HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen

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HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
Regens Wagner
              Holzhausen

HOLZWURM
Sommer 2021
HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
Inhalt der 51. Ausgabe im Juli 2021

Neues vom Holzwurm: Eine supertolle Aufgabe             4        Ferienangebote des Fachdienstes, Sommer 2020       44
Geistlicher Impuls: Ein Leib, viele Glieder             6        Homeschooling im Heilpädagogischen Heim            45
Erfolgsbilanz: 15 Jahre „Freunde und Förderer           8         Zur Corona-Lage bei Regens Wagner Holzhausen       46
   von Regens Wagner Holzhausen“                                 Die HPT und die Bäume                              47
Der Vorstand des Fördervereins stellt sich vor         12         Projekt „Tiergestützte Bodenarbeit“                48
                                                                  Weißwurst-Frühstück zum Dank (Elternbeirat)        50
Themenblock „Meine Aufgabe“                                      Neuer Ausbildungsberuf: Fachpraktiker/in Verkauf   51
w Einführung: Zum Heftthema                    13                CAP Landsberg: Lieferservice für Senioren          52
w Gemeinsam auf dem Weg!                       13                 Berufsbildungsbereich (3B): Arbeiten mit           54
   – Interview mit zwei Quereinsteigern                             dem 3D-Drucker
w Überraschungen gehören dazu                  16                 Umbau unserer Wäscherei                            55
   – Die pädagogische Arbeit in den Wohngruppen                  Puma: die neue Förderstättengruppe                 56
w Wer macht was in unserer Verwaltung?         19                 Preisrätsel: Welches Foto wurde nicht im           58
w Vielfältige Aufgaben der Hausreinigung       25                    Magnusheim aufgenommen?
w Die „gute Seele“ der Gruppe Arche Noah       27                Die T-ENE berichtet aus der „guten, alten Zeit“    60
w Sozial und freiwillig: Bufdi im CAP-Markt    28                Wie Gruppe Calimero zu ihrem Namen kam             61
w Der Holzwurm informiert zum BFD              29                 Unser Heilpädagogisches Heim für Kinder und        62
                                                                     Jugendliche: Entstehung und Entwicklung
Neue Mitarbeitervertretung gewählt                     30         Aus Bewohnersicht: „Alle unsere Erzieherinnen      67
Glückwunsch für die Gewinner der Preisaufgabe          31            und Erzieher sind super!“
Auswahl aus den Einsendungen zur Preisaufgabe          32         Landwirtschaft: Die Ankunft der Winterhühner       68
Nachruf auf Schwester Willehad Gradl                   34        Azubis im Garten- und Landschaftsbau:              70
Seelsorge bei Regens Wagner Holzhausen                 36           Errichtung eines Insektenhotels
Carla feiert ihre Erstkommunion in München             38        Herzensthema: Ökologie und Nachhaltigkeit          72
Firmung in der Dorfkirche Holzhausen                   39        Über das Geheimnis der Bienen                      73
Mein Hobby: Schmuck selber machen                      40        Spenden: Weit mehr als nur ein Geldbetrag          76
Blick ins Gruppen-Tagebuch: Sommer 2020                41         Holzwurm-Rezept: Veganer Schokoladenaufstrich      78
Sommerferien 2020 bei der Oma in Serbien               42         Impressum                                          79

                                     Der Beitrag befindet sich auf der Hör-CD (siehe Seite 79)
HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
Regens Wagner Holzhausen
                                                    Magnusheim
                                                    Stellv. Gesamtleitung:  Magnusstraße 3
                                                    Gabriele Kirschner      86859 Igling-Holzhausen
                                                                            Telefon 08241 999-0       Dienste für geistig,
                                                                            Telefax 08241 999-100     lern- und mehrfach
                                                                            E-Mail:                   behinderte Kinder,
                                                                            rw-holzhausen             Jugendliche und
                                                                            @regens-wagner.de         Erwachsene in:
                                                                            Internet:
                                                                            www.regens-wagner.de      Buchloe
                                                                                                      Holzhausen
                                                                                                      Honsolgen
                                                                                                      Landsberg am Lech
                                                                                                      Lindenberg

                                                                                                      Rechtsträger:
                                                                                                      Regens-Wagner-Stiftung
                                                                                                      Dillingen
                                                                                                      St. Nr. 152/110/30116
                                                                                                      USt-IdNr. DE127509762
Liebe Leserinnen und Leser,

ich kann mir gut vorstellen, wie verwundert Sie sind, an dieser Stelle des „Holzwurms“ erneut ein anderes Gesicht
zu sehen. Und ich will es gleich vorwegnehmen: Vermutlich begrüßt Sie in der nächsten Ausgabe, also im Dezem-
ber dieses Jahres, noch einmal ein anderes Gesicht.
Wir leben in stürmischen, wechselhaften Zeiten, und bei Regens Wagner Holzhausen spiegelt sich dies – ganz
unabhängig von den äußeren Umständen – auch in einer gewissen Bewegung in der Personalstruktur. Aktuell
laufen Ausschreibungen für eine neue Gesamtleitung und eine neue stellvertretende Gesamtleitung (denn für
mich beginnt im April nächsten Jahres die Freistellungsphase der Altersteilzeit), und zum 1. August tritt Vincent
Jousma als neuer Werkstattleiter die Nachfolge von Margit Gottschalk an. Das ist spannend für uns alle! Wir hof-
fen, dass sich auch die beiden weiteren Leitungspositionen bald und bestens besetzen lassen, damit die Geschicke
unseres Hauses weiterhin gut gelenkt werden.
„Welches sind meine Aufgaben, wo ist mein Platz im Leben?“ Dieses Motto hat sich die Redaktion des „Holz-
wurms“ schon im Januar für die Sommerausgabe 2021 ausgesucht. Es wird im Heft an vielen Stellen aus den
verschiedensten Blickrichtungen beleuchtet. Natürlich befasst sich unser Holzwurm selbst höchst ernsthaft damit
… und ist erleichtert, als er bei einer kritischen Selbstprüfung feststellen kann, welch eine super wichtige Aufgabe
er hat. Dass dies für jeden einzelnen Menschen gilt, führt Diakon Thomas Knill in seinem geistlichen Impuls aus:
Wir sind verschiedene Glieder an dem einen Leib. Das ist letztlich auch die Quintessenz einiger Beiträge, in denen
konkret die Aufgaben bestimmter Bereiche geschildert werden. Lassen Sie sich überraschen!
Dank sagen möchte ich Ihnen für jegliche Unterstützung auf allen denkbaren Wegen: durch Spenden, durch den
Einkauf in unseren Geschäften oder durch ehrenamtliche Tätigkeiten – wenn diese auch derzeit coronabedingt
eher im Hintergrund ablaufen müssen.
Ein großes Anliegen ist mir, im Zusammenhang mit dem Heftthema ein ausdrückliches, großes Dankeschön an
die gesamte Mitarbeiterschaft von Regens Wagner Holzhausen zu richten! Ein Haus wie das unsere kann nur
funktionieren, weil Sie als Mitarbeitende an Ihren jeweiligen Plätzen Ihre jeweiligen Aufgaben mit großem Einsatz
und aus dem Herzen heraus erfüllen – manche von Ihnen schon mehrere Jahrzehnte lang!
Danke, dass Sie durchhalten auch in Zeiten wie diesen, in denen uns eine Pandemie zahlreiche Sondervorschrif-
ten auferlegt. Und dieser Dank gilt schließlich auch den Menschen mit Behinderung, die bei uns begleitet werden:
Danke, dass Sie sich ohne großes Murren an die Regeln halten. Danke fürs Aushalten all der Beschränkungen und
den Verzicht auf so vieles, was Spaß macht!
So grüße ich Sie sehr herzlich und wünsche uns allen einen erholsamen, sonnigen Sommerurlaub!
Ihre

Gabriele Kirschner
Stellvertretende Gesamtleiterin
HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
Neues vom Holzwurm

