HOLZWURM Sommer 2021 Regens Wagner Holzhausen
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Inhalt der 51. Ausgabe im Juli 2021 Neues vom Holzwurm: Eine supertolle Aufgabe 4 Ferienangebote des Fachdienstes, Sommer 2020 44 Geistlicher Impuls: Ein Leib, viele Glieder 6 Homeschooling im Heilpädagogischen Heim 45 Erfolgsbilanz: 15 Jahre „Freunde und Förderer 8 Zur Corona-Lage bei Regens Wagner Holzhausen 46 von Regens Wagner Holzhausen“ Die HPT und die Bäume 47 Der Vorstand des Fördervereins stellt sich vor 12 Projekt „Tiergestützte Bodenarbeit“ 48 Weißwurst-Frühstück zum Dank (Elternbeirat) 50 Themenblock „Meine Aufgabe“ Neuer Ausbildungsberuf: Fachpraktiker/in Verkauf 51 w Einführung: Zum Heftthema 13 CAP Landsberg: Lieferservice für Senioren 52 w Gemeinsam auf dem Weg! 13 Berufsbildungsbereich (3B): Arbeiten mit 54 – Interview mit zwei Quereinsteigern dem 3D-Drucker w Überraschungen gehören dazu 16 Umbau unserer Wäscherei 55 – Die pädagogische Arbeit in den Wohngruppen Puma: die neue Förderstättengruppe 56 w Wer macht was in unserer Verwaltung? 19 Preisrätsel: Welches Foto wurde nicht im 58 w Vielfältige Aufgaben der Hausreinigung 25 Magnusheim aufgenommen? w Die „gute Seele“ der Gruppe Arche Noah 27 Die T-ENE berichtet aus der „guten, alten Zeit“ 60 w Sozial und freiwillig: Bufdi im CAP-Markt 28 Wie Gruppe Calimero zu ihrem Namen kam 61 w Der Holzwurm informiert zum BFD 29 Unser Heilpädagogisches Heim für Kinder und 62 Jugendliche: Entstehung und Entwicklung Neue Mitarbeitervertretung gewählt 30 Aus Bewohnersicht: „Alle unsere Erzieherinnen 67 Glückwunsch für die Gewinner der Preisaufgabe 31 und Erzieher sind super!“ Auswahl aus den Einsendungen zur Preisaufgabe 32 Landwirtschaft: Die Ankunft der Winterhühner 68 Nachruf auf Schwester Willehad Gradl 34 Azubis im Garten- und Landschaftsbau: 70 Seelsorge bei Regens Wagner Holzhausen 36 Errichtung eines Insektenhotels Carla feiert ihre Erstkommunion in München 38 Herzensthema: Ökologie und Nachhaltigkeit 72 Firmung in der Dorfkirche Holzhausen 39 Über das Geheimnis der Bienen 73 Mein Hobby: Schmuck selber machen 40 Spenden: Weit mehr als nur ein Geldbetrag 76 Blick ins Gruppen-Tagebuch: Sommer 2020 41 Holzwurm-Rezept: Veganer Schokoladenaufstrich 78 Sommerferien 2020 bei der Oma in Serbien 42 Impressum 79 Der Beitrag befindet sich auf der Hör-CD (siehe Seite 79)
Regens Wagner Holzhausen Magnusheim Stellv. Gesamtleitung: Magnusstraße 3 Gabriele Kirschner 86859 Igling-Holzhausen Telefon 08241 999-0 Dienste für geistig, Telefax 08241 999-100 lern- und mehrfach E-Mail: behinderte Kinder, rw-holzhausen Jugendliche und @regens-wagner.de Erwachsene in: Internet: www.regens-wagner.de Buchloe Holzhausen Honsolgen Landsberg am Lech Lindenberg Rechtsträger: Regens-Wagner-Stiftung Dillingen St. Nr. 152/110/30116 USt-IdNr. DE127509762 Liebe Leserinnen und Leser, ich kann mir gut vorstellen, wie verwundert Sie sind, an dieser Stelle des „Holzwurms“ erneut ein anderes Gesicht zu sehen. Und ich will es gleich vorwegnehmen: Vermutlich begrüßt Sie in der nächsten Ausgabe, also im Dezem- ber dieses Jahres, noch einmal ein anderes Gesicht. Wir leben in stürmischen, wechselhaften Zeiten, und bei Regens Wagner Holzhausen spiegelt sich dies – ganz unabhängig von den äußeren Umständen – auch in einer gewissen Bewegung in der Personalstruktur. Aktuell laufen Ausschreibungen für eine neue Gesamtleitung und eine neue stellvertretende Gesamtleitung (denn für mich beginnt im April nächsten Jahres die Freistellungsphase der Altersteilzeit), und zum 1. August tritt Vincent Jousma als neuer Werkstattleiter die Nachfolge von Margit Gottschalk an. Das ist spannend für uns alle! Wir hof- fen, dass sich auch die beiden weiteren Leitungspositionen bald und bestens besetzen lassen, damit die Geschicke unseres Hauses weiterhin gut gelenkt werden. „Welches sind meine Aufgaben, wo ist mein Platz im Leben?“ Dieses Motto hat sich die Redaktion des „Holz- wurms“ schon im Januar für die Sommerausgabe 2021 ausgesucht. Es wird im Heft an vielen Stellen aus den verschiedensten Blickrichtungen beleuchtet. Natürlich befasst sich unser Holzwurm selbst höchst ernsthaft damit … und ist erleichtert, als er bei einer kritischen Selbstprüfung feststellen kann, welch eine super wichtige Aufgabe er hat. Dass dies für jeden einzelnen Menschen gilt, führt Diakon Thomas Knill in seinem geistlichen Impuls aus: Wir sind verschiedene Glieder an dem einen Leib. Das ist letztlich auch die Quintessenz einiger Beiträge, in denen konkret die Aufgaben bestimmter Bereiche geschildert werden. Lassen Sie sich überraschen! Dank sagen möchte ich Ihnen für jegliche Unterstützung auf allen denkbaren Wegen: durch Spenden, durch den Einkauf in unseren Geschäften oder durch ehrenamtliche Tätigkeiten – wenn diese auch derzeit coronabedingt eher im Hintergrund ablaufen müssen. Ein großes Anliegen ist mir, im Zusammenhang mit dem Heftthema ein ausdrückliches, großes Dankeschön an die gesamte Mitarbeiterschaft von Regens Wagner Holzhausen zu richten! Ein Haus wie das unsere kann nur funktionieren, weil Sie als Mitarbeitende an Ihren jeweiligen Plätzen Ihre jeweiligen Aufgaben mit großem Einsatz und aus dem Herzen heraus erfüllen – manche von Ihnen schon mehrere Jahrzehnte lang! Danke, dass Sie durchhalten auch in Zeiten wie diesen, in denen uns eine Pandemie zahlreiche Sondervorschrif- ten auferlegt. Und dieser Dank gilt schließlich auch den Menschen mit Behinderung, die bei uns begleitet werden: Danke, dass Sie sich ohne großes Murren an die Regeln halten. Danke fürs Aushalten all der Beschränkungen und den Verzicht auf so vieles, was Spaß macht! So grüße ich Sie sehr herzlich und wünsche uns allen einen erholsamen, sonnigen Sommerurlaub! Ihre Gabriele Kirschner Stellvertretende Gesamtleiterin
