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Immobilienwirtschaft
        Boden- und Wohnungspolitik im Aufbruch!?

Jürgen Aring, Diana Coulmas, Fabian Rohland

Heute, morgen, übermorgen – Boden- und
Wohnungspolitik im Aufbruch!?
               Boden- und Wohnungspolitik sind drängende gesellschaftliche Themen, der öffentliche Diskurs da-
               rüber ist umfangreicher und fordernder geworden. Nach der Regierungsbildung auf Bundesebene
               und zusätzlich angetrieben durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts stehen wichtige boden-
               und wohnungspolitische Entscheidungen an. Die Autoren des Beitrags stecken zunächst den aktuel-
               len Diskurs ab. Danach richten sie den Blick auf die anstehende Grundsteuerreform, die ein Element
               einer neuen Bodenpolitik werden könnte. Abschließend betten sie die bodenpolitischen Überlegun-
               gen in eine umfassendere Idee einer sozialen und resilienten Wohnungspolitik ein, wobei auch lang-
               fristig veränderte Kontexte wie Alterung und Digitalisierung bedeutsam sind.

Nach der langwierigen Regierungsbildung auf Bundesebe-           neuen Artikels 104d GG soll die Grundlage dafür geschaffen
ne zeichnen sich neue Impulse für den wohnungspolitischen        werden, dass der Bund auch über 2019 hinaus die Länder
Diskurs und zur Überwindung der Wohnungsmarktengpäs-             beim Sozialen Wohnungsbau unterstützen kann (Bundesre-
se in den deutschen Ballungsräumen ab. So sendet die neue        gierung 2018).
Bundesregierung Signale, dass sie die Probleme auf den
                                                                 Der öffentliche Diskurs rückt Bodenpolitik ins
Wohnungsmärkten erkannt hat und in der bevorstehenden
                                                                 Zentrum
Legislaturperiode angehen möchte. Deutlich wird dies u.a. in
                                                                 Wenn nun die politischen Verantwortlichen umfassender und
der Gründung eines eigenständigen Bauausschusses im Bun-
                                                                 sichtbarer auf die Wohnungsmarktengpässe reagieren, dann
destag und in den im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und
                                                                 liegt dies vor allem darin begründet, dass der öffentliche Dis-
SPD aufgezeigten wohnungspolitischen Maßnahmen (Ko-
                                                                 kurs über Boden- und Wohnungspolitik wesentlich an gesell-
alitionsvertrag 2018, S. 107 ff.). In der öffentlichen Debatte
                                                                 schaftlicher Bedeutung gewonnen hat. Diese Entwicklung
wird das gestiegene politische Engagement zur Beseitigung
                                                                 findet deutlichen Ausdruck in einem höheren Engagement
des Mangels an bezahlbaren Wohnungen begrüßt, allerdings
                                                                 betroffener Akteure auf den Wohnungsmärkten und einer
gibt es auch Stimmen, die umfassendere wohnungspolitische
                                                                 gestiegenen Präsenz dieser Debatte in den großen deutschen
Maßnahmen einfordern.
                                                                 (Fach-)Medien. Wer den wohnungspolitischen Diskurs ver-
Ein weiterer weitreichender Impuls für notwendige bodenpo-       folgt, dem wird kaum entgehen, dass dem gemeinwohlori-
litische Neuerungen geht vom Urteil des Bundesverfassungs-       entierten Umgang mit dem knappen und nicht vermehrbaren
gerichts vom 10. April 2018 aus, in dem die jetzige Einheits-    Gut „Boden“ eine Schlüsselrolle zufällt.
bewertung bei der Grundsteuer für verfassungswidrig erklärt      Viele Experten sind sich einig: Fehlende Grundstücke, hohe
wurde (Bundesverfassungsgericht 2018). Intensiv diskutiert       Bodenpreise und die Spekulation mit Bauland sind die größ-
wird eine Grundsteuerreform bereits seit mindestens 20 Jah-      ten Hürden für allgemein bezahlbare neue Wohnungen in
ren. Allerdings hat im Laufe der Jahre kein Reformmodell eine    Deutschlands Großstädten. Exemplarisch für diesen Befund
politische Mehrheit gewinnen können, sodass bislang alle         steht eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und
Reformbemühungen im Sande verliefen. Mit der Fristsetzung        Raumforschung (BBSR), wonach die mangelnde Verfügbarkeit
für eine Neuregelung bis zum 31.12.2019 und einer entspre-       von geeignetem und nicht spekulativ überteuertem Bauland
chenden Umsetzung (bis spätestens 31.12.2024) hat das Bun-       und fehlendes Baurecht für vorhandene Grundstücke die zen-
desverfassungsgericht den Druck auf den Gesetzgeber jetzt        tralen Engpassfaktoren für mehr bezahlbaren Wohnungsbau
erheblich erhöht. In die Landschaft wohnungs- und bodenpo-       sind (Waltersbacher 2017, S. 2). Weniger das Gebäude als
litischer Impulse passt auch die geplante Grundgesetzände-       vielmehr der Boden ist damit ausschlaggebend für den rasan-
rung für den Sozialen Wohnungsbau. Mit der Schaffung eines       ten Preisanstieg von Immobilien in den Ballungsräumen. Dass

