HOCHSCHUL-ENTWICKLUNGSPLAN 2025 - Universität ...

Die Seite wird erstellt Emil Meißner
 
WEITER LESEN
HOCHSCHUL-ENTWICKLUNGSPLAN 2025 - Universität ...
HOCHSCHUL-
ENTWICKLUNGSPLAN
            2025
HOCHSCHULSPEZIFISCHE ENTWICKLUNGSPLANUNG
    DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 2025

1
2
INHALT

Vorwort  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 5
Porträt der Universität Leipzig .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6

1.	Hochschulentwicklungsplanung bis 2025 .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 9
		1.1 Vision »Alma Mater Lipsiensis 2025« – der Leipziger Weg  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 9
		1.2 Strategische Ziele der Hochschulentwicklungsplanung bis 2025 .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 13
		1.3 Querschnittsziele der Hochschulentwicklungsplanung bis 2025  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 22

2.	Integriertes Programm zur Forschungsexzellenz .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 23
		2.1 Entwicklung des Forschungsprofils  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 25
		2.2 Young Scientist – Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und seiner Entwicklung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 31
		2.3 Weitere Maßnahmen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 33

3.	Qualität, Stabilität, Internationalität und Innovation in Lehre und Studium  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 35
		3.1 Studiengangsentwicklung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 36
		3.2 Studienerfolg sichern und ausbauen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 37
		3.3 Internationalisierung von Lehre und Studium .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 39
		3.4 Lehre weiter modernisieren und professionalisieren .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40

4.	Die Dritte Mission der Universität Leipzig: Gesellschaftliche Wirksamkeit und Sichtbarkeit durch Transfer .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 41
		4.1 Transferkultur und Rahmenbedingungen schaffen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 43
		4.2 Kooperationsfähigkeit nach innen und außen fördern .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 45
		4.3 Führungsanspruch im Transfer geltend machen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 46

5. Steuerung, Personal und Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
		5.1 Selbststeuerung und Finanzautonomie  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 49
		5.2 Interne Zielvereinbarungen mit Fakultäten und Zentralen Einrichtungen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 50
		5.3 Weiterentwicklung und Umsetzung des Personalentwicklungskonzepts für
			 wissenschaftliches und nichtwissenschaftliches Personal  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 51
		5.4 Internationalisierung der Verwaltung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 53
		5.5 Bauliche Entwicklung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 53
		5.6 Digitalisierungsstrategie und Optimierung des IT-Service .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 54

Abkürzungsverzeichnis  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 60
Impressum .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 62

                                                                                                                                                   3
4
VORWORT

Die Universität Leipzig möchte mit diesem Hochschulentwicklungs-              die Universität Leipzig in die Region hinein. Die »Dritte Mission«
plan (HEP) über ihre Pläne für die künftige Entwicklung informieren.          ist für unsere Hochschule gelebte Praxis und wird mit dem HEP zum
Ihre Zukunft kann die 1409 gegründete Universität auf Basis einer             Programm.
langen Tradition gestalten, in der sie sich immer wieder mit wech-
selnden Rahmenbedingungen auseinandersetzen musste.                           Im vorliegenden HEP reflektieren die Mitglieder der Universität ihre
                                                                              Arbeit und verständigen sich auf ihre gemeinsame Strategie für die
In einer weltoffenen Stadt verwurzelt ist unsere Universität Teil einer       nächsten Jahre im Rahmen des Sächsischen Hochschulentwicklungs-
internationalen Wissenschaftsgemeinschaft, in die sie sich aktiv ein-         plans, der Zuschussvereinbarung bis 2024 und der Zielvereinba-
bringt. Die Internationalisierung auf allen Ebenen strategisch wei-           rung mit dem Land. Dabei verstehen sie den HEP nicht als statische
terzuentwickeln ist eine vorrangige Zukunftsaufgabe, zu der sich die          Handlungsvorgabe, sondern als Auftrag zur dynamischen Weiterent-
Universität aus Überzeugung bekennt. »Aus Tradition Grenzen über-             wicklung. Chancen erkennen, sie im Lichte des HEP bewerten und
schreiten« – dafür steht die Universität Leipzig. Das gilt für grenz­         nutzen, bleibt unsere zentrale Aufgabe in den Kernprozessen For-
überschreitende internationale Zusammenarbeit ebenso wie für das              schung, Lehre, Transfer und Governance. Die Universität Leipzig
Vordringen zu neuen Horizonten in Forschung und Lehre.                        ist in Bewegung. Mit der weiteren Konkretisierung eines Leipziger
                                                                              Weges wollen wir das Besondere unserer Universität noch greifbarer
In den 14 Fakultäten der Universität Leipzig sind viele Disziplinen zu        machen.
Hause, die auch künftig vorangebracht werden sollen. Interna­tional
sichtbare Spitzenleistungen in dieser thematischen Breite verlangen           Eine Zwischenbilanz der hier für den Zeitraum 2018 bis 2025 skiz-
nach unterstützenden Strukturen. Wir wollen unsere Stärke durch               zierten Entwicklungsvorhaben soll 2021 gezogen werden.
fakultätsübergreifende Kooperationen und interdisziplinäre Projekte
in der Forschung, durch neuartige Studienangebote und nachhaltige             Wir möchten allen, die sich im Senat, in den Fakultäten, im Rektorat
Qualitätssicherung in der Lehre sowie durch Weiterbildung im na-              und in der Verwaltung, in den vorbereitenden Arbeitsgremien und
tionalen und internationalen Wettbewerb zur Geltung bringen. Wir              weit darüber hinaus im mobilisierenden Prozess der Erarbeitung des
verfolgen den Anspruch, mit unseren wichtigsten Forschungsschwer-             HEP so beeindruckend engagiert haben, herzlich danken. Für die Mit-
punkten auch eine Förderung in der Exzellenzstrategie zu erhalten.            glieder des Hochschulrats war die vertrauensvolle Zusammenarbeit
                                                                              mit dem Rektorat selbstverständlich, gemeinsame konstruktive Be-
Ein besonderes Anliegen ist uns auch die intensive Einbindung in die          ratungen mit dem Senat haben neue Perspektiven eröffnet, die Struk-
Stadt Leipzig und die Wissenschaftsregion Mitteldeutschland. Dabei            turkommission hat sich eingebracht, Dekane und Fakultäten haben
kommt dem Transfer wissenschaftlicher Leistungen eine wachsende               dazu beraten, kurzum: Dieser Hochschulentwicklungsplan entstand
Bedeutung zu, der deshalb auch in diesem HEP einen prominenten                aus der Zusammenarbeit Vieler an der Alma mater Lipsiensis.
Platz einnimmt. Mit vielfältigen Aktivitäten und Verbindungen wirkt

Leipzig, den 30. Juni 2018

Prof. Dr. Beate A. Schücking                                                  Dr. Hans-Gerhard Husung
Rektorin                                                                      Hochschulratsvorsitzender