Eine supertolle Aufgabe
von Anette Böckler

„Der Mai, der Mai, der lu-hus-tige Mai!“, trällerte        freien Hand über die Stirn: „Hab ich grad einen Schre-
der Holzwurm vergnügt vor sich hin. Ja, er liebte dieses   cken gehabt!“ – „Ja, ich auch!“, entrüstete sich der
Lied, und die dazugehörige Jahreszeit liebte er noch       Holzwurm: „Was war denn los?“
mehr! „Der Mai, der Mai, der lu-hus-tige Mai!“, konnte     Erst jetzt musterte Julian Haug den Holzwurm etwas
man es im gesamten Dachgeschoss hören. Aus voller          genauer und bemerkte, dass der ganz blass um die
Holzwurm-Brust schmetterte er das Tralla-laa, tralla-
lalla-laa! Dann war die zweite Strophe an der Reihe.
Und bei der Zeile „Ich sing und spring und scherze“,
da sang der Holzwurm in den höchsten Tönen, und er
sprang in die Luft und lachte über das ganze Gesicht:
„Trallala, trallalallala!!!“
Die Spinne, die über ihm im Gebälk ihr Netz gespon-
nen hatte, schüttelte mit feinem Lächeln den Kopf. Sie
hatte schon bessere Sänger erlebt als den Holzwurm!
Aber wenn’s ihm Freude machte, dann wollte sie sich
mitfreuen. „Kennst du noch andere Mai-Lieder?“, rief
sie ihm zu: „Dann sing ruhig weiter!“ Das ließ sich der
Holzwurm nicht zweimal sagen. „Komm, lieber Mai,
und mache die Bäume wieder grün“, begann er, denn
er war ein großer Verehrer von Wolfgang Amadeus
Mozart. Die Spinne nickte. Das Lied mochte sie auch
sehr gern. Sie lugte nach rechts und links: Keiner sonst
da? Nein, keiner. Nun, dann konnte sie auch ein biss-
chen mitbrummen. Weiter ging es mit „Nun will der
Lenz uns grüßen“ und „Der Kuckuck und der Esel“.
Beim letzten „Kuckuck, kuckuck, i-ah“ brach der
Holzwurm ab, die Spinne brummte einen Augenblick
allein weiter, dann verstummte sie ebenfalls. „Hast du
das auch gehört?“, fragte der Holzwurm und lausch-
te angestrengt. Jetzt war Ruhe. Nichts zu hören. Die       Nase war. „Oh“, machte er, „es tut mir leid, dass ich
Spinne war noch ganz verzückt vom eigenen Brumm-           dich erschreckt habe! Als ich den Karton mit Briefum-
gesang und kehrte wie aus einem tiefen, schönen            schlägen herausgezogen habe, bin ich an das kleine
Traum zurück in den Dachboden des Magnusheims. Sie         Regal hinter mir gestoßen und hab’s umgeworfen. So
atmete einmal tief durch und meinte dann: „Nein, ich       was Blödes!“ – „Hast du dir wehgetan?“, fragte der
hab nichts gehört.“ – „Aber ich. Und ich geh mal nach      Holzwurm besorgt. – „Ach, nein“, wehrte Julian Haug
dem Rechten schauen“, nickte ihr der Holzwurm kurz         ab, „überhaupt nicht. Alles gut. Jetzt muss ich aber
zu und kroch in Richtung Archiv. Denn dort hatte es        runter, die warten in der Verwaltung schon auf die
ordentlich gerumpelt.                                      Umschläge, sonst geht’s mit der Arbeit nicht weiter.
Zu sehen war allerdings niemand. Hm, dachte der            Tschüs!“ Mit einem freundlichen Nicken wollte er sich
Holzwurm, ich hab mich wohl getäuscht. Doch: Rrrrr-        verabschieden, doch der Holzwurm rief schnell: „Ach,
rums!, machte es da direkt hinter der Tür. Der arme        bitte, darf ich mit runter ins Erdgeschoss kommen?“
Holzwurm zitterte vor Schreck am ganzen Körper. Dann       – „Klar!“, sagte Julian Haug gutmütig, hob dem Holz-
hörte er eine Männerstimme rufen: „Ojojojojoi! So war      wurm die Schachtel entgegen, und los ging’s. Dem
das nicht gedacht!“ Es rumpelte noch ein wenig weiter,     Holzwurm wurde ganz schwindelig, so schnell kamen
dann ging die Türe auf. Heraus kam der Verwaltungs-        sie voran. Einen Augenblick später waren sie schon
mann Julian Haug mit einem Karton unter dem Arm.           unten angekommen, und sogleich machte sich Julian
„Hallo Holzwurm!“, sagte er und wischte sich mit der       Haug wieder an die Büroarbeit.

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HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
Eine Weile schaute ihm der Holzwurm bei der Arbeit         Zu seiner Aufgabe gehörte auch, regelmäßig Briefe
zu. Da gab es viel zu tun. Bald kam die erste Kollegin,    zu schreiben. Oh, sein Bekanntenkreis war riesig! Alle
um sich Umschläge zu holen: „Sonst geht’s mit der          anderen Regens-Wagner-Zentren gehörten dazu und
Arbeit nicht weiter“, meinte sie – Julian Haug blinzelte   natürlich auch die Ordensschwestern. Denen schrieb
dem Holzwurm verschwörerisch zu. Genau das hatte er        er besonders gern, und manchmal kam auch eine ganz
ja vorhin auch gesagt. Jeder hier im Haus hat so seine     liebe Antwort, die er tagelang unter sein Kopfkissen
Arbeit, dachte sich der Holzwurm. Ganz viele verschie-     legte. Dann träumte er von den Zeiten, als in seinem
dene Aufgaben gibt es da zu erledigen. Und er, der         Magnusheim noch Ordensschwestern durch die Gän-
Holzwurm, kannte sie fast alle. Vielen Magnusheimern       ge gingen, und es war, als wären sie immer noch da.
begegnete er ganz zufällig auf dem Flur, und immer
wieder ergab sich ein kleines Pläuschchen. Aber als
                   Holzwurm wollte er mehr wissen als
                   nur das, was man so zufällig erfahren
                   konnte.
                   Als Holzwurm war seine Aufgabe
                   nämlich … ja, was meint Ihr? Gewiss
                   nicht Löcher bohren, obwohl Holz-
                   würmer ganz allgemein so was von
                   Herzen gern tun. Doch für solche
                   Arbeiten gibt es ja im Magnusheim
                   die Handwerker aus dem technischen
                   Dienst, auch ein Schreiner ist darun-
                   ter, der kann das mindestens genauso
                   gut wie ein Holzwurm. Was also
                   dann? Singen … nein, das war’s auch     Große Mühe gab er sich auch mit den Briefen an die
                   nicht, das war dem Holzwurm klar.       Damen und Herren, mit denen die Verwaltung zusam-
                   Nicht jeder kann zum Sänger geboren     menarbeitet. Die sind wichtig, „damit der Laden läuft“,
                   sein, sagte er sich vergnügt, wenn      hatte er mal gehört. Und das war doch immer mal ein
                   ihm ein paar schiefe Töne heraus-       Danke wert, fand der Holzwurm.
                   rutschten – und sang unverdrossen       Wenn die Zeit für größere Touren oder schwere
                   weiter. Denn seine Aufgabe lag ganz     Briefe nicht reichte, wenn er also nur so’n bisschen Zeit
                   woanders. Und: sie war wichtig. Sie     hatte, dann nutzte er die für Besuche im Haus. Schä-
                   war ihm auf den Leib geschrieben.       kerte mit den Leuten in den Wohngruppen; schnup-
                   Sie passte zu ihm und er erfüllte sie   perte an den Töpfen in der Großküche und lobte die
                   mit größter Freude.                     Mannschaft, weil es so herrlich duftete; oder hielt ei-
Dafür nahm er weite Wege auf sich und besuchte             nen kurzen Schwatz mit der Pfortenfee – kurz, wohlge-
die Magnus-Werkstätten oder die Landwirtschaft.            merkt, denn hier im Haus hat jeder immer was zu tun.
Sagte allen dort Grüß Gott, fragte, wie es denn so geht    Ooops, er ja auch, fiel ihm da ein! Nun hatte er eine
und was es Neues gibt. Richtete Grüße aus von ande-        ganze Stunde lang vor sich hin geträumt, wo gibt’s
ren Magnusheimern oder überbrachte Botschaften, die        denn so was! Jetzt aber flugs an die Arbeit! Heute
man ihm aufgetragen hatte. Manchmal suchte er sich         nämlich war eine Stippvisite bei den Reinigungskräften
eine Mitfahrgelegenheit bis nach Buchloe, Landsberg        dran. Denen sollte er ausrichten, dass sie einen wun-
oder Penzing, denn die Leute dort sollten sich auch        derbaren Job machen. Und genau das würde er jetzt
nicht vernachlässigt fühlen … und ohne Fahrzeug war        tun! Leise trällernd – Der Mai, der Mai, der lu-hus-tige
das für den Holzwurm nicht zu schaffen.                    Mai! – setzte er sich in Bewegung, und raus ging’s aus
Voller Respekt dachte er an einige ältere Bewohnerin-      dem Büro. Ja, es war eine supertolle Aufgabe, die er
nen, die vor zig Jahren als junge Frauen den Weg nach      hatte: nämlich die Verbindung zu halten zwischen all
Buchloe, etwa zum Einkaufen oder für einen Markt-          den Menschen, die über Regens Wagner Holzhausen
besuch, zu Fuß zurückgelegt hatten. Alle Achtung! Um       miteinander zu tun haben – und zwar eine gute Ver-
Mitfahrgelegenheiten zu finden, musste er manchmal         bindung, eine sympathische, eine amüsante und unter-
ganz schön erfinderisch sein, aber bis jetzt hatte es      haltsame. Damit alle weiterhin fest zusammenhalten
noch immer geklappt. Sogar nach Lindenberg oder            und gemeinsam eine gute Zukunft schaffen für alle
Honsolgen.                                                 Menschen mit Behinderung hier im Magnusheim.