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Immobilienwirtschaft
                                                                                          Boden- und Wohnungspolitik im Aufbruch!?

die Städte heute unter dem „Druck des Kapitals“ stehen, hat                  dürfe nicht länger ungezügelten Marktkräften überlassen
der Soziologe Heinz Bude in seinem Essay über das Gefüge                     werden (Maak 2018). Plakativ heißt es in einem Beitrag von
der Stadt festgestellt, um von dieser Beobachtung ausgehend                  Laura Weißmüller in der Süddeutschen Zeitung: „Es braucht
seine Überlegungen zu Polarisierung, Fragmentierung und                      einen Sinneswandel. Bislang ist es gesellschaftlich akzeptiert,
Festivalisierung zu entwickeln (vgl. Bude 2018, S. 58 ff.)                   mit dem Kauf und Verkauf von Boden Gewinne zu erzielen.
                                                                             Das dürfte es nicht. Denn Boden ist keine Ware wie jede an-
Angesichts der immer stärker greifbaren Fehlentwicklungen
                                                                             dere, schon allein, weil er nicht vermehrbar und auch nicht
ist eine breite und engagierte Diskussion um Gegenmaßnah-
                                                                             verzichtbar ist. […] Doch nicht einmal der Bund trägt dieser
men entbrannt. Hierbei wird die Frage der Stadtentwicklung
                                                                             Bedeutung des Bodens Rechnung. Bundeseigene Grundstü-
immer mehr zu einer sozialen Frage, nämlich der Frage, wer
                                                                             cke werden meistbietend verkauft. Auch viele Kommunen
darf in der inneren Stadt wohnen. Klar ist: Nicht alle können
                                                                             sind per Satzung dazu verpflichtet, ihren Boden jeweils zum
in attraktiven Innenstadtbereichen von Städten wohnen. Doch
soll die finanzielle Leistungsfähigkeit auf Dauer das einzige Zu-            Höchstpreis zu verkaufen, der Kämmerer wacht eifrig darüber.
gangskriterium sein? So mahnt der Münchner Aufruf für eine                   Ob darauf dann ein Stück tote Stadt entsteht, interessiert ihn
andere Bodenpolitik: „Der Bodenmarkt entfaltet eine zerset-                  nicht. Sollte es aber. Der Staat verscherbelt sein Fundament.
zende Wirkung auf den sozialen Zusammenhalt der Stadtge-                     Das muss aufhören. […] Und die Grundsteuer […] muss durch
sellschaft. Ganze Stadtteile […] unterliegen der ‚Aufwertung‘,               eine Bodensteuer ersetzt werden, die den leistungslosen
die Verdrängungsprozesse der angestammten Wohnbevölke-                       Wertzuwachs erfasst. Keine Angst: Es geht hier nicht um den
rung und des kleinteiligen Gewerbes zur Folge haben. […]                     Umsturz der Eigentumsverhältnisse. Es geht um etwas Größe-
Angesichts des Wachstums der Städte mit all seinen Facetten                  res: den sozialen Frieden in diesem Land.“ (Weißmüller 2017)
und Herausforderungen wird die Bodenpolitik zum Dreh- und                    Die anstehende Grundsteuerreform ist bodenpolitisch
Angelpunkt einer sozial gerechten und nachhaltigen Stadtent-                 von hoher Relevanz
wicklung.“ (Münchner Aufruf 2017, S. 1 f.)
                                                                             In der Zeit, in der sich die Öffentlichkeit und Fachwelt mit
Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Situation auf                      der Bodenpolitik und damit auch mit der Grundsteuer be-
den Bodenmärkten und dem hohen Handlungsbedarf auf                           schäftigen, hat jetzt zudem das Bundesverfassungsgericht
