LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller

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LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
LebensZeiten
                                                     Ausgabe 18

Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach

Von Zorn und Zärtlichkeit
LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Gedicht                                                                                   Erste Worte                                        Inhalt
                                                                                                                       Liebe Leserinnen und Leser,                        Lebenswege
                                                                                                                                                                            Von Zorn und Zärtlichkeit               6
                                                                                                                       LebensZeiten zu schreiben ist immer wie-
                                                                                                                       der ein Abenteuer. Die Vielfalt und Ei-            Kunst, Kultur und Historisches
                                                                                                                       genheiten der Menschen, deren Wege wir               Die Schönheit des Welkens:
                                                                                                                       beschreiben – und wie sich dann doch jede            Die Arbeit der Fotografin Anne Schubert 4
                                                                                                                       Ausgabe zusammenfügt.                                Zerronnen und gewonnen:
                             Blaue Hortensie                                                                                                                                Eine kurze Betrachtung der Zeit		 12
                                                                                                                                                                            In guter Gesellschaft:
                             So wie das letzte Grün in Farbentiegeln                                                                                                        Die Etzels – Vater und Sohn		 21
                             sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,                                             Ihnen eine gute Zeit beim Lesen!
                                                                                                                                                                          Rituale in der Trauer
                             hinter den Blütendolden, die ein Blau                                                                                                           Bewusstes Gedenken		 14
                             nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.
                                                                                                                                                                          Lebensgeschichten
                             Sie spiegeln es verweint und ungenau,                                                                                                          Kunst, Jazz und Geschwindigkeit:
                             als wollten sie es wiederum verlieren,                                                                                                         Chris Keller 		 16
                             und wie in alten blauen Briefpapieren                                                                                                          Alles mit der Ruhe:
                                                                                                                                                                            Helmut, der Leierkastenmann		 18
                             ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;
                                                                                                                                                                          Bestattungsformen
                             Verwaschnes wie an einer Kinderschürze,                                                                                                        Zurück zur Natur:
                             Nichtmehrgetragnes, dem nichts mehr geschieht:                                                                                                 die Erdbestattung		 22
                             wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.
                                                                                                                                                                          Steuern und Recht
                             Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen                                                                                                Handschriftliche Änderungen
                                                                                                                                                                             im Testament – was gilt?		 20
                             in einer von den Dolden, und man sieht
                                                                                                                       Ihre
                             ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.                                                Andrea Maria Haller                                Veranstaltungen & Tipps
                                                                                                                       lebenszeiten@bestattungshaus-haller.de               Trauergruppen und Begleitung 		 24
                             Rainer Maria Rilke                                                                                                                             Einsamkeit – Vom mutigen Umgang
                                                                                                                                                                            mit einem schmerzhaften Gefühl		 25
                                                                                                                                                                            Kulturveranstaltungen		 26

                                                                                                                                                                          Gedicht
                                                                                                                                                                            Blaue Hortensie		           			         2

                                                                                                                                                                          Bildquellenangaben					                  24

                                                                                                                                                                          In eigener Sache		            			        27

                                                                                                                                                                          Impressum		           				               28

 LebensZeiten erscheint vierteljährlich. Mit LebensZeiten wollen wir die Angst vor dem Tod und vor Trauer nehmen
 und uns für einen offenen Umgang mit diesen Themen einsetzen. LebensZeiten soll helfen, sich auf das Unvermeidliche
 vorzubereiten, und Mut machen für das Leben danach. Hier erzählen wir die Geschichten der Menschen, die uns in
2unserer Arbeit als Bestatter begegnen. LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                                                               LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                               3
LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Kunst

 In dieser Serie stellen wir Künstler aus der Region vor. Diesmal: Anne Schubert

Die Schönheit des Welkens
                                                          Wenn die Degerlocher Fotografin
                                                          Anne Schubert spazieren geht und
                                                          Blumen pflückt, sind es nicht die
                                                          schönen, frischen, die sie mit nach
                                                          Hause nimmt. Sondern die, bei de-
                                                          nen das Welken schon begonnen hat.

                                                          Wenn sie dann einen tiefschwarzen
                                                          Untergrund auf dem Boden ihres
                                                          Ateliers ausbreitet und ihre Find-
                                                          linge darauf arrangiert, kommen oft
                                                          noch ein paar kleine, ehemals leben-
                                                          dige Schmetterlinge oder Insekten
                                                          hinzu. Aus ihrem Fundus – sie ha-
                                                          ben sich irgendwann mal auf ihrem
                                                          Fenstersims verirrt oder sind auf dem
                                                          Flohmarkt erstanden. Manchmal
                                                          flicht sie auch ganz bewusst ein klei-
                                                          nes Symbol für neues Leben mit ein:
                                                          ein Schneeglöckchen. Eine Beere.
                                                          Eine Knospe.

                                                          Stundenlang kann sie sich im Ar-
                                                          rangieren verlieren. Dabei achtet sie
                                                          auf Harmonie und Ausgewogenheit.
                                                          So entstand ihre Werkserie „Broken
                                                          Flowers“ in den letzten vier Jahren –
                                                          und es kommt immer mal wieder ein
                                                          neues Bild dazu.

                                                          Wichtig ist ihr auch ihr Wissen um
                                                          das japanische Konzept des Wabi-
                                                          Sabi: Erst die Reife und die Ge-
                                                          brauchsspuren, die die Schönheit
                                                          eines Objekt verhüllen, machen es
                                                          wirklich schön.

                                                          Anne Schubert lebt mit ihrem Mann
                                                          in Stuttgart·Degerloch.

                                                          www.anneschubert.de

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LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Lebenswege

Von Zorn und
Zärtlichkeit
Es gibt sie. Die perfekten Beziehungen. Die perfekte Partnerschaft, die perfekte Freundschaft. Die
perfekten Eltern. Sicherlich. Aber nur die wenigsten gehören dazu. Oft schwingt am Ende eines
Lebens ein wenig Wehmut mit, über das, was hätte anders sein können. Wenn alte Erinnerungen
auftauchen, dann sind es nicht nur die guten, die ihren Weg ins Bewusstsein finden. Manchmal
kommen Erinnerungen an Momente zurück, in denen man mit dem Anderen haderte. Oder alte
Verletzungen, Dinge, die eine Beziehung belastet haben – auch sie wollen gesehen werden. Und sie
ruhen selten, bis man ehrlich mit ihnen umgeht und sie einen neuen Platz bekommen.                                        „Unerlöste Erinnerungen nähren Therapeuten, erlöste die Welt.“
                                                                                                                          Peter Horton

W                                                                                                                         I                                                                                 H
                 enn Natalie Kern        War dünner und dünner geworden.          „Meine Mutter fand mich nicht im-         n und seit diesem klärenden Ge-        sönlichkeit zu sein. Und auch, dass            eute ist Natalie unendlich dank-
                 innerlich Revue pas-    Selbst ihre Handschrift wurde klei-      mer toll“, sagt sie. „Ich hatte immer     spräch im letzten Juni spürt Na-       sie stolz sei auf die Tochter. Sie be-         bar für dieses Gespräch. Im
                 sieren lässt, was im    ner. Sie hatte immer eine sehr schö-     das Gefühl, ihren Vorstellungen         talie sehr klar, dass sie ihre Mut-      gegnen sich in diesem Augenblick         Nachhinein betrachtet hatte es schon
                 letzten Jahr passiert   ne, sehr klare Handschrift gehabt.       nicht zu entsprechen. Ich dachte im-    ter nie hätte retten können, dass        als Erwachsene. Gestehen einander        etwas von einem Abschied. Aber das
ist, und wenn sie versucht, all das      Mit der Zeit wurde diese immer           mer, ich bin das Problem.“              der Schmerz ihrer Mutter deren           ihre Gegensätzlichkeiten zu. Kom-        hat sie damals nicht erkannt.
einzuordnen und zu beschreiben,          enger und gedrungener. In ihrem                                                  Schmerz ist. Dass sie ihn bei ihr las-   men über die Vergangenheit überein.
wie ihr Leben sich verändert hat,
dann kommen die Worte: Fassungs-
losigkeit. Viel Wut. Zorn. Existenz-
                                         letzten Brief war Evelyns Schrift so
                                         schwach, dass Natalie sie kaum noch
                                         lesen konnte. Als wäre alles Leben
                                                                                  I  hrer Mutter war es immer wich-
                                                                                     tig, dass ihr Leben nach außen
                                                                                  hin perfekt erschien. Erfüllt. Er-
                                                                                                                          sen muss. Als Kind hatte sie viel da-
                                                                                                                          von in sich aufgesogen. Als Erwach-
                                                                                                                          sene kann Natalie nun lernen, was             Sie kommen über
                                                                                                                                                                                                            In ihrem letzten Brief bittet die Mutter
                                                                                                                                                                                                            um Verzeihung für all den Schmerz.
                                                                                                                                                                                                            Sie schreibt auch, dass sie in aller Stille
angst. Zärtlichkeit.                     schon gewichen.                          folgreich. Gelungen. Doch Natalie       ihr gehört und was nicht. Sie wäre            die Vergangenheit                   beigesetzt werden will. Und bitte keine
                                                                                  kannte als eine der wenigen auch        gerne mehr für ihre Mutter da ge-                                                 Traueranzeige.
In der ersten Zeit nach dem Tod ih-                                               die andere, die zerbrechliche Sei-      wesen, aber sie weiß heute, dass sie               überein.
rer Mutter war der Zorn sehr mäch-              Meine Mutter                      te ihrer Mutter. Die Mutter war         nicht mehr hätte tun können, nicht                                                In aller Stille. Keine Anzeige. Für Na-
tig. Oft dachte sie an all das, was im                                            insgeheim jemand, der mit dem           mehr leisten, ohne dabei sich selbst     Sie drücken einander ihren Respekt       talie ist bald klar: Das ist ihrer Mutter
Leben nicht gelungen ist. Die Schei-           fand mich nicht                    Leben haderte. Eine, die sich ver-      aufzugeben. Diese Einsicht gibt ihr      für den jeweiligen Lebensweg aus,        nicht würdig.
dung ihrer Eltern, die lauten Ausein-            immer toll.                      stecken wollte. Natalie wollte ihrer    nun Kraft und Klarheit.                  für die Lebensentscheidungen, die
andersetzungen und viele schwierige                                               Mutter immer helfen. Den Lebens-                                                 die andere getroffen hat. Da ist eine    Und es fühlt sich an wie ein Sprechver-
Momente ihrer Kindheit kommen                                                     schmerz ihrer Mutter für sie lösen.     Im Gespräch waren viele Momente          seltsame Ruhe in diesem Gespräch.        bot. Wie ein Knebel, der sie hindern
zu ihrer Überraschung noch einmal        Im Juni letzten Jahres gab es ein sehr   Sie hatte immer das Gefühl, sich        der Wahrheit. Stunden der echten         Eine Klarheit. Etwas zutiefst Ver-       soll, ihren Schmerz über den Tod der
an die Oberfläche, wollen in neuem       langes Gespräch – Natalie und ihre       sorgen zu müssen um ihre beruf-         Begegnung. Natalie fühlt sich an         söhnliches. Natalie hat danach das       Mutter auszudrücken. Sich im Alltag
Licht betrachtet werden.                 Mutter hatten eine intensive Aus-        lich selbstständige, eigentlich sehr    diesem Tag von ihrer Mutter wirk-        Gefühl, ihre Mutter Evelyn habe          mit seiner Mutter zu streiten und sich
                                         sprache. Die vielen Jahren zuvor         aktive Mutter. „Ich habe schon          lich gesehen und wahrgenommen.           wirklich verstanden, was sie im Lau-     ihr im Leben zu widersetzen, das ist
In den Monaten vor ihrem Tod war         hatten es die beiden eher schwer mit-    früh viel Verantwortung für sie         Jetzt hört sie von ihrer Mutter, dass    fe der Jahre ihrer Tochter zugemutet     eine Sache. Dem Willen einer Toten
ihre Mutter Evelyn geschrumpft.          einander gehabt.                         übernommen.“                            diese ihr zugestand, eine eigene Per-    hatte.                                   entgegenzutreten – eine andere.

