Historisches Bilderbuch - Tafel

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Historisches Bilderbuch - Tafel
Historisches Bilderbuch – Tafel 1

Steinsockel
Frei gelegte Steinsockel und Basen der bauzeitlichen Säulen von 1533.
Ursprünglich lag der Fußboden des Erdgeschosses ungefähr in Höhe des waagerechten
Striches an der Wand. Erst beim Umbau 1913/15 wurde das Rathaus unterkellert und dabei
der Fußboden des Erdgeschosses um ca. einen Meter erhöht.

Zeichnung:
IBD 2001
Historisches Bilderbuch - Tafel
Historisches Bilderbuch – Tafel 2

Säulen
Drei mächtige Holzsäulen aus der Bauzeit des Gebäudes 1533 tragen die Innenkonstruktion
des Gebäudes. Über einem achtkantigen Sockel (sichtbar im Keller) erhebt sich der ebenfalls
achtkantige Schaft. An ihm setzen breite Kopfbänder an, die das mit dem vorspringenden,
ebenfalls achtkantigen Kapitellkopf verbundenen Sattelholz verzieren. Auf ihren Sattelhölzern
liegen Querunterzüge, die wiederum zwei Längsunterzüge stützen auf denen die
Deckenbalkenlage liegt.
Ursprünglich und bis zum Umbau 1913/14 lag der Fußboden um ca. einen Meter niedriger
und die Halle besaß eine Höhe von 4,10 m. Die Säulen wie auch die Halle wirkten damals
wohl proportioniert, wogegen sie heute sehr „gedrungen“ erscheinen.

Zeichnung:
Detail, Säule, Bestand 1965, o.M.
aus: Heinrich Winter: Das Bürgerhaus in Oberhessen, Tübingen 1965
Historisches Bilderbuch - Tafel
Historisches Bilderbuch – Tafel 3

Unterzüge, Kopfbänder und Innenansicht des Gefüges
Die Deckenbalkenlage wird von zwei Längsunterzügen unterstützt, die an den Giebelfassaden
durch Kopfbänder gegen einen Ständer des Fachwerkgefüges ausgesteift sind. Ebenso sind
die Querunterzüge über den Säulen ausgesteift. Das Gefüge war im ursprünglichen Zustand
nicht verputzt und frei sichtbar.
Historisches Bilderbuch - Tafel
Historisches Bilderbuch – Tafel 4

Decke über der Halle
Die das gesamte Geschoss einnehmende Halle besaß bis in das 19. Jahrhundert eine
unverputzte Balkendecke, von der hier ein Ausschnitt gezeigt wird. Die Einschübe zwischen
den Deckenbalken bestehen aus Wellerhölzern, die in der Fläche durch eine spezielle Art der
Lehmwickel-Technik wie „Eierkartons“ wirken. Die Decke über der Halle ist nahezu
vollständig im bauzeitlichen Bestand von 1533 erhalten.
Historisches Bilderbuch - Tafel
Historisches Bilderbuch – Tafel 5

Ehemaliges Treppenloch zum Obergeschoss
Die Erschließung des 1. Obergeschosses erfolgte ursprünglich durch eine steile Innentreppe,
deren zugesetztes Treppenloch noch erhalten ist. Bereits nach relativ kurzer Nutzungszeit,
sicherlich einige Jahre vor Errichtung des Treppenturmes 1562, wurde die Treppe erneuert,
indem man das Treppenloch nach Norden erweiterte und somit eine geringere
Treppenneigung für einen bequemeren Aufstieg schuf.

Zeichnung:
IBD 2001
Historisches Bilderbuch - Tafel
Historisches Bilderbuch – Tafel 6

Ursprüngliche Stütze
Diese Stütze stammt aus der Bauzeit des Gebäudes 1533. Sie war Teil einer Querwand, vor
der die Treppe ins 2. Obergeschoss angeordnet war. An der Stütze setzte eine Wand nach
Norden an, die dieser Teil des Geschosses in einen Archivraum im Westen und ein Kontor im
Osten teilte. Direkt östlich der Stütze war in der Querwand eine Tür mit rundbogigem Sturz
angeordnet. Der Anschlagfalz an der Nordostecke und der Bogenansatz sind noch vorhanden.
Die Stütze ist nach Süden zu diesem Raum, der auch ursprünglich bereits Teil des Flures war,
über ein Kopfband mit dem Längsunterzug ausgesteift. Östlich an den Flur grenzte ein
Heizraum, von dem die Hinterladeröfen in den angrenzenden Räumen beheizt werden
konnten.
Die Erschließung vom Erdgeschoss erfolgte durch die steile Treppe in der südwestlichen
Fortsetzung des Flures. Dort lag auch der Zugang zum wichtigsten und größten Raum, dem
Saal.
Entfernt wurde die Querwand wahrscheinlich erst mit dem Umbau 1913/14, als in diesem Teil
des Geschosses der Stadtverordnetensaal geschaffen wurde.