politischer Ebene haben sich in jüngerer Vergangenheit eine                  ein wegweisendes Urteil über die Verfassungsmäßigkeit der
Vielzahl an Initiativen gegründet, zumeist mit dem Ziel, Sub-                Grundsteuer gefällt und damit einen konkreten Auftrag an
stanz für die öffentlichen und fachlichen Diskussionen im                    den Bundesgesetzgeber erteilt. Schon seit Jahren ist klar, dass
vorpolitischen Raum zu erzeugen. Zu den Initiativen und                      die Grundsteuer reformiert werden muss. Aus diesem Grund
Verbänden, die sich für eine gemeinwohlorientierte Neu-                      stehen auch seit geraumer Zeit zahlreiche Reformmodelle im
ausrichtung der Bodenpolitik einsetzen, zählen neben dem                     Raum (Lehmbrock/Coulmas 2001; Färber/Salm/Hengstwerth
Münchner Aufruf u.a. das Deutsche Institut für Urbanistik                    2014; Henger/Schaefer 2015), über die fachlich und politisch
(Difu) und der vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadt-                     gestritten wird. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsge-
entwicklung (vgl. vhw/Difu 2017), der Deutsche Städtetag                     richts vom 10.4.2018 zur Verfassungswidrigkeit der Bemes-
(vgl. Deutscher Städtetag 2017) sowie die Initiative Schwer-                 sungsgrundlage ist der Gesetzgeber am Zug. Bis Ende 2019
ter Erklärung: Eigentum verpflichtet – mehr Boden für das                    muss er sich für ein neues Bewertungsmodell entscheiden, auf
Gemeinwohl (vgl. Schwerter Erklärung 2017). Auch der                         dessen Grundlage die Grundstücke und ggf. Gebäude künf-
bundesweite Aufruf Grundsteuer: Zeitgemäß! und das In-                       tig besteuert werden. Von diesem Bewertungsmodell wird
stitut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (Horn                       abhängen, welche Grundsteuer derjenige zahlen muss, der
et al. 2017, S. 10 f.) der Hans-Böckler-Stiftung sprechen sich               wohnt – d.h. so ziemlich jeder. Denn nach geltendem Recht
für eine neue Bodenpolitik aus, indem sie für eine reine Bo-                 zahlt die Steuer nicht nur der Eigentümer, sie wird auch auf
denwertsteuer plädieren.                                                     die Mieter umgelegt.2
Dabei findet der bodenpolitische Diskurs mitnichten nur auf                  Hinsichtlich der in Frage kommenden Reformmodelle findet
der Ebene organisierter wohnungsmarktaffiner Akteure statt.                  sich im Koalitionsvertrag von Union und SPD keine Festlegung.
Er ist vielmehr merklich in der öffentlichen Wahrnehmung an-                 Man darf damit rechnen, dass mit harten Bandagen gestritten
gekommen und damit in der Mitte der Gesellschaft.1 Hierbei                   werden wird. Denn – trotz Aufkommensneutralität – wird es
spiegelt sich seine wachsende Bedeutung nicht nur in den the-                durch Belastungsverschiebungen unweigerlich Gewinner und
mennahen Fachmedien wider, sondern auch in den großen                        Verlierer geben. Schließlich liegt der Grund, warum das Ver-
deutschen (Tages-)Zeitungen. Wie auch seitens der Initiativen                fassungsgericht die derzeitigen Regeln beanstandet hat, ja ge-
und Verbände wird dabei vehement ein veränderter Umgang                      rade darin, dass diese zu ungerechtfertigten Privilegierungen
mit dem knappen Gut Fläche gefordert. Grund und Boden
                                                                             2 Diskutiert wird allerdings auch die Möglichkeit, die Regelung in der Betriebskos-
1 Hanno Rauterberg verweist darauf, „dank der Wohnkrise sind nun zum Glück     ten- bzw. Mietnebenkostenverordnung so zu verändern, dass die Grundsteuer
  viele aufgewacht“ (Rauterberg 2018).                                         nicht oder nur teilweise umlagefähig ist.

