nen an ihren Arbeitsplatz zurück. Am 2.
zur Risikogruppe oder waren aufgrund         Fachwerkstätte Dornbirn dringend benö-      Juni begannen auch die Beschäftigten
der Regierungsmaßnahmen in Quaran-           tigte Ständer für Desinfektionsmittel ge-   aus den Wohnhäusern wieder zu arbei-
täne. Dazu kam später die notwendige         fertigt werden.                             ten. „Diese schrittweise Öffnung war not-
Einführung der Kurzarbeit für viele Mitar-                                               wendig, um die Gruppen nicht zu ver-
beitende.                                    Kontakt und Notfall-Angebote                mischen und so das Ansteckungsrisiko
                                             Während der Krise war besonders der         zu minimieren. Auf die Hygienemaßnah-
Eigene Quarantäne-Stationen                  regelmäßige, telefonische Kontakt wich-     men sowie genügend Sicherheitsab-
Um auf einen Infektionsfall vorbereitet zu   tig. Diese Aufgabe übernahmen zum           stand beim Arbeiten oder den Mahlzeiten
sein, wurden auch zwei eigene Quaran-        einen die Leiterinnen und Leiter bei den    wird immer noch geachtet. Alle Maßnah-
täne-Stationen aufgebaut. Alles was          Angehörigen und zum anderen die Be-         men sind, wie von Anfang an, eng mit
dafür nötig war, wurde von Hilfsmittelbe-    zugsbegleiterinnen und -begleiter bei       den Zuständigen des Landes abge-
rater Franz Josef Feurstein organisiert.     den Beschäftigten. Für Notfälle gab es      stimmt“, erklärt Marion Josek.
Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA                                                                      7

Elke Drexel, Leiterin der Werkstätte                                                                Georg Eberharter, Leiter des Gastrono-
Götzis Eichbühel.                                                                                   miebereichs (Kantine.L).

                                                  Heike Pedrazza (r.), Mitarbeiterin der Werk-
                                                  stätte Dornbirn Bildgasse, mit Jasmin Skala.
 EIN- ... einer Werk-                                                                                 EIN- ... in die
BLICKE stätten-Leiterin                                                                              BLICKE Kantine.L
                             ng beglei-
                                                      EIN- ... einer Bezugs-                                                      en wir un-
  Ab der Standortschließu                            BLICKE bebleiterin                                Während „Corona“ musst
                            nschen mit                                                                                            d die Gas-
  teten wir noch zwei Me                                                                               sere Schulrestaurants un
                        em Üb   ergangs-                                                                                        für externe
  Autismus in unser                                                                 f Beschäf-         tronomie im Wildpark
                           eim      Altach.            Jasmin ist eine von fün                                                   n. In dieser
  standort, dem Pfadih                                                             Trotz Kurz-         BesucherInnen schließe
                            de   s  Ve rhal-           tigten, die ich begleite.                                                  ne.L-Stand-
   Durch ihr herausfordern                                                        äßig mit ihr         Zeit wurden an fünf Kanti
                                itu ng  und            arbeit habe ich regelm                                                   hlzeiten für
   ten brauchen sie 1:1 Begle                                               r Wh  atsApp Kon-           orten jeweils drei Ma
                             . Die ern
                                     Elt                telefoniert und pe                                                         -Standorte
   eine gewohnte Struktur                                                       ickte mir auch          gesamt 30 Lebenshilfe
                            tbegleitung.                takt gehalten. Sie sch                                                         zten wir
   waren froh über die No                                                         ha us, sodass         produziert. Pro Sta ndort  set
                            äftigten war                Fotos aus dem Wohn                                                              sis ein,
    Bei zwei weiteren Besch                                                          ht.  Oft hat       zwei Teams auf We     chsel  ba
                               ern enger,                ich wusste wie es ihr ge                                                        zu ver-
    der Kontakt mit den Elt                                                           die Werk-         um mögliche Anstecku
                                                                                                                                 ng  en
                                 tzung ge-               sie nachgefragt, wann                                                             Men-
    falls es auch hier Unterstü                                                      sie arbeiten        meiden. Leider konnten
                                                                                                                                   kei ne
                          de r Be   gleitung              stätte wieder öffnet und                                                tigun ein-
                                                                                                                                         g
    braucht hätte. Neben                                                              hat Jasmin         schen mit Beeinträch
                               r En  de April             kann. Das Maskentragen                                                  rden freige-
    und Kurzarbeit haben wi                                                         übt und seit         gesetzt werden und wu
                              ier Werk-
                                   te                     schon im Wohnhaus ge                                                       s Team!
     den Umzug in die san                                                            eder in der         stellt. Herzlichen Dank an
                              gemeistert.                 2. Juni arbeiten wir wi
     stätte Götzis Eichbühel                                                      n.
                                                           Werkstätte zusamme

Christian Knünz, Beschäftigter in der                                                               Daniela Bohle, Leiterin der Werkstätte Dorn-
Fachwerkstätte Dornbirn.                                                                            birn Bildgasse und Betriebsratsmitglied.
                                                  Michael Geisler, Leiter der Fachwerkstätte
                                                  Dornbirn.

 EIN- ... eines                                                                                         EIN- ... in die Ange-
                                                     EIN- ... in die                                   BLICKE hörigenarbeit
BLICKE Beschäftigten                                                    e
                                                    BLICKE Fachwerkstätt
                             der Fach-                                                                                            tten regel-
   Mir hat das Arbeiten in                                                    hwerkstätte                Mein Team und ich ha
   werkstätte gefehlt. Go
                            ttseidank                 Trotz Schließung der Fac                           mäßig Kontakt mit de
                                                                                                                                 n Angehöri-
                                                                                e, externe
   konnte mich während
                           dieser Zeit                wurden noch vorhanden                              gen. Das war wichtig, auch wenn wir
                                                                                igt. Neben
   meine Freundin Anna
                            in meiner                 Aufträge für Firmen erled                          nicht immer alle Fra
                                                                                                                                  gen gleich
                                                                                terstützen
   Wohnung besuchen. Ich
                               finde es               fixen Mitarbeitenden un                            beantworten konnten
                                                                                                                                 . Die Ange-
                                                                                s anderen
   gut, dass ich wieder in
                             der Fach-                 uns auch Zivildiener au                           hörigen haben uns su
                                                                                                                                   per unter-
                                                                               ben wir ca.
    werkstätte arbeiten kann   und Mo-                 Standorten. Zudem ha                               stützt und im Vorfeld zu
                                                                                                                                    m Beispiel
                                                                               lständer für                                          t. Mit 18.
    natsgeld bekomme.    Jet  zt ist mir               100 Desinfektionsmitte                             das Maskentragen geüb
                                                                           er auch externe                                         gut mit der
    nicht mehr langweilig.                             die Lebenshilfe, ab                                Mai haben wir wieder
                                                       KundInnen produziert.                              Arbeit in der Werkstätte
                                                                                                                                    gestartet.
Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
8                                                 THEMA: RESILIENZ