                                                                          5
PORTRÄT
                                  DER UNIVERSITÄT LEIPZIG

Die 1409 gegründete Universität Leipzig (UL) gehört zu den ältes-            zur nachgefragtesten Hochschule im Freistaat macht. Derzeit sind
ten Universitäten Europas. Zahlreiche Persönlichkeiten von Weltruf           über 30 000 Studierende immatrikuliert – über 7000 junge Men-
haben hier gelehrt oder studiert, wichtige Impulse für die Entwick-          schen beginnen jährlich ein Studium. Der Anteil der Studentinnen
lung der Wissenschaften kamen immer wieder auch aus Leipzig. Als             liegt überdurchschnittlich bei 59 Prozent, der der Studierenden aus
weltoffene, moderne Volluniversität strebt sie einen führenden Rang          dem Ausland beträgt rund 12 Prozent. In der Lehre profiliert sich die
unter den deutschen Universitäten an. Heute gehört die Universität           UL als Sachsens Zentrum für Fächer der staatlichen Daseinsvorsorge
Leipzig als Mitglied im Verbund der German U151 zu den großen                (Rechtswissenschaft, Medizin, Lehramt, Pharmazie), in denen inzwi-
­forschungsstarken und medizinführenden Universitäten in Deutsch-            schen mehr als jede/r dritte Studierende imma­trikuliert ist.
land.
                                                                             Ihre Wettbewerbsposition hat die UL signifikant und dynamisch ver-
14 Fakultäten mit über 130 Instituten und Zentren sowie 17 Zentrale          bessert: Im 2015 erschienenen Förderranking der DFG steigerte sie
Einrichtungen setzen auf fächer- und fakultätsübergreifende sowie            sich im Vergleich zum Jahr 2012 um sieben Positionen und erreichte
internationale Zusammenarbeit in Forschung und Lehre und auf Ko-             damit den höchsten Aufstieg unter allen Universitäten Deutschlands.
operation mit anderen Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft.            Das Drittmittelaufkommen konnte von rund 53 Mio. Euro im Jahr
                                                                             2006 auf rund 118,2 Mio. Euro im Jahr 2017 erhöht werden.
An der Hochschule forschen und lehren rund 460 und mehr als 2870
wissenschaftliche Mitarbeiter_innen/akademische Assistent_innen.             In einem mehrstufigen Prozess, der auch externe Begutachtungen
Insgesamt beschäftigt die UL rund 5370 Personen. Der Frauenanteil            durch Kommissionen mit dem Generalsekretär der VolkswagenStif-
beträgt knapp 52 Prozent (Hochschulbereich) bzw. 61 Prozent (Me-             tung Wilhelm Krull und dem Vorstandsvorsitzenden des Max-Del-
dizinische Fakultät). Für ihr Engagement in den Handlungsfeldern             brück-Centrums für Molekulare Medizin Martin Lohse als renom-
Gleichstellung und Diversity ist der Universität das Zertifikat »Viel-       mierte Experten einschloss, wurde das Profil in den zurückliegenden
falt gestalten« des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft            Jahren sichtbar geschärft und in den drei strategischen Forschungs-
verliehen worden.                                                            feldern »Veränderte Ordnungen in einer globalisierten Welt«, »In-
                                                                             telligente M
                                                                                        ­ ethoden und Materialien« und »Nachhaltige Grundlagen
Mit 158 Studiengängen von A wie Afrikastudien bis Z wie Zahnme-              für Leben und Gesundheit« gebündelt. Diese drei übergreifenden
dizin bietet die UL eine in Sachsen einmalige Fächervielfalt, die sie        Forschungsfelder bilden auch die zentrale Schnittstelle zu den in

                                     1 Im German U15 e. V. haben sich 15 traditionsreiche, medizinführende und forschungsstarke Universitäten der
                                      Bundesrepublik Deutschland zusammengeschlossen.

                                                                         6
Leipzig und in der Metropolregion Mitteldeutschland angesiedel-            heutigen Großstadtuniversität geworden. Des Weiteren bereichert
ten Wissenschaftseinrichtungen. In der Wissen­schaftsregion Leipzig        die Hochschule mit ihrer jahrhundertealten Universitätsbibliothek,
wird heute in vielen Disziplinen international sichtbar und zuneh-         dem Universitätsarchiv, den Kunstsammlungen und dem Deutschen
mend auch auf Spitzenniveau geforscht.                                     Literaturinstitut das Leipziger Kulturleben. Der älteste Botanische
                                                                           Garten Deutschlands, drei Museen und die Lehrsammlungen ziehen
Die UL ist in Lehre und Forschung mit 22 Hochschulen, Forschungs-          zahlreiche Besucher an. Das Universitätsorchester, der Universitäts-
und Bildungseinrichtungen Leipzigs verbunden, institutionalisiert          chor und die Unibigband erfreuen jährlich tausende Zuhörer.
im Leipzig Science Network (LSN) – darunter drei Institute der
Max-Planck-Gesellschaft, zwei Einrichtungen der Fraunhofer-Ge-             Die UL gehört zu den in ihrer internationalen Arbeit profiliertes-
sellschaft, vier Institute der Leibniz-Gemeinschaft, ein Helm-             ten Hochschulen in Deutschland. Im Förderranking des Deutschen
holtz-Zentrum, ein Nationales Forschungszentrum der DFG und ein            Akademischen Austauschdienstes (DAAD) erreicht sie regelmäßig
bundesfinanziertes integriertes Forschungs- und Behandlungszen­            Spitzenpositionen. Sie hat sich erfolgreich dem Audit »Internationa-
trum sowie ein leistungsstarkes Universitätsklinikum.                      lisierung der Hochschulen« der Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
                                                                           unterzogen. Sie pflegt eine Vielzahl internationaler Kooperationen
Die UL zählt zugleich zu den gründungsstärksten Hochschulen in             auf allen Kontinenten und baut die strategischen Hochschulpartner-
Deutschland: Sie gehört zu den Top fünf in der Kategorie »Gründun-         schaften wie die bereits bestehenden mit der Universität Stellenbosch
gen mit Wissenstransfer aus der Hochschule« (Gründungsradar 2016           (Südafrika) und der Karl-Franzens-Universität Graz (Österreich) zu
des Stifterverbands).                                                      einem Netzwerk transnationaler Forschungsprogramme und Studien-
                                                                           angebote aus.
Eine Besonderheit Leipzigs unter den deutschen Volluniversitäten ist
der im Zentrum der Stadt gelegene Campus. Traditionell ist das aka-        Die Identität Leipzigs und seiner Wissenschaften wird nicht zuletzt
demische Leben stark mit den innerstädtischen und wirtschaftlichen         dadurch bestimmt, dass die traditionsreiche Messestadt seit jeher für
Aktivitäten der Kultur-, Handels-, Sport- und Medienstadt Leipzig          eine Kultur des weltweiten Austauschs und Handels von Waren und
ver­bunden. Besonders durch das Neue Augusteum und das Paulinum            Wissen steht und dabei Kooperationsfähigkeit sowie Flexibilität zu
– Aula und Universitätskirche St. Pauli ist der moderne Campus mit         ihren wichtigsten Tugenden zählt.
seiner Verbindung von Tradition und Moderne zum Wahrzeichen der

                                                                       7
8
1. HOCHSCHULENTWICKLUNGSPLANUNG
                            BIS 2025
           1.1 VISION »ALMA MATER LIPSIENSIS 2025« –
                       DER LEIPZIGER WEG
In   den   sich   dynamisch       verändernden   Gesellschaften   einer       Die UL gehört zu den agilen Schlüsselinstitutionen der vielfältig
­glo­balisierten Welt ist die Ressource Wissen die strategisch bedeut-        aufgestellten und vernetzten Wissenschaftsregion Mitteldeutschland,
same Ressource des 21. Jahrhunderts. Vor diesem Hintergrund po-               deren Potenziale die Universität prägt und mitgestaltet.
sitioniert sich die UL als moderne, integrierende sowie inter- und
transnational kooperierende Akteurin für die Generierung, die Tra-            Als renommierte, chancengerechte und familienfreundliche Arbeit-
dierung und den Transfer von Wissen. Sie ist der institutionelle Ort          geberin in einer prosperierenden Stadt ist die UL Anziehungspunkt
der Gestaltung wissenschaftlich, sozial, ökonomisch und kulturell             für kluge Köpfe aus aller Welt und wird im internationalen Wettbe-
wirksamer Ideen und Lösungen. Mit ihren qualifizierten und zahlrei-           werb exzellente Nachwuchswissenschaftler_innen gewinnen.
chen Absolventen in den Staatexamensstudiengängen sichert sie dem
Freistaat Sachsen den Nachwuchs für Justiz, Schulen und Gesund-               Die UL versteht sich als weltoffener, sozialer Ort und zugleich ler-
heitswesen und trägt so zu seiner Entwicklung bei.                            nende, agile Organisation, die aufgrund prägender Umbruchs- und
                                                                              Transformationserfahrungen permanent in der Lage ist, innovative
Im Wettbewerb der forschungsstarken und medizinführenden Uni-                 Lösungen zu entwickeln.
versitäten Deutschlands strebt die Alma mater Lipsiensis Spitzen-
positionen an. Mit inter- und transdisziplinären Verbundstrukturen            Die lösungsorientierten Steuerungs- und Verwaltungsprozesse sowie
und einem sich dynamisch entwickelnden Forschungsprofil nimmt                 die leistungsfähigen Infrastrukturen der UL bilden die notwendige
die Universität komplexe, zukunftsweisende und gesellschaftlich               Grundlage für herausragende Ergebnisse in allen Leistungsdimensi-
­relevante Fragestellungen unserer Zeit wissenschaftlich in den Blick.        onen.