                                                                               vhw FWS 3 / Mai – Juni 2018                                            115
Immobilienwirtschaft
           Boden- und Wohnungspolitik im Aufbruch!?

                                                                  Äquivalenz- bzw.                                   sozial und zeitgemäß?“
                                Kostenwert-Modell                 flächenbezogenes                 Bodenwertmodell    in diesem Heft ausführt.6
                                                                  Grundsteuermodell
                                                                                                                     Vor allem folgende Argu-
 Erhebungsmethode /         Grundstücksfläche per                                                                     mente werden für eine
 Bemessungsgrundlage        Bodenrichtwert &
                            Gebäudefläche per Kostenwert                                                              Bodenwertsteuer ins Feld
                            (Baukosten je qm                   Grundstücksfläche &            Bodenrichtwerte         geführt: ihr reiner Fiskal-
                            Bruttogrundfläche pauschal          Gebäudefläche
                            nach Gebäudeart) abzügl.                                                                 charakter, der deutlich
                            Alterswertminderung                                                                      überschaubare Verwal-
 Verwaltungsaufwand         sehr hoch                          Eher gering                   Sehr gering             tungsaufwand, die In-
                            (Gebäudekomponente)                                              (BRW liegen fast        vestitionsfreundlichkeit,
                                                                                             flächendeckend vor)
                                                                                                                     der Anreiz, bestehende
 Lenkungswirkung                                                                             Bodenmobilisierend,
 (Mobilisierung)                             -                                -              bodenpreisdämpfend
                                                                                                                     Baurechte auszunutzen,
                                                                                                                     sowie die Beteiligung
 Sonstige Effekte           Neubauten ungleich höher           Wertvolle Immobilien in       Investitionsfreundlich, der Grundeigentümer an
                            besteuert („Strafsteuer“ für       Toplagen würden genauso       Beteiligung der         den Kosten der Inwert-
                            Investitionen)                     hoch besteuert wie andere     Eigentümer an
                                                               in minderwertigen Lagen       Inwertsetzung ihrer     setzung ihrer Grundstü-
                                                                                             Immobilie               cke. Interessant ist, dass
                                                                                                                     im Koalitionsvertrag eine
Tab. 1: Eckpunkte von Grundsteuer-Reformmodellen
                                                                                                                     neue Grundsteuer C ver-
Tab. 1: Eckpunkte
der einen          vonim
             und einer Grundsteuer-Reformmodellen
                          Verhältnis zur Wertentwicklung zu ho- einbart wurde, um „die Verfügbarmachung von bebaubaren
hen Besteuerung der anderen führen, weil jahrzehntelang auf Grundstücken für Wohnbauzwecke zu verbessern“.7 Genau
völlig überholte Einheitswerte zurückgegriffen wurde.3                          das würde am ehesten die Bodenwertsteuer leisten. Wenn auf
                                                                                diese Weise zweifellos auch nicht alle drängenden bodenpo-
An einer Neuregelung der Grundsteuer innerhalb der vom
                           Verantwortungsvoller    Umgang„mit
                                                            mit öffentlichem
                                                                                litischen Probleme gelöst werden können, sollte die mit der
Bundesverfassungsgericht       gesetzten Frist werde               Hoch- Boden –
                           aktive Liegenschaftspolitik ermöglichen              anstehenden Reform bestehende Chance für eine sozial ge-
druck“ gearbeitet, ließen (1) Vertreter     der Bundesregierung un-
                                  Gemeinwohlorientierte Vergabe von Grundstücken der
längst wissen.4 Eine Neuordnung
                              öffentlichen des
                                           HandBodenrechts ist zwar
                                                                                rechte Ausgestaltung der Grundsteuer unbedingt ergriffen
                              (2) Einrichtung von Boden- und Infrastrukturfonds werden.
nicht die Hauptstoßrichtung des Karlsruher Urteils. Die Refor-
                                 (3) Vorfahrt für gezielte Bodenbevorratung und
men, die jetzt umzusetzenZwischenerwerb:
                                      sind, bietenKommunales
                                                        jedoch dieBodeneigentum
                                                                       Gelegen- alsBodenpolitik
                                                                                         Schlüssel      ist weit mehr als eine
heit – neben dem Auflösenfürvon         eine gezielte Steuerung der Bodennutzung