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LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Lebenswege                                                                                                                                                                                                                          Lebenswege

S   ie ringt mit sich. Kommt schließ-
    lich zu dem Ergebnis, dass die
Mutter dieses stille Verschwinden
                                        In den ersten Tagen nach der Bei-
                                        setzung ist das stimmig. Doch es
                                        bleibt nicht so. Für viele Menschen
                                                                               ren brauchen. Sie fragt sich auch,
                                                                               inwieweit ihre Mutter das alles jetzt
                                                                               noch bestimmen kann.
                                                                                                                         Erscheinung mit Strahlkraft. Eine
                                                                                                                         humorvolle, großzügige, herzliche,
                                                                                                                         extrovertierte Frau, mit viel Feinsinn
                                                                                                                                                                   eröffnet und ihr Zugang gewährt zu
                                                                                                                                                                   Dingen, die noch tiefer liegen. Fast
                                                                                                                                                                   wie bei einer Zwiebel häutet sie sich,
                                                                                                                                                                                                            lie kann nun so viele Qualitäten
                                                                                                                                                                                                            an ihr sehen. Gutes, das Evelyn
                                                                                                                                                                                                            in die Welt gebracht hat. Wege,
für sich selbst gewollt hatte, aber     im weiteren Freundeskreis scheint                                                und mit viel Sehnsucht. Aber eben         eine Haut nach der anderen. Ver-         wie sie andere bereichert hat. Wie
nicht bedacht hat, was dies bei ihrer
Tochter und auch in anderen Men-
schen auslösen könnte.
                                        Evelyns Tod nicht real zu sein. Und
                                        sie lassen das Thema auch nicht ru-
                                        hen. Es gibt Gerüchte und Fragen,
                                                                               W       ochen nach dem Tod der
                                                                                       Mutter setzt sie dann eine
                                                                               Gedenkanzeige. Keine Traueranzei-
                                                                                                                         auch mit vielem, was sie im Verbor-
                                                                                                                         genen halten wollte.
                                                                                                                                                                   gebung ist für Natalie der Schlüssel
                                                                                                                                                                   zum eigenen glücklichen Weiterleben.
                                                                                                                                                                                                            sie immer voller guter Ratschläge
                                                                                                                                                                                                            war, fürsorglich. Unterhaltsam.
                                                                                                                                                                                                            Ihr ansteckendes Lachen. Ihre

Sie wägt ab, was wichtiger ist. Die
                                        denen Natalie immer wieder begeg-
                                        net. Stimmt es wirklich? Was genau
                                                                               ge. Sie will dem Wunsch der Mut-
                                                                               ter gerecht werden, aber auch sich        Z    u Natalie passt es nicht, dieses
                                                                                                                              Schweigen. Und so lernt sie in
                                                                                                                                                                                                            Herzlichkeit.

Bedürfnisse der Lebenden oder
die Wünsche der Toten. „Sie kann
mir nicht zumuten, alleine an ih-
                                        ist passiert?                          selbst. Sie will Klarheit schaffen

                                                                               Danach fühlt sie sich weniger ohn-
                                                                                                                         diesen schwierigen Tagen noch ein-
                                                                                                                         mal neu, ihre Bedürfnisse zu spüren,
                                                                                                                         wahrzunehmen und abzuwägen, was
                                                                                                                                                                       Vergebung eröffnet
                                                                                                                                                                        ihr neue Räume
                                                                                                                                                                                                            S    ie entdeckt mit Dankbarkeit,
                                                                                                                                                                                                                 wo Verbindungen und Ähn-
                                                                                                                                                                                                            lichkeiten zwischen ihr und ihrer
rem Grab zu stehen“, entscheidet                                               mächtig. Es ist, als ob viele der alten   wichtiger und ehrlicher ist. Und Ent-            und gibt ihr                      Mutter bestehen. Die Liebe zum
sie schließlich in großer Klarheit.                                            Lasten nun von ihr abfallen wür-          scheidungen zu treffen.                                                            Kochen, die Freude an Kunst und
Und auch: Wenigstens die engsten
                                                Nach der                       den. Die Anzeige macht den Tod                                                              Zugang zu                        an gutem Design. Das Feinsinni-
Freunde sollen sich verabschieden            Zeitungsanzeige                   der Mutter noch einmal ein Stück          Mit ihrer Arbeit hat sie einst auf dem-        Tieferliegendem.                    ge. Die Kreativität. In ihr erwacht
können.                                       fühlt sie sich                   realer, für sie und auch für andere.      selben Spielfeld angefangen wie ihre                                               viel Zärtlichkeit und reine Trauer
                                                                               Und Realität ist gut. Erst wenn man       Eltern. Sie nimmt an sich wahr, dass                                               für die Mutter.
So findet sie für den Wunsch nach                weniger                       begriffen hat, dass der Tod real ist,     sie ihnen irgendwie etwas beweisen
einer Beisetzung in aller Stille, wie         ohnmächtig.                      kann man anfangen, ihn zu akzep-          wollte. Dass sie die Anerkennung ih-      Und mit der Zeit fängt Natalie an,       Es ist ein Weg mit vielen Höhen
ihn die Mutter in ihrem Brief aus-                                             tieren. Die Realität kommt oft stück-     rer Mutter gezielt auf einem Gebiet       sich auch an das viele Schöne zu         und vielen Tiefen. Manche Mo-
gedrückt hatte, eine fast jesuitisch                                           chenweise.                                suchte, auf dem diese sich auskannte.     erinnern, das sie mit ihrer Mutter       mente erstaunen sie. Mitten in der
anmutende Lösung. Es gibt keine                                                                                          Doch der Kampf um Anerkennung             erlebt hat. Das gemeinsame Lachen        Trauer erlebt sie, wie sie sich selbst
Trauerfeier in einer Feierhalle, aber   Sie will diese Fragen nicht beant-     Dass die Mutter keine Feier wollte,       ist nun vorbei.                           über so vieles. Ihr einzigartiger Hu-    mehr und mehr findet. Die Trauer
es gibt eine persönliche Ansprache      worten. Aber sie will sie auch nicht   passt zu ihr. Sie wollte auch nie ih-                                               mor. Ihre Freude an Nougat-Trüf-         führt sie auch ein Stück weit zu
am Grab für Evelyns engste Freun-       einfach stehen lassen.                 ren Geburtstag feiern, wollte irgend-     Es kommen immer wieder neue               feln, die aus einem ganz bestimmten      sich selbst. Mitten in diesem Fin-
de. Und weil es keine Musik gibt,                                              wie manchmal gar nicht gesehen            Themen auf, und darin zeigen sich         Laden kamen. Ihre Großzügigkeit.         den überrascht es sie dann, wie
könnte man ja vielleicht sagen, es      Bewusst setzt sie sich damit ausei-    werden. Sie feierte sich nicht gerne      für Natalie auch immer wieder neue        Die Kraft und Phantasie, mit der sie     auch die Trauer mit immer ande-
wäre ein Abschied in aller Stille       nander und überlegt, was sie selbst    selbst. Obwohl ihre Mutter nicht          Notwendigkeiten, zu vergeben. Es ist      nach der Trennung vom Vater um           ren Gesichtern und Facetten wie-
gewesen …                               wirklich braucht und was die ande-     schüchtern war. Sie war eine starke       die Vergebung, die ihr neue Räume         ihre Existenz gekämpft hatte. Nata-      der auftaucht.