Um die besten Studierenden an die UL zu holen, setzt sie auf das Prin-        Mit der Entwicklung des Leipziger Weges soll das Besondere der
zip forschungsgeleiteter Lehre und entwickelt ihr erfolgsorientiertes,        UL noch greifbarer werden. Der Leipziger Weg beschreibt die wich-
international vernetztes Studienangebot entlang der Bologna-Studien-          tigsten Instrumente und Parameter für die Entwicklungsplanung der
architektur weiter. Damit kommt sie der besonderen Verantwortung              Hochschule bis ins Jahr 2025 und darüber hinaus. Im Kern definiert
der Qualifizierung kommender Generationen nach. Zudem fördert sie             er die systematische Weiterentwicklung und strukturelle Unterset-
aktiv die internationale Mobilität ihrer Studierenden.                        zung des für das Profil der Universität konstitutiven Zusammenspiels
                                                                              von Diversität und Dynamik. Der Leipziger Weg bietet Orientierung
Neben der Generierung von Wissen hat die UL auch den Transfer von             und Motivation für die Einrichtungen der Universität und ihrer An-
Wissen als eine Leistungsdimension definiert, die das Profil der Uni-         gehörigen, um eine kontinuierliche Optimierung in allen Leistungs-
versität sichtbar prägt und Wettbewerbsvorteile schafft. Im Dialog            dimensionen zu erreichen. Er weist die erforderliche Flexibilität auf,
mit der Gesellschaft ist die UL bestrebt, ihren vielfältigen Wissens-         um die historisch gewachsene inhaltliche und strukturelle Vielfalt
vorrat wirksam werden zu lassen und motiviert ihre Angehörigen zur            der universitären Einrichtungen in angemessener Weise berücksich-
aktiven Teilhabe an Transferaktivitäten.                                      tigen zu können. Mit dem Leipziger Weg werden die folgenden fünf
                                                                              konstitutiven Prinzipien in allen Leistungsdimensionen – Lehre, For-
Sie setzt auf den Ausbau ihrer Internationalisierungsstrategie in allen       schung und Transfer – verfolgt:
Leistungsdimensionen und profiliert sich weiter als inter- und trans-         (Abb. S. 10)
national vernetzte Institution.

                                                                          9
DIE UNIVERSITÄT ALS WEGBEREITERIN, IMPULSGEBERIN UND GESTALTERIN GLOBALISIERTER WISSENSGESELLSCHAFTEN

                                                                               STEUERUNGSIMPULS:
    STANDORTIMPULS:
                                                                                • Vielfalt bewahren
      • Komplementarität
                                                                                • Integration fördern und
        systematisch nutzen                       VIELFALT
                                                                                   fordern
      • gemeinsame Profilierung
                                                                                • Profilierung und
        betreiben
                                                                                   Aggregation ermöglichen

                                             WISSEN KRITISIEREN
                        SYNTHESE             WISSEN GENERIEREN              EMERGENZ
                                             WISSEN TRADIEREN
                                           WISSEN TRANSFERIEREN

                                   AGGREGATION               PROFILIERUNG

                                                                               KULTURIMPULS:

      GESELLSCHAFTSIMPULS:                                                      • Kommunikation und

      konsequente                                                                  Kooperation leben

      Problemorientierung                                                       • Konsequente Qualitäts-
                                                                                   und Lösungsorientierung

                                                                                 Der Leipziger Weg – Leitlinien
                                                                                 für die Entwicklungsplanung der
                                                                                 Universität Leipzig

                                                    10
VIELFALT
Der Ausgangspunkt, Phase 1 des Leipziger Weges, ist die historisch
gewachsene Vielfalt an Forschungsdisziplinen, die sich an der interna-
tionalen Spitzenforschung orientiert und eine besondere Stärke der UL
darstellt. Um die Wettbewerbsposition der Universität weiter zu stär-
ken und das Forschungsprofil der UL weiterzuentwickeln, muss diese
Vielfalt koordiniert und verbunden werden. Dazu ist ein konsequen-
ter inter- und transdisziplinärer Austausch unter den Wissenschaft-
ler_innen notwendig, der Übergänge, Kooperationen und Wissensre-
kombinationen schafft. So werden zugleich kontinuierlich universitäre
Innovations- und Transformationsprozesse angeregt.

EMERGENZ
Als lernendes System und sozialer Ort fördert die UL die emergente
Selbstorganisation ihrer Einheiten. Im Ergebnis von inter- und trans-
disziplinärer sowie internationaler Kommunikation und Koopera-
tion formulieren die Mitglieder und Angehörigen der Universität
in Phase 2 neue und innovative Forschungsprogramme und bilden
Verbundstrukturen. Dieser profilprägende und nachhaltige Prozess
ermöglicht Entwicklungen, die unabhängig von kurzfristigen Kon-
junkturen der Förderlandschaft sind.

PROFILIERUNG
Im Sinne des Leipziger Weges wird in Phase 3 das Profil der UL
in einem kontinuierlichen und dynamischen Prozess weiterentwi-
ckelt. Die Profilbildenden Bereiche in den Leistungsdimensionen
Forschung, Lehre und Transfer helfen dabei, innovative und ge-
sellschaftlich relevante Spitzenforschung in Verbünden und Klein-
gruppen zu identifizieren und entsprechend zu fördern. So wird das
Profil der UL auch nach außen sichtbar und fördert die eigene Wett-
bewerbsfähigkeit.

AGGREGATION
In Phase 4 werden mehrere profilierte Verbundstrukturen vernetzt.
Dabei sollen möglichst viele neue Partner aus anderen Wissenschafts-
gebieten in integrierten Plattformen für Forschung, Lehre und Trans-
fer mit einbezogen werden und das jeweilige Anliegen unterstützen.

SYNTHESE
Um die Entwicklung des Forschungsprofils der UL langfristig zu
sichern und zu begleiten, werden in Phase 5 strukturierte Interak-
tions- und Rückkopplungsprozesse zwischen erfolgreichen Verbund-
plattformen und aufstrebenden Wachstums- und Innovationskernen
etabliert und aktiv gefördert. So können zum einen neue Denkansätze,
Methoden und Fragestellungen in etablierte Verbünde integriert wer-
den. Zum anderen legt die UL damit die Basis für neue Zyklen zur
Etablierung profilbildender Verbünde in allen Leistungsdimensionen.