                                            Bewertungsdisparitäten durch Grundsteuerreform
die veraltete Einheitsbewertung  Handlungsfähigkeit
                                            –, auch den  der Kommunen
                                                             Umgang mit   stärken
                                                                               den–
                                 planungsrechtliche Instrumente schärfen               Die Gründe für eine zu geringe Neubauaktivität im preis-
begehrten und dringend benötigten                  Flächen
                                    (4) Weiterentwicklung   desklug  zu steuern
                                                                kommunalen    Vorkaufsrechts
                                                                                       günstigen Wohnsegment sind äußerst facettenreich. Nach
(Prantl 2018). Die Reform der       (5) Stärkung  der Gemeinwohlziele
                                         Grundsteuer                     bei deraus
                                                           ist mithin auch
                                                                                       allgemeiner Auffassung liegen sie in einer mangelnden Bau-
                                    Wohnungsbautätigkeit im Innenbereich auf der Grundlage
bodenpolitischer Sicht vonvon        nicht   unerheblicher Relevanz (vhw/
                                         § 34 BauGB.                                   landbereitstellung, in einer unzureichenden Mobilisierung be-
Difu 2017, S. 6 u. 20). Bei(6)       der   anstehenden
                                        Zeitnahe EinführungReform       steht der
                                                              der Innenentwicklungsmaßnahme
                                                                                       stehender Baurechte, in geringen Umsetzungsmöglichkeiten
Gesetzgeber vor einer Richtungsentscheidung:
                                 Steuerung der Bodenentwicklung  Es ist zurückgewinnen
                                                                         der Mo-          – Gemeinwohlbelangen bei der Realisierung von Bauvor-
                                                                                       von
ment für die Diskussion Bodenentwicklung
                                  einer bodenpolitisch  bessermotivierten
                                                                (be)steuern Re-
                                    (7) Einführung einer Bodenwertsteuer               haben und in Bodenspekulationen, bei denen investive Ab-
form der Grundsteuer! (8) Bundesweite Absenkung des Grunderwerbsteuersatzes
                                                                                       sichten für den Wohnungsbau keine Rolle spielen. Vor diesem
                                    auf 3,5 %
Während sich die jahrelangen                 Reformüberlegungen            der   Fi-
                                    (9) Stärkung interkommunaler Zusammenarbeit durch  Hintergrund kann die Grundsteuerreform zwar einen wich-
nanzminister des Bundes Schärfung   und der der     Instrumente
                                                Länder           der Landes-
                                                            auf sog.          und
                                                                       „verbun-        tigen Beitrag für eine am Gemeinwohl orientierte Neuaus-
                                    Regionalplanung
dene Bemessungsgrundlagen“, die zugleich Grund und Bo- richtung der Bodenpolitik leisten, angesichts der vielfältigen
den sowie das aufstehende Gebäude steuerlich erfassen, Herausforderungen jedoch nur an einzelnen Ursachen für die
konzentrierten,5 sprechen sich immer mehr Stimmen für die Angebotsengpässe beim bezahlbaren Wohnraum ansetzen.
Tab.
Reform 2: Roadmap       Bodenpolitik von vhw
           zu einer Bodenwertsteuer            aus.undDieseDifu  – 9 Kernforderungen
                                                               biete  in planeri- Um(Quelle:         vhw/Difu 2017, S. 1 ff.)
                                                                                             die Bodenfrage umfassender anzugehen und ein aufein-
scher, ökonomischer und sozialer Hinsicht die meisten Vortei- ander abgestimmtes Maßnahmenpaket zu formulieren, haben
le, wie auch Dirk Löhr in seinem Beitrag „Grundsteuerreform: vhw und das Difu einen Arbeitskreis von unabhängigen Exper-
                                                                                       ten initiiert, der im Herbst 2017 die Bodenpolitische Agenda
3 Wesentlicher für die Frage, wie hoch die Steuerbelastung im Einzelfall ausfällt, ist
                                                                                       2020–2030 veröffentlicht hat (vgl. vhw/Difu 2017). Ziel und
  allerdings die Höhe des Hebesatzes in der jeweiligen Gemeinde; die Hebesatzau-       wesentliche Grundlinie der Arbeit des Expertenkreises war es,
  tonomie der Gemeinden wird durch die Reform der Grundsteuer nicht berührt.
4 Vgl. Hib (Newsletter „Heute im Bundestag“) Nr. 240 Ziff. 1 vom 18.4.2018.       6 S. Beitrag von Dirk Löhr in diesem Heft auf Seite 123 ff.
5 Dies fand zuletzt seinen Niederschlag im „Bundesratsmodell“ (Bundesrat 2016a    7 Zur Einführung einer Grundsteuer C wird allerdings eingewandt, dass sie sich im
  und 2016b), das im Herbst 2017 vom Bundesrat in den Gesetzgebungsprozess          Zweifel gegen hohe und weiter steigende Baulandpreise ohnedies nicht werde
  eingebracht, aufgrund des Widerstandes von Hamburg und Bayern jedoch nicht        durchsetzen können. Innerhalb des jetzigen, noch nicht reformierten Systems sei
  zum Abschluss gebracht wurde.                                                     sie im Übrigen kaum umzusetzen.