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HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
Geistlicher Impuls

Bin ich Ohr oder Hand … oder vielleicht Fuß?
Betrachtung zum Thema „Ein Leib und viele Glieder“
von Diakon Thomas Knill

V    ielleicht kennen Sie die Fabel vom Aufstand der Or-
     gane: Eines Tages hatten es die Organe und Körper-
teile satt, für den Magen die Nahrung zu beschaffen.
Sie beklagten sich, dass der Magen nichts für sie tat. So
beschlossen sie, den Magen nicht mehr mit Nahrung
zu versorgen. Dadurch wollten sie ihn zwingen, selbst
tätig zu werden. Die Hände führten kein Essen mehr
in den Mund, die Zähne kauten nicht mehr. Doch der
Magen tat nichts – er konnte ja nichts tun –, um Nah-
rung zu beschaffen. Und so wurde der Körper immer
schwächer und drohte zu verhungern. Also nahmen die
Organe und Körperteile ihre Arbeit wieder auf.

Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken
An diese Fabel aus der antiken griechischen Literatur
knüpft der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die
Korinther an, wenn er die Gemeinde als einen Körper
beschreibt, in dem jedes Glied seine Aufgabe hat (Kap.

                                                                                                                Zeichnung: Bärbel Knill
12, V. 12–27). Eine Hand oder ein Fuß ist für sich allein
unbrauchbar. Nur zusammen ergeben die Bestandteile
des Körpers einen Sinn – die Einzelteile sind aufeinan-
der angewiesen. Alle gehören zusammen.
Jeder Mensch hat seine Aufgabe. Die eine kann gut
hören oder zuhören, sie ist wie das Ohr am Körper. Ein
anderer kann gut kochen, reparieren, sauber machen,
mit Tieren umgehen oder für andere da sein. Er ist wie
die Hand. Vielleicht gibt es Menschen, die gute Ideen
haben, neue Schritte und Wege beschreiten. Diese
Menschen können dann die Füße sein. Es gibt noch
viele Organe, die zum Körper gehören, auch bei Regens
Wagner Holzhausen. Zum Beispiel die Verwaltung, die           leicht ein bisschen länger, um alle Glieder zu koordinie-
verschiedenen Bereichsleitungen … sie kümmern sich,           ren. Aber am Ende wird er sich durchsetzen. Da bin ich
dass der Laden läuft. Jeder ist für etwas gut. Jeder ist      mir sicher.
anders, jeder ist wichtig, jeder kann etwas anderes gut.
                                                              Wir alle gehören dazu, wir alle gehören zusammen
Der Heilige Geist ist unser Coach                             Vielleicht denken Sie jetzt: Wo habe ich einen Platz?
Ich halte den Vergleich mit einem Leib für passend,           Was ist meine Aufgabe? Bin ich ein Ohr oder eine
weil wir einen „Zusammenhalt in der Vielfalt“ brau-           Hand? Bin ich überhaupt ein Teil vom Körper? Paulus
chen. Wir sind ein „lebendiger Organismus“, der wie al-       ermutigt uns: Jeder ist ein Teil vom Körper, und wir alle
les, was wächst und lebt, dynamischen Veränderungen           gehören zusammen. Gerade die schwächer scheinenden
ausgesetzt ist. In einem vitalen Körper bleibt auf lange      Glieder des Leibes sind unentbehrlich, sagt Paulus, und
Sicht nichts, wie es ist. Nicht der Ist-Zustand, der starre   etwas weiter: „Gott hat den Leib so zusammengefügt,
Status quo, zeichnet ihn aus, sondern die Veränderung.        dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen
Als Beistand fungiert der Heilige Geist. Sein Coaching        ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle
wird die Richtung weisen, mal sanft und zart, mal             Glieder einträchtig füreinander sorgen.“ – Das heißt auf
kraftvoll und ungestüm. Manchmal braucht er viel-             gut Deutsch: „Keiner ist überflüssig!“

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HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
„All inclusive“ – könnte man sagen: Denn das ist ganz            ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
im Sinne Gottes und seiner Idee für uns Menschen:                Ist das so? Manchmal wünsche ich es mir. Es klingt so
Wir alle bilden einen Körper, einen „Leib Christi“: Alle         wunderbar solidarisch und unterstützend.
gehören und alles gehört zusammen. Menschen mit                  Dass Sie sich Ihrer Einzigartigkeit bewusst sind, Ihren
und ohne Behinderung, alle Menschen haben die glei-              Platz im Leben finden und Ihre Aufgabe mit Freuden
chen Rechte, die gleiche Würde und Möglichkeiten.                und Stolz erfüllen, ganz im Sinne des unten stehenden
Alle sind von Gott geliebt als seine Kinder. Und wenn            Liedes von Paul Janz (deutscher Text: Jürgen Werth),
ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn           das wünsche ich Ihnen von Herzen!

                              Du bist du!
                              Vergiss es nie: Dass du lebst, war keine eigene Idee,
                              und dass du atmest, kein Entschluss von dir.
                              Vergiss es nie: dass du lebst, war eines anderen Idee,
                              und dass du atmest, sein Geschenk an dich.
                              Vergiss es nie, niemand denkt und fühlt und handelt so wie du,
                              und niemand lächelt so, wie du‘s grad tust.
                              Vergiss es nie, niemand sieht den Himmel ganz genau wie du,
                              und niemand hat je, was du weißt, gewusst.
                              Vergiss es nie: Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt,
                              und solche Augen hast alleine du.
                              Vergiss es nie: Du bist reich, egal, ob mit, ob ohne Geld,
                              denn du kannst leben! Niemand lebt wie du.
                              Du bist gewollt! Kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur,
                              ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur.
                              Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu: Du bist du!

     Der eine Leib und die vielen Glieder (1. Korinther 12, 12–27 )
     (12) Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen
     einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus.
     (13) Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen,
     Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
     (14) Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern.
     (15) Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib.
     (16) Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib.
     (17) Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der
     Geruchssinn?
     (18) Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach.
     (19) Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib?
     (20) So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib.
     (21) Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht. Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen
     sagen: Ich brauche euch nicht.
     (22) Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich.
     (23) Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen
     Gliedern begegnen wir mit umso mehr Anstand,
     (24) während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem
     benachteiligten Glied umso mehr Ehre zukommen ließ,
     (25) damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen.
     (26) Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit.
     (27) Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.
     (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.)