Resilienz: In acht Schritten zu mehr
Flexibilität, Gesundheit und Glück
Gastbeitrag                                  Resilienz (seelische Widerstandsfäh-        - Die Pflege von Beziehungen und un-
                                             igkeit) ist die Kernkompetenz, um auf         terstützenden Netzwerken
zum Thema                                    Krisen so zu reagieren, dass man so-        - Entwicklung und Verfolgung eigener
                                             wohl physisch als auch psychisch ge-          Zukunftsvisionen, Werte und Ziele
„Resilienz als                               sund bleibt, auf Herausforderungen          - Improvisation und Lernfreude im Um-
                                             flexibel reagiert und bestenfalls an          gang mit unvorhergesehenen, neuen
Krisenkompetenz“                             ihnen wächst. Doch was heißt das ge-          Situationen
                                             nau? Wie kann man Resilienz fördern,
                                             um es dann im Alltag anzuwenden?            Die Lern- und Kompetenzfelder
                                                                                         der Resilienz
                                             Die gute Nachricht vorab: Resilienz ist     Der Kern der angewandten Resilienz-
                                             erlernbar und solche Krisen tragen          Förderung sind Eigenschaften und
                                             dazu bei, dass Sie jetzt eine starke Re-    Ressourcen, die als Lern- und Übungs-
                                             silienz-Kompetenz entwickeln können.        felder betrachtet und aktiviert werden
                                             Laut Resilienz-Forschung verfügen           können (abgebildet im Resilienz-Zir-
                                             widerstandsfähige Menschen und Sy-          kel® nach Amann, rechte Seite).
                                             steme über innere und äußere Fak-
                                             toren, die davor schützen, zusammen-        Schaffen Sie Ihr richtiges Mind-
                                             zubrechen. Innere Schutzfaktoren lie-       set für den Umgang mit der ak-
                                             gen in einer Person selber und sind         tuellen Krise!
                                             Charaktermerkmale, Einstellungen, die
                                             Art und Weise, wie sie an Problemlö-        Reflektieren Sie anhand der Fragen,
Anna Egger (l.) und Ulla Catarina Lichter.
                                             sungen herangeht und ob sie Selbst-         wie resilient Sie sind und entwickeln Sie
                                             wirksamkeit entwickelt hat.                 zu jedem Resilienz-Kompetenzfeld
Anna Egger MA                                                                            einen Motivationssatz, der zu Ihnen
Coach und Resilienzberaterin                 Der Unterschied                             passt. (Bsp. Optimismus: Ich bin stark
www.anna-egger.com                           Resiliente Menschen durchleben ge-          und ich schaffe das!, Das geht auch
                                             nauso Gefühle wie Wut, Angst und            vorbei!…).
Ulla Catarina Lichter                        Trauer. Für sie ist der unsichtbare Feind
Empowerment-Expertin und RZT®-               „Corona-Virus“ genauso bedrohlich, wie        Optimismus: „Ich weiß, dass es bes-
Lehrtrainerin                                für andere Menschen. Doch sie sind          ser wird und diese Krise wieder vorüber
Empowerment-Akademie Berlin                  eher dazu in der Lage, diese Stressge-      geht.“
www.empowerment-akademie.de                  fühle zu regulieren und sich wechseln-
                                             den Situationen anzupassen.                 Welche Einstellung hat Ihnen bis jetzt
                                                                                         geholfen, gut durch die Krise zu kom-
                                             Dahinter stecken resiliente                 men? Haben Sie Fähigkeiten wieder
                                             Fähigkeiten:                                neu entdeckt oder etwas Neues ge-
                                             - Eine optimistische Weltsicht, Selbst-     lernt?
                                               einschätzung und Erwartungshaltung
                                             - Die realistische Einschätzung von Si-        Akzeptanz: „Ich akzeptiere die Situa-
                                               tuationen und Zusammenhänge               tion und die dazu gehörigen Einschrän-
                                             - Ein ziel- und lösungsorientiertes Vor-    kungen.“
                                               gehen
                                             - Eine gute Selbstfürsorge und Stress-      Wie schwer oder wie leicht ist es Ihnen
                                               bewältigungsstrategien                    gefallen, diese Krise zu akzeptieren?
                                             - Die Übernahme von Selbstverant-           Welche Einstellung oder Fähigkeit ha-
                                               wotung und Eigeninitiative                ben Ihnen dabei geholfen?
Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
THEMA: RESILIENZ                                                          9

     Die Illustration von Anna Egger zeigt, wie sich der Resilienz-Zirkel® nach Amann zusammensetzt.

   Lösungsorientierung: „Ich erkenne         selbst, wo ich mich den Virus betreffend       gen Erfahrungen mit und plane mein
die Probleme, doch ich werde aktiv und       informiere und welche Informationsquel-        Leben nach der Krise.“
mache das, was mir möglich ist.“             len ich als vertrauenswürdig einstufe.“
                                                                                            Ist Ihnen bewusst geworden, was Ihnen
Welchen Perspektivenwechsel können           Inwiefern gehen Sie proaktiv mit der           im Leben wirklich wichtig ist? Haben Sie
Sie durch die Krise einnehmen? Was ist       Krise um? Nutzen Sie Ihre Handlungs-           eine Vision davon, wie Ihr Leben nach
jetzt möglich?                               spielräume? Welche Entscheidung kön-           der Krise aussehen soll?
                                             nen Sie selbst jetzt treffen?
  Selbstfürsorge: „Ich tue alles dafür,                                                       Improvisation: „Ich bleibe präsent im
dass es mir gut geht und stärke mein           Netzwerk: „Ich nehme Hilfsangebote           Augenblick und lerne dazu.“
Immunsystem!“                                an und/oder unterstütze andere so gut
                                             es geht.“                                      Haben Sie etwas Neues ausprobiert?
Was können Sie für sich tun, damit Sie                                                      Welche Lernaufgaben kommen noch
sich besser fühlen? Leben Sie bewusst        Gibt es Menschen, die Sie inspirieren?         auf Sie zu? Welchen ersten Schritt kön-
gesünder?                                    Gibt es Menschen, die jetzt Ihre Unter-        nen Sie jetzt tun?
                                             stützung brauchen? Nehmen Sie Hilfe
  Selbstverantwortung: „Ich gehe ver-        von anderen an?                                Tipp: Stärken Sie täglich Ihre Resilienz!
antwortungsvoll mit den möglichen Ge-                                                       Tragen Sie Ihre Powersätze in den Re-
fahren (mit der Ansteckungsgefahr) um          Zielorientierung: „Ich gestalte be-          silienz-Zirkel ein und hängen ihn gut
und handle danach. Ich entscheide            wusst meine Zukunft, nehme die jetzi-          sichtbar irgendwo hin.
Herausforderungen ... gab es in den Corona-Wochen überall. Doch "mitanand" konnten sie gemeistert werden - Lebenshilfe Vorarlberg
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                                         THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA

„Alle Erfahrungen bieten die
Chance auf Veränderung“
Mit den vorgegebenen Covid-19-Maß-
nahmen wurde auch im Bereich „Mo-
bile Dienste“ ab Mitte März die direkte
Begleitung eingestellt. Das hieß: den
Familienservice in Batschuns zu
schließen, Begleitung in der Familie
nur im Notfall, Absage aller Fortbil-
dungen der Akademie und auch keine
persönliche Begleitung durch das
Team „Zielwärts – Persönliche Zu-
kunftsplanung“.