                                                                         11
Der Leipziger Weg gewinnt seine hohe Entwicklungsdynamik zudem
dadurch, dass er gezielt interne und externe Impulse aufnimmt und
setzt:

❙❙ Der Steuerungsimpuls schafft      ❙❙ Eine gelingende Integration in         ❙❙ Die Region Halle-Jena-Leipzig     ❙❙ Anspruch und Ansporn des
 Anreize, die Integration der         vitale Verbundstrukturen setzt            (Wissenschaftsregion Mittel-         Leipziger Weges in allen
 universitären Einrichtungen und      voraus, dass alle universitären           deutschland) gehört zu den tradi-    Leistungsdimensionen ist eine
 ihrer Angehörigen in größere         Struktureinheiten und ihre                tionsreichsten und innovativsten     Orientierung an den komplexen
 Verbundstrukturen zu fördern         Angehörigen ihre Kommunikati-             Wissenschaftsstandorten in           zukunftsweisenden gesellschaft-
 und auch zu fordern. Von beson-      onsbereitschaft über disziplinäre         Deutschland. Sie ist Sitz inter-     lichen Herausforderungen und
 derer strategischer Bedeutung        Grenzen hinweg entwickeln.                nationaler Hochtechnologie-Un-       Bedarfen der Gegenwart. Sie
 wird es sein, in noch stärkerem      Zugleich pflegen und leben                ternehmen, wettbewerbsfähiger        sollen in wissenschaftliche Pro-
 Maße die Grenzen zwischen            sie proaktiv ein hohes Maß an             Hochschulen und bedeutender          bleme übersetzt und bearbeitet
 den Natur- und Lebenswissen-         Kooperationsfähigkeit. Über               Institute renommierter For-          werden, um das neue Wissen in
 schaften auf der einen und den       den Organisationsimpuls muss              schungsgesellschaften. Dieser        die Gesellschaft zurückzuführen.
 Geistes-, S
           ­ ozial- und Kultur-       deshalb die Kultur der Kom-               Standortimpuls bietet Potenziale     Diesen Gesellschaftsimpuls
 wissenschaften auf der anderen       munikation und Kooperation an             für die Entwicklung starker Ver-     nimmt die UL aktiv auf und
 Seite zu überwinden und dabei        der UL gezielt weiterentwickelt           bünde in Forschung, Lehre und        profiliert sich als institutioneller
 insbesondere auch eine innovati-     werden.                                   Transfer. Mit dem im Jahr 2007       Ort für sozial, ökonomisch und
 ve Integration der Leipziger Uni-                                              etablierten Universitätsbund         kulturell wirksame Ideen und
 versitätsmedizin zu erreichen.                                                 ­Halle-Jena-Leipzig und dem          Innovationen. Wesentliche Ent-
                                                                                im Frühjahr 2018 gegründeten         wicklungsimpulse entnimmt sie
                                                                                Leipzig Science Network (LSN)        dem vertrauensvollen Austausch
                                                                                existieren kooperations- und         mit Akteuren aus Wirtschaft,
                                                                                integrationsfördernde Netz-          Kultur, Politik, Verwaltung und
                                                                                werkstrukturen, die die UL auf       Zivilgesellschaft.
                                                                                ihrem Leipziger Weg substanziell
                                                                                voranbringen.

Der Leipziger Weg führt insbesondere dazu, dass

❙❙ die Zusammenarbeit zwischen       ❙❙ die Kommunikation innerhalb            ❙❙ Verwaltung und Wissenschaft       ❙❙ die Kooperation in der Wissen-
 Natur-, Lebens-, Gesellschafts-      der UL über die Grenzen von               zum Erreichen gemeinsamer            schaftsregion Mitteldeutschland
 und Kulturwissenschaften sowie       Fakultäten und Fächerkultu-               Ziele noch intensiver zusammen-      mit der Profilbildung der UL
 die Digitalisierung mit Unter-       ren unter Einbeziehung von                arbeiten,                            optimal verknüpft wird und aus
 stützung der Informatik gestärkt     Wirtschaft, Kultur, Politik und          ❙❙ die internationale Vernetzung      den gesellschaftlichen Bedürf­
 werden,                              Zivilgesellschaft systematisch            und Sichtbarkeit der UL erhöht       nissen neue Lehr-, Forschungs-
                                      intensiviert wird,                        werden sowie                         und Transferangebote abgeleitet
                                                                                                                     werden.

                                                                          12
1.2 STRATEGISCHE ZIELE DER
                   HOCHSCHULENTWICKLUNGSPLANUNG
                               BIS 2025
In den vergangenen Jahren hat die UL erhebliche Anstrengungen zum Ausbau vorhandener Stärken in allen Leistungsdimensionen unternom-
men. Grundlage bildeten die strategischen Grundsätze des Hochschulentwicklungsplans 2020. Dadurch konnte die Universität ihre nationale
und internationale Sichtbarkeit erhöhen und das eigene Profil weiter schärfen.

1.2.1 INTEGRIERTES PROGRAMM ZUR
       FORSCHUNGSEXZELLENZ
Aus den drei strategischen Forschungsfeldern der UL (vgl. Kap. 2)            Forschungscluster in besonderem Maße. Bis 2025 wird es der UL
haben sich drei übergeordnete Themen entwickelt: »Biodiversität«,            gelingen, ihre wichtigsten Forschungsfelder so weiterzuentwickeln,
»Zivilisationskrankheiten« und »Globalisierungen«. Diese binden              dass sie über den Vernetzungs- bzw. Verbundstatus einzelner SFBs
langfristig in etwa zu gleichen Teilen die Geistes- und Sozialwis-           hinausreichen. Konform zu den Empfehlungen des Wissenschafts-
senschaften, die Lebenswissenschaften und die Medizin sowie die              rates werden sie mehrere große Verbünde in verschiedenen Leis-
Naturwissenschaften ein. Sie sind in Mitteldeutschland sowohl mit            tungsdimensionen verknüpfen können oder eine Förderung als
den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Leipzig als auch           Exzellenzcluster erreichen. Die Ziele bis 2025 lauten in der Leis-
im Unibund Halle-Jena-Leipzig eng verbunden. Diese Themen bie-               tungsdimension Forschung wie folgt:
ten Entwicklungspotenziale für wettbewerbs- und exzellenzfähige

❙❙ Forschungsprogramm entwi­          ❙❙ Forschungszentren herausbilden:     ❙❙ Themen und Personen verbinden:     ❙❙ Impulse für die Forschung
 ckeln: Der Leipziger Weg              Der Leipziger Weg ist langfristig         Damit zwischen integrierten        geben:
 bezeichnet auch die dynami-           orientiert und sieht die Einrich-         Forschungszentren und allen        Die Gruppe der Young Scientists
 sche Weiterentwicklung des            tung von mehreren integrierten            gesamtuniversitären Forschungs-    als Einzelforscher_innen oder
 Forschungsprofils. Dies umfasst       Forschungszentren (iCentern)              bereichen eine gelungene           im Verbund mit Forscherteams
 folgende Stadien:                     vor. Er ist nicht auf die Förde-          Interaktion stattfinden kann,      stellt einen wichtigen Impulsge-
I.	 die Stimulation, Identifika-       rung in der Exzellenzstrategie            etabliert die UL das »Leipzig      ber für den Leipziger Weg dar.
    tion und Förderung neuer           des Bundes und der Länder re-             Lab« als innovative Institution    Um die Forschungsprofilierung
    Forschungsfelder (Emerging         duziert. Die UL hat die Absicht,          der Syntheseleistung zwischen      und Wettbewerbsfähigkeit zu
    Fields),                           mehrere iCenter zu entwickeln,            Themen und Personen.               stärken, etabliert die UL folgende
II.	 die gezielte Zusammenfüh-         die sich zentralen gesellschaftli-                                           aufeinander aufbauende Maßnah-
    rung dieser Felder als Nukleus     chen Herausforderungen stellen:                                              menpakete:
    für die Einwerbung von            I.	 dem dramatischen Verlust der                                             I.	 Promotionsvorbereitungspro-
    Verbundprojekten,                     Biodiversität (iDiv),                                                        gramm (Pre-Doc-Award),
III.	 die Weiterentwicklung zu        II.	 der Pandemie der Fettleibig-                                            II.	 Doktorandenqualifizierungs-
    interdisziplinären Forschungs-        keit als Zivilisationserkran-                                                programm (Graduiertenschu-
    netzwerken mit übergeordne-           kung (International Reference                                                len),
    ten Fragestellungen sowie             Center for Integrative Obesity                                           III.	 (3) Postdoc-Qualifizierungs-
IV.	 den Aufbau von international         Research, iOb) und                                                           programm und
    sichtbaren und konkurrenzfä-      III.	 den Auswirkungen von vielfäl-                                          IV.	 (4) Tenure-Track-Professuren.
    higen nationalen integrative          tigen Globalisierungsprozes-
    centers, iCentern                     sen und -projekten (iGlobe).
    (Phasen 1 bis 4 in Abb. S. 25).