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HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
Freunde und Förderer von Regens Wagner Holzhausen

Stichwort „Engagement“
Gute Erfolgsbilanz zum 15-jährigen Bestehen unseres Fördervereins
von Ulrich Hauser

Im letzten Jahr konnte unser Verein auf sein 15-jähriges
 Bestehen zurückblicken: Am 17. Februar 2005 wurde er
im Speisesaal der Magnus-Werkstätten von engagierten
Eltern und Angehörigen gegründet. Heute hat er 370
Mitglieder. Die Initiative ging vom Beirat bei Regens
Wagner Holzhausen aus, der Vertretung der Eltern und
Sorgeberechtigten.
Aus Anlass dieses kleinen Jubiläums wollten wir die Ar-
beit des Vereins in der Mitgliederversammlung und am
Infostand beim Sommerfest darstellen. Das Corona-
Virus hat dies bisher verhindert und unsere Arbeit an
den verschiedenen Projekten fast völlig zum Erliegen
gebracht.
                                                                                 Vereinsgründung im Februar 2015
Wir hoffen, ab Herbst 2021 unsere Projekte mit frischem      Der Vorstand mit dem damaligen Gesamtleiter Ulrich Hauser (hinten rechts):
Elan fortsetzen zu können, und versuchen im Folgenden       Johann Hartmann, Rainer Schoder, Gudrun Berstecher, Herbert Szubert (v. li.).
über den „Holzwurm-Weg“ einen Überblick über das in
den letzten 15 Jahren Geleistete zu vermitteln.

Verschiedene Spendenprojekte
Seit seiner Gründung hat unser Verein 125.000 Euro
in verschiedene große und auch viele kleine Projekte
investiert. Bei den großen Projekten stand das Thema
Mobilität = Fahrzeugkauf an vorderster Stelle.
Bedingt durch die Lage von Holzhausen reicht das Bud-
get der Einrichtung oft nicht für die zahlreich notwen-
digen Fahrzeuge. Erst diese ermöglichen Arztbesuche,
Einkäufe, Freizeitfahrten und vieles mehr. Deshalb ha-
ben wir in den 15 Jahren einen PKW und zwei Kleinbus-          Das erste große Spendenprojekt war die Anschaffung eines neuen Pkw
se gespendet.                                                  für den hauseigenen Fuhrpark. Die Übergabe erfolgte im Oktober 2012.
Als Regens Wagner Holzhausen mit der Ausbildung
von Werkerinnen und Werkern im Gartenbau mit Fach-
richtung Landschaftsbau begann, waren umfangreiche
Investitionen nötig; wir beteiligten uns mit dem Kauf
eines Anhängers.

Zuschüsse und Kostenübernahmen
Aber auch einzelne Bewohnerinnen und Bewohner
wurden unterstützt, wenn sie zum Beispiel Zuzahlun-
gen zu Brillen oder Ähnliches nicht leisten konnten.
Neben den großen Projekten war es immer auch ein
Ziel des Vereins, Kurse für Menschen mit Behinderung
zu fördern (z.B. Selbstverteidigungskurs, Tanzkurs). Hier
                                                               Schon das erste inklusive Benefiz-Fußballturnier für AH-Mannschaften
gab und gibt es ein breites Angebot.                                   im Januar 2014 in der Sport- und Kulturhalle Hurlach
Durch unsere Zuschüsse konnten die Beiträge der Teil-            war ein großer Erfolg – und der Beginn einer großen Erfolgsserie!
nehmenden niedrig gehalten werden. Besonders für

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HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
Sehr beliebt bei den erwachsenen Bewohnerinnen und Bewohnern sind Krea-                       Eines der wunderschönen Ergebnisse
 tivprojekte wie die Malwerkstatt „Farbe und Bewegung“ im November 2014                            der Malwerkstatt von 2014

                         Das Benefiz-Fußballturnier im Februar 2015 wurde zum Anlass genommen, den Kleinbus zu übergeben,
                    den der Förderverein zu einem großen Teil aus Spendengeldern im Zusammenhang mit den Turnieren erworben hat

Kinder, die auch die Ferien in Holzhausen verbringen,
förderten und fördern wir verschiedene Freizeitangebote.

Mitfinanzierung des Kleintierbereichs
Im Bereich der alten Landwirtschaft, nahe dem Hofla-
den wurde in den letzten Jahren ein Kleintierbereich
aufgebaut; zwei Esel, vier Minischafe sowie etliche
Kaninchen und Meerschweinchen leben dort. Die
Tiere werden in die pädagogische Arbeit eingebunden,
erfreuen aber auch die Kundschaft des Hofladens der
Magnus-Werkstätten.                                                            Die Malwerkstatt im November 2015 war ein toller Kurs zum Thema:
                                                                                   Wie zeichne ich ein Gesicht, wie halte ich Stimmungen fest?
Unser Förderverein kaufte die Esel und die Minischafe
und half bei der Beschaffung der Ausstattung. Ferner
übernehmen wir die laufenden Kosten für den Tierarzt
und wollen dieses Projekt langfristig unterstützen.

Holzhauser Brett
An der Regens-Wagner-Schule Holzhausen entstand
die Idee, mit einer Kleinkunstbühne Praxismöglichkei-
ten für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, der För-
derverein hat die Rolle des Veranstalters übernommen.
Der Kleinkunstbühne gelang im November 2017 ein
erfolgreicher Start mit Luise Kinseher.
Es folgten Spielzeiten mit bekannten und weniger be-
kannten Künstlerinnen und Künstlern. Bis März 2020
                                                                           Grundkurs Gesichtsformen: Ja, Gesichter können ganz unterschiedliche Formen
gab es Vorstellungen und viele Betätigungsfelder für                          haben, manche sind rund, andere eckig, wieder andere birnenförmig …
die Schülerinnen und Schüler – vom Garderobendienst

                                                                                                                                                  9
HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
über Catering bis zur Künstlerbetreuung. Durch den
Erlös der Veranstaltungen konnte die Ausstattung der
Schulbühne verbessert werden.

Fußballturniere
Seit 2014 führt unser Verein jährlich ein AH-Fuß-
ballturnier durch, gemeinsam mit dem Sportverein
Hurlach. Mit großem Engagement bereiten die Fuß-
ballfreunde beider Vereine den Menschen mit Behin-
derung, aber auch den AH-Mannschaften und den
Besucherinnen und Besuchern jedes Jahr einen span-            Im Januar 2017 wurde beim 4. Benefiz-Fußballturnier ein Anhänger für die
                                                          Ausbildung übergeben – wieder war ein Spendenprojekt erfolgreich abgeschlossen!
nenden Nachmittag.
In allen teilnehmenden Mannschaften spielten Fußbal-
lerinnen und Fußballer von Regens Wagner Holzhausen
mit. Auch bei der abendlichen Siegerehrung waren
Letztere in ihre Gastmannschaften gut integriert.
Dieses jährliche AH-Turnier in Hurlach hat aber auch
noch einen anderen Aspekt: Es ist ein Benefizturnier.
Startgelder, Einnahmen aus dem Speisenverkauf und
großzügige Spenden ermöglichten – neben den ande-
ren Einnahmen des Vereins – den Kauf von Fahrzeugen
und die Unterstützung des Kleintierbereichs.
Ebenso inklusiv sind die Schülerturniere, die wir ge-          Seit 2017 veranstaltet der Verein im Sommer gemeinsam mit dem
                                                             Sportverein Epfting inklusive Fußballturniere für Jugendmannschaften
meinsam mit dem Sportverein Erpfting veranstalten.                – wetterunabhängig ein großer Spaß für alle, die dabei sind!
Leider war diese Veranstaltung in 2020 wegen der Pan-
demie nicht möglich.