Die Begleitungsarbeit in den Corona-Wo-
chen war von Einschränkungen und dem
persönlichen Kontaktverbot geprägt. Um
Menschen mit Behinderungen und ihre
Angehörigen trotzdem zu unterstützen,
wurden hunderte Telefonate geführt.
„Mein Team hat versucht, so gut es ging      Hildegard Emminger (r.) mit Fabian Winkler im Familienservice in Hohenems.
alle Fragen zu beantworten. Was auf-
grund der sich ständig ändernden Maß-        die Quarantänestation in Batschuns für
nahmen der Regierung und der Unge-           den Fall einer Infektion. „Dieses Engage-
wissheit, wie lange diese Situation an-      ment war großartig und eine sehr schöne
dauern wird, nicht einfach war. Zudem        Erfahrung. Genauso wie die Rückmel-
kam quasi über Nacht das zum Erliegen,       dungen von Familien, die für die vielen
wofür wir uns in letzten Jahren so inten-    unkomplizierten ‚Noteinsätze‘ dankbar
siv stark gemacht haben, nämlich die         waren. Aber auch Menschen mit Behin-
Selbstbestimmung und Teilhabe von            derungen, die sich gegenseitig unterstüt-
Menschen mit Behinderungen in unserer        zen. Oder ihre arbeitsfreie Zeit nutzten,
Gesellschaft (Inklusion). Das bedeutet für   um Masken zu nähen und sie verteilten“,      Gerlinde Lampert leitet die Öffentliche
                                                                                          Akademie der Lebenshilfe Vorarlberg.
Menschen, die wir begleiten – und auch       so der Geschäftsbereichsleiter.
deren Familien – einen Rückschritt, der      Alle Erfahrungen – die guten wie die un-
vermutlich noch länger nachwirken wird“,     angenehmen – haben eines gemeinsam:
erklärt Georg Matzak, Geschäftsbe-           Sie bieten uns die Chance für eine Ver-        EIN- ... in die
reichsleiter „Mobile Dienste“.               änderung. Daher werden die kommen-            BLICKE Akademie
                                             den Wochen innerhalb der Lebenshilfe
                                                                                                                         fgrund der
Engagement und Erfahrungen                   nicht einfach nur ein Hochfahren in die         Mitte März mussten au
                                                                                                                      all  e unsere
Trotz Kurzarbeit und sich häufig ändern-     gewohnte Normalität werden. „Wir alle           Regierungsvorgaben
                                                                                                                         t  oder auf
den Vorgaben engagierten sich die Mit-       werden uns intensiv mit unseren vielfälti-      Fortbildungen abgesag
                                                                                                                            n. Es war
arbeitenden weiter und ließen sich auch      gen Erfahrungen, die wir wohl ohne Co-          Herbst verschoben werde
                                                                                                                        isieren, aber
auf neue Tätigkeiten ein. So gab es zum      rona-Krise nicht gemacht hätten, ausei-         schnell einiges zu organ
                                                                                                                        Kurse sowie
Beispiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter    nandersetzen und sie analysieren. Wir            die Teilnehmenden der
                                                                                                                         n Verständ-
aus dem Familienservice, die während         werden abwägen, was wir im Sinne der             die ReferentInnen hatte
                                                                                                                           sere inter-
der Corona-Wochen in den Wohnhäu-            Menschen mit Behinderungen, die wir              nis. Im Juni starteten un
                                                                                                                 ße ren  Rä  umen für
sern Dienste übernahmen. Andere wie-         begleiten anders machen werden. Und              nen Kurse, in grö
                                                                                                                      sta  nd  und mit
derum riskierten die höhere Ansteck-         wir alle werden aus dieser Krise gestärkt        den vorgegebenen Ab
                                                                                                                         ne  vo rschrif-
ungsgefahr und meldeten sich für             in die Zukunft gehen“, ist sich Georg             entspechenden Hygie
                                                                                                                            rse  wieder
schwierige Sondereinsätze, wie etwa für      Matzak sicher.                                    ten. Im Herbst sind die Ku
                                                                                                                           gä lich.
                                                                                                                              ng
                                                                                               für aIle Interessierten zu
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA                                                                11

Adelheid Dünser arbeitet im Familienser-                                                             Jenni Dittmann arbeitet im Familien-
vice und begleitet direkt in der Familie.           Annette Omann ist Leiterin des Team „Zielwärts   service in der Familie.
                                                    und Persönliche Zukunftsplanung (PZP)“.

  EIN- ... in den Fami-                                                                                EIN- ... einer Quer-
 BLICKE lienservice                                  EIN- ... ins Team                                BLICKE einsteigerin
                                                                         “
                               hrend der            BLICKE „Zielwärts-PZP                                                           ich im Fami-
   Die Begleitung wurde wä                                                                              Nicht mal ein Jahr war
                               otbetrieb“                                                                                               rona-Krise
   Krisenzeit nur im „N                                                       waren keine               lienservice tätig, als die Co
                             , wir haben              Von heute auf morgen                                                           in den Fami-
   durchgeführt. Das  he ißt
                                                                               mehr mög-                begann. Die Begleitung
                              mi   t der Zeit         persönlichen Kontakte                                                            end einge-
   Familien unterstützt, die
                                                                                telefonisch              lien wurde weitestgeh
                              nz  e  kamen.           lich. Wir haben daher                                                          e  daher das
   an ihre Belastbarkeitsgre                                                      antwortet              stellt. Ich unterstützt
                               t sch  aft für         Fragen bestmöglich be                                                             tschuns 2.
   Zudem war ich auf Berei                                                       itervermit-              Team im Wohnhaus Ba
                               Ba huns.
                                    tsc                oder ans Krisenteam we                                                            Erfahrun-
    das Quarantäne-Team in                                                   wi r  organisie-             Hier habe ich viele neue
                               all gegeben             telt. Zudem konnten                                                                 im Team
    Wenn es einen Corona-F                                                    ste rn  in Hör-             gen gemacht und mich
                             rson mit Be-              ren, dass zwei Schwe                                                              inen Fami-
    hätte, hätten wir die Pe                                                      un g  bezo-             sehr wohl gefühlt. Mit me
                              fachlich be-             branz ihre eigene Wohn                                                          Kontakt und
    einträchtigungen dort                                                          n die  Auf-             lien hielt ich telefonisch
                                    die stun-           gen. Im Juni holen wir nu                                                         er andere
    gleitet. Im Mai nahm ich                                                     änge nen
                                                                                       rIn                 bekam auch das eine od
                            me     ine r übli-          nahmen für Schulabg                                                      Mu  tte r  hatte ich
     denweise Begleitung                                                          mber best-                Handy-Video. Als
                           au   f.                      nach, damit sie im Septe                                                    sfo rde  rung mit
     chen Familien wieder                                                         en, in einer              privat noch die Herau
                                                        möglich beginnen könn                                                         ist ern .
                                                                                                            Homeschooling zu me
                                                         Werkstätte zu arbeiten.

Petra Zettel arbeitet im Team „Zielwärts
und Persönliche Zukunftsplanung“.
                                                                                                     Melissa Schuler ist für die psycho-
                                                                                                     sozialen Beratungsstelle zuständig.
                                                    Manuel Haueis arbeitet im Familienser-
                       h
 EIN- ... in den Bereic                             vice in Batschuns.