Neues vom Holzwurm Eine supertolle Aufgabe von Anette Böckler „Der Mai, der Mai, der lu-hus-tige Mai!“, trällerte freien Hand über die Stirn: „Hab ich grad einen Schre- der Holzwurm vergnügt vor sich hin. Ja, er liebte dieses cken gehabt!“ – „Ja, ich auch!“, entrüstete sich der Lied, und die dazugehörige Jahreszeit liebte er noch Holzwurm: „Was war denn los?“ mehr! „Der Mai, der Mai, der lu-hus-tige Mai!“, konnte Erst jetzt musterte Julian Haug den Holzwurm etwas man es im gesamten Dachgeschoss hören. Aus voller genauer und bemerkte, dass der ganz blass um die Holzwurm-Brust schmetterte er das Tralla-laa, tralla- lalla-laa! Dann war die zweite Strophe an der Reihe. Und bei der Zeile „Ich sing und spring und scherze“, da sang der Holzwurm in den höchsten Tönen, und er sprang in die Luft und lachte über das ganze Gesicht: „Trallala, trallalallala!!!“ Die Spinne, die über ihm im Gebälk ihr Netz gespon- nen hatte, schüttelte mit feinem Lächeln den Kopf. Sie hatte schon bessere Sänger erlebt als den Holzwurm! Aber wenn’s ihm Freude machte, dann wollte sie sich mitfreuen. „Kennst du noch andere Mai-Lieder?“, rief sie ihm zu: „Dann sing ruhig weiter!“ Das ließ sich der Holzwurm nicht zweimal sagen. „Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün“, begann er, denn er war ein großer Verehrer von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Spinne nickte. Das Lied mochte sie auch sehr gern. Sie lugte nach rechts und links: Keiner sonst da? Nein, keiner. Nun, dann konnte sie auch ein biss- chen mitbrummen. Weiter ging es mit „Nun will der Lenz uns grüßen“ und „Der Kuckuck und der Esel“. Beim letzten „Kuckuck, kuckuck, i-ah“ brach der Holzwurm ab, die Spinne brummte einen Augenblick allein weiter, dann verstummte sie ebenfalls. „Hast du das auch gehört?“, fragte der Holzwurm und lausch- te angestrengt. Jetzt war Ruhe. Nichts zu hören. Die Nase war. „Oh“, machte er, „es tut mir leid, dass ich Spinne war noch ganz verzückt vom eigenen Brumm- dich erschreckt habe! Als ich den Karton mit Briefum- gesang und kehrte wie aus einem tiefen, schönen schlägen herausgezogen habe, bin ich an das kleine Traum zurück in den Dachboden des Magnusheims. Sie Regal hinter mir gestoßen und hab’s umgeworfen. So atmete einmal tief durch und meinte dann: „Nein, ich was Blödes!“ – „Hast du dir wehgetan?“, fragte der hab nichts gehört.“ – „Aber ich. Und ich geh mal nach Holzwurm besorgt. – „Ach, nein“, wehrte Julian Haug dem Rechten schauen“, nickte ihr der Holzwurm kurz ab, „überhaupt nicht. Alles gut. Jetzt muss ich aber zu und kroch in Richtung Archiv. Denn dort hatte es runter, die warten in der Verwaltung schon auf die ordentlich gerumpelt. Umschläge, sonst geht’s mit der Arbeit nicht weiter. Zu sehen war allerdings niemand. Hm, dachte der Tschüs!“ Mit einem freundlichen Nicken wollte er sich Holzwurm, ich hab mich wohl getäuscht. Doch: Rrrrr- verabschieden, doch der Holzwurm rief schnell: „Ach, rums!, machte es da direkt hinter der Tür. Der arme bitte, darf ich mit runter ins Erdgeschoss kommen?“ Holzwurm zitterte vor Schreck am ganzen Körper. Dann – „Klar!“, sagte Julian Haug gutmütig, hob dem Holz- hörte er eine Männerstimme rufen: „Ojojojojoi! So war wurm die Schachtel entgegen, und los ging’s. Dem das nicht gedacht!“ Es rumpelte noch ein wenig weiter, Holzwurm wurde ganz schwindelig, so schnell kamen dann ging die Türe auf. Heraus kam der Verwaltungs- sie voran. Einen Augenblick später waren sie schon mann Julian Haug mit einem Karton unter dem Arm. unten angekommen, und sogleich machte sich Julian „Hallo Holzwurm!“, sagte er und wischte sich mit der Haug wieder an die Büroarbeit. 4
Eine Weile schaute ihm der Holzwurm bei der Arbeit Zu seiner Aufgabe gehörte auch, regelmäßig Briefe zu. Da gab es viel zu tun. Bald kam die erste Kollegin, zu schreiben. Oh, sein Bekanntenkreis war riesig! Alle um sich Umschläge zu holen: „Sonst geht’s mit der anderen Regens-Wagner-Zentren gehörten dazu und Arbeit nicht weiter“, meinte sie – Julian Haug blinzelte natürlich auch die Ordensschwestern. Denen schrieb dem Holzwurm verschwörerisch zu. Genau das hatte er er besonders gern, und manchmal kam auch eine ganz ja vorhin auch gesagt. Jeder hier im Haus hat so seine liebe Antwort, die er tagelang unter sein Kopfkissen Arbeit, dachte sich der Holzwurm. Ganz viele verschie- legte. Dann träumte er von den Zeiten, als in seinem dene Aufgaben gibt es da zu erledigen. Und er, der Magnusheim noch Ordensschwestern durch die Gän- Holzwurm, kannte sie fast alle. Vielen Magnusheimern ge gingen, und es war, als wären sie immer noch da. begegnete er ganz zufällig auf dem Flur, und immer wieder ergab sich ein kleines Pläuschchen. Aber als Holzwurm wollte er mehr wissen als nur das, was man so zufällig erfahren konnte. Als Holzwurm war seine Aufgabe nämlich … ja, was meint Ihr? Gewiss nicht Löcher bohren, obwohl Holz- würmer ganz allgemein so was von Herzen gern tun. Doch für solche Arbeiten gibt es ja im Magnusheim die Handwerker aus dem technischen Dienst, auch ein Schreiner ist darun- ter, der kann das mindestens genauso gut wie ein Holzwurm. Was also dann? Singen … nein, das war’s auch Große Mühe gab er sich auch mit den Briefen an die nicht, das war dem Holzwurm klar. Damen und Herren, mit denen die Verwaltung zusam- Nicht jeder kann zum Sänger geboren menarbeitet. Die sind wichtig, „damit der Laden läuft“, sein, sagte er sich vergnügt, wenn hatte er mal gehört. Und das war doch immer mal ein ihm ein paar schiefe Töne heraus- Danke wert, fand der Holzwurm. rutschten – und sang unverdrossen Wenn die Zeit für größere Touren oder schwere weiter. Denn seine Aufgabe lag ganz Briefe nicht reichte, wenn er also nur so’n bisschen Zeit woanders. Und: sie war wichtig. Sie hatte, dann nutzte er die für Besuche im Haus. Schä- war ihm auf den Leib geschrieben. kerte mit den Leuten in den Wohngruppen; schnup- Sie passte zu ihm und er erfüllte sie perte an den Töpfen in der Großküche und lobte die mit größter Freude. Mannschaft, weil es so herrlich duftete; oder hielt ei- Dafür nahm er weite Wege auf sich und besuchte nen kurzen Schwatz mit der Pfortenfee – kurz, wohlge- die Magnus-Werkstätten oder die Landwirtschaft. merkt, denn hier im Haus hat jeder immer was zu tun. Sagte allen dort Grüß Gott, fragte, wie es denn so geht Ooops, er ja auch, fiel ihm da ein! Nun hatte er eine und was es Neues gibt. Richtete Grüße aus von ande- ganze Stunde lang vor sich hin geträumt, wo gibt’s ren Magnusheimern oder überbrachte Botschaften, die denn so was! Jetzt aber flugs an die Arbeit! Heute man ihm aufgetragen hatte. Manchmal suchte er sich nämlich war eine Stippvisite bei den Reinigungskräften eine Mitfahrgelegenheit bis nach Buchloe, Landsberg dran. Denen sollte er ausrichten, dass sie einen wun- oder Penzing, denn die Leute dort sollten sich auch derbaren Job machen. Und genau das würde er jetzt nicht vernachlässigt fühlen … und ohne Fahrzeug war tun! Leise trällernd – Der Mai, der Mai, der lu-hus-tige das für den Holzwurm nicht zu schaffen. Mai! – setzte er sich in Bewegung, und raus ging’s aus Voller Respekt dachte er an einige ältere Bewohnerin- dem Büro. Ja, es war eine supertolle Aufgabe, die er nen, die vor zig Jahren als junge Frauen den Weg nach hatte: nämlich die Verbindung zu halten zwischen all Buchloe, etwa zum Einkaufen oder für einen Markt- den Menschen, die über Regens Wagner Holzhausen besuch, zu Fuß zurückgelegt hatten. Alle Achtung! Um miteinander zu tun haben – und zwar eine gute Ver- Mitfahrgelegenheiten zu finden, musste er manchmal bindung, eine sympathische, eine amüsante und unter- ganz schön erfinderisch sein, aber bis jetzt hatte es haltsame. Damit alle weiterhin fest zusammenhalten noch immer geklappt. Sogar nach Lindenberg oder und gemeinsam eine gute Zukunft schaffen für alle Honsolgen. Menschen mit Behinderung hier im Magnusheim. 5