Kreativangebote
Kreative Veranstaltungen – bekannt als Kunstwerk-
statt– waren seit der Vereinsgründung ein beliebtes
Angebot bei den erwachsenen Bewohnerinnen und
Bewohnern von Regens Wagner Holzhausen. Die Aus-
stellung im Altstadtsaal der VR-Bank in Landsberg (Juli
2017) war sicher ein Höhepunkt für viele der Künstle-
rinnen und Künstler.
Diese sollte im September 2020 wiederholt werden, fiel
aber – wie auch die Kunstwerkstatt im Frühjahr 2020 –
                                                          Ein tolles Erlebnis war die Ausstellung der Ergebnisse aus der Malwerkstatt
der Pandemie zum Opfer. Wir planen bereits die nächs-            2014 und 2015 im Altstadtsaal der VR-Bank Landsberg (Juli 2017)
te Werkstatt, und die VR-Bank hat uns auch schon für
eine Ausstellung eingeladen.
Um Bewohnerinnen und Bewohnern, die nur schwer
öffentliche Veranstaltungen besuchen können, Unter-
haltung zu bieten, organisieren wir seit vielen Jahren
im Herbst eine Disco im Speisesaal der Magnus-Werk-
stätten. Wir engagieren Discjockeys oder auch einmal
eine Band. Der Förderverein sorgt auch für Getränke.

Rückblick und Ausblick
Unterschiedlichste Anliegen wurden in den vergange-
nen 15 Jahren an unseren Verein herangetragen, wir
unterstützten Veranstaltungen des Ehrenamt-Teams,
das Jubiläum einer Wohngruppe, manchen Ausflug                     Eselin Pünktchen wurde zusammen mit dem Wallach Oskar
und dergleichen mehr. Insbesondere gilt unser Augen-                 und den vier Minischafen vom Förderverein angekauft

10
merk Gruppen, in denen es nur wenig Förderung von-
seiten der Angehörigen gibt.
Alle Aktivitäten unseres Vereins sind nur möglich, weil
— uns unsere Mitglieder ihre Beiträge zur Verfügung
    stellen,
— viele Mitglieder und andere Helferinnen und Helfer
    sich bei Veranstaltungen ehrenamtlich engagieren
    sowie
— großzügige Spenderinnen und Spender uns unter-
    stützen (zur Startfinanzierung trugen auch Konzer-
    te des Männergesangsvereins Erpfting bei).
Um unsere Arbeit darzustellen, sind wir auf den Ver-
anstaltungen bei Regens Wagner Holzhausen mit
Infoständen präsent. Diese Auftritte verbinden wir mit                                    Im Oktober 2017 wurde der Kleintierbereich eingeweiht.
der Hoffnung auf neue Mitglieder und die eine oder                                   Darüber freuten sich (v. li.): Ulrich Hauser (damaliger Gesamtleiter),
andere Spende.                                                                             Ulrich Riegg (Vertreter des Sponsors LEW Augsburg),
                                                                                               Herbert Thanner (2. Vorsitzender Förderverein),
Und nun, im Frühsommer 2021, warten wir ungeduldig                                              Josef Beyrle (Bereichsleiter Landwirtschaft)
auf einen Neustart!                                                                                   und Bürgermeister Günter Först.

Der aktuelle Vorstand bei der Mitgliederversammlung 2019 – von links: Herbert             Im März 2018 begeisterte das „Monika-Drasch-Quartett“
Thanner, (2. Vorsitzender), Ulrich Hauser (1. Vorsitzender), Johann Hartmann                  mit dem Programm „Auf der böhmischen Grenz“
              (Schatzmeister) und Rainer Schoder (Schriftführer)                                    das Publikum beim Holzhauser Brett.

              Unser Vorstand im Lauf der Jahre
              1. Vorsitzende
              Herbert Szubert (2005–2013)
              Gudrun Berstecher (2013–2017)
              Werner Alig (2017–2018)
              Ulrich Hauser (seit 2018)
              2. Vorsitzende/r
              Gudrun Berstecher (2005–2013)
              Werner Alig (2013–2017)
              Herbert Thanner (seit 2017)
              Schatzmeister
              Johann Hartmann (seit 2005)                                       Die Fußballerinnen und Fußballer von Regens Wagner Holzhausen (in den Tri-
                                                                                kots ihrer Gastmannschaften) vor dem 1. Anpfiff beim Benefiz-Fußballturnier
              Schriftführer                                                                        für AH-Mannschaften im Februar 2019
              Rainer Schoder (seit 2005)

                                                                                                                                                          11
Zum Heftthema: „Meine Aufgabe“
Redaktion

W    ir haben uns für die Sommerausgabe 2021 unseres „Holzwurms“ das Thema „Meine Aufgabe“ ausgesucht. In
     der Holzwurmgeschichte und im geistlichen Impuls ist es bereits aufgetaucht und wird auch in vielen wei-
teren Artikeln anklingen, über den hier anschließenden Themenblock hinaus.
Dieser besteht aus folgenden Beiträgen:
— Quereinsteiger: Wenn man merkt, man ist nicht im richtigen Job … wie gelingt ein Berufswechsel? (S. 13–15)
— Berufsbild Erzieherin/Erzieher: Was macht den Beruf so bunt und spannend? (S 16–18)
— Verwaltung: Was gibt es hier alles zu tun und wer macht was? (S. 19-24)
— Hausreinigung: Was macht diese Aufgabe so vielseitig und verantwortungsvoll? (S. 25-27)
— Bundesfreiwilligendienst: Was bringt mir der BFD und wie kann ich mich einbringen? (S. 28–29)

Zum Heftthema

Gemeinsam auf dem Weg!
Interview mit zwei Quereinsteigern bei Regens Wagner Holzhausen
von Ursula Rampp

M    ein Name ist Uschi Rampp, ich bin seit 20 Jahren bei Regens Wagner Holzhausen beschäftigt und dort tätig
     als Koordinatorin für Ausbildung und Praktikum.
Regens Wagner Holzhausen ist ein großer Ausbildungsbetrieb mit 45 Ausbildungsstellen im Bereich Pädagogik
und einer großen Palette an Praktikumsplätzen (siehe Kasten auf Seite 17). Dazu zählt auch ein Orientierungs-
praktikum zur Berufsfindung für Quereinsteiger – Menschen unterschiedlichen Alters, die vielleicht schon länger
über einen Berufswechsel nachdenken und sich vorstellen könnten, sich neu zu orientieren.
Allen Interessierten stehe ich mit dem Service „individuelle Laufbahnplanung“ zur Verfügung.

Zwei Quereinsteiger stellen sich vor
Gemeinsam mit meiner Kollegin Monika Knöpfle und meinem Kollegen Robert Rapp mache ich mich heute auf
den Weg zu einem Spaziergang am Lech. Ich möchte mehr über ihren Weg als Quereinsteiger bei Regens Wagner
Holzhausen erfahren.
Monika ist 49 Jahre, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder (22 und 24 Jahre alt). Viele Jahre arbeitete sie
als Bürokauffrau, ist ehrenamtliche Sanitäterin und leitet eine Rettungshundestaffel in Schwabmünchen.
Robert ist ebenfalls 49 Jahre, verheiratet und Vater von drei Kindern (16, 6 und 4 Jahre alt). Nach einer Ausbil-
dung zum Fliesenleger im elterlichen Betrieb folgte eine Ausbildung zum Bankkaufmann mit anschließender
19-jähriger Anstellung bei der Stadtsparkasse München. Robert hat zusätzlich eine Ausbildung als Webdesigner.

Neue berufliche Richtung
Uschi: Wann hast du gemerkt, dass du einen neuen beruflichen Weg einschlagen möchtest?
Monika: Ich bin jemand, der gerne unter Menschen ist und keinerlei Berührungsängste hat. Im Sommer 2017
kam ich über meine Tätigkeit in der Rettungshundestaffel zum Sommerfest von Regens Wagner Holzhausen. Ich
bemerkte, dass ich gerne Teil dieser großen Gemeinschaft sein wollte. Was ich dort wahrgenommen habe, hat
mich wahnsinnig angesprochen. Am gleichen Tag fand ich noch einen Ansprechpartner, ich habe mich beworben
und konnte im darauffolgenden Jahr meine Ausbildung beginnen.
Robert: Ich bin viele Jahre nach München gependelt, was sehr kräftezehrend war. Zunehmend fühlte ich mich
wie in einem Hamsterrad gefangen, und der Wunsch wurde immer stärker, etwas „mit Sinn, mit Menschen“ zu
machen. Über eine Nachbarin, die bei Regens Wagner arbeitet, kam ich auf die Idee, es dort zu versuchen.