BLICKE „Jobwärts“                                                                                     EIN- ... in das
                                hinderun-            EIN- ... in eine neue                           BLICKE Krisenteam
   Einige Menschen mit Be
   gen, die wir bei „Jobwä
                               rts“ beglei-         BLICKE Tätigkeit                                                                 team er-
                                 iterhin tä-                                                            Für den Einsatz im Krisen
   ten, waren im Handel we                                                                                                 eine Ein sch  ulung.
                                 rbeit oder                                     m des Wohn-             hielt ich zunächst
   tig. Andere hatten Kurza                            Bis Mai habe ich das Tea                                             e Au  fga  be , über
                               Juni versu-                                        stützt und            Danach war unser
    waren freigestellt. Ab                             hauses Batschuns 5 unter                                                alle  An fra gen,
                               kumsplätze                                       macht. Eine             die Corona-Wochen
    chen wir wieder Prakti                             neue Erfahrungen ge                                                           zu  be  ant-
                                  er sicher                                       n Bewoh-               per Telefon oder E-Mail
    zu vermitteln, wa      s  ab                       gute Beziehung zu de                                                        po rte  du rch
                                   r. Die LOT                                    fgebaut. Ich            worten. Auch die Trans
    schwieriger wird als    zu vo                      nerInnen war schnell au                                                        hn hä  user
                                  ain  ier en )                              das Qu arantäne-            die Zivildiener für die Wo
    (Le rn en -O rie nt ieren -Tr                       habe mich auch für                                                         iniert.   Eine
                                 n    Arbeits-                                 me lde  t. Ich bin        wurden von uns koord
     Qualifizierung auf de                              Team in Batschuns ge                                                         n die sic  h
                                  mb wei-
                                       er                                         An  ste  ckung         Herausforderung stellte
     markt wird erst im Septe                           jung und hätte eine                                                en Vo rga ben dar.
                                                                                   n.                     ständig ändernd
     tergeführt.                                        sicher besser überstande
12

SCHREIB & KUNST                                                                            Die „SCHREIB & KUNST WERK-
                                                                                           STATT“ wird in Wort und Bild von
                                                                                           Menschen mit Behinderungen ge-

WERKSTATT                                                                                  staltet. Lassen Sie sich überra-
                                                                                           schen.

„Wir, Menschen mit Behinderungen,
in Zeiten von Covid-19“
Mitte März hatte das Land Vorarlberg          ten und nur wenig hinausgehen auf-           gen: zum Beispiel ein Buch in die Hand
und die Bundesregierung angeord-              grund der Sicherheitsmaßnahmen.              zu nehmen und zu lesen. Etwas Zeit
net, dass alle, die in Österreich woh-        Für mich selbst war sehr schwierig,          auf dem Balkon zu verbringen, wenn
nen, so wenig wie möglich das                 dass ich in der Quarantäne-Zeit nicht        die Sonne schien oder am Laptop Net-
eigene Haus verlassen sollten. Denn           die Möglichkeit meiner üblichen Assi-        flix-Filme anzuschauen. Eine ganz
nur so kann sich der Virus mit Namen          stenz hatte. Meine Assistenten durften       neue Geschichte war zu pokern. Keine
„Covid-19“ nicht ausbreiten.                  wegen den notwendigen Sicherheits-           Angst, ich habe nicht um echtes Geld
                                              maßnahmen, wie etwa das bis Anfang           gespielt, sondern nur um Spielgeld.
Die Lebenshilfe Vorarlberg hat für die        Mai geltende Kontakt-Verbot, nicht zu
Zeit einen Krisenstab eingerichtet. Das       mir kommen. Für uns, Menschen mit            Schlussendlich waren für mich, aber
Team des Krisenstabes hat dann be-            Behinderungen, war auch sehr schwie-         auch für die anderen Menschen mit Be-
schlossen, dass die Werkstätten und           rig, dass unsere Eltern oder Geschwi-        hinderungen, die Wochen der Covid-19
Fachwerkstätten bis auf weiteres ge-          ster nicht zu Besuch kommen durften          Krise eine sehr herausfordernde Zeit.
schlossen werden. So waren wir, Men-          und umgekehrt.                               Ich hoffe oder wir hoffen, dass sich mit
schen mit Behinderungen, aber auch                                                         den jetzigen Lockerungen alles bes-
unsere Begleitpersonen, die uns in den        Freizeit anders verbringen                   sert. Und die Sicherheitsmaßnahmen
Wohnhäusern unterstützen, gefordert.          Auch meine Arbeit als Selbstvertreter        nicht noch einmal notwendig sind.
Aber auch die Angehörigen waren ge-           musste ich in der Zeit drastisch redu-       Denn diese Wochen des Daheim-Blei-
fordert, welche ihre Töchter und Söhne        zieren. Ich hatte jedoch die Möglichkeit,    bens und der fehlenden Selbst-Bestim-
mit Behinderungen zuhause unterstüt-          von zuhause aus zu arbeiten. Das war         mung haben uns nämlich gereicht.
zen. Die Möglichkeiten in den Wohn-           aber nur eingeschränkt möglich und
häusern etwas zu machen, waren je-            etwas schwierig. Für die Freizeit gab es                               Klaus Brunner
doch begrenzt. Wir konnten nicht arbei-       andere Möglichkeiten, sie zu verbrin-                                 Selbstvertreter

Praktikant Simon Bilgeri (l.) und Klaus Brunner an dessen Schreibtisch im Wohnhaus Dorn-   Klaus Brunner auf seinem Balkon im Wohn-
birn Birkenwiese.                                                                          haus in Dornbirn.
SCHREIB & KUNST WERKSTATT                                                      13

Resilienz – das Immunsystem
unserer Seele
Das Wort „Resilienz“ beschreibt un-
sere seelische Widerstandsfähigkeit
bei Problemen im Alltag. Und wie wir
diese zu beheben verstehen und an
uns abprallen lassen. Seien es nun
soziale oder stressbedingte Faktoren,
die die Seele belasten. Unsere Wider-
standfähigkeit entscheidet, ob wir
klar kommen oder daran zerbrechen.

Das Gegenteil von Resilienz ist die „Vul-
nerabilität“ (Verletzlichkeit). Die gute
Nachricht ist, wir können Resilienz erler-
nen. In etwa so, wie wir unser körperli-
ches Immunsystem stärken und kräftigen
können, können wir auch unsere Seele
trainieren. Dabei hilft Unterstützung von
der eigenen Familie, den Freundinnen          Dominic Gessner möchte mit diesem Spruch allen Mut machen.
bzw. Freunden oder den Nachbarn. Das
Wissen hilft, nicht alleine dazustehen.       nen. Abstand halten bei gleichzeitiger      Sogar das selbstständige Einkaufen war
Hilfe holen zu können, verleiht uns eine      seelischer Verbundenheit. Niemanden         mir in dieser Zeit nicht möglich. Stark ge-
gewisse Handlungsfähigkeit. Das Gefühl,       mit seinen Problemen alleine lassen.        holfen hat mir aber, dass mir meine Be-
gut aufgehoben zu sein, einen sicheren        Der „ Lock down“ (Ausgangs-Sperre) hat      gleitpersonen den Rücken frei gehalten
Hafen zu haben, egal was passiert,            uns alle kalt erwischt. Wir wurden allge-   haben und mich mit allem Notwendigem
schafft Mut und Selbstbewusstsein.            mein vor große Herausforderungen ge-        versorgt haben. Mir persönlich hat un-
                                              stellt: fehlende soziale Anbindung, Ein-    sere Gemeinschaft in der WG (Wohnge-
Corona-Krise und Resilienz                    samkeit, der Wegfall der Arbeit, finan-     meinschaft) über vieles hinweggeholfen.
Die momentane Corona-Krise benötigt           zielle Nöte, Einschränkungen in der Frei-
auch eine gewisse Resilienz – sei es von      heit, etc. Letzteres war für mich be-       Ich muss auch sagen, dass die Corona-
der Gesellschaft oder von Einzelperso-        sonders schwierig.                          Wochen für mich keine wirkliche Krise
                                                                                          darstellten, weil niemand in meinem
                                                                                          Umkreis direkt betroffen war. Vielleicht
                                                                                          bin ich auch gelassener, weil ich mit der
                                                                                          Bewältigung der Folgen meines Unfalls
                                                                                          schon eine schwere Krise in meinem
                                                                                          Leben hatte.