Geistlicher Impuls Bin ich Ohr oder Hand … oder vielleicht Fuß? Betrachtung zum Thema „Ein Leib und viele Glieder“ von Diakon Thomas Knill V ielleicht kennen Sie die Fabel vom Aufstand der Or- gane: Eines Tages hatten es die Organe und Körper- teile satt, für den Magen die Nahrung zu beschaffen. Sie beklagten sich, dass der Magen nichts für sie tat. So beschlossen sie, den Magen nicht mehr mit Nahrung zu versorgen. Dadurch wollten sie ihn zwingen, selbst tätig zu werden. Die Hände führten kein Essen mehr in den Mund, die Zähne kauten nicht mehr. Doch der Magen tat nichts – er konnte ja nichts tun –, um Nah- rung zu beschaffen. Und so wurde der Körper immer schwächer und drohte zu verhungern. Also nahmen die Organe und Körperteile ihre Arbeit wieder auf. Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken An diese Fabel aus der antiken griechischen Literatur knüpft der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther an, wenn er die Gemeinde als einen Körper beschreibt, in dem jedes Glied seine Aufgabe hat (Kap. Zeichnung: Bärbel Knill 12, V. 12–27). Eine Hand oder ein Fuß ist für sich allein unbrauchbar. Nur zusammen ergeben die Bestandteile des Körpers einen Sinn – die Einzelteile sind aufeinan- der angewiesen. Alle gehören zusammen. Jeder Mensch hat seine Aufgabe. Die eine kann gut hören oder zuhören, sie ist wie das Ohr am Körper. Ein anderer kann gut kochen, reparieren, sauber machen, mit Tieren umgehen oder für andere da sein. Er ist wie die Hand. Vielleicht gibt es Menschen, die gute Ideen haben, neue Schritte und Wege beschreiten. Diese Menschen können dann die Füße sein. Es gibt noch viele Organe, die zum Körper gehören, auch bei Regens Wagner Holzhausen. Zum Beispiel die Verwaltung, die leicht ein bisschen länger, um alle Glieder zu koordinie- verschiedenen Bereichsleitungen … sie kümmern sich, ren. Aber am Ende wird er sich durchsetzen. Da bin ich dass der Laden läuft. Jeder ist für etwas gut. Jeder ist mir sicher. anders, jeder ist wichtig, jeder kann etwas anderes gut. Wir alle gehören dazu, wir alle gehören zusammen Der Heilige Geist ist unser Coach Vielleicht denken Sie jetzt: Wo habe ich einen Platz? Ich halte den Vergleich mit einem Leib für passend, Was ist meine Aufgabe? Bin ich ein Ohr oder eine weil wir einen „Zusammenhalt in der Vielfalt“ brau- Hand? Bin ich überhaupt ein Teil vom Körper? Paulus chen. Wir sind ein „lebendiger Organismus“, der wie al- ermutigt uns: Jeder ist ein Teil vom Körper, und wir alle les, was wächst und lebt, dynamischen Veränderungen gehören zusammen. Gerade die schwächer scheinenden ausgesetzt ist. In einem vitalen Körper bleibt auf lange Glieder des Leibes sind unentbehrlich, sagt Paulus, und Sicht nichts, wie es ist. Nicht der Ist-Zustand, der starre etwas weiter: „Gott hat den Leib so zusammengefügt, Status quo, zeichnet ihn aus, sondern die Veränderung. dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen Als Beistand fungiert der Heilige Geist. Sein Coaching ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle wird die Richtung weisen, mal sanft und zart, mal Glieder einträchtig füreinander sorgen.“ – Das heißt auf kraftvoll und ungestüm. Manchmal braucht er viel- gut Deutsch: „Keiner ist überflüssig!“ 6
„All inclusive“ – könnte man sagen: Denn das ist ganz ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. im Sinne Gottes und seiner Idee für uns Menschen: Ist das so? Manchmal wünsche ich es mir. Es klingt so Wir alle bilden einen Körper, einen „Leib Christi“: Alle wunderbar solidarisch und unterstützend. gehören und alles gehört zusammen. Menschen mit Dass Sie sich Ihrer Einzigartigkeit bewusst sind, Ihren und ohne Behinderung, alle Menschen haben die glei- Platz im Leben finden und Ihre Aufgabe mit Freuden chen Rechte, die gleiche Würde und Möglichkeiten. und Stolz erfüllen, ganz im Sinne des unten stehenden Alle sind von Gott geliebt als seine Kinder. Und wenn Liedes von Paul Janz (deutscher Text: Jürgen Werth), ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn das wünsche ich Ihnen von Herzen! Du bist du! Vergiss es nie: Dass du lebst, war keine eigene Idee, und dass du atmest, kein Entschluss von dir. Vergiss es nie: dass du lebst, war eines anderen Idee, und dass du atmest, sein Geschenk an dich. Vergiss es nie, niemand denkt und fühlt und handelt so wie du, und niemand lächelt so, wie du‘s grad tust. Vergiss es nie, niemand sieht den Himmel ganz genau wie du, und niemand hat je, was du weißt, gewusst. Vergiss es nie: Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Augen hast alleine du. Vergiss es nie: Du bist reich, egal, ob mit, ob ohne Geld, denn du kannst leben! Niemand lebt wie du. Du bist gewollt! Kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu: Du bist du! Der eine Leib und die vielen Glieder (1. Korinther 12, 12–27 ) (12) Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. (13) Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. (14) Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. (15) Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib. (16) Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib. (17) Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn? (18) Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach. (19) Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? (20) So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib. (21) Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht. Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. (22) Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. (23) Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit umso mehr Anstand, (24) während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem benachteiligten Glied umso mehr Ehre zukommen ließ, (25) damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. (26) Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. (27) Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm. (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.) 7