                                                                                                             13
Sie haben sich neu aufgemacht für einen „Beruf mit Sinn“, einen Beruf „unter Menschen“: Robert Rapp und Monika Knöpfle;
                                       Uschi Rampp (Mitte) hilft ihnen bei der individuellen Laufbahnplanung

Und – was soll ich sagen – es hat geklappt. Binnen eines Monats konnte ich einen Ausbildungsvertrag unter-
schreiben. Ich bin mit meiner Entscheidung mehr als zufrieden! Meine jetzige Tätigkeit in der Heilpädagogischen
Tagesstätte ist ein großes Miteinander. Hier ist niemand was Besseres als der andere.

Hürden erfolgreich überwinden
Uschi: Welche Hürden musstest du für deinen neuen Weg überwinden, und was hat dir dabei geholfen?
Monika: Die Vielfältigkeit und die Komplexität der Tätigkeit der Heilerziehungspflegerin haben mich zu Beginn
schon mächtig beeindruckt. Ich stellte mir die Frage, ob ich das alles noch lernen kann. Ganz schnell bemerkte
ich, dass ich das notwendige theoretische Wissen in der Fachschule bekomme, die ich an zwei Tagen die Woche
besuche. Meine größte Unterstützung aber waren mei-
ne Kolleginnen und Kollegen, meine Bereichsleiterin
und mein persönlicher Mentor, der mir an die Seite             „Nicht gegen den Fehler arbeiten,
gestellt wurde. So wurde ich theoretisch und praktisch
                                                               sondern für das Fehlende!“
immer „fitter“.
Robert: Meine größte Hürde war die Überlegung, ob              Motto von Monika Knöpfle
es funktionieren kann, nach so langer Zeit in einer an-
deren Branche in den sozialen Bereich zu wechseln. Ich
fragte mich, ob ich es schaffen kann, in meinem Alter noch einmal etwas ganz Neues zu lernen. Und die zweite
große Überlegung war, wie ich es finanziell bewältigen werde. Nach Gesprächen mit meiner Familie war klar:
„Gemeinsam schaffen wir es!“ Diese Abstimmung war für mich sehr wichtig und hilfreich. Ich danke meiner Frau
für ihre Unterstützung! In der Schule kann ich übrigens gut mit meinen Klassenkameraden und -kameradinnen
mithalten.

Denkbarer künftiger Einsatzort
Uschi: Welches Ziel hat dein Weg bei Regens Wagner Holzhausen?
Monika: Ich schließe dieses Jahr meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin ab. Das Etappenziel „Heilerzie-
hungspflegehelferin“ habe ich bereits während meiner Ausbildung erreicht. Ich werde dann in der Förderstätte

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von Regens Wagner Holzhausen als pädagogische
Fachkraft beginnen. Diese Tätigkeit lässt sich gut mit         „Jeder Tag, an dem du nicht lächelst,
meinen Aufgaben im privaten Bereich und meinem Eh-
renamt verbinden. Aber ich könnte mir auch vorstellen,         ist ein verlorener Tag.“
zu einem anderen Zeitpunkt im Wohnheim als Grup-
                                                               Charlie Chaplin - Motto von Robert Rapp
penleitung zu arbeiten. Mal sehen, wohin mich mein
Weg noch führt.
Robert: Ich bereite mich im Moment auf die Prüfung zum Heilerziehungspflegehelfer vor. Diese werde ich im Juli
ablegen. Dann geht es im Mittelkurs und Oberkurs weiter zum Heilerziehungspfleger. Diesen Abschluss erlange
ich dann im Juli 2023. Nachdem ich meine Ausbildung im Förderzentrum von Regens Wagner Holzhausen
(Schule für Kinder und Jugendliche mit dem Schwerpunkt Lernen und geistige Entwicklung) fortsetze, kann ich
mir vorstellen, dort einmal als Heilerziehungspfleger zu arbeiten.

Hilfreiches Motto
Uschi: Welche Gedanken tragen dich auf deinem neuen Weg?
Monika: Nicht gegen den Fehler arbeiten, sondern für das Fehlende! Ich möchte da sein, um Ressourcen zu stär-
ken und Hürden innerhalb der Gesellschaft abzubauen.
Robert: Ich bin ein sensibler Mensch mit feinen Antennen. Meinen Platz habe ich nun hier gefunden. Der Spruch
von Charlie Chaplin „Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag“ begleitet mich schon lang. Im
Moment habe ich mehrmals täglich wieder etwas, das mich zum Lächeln bringt.

Kontakt und Info
Wenn auch Sie mit dem Gedanken spielen, sich beruflich neu zu orientieren, dann kontaktieren Sie mich gerne!
Ursula Rampp
Koordinatorin für Ausbildung und Praktikum, individuelle Laufbahnplanung
ursula.rampp@regens-wagner.de
Informationen auch im Internet unter: www.regens-wagner-holzhausen.de/praktikum

           Ausbildung und Praktikum im Bereich Pädagogik bei Regens Wagner Holzhausen
           Ausbildung:
           • Heilerziehungspfleger, Heilerziehungspflegerin
           • Heilerziehungspflegehelfer, Heilerziehungspflegehelferin
           • Erzieher, Erzieherin (SEJ, Berufspraktikum, Optiprax)
           Praktika:
           • Praktika für Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung (Mittelschule,
               Realschule, Fachoberschule, Gymnasium)
           • Vorpraktikum für pädagogische Berufe
           • Blockpraktikum oder Begleitpraktikum während Ausbildung und Studium
           • Orientierungspraktikum zur Berufsfindung

                           Eine der vielen Einsendungen anlässlich der Jubiläumsausgabe. Dazu mehr ab Seite 30.
                                        Der Holzwurm hat sich riesig über Eure Zeichnungen gefreut!

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Zum Heftthema

Überraschungen gehören dazu
Spannendes und erfüllendes Arbeitsfeld: die pädagogische Arbeit in den Wohngruppen
von Anette Böckler und Sabrina Mansheimer

D  er Großteil unserer Mitarbeitenden ist im pädagogischen Bereich tätig. An Berufsbildern sind Erzieher, Heil-
   erziehungspfleger (HEP), Kinderpfleger und Heilerziehungspflegehelfer (HEP-Helfer) am häufigsten vertreten.
Aber auch Angehörige der Berufsgruppen Gesundheits- und Krankheitspfleger, Altenpfleger, Ergotherapeut,
Psychiatriepfleger, Arbeitserzieher sowie Sozialpädagoge und Heilpädagoge arbeiten bei uns.
Wie sieht denn der Arbeitsalltag etwa einer Erzieherin in einer Wohngruppe aus? Was gehört alles zum Aufgaben-
gebiet? Und: Gibt es das überhaupt … DEN Arbeitsalltag? Ist der nicht je nach Bereich ganz unterschiedlich?

                                           Gemeinsame Brettspiele sind immer gefragt

Der Sache auf der Spur ...
Der Holzwurm macht sich schlau. Als Erstes guckt er
nach, was auf den Infokarten über die Ausbildung zum
Erzieher beziehungsweise zur Erzieherin steht:
„Erzieher/innen haben ein sehr weites Tätigkeitsfeld. Es
umfasst die Erziehung, Bildung, Betreuung, Pflege und
Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachse-
nen. Sie erstellen z. B. Erziehungspläne, fördern die Ent-
wicklung der Kinder und Jugendlichen durch kreative
und spielerische Betätigung, arbeiten mit anderen Fach-
kräften und den Erziehungsberechtigten zusammen.“
Das findet er so beeindruckend, dass er es genauer
wissen will. Also, denkt er sich, fragt er doch mal direkt
„an der Quelle“ nach: bei einer Erzieherin.
Er hat sich Sabrina Mansheimer ausgeguckt, die seit
                                                                       2015: Sabrina Mansheimer, damals in Wohngruppe Regenbogen,
Juli 2017 in der Wohngruppe Arche Noah arbeitet und                                 bei der Einweihung der Rolli-Schaukel
zuvor bereits in verschiedenen Wohngruppen und
-bereichen tätig war.