                                                                                          Optimismus kann man zwar nicht kau-
                                                                                          fen, aber wahrscheinlich ist eine positive
                                                                                          Grundeinstellung in diesen Zeiten auf
                                                                                          jeden Fall das Beste.

                                                                                                                  Dominic Gessner
                                                                                                                Redaktionsmitglied

Weitere Sprüche, die Dominic Gessner helfen, schwierige Zeiten zu bewältigen.
14                                     THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA

Ausbildung per E-Learning und
viel „Mitanand“ im Hotel Viktor
Aufgrund der Corona-Krise musste
die praktische Ausbildung an den
drei Standorten des Integrativen Aus-
bildungszentrums Vorarlberg (IAZ)
abrupt unterbrochen werden.

Auch die Jugendlichen im IAZ gehören
zur Risikogruppe. Daher wurden sie Mit-
te März freigestellt. Die Standorte in
Röthis und Wolfurt sowie das Ausbil-
dungshotel Viktor am Viktorsberg wurden
geschlossen. „Per E-Learning vermittel-
ten unsere Ausbilderinnen und Ausbilder
weiterhin die theoretischen Grundlagen.
Unsere Sozialpädagoginnen hielten die
Jugendlichen bezüglich der Maßnahmen         Der Kiosk für den neuen Gartenbereich des Hotel Viktor wurde im IAZ Röthis gebaut.
auf aktuellem Stand. Zwei- bis dreimal
pro Woche habe ich das Team schriftlich      nen. Denn die zwei Monate der Schlie-         Besondere Situation im Hotel Viktor
informiert. So konnten sie bestmöglich       ßung bis Jahresende aufzuholen, wird          Auch der Hotel- und Restaurantbetrieb
Auskunft – auch an die Angehörigen –         auch eine finanzielle Herausforderung         musste mit 16. März im Hotel Viktor
geben“, berichtet Geschäftsführer Georg      werden“, erklärt der IAZ-Geschäftsführer.     eingestellt werden. Aufgrund der Bestim-
Eberharter.                                  Trotz allem blieb das Team motiviert, um      mungen für Hotels war hier länger nicht
                                             nach den Corona-Wochen wieder richtig         an ein „Aufsperren“ zu denken. So wurde
Aufträge und Abschlussprüfungen              loslegen zu können. Besonders im Fo-          die Zeit Anfang Mai für Renovierungsar-
Um die vorhandenen Firmen-Aufträge in        kus standen hierbei die Jugendlichen, die     beiten genutzt – und das mit den eigenen
Röthis und Wolfurt termingerecht zu          im Juni Abschlussprüfungen hatten und         Mitarbeitenden. Der Eingangsbereich
erledigen, wurden verschiedene Teams         ab der Öffnung spezielle Förderungen          wurde gestrichen, der Garten bei der Ter-
aus Mitarbeitenden gebildet. Diese ar-       erhielten. Aufgrund der fehlenden Ausbil-     rasse verschönert und der Kinderspiel-
beiteten abwechselnd, um eine Ansteck-       dungswochen, wurden zudem die                 platz in Kooperation mit dem Elternverein
ung zu vermeiden. Im April wurde die         Prüfungsvorgaben an den Berufsschulen         Viktorsberg ausgearbeitet.
Kurzarbeit eingeführt. „Trotzdem konnten     angepasst. Bis Mitte Juni galt an den         Zudem wurde ein ungenutzter Teil des
wir alle alten Aufträge abarbeiten und       IAZ-Standorten mit Sicherheitsabstand,        Gartens zum Selbstbedienungsbereich
neue Aufträge gewinnen, um bei der Öff-      Mund-Nasen-Schutz und Plexiglas-Ab-           mit 130 Sitzplätzen umfunktioniert. Der
nung am 18. Mai wieder starten zu kön-       sperrungen zu arbeiten.                       Kiosk für den Essens- und Getränkev-
                                                                                           erkauf wurde dafür direkt in der Tischlerei
                                                                                           des IAZ Röthis angefertigt. „Am 20. Mai
                                                                                           konnten wir das Restaurant und die Ter-
                                                                                           rasse wieder für Gäste öffnen. Alle geset-
                                                                                           zlichen Maßnahmen haben wir dabei
                                                                                           vollumfänglich umgesetzt: Abstand zwis-
                                                                                           chen den Tischen, Desinfektionsständer
                                                                                           überall und Servicepersonal mit Visier
                                                                                           oder Maske. Die ersten Hotelgäste
                                                                                           waren Pflegekräfte, die mit Genehmi-
                                                                                           gung des Landes beherbergt wurden.
                                                                                           Am 1. Juni freuten wir uns wieder, alle
                                                                                           Hotelgäste begrüßen zu dürfen“, so
Die coronabedingte Schließung des Hotel Viktor wurde vom Team für Renovierungsarbeiten     Georg Eberharter abschließend.
und Verschönerungen genutzt. Hier Mitarbeitende bei der Gartenarbeit bei der Terrasse.
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA                                                                    15

Andrea Cukrowicz, Leiterin Ausbildung                                                             Maja Barjasic, Anlehre im Bereich „Näherei
und Sozialpädagogik.                                                                              & Kreativhandwerk“ im IAZ Röthis.

                                                Leandro Agostinelli, Bürokaufmann in
                                                Ausbildung im Hotel Viktor.

 EIN- ... einer                                                                                      EIN- ... einer Auszu-
BLICKE Leiterin                                                                                     BLICKE bildenden
                                                   EIN- ... eines Auszu-                                                               und eine
                            20 wird un-           BLICKE bildenden                                     Anfangs war alles komisch
   Freitag, der 13. März 20                                                                                                          mi  ch die
                             der Arbeit                                                                Maske tragen, war für
   vergessen bleiben. Von                                                                                                          g. Meine
                            ende – ohne                                        bis ich mich            größte Herausforderun
   nach Hause ins Wo  ch en                         Es brauchte etwas Zeit,                                                       lange nicht
                          , wi e wir ihn                                 e ge wö   hnte. Ich           Schwester konnte ich
   einen Montagmorgen                               ans Lernen zuhaus                                                                efonieren.
                            h zu haben.                                     cke   ein geteilt,         sehen, nur mit ihr tel
    gewohnt waren, vor sic                          habe mir Stundenblö                                                           , wann wird
                             da rt, um
                                ue                                              run  ter gela-          Dann die Ungewissheit
    Es hat ein paar Tage ge                         die Arbeitsaufträge he                                                         ersten zwei
                             was gerade                                            r  Ab gabe           alles wieder normal. Die
    überhaupt zu begreifen,                          den und rechtzeitig zu                                                 gu t,   aber dann
                              r Wochen                                           s gin ganz
                                                                                       g                Wochen gingen
    passierte. Im Laufe de                           wieder hochgeladen. Da                                                     Ke   ine Schule
                               me Office                                       r zur Schule,            wurde es schwierig.
    gewöhnte man sich an Ho                          gut, aber ich gehe liebe                                                      ats  app. Gut
                              kte zu den                                           stauschen            mehr, nur noch per Wh
     und telefonische Konta                          da man sich viel besser au                                                     iner Familie
                             wie schnell                                            strengend            war die viele Zeit mit me
     Auszubildenden. Aber                            kann. Insgesamt war es an                                                        zt darf ich
                          tag  wurde, hat                                 us e  zu   sein und            und unserem Hund. Jet
     das Masken tragen All                            wochenlang zuha                                                                 nsche mir,
                                                                              zu   ha ben. Ich           wieder arbeiten. Ich wü
     mich schon erstaunt.                             kaum Abwechslung                                                                ales Leben
                                                                                 , da s hat mir          bald wieder ein norm
                                                      bin viel laufen gegangen
                                                                                                         ohne Maske.
                                                      gut getan.