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LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Rituale in der Trauer                                                                                                                                                                                                       Rituale in der Trauer

Trauerrituale sind Rituale des Übergangs. Sie machen das einschneidende Erlebnis begreifbarer und kennzeichnen den Ab-
schluss eines wichtigen Kapitels im eigenen Leben. Sie unterstützen Trauernde darin, mit ihren Gefühlen in Kontakt zu kom-
men und diese auszuleben. Trauer muss gelebt werden, denn sie ist heilsam. In unserer Serie stellen wir Ihnen nach und nach
einige dieser Trauerrituale vor.

Rituale in der Trauer:
Bewusstes Gedenken
K
           erzen spielen eine große       Einsatz, während sich die Trauern-       ganzjährig. Besonders viele werden
           Rolle in unserer Trauer-       den verabschieden. Und man sieht         an christlichen Gräbern zu Allerhei-
                                                                                   ligen oder am Totensonntag ange-
           kultur. Kerzenlicht kann       sie bei Trauerfeiern, wenn Trauer-       zündet.
           ein warmes Gefühl von          gäste eingeladen werden, am An-
Geborgenheit, Trost und Hoffnung          fang oder am Ende der Feier eine         Eine Kerze anzuzünden, kann als
vermitteln, auch von Feierlichkeit        Kerze für den Verstorbenen anzu-         ein Zeichen für Licht, Hoffnung und
und Andacht. Das ist nicht nur hier-      zünden.                                  Zuversicht gedeutet werden. Weil die
zulande so: Viele religiöse Traditio-                                              Kerze herunterbrennt und verlischt,
nen auf der ganzen Welt setzen sich                                                gilt sie zugleich auch als ein Symbol
mit Feuer auseinander und integrie-        Kerzen spielen oft eine                 der Vergänglichkeit.
ren eine Flamme in ihre Rituale.           wichtige Rolle, wenn
                                              getrauert wird.                      Für dieses Ritual können Sie Ker-
Kerzen spielen oftmals eine wichtige                                               zen in jeder Form wählen, eine
Rolle, wenn getrauert wird. So zün-                                                Stumpenkerze ebenso wie ein Tee-
                                          Viele Angehörige stellen Grablichter
det man oft eine Kerze an, wenn ge-       auf, am Grab oder anderen Stellen,       licht. Wer mag, kann die Stum-
rade jemand verstorben ist. Kerzen        wo an einen Verstorbenen erinnert        penkerze vorab individuell gestalten,
kommen auch am offenen Sarg zum           werden soll. Grablichter stehen oft      beispielsweise mit Wachsplatten, die       im Bastelgeschäft erhältlich sind.      keit. Dieser Moment gehört Ihnen       Löschen Sie die Flamme am Ende
                                                                                                                              So wird daraus eine Kerze, die          und dem Verstorbenen, nehmen           des Rituals ganz bewusst. Blicken
                                                                                                                              ganz speziell und persönlich für        Sie dies ganz bewusst wahr. Geben      Sie dem aufsteigenden Rauch hin-
                                                                                                                              einen bestimmten Verstorbenen ge-       Sie sich ein paar stille Minuten, um   terher. Er symbolisiert eine Verbin-
                                                                                                                              dacht ist.                              mit dem Verstorbenen Kontakt auf-      dung nach oben. Sie können mit
                                                                                                                                                                      zunehmen, vielleicht Zwiesprache       dem Rauch auch Ihre Wünsche oder
                                                                                                                              Für das Ritual ist es gut, wenn Sie     zu halten. Konzentrieren Sie sich      Botschaften an den Verstorbenen
                                                                                                                              einen Zeitpunkt wählen, an dem Sie      ganz auf ihre Gefühle und ihre Ge-     senden.
                                                                                                                              Ruhe haben und ungestört sind. Ein      danken.
                                                                                                                              Kerzenritual ist abends oft noch et-
                                                                                                                              was stimmiger, wenn es schon dun-       Sie können in dieses Ritual auch
                                                                                                                              kel ist und die Leuchtkraft der Flam-   einen Gegenstand mit einbauen,
                                                                                                                              me damit noch stärker zur Geltung       der Sie stark an den Verstorbenen
                                                                                                                              kommt.                                  erinnert, etwa eine Muschel aus
                                                                                                                                                                      einem gemeinsamen Urlaub oder

                                                                                                                              S   orgen Sie dafür, dass Sie ganz
                                                                                                                                  ungestört sind. Das Ritual be-
                                                                                                                              ginnt damit, die Kerze anzuzünden.
                                                                                                                                                                      etwas anderes ganz Persönliches.
                                                                                                                                                                      Sie können dieses Symbol berüh-
                                                                                                                                                                      ren, erfühlen und eine Verbindung
                                                                                                                                                                                                             Patricia Bäuerle hat eine Ausbildung
                                                                                                                                                                                                             als Trauerbegleiterin und betreut die
                                                                                                                              Tun Sie dies mit voller Aufmerksam-     spüren.                                Haller-Filiale in Stuttgart · Rot.

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LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Kultur und Historisches

Zerronnen und gewonnen:
eine kurze Betrachtung der Zeit
Sie macht uns, wir machen sie – universell, unaufhaltsam und unvergleichlich: Zeit. Unsere
Zeit scheint sich durch gefühlten Zeitmangel und die Gleichzeitigkeit vieler Stressfaktoren
auszuzeichnen. Trotzdem wollen wir hier und jetzt eine kleine Auszeit nehmen und der Zeit
unsere Aufmerksamkeit schenken.

U
               nsere Lebenserwartung      Atomzeituhr gültig zu sein scheint,   Gerade der Kulturvergleich zeigt
               ist in den letzten hun-    „tickt“ jeder Mensch in seinem ei-    deutlich, wie unterschiedlich die
               dert Jahren um über        genen Takt. Auch dabei ist jeder      Zeitkulturen weltweit sind und
               30 Jahre gestiegen –       Mensch einzigartig.                   in welch ständiger Veränderung
wie gestalten wir unser Leben nach                                              sie sich befinden. So haben die in
diesem Zeitgewinn? Zeit lässt sich        Dennoch haben Philosophen und         Arizona lebenden Hopi-Indianer
ebenso wenig anpassen oder verän-         Hirnforscher, Psychologen und Phy-    kein Wort für Vergangenheit und
dern, wie man fließendes Wasser           siker „Zeit-Typen“ mit unterschied-   Zukunft: Bei ihnen ist alles Gegen-
nicht in Stücke schneiden kann. Zeit      lichem Zeitverhalten umrissen: Aus    wart, in den andauernden Wandel
ist flüchtig, randvoll, endlos erschei-   verschieden starken Aktivitäten der   der Natur eingebettet. Für die indi-
nend oder als Augenblicksewigkeit                                               gene Bevölkerung Australiens ver-
erlebbar. So, wie es auch der Er-                                               schmelzen in dem Begriff „Traum-
finder der Relativitätstheorie augen-          Die Hopi-Indianer                zeit“ sowohl eine mythische Vorzeit
zwinkernd beschrieben hat:                    haben kein Wort für               als auch eine Zukunft, die über
                                                                                rituelle Handlungen aus dem Jetzt
„Wenn man zwei Stunden mit ei-
                                               Vergangenheit und                gestaltet werden kann. Bei Stam-
nem Mädchen zusammensitzt, meint                   Zukunft.                     meskulturen wird Zeit oft zyklisch
man, es wäre eine Minute. Sitzt                                                 erlebt, eingebettet in den jahreszeit-
man jedoch eine Minute auf einem                                                lich und rituell rhythmisierten Jah-     Wechselspiel von Licht und Schatten    mehr Genauigkeit: Die wetterunab-       Für viele afrikanische
heißen Ofen, meint man, es wären          drei Hirnregionen (Stammhirn,         reskreis, während sich in der euro-      und gab dem Tag einen schnelleren      hängige Wasseruhr führte über die
zwei Stunden. Das ist Relativität!“       Zwischenhirn, Großhirn) ist her-      päisch geprägten Weltsicht sowohl        Takt. Nicht jeder freute sich über     Kerzen- und Sanduhr zur ersten             Kulturen ist die
(Albert Einstein)                         zuleiten, dass Menschen entweder      eine lineare Geschichts- als auch        diese Neuerung. So beschwerte sich     mechanischen Uhr. Ums Jahr 1500
                                          ein vergangenheitsbetontes, ein ge-   Zeitvorstellung etabliert hat.           der römische Dichter Plautus im Jahr   wurde die Federuhr erfunden, eine
                                                                                                                                                                                                         Erfindung der Uhr
Der innere Takt ist kaum mit einer        genwarts- oder zukunftsorientiertes                                            22 vor Christus, dass diese Sonnen-    Uhr im Taschenformat als Zeit-              vollkommen
Formel fassbar, und das individuel-       Zeitempfinden haben. Diese Er-        Die Geschichte der Zeitmessinstru-       uhren seine Tage zerfetzen würden.     messinstrument für jedermann.
le Zeitempfinden ist ebenso unter-        kenntnis kann für die Gestaltung      mente sagt viel über das Phänomen                                                                                            irrsinning.
schiedlich wie dessen persönlicher,
kultureller, soziologischer und re-
gionaler Kontext. Auch wenn über
                                          des individuellen Tagesablaufs kon-
                                          struktiv erhellend sein, ebenso wie
                                          der Abgleich unserer persönlichen
                                                                                Zeit aus: Die früheste Bemessung
                                                                                der Zeit geschah durch den Ster-
                                                                                nenhimmel, den Lauf und die Zei-
                                                                                                                         D    ie Sonnenuhr wurde bis weit
                                                                                                                              ins Mittelalter hinein genutzt.
                                                                                                                         Doch trotz der Weisheit „Mach es
                                                                                                                                                                Je genauer sich die Zeit messen ließ,
                                                                                                                                                                desto mehr schienen sich auch der
                                                                                                                                                                kulturelle Wandel und die Taktung
                                                                                                                                                                                                        Als ob Zeit messbar
                                                                                                                                                                                                         und alle Zeit gleich
die Breitengrade der Erde hinweg          Tempi mit der Kultur und dem Ort,     chen der Jahreszeiten. Später erfass-    wie die Sonnenuhr, zähl die heiteren   des Lebens stetig zu beschleunigen.
die unvorstellbare Genauigkeit der        an dem wir leben.                     te die Erfindung der Sonnenuhr das       Stunden nur“ verlangte man nach        Heute benutzen wir Timeplaner und               wäre!