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So kommen wir der Sache schon näher ...                              Der Unterschied zu dem Erwachsenen-Wohnbereich
                                                                     ist meiner Meinung nach groß. In beiden Bereichen
  – Sabrina, sag mal: Gibt es denn bei dir „den typischen            steht zwar die Selbstbestimmung und Förderung der
  Arbeitsalltag“? Wenn ja, wie sieht der aus?                        mir anvertrauten Menschen im Vordergrund, allerdings
„Lieber Holzwurm, tatsächlich ist jeder einzelne mei-                geht es bei erwachsenen Betreuten nicht mehr primär
ner Arbeitstage so unterschiedlich wie die Menschen                  darum, etwas Neues zu erlernen, sondern häufig dar-
selbst, die ich betreuen darf.                                       um, etwas bereits Erlerntes zu bewahren.
Meine Arbeit bleibt immer spannend. Auch nach Jahren
in einer Wohngruppe ergeben sich noch Situationen, von
denen ich überrascht werde. Es kommt nie Langeweile auf
und das finde ich gut!
Natürlich wiederholt sich auch manches: Das Lesen der
E-Mails, das Erledigen von Bestellungen, hauswirtschaft-
liche Aufgaben wie Kochen und Wäschewaschen, die ja in
jedem Haushalt anfallen, und noch so vieles mehr. Aber
auch das kann Spaß machen und gehört dazu.
Und alles trägt dazu bei, dass es meinen Leuten – und
damit meine ich die Bewohnerinnen und Bewohner –
gut geht und sie sich in ihrer Wohngruppe, in ihrem                      „Mensch, ärger dich nicht“, heißt es hier wohl, „auch wenn ich dich
Zuhause wohl fühlen.“                                                                        grad rausgeworfen hab!“

  – Wenn du zur Arbeit gehst ... weißt du dann schon im              Und je älter Menschen werden, desto mehr Unterstüt-
  Voraus, was dich erwartet?                                         zung benötigen sie bei der Körperpflege und im medi-
„Jedes Mal wenn ich in den Dienst komme, weiß ich                    zinischen Bereich. Wir haben vermehrt mit Arzttermi-
nicht genau, was passieren wird. Dann frage ich mich:                nen, Verordnungen und Rezepten zu tun. Das alles will
Wie geht es meinen Leuten in der Arche Noah wohl?                    geplant, begleitet und dokumentiert werden.
Wie war ihr Tag bisher? Was haben sie erlebt? Wie war                Im Kinder- und Jugendbereich sind dafür eine Menge
das Wochenende zu Hause oder der Ausflug von ges-                    an Gesprächen nötig, unter anderem mit Lehrkräften,
tern? Oder hatte sogar jemand Streit?                                Eltern, dem Jugendamt. Ich finde, da hat man als päd-
Einige Dinge lassen sich im Vorfeld planen, zum Bei-                 agogisches Personal doch etwas andere Schwerpunkte.
spiel Kontrolltermine beim Arzt oder Einkaufsfahrten.                Meiner Erfahrung nach geht es bei den Erwachsenen
Ich würde aber sagen, dass ein Großteil meiner Arbeit                diesbezüglich schon ein wenig entspannter zu.“
darin besteht, spontan und flexibel zu reagieren.“
                                                                       – Jeder Mensch hat doch bestimmte Talente und
                                                                       Aufgaben, die er besonders gern und besonders gut
                                                                       macht. Kann man die in den Berufsalltag einbringen?
                                                                     „Genau diese Talente bereichern das Leben der Bewohne-
                                                                     rinnen und Bewohner und auch unseren Arbeitsalltag sehr!
                                                                     Ganz egal, was es ist: Ein Instrument spielen, singen oder
                                                                     als DJ arbeiten. Malen, zeichnen oder basteln. Leidenschaft-
                                                                     lich gerne kochen, organisieren oder dekorieren. Fußball
                                                                     spielen, Fitness betreiben und so vieles mehr.
                                                                     Und: Auch die Menschen, mit denen wir arbeiten dür-
                                                                     fen, bringen selbstverständlich Talente, Hobbys und
      Der Wochenplan wird erstellt, Amalia benutzt dazu den Talker   eine Begeisterung für bestimmte Themen mit. Das be-
                                                                     reichert unsere gemeinsame Zeit mindestens genauso
                                                                     sehr! In unserem Beruf hat nicht nur jeder die Mög-
 – Hast du auch schon mal im Kinder- und Jugendbe-                   lichkeit, seine Talente und Leidenschaften einzubrin-
 reich gearbeitet? Was ist dort anders?                              gen, es ist sogar gewünscht und wird wertgeschätzt!
„Während und nach meinem Berufspraktikum in der                      Das macht den Alltag bunt, fröhlich und abwechs-
Ausbildung zur Erzieherin habe ich im Kinder- und                    lungsreich. Und in solchen Momenten, wenn Beruf
Jugendbereich gearbeitet. Ich denke gerne an diese Zeit              und Leidenschaft ineinander überfließen, fühlt es sich
zurück, da habe ich viel gelernt.                                    gleich gar nicht mehr so sehr nach Arbeit an.“

                                                                                                                                           17
– Kann man sich denn an den Schichtdienst mit der Zeit gewöhnen (der Holzwurm liebt ja seinen regelmäßigen
Tagesrhythmus und könnte sich so was überhaupt nicht vorstellen!)? Hat der vielleicht sogar auch Vorteile?
„Oh je, ich muss zugeben, dass ich mich nach knappen 15 Jahren im Schichtdienst immer noch nicht so richtig
daran gewöhnt habe. Das hat vermutlich mit meiner ,inneren Uhr‘ zu tun.
Eigentlich bin ich eher eine Langschläferin, was einerseits von Vorteil ist, da meine Dienste häufig erst am Nach-
mittag beginnen. Andererseits wird das aber schwierig, wenn ich Nachtbereitschaft habe, da mein Wecker im
Dienst dann schon in aller Hergottsfrüh‘, um halb sechs Uhr morgens klingelt. Für mich fühlt sich das an wie mit-
ten in der Nacht! Manchmal lege ich mich dann nach Feierabend zu Hause noch eine Weile ins Bett …
Der Schichtdienst hat aber auch viele Vorteile: So habe ich unter der Woche häufiger frei und kann in dieser
Zeit wirklich alles erledigen. Ich bekomme ohne Probleme freie Termine, kann ganz in Ruhe einkaufen gehen.
Öffnungszeiten sind für mich kein Problem. Das stelle ich mir entschieden schwieriger vor, wenn man zum Beispiel
unter der Woche bis sechs Uhr abends arbeitet.“

  – Wenn du Feierabend hast und auf deinen Dienst zurückblickst – bist du dann meistens zufrieden? Hast du mal
  gelacht? Oder vielleicht was Besonderes geschafft? Hast du jemandem eine Freude gemacht?
„In den letzten Jahren kann ich mich kaum an einen Dienst erinnern, nach dem ich nicht zufrieden die Wohn-
gruppe verlassen hätte. Ja, die Arbeit kann anstrengend sein und es gibt immer viel zu tun. Aber die Mühe lohnt
sich. Wenn es meinen Leuten gut geht und sie glücklich sind, dann bin auch ich zufrieden und freue mich.
Soll ich dir ein Geheimnis verraten, lieber Holzwurm? Solange ich im Magnusheim arbeite, hatte ich schon immer
ein ganz bestimmtes Ziel für meine Arbeit. Das habe ich bisher noch nie jemandem erzählt: Ich versuche in jedem
meiner Dienste, jede einzelne Bewohnerin und jeden einzelnen Bewohner mindestens einmal zum Lachen oder
zumindest zum Lächeln zu bringen. Und weißt du was: Meine ,Erfolgsquote‘ ist sehr hoch … Ich weiß nicht, ob
das etwas Besonderes ist. Aber für mich fühlt es sich so an!
Und einen großen Anteil an meiner Zufriedenheit hat auf jeden Fall das Team meiner Wohngruppe Arche Noah.
Eine gute Zusammenarbeit unter Kollegen ist keine Selbstverständlichkeit, umso dankbarer bin ich dafür! Denn
gemeinsam ist vieles leichter …“

                                      Eine coole Truppe, unsere Wohngruppe St. Florian ...