Annika Abbrederis, Restaurantfachfrau
in Ausbildung im Hotel Viktor.
                                                                                                  Auszubildende des IAZ, Berufsschulunterricht An-
                                                Susi Büchele, Mitarbeiterin im Bereich            lehre, mit ihren beiden Lehrerinnen (o.).
                                                „Praktisches Clearing“.
 EIN- ... einer Auszu-
BLICKE bildenden
                                                 EIN- ... einer Sozial-                             EIN- ... von Auszu-
  Ich habe so etwas das ers
                              te Mal er-        BLICKE pädagogin                                   BLICKE bildenden
                            mer mit der
  lebt: nicht rausgehen, im
                            n und kein                                      ich mich an                                       fühlten sich
   Familie zusammen sei                            In der Corona-Zeit hielt                           Einige Auszubildende
                            e zu lernen                                     kei ne Infek-                                       Tag wurden
   geregelter Alltag. Allein                       die Empfehlungen, um                               eingesperrt. Nacht und
                             g. Während                                     m hn mit
                                                                                So                                               Computer-
   war eine Herausforderun                          tion bei mir und meine                            vertauscht, etwa    we il
                               i den Ver-                                     ren. Wir er-                                          vermiss-
   der Kurzarbeit habe  ich be                      Behinderungen zu riskie                           spiele wach hielten. Ein
                                                                                                                                ige
                                   tel mit-                                  Informatio-                                              d ihre
    schönerungsarbeiten   am   Ho                   hielten immer schnell                              ten ihr Freiheitsgefüh
                                                                                                                                 l un
                                    fallen.                                     n im IAZ.                                               a hin-
    geholfen. Das hat mir  gu  t ge                  nen über die Maßnahme                             persönlichen Rechte, wi
                                                                                                                                 e etw
                                    ha use,                                  wieder und                                           n wi Die
    Nach der langen Ze
                            it   zu                  Sehr gerne arbeite ich                            auszugehen wann ma
                                                                                                                                       ll.
                                 t  wi eder                             pra  kti sche Ab-                                        t der Zeit
    musste ich mich aber
                             ers                     wir versuche, die                                  Stimmung wurde mi
                                                                           en   de  r neuen                                        rde Alltag.
     ans Arbeiten gewöhnen
                             .                       klärung der Fähigkeit                              schlechter. Die Maske wu
                                                                              len .
                                                     Jugendlichen nachzuho
16                                     THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA

Notbetrieb am Sunnahof erforderte
flexible und „bsundrige“ Ideen
Eigentlich sollte das heurige Jahr           Wohnstandorten Arbeitsaufgaben. Ein-         Verkauf. „Wir entschlossen uns, einen
ganz im Zeichen des 20-Jahr-Jubilä-          käufe und Lieferungen wurden durch un-       Selbstbedienungsstand, das „Bsundrige
ums des Sunnahof stehen. Mit 13.             sere Fahr-Teams abgewickelt. Aufgrund        Lädele“, vor dem Hühnerbereich aufzu-
März und den Covid-19-Maßnahmen              der gesetzlichen Änderungen mussten          bauen. Jedoch wurde das Angebot der
kam alles anders. Die Beschäftigten          unsere Regelungen und Dienstpläne            Setzlinge und Pflanzen immer größer.
und das Team wurden informiert,              immer wieder adaptiert werden. Eine          Daher rüsteten wir das gesamte Freige-
dass der Sunnahof für unbestimmte            sehr anstrengende Zeit für das gesamte       lände der Gärtnerei zum Selbstbedie-
Zeit im Notbetrieb bewirtschaftet wird.      Team“, beschreibt Geschäftsführer Chri-      nungsgeschäft um. Wo wir auch weitere
                                             stian Zangerle die damalige Situation.       Eigen-Produkte wie Säfte, Eier, etc. an-
Das bedeutete, dass alle Beschäftigten       Auch die Kommunikation zu allen Mitar-       boten. Der große Erfolg hat gezeigt, dass
mit Beeinträchtigungen ab sofort und als     beitenden war aufgrund der versetzten        sich die Mühen gelohnt haben“, freut sich
Vorsichtsmaßnahme nicht am Bio-Bau-          Dienste eine große Herausforderung, die      Christian Zangerle.
ernhof in Göfis weiter arbeiten durften.     durch verschiedene Messenger-Grup-
Während die einen zuhause von den An-        pen gemeistert wurde. Die Angehörigen        Zurück in die „Normalität“
gehörigen begleitet wurden, musste für       wurden laufend, in Abstimmung mit der        Aufgrund der gesetzlichen Lockerungen
jene im Wohnhaus Tufers, in der Wohn-        gesamten Lebenshilfe Vorarlberg, über        konnte Anfang Mai schrittweise mit dem
gemeinschaft in Göfis/Kirchdorf und den      die nächsten Schritte informiert.            normalen Arbeitsrhythmus begonnen
ambulanten Standorten rasch ein Beglei-                                                   werden. Jedoch unter Einhaltung stren-
tungskonzept für den neuen Alltag erstellt   Neue Aufgaben und Sonderverkauf              ger Hygiene- und Verhaltensmaßnah-
werden, das laufend an die täglichen         Die Corona-Wochen vergingen und die          men. Am 18. Mai kehrte schließlich wie-
Entwicklungen angepasst wurde.               Situation im Wohnbereich wurde auf-          der ein Großteil und ab 2. Juni alle Be-
                                             grund des Ausgehverbots immer brisan-        schäftigten an den Sunnahof zurück. „In-
Flexibler Einsatz                            ter. Zur Verstärkung des Wohnhaus-           wieweit sich unsere Beschäftigten auf die
Die Hofgastronomie, der Hofladen und         Teams wurde ein Kernteam gebildet.           strenge räumliche Trennung in Gruppen
die Tischlerei wurden geschlossen. Alle      Dieses sorgte für neue passende Arbei-       einlassen werden, wird sich zeigen.
Mitarbeitenden sowie Zivildiener erledig-    ten, um Abwechslung in den Alltag zu         Auch, ob wir bei dieser neuen ‚Normali-
ten in fixen Teams, versetzten Diensten      bringen. Ende April konnte zum Beispiel      tät‘ bleiben müssen, oder ob es bald wie-
und bereichsübergreifend die Arbeit in       ein großer Auftrag der Brauerei Frastan-     der einen Sunnahof geben wird, wie wir
der Landwirtschaft und der Gärtnerei. So     zer von den Bewohnerinnen und Bewoh-         ihn vor Covid-19 kannten. Auf jeden Fall
wurden die Betreuung der über 300 Tiere      nern am Sunnahof abgewickelt werden,         danke ich dem gesamte Team – ihr habt
und die Pflege der zig-tausenden Jung-       was allen viel Freude bereitete.             in dieser herausfordernden Zeit Großar-
pflanzen gesichert. „Unsere Bewohnerin-      In der Gärtnerei waren mit Ende März         tiges geleitest“, so Christian Zangerle ab-
nen und Bewohner erledigten in den           tausende Jungpflanzen bereit für den         schließend.