Freunde und Förderer von Regens Wagner Holzhausen Stichwort „Engagement“ Gute Erfolgsbilanz zum 15-jährigen Bestehen unseres Fördervereins von Ulrich Hauser Im letzten Jahr konnte unser Verein auf sein 15-jähriges Bestehen zurückblicken: Am 17. Februar 2005 wurde er im Speisesaal der Magnus-Werkstätten von engagierten Eltern und Angehörigen gegründet. Heute hat er 370 Mitglieder. Die Initiative ging vom Beirat bei Regens Wagner Holzhausen aus, der Vertretung der Eltern und Sorgeberechtigten. Aus Anlass dieses kleinen Jubiläums wollten wir die Ar- beit des Vereins in der Mitgliederversammlung und am Infostand beim Sommerfest darstellen. Das Corona- Virus hat dies bisher verhindert und unsere Arbeit an den verschiedenen Projekten fast völlig zum Erliegen gebracht. Vereinsgründung im Februar 2015 Wir hoffen, ab Herbst 2021 unsere Projekte mit frischem Der Vorstand mit dem damaligen Gesamtleiter Ulrich Hauser (hinten rechts): Elan fortsetzen zu können, und versuchen im Folgenden Johann Hartmann, Rainer Schoder, Gudrun Berstecher, Herbert Szubert (v. li.). über den „Holzwurm-Weg“ einen Überblick über das in den letzten 15 Jahren Geleistete zu vermitteln. Verschiedene Spendenprojekte Seit seiner Gründung hat unser Verein 125.000 Euro in verschiedene große und auch viele kleine Projekte investiert. Bei den großen Projekten stand das Thema Mobilität = Fahrzeugkauf an vorderster Stelle. Bedingt durch die Lage von Holzhausen reicht das Bud- get der Einrichtung oft nicht für die zahlreich notwen- digen Fahrzeuge. Erst diese ermöglichen Arztbesuche, Einkäufe, Freizeitfahrten und vieles mehr. Deshalb ha- ben wir in den 15 Jahren einen PKW und zwei Kleinbus- Das erste große Spendenprojekt war die Anschaffung eines neuen Pkw se gespendet. für den hauseigenen Fuhrpark. Die Übergabe erfolgte im Oktober 2012. Als Regens Wagner Holzhausen mit der Ausbildung von Werkerinnen und Werkern im Gartenbau mit Fach- richtung Landschaftsbau begann, waren umfangreiche Investitionen nötig; wir beteiligten uns mit dem Kauf eines Anhängers. Zuschüsse und Kostenübernahmen Aber auch einzelne Bewohnerinnen und Bewohner wurden unterstützt, wenn sie zum Beispiel Zuzahlun- gen zu Brillen oder Ähnliches nicht leisten konnten. Neben den großen Projekten war es immer auch ein Ziel des Vereins, Kurse für Menschen mit Behinderung zu fördern (z.B. Selbstverteidigungskurs, Tanzkurs). Hier Schon das erste inklusive Benefiz-Fußballturnier für AH-Mannschaften gab und gibt es ein breites Angebot. im Januar 2014 in der Sport- und Kulturhalle Hurlach Durch unsere Zuschüsse konnten die Beiträge der Teil- war ein großer Erfolg – und der Beginn einer großen Erfolgsserie! nehmenden niedrig gehalten werden. Besonders für 8
Sehr beliebt bei den erwachsenen Bewohnerinnen und Bewohnern sind Krea- Eines der wunderschönen Ergebnisse tivprojekte wie die Malwerkstatt „Farbe und Bewegung“ im November 2014 der Malwerkstatt von 2014 Das Benefiz-Fußballturnier im Februar 2015 wurde zum Anlass genommen, den Kleinbus zu übergeben, den der Förderverein zu einem großen Teil aus Spendengeldern im Zusammenhang mit den Turnieren erworben hat Kinder, die auch die Ferien in Holzhausen verbringen, förderten und fördern wir verschiedene Freizeitangebote. Mitfinanzierung des Kleintierbereichs Im Bereich der alten Landwirtschaft, nahe dem Hofla- den wurde in den letzten Jahren ein Kleintierbereich aufgebaut; zwei Esel, vier Minischafe sowie etliche Kaninchen und Meerschweinchen leben dort. Die Tiere werden in die pädagogische Arbeit eingebunden, erfreuen aber auch die Kundschaft des Hofladens der Magnus-Werkstätten. Die Malwerkstatt im November 2015 war ein toller Kurs zum Thema: Wie zeichne ich ein Gesicht, wie halte ich Stimmungen fest? Unser Förderverein kaufte die Esel und die Minischafe und half bei der Beschaffung der Ausstattung. Ferner übernehmen wir die laufenden Kosten für den Tierarzt und wollen dieses Projekt langfristig unterstützen. Holzhauser Brett An der Regens-Wagner-Schule Holzhausen entstand die Idee, mit einer Kleinkunstbühne Praxismöglichkei- ten für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, der För- derverein hat die Rolle des Veranstalters übernommen. Der Kleinkunstbühne gelang im November 2017 ein erfolgreicher Start mit Luise Kinseher. Es folgten Spielzeiten mit bekannten und weniger be- kannten Künstlerinnen und Künstlern. Bis März 2020 Grundkurs Gesichtsformen: Ja, Gesichter können ganz unterschiedliche Formen gab es Vorstellungen und viele Betätigungsfelder für haben, manche sind rund, andere eckig, wieder andere birnenförmig … die Schülerinnen und Schüler – vom Garderobendienst 9
über Catering bis zur Künstlerbetreuung. Durch den Erlös der Veranstaltungen konnte die Ausstattung der Schulbühne verbessert werden. Fußballturniere Seit 2014 führt unser Verein jährlich ein AH-Fuß- ballturnier durch, gemeinsam mit dem Sportverein Hurlach. Mit großem Engagement bereiten die Fuß- ballfreunde beider Vereine den Menschen mit Behin- derung, aber auch den AH-Mannschaften und den Besucherinnen und Besuchern jedes Jahr einen span- Im Januar 2017 wurde beim 4. Benefiz-Fußballturnier ein Anhänger für die Ausbildung übergeben – wieder war ein Spendenprojekt erfolgreich abgeschlossen! nenden Nachmittag. In allen teilnehmenden Mannschaften spielten Fußbal- lerinnen und Fußballer von Regens Wagner Holzhausen mit. Auch bei der abendlichen Siegerehrung waren Letztere in ihre Gastmannschaften gut integriert. Dieses jährliche AH-Turnier in Hurlach hat aber auch noch einen anderen Aspekt: Es ist ein Benefizturnier. Startgelder, Einnahmen aus dem Speisenverkauf und großzügige Spenden ermöglichten – neben den ande- ren Einnahmen des Vereins – den Kauf von Fahrzeugen und die Unterstützung des Kleintierbereichs. Ebenso inklusiv sind die Schülerturniere, die wir ge- Seit 2017 veranstaltet der Verein im Sommer gemeinsam mit dem Sportverein Epfting inklusive Fußballturniere für Jugendmannschaften meinsam mit dem Sportverein Erpfting veranstalten. – wetterunabhängig ein großer Spaß für alle, die dabei sind! Leider war diese Veranstaltung in 2020 wegen der Pan- demie nicht möglich. Kreativangebote Kreative Veranstaltungen – bekannt als Kunstwerk- statt– waren seit der Vereinsgründung ein beliebtes Angebot bei den erwachsenen