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LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Kultur und Historisches

Smartphone. Oft merken wir erst,         den Beteiligten meist strikt einge-   Uhren, vor allem jene aus der für
wenn wir anderen „Zeitkulturen“          halten werden, kann es bei einer      ihre Pünktlichkeit und Genauig-
begegnen, wie individuell und inter-     privaten Einladung im gleichen        keit berühmten Schweiz, gelten
pretierbar der Umgang mit Zeit und       Land durchaus zu mehrstündi-          weltweit als Prestigeobjekt. Sie
scheinbar genau festgelegten Termi-      gen Verspätungen kommen. Im           weisen dabei weit über ihre Funkti-
nen sein kann. Dies hielt beispiels-     Kaukasus trifft man sich nie zum      on der Zeitmessung hinaus. Doch
weise der „Spiegel“-Korrespondent                                              die tatsächliche Gestaltung der
Bartholomäus Grill in seinem Buch                                              Zeit erfolgt nach ganz anderen,
„Ach, Afrika“ fest. Er beschrieb,         „Die Kindheit ist vorbei,            weit schwieriger zu ermessenden
wie das Empfinden der Zeit vor            wenn der Sommer nicht                Reglements.
allem in ländlichen Teilen Afrikas
nach ganz eigenen, ehernen Geset-             mehr ewig ist.“                  „Die Kindheit ist vorbei, wenn
zen funktioniert: „Nicht Stunden                                               der Sommer nicht mehr ewig ist.“
oder Minuten gliedern sie, sondern                                             Mit jedem Lebensjahr scheint die
natürliche Zyklen und kulturelle Re-     besprochenen Zeitpunkt, son-          Zeit schneller zu verstreichen. Da
geln: Regen- und Trockenzeit, Aus-       dern kommt in einem sehr offenen      bleiben einem als Bewältigung die
saat und Ernte, Geburt, Initiation,      Zeitfluss später zusammen. Deut-      Vertiefung ins „Jetzt“ und die Phi-
Heirat und Tod.“                         sche warten in anderen Ländern        losophie.
                                         häufiger gestresst, ungeduldig

A     llerdings sollte man dies nicht
      generalisieren: Während Ge-
schäftstermine in Südafrika von
                                         oder auch verärgert, bis sie in die
                                         entschleunigte lokale Zeitgestal-
                                         tung einsteigen.
                                                                               Im georgischen Alphabet gibt es
                                                                               den Buchstaben „Tsutisopeli“.
                                                                               Dies bedeutet so viel wie „Das Le-

                                                                                                                     ben währt eine Minute“. Aber diese      Auch die Autorin Juli Zeh verweist       Sonnenaufgang, das bewusste Einat-
                                                                                                                     Lebensminute hat jeder Mensch,          darauf, dass von allen Lebewesen nur     men des ersten Frühlingshauchs, der
                                                                                                                     und diese Lebensspanne gilt es zu       der Mensch darauf besteht, das Le-       geteilte, kostbare Moment mit einem
                                                                                                                     nutzen, zu füllen mit Eindrücken,       ben als eine Straße und nicht als Zu-    Gegenüber oder beim Meditieren:
                                                                                                                     Erlebnissen und Geschichten, die                                                 Die Summe der Zeit kann mehr sein
                                                                                                                     uns durch die Zeit tragen.                                                       als ihre Teile, als Sekunden, Minuten
                                                                                                                                                              Im georgischen Alphabet                 und Stunden. Und wenn es einmal

                                                                                                                     D     ie Gegenwart, so heißt es, dau-
                                                                                                                           ert höchstens drei Sekunden
                                                                                                                     (auch wenn sie bei Nahtoderleb-
                                                                                                                                                              gibt es einen Buchstaben,
                                                                                                                                                               der bedeutet so viel wie
                                                                                                                                                                                                      allzu stressig wird, gibt es ja noch
                                                                                                                                                                                                      diesen japanisches Kōan: „Hast du
                                                                                                                                                                                                      es eilig, dann setz dich hin.“
                                                                                                                     nissen oder Unfällen auch einfrie-        „Das Leben währt eine
                                                                                                                     ren und scheinbar endlos dauern                   Minute.“
                                                                                                                     kann). Diese kleine Spanne, die
                                                                                                                     drei Sekunden Gegenwart, können
                                                                                                                     wir selbst gestalten. Immer, in allen   stand zu sehen. Und nur deswegen
                                                                                                                     Zeiten, auch wenn der Terminka-         kennt er eine Vergangenheit und eine
                                                                                                                     lender randvoll ist und der Timer       Zukunft. Dies trägt uns durch un-
                                                                                                                     ruft. „Es mag bessere Zeiten geben,     ser Leben und sorgt dafür, dass wir
                                                                                                                     aber diese hier ist unsere“, erinnert   uns erinnern und dass wir träumen.
                                                                                                                     uns der Philosoph Jean Paul. Nur        Manchmal gelingt es uns sogar, die
                                                                                                                     der Mensch kann seine Zeit bewusst      Zeit scheinbar festzuhalten – im tie-    Ulrika Bohnet hat Ethnologie studiert
                                                                                                                     gestalten.                              fen Erleben von allem, was ist. Ob ein   und betreut die Haller-Filiale im Stutt-

14                                      LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                                                                                                                                            15
LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Lebensgeschichten · Stuttgart-Degerloch

Vorgezeichnet für ein
Leben voller Farbe
Chris Keller liebte Kunst, Jazz und Geschwindigkeit.

C
          hris Keller hatte ein fein-     Seine Liebe zur Kunst wurde ihm          Chris Keller besaß ein großes Ar-
          sinniges Gespür für die         in die Wiege gelegt. Der Künstler        senal am Kameras und Fotografier-
          schönen Dinge des Le-           Oskar Schlemmer hatte 1940 an-           Zubehör. Er hatte Freude daran,
          bens. Für Autos, vor al-        gesichts des Familienzuwachses ein       kleinste Details von Pflanzen mit
lem, wenn sie etwas ungewöhnlich          Wandgemälde im Haus der Familie          einer Hightech-Kamera zu fotogra-
waren, schnell und rot. Er mochte         in Vaihingen angefertigt. Der Vater      fieren und diese Details dann ganz
Geschwindigkeit und drückte gerne         hatte es anlässlich von Christians       groß und in all ihrer Schönheit zu
aufs Pedal.                               Geburt in Auftrag gegeben. Wenig         zeigen.                                   Chris Keller, wie man ihn kennt: gemütlich zuhause, im Urlaub mit Hut, erklärend und mit Töchterchen im roten Auto.
                                          später hat man dieses Gemälde hinter
Kunst fand er toll. (Vernissagen          einer falschen Wand versteckt – si-      Seine Familie war ihm wichtig. Das
langweilig.) Er hatte einen kla-          cherheitshalber, damit es nicht in die   Heim in Degerloch. Auch wenn er           Chris war anständig und aufrichtig.       nach Afrika und einer gesundheitli-        Cleft-Kinder-Hilfe förderte er me-
ren Sinn für Ästhetik und wusste          Hände der Nazis fallen konnte. Heu-      nicht wusste, wo die Spülmaschine         Spießig zu sein war das Schlimmste        chen Grenzerfahrung, bei der er fast       dizinische Projekte für Kinder mit
schnell, wann etwas einfach scheuß-       te befindet sich dieses Wandgemälde      war. Er bastelte gerne und mochte es,     für ihn.                                  ums Leben gekommen wäre.                   Lippen-Kiefer-Gaumenspalte.
lich war. „Sieht mer.“, sagte er.         in der Stuttgarter Staatsgalerie.        Radios zusammenzubauen. An Mo-
                                                                                   dell-Seglern hatte er eine kindliche
                                                                                   Freude. Und er liebte Bauschaum!
                                                                                   Bauschaum fand er einfach genial.
                                                                                                                             E    r hasste es, Kleidung kaufen zu
                                                                                                                                  gehen. Er war einfach nicht in
                                                                                                                             einen Laden hinein zu kriegen. Die
                                                                                                                                                                       Dennoch sollte seine Verbindung
                                                                                                                                                                       mit Afrika sein Leben lang halten,
                                                                                                                                                                       auch wenn er nie wieder dorthin
                                                                                                                                                                                                                  Chris war gerne unter Menschen.
                                                                                                                                                                                                                  Feste fand er toll. Wenn alle zusam-
                                                                                                                                                                                                                  menkamen, war er im Glück. Dann
                                                                                                                             einzige Ausnahme machte er für                                                       hat er im liebsten die ganze Nacht
                                                                                   Er konnte stundenlang lesen und in        einen Schneider, den er gelegent-                                                    durchgequatscht. Auch guten Jazz
                                                                                   Büchern versinken, war immer neu-         lich aufsuchte. Eines Tages wollte                                                   schätzte er sehr. Mit Leidenschaft
                                                                                   gierig auf die neueste Technik. Er        er einen Anzug passend zu seinem
                                                                                                                                                                                Für seine                         spielte er selbst Posaune und reis-
                                                                                   war ein wandelndes Lexikon, hatte         neuen Auto, einem flaschengrünen             Trauerfeier wünschte                    te alljährlich zu Jazz-Workshops
                                                                                   unendlich viel Wissen parat über Ge-      „Bitter“. Kurzerhand nahm der                 er sich ordentlich                     in Ascona. Musik war ihm unfass-
                                                                                   schichte und Politik und außerdem         Schneider ein paar Stoffballen und              Gruftmucke.                          bar wichtig. Für seine Trauerfeier
                                                                                   immer einen guten Blick für die grö-      trug sie zum Auto, um die richtige                                                   wünschte er sich ordentlich Gruft-
                                                                                   ßeren Zusammenhänge. Er wusste            Farbe herauszufinden. Das sorg-                                                      mucke.
                                                                                   alles und hatte immer eine Antwort.       te für nicht wenig Aufsehen. Eine
                                                                                                                             Menschentraube bildete sich.              reisen konnte, weil er das Klima           Bei seiner Trauerfeier auf dem
                                                                                   Er hatte in den 1960er-Jahren bei                                                   nicht vertrug. Er hatte die Verwund-       Dornhaldenfriedhof spielte die Jazz-
                                                                                   IBM angefangen und war danach             Diese Geschichte erzählte er immer        barkeit der Menschen gesehen und           Band, bei der er selbst lange Jahre
                                                                                   mehr als vierzig Jahre lang selbststän-   wieder gern. So, wie er viele Ge-         gründete eine Stiftung, die sich um        Mitglied gewesen war. Freunde hiel-
                                                                                   dig als IT-Berater.                       schichten gerne erzählte. Wichtig         bedürftige Kinder vor allem im Ka-         ten Nachrufe, und es wurden Bilder
Dieses Wandgemälde schuf Oskar Schlemmer anlässlich von Chris' Geburt 1940.                                                  war die Geschichte von der Reise          merun kümmert. Zusammen mit der            aus seinem Leben gezeigt.