Zeichnung:
IBD 2001
Historisches Bilderbuch – Tafel 7

Erneuerte Säule
Diese Säule ist als eine in historischen Formen gestaltete, freistehende Holzsäule mit
vierseitigen Kopfbändern, beim Umbau 1913/14 nach den Plänen des Architekten August
Dauber eingebaut worden, der den damaligen Rathausumbau leitete. Vorher stand dort im
Verlauf der Querwand eine Stütze ohne Kopfbänder.

Zeichnung:
Detail, Säule, Bestand 1965, o.M.
aus: Heinrich Winter: Das Bürgerhaus in Oberhessen, Tübingen 1965
Historisches Bilderbuch – Tafel 8

Raumfassung
Restaurierte historische Raumfassung und Tür der Ausstattung des Umbaus durch den
Architekten August Dauber 1913/14. Mit dieser Art Ausstattung wurden sämtliche Räume des
Rathauses versehen.
Historisches Bilderbuch – Tafel 9

Raumfassung
Restaurierte historische Raumfassung und Tür der Ausstattung des Umbaus durch den
Architekten August Dauber 1913/14. Mit dieser Art Ausstattung wurden sämtliche Räume des
Rathauses versehen.
Dieser Raum war 1533 Treppenhaus zum Erdgeschoss und ab 1562 wurde er nach Errichtung
des Treppenturmes dem östlichen angrenzenden Ratssaal zugeschlagen.
Historisches Bilderbuch – Tafel 10

Portal zum Treppenturm
1562 wurde der Treppenturm vor der Westfassade errichtet. Dabei entfernte man die am
neuen Mauerwerk anliegende Fachwerkkonstruktion und passte die neuen Portale ein. Die
neue Erschließung ermöglichte die Aufgabe der Treppe in der Erdgeschosshalle, so dass das
Treppenhaus im 1. Obergeschoss dem Ratssaal zugeschlagen werden konnte.
Historisches Bilderbuch – Tafel 11

Ehemals frei stehende Holzsäule
Im 2. ursprünglich ungeteilten Obergeschoss standen insgesamt sechs Holzsäulen mit ihren
Kopfbändern unter den Längsunterzügen frei im Raum. Dabei besaß allerdings nur die
Mittelachse Kopfbänder in vier Richtungen. Von den Stützen haben sich vier in Wände
eingebaute Exemplare erhalten, jedoch ist keine mehr vollständig, da in allen Fällen
Kopfbänder und Sattelholz entfernt wurden.
Die Wand gegenüber wurde nach der dendrochronologischen Datierung 1798 errichtet, um
eine Amtsstube im bislang ungeteilten Geschoss abzutrennen. Diese Wand wurde erst
1834/37 errichtet, wodurch auch der Flur entstand.

Zeichnung:
IBD 2001
Historisches Bilderbuch – Tafel 12

Dachwerk
Die Dachkonstruktion ist noch nahezu vollständig aus der Bauzeit 1533 erhalten. Sie ist als
dreifaches Kehlbalken-Sparrendach mit fünf mittigen Dachfirstsäulen und ergänzendem
zweifach stehenden Stuhl in der unteren Ebene ausgeführt. Die Aussteifung der Gebinde
übernehmen zwischen den Sparren und den Dachfirstsäulen, Kehlbalken in zwei Ebenen und
die oberen Hahnenbalken. Letztere sind mit den Sparren verblattet, die Kehlbalken sind
verzapft.
In der Mittellängskonstruktion sind für die geschossweise vorkragenden Giebelseiten in die
jeweils äußeren Dachfirstsäulen, Stichgebälke in Höhe der Kehlbalken bzw. bei dem
Hahnenbalken, eine Balkenstärke darüber, eingezapft. Unter den Kehlbalken halten
durchgezapfte Unterzüge die Mittelsäulen auf Abstand. Vier annähernd dachhohe
aufgeblattete Andreaskreuze versteifen die Bindergespärre untereinander in Längsrichtung.
Sie sind auf die Säulen unregelmäßig mit im oberen Bereich überstehenden Enden
aufgeblattet und mit einem oder zwei Holznägeln gesichert; ebenso sind sie den Riegeln
überblattet und dort mit einem oder zwei Holznägeln versehen.

Zeichnung:
IBD 2001
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