   116                             vhw FWS 3 / Mai – Juni 2018
Immobilienwirtschaft
                                                                                      Boden- und Wohnungspolitik im Aufbruch!?

       einen Beitrag zu einer vertiefenden Fachdiskussion und An-           Ausblick: konkrete Problemlösungen, große Linien
       stöße für die Politik auf allen staatlichen Ebenen zu leisten,       und Zukunftsdiskurse verbinden
       um die verloren gegangene Steuerungskraft der Städte im              Im bodenpolitischen Diskurs treffen viele unterschiedliche In-
                                             Äquivalenz- bzw.
       Umgang mit öffentlichem Boden zurückzugewinnen          (ebenda,     teressen   aufeinander. Dementsprechend hart und zäh wird
         Kostenwert-Modell                   flächenbezogenes                Bodenwertmodell
       S. 4.). Zum einen fordern die Experten      Rückbesinnung dar-
                                             Grundsteuermodell              sich das politische Ringen um neue Lösungen ausgestalten. Zu
       auf, dass der Boden ein wesentlicher Bestandteil der Daseins-        welchen Entscheidungen die Politik in der kommenden Legis-
 /       Grundstücksfläche
       grundvorsorge         perZum anderen sehen sie die Aufgabe,
                        bildet.                                             laturperiode finden wird, ist noch offen. An der Situation, dass
age      Bodenrichtwert &
       die kommunale Handlungsfähigkeit dadurch zu stärken, dass            in spätmodernen Gesellschaften Prozesse der Stadtentwick-
         Gebäudefläche per Kostenwert
       planungsrechtliche
         (Baukosten je qm Instrumente geschärft     und die für &ihre An-
                                             Grundstücksfläche               Bodenrichtwerte
                                                                            lung   komplex und vielschichtig sind, lässt sich – allen Verfah-
         Bruttogrundfläche
       wendung              pauschal
                  notwendigen    finanziellenGebäudefläche
                                              Rahmenbedingungen ge-         rensbeschleunigungs- und Normenabbauinitiativen zum Trotz
         nach Gebäudeart)
       schaffen             abzügl.
                  werden. Bodenpolitische     Reformen werden bereits       – wohl nichts Wesentliches ändern. Komplexe Einzelfälle, in
         Alterswertminderung
       seit Jahrzehnten intensiv diskutiert. Daher war ein wichtiges        denen immer wieder aufs Neue die Kämpfe zu Flächenmobi-
d      Anliegen
         sehr hochdes Arbeitskreises, mehrheitsfähige
                                             Eher geringAnsätze zu erar-    Sehr gering
                                                                            lisierung, Flächenschutz, Anwohnerinteressen und zur gesell-
         (Gebäudekomponente)
       beiten,  die nicht nur im wissenschaftlichen Diskurs bestehen        (BRW liegen fast
                                                                            schaftlichen  Verpflichtung des Immobilienbesitzes ausgefoch-
       können, sondern auch in der Anwendungspraxis umgesetzt               flächendeckend vor)
                                                                            ten werden, bleiben normal. Dementsprechend zäh ist die
       werden können.                                                       Bodenmobilisierend,
                                                                            Praxis  von Stadtentwicklung und Wohnungsneubau.
                         -                                -                 bodenpreisdämpfend
      Im Ergebnis beinhaltet die Bodenpolitische Agenda 2020–               Gerade deswegen kommt es aber auf die Rahmenbedingun-
      2030 eine Roadmap mit neun Kernforderungen (s. Tab. 2). Sie           gen für eine soziale und resiliente Wohnungspolitik an, die
        Neubauten
      zeigen  den Wegungleich
                          für höher        Wertvolle Immobilien in Um-
                              einen sozial verantwortungsvollen              Investitionsfreundlich,
                                                                            eben    doch „im Großen“ gesetzt werden können. In diesem
        besteuert  („Strafsteuer“ für
      gang mit Grund und Boden im Kontext  Toplageneiner
                                                     würden genauso
                                                         nachhaltigen        Beteiligung der
        Investitionen)                     hoch besteuert wie andere        Sinne   ist dieanPolitik des Bundes in der kommenden Legisla-
                                                                             Eigentümer
      und wirksamen Stadtentwicklungs-inund     Wohnungspolitik. Die
                                             minderwertigen Lagen           turperiode
                                                                             Inwertsetzunggefordert.
                                                                                             ihrer    Hier kann etwas bewegt werden! Oder
      Forderungen der Experten machen vor allem deutlich, dass              –Immobilie
                                                                               wenn lediglich Symbolpolitik gemacht wird – auch nicht!
      eine funktionale, an den Wirkungen auf die Stadtplanung               Deswegen scheint es angebracht, zum Schluss dieses Beitra-
      oder den Wohnungsmarkt orientierte „technische“ Debatte               ges den Blick über die aktuellen Herausforderungen hinaus zu
      dem Gegenstand nicht gerecht wird. Zu führen ist auch eine            richten. Sowohl die Vorstellung einer ganzheitlichen Idee von
on Grundsteuer-Reformmodellen
      Werte-Debatte! Denn es geht um Gerechtigkeit, Solidarität,            Wohnungspolitik als auch das frühzeitige Erkennen größerer
      Gemeinwohl und Nachhaltigkeit – Werte, die das Fundament              zukünftiger Veränderungen kann Orientierung für die aktuelle
      einer demokratischen, offenen und zum rationalen Interes-             Politik bieten. In der Wohnungspolitik ist das Heute mit dem
      senausgleich fähigen Gesellschaft bilden. (Ebenda, S. 33)             Morgen und Übermorgen verflochten.