16                                        LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                                                                   LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                    17
LebensZeiten - Von Zorn und Zärtlichkeit - Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach - Bestattungshaus Haller
Lebensgeschichten · Sielmingen                                                                                                                                                                                  Lebensgeschichten · Sielmingen

Alles mit der Ruhe
Helmut, der Leierkastenmann

W
                as immer Helmut        machen. Seine Tannenbäume pflan-           Aber es gab durchaus Momente, in
                tat, das tat er ge-    zen. Ihnen gemütlich beim Wachsen          denen er wusste, dass Eile geboten
                mächlich, aber mit     zusehen, sie pflegen, sich kümmern         war: wenn es einen Notfall gab oder
                Ausdauer. So wie       und sie dann zu Weihnachten an je-         als endlich sein neuer Auto-Anhän-
er die Drehorgel spielte. Immer        manden zu verkaufen, der auch wirk-        ger kam. Da rannte er mit einem un-
langsam und präzise, immer in ge-      lich Freude daran hatte.                   glaublichen Tempo aus dem Haus,
nau derselben Geschwindigkeit.                                                    um diesen zu begrüßen.
Für seine Drehorgel hatte er eine
große Musik-Sammlung. Er spielte
sie gern: daheim für sich, vor Fami-
lie und vor Freunden. Er hatte sich
                                            Gemächlich vor sich
                                             hin schaffen −
                                                                                  E    ntscheidungen wollten immer
                                                                                       gut recherchiert und wohl über-
                                                                                  legt sein. Endlose Stunden konnte
                                                                                                                         Helmut tat alles in immer genau derselben Geschwindigkeit.

auch vorgenommen, bald mal wieder            dann war er im                       er damit verbringen, Testergebnisse    Helmut schaute immer genau hin,            Helmut war immer hilfsbereit. Wenn      Tag ausklingen lassen. Danach lieb-
mit der Drehorgel auf den Mark-                                                   von Stiftung Warentest zu studieren,   und er musste immer ganz genau wis-        jemand etwas brauchte, war er da        te er es gemütlich. Kerzen anzünden
platz zu gehen.
                                                 Glück.                           und dann nochmal Stunden, Tage,        sen, wie Dinge funktionieren.              und beteiligte sich an den Lösungen.    und kleine, duftende Räuchermänn-
                                                                                  Wochen, Monate, um weiter nach-                                                   Er half zu reparieren, umzubauen,       chen in der Wohnung verteilen.
Helmut war einer, der immer etwas
zu tun haben musste. Gemächlich
vor sich hin schaffen – dann war
                                       Helmut war beharrlich in allem, was
                                       er tat. Er gab nie auf. Er wurde aber
                                                                                  zuforschen. Um etwas zu finden,
                                                                                  das ganz genau seinen Ansprüchen
                                                                                  entsprach, um etwas zu finden, das
                                                                                                                         D    as richtige Werkzeug war wich-
                                                                                                                              tig. Er sammelte Werkzeuge
                                                                                                                         und eigentlich alles. Das ganze Haus
                                                                                                                                                                    im Internet zu recherchieren, gute
                                                                                                                                                                    Lösungen zu finden.                     Helmut war eigensinnig und hilfs-
                                                                                                                                                                                                            bereit. Bruddelig und zärtlich.
er im Glück. Dinge im Haushalt         auch nie schneller. Er tat alles in sei-   praktisch wie für ihn gebaut worden    war voll von Dingen, die man noch          Er liebte Urlaub in Deutschland.        Langsam und beharrlich.
reparieren. Obst sammeln. Most         ner ureigenen Geschwindigkeit.             war.                                   irgendwann mal brauchen könnte.            Mit dem Wohnwagen auf einen Zelt-
                                                                                                                         Und tatsächlich war vieles dann ir-
                                                                                                                         gendwann wirklich mal nützlich. So
                                                                                                                         wie jener alte Staubsaugerschlauch,
                                                                                                                                                                    platz zu fahren und mit dem Boot
                                                                                                                                                                    den Fluss hinunter. Er hatte Freude     I n den letzten Jahren wurden die
                                                                                                                                                                                                              vielen Projekte, an denen er arbei-
                                                                                                                                                                                                            tete, nach und nach immer weniger.
                                                                                                                         den er verwendete, um eine extra                                                   Er brauchte mehr und Pausen und
                                                                                                                         Frischluft-Zufuhr für den Hund im                Sich Zeit nehmen                  immer längere. Sein Herz machte
                                                                                                                         Auto zu basteln.                                                                   ihm zu schaffen, die MS. Selbst
                                                                                                                                                                            und den Tag                     das Drehorgelspiel war mühsam
                                                                                                                         Dabei war Ästhetik immer weniger                    ausklingen                     geworden. Er wollte, dass an sei-
                                                                                                                         wichtig als Funktionalität. Das galt                  lassen.                      ner Trauerfeier gelacht wurde. Auf
                                                                                                                         auch für seine Kleidung. Er war ein                                                dem Friedhof in Sielmingen haben
                                                                                                                         Rebell, was Mode anbetraf, und                                                     die Gäste vor der Feier an seinem
                                                                                                                         weigerte sich, irgendwelchen Vor-          am Paddeln und ist gerne mit seiner     Sarg viele, viele Kerzen für ihn an-
                                                                                                                         stellungen zu entsprechen.                 Lebensgefährtin und deren Familie       gezündet. Als der der dreijährige
                                                                                                                                                                    auf Flüssen unterwegs gewesen. Auf      Großneffe seiner Lebensgefährtin
                                                                                                                         Lange Jahre arbeitete er als Busfah-       Main und Mosel, auf Ruhr, Weser         das sah, sang er gut hörbar „Happy
                                                                                                                         rer. Er war froh, dass er den ganzen       und Aller. Der Spaziergang mit Mo-      Birthday to you“.
                                                                                                                         Tag vor sich hin werkeln konnte,           pel, dem Hund am Ende des Tages
                                                                                                                         ohne dass ihm einer reinredete. Und        war ihm ein wichtiges kleines Ritual.   Es war ein Geburtstag im Himmel
                                                                                                                         er hatte Spaß an der Geselligkeit mit      Da konnte er so langsam gehen, wie      und eine Feier auf Erden, die ihm
Helmut voller Ernst und Heiterkeit.                                                                                      den Kollegen nach der Arbeit.              er wollte. Sich Zeit nehmen und den     gefallen hätte.