                                                                            13
1.2.2 QUALITÄT, STABILITÄT, INTERNATIONALITÄT UND
       INNOVATION IN LEHRE UND STUDIUM
In der Leistungsdimension Lehre (vgl. Kap. 3) prägt das Zusammen-             zur weiteren Fokussierung der strategischen Forschungsfelder bei.
spiel einzelner Fächergruppen, darunter auch eine große Vielfalt so-          Zugleich müssen die hohe Qualität von Studium und Lehre gesi-
genannter Kleiner Fächer, das Profil der UL. Sie hat sich zudem als           chert und der Studienerfolg weiter erhöht werden. Die Studien-
sächsisches Zentrum für die Ausbildung von Absolvent_innen für                gänge der UL sollen bis 2025 profiliert und durch die Universität
staatliche Aufgaben im öffentlichen Interesse profiliert. Zu nennen           selbst-akkreditiert sein. Des Weiteren gilt es, Angebote zur Interna-
ist hier die in der sächsischen Hochschullandschaft teilweise an der          tionalisierung von Lehre und Studium weiter voranzutreiben und
UL konzentrierte Ausbildung von Jurist_innen, Lehrer_innen, Me-               die Digitalisierung für neue und innovative Lehrformate zu nut-
diziner_innen, Pharmazeut_innen und Veterinärmediziner_innen.                 zen. Im Rahmen des Leipziger Weges entwickeln sich aus neuen
Dabei hat sich die UL u. a. aufgrund der seit dem WS 2012/13 deut-            Forschungsergebnissen stetig neue Lehrinhalte, die im Falle von
lich erhöhten Immatrikulationszahlen in den vier schulformspezi-              erfolgreichen Forschungsplattformen Input für interdisziplinäre
fischen Studiengängen zum Zentrum der Lehrerbildung in Mittel-                Masterstudiengänge bieten. Der HEP sieht in dieser Leistungsdi-
deutschland entwickelt.                                                       mension folgende Ziele vor:

Dem Prinzip der Einheit von Forschung und Lehre (»Lehre durch
Forschung«) folgend, trägt die Leistungsdimension darüber hinaus

❙❙ Studiengänge konsolidieren und   ❙❙ Lehre weiterentwickeln und för-        ❙❙ Qualitätsmanagementsystem         ❙❙ Lehre und Studium internationa-
 profilieren: Mit der erfolgreich    dern: Für die akademische Lehre           (QMS) für Lehre und Studium          lisieren: Absolvent_innen müs-
 abgeschlossenen Systemakkre-        werden an der UL kontinuier-              weiterentwickeln: Die UL führt       sen heute für einen globalisierten
 ditierung hat die UL ein klares     liche Weiterbildungsangebote un-          ihre Konzeption des QMS weiter       Arbeitsmarkt sowie multieth-
 Bekenntnis zur Qualitätssi-         terbreitet. Innovative Lehrformen         und verbindet somit Lehrende         nische, multikulturelle und
 cherung und -entwicklung in         werden projektbezogen gefördert           und Studierende, Fakultäten und      mehr­sprachige Lebenskontexte
 Lehre und Studium abgegeben.        und verbreitet. Im Rahmen des             zentrale Organisationseinheiten      vorbereitet sein. Um diese Kom-
 Sie bietet Studiengänge mit         Personalentwicklungskonzepts              miteinander. Auf dieser Grund-       petenzen innerhalb des Studiums
 hohem wissenschaftlichem und        (PEK) strebt die UL ein fachbe-           lage werden alle grundständigen      auszubilden, entwickelt die UL
 didaktischem Anspruch an, die       zogen angemessenes Verhältnis             Bachelor- und Masterstudien-         verschiedene Instrumente weiter:
 länderübergreifend anerkannt        von unbefristeten und befristeten         gang der UL bis 2025 das QMS         von integrierten Studiengängen
 und nachgefragt sind.               Beschäftigungsverhältnissen               vollständig durchlaufen und sich     mit internationalen Partnern
                                     im akademischen Mittelbau für             einer Evaluation durch Externe       über Mobilitätsfenster bis hin
                                     die breit gefächerten Lehr- und           gestellt haben. Bis 2025 will die    zu curricularen Komponenten,
                                     Betreuungsaufgaben an.                    Hochschule nur noch in bereits       die internationale Erfahrung »zu
                                                                               selbst-akkreditierte Studiengänge    Hause« ermöglichen.
                                                                               immatrikulieren.

                                                                         14
❙❙ Innovative Studienmodelle         ❙❙ UL als Zentrum für Lehrerbil-       ❙❙ Digitalisierung nutzen:
 schaffen: An den Schnittstellen      dung in Sachsen und Mittel-               Der digitale Wandel verändert
 von Lehre mit Forschung und          deutschland etablieren:                   die Lehr- und Lernkultur und
 Transfer werden Studienmodelle       Die UL bietet eine qualitativ             verlangt eine Neujustierung der
 insbesondere mit internationalen     hochwertige und nachhaltige               verschiedenen Lehr- und Lern-
 Schwerpunkten entwickelt, z. B.      Lehrerbildung in Verbindung mit           formate. Auch das Verhältnis
 Research Master, praxisorien-        dem Bildungscampus Sachsen                von Präsenz- und Selbststudium
 tierte Studiengänge unter aktiver    an. Dies gilt sowohl für die              mit elektronischen Ressourcen
 Beteiligung von Unternehmen,         erste grundständige Phase der             muss reformiert werden. So
 transnationale Studienangebote       Lehrerbildung als auch für die            können Innovation und neue
 im Ausland und vermarktungsfä-       Lehrerfort- und -weiterbildung            ­Formate das Studienangebot
 hige Weiterbildungsformate.          sowie die Seiteneinsteigerqualifi-        in Form und Inhalt bereichern,
                                      zierung. Die Universität will das         ohne die Persönlichkeitsbildung
                                      Konzept »Lehrerbildung 2025«,             durch die regelmäßige Begeg-
                                      in dem auch Verstetigungs-                nung in der Präsenzuniversität zu
                                      strukturen sowie Qualität und             schwächen.
                                      Quantität in der Lehrerbildung
                                      thematisiert werden, entwickeln
                                      und umsetzen.