Bewohnerinnen und Bewohnern von Regens Wagner Holzhausen. Die Aus- stellung im Altstadtsaal der VR-Bank in Landsberg (Juli 2017) war sicher ein Höhepunkt für viele der Künstle- rinnen und Künstler. Diese sollte im September 2020 wiederholt werden, fiel aber – wie auch die Kunstwerkstatt im Frühjahr 2020 – Ein tolles Erlebnis war die Ausstellung der Ergebnisse aus der Malwerkstatt der Pandemie zum Opfer. Wir planen bereits die nächs- 2014 und 2015 im Altstadtsaal der VR-Bank Landsberg (Juli 2017) te Werkstatt, und die VR-Bank hat uns auch schon für eine Ausstellung eingeladen. Um Bewohnerinnen und Bewohnern, die nur schwer öffentliche Veranstaltungen besuchen können, Unter- haltung zu bieten, organisieren wir seit vielen Jahren im Herbst eine Disco im Speisesaal der Magnus-Werk- stätten. Wir engagieren Discjockeys oder auch einmal eine Band. Der Förderverein sorgt auch für Getränke. Rückblick und Ausblick Unterschiedlichste Anliegen wurden in den vergange- nen 15 Jahren an unseren Verein herangetragen, wir unterstützten Veranstaltungen des Ehrenamt-Teams, das Jubiläum einer Wohngruppe, manchen Ausflug Eselin Pünktchen wurde zusammen mit dem Wallach Oskar und dergleichen mehr. Insbesondere gilt unser Augen- und den vier Minischafen vom Förderverein angekauft 10
merk Gruppen, in denen es nur wenig Förderung von- seiten der Angehörigen gibt. Alle Aktivitäten unseres Vereins sind nur möglich, weil — uns unsere Mitglieder ihre Beiträge zur Verfügung stellen, — viele Mitglieder und andere Helferinnen und Helfer sich bei Veranstaltungen ehrenamtlich engagieren sowie — großzügige Spenderinnen und Spender uns unter- stützen (zur Startfinanzierung trugen auch Konzer- te des Männergesangsvereins Erpfting bei). Um unsere Arbeit darzustellen, sind wir auf den Ver- anstaltungen bei Regens Wagner Holzhausen mit Infoständen präsent. Diese Auftritte verbinden wir mit Im Oktober 2017 wurde der Kleintierbereich eingeweiht. der Hoffnung auf neue Mitglieder und die eine oder Darüber freuten sich (v. li.): Ulrich Hauser (damaliger Gesamtleiter), andere Spende. Ulrich Riegg (Vertreter des Sponsors LEW Augsburg), Herbert Thanner (2. Vorsitzender Förderverein), Und nun, im Frühsommer 2021, warten wir ungeduldig Josef Beyrle (Bereichsleiter Landwirtschaft) auf einen Neustart! und Bürgermeister Günter Först. Der aktuelle Vorstand bei der Mitgliederversammlung 2019 – von links: Herbert Im März 2018 begeisterte das „Monika-Drasch-Quartett“ Thanner, (2. Vorsitzender), Ulrich Hauser (1. Vorsitzender), Johann Hartmann mit dem Programm „Auf der böhmischen Grenz“ (Schatzmeister) und Rainer Schoder (Schriftführer) das Publikum beim Holzhauser Brett. Unser Vorstand im Lauf der Jahre 1. Vorsitzende Herbert Szubert (2005–2013) Gudrun Berstecher (2013–2017) Werner Alig (2017–2018) Ulrich Hauser (seit 2018) 2. Vorsitzende/r Gudrun Berstecher (2005–2013) Werner Alig (2013–2017) Herbert Thanner (seit 2017) Schatzmeister Johann Hartmann (seit 2005) Die Fußballerinnen und Fußballer von Regens Wagner Holzhausen (in den Tri- kots ihrer Gastmannschaften) vor dem 1. Anpfiff beim Benefiz-Fußballturnier Schriftführer für AH-Mannschaften im Februar 2019 Rainer Schoder (seit 2005) 11
Zum Heftthema: „Meine Aufgabe“ Redaktion W ir haben uns für die Sommerausgabe 2021 unseres „Holzwurms“ das Thema „Meine Aufgabe“ ausgesucht. In der Holzwurmgeschichte und im geistlichen Impuls ist es bereits aufgetaucht und wird auch in vielen wei- teren Artikeln anklingen, über den hier anschließenden Themenblock hinaus. Dieser besteht aus folgenden Beiträgen: — Quereinsteiger: Wenn man merkt, man ist nicht im richtigen Job … wie gelingt ein Berufswechsel? (S. 13–15) — Berufsbild Erzieherin/Erzieher: Was macht den Beruf so bunt und spannend? (S 16–18) — Verwaltung: Was gibt es hier alles zu tun und wer macht was? (S. 19-24) — Hausreinigung: Was macht diese Aufgabe so vielseitig und verantwortungsvoll? (S. 25-27) — Bundesfreiwilligendienst: Was bringt mir der BFD und wie kann ich mich einbringen? (S. 28–29) Zum Heftthema Gemeinsam auf dem Weg! Interview mit zwei Quereinsteigern bei Regens Wagner Holzhausen von Ursula Rampp M ein Name ist Uschi Rampp, ich bin seit 20 Jahren bei Regens Wagner Holzhausen beschäftigt und dort tätig als Koordinatorin für Ausbildung und Praktikum. Regens Wagner Holzhausen ist ein großer Ausbildungsbetrieb mit 45 Ausbildungsstellen im Bereich Pädagogik und einer großen Palette an Praktikumsplätzen (siehe Kasten auf Seite 17). Dazu zählt auch ein Orientierungs- praktikum zur Berufsfindung für Quereinsteiger – Menschen unterschiedlichen Alters, die vielleicht schon länger über einen Berufswechsel nachdenken und sich vorstellen könnten, sich neu zu orientieren. Allen Interessierten stehe ich mit dem Service „individuelle Laufbahnplanung“ zur Verfügung. Zwei Quereinsteiger stellen sich vor Gemeinsam mit meiner Kollegin Monika Knöpfle und meinem Kollegen Robert Rapp mache ich mich heute auf den Weg zu einem Spaziergang am Lech. Ich möchte mehr über ihren Weg als Quereinsteiger bei Regens Wagner Holzhausen erfahren. Monika ist 49 Jahre, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder (22 und 24 Jahre alt). Viele Jahre arbeitete sie als Bürokauffrau, ist ehrenamtliche Sanitäterin und leitet eine Rettungshundestaffel in Schwabmünchen. Robert ist ebenfalls 49 Jahre, verheiratet und Vater von drei Kindern (16, 6 und 4 Jahre alt). Nach einer Ausbil- dung zum Fliesenleger im elterlichen Betrieb folgte eine Ausbildung zum Bankkaufmann mit anschließender 19-jähriger Anstellung bei der Stadtsparkasse München. Robert hat zusätzlich eine Ausbildung als Webdesigner. Neue berufliche Richtung Uschi: Wann hast du gemerkt, dass du einen neuen beruflichen Weg einschlagen möchtest? Monika: Ich bin jemand, der gerne unter Menschen ist und keinerlei Berührungsängste hat. Im Sommer 2017 kam ich über meine Tätigkeit in der Rettungshundestaffel zum Sommerfest von Regens Wagner Holzhausen. Ich bemerkte, dass ich gerne Teil dieser großen Gemeinschaft sein wollte. Was ich dort wahrgenommen habe, hat mich wahnsinnig angesprochen. Am gleichen Tag fand ich noch einen Ansprechpartner, ich habe mich beworben und konnte im darauffolgenden Jahr meine Ausbildung beginnen. Robert: Ich bin viele Jahre nach München gependelt, was sehr kräftezehrend war. Zunehmend fühlte ich mich wie in einem Hamsterrad gefangen, und der Wunsch wurde immer stärker, etwas „mit Sinn, mit Menschen“ zu machen. Über eine Nachbarin, die bei Regens Wagner arbeitet, kam ich auf die Idee, es dort zu versuchen. 13