18                                     LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                                                                   LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                 19
Recht                                                                                                                                                                                                                          Kultur und Historisches

                                                                                                                            In guter Gesellschaft · Stuttgarts Friedhöfe

                                                                                                                            Die Etzels – Vater und Sohn
                                                                                                                            Zwei geniale Planer und Ingenieure
Handschriftliche Änderungen im Testament – was gilt?                                                                        Gottlieb Christian Eberhard von Etzel
                                                                                                                            Herzoglicher Landbaukontrolleur und Stadtplaner
Ein Testament war handschriftlich geändert worden. Welcher Erbe ist der rechtmäßige? Was wollte der Erb-                    1784 in Stuttgart geboren, 1840 in Stuttgart gestorben, auf dem Hoppenlaufriedhof bestattet
lasser wirklich? Diese Fragen hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf zu klären. Es entschied mit Beschluss
vom 29. September 2017 (AZ I-3 Wx 63/16) zugunsten derjenigen, die in der ursprünglichen Fassung als
Erben vorgesehen waren.                                                                                                     E    r war hoch angesehen und anerkannt: Gottlieb Christian Eberhard von Etzel, herzoglicher
                                                                                                                                 Landbaukontrolleur und Stadtplaner in Stuttgart, Vater von Carl von Etzel. Als technischer

D
                                                                                                                            Rat im Bauministerium reorganisierte er das Straßen- und Brückenwesen von Württemberg. Er
             as war geschehen: Ein      in getroffene Erbeinsetzung aufheben      Gelingt dieser Nachweis nicht, wird       baute die Straße von Münsingen nach Ehingen (Donau) wie auch die alte steinerne Wilhelms-
             Erblasser hatte ur-        wollte. Es sei schlicht nicht klar, ob    die vorhandene Kopie des Originaltes-     brücke in Cannstatt, von der heute nur noch die Pfeiler stehen. Von ihm waren eine hölzerne Brü-
             sprünglich ein hand-       der Erblasser selbst oder aber dritte     taments so behandelt werden müssen,       cke in Heilbronn, die Ludwig-Wilhelm-Brücke in Ulm und die Enzbrücke bei Besigheim 1822
             schriftliches Testament    Personen die Streichungen in dem          als ob das Original noch existent wäre.   bis 1830 entstand sein sicher berühmtestes Bauwerk, die Neue Weinsteige in Stuttgart. Davon
verfasst. Als das Schriftstück nach     Testament vorgenommen hätten.                                                       kündet ein Denkmal: Von Wilhelm Braun geschaffen, wurde es im oberen Bereich der Neuen
seinem Tod beim Nachlassgericht
abgeliefert wurde, enthielt es jedoch
Änderungen. Mehrere Passagen
                                        Generell ist es durchaus möglich, ein
                                        Testament durch Streichungen ganz
                                                                                  D     as bedeutet für alle, die ein
                                                                                        handschriftliches   Testament
                                                                                  haben und nachträglich ändern wol-
                                                                                                                            Weinsteige aufgestellt. Man hat zudem eine Straße nach ihm benannt, die Etzelstraße im
                                                                                                                            Stuttgarter Süden. Bestattet wurde Vater Etzel auf dem Hoppenlaufriedhof in Abteilung 4a.

waren von Hand durchgestrichen          oder teilweise zu widerrufen, führte      len: Je nach Umfang und Tragweite
worden. Darin ging es unter ande-       das Gericht aus. Doch dann ist es         der Änderungen kann es besser sein,       Carl von Etzel
rem darum, wer erben sollte: Ei-        wichtig, nachweisbar zu machen,           ein komplett neues Testament aufzu-       Architekt, Bauingenieur
gentlich war ein mit dem Erblasser      dass diese Streichungen vom Erb-          setzen und zu hinterlegen. Das alte       1812 in Stuttgart geboren, 865 in Kemmelbach (Österreich) gestorben, auf dem Stuttgarter Pragfriedhof bestattet
befreundetes Ehepaar als Erbe ein-      lasser selbst vorgenommen werden.         Testament samt seiner Kopien muss
gesetzt, aber durchgestrichen. Trotz
der Streichung beantragte dieses
Ehepaar beim zuständigen Nach-
                                        Zeugen wären ein geeigneter Nach-
                                        weis. Ohne Zeugen sei der Aufhe-
                                        bungswille jedoch nicht beweisbar.
                                                                                  dann vernichtet werden.

                                                                                  Kleinere Änderungen kann man auch
                                                                                                                                                        C    arl von Etzel war ein international renommierter Eisenbahn-Ingenieur. In seiner Hei-
                                                                                                                                                             matstadt Stuttgart studierte von 1831 bis 1835 Architektur und Ingenieurbau an der
                                                                                                                                                        Gewerbeschule, der späteren polytechnischen Schule. Seine erste Stelle war im Büro seines
lassgericht einen Erbschein. Doch es                                              am ursprünglichen Dokument vorneh-                                    Vaters Gottlieb Christian Eberhard von Etzel. Sohn Carl wurde bekannter als sein Vater.
erhielt ihn nicht – wegen der Strei-
chung.                                  Z      weite Argumentation: Man
                                               könnte auch unterstellen, dass
                                        die Streichungen tatsächlich vom
                                                                                  men. Dann ist es aber wichtig, nach-
                                                                                  zuweisen, dass diese Änderungen
                                                                                  tatsächlich vom Verfasser des Tes-
                                                                                                                                                        Nach seiner Tätigkeit in dessen Büro arbeitete er in Paris und Wien. Er machte sich europa-
                                                                                                                                                        weit einen guten Namen als Bauingenieur und Bauleiter im Eisenbahnbau, insbesondere in
                                                                                                                                                        schwierigem Gelände war er erfolgreich. Sein letztes, besonders hervorragendes Werk war die
Dagegen legte das Ehepaar Be-           Erblasser stammen. Aber auch dann         taments selbst stammen. Außerdem                                      Brenner-Eisenbahn, die nach seinen Entwürfen durch die Alpen gebaut wurde. Ihm zu Ehren
schwerde ein, welcher auch stattge-     ist die Lage uneindeutig. Man könnte      sollte man deutlich machen, dass die                                  wurde beim heutigen Bahnhof „Brenner“ ein Denkmal errichtet.
geben wurde. Die Geschichte ist hier    annehmen, dass die Überarbeitung          Änderungen ab sofort gelten sollen.
noch nicht zu Ende. Denn die Le-        lediglich eine Vorbereitung auf ein                                                                             Auch in Württemberg hat Etzel junior etliche Eisenbahn-Projekte verantwortet. Zum Beispiel
bensgefährtin des Verstorbenen ging     neues Testament darstelle. In dem                                                                               den Albaufstieg bei Geislingen (die Geislinger Steige), das große Enz-Viadukt bei Bietigheim-
dagegen vor, woraufhin das Ehepaar      Fall bliebe das alte Testament so lan-                                                                          Bissingen, den alten Stuttgarter Hauptbahnhof in der heutigen Bolzstraße sowie die erste Ei-
erneut Beschwerde einlegte, dies-       ge gültig, bis ein neues errichtet sei.                                                                         senbahnlinie Württembergs von Cannstatt nach Untertürkheim. Er plante mit dem Rosenstein-
mal beim Oberlandesgericht. Dieses                                                                                                                      tunnel in Stuttgart erstmals eine Eisenbahntrasse, die unter einem großen, wertvollen Bauwerk
Gericht traf die endgültige Entschei-   Ähnlich schwierig ist es, wenn ein                                                                              hindurchgeführt wurde, dem Schloss Rosenstein. Dort setzte er erfolgreich um, was sich bis
dung, dass das Ehepaar sehr wohl        zerrissenes handschriftliches Testa-                                                                            dahin kein Ingenieur zugetraut hatte. Auf dieses Tunnelbauwerk bezieht sich sogar ein schwäbi-
Erbe des Verstorbenen geworden sei.     ment auftaucht, dessen Kopie beim                                                                               sches Volkslied: „Zwischen Stuttgart und Cannstatt, da steht ein Tunnel. Wenn man reinfährt,
Der Erbschein wurde erteilt.            Nachlassgericht hinterlegt ist. Auch                                                                            wird’s dunkel, wenn man rausfährt, wird’s hell“.
                                        hier stellt sich die Frage, ob es der
Das Oberlandesgericht begründete        Verfasser des Testaments selbst war,                                                Nach dem Sohn wurde ebenfalls eine Straße benannt. Im Stuttgarter Stadtbezirk Mitte, unweit des Hauptbahnhofs, liegt die
dies so: Man könne nicht nachweisen,    der das Testament zerrissen hat. Es       Kerstin Herr                              Carl-Etzel-Straße. Carl von Etzel wurde auf dem Pragfriedhof bestattet, in Abteilung 8-15-23.
dass es wirklich der Erblasser selbst   muss nachgewiesen werden, dass die-       Rechtsanwältin
war, der sein Testament und die dar-    ser das Testament vernichten wollte.      Kanzlei Königstraße, Stuttgart

                                                                                                                            In dieser Serie schreibt Werner Koch, der ehemalige Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes der Stadt Stuttgart.
20                                      LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                           Er ist zusammen mit seinem Sohn, dem Fotografen Christopher Koch, Autor des Stuttgarter Friedhofsführers.              21
Bestattungsformen                                                                                                                                                                                                           Bestattungsformen

                                                                                                                       Kreisen in Mode gekommen war;              Trotzdem ist nicht das komplette        sächlichen „Erdbestattung“ – meist
 Warum gibt es verschiedene Formen der Bestattung? Wie kam es dazu, und was bedeutet das für uns heute?                Freimaurer und andere Freigeister          Ritual an den Friedhof gebunden.        auf einem Wagen ans Grab gefah-
 Welche unterschiedlichen Formen von Gräbern kennen wir, und was macht sie jeweils aus? All diese Fragen               wählten sie als einen Ausdruck von         Man kann die Trauerfeier auch           ren. Getragen werden Tote norma-
                                                                                                                       Widerstand gegen die Kirche.               anderswo abhalten und den Ver-          lerweise nur die letzten Meter. Ein
 beantworten wir Ihnen in einer kurzen Serie.
                                                                                                                                                                  storbenen im Sarg erst danach an        Geistlicher oder ein Redner verab-
                                                                                                                       Theologisch begründeten die Ent-           den Ort der Erdbestattung bringen       schiedet den Toten. Dann wird der
                                                                                                                       scheider das so: Bei einer Erdbestat-      lassen. Eine solche Feier für eine      Sarg mit Seilen ins Grab gelassen,
                                                                                                                       tung ist der Körper noch eine Zeit         Erdbestattung kann in einer Kirche      entweder von den anwesenden Trä-