                                                                            Was ist mit einer ganzheitlichen Wohnungspolitik gemeint?
        Verantwortungsvoller Umgang mit öffentlichem Boden –
        aktive Liegenschaftspolitik ermöglichen                             In dem Plädoyer von vhw und Difu (2017) haben die Autoren
          (1) Gemeinwohlorientierte Vergabe von Grundstücken der            gefordert, Wohnungspolitik umfassend zu denken: „Die aktu-
          öffentlichen Hand                                                 elle Aufgabe besteht darin, eine resiliente, zukunftsgewandte
          (2) Einrichtung von Boden- und Infrastrukturfonds
                                                                            Wohnungspolitik zu formulieren, die unabhängig von zykli-
          (3) Vorfahrt für gezielte Bodenbevorratung und
          Zwischenerwerb: Kommunales Bodeneigentum als Schlüssel            schen Entwicklungen am Wohnungsmarkt sowie gesellschaft-
          für eine gezielte Steuerung der Bodennutzung                      lichen und politischen Veränderungen die soziale Wohnraum-
                                                                            versorgung sicherstellt.“ (Ebenda, S. 2) Sie umfasst zunächst
        Handlungsfähigkeit der Kommunen stärken –
        planungsrechtliche Instrumente schärfen
                                                                            wohnungspolitische Kernelemente, zu denen Bodenpolitik,
          (4) Weiterentwicklung des kommunalen Vorkaufsrechts               Mengenstrategien, Kostensenkung, Sozialorientierung, Kapi-
          (5) Stärkung der Gemeinwohlziele bei der                          talmobilisierung, Bestandspolitik sowie Handlungsspielräume
          Wohnungsbautätigkeit im Innenbereich auf der Grundlage            der öffentlichen Hand zählen. Gleichzeitig sind das Zusam-
          von § 34 BauGB.
                                                                            menspiel von Öffentlich und Privat sowie der Mehrebenen-
          (6) Zeitnahe Einführung der Innenentwicklungsmaßnahme
                                                                            charakter von Politik und Verwaltung zu berücksichtigen, um
        Steuerung der Bodenentwicklung zurückgewinnen –                     ein effizientes Miteinander zu ermöglichen. Schließlich ist
        Bodenentwicklung besser (be)steuern                                 auch eine integrierte und nachhaltige Perspektive gefordert,
          (7) Einführung einer Bodenwertsteuer
          (8) Bundesweite Absenkung des Grunderwerbsteuersatzes
                                                                            die den Wechselwirkungen zwischen Wohnungspolitik und
          auf 3,5 %                                                         Stadtentwicklung, Sozialpolitik, Mobilitätsplanung und Um-
          (9) Stärkung interkommunaler Zusammenarbeit durch                 weltpolitik Rechnung trägt – wahrlich eine schwierige Auf-
          Schärfung der Instrumente der Landes- und                         gabe, bei der Handlungsfähigkeit den Vorrang vor Perfektion
          Regionalplanung
                                                                            haben muss. Das impliziert auch, von sektoralen Maximalfor-
       Tab. 2: Roadmap Bodenpolitik von vhw und Difu – 9 Kernforderungen    derungen abzurücken, selbst wenn sie für sich bestens be-
       (Quelle: vhw/Difu 2017, S. 1 ff.)                                    gründet werden können.
Bodenpolitik von vhw und Difu – 9 Kernforderungen (Quelle: vhw/Difu 2017, S. 1 ff.)
                                                                             vhw FWS 3 / Mai – Juni 2018                             117
Immobilienwirtschaft
        Boden- und Wohnungspolitik im Aufbruch!?

Richtet man den Blick weiter nach vorn, so ist auch dem          formationsprozesses wähnt. Forschung und Politik sind jedoch
Wandel von Technologien, Ideen und Gesellschaft viel Auf-        gefordert, weiter zu denken und den Wandel in die aktuellen
merksamkeit zu widmen, denn es sind tiefgreifende Verän-         boden- und wohnungspolitischen Strategieentscheidungen
derungen absehbar, die dann auf eine träge Wohnungsbe-
standsstruktur treffen. Dazu zwei Gedanken: Die Alterung          Prof. Dr. Jürgen Aring, Vorstand vhw e.V., Berlin
der Gesellschaft beinhaltet auch eine „neue soziale Frage“.
Alt werden bedeutet für alle, die von monatlichen Gehältern       Ass. iur. Dr.-Ing. Diana Coulmas,
und nicht von Kapitaleinkünften oder Transfers leben, dass        Fortbildungsreferentin, vhw e.V., Berlin, Verlagsgeschäfts-
ihr verfügbares Einkommen mit dem Eintritt des Renten- oder       führerin vhw-Dienstleistung GmbH, Bonn
Pensionsalters erheblich schrumpft. Einen Rückgang auf etwa       Fabian Rohland, Wissenschaftler vhw e.V., Berlin
60% des Bruttoeinkommens kann man als Orientierungswert
ansetzen, wenngleich die konkrete Situation je nach Lebens-
arbeitszeit, Beamten- oder Angestelltenstatus, ergänzenden       einzubeziehen.
Betriebsrenten oder individueller Zusatzrenten stark variieren
                                                                 Quellen:
kann. Und durch die Progression der Einkommenssteuer ist
                                                                 Bude, H. (2018): Das Gefüge der Stadt, in: vhw Forum Wohnen und Stadtentwick-
der Nettoeffekt weniger stark als der Bruttoeffekt. Dennoch:     lung 2/2018, S. 58 ff.
Der Übergang ins Renten- und Pensionsalter zwingt viele, ihre    Bundesrat (2016a): Entwurf eines Gesetzes zur konkurrierenden Gesetzgebungs-
Ausgabenstruktur neu zu bedenken. Wenn dann Mietkosten           kompetenz des Bundes für die Grundsteuer. Bundesratsdrucksache 514/16 vom
                                                                 12.09.2016, Berlin.
bei 30 und mehr Prozent des Arbeitseinkommens liegen, ist für
                                                                 Bundesrat (2016b): Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bewertungsgesetzes,
viele Neurentner Wohnen in der bisherigen Form nicht mehr        2016. Bundesratsdrucksache 515/16 vom 4.11.2016, Berlin.
bezahlbar. Der Wunsch nach kostengünstigeren Alternativen        Bundesregierung (2018): Mehr Geld für Länder und Gemeinden. Finanzbeziehun-
wird steigen. Ob das Problem dann durch Zusammenrücken           gen neu regeln.