Sie haben sich neu aufgemacht für einen „Beruf mit Sinn“, einen Beruf „unter Menschen“: Robert Rapp und Monika Knöpfle; Uschi Rampp (Mitte) hilft ihnen bei der individuellen Laufbahnplanung Und – was soll ich sagen – es hat geklappt. Binnen eines Monats konnte ich einen Ausbildungsvertrag unter- schreiben. Ich bin mit meiner Entscheidung mehr als zufrieden! Meine jetzige Tätigkeit in der Heilpädagogischen Tagesstätte ist ein großes Miteinander. Hier ist niemand was Besseres als der andere. Hürden erfolgreich überwinden Uschi: Welche Hürden musstest du für deinen neuen Weg überwinden, und was hat dir dabei geholfen? Monika: Die Vielfältigkeit und die Komplexität der Tätigkeit der Heilerziehungspflegerin haben mich zu Beginn schon mächtig beeindruckt. Ich stellte mir die Frage, ob ich das alles noch lernen kann. Ganz schnell bemerkte ich, dass ich das notwendige theoretische Wissen in der Fachschule bekomme, die ich an zwei Tagen die Woche besuche. Meine größte Unterstützung aber waren mei- ne Kolleginnen und Kollegen, meine Bereichsleiterin und mein persönlicher Mentor, der mir an die Seite „Nicht gegen den Fehler arbeiten, gestellt wurde. So wurde ich theoretisch und praktisch sondern für das Fehlende!“ immer „fitter“. Robert: Meine größte Hürde war die Überlegung, ob Motto von Monika Knöpfle es funktionieren kann, nach so langer Zeit in einer an- deren Branche in den sozialen Bereich zu wechseln. Ich fragte mich, ob ich es schaffen kann, in meinem Alter noch einmal etwas ganz Neues zu lernen. Und die zweite große Überlegung war, wie ich es finanziell bewältigen werde. Nach Gesprächen mit meiner Familie war klar: „Gemeinsam schaffen wir es!“ Diese Abstimmung war für mich sehr wichtig und hilfreich. Ich danke meiner Frau für ihre Unterstützung! In der Schule kann ich übrigens gut mit meinen Klassenkameraden und -kameradinnen mithalten. Denkbarer künftiger Einsatzort Uschi: Welches Ziel hat dein Weg bei Regens Wagner Holzhausen? Monika: Ich schließe dieses Jahr meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin ab. Das Etappenziel „Heilerzie- hungspflegehelferin“ habe ich bereits während meiner Ausbildung erreicht. Ich werde dann in der Förderstätte 14
von Regens Wagner Holzhausen als pädagogische Fachkraft beginnen. Diese Tätigkeit lässt sich gut mit „Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, meinen Aufgaben im privaten Bereich und meinem Eh- renamt verbinden. Aber ich könnte mir auch vorstellen, ist ein verlorener Tag.“ zu einem anderen Zeitpunkt im Wohnheim als Grup- Charlie Chaplin - Motto von Robert Rapp penleitung zu arbeiten. Mal sehen, wohin mich mein Weg noch führt. Robert: Ich bereite mich im Moment auf die Prüfung zum Heilerziehungspflegehelfer vor. Diese werde ich im Juli ablegen. Dann geht es im Mittelkurs und Oberkurs weiter zum Heilerziehungspfleger. Diesen Abschluss erlange ich dann im Juli 2023. Nachdem ich meine Ausbildung im Förderzentrum von Regens Wagner Holzhausen (Schule für Kinder und Jugendliche mit dem Schwerpunkt Lernen und geistige Entwicklung) fortsetze, kann ich mir vorstellen, dort einmal als Heilerziehungspfleger zu arbeiten. Hilfreiches Motto Uschi: Welche Gedanken tragen dich auf deinem neuen Weg? Monika: Nicht gegen den Fehler arbeiten, sondern für das Fehlende! Ich möchte da sein, um Ressourcen zu stär- ken und Hürden innerhalb der Gesellschaft abzubauen. Robert: Ich bin ein sensibler Mensch mit feinen Antennen. Meinen Platz habe ich nun hier gefunden. Der Spruch von Charlie Chaplin „Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag“ begleitet mich schon lang. Im Moment habe ich mehrmals täglich wieder etwas, das mich zum Lächeln bringt. Kontakt und Info Wenn auch Sie mit dem Gedanken spielen, sich beruflich neu zu orientieren, dann kontaktieren Sie mich gerne! Ursula Rampp Koordinatorin für Ausbildung und Praktikum, individuelle Laufbahnplanung ursula.rampp@regens-wagner.de Informationen auch im Internet unter: www.regens-wagner-holzhausen.de/praktikum Ausbildung und Praktikum im Bereich Pädagogik bei Regens Wagner Holzhausen Ausbildung: • Heilerziehungspfleger, Heilerziehungspflegerin • Heilerziehungspflegehelfer, Heilerziehungspflegehelferin • Erzieher, Erzieherin (SEJ, Berufspraktikum, Optiprax) Praktika: • Praktika für Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung (Mittelschule, Realschule, Fachoberschule, Gymnasium) • Vorpraktikum für pädagogische Berufe • Blockpraktikum oder Begleitpraktikum während Ausbildung und Studium • Orientierungspraktikum zur Berufsfindung Eine der vielen Einsendungen anlässlich der Jubiläumsausgabe. Dazu mehr ab Seite 30. Der Holzwurm hat sich riesig über Eure Zeichnungen gefreut! 15
Zum Heftthema Überraschungen gehören dazu Spannendes und erfüllendes Arbeitsfeld: die pädagogische Arbeit in den Wohngruppen von Anette Böckler und Sabrina Mansheimer D er Großteil unserer Mitarbeitenden ist im pädagogischen Bereich tätig. An Berufsbildern sind Erzieher, Heil- erziehungspfleger (HEP), Kinderpfleger und Heilerziehungspflegehelfer (HEP-Helfer) am häufigsten vertreten. Aber auch Angehörige der Berufsgruppen Gesundheits- und Krankheitspfleger, Altenpfleger, Ergotherapeut, Psychiatriepfleger, Arbeitserzieher sowie Sozialpädagoge und Heilpädagoge arbeiten bei uns. Wie sieht denn der Arbeitsalltag etwa einer Erzieherin in einer Wohngruppe aus? Was gehört alles zum Aufgaben- gebiet? Und: Gibt es das überhaupt … DEN Arbeitsalltag? Ist der nicht je nach Bereich ganz unterschiedlich? Gemeinsame Brettspiele sind immer gefragt Der Sache auf der Spur ... Der Holzwurm macht sich schlau. Als Erstes guckt er nach, was auf den Infokarten über die Ausbildung zum Erzieher beziehungsweise zur Erzieherin steht: „Erzieher/innen haben ein sehr weites Tätigkeitsfeld. Es umfasst die Erziehung, Bildung, Betreuung, Pflege und Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachse- nen. Sie erstellen z. B. Erziehungspläne, fördern die Ent- wicklung der Kinder und Jugendlichen durch kreative und spielerische Betätigung, arbeiten mit anderen Fach- kräften und den Erziehungsberechtigten zusammen.“ Das findet er so beeindruckend, dass er es genauer wissen will. Also, denkt er sich, fragt er doch mal direkt „an der Quelle“ nach: bei einer Erzieherin. Er hat sich Sabrina Mansheimer ausgeguckt, die seit 2015: Sabrina Mansheimer, damals in Wohngruppe Regenbogen, Juli 2017 in der Wohngruppe Arche Noah arbeitet und bei der Einweihung der Rolli-Schaukel zuvor bereits in verschiedenen Wohngruppen und -bereichen tätig war. 16