Zurück zur Natur
                                                                                                                       lang Ausdruck der von Gott gegebe-         stattfinden, die dem Friedhof nahe      gern oder, wie auf den Friedhöfen
                                                                                                                       nen Persönlichkeit. Bei der Feuerbe-       liegt. In Stuttgart kennt man dies      in Ostfildern, von einer Sargversen-
                                                                                                                       stattung hingegen verschwindet jener       besonders in der Petruskirche in        kungsvorrichtung.
                                                                                                                       Zusammenhang fast gänzlich. Die            Gablenberg und der Markuskirche
                                                                                                                       Erdbestattung betont sozusagen die         im Lehenviertel, da die dortigen        Die Erdbestattung hat den Ruf,
                                                                                                                       Einheit von Leib und Seele über den        Friedhöfe keine eigenen Feierhallen     teurer zu sein als eine Feuerbestat-
                                                                                                                       Tod hinaus. Parallel zu dem langsa-        haben. Die beiden Kirchen sind          tung. Dies kommt daher, dass vie-
                                                                                                                       men Prozess unter der Erde findet          evangelisch, aber offen für alle Mit-   le Gemeinden lange Zeit deutlich
Die Erdbestattung                                                                                                      ein Trauerprozess über der Erde
                                                                                                                       statt. Beide Prozesse sind sinnbild-
                                                                                                                                                                  glieder des Arbeitskreises christli-
                                                                                                                                                                  cher Kirchen. Dies bedeutet, dass
                                                                                                                                                                                                          niedrigere Gebühren (oftmals die
                                                                                                                                                                                                          Hälfte) für ein Urnengrab erhoben
                                                                                                                       lich verbunden.                            die Trauerfeier für eine katholische    haben als für ein Erdgrab. Deutsch-
                                                                                                                                                                  Erdbestattung auch in der evangeli-     landweit hat sich das in den letzten
„Erde zu Erde.“ So weist der kirchliche Ritus auf die Herkunft des Menschen hin.
Wie steht es mit der Erdbestattung heute? Woher kommt sie, und wohin geht sie?                                         V      orgeschrieben ist in Deutsch-
                                                                                                                              land, dass Erdbestattungen auf
                                                                                                                       einem Friedhof stattfinden müssen.
                                                                                                                                                                  schen Kirche stattfinden kann.

                                                                                                                                                                  Besonders große Trauerfeiern vor
                                                                                                                                                                                                          Jahren aber geändert. Der neue
                                                                                                                                                                                                          Denkansatz ist: Es geht nicht nur
                                                                                                                                                                                                          um die reine Grabfläche, sondern
                                                                                                                       Es wäre nicht legal, einen Toten au-       der Erdbestattung können auch in        darum, dass die Friedhöfe ja auch

D
                                                                                                                       ßerhalb eines Friedhofes zu beerdi-        entsprechende Säle verlegt werden,      als Ganzes bewirtschaftet werden.
            ie Erdbestattung ist im                                                                                    gen. Das ist fast überall in Europa        in ein Theater oder andere Räum-        Mittlerweile unterschieden sich die
            christlichen Abendland                                                                                     ebenso geregelt, nur nicht in Eng-         lichkeiten, die dafür geeignet sind.    Grabgebühren kaum noch.
            schon vor sehr langer                                                                                      land, wo auch eine Erdbestattung           Hierzu braucht es keine Geneh-
            Zeit zur üblichen Form
der Bestattung geworden. Sie war es
nicht immer: Zuvor, als Naturreligi-
                                                                                                                       auf privatem Grundstück legal wäre
                                                                                                                       – sie wird aber sehr selten prakti-
                                                                                                                       ziert. (Die Bestattung von Lady Di-
                                                                                                                                                                  migung – nur die Erlaubnis des
                                                                                                                                                                  Besitzers. Nach der Feier wird der
                                                                                                                                                                  Verstorbene dann auf den Friedhof
                                                                                                                                                                                                          I m süddeutschen Raum sind Erd-
                                                                                                                                                                                                            bestattungen weiter verbreitet als
                                                                                                                                                                                                          im norddeutschen Raum, auf dem
onen verbreitet waren, gab es häufi-                                                                                   ana ist aber so ein Fall. Ihr Grab be-     überführt.                              Land sind sie stärker vertreten als
ger die Feuerbestattung.                                                                                               findet sich auf einer privaten Insel im                                            in der Stadt. In der Region Stutt-

Den Wandel brachte das Jahr 875.
Damals machte Karl der Große die
                                                                                                                       Oval Lake des Familienwohnsitzes
                                                                                                                       Althorp House in der Grafschaft
                                                                                                                       Northamptonshire.)
                                                                                                                                                                  W      o auch immer die Feier war,
                                                                                                                                                                         an ihrem Ende wird der
                                                                                                                                                                  Verstorbene – nun zu seiner tat-
                                                                                                                                                                                                          gart halten sich Erdbestattungen
                                                                                                                                                                                                          und Feuerbestattungen in etwa die
                                                                                                                                                                                                          Waage, wobei die Feuerbestattung
Erdbestattung zur christlichen Be-                                                                                                                                                                        in den letzten Jahren viel Zuwachs
gräbnisform – offiziell und verpflich-                                                                                                                                                                    erfahren hat.
tend, als klare Abgrenzung zu den
vorausgegangenen Traditionen. Die-                                                                                                                                                                        Allerdings zeigt sich auch ein leich-
se Umstellung war vor allem jenem                                                                                                                                                                         ter Trend zurück zu Erdbestattung.
Glauben geschuldet, den das frühe                                                                                                                                                                         Eine Erklärung dafür könnte eine
Christentum mit sich brachte: dass       Erst Anfang des 19. Jahrhun-          Protestgründen stattfinden soll. Die                                                                                       neue, größere Sehnsucht nach Na-
die Menschen auferstehen werden,         derts wurden Feuerbestattungen        Kirchenväter gaben aber auch vor: Die                                                                                      tur und Erdverbundenheit sein. In
mit ihrem Leib. Dadurch wurden           in Deutschland wieder populärer.      Erdbestattung soll Katholiken noch                                                                                         Teilen der Gesellschaft wächst ein
Körperbestattungen wichtig. Denn         Auch die katholische Kirche er-       immer als die Norm gelten. Für die                                                                                         tiefes, neues Bedürfnis nach Na-
nach einer Einäscherung, so die          laubt seit dem Zweiten Vatikani-      kirchliche Furcht vor Feuerbestattun-                                                                                      türlichkeit und eben auch danach,
Denkweise, hätte das mit der leibli-     schen Konzil in den 1960er-Jahren     gen gab es Gründe. Unter anderem                                                                                           diesen natürlichen Prozess nicht
chen Auferstehung ja etwas kompli-       die Feuerbestattung wieder. Immer     den, dass die Feuerbestattung Ende                                                                                         künstlich und mit viel Technik zu
ziert werden können.                     vorausgesetzt, dass diese nicht aus   des 18. Jahrhunderts in bestimmten                                                                                         beinträchtigen.

22                                       LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                                                               LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                  23
Trauergruppen und Begleitung, Quellenangaben                                                                                                                                                                                                    Buchbesprechung

 Trauergruppen und Begleitung                                                                                                                                                        Einsam
  Hospiz St. Martin · Jahnstraße 44-46 · 70597 Stuttgart Tel.: 0711 · 652 90 70 · www.hospiz-st-martin.de

                                                                                                                                                                Vom mutigen Umgang
  Einzelgespräche und -begleitung, Gesprächsgruppen, Reisen, Wochenenden

  Hospiz Stuttgart · Stafflenbergstraße 22 · 70184 Stuttgart Tel.: 0711 · 237 41 50 · www.hospiz-stuttgart.de
  Einzelgespräche und -begleitung, Gesprächsgruppen                                                                                                        mit einem schmerzhaften Gefühl
                                                                                                                                                                                       Ein Buch von Eva Wlodarek
  Hospizgruppe Leinfelden-Echterdingen
  Barbara Stumpf-Rühle Tel.: 754 17 33 ∙ Gudrun Erchinger Tel.: 756 05 14 ∙ Elfriede Wieland Tel.: 754 13 41