Chance zum Mitmachen
Das war ja nun sehr aufschlussreich für den Holzwurm. Und eines ist ihm noch wichtig: Bei Regens Wagner
Holzhausen werden immer freie Stellen für pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten.
Bei der Größe unserer Einrichtung und mit den vielen verschiedenen Bereichen, in denen wir Dienste für Men-
schen mit Behinderung anbieten, sind wir hinsichtlich Aufgabengebieten und Arbeitszeitgestaltung sehr
flexibel.
Es lohnt sich vorbeizuschauen unter: www.regens-wagner-holzhausen.de/jobs.

Hinweis: Zum Thema „Pädagogische Fachkräfte aus Bewohnersicht“ siehe den Beitrag Seite 67!

18
Kinder- und Jugendbereich

Bergwandern, basteln, baden, Lagerfeuer …
Ferienangebote im Sommer 2020
von Michael Ramjoué

A   uch in den letzten Sommerferien war es dem Fach-
    dienst möglich, den Kindern und Jugendlichen aus
dem Heilpädagogischen Heim und der HPT ein attrak-
tives Ferienangebot zu erstellen, trotz der erschweren-
den Auflagen durch den notwendigen Infektionsschutz.
Neben den beliebten Standard-Ausflugszielen, wie dem
Märchenwald in Schongau (einmal auch bei strömen-
dem Regen!), gab es mehrere SUP-Kurse (Stand-Up
Paddling) auf dem Ammersee.
Der besondere Höhepunkt war aber auch diesmal wie-
der ein mehrtägiger Aufenthalt in einer Alpenvereins-
hütte oberhalb von Gunzesried. Auch in Corona-Zeiten
war dies möglich, da uns die Hütte exklusiv zur Verfü-
gung stand und die Beteiligten auch im Heimalltag in
kooperativen Wohngruppen zusammenleben.
Neben Bergwandern und Baden und Basteln im und
am Gunzesrieder Tobel hatten auch alle viel Spaß beim
gemeinsamen Kochen, Schnitzen, am Lagerfeuer …
Bei dauerhaft schönem Wetter ging die Zeit wieder
einmal viel zu schnell vorbei.
Noch einmal ein herzlicher Dank an den Förderverein,
der mit einer großzügigen Spende die Aktionen unter-                       Wir machen intensive Bekanntschaft mit der Natur – direkt vor dem
stützt und so auch den Hüttenaufenthalt ermöglicht hat.                         Hütteneingang fliegt uns ein Schmetterling auf die Hand!

 Es tut soooooo gut, hier am Gunzesrieder Tobel den Blick gaaaaaanz weit                        Metehan ist bärenstark
                           schweifen zu lassen …

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Aus den Magnus-Werkstätten

Toller Service für ältere Menschen
CAP-Markt Landsberg: Unser kleiner, gut funktionierender Lieferservice
von Laura Rizzo

W    ir arbeiten im CAP Markt in Landsberg. Ganz in der Nähe, in der Johann-Mutter-Straße, befindet sich die
     Senioren-Wohnanlage. Hier wohnen viele ältere Menschen, die bei uns im Markt einkaufen. Die meisten
kennen wir, und manchmal plaudern wir miteinander.
Einige ältere Menschen aus der Senioren-Wohnanlage nutzen auch unseren kleinen Lieferservice. Sie bestellen
bei uns und lassen sich von uns beliefern.

Wie das geht, zeigen wir euch hier:

Wir bekommen einen Anruf und schreiben ganz              Hier suchen Marion und Tobias die gewünschten
genau auf, was der Kunde wünscht. Fabiana notiert        Lebensmittel aus. Dabei achten sie genau auf
die Anschrift und den Zeitpunkt der Lieferung.           einwandfreie Ware.

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Vor der Kasse kontrolliert Doris den Einkauf und über-     Mit den Lebensmitteln und dem Wechselgeld geht es
prüft, ob alles vorhanden ist.                             dann zu Fuß in die Johann-Mutter-Straße zu den Kunden.

                                          Auf unseren kleinen Lieferservice sind wir echt stolz und freuen uns,
                                          wenn die Kunden zufrieden sind.
                                          Und ganz ehrlich, das sind sie!
Gabriel und Paul übergeben die bestell-
te Ware und rechnen direkt mit dem
Kunden ab.
                                                    Tipp: Abholservice
                                                    Wir bieten auch einen Abholservice an.
                                                    Das heißt: online bestellen und direkt am Markt abholen.
                                                    Toll, dass ihn schon einige Wohngruppen nutzen!

                                                                                                                  53
Preisrätsel
Liebe Rätselfreunde, diesmal sollt Ihr herausfinden welche Fotos NICHT aus dem Magnusheim stammen.
Sucht diese Bilder und zählt die Zahlen zusammen. Das Ergebnis schreibt Ihr bitte mit Eurer Adresse
auf beiliegendes Lösungsblatt. — Viel Spaß und viel Glück!

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Ökologie & Nachhaltigkeit

Ein arbeitsreiches, aber tolles Projekt
Frühjahr 2021: Wir bauen ein zweites großes Insektenhotel
von den Azubis im Garten- und Landschaftsbau mit Wolfgang Duda

A   ls Landschaftsgärtner fühlen wir uns ganz beson-
    ders verpflichtet, uns für die Umwelt einzusetzen.
Deshalb wollen wir die Insekten unterstützen, die in
der Natur sehr wichtige Aufgaben erfüllen.
Zum Beispiel helfen sie Pflanzen bei der Befruchtung
der Blüten. Darunter sind viele Pflanzen, die wir für
unsere Ernährung brauchen, oder solche, die einfach
schön aussehen und wichtige Aufgaben in der Na-
tur haben. Denn in der Natur hängt alles mit allem
zusammen, sodass jedes Lebewesen oder Pflänzchen
seinen Sinn hat.
Wir haben uns also gefragt: Was brauchen die Insek-
ten? Die Antwort ist: Sie brauchen viele Blütenpflanzen
als Nahrungsquelle und geeignete Wohnstätten. Für
beides wollen wir mit dem Projekt Insektenhotel sorgen.

Der „Hausbau“ beginnt
                                                            Der erste Arbeitsschritt erfolgt in der Werkstatt: Das Holzgerüst entsteht
Viele Arbeitsstunden, oft bei eisiger Kälte, stecken
allein im Grundgerüst des Hotels. Das ist eine Holz-
konstruktion, die man braucht, damit später alles
zusammenhält. Es wurde in einem Stück in der Werk-
statt vorgefertigt. Den Holzrahmen haben wir mit
Holznägeln zusammengefügt, ohne Verwendung von
Eisenteilen. Das ist eine klassische Holzbauweise nach
traditionellem Vorbild.
In der Werkstatt haben wir auch viele Löcher in ver-
schiedenen Größen in Holzscheite gebohrt, die wir spä-
ter in das Holzgerüst einsetzen wollten.
Ende Februar haben wir das Holzgerüst auf unseren
Anhänger geladen und in die neue Landwirtschaft
beim Milchviehstall transportiert.
Schon vorher hatten wir den zukünftigen Standplatz
mit tragfähigem Untergrund versehen und zum Schutz
mit Steinen abgegrenzt. Mit vier langen Eisenstäben
haben wir das Gerüst fest im Boden verankert, damit
es der Wind später nicht umwerfen kann.

Unterschiedliche „Zimmer“ für unterschiedliche
Bewohner
Die unterste Lage des Insektenhotels besteht aus al-
ten Ziegelsteinen. In die Ritzen und Hohlräume kön-
nen später die ersten Gäste einziehen.                        Geschafft: Das Gerüst ist fest im vorbereiteten Untergrund verankert!
                                                           Wir sind froh um unseren Anhänger, mit dem wir die schwere Holzkonstruk-
Als Nächstes kommen die ersten Holzscheite und            tion von der Werkstatt an ihren künftigen Standort transportiert haben (eine
hohle Pflanzenstängel – wilde Bienen können in den                             Spende des Fördervereins, danke!)

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