bzw. Reduktion der Wohnfläche, Abwanderung an preisgüns-         Bundesverfassungsgericht (2018): Urteil vom 10. April 2018 – 1 BvL 11/14,
                                                                 Karlsruhe.
tigere Standorte nach außen oder staatliche Zuschüsse gelöst
                                                                 Deutscher Städtetag (2017): Neuausrichtung der Wohnungs- und Baulandpolitik.
wird, sei dahingestellt. So oder so sind Verwerfungen und        Positionspapier des Deutschen Städtetages, Berlin.
Konflikte absehbar.                                              Färber, G./Salm, M./Hengstwerth, S. (2014): Grundsteuerreform in Deutschland:
                                                                 eine unendliche Geschichte?, in: Wirtschaftsdienst 2014 (10), S. 740 ff.
Ein anderes Feld stellt die Digitalisierung dar, die rasch und
                                                                 Henger, R./Schaefer, T. (2015): Mehr Boden für die Grundsteuer – Eine Simulations-
weitreichend Alltags- und Arbeitswelten verändert. Noch          analyse verschiedener Grundsteuermodelle, IW policy paper 32/2015.
wird im Kontext von Wohnen bei Digitalisierung vorrangig an      Horn, G. A./Behringer, J./Gechert, S./Rietzler, K./Stein, U. (2017): Was tun gegen die
Smart Homes gedacht, also vernetzte und responsive Mess-         Ungleichheit? Wirtschaftspolitische Vorschläge für eine reduzierte Ungleichheit,
                                                                 IMK Report 129/2017.
und Steuerungssysteme, mit denen sich Raumklima, Sicher-
                                                                 Koalitionsvertrag (2018): Ein neuer Aufbruch für Europa. Eine neue Dynamik für
heit, Beleuchtung und dergleichen mehr optimieren lassen.        Deutschland. Ein neuer Zusammenhalt für unser Land. Koalitionsvertrag zwischen
Im Kontext der Stadtentwicklung lautet der komplementäre         CDU, CSU und SPD. 19. Legislaturperiode, Berlin.
Begriff Smart City. Auch dahinter steht zunächst eine von di-    Lehmbrock, M./Coulmas, D. (2001): Grundsteuerreform im Praxistest – Verwal-
gitaler Mess- und Regeltechnik getriebene Form von Stadt-        tungsvereinfachung, Belastungsänderung, Baulandmobilisierung, Difu-Beiträge
                                                                 zur Stadtforschung, Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin.
entwicklung, wobei jedoch der entsprechende Diskurs zuneh-
                                                                 Maak, N. (2018): Leben im Aktenordner. Architektur in der Krise, in: Frankfurter
mend „sozial aufgeladen“ wird. Es ist jedoch angebracht, die     Allgemeine Zeitung vom 16.04.2018.
digitale Transformation von Wohnen und Stadtentwicklung          Münchner Aufruf (2017): Ein soziales Bodenrecht. Für bezahlbaren Wohnraum
noch weiter zu denken. Was bewirkt die Digitalisierung der       und lebenswerte Städte. Münchner Aufruf für eine andere Bodenpolitik, München.

Arbeitswelt mit wegfallenden und neu entstehenden Arbeits-       Prantl, H. (2018): Reform der Grundsteuer – Eine Chance für mehr Gerechtigkeit,
                                                                 in: Süddeutsche Zeitung vom 10.4.2018.
plätzen? Was bewirkt die Digitalisierung des Konsums, sprich:
                                                                 Rauterberg, H. (2018): Der letzte Grund, in: DIE ZEIT (2018), Nr. 3.
Online-Shopping? Was bewirken Plattformökonomien wie
                                                                 Schwerter Erklärung (2017): Eigentum verpflichtet – mehr Boden für das Ge-
Airbnb? Die Auswirkungen auf Wohnen und Stadtentwick-            meinwohl.
lung können tiefgreifend sein, wobei neben einfachen und         vhw/Difu (2017): Bodenpolitische Agenda 2020–2030, https://www.vhw.de/fi-
offensichtlichen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen (z.B.           leadmin/user_upload/06_forschung/Wohnungspolitik_und_Wohnungsmarkt/PDF/
                                                                 Roadmap_Bodenpolitik_10_2017.pdf (Letzter Zugriff: 16.05.2018).
mehr Online-Shopping = weniger Läden) auch komplexere
                                                                 Waltersbacher, M. (2017): Bauland als Engpassfaktor für mehr bezahlbaren
Umwälzungen zu vermuten sind. So wird man der Frage nach-
                                                                 Wohnraum. Analyse der Baulandpreise aus den Kaufpreissammlungen der Gut-
spüren, wie sich mit der digitalen Transformation Zeitstruk-     achterausschüsse, Bonn.
turen, Flächenbedarfe, Standortsysteme und Raumnutzungen         Weißmüller, L. (2017): Die Spekulation mit Grund und Boden schadet dem sozialen
ändern.                                                          Frieden, in: Süddeutsche Zeitung vom 30.11.2017.

Stadtanalytiker mögen die hier angedeuteten Veränderungen
einfach als „spannend“ bezeichnen. So kann man es nennen,
zumindest, wenn man sich auf der Gewinnerseite des Trans-

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