                                                                           15
1.2.3 TRANSFERAUSBAU MIT REGIONALER EINBINDUNG
       UND ÜBERREGIONALER SICHTBARKEIT
In der Leistungsdimension Transfer (vgl. Kap. 4) tragen die Natur-,                erreicht sie in relevanten Rankings wie dem Gründungsradar des
Lebens- und Gesellschaftswissenschaften mit innovativen Ange-                      Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft Platzierungen in der
boten zu einem breiten Spektrum von Technologie- und Wissen-                       Spitzengruppe. Indem sie Wissen und Technologie in Wirtschaft,
stransfer in die Gesellschaft bei. Im nationalen Maßstab ist die UL                Kultur und Politik sichtbar und wirksam macht, wird die UL ihrer
bereits sehr erfolgreich im Bereich der Gründungsunterstützung.                    Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gerecht. Folgende Ziele
Als führende Partnerin in der Leipziger Gründerinitiative SMILE                    sollen bis 2025 erreicht werden:

❙❙ Leistungsdimension Transfer im       ❙❙ Kooperationsfähigkeit der UL             die weitere Intensivierung und
 Gesamtprofil der UL verankern:          nach innen und außen aus-                  Professionalisierung der Wissen-
 Die UL wird ihr Profil in der           bauen: Kooperationen mit der               schaftskommunikation. Dadurch
 »Dritten Mission« ausbauen. Ziel        Zivilgesellschaft, der Kultur,             sollen nicht nur das Interesse für
 ist die strategische und institutio-    der Politik und der Wirtschaft             Wissenschaft befördert und das
 nelle Verankerung des Transfer-         sollen weiter ausgebaut werden.            Verständnis für wissenschaftliche
 gedankens in allen Einrichtungen        Die Transferinfrastruktur                  Ergebnisse verbessert werden,
 und Prozessen der UL als weitere        der UL muss dazu optimiert,                auch der gesellschaftliche Dialog
 Leistungskategorie neben For-           Kooperationspotenziale müssen              soll mitgestaltet, die Orientie-
 schung und Lehre. Jede Fakultät,        systematisch identifiziert und             rungsfunktion der Wissenschaft
 jede Einrichtung und jeder For-         abgerufen werden. Analog zum               gestärkt werden. Das kürzlich
 schungsprofilbereich soll eigene        Life Science Transfer Office               eröffnete Paulinum – Aula und
 fachspezifische Transferziele und       (LTO) soll ein Transfer Office             Universitätskirche St. Pauli
 -aktivitäten entwickeln. Die UL         für die Geistes-, Sozial- und Kul-         wird zu einem Zentrum der
 will Weiterbildungsinteressierte,       turwissenschaften entstehen, das           Wissenschaftskommunikation
 insbesondere aber auch ihre             die Aktivitäten koordiniert und            weiterentwickelt.
 Absolvent_innen und Mitar-              sichtbar macht. Durch Anreiz-
 beiter_innen, durch Lehre und           systeme soll die Transferbereit-
 wissenschaftliche Weiterbildung         schaft innerhalb und außerhalb
 passgenau qualifizieren und zur         der Universität erhöht werden.
 beruflichen Weiterentwicklung           Besondere Bedeutung gewin-
 befähigen.                              nen vor diesem Hintergrund

                                                                              16
1.2.4 STEUERUNG, PERSONAL UND INFRASTRUKTUR
Die UL strebt größtmögliche Autonomie an, um ihre Ziele errei-           fähigkeit der Universität zu erhöhen und die Ziele des Leipziger
chen zu können. Im Rahmen ihrer Selbststeuerung kommt einem              Weges zu erreichen (vgl. Kap. 5). Die Verwaltung der UL ist darin
ganzheitlichen Controllingkonzept, das alle Controllingaufgaben          eingebunden und unterstützt sowohl die Hochschulleitung als auch
(strategisches, akademisches Finanz- und Personalcontrolling             die wissenschaftlichen Einrichtungen bei der Bewältigung neuer
sowie zentrales Berichtswesen) integrativ verknüpft, besondere Be-       Anforderungen in allen Leistungsdimensionen. Deshalb hat sich die
deutung zu. Zielvereinbarungen mit den Fakultäten und Zentralen          UL im Bereich der Verwaltung folgende Ziele gesetzt:
Einrichtungen sind ein wesentliches Element, um die Steuerungs-

❙❙ Service für die Wissenschaft     ❙❙ Personal entwickeln, gewinnen     ❙❙ Verwaltung internationalisieren:      ❙❙ Bauliche Entwicklung voranbrin-
 bieten: Die Verwaltung der UL       und halten: Die UL treibt die           Um Forschung, Lehre und Trans-        gen: Die UL strebt eine größere
 unterstützt den Leipziger Weg       Personalentwicklung des wis-            fer noch besser zu unterstützen,      Autonomie in der baulichen
 durch eine klare Serviceorien-      senschaftlichen und nichtwis-           soll die Internationalisierung der    Entwicklung an, um besser und
 tierung, Datenbereitstellung und    senschaftlichen Personals voran.        Verwaltung gefördert werden.          schneller auf die Bedarfe der
 verbesserte Steuerung.              Hervorragende Professor_innen                                                 Wissenschaftler_innen reagieren
                                     sollen gewonnen und gehalten                                                  zu können und die Konkur-
                                     werden, indem u. a. Professuren                                               renzfähigkeit der Universität zu
                                     über ein wettbewerbsfähiges                                                   steigern.
                                     Tenure-Track-Programm ein-
                                     gerichtet und mit Personal und
                                     Sachmitteln optimal ausgestattet
                                     werden.

                                                                        17
UNIVERSITÄT
                                                           LEIPZIG
                                                            ALS ...

                                                       …                      ... an
                                                      Ort             zukunftsweisenden
                                                   moderner           Fragestellungen der
                                      …            Forschung         Gesellschaft orientierte
                                 attraktiver                               Hochschule
                                 Arbeitgeber

                      …                                … Ort                    … innovativer
               attraktiver Ort                      erfolgs- und                 Partner im
                für exzellente                      forschungs-                 Wissens- und                  … Ort
            (Nachwuchs-) Wissen-                 orientierter Lehre          Technologietransfer         internationaler
               schaftler_innen                                                                             Vernetzung

              FORSCHUNG                                           LEHRE                                        TRANSFER
  • Steigerung der Forschungstätigkeit             • Qualität, Stabilität und Innovation               • Geltendmachung des
    und Stärkung herausragender                      in Lehre und Studium                                Führungsanspruchs im Transfer
    vernetzter Forschungsfelder mit                • Konsolidierung und Profilierung                   • Herstellung größtmöglicher
    dem Ziel internationaler Spitzenforschung        von Studiengängen                                   Kooperationsfähigkeit nach
    auf SFB- und Exzellenzniveau                   • Weiterentwicklung des QMS für                       innen und außen
  • Etablierung des Leipziger Weges                  Lehre und Studium                                 • Feste Verankerung der
    als Strukturentwicklungszyklus der             • Entwicklung der UL zum Zentrum                      Leistungsdimension Transfer
    Forschungsprofilbereiche zur Verstetigung        für Lehrerbildung in Sachsen und                     im Gesamtprofil
    und Etablierung nationaler integrierter          Mitteldeutschland                                 • innovativer und zuverlässiger
    Forschungszentren (iCenters)                   • Lehre und Studium international                     Partner im Wissens- und
  • Young Scientists als wissenschaftliche                                                               Technologietransfer
    Impulsgeber (Pre-Doc-Award,
    Graduiertenschulen, Postdocprogramm,
    Tenure-Track-Professuren)
  • Professionalisierte
    Forschungsservicekultur

                                       STEUERUNG, VERWALTUNG UND INFRASTRUKTUR
• Selbststeuerung und Finanzautonomie                                  • Internationalisierung der Verwaltung
• Zielvereinbarungen mit Fakultäten und Zentralen Einrichtungen        • Autonomie in der baulichen Entwicklung
• Umsetzung und Weiterentwicklung des Personalentwicklungskonzepts     • Digitalisierungsstrategie und Optimierung des IT-Service

                                                                                                             Strategische Ziele der
                                                                                                             Universität Leipzig bis 2025