So kommen wir der Sache schon näher ... Der Unterschied zu dem Erwachsenen-Wohnbereich ist meiner Meinung nach groß. In beiden Bereichen – Sabrina, sag mal: Gibt es denn bei dir „den typischen steht zwar die Selbstbestimmung und Förderung der Arbeitsalltag“? Wenn ja, wie sieht der aus? mir anvertrauten Menschen im Vordergrund, allerdings „Lieber Holzwurm, tatsächlich ist jeder einzelne mei- geht es bei erwachsenen Betreuten nicht mehr primär ner Arbeitstage so unterschiedlich wie die Menschen darum, etwas Neues zu erlernen, sondern häufig dar- selbst, die ich betreuen darf. um, etwas bereits Erlerntes zu bewahren. Meine Arbeit bleibt immer spannend. Auch nach Jahren in einer Wohngruppe ergeben sich noch Situationen, von denen ich überrascht werde. Es kommt nie Langeweile auf und das finde ich gut! Natürlich wiederholt sich auch manches: Das Lesen der E-Mails, das Erledigen von Bestellungen, hauswirtschaft- liche Aufgaben wie Kochen und Wäschewaschen, die ja in jedem Haushalt anfallen, und noch so vieles mehr. Aber auch das kann Spaß machen und gehört dazu. Und alles trägt dazu bei, dass es meinen Leuten – und damit meine ich die Bewohnerinnen und Bewohner – gut geht und sie sich in ihrer Wohngruppe, in ihrem „Mensch, ärger dich nicht“, heißt es hier wohl, „auch wenn ich dich Zuhause wohl fühlen.“ grad rausgeworfen hab!“ – Wenn du zur Arbeit gehst ... weißt du dann schon im Und je älter Menschen werden, desto mehr Unterstüt- Voraus, was dich erwartet? zung benötigen sie bei der Körperpflege und im medi- „Jedes Mal wenn ich in den Dienst komme, weiß ich zinischen Bereich. Wir haben vermehrt mit Arzttermi- nicht genau, was passieren wird. Dann frage ich mich: nen, Verordnungen und Rezepten zu tun. Das alles will Wie geht es meinen Leuten in der Arche Noah wohl? geplant, begleitet und dokumentiert werden. Wie war ihr Tag bisher? Was haben sie erlebt? Wie war Im Kinder- und Jugendbereich sind dafür eine Menge das Wochenende zu Hause oder der Ausflug von ges- an Gesprächen nötig, unter anderem mit Lehrkräften, tern? Oder hatte sogar jemand Streit? Eltern, dem Jugendamt. Ich finde, da hat man als päd- Einige Dinge lassen sich im Vorfeld planen, zum Bei- agogisches Personal doch etwas andere Schwerpunkte. spiel Kontrolltermine beim Arzt oder Einkaufsfahrten. Meiner Erfahrung nach geht es bei den Erwachsenen Ich würde aber sagen, dass ein Großteil meiner Arbeit diesbezüglich schon ein wenig entspannter zu.“ darin besteht, spontan und flexibel zu reagieren.“ – Jeder Mensch hat doch bestimmte Talente und Aufgaben, die er besonders gern und besonders gut macht. Kann man die in den Berufsalltag einbringen? „Genau diese Talente bereichern das Leben der Bewohne- rinnen und Bewohner und auch unseren Arbeitsalltag sehr! Ganz egal, was es ist: Ein Instrument spielen, singen oder als DJ arbeiten. Malen, zeichnen oder basteln. Leidenschaft- lich gerne kochen, organisieren oder dekorieren. Fußball spielen, Fitness betreiben und so vieles mehr. Und: Auch die Menschen, mit denen wir arbeiten dür- fen, bringen selbstverständlich Talente, Hobbys und Der Wochenplan wird erstellt, Amalia benutzt dazu den Talker eine Begeisterung für bestimmte Themen mit. Das be- reichert unsere gemeinsame Zeit mindestens genauso sehr! In unserem Beruf hat nicht nur jeder die Mög- – Hast du auch schon mal im Kinder- und Jugendbe- lichkeit, seine Talente und Leidenschaften einzubrin- reich gearbeitet? Was ist dort anders? gen, es ist sogar gewünscht und wird wertgeschätzt! „Während und nach meinem Berufspraktikum in der Das macht den Alltag bunt, fröhlich und abwechs- Ausbildung zur Erzieherin habe ich im Kinder- und lungsreich. Und in solchen Momenten, wenn Beruf Jugendbereich gearbeitet. Ich denke gerne an diese Zeit und Leidenschaft ineinander überfließen, fühlt es sich zurück, da habe ich viel gelernt. gleich gar nicht mehr so sehr nach Arbeit an.“ 17
– Kann man sich denn an den Schichtdienst mit der Zeit gewöhnen (der Holzwurm liebt ja seinen regelmäßigen Tagesrhythmus und könnte sich so was überhaupt nicht vorstellen!)? Hat der vielleicht sogar auch Vorteile? „Oh je, ich muss zugeben, dass ich mich nach knappen 15 Jahren im Schichtdienst immer noch nicht so richtig daran gewöhnt habe. Das hat vermutlich mit meiner ,inneren Uhr‘ zu tun. Eigentlich bin ich eher eine Langschläferin, was einerseits von Vorteil ist, da meine Dienste häufig erst am Nach- mittag beginnen. Andererseits wird das aber schwierig, wenn ich Nachtbereitschaft habe, da mein Wecker im Dienst dann schon in aller Hergottsfrüh‘, um halb sechs Uhr morgens klingelt. Für mich fühlt sich das an wie mit- ten in der Nacht! Manchmal lege ich mich dann nach Feierabend zu Hause noch eine Weile ins Bett … Der Schichtdienst hat aber auch viele Vorteile: So habe ich unter der Woche häufiger frei und kann in dieser Zeit wirklich alles erledigen. Ich bekomme ohne Probleme freie Termine, kann ganz in Ruhe einkaufen gehen. Öffnungszeiten sind für mich kein Problem. Das stelle ich mir entschieden schwieriger vor, wenn man zum Beispiel unter der Woche bis sechs Uhr abends arbeitet.“ – Wenn du Feierabend hast und auf deinen Dienst zurückblickst – bist du dann meistens zufrieden? Hast du mal gelacht? Oder vielleicht was Besonderes geschafft? Hast du jemandem eine Freude gemacht? „In den letzten Jahren kann ich mich kaum an einen Dienst erinnern, nach dem ich nicht zufrieden die Wohn- gruppe verlassen hätte. Ja, die Arbeit kann anstrengend sein und es gibt immer viel zu tun. Aber die Mühe lohnt sich. Wenn es meinen Leuten gut geht und sie glücklich sind, dann bin auch ich zufrieden und freue mich. Soll ich dir ein Geheimnis verraten, lieber Holzwurm? Solange ich im Magnusheim arbeite, hatte ich schon immer ein ganz bestimmtes Ziel für meine Arbeit. Das habe ich bisher noch nie jemandem erzählt: Ich versuche in jedem meiner Dienste, jede einzelne Bewohnerin und jeden einzelnen Bewohner mindestens einmal zum Lachen oder zumindest zum Lächeln zu bringen. Und weißt du was: Meine ,Erfolgsquote‘ ist sehr hoch … Ich weiß nicht, ob das etwas Besonderes ist. Aber für mich fühlt es sich so an! Und einen großen Anteil an meiner Zufriedenheit hat auf jeden Fall das Team meiner Wohngruppe Arche Noah. Eine gute Zusammenarbeit unter Kollegen ist keine Selbstverständlichkeit, umso dankbarer bin ich dafür! Denn gemeinsam ist vieles leichter …“ Eine coole Truppe, unsere Wohngruppe St. Florian ... Chance zum Mitmachen Das war ja nun sehr aufschlussreich für den Holzwurm. Und eines ist ihm noch wichtig: Bei Regens Wagner Holzhausen werden immer freie Stellen für pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten. Bei der Größe unserer Einrichtung und mit den vielen verschiedenen Bereichen, in denen wir Dienste für Men- schen mit Behinderung anbieten, sind wir hinsichtlich Aufgabengebieten und Arbeitszeitgestaltung sehr flexibel. Es lohnt sich vorbeizuschauen unter: www.regens-wagner-holzhausen.de/jobs. Hinweis: Zum Thema „Pädagogische Fachkräfte aus Bewohnersicht“ siehe den Beitrag Seite 67! 18