                                                                                                                                        W                                                         I
                                                                                                                                                      er kennt es nicht, das schmerzhafte             n ihrem Buch geht sie auch darauf ein, welche persönlichen
 Arbeitskreis Leben · Römerstraße 32 · 70180 Stuttgart Tel.: 0711 · 60 06 20 · www.ak-leben.de                                                        Gefühl der Einsamkeit? Es ist eines             Hintergründe es beim Gefühl der Einsamkeit gibt. Nicht
 Einzel-, Paar- und Familiengespräche für Menschen, die einen Angehörigen durch Suizid verloren haben                                                 jener Ge-                                                                 selten sind da Dinge, die in
                                                                                                                                                      fühle, die                                                                der eigenen Geschichte oder im
                                                                                                                                        man nur ungern zugibt.                                                                  eigenen Verhalten liegen. Eva
 Verwaiste Eltern · Hubertus Busch · Seelsorger im Olgäle · Tel.: 0711 · 278 73 860                                                     Irgendwie haftet dem                                                                    Wlodarek gibt sehr praktische
 Vermittlung, Trauergruppen für Eltern, die ein Kind verloren haben
                                                                                                                                        auch etwas Schamhaftes                                                                  Hinweise, wie man auf Entde-
                                                                                                                                        an.                                                                                     ckungsreise gehen kann.
 Hospizdienst Leonberg · Seestraße 84 · 71229 Leonberg
                                                                                                                                        Die Autorin Eva Wloda-                                                                  Sie geht auch das Thema Ein-
 Tel.: 07152 · 335 52 04 · www.hospiz-leonberg.de
                                                                                                                                        rek hat sich dem Thema                                                                  samkeit in der Trauer an. Al-
                                                                                                                                        gestellt und lädt ihre Le-                                                              lerdings anders, als es manche
                                                                                                                                        ser ein, dasselbe zu tun.                                                               vielleicht erwarten würden: Wer
 Hospizdienst Ostfildern · Café für Trauernde Treffpunkt Ruit · Scharnhauser Straße 14 · 73760 Ostfildern-Ruit
                                                                                                                                        Sie versucht, Einsamkeit                                                                hier auf Mitleid hofft, wird ent-
 Tel.: 0711 · 341 53 36 oder Tel.: 0711 · 616 099 Gesprächskreis & Gesprächsgruppe für Trauernde
                                                                                                                                        als Abenteuer und Her-                                                                  täuscht sein. Wlodarek macht
                                                                                                                                        ausforderung zu betrach-                                                                deutlich – die Verantwortung
  Hospiz Esslingen · Keplerstraße 40 · 73730 Esslingen · Tel.: 0711 · 13 63 20 12 · www.hospiz-esslingen.de                             ten. Als etwas, das helfen                                                              für das eigene Leben bleibt beim
  Einzelbegleitung, Trauergruppen (donnerstags), Trauercafé (einmal im Monat, sonntags)                                                 kann, sich den eigenen                                                                  Leser. Sie bietet Lösungswege
                                                                                                                                        Ängsten und Bequem-                                                                     an, die pragmatisch und umsetz-
                                                                                                                                        lichkeiten zu stellen und                                                               bar sind.
                                                                                                                                        durch die Konfrontation

Quellenangaben                                                                                                                          zu wachsen.

                                                                                                                                        Sie stellt in ihrem Buch
                                                                                                                                                                                                                               „Was du vernichten willst, musst
                                                                                                                                                                                                                               du sich erst einmal ausdehnen
                                                                                                                                                                                                                               lassen“, zitiert sie eine Weisheits-
Die Quellen der Bilder werden seitenweise angegeben, innerhalb der Seite jeweils von links nach rechts und von oben nach unten.         einige Studien zum The-                                                                lehre des Taosimus. Eine Kern-
                                                                                                                                        ma Einsamkeit vor. Da-                                                                 botschaft des Buches: wie man
Umschlag: Fotolia                                                                                                                       mit kann man die eigene                                                                mit dem Gefühl der Einsamkeit
Seite 3: Lange Photography                    Seite 11: Fotolia, Lange Photography                   Seite 20: Fotolia                  Wahrnehmung und das                                                                    im Alltag umgehen kann. Be-
Seite 4 & 5: Anne Schubert                    Seite 13: Fotolia                                      Seite 21: alles Christopher Koch   Phänomen besser einord-                                                                wusst in sich hineinhören. Es
Seite 7: Fotolia                              Seite 14: Fotolia                                      Seite 22: Fotolia                  nen. Man erfährt so, dass                                                              spüren. Sich beobachten. Sie
Seite 8: Fotolia                              Seite 15: Fotolia, Lange Photography                   Seite 23: Fotolia                  ältere Menschen sich meist weniger einsam fühlen als      empfiehlt auch, zu schreiben – als eine hilfreiche Methode,
Seite 9: Fotolia                              Seite 16 & 17: alle privat                             Seite 25: Kösel Verlag             jüngere – vorausgesetzt, dass sie sich für andere inte-   um Klarheit zu finden und ein wenig Distanz zum eigenen
Seite 10: Fotolia                             Seite 18 & 19: alle privat                             Seite 27: privat, Hariolf Fink     ressieren und nicht in das Muster verfallen, nur über     Erleben zu bekommen. Ein Buch für Mutige, die bereit sind,
                                                                                                                                        sich selbst zu reden.                                     sich Schwierigem zu stellen.
Inhaltliche Beratung: Heiko Hauger · Texte, falls nicht anders angegeben: Andrea Maria Haller
                                                                                                                                                                                                  Kösel Verlag , 16,99 Euro

24                                               LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                                                                        LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                    25
Kulturkalender                                                                                                                                                                                                             In eigener Sache

 Kulturveranstaltungen                                                                                             In eigener Sache
                                                                                                                   Gedenkfeier
                                                                                                                   Über 60 Gäste sind gekommen, als wir am 21. März zur Ge-
Gemeinsames Singen                                                                                                 denkfeier für die im Jahr 2017 Verstorbenen eingeladen haben.

Am Donnerstag, 21. Juni, singen wir um 19 Uhr gemeinsam die Lieder aus dem diesjährigen Haller-Kalender. Wir       Wir haben die Namen der Toten gelesen und für jeden Ver-
treffen uns dazu in unseren Räumen in der Oberen Weinsteige 23 in Stuttgart-Degerloch.                             storben eine schwimmende Kerze angezündet. Der Musiker
                                                                                                                   Vladimir Trenin hat für jeden Namen einen Ton von seinem
                                                                                                                   russischen Bajan erklingen lassen.
Wer nicht mehr weiß, wie das jeweilige Lied klingen soll, kann es sich bei uns auf der Webseite auch anhören und
mitsingen: www.bestattungshaus-haller.de/kalender-2018                                                             Es war eine bewegende und anrührende Feier mit sehr herzli-
                                                                                                                   chen Begegnungen.

Sommerlesung
Am Dienstag, 24. Juli, laden wir um 18 Uhr zu einer Lesung auf dem Santiago-de-Chile-Platz in Degerloch ein.       Wir suchen Verstärkung
Bei schlechtem Wetter ist die Veranstaltung in unseren Räumen in der Oberen Weinsteige 23.                         In der Angehörigenbetreuung für unsere Niederlassung in der Hackstraße und zur Verstärkung unseres Versorgungsteams
                                                                                                                   in unserem Abschiedshaus in der Türlenstraße suchen wir zwei neue Kolleginnen oder Kollegen.
                                                                                                                   In unseren Mitarbeitern wünschen wir uns Offenheit, emotionale Reife und Stabilität sowie ein gepflegtes Auftreten und
                                                                                                                   die Fähigkeit auf andere Menschen einzugehen. Das Herz am richtigen Fleck und die Bereitschaft zu lernen sind uns
                                                                                                                   wichtiger als vorherige Berufserfahrung als Bestatter.
Bitte melden Sie sich kurz an – entweder mit dem Formular unten auf dieser Seite oder
per E-Mail an kultur@bestattungshaus-haller.de                                                                     Wir sind ein sehr kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen. Freude daran „einen Schritt weiter zu gehen“ ist was
                                                                                                                   unsere Arbeit ausmacht. Wir legen sehr großen Wert auf einen fürsorglichen Umgang mit Verstorbenen, einen warmher-
                                                                                                                   zigen Umgang mit Angehörigen und ein gutes kollegiales Miteinander.
                                                                                                                   Wenn Sie sich gerne bewerben möchten, schicken Sie bitte eine E-Mail an Frau Andrea Maria Haller unter bewerbung@
                                                                                                                   bestattungshaus-haller.de. Bitte schreiben Sie ein paar Sätze über warum Sie gerne mit uns arbeiten möchten direkt in die
                                                                                                                   Mail (nicht in den Anhang!) und übersenden Sie uns einen kurzen Lebenslauf. Für alle Interessenten halten wir in den
                                                                                                                   nächsten Wochen offene Bewerbergespräche.
                                                                                                                   Um Ihnen Geld und uns Zeit zu sparen, senden Sie uns bitte, bitte keine Bewerbungsunterlagen mit der Post sondern nur
                                                                                                                   per Email. Mehr Information finden Sie unter: www.bestattungshaus-haller.de/bestatter-stellenangebote/
Anmeldung
 Ich komme zum Singen.
 Ich komme zur Lesung.

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                                                                                                                   Kniefall
Straße:
                                                                                                                   Endlich hat jemand Andrea Haller in die Knie gezwungen.
PLZ:		                                         Wohnort:
                                                                                                                   Wolfgang Schäuble unterschrieb das Kondolenzbuch an der
                                                                                                                   Trauerfeier für den ehemaligen Bundestagspräsidenten Phillip
      Bitte senden an:                                                                                             Jenninger.
      Bestattungshaus Haller, Obere Weinsteige 23, 70597 Stuttgart

 26                                       LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                                                          LebensZeiten ∙ Ausgabe 18                                                   27
LebensZeiten soll helfen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten,
     und Mut machen für das Leben danach. Ein Magazin des Bestattungshauses Haller.

                                                   LebensZeiten      LebensZeiten     LebensZeiten     LebensZeiten

LebensZeiten    LebensZeiten      LebensZeiten      LebensZeiten     LebensZeiten      LebensZeiten    LebensZeiten

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   Impressum

                                 LebensZeiten, Herausgeberin & Redaktion: Andrea Maria Haller, Obere Weinsteige 23,
                                 70597 Stuttgart, Internet: www.bestattungshaus-haller.de/magazin-lebenszeiten
                                 E-Mail: lebenszeiten@bestattungshaus-haller.de · Lektorat: www.renkenberger.net
   		                            Auflage 3.200 · LebensZeiten erscheint vierteljährlich.
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