                                                                 18
1.2.5 PROFILBILDUNG IN DEN FAKULTÄTEN (UNTER
       BERÜCKSICHTIGUNG DER SÄCHSISCHEN
       HOCHSCHULENTWICKLUNGSPLANUNG 2025)
Wesentliche Träger der oben skizzierten Profilbildung sind die                   forderungen mit den spezifischen Zielstellungen der Universität und
14 ­Fakultäten und die 17 Zentralen Einrichtungen der UL, die das
              1                                           2
                                                                                 der Fakultäten zu einer kohärenten Strategie zu verbinden. Aus dem
Prinzip der koordinierten Vielfalt aktiv umsetzen. Neben diesen syn-             Sächsischen Hochschulentwicklungsplan 2025 ergeben sich für die
ergiestiftenden universitären Fächerverbünden sind die engen inter-              dort genannten Fakultäten (Juristenfakultät, Fakultät für Geschichte,
und intrafakultären Kooperationen besonders hervorzuheben, in die                Kunst- und Orientwissenschaften, Erziehungswissenschaftliche Fa-
auch die Universitätsmedizin maßgeblich integriert ist.                          kultät, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten, Fakultät für Mathe-
                                                                                 matik und Informatik, Fakultät für Physik und Geowissenschaften,
Alle Fakultäten entwickeln auf der Grundlage dieses HEP eigene                   Fakultät für Lebenswissenschaften und Medizinische Fakultät) ins-
Entwicklungspläne, die Grundlage der inneruniversitären Zielver-                 besondere folgende Schwerpunkte:
einbarungen sein werden. Dabei gilt es, staatlich manifestierte An-

❙❙ Zur Sicherung des landesweiten       ❙❙ Zeichen der guten Einbindung          ❙❙ Die Ausbildung von Leh-            ❙❙ Durch die Konzentration der
 Fächerangebots verständigten             der Universitätsmedizin in die           rer_innen aller Schulformen und      sächsischen Juristenausbil-
 sich die wirtschaftswissenschaft-        wissenschaftliche Profilbildung          -stufen wird an der Erziehungs-      dung in Leipzig ist die UL die
 lichen Fakultäten aller sächsi-          und die Planungen der UL ist             wissenschaftlichen Fakultät          einzige Ausbildungsstätte für
 schen Universitäten in einem             der erfolgreiche Aufbau des              abgesichert. Durch das Leipziger     Volljuristen insbesondere für
 ersten Schritt auf eine gemeinsa-        Integrierten Forschungs- und             Forschungszentrum für frühkind-      die sächsische Justiz. Auch
 me strukturierte Doktorandenaus-         Behandlungszentrums (IFB)                liche Entwicklung (LFE), das mit     aufgrund des damit verbundenen
 bildung in den Bereichen BWL,            AdipositasErkrankungen sowie             anderen Forschungszentren in         Stellenaufwuchses kann an der
 VWL und Wirtschaftsinformatik.           die gelungene organisatorische           Leipzig wie dem Max-Planck-In-       Juristenfakultät ein breiteres
 Mit einer zeitlichen Perspekti-          Verlagerung des Studiengangs             stitut für Evolutionäre Anthropo-    Angebot ermöglicht werden.
 ve zur Umsetzung nach 2020               Pharmazie an die Medizinische            logie, dem Max-Planck-Institut       Die UL wird ihr Profil gezielt
 erfolgen weitere Abstimmungen            Fakultät, wodurch dieser Studi-          für Kognitions- und Neurowis-        durch den Aufbau bundesweit
 zu fachlichen Abgrenzungen und           enbereich am Standort Leipzig            senschaften und dem Universi-        sichtbarer Zentren in den Berei-
 vorzuhaltenden Kapazitäten.              erhalten werden konnte. Neue             tätsklinikum Leipzig kooperiert,     chen Energierecht, Medien- und
                                          Konzepte und der Lehrexport              verfügt die Fakultät über ein        Datenrecht, Steuerrecht und
                                          aus der Fakultät für Lebens-             Alleinstellungsmerkmal.              Wirtschaftsstrafrecht erwei-
                                          wissenschaften münden in den                                                  tern, um insbesondere auch das
                                          mittelfristigen Aufbau eines                                                  Öffentliche Recht am Standort
                                          innovativen Modellstudiengangs                                                Leipzig zu stärken.
                                          Pharmazie.

2 Theologische Fakultät, Juristenfakultät, Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften, Philologische
  Fakultät, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, Wirtschafts­
  wissenschaftliche Fakultät, Sportwissenschaftliche Fakultät, Medizinische Fakultät, Fakultät für Mathematik und
  Informatik, Fakultät für Lebenswissenschaften, Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Fakultät für Chemie und
  Mineralogie, Veterinärmedizinische Fakultät.
3 Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum, Deutsches Literaturinstitut Leipzig, Deutsches Zentrum für integrative
  Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, Frankreichzentrum, Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen,
  Kustodie, Leipziger Universitätsmusik, Research Academy Leipzig, Sächsischer Inkubator für klinische Transla-
  tion, Sprachenzentrum, Studienkolleg Sachsen, Universitätsarchiv, Universitätsbibliothek, Universitätsrechen-
  zentrum, ­Zentrum für Hochschulsport, Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung, Zentrum für Medien und
  ­Kommunikation.

                                                                              19
❙❙ Die Fakultät für Mathematik und   ❙❙ In Reaktion auf die Vorgabe, den        ❙❙ Als Basis des gemeinsam zu
 Informatik wird zur Stärkung         Studienbereich »Geowissenschaf-            erstellenden Angebots im Stu-
 der MINT-Fächer die enge             ten« (ohne Geografie) an der TU            dienbereich »Musik, Musikwis-
 Kooperation in der Informatik        Bergakademie Freiberg (TUBAF)              senschaften« der Fakultät für
 mit der Hochschule für Technik,      zu konzentrieren, hat eine Weiter-         Geschichte, Kunst- und Orient-
 Wirtschaft und Kultur Leipzig        entwicklung an der Fakultät für            wissenschaften wurde an der UL
 (HTWK) fortsetzen und weitere        Physik und Geowissenschaften               gemeinsam mit der Hochschule
 Module für Studierende beider        im Bereich Geowissenschaften               für Musik und Theater »Fe-
 Hochschulen öffnen. Im Dialog        begonnen. Der thematische                  lix Mendelssohn Bartholdy«
 mit den Informatikfakultäten der     Schwerpunkt des Instituts für              Leipzig (HMT) ein hochschul-
 anderen sächsischen Univer-          Geophysik und Geologie wird                übergreifendes Zentrum für
 sitäten wird eine gemeinsame         auf erdnahe Oberflächen/quartäre           Musikwissenschaft gegründet.
 Weiterentwicklung des Infor-         Umweltfragen sowie Fernerkun-              Weiterführende Kooperationen
 matiklehrangebots in Sachsen         dung gelegt. Zu diesem Zweck               sind mit Studiengängen an der
 angestrebt.                          wird in Kooperation mit dem                Martin-Luther-Universität Hal-
                                      Helmholtz-Zentrum für Um-                  le-Wittenberg (MLU), der Fried-
                                      weltforschung ein Zentrum für              rich-Schiller-Universität Jena
                                      Fernerkundung in der Erdsystem-            (FSU) und den Universitäten in
                                      forschung (Remote Sensing) als             Dresden und Berlin geplant. Der
                                      institutsübergreifende Einrich-            Bereich Theaterwissenschaft er-
                                      tung der Fakultät aufgebaut. Es            fährt mittels innovativer Studien-
                                      bindet zugleich die Expertise              gänge mit transdisziplinärer und
                                      in der erdoberflächennahen und             transkultureller Schwerpunkt-
                                      atmosphärischen Fernerkundung              setzung eine Neuausrichtung.
                                      am Institut für Meteorologie               Künftig stehen Anwendungsori-
                                      sowie am ­Deutschen Zentrum                entierung, innovative Forschung
                                      für integrative Biodiversitäts-            und eine stärkere Vernetzung
                                      forschung Halle-Jena-Leipzig               innerhalb und außerhalb der UL
                                      (iDiv) ein.                                im Fokus.