Kinder- und Jugendbereich Bergwandern, basteln, baden, Lagerfeuer … Ferienangebote im Sommer 2020 von Michael Ramjoué A uch in den letzten Sommerferien war es dem Fach- dienst möglich, den Kindern und Jugendlichen aus dem Heilpädagogischen Heim und der HPT ein attrak- tives Ferienangebot zu erstellen, trotz der erschweren- den Auflagen durch den notwendigen Infektionsschutz. Neben den beliebten Standard-Ausflugszielen, wie dem Märchenwald in Schongau (einmal auch bei strömen- dem Regen!), gab es mehrere SUP-Kurse (Stand-Up Paddling) auf dem Ammersee. Der besondere Höhepunkt war aber auch diesmal wie- der ein mehrtägiger Aufenthalt in einer Alpenvereins- hütte oberhalb von Gunzesried. Auch in Corona-Zeiten war dies möglich, da uns die Hütte exklusiv zur Verfü- gung stand und die Beteiligten auch im Heimalltag in kooperativen Wohngruppen zusammenleben. Neben Bergwandern und Baden und Basteln im und am Gunzesrieder Tobel hatten auch alle viel Spaß beim gemeinsamen Kochen, Schnitzen, am Lagerfeuer … Bei dauerhaft schönem Wetter ging die Zeit wieder einmal viel zu schnell vorbei. Noch einmal ein herzlicher Dank an den Förderverein, der mit einer großzügigen Spende die Aktionen unter- Wir machen intensive Bekanntschaft mit der Natur – direkt vor dem stützt und so auch den Hüttenaufenthalt ermöglicht hat. Hütteneingang fliegt uns ein Schmetterling auf die Hand! Es tut soooooo gut, hier am Gunzesrieder Tobel den Blick gaaaaaanz weit Metehan ist bärenstark schweifen zu lassen … 44
Aus den Magnus-Werkstätten Toller Service für ältere Menschen CAP-Markt Landsberg: Unser kleiner, gut funktionierender Lieferservice von Laura Rizzo W ir arbeiten im CAP Markt in Landsberg. Ganz in der Nähe, in der Johann-Mutter-Straße, befindet sich die Senioren-Wohnanlage. Hier wohnen viele ältere Menschen, die bei uns im Markt einkaufen. Die meisten kennen wir, und manchmal plaudern wir miteinander. Einige ältere Menschen aus der Senioren-Wohnanlage nutzen auch unseren kleinen Lieferservice. Sie bestellen bei uns und lassen sich von uns beliefern. Wie das geht, zeigen wir euch hier: Wir bekommen einen Anruf und schreiben ganz Hier suchen Marion und Tobias die gewünschten genau auf, was der Kunde wünscht. Fabiana notiert Lebensmittel aus. Dabei achten sie genau auf die Anschrift und den Zeitpunkt der Lieferung. einwandfreie Ware. 52
Vor der Kasse kontrolliert Doris den Einkauf und über- Mit den Lebensmitteln und dem Wechselgeld geht es prüft, ob alles vorhanden ist. dann zu Fuß in die Johann-Mutter-Straße zu den Kunden. Auf unseren kleinen Lieferservice sind wir echt stolz und freuen uns, wenn die Kunden zufrieden sind. Und ganz ehrlich, das sind sie! Gabriel und Paul übergeben die bestell- te Ware und rechnen direkt mit dem Kunden ab. Tipp: Abholservice Wir bieten auch einen Abholservice an. Das heißt: online bestellen und direkt am Markt abholen. Toll, dass ihn schon einige Wohngruppen nutzen! 53
Preisrätsel Liebe Rätselfreunde, diesmal sollt Ihr herausfinden welche Fotos NICHT aus dem Magnusheim stammen. Sucht diese Bilder und zählt die Zahlen zusammen. Das Ergebnis schreibt Ihr bitte mit Eurer Adresse auf beiliegendes Lösungsblatt. — Viel Spaß und viel Glück! 1 2 5 3 4 1 7 6 58
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Ökologie & Nachhaltigkeit Ein arbeitsreiches, aber tolles Projekt Frühjahr 2021: Wir bauen ein zweites großes Insektenhotel von den Azubis im Garten- und Landschaftsbau mit Wolfgang Duda A ls Landschaftsgärtner fühlen wir uns ganz beson- ders verpflichtet, uns für die Umwelt einzusetzen. Deshalb wollen wir die Insekten unterstützen, die in der Natur sehr wichtige Aufgaben erfüllen. Zum Beispiel helfen sie Pflanzen bei der Befruchtung der Blüten. Darunter sind viele Pflanzen, die wir für unsere Ernährung brauchen, oder solche, die einfach schön aussehen und wichtige Aufgaben in der Na- tur haben. Denn in der Natur hängt alles mit allem zusammen, sodass jedes Lebewesen oder Pflänzchen seinen Sinn hat. Wir haben uns also gefragt: Was brauchen die Insek- ten? Die Antwort ist: Sie brauchen viele Blütenpflanzen als Nahrungsquelle und geeignete Wohnstätten. Für beides wollen wir mit dem Projekt Insektenhotel sorgen. Der „Hausbau“ beginnt Der erste Arbeitsschritt erfolgt in der Werkstatt: Das Holzgerüst entsteht Viele Arbeitsstunden, oft bei eisiger Kälte, stecken allein im Grundgerüst des Hotels. Das ist eine Holz- konstruktion, die man braucht, damit später alles zusammenhält. Es wurde in einem Stück in der Werk- statt vorgefertigt. Den Holzrahmen haben wir mit Holznägeln zusammengefügt, ohne Verwendung von Eisenteilen. Das ist eine klassische Holzbauweise nach traditionellem Vorbild. In der Werkstatt haben wir auch viele Löcher in ver- schiedenen Größen in Holzscheite gebohrt, die wir spä- ter in das Holzgerüst einsetzen wollten. Ende Februar haben wir das Holzgerüst auf unseren Anhänger geladen und in die neue Landwirtschaft beim Milchviehstall transportiert. Schon vorher hatten wir den zukünftigen Standplatz mit tragfähigem Untergrund versehen und zum Schutz mit Steinen abgegrenzt. Mit vier langen Eisenstäben haben wir das Gerüst fest im Boden verankert, damit es der Wind später nicht umwerfen kann. Unterschiedliche „Zimmer“ für unterschiedliche Bewohner Die unterste Lage des Insektenhotels besteht aus al- ten Ziegelsteinen. In die Ritzen und Hohlräume kön- nen später die ersten Gäste einziehen. Geschafft: Das Gerüst ist fest im vorbereiteten Untergrund verankert! Wir sind froh um unseren Anhänger, mit dem wir die schwere Holzkonstruk- Als Nächstes kommen die ersten Holzscheite und tion von der Werkstatt an ihren künftigen Standort transportiert haben (eine hohle Pflanzenstängel – wilde Bienen können in den Spende des Fördervereins, danke!) 70
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