Die Stimmung im Wohnhaus am Sunnahof war trotz allem bestens und Benno Scherrer (M., Inklusionskoordinator) überzeugte als Koch.
Das „Bsundrige Lädele“ startete zunächst am Hühnerstall, bevor der Selbstbedienungsbereich in das Freigelände der Gärtnerei umzog.
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA                                                               17

Thomas Engstler ist Leiter der Land-                                                           Norbert Häusle ist gewählter Hofsprecher
wirtschaft am Sunnahof.                                                                        und arbeitet in der Landwirtschaft.
                                                 Niklas Blum arbeitet in der Hofgastro-
                                                 nomie und wohnt im Wohnhaus Tufers.
 EIN- ... eines                                                                                  EIN- ... des
BLICKE Leiters                                                                                  BLICKE Hofsprechers
                                                   EIN- .... eines
   Durch die Covid-19-M
                             aßnahmen
                             mit den Be-
                                                  BLICKE Bewohners                                 Die Corona-Zeit war ange
                                                                                                                               nehm und
   war zuerst die Situation                                                                        das lange Ausschlafen.
                                                                                                                             In der WG in
                              die Betreu-
   schäftigten zu lösen und                         Die letzten Wochen waren
                                                                                blöd und
                                                                                                   Kirchdorf habe ich Rasen
                                                                                                                                  gemäht,
                               eisten. Bei
   ung der Tiere zu gewährl                         das Absperrband ums
                                                                             Wohnhaus
                                                                                                   den Garten gerichtet un
                                                                                                                              d mein Zim-
                             er Produkte                                      ch viel ver-
   der Vermarktung unser                            war komisch. Ich habe mi                       mer aufgeräumt. Imme
                                                                                                                               r wenn wir
                          Pflanzen, etc.)                                     schaut. Ich
   (Eier, Fleisch, Säfte,                           kopft und Nachrichten ge                       Lust hatten, konnten wi
                                                                                                                                r bei einer
                                rden. Fast
    mussten wir kreativ we                          wurde etwas aggressi
                                                                             v, weil ich
                                                                                                    Arbeit für die Tischler  ei  mithelfen.
                                 ahmen zu                                     und fortge-
    täglich gab es neue Maßn                        mich nicht frei bewe ge n
                                                                                                    Ich habe Spaziergänge
                                                                                                                                  gemacht.
                                  das Privi-                                   wöhnt bin.
    berücksichtigen. Ich hatte                       hen konnte, wie ich es ge
                                                                                                    Verunsichert war ich, we
                                                                                                                               nn ich dabei
                                eit im Frei-                                      mir an-
    leg, weiterhin meine Arb                         Das Tragen der Maske
                                                                              ist
                                                                                                     andere getroffen habe,
                                                                                                                                die den Ab-
                                 richten zu
     en mit Tier und Natur ver                       fangs schwer gefallen. Ich
                                                                                 wa  r froh,
                                                                                                     stand nicht eingehalten
                                                                                                                                 haben. Ich
                                  m für die                                      as eit-
     können. DANKE dem Tea                           dass wir im Wohnhaus etw
                                                                                    arb
                                                                                                     bin froh, dass ich jetzt wi
                                                                                                                                 eder in der
                        d Fle xib ilität!                                      d Fernseh-
     Unterstützung un                                en konnten. Spielen un                          Landwirtschaft arbeiten
                                                                                                                                 kann.
                                                                                ss ich mei-
                                                      schauen hat geholfen, da
                                                                                 misste.
                                                      nen Papa nicht zu sehr ver

                                                                                               Michael Scheffknecht ist interimistischer
Thomas Scherer lebt im Wohnhaus Tufers                                                         Leiter im Bereich Wohnen.
und arbeitet in der Gärtnerei.                   Magdalena Schwarzmann ist Mitarbei-
                                                 terin in der Hofgastronomie.

                                                                                                EIN- ... eines
 EIN- ... eines                                   EIN- ... einer                               BLICKE Leiters
BLICKE Bewohners                                 BLICKE Mitarbeiterin                                                      a-Zeit eine
                                                                                                 Für alle war die Coron
                              ren lang-                                                                                     Von heute
   Die letzten Wochen wa                                                      rise unter-        große Herausforderung.
                             us bleiben            Mit Beginn der Corona-K                                                r Arbeitsbe-
   weilig. Immer im Wohnha                                                Wo hn  gemein-         auf morgen wurde de
                           den konnte              stützte ich in der                                                      ahmen, wie
   und an den Wochenen                                                        gs  war die        reich geschlossen. Maßn
                            n Eltern, die          schaft Kirchdorf. Anfan                                                e, waren für
   ich auch nicht zu meine                                                  mi  sch , auch        keine Besuche zu Haus
                             r froh, dass          Bereichsumstellung ko                                                     ht immer
   habe ich vermisst. Ich wa                                                  ein Arbei-
                                                                                  e               die BewohnerInnen nic
                              , wenn wir           die Abkapselung. Das all                                                  sicherten.
    wir was arbeiten konn ten
                                                                             rderung. Im          verständlich und verun
                            le  Pflanzen            ten war eine Herausfo                                                on en , waren
    wollten. Ich habe vie                                                      blick in die       Wir, als Begleitpers
                              nn wieder             Nachhinein war der Ein                                                 Ge sp rächen
    eingetopft und mich da                                                     reicherung,         stark gefordert, um in
                                                    Wohnbegleitung eine Be                                                 ua Tages-
                                                                                                                              te
    entspannt.                                                                anders ken-          und durch eine adäq
                                                     da ich die Beschäftigten                                                ben.
                                                                                                   struktur Sicherheit zu ge
                                                     nenlernen konnte.
18                                    THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA

5 Fragen an:
Michaela Wagner-Braito
In den Wochen der Corona-Krise              Dazu gibt es noch ein Krisenteam mit        der Hygiene- und Schutzmaßnahmen.
gab es für die Lebenshilfe Vorarl-          einer eigenen Telefonnummer. Alle Mit-
berg viele Herausforderungen zu             arbeiterinnen und Mitarbeiter konnten       Gibt es abschließend noch etwas,
meistern, die es so bisher noch             sich mit Fragen rund um Covid-19 an         das Sie weitergeben möchten?
nicht gab. Gerade Menschen mit Be-          das Krisenteam wenden. Bis Ende Mai         Wir haben viel gelernt in der Krise.
einträchtigungen gehören zur Risi-          war das Telefon 24 Stunden, sieben          Jetzt gilt es, die gewonnenen Erkennt-
kogruppe. Für ihren Schutz und              Tage die Woche besetzt. Das Krisen-         nisse in die Zukunft mitzunehmen und
auch den der Mitarbeitenden wurde           team hat zudem die Zustellung der           auch an unseren Dienstleistungen zu
viel unternommen. Geschäftsfüh-             Schutzausrüstung, von Hygienearti-          arbeiten.
rerin Michaela Wagner-Braito gibt           keln, Medikamenten, von Lebensmit-
hier einen Einblick.                        teln und Essen an unsere Wohn-              Den Menschen mit Beeinträchtigun-
                                            standorte koordiniert. Wir haben diese      gen, die mehrere Wochen zu Hause
Was war zu Beginn der Krise die             Dinge alle zentralisiert, um die sozialen   waren und besonders ihren Angehöri-
größte Herausforderung?                     Kontakte zu reduzieren und die Streu-       gen möchte ich für das Verständnis und
Es gab zahlreiche Herausforderungen         ung des Virus zu vermeiden. Das war         den enormen Einsatz in dieser Zeit
zu meistern und viele Fragen zu beant-      eine große logistische Aufgabe.             danken. Meinen Kolleginnen und Kol-
worten. Die Situation war für alle neu,                                                 legen in der Geschäftsleitung, dem Kri-
wir wussten nicht, wie sich die Situation   Worin lag der Fokus und welche              senstab, dem Krisenteam, allen Leite-
mit dem Corona-Virus entwickelt und         Maßnahmen wurden gesetzt?                   rinnen sowie Leitern und Mitarbeiten-
zugleich mussten wir wichtige Ent-          Im Zentrum stand der Schutz von Men-        den ein herzliches DANKE! Es ist un-
scheidungen treffen. Ein Beispiel: Nach     schen mit Beeinträchtigungen und von        glaublich schön, eine solche Solidarität
langen Überlegungen haben wir am 13.        unseren Mitarbeitenden vor einer An-        und einen Zusammenhalt zu erleben.
März schweren Herzens die vorüber-          steckung durch das Corona-Virus. Des-       Ich glaube, dass wir „mitanand“ noch
gehende Schließung unserer Werkstät-        halb haben wir versucht, die sozialen       stärker aus der Krise hervorgehen.
ten angekündigt. Fast gleichzeitig hat      Kontakte auf ein Minimum zu reduzie-
die Regierung die weitreichenden Maß-       ren, damit es nicht zu einer Streu- ung
nahmen kommuniziert, die uns so-            des Virus kommt. Die Maßnahmen gin-
wieso keine Wahl gelassen hätten.           gen von der oben erwähnten Schlie-
                                            ßung der Werkstätten bis zum
Besonders herausfordernd waren auch         Betretungsverbot in den Wohnhäusern.
die Auswirkungen der Quarantäne-            Damit haben wir es geschafft, dass nie-
Maßnahmen der Regierung. Plötzlich          mand innerhalb der Lebenshilfe an
war eine Reihe von Mitarbeiterinnen         Covid-19 erkrankt ist. Und das liegt vor
und Mitarbeitern in Quarantäne, an-         allem an der Disziplin, dem Einsatz und
dere wiederum gehörten zur Risiko-          der Mitarbeit aller.
gruppe. So konnten plötzlich zahl-
reiche Mitarbeitende nicht in der Be-       Wie sieht die Rückkehr in die „Nor-
gleitung eingesetzt werden. Eine große      malität“ aus?
Herausforderung zu Beginn war auch,         In enger Abstimmung mit dem Land
die notwendige Schutzausrüstung zu          und den anderen Trägerinnen bzw. Trä-
bekommen.                                   gern haben wir diese Schritte geplant
                                            und umgesetzt. In einem ersten Schritt
Gab es einen Krisenstab und wofür           konnten Menschen mit Beeinträchti-
war dieser zuständig?                       gungen, die zu Hause wohnen, ab 18.
Seit Anfang März haben wir einen Kri-       Mai wieder in kleinen Gruppen in den
senstab eingerichtet. Hier wurden und       Werkstätten begleitet werden und seit
werden alle wichtigen Maßnahmen und         2. Juni haben wir einen weitest gehen-      Geschäftsführerin Michaela Wagner-Braito
Kommunikationsschritte beschlossen.         den Normalbetrieb, unter Einhaltung         im Interview über die Corona-Situation.
THEMA: HERAUSFORDERUNG CORONA                                                          19

Forderung: Mehr Sichtbarkeit von
Menschen mit Behinderungen
In der Corona-Krise wurde eines deut-        Trotz der Krisen-Situation versuchten die          Angemessene, konkrete und bun-
lich: die Unsichtbarkeit von Men-            Mitarbeitenden in den Wohnhäusern der         deseinheitliche Richtlinien in und nach
schen mit Behinderungen. Anlässlich          Lebenshilfe Vorarlberg die Tagesstruktur      der Krise (z.B. Testungen, Schutzausrü-
des „Tages der Inklusion“ (5. Mai)           sinnerfüllend und abwechslungsreich zu        stungen, Begleitung bei Akutfällen in
zeigten die Lebenshilfe Österreich,          gestalten. Aufgrund der Distanzregeln         Krankenhäusern).
der Österreichische Behindertenrat           war die Begleitung aber nicht immer ein-          Beteiligung von Menschen mit Be-
und die Behindertenanwaltschaft die          fach. Zudem konnte dem eigentlichen           hinderungen in Krisenstäben, als Exper-
Probleme im Alltag auf. Zudem stellen        Auftrag, Menschen mit Behinderungen           tinnen und Experten in eigener Sache.
wir als Interessensvertretung klare          die Teilhabe in unserer Gesellschaft (In-          Organisatorische und finanzielle
Forderungen an die Politik.                  klusion) zu ermöglichen, aus verständli-      Sicherheit – sowohl für Menschen mit
                                             chen Gründen nicht nachgekommen               Behinderungen als auch Behinderten-
Die Wochen der Corona-Krise waren            werden. „Leider verschärfte die Krise in      organisationen.
eine herausfordernde Zeit für Menschen       ganz Österreich wieder die Ungleichheit            Anerkennung der Unterstützung
mit Behinderungen, deren Angehörige          für uns Menschen mit Behinderungen.           durch Angehörige und Bereitstellung ei-
und für alle Behindertenorganisationen.      Unsere Selbstbestimmung ist in den Hin-       nes Sonderurlaubes.
Auch in Vorarlberg wurden entspre-           tergrund gerückt. Auf politischer Ebene       Denn ohne den Einsatz der Angehörigen
chende Maßnahmen zum Schutz getrof-          wurde auf uns vergessen oder wir wur-         ist eine Krise nicht zu bewältigen.
fen. „Wir haben eine besondere Ver-          den mit Seniorinnen und Senioren
antwortung gegenüber den Menschen,           gleichgesetzt. Auch in keinem Krisenstab      Menschen mit Behinderungen wollen
die wir begleiten, da viele aufgrund von     waren wir vertreten. Doch wir wollen          auch in Krisen-Zeiten wahrgenommen
Vorerkrankungen zur besonders schüt-         immer als Expertinnen und Experten in         und vor allem gehört werden. Sie wollen
zenswerten Risikogruppe gehören.             eigener Sache gehört und ernst genom-         ihre bisher mühsam erlangte Selbstbe-
Gleichzeitig tragen wir auch Verantwor-      men werden“, fordert Selbstvertreter          stimmung wieder aktiv leben. „Wenn wir
tung für die Gesundheit unserer Mitarbei-    Klaus Brunner.                                an die nächsten Wochen und Monate
tenden. Unser Weg hat sich bis jetzt                                                       denken, ist besonders wichtig: Wie kön-
bewährt und es ist noch zu keiner An-        Forderungen an die Politik                    nen wir gemeinsam wieder zurück auf
steckung durch das Covid-19-Virus an         Auch in einer Krise darf nicht auf Men-       den Weg der Inklusion gelangen? Wie
unseren Standorten gekommen. Ein             schen mit Behinderungen vergessen             ermöglichen wir selbstverständliche Teil-
herzliches Danke an alle Mitarbeiterin-      werden. Daher ist das gemeinsame An-          habe mitten in unserer Gesellschaft? Das
nen und Mitarbeiter für ihre großartige      liegen aller Lebenshilfen in Österreich:      darf nicht nur die Aufgabe der Lebenshil-
Arbeit in dieser Zeit“, erklärt Michaela                                                   fen sein, es muss die Aufgabe der Politik
Wagner-Braito, Geschäftsführerin der           Mehr Sichtbarkeit von Menschen mit          und von uns allen sein“, erklärt Michaela
Lebenshilfe Vorarlberg.                      Behinderungen in Krisenzeiten.                Wagner-Braito abschließend.

Virtuelle Pressekonferenz am 5. Mai mit verschiedenen Podiumsgästen. V-Heute berichtete über die Corona-Situation in einem Wohnhaus.
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