                                                                           20
Für das Zusammenwirken von Fakultäten und Zentralen Einrichtun-
gen ergeben sich im Sinne des Leipziger Weges folgende strategische
Ziele:

❙❙ Die Bildung von integrierten       ❙❙ Das »Leipzig Lab« beschreibt       ❙❙ Die Fakultäten bringen sich in        ❙❙ Die Fakultäten entwickeln ihre
 Forschungszentren (vgl. Kap. 2)       im Sinne des Leipziger Weges             die Forschungskommission und          Verwaltungs- und Servicestruktu-
 wird durch strategische Berufun-      das zentrale Steuerungsinstru-           die Kommission Lehre, Studium,        ren weiter, sodass sie die im HEP
 gen unterstützt, die zur breiteren    ment der Forschungskooperation           Prüfungen ein und entwickeln          genannten und in den Zielverein-
 Verankerung dieser Zentren in         innerhalb der UL. Die Fakultäten         mit den Koordinationsstellen          barungen festgelegten Aufgaben
 den Fakultäten führen.                arbeiten darin aktiv mit und             für Technologie- und Wissen-          optimal erfüllen können.
❙❙ Die UL baut die interdiszipli-      koordinieren mit Beirat und              stransfer gemeinsame Initiativen
 näre Doktorandenausbildung            Vorstand des Labs die Integration        zu neuen emergenten For-
 weiter aus. Auf Basis eines           von Gastwissenschaftler_innen            schungsfeldern, innovative und
 innovativen und langfristigen         in den Alltag der UL.                    interdisziplinäre Studien- und
 Forschungskonzepts gründet                                                     Weiterbildungsangebote sowie
 sie dazu Graduiertenschulen in                                                 Transferaktivitäten. Dadurch
 stark nachgefragten Bereichen                                                  bilden sie eine wichtige Grund-
 der strukturierten Doktoran-                                                   lage für die weitere Profilbildung
 denausbildung. Das setzt eine                                                  der UL in den drei genannten
 breite Beteiligung der fachlich                                                Leistungsdimensionen.
 einschlägigen Fakultäten sowie
 einen fundierten Qualitätssiche-
 rungsprozess voraus. Die Gradu-
 iertenschulen werden regelmäßig
 evaluiert, sind aber grundsätzlich
 auf Dauer angelegt. Sie profitie-
 ren von den Qualifizierungsan-
 geboten der Research Academy
 Leipzig.

                                                                           21
1.3 QUERSCHNITTSZIELE DER
                  HOCHSCHULENTWICKLUNGSPLANUNG
                             BIS 2025
Neben den vorstehenden strategischen Entwicklungszielen in den einzelnen Leistungsdimensionen verfolgt die UL bis 2025 drei Quer-
schnittsziele, die alle Hochschulbereiche betreffen: Internationalisierung, Gleichstellung und Digitalisierung.

1.3.1 INTERNATIONALISIERUNG: STUDIERENDE
      UND MITARBEITER IM BLICK
Internationalität in Studium, Lehre, Forschung und Transfer hat sich      Dieser diversitätsgerechte Arbeitsansatz berücksichtigt alle Di-
an der UL im europäischen Vergleich überdurchschnittlich gut ent-         mensionen sowie den Abbau intersektioneller Diskriminierungen.
wickelt. Willkommenskultur und Internationalität gehören seit jeher       Die strukturübergreifende Verankerung dieser Aktivitäten bündelt
zum Selbstverständnis der Universität. Die UL setzt sich zum Ziel,        Ressourcen und gewährleistet einen zielgerichteten Austausch der
die Internationalisierung forciert zu entwickeln und optimal für ihre     beteiligten Akteure. Ziel ist ein hochschulweit gelebter Antidiskri-
weitere Profilbildung zu nutzen.                                          minierungsansatz bis hin zum Aufbau eines diversitätsgerechten
                                                                          Serviceangebots, das die Forschungs-, Studien- und Arbeitsbedin-
Um die besten Doktorand_innen, Wissenschaftler_innen und Studie-          gungen übergreifend attraktiv und wettbewerbsfähig gestaltet. Über
renden nach Leipzig zu holen, muss die Hochschule optimale Be-            den Universitätskontext und die hochschulpolitische Agenda hinaus
dingungen und bestmögliche Unterstützung bieten. Die Internatio-          nimmt die UL ihren gesellschaftlichen Auftrag im Sinne der „Drit-
nalisierung ist zentraler Baustein der strategischen Entwicklung. Als     ten Mission“ wahr: Sie sensibilisiert Angehörige der Universität, der
Querschnittsaufgabe muss sie alle Bereiche der Universität – von der      Stadtgesellschaft und Interessierte durch öffentlichkeitswirksame
Hochschulleitung über die Fakultäten bis hin zur Verwaltung – durch-      Veranstaltungen für bestehende Chancenungleichheiten.
dringen. Dazu will die Universität internationale Forschungskoopera-
tionen weiter ausbauen, exzellente Nachwuchswissenschaftler_innen         1.3.3 DIGITALISIERUNG: HERAUSFORDERUNG
aus dem Ausland gewinnen (vgl. Kap. 2), die internationale Mobili-              FÜR DIE GESAMTE UNIVERSITÄT
tät der Studierenden erhöhen und sich für internationale Studierende      Der zunehmende Einsatz von IT erfordert ein umfassendes und
weiter öffnen (vgl. Kap. 3). Die Internationalisierung von Forschung      abgestimmtes Konzept zwischen den zentralen und dezentralen
und Lehre wird unterstützt durch universitäre Verwaltungsstrukturen       IT-Services der Zentralverwaltung, der Fakultäten und der Zentra-
einschließlich der Internationalisierung der Verwaltung (vgl. Kap. 5).    len Einrichtungen. Anwendungen auf diesem Gebiet sind etwa das
Die UL führt diese Aktivitäten in ihrer übergreifenden Internationali-    Forschungsdatenmanagement, das Campusmanagementsystem Alma
sierungsstrategie zusammen.                                               Web oder die Ausrichtung der Lehre auf das Absolvent_innenbild
                                                                          vom medienkompetenten global citizen. Die UL wird ein umfassen-
1.3.2 GLEICHSTELLUNG: CHANCENGERECHTIGKEIT,                               des, alle Fächer und Einrichtungen einbeziehendes Konzept des For-
      DIVERSITÄT UND FAMILIE                                              schungsdatenmanagements erarbeiten und auf seiner Grundlage die
Die UL bildet mit ihren strategischen Konzepten zur Förderung von         Verantwortlichkeiten für die Erarbeitung und Umsetzung einer Di-
Chancengerechtigkeit, Diversität, Inklusion und Familie eine der          gitalisierungsstrategie festlegen. Die Digitalisierung der Verwaltung
Leitlinien des Sächsischen Hochschulentwicklungsplans 2025 ab.            wird durch das ERP-System (Enterprise-Resource-Planning) und
Zugleich richtet sie ihre Gleichstellungsarbeit als zentral gesteu-       weitere integrierte Datenverarbeitungs- und Auswertungsprogramme
erte Aufgabe daran aus (vgl. Kap. 5). Die Unterschiedlichkeit der         wesentlich vorangetrieben. Die Verwaltungsstruktur wird den digita-
Hochschulangehörigen wird als Leistungs- und Innovationspotenzial         lisierten Arbeitsprozessen kontinuierlich angepasst.
begriffen, die es systematisch zu fördern gilt. Die UL begrüßt die
Diversität ihrer Angehörigen und bekennt sich zu geltenden Gleich-
stellungsstandards. Von Frauenförderung über die Erhöhung der
sozialen Vielfalt und den Abbau von Barrieren bis hin zum Ausbau
der Angebote für eine familiengerechte Hochschule – so erfüllt die
Universität die Querschnittsaufgaben für Studierende, Forschende,
Lehrende und andere Beschäftigte.

                                                                     22
Sie können auch lesen